LebensGroß Jahresbericht 2023
Unsere Rückblende auf 2023. In diesem Jahres-Bericht sind viele Themen zu finden, die im Jahr 2023 für uns wichtig waren. Es werden Projekte vorgestellt sowie Erfolge und Leistungen aufgezeigt. Ein Highlight war bestimmt unsere Namensänderung inklusive neuem Erscheinungs-Bild. Ein Weiteres die Gründung unserer inklusiven Theaterakademie mit Debüt in der Grazer Oper. Auch die Teilnahme am Klimastreik samt Eröffnungsrede von Christian Fast, Mitglied des LebensGroß Selbstvertretungs-Teams, stellte für uns einen besonderen Moment dar. Wir freuen uns, viele weitere Errungenschaften im Bereich Nachhaltigkeit, Jugendarbeit und Inklusion in diesem Bericht vorzustellen. Viel Spaß beim Lesen!
Unsere Rückblende auf 2023. In diesem Jahres-Bericht sind viele Themen zu finden, die im Jahr 2023
für uns wichtig waren. Es werden Projekte vorgestellt sowie Erfolge und Leistungen aufgezeigt. Ein Highlight war bestimmt unsere Namensänderung inklusive neuem Erscheinungs-Bild. Ein Weiteres die Gründung unserer inklusiven Theaterakademie mit Debüt in der Grazer Oper. Auch die Teilnahme am Klimastreik samt Eröffnungsrede von Christian Fast, Mitglied des LebensGroß Selbstvertretungs-Teams, stellte für uns einen besonderen Moment dar. Wir freuen uns, viele weitere Errungenschaften im Bereich Nachhaltigkeit, Jugendarbeit und Inklusion in diesem Bericht vorzustellen. Viel Spaß beim Lesen!
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Weil wir ein
inklusives Leben
groß denken.
JAHRESBERICHT 2023
3 Editorial
4 Runder Tisch
8 Highlights 2023
14 Das Besondere an LebensGroß
16 Highlights 2023
22 LebensGroß in Zahlen
23 Dank an Förder:innen,
Unterstützer:innen und Spender:innen
Ein Jahres-Bericht
ist wie eine Rückblende.
In diesem Jahres-Bericht
sind viele Themen zu finden,
die im Jahr 2023
für uns wichtig waren.
Es werden Projekte vorgestellt
sowie Erfolge und
Leistungen aufgezeigt.
IMPRESSUM
Medieninhaberin/Herausgeberin: LebensGroß GmbH, Susanne Maurer-Aldrian, Conrad-von-Hötzendorf-Straße 37a, 8010 Graz
Mitarbeiter:innen: Maximilian Daublebsky, Christian Fast, Heike Krusch, Katharina Pillmayr Gestaltung: elkeederer.at
Lektorat: Birgit Schweiger Coverbild: LebensGroß | Michael Königshofer Druck: Medienfabrik Graz
Liebe
Leserinnen
und Leser!
Im Jahr 2008 – und damit vor 15 Jahren –
wurde die UN-Behindertenrechtskonvention
von Österreich ratifiziert. Seit 7 Jahren
arbeite ich im Team vom Forschungsbüro
Menschenrechte und wie der Name schon
sagt, sind Menschenrechte ein Kernthema
bei uns. Auch in meiner Funktion als Selbstvertreter,
die ich seit 2023 ausübe, sind
diese ein wichtiges Thema.
Für mich zählt in erster Linie das Recht auf
Inklusion und das Recht, mein Leben sinnvoll
und abwechslungsreich zu gestalten. Nicht
zu vergessen die politische Teilhabe. Ich bin
dankbar, dass ich in einem Land lebe, in dem
Inklusion zum Alltag gehört. Für mich hat
Inklusion schon im Kindergarten und in der
Schule super funktioniert und auch jetzt gibt
es viele Möglichkeiten, Inklusion zu leben und
allen zu zeigen, dass wir dazugehören.
Ein Beispiel aus meiner Zeit im Kindergarten:
Bei einem gemeinsamen Fest mit den
Eltern waren viele Mütter verwundert, dass
ich im Rollstuhl sitze. „Der Lukas hat schon
oft von Christian erzählt, aber nie erwähnt,
dass er im Rollstuhl sitzt!“, sagte eine von
ihnen. Diese Geschichte erzähle ich gerne,
weil sie zeigt, wie wichtig es ist, gemeinsam
aufzuwachsen. Kinder unterscheiden von
Natur aus nicht zwischen Menschen mit und
Menschen ohne Behinderung.
Inklusion kann natürlich nur funktionieren,
wenn beide Seiten Bereitschaft zur Zusammenarbeit
zeigen. Jeder Mensch hat Rechte,
aber auch Pflichten. Wenn Eltern für ihr Kind
mit Behinderung übertriebene Sonderwünsche
haben, kann sich das negativ auf
das Zusammenleben auswirken.
Ein wichtiges Thema bei uns im Forschungsbüro
ist die politische Teilhabe. Bei unserem
ersten großen Projekt, das wir im Parlament
in Wien präsentieren durften, ging es um
die Wahlbeteiligung von Menschen mit
Behinderung. Was die Wahlbeteiligung
betrifft, so ist vor allem bei den Jüngeren
noch Luft nach oben.
Man könnte viele positive Beispiele nennen,
um zu zeigen, dass Inklusion gelebt wird. Ein
tolles Erlebnis im Jahr 2023 war für mich der
weltweite Klimastreik in Graz, bei dem auch
ich meine Sicht zum Thema Klimaschutz
und Nachhaltigkeit öffentlich äußern konnte.
Jede:r kann da seinen:ihren Beitrag leisten.
Sehr unterhaltsam war für mich der Besuch
der Oper „Cosi fan tutte“. Obwohl die
Darsteller:innen in italienischer Sprache
sangen, war die Handlung durch die
ausdrucksstarke Körpersprache gut
verständlich.
Aber ich sehe auch Verbesserungsbedarf:
und da vor allem beim öffentlichen Verkehr
auf dem Land und bei barrierefreien Zugängen
öffentlicher Gebäude oder Wahllokale.
Auch Abschrägungen bei Gehsteigkanten
fehlen oftmals. Diese wären kein großer
Aufwand, würden aber vieles erleichtern.
Abschließend möchte ich aber nochmals
betonen, dass ich dankbar bin für all die
Möglichkeiten, die Menschen mit
Behinderungen geboten werden.
Christian Fast
JAHRESBERICHT 2023
3
GESPRÄCH
„Besser
sichtbar machen,
was wir sind!“
Mit 1. Juni 2023 haben sich die Lebenshilfen
Soziale Dienste in LebensGroß umbenannt.
Im LebensGroß-Café Famoos im Unicorn
am Campus der Uni Graz haben wir diesen
Wandel in einer bunten Gesprächsrunde
Revue passieren lassen. Kirsten Ives,
Markenexpertin der Grazer Agentur
moodley, Bernhard Weber vom Innovations-
Hub Unicorn sowie Cornelia Pickl
(LebensGroß) und unsere Geschäftsführerin
Susanne Maurer-Aldrian haben ihre
unterschiedlichen Perspektiven dazu
mit uns geteilt. Durch das Gespräch
führte Christina Pichler.
C. P.: Christina Pichler, S. M.: Susanne Maurer-Aldrian,
K. I.: Kirsten Ives, B. W.: Bernhard Weber, Co. P.: Conny Pickl
C. P.: Frau Maurer-Aldrian, Sie haben bei der internen
Präsentation von LebensGroß erzählt, dass es Mut
gebraucht hat, sich für eine Umbenennung zu entscheiden.
Würden Sie sich wieder dazu entscheiden?
S. M.: Auf jeden Fall! Es war ein langer Prozess und
es war natürlich eine schwere Entscheidung. Unsere
Lebenshilfe gibt es seit mehr als 63 Jahren und der
Name war natürlich identitätsstiftend. Umso wichtiger
war es, dass uns unter anderem moodley so professionell
durch diesen Prozess begleitet hat. Es gab viele unterschiedliche
Ideen und Vorstellungen. In diesem Knäuel
dann den schönen roten Faden LebensGroß zu finden –
da haben wir schon super zusammengearbeitet.
LebensGroß (6)
4
JAHRESBERICHT 2023
GESPRÄCH
C. P.: Herr Weber, Sie leiten das
Unicorn, wo Gründer:innen dabei
unterstützt werden, ihre Träume umzusetzen.
Wie haben Sie den „Traum“
hin zu „LebensGroß“ wahrgenommen?
B. W.: Dazu, wie ich die Lebenshilfe
in Graz kennengelernt habe – nämlich
als Organisation, die in der ganzen
Steiermark eine starke Innovationstreiberin
ist und sehr viele Projekte
umsetzt –, passt der neue, modernere
Auftritt als LebensGroß viel besser.
Die Herausforderung ist, dass man
sich daran gewöhnt. (lacht)
K. I.: Es hilft natürlich, wenn der
Name selbst die gesamte Mission des
Unternehmens gut verkörpert: Es geht
darum, das Leben groß zu denken und
die Menschen in ihrer Ganzheit wahrzunehmen.
Schon das alleine erzählt eine
Geschichte. Natürlich spielt auch das
Design eine große Rolle. Es soll klar sein,
ansprechend aussehen und modern
inszeniert werden, um neugierig zu
machen. Und es führt kein Weg daran
vorbei, das Neue immer wieder hinauszuposaunen.
Je öfter, desto besser!
C. P.: Frau Pickl, Sie sind langjährige
Mitarbeiterin. Sowohl als interne
LebensGroß-Markenbotschafterin als
auch als Assistenz der Selbstvertretung
waren Sie ganz nah am Prozess der
Namensänderung dran. Wie haben
Sie die Reaktionen darauf in der
Organisation erlebt?
Co. P.: Da waren von Anfang an unterschiedlichste
Leute eingebunden – auch
solche, die sehr kritisch waren. Wir sind
schon lange über die Hilfe hinaus und
arbeiten ganz anders. Wenn wir nur
Hilfeleister:innen sind, brauchen wir
auch immer eine:n Hilfenehmer:in. Aber
wir wollen einander auf Augenhöhe
begegnen. Das ist bei den meisten
sehr gut angekommen.
JAHRESBERICHT 2023
5
GESPRÄCH
Auch die Teilnehmer:innen waren von Anfang
an involviert. Vielen hat der Name Lebenshilfe
nicht gut gefallen. Ihrer Erfahrung nach verbinden
Außenstehende damit oft Menschen,
die immer Unterstützung brauchen. So sehen
sie sich selbst aber nicht. Es gab aber auch die
Gruppe, die gesagt hat: Für mich wird es
immer die Lebenshilfe bleiben. Das darf
natürlich auch so sein.
S. M.: Uns war es sehr wichtig, gerade den
Teilnehmer:innen und Angehörigen gut zu
vermitteln, dass sich durch LebensGroß an der
Qualität unserer Arbeit und an unseren Dienstleistungen
nichts ändert. Aber: Wir sind ein
Stück anders und wollen auch anders wahrgenommen
werden. Wir begleiten kleine Kinder
und Senior:innen, Menschen mit und ohne
Behinderungen, Menschen mit psychischen
Erkrankungen, Menschen mit Migrations- und/
oder Fluchthintergrund und viele mehr. Uns ist
wichtig, da nicht auszudifferenzieren.
Wir lieben diese Vielfalt und wir wollen diese
Vielfalt unbedingt leben. Unser Wunsch nach
Selbstbestimmung und Zugehörigkeit für das,
was wir machen, eint uns – egal, ob ich ein
junger Mensch beim Jugendcoaching, ein
Mensch mit Behinderung oder eine Geschäftsführerin
bin. Das kann LebensGroß darstellen,
und das ist unsere eigentliche Geschichte.
K. I.: Wie man kommuniziert und wie man
die Menschen inszeniert, führt zu einem
anderen Bild von Gruppen, die sonst oft von
vornherein abgestempelt werden. Ich finde, es
ist eine gute Möglichkeit, damit zu beginnen,
Vorurteile aufzubrechen.
C. P.: LebensGroß nimmt seinen gesellschaftspolitischen
Auftrag immer stärker
wahr. Was heißt das für das Jahr 2024?
S. M.: Wir haben 2023 eine Studie zum
Thema „Inklusive Nachhaltigkeit“ veröffentlicht.
Menschen, die Benachteiligungen
erfahren, sind vom Klimawandel besonders
stark betroffen. Aus den Ergebnissen der
Studie müssen sich Angebote entwickeln.
Da kommt etwas auf uns zu, auf das wir
vorbereitet sein müssen. Was uns noch ein
großes Anliegen ist, ist Inklusion am
Arbeitsplatz. Es ist für den Arbeitsmarkt und
die gesamte Wirtschaft eine unglaubliche
Bereicherung, wenn auch Menschen daran
teilnehmen, die anders leistungsfähig sind.
Dazu werden wir nächstes Jahr eine große
Studie machen.
C. P.: Auf der Website von moodley steht,
dass Sie Unternehmen von der Strategie bis
zur Realität begleiten. Ist LebensGroß schon in
der Realität angekommen?
„Ich finde,
es ist eine gute
Möglichkeit,
damit zu beginnen,
Vorurteile
aufzubrechen.“
Kirsten Ives
Christina Pichler
6
JAHRESBERICHT 2023
GESPRÄCH
„Unser Wunsch nach
Selbstbestimmung
und Zugehörigkeit
für das, was wir
machen, eint uns.“
Bernhard Weber
Conny Pickl
Susanne Maurer-Aldrian
K. I.: Auf jeden Fall. Nicht alle, die wir
begleiten, gehen den Weg von Anfang an so
konsequent wie LebensGroß – auch nicht
Firmen mit viel größeren Budgets. Da fehlt
vielleicht der lange Atem, oder andere Prioritäten
kommen dazwischen. Die Essenz der
Lebenshilfen Soziale Dienste aufzufangen und
in eine Story zu gießen, die so stark die eigene
DNA widerspiegelt und nicht nur etwas Aufgesetztes
ist – das trägt dazu bei, dass man wirklich
Lust dazu bekommt, allen Leuten davon
zu erzählen. Dass so auch Außenstehende wie
ich Lust darauf bekommen, zum Beispiel hier
in diesem Café Famoos im Unicorn zu sitzen,
das ist die eigentliche Realität der Marke. Das
ist ein Beispiel dafür, wie die Marke wirklich
erlebt wird. Das ist, was zählt. Die Organisation
war schon längst in der Realität angekommen.
Jetzt gibt es das Bild und den Namen, die
beide wirklich dazu passen. Ich bin stolz auf
euch, auf LebensGroß, den Weg so ernst
genommen zu haben. Das wird Früchte tragen.
B. W.: Die Menschen waren ja schon vorher
da. Aber es hat schon eine Wirkung, wie ich
mich nach außen hin – auch grafisch – als
Marke positioniere.
Co. P.: Als Mitarbeiterin sehe ich es ähnlich.
Der Name ist eine logische Konsequenz
dessen, was wir schon länger sind. Ich bin
gerade von einem Termin zurückgekommen,
als unser neues Schild vor der Zentrale in
Graz montiert wurde. Es war ein richtig
schöner Moment, LebensGroß schwarz auf
weiß und ganz groß zu sehen! Es fühlt sich
einfach passend an und ich merke, dass bei
mir auch Stolz da ist, den neuen Namen
zu transportieren. Ich spüre auch bei den
Teilnehmer:innen viel mehr, als ich es wahrgenommen
habe, dass sie gerne sagen, sie
arbeiten bei LebensGroß.
JAHRESBERICHT 2023
7
HIGHLIGHTS
Highlights
Jänner
Frühe Hilfen sind ein präventives Angebot zur Unterstützung von Familien
mit Kleinkindern von der Schwangerschaft bis hin zu den ersten Lebensjahren
des Kindes. 2023 wurde das Angebot steiermarkweit ausgerollt.
Im Rahmen einer ARGE von Jugend am Werk und LebensGroß wird das
Angebot umgesetzt. LebensGroß übernimmt den Lead in Graz und
Umgebung sowie in der Südweststeiermark (Leibnitz, Deutschlandsberg
und Voitsberg). Das österreichische Programm der Frühen Hilfen wird in
Kooperation von Bund, Ländern und Sozialversicherungsträgern umgesetzt,
und das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
stellt im Rahmen des österreichischen Aufbau- und Resilienzplans
Mittel für den flächendeckenden und bedarfsgerechten Ausbau der
Frühen Hilfen bereit.
Das Projekt „Step by Step“ ermöglicht teilarbeitsfähigen Menschen
mit Behinderungen vollversicherte Dienstverhältnisse und berufliche
Integration. Die Projekt-Teilnehmer:innen werden vor, bei und nach der Auswahl
eines geeigneten Beschäftigungsverhältnisses von LebensGroß-Expert:innen
begleitet. Gefördert werden die Anstellungsverhältnisse vom Land Steiermark.
Im Jänner 2023 wurden weitere 8 Plätze von der zuständigen Landesrätin
genehmigt, womit sich die Gesamtzahl der Plätze auf 18 beläuft.
Februar
29 Frauen aus 12 Nationen erhielten ihre
„Community Builder“-Zertifikate. In mehreren Workshops
lernten die Teilnehmerinnen Relevantes über ihre
Rechte, ihre Arbeitsmöglichkeiten sowie Beratungs- und
Unterstützungseinrichtungen. Zusätzlich erhielten sie
Qualifikationen, um selbst als Multiplikatorinnen für
Frauen in ihrem Umfeld zu fungieren. Unter dem Titel
FESI (Freiwilliges Engagement Soziale Integration) bietet erfa
in einem erweiterten Projekt Frauen mit Flucht- oder
Migrationsbiographie die Möglichkeit, ihre Kompetenzen
zu erweitern und so die weibliche Community in
ihrem Umfeld zu stärken.
LebensGroß
8
JAHRESBERICHT 2023
HIGHLIGHTS
März
Wie müssen Sportevents organisiert sein, damit sie für
Menschen mit Behinderungen zugänglich sind? Nicht nur MOI
(Move on to Inclusion) geht diesem Thema nach, sondern auch
das EU-Projekt INIS. Für INIS hat MOI gemeinsam mit dem
Verein Sportbündel aus Kapfenberg und dem TSG Hatten-
Sandkrug (Deutschland) einen Leitfaden für die Durchführungen
von inklusiven Sportevents erarbeitet. Dieser wurde
im Rahmen der INIS-Konferenz am 8. März 2023, welche ein
inklusives Team geplant und vor Ort betreut hat, im Sportpark
Graz präsentiert. Zudem gab es Workshops, Vorträge,
praktische Einheiten und vieles mehr.
LebensGroß | Fabian Paal
Seit 10 Jahren übernimmt eine
Arbeitsgruppe von LebensGroß die Wäschepflege im
SeneCura Sozialzentrum in Vasoldsberg. Verlässlich,
gewissenhaft und mit ganz viel Freude an der Arbeit sorgt das
9-köpfige Team dafür, dass die Gebrauchswäsche der
126 Bewohner:innen und die Arbeitskleidung
der Mitarbeiter:innen ordentlich gepflegt werden.
LebensGroß
LebensGroß beteiligt sich am neuen EU-Projekt „U-Digitalize“,
das von der Organisation PREDIF-IB aus Spanien koordiniert wird.
Dieses „Erasmusplus+“-Projekt entwickelt ein Modell für die
Digitalisierung von Gesundheits- und Pflegediensten, indem es
Fachkräfte für eine digitale Zukunft stärkt.
April
LebensGroß
LebensGroß startet mit der Hobby Lobby
Steiermark. Diese bietet in Graz kostenlose
Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche an.
LebensGroß ist Social-Franchise-Partnerin der in
Wien gegründeten Hobby Lobby. Die Idee dahinter
ist, dass auch jene jungen Menschen, die aus
finanziellen Gründen sonst keine Freizeitkurse
besuchen könnten, Zugang zu diesen informellen
Bildungsprogrammen bekommen.
JAHRESBERICHT 2023
9
HIGHLIGHTS
April
Auf unserem 2 Hektar großen Feld auf der Laßnitzhöhe
legt ein inklusives Team von LebensGroß fleißig Schaufel
und Harke an, um Bio-Gemüse in bester Qualität zu
ernten. Mitarbeiter:innen können vergünstigte Abos abschließen
und von Juni bis Oktober eine Gemüsekiste
mit erntefrischem Gemüse der Saison beziehen. Damit
steht einer gesunden Jause mit Salat, Radieschen,
Karotten und Kräutern nichts mehr im Wege. Auch ein
Verkauf direkt vor Ort wurde angeboten.
LebensGroß | Fabian Paal
Die Abkürzung JEP steht für „Jugendliche entdecken Potenziale“.
12 Jugendliche in Deutschlandsberg wurden im Projekt, das im Auftrag
des AMS Steiermark durchgeführt wird, von LebensGroß ein halbes Jahr
dabei begleitet, ihre eigenen Fähigkeiten zu entdecken und so auf dem
Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Zahlreiche Exkursionen und Praktika wurden
absolviert. Zum Abschluss im Herbst gestalteten die Jugendlichen ein
Magazin, welches im Rahmen einer von ihnen organisierten Veranstaltung
präsentiert wurde.
Mai
Die Leistungsschau in Köflach ist die größte Messe im Bezirk Voitsberg.
Alljährlich präsentieren Unternehmer:innen verschiedenster Branchen ihre
Waren und Dienstleistungen auf dem Areal von Sporthalle und Volksheim.
Mit dabei war erstmals auch LebensGroß, um Fragen zu unseren Angeboten,
Dienstleistungen und Jobmöglichkeiten zu beantworten.
Im 2. Jahr seines Bestehens lässt LeLi (das Tageszentrum für Menschen
mit Essstörungen von LebensGroß) mit einem neuen Projekt aufhorchen.
Unter dem Titel „DeESSkalation – Gemeinsam gegen Essstörungen“
geht es vor allem um qualifizierte Schulungen jener Fachkräfte, die mit
Betroffenen zu tun haben. Umfassende Information und Sensibilisierung
von Ärzt:innen, Psycholog:innen, Therapeut:innen, Pädagog:innen sowie
Gesundheits- und Krankenpfleger:innen soll die Qualität der Begleitung
der Betroffenen erhöhen. Initiiert wurde das Projekt im Rahmen des
Schwerpunktes für Mädchen- und Frauengesundheit vom
Gesundheitsfonds Steiermark.
10
JAHRESBERICHT 2023
HIGHLIGHTS
Juni
Die Lebenshilfen Soziale Dienste GmbH hat seit jeher mit
Pioniergeist und innovativen Ideen auf gesellschaftspolitische
Veränderungen und Herausforderungen reagiert und in die
Zukunft geschaut. Im Unternehmen geht es mittlerweile nicht
alleine darum, professioneller und verlässlicher Dienstleister
zu sein. Wir gestalten die Gesellschaft aktiv mit und treten für
die Rechte jener Menschen ein, die wir begleiten. Wir sehen die
Menschen nicht nur in einem Detail, sondern in ihrer Ganzheit.
Wir sehen die Chancen einer vielfältigen inklusiven Gesellschaft.
Unsere Bewegung „hilft“ und geht längst einen Schritt
weiter. Wir betrachten das Leben als etwas ganz Großes.
Mit 1. Juni 2023 ändert die Lebenshilfen Soziale Dienste
GmbH ihren Namen in LebensGroß.
LebensGroß
Der Begriff „lebensgroß“ bedeutet für uns, jemanden oder etwas in seiner
natürlichen Größe darzustellen – echt, unverfälscht und einzigartig. Wir
wollen Potenziale sichtbar machen und gemeinsam ein Umfeld schaffen,
in dem diese gelebt und ausgeschöpft werden können.
„Diese Veränderung ist für uns eine ganz wesentliche“, sagt LebensGroß-
Geschäftsführerin Susanne Maurer-Aldrian zum Markenrelaunch.
„Wir ändern unseren Namen, weil wir für mehr stehen.“ LebensGroß versteht
sich als Teil einer starken Zivilgesellschaft und fühlt sich dieser auch verpflichtet.
Mit Partner:innen aus allen Lebensbereichen übernimmt LebensGroß ökosoziale
Verantwortung und setzt sich für Teilhabe, Inklusion und soziale Fairness ein.
LebensGroß
Am 1. Juni wurde die neue Selbstvertretung (vormals
Kunden-Rat) von LebensGroß gewählt. Christian Knapp,
Christoph Jacum und Christian Fast (Stellvertreter)
starteten im Herbst mit ihrer Arbeit. Nachdem Christoph
Jacum nach vielen Jahren intensiver Arbeit für die Selbstvertretung
aus gesundheitlichen Gründen ausschied,
setzen sich Christian Knapp, Sabine Dietmayer und
Jacqueline Kaspar sowie Christian Fast (Stellvertreter)
für die Rechte von Menschen mit Behinderungen bei
LebensGroß ein, tauschen sich mit der Geschäftsführung
aus, bringen Ideen ein und geben Stellungnahmen ab.
Sie arbeiten mit verschiedenen Netzwerk-Partner:innen
zusammen, um die Anliegen von Menschen mit
Behinderungen bestmöglich umzusetzen.
JAHRESBERICHT 2023
11
HIGHLIGHTS
Juni
Auch im Jahr 2023 vergab der Verein Lebenshilfe Graz und
Umgebung-Voitsberg den mit insgesamt 5.000 Euro dotierten
Forschungspreis Inklusion für herausragende wissenschaftliche
Arbeiten zum Thema Inklusion. Von den zahlreichen
Einsendungen konnte Klara Schöffmann mit ihrer Arbeit zum
Thema „Von der Sonderpädagogik zur Inklusiven Pädagogik in
der Sekundarstufe 1: Eine qualitative Befragung zum Rollenverständnis
von Sonderschul-, Integrations- und Inklusionslehrkräften“
die Jury überzeugen. Ebenfalls durchsetzen konnten
sich Lina Hölscher (2. Platz) mit ihrer Arbeit über inklusive
Kulturangebote sowie Melanie Graf-Mandl (3. Platz) mit ihrer
Befragung von gehörlosen Studierenden. Der Forschungspreis
wurde von Vereinspräsidentin Ursula Vennemann im Rahmen
des Forums Inklusion im Grazer Meerscheinschlössl überreicht.
LebensGroß | KMechkan
Das Recht auf Arbeit ist ein Menschenrecht. Jede:r soll die
Möglichkeit haben, einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen.
Diese Idee stand im Hintergrund der Gründung von Café und
Konditorei Famoos in Mooskirchen im Jahr 1999. 2004 wurde ein
2. Standort in der Schererstraße in Graz eröffnet. Im Juni 2023
folgte der 3. Standort in der Schubertstraße inmitten des
Uni-Viertels. Angesiedelt im Parterre des Gründer:innen- und
Innovationszentrums Unicorn können im neuen Café Famoos auch
Veranstaltungen abgehalten werden. Viel Raum für viel Neues.
Juli
LebensGroß
Mehr als 400 Briefe und fast ebenso viele Pakete gehen beim
Postpartner in der Grazer Anzengrubergasse täglich über den
Ladentisch. Damit zählt er zu den größten in der Steiermark.
Seit 10 Jahren kümmert sich ein inklusives Team von LebensGroß
um die Wünsche der Postkund:innen. Es ist eine von vielen
betrieblichen Arbeitsgruppen von LebensGroß, in denen
Menschen mit Behinderungen in bestimmten Arbeitsbereichen
qualifiziert werden. „Wenn wir einen neuen Postpartner eröffnen,
gehen wir bestimmt wieder auf LebensGroß zu. Menschen mit
Behinderungen in den Arbeitsprozess einzubinden, ist eine
Win-win-Situation für alle“, betont Peter Pichler, der für
Post-Partnerschaften in der Steiermark zuständig ist.
12
JAHRESBERICHT 2023
HIGHLIGHTS
Juli
Anfang Juli fand im Rahmen der
Mitgliederversammlung nach Ende der
dreijährigen Funktionsperiode die
Wahl des Vereinsvorstandes statt.
Ursula Vennemann bleibt weiterhin die
Präsidentin der Lebenshilfe Graz und
Umgebung – Voitsberg. Als ihr Stellvertreter
wurde Christian Koch einstimmig gewählt.
Weitere Vorstandsmitglieder sind
Daniela Böhmer, Martina Kalcher,
Sibylle Dienesch, Roland Trummer,
Jürgen Rainer und Elisabeth
Ginthör-Kalcsics.
Anlässlich ihrer Wiederwahl betonte
Ursula Vennemann:
LebensGroß
„Besonders freut mich der Einstieg von jüngeren
Vorstandsmitgliedern; es ist wichtig, an die Zukunft zu
denken, um den künftigen Aufgaben gut entsprechen
zu können. Nun sind es schon beinahe 20 Jahre, dass
ich Präsidentin unseres Vereines sein und mit einem
hervorragenden Team zusammenarbeiten darf. Wir
stehen mitten in großen Veränderungen, sowohl
gesellschaftlich als auch organisatorisch. Mit der
Umbenennung unserer GmbH in LebensGroß haben
wir einen mutigen Schritt gesetzt, der bereits Früchte
trägt und uns in unserem Bemühen um eine inklusive
Gesellschaft stärkt. Meine nochmalige Kandidatur
war bewusst gewählt, um diesen Prozess noch gut zu
verankern, damit wir für die von uns begleiteten
Personen jene Lebensqualität bieten können, die
sie verdienen.“
Es wurde getanzt, gelacht, geplaudert und gefeiert!
Rund 800 Personen nahmen am 9. Sommerfest der
Nachbarschaft im Grazer Messequartier teil. Unter
die Gäste mischten sich auch Bürgermeisterin Elke
Kahr, Stadtrat Manfred Eber, Stadtrat Kurt
Hohensinner, Gemeinderätin Conny Leban-Ibrakovic,
Gemeinderat Philipp Ulrich und viele mehr.
LebensGroß
Das LeLi-Tageszentrum für Menschen mit Essstörungen kam unter die
12 Gewinnerprojekte des diesjährigen SozialMarie-Preises und erhielt 2.000 Euro.
Die niederschwellige Therapiemethode bei Essstörungen überzeugte die Jury. Durch
die Kombination neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse aus verschiedenen
Disziplinen sei es dem Projekt gelungen, einen umfassenden Ansatz zu entwickeln,
der kostenlos ist und sich leicht in den Alltag der Klient:innen integrieren lasse.
JAHRESBERICHT 2023
13
STANDPUNKTE
Das macht
LebensGroß ...
ULRICH LENZ,
Intendant Oper Graz
LebensGroß Marija Kanizaj
„Inklusion sollte in allen gesellschaftlichen Bereichen eine wichtige
Rolle spielen, also auch in der Oper! Wir als Oper Graz verstehen uns
als Spiegel der Gesellschaft und wollen einen Beitrag zu Inklusion
leisten. Denn die Oper gehört allen, die sich dafür interessieren!“
ELIF KIBAR,
Hobby-Lobby-Kursteilnehmerin
„Ich habe bei der Hobby Lobby die Kurse Volleyball und Basketball
besucht. Das war super. Es ist besser, Sport zu machen, als in das
Handy zu schauen. Ich finde es super, dass die Kurse gratis sind, und
ich freue mich schon jetzt, nächstes Jahr wieder bei der Hobby
Lobby dabei sein zu können – sicher wieder beim Sport.“
MANFRED KNIEPEISS,
Direktor Ortweinschule
LebensGroß
„Was im Leben wirklich zählt, sind gegenseitige Akzeptanz und
respektvolle Begegnungen. Und das leben wir hier gemeinsam
mit LebensGroß jeden Tag.“
ANDREA DARVSHEZADEH-NOWRUZALI,
Menschenrechte-Workshop-Teilnehmerin
privat
„Die Menschenrechte-Workshops haben mir eine neue Welt geöffnet.
Ich habe vorher nicht darüber nachgedacht, was das Recht auf
Mobilität, auf Arbeit oder gar auf Privatsphäre bedeutet, wenn man
aufgrund einer Behinderung auf Unterstützung angewiesen ist.
Der Austausch mit Menschen mit Behinderungen ist bereichernd
und sollte nicht nur im Rahmen solcher Workshops stattfinden."
14
JAHRESBERICHT 2023
STANDPUNKTE
LEONORE GEWESSLER,
Klimaschutzministerin
LebensGroß LebensGroß
„Ich freue mich, dass die Studie von LebensGroß die
wichtigen Themen der Nachhaltigkeit und Inklusion
aufgreift und verbindet und sich so für soziale
Gerechtigkeit starkmacht.“
JOHANN SCHMIEDBAUER,
Mitarbeiter der ersten Stunde am Standort Söding
„50 Jahre Standort Söding – das war ein schönes Fest.
Super waren auch die Mal- und Graffiti-Projekte bei der Villa.
Generell war das Jahr 2023 im wahrsten Sinn des Wortes
großartig. Denn noch nie ist so viel Positives über die
Organisation gesprochen worden.“
SAFIYE ORUZ,
Fridays for Future
LebensGroß
„Es war für uns eine große Ehre, mit LebensGroß den
Klimastreik 2023 zu organisieren. Dem Klimawandel kann
man nur gemeinsam entgegenwirken. Daher sind solche
Kooperationen sehr bedeutend.“
Jugend am Werk Steiermark/KoCo
SANDRA SCHIMMLER UND WALERICH BERGER,
Geschäftsführer:innen Jugend am Werk Steiermark
„In den Frühen Hilfen Steiermark erleben wir kraftvolle
Synergien. Die Vielfalt unserer Expertisen bildet die Basis für
umfassende Unterstützung. Im Netzwerk entfalten sich nicht
nur individuelle Stärken, sondern auch kollektive Lösungskompetenzen.
Die gemeinsame Vision, Kinder und Eltern
bestmöglich zu begleiten, schafft eine Zusammenarbeit,
in der Empathie und Fachwissen ineinandergreifen.“
... für mich
besonders!
JAHRESBERICHT 2023
15
HIGHLIGHTS
Highlights
August
Nachhaltigkeit ist ein klares, strategisches Ziel bei LebensGroß.
LebensGroß präsentierte die Studie „Inklusive
Nachhaltigkeit – der Klimawandel geht uns alle an“.
Gemeinsam mit dem Sozialforschungsinstitut "queraum"
widmete sich das Forschungsbüro Menschenrechte der
Frage, wie Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen mit dem
Thema Klimawandel umgehen. Die Studie zeigte deutlich, dass
es um die Umweltgerechtigkeit in Österreich schlecht steht. Es
braucht eine klimafreundliche Gesellschaft, an der alle mitarbeiten
können. Klimapolitik müsse immer auch Sozialpolitik sein.
Das und mehr betonte Umweltministerin Leonore Gewessler
(Grüne), als sie gemeinsam mit den Co-Forscher:innen des
Forschungsbüros über die Studienergebnisse diskutierte.
LebensGroß
Das Angebot von LeLi hat sich erweitert: LebensGroß bietet für
Menschen mit Essstörungen nun auch mobilsozialpsychiatrische
Begleitung an. Mit LeLi mobil gibt es ein Stück Begleitung
im eigenen Zuhause der Teilnehmer:innen. Das Angebot soll
vor allem die Zeiten alleine zuhause, die für die meisten der
Teilnehmer:innen besonders schwer sind, leichter machen. Die
Teilnehmer:innen werden dabei unterstützt, LeLi-Strukturen in
den eigenen Alltag zu integrieren. Nach dem Motto: „Im eigenen
Lebensumfeld sichere Orte finden und schaffen.“
September
LebensGroß
Laut offiziellen Angaben der Polizei sind in Graz rund
800 Demonstrant:innen beim weltweiten Klimastreik auf die
Straße gegangen. Organisiert wurde die Demo von Fridays for
Future. Auch LebensGroß war dabei: Christian Fast, der im
Forschungsbüro Menschenrechte tätig ist, machte in seiner
Rede am Beginn der Demo am Europaplatz deutlich: „Die
Klimakrise ist ein Thema, das uns alle betrifft und das uns alle
aufregen muss.“ Geschäftsführerin Susanne Maurer-Aldrian
hielt einmal mehr fest, dass es die Vision von LebensGroß sei,
ein Umfeld zu schaffen, das dank nachhaltigen Handelns
lebenswert ist und bleibt. „Und dafür werden wir weiterhin
gemeinsam lautstark einstehen.“
16
JAHRESBERICHT 2023
HIGHLIGHTS
September
Im neuen Podcast „Pflegende Eltern – Lebensgeschichten“ erzählen
Betroffene in persönlichen Gesprächen über Veränderungen, Ängste und
die Liebe, die ihnen hilft, den kräftezehrenden, aber auch schönen Alltag
zu meistern. Ins Leben gerufen wurde der Podcast vom Innovationsnetzwerk
zur Entlastung pflegender Angehöriger im Rahmen eines
Förderprogramms der FFG. LebensGroß ist Teil dieses Innovationsnetzwerks.
Gemeinsam entwickeln wir Lösungen, um pflegende Angehörige
zu entlasten. Links der QR-Code zum Podcast.
Wie kann die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen im
Sozialraum gelingen? Diese Frage stand im Mittelpunkt eines
Kuppelgesprächs im Messequartier. In einer Kuppel aus
Holz, die gemeinsam gebaut wurde, konnten Interessierte
Platz nehmen und sich am Gespräch beteiligen.
Die Aktion wurde im Rahmen des Projekts
„Inklusive Caring Communities“ durchgeführt, das neue
Impulse für inklusive Gemeinschaften in 2 Grazer Siedlungen
setzen will. Wie vielfältig die Gemeinschaft im Messequartier
ist, bewiesen die begeisterten Teilnehmer:innen.
Peter Frank
Bei 2 Bewerben des Graz Marathons stand 2023 erstmals die Inklusion im
Mittelpunkt: der City-Run und der Familienlauf. LebensGroß war daran nicht
unbeteiligt: Der im EU-Projekt INIS erarbeitete Leitfaden für inklusive
Sportevents wurde dafür herangezogen und das Eventteam von MOI
(Mmove on to Inclusion) stand den Organisator:innen beratend zur Seite.
Zudem kümmerte es sich nicht nur während der Veranstaltung aktiv, sondern
schon in der Vorbereitung um einen reibungslosen Ablauf.
Den gewohnten Arbeitsplatz verlassen, offen sein für Neues und sich zudem
sozial engagieren? Das haben Mitarbeiter:innen von Neuroth im Rahmen des
Corporate Volunteering-Programms von LebensGroß im September 2023 getan.
Laura Kölli und Marion Fasching unterstützten LebensGroß bei der Fachtagung
anlässlich 15 Jahre Behindertenrechtskonvention im Kongress Graz. Die Tätigkeiten
reichten vom Begrüßen der Tagungsteilnehmer:innen und dem Verteilen der
Tagungsmappen bis hin zur fotografischen Begleitung der Veranstaltung.
Marion Fasching: „Es war ein wunderbarer Tag mit tollen, interessanten Eindrücken
und neuen, lieben Bekanntschaften.“
JAHRESBERICHT 2023
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HIGHLIGHTS
Oktober
Am 1. Mai 1973 zogen die ersten Bewohner in das
August-Pachleitner-Wohnhaus (die Blumauer Villa) in Söding ein.
Bereits 2 Jahre später wurde ein 2. Haus und Mitte der
1980er-Jahre ein 3. Haus auf dem Areal eröffnet. Zu Spitzenzeiten
lebten und arbeiteten in Söding 100 Menschen. Aktuell befinden sich
am Lebenshilfeweg eine Tagesförderstätte und eine Anlaufstelle für
Personen, die in Arbeitsgruppen in Firmen tätig sind. Außerdem leben
12 Senior:innen mit Behinderungen am Standort.
Das 50-Jahr-Jubiläum in Söding wurde neben einem Festakt mit
zahlreichen Aktivitäten wie einem Hauskultur-Konzert in der
Sebastianikirche, Mal- und Graffiti-Workshops und Führungen gefeiert.
LebensGroß
Mit den Stillen Tagen von 5. bis 7. Oktober 2023 schaffte der
Styrassic Park in Bad Gleichenberg ein inklusives touristisches
Vorzeigeprojekt, das Menschen im Autismus-Spektrum ein
reizarmes Freizeitvergnügen ermöglichte. Als fachliche Unterstützung
wurde dafür Autismus-Expertin Susanne Strasser
von LebensGroß an Bord geholt.
Beim 1. Social Football Cup von erfa und Chance B Gleisdorf trafen
17 Teams mit mehr als 170 Teilnehmer:innen am Platz des Steirischen
Fußballverbandes aufeinander. In 3 Bewerben (Damen, Mixed,
Männer) zeigten Menschen mit und ohne Behinderungen, Menschen
mit und ohne Migrationserfahrungen, Alte und Junge, Männer und
Frauen, dass Fußball die Kraft hat, Menschen zu verbinden. Als Sieger
setzten sich die „Profis“ vom Wunderteam von LebensGroß durch, die
nicht nur durch ihr fußballerisches Können, sondern auch durch ihren
Teamgeist beeindruckten.
rawpix
Eine Kooperation mit ByeAgain ist unsere LebensGroß-Tochterfirma
erfa eingegangen. Das Grazer Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt,
Kinderartikeln wie etwa Spielzeug, Kinderwagen oder Kinderbüchern ein
2. Leben zu schenken. Teilnehmer:innen von erfa übernehmen die
Reinigung, Aufarbeitung und Reparatur jener Produkte, die ByeAgain
anschließend weiterverkauft.
Gute Nachrichten aus der Zentrale und dem Famoos Graz:
LebensGroß wurde wieder mit dem Ökoprofit-Label ausgezeichnet!
Die Leuchtstoffröhren wurden durch LEDs ausgetauscht, statt Einweg-
Eisverpackungen gibt es jetzt essbare Becher und beim Kaffee setzt man
auf wiederverwendbare BackCup-Becher – um nur einen Teil der
Initiativen von LebensGroß zu nennen.
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JAHRESBERICHT 2023
HIGHLIGHTS
Oktober
Weil wir gemeinsam etwas bewegen können, ist LebensGroß stets auf der
Suche nach neuen Mitarbeiter:innen. Im November präsentierten wir die
berufliche Vielfalt im Unternehmen auf der Bildungsmesse Deutschlandsberg,
der BEST (Messe für Beruf, Studium und Weiterbildung) in der Grazer Messe und
der Excellence Messe auf der Uni Graz. Unsere Expertise in
Sachen „Mental Health“ präsentierten wir außerdem beim
Tag der seelischen Gesundheit in Graz.
November
LebensGroß | Edi Haberl
Im Spiegelfoyer der Oper Graz feierte im November die
„The Beggar's Opera“ Premiere, an der auch ein
inklusives Ensemble der Theaterakademie von
LebensGroß beteiligt war. Nach dem Stück, welches das
Publikum begeisterte, wurde zu einer Diskussion über
Herausforderungen, Chancen und Perspektiven
inklusiver Theaterproduktionen geladen. Alles in allem:
ein fulminanter Beginn für die Theaterakademie, an der
Menschen mit Behinderungen professionell zu Bühnendarsteller:innen
ausgebildet werden. Der nächste
Ausbildungsturnus startet im Jänner 2024.
Großes Interesse gab es an der
Abschlusskonferenz des EU-Projekts EFDI, das ein
inklusives Team von LebensGroß koordiniert hat.
Eindrucksvoll präsentierten die Teilnehmer:innen Methoden,
Kampagnen und Materialien in einfacher Sprache, die auch
Menschen mit Behinderungen dazu ermächtigen sollen,
für den Klimaschutz aktiv zu werden.
LebensGroß
20 Prozent aller Kinder in Österreich sind von Armut betroffen. Die Auswirkungen sind
vielfältig und reichen von Bildungsbenachteiligung bis hin zum Mangel an Freizeit- und
Kulturangeboten, aber auch an Präventionsmaßnahmen in der Gesundheitsversorgung.
Gemeinsam mit den Familien selbst und Partner:innen will LebensGroß
dem entgegenwirken. „Gute Chancen“ bietet Unterstützung für 3- bis 7-jährige
armutsgefährdete Kinder und deren Familien. Das Projekt startete im November 2023
in der Südweststeiermark, bevor es in weiteren Regionen umgesetzt wird.
JAHRESBERICHT 2023
19
HIGHLIGHTS
November
LebensGroß
Vor 10 Jahren wurde das Schulbuffet von LebensGroß in der
Ortweinschule eröffnet – eine kulinarische Erfolgsgeschichte
im Zeichen der Inklusion. Aktuell arbeiten 7 Mitarbeiter:innen
von LebensGroß gemeinsam mit 11 Menschen mit Behinderungen
am Standort in der Körösistraße. Das Projekt ist Teil des
Gastro-Angebots von LebensGroß, zu dem in Graz auch Café
& Konditorei Famoos in der Schererstraße und das Famoos im
Unicorn in der Schubertstraße zählen.
Bereits zum 2. Mal verwandelte sich die Kantine der
Raiffeisen-Landesbank (RLB) in Raaba am Giving Tuesday
(28. November) in eine Backstube. Gemeinsam mit Meisterkonditorin
Bianca Lackner-Wohlgemuth und einem inklusiven
Team von LebensGroß griffen Mitarbeiter:innen der RLB zu
Nudelholz und Ausstecher. Die dort produzierten
weihnachtlichen Köstlichkeiten konnten tags darauf gekauft
werden. Der Reinerlös der Aktion kam LebensGroß und dem
Sozialfonds der Gemeinde Hart bei Graz zugute. Unterstützt
wurden die fleißigen Bäcker:innen außerdem durch
Sachspenden des „Süßen Steirers“.
RLB Steiermark
LebensGroß
Ganz unter dem Motto „Inklusion am Eis“ stand der
23. November in der Grazer Winterwelt beim Landessportzentrum
in der Jahngasse. Das Projekt MOI (Move on to
Inclusion) von LebensGroß lud Menschen mit und ohne
Behinderungen zum gemeinsamen Sporteln am Eis ein. Dabei
hatten Sportinteressierte die Chance, Eissportarten unter
professioneller Anleitung auszuprobieren. Unterstützt wurde
MOI dabei von Casinos Austria. Im Zuge der Initiative
„Unser Einsatz für Österreich“ schlüpften Mitarbeiter:innen
vom Casino Graz in die Rolle von Coaches und halfen sowohl
beim Schlittschuhverleih als auch beim Eislaufen.
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JAHRESBERICHT 2023
HIGHLIGHTS
Dezember
Die Initiative KUIN (Kultur Inklusiv) wurde im Rahmen des
Grazer Kulturjahres 2020 gegründet. 2023 hatte LebensGroß den
Vorsitz inne. Ein Höhepunkt des Veranstaltungsjahres war der
1. inklusive Kulturspaziergang. Mehr als 40 Teilnehmer:innen besuchten
5 Stationen in der steirischen Landeshauptstadt und waren von den
interaktiven Angeboten und Führungen in einfacher Sprache
begeistert. Mit Jänner 2024 wird das KUIN-Netzwerk außerdem zum
Verein mit LebensGroß im Vorstand. Susanne Maurer-Aldrian, Geschäftsführerin
von LebensGroß: „Zugang zu Kunst und Kultur bedeutet mehr,
als nur Rampen für Museen zu bauen. Kulturelle Angebote müssen
gemeinsam und inklusiv entwickelt werden, diese Vielfalt muss für
alle erlebbar sein.“
Im Jahr 2008 wurde die UN-Behindertenrechtskonvention
(UN-BRK) von Österreich ratifiziert. Darin enthalten sind
50 Artikel, in denen Grundrechte in Bezug auf Menschen mit
Behinderung für einzelne Lebensbereiche formuliert werden.
Inklusion ist damit keine Forderung einzelner Personen,
sondern ein gesetzlich verankertes Menschenrecht.
LebensGroß und das Forschungszentrum für Inklusive Bildung
(FZIB) nahmen das 15-Jahr-Jubiläum zum Anlass, um Bilanz zu
ziehen. Im Rahmen der Fachtagung „Praxis trifft Wissenschaft“
erarbeiteten rund 160 Selbstvertreter:innen und
Teilnehmer:innen aus Politik, Wissenschaft und Praxis
gemeinsam 7 Perspektiven bis zum Jahr 2030. Diese wurden zu
Jahresende auch persönlich an Politiker:innen übergeben – mit
dem klaren Auftrag zu handeln.
LebensGroß
Eine wichtige Neuerung für Menschen mit Behinderungen wurde Ende des Jahres von der
Steirischen Landesregierung präsentiert: Ab 1. Jänner 2024 können auch Menschen mit
Behinderung in Pension gehen und müssen nicht weiterhin einer Beschäftigung in einer
Werkstätte nachgehen. Konkret bedeutet die Neuregelung, dass Menschen mit Behinderung
tageweise zwischen einer Beschäftigung und dem Aufenthalt in einer Wohneinrichtung
wählen können. Eine Forderung, für die LebensGroß gemeinsam mit Partner:innen und
Netzwerken schon seit mehr als 20 Jahren eintritt. 2022 veröffentlichte LebensGroß
gemeinsam mit der Lebenshilfe Steiermark eine Studie zum Thema. Im Herbst 2023 wurde
von der Sozialwirtschaft Steiermark eine Fachtagung zum „Inklusiven Altern“ veranstaltet.
JAHRESBERICHT 2023
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HIGHLIGHTS
ZAHLEN
LebensGroß
in Zahlen
1.498
Mitarbeiter:innen begleiteten
4.014 Teilnehmer:innen in
verschiedenen Bereichen.
Zudem unterstützten uns
175 Praktikant:innen und
Volontäre und 61 Zivildiener
haben ihren Dienst im
Jahr 2023 begonnen.
85
Erstgespräche für Freiwilligenarbeit
wurden im Jahr 2023 geführt und
59 Engagements kamen zustande.
Damit entschieden sich 2 von 3
Interessent:innen, sich freiwillig bei
LebensGroß zu engagieren – und das
neben Job, Familie, Studium, Pension und
eigenen Freizeitaktivitäten.
In Summe leisteten die Freiwilligen
rund 5.100 Stunden.
75.000
PET-Flaschen wurden im
Buffet in der Grazer Ortweinschule
eingespart, seitdem es sich im
Oktober 2020 dafür
entschieden hat, auf Plastik
zu verzichten.
87
Kinder und Jugendliche
zwischen 9 und 13 Jahren haben
Kurse während der 3-monatigen
Probephase der Hobby Lobby
Steiermark besucht.
15 Kursleiter:innen bieten die
kostenlose Kurse an 2 Grazer
Standorten an. Die Inhalte reichen
von Schach, Töpfern und Tanz über
Medien bis hin zu Fußball,
Hula-Hoop und vielem mehr.
168.640
Mal wurde die neue LebensGroß-
Website nach dem Relaunch im
2. Halbjahr besucht. Das ist die
2,5-fache Menge als im gesamten
Jahr davor. Das macht uns sehr
stolz! Denn es zeigt: Mit LebensGroß
sind wir voll durchgestartet und
konnten noch mehr interessierte
Menschen dazugewinnen.
73
Mitarbeiter:innen wurden zu
Markenbotschafter:innen
ausgebildet, um Mission, Vision
und Grundsätze von LebensGroß
in die Organisation zu
transportieren.
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JAHRESBERICHT 2023
DANKE
Arbeiterkammer Steiermark
Arbeitsmarktservice Steiermark
Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds
Beruf und Familie GmbH
Bundeskanzleramt
Bundesministerium für Klimaschutz,
Umwelt und Energie
Bundesministerium für Kunst, Kultur,
öffentlichen Dienst und Sport
Bundesministerium für Soziales,
Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
(Anerkennungsfonds)
Casino Austria AG
Edegger Taxi
Fonds Gesundes Österreich (FGÖ)
Forschungsförderungsgesellschaft (FFG)
Gesundheitsfonds Steiermark
Guman Tuning and mehr KFZ Technik
J. Christof GmbH
JUFA Hotels Österreich
Kinderhilfe
Klima- und Energiefonds
Korp GmbH
Kunstuniversität Graz
Land Steiermark
Licht ins Dunkel
Lions Club Graz
Nationalagentur für Österreich ERASMUS+
Österreichischer Fußball-Bund (ÖFB)
Wir
danken
allen
Spender:innen, Sponsor:innen
und Fördergeber:innen,
die uns 2023
unterstützt haben
(ein Auszug)
Österreichische Gesellschaft für
Politische Bildung
Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK)
Racketlon Federation Austria
Raiffeisen-Landesbank Steiermark
Security KAG
Sozialministeriumservice
Special Olympics
Spenden Stadtführer
Stadt Graz
Stahlbau & Montage GmbH
Steirer helfen Steirern
Steirische
Wirtschaftsförderungsgesellschaft (SFG)
Taxi Aldrian
Tennisverein Schönkirchen Reyersdorf
Uni for Life Weiterbildungs GmbH
Unruhe Privatstiftung
Volksbank Steiermark
Vienna Hobby Lobby
Wirtschaftskammer Steiermark
LebensGroß begleitet Menschen
mit und ohne Behinderungen, Jugendliche und Senior:innen,
Berufseinsteiger:innen und Arbeitssuchende,
Geflüchtete und viele andere Menschen
in unterschiedlichen Lebenssituationen.
Unsere Vision ist eine lebenswerte Zukunft
für alle Menschen in einer offenen, diversen Gesellschaft,
die Unterschiedlichkeit als Chance sieht.
Wenn du uns unterstützen willst, mach das doch bitte mit einer Spende auf folgendes Konto:
Raiffeisen-Landesbank Steiermark AG
IBAN: AT27 3800 0000 0573 5568
Gib deinen Vornamen, Nachnamen und dein Geburtsdatum im
Verwendungszweck an und wir melden deine Spende dem Finanzamt.
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Weil wir
gemeinsam
Großes
erreichen.
www.lebensgross.at