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AUSZÜGE AUS DEN MONATSBERICHTEN DER ELEFANTENWAISEN UND NASHÖRNER 02/2023

Die Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V. unterstützt die Elefanten-Aufzuchtstation des Sheldrick Wildlife Trust seit 1992 durch die Vergabe von Teilpatenschaften für Elefantenbabys und Nashörner. Insbesondere die Patenschaften gewährleisten eine kontinuierliche und dringend erforderliche langfristige Unterstützung für die Aufzucht der Elefantenbabys. www.aga-artenschutz.de/elefantenpatenschaft.html

Die Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V. unterstützt die Elefanten-Aufzuchtstation des Sheldrick Wildlife Trust seit 1992 durch die Vergabe von Teilpatenschaften für Elefantenbabys und Nashörner. Insbesondere die Patenschaften gewährleisten eine kontinuierliche und dringend erforderliche langfristige Unterstützung für die Aufzucht der Elefantenbabys. www.aga-artenschutz.de/elefantenpatenschaft.html

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Aktionsgemeinschaft<br />

<strong><strong>AUS</strong>ZÜGE</strong> <strong>AUS</strong> <strong>DEN</strong> <strong>MONATSBERICHTEN</strong> <strong>DER</strong> <strong>ELEFANTENWAISEN</strong> <strong>UND</strong> <strong>NASHÖRNER</strong> 2<strong>02</strong>3 / 2<br />

Auswilderungsstation Ithumba Juli 2<strong>02</strong>3<br />

In Ithumba begann der Juli mit dem üblichen nicht ganz so ernsten Drama in mehreren Akten. Am<br />

Morgen fraßen die Waisen ganz gemütlich ihre Luzerne-Pellets, als Larro plötzlich zu trompeten anfing<br />

und in den Busch hinauslief. Dieser theatralische Auftritt rief den Rest der Herde auf den Plan.<br />

Alle hörten zu fressen auf und liefen Larro nach. Jeder wollte der Erste bei ihr sein. Als Roho Mukkoka<br />

überholte, packte der ältere Bulle Roho am Schwanz und biss aus Rache hinein. Roho schrie sein<br />

Missfallen laut in die Welt hinaus und so wurde das Drama noch chaotischer. Was genau Larro so in<br />

Aufregung versetzt hatte, fanden wir nicht heraus.<br />

Man muss einfach sagen, dass die in der Wildnis geborenen Babys unserer ehemaligen Waisen, ein<br />

gewisses Draufgängertum an den Tag legen. Sie wissen ganz genau, dass ihnen ihre Mütter, Kindermädchen,<br />

Brüder und Schwestern immer den Rücken freihalten und so haben sie viel Spaß dabei,<br />

sich wichtig zu machen. Melias kleiner Sohn Milo tut sich hier besonders hervor. Er ist zwar erst neun<br />

Monate alt, besitzt aber eine Menge Selbstvertrauen. Eines Tages löste er einen Aufruhr aus, als er<br />

Naleku piesacken wollte. Er hatte seine Gegnerin aber unterschätzt, denn Naleku hob ihren Rüssel<br />

und schubste ihn um. Milo rief seine Mutter zu Hilfe. Melia drehte sich um und warnte Naleku, indem<br />

sie mit ihrem Rüssel auf sie zeigte. Der gereizte Milo nutzte die Gelegenheit und schubste Naleku aus<br />

Rache, bevor er sich unter dem Bauch seiner Mutter in Sicherheit brachte.<br />

Kithaka nimmt ein<br />

Schlammbad<br />

Naleku und Olorien<br />

Im Gegensatz zu Milo ist Mutaras Sohn Momo bei allen sehr beliebt. Seine Mätzchen sind immer nur<br />

nett gemeint und so stehen die von den Pflegern abhängigen Waisen immer Schlange, um mit ihm zu<br />

spielen. Eines Tages nahm er es hintereinander mit Roho, Naboishu und Olorien auf.<br />

In der Wildnis bewundern die jungen Elefantenbullen ihre älteren Geschlechtsgenossen und unsere<br />

Waisen stellen hierbei keine Ausnahme dar. Eines Morgens gesellte sich Lodo ganz selbstbewusst am<br />

Wassertrog zu einem großen Elefantenbullen. Sie tranken gemütlich zusammen und gingen dann<br />

jeder wieder seines Weges. Lodo kehrte gut gelaunt zu seinen Freunden zurück, denn er war hoch-<br />

Melia und Milo<br />

1<br />

Artenschutz


erfreut über seine gelungene Interaktion mit einem Vorbild. Kurze Zeit später erschien ein weiterer<br />

Elefantenbulle zum Trinken. Naboishu nahm sich ein Beispiel an Lodo, ging zu dem Elefantenbullen<br />

hinüber und streckt ihm seinen Rüssel zur Begrüßung entgegen.<br />

Naboishu lehnt sich an Roho<br />

Naboishu umarmt Naleku<br />

Naboishu und Roho spielen<br />

Eindringlinge aus der Wildnis verursachen bei den Waisen immer eine Riesenaufregung, egal wie<br />

harmlos sie auch sein mögen. Eines Nachmittags entdeckte Kindani einen kleinen Kudu. Sie trompetete<br />

und griff ihn an, um ihn zu vertreiben. Das gelang ihr aber nicht. Bondeni, Roho, Naleku und<br />

Suguroi kamen herüber, um sich die Sache genauer anzuschauen. Kindani zeigte mit ihrem Rüssel<br />

auf die Antilope und es dauerte nicht lange, bis sich alle an der Jagd beteiligten. Der kleine Kudu war<br />

schlau genug, das Weite zu suchen.<br />

Gegen Ende des Monats gab es wieder ein Drama an dem in der Wildnis geborene Babys beteiligt<br />

waren. Diesmal begann alles mit Esoit, der sich zu einem mutigen Jungen entwickelt. Wir fragen uns,<br />

ob der Grund hierfür sein Hinken sein könnte. Er will wohl nicht, dass man ihn deswegen unterschätzt.<br />

Lenanas aufmüpfiger Sohn Lapa machte einen Fehler und schubste Esoit. Dieser drehte sich um und<br />

ging auf Lapa los, der sich blitzschnell aus dem Staub machte. In seiner Eile stieß Lapa gegen Olorien<br />

und schubste sie. Olorien weiß sich immer gut zu behaupten und gab nicht nach. Es entbrannte ein<br />

erbitterter Kampf, der erst durch die Pfleger beendet werden konnte.<br />

Der Monat begann mit einem Drama und endete auch so. Auf dem Weg zum Grasen trafen die Waisen<br />

auf ein Warzenschwein. Bondeni, Lodo, Esoit, Roho und Naboishu gingen zum Angriff über und<br />

trompeteten laut, um Naleku, Suguroi und Kindani aufzufordern, bei ihrer Jagd dabei zu sein. Die<br />

schlaue Sagateisa machte nicht mit, denn sie wusste, dass es unmöglich ist, das Warzenschwein zu<br />

fangen. Hinter ihm herzurennen wäre also reine Energieverschwendung. Das Warzenschwein machte<br />

sich schnell aus dem Staub und so lief der Angriff der Waisen ins Leere.<br />

Auswilderungsstation Voi Juli 2<strong>02</strong>3<br />

Wir haben Murit immer für einen unserer ruhigsten Elefantenbullen gehalten, aber in letzter Zeit ist<br />

er voller Energie. Eines Morgens, nach einem ziemlich lauten Sparringskampf mit Ngilai, nahm er<br />

genüsslich ein Staubbad. Aber damit war der Spaß noch nicht zu Ende, denn er konnte auf dem Weg<br />

zum Schlammbad einem kleinen Ringkampf mit Lasayen nicht widerstehen.<br />

Lasayen ist auch ein ruhiger Elefantenbulle, der in letzter Zeit seine verspielte Seite auslebt. Wir wur-<br />

Aktionsgemeinschaft<br />

Artenschutz 2


Aktionsgemeinschaft<br />

den daran erinnert, als wir Ngilai und Murit beim Sparringskampf zusahen. Dieser Kampf ging über<br />

einige Runden bevor Lasayen eifersüchtig wurde und dazwischenging. Er machte erst Platz, als die<br />

beiden ihr Spiel beendeten.<br />

Wir bewundern immer wieder Ngilais Einfallsreichtum. Am Morgen wandert er immer zwischen dem<br />

Futtertrog und den Luzerne-Pellets hin und her. Er hat immer einige Luzerne-Pellets als Vorrat mit<br />

dabei, egal wo er hingeht. So kann er unterwegs immer eine kleine Zwischenmahlzeit einnehmen.<br />

Die Waisen trinken<br />

Pika Pika hat sich zu einem ausgezeichneten Kindermädchen entwickelt, aber sie benimmt sich im<br />

Schlammbad immer noch wie eine Prinzessin. Sie verlässt es fast immer als Letzte. Oft bleibt Ndotto<br />

bei ihr zurück und die beiden genießen dann ein fröhliches Staubbad während die anderen sich langsam<br />

auf den Weg in den Busch machen.<br />

Mbegu ist zwar die Matriarchin, aber sie wird von Tagwa, Tamiyoi, Sagala und Godoma tatkräftig<br />

unterstützt. Tamiyoi ist eine besonders gute Lehrerin für die kleine Losoito. Aber Tamiyoi ist nicht<br />

die Einzige, die sich um Losoitos Zuneigung bemüht. Eines Morgens umarmte Mbegu ihren Liebling<br />

Baraka ganz eng. Sie legte ihren Rüssel auf den Rücken des kleineren Elefantenbullen und dann um<br />

seinen Bauch. Er blieb ganz still stehen und genoss den Moment. Sagala fühlte sich ausgeschlossen<br />

und ging an den beiden vorbei zu Losoito. Das ältere Mädchen berührte den Neuzugang so, wie es<br />

Tamiyoi normalerweise tut.<br />

Es wird im Tsavo jetzt sehr trocken. Da das Grünfutter knapp wird, legen die Pfleger jeden Tag im<br />

Busch Luzerne-Pellets für die Elefanten aus. Unsere Waisen sind zwar sehr gewissenhaft beim Grasen,<br />

aber dieses Zusatzfutter ist eine enorme Hilfe. Wir hoffen inständig, dass es dieses Jahr nicht so eine<br />

schlimme Dürre gibt wie im letzten Jahr.<br />

Lasayen und Ndotto beim<br />

Sparring<br />

Mbegu<br />

Auswilderungsstation Umani Springs Juli 2<strong>02</strong>3<br />

Wir konnten beobachteten wie immer mehr Elefanten in den Wald von Kibwezi kommen. Die Trockenzeit<br />

nähert sich in den nahegelegenen Ökosystemen ihrem Höhepunkt und die Elefanten wissen,<br />

dass man hier immer noch Futter und Wasser findet. Als die Waisen eines Morgens wie üblich mit<br />

Grasen beschäftigt waren, entdeckte Alamaya im hohen Gras ein Elefantenbaby. Seine Mutter graste<br />

ganz in der Nähe und es machte ihr nichts aus, dass die Waisen sich um ihr Baby scharten und es bewunderten.<br />

Lima Lima und Sonje verbrachten viel Zeit mit dem Baby und begleiteten es durch das<br />

3<br />

Artenschutz


hohe Gras, während die Mutter eine Pause von ihren Pflichten machen konnte.<br />

Alamaya und Mwashoti<br />

Kiombo und Maktao spielen<br />

Enkesha und Mwana<br />

Eines Morgens näherte sich ein Pavian den Luzerne-Pellets. Maktao alarmierte seinen größeren<br />

Freund Mwashoti und zusammen gingen sie laut trompetend auf den Eindringling los. Die Jungs<br />

glaubten, dass sie den Pavian in eine Ecke gedrängt hatten, aber dieser war viel zu schlau und hatte<br />

sich schon in die Baumwipfel geflüchtet, bevor die Elefanten ihn erreichten. Die beiden Jungs waren<br />

nach ihrer wilden Jagd ganz außer Atem. Obwohl der Pavian längst geflohen war, ging Maktao immer<br />

noch auf die Büsche los, für den Fall dass sich dort noch mehr Paviane versteckten. Am Ende musste<br />

er aber doch einsehen, dass ihm der Pavian entwischt war.<br />

Kiombo und Maktao sind für gewöhnlich beste Freunde, aber manchmal auch Rivalen. Als Altersgenossen<br />

messen sie gerne ihre Kräfte. Gelegentlich arten ihre Spiele aber auch zu ernsten Kämpfen aus.<br />

So geschah es eines Nachmittags als Maktao Kiombo kräftig schubste und dieser daraufhin rücklings<br />

hinfiel. Maktao beeindruckte das nicht und er gab Kiombo einen weiteren kräftigen Schubser während<br />

dieser noch am Boden lag. Mwashoti und Alamaya ergriffen Partei für Kiombo und trennten die<br />

beiden Kampfhähne bevor der Kampf noch weiter eskalieren konnte.<br />

Amali und Mwashoti sind immer noch beste Freunde. Amalis Freundschaft mit Kapei ist etwas komplizierter.<br />

Kapei piesackt gerne andere, aber Amali weiß, dass Mwashoti ihr immer zur Hilfe eilt. Einmal<br />

begann Kapei, Amali zu schubsen und deshalb schrie sie laut um Hilfe. Ihr „großer Bruder“ Mwashoti<br />

kam und sah wie Kapei seine kleine Freundin am Schwanz zog. Mwashoti wurde sofort sehr böse<br />

und verjagte Kapei.<br />

Waisenhaus Nairobi Juli 2<strong>02</strong>3<br />

Der Juli begann mit einem sehr lauten Morgen. Choka und Taabu wachten an diesem Tag vor Sonnenaufgang<br />

auf. Sie ließen aber die anderen nicht friedlich weiterschlafen, sondern machten in ihren<br />

Stallabteilen einen Höllenlärm. Das weckte alle anderen auf und so dauerte es nicht lange, bis sich<br />

der Großteil der Herde vor dem Tor versammelt hatte, ganz begierig darauf, in den Busch hinaus zu<br />

ziehen. Als die Pfleger das Tor öffneten, liefen Tingai, Rafiki, Mukutan und Weka schnell hinaus und<br />

begannen, sich voller Freude zu jagen.<br />

Maxwell, unser blindes Spitzmaulnashorn, ist oft damit beschäftigt, den Gastgeber für seine üblichen<br />

Besucher zu spielen. Die Warzenschweine kommen für gewöhnlich kurz nach Sonnenaufgang in sein<br />

Gehege, in der Hoffnung gemeinsam mit ihm frühstücken zu können. Sie sind aber ziemlich unhöf-<br />

Aktionsgemeinschaft<br />

Artenschutz 4


Aktionsgemeinschaft<br />

liche Gäste, denn sie stürzen sich ohne Einladung gierig auf das beste Futter. Maxwell ist zwar blind,<br />

aber er weiß ganz genau, was die Warzenschweine da treiben. Manchmal dreht er sich zu ihnen und<br />

kann ihre Frechheit kaum glauben.<br />

Eines Nachmittags begannen Rafiki und Mukutan plötzlich laut trompetend hin und her zu rennen.<br />

Die Pfleger entdeckten zwei wild lebende Nashörner, die nur wenige Schritte von Taroha und Mokogodo<br />

entfernt standen. Die Nashörner beobachteten ganz friedlich die Babys wie sie sich durch<br />

den Busch bewegten. Rafiki und Mukutan machten einen Riesenaufstand und so verschwanden die<br />

Nashörner bald wieder im Busch. Die zwei jungen Elefantenbullen hatten die Babys ausgezeichnet<br />

beschützt.<br />

Mzinga und Shujaa wurden kurz hintereinander zu Waisen und wie viele ihrer Altersgenossen betrachten<br />

sie geschwisterliche Auseinandersetzungen als ihren Lieblingssport. An einem Morgen ärgerte<br />

der nervige Shujaa die kleine Mzinga. Er schubste sie herum und wollte einfach nicht aufhören.<br />

Shujaa war sich nicht bewusst, dass er von Kerrio beobachtet wurde. Als Kerrio klar wurde, dass sich<br />

dieser Zwist zu einem handfesten Streit auswuchs, griff sie ein und trennte die beiden voneinander.<br />

Shujaa, der sich seiner Schuld wohl bewusst war, machte sich vorsichtshalber rar und verschwand im<br />

Busch.<br />

Kerrio und Latika<br />

Maxwell nach seinem<br />

Frühstück<br />

Latika entwickelt sich nach zwei Jahren zu einer Minimatriarchin. Mokogodo ist ihr Lieblingsbaby.<br />

Wenn sich die Gelegenheit ergibt, verbringt Latika viele Stunden damit, einfach neben Mokogodo<br />

zu stehen. Auch auf Mokogodos besten Freund, Taroha, passt sie gerne auf.<br />

Kerrio entwickelt sich zu einer wunderbaren Minimatriarchin. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht,<br />

auf die Babys aufzupassen und sie zu beschützen, egal was anliegt. Wenn eines der Babys ruft oder<br />

sich beschwert, dann kommt Kerrio sofort angelaufen. Eines Nachts hatte Mokogodo einen Alptraum<br />

und verursachte einen Aufruhr. Sie schrie und schlug gegen die Tür ihrer Stallung. Es war zwar ein<br />

Pfleger vor Ort, um Mokogodo zu beruhigen, aber Kerrio war außer sich als sie Mokogodos Rufe<br />

hörte und wollte sie beruhigen. Am nächsten Morgen lief sie deshalb schnurstracks zu Mokogodos<br />

Stallabteil.<br />

Mokogodo, Latika and Taroha<br />

Auswilderungsstation Ithumba August 2<strong>02</strong>3<br />

Mukutan schwimmt<br />

Seit Kamok ein Leben in der Wildnis führt, verbringt Ambo mehr Zeit alleine. Er und Kamok standen<br />

sich sehr nahe und wir fragen uns, ob er auf ihre Rückkehr wartet. Es ist allerdings schon eine Weile<br />

her, dass Kamok die von den Pflegern abhängigen Waisen besucht hat. Sie genießt offensichtlich ihre<br />

Unabhängigkeit. Wir sind uns sicher, dass Ambo bald einen neuen besten Freund finden wird. Viel-<br />

5<br />

Artenschutz


leicht beschleunigt Kamoks Abwesenheit aber auch seinen Weg zurück in die Wildnis.<br />

Die Waisen kühlen sich ab<br />

Mambo, Mutaras in der Wildnis geborener Sohn, erfreut sich bei den von den Pflegern abhängigen<br />

Waisen großer Beliebtheit. Er wird sehr verwöhnt, stellt aber im Gegensatz zu anderen in der Wildnis<br />

geborenen Babys seine privilegierte Stellung nie zur Schau. Viele der in der Wildnis geborenen Babys<br />

treiben es mit der von den Pflegern abhängigen Herde gerne auf die Spitze, da sie sich immer darauf<br />

verlassen können, von ihren Müttern, Geschwistern und Kindermädchen verteidigt zu werden.<br />

Melias Sohn Milo ist ein gutes Beispiel hierfür. In diesem Monat nahm er es mit Kinyei, Naleku und<br />

Sana Sana auf. Trotz seiner wiederholten Angriffe spielten die drei Mädchen sanft mit ihm, denn ihnen<br />

war klar, dass er nur vor den anderen angeben wollte. Milo steht in dieser Hinsicht den anderen<br />

Frechdachsen Lapa und Nusu in nichts nach.<br />

Naboishu und Roho beim<br />

Sparringskampf<br />

Olorien grast<br />

Naisula, Nyx, Naleku<br />

Yatta und Yogi<br />

Der größte Frechdachs ist und bleibt allerdings die ehemalige Waise Wendi. Eines Nachmittags kam<br />

sie mit ihren Kindern zu Besuch. Roho wollte einen Sparringskampf mit Wendis jüngster Tochter Wimbi<br />

ausfechten, aber er machte sich schnell rar, als er Wendi kommen sah. Ihr Ruf, unberechenbar zu<br />

sein, eilt ihr immer voraus.<br />

Wenn wir von Elefanten sprechen, denen ihr Ruf voraus eilt, dann müssen wir auch über Narok sprechen,<br />

die sich zu einer berüchtigten Kidnapperin entwickelt hat. Sie hat Esoit, Neshashi, Naleku,<br />

Lodo und Sagateisa entführt. Am Ende kamen alle wieder sicher in die Station zurück, aber die ganze<br />

Geschichte verursachte den Pflegern doch ziemliche Kopfschmerzen.<br />

Roho steht gerne im Mittelpunkt, aber einmal erhielt er viel Aufmerksamkeit aus den völlig falschen<br />

Gründen. Als er sah, wie die ehemalige Waise Mutara am Boden lag, wollte er dies ausnutzen und<br />

auf sie klettern. Mutara ist 14 Jahre alt, eine Mutter und Matriarchin und verdient somit Respekt. Von<br />

der Frechheit des jungen Elefantenbullen überrascht und schockiert, erhob sie sich und verjagte ihn.<br />

Roho rannte so schnell ihn seine kurzen Beine tragen konnten und verschwand außer Sichtweite. Er<br />

lernte an diesem Tag die wichtige Lektion, dass man ältere Elefanten unbedingt respektieren muss.<br />

Die Trockenzeit dauert weiter an und die wild lebenden Elefanten wissen, dass sie bei uns Unterstützung<br />

finden. Eines Morgens kam eine wild lebende Herde kurz vor Sonnenaufgang zur Station.<br />

Die Wassertröge waren über Nacht geleert worden, aber sie wussten, dass der Tankwagen bald zum<br />

Nachfüllen kommen würde. Also entspannten sich die großen und kleinen Besucher und warteten<br />

geduldig. Als die von den Pflegern abhängigen Waisen aus ihren Stallabteilen kamen, rannten Sagateisa,<br />

Naleku, Suguroi und Olorien geradewegs auf die Babys zu.<br />

Der Monat endete mit einem Ereignis das so typisch für diese schwierigen Zeiten ist. Als Naleku die<br />

Waisenherde in die Station führte, trafen sie auf eine große Herde, die aus wild lebenden Elefanten<br />

und ehemaligen Waisen bestand. Alle wollten trinken und so kamen sie abwechselnd zum Wassertrog.<br />

Immer wenn eine Gruppe genug getrunken hatte, machte sie Platz für die nächste, so dass alle<br />

ihren Durst stillen konnten.<br />

Auswilderungsstation Voi August 2<strong>02</strong>3<br />

Wie es sich für eine Matriarchin gehört, geht Mbegu immer gerne am Ende der Herde. So hat sie stets<br />

ein Auge auf alles und kann sicherstellen, dass niemand zurückbleibt.<br />

Mbegu geniesst ein Schlammbad<br />

Ashanti ist eine richtige Kämpferin, die den unteren Teil ihres Rüssels in einer Schlingfalle durch Wilderer<br />

verloren hat. Sie hat sich aber an ihr Handicap sehr gut angepasst. Sie frisst sehr langsam und<br />

konzentriert. Sie benutzt entweder ihren kurzen Rüssel, um einzelne Luzerne-Pellets aufzuheben<br />

oder geht auf die Knie, um direkt mit ihrem Maul zu fressen. Ihre Freunde wissen nicht genau, welchen<br />

Reim sie sich auf diese ungewöhnlichen Methoden machen sollen. Eines Tages sahen wir zu, wie<br />

Akina mit großen Augen Ashanti beobachtete, wie diese geschickt Luzerne-Pellets aufhob. Ngilai<br />

und Ndotto benehmen sich Ashanti gegenüber wie große Brüder und nehmen sie in die Mitte, wenn<br />

sie frisst.<br />

Niemand macht Ndotto seinen Titel als König des Schlammbads streitig. Man kann sich immer sicher<br />

sein, dass er einen dramatischen Auftritt hinlegt. Er platziert sich stets in der Mitte, so dass jeder seine<br />

Aktionsgemeinschaft<br />

Artenschutz 6


Aktionsgemeinschaft<br />

Kunststücke bewundern kann. Sanftere Elefantenbullen wie Lasayen und Murit bleiben für gewöhnlich<br />

am Rand, wo sie ihre nicht ganz so grandiosen, aber trotzdem beeindruckenden Wasserspiele<br />

aufführen.<br />

Ngilai läuft oft Tagwa nach, in die er unsterblich verliebt ist. Leider erwidert sie seine Gefühle aber<br />

nicht, und so nahm er eines Tages ihre beste Freundin Tamiyoi ins Visier. Tamiyoi hatte einen guten<br />

Platz für ein privates Staubbad gefunden und hatte viel Spaß, bis sich Ngilai neben ihr niederließ. Er<br />

begann sich an ihrem Rücken zu kratzen und so war es für Tamiyoi mit der Ruhe vorbei. Sie stand auf<br />

und marschierte von dannen.<br />

Der Monat endete in typischer Voi Manier: Pika Pika wollte das Schlammbad ganz für sich alleine haben.<br />

Die ganze Herde ging ins Wasser und hatte ihren Spaß. Dann verließen alle einzeln das Schlammbad,<br />

bis nur noch Ngilai übrig blieb. Pika Pika wartete am Rand, bis auch er das Wasser verließ. Dann<br />

stürzte sie sich in die kühlen Fluten und hatte viel Spaß.<br />

Ndotto und Mbegu machen<br />

sich lang<br />

Auswilderungsstation Umani Springs August 2<strong>02</strong>3<br />

Der Monat begann damit, dass Mwana ihren Mut unter Beweis stellte. Am Morgen wollte eine Gruppe<br />

Paviane die Luzerne-Pellets der Waisen stehlen. Dabei hatten sie die Rechnung ohne Mwana gemacht,<br />

die diesen unverfrorenen Diebstahl nicht durchgehen lassen konnte und die Luzerne-Pellets<br />

tapfer verteidigte. Sie kann diese zwar noch nicht essen, aber Mwana wollte sie für ihre heißgeliebte<br />

Herde beschützen. Sie ging auf die Paviane los und trompete laut, aber sie sah sich einer viel zu großen<br />

Anzahl Gegner gegenüber. Als ein großes Pavianmännchen auf sie losging, kamen ihr Kiasa und<br />

Enkesha zur Hilfe und verjagten die Paviane.<br />

Mwana trinkt bei Murera<br />

Mwashoti und Alamaya sind gleich alt und sind meistens friedlich. Sie sind schon lange enge Freunde,<br />

die keine Sparringskämpfe mehr miteinander austragen. Als die Pfleger die beiden eines Tages<br />

doch bei einem langen Sparringskampf beobachteten konnten, waren sie sehr überrascht. Offensichtlich<br />

hatten sie sich an den älteren Jungs Kiombo und Maktao, die ständig miteinander kämpfen,<br />

ein Beispiel genommen.<br />

Amali und Kapei haben eine komplizierte Beziehung zueinander. Sie lieben sich heiß und innig, treiben<br />

sich aber auch gegenseitig in den Wahnsinn. Am Morgen laufen sie immer schnell in die Ecke, in<br />

der es die Luzerne-Pellets gibt. Kapei will dabei immer gewinnen und zieht Amali am Schwanz und<br />

schubst sie sogar. Zum Glück hat Amali in Mwashoti einen großen Bruder gefunden, der sie vertei-<br />

Maktao und Kiombo beim<br />

Sparring<br />

7<br />

Artenschutz


digt. Auch die älteren Mädchen, die sich bisher wenig für Amali interessiert haben, setzen sich jetzt<br />

für sie ein. Es scheinen sich alle einig zu sein, dass Kapei Manieren lernen muss.<br />

Kiasa und Enkesha sind zwar zwei der jüngeren Mitglieder der Herde in Umani, aber Mwana hat ihnen<br />

eine Gelegenheit gegeben, sich hervorzutun. Sie sind sehr ernsthafte kleine Kindermädchen und<br />

sind nicht bereit, ihr heißgeliebtes Baby mit älteren Mädchen zu teilen. Dadurch bekommt Murera<br />

eine wohlverdiente Pause. Mwana ist sehr gierig beim Trinken, was für Elefantenbabys völlig normal<br />

ist. Dadurch hält sie Murera am Abend lange wach. Tagsüber kümmern sich dann Enkesha und Kiasa<br />

um Mwana und so kommt ihre Mama in den Genuss von etwas Ruhe und Frieden.<br />

Kiombo<br />

Waisenhaus Nairobi August 2<strong>02</strong>3<br />

Choka, Tabuu, Mukutan, die großen Jungs im Waisenhaus, hatten genau wie Kitich, der sich nun für<br />

einen großen Jungen hält, einen guten Start in den Monat. Die Pfleger öffneten die Tore von Chokas<br />

und Taabus Stallabteilen etwas früher, da sie es durch lautes Trompeten forderten. Danach wurden<br />

Mukutan und Kitich herausgelassen. Die Jungs jagten einander in der ganzen Station im Kreis herum<br />

und flitzten um die Ecken. Wann immer sie sich begegneten, stießen sie mit ihren Köpfen zusammen.<br />

Wer verlor rannte schnell weg und versteckte sich.<br />

Latika passt auf Taroha und<br />

Mokogodo auf<br />

Choka, Latika, Kerrio beim<br />

Staubbad<br />

Unser aufmüpfiges Mädchen Weka schlägt durch ihre neue Freundschaft zu Kerrio vielleicht ein neues<br />

Kapitel auf. Den Pflegern gefällt es sehr, dass sich die beiden einander annähern, denn sie wissen<br />

dass Kerrio einen guten Einfluss auf die störrische Weka haben könnte. Eines Tages fochten die beiden<br />

einen gemäßigten Sparringskampf aus und kümmerten sich dann gemeinsam um die kleinsten<br />

Babys.<br />

Am vierten August durfte der kleine Pardamat seinen ersten Tag mit der ganzen Herde verbringen. Er<br />

wurde im Juni gerettet und verbrachte die folgenden Wochen damit, sich an seine neue Umgebung<br />

zu gewöhnen, zu den Pflegern eine Beziehung aufzubauen und zu lernen, wie man aus einer Flasche<br />

trinkt. Am Nachmittag seines großen Tages brachten die Pfleger Kerrio, Mageno, Mzinga, Nyambeni,<br />

Mokogodo und Kitich zu seinem Stallabteil. Die Tür wurde geöffnet und Kerrio ging hinein, berührte<br />

Pardamat sanft und führte ihn hinaus. Als erstes stellte sie ihn ihren fünf jungen Freunden vor und<br />

nahm ihn dann mit in den Busch hinaus.<br />

Der Neuankömmling ging glücklich und zufrieden mit seiner neuen Familie mit. Er benahm sich vorbildlich,<br />

als sich alle um ihn versammelten. Choka, der sowohl verspielt als auch sanftmütig ist, war<br />

Aktionsgemeinschaft<br />

Artenschutz 8


Aktionsgemeinschaft<br />

besonders nett zu dem jungen Elefantenbullen. Pardamat blieb für den Rest des Tages bei der Herde<br />

und besuchte auch das Schlammbad. Zur Schlafenszeit trottete er zusammen mit Kerrio, Talek und<br />

Latika wieder zur Station zurück.<br />

Wendi und ihre Kinder<br />

Bei Latika sehen wir auch Anzeichen, dass sie einmal eine Minimatriarchin werden könnte. Sie fühlt<br />

sich zu den kleinsten Waisen hingezogen, wahrscheinlich weil sie sich den älteren wie Nyambeni oder<br />

Muridjo nicht gewachsen fühlt. Sie passt gerne auf Taroha und Mokogodo auf, aber ihr Verhalten<br />

gegenüber Talek und Pardamat ist manchmal unberechenbar. Sie ist zwar älter als Kerrio, hat aber<br />

viel länger gebraucht, um nach ihrer Rettung wieder zu Kräften zu kommen.<br />

Die Trockenzeit hat nun ihren Höhepunkt erreicht. Im Nairobi Nationalpark findet man jetzt kaum<br />

noch Wasser und Futter und so kommen viele Tiere aus der Wildnis zur Station. Maxwell ist gar nicht<br />

glücklich über so viele Eindringlinge. Eines Morgens hörten die Pfleger, wie er ruhelos umherwanderte<br />

und gegen sein Tor schlug. Als sie nachschauten, fanden die Pfleger zwei Büffel, die neben Maxwells<br />

Stallung standen und sich über seine Luzerne-Pellets hermachten. Die Pfleger verjagten die<br />

Büffel sofort und Maxwell beruhigte sich wieder.<br />

Maxwell frisst<br />

Auswilderungsstation Ithumba September 2<strong>02</strong>3<br />

Lenanas Sohn stiftet gerne mal Unruhe. Mit Olorien befindet er sich in einer ständigen Auseinandersetzung<br />

und ärgert sie, wann immer sich ihm die Gelegenheit bietet. Eines Tages pickte er sich wie<br />

üblich Olorien raus und begann, sie herumzuschubsen. Als Esoit und Suguroi dies sahen, taten sie<br />

sich zusammen und verteidigten Olorien.<br />

Roho und Naboishu stritten sich eines Tages um einen Ast. Beide hatten ihn im gleichen Moment<br />

gesehen und so glaubten beide Jungs, sie wären der Besitzer des begehrten Astes. Daraus entstand<br />

dann ein Streit, der sich über eine geraume Zeit hinzog. Wenn zwei sich streiten, freut sich ja oft ein<br />

Dritter und so war es auch in diesem Fall. Während die beiden Kampfhähne miteinander beschäftigt<br />

waren, kam Lodo und schnappte sich den leckeren Zweig. Roho und Naboishu kamen sich wie Idioten<br />

vor, als sie ihren Fehler erkannten.<br />

Die Waisen fressen Luzerne-<br />

Pellets<br />

Wildhunde wurden früher eher selten gesehen, aber jetzt gibt es im nördlichen Tsavo eine große<br />

Population. Eines Nachmittags ging ein Rudel an der von den Pflegern abhängigen Waisenherde vorbei.<br />

Mukkoka, Dololo, Ambo und Roho liefen laut trompetend auf sie zu, um sie zu verjagen. Die<br />

Wildhunde machten sich vorsichtshalber rar.<br />

Die achtjährige Sana Sana ist kürzlich in die Wildnis zurückgekehrt. Eines Morgens begleitete sie die<br />

Waisen zum Grasen. Sie hatte allerdings einen hinterhältigen Plan, einen den man erst bemerkte, als<br />

er aufging. Als es für die von den Pflegern abhängige Herde Zeit war, zum Schlammbad zu gehen,<br />

Roho und Naboishu<br />

9<br />

Artenschutz


emerkten die Pfleger, dass Naboishu fehlte. Ihnen dämmerte so langsam, dass sich Sana Sana der<br />

Herde am Morgen nur angeschlossen hatte, um den jungen Elefantenbullen zu entführen. Als sie am<br />

Schlammbad ankamen, fanden sie Naboishu jedoch glücklich und gesund in Begleitung von Sana<br />

Sana und anderen ehemaligen Waisen vor.<br />

Auswilderungsstation Voi September 2<strong>02</strong>3<br />

Es ist für Ndotto eine liebe Gewohnheit, am Morgen einen Sparringskampf mit Panda, einer ehemaligen<br />

Waise, auszufechten. Eines Tages lud Ndotto, der mit allen befreundet ist, Kihari zu einem Sparringskampf<br />

ein. Panda war ziemlich eifersüchtig und ließ Ndotto nicht gehen. Am Ende kämpften alle<br />

drei zusammen. Einfach alle lieben Ndotto!<br />

Mbegu und Ndotto<br />

Lasayen und Murit haben sich nie für heftigere Spiele interessiert und beobachteten Kämpfe lieber<br />

aus der Ferne. Dies scheint sich jetzt aber zu ändern. Der sanftmütige Murit hat angefangen, Ngilai<br />

fast jeden Morgen zu einem Sparringskampf aufzufordern. Wenn Ngilai mit einem anderen Elefantenwaisen<br />

kämpft, spielt Murit mit Emoli, Ndotto oder Lasayen.<br />

Mbegu ist eine ausgezeichnete Matriarchin. Wenn es am Morgen Zeit ist, in den Busch zu ziehen,<br />

geht sie zu allen Waisen und marschiert dann am Ende der Schlange, so dass sie alle im Blick hat. Viele<br />

Waisen grasen gerne oben am Msinga Hill, aber Mbegu bleibt lieber unten und kümmert sich um die<br />

jüngsten Mitglieder der Herde.<br />

Mbegu<br />

Ngilai grast<br />

Obwohl Mbegu mit den „Voi-Kindern“ ziemlich beschäftigt ist, hat sie immer Zeit für alte Freunde.<br />

Ndotto ist so ein alter Freund. Die beiden wurden im Abstand von drei Monaten gerettet und sind<br />

nun schon seit einem Jahrzehnt gute Freunde. Wir beobachten die beiden oft, wie sie sich mit ihren<br />

Rüsseln umarmen.<br />

Tamiyoi, Tagwa, Sagala und Godoma sind Mbegus Gehilfinnen. Die fünf Mädchen sind alle sehr<br />

ernsthafte und fähige Kindermädchen. Allerdings können sie sich manchmal auch sehr unreif benehmen.<br />

Eines Tages stritten sich Godoma und Mbegu um einen besonders guten Platz am Schlammbad.<br />

Alle Aktivitäten kamen zum Erliegen, als Baraka dazukam, denn vor dem jüngeren Herdenmitglied<br />

wollten sich alle von ihrer besten Seite zeigen.<br />

Ngilai ist sehr gut darin, viele Dinge gleichzeitig zu erledigen. Eines Morgens konnte er sich nicht ent-<br />

Aktionsgemeinschaft<br />

Artenschutz 10


Aktionsgemeinschaft<br />

scheiden, was er fressen wollte und lief mit einem Haufen Luzerne-Heu auf seinem Kopf herum. Am<br />

Ende ließ er sich sowohl Luzerne-Heu als auch Luzerne-Pellets schmecken.<br />

Ndotto ist weiterhin Lemekis bevorzugter großer Bruder, aber in diesem Monat hat Lemeki auch<br />

mehr Zeit mit Ngilai verbracht. Es ist schön zu sehen, wie sich Ngilai und Ndotto zurücknehmen und<br />

mit dem jüngeren Mädchen sanfte Sparringskämpfe ausfechten.<br />

Ngilai und Ndotto beim<br />

Sparring<br />

Am Ende des Monats begann es richtig zu regnen. Als sich die Waisen gerade auf den Terrassen aufhielten,<br />

begann es zu tröpfeln. Sekunden später folgt ein richtiger Wolkenbruch und die Waisen konnten<br />

sich vor Begeisterung kaum halten.<br />

Auswilderungsstation Umani Springs September 2<strong>02</strong>3<br />

Faraja hat sich zu Kiombos und Maktaos Trainer ernannt. Er hilft den jüngeren Elefantenbullen, stärker<br />

zu werden und ihre Kampftechnik zu verbessern. Eines Morgens war Kiombo voller Energie und<br />

wollte gleich zwei Sparringkämpfe austragen. Einen mit seinem besten Freund Maktao und einen<br />

mit seinem Trainer Faraja. Faraja trickste Kiombo clever aus indem er sich in den Büschen versteckte<br />

und sich dann plötzlich auf ihn stürzte und ihn zu Boden warf. Kiombo rannte beleidigt zu den großen<br />

Mädchen, aber von Quanza und Lima Lima bekam er kein Mitleid, denn sie wussten dass er selber<br />

Schuld war.<br />

Die Pfleger glauben, dass Maktao vielleicht schon bereit ist, sich der „Nachtclub-Gang“ anzuschließen,<br />

denn er ist bereits viel reifer geworden. Obwohl er an Größe und Kraft zugenommen hat, ist Maktao<br />

ein bescheidener Elefantenbulle, der sich gut zu benehmen weiß. Alle lieben und respektieren<br />

ihn. Für die Pfleger wird der Moment, in dem Maktao ein Leben in der Wildnis beginnt, bittersüß sein.<br />

Kiombo und Alamaya<br />

Kiasa und Enkesha sind für Baby Mwana die wichtigsten Kindermädchen. Obwohl sie noch sehr jung<br />

sind – Kiasa ist sechs Jahre alt und Enkesha sieben – sind sie sehr fähig und verantwortungsbewusst<br />

und Murera kann sich wirklich auf sie verlassen.<br />

Alamaya ist ein höflicher Elefantenbulle mit gutem Benehmen. Manchmal kann er aber sehr gierig<br />

sein. Eines Morgens hortete er alle Luzerne-Pellets und ließ den anderen Waisen keine übrig. Dann<br />

nahm er ein Bündel Luzerne-Heu und rannte damit davon. Für Quanza und Lima Lima war damit<br />

das Maß voll und sie beschlossen, ihm eine Lektion zu erteilen. Alamaya fürchtete die wohl verdiente<br />

Strafe durch die älteren Mädchen und gab das Bündel Luzerne-Heu auf. Anschließend versteckte er<br />

sich eine Weile in den Büschen.<br />

Maktao beim Schlammbad<br />

11<br />

Artenschutz


Mwashoti ist ein sanfter Riese. Er ist besonders nett zu den Babys und ganz besonders lieb zu Amali.<br />

Wir beobachten ihn oft dabei, wie er hoch wachsende Äste herunterzieht, damit Amali sie fressen<br />

kann. Er weiß genau, dass sie klein ist und ihr die „Finger“ an der Spitze ihres Rüssels fehlen. Eines<br />

Nachmittags wollte sich Kapei ihnen anschließen, aber Mwashoti hieß ihn nicht willkommen. Mwashoti<br />

weiß genau, dass Kapei Amali gerne herumschubst und er missbilligt dieses Verhalten. Kiasa<br />

hingegen durfte sich dem Duo für eine Weile anschließen.<br />

Alamaya<br />

Waisenhaus Nairobi September 2<strong>02</strong>3<br />

Die jungen Elefantenbullen Taabu, Choka und Tingai entwickeln sich zu „sanftmütigen Onkeln“, das<br />

bedeutet, sie übernehmen die Aufgaben eines Kindermädchens. Sie sind gute Beschützer der kleinsten<br />

Babys und sie verjagen jeden, den sie für zu grob halten<br />

Die Waisen dicht beisammen<br />

Die Waisen auf dem Weg in<br />

den Busch<br />

Mzinga liebt Nashörner, egal ob sie groß oder klein sind. Jeden Morgen, bevor sie in den Busch hinaus<br />

ziehen, machen sie und Nyambeni einen Abstecher zu Maxwell. Wenn der große Nashornbulle die<br />

kleinen Elefanten an seinem Tor hört, geht er zu ihnen, um sie zu begrüßen. Es mag zwar blind sein,<br />

aber Maxwell ist sehr gut darüber informiert, was im Waisenhaus passiert.<br />

Mit seinen langen Stoßzähnen sieht Kitiak sehr imposant aus. Eines Morgens war er sehr zornig. Wann<br />

immer sich ihm ein jüngerer Elefant näherte, verjagte er ihn. Kitiaks Botschaft war klar und deutlich:<br />

„Lasst mich in Ruhe!“ Als die liebe Kerrio zu ihm ging, schubste sie der übel gelaunte Bursche einfach<br />

um. Obwohl Kerrio nichts passiert war, konnten Tingai und Taabu das Verhalten von Kitiak nicht einfach<br />

so durchgehen lassen. Sie liefen zu ihm hinüber und schlossen ihn aus der Herde aus.<br />

Wir können uns immer darauf verlassen, dass Tingai für Frieden in der Herde sorgt. Eines Tages machten<br />

Taabu und Mukutan den Pflegern das Leben schwer. Sie hielten sich in der Nähe des Schubkarrens<br />

mit den Milchflaschen auf und wollten einfach nicht weggehen. Dann nahm Tingai die Sache in<br />

die Hand. Er ist der dominante Elefantenbulle der Herde und er weiß, dass er die Jungs bestrafen darf.<br />

Tingai ist nett zu den kleinen Waisen, aber sehr streng mit seinen Altersgenossen.<br />

Aktionsgemeinschaft<br />

Artenschutz 12


Aktionsgemeinschaft<br />

Taabu und Mukutan sind enge Freunde und wachsen schnell heran. Wenn sie nicht gerade damit<br />

beschäftigt sind, laute und harte Sparringkämpfe auszufechten, versuchen sie mit allen Mitteln eine<br />

Extra-Milchflasche zu ergattern<br />

Auswilderungsstation Ithumba Oktober 2<strong>02</strong>3<br />

Der Monat begann mit dramatischen Ereignissen bei denen ein Büffel und Naleku die Hauptrollen<br />

spielten. Während die Waisen tranken, gesellte sich ein einsamer Büffel zu ihnen. Naleku ging auf ihn<br />

los und der Eindringling wich zurück. Dadurch fasste Naleku noch mehr Mut und ging weiter auf den<br />

Büffel los. Dabei trompetete sie sogar ein wenig. Der Büffel überlegte es sich plötzlich anders und beschloss,<br />

sich zu wehren. Plötzlich verließ Naleku der Mut und sie rannte weg, bis ihr Sattao zur Hilfe<br />

kam. Er kam angerannt, um Naleku vor dem Büffel zu beschützen und es dauerte nicht lange, bis die<br />

ganze Herde sich gemeinsam daran machte, den „Feind“ zu besiegen.<br />

Naleku attackiert den Büffel<br />

Am vierten Oktober kamen wir in den Genuss eines leichten Regenschauers. Wir hoffen, dass dieser<br />

nur ein Vorbote von ergiebigeren Regenfällen in der Zukunft ist. Die Waisen waren auf jeden Fall sehr<br />

13<br />

Artenschutz


aufgeregt. Jotto, Suguroi, Lodo, Naleku und Ambo warfen begeistert nasse Erde in die Luft während<br />

Kuishi und Larro frisches Regenwasser tranken.<br />

Barsilinga trinkt Regenwasser<br />

Kithaka geniesst sein<br />

Schlammbad<br />

Malima<br />

Gegen Mitte des Monats waren wir angenehm überrascht, einen Besuch von Kithaka zu bekommen.<br />

Er kam in Gesellschaft von mehreren wild lebenden Elefantenbullen zur Station. Er ist in ausgezeichneter<br />

Verfassung und hinkt viel weniger.<br />

Am 16. Oktober gab es einen heftigen Sturm. Am späten Nachmittag zogen am Horizont dunkle<br />

Wolken auf und es dauerte nicht lange, bis es stark zu regnen begann. Alle wurden von diesem Regen<br />

überrascht, sogar die Waisen. Sie waren gerade auf dem Weg zurück zur Station und beschleunigten<br />

ihre Schritte, um so schnell wie möglich ins Trockene zu gelangen. Im Laufe des Monats gab es dann<br />

noch mehr Regen.<br />

Lodo, der zusammen mit Olorien in einem Stallabteil schläft, wollte eines Tages gemeinsam mit ihr<br />

einen Busch verspeisen. Leider verjagte sie ihn ganz schnell. Die beiden mögen sich zwar ein Schlafzimmer<br />

teilen, aber Olorien machte schnell klar, dass sich Essen teilen ganz und gar nicht infrage<br />

kommt. Einige Tage später konnten wir beobachten, wie Lodo und Olorien viel Spaß dabei hatten,<br />

miteinander zu spielen. Vielleicht macht Lodo doch Fortschritte bei der Eroberung von Oloriens Herz.<br />

Eines Morgens versuchten Bondeni und Roho Luzerne-Heu von ein und demselben Haufen zu fressen.<br />

Keiner wollte mit dem anderen teilen und so stritten sie sich heftig. Wenn zwei sich streiten, freut<br />

sich ja oft ein Dritter. In diesem Fall war es die gut aufgelegte Suguroi die sich das Luzerne-Heu im<br />

Vorbeigehen schnappte.<br />

Auswilderungsstation Voi Oktober 2<strong>02</strong>3<br />

Araba und Panda leben noch nicht lange wieder in der Wildnis. Als sie noch Mitglieder der von<br />

den Pflegern abhängigen Herde waren, standen sie Ndotto nicht besonders nahe. Jetzt sind sie in<br />

den jüngeren Elefantenbullen ganz vernarrt. Den ganzen Monat über konnten wir beobachten wie<br />

Ndotto mit den großen Mädchen zusammen frühstückt. Sie stehen so eng zusammen, dass sich ihre<br />

Bäuche berühren während sie Luzerne-Pellets aufsammeln.<br />

Ndotto<br />

Am vierten Oktober wurden wir von einem leichten Regenschauer überrascht. Obwohl es nur ein<br />

Tröpfeln war, hatten die Waisen sehr viel Freude damit – und wir auch! Sie liefen in ihren Stallungen<br />

auf und ab und trompeteten aufgeregt. Anschließend liefen sie schnell den Weg zur ihrer Futterstelle<br />

entlang. Murit, Ndotto und Ngilai waren in besonders guter Stimmung und bedeckten sich mit der<br />

nassen, roten Erde.<br />

Aktionsgemeinschaft<br />

Artenschutz 14


Aktionsgemeinschaft<br />

Die Waisen lassen nie einen Freund zurück. Eines Nachmittags blieb Ndotto im Schlammbad zurück,<br />

als die anderen Waisen in den Busch zurückkehrten. Als er bemerkte, dass sein bester Freund abgängig<br />

war, kam Lasayen zurück um ihn abzuholen. Er lockte Ndotto aus dem Wasser indem er ihn zu<br />

einem Sparringskampf aufforderte.<br />

Obwohl sie die beiden ältesten Elefantenbullen in der Voi Herde sind, fechten Ndotto und Ngilai<br />

eher selten Sparringskämpfe aus. Ndotto kämpft lieber mit ehemaligen Waisen wie Panda, Arruba<br />

und Kihari. Ngilai hingegen fühlt sich zu Lasayen, Murit und Emoli hingezogen. In jüngster Zeit<br />

unterrichtet er Itinyi, einen der jüngsten Elefantenbullen, in der Kunst des Sparringskampfes. Eines<br />

Tages jedoch waren Ngilai und Ndotto in der richtigen Stimmung und nahmen es miteinander auf.<br />

Mbegu ist eine sehr aufmerksame Minimatriarchin. Alle verehren sie, ganz besonders die „Voi Kids“.<br />

So nennen wir die jungen Waisen, die wir während der Dürre der Jahre 2<strong>02</strong>1 / 2<strong>02</strong>2 gerettet haben.<br />

Sie wetteifern regelrecht darum, wer nun Zeit mit ihr verbringen darf. Eines Tages stand Mbegu neben<br />

Ashanti und Itinyi am Futtertrog. Dabida, Hildana und Juni wurden sehr eifersüchtig und taten<br />

alles, um die jüngeren Waisen von Mbegu wegzuschubsen. Dies wurde von der Minimatriarchin aber<br />

schnell unterbunden.<br />

Mbegu kratzt sich<br />

Ndotto spielt im Wasser<br />

Mbegus besondere Aufmerksamkeit gilt Busara und Baraka, den jüngsten Mitgliedern der Herde<br />

in Voi.<br />

Am 18. Oktober gab es noch etwas mehr Regen und als Tamiyoi die Herde zum Grasen führte, folgten<br />

ihr einige Waisen nur widerwillig. Ndotto und Lemeki versuchten sogar, sich wieder in den Schutz<br />

ihrer Stallung zurückzuziehen. Die Pfleger pfiffen und alle machten sich ganz langsam wieder auf den<br />

Weg in den Busch hinaus.<br />

Wir glauben, dass Mudanda trächtig ist. Ihr Bauch wird verdächtig rund und sie bewegt sich in diesem<br />

Monat sehr langsam. Wir fragen uns, ob sie durch ihre Trächtigkeit schneller müde wird. Wenn<br />

dem so ist, dann weiß Ndotto noch nichts davon. Er ist ganz begeistert, seine alte Freundin wieder<br />

bei sich zu haben und will andauernd mit ihr spielen. Mudanda lässt sich für gewöhnlich auf einen<br />

kurzen Sparringskampf ein, aber uns fällt auf, dass sie diese Spielereien oft abkürzt.<br />

Ngilai am Schlammbad<br />

Mbegu<br />

Auswilderungsstation Umani Springs Oktober 2<strong>02</strong>3<br />

Der Oktober begann mit einem Kampf um das Babysitten von Mwana. Enkesha und Kiasa schienen<br />

sich nicht einig zu sein, wer denn nun auf das kleine Baby aufpassen sollte. Die beiden sind gute<br />

Freundinnen, aber wenn es um Mwana geht, streiten sie sich manchmal. Sonje kam und stiftete<br />

zwischen den beiden Kindermädchen Frieden. Diese Gelegenheit nutzte Zongoloni und wollte sich<br />

Mwana schnappen. Diese war in der Zwischenzeit aber zu ihrer Mutter gelaufen.<br />

15<br />

Artenschutz


Obwohl Alamayas Benehmen für gewöhnlich einwandfrei ist, wird er manchmal von Murera getadelt<br />

wenn er Mwana zu nahe kommt. Wir fragen uns, ob sie ihn vielleicht mit Ngasha verwechselt,<br />

den man nicht in der Nähe des Babys dulden kann.<br />

Alamaya<br />

Mwashoti<br />

Enkesha<br />

Wenn es um Elefantenbullen geht, ist Größe relativ. Jasiri, Faraja und Alamaya mögen uns groß<br />

erscheinen, aber im Vergleich zu den wild lebenden Elefantenbullen im Wald von Kibwezi sind sie<br />

winzig. Es ist recht lustig zu beobachten, wie unterwürfig diese Jungs in der Anwesenheit von wild<br />

lebenden Elefantenbullen sind.<br />

Murera hat mit Mwana alle Hände voll zu tun, aber glücklicherweise hat sie sehr viel Unterstützung.<br />

Eines Morgens hielten die Kindermädchen ein Frühstückstreffen ab, um die Beaufsichtigung von<br />

Mwana für den Tag zu regeln. Murera hatte eine anstrengende Nacht gehabt da Mwana oft nach<br />

Milch verlangt hatte und den Kindermädchen war klar, dass sie eine Pause brauchte. Kiasa und Enkesha<br />

beriefen dieses Treffen ein, an dem auch Lima Lima und Quanza teilnahmen. Sie alle kümmerten<br />

sich um Mwana und so konnte Murera einen ruhigen Morgen mit Mwashoti verbringen.<br />

Kiombo und Maktao treffen sich jeden Morgen, um Sparringskämpfe auszutragen. Kiombo wird dabei<br />

immer als Außenseiter betrachtet, denn er hat weder die Stärke noch die beeindruckenden Stoßzähne<br />

von Maktao. Trotzdem überraschte er eines Tages alle, als ihn Maktao völlig unerwartet nicht<br />

besiegen konnte und er den Rückzug antreten musste. Kiombo lief ihm nach und warf ihn zu Boden.<br />

Enkesha, die Maktaos Stallnachbarin ist, gefiel es gar nicht ihren Freund am Boden zu sehen. Sie<br />

versuchte ihm aufzuhelfen indem sie ihn am Rüssel fasste, aber Maktao interpretierte ihre Absichten<br />

falsch. Enkesha beschloss, ihn in Ruhe zu lassen damit er mit seiner Niederlage alleine fertig werden<br />

konnte. Kapei kam dann auch noch dazu. Statt dem älteren Elefantenbullen auf die Beine zu helfen,<br />

kletterte er auf ihn. Es war einfach nicht Maktaos Tag!<br />

Waisenhaus Nairobi Oktober 2<strong>02</strong>3<br />

Für die reizende Latika war es sehr ein guter Monat. Sie ist jetzt nicht gerade eine begeisterte Schwimmerin,<br />

aber eines Tages stürzte sie sich hinter Mageno ins Schlammbad und hatte viel Spaß dabei,<br />

sich auf seinen Bauch zu setzen wann immer er sich hinlegte. Mageno schien die Aufmerksamkeit<br />

zu genießen, denn er stand immer wieder auf, um sich wieder hinzusetzen. So ermunterte er sie, das<br />

Spiel fortzusetzen.<br />

Die Waisen am Morgen<br />

Kamili, die so lange mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, geht es jetzt wirklich gut. Sie<br />

ist sogar zu einer Anführerin geworden. Eines Tages nahm sie Choka, Mukutan, Kerrio und Talek auf<br />

ein privates Abenteuer mit. Sie kamen sehr früh in die Station zurück und machten das Beste daraus,<br />

dort ganz alleine zu sein. Sie gingen in die Zimmer ihrer Freunde und stahlen deren Luzerne-Pellets.<br />

Aktionsgemeinschaft<br />

Artenschutz 16


Aktionsgemeinschaft<br />

Choka und Taabu sind beste Freunde, aber als heranwachsende Elefantenbullen werden sie gerne<br />

einmal übermütig. Dies war eines Nachmittags der Fall, als Choka Taabu völlig unerwartet zu Boden<br />

stieß. Kitiak, Rafiki, Elerai und Mukutan kamen schnell zu Taabu und streckten ihm während er aufstand<br />

ihre Rüssel entgegen. Da er sich seiner Schuld bewusst war, machte sich Choka vorsichtshalber<br />

rar. Eine Stunde später war alles wieder vergessen und die besten Freunde Choka und Taabu waren<br />

wieder vereint.<br />

Jeder sagt gerne morgens auf dem Weg in den Busch hinaus Hallo zu dem Nashorn Maxwell. Selbst<br />

die kleinen Waisen Taroha und Mokogodo pflegen diese Tradition. Eines Morgens standen die beiden<br />

Freunde an Maxwells Tor und spielten mit ihm. Sie streckten ihre Rüssel durch den Zaun und<br />

berührten ihn am Kopf. Weka, die gerne das Hauptkindermädchen von Taroha und Mokogodo wäre,<br />

musste eingreifen. Sie schubste Taroha zur Seite und streckte nun ihrerseits den Rüssel zu Maxwell.<br />

Sie rieb und zog an seinen Ohren und seinem Horn. Das große Nashorn stand zufrieden da und genoss<br />

all die Aufmerksamkeit.<br />

Mukutan bleibt gerne mal zurück. Eines Nachmittags war der lustige Bulle draußen im Busch abgelenkt<br />

und vergaß, dass er zur Station zurückgehen musste. Die Pfleger in der Station dachten, dass<br />

alle Waisen sicher in ihren Zimmern für die Nacht untergebracht waren. Da kam Mukutan um die Ecke<br />

gelaufen und belehrte sie eines Besseren. Er war nur ein wenig zu spät dran, aber er machte sich sofort<br />

über sein Futter her, ganz so als ob er schon viel zu viel Zeit verloren hätte.<br />

Wir bewundern immer wieder Kerrios diplomatisches Geschick. Eines Morgens lag sie am Boden,<br />

während Mzinga und Nyambeni auf ihr spielten. Als sich die jungen Waisen zu streiten anfingen, wer<br />

denn nun auf Kerrio sitzen sollte, vermied diese den aufkommenden Streit und machte beiden Platz.<br />

Ein wenig später im Monat graste Kerrio zusammen mit ihren Babys Nyambeni, Mzinga, Taroha und<br />

Mokogodo. Dann stellte sie ihre Weisheit und Großzügigkeit unter Beweis und erlaubte Nyambeni,<br />

die kleine Mokogodo zu einer nahen Lichtung zu führen. Dort konnte das „Kindermädchen in spe“<br />

üben, Verantwortung zu übernehmen und dies an einem Ort an dem Kerrio ein Auge auf sie haben<br />

konnte.<br />

Choka sonnt sich<br />

Maxwell entspannt sich im<br />

Schlammbad<br />

Kerrio am Schlammbad<br />

Auswilderungsstation Ithumba November 2<strong>02</strong>3<br />

Wir haben schon öfters gesagt, dass sich die in der Wildnis geborenen Babys der ehemaligen Waisen<br />

in Ithumba viel zu wichtig nehmen. Sie wissen, dass sie sich nach Herzenslust mit der von den<br />

Pflegern abhängigen Herde anlegen können und dass ihre Mütter und Kindermädchen ihnen dann<br />

immer aus der Patsche helfen. Aber Rache ist ja bekanntlich süß und Anfang November kam dann für<br />

die Waisen dieser ersehnte Moment.<br />

17<br />

Artenschutz


Sidais Sohn Sita, der sich zu einem richten Plagegeist entwickelt, ärgerte Naleku und erwartete dafür<br />

ganz bestimmt keine Zurechtweisung. Zu seiner großen Überraschung taten sich Sagateisa, Roho<br />

und Naboishu zusammen und verteidigten ihre Freundin. Der vierjährige Frechdachs hatte keine andere<br />

Wahl, als die Flucht zu ergreifen und nach seiner Mutter zu rufen.<br />

Die Waisen spielen im Wasser<br />

Naleku führt alle nach Hause<br />

Naleku und Suguroi<br />

Roho und Naboishu<br />

Am nächsten Tag stifteten Sidais Kinder noch mehr Unruhe. Roho und der zweijährige Silas hatten<br />

eine Auseinandersetzung, die in einem ziemlich heftigen Kampf endete. Silas älterer Bruder Sita kam<br />

ihm zur Hilfe und schubste Roho weg.<br />

Die ehemaligen Waisen haben zwar oft eine Menge Drama mit im Gepäck, aber die von den Pflegern<br />

abhängigen Waisen schätzen ihre Besuche sehr. Die jüngeren Mädchen ergreifen jede Gelegenheit,<br />

ihre Fähigkeiten als Kindermädchen zu verbessern. Da es so viele in der Wildnis geborene Babys gibt,<br />

gibt es auch mehr als genug solche Gelegenheiten. Eines Tages hatte Naleku das Privileg, eine kurze<br />

Zeit auf Baby Tembo aufpassen zu dürfen. Suguroi schaute zu und wollte ganz sicher nicht außen vor<br />

bleiben. Sie schlich sich leise zu Naleku und Tembo, als diese sich begrüßten. Sie hielt sich aber im<br />

Hintergrund, um den älteren Mädchen den Augenblick nicht zu verderben.<br />

Anfang des Monats schlossen sich Kithaka, Rapa, Sana Sana, Enkikwe und Kauro den von den Pflegern<br />

abhängigen Waisen an. Am Nachmittag begann es leicht zu regnen und die Pfleger suchten<br />

Schutz unter einigen Bäumen. Die frechen ehemaligen Waisen nutzen diese Ablenkung aus und überredeten<br />

Jotto, Naboishu, Sattao, Dololo und Ambo mit ihnen auf Wanderschaft zu gehen. Der Regen<br />

erschwerte die Verfolgung der Abtrünnigen und so entschieden sich die Pfleger, mit dem Rest der<br />

Herde zurückzukehren. Sie wussten, dass ihre abtrünnigen Schützlinge in guten Händen waren. Am<br />

nächsten Morgen meldeten sich Ambo, Naboishu, Sattao, Dololo und Jotto wieder zurück. Wir wüssten<br />

alle nur zu gerne, wo sie sich herumgetrieben hatten.<br />

Wir wissen aus Erfahrung, dass sich die ruhigsten Tage plötzlich in eine aufregende Richtung entwickeln<br />

können. Eines Morgens grasten alle friedlich, als Naleku plötzlich einen Schakal in der Nähe entdeckte.<br />

Sie begann ihn anzugreifen. Dies erregte die Aufmerksamkeit von Dololo, Sattao, Bondeni,<br />

Suguroi und Esoit. Sie alle taten sich zusammen, um den armen Schakal zu vertreiben.<br />

Auswilderungsstation Voi November 2<strong>02</strong>3<br />

Dieser November wird uns immer als der Monat im Gedächtnis bleiben, in dem Ndotto einen großen<br />

Schritt auf seinem Weg zurück in die Wildnis gemacht hat. Er hat zum ersten Mal eine Nacht draußen<br />

mit den ehemaligen Waisen verbracht. Wir hatten schon länger vermutet, dass dieser Moment bald<br />

kommen könnte, denn er hat sehr viel Zeit mit seinen älteren Kumpanen verbracht. Er kam vor Tages-<br />

Aktionsgemeinschaft<br />

Artenschutz 18


Aktionsgemeinschaft<br />

anbruch wieder zur Station zurück, erschöpft, aber glücklich, wieder zu Hause zu sein. Den Rest des<br />

Monats kam Ndotto aber jeden Abend zur Station zurück. Das alles ist Teil des Auswilderungsprozesses.<br />

Die Waisen entwickeln ihre Unabhängigkeit in einem ganz individuellen Tempo.<br />

Ngilai hat einen ganz besonderen Trick auf Lager: Am Morgen geht er immer zwischen den beiden<br />

Futterbereichen hin und her und balanciert dabei meisterhaft ein Bündel Luzerne-Heu auf seinem<br />

Kopf. Er stiehlt den anderen gerne die Schau. Eines Morgens hat er für Itinyi und Epiya eine große<br />

Show abgezogen. Während die jüngeren Elefanten ihn beobachteten, presste er seinen Kopf gegen<br />

einen Baum und versuchte ihn laut trompetend umzuwerfen. Sein beeindruckendes Gebaren konnte<br />

den Baum nicht einmal verbiegen, aber die Aufmerksamkeit seiner Freunde war ihm sicher.<br />

Ngilai rollt den Hügel hinunter<br />

Auswilderungsstation Umani Springs November 2<strong>02</strong>3<br />

Im Wald von Kibwezi begann der November mit einer riesigen Menge Regen. 48 Stunden lang fegten<br />

erbarmungslose Stürme über das Land so dass Lima Lima, Zongoloni und Sonje nicht zu der von den<br />

Pflegern abhängigen Herde kommen konnten. Diese Zeit muss Murera endlos vorgekommen sein,<br />

denn sie benötigt die Hilfe der älteren Mädchen beim Aufpassen auf ihr Baby Mwana. Während der<br />

Abwesenheit der älteren Mädchen sprangen die kleine Amali, Kiasa und Enkesha in die Bresche und<br />

hielten Mwana bei Laune, so dass Murera eine Verschnaufpause machen konnte.<br />

Alamaya und Mwana<br />

Der Monat begann mit einigen dramatisch-komischen Ereignissen. An einem regnerischen Abend,<br />

führte Murera Mwana unter das Dach der Station zum Trinken. Kiombo witterte eine günstige Gelegenheit,<br />

steckte seinen Rüssel durch die hölzerne Stallwand und klaute sich ihren Anteil am frisch<br />

geschnittenen Grünfutter. Er dachte, Murera wäre zu beschäftigt, um den Diebstahl zu bemerken,<br />

aber da täuschte er sich gewaltig. Sie ging schnell zu Kiombos Versteck und tat ihr Missfallen deutlich<br />

kund. Der Zaun zwischen ihren beiden Stallabteilen schützte ihn vor wirklich strengen Disziplinarmaßnahmen.<br />

Maktao und Kiombo<br />

Kapei ist unser Vielfraß. Dank der jüngsten Regenfälle gibt es im Wald von Kibwezi sehr viel Grünfutter<br />

und so gibt es auch genug zu fressen für alle. Kapei will jedoch alles für sich alleine haben. Wenn<br />

er jemanden vor sich beim Grasen sieht, dann läuft er nach vorne und versucht die anderen solange<br />

vom Fressen abzuhalten, bis er sein Lieblingsfutter ausgewählt hat.<br />

Eines Nachmittags hatten die kleine Amali und Mwashoti genug davon. Sie entwickelten eine clevere<br />

Strategie, um Kapei zu überraschen. Sie benutzten die ihnen als Elefanten eigene Intuition um<br />

herauszufinden, welches Gebiet zum Grasen Kapei im Visier hatte. Als der gierige junge Elefanten-<br />

Enkesha<br />

19<br />

Artenschutz


ulle für sein ganz privates Mahl erschien, fand er zu seiner großen Verwunderung bereits Amali und<br />

Mwashoti vor, die sich die von ihm ausgesuchten Äste schmecken ließen.<br />

Kiombo<br />

Maktao<br />

Faraja, Jasiri, Ziwa, Mwashoti und Alamaya kamen diesen Monat oft zu Besuch. Mwashoti, der Murera<br />

und Amali sehr nahe steht, kommt dabei immer am Morgen zu der von den Pflegern abhängigen<br />

Herde.<br />

Wir heißen den Regen sonst immer willkommen, aber dieses Mal bereitete er uns auch einige schlaflose<br />

Nächte. Kapei, Amali und Mwana hassen das Geräusch von heftigem Regen auf dem Dach der<br />

Station. Die Pfleger sind zwar immer anwesend, um Ruhe und Geborgenheit auszustrahlen, aber dafür<br />

sind auch die älteren Waisen unverzichtbar. Während einer stürmischen Nacht waren die jüngeren<br />

Waisen sehr unruhig. Maktao stimmte dann ein Grollen an und dies wurde von der ganzen Herde erfreut<br />

begrüßt. So löste sich die angespannte Stimmung. Kiasa, Enkesha und die anderen hoben ihre<br />

Rüssel in die Richtung von Murera und Mwana. Murera ließ ein sanftes Grollen hören und versicherte<br />

der Herde somit, dass alles in Ordnung sei.<br />

Waisenhaus Nairobi November 2<strong>02</strong>3<br />

Jeden Tag werden wir daran erinnert, wie liebevoll und sich gegenseitig unterstützend unsere Waisenherde<br />

ist. Eines Morgens genossen Kerrio, Kamili, Latika, Mageno, Kitich, Nyambeni, Mzinga,<br />

Shujaa, Talek, Pardamat, Taroha und Mokogodo ein gemütliches Schlammbad. Kerrio ist eine richtige<br />

Wasserratte, aber für sie kommen ihre Verpflichtungen als Kindermädchen an erster Stelle. Darum<br />

kümmert sie sich zunächst um alle anderen und erst dann widmet sie sich ihrem eigenen Vergnügen.<br />

Die fürsorgliche Kerrio<br />

Maxwell, unser Spitzmaulnashorn, genießt seine täglichen Begegnungen mit den Waisen. Eines Morgens<br />

kamen Shujaa und Muridjo zu Besuch. Sie streckten ihre kleinen Rüssel durch die Lücken in seinem<br />

Tor, um ihn zu begrüßen. Der blinde Nashornbulle kam zu ihnen, um „Guten Morgen“ zu sagen.<br />

Dann ging er wieder zurück, um sich seinen leckeren Luzerne-Pellets zu widmen.<br />

Die wild lebenden Warzenschweine, die jetzt einige neugeborene Jungtiere im Schlepptau haben,<br />

machen es sich weiterhin in Maxwells Stallung gemütlich. Dabei scheren sie sich kein bisschen darum,<br />

ob ihm das gefällt oder nicht.<br />

Maxwell in seiner Stallung<br />

Sholumai ist weiterhin sehr schüchtern, aber sie hat ein ganzes Team als Unterstützung. Daran wurden<br />

wir erinnert, als sie von einer Gruppe Antilopen erschreckt wurde. Das ruhige Mädchen trompetete<br />

laut und lief in die entgegengesetzte Richtung davon. Ihr Rufen veranlasste Mukutan, Mushuru,<br />

Aktionsgemeinschaft<br />

Artenschutz 20


Aktionsgemeinschaft<br />

Choka und Loldaiga ihr nachzujagen.<br />

Trotz seiner Abneigung gegen Schlamm und Regen, gewinnt bei Tingai immer seine Liebe zu Spaß<br />

und Spiel. Während eines heftigen Schauers später im Monat, konnten sich Rafiki und Tingai kaum<br />

gedulden bis sie den Wald erreichten hatten, um mit ihren Spielen anzufangen. Sie trompeten laut,<br />

schubsten sich mit den Köpfen und kreuzten die Stoßzähne in einem langen Sparringskampf. Ganz<br />

in der Nähe genossen Choka und Loldaiga eine etwas ruhigere Variante dieses Spiels. Choka hatte<br />

die Oberhand, aber er ist ein freundlicher Bulle, der immer darauf bedacht ist, seine Gegner nicht zu<br />

verletzen.<br />

Die schüchterne Latika ist ein begeistertes Kindermädchen, aber sie hat nicht die gleiche Beharrlichkeit<br />

wie Weka. Sie reißt niemals mit Gewalt Gelegenheiten zum Babysitten an sich. Ihre sanfte Persönlichkeit<br />

hat ihr bei den jüngeren Elefantenwaisen zu großer Beliebtheit verholfen. In diesem Monat<br />

konnten wir viele schöne Momente zwischen ihr und Talek beobachten. Latika folgte dem jüngeren<br />

Mädchen beim Grasen und entwurzelte dabei ganz geschickt kleine Büsche.<br />

Latika geniesst ein Schlammbad<br />

Mukutan mit Muwingu<br />

Kitich ist ein kleiner Junge mit großen Plänen. Sein Lieblingsspielkamerad ist Mageno, der der perfekte<br />

Sparringspartner ist, aber er fordert auch Choka und Mukutan, die sehr viel größer als er sind,<br />

zu Ringkämpfen auf.<br />

Auswilderungsstation Ithumba Dezember 2<strong>02</strong>3<br />

In Ithumba begann der Monat mit einem gelungenen Coup. Mehrere ehemalige Waisen kamen eines<br />

Morgens sehr früh zur Station. Darunter waren auch Ithumba und ihre Tochter Iman und wie<br />

es für kleine Babys nun mal üblich ist, wurde Iman von vielen Kindermädchen schwer bewacht. In<br />

so einer Situation haben die von den Pflegern abhängigen Waisen nur selten Gelegenheit, sich dem<br />

begehrten Baby zu nähern. Kuishi, Esoit, Naleku und Suguroi hatten aber einen Plan: Die Mädchen<br />

taten sich zusammen und überwältigten Imans Kindermädchen und konnten sich so dem kleinen<br />

Mädchen nähern. Sie genossen einen schönen (und hart erkämpften) Moment mit ihr, bis Ithumba<br />

herüber kam und ihre Tochter holte.<br />

Kithaka<br />

Naleku ist von allen potentiellen Kindermädchen das eifrigste. Eines Morgens begleiteten Yatta,<br />

Yoyo, Yogi, Wendi, Wema, Wiva, Wimbi, Makena, Mwende, Mala, Mulika und Mkuu die Waisen in<br />

den Busch hinaus. Naleku erkannte eine günstige Gelegenheit, auf Mala aufzupassen. Mala ist erst<br />

wenige Wochen alt. Zur Überraschung und Freude der Pfleger, gewährte Mwende Naleku dieses Privileg.<br />

Als die ehemaligen Waisen gehen wollten, versuchte Naleku stur, an Malas Seite zu bleiben. Am<br />

21<br />

Artenschutz


Ende konnten die Pfleger Naleku aus der Gruppe der ehemaligen Waisen holen.<br />

Wir beobachten die Entstehung von neuen Freundschaften zwischen den jüngeren Mitgliedern der<br />

Herde in Ithumba. Olorien scheint z. B. eine Beziehung zu Kinyei aufzubauen.<br />

Olorien führt die Herde an<br />

Das Jahr endete mit einem herzerwärmenden Ereignis. Auf dem Weg zum Schlammbad stießen die<br />

Waisen auf ein natürlich entstandenes Wasserloch im Busch und waren schlichtweg entzückt, eine<br />

unerwartete Gelegenheit für ein Bad zu haben. Kuishi war sehr glücklich, als ihr Liebling Esoit auf sie<br />

kletterte. Olorien führte die Herde auf dem Weg zur Mittagsmilchfütterung an. Dort genoss die Herde<br />

noch ein kurzes Schlammbad. Den restlichen Nachmittag konzentrierten sich alle still aufs Grasen<br />

und genossen die friedvolle Ruhe.<br />

Auswilderungsstation Voi Dezember 2<strong>02</strong>3<br />

Dieser Monat war für Ndotto sehr bedeutsam. Unser sanftmütiger Junge hat angefangen, manchmal<br />

die Nacht außerhalb der Station zu verbringen. Er schließt sich abends wenn die von den Pflegern<br />

abhängige Herde nach Hause geht, den ehemaligen Waisen an. Die Pfleger respektieren den Wunsch<br />

des jungen Elefantenbullen nach mehr Unabhängigkeit. Dies ist ein bedeutender Moment für uns<br />

alle, denn Ndotto ist bei uns seitdem er ein Neugeborener war.<br />

Ndotto findet überall Futter<br />

Mbegu<br />

Ngilai<br />

Der achtjährige Ngilai hat ein schier unerschöpfliches Bedürfnis zu spielen. Eines Tages war er voller<br />

Energie und lief, auf der Suche nach einem Spielkameraden, in der Station herum. Er konnte Lasayen<br />

und Murit, zwei seiner üblichen Spielgefährten, nicht finden da sie die Station bereits verlassen<br />

hatten. Glücklicherweise ruht sich Ngilai auch gerne aus und so konnten die Pfleger einen schönen<br />

Moment zwischen ihm und Tamiyoi beobachten. Die beiden lagen gemütlich auf einem Haufen loser<br />

Erde und bewarfen sich faul mit Staub.<br />

Voi ist bekannt für seine „Stars des Schlammbads“, aber kühle Tage schrecken selbst unsere leidenschaftlichsten<br />

Schwimmer ab. An einem bewölkten Nachmittag wollte nicht einmal Pika Pika<br />

schwimmen gehen. Ndotto und Lasayen spritzten am Rand herum, zeigten aber auch kein wirkliches<br />

Interesse, ganz ins Wasser zu gehen. Aber wenn es heiß ist, bekommt man die Waisen kaum aus dem<br />

Schlammbad. An einem besonders heißen Tag genossen Mbegu, Godoma und Pika Pika ein kühles<br />

Bad, bis sie die Pfleger mit einem Pfiff wissen ließen, dass es Zeit war, herauszukommen.<br />

Am Weihnachtsabend bekamen wir ein wunderbares Geschenk. In der Nacht gab es einen heftigen<br />

Regenschauer und am Morgen regnete es immer noch. Die Waisen wachten voller Energie auf und<br />

liefen mit erhobenen Schwänzen herum. Sie freuten sich auf ihre Milch und die Luzerne-Pellets. Nach-<br />

Aktionsgemeinschaft<br />

Artenschutz 22


Aktionsgemeinschaft<br />

dem sie sich die Bäuche vollgeschlagen hatten, wanderten sie in den Busch hinaus und genossen ein<br />

Festmahl aus frischen grünen Blättern.<br />

Auswilderungsstation Umani Springs Dezember 2<strong>02</strong>3<br />

Der Monat fing damit an, dass Maktao versuchte, seinen besten Freund zum Spielen zu bewegen. Am<br />

Morgen wickelte er ganz unschuldig seinen Rüssel um Kiombos Schwanz und zog kräftig daran. Dies<br />

war eine schlaue Strategie, Kiombo zu einem Sparringskampf zu provozieren. Der Plan ging allerdings<br />

nicht auf, denn Kiombo ignorierte ihn. Er war einfach nicht zum Spielen aufgelegt.<br />

Die Waisen tun sich oft zusammen, um gegen ihren gemeinsamen Feind, die vermaledeiten Paviane,<br />

vorzugehen. Eines Morgens zeigte die kleine Amali ihre besten Tricks zur Vertreibung von Pavianen<br />

während die anderen Kindermädchen sie verjagten. Als die älteren Jungs fühlten sich Alamaya und<br />

Mwashoti wohl verpflichtet, zu helfen und trompeteten deshalb lautstark, um die größeren Paviane<br />

von den Babys fernzuhalten. Sonje, Lima Lima, und Zongoloni hielten allen den Rücken frei.<br />

Sehr zum Missfallen einiger Elefanten regnete es in diesem Monat sehr viel. Eines Morgens weckte<br />

heftiger Regen, der aufs Dach prasselte, die Waisen auf. Kiasa versuchte zu Mwana zu gelangen, da<br />

sie mitbekam, dass das Prasseln dem Baby Angst machte. Während sich Kiasa um Mwana Sorgen<br />

machte, war Murera ganz ruhig. Sie weiß, dass sich Mwana an solche Störungen gewöhnen muss.<br />

Kiombo verjagt den Büffel<br />

Mwana trinkt bei Murera<br />

Jedoch geriet die Situation außer Kontrolle, als Enkesha an ihrem Tor rüttelte weil auch sie zu Mwana<br />

wollte. Am Ende ließen die Pfleger alle viel früher als gewöhnlich hinaus. So waren alle beisammen<br />

und keiner musste sich mehr Sorgen machen. Die ehemaligen Waisen Lima Lima und Quanza erschienen<br />

auch bald und waren eifersüchtig, dass Enkesha und Kiasa an diesem Morgen schon so viel<br />

Zeit mit Mwana verbracht hatten.<br />

Obwohl sie bereits in der Wildnis lebt, fühlt sich Zongoloni der Herde in Umani noch sehr verbunden.<br />

Eine besonders enge Beziehung hat sie zu Mwana. Eines Morgens spielten Enkesha, Kiombo und<br />

Amali mit dem kleinen Mädchen während Zongoloni aufmerksam Wache hielt.<br />

Alamaya<br />

Der üppige Wald von Kibwezi ist eine Oase für verschiedene Arten von Tieren. Eines Nachmittags befanden<br />

sich Kronenkraniche in dem Sumpf, in dem die Waisen geschäftig grasten. Die Vögel ergriffen<br />

die Flucht als sie die Elefanten auf sich zukommen sahen. Lima Lima und Kiombo grasten ahnungslos<br />

in der Nähe des Verstecks der Vögel. Lima Lima fand drei Eier in einem Nest. Zum Glück trat sie nicht<br />

auf die Eier und so blieben sie heil.<br />

23<br />

Artenschutz


Kapei, unser verwöhnter kleiner Elefantenbulle, möchte gerne ein Anführer sein. Eines Nachmittags<br />

rannte er los in den Busch und hoffte, dass ihm die anderen folgen würden. Leider folgte ihm nur<br />

Maktao. Als Kapei bemerkte, dass ihm sonst niemand nachlief, drehte er enttäuscht wieder um.<br />

Enkesha grast<br />

Eines Tages wurde der morgendliche Frieden beim Grasen von einer Büffelinvasion gestört. Kapei lief<br />

los und alle anderen folgten ihm. Die ruhige und gelassene Enkesha half den Pflegern dabei, wieder<br />

Ruhe und Ordnung zu schaffen.<br />

Kapei wächst zu einem Elefantenbullen heran, der nicht immer seine älteren Altersgenossen respektiert.<br />

Diesen Monat versuchte er, Kiombo zu schubsen aber dieser rächte sich mit einem heftigen<br />

Stoß, um Kapei daran zu erinnern, dass man sich Respekt verdienen muss und ihn nicht einfach für<br />

sich beanspruchen kann. Maktao, der gut mit Kiombo befreundet ist, kam herüber und nahm Kapei<br />

in den Schwitzkasten, wohl um ihm zu zeigen, dass er dringend besseres Benehmen lernen muss.<br />

Maktao und Kiombo<br />

Zu Weihnachten hielten die Pfleger eine besondere Überraschung für die Waisenherde bereit: Eine<br />

Extraportion Milch und extra Luzerne-Pellets. Die Elefanten waren überrascht und hocherfreut über<br />

das unerwartete Festmahl.<br />

Kiombo fängt an, über seine Unabhängigkeit nachzudenken, aber dies ist ein langsamer Prozess, den<br />

man nicht beschleunigen kann. Eines Abends versuchte Mwashoti ihn zu überreden, die Nacht mit<br />

ihm draußen im Busch zu verbringen. Kiombo wollte liebend gerne seine Unabhängigkeit austesten,<br />

aber als es immer dunkler wurde, bekam er Angst und kehrte wieder nach Hause zurück.<br />

Mwashoti<br />

Der Monat endete mit einer schwierigen, aber notwendigen Lektion zwischen Mutter und Tochter.<br />

Mwana tat aus Versehen Murera beim Trinken weh als sie zu fest an ihrer Brust zog. Um ihr eine Lektion<br />

zu erteilen, durfte Mwana nicht mehr trinken. Daraufhin posaunte Mwana laut ihre Empörung<br />

hinaus. Alle ihre Kindermädchen kamen blitzschnell angerannt. Enkesha nahm Mwana mit, aber das<br />

kleine Mädchen war außer sich. Nach einer Weile kehrte sie zu ihrer Mutter zurück und trank weiter.<br />

Dieses Mal zeigte sie ein viel besseres Benehmen.<br />

Waisenhaus Nairobi Dezember 2<strong>02</strong>3<br />

Maxwell, das blinde Nashorn, kann was Freundschaften angeht, sehr wankelmütig sein. Jedoch war<br />

er diesen Monat den wild lebenden Warzenschweinen gegenüber sehr großzügig. Eines denkwürdigen<br />

Nachmittags entspannte er sich im Schlammbad und genoss dabei den kühlen Schlamm und die<br />

warme Sonne. Bald schloss sich ihm ein kleines Warzenschwein an, das neben ihm paddelte ohne von<br />

Aktionsgemeinschaft<br />

Artenschutz 24


Aktionsgemeinschaft<br />

ihm zerquetscht zu werden. Als Max aus dem Schlamm stieg, benutzen ihn all seine Warzenschweinfreunde<br />

als Kratzbaum und genossen eine Familienmassage.<br />

Latika hat ein Herz aus Gold. Eines Nachmittags passte sie auf Mokogodo, Taroha, Talek und Pardamat<br />

auf als sie eine Schildkröte aus dem Busch kommen sah. Sie trompetete laut und rannte zu den<br />

Pflegern mit ihren Schützlingen im Schlepptau. Die Babys wussten nicht was passiert war, aber ihnen<br />

war klar, dass ihr Kindermädchen außer sich war und das genügte ihnen. Diese kleine Schildkröte<br />

sorgte für große Aufregung.<br />

Mukutan möchte gerne der Chef sein. Am Schlammbad stahl er sich vollkommen überraschend zum<br />

Milchschubkarren, um sich eine Extraflasche zu stehlen. Er fand aber nur leere Flaschen vor und ging<br />

dann geradewegs zu Loldaiga, der langsam trank. Loldaiga ahnte was der ältere Elefantenbulle vorhatte<br />

und ging weg. Dabei war sein Rüssel fest um seine Flasche geschlungen. Mukutan rannte ihm<br />

nach, wurde aber von zwei Pflegern abgefangen, die ihn wegschickten. Mukutan schüttelte ärgerlich<br />

seinen Kopf, drehte sich dann aber doch um und tat wie ihm geheißen. war<br />

Maxwell im Porträt<br />

Mukutan ruht sich aus<br />

Die unabhängige Kamili mischt sich für gewöhnlich nicht in fremde Angelegenheiten ein, aber das<br />

scheint sich zu ändern. Eines Morgens hatte Kerrio einen schönen Moment mit Maxwell. Er stand ruhig<br />

neben seinem Tor und Kerrio legte ihren Rüssel auf seinen Kopf. Der Frieden wurde plötzlich rüde<br />

von Loldaiga gestört, der angerannt kam und Kerrio quer durch die Station jagte. Maxwell begann<br />

in seiner Stallung auf und ab zu rennen und war sich nicht sicher, was er tun sollte.<br />

Dann kam aber überraschend Kamili Kerrio zur Hilfe. Sie kam mit weit ausgestellten Ohren um die<br />

Ecke gerannt. Loldaiga erschrak sich fürchterlich und suchte laut trompetend Deckung.<br />

Das Jahr endete im Waisenhaus mit einer wunderbar freudigen Szene. Während des mittäglichen<br />

Schlammbads waren Muwingu und Choka sehr zu Scherzen aufgelegt. Nach einem kühlen Bad stiegen<br />

sie aus dem Wasser und begaben sich auf die Suche nach Spiel und Spaß. Dazu schienen ihnen<br />

die Wassereimer perfekt geeignet. Die beiden Lausbuben schubsten die Eimer mit ihren Köpfen um<br />

und beförderten sie in das Schlammbad. Als die Pfleger streng mit ihren Fingern auf sie zeigten, nahm<br />

sich Choka etwas zurück, aber Muwingu genoss das Spiel zu sehr, als dass er aufhören wollte. Zu Begeisterung<br />

aller Waisen schwammen einige Minuten später die Eimer im schlammigen Wasser.<br />

Latika draussen im Wald<br />

Kerrio<br />

25<br />

Artenschutz


In eigener Sache<br />

Die AGA finanziert seit 2016 das 6-köpfige Mtito Wildhüter-Team ihrer Partnerorganisation Sheldrick<br />

Wildlife Trust. Das Team des SWT legt weite Strecken zurück, um mehr Sicherheit für die Elefanten,<br />

Nashörnern, Giraffen und die anderen Wildtiere des Tsavo-East-Nationalparks zu gewährleisten, indem<br />

sie sie vor Wilderei und gefährlichen Verletzungen bewahren. Die Erfolgsbilanz der Wildhüter spricht<br />

für sich, wie diese zwei Beispiele verdeutlichen. Im April 2<strong>02</strong>3 haben sie 814 illegale Fallen, die im Tsavo<br />

East Nationalpark gestellt und ausgelegt wurden, um Wildtiere zu fangen, unschädlich gemacht. Auch<br />

konnten sie in dieser kurzen Zeit 10 Wilderercamps zerstören. Im Mai wurden mit ihrer Hilfe 293 Wilderer<br />

festgenommen und dabei 113 Kilo Elfenbein beschlagnahmt. Außerdem konnten sie, zusammen<br />

mit der mobilen Tierarzteinheit, zahlreiche Wildtiere medizinisch versorgen.<br />

Diese Bilder zeigen das Mtito-Team bei der Arbeit und geben Ihnen einen Einblick in den Alltag<br />

der tapferen Wildhüter:<br />

Bei der Patrouille treffen die Wildhüter auf eine Giraffe<br />

Schlingfallen werden eingesammelt<br />

Die Zebras lassen sich von den Wildhütern nicht stören<br />

Die Stoßzähne eines Elefanten wurden entdeckt<br />

Aktionsgemeinschaft<br />

Artenschutz 26


Aktionsgemeinschaft<br />

Das Wildhüterteam auf Patrouille<br />

Das Wildhüterteam auf Patrouille<br />

Die Wildhüter treffen bei der Patroullie auf wildlebenden Elefanten<br />

Eine schöne Elefantensichtung<br />

Die WIldhüter verarzten einen Elefanten<br />

Der Stoßzahn eines weiteren Elefanten wurde entdeckt<br />

27<br />

Artenschutz


WIR DANKEN ALLEN UNTERSTÜTZERN<br />

Foto © Sheldrick Wildlife Trust<br />

Spendenkonto:<br />

Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V.<br />

KSK Ludwigsburg<br />

IBAN: DE25 6045 0050 0009 9129 00<br />

BIC-CODE: SOLA DE S1 LBG<br />

oder spenden Sie auf unserer Internetseite unter<br />

www.aga-artenschutz.de/spenden.html<br />

Die AGA steht für Verantwortung und<br />

Transparenz und ist Unterzeichner der<br />

Aktionsgemeinschaft<br />

Artenschutz<br />

The David Sheldrick Wildlife Trust<br />

P. O. Box 15555<br />

Mbagathi, 00503<br />

Nairobi, Kenya<br />

Tel.: +254 (0) 2<strong>02</strong> 301 396<br />

+254 (0) 733 891 996<br />

E-Mail: rc-h@africaonline.co.ke<br />

Web: www.sheldrickwildlifetrust.org<br />

Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e. V.<br />

Rathausgasse 5<br />

70825 Korntal-Münchingen<br />

Deutschland<br />

Tel.: 07150/92 22 10<br />

Fax: 07150/92 22 11<br />

E-Mail: info@aga-artenschutz.de<br />

Web: www.aga-artenschutz.de<br />

Fotos © DSWT • Graphic by Anaelle Fontaine • Gedruckt mit freundlicher Unterstützung der Druckerei druckpartner, Essen, www.druck-partner.de

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