29.12.2012 Aufrufe

Die Andere Spielhälfte - ENSA-Programm

Die Andere Spielhälfte - ENSA-Programm

Die Andere Spielhälfte - ENSA-Programm

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

DIEANDERESPIELHÄLFTE<br />

ENTWICKLUNGSPOLITISCHER JUGENDAUSTAUSCH


INHALT<br />

INHALTSVERZEICHNIS/IMPRESSUM 2 VORWORT UND EINLEITUNG 3 „DIE ANDERE<br />

SPIELHÄLFTE“ – AUFBAU DES PROJEKTS 4 DIE PAARUNGEN: DEUTSCHE WM SCHU-<br />

LEN UND STRASSENFUSSBALLPROJEKTE WELTWEIT 5 VOR DER REISE – NEUE HORI-<br />

ZONTE 7 DROCHTERSEN – SÃO PAULO: VOM HOHEN NORDEN IN DIE HITZE BRASILI-<br />

ENS 10 LEVERKUSEN – NAIROBI: „HABA NA HABA“ IM GRÖSSTEN SLUM AFRIKAS 11<br />

Inhalt<br />

MANNSCHAFTSAUFSTELLUNGEN 12 BAD WILDUNGEN – LIMA: KURORT IM SMOGA-<br />

LARM 14 MARL – SALY: EIN DOPPELPASS ZWISCHEN SCHULEN 15 KÖLN – PRETORIA:<br />

KICKAIDS OUT – IM EINSATZ FÜR HIV-PRÄVENTION 16 NACH DER REISE – WIEDER-<br />

SEHEN UND NEUE PLÄNE 17 OFFIZIELLE ABSCHLUSSVERANSTALTUNG IN BONN 19<br />

DIE AUSWERTUNG – EIN GUTER START FÜR ENTWICKLUNGSPOLITISCHEN JUGEND-<br />

AUSTAUSCH 20 „DAS NÄCHSTE SPIEL IST IMMER DAS SCHWERSTE“ – SO GEHT ES<br />

WEITER 22 KONTAKT – DIE BETEILIGTEN IM ÜBERBLICK 24<br />

Impressum:<br />

Herausgeber: ASA-<strong>Programm</strong> der InWEnt gGmbH, streetfootballworld gGmbH<br />

Textproduktion: Christine Blome, Ian Mengel (Projektkoordinatoren)<br />

Layout: FLMH | Labor für Politik und Kommunikation<br />

Druck: druckpunkt Druckerei und Repro GmbH<br />

Auflage: 1000 Exemplare<br />

Ein besonderer Dank gilt neben den beteiligten Schulen und Straßenfußballprojekten:<br />

den SeminarleiterInnen Anna Floetotto, Christian M. Huber, Marcel Meinken, Miriam Remy und Norma Rivera;<br />

den unterstützenden Institutionen ARD-Studio Johannesburg (Südafrika) / ARD-Studio Nairobi (Kenia) / Asosiación Esperanza y Caridad (Lima/Buxtehude)<br />

/ Bayer AG Ostafrika, Nairobi (Kenia) / Deutsche Handelskammer São Paulo (Brasilien) / Deutsche Schule Pretoria (Südafrika) / Friedrich-Ebert-Stiftung São<br />

Paulo (Brasilien) / Gauteng North Sport Council (Südafrika) / Goethe-Institut und seinen Vertretungen in Dakar, Johannesburg, Lima und Nairobi / der Konrad-Adenauer-Stiftung<br />

Dakar (Senegal) / Michael-Grzimek-Schule/Deutsche Schule Naroibi (Kenia) / ONG-Hilfe für Senegal e.V. / Pula Di Fate, WM-Schule<br />

Deutschland, Mamelodi, Pretoria (Südafrika) / SANGOCO (South African NGO Council), Johannesburg (Südafrika) / Senegalesische Millenniumskampagne<br />

CONGAD, Dakar (Senegal) / Youth Sponsorship <strong>Programm</strong>e (YSP), Nairobi (Kenia); den deutschen Botschaften in Dakar (Senegal), Lima (Peru), Nairobi<br />

(Kenia), Pretoria (Südafrika) sowie dem deutschen Generalkonsulat in São Paulo (Brasilien); den Übersetzern Rudolf Benneke (São Paulo) und Daniel Graf<br />

(Lima) sowie allen weiteren Unterstützern und Freunden<br />

Aus stilistischen Gründen haben wir uns in dieser Broschüre für die allgemeingültige männliche Form der Berufsbezeichnungen entschieden.<br />

Gemeint sind dabei sowohl männliche als auch weibliche Personen.<br />

2


EINLEITUNG<br />

Seiten wechseln, Zusammenspiel üben, Erfolge teilen – im<br />

Jahr der Fußball-Weltmeisterschaft lassen sich Milliarden<br />

von Menschen weltweit auf wie neben dem Platz von<br />

der Begeisterung für das runde Leder anstecken. Dabei<br />

muss es nicht in erster Linie um den sportlichen Erfolg<br />

gehen. Der in dieser Broschüre vorgestellte entwicklungspolitische<br />

Jugendaustausch „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong>“, gefördert<br />

vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung (BMZ) und durchgeführt<br />

in Kooperation vom ASA-<strong>Programm</strong> der InWEnt gGmbH<br />

und streetfootballworld, konnte die Freude am Fußball<br />

mit einer besonderen Art von Bildungsarbeit verbinden.<br />

Im Vorfeld der WM besuchten 30 Schüler und zehn Lehrer<br />

aus fünf deutschen Schulen für zwei Wochen soziale<br />

Straßenfußballprojekte in Ländern des Südens. Der Fußball<br />

als Mittel der Verständigung half ihnen beim Blick<br />

in „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong>“. Menschen auf beiden Seiten<br />

konnten sich näher kommen, Probleme besprechen, aber<br />

auch Gemeinsamkeiten entdecken. Globales und solidarisches<br />

Lernen standen dabei im Mittelpunkt.<br />

In dieser Broschüre finden Sie über die Darstellung der<br />

vielfältigen Erlebnisse hinaus Anregungen, wie entwicklungspolitische<br />

Bildungsarbeit bei uns in Deutschland<br />

gestaltet sein kann. Das Engagement deutscher Schulen<br />

für Menschen in anderen Erdteilen kann mit der Unterstützung<br />

des schulischen Umfelds auch langfristig zu gelungenen<br />

Kombinationen führen.<br />

Ich habe die Abschlussveranstaltung besucht und war<br />

begeistert von den Erfahrungsberichten der Haupt-, Real,<br />

Gesamt- und Gymnasialschüler. Lassen auch Sie sich von<br />

den Erfahrungen des Austauschprojekts „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong>“<br />

inspirieren. <strong>Die</strong> Teilnehmer jedenfalls werden das<br />

offizielle Motto Deutschlands zur Fußball-WM, „<strong>Die</strong><br />

Welt zu Gast bei Freunden“, mit Leben füllen und ihre<br />

Gastgeber aus den Straßenfußballprojekten im Sommer<br />

wiedersehen. Viel Spaß bei der Lektüre und bei der Fußball-Weltmeisterschaft<br />

2006 wünscht Ihnen,<br />

Karin Kortmann<br />

Parlamentarische Staatsekretärin im Bundesministerium<br />

für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung<br />

3


4<br />

Alle vier Jahre weckt der Fußball weltweit bei Milliarden von Zuschauern in den Stadien und<br />

vor den Bildschirmen große Emotionen, so auch bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in<br />

Deutschland. Aber er gehört ebenso untrennbar zum Alltag von Mädchen und Jungen, die mit<br />

allem kicken und bolzen, was auf den Straßen dieser Erde herumliegt.


DIE ANDERE SPIELHÄLFTE<br />

Zum Auftakt des WM-Jahres erhielten fünf deutsche Schulgruppen die einmalige Chance, diese Begeisterung hautnah<br />

zu teilen. Sie besuchten je ein Straßenfußballprojekt in Brasilien, Kenia, Peru, Senegal und Südafrika. Dabei nutzten sie<br />

den Fußball nicht nur zur Kommunikation mit ihren Gastgebern, sondern lernten ihn auch als Mittel für soziale Entwicklung<br />

kennen. „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong> – Entwicklungspolitischer Jugendaustausch“ ist ein vom Bundesministerium<br />

für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Auftrag gegebenes Pilotprojekt. <strong>Die</strong> Projektlaufzeit<br />

begann am 15. September 2005 und endete am 28. Februar 2006. Mit der Durchführung dieses Pilotprojekts waren die<br />

entwicklungspolitische Austauschorganisation ASA-<strong>Programm</strong> sowie das globale Straßenfußballnetzwerk streetfootballworld<br />

beauftragt.<br />

EIN DOPPELPASS ZWISCHEN<br />

ASA-<strong>Programm</strong> der InWEnt gGmbH – als Institution der Steuerung, Qualitätssicherung und<br />

pädagogischen Begleitung<br />

Das ASA-<strong>Programm</strong> der InWEnt gGmbH fördert die ent-<br />

wicklungspolitische Bildung und das Handeln in globaler<br />

Verantwortung, indem es jährlich etwa 200 Studierenden<br />

und jungen nichtakademischen Berufstätigen einen<br />

dreimonatigen Arbeits- und Studienaufenthalt in entwicklungsorientierten<br />

Organisationen in Afrika, Lateinamerika,<br />

Asien und Südosteuropa vermittelt. Nach den<br />

Projektaufenthalten engagieren sich die Teilnehmer in<br />

der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit. Im Projekt<br />

„<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong>“ war das ASA-<strong>Programm</strong> verantwortlich<br />

für die Steuerung, Qualitätssicherung, Vor- und<br />

Nachbereitung der Teilnehmenden, sowie für die Evaluation<br />

und Berichterstattung.<br />

> www.asa-programm.de<br />

streetfootballworld – als durchführende Organisation verantwortlich für die Zusammenführung<br />

von deutschen Schulen und Straßenfußballprojekten<br />

streetfootballworld ist ein Kommunikations- und Kompe-<br />

tenzzentrum für den Fußball als Mittel für soziale und lo-<br />

kale Entwicklung. > www.streetfootballworld.org<br />

Dazu arbeitet streetfootballworld aktuell auf zwei Handlungsfeldern:<br />

• „WM Schulen – Fair Play for Fair Life“: 204 Schulen in<br />

Deutschland (sowie eine südafrikanische Schule als Botschafter<br />

Deutschlands) vertreten je eine der 205 FIFA Nationen,<br />

praktizieren die Fußballmethode „Straßenfußball für Toleranz“<br />

(gemischte Teams, ohne Schiedsrichter, mit zusätzlichen<br />

Fair Play Punkten) und behandeln im Rahmen schuli-<br />

scher Projektarbeit entwicklungspolitische Themen.<br />

> www.wm-schulen.de<br />

• <strong>Die</strong> soziale Dimension des Fußballs – streetfootballworld<br />

koordiniert ein globales Netzwerk unter dem Motto „Entwicklung<br />

durch Fußball“. streetfootballworld steht derzeit<br />

mit mehr als 80 lokal arbeitenden Straßenfußballprojekten<br />

in aller Welt in engem Austausch. 24 dieser<br />

Projekte werden vom 2. bis 8. Juli 2006 im Rahmen des<br />

offiziellen Kunst- und Kulturprogramms der FIFA Fußball<br />

WM 2006 am „festival 06“, der ersten Straßenfußball-<br />

WM, teilnehmen. > www.festival06.org<br />

Im Rahmen des Projekts „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong> – Entwicklungspolitischer Jugendaustausch“ wurden die zwei Handlungsfelder von street-<br />

footballworld zusammengeführt. Jeweils sechs Schüler (im Alter von 15 – 19 Jahren) und zwei Lehrer aus fünf ausgewählten „WM Schulen“<br />

besuchten nach einer intensiven Vorbereitung für zwei Wochen Straßenfußballprojekte in denjenigen Ländern, die sie als „WM-Schule“<br />

vertreten. <strong>Die</strong> Gesamtgruppe umfasste 30 Schüler und 10 Lehrer aus fünf verschiedenen Schulen und Schultypen.<br />

Dem Projekt „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong> – Entwicklungspolitischer Jugendaustausch“ lagen dabei drei Hauptziele zu Grunde:<br />

1. Aufbau von Partnerschaften zwischen Schulen und Straßenfußballprojekten, die einen nachhaltigen Süd-Nord-Austausch ermöglichen<br />

2. Erwerb bzw. Vertiefung von Gestaltungskompetenz als Bildungsziel einer Bildung für nachhaltige Entwicklung<br />

3. Nachhaltiges Engagement als MultiplikatorInnen Globalen Lernens in Deutschland > Seiten 6-8<br />

5


SCHULEN UND PROJEKTE<br />

Der entwicklungspolitische Jugendaustausch „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong>“ hat in den vergangenen<br />

Monaten interessante Paarungen ermöglicht. Dabei sind sich auf und neben dem Platz nicht<br />

Gegner, sondern Partner und Freunde begegnet, die auch in Zukunft zusammenspielen werden.<br />

<strong>Die</strong> Ausgangslage war dabei jedoch vollkommen unterschiedlich. Hier ein kurzer Überblick zu<br />

den beteiligten Schulen und Projekten.<br />

Elbmarschen-Gesamtschule, Drochtersen (Niedersachsen)<br />

Als Botschafter Brasiliens hatte die Elbmarschen-<br />

Gesamtschule aus Drochtersen bei Stade unter allen WM<br />

Schulen das große Los gezogen. Im Schulalltag ging es von<br />

nun an nicht mehr bloß um Englischvokabeln oder mathematische<br />

Gleichungen, sondern auch immer wieder um<br />

das Land des fünfmaligen Weltmeisters. In der Projektarbeit<br />

oder beim großen Schulfest lernten die Schüler mehr<br />

über die soziale Lage im Land, die Armut in den Favelas<br />

der großen Städte, aber auch über den Sambarhythmus<br />

oder die Vielfalt der Natur.<br />

> www.gesamtschule-drochtersen.de<br />

Hauptschule Görresstraße, Leverkusen (Nordrhein-Westfalen)<br />

Bereits im Sommer 2005 erhielten die Hauptschüler von<br />

der Görresstraße einen Einblick in die Arbeit der Organisation<br />

MYSA. Zwei kenianische Mitarbeiter besuchten die<br />

Schule und erzählten aus ihrem Alltag. Anlass genug für<br />

die Verantwortlichen, einen Spendenlauf zu organisieren.<br />

Dabei kamen mehrere tausend Euro zusammen. Auch<br />

ohne den Besuch brachte die Botschafterrolle jedoch Bewegung<br />

in die Schule, wie die mit kenianischen Impressionen<br />

reich dekorierte Aula beweist.<br />

Mehr zu den WM Schulen findet sich auf der Internetseite www.wmschulen.de.<br />

Alle Straßenfußballprojekte werden ausführlich unter www.<br />

streetfootballworld.org sowie www.festival06.org präsentiert.<br />

6<br />

DROCHTERSEN<br />

SÃO PAULO<br />

Fundaçao Eprocad, São Paulo (Brasilien) In den Favelas<br />

von Santana de Parnaíba unweit von São Paulo will die<br />

Stiftung „Eprocad“ über den Fußball Mädchen wie Jungen<br />

gleichermaßen Werte wie Respekt und Solidarität vermitteln.<br />

Teamwork und die gleichberechtigte Teilhabe bei<br />

der Planung und Gestaltung der Projektarbeit sind von<br />

großer Bedeutung. Wer nicht auf dem Platz steht, bringt<br />

seine Meinung in die anschließenden Spielreflexion ein.<br />

Neben Bildungsangeboten bietet das Projekt den Jugendlichen<br />

und ihren Familien Gesundheitsprogramme und<br />

kulturelle Aktivitäten an, die zur Verbesserung der Lebensbedingungen<br />

beitragen. > www.eprocad.org.br<br />

LEVERKUSEN NAIROBI<br />

:<br />

:<br />

Mathare Youth Sports Association (MYSA), Nairobi (Kenia)<br />

Voller Einsatz beim Müll sammeln, Straßen fegen und Abwasserkanäle<br />

bauen: Beim erfolgreichsten Fußballprojekt<br />

Afrikas zählen nicht nur Tore, sondern auch der Einsatz<br />

für die Umwelt. Junge Kenianer aus 16 Slums nehmen an<br />

den <strong>Programm</strong>en teil, viele von ihnen erhalten von MYSA<br />

gar Stipendien für den Schulbesuch. Das Projekt, 2003<br />

und 2004 für den Friedensnobelpreis nominiert, wurde<br />

vor zwanzig Jahren gegründet und spielt sowohl bei den<br />

Damen als auch bei den Herren in der kenianischen Premier<br />

League. Neben Fußball gibt es unter anderem auch<br />

Schiedsrichter- und Trainerkurse, Bildungs- und Kulturangebote<br />

oder Filmprojekte. > www.mysakenya.org


BAD WILDUNGEN LIMA<br />

Gustav-Stresemann-Gymnasium, Bad Wildungen (Hes-<br />

sen) So weit Peru auch von Bad Wildungen entfernt liegt,<br />

so nah kamen die Schüler dem Land durch die Teilnahme<br />

am Projekt „WM Schulen – Fair Play for Life“. Neben dem<br />

Fußball, der bei verschiedenen Turnieren in der Schule<br />

und in der Stadt im Mittelpunkt stand, wurden unter anderem<br />

Bücher über Peru für die Stadtbibliothek gekauft.<br />

Auch das Thema „Gerechtigkeit in der Welt“ wurde zu verschiedenen<br />

Gelegenheiten in den Lehrplan eingebaut und<br />

am Beispiel Peru besprochen.> www.gsg-badw.de<br />

MARL<br />

Günther-Eckerland-Realschule, Marl (Nordrhein-Westfalen)<br />

Fußball und senegalesische Kultur, das runde Leder im<br />

Zusammenspiel mit Religion und Tradition des westafrikanischen<br />

Landes, all dies war im Schulalltag der Marler<br />

Realschüler kein Widerspruch. Gäste und Experten veranschaulichten<br />

den Schülern die Vielfalt Senegals. Dafür sammelten<br />

diese im Gegenzug viele tausend Euro für wohltätige<br />

Zwecke. Unter der Schirmherrschaft von Weltmeister Olaf<br />

Thon wurde ein großes Fußballturnier mit sechs weiteren<br />

WM Schulen veranstaltet. > www.gers.de<br />

Gymnasium Blücherstraße, Köln-Nippes (Nordrhein-<br />

Westfalen) Zwischen Köln und Südafrika existieren schon<br />

seit vielen Jahren enge Beziehungen. Lehrer des Gymnasiums<br />

Blücherstraße unterrichteten dort, und auch Schüler hatten<br />

in der Vergangenheit bei Besuchen vor Ort die Gelegenheit,<br />

mehr über die Vielschichtigkeit des Landes zu erfahren. <strong>Die</strong><br />

Überwindung der Apartheid, das schwerwiegende AIDS-<br />

Problem oder die faszinierende Natur bildeten ein festen Bestandteil<br />

des Unterrichts. > www.gymnasium-nippes.de<br />

Im Rahmen des Projektzeitraums war der Jugendaustausch einseitig, d.h.<br />

es fand nur eine „Südphase“ statt, in der die deutschen Schüler und Lehrer<br />

die Projekte in den einzelnen Ländern besuchten. Eine „Rückbegegnung“<br />

bzw. „Nord-Phase“ wird dadurch ermöglicht, dass Vertreter der Projekte<br />

im Juli 2006 während des „streetfootballworld festival 06“ Deutschland<br />

besuchen.<br />

:<br />

:<br />

:<br />

Escuelas Deporte y Vida, Lima (Peru) <strong>Die</strong> „Schulen für Sport<br />

und Leben“ in Perus Hauptstadt Lima wollen über den Fußball<br />

sozial benachteiligte Kinder zum Lernen motivieren.<br />

Tutoren helfen bei den Hausaufgaben, es gibt Musik- und<br />

Tanzkurse, psychologische Betreuung und Lebensmittelhilfen.<br />

Rund 1500 junge Peruaner nehmen an den <strong>Programm</strong>en<br />

teil, und kürzlich wurde eine landesweite Straßenfußball-<br />

Liga initiiert. Das Projekt begann im spannungsgeladenen<br />

Vorort Villa El Salvador. In den vergangenen Jahren wurden<br />

nach und nach vier weitere Standorte in Peru gegründet.<br />

SALY<br />

Institut Diambars, Saly (Senegal) Thierry Henry, Patrick<br />

Vieira oder Bernard Lama – in der Fußball-Akademie Diambars<br />

im Senegal werden die jungen Schüler von aktuellen<br />

oder ehemaligen Stars gecoacht und unterstützt. <strong>Die</strong> Profis<br />

gründeten das Projekt, um obdachlosen Kindern oder Waisen<br />

eine Schulausbildung zu ermöglichen und ihr Fußballtalent<br />

zu fördern. Jährlich werden über sechzig Jugendliche<br />

in das Internat aufgenommen. Das Motto „Champions<br />

in football, champions in life“ verdeutlicht den Bildungscharakter<br />

der Arbeit. <strong>Die</strong> Absolventen sollen nicht bloß<br />

gegen den Ball treten, sondern vor allem gesellschaftliche<br />

Verantwortung übernehmen.> www.diambars.com<br />

KÖLN PRETORIA<br />

KickAIDS/PDP Sports Club, Pretoria (Südafrika) Im Township<br />

Soshanguve der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria<br />

schärft KickAIDS das Bewusstsein für die Gefahr von HIV-<br />

Infektionen. Das Projekt wurde Anfang 2004 mit Hilfe der<br />

deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit<br />

(GTZ) gegründet und ist in den PDP Sports Club eingebettet.<br />

Das Projekt spricht sechs- bis 18-jährige Jungen und<br />

Mädchen an und arbeitet eng mit anderen lokalen Organisationen<br />

zusammen. <strong>Die</strong> AIDS-Aufklärung ist fester Bestandteil<br />

des Fußballtrainings. Dabei hilft eine eigens entwickelte<br />

Methodik, die auch weitere Sportarten umfasst.<br />

7


VOR DER REISE – NEUE HORIZONTE<br />

Für die fünf Schulen, die ausgewählten Schüler sowie ihre<br />

Lehrer kam die Beteiligung am Projekt „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong>“<br />

sehr überraschend. Um die Reisenden dennoch mit<br />

einem sicheren Gefühl in fremde Länder zu schicken und<br />

ihnen neue Horizonte zu öffnen, wurden sie in der Reisevorbereitung<br />

sorgfältig unterstützt.<br />

VORBEREITUNGSSEMINAR<br />

Das Projekt „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong>“ begann für die 30<br />

Schüler und 10 Lehrer mit einem gemeinsamen Vorbereitungsseminar<br />

in der Jugendherberge Hagen. Unter der<br />

Regie des ASA-<strong>Programm</strong>s wurde das Seminar von fünf<br />

Seminarleitern geplant und durchgeführt, die über mehrjährige<br />

Vorbereitungserfahrungen mit unterschiedlichen<br />

Organisationen verfügen. Durch diese Teamzusammensetzung<br />

sollten verschiedene Methoden und Erfahrungen<br />

gebündelt und eine hohe Qualität der Vorbereitung ermöglicht<br />

werden. Schülern wie Lehrern als auch der Evaluationsbericht<br />

stellten fest, dass dieses Ziel erreicht wurde −<br />

das hier entwickelte Modell der Vor- und Nachbereitung<br />

wird daher für zukünftigen entwicklungspolitischen Jugendaustausch<br />

empfohlen. Das Vorbereitungsseminar<br />

bereitete die Teilnehmenden zum Teil in ihren eigenen<br />

Schulgruppen, zum Teil in der Gesamtgruppe theoretisch<br />

und praktisch auf ihre Reise vor. Sie lernten Grundlagen<br />

von Teamarbeit kennen und erprobten sie praktisch, entwickelten<br />

gemeinsam Strategien zum Umgang mit Konflikten,<br />

wurden durch Rollenspiele und Diskussionen für<br />

kulturelle Vielfalt und interkulturelle Kommunikation<br />

sensibilisiert und erhielten durch erfahrungsorientierte<br />

Methoden einen Einstieg in die Themen Entwicklungspolitik<br />

und Globales Lernen. Mit diesen Inhalten sollten<br />

8<br />

Dabei waren folgende Punkte von großer Bedeutung:<br />

• <strong>Die</strong> deutschen Teilnehmenden mussten auf den Besuch<br />

in sozialen Brennpunkten (Slums, Favelas, Townships,<br />

in denen die Straßenfußballprojekte tätig sind) vorbereitet<br />

werden.<br />

• Es galt, die Beteiligten interkulturell und entwicklungspolitisch<br />

zu sensibilisieren.<br />

• Zudem sollten sie für ein weiteres entwicklungspolitisches<br />

Engagement in Deutschland motiviert und qualifiziert<br />

werden.<br />

Um die Qualität bzw. Wirkung zu erfassen und zu sichern,<br />

wurde das Projekt „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong>“ intensiv evaluiert.<br />

Für die Vor- und Nachbereitung der Teilnehmenden<br />

sowie die Projektevaluation war das ASA-<strong>Programm</strong><br />

in Kooperation mit Einzelpersonen aus unterschiedlichen<br />

Organisationen verantwortlich. <strong>Die</strong>se Einzelpersonen<br />

wurden auf Empfehlung eines Beirats hin ausgewählt.<br />

nicht nur die Grundlagen für eine gute und für alle Beteiligten<br />

befriedigende Reise geschaffen werden. Es ging<br />

auch darum, den Erwerb von „Gestaltungskompetenz“<br />

anzustoßen und die Teilnehmenden auf ihre zukünftige<br />

Tätigkeit als MultiplikatorInnen Globalen Lernens vorzubereiten.<br />

Seminarplan<br />

DONNERSTAG: Willkommensplenum, Vorstellung der<br />

Schulgruppen<br />

FREITAG: Teambuilding, Interkulturelle Kommunikation,<br />

Stationenspiel<br />

SAMSTAG: Umgang mit Konflikten, Entwicklungspolitik<br />

& Globales Lernen, Global Night<br />

SONNTAG: Projekt- & Reiseplanung, Evaluation


PROJEKTZIELE<br />

<strong>Die</strong> Ziele des entwicklungspolitischen Jugendaustauschs „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong>“ stehen im<br />

Einklang mit Empfehlungen aus der wissenschaftlichen Literatur und der Praxis (siehe Seite<br />

23). Das Projekt steht im Kontext der aktuellen UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwick-<br />

lung“. Es greift zudem die Forderung auf, neben der „traditionellen“ Zielgruppe entwicklungs-<br />

politischen Jugendaustauschs auch Jugendliche anzusprechen, die in der Vergangenheit kaum<br />

von Austauschprogrammen erreicht wurden (sog. „bildungsferne“ Zielgruppen, z.B. Haupt-<br />

schülerInnen, Jugendliche mit Migrationshintergrund). Gerade auch diese Jugendlichen sollen<br />

für nachhaltiges Engagement als MultiplikatorInnen gewonnen werden. Das Projekt „<strong>Die</strong> an-<br />

dere <strong>Spielhälfte</strong>“ griff diese Vorgaben auf und formulierte drei zentrale Projektziele:<br />

1. Aufbau von Partnerschaften zwischen den Schulen und Straßenfußballprojekten, die einen<br />

nachhaltigen Süd-Nord-Austausch ermöglichen<br />

2. Erwerb bzw. Vertiefung von Gestaltungskompetenz als Bildungsziel einer Bildung für nach-<br />

haltige Entwicklung<br />

3. Nachhaltiges Engagement als MultiplikatorInnen Globalen Lernens in Deutschland<br />

An dem Projekt „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong>“ nahmen neben Gymnasiasten Haupt-, Real- und<br />

Gesamtschüler teil.<br />

GESTALTUNGSKOMPETENZ<br />

Gestaltungskompetenz ist das Bildungsziel der aktuellen<br />

UN-Dekade „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“<br />

(2005-2015). Sie möchte Menschen dabei unterstützen,<br />

an der zukünftigen Gestaltung der Weltgesellschaft<br />

aktiv und verantwortungsvoll mitzuwirken<br />

und im eigenen Lebensumfeld einen Beitrag zu einer<br />

gerechten und umweltverträglichen Weltentwicklung<br />

zu leisten. Sie umfasst acht Teilkompetenzen:<br />

• Vorausschauend denken und mit Unsicherheit umgehen<br />

können<br />

• Interdisziplinär arbeiten können<br />

• <strong>Die</strong> Welt offen wahrnehmen und interkulturell kooperieren<br />

können<br />

• Sich beteiligen können<br />

• Projekte planen und umsetzen können<br />

• Empathie, Solidarität entwickeln und umsetzen können<br />

• Sich für Engagement motivieren können<br />

• Über eigene und kulturelle Leitbilder reflektieren<br />

GLOBALES LERNEN<br />

Globales Lernen ist zentrales Element einer Bildung<br />

für nachhaltige Entwicklung. Es nimmt insbesondere<br />

die entwicklungspolitische Dimension in den Blick,<br />

sensibilisiert für Zusammenhänge zwischen der<br />

Nord- und Südhalbkugel unseres Planeten und regt zu<br />

einem Verhalten an, das auf Gerechtigkeit zwischen<br />

den Menschen verschiedener Kontinente zielt. <strong>Die</strong><br />

Teilnehmer des Projekts „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong>“ wurden<br />

dazu angeregt, ihre gesammelten Erfahrungen<br />

im Sinne des Globalen Lernens an ihr soziales Umfeld<br />

(Schule, Familie und Gemeinde) weiterzugeben und<br />

damit ein anderes Denken und Verhalten anzuregen.<br />

Sowohl in der Vorbereitung als auch der Nachbereitung<br />

erhielten sie hierfür von den Seminarleitern<br />

methodische und didaktische Unterstützung.<br />

9


DROCHTERSEN – SÃO PAULO<br />

VOM HOHEN NORDEN IN DIE HITZE BRASILIENS<br />

Gegensätze ziehen sich an, sagt der Volksmund. <strong>Die</strong>se alte<br />

Volksweisheit stimmte vollkommen beim Aufeinandertreffen<br />

der Elbmarschen-Gesamtschule aus Drochtersen<br />

und dem Straßenfußballprojekt EPROCAD in São Paulo.<br />

Dem kalten Winter in Deutschlands hohem Norden entronnen,<br />

durften sich Lutz Bendler, Ursel Mische und die<br />

sechs Schüler nicht bloß über die angenehmen Temperaturen<br />

freuen. Auch der Gegensatz von niedersächsischer<br />

Idylle und brasilianischem Großstadtdschungel konnte<br />

unterschiedlicher nicht sein.<br />

In der ersten Woche besuchten die deutschen Gäste zahlreiche<br />

Sehenswürdigkeiten, touristische Highlights und<br />

10<br />

Elbmarschen-Gesamtschule, Drochtersen<br />

(Niedersachsen)<br />

Schüler: Sören Behrmann, Olga Ljachow,<br />

Jan-Henrik Mahler, Danny Oppermann,<br />

Angelika Puzik, Sarah von Holt<br />

Begleitende Lehrer: Lutz Bendler, Ursel Mische<br />

Fundaçao Eprocad São Paulo (Brasilien)<br />

Gegründet: 1994, Teilnehmer: 1200<br />

Qualifiziert für: festival 06<br />

Projektleiter: Ferdinand Camara da Costa<br />

entwicklungspolitisch tätige Organisationen in der Wirtschaftsmetropole<br />

Brasiliens. Vor allem die unermessliche<br />

Größe hinterließ einen bleibenden Eindruck: „Als wir<br />

dann mit einem Kleinbus in diese riesige Stadt rein fuhren,<br />

blieb mir die Sprache weg. Es war ein beeindruckender<br />

Moment.“<br />

<strong>Die</strong> positiven Erfahrungen wurden jedoch auf Schritt und<br />

Tritt begleitet von der Konfrontation mit alltäglicher Armut.<br />

Nicht zu übersehen war, „dass die reichen und die<br />

armen Seiten nicht getrennt sind, sondern gemischt. Mal<br />

stehen dort reiche Hochhäuser, dann wieder Häuser, die<br />

aus Pappe gebaut sind.“ In der zweiten Woche hatten die<br />

Besucher dann die Möglichkeit, im Vorort Santana de<br />

Parnaiba die Arbeit von EPROCAD mit sozial schwachen<br />

Jugendlichen und ihren Familien kennen zu lernen. In<br />

der projekteigenen Schule konnten sie hautnah erleben,<br />

wie man Armut und ihren Folgen entgegentreten kann.<br />

Musik, Tanz und Karneval spielten dabei ebenso eine Rolle<br />

wie natürlich der Fußball. Er ermöglichte es auch, die<br />

Sprachbarriere zu durchbrechen. Aus dieser Reise sind<br />

nicht zuletzt neue Freundschaften entstanden. „Es war<br />

toll anzusehen, wie froh die Kinder sind und wie sie sich<br />

über unseren Besuch gefreut haben.“ Mit ihrem weiteren<br />

Engagement in Deutschland möchten die deutschen Gäste<br />

in Zukunft die Arbeit von EPROCAD unterstützen.


LEVERKUSEN – NAIROBI<br />

„HABA NA HABA“ IM GRÖSSTEN SLUM AFRIKAS<br />

Im Jahr 2005 bekam die WM-Schule Kenia von der Gör-<br />

resstraße in Leverkusen Besuch von zwei Mitarbeitern der<br />

Mathare Youth Sports Association (MYSA). Sie erzählten<br />

von ihrer Arbeit mit Jugendlichen im größten Slum Afrikas,<br />

in Mathare. Nun konnte eine Schulgruppe um die beiden<br />

Lehrer Evangelia Naumann und Michael Badorf diese<br />

Realität mit eigenen Augen sehen.<br />

Schritt für Schritt („haba na haba“) war dabei das Motto<br />

des Aufenthalts. <strong>Die</strong> gleichnamige Artistikgruppe von<br />

MYSA zeigte den deutschen Besuchern ein Teil des faszinierenden<br />

Engagements. Bei den Touren durch das von<br />

mehr als 500 000 Menschen besiedelten Slumgebiet wurden<br />

die enormen Entwicklungsprobleme deutlich, zum<br />

Beispiel verunreinigtes Trinkwasser, der allgegenwärtige<br />

Müll oder fehlende Bildungschancen. „Am meisten hat<br />

mich das St. James Schul- und Ernährungsprogramm beeindruckt.<br />

Zum ersten Mal habe ich so viele Kinder auf<br />

so kleinem Raum gesehen. Ich war beeindruckt, dass sie<br />

trotz dieser Umstände mit vollem Eifer gelernt haben.“<br />

Auch in anderen Bereichen wurden die Gäste mit der Arbeit<br />

von MYSA für mehr als 20 000 Kinder und Jugendliche<br />

vertraut gemacht. Sie besuchten ein Spiel von Mathare<br />

United in der ersten kenianischen Liga. In diesem und<br />

anderen Teams versammelt MYSA nicht bloß die besten<br />

Fußballer, sondern auch die sozial engagiertesten Jugendlichen<br />

unter dem Slogan „Give Youth a Sporting Chan-<br />

ce“. <strong>Die</strong> Mitarbeit der Leverkusener beim wöchentlichen<br />

„Clean-Up“ (Müllsammeln), der Besuch eines Trommelworkshops<br />

und weitere Schulbesuche standen ebenfalls<br />

auf dem <strong>Programm</strong>. Dabei hinterließ die Herzlichkeit der<br />

Gastgeber tiefen Eindruck: „Mir kamen die Tränen, als 40<br />

kleine Kinder ein Gedicht für uns aufsagten, lachten und<br />

sich freuten über unseren Besuch.“<br />

<strong>Die</strong> Unterbringung in der Deutschen Schule in Nairobi<br />

sowie der Besuch weiterer deutscher Institutionen bot<br />

den Schüler und Begleitern auch die Möglichkeit, die teils<br />

schockierenden Erlebnisse zu reflektieren. Nun ist Leverkusen<br />

wieder als Gastgeber an der Reihe und erwartet<br />

den nächsten kenianischen Besucher.<br />

Hauptschule Görresstraße, Leverkusen (NRW)<br />

Schüler: Anika Böttcher, Denis Czochra, Tobias<br />

Ruhnau, Debora Sieber, Ioanna Tasovali,<br />

Phillip Wedemeyer<br />

Begleitende Lehrer: Michael Badorf, Evangelia<br />

Naumann<br />

Mathare Youth Sports Association (MYSA) Nairobi<br />

(Kenia), Gegründet: 1986, Teilnehmer: 20 000<br />

Qualifiziert für: festival 06<br />

Projektleiter: Peter Karanja<br />

11


12<br />

Marcel Meinken<br />

(u.a. ehrenamtlicher<br />

Mitarbeiter im IJGDe.V.)<br />

DIE<br />

SEMINARLEITERiNNEN:<br />

Miriam Remy und<br />

Christian Huber<br />

(ehrenamtliche Mitar-<br />

beiterInnen im ASA-<br />

<strong>Programm</strong>)


Christine Blome<br />

Projektkoordinatorin<br />

Norma Rivera<br />

(Mitarbeiterin in<br />

KATE e.V.)<br />

Ian Mengel<br />

Projektkoordinator<br />

Anna Floetotto<br />

(u.a. ehrenamtliche<br />

Mitarbeiterin<br />

im AFS e.V.)<br />

13


BAD WILDUNGEN – LIMA<br />

KURORT UNTER SMOGALARM<br />

Aus der Heimat waren die Schüler und ihre Begleiter<br />

Barbara Wolff und Achim Sünnemann nur saubere Luft<br />

gewohnt. Der Kurort Bad Wildungen bietet den Gästen<br />

Erholung und unberührte Natur. In der peruanischen<br />

Hauptstadt Lima hingegen erlebte die deutsche Schulgruppe<br />

vom Gustav-Stresemann-Gymnasium, wie sehr acht<br />

Millionen Einwohner das Klima und die Luftqualität einer<br />

Stadt beeinflussen können. Der Besuch bei den Escuelas<br />

Deporte y Vida („Schulen Sport und Leben“) im Stadtteil<br />

Villa El Salvador offenbarte viele weitere Probleme des südamerikanischen<br />

Landes.<br />

Gleichzeitig zeigte sich die Metropole auch als Stadt mit<br />

vielen Facetten. „Es ist erstaunlich, wie viele Gesichter<br />

diese Stadt hat. Alles ist dabei, am Strand das erholsame,<br />

in den Vororten das ärmliche, im Zentrum das Schicki-<br />

Micki-Leben.“ In den Einrichtungen der Escuelas Deporte<br />

y Vida lernten die Besucher, wie die Menschen in Villa El<br />

Salvador auch ohne staatliche Unterstützung soziale Entwicklung<br />

vorantreiben. Mit Hilfe des Sports eröffnen sie<br />

14<br />

benachteiligten Jugendlichen neue Zukunftschancen.<br />

Trotz fehlender Sprachkenntnisse konnten sich beide Seiten<br />

dann vor allem auf dem Fußballplatz verständigen.<br />

„Obwohl die Peruaner uns gezeigt haben, wie ein Team<br />

elegant gewinnen kann: Der Fußball ist gut für internationales<br />

Verständnis.“ Mehr über ihr Gastland konnte die<br />

Schulgruppe auch bei den Besuchen in der Deutschen<br />

Botschaft sowie beim Goethe-Institut erfahren, die das<br />

Verständnis für den Alltag der Peruaner erhöhten. Dazu<br />

leisteten auch Tanzabende und weitere kulturelle Aktivitäten<br />

einen Beitrag. Durch verschiedene Aktionen in<br />

ihrer Stadt wollen die Beteiligten hier in Deutschland zumindest<br />

einen finanziellen Beitrag leisten, um die Arbeit<br />

der Escuelas Deporte y Vida zu unterstützen. Eine Fotoausstellung,<br />

ein Schulfest und weitere öffentliche Veranstaltungen<br />

spiegeln die Erlebnisse der Reise wieder.<br />

Gustav-Stresemann-Gymnasium,<br />

Bad Wildungen (Hessen)<br />

Schüler: Beatrice Berwaldt, Christian Cöster,<br />

Romina Kirschner, Kathrin Sohlbach, Nils Schween,<br />

Jonas Wagener<br />

Begleitende Lehrer: Achim Sünnemann, Barbara Wolff<br />

Escuelas Deporte y Vida Lima (Peru)<br />

Gegründet: 1994, Teilnehmer: 1500<br />

Qualifiziert für: festival 06<br />

Projektleiter: Sara <strong>Die</strong>stro/Augusto Malpartida


MARL – SALY<br />

RUHRGEBIET UND BAOBAB IM DOPPELPASS<br />

In den letzten Jahren sind viele alte Industriegebiete im<br />

Ruhrgebiet durch Grünflächen ersetzt worden. Vielleicht<br />

findet sich bald in Marl auch der eine oder andere Affenbrotbaum.<br />

Der „Baobab“ ist nämlich das Nationalsymbol<br />

Senegals. Ständig begegnete er der Schulgruppe von der<br />

Günther-Eckerland-Realschule während des zweiwöchigen<br />

Aufenthalts in Westafrika. Aber insbesondere das Zusammenspiel<br />

mit dem Fußballinternat Diambars in Saly<br />

beeindruckte die deutschen Besucher.<br />

In der ersten Woche hatten die Schüler sowie die Lehrer<br />

Thorsten Kornmaier und Andrea Buscher viel Zeit, am Unterricht<br />

und an dem Zusammenspiel von Fußball und Bildung<br />

teilzunehmen. Bei der gemeinsamen Projektarbeit<br />

tauschten sich die Schüler über die Besonderheiten ihrer<br />

beiden Länder aus. Auf dem Fußballplatz merkte man jedoch,<br />

dass die Internatsschüler zweimal täglich trainieren.<br />

Ihr Schulpensum war ebenso beeindruckend, denn<br />

derlei Engagement ist in Deutschland selten geworden.<br />

„Man hat gemerkt, dass die Jugendlichen hier viel disziplinierter<br />

und nicht so verwöhnt sind wie bei uns. Sie wissen<br />

den Schulbesuch sehr zu schätzen.“<br />

Auf der anderen Seite bewunderten die Besucher außer<br />

der Vielfalt der Natur und der stillen Würde des Baobab<br />

vor allem die Gastfreundschaft der Senegalesen. „Ich bin<br />

sehr beeindruckt, mit wie viel Respekt die Menschen auf<br />

einen zugehen und mit welcher Freundlichkeit man empfangen<br />

wird. Es war ein tolles Gefühl, bei einem Fußballspiel<br />

in der Sporthochschule von allen Kindern auf der Tribüne<br />

beklatscht zu werden.“ In der Stadt Thies besuchte<br />

die Gruppe auch Krankenstationen und Schulen, gebaut<br />

von der ONG-Hilfe für Senegal. Der Besuch in der Hauptstadt<br />

Dakar mit dem Ausflug zur Sklaveninsel Gorée, selb-<br />

storganisierten Taxifahrten und weiteren Höhepunkten<br />

komplettierte das vielschichtige Bild des Landes.<br />

<strong>Die</strong> Marler Schule wartet nun auf ein Wiedersehen mit<br />

Diambars in Deutschland und bereitet weitere Unterstützung<br />

und Aktionen vor. Wie wäre es denn zum Beispiel<br />

mit einem eigenen Baobab auf dem Schulhof?<br />

Günther-Eckerland-Realschule Marl (NRW)<br />

Schüler: Sara Grabosch, Jens Hildebrandt,<br />

Christina Lichter, Denis Piwowarczyk,<br />

Benjamin Rohde, Dustin Swoboda<br />

Begleitende Lehrer: Andrea Buscher,<br />

Thorsten Kornmaier<br />

Institute Diambars Saly (Senegal)<br />

Gegründet: 2004, Teilnehmer: 130<br />

Qualifiziert für: festival 06<br />

Projektleiter: Jean-Marc Adjovi-Boco<br />

15


KÖLN – PRETORIA<br />

KICK AIDS OUT – EINSATZ FÜR DIE AIDS-AUFKLÄRUNG<br />

Mit dem Ball am Fuß fällt Vieles leichter, auch über das<br />

schwierige Thema HIV/AIDS zu reden. Bei ihrem Besuch in<br />

Südafrika konnten die Schüler vom Gymnasium Blücherstraße<br />

aus Köln diese Erfahrungen mit den Mitwirkenden<br />

an der landesweiten Aufklärungskampagne KickAIDS teilen<br />

und von ihren Erfahrungen lernen. Begleitet wurden<br />

sie von Anna Möhlendick von der Stadt Köln und dem Lehrer<br />

Wilfried Pagel, der lange Jahre an der Deutschen Schule<br />

in der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria unterrichtet<br />

hatte. Dort besuchte die Gruppe auch den PDP Sports<br />

Club im Slumviertel Soshanguve, der die sportspezifische<br />

Methodik von KickAIDS in die Praxis umsetzt. Nicht nur<br />

der wichtige Kampf gegen die AIDS-Erkrankung, die das<br />

Land Südafrika vor große Probleme stellt, sondern auch<br />

das freundschaftliche Verhältnis zu den Gastgebern beeindruckte<br />

die Kölner Delegation. „Es hat mich sehr gefreut,<br />

dass die Leute von KickAIDS uns so akzeptiert und<br />

als Freunde gesehen haben.“ <strong>Die</strong> freundschaftlichen Be-<br />

16<br />

ziehungen zwischen dem Rheinland und Südafrika zeigten<br />

sich ebenso bei den Besuchen der WM-Schule Pula Di<br />

Fate oder der Deutschen Schule in Pretoria.<br />

In der benachbarten Metropole Johannesburg gab es dann<br />

die Möglichkeit, noch mehr über Geschichte und Gegenwart<br />

der “Rainbow Nation“ zu erfahren. Bei Besuchen<br />

im Apartheid-Museum, beim Verbund südafrikanischer<br />

Nichtregierungsorganisationen SANGOCO oder im ARD-<br />

Studio konnten die Gäste auf viele Fragen eine Antwort<br />

bekommen. Dabei war vor allem das Engagement vieler<br />

Südafrikaner trotz schwieriger Lebensverhältnisse oder<br />

Diskriminierung mehr als beeindruckend. „<strong>Die</strong> Menschen<br />

kämpfen hier für eine Veränderung, sie sind kreativ<br />

und energiegeladen – bewundernswert!“ Mit dem Ball<br />

am Fuß wird sich Südafrika dann auch im Jahr 2010 als<br />

WM-Gastgeber präsentieren. Hoffentlich hat bis dahin<br />

HIV/AIDS eine entscheidende Niederlage erlitten, auch<br />

mit Hilfe der Freunde aus Köln.<br />

Gymnasium Blücherstraße<br />

Köln-Nippes (NRW)<br />

Schüler: Yoldas Dinc, Jacqueline Frinken, Juliana Hsu,<br />

Fanny Jürgens, Oliver Mojecki, Tristan Oehrlein<br />

Begleiter: Anna Möhlendick, Wilfried Pagel<br />

KickAIDS/PDP Sports Club Pretoria<br />

Gegründet: 2004, Teilnehmer: 2000<br />

Qualifiziert für: festival 06<br />

Projektleiter: Peter Fray, Jessica-Yawa Wiegand,<br />

Rhulani Ngobeni


MILLENNIUMS-ENTWICKLUNGSZIELE/<br />

MILLENNIUM-DEVELOPMENT-GOALS (MDG)<br />

1. den Anteil der Weltbevölkerung, der unter extremer Armut und Hunger leidet, halbieren<br />

2. allen Kindern eine Grundschulausbildung ermöglichen<br />

3. die Gleichstellung der Geschlechter und die politische, wirtschaftliche und soziale<br />

Beteiligung von Frauen fördern, besonders im Bereich der Ausbildung<br />

4. die Kindersterblichkeit verringern<br />

5. die Gesundheit von Müttern verbessern<br />

6. HIV/AIDS, Malaria und andere übertragbare Krankheiten bekämpfen<br />

7. den Schutz der Umwelt verbessern<br />

8. eine weltweite Entwicklungspartnerschaft aufbauen<br />

Im September 2000 kamen die Staats- und Regierungschefs aller Länder zu einem Gipfeltreffen in New York zusammen.<br />

Als Ergebnis des Treffens verabschiedeten sie die so genannte Millenniumserklärung. In der Erklärung setzt sich die<br />

Staatengemeinschaft acht internationale Entwicklungsziele, die „Millennium Development Goals“, die mit vereinten<br />

Kräften bis zum Jahr 2015 erreicht werden sollen. Sie sollen helfen die, dringendsten Entwicklungshemmnisse zu beseitigen.<br />

In der Vor- u. Nachbereitung beschäftigten sich die Teilnehmer von „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong>“ mit den MDG.<br />

17


NACH DER REISE –<br />

WIEDERSEHEN UND NEUE PLÄNE<br />

Nach der Projektreise kamen die fünf Schulgruppen zu einem gemeinsamen Nachbereitungsseminar in der Jugendherberge<br />

Hagen zusammen. <strong>Die</strong> Seminarleiter, die gemeinsam bereits die Vorbereitung gestaltet hatten, konzipierten<br />

dieses Seminar unter dem Motto „Umgang mit Irritationen“. Während der drei Seminartage wurden die interkulturellen<br />

und zum Teil schockierenden Erlebnisse der Teilnehmenden aufgefangen, diskutiert und theoretisch eingebettet.<br />

Gemeinsam wurden Aktivitäten für die weitere MultiplikatorInnentätigkeit entwickelt. Um eine Vernetzung der verschiedenen<br />

Schulgruppen untereinander zu fördern, wurde der größte Teil des Seminars in der Gesamtgruppe bzw.<br />

schulübergreifenden Kleingruppen durchgeführt.<br />

DIDAKTISCHER AUFBAU DES<br />

NACHBEREITUNGSSEMINARS<br />

Von eigenen Erfahrungen zu Aktivitäten Globalen Lernens unter dem Dach der<br />

Milleniums-Entwicklungsziele<br />

Nach einem Wiedersehen und allgemeinen Erfahrungsaustausch<br />

am Freitag trafen sich die Teilnehmenden am<br />

Samstagmorgen in schulübergreifenden Kleingruppen,<br />

um sich sehr persönlich über die Hoch- und Tiefpunkte<br />

ihrer Erfahrungen auszutauschen. Im gemeinsamen<br />

Brainstorming der Lehrer, Gymnasiasten, Haupt, Realund<br />

Gesamtschüler wurden irritierende Momente gesammelt<br />

und interkulturellen und entwicklungspolitischen<br />

Ursachen zugeordnet. <strong>Die</strong> für alle Teilnehmenden zentrale<br />

entwicklungspolitische Irritation, die Begegnung mit<br />

ABSCHLUSSVERANSTALTUNG IN BONN<br />

Am 21. Februar fand in der Stadthalle Bad Godesberg die<br />

Abschlussveranstaltung zum Projekt „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong>“<br />

statt. Hier präsentierten die Teilnehmer ihre Erfahrungen<br />

dem Bundesministerium für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), entwicklungspolitischen<br />

Nichtregierungsorganisationen und der interessierten<br />

Öffentlichkeit. Eröffnet wurde die Veranstaltung<br />

durch die Staatssekretärin des BMZ, Karen Kortmann. Sie<br />

betonte die kommunikative und Barrieren durchbrechende<br />

Kraft des Fußballs und ermutigte die Jugendlichen,<br />

gerade im WM-Jahr ihre mit dem Fußball verknüpften Erfahrungen<br />

an ihr soziales Umfeld weiterzugeben.<br />

Nach einer Einleitung zu Aufbau und Zielen des entwicklungspolitischen<br />

Jugendaustauschs durch die Projektleiter<br />

Christine Blome (ASA-<strong>Programm</strong>) und Ian Mengel<br />

(streetfootballworld) präsentierten die Schulgruppen ei-<br />

existenzbedrohender Armut, wurde aufgegriffen. Gemeinsam<br />

wurde nach Ursachen für Armut gesucht. Bei<br />

der Suche nach Antworten wurde dann zu den Millenniums-Entwicklungszielen<br />

der Vereinten Nationen übergeleitet.<br />

Unter dem Dach dieser Ziele sammelten die Teilnehmenden<br />

persönliche, für sie leistbare Handlungsmöglichkeiten<br />

zur Armutsreduzierung – von Spenden über fairen<br />

Konsum bis hin zu eigener Lobby- und Bildungsarbeit im<br />

Sinne Globalen Lernens.<br />

nen Einblick in ihre vielseitigen Erfahrungen. In der anschließenden<br />

Pause gab es dann die Gelegenheit zum Meinungsaustausch:<br />

die Besucher erhielten die Möglichkeit,<br />

einen von Schülern, Projektorganisatoren und Evaluatoren<br />

gestalteten „Markt der Projekte und Aktivitäten“ zu<br />

besuchen und sich intensiver über die einzelnen Projektstationen<br />

zu informieren. <strong>Die</strong> Abschlussveranstaltung,<br />

moderiert von Andreas Unger (freier Journalist), mündete<br />

in eine Podiumsdiskussion. Schüler, Lehrer, Projektorganisatoren,<br />

Albrecht Ansohn (Leiter des ASA-<strong>Programm</strong>s),<br />

Johannes Axster (Gesellschafter von streetfootballworld)<br />

sowie Hans Hammann (Leiter des Referats Entwicklungspolitische<br />

Informations- und Bildungsarbeit im BMZ)<br />

diskutierten gemeinsam über die Wirkung und Nachhaltigkeit<br />

des Projekts und stellten sich auch den kritischen<br />

Fragen des Publikums.<br />

19


DIE AUSWERTUNG<br />

Ein guter Start für entwicklungspolitischen Jugendaustausch<br />

Um den Gesamterfolg des Projekts beurteilen zu können,<br />

wurde das Projekt „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong>“ umfassend<br />

evaluiert. Im Zentrum stand dabei die Frage, ob die Teilnehmenden<br />

Gestaltungskompetenz erwerben und für<br />

eine weitere MultiplikatorInnentätigkeit qualifiziert werden<br />

konnten.<br />

<strong>Die</strong> Evaluation analysierte zudem, inwiefern die Besonderheiten<br />

des Projekts (z.B. Verbindung von Schulen und<br />

außerschulischen Projekten, Reise in extreme Armutsgebiete,<br />

gemeinsame Vor- und Nachbereitung von Schülern<br />

und Lehrern und von verschiedenen Schultypen, kurzer<br />

Projektzeitraum) hierfür förderlich oder hinderlich waren.<br />

Nicht zuletzt wurde auch die Zufriedenheit der Teilnehmenden<br />

erfasst und abgefragt, ob sie ein solches Projekt<br />

weiterempfehlen würden.<br />

Aus diesen Ergebnissen wurde eine Vielzahl von Gestaltungsempfehlungen<br />

für zukünftige Projekte entwickelt.<br />

Der Evaluationsbericht sowie die Evaluationsinstrumente<br />

können über das ASA-<strong>Programm</strong> angefordert werden.<br />

>asa@inwent.org<br />

20<br />

DIE EVALUATORINNEN:<br />

Kerstin Giebel (Evaluatorin und Qualitätsbeauftragte<br />

des IJAB e.V. – Internationaler Jugendaustausch- und<br />

Besucherdienst, vgl. www.ijab.de) & Sabrina Storm<br />

(Evaluatorin und ehrenamtliche Mitarbeiterin des<br />

ASA-<strong>Programm</strong>s)


ZUSAMMENFASSUNG DER EVALUIERUNG<br />

„Das Ziel des Projektes, bei den Jugendlichen und beteiligten Lehrern „Gestaltungskomp-<br />

etenz“ als Bildungsziel einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung zu entwickeln bzw. zu<br />

erweitern, wurde im Ansatz erreicht. Interkulturelle Lernprozesse sowie eine inhaltliche und<br />

methodische Qualifikation im Sinne des Konzeptes können belegt werden.“<br />

„<strong>Die</strong> Motivation für eigenes entwicklungspolitisches Engagement konnte bei den deutschen<br />

Schüler geweckt bzw. verstärkt werden.“<br />

„Ob sich die Beteiligten mit dieser Maßnahme als MultiplikatorIn qualifiziert haben, kann zu<br />

diesem Zeitpunkt nur teilweise bejaht werden. Eine weitere Prozessbegleitung und Nacher-<br />

hebung wäre wünschenswert.“<br />

„<strong>Die</strong> Form der Vor- und Nachbereitung inklusive der heterogenen Zusammensetzung der<br />

Schulgruppen in Bezug auf die Schultypen sowie eine gemeinsame Vorbereitung von Lehrer<br />

und Schüler haben sich sehr bewährt.“<br />

Wird ein Jugendaustausch in dieser Form weiterempfohlen?<br />

Lehrer und Schüler wurden am Projektende gefragt, ob sie den Austausch in der erlebten Form inklusive Vor- und<br />

Nachbereitung ihren Kollegen bzw. Freunden weiterempfehlen würden. Das Ergebnis fiel sehr positiv aus: Fast alle<br />

Teilnehmer würden ein solches Projekt „sofort uneingeschränkt“ oder „mit kleineren Bedenken“ weiterempfehlen.<br />

Das sagen die Lehrer:<br />

„Schwierig war die Vorbereitung in der Kürze der Zeit.<br />

Es war eine gute Erfahrung, die Entwicklung der Schüler<br />

zu beobachten. Ich habe viel für mich persönlich gelernt<br />

und die Gruppe hat sich definitiv weiterentwickelt“.<br />

„Mir ist klar geworden, dass das was in Europa/USA geschieht,<br />

Auswirkungen auf die so genannte 3. Welt hat!<br />

Wir Einzelne können durch unser Verhalten Dinge in der<br />

„3. Welt“ beeinflussen (Konsumbewusstsein)“.<br />

„Ich habe hier gesehen: 2 <strong>Spielhälfte</strong>n ergeben das Spiel.<br />

Wenn wir das Erlebte im „Norden“ schildern, wird sich<br />

vielleicht die Einstellung anderer Menschen ändern. Eine<br />

bessere Welt ergibt sich nur durch langfristiges engagiertes<br />

Bemühen.“<br />

Das sagen die Schüler:<br />

„Es war nicht einfach mit den ganzen erschreckenden<br />

Eindrücken erstmal fertig zu werden, aber es war sehr<br />

beeindruckend solche Erfahrungen machen zu dürfen<br />

und für sich etwas daraus zu lernen.“<br />

„Das ist eine ganz tolle Sache, aber es ist auch mit viel Arbeit<br />

verbunden, da wir nachhaltig Projekte weiterführen<br />

werden. Wer zu faul ist oder kein wirklich großes Interesse<br />

hat, sollte es vielleicht bleiben lassen.“<br />

„Ich habe gelernt, dass ich noch viel zum Thema Respekt<br />

lernen muss. Außerdem habe ich gelernt, dass ich ganz<br />

alleine gut klarkommen kann.“<br />

„Ich habe über globale Zusammenhänge gelernt und das<br />

man Aktionen oder Kontakte halten soll, um was zu verbessern“<br />

21


DAS NÄCHSTE SPIEL IST IMMER<br />

DAS SCHWERSTE<br />

WM Schulen und Straßenfußballprojekte werden auch nach dem Projekt „<strong>Die</strong> andere Spiel-<br />

hälfte“ die Gelegenheit haben, sich wiederzusehen. Über den Kontakt per Telefon oder Inter-<br />

net hinaus bietet sich nämlich in diesem Sommer die einmalige Gelegenheit, die Projekte und<br />

ihre Teams live in Deutschland zu verfolgen.<br />

festival 06 – <strong>Die</strong> 1. Straßenfußball-WM<br />

Zum ersten Mal wird im Rahmen einer Fußball-Weltmeisterschaft<br />

auch das soziale Gesicht des Fußballs zu sehen<br />

sein. streetfootballworld wird vom 2. bis 8. Juli 2006 der<br />

Welt die andere, die soziale Dimension des Fußballs präsentieren.<br />

In der letzten Woche der FIFA-WM 2006 spielen<br />

24 Teams aus fünf Kontinenten beim festival 06 um<br />

den Titel des Straßenfußballweltmeisters. Dabei sein werden<br />

auch die Projekte aus Brasilien, Kenia, Peru, Senegal<br />

und Südafrika.<br />

Das festival 06 ist Teil des offiziellen Kunst- und Kulturprogramms<br />

der Bundesregierung zur FIFA-WM 2006. <strong>Die</strong><br />

Welt des Straßenfußballs trifft sich auf dem Mariannenplatz<br />

in Berlin-Kreuzberg. Dabei geht es um mehr als nur<br />

die Fußballkunst der Straßenfußballer: <strong>Die</strong> verschiedenen<br />

Projekte und Teilnehmer aus aller Welt werden ihren<br />

Alltag, ihr soziales Engagement und die kulturelle Vielfalt<br />

ihres Landes im und rund um das streetfootballworld-Stadion<br />

im Herzen von Berlin den geschätzten 100.000 Besuchern<br />

vorstellen. > www.festival06.org<br />

„WM Schulen – Fair Play for Fair Life“– Das<br />

große Schulfinale in Potsdam<br />

Nach vielen Monaten der Vorbereitung ist es Anfang Juni<br />

soweit: Vom 7. bis 10. Juni werden in Potsdam alle 205 WM<br />

Schulen zusammenkommen und das große WM Schulfinale<br />

feiern. Zahlreiche Schule haben sich bei Qualifikationsturnieren<br />

im vergangenen Jahr gegen ihre Mitstreiter<br />

durchgesetzt und werden um den Titel spielen. Komplettiert<br />

wird das Feld von der südafrikanischen Schule Pula<br />

Di Fate aus Pretoria, die als Botschafter Deutschlands am<br />

Schulfinale teilnehmen wird. Auch die WM Schule Senegal<br />

hat sich sportlich qualifiziert. Schulen, die nicht mitspielen,<br />

sind durch eine Botschaftsdelegation vertreten.<br />

22<br />

„football for development 06“ – Eine Kooperation<br />

von ASA und streetfootballworld<br />

Im Rahmen des Süd-Nord-Austauschprogramms „football<br />

for development 06“ gibt es auch im WM-Jahr 2006 wieder<br />

einen Besuch von jungen Experten aus Straßenfußballprojekten<br />

in Deutschland. Mit Unterstützung des ASA-<strong>Programm</strong>s<br />

entsenden sieben Netzwerkpartner von streetfootballworld<br />

je einen Mitarbeiter für drei Monate zu einem<br />

Lern- und Studienaufenthalt ins WM-Gastgeberland. <strong>Die</strong><br />

Fachkräfte aus Afghanistan, Kenia, Nigeria, Paraguay,<br />

Peru, Ruanda und Südafrika werden an den Vorbereitungen<br />

für das festival 06 mitwirken. Außerdem werden sie<br />

als Botschafter ihrer Projekte auftreten und unter anderem<br />

ihre WM Schulen besuchen. Unterstützt werden sie durch<br />

jeweils zwei deutsche ASA-Teilnehmer/innen, die im zweiten<br />

Teil des <strong>Programm</strong>s den Projekten einen Gegenbesuch<br />

abstatten werden.<br />

Das Projekt „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong>”<br />

<strong>Die</strong> positiven Erfahrungen des Projekts „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong>“<br />

veranlassten das Bundesministerium für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung, Globales<br />

Lernen durch entwicklungspolitischen Jugendaustausch<br />

verstärkt zu fördern. Im Jahr 2006 werden TeilnehmerInnen<br />

aus den Projektländern der „anderen <strong>Spielhälfte</strong>“<br />

ihre deutschen Partnerschulen besuchen und weitere<br />

Schulen erhalten die Möglichkeit, Projekte in Ländern<br />

des Südens kennenzulernen und ihre Erfahrungen an ihr<br />

Umfeld in Deutschland weiter zu geben.


VERLÄNGERUNG: IN DER KLASSE<br />

Ausgewählte Internetseiten<br />

Einstiegsseite zum Globalen Lernen<br />

www.globales-lernen.de<br />

<strong>Die</strong> Internetseite des Bundesministeriums für Wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)<br />

www.bmz.de<br />

Das Aktionsprogramm der Bundesregierung als Beitrag zu<br />

den MDG<br />

www.aktionsprogramm2015.de<br />

<strong>Die</strong> internationale Millenniumskampagne zur Bekämpfung<br />

von Hunger und Armut<br />

www.millenniumcampaign.org,<br />

www.millenniumcampaign.de (deutsche Version)<br />

<strong>Die</strong> Kampagne deutscher Nichtregierungsorganisationen<br />

gegen Hunger und Armut auf der Welt:<br />

www.deine-stimme-gegen-armut.de<br />

Informationen zur UN-Dekade „Bildung für eine nachhaltige<br />

Entwicklung“<br />

www.dekade.org<br />

Schule und Bildung für eine nachhaltige Entwicklung<br />

www.transfer21.de<br />

Nachhaltigkeit in Deutschland<br />

www.nachhaltigkeitsrat.de (national)<br />

www.agenda21.de (regional/lokal)<br />

Literatur zum Thema<br />

De Haan/Harenberg (1999): Bildung für eine nachhaltige<br />

Entwicklung. Materialien zur Bildungsplanung und<br />

Forschungsföderung, H. 72, Bonn: BLK (Kostenlos bei der<br />

BLK; Download unter www.service-umweltbildung.de).<br />

De Haan (2004): Politische Bildung für Nachhaltigkeit.<br />

In: Aus Politik und Zeitgeschichte. 7-8/2004 (Kostenlos<br />

erhältlich über die Bundeszentrale für politische Bildung<br />

www.bpb.de).<br />

Zum Verhältnis von Globalem Lernen und Bildung für<br />

eine nachhaltige Entwicklung siehe www.venro.org/<br />

publikationen/archiv/arbeitspapier15-dt.pdf.<br />

23


KONTAKT – DIE BETEILIGTEN IM ÜBERBLICK<br />

ASA-<strong>Programm</strong><br />

ASA-<strong>Programm</strong> der InWEnt gGmbH<br />

Lützowufer 6-9, 10785 Berlin<br />

Tel: 030-254 82-0, Fax: 030-254 82–359<br />

asa@inwent.org<br />

www.asa-programm.de / www.fussball-projekt.de<br />

streetfootballworld<br />

streetfootballworld gGmbH,<br />

Sybelstr. 58, 10629 Berlin<br />

Tel.: 030-780062-40, Fax: 030-78006245<br />

contact@streetfootballworld.org<br />

www.streetfootballworld.org<br />

www.festival06.org / www.wmschulen.de<br />

Brasilien<br />

Elbmarschen-Gesamtschule,<br />

Schulstr. 13, 21706 Drochtersen<br />

Tel.: 04143-6619<br />

Gesamtschule.Drochtersen@t-online.de<br />

www.gesamtschule-drochtersen.de<br />

Ansprechpartner: Hr. Lutz Bendler<br />

Fundaçao Eprocad<br />

Rua Pérola, 251, Jd Parnaíba,<br />

Santana de Parnaíba, Brasilien<br />

Tel.: +55-11-4154-1581, Fax: +55-11-4154-1581<br />

eprocad@eprocad.org.br<br />

www.eprocad.org.br<br />

Ansprechpartner: Hr. Ferdinand Camara da Costa<br />

Kenia<br />

Gemeinschafts-Hauptschule Görresstraße,<br />

Görresstr.11, 53173 Leverkusen<br />

Tel.: 0214-6799825<br />

Ansprechpartnerin: Fr. Evangelia Naumann<br />

Mathare Youth Sports Association<br />

P.O. Box 69038, Nairobi, Kenia<br />

Tel: +254-2-763195, Fax: +254-2-763614<br />

info@mysakenya.org<br />

www.mysakenya.org<br />

Ansprechpartner: Hr. Peter Karanja<br />

Peru<br />

Gustav-Stresemann-Gymnasium,<br />

Stresemannstr. 33, 34537 Bad Wildungen<br />

Tel.: 05621-2432<br />

www.gsg-badw.de<br />

Ansprechpartnerin: Fr. Barbara Wolff<br />

Deporte y Vida<br />

Av. Perú 2491,<br />

3o piso San Martin de Porres, 31 Lima, Peru<br />

Tel: +51-1-5694042, Fax: +51-1-5694042<br />

deporteyvida2000@yahoo.com<br />

Ansprechpartnerin: Fr. Sara <strong>Die</strong>stro Cabanillas<br />

Senegal<br />

Günther-Eckerland-Realschule,<br />

Merkelheider Weg 21, 45772 Marl<br />

Tel.: 0 23 65-92 35 61<br />

schule@gers.de<br />

www.gers.de<br />

Ansprechpartner: Hr. Thorsten Kornmaier<br />

Diambars France<br />

9 Rue du Croissant, 62000 Arras, Frankreich<br />

Tel: +33-321-161168, Fax: +33-321-161168 adjovi@diambars.com<br />

www.diambars.com<br />

Ansprechpartner: Hr. Jean-Marc Adjovi-Boco<br />

Südafrika<br />

Gymnasium Blücherstraße,<br />

Blücherstr. 15-17, 50733 Köln<br />

Tel.: 0221-716614-0, Fax: 0221 / 71 66 14-20<br />

gymnasium-nippes@web.de<br />

www.gymnasium-nippes.de<br />

Ansprechpartner: Hr. Wilfried Pagel<br />

KickAIDS / PDP Sports Club<br />

GTZ – German Technical Cooperation, Hatfield,<br />

333 Grovenor Road, Hatfield Gardens,<br />

Block C, 0028 Pretoria, Südafrika<br />

Tel: +27-12-342 0181, Fax: +27-12-3420185<br />

wesley-rhulani@hotmail.com<br />

www.gtz.co.za<br />

Ansprechpartner: Rhulani Ngobeni

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!