Die Andere Spielhälfte - ENSA-Programm
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DIEANDERESPIELHÄLFTE<br />
ENTWICKLUNGSPOLITISCHER JUGENDAUSTAUSCH
INHALT<br />
INHALTSVERZEICHNIS/IMPRESSUM 2 VORWORT UND EINLEITUNG 3 „DIE ANDERE<br />
SPIELHÄLFTE“ – AUFBAU DES PROJEKTS 4 DIE PAARUNGEN: DEUTSCHE WM SCHU-<br />
LEN UND STRASSENFUSSBALLPROJEKTE WELTWEIT 5 VOR DER REISE – NEUE HORI-<br />
ZONTE 7 DROCHTERSEN – SÃO PAULO: VOM HOHEN NORDEN IN DIE HITZE BRASILI-<br />
ENS 10 LEVERKUSEN – NAIROBI: „HABA NA HABA“ IM GRÖSSTEN SLUM AFRIKAS 11<br />
Inhalt<br />
MANNSCHAFTSAUFSTELLUNGEN 12 BAD WILDUNGEN – LIMA: KURORT IM SMOGA-<br />
LARM 14 MARL – SALY: EIN DOPPELPASS ZWISCHEN SCHULEN 15 KÖLN – PRETORIA:<br />
KICKAIDS OUT – IM EINSATZ FÜR HIV-PRÄVENTION 16 NACH DER REISE – WIEDER-<br />
SEHEN UND NEUE PLÄNE 17 OFFIZIELLE ABSCHLUSSVERANSTALTUNG IN BONN 19<br />
DIE AUSWERTUNG – EIN GUTER START FÜR ENTWICKLUNGSPOLITISCHEN JUGEND-<br />
AUSTAUSCH 20 „DAS NÄCHSTE SPIEL IST IMMER DAS SCHWERSTE“ – SO GEHT ES<br />
WEITER 22 KONTAKT – DIE BETEILIGTEN IM ÜBERBLICK 24<br />
Impressum:<br />
Herausgeber: ASA-<strong>Programm</strong> der InWEnt gGmbH, streetfootballworld gGmbH<br />
Textproduktion: Christine Blome, Ian Mengel (Projektkoordinatoren)<br />
Layout: FLMH | Labor für Politik und Kommunikation<br />
Druck: druckpunkt Druckerei und Repro GmbH<br />
Auflage: 1000 Exemplare<br />
Ein besonderer Dank gilt neben den beteiligten Schulen und Straßenfußballprojekten:<br />
den SeminarleiterInnen Anna Floetotto, Christian M. Huber, Marcel Meinken, Miriam Remy und Norma Rivera;<br />
den unterstützenden Institutionen ARD-Studio Johannesburg (Südafrika) / ARD-Studio Nairobi (Kenia) / Asosiación Esperanza y Caridad (Lima/Buxtehude)<br />
/ Bayer AG Ostafrika, Nairobi (Kenia) / Deutsche Handelskammer São Paulo (Brasilien) / Deutsche Schule Pretoria (Südafrika) / Friedrich-Ebert-Stiftung São<br />
Paulo (Brasilien) / Gauteng North Sport Council (Südafrika) / Goethe-Institut und seinen Vertretungen in Dakar, Johannesburg, Lima und Nairobi / der Konrad-Adenauer-Stiftung<br />
Dakar (Senegal) / Michael-Grzimek-Schule/Deutsche Schule Naroibi (Kenia) / ONG-Hilfe für Senegal e.V. / Pula Di Fate, WM-Schule<br />
Deutschland, Mamelodi, Pretoria (Südafrika) / SANGOCO (South African NGO Council), Johannesburg (Südafrika) / Senegalesische Millenniumskampagne<br />
CONGAD, Dakar (Senegal) / Youth Sponsorship <strong>Programm</strong>e (YSP), Nairobi (Kenia); den deutschen Botschaften in Dakar (Senegal), Lima (Peru), Nairobi<br />
(Kenia), Pretoria (Südafrika) sowie dem deutschen Generalkonsulat in São Paulo (Brasilien); den Übersetzern Rudolf Benneke (São Paulo) und Daniel Graf<br />
(Lima) sowie allen weiteren Unterstützern und Freunden<br />
Aus stilistischen Gründen haben wir uns in dieser Broschüre für die allgemeingültige männliche Form der Berufsbezeichnungen entschieden.<br />
Gemeint sind dabei sowohl männliche als auch weibliche Personen.<br />
2
EINLEITUNG<br />
Seiten wechseln, Zusammenspiel üben, Erfolge teilen – im<br />
Jahr der Fußball-Weltmeisterschaft lassen sich Milliarden<br />
von Menschen weltweit auf wie neben dem Platz von<br />
der Begeisterung für das runde Leder anstecken. Dabei<br />
muss es nicht in erster Linie um den sportlichen Erfolg<br />
gehen. Der in dieser Broschüre vorgestellte entwicklungspolitische<br />
Jugendaustausch „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong>“, gefördert<br />
vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung (BMZ) und durchgeführt<br />
in Kooperation vom ASA-<strong>Programm</strong> der InWEnt gGmbH<br />
und streetfootballworld, konnte die Freude am Fußball<br />
mit einer besonderen Art von Bildungsarbeit verbinden.<br />
Im Vorfeld der WM besuchten 30 Schüler und zehn Lehrer<br />
aus fünf deutschen Schulen für zwei Wochen soziale<br />
Straßenfußballprojekte in Ländern des Südens. Der Fußball<br />
als Mittel der Verständigung half ihnen beim Blick<br />
in „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong>“. Menschen auf beiden Seiten<br />
konnten sich näher kommen, Probleme besprechen, aber<br />
auch Gemeinsamkeiten entdecken. Globales und solidarisches<br />
Lernen standen dabei im Mittelpunkt.<br />
In dieser Broschüre finden Sie über die Darstellung der<br />
vielfältigen Erlebnisse hinaus Anregungen, wie entwicklungspolitische<br />
Bildungsarbeit bei uns in Deutschland<br />
gestaltet sein kann. Das Engagement deutscher Schulen<br />
für Menschen in anderen Erdteilen kann mit der Unterstützung<br />
des schulischen Umfelds auch langfristig zu gelungenen<br />
Kombinationen führen.<br />
Ich habe die Abschlussveranstaltung besucht und war<br />
begeistert von den Erfahrungsberichten der Haupt-, Real,<br />
Gesamt- und Gymnasialschüler. Lassen auch Sie sich von<br />
den Erfahrungen des Austauschprojekts „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong>“<br />
inspirieren. <strong>Die</strong> Teilnehmer jedenfalls werden das<br />
offizielle Motto Deutschlands zur Fußball-WM, „<strong>Die</strong><br />
Welt zu Gast bei Freunden“, mit Leben füllen und ihre<br />
Gastgeber aus den Straßenfußballprojekten im Sommer<br />
wiedersehen. Viel Spaß bei der Lektüre und bei der Fußball-Weltmeisterschaft<br />
2006 wünscht Ihnen,<br />
Karin Kortmann<br />
Parlamentarische Staatsekretärin im Bundesministerium<br />
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung<br />
3
4<br />
Alle vier Jahre weckt der Fußball weltweit bei Milliarden von Zuschauern in den Stadien und<br />
vor den Bildschirmen große Emotionen, so auch bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in<br />
Deutschland. Aber er gehört ebenso untrennbar zum Alltag von Mädchen und Jungen, die mit<br />
allem kicken und bolzen, was auf den Straßen dieser Erde herumliegt.
DIE ANDERE SPIELHÄLFTE<br />
Zum Auftakt des WM-Jahres erhielten fünf deutsche Schulgruppen die einmalige Chance, diese Begeisterung hautnah<br />
zu teilen. Sie besuchten je ein Straßenfußballprojekt in Brasilien, Kenia, Peru, Senegal und Südafrika. Dabei nutzten sie<br />
den Fußball nicht nur zur Kommunikation mit ihren Gastgebern, sondern lernten ihn auch als Mittel für soziale Entwicklung<br />
kennen. „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong> – Entwicklungspolitischer Jugendaustausch“ ist ein vom Bundesministerium<br />
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Auftrag gegebenes Pilotprojekt. <strong>Die</strong> Projektlaufzeit<br />
begann am 15. September 2005 und endete am 28. Februar 2006. Mit der Durchführung dieses Pilotprojekts waren die<br />
entwicklungspolitische Austauschorganisation ASA-<strong>Programm</strong> sowie das globale Straßenfußballnetzwerk streetfootballworld<br />
beauftragt.<br />
EIN DOPPELPASS ZWISCHEN<br />
ASA-<strong>Programm</strong> der InWEnt gGmbH – als Institution der Steuerung, Qualitätssicherung und<br />
pädagogischen Begleitung<br />
Das ASA-<strong>Programm</strong> der InWEnt gGmbH fördert die ent-<br />
wicklungspolitische Bildung und das Handeln in globaler<br />
Verantwortung, indem es jährlich etwa 200 Studierenden<br />
und jungen nichtakademischen Berufstätigen einen<br />
dreimonatigen Arbeits- und Studienaufenthalt in entwicklungsorientierten<br />
Organisationen in Afrika, Lateinamerika,<br />
Asien und Südosteuropa vermittelt. Nach den<br />
Projektaufenthalten engagieren sich die Teilnehmer in<br />
der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit. Im Projekt<br />
„<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong>“ war das ASA-<strong>Programm</strong> verantwortlich<br />
für die Steuerung, Qualitätssicherung, Vor- und<br />
Nachbereitung der Teilnehmenden, sowie für die Evaluation<br />
und Berichterstattung.<br />
> www.asa-programm.de<br />
streetfootballworld – als durchführende Organisation verantwortlich für die Zusammenführung<br />
von deutschen Schulen und Straßenfußballprojekten<br />
streetfootballworld ist ein Kommunikations- und Kompe-<br />
tenzzentrum für den Fußball als Mittel für soziale und lo-<br />
kale Entwicklung. > www.streetfootballworld.org<br />
Dazu arbeitet streetfootballworld aktuell auf zwei Handlungsfeldern:<br />
• „WM Schulen – Fair Play for Fair Life“: 204 Schulen in<br />
Deutschland (sowie eine südafrikanische Schule als Botschafter<br />
Deutschlands) vertreten je eine der 205 FIFA Nationen,<br />
praktizieren die Fußballmethode „Straßenfußball für Toleranz“<br />
(gemischte Teams, ohne Schiedsrichter, mit zusätzlichen<br />
Fair Play Punkten) und behandeln im Rahmen schuli-<br />
scher Projektarbeit entwicklungspolitische Themen.<br />
> www.wm-schulen.de<br />
• <strong>Die</strong> soziale Dimension des Fußballs – streetfootballworld<br />
koordiniert ein globales Netzwerk unter dem Motto „Entwicklung<br />
durch Fußball“. streetfootballworld steht derzeit<br />
mit mehr als 80 lokal arbeitenden Straßenfußballprojekten<br />
in aller Welt in engem Austausch. 24 dieser<br />
Projekte werden vom 2. bis 8. Juli 2006 im Rahmen des<br />
offiziellen Kunst- und Kulturprogramms der FIFA Fußball<br />
WM 2006 am „festival 06“, der ersten Straßenfußball-<br />
WM, teilnehmen. > www.festival06.org<br />
Im Rahmen des Projekts „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong> – Entwicklungspolitischer Jugendaustausch“ wurden die zwei Handlungsfelder von street-<br />
footballworld zusammengeführt. Jeweils sechs Schüler (im Alter von 15 – 19 Jahren) und zwei Lehrer aus fünf ausgewählten „WM Schulen“<br />
besuchten nach einer intensiven Vorbereitung für zwei Wochen Straßenfußballprojekte in denjenigen Ländern, die sie als „WM-Schule“<br />
vertreten. <strong>Die</strong> Gesamtgruppe umfasste 30 Schüler und 10 Lehrer aus fünf verschiedenen Schulen und Schultypen.<br />
Dem Projekt „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong> – Entwicklungspolitischer Jugendaustausch“ lagen dabei drei Hauptziele zu Grunde:<br />
1. Aufbau von Partnerschaften zwischen Schulen und Straßenfußballprojekten, die einen nachhaltigen Süd-Nord-Austausch ermöglichen<br />
2. Erwerb bzw. Vertiefung von Gestaltungskompetenz als Bildungsziel einer Bildung für nachhaltige Entwicklung<br />
3. Nachhaltiges Engagement als MultiplikatorInnen Globalen Lernens in Deutschland > Seiten 6-8<br />
5
SCHULEN UND PROJEKTE<br />
Der entwicklungspolitische Jugendaustausch „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong>“ hat in den vergangenen<br />
Monaten interessante Paarungen ermöglicht. Dabei sind sich auf und neben dem Platz nicht<br />
Gegner, sondern Partner und Freunde begegnet, die auch in Zukunft zusammenspielen werden.<br />
<strong>Die</strong> Ausgangslage war dabei jedoch vollkommen unterschiedlich. Hier ein kurzer Überblick zu<br />
den beteiligten Schulen und Projekten.<br />
Elbmarschen-Gesamtschule, Drochtersen (Niedersachsen)<br />
Als Botschafter Brasiliens hatte die Elbmarschen-<br />
Gesamtschule aus Drochtersen bei Stade unter allen WM<br />
Schulen das große Los gezogen. Im Schulalltag ging es von<br />
nun an nicht mehr bloß um Englischvokabeln oder mathematische<br />
Gleichungen, sondern auch immer wieder um<br />
das Land des fünfmaligen Weltmeisters. In der Projektarbeit<br />
oder beim großen Schulfest lernten die Schüler mehr<br />
über die soziale Lage im Land, die Armut in den Favelas<br />
der großen Städte, aber auch über den Sambarhythmus<br />
oder die Vielfalt der Natur.<br />
> www.gesamtschule-drochtersen.de<br />
Hauptschule Görresstraße, Leverkusen (Nordrhein-Westfalen)<br />
Bereits im Sommer 2005 erhielten die Hauptschüler von<br />
der Görresstraße einen Einblick in die Arbeit der Organisation<br />
MYSA. Zwei kenianische Mitarbeiter besuchten die<br />
Schule und erzählten aus ihrem Alltag. Anlass genug für<br />
die Verantwortlichen, einen Spendenlauf zu organisieren.<br />
Dabei kamen mehrere tausend Euro zusammen. Auch<br />
ohne den Besuch brachte die Botschafterrolle jedoch Bewegung<br />
in die Schule, wie die mit kenianischen Impressionen<br />
reich dekorierte Aula beweist.<br />
Mehr zu den WM Schulen findet sich auf der Internetseite www.wmschulen.de.<br />
Alle Straßenfußballprojekte werden ausführlich unter www.<br />
streetfootballworld.org sowie www.festival06.org präsentiert.<br />
6<br />
DROCHTERSEN<br />
SÃO PAULO<br />
Fundaçao Eprocad, São Paulo (Brasilien) In den Favelas<br />
von Santana de Parnaíba unweit von São Paulo will die<br />
Stiftung „Eprocad“ über den Fußball Mädchen wie Jungen<br />
gleichermaßen Werte wie Respekt und Solidarität vermitteln.<br />
Teamwork und die gleichberechtigte Teilhabe bei<br />
der Planung und Gestaltung der Projektarbeit sind von<br />
großer Bedeutung. Wer nicht auf dem Platz steht, bringt<br />
seine Meinung in die anschließenden Spielreflexion ein.<br />
Neben Bildungsangeboten bietet das Projekt den Jugendlichen<br />
und ihren Familien Gesundheitsprogramme und<br />
kulturelle Aktivitäten an, die zur Verbesserung der Lebensbedingungen<br />
beitragen. > www.eprocad.org.br<br />
LEVERKUSEN NAIROBI<br />
:<br />
:<br />
Mathare Youth Sports Association (MYSA), Nairobi (Kenia)<br />
Voller Einsatz beim Müll sammeln, Straßen fegen und Abwasserkanäle<br />
bauen: Beim erfolgreichsten Fußballprojekt<br />
Afrikas zählen nicht nur Tore, sondern auch der Einsatz<br />
für die Umwelt. Junge Kenianer aus 16 Slums nehmen an<br />
den <strong>Programm</strong>en teil, viele von ihnen erhalten von MYSA<br />
gar Stipendien für den Schulbesuch. Das Projekt, 2003<br />
und 2004 für den Friedensnobelpreis nominiert, wurde<br />
vor zwanzig Jahren gegründet und spielt sowohl bei den<br />
Damen als auch bei den Herren in der kenianischen Premier<br />
League. Neben Fußball gibt es unter anderem auch<br />
Schiedsrichter- und Trainerkurse, Bildungs- und Kulturangebote<br />
oder Filmprojekte. > www.mysakenya.org
BAD WILDUNGEN LIMA<br />
Gustav-Stresemann-Gymnasium, Bad Wildungen (Hes-<br />
sen) So weit Peru auch von Bad Wildungen entfernt liegt,<br />
so nah kamen die Schüler dem Land durch die Teilnahme<br />
am Projekt „WM Schulen – Fair Play for Life“. Neben dem<br />
Fußball, der bei verschiedenen Turnieren in der Schule<br />
und in der Stadt im Mittelpunkt stand, wurden unter anderem<br />
Bücher über Peru für die Stadtbibliothek gekauft.<br />
Auch das Thema „Gerechtigkeit in der Welt“ wurde zu verschiedenen<br />
Gelegenheiten in den Lehrplan eingebaut und<br />
am Beispiel Peru besprochen.> www.gsg-badw.de<br />
MARL<br />
Günther-Eckerland-Realschule, Marl (Nordrhein-Westfalen)<br />
Fußball und senegalesische Kultur, das runde Leder im<br />
Zusammenspiel mit Religion und Tradition des westafrikanischen<br />
Landes, all dies war im Schulalltag der Marler<br />
Realschüler kein Widerspruch. Gäste und Experten veranschaulichten<br />
den Schülern die Vielfalt Senegals. Dafür sammelten<br />
diese im Gegenzug viele tausend Euro für wohltätige<br />
Zwecke. Unter der Schirmherrschaft von Weltmeister Olaf<br />
Thon wurde ein großes Fußballturnier mit sechs weiteren<br />
WM Schulen veranstaltet. > www.gers.de<br />
Gymnasium Blücherstraße, Köln-Nippes (Nordrhein-<br />
Westfalen) Zwischen Köln und Südafrika existieren schon<br />
seit vielen Jahren enge Beziehungen. Lehrer des Gymnasiums<br />
Blücherstraße unterrichteten dort, und auch Schüler hatten<br />
in der Vergangenheit bei Besuchen vor Ort die Gelegenheit,<br />
mehr über die Vielschichtigkeit des Landes zu erfahren. <strong>Die</strong><br />
Überwindung der Apartheid, das schwerwiegende AIDS-<br />
Problem oder die faszinierende Natur bildeten ein festen Bestandteil<br />
des Unterrichts. > www.gymnasium-nippes.de<br />
Im Rahmen des Projektzeitraums war der Jugendaustausch einseitig, d.h.<br />
es fand nur eine „Südphase“ statt, in der die deutschen Schüler und Lehrer<br />
die Projekte in den einzelnen Ländern besuchten. Eine „Rückbegegnung“<br />
bzw. „Nord-Phase“ wird dadurch ermöglicht, dass Vertreter der Projekte<br />
im Juli 2006 während des „streetfootballworld festival 06“ Deutschland<br />
besuchen.<br />
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Escuelas Deporte y Vida, Lima (Peru) <strong>Die</strong> „Schulen für Sport<br />
und Leben“ in Perus Hauptstadt Lima wollen über den Fußball<br />
sozial benachteiligte Kinder zum Lernen motivieren.<br />
Tutoren helfen bei den Hausaufgaben, es gibt Musik- und<br />
Tanzkurse, psychologische Betreuung und Lebensmittelhilfen.<br />
Rund 1500 junge Peruaner nehmen an den <strong>Programm</strong>en<br />
teil, und kürzlich wurde eine landesweite Straßenfußball-<br />
Liga initiiert. Das Projekt begann im spannungsgeladenen<br />
Vorort Villa El Salvador. In den vergangenen Jahren wurden<br />
nach und nach vier weitere Standorte in Peru gegründet.<br />
SALY<br />
Institut Diambars, Saly (Senegal) Thierry Henry, Patrick<br />
Vieira oder Bernard Lama – in der Fußball-Akademie Diambars<br />
im Senegal werden die jungen Schüler von aktuellen<br />
oder ehemaligen Stars gecoacht und unterstützt. <strong>Die</strong> Profis<br />
gründeten das Projekt, um obdachlosen Kindern oder Waisen<br />
eine Schulausbildung zu ermöglichen und ihr Fußballtalent<br />
zu fördern. Jährlich werden über sechzig Jugendliche<br />
in das Internat aufgenommen. Das Motto „Champions<br />
in football, champions in life“ verdeutlicht den Bildungscharakter<br />
der Arbeit. <strong>Die</strong> Absolventen sollen nicht bloß<br />
gegen den Ball treten, sondern vor allem gesellschaftliche<br />
Verantwortung übernehmen.> www.diambars.com<br />
KÖLN PRETORIA<br />
KickAIDS/PDP Sports Club, Pretoria (Südafrika) Im Township<br />
Soshanguve der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria<br />
schärft KickAIDS das Bewusstsein für die Gefahr von HIV-<br />
Infektionen. Das Projekt wurde Anfang 2004 mit Hilfe der<br />
deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit<br />
(GTZ) gegründet und ist in den PDP Sports Club eingebettet.<br />
Das Projekt spricht sechs- bis 18-jährige Jungen und<br />
Mädchen an und arbeitet eng mit anderen lokalen Organisationen<br />
zusammen. <strong>Die</strong> AIDS-Aufklärung ist fester Bestandteil<br />
des Fußballtrainings. Dabei hilft eine eigens entwickelte<br />
Methodik, die auch weitere Sportarten umfasst.<br />
7
VOR DER REISE – NEUE HORIZONTE<br />
Für die fünf Schulen, die ausgewählten Schüler sowie ihre<br />
Lehrer kam die Beteiligung am Projekt „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong>“<br />
sehr überraschend. Um die Reisenden dennoch mit<br />
einem sicheren Gefühl in fremde Länder zu schicken und<br />
ihnen neue Horizonte zu öffnen, wurden sie in der Reisevorbereitung<br />
sorgfältig unterstützt.<br />
VORBEREITUNGSSEMINAR<br />
Das Projekt „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong>“ begann für die 30<br />
Schüler und 10 Lehrer mit einem gemeinsamen Vorbereitungsseminar<br />
in der Jugendherberge Hagen. Unter der<br />
Regie des ASA-<strong>Programm</strong>s wurde das Seminar von fünf<br />
Seminarleitern geplant und durchgeführt, die über mehrjährige<br />
Vorbereitungserfahrungen mit unterschiedlichen<br />
Organisationen verfügen. Durch diese Teamzusammensetzung<br />
sollten verschiedene Methoden und Erfahrungen<br />
gebündelt und eine hohe Qualität der Vorbereitung ermöglicht<br />
werden. Schülern wie Lehrern als auch der Evaluationsbericht<br />
stellten fest, dass dieses Ziel erreicht wurde −<br />
das hier entwickelte Modell der Vor- und Nachbereitung<br />
wird daher für zukünftigen entwicklungspolitischen Jugendaustausch<br />
empfohlen. Das Vorbereitungsseminar<br />
bereitete die Teilnehmenden zum Teil in ihren eigenen<br />
Schulgruppen, zum Teil in der Gesamtgruppe theoretisch<br />
und praktisch auf ihre Reise vor. Sie lernten Grundlagen<br />
von Teamarbeit kennen und erprobten sie praktisch, entwickelten<br />
gemeinsam Strategien zum Umgang mit Konflikten,<br />
wurden durch Rollenspiele und Diskussionen für<br />
kulturelle Vielfalt und interkulturelle Kommunikation<br />
sensibilisiert und erhielten durch erfahrungsorientierte<br />
Methoden einen Einstieg in die Themen Entwicklungspolitik<br />
und Globales Lernen. Mit diesen Inhalten sollten<br />
8<br />
Dabei waren folgende Punkte von großer Bedeutung:<br />
• <strong>Die</strong> deutschen Teilnehmenden mussten auf den Besuch<br />
in sozialen Brennpunkten (Slums, Favelas, Townships,<br />
in denen die Straßenfußballprojekte tätig sind) vorbereitet<br />
werden.<br />
• Es galt, die Beteiligten interkulturell und entwicklungspolitisch<br />
zu sensibilisieren.<br />
• Zudem sollten sie für ein weiteres entwicklungspolitisches<br />
Engagement in Deutschland motiviert und qualifiziert<br />
werden.<br />
Um die Qualität bzw. Wirkung zu erfassen und zu sichern,<br />
wurde das Projekt „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong>“ intensiv evaluiert.<br />
Für die Vor- und Nachbereitung der Teilnehmenden<br />
sowie die Projektevaluation war das ASA-<strong>Programm</strong><br />
in Kooperation mit Einzelpersonen aus unterschiedlichen<br />
Organisationen verantwortlich. <strong>Die</strong>se Einzelpersonen<br />
wurden auf Empfehlung eines Beirats hin ausgewählt.<br />
nicht nur die Grundlagen für eine gute und für alle Beteiligten<br />
befriedigende Reise geschaffen werden. Es ging<br />
auch darum, den Erwerb von „Gestaltungskompetenz“<br />
anzustoßen und die Teilnehmenden auf ihre zukünftige<br />
Tätigkeit als MultiplikatorInnen Globalen Lernens vorzubereiten.<br />
Seminarplan<br />
DONNERSTAG: Willkommensplenum, Vorstellung der<br />
Schulgruppen<br />
FREITAG: Teambuilding, Interkulturelle Kommunikation,<br />
Stationenspiel<br />
SAMSTAG: Umgang mit Konflikten, Entwicklungspolitik<br />
& Globales Lernen, Global Night<br />
SONNTAG: Projekt- & Reiseplanung, Evaluation
PROJEKTZIELE<br />
<strong>Die</strong> Ziele des entwicklungspolitischen Jugendaustauschs „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong>“ stehen im<br />
Einklang mit Empfehlungen aus der wissenschaftlichen Literatur und der Praxis (siehe Seite<br />
23). Das Projekt steht im Kontext der aktuellen UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwick-<br />
lung“. Es greift zudem die Forderung auf, neben der „traditionellen“ Zielgruppe entwicklungs-<br />
politischen Jugendaustauschs auch Jugendliche anzusprechen, die in der Vergangenheit kaum<br />
von Austauschprogrammen erreicht wurden (sog. „bildungsferne“ Zielgruppen, z.B. Haupt-<br />
schülerInnen, Jugendliche mit Migrationshintergrund). Gerade auch diese Jugendlichen sollen<br />
für nachhaltiges Engagement als MultiplikatorInnen gewonnen werden. Das Projekt „<strong>Die</strong> an-<br />
dere <strong>Spielhälfte</strong>“ griff diese Vorgaben auf und formulierte drei zentrale Projektziele:<br />
1. Aufbau von Partnerschaften zwischen den Schulen und Straßenfußballprojekten, die einen<br />
nachhaltigen Süd-Nord-Austausch ermöglichen<br />
2. Erwerb bzw. Vertiefung von Gestaltungskompetenz als Bildungsziel einer Bildung für nach-<br />
haltige Entwicklung<br />
3. Nachhaltiges Engagement als MultiplikatorInnen Globalen Lernens in Deutschland<br />
An dem Projekt „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong>“ nahmen neben Gymnasiasten Haupt-, Real- und<br />
Gesamtschüler teil.<br />
GESTALTUNGSKOMPETENZ<br />
Gestaltungskompetenz ist das Bildungsziel der aktuellen<br />
UN-Dekade „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“<br />
(2005-2015). Sie möchte Menschen dabei unterstützen,<br />
an der zukünftigen Gestaltung der Weltgesellschaft<br />
aktiv und verantwortungsvoll mitzuwirken<br />
und im eigenen Lebensumfeld einen Beitrag zu einer<br />
gerechten und umweltverträglichen Weltentwicklung<br />
zu leisten. Sie umfasst acht Teilkompetenzen:<br />
• Vorausschauend denken und mit Unsicherheit umgehen<br />
können<br />
• Interdisziplinär arbeiten können<br />
• <strong>Die</strong> Welt offen wahrnehmen und interkulturell kooperieren<br />
können<br />
• Sich beteiligen können<br />
• Projekte planen und umsetzen können<br />
• Empathie, Solidarität entwickeln und umsetzen können<br />
• Sich für Engagement motivieren können<br />
• Über eigene und kulturelle Leitbilder reflektieren<br />
GLOBALES LERNEN<br />
Globales Lernen ist zentrales Element einer Bildung<br />
für nachhaltige Entwicklung. Es nimmt insbesondere<br />
die entwicklungspolitische Dimension in den Blick,<br />
sensibilisiert für Zusammenhänge zwischen der<br />
Nord- und Südhalbkugel unseres Planeten und regt zu<br />
einem Verhalten an, das auf Gerechtigkeit zwischen<br />
den Menschen verschiedener Kontinente zielt. <strong>Die</strong><br />
Teilnehmer des Projekts „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong>“ wurden<br />
dazu angeregt, ihre gesammelten Erfahrungen<br />
im Sinne des Globalen Lernens an ihr soziales Umfeld<br />
(Schule, Familie und Gemeinde) weiterzugeben und<br />
damit ein anderes Denken und Verhalten anzuregen.<br />
Sowohl in der Vorbereitung als auch der Nachbereitung<br />
erhielten sie hierfür von den Seminarleitern<br />
methodische und didaktische Unterstützung.<br />
9
DROCHTERSEN – SÃO PAULO<br />
VOM HOHEN NORDEN IN DIE HITZE BRASILIENS<br />
Gegensätze ziehen sich an, sagt der Volksmund. <strong>Die</strong>se alte<br />
Volksweisheit stimmte vollkommen beim Aufeinandertreffen<br />
der Elbmarschen-Gesamtschule aus Drochtersen<br />
und dem Straßenfußballprojekt EPROCAD in São Paulo.<br />
Dem kalten Winter in Deutschlands hohem Norden entronnen,<br />
durften sich Lutz Bendler, Ursel Mische und die<br />
sechs Schüler nicht bloß über die angenehmen Temperaturen<br />
freuen. Auch der Gegensatz von niedersächsischer<br />
Idylle und brasilianischem Großstadtdschungel konnte<br />
unterschiedlicher nicht sein.<br />
In der ersten Woche besuchten die deutschen Gäste zahlreiche<br />
Sehenswürdigkeiten, touristische Highlights und<br />
10<br />
Elbmarschen-Gesamtschule, Drochtersen<br />
(Niedersachsen)<br />
Schüler: Sören Behrmann, Olga Ljachow,<br />
Jan-Henrik Mahler, Danny Oppermann,<br />
Angelika Puzik, Sarah von Holt<br />
Begleitende Lehrer: Lutz Bendler, Ursel Mische<br />
Fundaçao Eprocad São Paulo (Brasilien)<br />
Gegründet: 1994, Teilnehmer: 1200<br />
Qualifiziert für: festival 06<br />
Projektleiter: Ferdinand Camara da Costa<br />
entwicklungspolitisch tätige Organisationen in der Wirtschaftsmetropole<br />
Brasiliens. Vor allem die unermessliche<br />
Größe hinterließ einen bleibenden Eindruck: „Als wir<br />
dann mit einem Kleinbus in diese riesige Stadt rein fuhren,<br />
blieb mir die Sprache weg. Es war ein beeindruckender<br />
Moment.“<br />
<strong>Die</strong> positiven Erfahrungen wurden jedoch auf Schritt und<br />
Tritt begleitet von der Konfrontation mit alltäglicher Armut.<br />
Nicht zu übersehen war, „dass die reichen und die<br />
armen Seiten nicht getrennt sind, sondern gemischt. Mal<br />
stehen dort reiche Hochhäuser, dann wieder Häuser, die<br />
aus Pappe gebaut sind.“ In der zweiten Woche hatten die<br />
Besucher dann die Möglichkeit, im Vorort Santana de<br />
Parnaiba die Arbeit von EPROCAD mit sozial schwachen<br />
Jugendlichen und ihren Familien kennen zu lernen. In<br />
der projekteigenen Schule konnten sie hautnah erleben,<br />
wie man Armut und ihren Folgen entgegentreten kann.<br />
Musik, Tanz und Karneval spielten dabei ebenso eine Rolle<br />
wie natürlich der Fußball. Er ermöglichte es auch, die<br />
Sprachbarriere zu durchbrechen. Aus dieser Reise sind<br />
nicht zuletzt neue Freundschaften entstanden. „Es war<br />
toll anzusehen, wie froh die Kinder sind und wie sie sich<br />
über unseren Besuch gefreut haben.“ Mit ihrem weiteren<br />
Engagement in Deutschland möchten die deutschen Gäste<br />
in Zukunft die Arbeit von EPROCAD unterstützen.
LEVERKUSEN – NAIROBI<br />
„HABA NA HABA“ IM GRÖSSTEN SLUM AFRIKAS<br />
Im Jahr 2005 bekam die WM-Schule Kenia von der Gör-<br />
resstraße in Leverkusen Besuch von zwei Mitarbeitern der<br />
Mathare Youth Sports Association (MYSA). Sie erzählten<br />
von ihrer Arbeit mit Jugendlichen im größten Slum Afrikas,<br />
in Mathare. Nun konnte eine Schulgruppe um die beiden<br />
Lehrer Evangelia Naumann und Michael Badorf diese<br />
Realität mit eigenen Augen sehen.<br />
Schritt für Schritt („haba na haba“) war dabei das Motto<br />
des Aufenthalts. <strong>Die</strong> gleichnamige Artistikgruppe von<br />
MYSA zeigte den deutschen Besuchern ein Teil des faszinierenden<br />
Engagements. Bei den Touren durch das von<br />
mehr als 500 000 Menschen besiedelten Slumgebiet wurden<br />
die enormen Entwicklungsprobleme deutlich, zum<br />
Beispiel verunreinigtes Trinkwasser, der allgegenwärtige<br />
Müll oder fehlende Bildungschancen. „Am meisten hat<br />
mich das St. James Schul- und Ernährungsprogramm beeindruckt.<br />
Zum ersten Mal habe ich so viele Kinder auf<br />
so kleinem Raum gesehen. Ich war beeindruckt, dass sie<br />
trotz dieser Umstände mit vollem Eifer gelernt haben.“<br />
Auch in anderen Bereichen wurden die Gäste mit der Arbeit<br />
von MYSA für mehr als 20 000 Kinder und Jugendliche<br />
vertraut gemacht. Sie besuchten ein Spiel von Mathare<br />
United in der ersten kenianischen Liga. In diesem und<br />
anderen Teams versammelt MYSA nicht bloß die besten<br />
Fußballer, sondern auch die sozial engagiertesten Jugendlichen<br />
unter dem Slogan „Give Youth a Sporting Chan-<br />
ce“. <strong>Die</strong> Mitarbeit der Leverkusener beim wöchentlichen<br />
„Clean-Up“ (Müllsammeln), der Besuch eines Trommelworkshops<br />
und weitere Schulbesuche standen ebenfalls<br />
auf dem <strong>Programm</strong>. Dabei hinterließ die Herzlichkeit der<br />
Gastgeber tiefen Eindruck: „Mir kamen die Tränen, als 40<br />
kleine Kinder ein Gedicht für uns aufsagten, lachten und<br />
sich freuten über unseren Besuch.“<br />
<strong>Die</strong> Unterbringung in der Deutschen Schule in Nairobi<br />
sowie der Besuch weiterer deutscher Institutionen bot<br />
den Schüler und Begleitern auch die Möglichkeit, die teils<br />
schockierenden Erlebnisse zu reflektieren. Nun ist Leverkusen<br />
wieder als Gastgeber an der Reihe und erwartet<br />
den nächsten kenianischen Besucher.<br />
Hauptschule Görresstraße, Leverkusen (NRW)<br />
Schüler: Anika Böttcher, Denis Czochra, Tobias<br />
Ruhnau, Debora Sieber, Ioanna Tasovali,<br />
Phillip Wedemeyer<br />
Begleitende Lehrer: Michael Badorf, Evangelia<br />
Naumann<br />
Mathare Youth Sports Association (MYSA) Nairobi<br />
(Kenia), Gegründet: 1986, Teilnehmer: 20 000<br />
Qualifiziert für: festival 06<br />
Projektleiter: Peter Karanja<br />
11
12<br />
Marcel Meinken<br />
(u.a. ehrenamtlicher<br />
Mitarbeiter im IJGDe.V.)<br />
DIE<br />
SEMINARLEITERiNNEN:<br />
Miriam Remy und<br />
Christian Huber<br />
(ehrenamtliche Mitar-<br />
beiterInnen im ASA-<br />
<strong>Programm</strong>)
Christine Blome<br />
Projektkoordinatorin<br />
Norma Rivera<br />
(Mitarbeiterin in<br />
KATE e.V.)<br />
Ian Mengel<br />
Projektkoordinator<br />
Anna Floetotto<br />
(u.a. ehrenamtliche<br />
Mitarbeiterin<br />
im AFS e.V.)<br />
13
BAD WILDUNGEN – LIMA<br />
KURORT UNTER SMOGALARM<br />
Aus der Heimat waren die Schüler und ihre Begleiter<br />
Barbara Wolff und Achim Sünnemann nur saubere Luft<br />
gewohnt. Der Kurort Bad Wildungen bietet den Gästen<br />
Erholung und unberührte Natur. In der peruanischen<br />
Hauptstadt Lima hingegen erlebte die deutsche Schulgruppe<br />
vom Gustav-Stresemann-Gymnasium, wie sehr acht<br />
Millionen Einwohner das Klima und die Luftqualität einer<br />
Stadt beeinflussen können. Der Besuch bei den Escuelas<br />
Deporte y Vida („Schulen Sport und Leben“) im Stadtteil<br />
Villa El Salvador offenbarte viele weitere Probleme des südamerikanischen<br />
Landes.<br />
Gleichzeitig zeigte sich die Metropole auch als Stadt mit<br />
vielen Facetten. „Es ist erstaunlich, wie viele Gesichter<br />
diese Stadt hat. Alles ist dabei, am Strand das erholsame,<br />
in den Vororten das ärmliche, im Zentrum das Schicki-<br />
Micki-Leben.“ In den Einrichtungen der Escuelas Deporte<br />
y Vida lernten die Besucher, wie die Menschen in Villa El<br />
Salvador auch ohne staatliche Unterstützung soziale Entwicklung<br />
vorantreiben. Mit Hilfe des Sports eröffnen sie<br />
14<br />
benachteiligten Jugendlichen neue Zukunftschancen.<br />
Trotz fehlender Sprachkenntnisse konnten sich beide Seiten<br />
dann vor allem auf dem Fußballplatz verständigen.<br />
„Obwohl die Peruaner uns gezeigt haben, wie ein Team<br />
elegant gewinnen kann: Der Fußball ist gut für internationales<br />
Verständnis.“ Mehr über ihr Gastland konnte die<br />
Schulgruppe auch bei den Besuchen in der Deutschen<br />
Botschaft sowie beim Goethe-Institut erfahren, die das<br />
Verständnis für den Alltag der Peruaner erhöhten. Dazu<br />
leisteten auch Tanzabende und weitere kulturelle Aktivitäten<br />
einen Beitrag. Durch verschiedene Aktionen in<br />
ihrer Stadt wollen die Beteiligten hier in Deutschland zumindest<br />
einen finanziellen Beitrag leisten, um die Arbeit<br />
der Escuelas Deporte y Vida zu unterstützen. Eine Fotoausstellung,<br />
ein Schulfest und weitere öffentliche Veranstaltungen<br />
spiegeln die Erlebnisse der Reise wieder.<br />
Gustav-Stresemann-Gymnasium,<br />
Bad Wildungen (Hessen)<br />
Schüler: Beatrice Berwaldt, Christian Cöster,<br />
Romina Kirschner, Kathrin Sohlbach, Nils Schween,<br />
Jonas Wagener<br />
Begleitende Lehrer: Achim Sünnemann, Barbara Wolff<br />
Escuelas Deporte y Vida Lima (Peru)<br />
Gegründet: 1994, Teilnehmer: 1500<br />
Qualifiziert für: festival 06<br />
Projektleiter: Sara <strong>Die</strong>stro/Augusto Malpartida
MARL – SALY<br />
RUHRGEBIET UND BAOBAB IM DOPPELPASS<br />
In den letzten Jahren sind viele alte Industriegebiete im<br />
Ruhrgebiet durch Grünflächen ersetzt worden. Vielleicht<br />
findet sich bald in Marl auch der eine oder andere Affenbrotbaum.<br />
Der „Baobab“ ist nämlich das Nationalsymbol<br />
Senegals. Ständig begegnete er der Schulgruppe von der<br />
Günther-Eckerland-Realschule während des zweiwöchigen<br />
Aufenthalts in Westafrika. Aber insbesondere das Zusammenspiel<br />
mit dem Fußballinternat Diambars in Saly<br />
beeindruckte die deutschen Besucher.<br />
In der ersten Woche hatten die Schüler sowie die Lehrer<br />
Thorsten Kornmaier und Andrea Buscher viel Zeit, am Unterricht<br />
und an dem Zusammenspiel von Fußball und Bildung<br />
teilzunehmen. Bei der gemeinsamen Projektarbeit<br />
tauschten sich die Schüler über die Besonderheiten ihrer<br />
beiden Länder aus. Auf dem Fußballplatz merkte man jedoch,<br />
dass die Internatsschüler zweimal täglich trainieren.<br />
Ihr Schulpensum war ebenso beeindruckend, denn<br />
derlei Engagement ist in Deutschland selten geworden.<br />
„Man hat gemerkt, dass die Jugendlichen hier viel disziplinierter<br />
und nicht so verwöhnt sind wie bei uns. Sie wissen<br />
den Schulbesuch sehr zu schätzen.“<br />
Auf der anderen Seite bewunderten die Besucher außer<br />
der Vielfalt der Natur und der stillen Würde des Baobab<br />
vor allem die Gastfreundschaft der Senegalesen. „Ich bin<br />
sehr beeindruckt, mit wie viel Respekt die Menschen auf<br />
einen zugehen und mit welcher Freundlichkeit man empfangen<br />
wird. Es war ein tolles Gefühl, bei einem Fußballspiel<br />
in der Sporthochschule von allen Kindern auf der Tribüne<br />
beklatscht zu werden.“ In der Stadt Thies besuchte<br />
die Gruppe auch Krankenstationen und Schulen, gebaut<br />
von der ONG-Hilfe für Senegal. Der Besuch in der Hauptstadt<br />
Dakar mit dem Ausflug zur Sklaveninsel Gorée, selb-<br />
storganisierten Taxifahrten und weiteren Höhepunkten<br />
komplettierte das vielschichtige Bild des Landes.<br />
<strong>Die</strong> Marler Schule wartet nun auf ein Wiedersehen mit<br />
Diambars in Deutschland und bereitet weitere Unterstützung<br />
und Aktionen vor. Wie wäre es denn zum Beispiel<br />
mit einem eigenen Baobab auf dem Schulhof?<br />
Günther-Eckerland-Realschule Marl (NRW)<br />
Schüler: Sara Grabosch, Jens Hildebrandt,<br />
Christina Lichter, Denis Piwowarczyk,<br />
Benjamin Rohde, Dustin Swoboda<br />
Begleitende Lehrer: Andrea Buscher,<br />
Thorsten Kornmaier<br />
Institute Diambars Saly (Senegal)<br />
Gegründet: 2004, Teilnehmer: 130<br />
Qualifiziert für: festival 06<br />
Projektleiter: Jean-Marc Adjovi-Boco<br />
15
KÖLN – PRETORIA<br />
KICK AIDS OUT – EINSATZ FÜR DIE AIDS-AUFKLÄRUNG<br />
Mit dem Ball am Fuß fällt Vieles leichter, auch über das<br />
schwierige Thema HIV/AIDS zu reden. Bei ihrem Besuch in<br />
Südafrika konnten die Schüler vom Gymnasium Blücherstraße<br />
aus Köln diese Erfahrungen mit den Mitwirkenden<br />
an der landesweiten Aufklärungskampagne KickAIDS teilen<br />
und von ihren Erfahrungen lernen. Begleitet wurden<br />
sie von Anna Möhlendick von der Stadt Köln und dem Lehrer<br />
Wilfried Pagel, der lange Jahre an der Deutschen Schule<br />
in der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria unterrichtet<br />
hatte. Dort besuchte die Gruppe auch den PDP Sports<br />
Club im Slumviertel Soshanguve, der die sportspezifische<br />
Methodik von KickAIDS in die Praxis umsetzt. Nicht nur<br />
der wichtige Kampf gegen die AIDS-Erkrankung, die das<br />
Land Südafrika vor große Probleme stellt, sondern auch<br />
das freundschaftliche Verhältnis zu den Gastgebern beeindruckte<br />
die Kölner Delegation. „Es hat mich sehr gefreut,<br />
dass die Leute von KickAIDS uns so akzeptiert und<br />
als Freunde gesehen haben.“ <strong>Die</strong> freundschaftlichen Be-<br />
16<br />
ziehungen zwischen dem Rheinland und Südafrika zeigten<br />
sich ebenso bei den Besuchen der WM-Schule Pula Di<br />
Fate oder der Deutschen Schule in Pretoria.<br />
In der benachbarten Metropole Johannesburg gab es dann<br />
die Möglichkeit, noch mehr über Geschichte und Gegenwart<br />
der “Rainbow Nation“ zu erfahren. Bei Besuchen<br />
im Apartheid-Museum, beim Verbund südafrikanischer<br />
Nichtregierungsorganisationen SANGOCO oder im ARD-<br />
Studio konnten die Gäste auf viele Fragen eine Antwort<br />
bekommen. Dabei war vor allem das Engagement vieler<br />
Südafrikaner trotz schwieriger Lebensverhältnisse oder<br />
Diskriminierung mehr als beeindruckend. „<strong>Die</strong> Menschen<br />
kämpfen hier für eine Veränderung, sie sind kreativ<br />
und energiegeladen – bewundernswert!“ Mit dem Ball<br />
am Fuß wird sich Südafrika dann auch im Jahr 2010 als<br />
WM-Gastgeber präsentieren. Hoffentlich hat bis dahin<br />
HIV/AIDS eine entscheidende Niederlage erlitten, auch<br />
mit Hilfe der Freunde aus Köln.<br />
Gymnasium Blücherstraße<br />
Köln-Nippes (NRW)<br />
Schüler: Yoldas Dinc, Jacqueline Frinken, Juliana Hsu,<br />
Fanny Jürgens, Oliver Mojecki, Tristan Oehrlein<br />
Begleiter: Anna Möhlendick, Wilfried Pagel<br />
KickAIDS/PDP Sports Club Pretoria<br />
Gegründet: 2004, Teilnehmer: 2000<br />
Qualifiziert für: festival 06<br />
Projektleiter: Peter Fray, Jessica-Yawa Wiegand,<br />
Rhulani Ngobeni
MILLENNIUMS-ENTWICKLUNGSZIELE/<br />
MILLENNIUM-DEVELOPMENT-GOALS (MDG)<br />
1. den Anteil der Weltbevölkerung, der unter extremer Armut und Hunger leidet, halbieren<br />
2. allen Kindern eine Grundschulausbildung ermöglichen<br />
3. die Gleichstellung der Geschlechter und die politische, wirtschaftliche und soziale<br />
Beteiligung von Frauen fördern, besonders im Bereich der Ausbildung<br />
4. die Kindersterblichkeit verringern<br />
5. die Gesundheit von Müttern verbessern<br />
6. HIV/AIDS, Malaria und andere übertragbare Krankheiten bekämpfen<br />
7. den Schutz der Umwelt verbessern<br />
8. eine weltweite Entwicklungspartnerschaft aufbauen<br />
Im September 2000 kamen die Staats- und Regierungschefs aller Länder zu einem Gipfeltreffen in New York zusammen.<br />
Als Ergebnis des Treffens verabschiedeten sie die so genannte Millenniumserklärung. In der Erklärung setzt sich die<br />
Staatengemeinschaft acht internationale Entwicklungsziele, die „Millennium Development Goals“, die mit vereinten<br />
Kräften bis zum Jahr 2015 erreicht werden sollen. Sie sollen helfen die, dringendsten Entwicklungshemmnisse zu beseitigen.<br />
In der Vor- u. Nachbereitung beschäftigten sich die Teilnehmer von „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong>“ mit den MDG.<br />
17
NACH DER REISE –<br />
WIEDERSEHEN UND NEUE PLÄNE<br />
Nach der Projektreise kamen die fünf Schulgruppen zu einem gemeinsamen Nachbereitungsseminar in der Jugendherberge<br />
Hagen zusammen. <strong>Die</strong> Seminarleiter, die gemeinsam bereits die Vorbereitung gestaltet hatten, konzipierten<br />
dieses Seminar unter dem Motto „Umgang mit Irritationen“. Während der drei Seminartage wurden die interkulturellen<br />
und zum Teil schockierenden Erlebnisse der Teilnehmenden aufgefangen, diskutiert und theoretisch eingebettet.<br />
Gemeinsam wurden Aktivitäten für die weitere MultiplikatorInnentätigkeit entwickelt. Um eine Vernetzung der verschiedenen<br />
Schulgruppen untereinander zu fördern, wurde der größte Teil des Seminars in der Gesamtgruppe bzw.<br />
schulübergreifenden Kleingruppen durchgeführt.<br />
DIDAKTISCHER AUFBAU DES<br />
NACHBEREITUNGSSEMINARS<br />
Von eigenen Erfahrungen zu Aktivitäten Globalen Lernens unter dem Dach der<br />
Milleniums-Entwicklungsziele<br />
Nach einem Wiedersehen und allgemeinen Erfahrungsaustausch<br />
am Freitag trafen sich die Teilnehmenden am<br />
Samstagmorgen in schulübergreifenden Kleingruppen,<br />
um sich sehr persönlich über die Hoch- und Tiefpunkte<br />
ihrer Erfahrungen auszutauschen. Im gemeinsamen<br />
Brainstorming der Lehrer, Gymnasiasten, Haupt, Realund<br />
Gesamtschüler wurden irritierende Momente gesammelt<br />
und interkulturellen und entwicklungspolitischen<br />
Ursachen zugeordnet. <strong>Die</strong> für alle Teilnehmenden zentrale<br />
entwicklungspolitische Irritation, die Begegnung mit<br />
ABSCHLUSSVERANSTALTUNG IN BONN<br />
Am 21. Februar fand in der Stadthalle Bad Godesberg die<br />
Abschlussveranstaltung zum Projekt „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong>“<br />
statt. Hier präsentierten die Teilnehmer ihre Erfahrungen<br />
dem Bundesministerium für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), entwicklungspolitischen<br />
Nichtregierungsorganisationen und der interessierten<br />
Öffentlichkeit. Eröffnet wurde die Veranstaltung<br />
durch die Staatssekretärin des BMZ, Karen Kortmann. Sie<br />
betonte die kommunikative und Barrieren durchbrechende<br />
Kraft des Fußballs und ermutigte die Jugendlichen,<br />
gerade im WM-Jahr ihre mit dem Fußball verknüpften Erfahrungen<br />
an ihr soziales Umfeld weiterzugeben.<br />
Nach einer Einleitung zu Aufbau und Zielen des entwicklungspolitischen<br />
Jugendaustauschs durch die Projektleiter<br />
Christine Blome (ASA-<strong>Programm</strong>) und Ian Mengel<br />
(streetfootballworld) präsentierten die Schulgruppen ei-<br />
existenzbedrohender Armut, wurde aufgegriffen. Gemeinsam<br />
wurde nach Ursachen für Armut gesucht. Bei<br />
der Suche nach Antworten wurde dann zu den Millenniums-Entwicklungszielen<br />
der Vereinten Nationen übergeleitet.<br />
Unter dem Dach dieser Ziele sammelten die Teilnehmenden<br />
persönliche, für sie leistbare Handlungsmöglichkeiten<br />
zur Armutsreduzierung – von Spenden über fairen<br />
Konsum bis hin zu eigener Lobby- und Bildungsarbeit im<br />
Sinne Globalen Lernens.<br />
nen Einblick in ihre vielseitigen Erfahrungen. In der anschließenden<br />
Pause gab es dann die Gelegenheit zum Meinungsaustausch:<br />
die Besucher erhielten die Möglichkeit,<br />
einen von Schülern, Projektorganisatoren und Evaluatoren<br />
gestalteten „Markt der Projekte und Aktivitäten“ zu<br />
besuchen und sich intensiver über die einzelnen Projektstationen<br />
zu informieren. <strong>Die</strong> Abschlussveranstaltung,<br />
moderiert von Andreas Unger (freier Journalist), mündete<br />
in eine Podiumsdiskussion. Schüler, Lehrer, Projektorganisatoren,<br />
Albrecht Ansohn (Leiter des ASA-<strong>Programm</strong>s),<br />
Johannes Axster (Gesellschafter von streetfootballworld)<br />
sowie Hans Hammann (Leiter des Referats Entwicklungspolitische<br />
Informations- und Bildungsarbeit im BMZ)<br />
diskutierten gemeinsam über die Wirkung und Nachhaltigkeit<br />
des Projekts und stellten sich auch den kritischen<br />
Fragen des Publikums.<br />
19
DIE AUSWERTUNG<br />
Ein guter Start für entwicklungspolitischen Jugendaustausch<br />
Um den Gesamterfolg des Projekts beurteilen zu können,<br />
wurde das Projekt „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong>“ umfassend<br />
evaluiert. Im Zentrum stand dabei die Frage, ob die Teilnehmenden<br />
Gestaltungskompetenz erwerben und für<br />
eine weitere MultiplikatorInnentätigkeit qualifiziert werden<br />
konnten.<br />
<strong>Die</strong> Evaluation analysierte zudem, inwiefern die Besonderheiten<br />
des Projekts (z.B. Verbindung von Schulen und<br />
außerschulischen Projekten, Reise in extreme Armutsgebiete,<br />
gemeinsame Vor- und Nachbereitung von Schülern<br />
und Lehrern und von verschiedenen Schultypen, kurzer<br />
Projektzeitraum) hierfür förderlich oder hinderlich waren.<br />
Nicht zuletzt wurde auch die Zufriedenheit der Teilnehmenden<br />
erfasst und abgefragt, ob sie ein solches Projekt<br />
weiterempfehlen würden.<br />
Aus diesen Ergebnissen wurde eine Vielzahl von Gestaltungsempfehlungen<br />
für zukünftige Projekte entwickelt.<br />
Der Evaluationsbericht sowie die Evaluationsinstrumente<br />
können über das ASA-<strong>Programm</strong> angefordert werden.<br />
>asa@inwent.org<br />
20<br />
DIE EVALUATORINNEN:<br />
Kerstin Giebel (Evaluatorin und Qualitätsbeauftragte<br />
des IJAB e.V. – Internationaler Jugendaustausch- und<br />
Besucherdienst, vgl. www.ijab.de) & Sabrina Storm<br />
(Evaluatorin und ehrenamtliche Mitarbeiterin des<br />
ASA-<strong>Programm</strong>s)
ZUSAMMENFASSUNG DER EVALUIERUNG<br />
„Das Ziel des Projektes, bei den Jugendlichen und beteiligten Lehrern „Gestaltungskomp-<br />
etenz“ als Bildungsziel einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung zu entwickeln bzw. zu<br />
erweitern, wurde im Ansatz erreicht. Interkulturelle Lernprozesse sowie eine inhaltliche und<br />
methodische Qualifikation im Sinne des Konzeptes können belegt werden.“<br />
„<strong>Die</strong> Motivation für eigenes entwicklungspolitisches Engagement konnte bei den deutschen<br />
Schüler geweckt bzw. verstärkt werden.“<br />
„Ob sich die Beteiligten mit dieser Maßnahme als MultiplikatorIn qualifiziert haben, kann zu<br />
diesem Zeitpunkt nur teilweise bejaht werden. Eine weitere Prozessbegleitung und Nacher-<br />
hebung wäre wünschenswert.“<br />
„<strong>Die</strong> Form der Vor- und Nachbereitung inklusive der heterogenen Zusammensetzung der<br />
Schulgruppen in Bezug auf die Schultypen sowie eine gemeinsame Vorbereitung von Lehrer<br />
und Schüler haben sich sehr bewährt.“<br />
Wird ein Jugendaustausch in dieser Form weiterempfohlen?<br />
Lehrer und Schüler wurden am Projektende gefragt, ob sie den Austausch in der erlebten Form inklusive Vor- und<br />
Nachbereitung ihren Kollegen bzw. Freunden weiterempfehlen würden. Das Ergebnis fiel sehr positiv aus: Fast alle<br />
Teilnehmer würden ein solches Projekt „sofort uneingeschränkt“ oder „mit kleineren Bedenken“ weiterempfehlen.<br />
Das sagen die Lehrer:<br />
„Schwierig war die Vorbereitung in der Kürze der Zeit.<br />
Es war eine gute Erfahrung, die Entwicklung der Schüler<br />
zu beobachten. Ich habe viel für mich persönlich gelernt<br />
und die Gruppe hat sich definitiv weiterentwickelt“.<br />
„Mir ist klar geworden, dass das was in Europa/USA geschieht,<br />
Auswirkungen auf die so genannte 3. Welt hat!<br />
Wir Einzelne können durch unser Verhalten Dinge in der<br />
„3. Welt“ beeinflussen (Konsumbewusstsein)“.<br />
„Ich habe hier gesehen: 2 <strong>Spielhälfte</strong>n ergeben das Spiel.<br />
Wenn wir das Erlebte im „Norden“ schildern, wird sich<br />
vielleicht die Einstellung anderer Menschen ändern. Eine<br />
bessere Welt ergibt sich nur durch langfristiges engagiertes<br />
Bemühen.“<br />
Das sagen die Schüler:<br />
„Es war nicht einfach mit den ganzen erschreckenden<br />
Eindrücken erstmal fertig zu werden, aber es war sehr<br />
beeindruckend solche Erfahrungen machen zu dürfen<br />
und für sich etwas daraus zu lernen.“<br />
„Das ist eine ganz tolle Sache, aber es ist auch mit viel Arbeit<br />
verbunden, da wir nachhaltig Projekte weiterführen<br />
werden. Wer zu faul ist oder kein wirklich großes Interesse<br />
hat, sollte es vielleicht bleiben lassen.“<br />
„Ich habe gelernt, dass ich noch viel zum Thema Respekt<br />
lernen muss. Außerdem habe ich gelernt, dass ich ganz<br />
alleine gut klarkommen kann.“<br />
„Ich habe über globale Zusammenhänge gelernt und das<br />
man Aktionen oder Kontakte halten soll, um was zu verbessern“<br />
21
DAS NÄCHSTE SPIEL IST IMMER<br />
DAS SCHWERSTE<br />
WM Schulen und Straßenfußballprojekte werden auch nach dem Projekt „<strong>Die</strong> andere Spiel-<br />
hälfte“ die Gelegenheit haben, sich wiederzusehen. Über den Kontakt per Telefon oder Inter-<br />
net hinaus bietet sich nämlich in diesem Sommer die einmalige Gelegenheit, die Projekte und<br />
ihre Teams live in Deutschland zu verfolgen.<br />
festival 06 – <strong>Die</strong> 1. Straßenfußball-WM<br />
Zum ersten Mal wird im Rahmen einer Fußball-Weltmeisterschaft<br />
auch das soziale Gesicht des Fußballs zu sehen<br />
sein. streetfootballworld wird vom 2. bis 8. Juli 2006 der<br />
Welt die andere, die soziale Dimension des Fußballs präsentieren.<br />
In der letzten Woche der FIFA-WM 2006 spielen<br />
24 Teams aus fünf Kontinenten beim festival 06 um<br />
den Titel des Straßenfußballweltmeisters. Dabei sein werden<br />
auch die Projekte aus Brasilien, Kenia, Peru, Senegal<br />
und Südafrika.<br />
Das festival 06 ist Teil des offiziellen Kunst- und Kulturprogramms<br />
der Bundesregierung zur FIFA-WM 2006. <strong>Die</strong><br />
Welt des Straßenfußballs trifft sich auf dem Mariannenplatz<br />
in Berlin-Kreuzberg. Dabei geht es um mehr als nur<br />
die Fußballkunst der Straßenfußballer: <strong>Die</strong> verschiedenen<br />
Projekte und Teilnehmer aus aller Welt werden ihren<br />
Alltag, ihr soziales Engagement und die kulturelle Vielfalt<br />
ihres Landes im und rund um das streetfootballworld-Stadion<br />
im Herzen von Berlin den geschätzten 100.000 Besuchern<br />
vorstellen. > www.festival06.org<br />
„WM Schulen – Fair Play for Fair Life“– Das<br />
große Schulfinale in Potsdam<br />
Nach vielen Monaten der Vorbereitung ist es Anfang Juni<br />
soweit: Vom 7. bis 10. Juni werden in Potsdam alle 205 WM<br />
Schulen zusammenkommen und das große WM Schulfinale<br />
feiern. Zahlreiche Schule haben sich bei Qualifikationsturnieren<br />
im vergangenen Jahr gegen ihre Mitstreiter<br />
durchgesetzt und werden um den Titel spielen. Komplettiert<br />
wird das Feld von der südafrikanischen Schule Pula<br />
Di Fate aus Pretoria, die als Botschafter Deutschlands am<br />
Schulfinale teilnehmen wird. Auch die WM Schule Senegal<br />
hat sich sportlich qualifiziert. Schulen, die nicht mitspielen,<br />
sind durch eine Botschaftsdelegation vertreten.<br />
22<br />
„football for development 06“ – Eine Kooperation<br />
von ASA und streetfootballworld<br />
Im Rahmen des Süd-Nord-Austauschprogramms „football<br />
for development 06“ gibt es auch im WM-Jahr 2006 wieder<br />
einen Besuch von jungen Experten aus Straßenfußballprojekten<br />
in Deutschland. Mit Unterstützung des ASA-<strong>Programm</strong>s<br />
entsenden sieben Netzwerkpartner von streetfootballworld<br />
je einen Mitarbeiter für drei Monate zu einem<br />
Lern- und Studienaufenthalt ins WM-Gastgeberland. <strong>Die</strong><br />
Fachkräfte aus Afghanistan, Kenia, Nigeria, Paraguay,<br />
Peru, Ruanda und Südafrika werden an den Vorbereitungen<br />
für das festival 06 mitwirken. Außerdem werden sie<br />
als Botschafter ihrer Projekte auftreten und unter anderem<br />
ihre WM Schulen besuchen. Unterstützt werden sie durch<br />
jeweils zwei deutsche ASA-Teilnehmer/innen, die im zweiten<br />
Teil des <strong>Programm</strong>s den Projekten einen Gegenbesuch<br />
abstatten werden.<br />
Das Projekt „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong>”<br />
<strong>Die</strong> positiven Erfahrungen des Projekts „<strong>Die</strong> andere <strong>Spielhälfte</strong>“<br />
veranlassten das Bundesministerium für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung, Globales<br />
Lernen durch entwicklungspolitischen Jugendaustausch<br />
verstärkt zu fördern. Im Jahr 2006 werden TeilnehmerInnen<br />
aus den Projektländern der „anderen <strong>Spielhälfte</strong>“<br />
ihre deutschen Partnerschulen besuchen und weitere<br />
Schulen erhalten die Möglichkeit, Projekte in Ländern<br />
des Südens kennenzulernen und ihre Erfahrungen an ihr<br />
Umfeld in Deutschland weiter zu geben.
VERLÄNGERUNG: IN DER KLASSE<br />
Ausgewählte Internetseiten<br />
Einstiegsseite zum Globalen Lernen<br />
www.globales-lernen.de<br />
<strong>Die</strong> Internetseite des Bundesministeriums für Wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)<br />
www.bmz.de<br />
Das Aktionsprogramm der Bundesregierung als Beitrag zu<br />
den MDG<br />
www.aktionsprogramm2015.de<br />
<strong>Die</strong> internationale Millenniumskampagne zur Bekämpfung<br />
von Hunger und Armut<br />
www.millenniumcampaign.org,<br />
www.millenniumcampaign.de (deutsche Version)<br />
<strong>Die</strong> Kampagne deutscher Nichtregierungsorganisationen<br />
gegen Hunger und Armut auf der Welt:<br />
www.deine-stimme-gegen-armut.de<br />
Informationen zur UN-Dekade „Bildung für eine nachhaltige<br />
Entwicklung“<br />
www.dekade.org<br />
Schule und Bildung für eine nachhaltige Entwicklung<br />
www.transfer21.de<br />
Nachhaltigkeit in Deutschland<br />
www.nachhaltigkeitsrat.de (national)<br />
www.agenda21.de (regional/lokal)<br />
Literatur zum Thema<br />
De Haan/Harenberg (1999): Bildung für eine nachhaltige<br />
Entwicklung. Materialien zur Bildungsplanung und<br />
Forschungsföderung, H. 72, Bonn: BLK (Kostenlos bei der<br />
BLK; Download unter www.service-umweltbildung.de).<br />
De Haan (2004): Politische Bildung für Nachhaltigkeit.<br />
In: Aus Politik und Zeitgeschichte. 7-8/2004 (Kostenlos<br />
erhältlich über die Bundeszentrale für politische Bildung<br />
www.bpb.de).<br />
Zum Verhältnis von Globalem Lernen und Bildung für<br />
eine nachhaltige Entwicklung siehe www.venro.org/<br />
publikationen/archiv/arbeitspapier15-dt.pdf.<br />
23
KONTAKT – DIE BETEILIGTEN IM ÜBERBLICK<br />
ASA-<strong>Programm</strong><br />
ASA-<strong>Programm</strong> der InWEnt gGmbH<br />
Lützowufer 6-9, 10785 Berlin<br />
Tel: 030-254 82-0, Fax: 030-254 82–359<br />
asa@inwent.org<br />
www.asa-programm.de / www.fussball-projekt.de<br />
streetfootballworld<br />
streetfootballworld gGmbH,<br />
Sybelstr. 58, 10629 Berlin<br />
Tel.: 030-780062-40, Fax: 030-78006245<br />
contact@streetfootballworld.org<br />
www.streetfootballworld.org<br />
www.festival06.org / www.wmschulen.de<br />
Brasilien<br />
Elbmarschen-Gesamtschule,<br />
Schulstr. 13, 21706 Drochtersen<br />
Tel.: 04143-6619<br />
Gesamtschule.Drochtersen@t-online.de<br />
www.gesamtschule-drochtersen.de<br />
Ansprechpartner: Hr. Lutz Bendler<br />
Fundaçao Eprocad<br />
Rua Pérola, 251, Jd Parnaíba,<br />
Santana de Parnaíba, Brasilien<br />
Tel.: +55-11-4154-1581, Fax: +55-11-4154-1581<br />
eprocad@eprocad.org.br<br />
www.eprocad.org.br<br />
Ansprechpartner: Hr. Ferdinand Camara da Costa<br />
Kenia<br />
Gemeinschafts-Hauptschule Görresstraße,<br />
Görresstr.11, 53173 Leverkusen<br />
Tel.: 0214-6799825<br />
Ansprechpartnerin: Fr. Evangelia Naumann<br />
Mathare Youth Sports Association<br />
P.O. Box 69038, Nairobi, Kenia<br />
Tel: +254-2-763195, Fax: +254-2-763614<br />
info@mysakenya.org<br />
www.mysakenya.org<br />
Ansprechpartner: Hr. Peter Karanja<br />
Peru<br />
Gustav-Stresemann-Gymnasium,<br />
Stresemannstr. 33, 34537 Bad Wildungen<br />
Tel.: 05621-2432<br />
www.gsg-badw.de<br />
Ansprechpartnerin: Fr. Barbara Wolff<br />
Deporte y Vida<br />
Av. Perú 2491,<br />
3o piso San Martin de Porres, 31 Lima, Peru<br />
Tel: +51-1-5694042, Fax: +51-1-5694042<br />
deporteyvida2000@yahoo.com<br />
Ansprechpartnerin: Fr. Sara <strong>Die</strong>stro Cabanillas<br />
Senegal<br />
Günther-Eckerland-Realschule,<br />
Merkelheider Weg 21, 45772 Marl<br />
Tel.: 0 23 65-92 35 61<br />
schule@gers.de<br />
www.gers.de<br />
Ansprechpartner: Hr. Thorsten Kornmaier<br />
Diambars France<br />
9 Rue du Croissant, 62000 Arras, Frankreich<br />
Tel: +33-321-161168, Fax: +33-321-161168 adjovi@diambars.com<br />
www.diambars.com<br />
Ansprechpartner: Hr. Jean-Marc Adjovi-Boco<br />
Südafrika<br />
Gymnasium Blücherstraße,<br />
Blücherstr. 15-17, 50733 Köln<br />
Tel.: 0221-716614-0, Fax: 0221 / 71 66 14-20<br />
gymnasium-nippes@web.de<br />
www.gymnasium-nippes.de<br />
Ansprechpartner: Hr. Wilfried Pagel<br />
KickAIDS / PDP Sports Club<br />
GTZ – German Technical Cooperation, Hatfield,<br />
333 Grovenor Road, Hatfield Gardens,<br />
Block C, 0028 Pretoria, Südafrika<br />
Tel: +27-12-342 0181, Fax: +27-12-3420185<br />
wesley-rhulani@hotmail.com<br />
www.gtz.co.za<br />
Ansprechpartner: Rhulani Ngobeni