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Entwurf mögliche Grundsätze zur Fusion von „PDS“ und „WASG“ zur ...

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<strong>Entwurf</strong><br />

<strong>mögliche</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>sätze</strong> <strong>zur</strong> <strong>Fusion</strong> <strong>von</strong> <strong>„PDS“</strong> <strong>und</strong> <strong>„WASG“</strong> <strong>zur</strong> neuen Partei „PDASG“<br />

• Deutschland steht 2005 vor Neuwahlen. Oskar Lafontaine <strong>und</strong> Gregor Gysi könnten eine gemeinsame linke Partei aus WASG<br />

<strong>und</strong> PDS in den B<strong>und</strong>estag führen.<br />

• Gregor Gysi bestätigt, dass die PDS im Westen versagt habe, <strong>und</strong> gibt sich dem Charme ein vereinigten gesamtdeutschen linken<br />

Partei hin <strong>und</strong> fordert die PDS auf, sich zu öffnen. Oskar Lafontaine tritt nur an, wenn WASG <strong>und</strong> PDS sich in einer neuen<br />

Partei vereinen.<br />

• Die Wahllisten erlauben keine Listen aus verschiedenen Parteien. Ziel muss daher eine neue gemeinsame oder dritte Partei aus<br />

PDS <strong>und</strong> WASG sein. Wo die neue Partei antritt, treten PDS <strong>und</strong> WASG nicht an. Besser ist: Es gibt nur eine fusionierte Partei.<br />

• Der Name liegt nahe, um beide bestehenden „Marken“ nahezu unverändert zu lassen: PDASG.<br />

• Ziel ist über die 5 % Hürde zu kommen, Forsa sieht die Partei bei 8 % , Infratest sogar bei 18 Prozent.<br />

• Die Listenplätze sind paritätisch zu besetzen, aber: im Osten <strong>und</strong> in Städten, wo die PDS im Stadtrat ist, können erste<br />

Listenplätze reserviert werden, ist lokal abzustimmen bzw. im <strong>Fusion</strong>s-B<strong>und</strong>esvorstand zu verhandeln.<br />

• Niemand muss um seine Position fürchten, es gibt ausschließlich Doppelspitzen. Ost (PDS) <strong>und</strong> West (WASG) haben ihre<br />

Regionen.<br />

• Auf Ortsebene zeigen wir uns den anderen Mitgliedern gastfre<strong>und</strong>lich, wie bei jedem anderen Mitglied <strong>und</strong> Neu-Mitglied auch.<br />

• Es macht keinen Sinn, die eine Seite zu fordern, unter den Hut der jeweils anderen zu kommen – BEIDE Parteien müssen ihre<br />

Identität aufgeben (besser: integrieren) <strong>und</strong> eine gemeinsame NEUE oder DRITTE gründen. PDASG behält alle Buchstaben!<br />

Eine DRITTE Partei hat aber Nachteile gegenüber einer FUSIONIERTEN Partei, da erste <strong>und</strong> zweite Partei nicht antreten<br />

können, wenn die gemeinsame Dritte über 5 % kommen will <strong>und</strong> da im Ergebnis auch nur die <strong>Fusion</strong>ierte im B<strong>und</strong>estag wäre.<br />

Es kann nur eine linke Partei in den B<strong>und</strong>estag, nicht drei Parteien. Das ist Simpel <strong>und</strong> Logisch. Im Osten der PDS erstere<br />

Listenplätze freizuhalten <strong>und</strong> dann alternierend paritätisch die späteren Listenplätze zu besetzen, ist verhandlungssache des<br />

B<strong>und</strong>es! Kein WASG-ler will Petra Pau oder Gesine Lötzsch den ersten Listenplatz streitig machen! Aber irgendwann in der<br />

1


Reihenfolge ab einem bestimmten Listenplatz wird es alternierend paritätisch sein. B<strong>und</strong>s- <strong>und</strong> Landes-Vorstände <strong>und</strong><br />

Parteitags-Delegierte werden über die nächsten Jahre hinweg als Doppelbesetzung bleiben. Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt für jeden<br />

Ortsverband: Alternierend Paritätisch, wenn der gemeinsame B<strong>und</strong>esvorstand bzw. nachträglich mit gemeinsamen<br />

Landesvorstand vereinbart nichts anderes vereinbarte.<br />

• PDS ist im Osten stark, hat aber auch im Westen versagt - WASG hat weniger Räte erobert, dafür aber breitere<br />

Medienöffentlichkeit <strong>und</strong> viele Kandidaten.<br />

• Die beiden Parteien benötigen für eine Vereinigung eine Mitgliederbefragung. Die B<strong>und</strong>esvorsitzenden <strong>und</strong> Landesvorsitzenden<br />

sind aufgefordert, die Mitglieder zu befragen, da sowohl ein Ja als auch ein Nein <strong>zur</strong> <strong>Fusion</strong> nicht <strong>von</strong> B<strong>und</strong> oder Land<br />

bestimmt werden kann, sondern nur <strong>von</strong> den Mitgliedern.<br />

• Sollte Lothar Bisky die Vereinigung nicht gestalten, <strong>und</strong> kommt die PDS alleine bei der nächsten Wahl nicht in Fraktionsstärke<br />

in den B<strong>und</strong>estag, wäre dieses ihr Politischer Abschied <strong>und</strong> der Vorsitzende Gefordert, seinen Hut zu nehmen, da er die <strong>Fusion</strong><br />

nicht gestaltete. Der Fraktionsstatus der PDS im nächsten B<strong>und</strong>estag bestimmt den Status oder Abschied des Vorsitzenden.<br />

• Ein gemeinsames Gr<strong>und</strong>satzprogramm kann durch reine textliche Addition gebildet werden. Die Parteisatzung ist nur formal<br />

<strong>und</strong> arbeiten beide Geschäftsführer aus. Es wird einen gemeinsamen Parteitag <strong>zur</strong> Abstimmung mit allen Delegierten geben.<br />

• Ein gemeinsames Logo ist als <strong>Entwurf</strong> anbei.<br />

• Die B<strong>und</strong>esvorsitzenden haben sich Ende Mai zum Kennen Lernen getroffen,<br />

• Es wird gefordert, dass auch jeder Landesverband <strong>von</strong> PDS <strong>und</strong> WASG selbige Treffen umsetzt, um sich auf<br />

Landesverbandsebene ebenso kennen zu lernen.<br />

• Bereits jetzt haben auf Ortsebene die Vertreter beider Parteien Kontakt zueinander aufgenommen.<br />

• Anbei eine exemplarische Liste mit den jeweiligen Vertretern vor Ort. Es wird jeder Landesverband beider Parteien<br />

aufgefordert, ebenso eine Liste zu erarbeiten, welche Personen vor Ort and welcher Parteibüro-Adresse zu einem Kennen<br />

Lernen zusammen kommen. Die Erstellung einer gemeinsamen Liste an Ortsverbänden (der folgenden Vorlage entsprechend)<br />

ist die erste gemeinsame Aufgabe auf Landesverbandsebene <strong>von</strong> PDS <strong>und</strong> WASG.<br />

2


• Sodann geht es um ein IT-Projekt, gesteuert <strong>von</strong> B<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Landesebenen. Sobald der Name der Partei auf B<strong>und</strong>esebene vom<br />

Vorstand beschlossen wurde, sind die Internet-Domainadressen zu reservieren. Jeder Ortsverband bekommt eine Internet-<br />

Adresse (Beispiel: www.pdasg-leipzig.de). Hierzu gilt es Templates <strong>und</strong> Drafts für die Websites zu entwickeln, die vor allen<br />

Dingen die Postadresse, Büroadresse (sofern vorhanden) <strong>und</strong> Mailadresse des Ortsverbandes beinhaltet. Zu bemängeln ist, dass<br />

die Ortsvertreter oft kaum genannt oder nicht mit Bild vorhanden sind. Hier sind die Ortvertreter <strong>von</strong> PDS <strong>und</strong> WASG –<br />

wohlgemerkt – alphabetisch mit Namen <strong>und</strong> Mailadresse zu verzeichnen. Nach der Wahl kann man die alphabetische Sortierung<br />

in die Listenposition umsortieren. Die alten Domainadressen der Ortsvereine werden dann umgeleitet auf die neue<br />

Domainadresse. Die neue Website kann in einem Menuepunkt ARCHIV, die alten Webseiten der Ortsverbände PDS <strong>und</strong><br />

WASG archivieren, an der neuen Webseite wird sodann gemeinsam gebastelt.<br />

• Wichtig ist, sich auf eine gemeinsame postalische Büroadresse zu einigen, wo kein Büro vorhanden ist, ist auch ein Postfach<br />

sinnvoll, so dass nicht um Privatadressen <strong>von</strong> WASG <strong>und</strong> /oder PDS –Mitgliedern gestritten wird.<br />

• Die Ortsverbände sind eigenständig <strong>und</strong> sollten die Kontakte jeweils selbst anbahnen mit regelmässigen Treffen; sie sind jetzt<br />

gefordert, die Struktureinheit zu bilden, gastfre<strong>und</strong>lich zu sein <strong>und</strong> im Wahlkampf eine gemeinsame Sache zu organisieren –<br />

sowie auch auf Lokaler Ebene in die Medien zu gehen, die Zusammenarbeit zu verbessern <strong>und</strong> die Erfahrungen einzuordnen.<br />

• Die Landesverbände sind aufgefordert, ebenso Mailverteiler, Personen <strong>und</strong> Ortsadressen aufzulisten, damit die Ortsgruppen sich<br />

gemeinsam Kennen Lernen können. Doch wie immer gilt: Nicht auf andere warten, sondern einfach im Orte anrufen oder einen<br />

Termin ausmachen <strong>und</strong> hingehen <strong>und</strong> die anstehenden Dinge besprechen. Die Nähe im ort <strong>und</strong> städtische Politik eröffnet zügig<br />

gemeinsames Vorgehen.<br />

• Diese <strong>Entwurf</strong>svorlage soll anregen, dass auch andere Ortsverbände Ausschau halten, sich mit PDS-WASG Mitgliedern einmal<br />

zu treffen, um ein gemeinsamen Wahlkampf vorzubereiten. Jedes Lokale Treffen könnte ein Ergebnispapier an die Ortspresse<br />

verfassen.<br />

• Die Vereinigte Linke ist keine Frage <strong>von</strong> Inhalten, sondern nur eine Frage der Gastfre<strong>und</strong>schaft <strong>und</strong> Höflichkeit auf Ortsebene<br />

<strong>und</strong> bei B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Land eine Organisationsfrage für die Etablierung der Strukturen. Wer das jedoch nicht organisieren kann,<br />

sollte nicht die Partei <strong>und</strong> Politik gehen. Jeder Ortsverband ist daher aufgefordert, mitzuorganisieren.<br />

3


WAHLRECHT:<br />

90 Tage vor der Wahl muss eine Partei dem B<strong>und</strong>eswahlleiter mitteilen, dass sie an der Wahl<br />

teilnehmen will. Dabei muss sie auch angeben, unter welchem Namen sie bei der Wahl antreten<br />

wird. Zudem sind die Satzung, das schriftliche Programm <strong>und</strong> ein Nachweis über die<br />

satzungsgemäße Bestellung des B<strong>und</strong>esvorstandes beizufügen. Dies alles müssten PDS <strong>und</strong> WASG<br />

in kürzester Zeit bewerkstelligen.<br />

# Das braucht Zeit, die angesichts der für den 18. September vorgesehenen Neuwahl kaum<br />

ausreichen dürfte.<br />

18. September - 90 Tage = 15 Juni.<br />

1. Name der Partei = PDASG<br />

2. Wahlprogramm der PDASG (anbei, Text additiv)<br />

3. Satzung der PDASG (<strong>Entwurf</strong> <strong>von</strong> Geschäftsführungen dringend erwartet)<br />

4. B<strong>und</strong>esvorstand aus PDS <strong>und</strong> WASG (Landesvorstände entsprechend auch gedoppelt)<br />

4. Listen der Ortsverbände kommen dann spöter<br />

Abgabe ist somit der 15 Juni.<br />

Mitgliederbefragung-Ende ist somit der 10 Juli, Versand übermorgen! Noch 15 Tage Zeit ! ?? !!<br />

[Schröder will am 1. Juli Klarheit über Neuwahl schaffen -> das heisst ab dort plus 90 Tage (18. September wäre nicht<br />

haltbar, sondern 3. Oktober wäre frühestens machbar,????) , somit ggf noch plus 20 Tage.]<br />

4


Mittags in Lehmanns Café<br />

PDS <strong>und</strong> Wahlalternative suchen Kontakt – auch in Chemnitz<br />

Von Hendrik Lasch<br />

Das Vorgespräch <strong>zur</strong> Eheanbahnung findet mittags im Café Lehmann statt. »Lassen sie uns einen Termin machen«, sagt Karl-Friedrich Zais. »Wir können für den Termin<br />

telefonieren«, sagt Jürgen Seifert. Das Eis schmilzt in der Sonne <strong>und</strong> die Zeit bis <strong>zur</strong> Wahl zerrinnt.<br />

Seifert ist Sprecher der Wahlalternative Arbeit <strong>und</strong> soziale Gerechtigkeit in Chemnitz. Ein 55-jähriger Lehrer, der erst krank <strong>und</strong> dann arbeitslos wurde, in die Politik<br />

geraten durch Hartz IV. Die WASG hat in Chemnitz ihre erste Ortsgruppe in Sachsen gegründet, im März 2005. Sie sei eine »heterogene Truppe«:<br />

Montagsdemonstranten, Gewerkschafter, Linksruck-Aktivisten. Offiziell, sagt Seifert, gibt es 29 Mitglieder. Ein Mandat für Gespräche hat Seifert noch nicht: »Es sind sehr<br />

hektische Zeiten.«<br />

Zais, Stadtvorsitzender der PDS in Chemnitz, hat sich am Vorabend Rückendeckung geholt. Spontan kamen 80 Genossen. Insgesamt hat die Partei in der Stadt 1600<br />

Mitglieder. Im Heckert-Gebiet, in dem Lehmanns Café zwischen Plattenbauten im Grünen steht, hat Zais das Direktmandat für den Landtag gewonnen. Das war im Herbst.<br />

Jetzt ist schon wieder Wahlkampf, <strong>und</strong> plötzlich sehen sich PDS <strong>und</strong> WASG vor die Frage gestellt, ein Zweckbündnis einzugehen.<br />

Das Programm der WASG werbe um ein »breites Bündnis« für eine »linke Gegenbewegung«. Jetzt, sagt Zais, ist die Chance da. Das Problem: »Wann, wo, wie <strong>und</strong> mit<br />

wem wir ein Bündnis wollen, haben wir noch nicht diskutiert.«<br />

Die Zeit läuft. 113 Tage sind es bis <strong>zur</strong> B<strong>und</strong>estagswahl. Die »historische Chance« müsse genutzt werden, haben Zais <strong>und</strong> seine Genossen aus Dresden <strong>und</strong> Leipzig<br />

vorgestern erklärt. Zais spricht <strong>von</strong> »gegenseitiger Achtung«, aber auch da<strong>von</strong>, dass sich »die PDS nicht aufgeben« könne – zumal in einer Hochburg wie Chemnitz: »Hier<br />

müsste die kleinere WASG die PDS unterstützen.« Seifert möchte die »Identität« der Wahlalternative gewahrt wissen. Die junge Vereinigung stehe vor unzähligen offenen<br />

Fragen. »Wenn wir uns jetzt noch mit der PDS zusammenschließen«, sagt er, »sind wir weg vom Fenster«.<br />

Wo also geht die Reise hin? Die Zeiten sind spannend, auch in Chemnitz. Das Gespräch im »Café Lehmann« ist fre<strong>und</strong>lich. Wofür sich die WASG entscheidet, ist offen,<br />

sagt Seifert. Indes: »Allein die politische Botschaft, dass zwei linke Parteien zusammengehen <strong>und</strong> sich nicht gegenseitig Stimmen wegnehmen, kommt bei den Leuten<br />

an«, sagt Zais. Seifert wiegt den Kopf. »Eigentlich überwiegt, dass es so vielen Menschen so dreckig geht«, sagt er: »Dem müsste man alles unterordnen.«<br />

(ND 28.05.05)<br />

Nochmal:<br />

• Es macht keinen Sinn, die eine Seite zu fordern, unter den Hut der jeweils anderen zu kommen – BEIDE Parteien müssen ihre<br />

Identität aufgeben (besser: integrieren) <strong>und</strong> eine gemeinsame NEUE oder DRITTE gründen. PDASG behält alle Buchstaben!<br />

Eine DRITTE Partei hat aber Nachteile gegenüber einer FUSIONIERTEN Partei, da erste <strong>und</strong> zweite Partei nicht antreten<br />

können, wenn die gemeinsame Dritte über 5 % kommen will <strong>und</strong> da im Ergebnis auch nur die <strong>Fusion</strong>ierte im B<strong>und</strong>estag wäre.<br />

Es kann nur eine linke Partei in den B<strong>und</strong>estag, nicht drei Parteien. Das ist Simpel <strong>und</strong> Logisch. Im Osten der PDS erstere<br />

Listenplätze freizuhalten <strong>und</strong> dann alternierend paritätisch die späteren Listenplätze zu besetzen, ist Verhandlungssache des<br />

B<strong>und</strong>es! Kein WASG-ler will Petra Pau oder Gesine Lötzsch den Listenplatz streitig machen! Aber irgendwann in der<br />

Reihenfolge wird es alternierend paritätisch sein. B<strong>und</strong>s- <strong>und</strong> Landes-Vorstände <strong>und</strong> Parteitags-Delegierte werden über die<br />

nächsten Jahre hinweg als Doppelbesetzung bleiben. Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt für jeden Ortsverband: Alternierend Paritätisch, wenn<br />

der gemeinsame B<strong>und</strong>esvorstand bzw. nachträglich mit gemeinsamen Landesvorstand vereinbart nichts anderes vereinbarte.<br />

5


Übersichtsliste der Ortsverbände – Termine für die Treffen zwischen PDS <strong>und</strong> WSG:<br />

PLZ ORT<br />

32 Bad<br />

Salzuflen<br />

ADRESSE<br />

WASG<br />

ASG – Lippe<br />

c/o Matthias<br />

Obenhaus<br />

32108 Bad<br />

Salzuflen<br />

Elisabethstrasse 12<br />

PERSONEN<br />

Stephan Pollmann<br />

Doreen Sendel<br />

Johannes Viefhues<br />

Falko Hübener<br />

Matthias Obenhaus<br />

Harald Trupke<br />

Stancic Miladinka<br />

Rainer Oechler<br />

Thomas Friebel<br />

Wolfram Fiedler<br />

Matthias Obenhaus<br />

Horst Gromann,<br />

Peter Kopsieker,<br />

Rainer Oechler,<br />

Christian Helmis,<br />

Ernst-August<br />

Lander,<br />

Stefan<br />

Kükenshöner,<br />

Fritz Wiese,<br />

Evelin Menne,<br />

Matthias Uphoff,<br />

Frank Schröder,<br />

Horst Wendland,<br />

Doreen Sendel<br />

Michael Fuchs<br />

Rainer Spilker<br />

Konrad Jablonski<br />

Almuth Wessel<br />

Manfred Koch,<br />

Horst Wendland,<br />

32 Herford WASG Herford Nomen<br />

Nominandum<br />

ADRESSE PDS<br />

BG Bad Salzuflen<br />

Frank Bartel<br />

Sperberweg 9<br />

32108 Bad Salzuflen<br />

Tel.: 05222-369434<br />

Fax: 05222-369433<br />

Mail: pdslippe@gmx.de<br />

BG Herford<br />

Ulrich Adler<br />

Matthias-Claudius-<br />

Str. 15<br />

32584 Löhne<br />

Tel.: 05732-82254<br />

Fax: 05732-891858<br />

Mail: adlerloehne@t-online.de<br />

PERSONEN<br />

6<br />

MAILADRESSEN<br />

Frank Bartel pds-lippe@gmx.de<br />

redaktion@wahlalternative-owl.de<br />

Stephan.pollmann@asg-kalletal.de<br />

sendel@wahlalternative-owl.de<br />

viefhuesjohann@aol.com<br />

huebener@wahlalternative-owl.de<br />

obenhaus@wahlalternative-owl.de<br />

htrupke@gmx.de<br />

stancic_milandinka@yahoo.de<br />

oechler@wahlalternative-owl.de<br />

thomas.friebel@t-online.de<br />

Ulrike.Zerhau@verdi.de<br />

Fiedler.Wolfram@t-online.de<br />

redaktion@wahlalternative-owl.de<br />

f.wiese@web.de<br />

EvelinMenne@web.de<br />

horst-wendland@web.de<br />

Dr.Dirk.Schmitz@gmx.de<br />

stephan.pollmann@asg-kalletal.de<br />

doreen.sendel@freenet.de<br />

m.fuchs@teleos-web.de<br />

rainer.spilker@teleos-web.de<br />

konrad.jablonski@t-online.de<br />

almuthwessel@web.de<br />

TERMIN<br />

KENNEN-<br />

LERNEN<br />

ZUKÜNFTIGE<br />

BÜROADRESSE<br />

WEB-ADRESSE<br />

Ende Mai www.PDASG-Bad-<br />

Salzuflen.de<br />

Büro:<br />

Elisabethstrasse<br />

Mail:<br />

Info@pdasg-badsalzuflen.de<br />

Ulrich Adler adler-loehne@t-online.de Ende Mai www.pdasgherford.de<br />

Büro:<br />

Mathias-Claudius-<br />

Strasse


PLZ ORT<br />

32 Lippe-<br />

Detmold<br />

ADRESSE<br />

WASG<br />

Kreisverband<br />

Herford<br />

Michael Fuchs<br />

Bielefelderstr. 5c<br />

32108 Bad<br />

Salzuflen<br />

michael.fuchs@was<br />

g-herford.de<br />

32 Minden Kreisverbandes<br />

Minden-Lübbecke<br />

Rainer Spilker<br />

Kapellenweg 26 a<br />

32457 Porta -<br />

Westfalica<br />

Barkhausen<br />

0571 - 57 67 0<br />

33 Bielefeld Bielefeld<br />

Dirk Schmitz<br />

Dr.Dirk.Schmitz@g<br />

mx.de<br />

33<br />

Gütersloh<br />

PERSONEN<br />

Michael Fuchs<br />

Angelika Zörb<br />

Anke Reichwald<br />

Bernd Brackmann<br />

Burkhard Möbius<br />

Inge Höger<br />

Martin Hedrich<br />

Peter Kleint<br />

Petra Pieper<br />

Uwe Schmidt<br />

Wilhelm Rose<br />

Wolfram Hüffner<br />

Dirk Friedrich<br />

Gerhard Knollmann<br />

Burkhard Möbius<br />

Uwe Karpa<br />

Angela Gradler-<br />

Gebecke<br />

Herbert Friedl<br />

Dr. Christopher<br />

Kraus<br />

Andrea Eckloff<br />

Rainer Spilker<br />

Andreas Korff<br />

WASG Gütersloh Nomen<br />

Nominandum<br />

33 Höxter WASG Höxter Nomen<br />

Nominandum<br />

ADRESSE PDS<br />

KV Lippe-Detmold<br />

Harald Nickel<br />

Virchowstr. 12<br />

32105 Bad Salzuflen<br />

Tel.: 05222-929670<br />

Fax: 05222-369433<br />

Mail: pdslippe@gmx.de<br />

PDS Kreisverband<br />

Minden-Lübbecke<br />

Postfach 1206<br />

32361 Preussisch-<br />

Oldendorf<br />

vorstand@pdsmindenluebbecke.dewww.pds-minden-<br />

luebbecke.de<br />

Dirk Schmitz KV Bielefeld<br />

Arndtstr. 20<br />

33615 Bielefeld<br />

Tel.: 0521-86611<br />

Fax: 0521-86611<br />

Mail:<br />

info@pdsbielefeld.d<br />

e<br />

www.pdsbielefeld.d<br />

e<br />

BG Gütersloh<br />

Nordring 15<br />

33330 Gütersloh<br />

Tel.: 05241-210698<br />

BG Höxter<br />

Dieter Wengenroth<br />

Kühlser Dorfstr. 5<br />

PERSONEN<br />

Harald Nickel<br />

Sascha Klanke<br />

Ingo Kuhlmeier<br />

Uwe Terstegen<br />

Stephie Karger<br />

Barbara Schmidt<br />

Peter Ridder-<br />

Wilkens<br />

Fuat Akpinar<br />

Nomen<br />

Nominandum<br />

Dieter<br />

Wengenroth<br />

7<br />

MAILADRESSEN<br />

pds-lippe@gmx.de<br />

gerhard.knollmann@wasg-herford.de<br />

dirk.friedrich@wasg-herford.de<br />

wolfram.hueffer@wasg-herford.de<br />

wilhelm.rose@wasg-herford.de<br />

uwe.schmidt@wasg-buende.de<br />

petra.pieper@wasg-herford.de<br />

peter.kleint@wasg-herford.de<br />

martin.hedrich@wasg-herford.de<br />

Inge.hoeger-neuling@wasg-herford.de<br />

burkhard.moebius@wasg-herford.de<br />

bernd.brackmann@wasg-herford.de<br />

anker.eichwald@wasg-herord.de<br />

angelika zoerb@wasg-herford.de<br />

michael.fuchs@wasg-herford.de<br />

Spilker@wasg-nrw.de<br />

Lutz.Schmelzer@t-online.de<br />

Herbert-Friedl@web.de<br />

vorstand@pds-minden-luebbecke.de<br />

Dr.Dirk.Schmitz@gmx.de<br />

info@pdsbielefeld.de<br />

TERMIN<br />

KENNEN-<br />

LERNEN<br />

Ende Mai<br />

Ende Mai<br />

Ende Mai<br />

Ende Mai<br />

ZUKÜNFTIGE<br />

BÜROADRESSE<br />

WEB-ADRESSE


PLZ ORT<br />

33<br />

Paderborn<br />

33 Schloß-<br />

Holte<br />

Stukenbrock<br />

40<br />

Düsseldorf<br />

40<br />

Mettmann<br />

41<br />

Heinsberg<br />

/Viersen<br />

ADRESSE<br />

WASG<br />

PERSONEN<br />

WASG Paderborn Nomen<br />

Nominandum<br />

WASG Schloß<br />

Holte-St.<br />

Kreisverband<br />

Arbeit & soziale<br />

Gerechtigkeit -<br />

Die Wahlalternative,<br />

Düsseldorf<br />

Dreherstr. 193<br />

40625 Duesseldorf<br />

WASG MEttmann<br />

Bismarckstrasse 31<br />

40211 Düsseldorf<br />

Telefon: 0172-49-<br />

26213<br />

Walter Wasilewski<br />

Zur Bockenmühle<br />

26<br />

41844 Wegberg<br />

Nomen<br />

Nominandum<br />

Wolfgang<br />

Zimmermann<br />

Erika Bosch<br />

Michael Hartung<br />

Elfi Balzer<br />

Helmut Born<br />

Volker Hauke<br />

Wolfgang Spahr<br />

Cornelia Alms<br />

Gerhard Brosowski-<br />

Greve<br />

Uwe Hirtner<br />

Markus Schlegel<br />

Walter Wasilewski<br />

Thomas Gesella<br />

Erhard Schierack<br />

ADRESSE PDS<br />

33014 Bad Driburg<br />

Tel.: 05259-930989<br />

KV Paderborn<br />

c/o Jürgen Sowada<br />

Waldenburger Str. 1<br />

33098 Paderborn<br />

Tel.: 05251-71439<br />

kreisverband@pdspaderborn.dewww.pdspaderborn.de<br />

BG Schloß-Holte<br />

Stukenbrock<br />

Manfred Koch<br />

Hellweg 77<br />

33758 Schloß-Holte<br />

Tel.: 05207/77839<br />

Mail:<br />

pds_shs@freenet.de<br />

KV Düsseldorf<br />

Corneliusstr.108<br />

40215 Düsseldorf<br />

Tel.: 0211-358998<br />

Fax: 0211-358998<br />

Mail: post@pdsduesseldorf.dewww.pdsduesseldorf.de<br />

KV Mettmann<br />

Dr. Karl Mühlsiepen<br />

Hugo Henkel Str. 95<br />

40883 Ratingen<br />

Tel.: 02102-60445<br />

Mail:karl.muehlsiepe<br />

n@germanynet.de<br />

KV Heinsberg<br />

Luis Blanco Lorenzo<br />

Grasweide 10<br />

41836 Hückelhoven<br />

PERSONEN<br />

8<br />

MAILADRESSEN<br />

TERMIN<br />

KENNEN-<br />

LERNEN<br />

Jürgen Sowada kreisverband@pds-paderborn.de Ende Mai<br />

Manfred Koch pds_shs@freenet.de Ende Mai<br />

Frank<br />

Laubenburg<br />

Adelg<strong>und</strong>e Kahl<br />

Ergün Durmus<br />

Renate Gebel<br />

Christian Happ<br />

Helga<br />

Hermanns<br />

Christiane<br />

Schnura<br />

Christa Domke<br />

Peter Bürger<br />

Dr. Karl<br />

Mühlsiepen<br />

Luis Blanco<br />

Lorenzo<br />

vorstand@wasg-duesseldorf.de<br />

post@pds-duesseldorf.de<br />

info@linkelisteduesseldorf.de<br />

karl.muehlsiepen@germanynet.de<br />

markuswasg-antworten@yahoo.de<br />

heinsberg@wasg-nrw.de<br />

euschierack@web.de<br />

info@wahlalternative-viersen.de<br />

thomas-gesella@t-online.de<br />

Ende Mai<br />

Ende Mai<br />

Ende Mai<br />

ZUKÜNFTIGE<br />

BÜROADRESSE<br />

WEB-ADRESSE


PLZ ORT<br />

41<br />

Mönchengla<br />

dbach<br />

ADRESSE<br />

WASG<br />

heinsberg@wasgnrw.de<br />

Klaus Müller<br />

Neustr. 27<br />

41749 Viersen<br />

info@wahlalternativ<br />

e-viersen.de<br />

Wahlalternative<br />

Arbeit <strong>und</strong> Soziale<br />

Gerechtigkeit e.V.<br />

Regio - Vorstand<br />

Mönchengladbach<br />

Oberlinstraße 26 ;<br />

41239<br />

Mönchengladbach<br />

41 Neuss Christel Rajda<br />

Gruenstr. 41<br />

D-41564 kaarst<br />

42<br />

Remscheid<br />

PERSONEN<br />

ADRESSE PDS<br />

Klaus Müller Tel.: 02433 / 91 10 29<br />

Fax: 02433 / 91 10 29<br />

Mail:<br />

post.blanco.lorenzo<br />

@pdsheinsberg.com<br />

Walter Eisfeld<br />

Charly Kohnen<br />

Johannes Frommen<br />

Dirk Vosen<br />

Hanno Bolte<br />

Christel Raida<br />

Detlef Bolz<br />

Michael Vogl<br />

Harald Farle<br />

Tören Welsch<br />

Karlheinz Pilarczyk<br />

WASG Remscheid Marko Röhrig<br />

Dieter Steffes<br />

Fritz Beinersdorf<br />

Hans-Georg<br />

Steinberg<br />

Hans-Joachim<br />

Wiertz<br />

Martin Fey<br />

Monika Steinberg<br />

Nicole Röhrig<br />

42 Solingen Kreisverband<br />

Reinisch-<br />

Bergischer-Kreis<br />

Klaus Reuschel-<br />

Schwitalla<br />

Roderbirken 7<br />

42799 Leichlingen<br />

Tel. 02175-73603<br />

Klaus Reuschel-<br />

Schwitalla<br />

Dr. Ender Aysal<br />

KV Mönchengladbach<br />

Siegfried Baumanns<br />

Nakatenusstr. 7<br />

41065Mönchengladb<br />

ach<br />

Tel.: 02161-602443<br />

KV Neuss<br />

c/o Bernhard Pickert-<br />

Goldenbogen<br />

Friedrichstr. 11<br />

41460 Neuss<br />

Tel.: 02131-7415941<br />

Mail: bpickert@t-<br />

online.de<br />

KV Remscheid<br />

Elmar Pütz<br />

Steinstr. 48<br />

42855 Remscheid<br />

Tel.: 02191-294792<br />

Mail: info@pdsremscheid.dewww.pdsremscheid.de<br />

KV Solingen<br />

Postfach 190 126<br />

42701 Solingen<br />

Mail: Dietrich<br />

Knappertsbusch@te<br />

lebel.de<br />

PERSONEN<br />

Siegfried<br />

Baumanns<br />

Bernhard<br />

Pickert-<br />

Goldenbogen<br />

9<br />

MAILADRESSEN<br />

dirk_vosen@gmx.de<br />

hanno.bolte@sodas.de<br />

bpickert@t-online.de<br />

kallepi@t-online.de<br />

info@detektei.cn<br />

haraldfarle@aol.com<br />

michael_vogl@web.de<br />

detlef.bolz@gmx.de<br />

Elmar Pütz info@pds-remscheid.de<br />

marko.roehrig@wasg-remscheid.de<br />

Dieter.Steffes@wasg-remscheid.de<br />

Fritz.Beinersdorf@wasg-remscheid.de<br />

Hans-Georg.Steinberg@wasgremscheid.deHans-Joachim.Wiertz@wasgremscheid.de<br />

Martin.Fey@wasg-remscheid.de<br />

Monika.Steinberg@wasg-remscheid.de<br />

Dietrich<br />

Knappertsbusc<br />

h<br />

Nicole.Roehrig@wasg-remscheid.de<br />

aysal@aysal.de<br />

kschwitalla@t-online.de<br />

Dietrich Knappertsbusch@telebel.de<br />

TERMIN<br />

KENNEN-<br />

LERNEN<br />

Ende Mai<br />

Ende Mai<br />

Ende Mai<br />

Ende Mai<br />

ZUKÜNFTIGE<br />

BÜROADRESSE<br />

WEB-ADRESSE


PLZ ORT<br />

ADRESSE<br />

WASG<br />

PERSONEN<br />

Mail: kschwitalla@tonline.de<br />

42 Velbert WASG Velbert Nomen<br />

Nominandum<br />

42 Wülfrath WASG Wülfrath Nomen<br />

Nominandum<br />

42<br />

Wuppertal<br />

WASG<br />

Cafe Rojan<br />

Bergisches Land<br />

Wuppertal<br />

44 Bochum Kreisverband<br />

Bochum & Herne<br />

der Partei Arbeit<br />

soziale<br />

Gerechtigkeit - die<br />

Wahlalternative –<br />

WASG<br />

U. W.Opalach<br />

Alarichstr. 25<br />

44803 Bochum<br />

Telefon: 0234 /<br />

44 Castrop-<br />

Rauxel /<br />

Waltrop<br />

361017<br />

WASG<br />

Stadtverband<br />

Waltrop<br />

Zum Tal 1 III<br />

45731 Waltrop<br />

Tel. 02309 - 3506<br />

Mail:<br />

josef.jupp.gappa@<br />

web.de<br />

Wahlkreis 31: Jörg<br />

Haußner<br />

Wahlkreis 32:<br />

Bernhard Sander<br />

Wahlkreis 33:<br />

Petra Hensberg<br />

U. W.Opalach<br />

N T.Lübeck<br />

J.Schumann<br />

I.Remmers<br />

G.Ebbinghaus<br />

Bernd Heider<br />

Jörg-Michael<br />

Strieder<br />

Josef Gappa<br />

Jürgen Pohl<br />

Ulrich Gurk<br />

Fritz P.Dee<br />

Jörg Feller<br />

Karl-Heinz Burger<br />

ADRESSE PDS<br />

BG Velbert<br />

Siggi Stoff<br />

Nordstr. 24<br />

42551 Velbert<br />

Tel.: 02051-50824<br />

Mail: siggi.stoff@tonline.de<br />

www.pds-velbert.de<br />

BG Wülfrath<br />

Goethestr. 55<br />

42489 Wülfrath<br />

KV Wuppertal<br />

Peter Oberhaus<br />

Ziegelstr. 41<br />

42289 Wuppertal<br />

Tel.: 0202-622163<br />

Fax: 0202-628567<br />

webmaster@pds-<br />

wuppertal.de<br />

KV PDS Bochum<br />

Universitätstr. 39<br />

44789 Bochum<br />

Tel.: 0234-3253646<br />

Fax: 0234-9449205<br />

Mail: info@pdsbochum.dewww.pdsbochum.de<br />

BG Castrop-Rauxel<br />

Siegfried Kulosa<br />

Bergstr. 16<br />

44577 Castrop-<br />

Rauxel<br />

Tel.: 02305-13952<br />

PERSONEN<br />

Ingrid Schween<br />

Siegfried Stoff<br />

Tatjana Weiß<br />

Michael<br />

Alfermann<br />

Nomen<br />

Nominandum<br />

10<br />

MAILADRESSEN<br />

siggi.stoff@t-online.de<br />

Falke-@arcor.de<br />

mail@PDS-Velbert.de<br />

Peter Oberhaus info@asg-wuppertal.de<br />

webmaster@pds-wuppertal.de<br />

Karin Plagge<br />

Uwe Vorberg<br />

Andrea Keil<br />

Haider@wasg-bochum.de<br />

ebbinghaus@wasg-bochum.de<br />

Remmers@wasg-bochum.de<br />

ebbinghaus@wasg-bochum.de<br />

Luebeck@wasg-bochum.de<br />

opalach@wasg-bochum.de<br />

info@pds-bochum.de<br />

pdsratsfraktion@bochum.de<br />

TERMIN<br />

KENNEN-<br />

LERNEN<br />

Ende Mai<br />

Ende Mai<br />

Ende Mai<br />

KW<br />

Ende Mai<br />

Siegfried Kulosa josef.jupp.gappa@web.de Ende Mai<br />

44 Wahlalternative - Uwe Lagoda KV Dortm<strong>und</strong> Anja Faber info@wahlalternative-dortm<strong>und</strong>.de Ende Mai<br />

ZUKÜNFTIGE<br />

BÜROADRESSE<br />

WEB-ADRESSE


PLZ ORT<br />

ADRESSE<br />

WASG<br />

Dortm<strong>und</strong> Arbeit & soziale<br />

Gerechtigkeit<br />

Region östliches<br />

Ruhrgebiet<br />

c/o Manfred Sträter<br />

Graf-Konrad-Str. 27<br />

44339 Dortm<strong>und</strong><br />

Telefon: +49 (171) -<br />

9315156<br />

E-Mail:<br />

info@wahlalternativ<br />

e-dortm<strong>und</strong>.de<br />

44 Herne Jörg Feller<br />

45657<br />

Recklinghausen<br />

Haltenerstr 43a<br />

Tel. 02361-25990<br />

EMail: jf@jfeller.de<br />

44 Lünen Jörg Feller<br />

45657<br />

Recklinghausen<br />

Haltenerstr 43a<br />

Tel. 02361-25990<br />

EMail: jf@jfeller.de<br />

WASG<br />

Stadtverband<br />

Waltrop<br />

Zum Tal 1 III<br />

45731 Waltrop<br />

Tel. 02309 - 3506<br />

Mail:<br />

josef.jupp.gappa@<br />

web.de<br />

45 Essen Rolf Moll, Kölner<br />

Str. 11, D-45145<br />

Essen, Telefon:<br />

0151-12114828,<br />

eMail:<br />

ro_moll@yahoo.de.<br />

PERSONEN<br />

Klaus Peter Knabe<br />

Manfred Sträter<br />

Hagen Dorgathen<br />

Karin Friedrich-<br />

Salewski<br />

Michael Spors<br />

Walter Lambert<br />

Hagen Dorgathen<br />

Helmut Eigen<br />

Klaus Merkintat<br />

Ingo Meyer<br />

Wolfgang Petersen<br />

Andrea Thiem<br />

Josef Gappa<br />

Ralf Michalowsky.<br />

Wilfried Kunstmann<br />

Heinz-Dieter<br />

Teigelkämper.<br />

Fritz P. Dee.<br />

Josef Gappa<br />

Ralf Michalowsky.<br />

Wilfried Kunstmann<br />

Heinz-Dieter<br />

Teigelkämper.<br />

Fritz P. Dee.<br />

Jörg-Michael<br />

Strieder<br />

Josef Gappa<br />

Jürgen Pohl<br />

Ulrich Gurk<br />

Fritz P.Dee<br />

Jörg Feller<br />

Karl-Heinz Burger<br />

ADRESSE PDS<br />

Redtenbacher Str. 8<br />

44139 Dortm<strong>und</strong><br />

Tel.: 0231-521721<br />

Alsenstrasse 76<br />

Dortm<strong>und</strong>, 44145<br />

Mail:<br />

kreisvorstand@pdsdortm<strong>und</strong>.dewww.pdsdortm<strong>und</strong>.de<br />

KV Herne<br />

Jürgen Zierk<br />

Nordstr. 12a<br />

44629 Herne<br />

Tel.: 02323-230584<br />

Fax: 02323-956035<br />

Mail: roten@pdsherne.de<br />

www.pds-herne.de<br />

BG Lünen, Selm,<br />

Werne<br />

Björn Muntzeck<br />

Waldhöhe 2a<br />

44534 Lünen<br />

Rolf Moll KV Essen<br />

Postfach 102927<br />

45029 Essen<br />

Tel.: 0201-8603646<br />

Fax: 0751-151406316<br />

Mail: pds@pds-<br />

PERSONEN<br />

Kirsten Janke<br />

Rolf Dückering<br />

Selma Ülker<br />

Helmut Manz<br />

Carsten Krämer<br />

Klaus Eckholt<br />

Jürgen Zierk<br />

Michael Voss<br />

Roland Kleen<br />

Heiko Fischöder<br />

Björn Muntzeck<br />

Gabriele<br />

Giesecke<br />

Markus Renner<br />

Frank<br />

Tiedemann<br />

Cornelia<br />

11<br />

MAILADRESSEN<br />

kreisvorstand@pds-dortm<strong>und</strong>.de<br />

jf@jfeller.de<br />

roten@pds-herne.de<br />

jf@jfeller.de<br />

ro_moll@yahoo.de<br />

pds@pds-essen.de<br />

gabriele.giesecke@pds-essen-im-rat.de<br />

achim.stahl@pds-essen-im-rat.de<br />

verteiler@pds-essen-im-rat.de<br />

TERMIN<br />

KENNEN-<br />

LERNEN<br />

Ende Mai<br />

Ende Mai<br />

Ende Mai<br />

ZUKÜNFTIGE<br />

BÜROADRESSE<br />

WEB-ADRESSE


PLZ ORT<br />

45<br />

Gelsenkirch<br />

en<br />

45 Gladbeck<br />

/ Dorsten<br />

ADRESSE<br />

WASG<br />

Hans-Jürgen<br />

Münnig<br />

Neckarstrae 13<br />

45525 Hattingen<br />

Ralph Geiling<br />

Bergmannstr. 77<br />

45886<br />

Gelsenkirchen<br />

Tel. 0209 –<br />

1474855<br />

info@pcservicege.d<br />

e<br />

maler_ralf_herrman<br />

n@web.de<br />

Stadtverband<br />

Dorsten der WAsG -<br />

Wahlalternative<br />

Arbeit & soziale<br />

Gerechtigkeit<br />

Ralf Michalowsky<br />

Grüner Weg 19<br />

45966 Gladbeck<br />

Tel. 02043-56706<br />

Mail:<br />

ralf@michalowsky.d<br />

e<br />

Dirk Strothoff<br />

45659<br />

Recklinghausen<br />

Herner Str. 129<br />

Tel. 02361 9044596<br />

45 Marl Rainer Sauer<br />

46397 Bocholt<br />

Im Osteresch 21b<br />

Tel.: 02871- 183535<br />

Handy: 0175-<br />

2044447<br />

rbs.sauer@tonline.de<br />

PERSONEN<br />

Hans-Jürgen<br />

Münnig<br />

Ralph Geiling<br />

Ralf Herrmann<br />

Heinz Vos<br />

Marita Neugebauer<br />

Norbert Garbe<br />

Franz-Friedrich<br />

Schart<br />

Ralf Michalowsky<br />

Manfred Hennecke<br />

Thomas Schöller<br />

Reinhild Reska<br />

Holger Schüller<br />

Jürgen Bendrin<br />

Rainer Janowski<br />

Prof. Dr. Wilfried<br />

Kunstmann<br />

Dirk Strothoff<br />

Rainer Sauer<br />

Jürgen Flaisch<br />

Norbert Prause<br />

Dr. Wilfried<br />

Kunstmann<br />

ADRESSE PDS<br />

essen.de<br />

www.pds-essen.de<br />

KV Gelsenkirchen<br />

Thorsten Jannoff,<br />

Luitpoldstr. 9,<br />

45879 Gelsenkirchen,<br />

Tel.: 0209/815343<br />

www.pdsgelsenkirchen.de<br />

BG Bottrop/Gladbeck<br />

Gudrun Erfurt<br />

Heinrichstr. 32<br />

45564 Gladbeck<br />

Tel.: 02043-63124<br />

www.members.tripo<br />

d.de/<br />

pds_gladbeck<br />

KV Recklinghausen<br />

Michael Bald<br />

Hülsbergstr. 280<br />

45772 Marl<br />

Tel.: 02365-81093<br />

Fax: 02365-81093<br />

Mail: m.baldk.heim@t-online.de<br />

PERSONEN<br />

Seltmanm<br />

Wolfgang Freye<br />

Barbara Rienas<br />

Friedrich Klode<br />

Monika Gärnter-<br />

Engel<br />

Gerd Labatzki<br />

Wolfgang Meyer<br />

Ursula<br />

Möllenberg<br />

12<br />

MAILADRESSEN<br />

kontakt@pds-gelsenkirchen.de<br />

info@pcservicege.de<br />

maler_ralf_herrmann@web.de<br />

Gudrun Erfurt manfred_hennecke@web.de<br />

reinhild.reska@gmx.de<br />

thomas.schoeller@t-online.de<br />

Ralf@Michalowsky.de<br />

holgaa@versanet.de<br />

juergenbendrin@aol.com<br />

rainer.janowsky@web.de<br />

dms@online.de<br />

Michael Bald rbs.sauer@t-online.de<br />

m.bald-k.heim@t-online.de<br />

wahlalternative-marl@web.de<br />

norbert.prause@cityweb.de<br />

TERMIN<br />

KENNEN-<br />

LERNEN<br />

Ende Mai<br />

ZUKÜNFTIGE<br />

BÜROADRESSE<br />

WEB-ADRESSE<br />

Ende Mai Kein Büro<br />

Ende Mai


PLZ ORT<br />

ADRESSE<br />

WASG<br />

Norbert Prause<br />

Loestr. 34<br />

45768 Marl<br />

Tel. 02365 56408<br />

45 Mülheim Arbeit <strong>und</strong> Soziale<br />

Gerechtigkeit -Die<br />

Wahlalternative -<br />

WASG - Region<br />

Dinslaken /<br />

Oberhausen /<br />

Mülheim<br />

Uwe Tschirner<br />

Postreitweg 8<br />

45472 Mülheim<br />

Tel. 0208/78 20 342<br />

eMail:<br />

uwe.tschirner@t-<br />

online.de<br />

46 Bottrop Günther Albert<br />

Brauerstr. 68<br />

46236 Bottrop<br />

Tel. 02041 - 67251<br />

46<br />

Oberhausen<br />

46 Raesfeld/<br />

Borken<br />

Arbeit <strong>und</strong> Soziale<br />

Gerechtigkeit -Die<br />

Wahlalternative -<br />

WASG - Region<br />

Dinslaken /<br />

Oberhausen /<br />

Mülheim<br />

Uwe Tschirner<br />

Postreitweg 8<br />

45472 Mülheim<br />

Tel. 0208/78 20 342<br />

eMail:<br />

uwe.tschirner@t-<br />

online.de<br />

Regionalgruppe<br />

Kreis Borken der<br />

WAsG<br />

Rainer Sauer<br />

46397 Bocholt<br />

PERSONEN<br />

Uwe Tschirner<br />

Ulrich Hogenschurz<br />

Günter Blocks<br />

Gerfried Bohlen<br />

Jürgen Soppa<br />

Harald Neumann<br />

Gülüzar Gülkan<br />

Ute Bock<br />

Jürgen Bretthauer<br />

Jürgen Soppa<br />

Alexander Krimm<br />

Jürgen Klute<br />

Günther Albert<br />

Danielle Tonnerre<br />

Uwe Tschirner<br />

Ulrich Hogenschurz<br />

Günter Blocks<br />

Gerfried Bohlen<br />

Jürgen Soppa<br />

Harald Neumann<br />

Gülüzar Gülkan<br />

Ute Bock<br />

Jürgen Bretthauer<br />

Jürgen Soppa<br />

Alexander Krimm<br />

Rainer Sauer<br />

Edeltraud Dinkheller<br />

Wolfgang Rath<br />

Wilbert Siepmann<br />

Andreas <strong>von</strong> Aulock<br />

ADRESSE PDS<br />

BG Mülheim / Ruhr<br />

c/o Matthias<br />

Kokorsch<br />

Wacholöderring 14<br />

45481 Mülheim/R.<br />

Mail:<br />

mkokorsch@web.de<br />

KV Bottrop<br />

c/o Dieter Polz<br />

Nathratstr. 16<br />

46236 Bottrop<br />

Mail:<br />

pdsbottrop@web.de<br />

PDS/Linke Liste KV<br />

Oberhausen<br />

Am Friedensplatz 8<br />

46045 Oberhausen<br />

Tel.0208-884220<br />

Mail: info@pdsoberhausen.dewww.pdsoberhausen.de<br />

BG Raesfeld<br />

Reinhard Voß<br />

Dückerstr. 2<br />

46348 Raesfeld<br />

Tel.: 02865-1255<br />

PERSONEN<br />

Matthias<br />

Kokorsch<br />

13<br />

MAILADRESSEN<br />

mkokorsch@web.de<br />

jsoppa@t-online.de<br />

KandidatOB@aol.com<br />

guenter.blocks@web.de<br />

uwe.tschirner@t-online.de<br />

ulihogenschurz@aol.com<br />

ute.bock@gmx.de<br />

bohlenbetreuung@aol.com<br />

jb-bretthauer@t-online.de<br />

a.krimm@projekt50plus.net<br />

Dieter Polz g.albert@oleco.net<br />

pdsbottrop@web.de<br />

Dirk Paasch<br />

Frank Ditttemyer<br />

Jens<br />

Carstensen<br />

David Driever<br />

info@pds-oberhausen.de<br />

jsoppa@t-online.de<br />

KandidatOB@aol.com<br />

guenter.blocks@web.de<br />

uwe.tschirner@t-online.de<br />

ulihogenschurz@aol.com<br />

ute.bock@gmx.de<br />

bohlenbetreuung@aol.com<br />

jb-bretthauer@t-online.de<br />

a.krimm@projekt50plus.net<br />

david.driever@pds-linkeliste.de<br />

jens.carstensen@pds-linkeliste.de<br />

frank.dittmeyer@pds-linkeliste.de<br />

dirk.paasch@pds-linkeliste.de<br />

TERMIN<br />

KENNEN-<br />

LERNEN<br />

Ende Mai<br />

ZUKÜNFTIGE<br />

BÜROADRESSE<br />

WEB-ADRESSE<br />

Ende Mai Kein eigenes Büro<br />

vorhanden<br />

Ende Mai<br />

Reinhard Voß rbs.sauer@t-online.de Ende Mai


PLZ ORT<br />

ADRESSE<br />

WASG<br />

Im Osteresch 21b<br />

Tel.: 02871- 183535<br />

Handy: 0175-<br />

2044447<br />

rbs.sauer@t-<br />

online.de<br />

47 Duisburg Partei Arbeit <strong>und</strong><br />

soziale<br />

Gerechtigkeit - Die<br />

Wahlalternative<br />

Kreisverband<br />

Duisburg<br />

Postfach 10 10 25<br />

47010 Duisburg<br />

Infotelefon:<br />

0163/4152842<br />

Email:<br />

wahlalternative@wa<br />

sg-duisburg.de<br />

PERSONEN<br />

Bernd Golisch<br />

Dr. Rainer Hamann<br />

Frank Merten<br />

Fustel Desmarates<br />

Robert Brandt<br />

Detlev Graf<br />

Bernd Overmann<br />

Joachim Schönfeld<br />

Werner Wirtgen<br />

Marina Wolf,<br />

Claudia Diallo,<br />

Martina Ammann-<br />

Hilberath,<br />

Jörg Lietz,<br />

Johann Czerwinski,<br />

Hendrik Thome,<br />

Thomas Sendlbeck,<br />

Sönke Schumann.<br />

47 Kevelaer WASG Kavelaer Nomen<br />

Nominandum<br />

47 Krefeld WASG Krefeld<br />

Ulrich Knur<br />

Raderfeld 100<br />

info@wasgkrefeld.de<br />

47 Moers Gerald Heisterkamp<br />

Königsbergerstr. 34<br />

47443 Moers<br />

Tel. 02841 59 867<br />

Ulrich Knur<br />

Manfred Bölkow<br />

ADRESSE PDS<br />

KV Duisburg<br />

Gravelottestr. 28<br />

47053 Duisburg<br />

Tel.: 0203-6084568<br />

Fax: 0203-6084570<br />

Mail: PDS-<br />

Duisburg@tonline.dewww.rotesduisburg.de<br />

BG Goch<br />

Robert Kazcmarek<br />

Hauptstr. 51<br />

47623 Kevelaer<br />

Tel.: 0178-2177375<br />

Fax: 02832-405614<br />

BG Krefeld<br />

Rolf Baur<br />

Müller-Brüderlin-Str. 8<br />

47803 Krefeld<br />

Tel.: 02151-750100<br />

Fax: 02151-750100<br />

Mail: pds-<br />

krefeld@web.de<br />

g.heisterkamp PDS/Offene Linke<br />

Liste Moers<br />

Postfach 101733<br />

47407 Moers<br />

Tel.: 02841-939537<br />

Fax: 02841-939537<br />

Mail:<br />

pdsmoers@gmx.de<br />

www.pds-moers.de<br />

PERSONEN<br />

Brigitte<br />

Diesterhöft<br />

Ute Abraham<br />

Marlies Lenzen<br />

Hermann<br />

Dierkes<br />

Erkan Kocalar<br />

Robert<br />

Kazcmarek<br />

14<br />

MAILADRESSEN<br />

PDS-Duisburg@t-online.de<br />

wahlalternative@wasg-duisburg.de<br />

Rolf Baur ulrich_knur@web.de<br />

m.boelkow@gmx.de<br />

info@wasg-krefeld.de<br />

pds-krefeld@web.de<br />

Dirk Hooymann,<br />

Daniela Oster,<br />

Gabriele<br />

Kaenders,<br />

Klaus-Peter<br />

Bußmann,<br />

Gotthilf Kaus,<br />

Michael Köhler,<br />

Ulrich Pampuch.<br />

g.heisterkamp@asg-kreis-wesel.de<br />

pdsmoers@gmx.de<br />

pds-olili-moers@gmx.de<br />

TERMIN<br />

KENNEN-<br />

LERNEN<br />

Ende Mai<br />

Ende Mai<br />

Ende Mai<br />

Ende Mai<br />

47 Viersen WASG Viersen Nomen KV Krefeld/Viersen Nomen Ende Mai<br />

ZUKÜNFTIGE<br />

BÜROADRESSE<br />

WEB-ADRESSE


PLZ ORT<br />

ADRESSE<br />

WASG<br />

47 Wesel Jens Uwe<br />

Habedank<br />

Rinderner Str. 24<br />

D-47533 Kleve -<br />

Düffelward<br />

PERSONEN<br />

ADRESSE PDS<br />

Nominandum c/o Christian Funck<br />

Brunsgarten 11<br />

47929 Grefrath<br />

Tel.: 02151-750100<br />

Fax: 02151-750100<br />

Mail:<br />

pdsviersen@aol.co<br />

Ludwig Orlowski<br />

Jens Uwe<br />

Habedank<br />

u.kannengiesser<br />

48 Ahaus WASG Ahaus Nomen<br />

Nominandum<br />

48 Münster Gerhard Schepper<br />

Teigelesch 9<br />

48145 Münster<br />

Tel: 0251-3997460<br />

49 Steinfurt Emsdetten, Tel.<br />

02572-952377,<br />

manfred.spieker@t<br />

-online.de<br />

Arbeit <strong>und</strong> soziale<br />

Gerechtigkeit - Die<br />

Wahlalternative<br />

(WASG)<br />

Kreisverband<br />

Steinfurt<br />

Lothar Miekley<br />

Joachim Hoffmann<br />

Ralf Henrichs<br />

Dirk Habermann<br />

Gerhard Schepper<br />

Ingo Engbert<br />

Manfred Spieker,<br />

Manfred Spieker<br />

Heinz-Jürgen<br />

Jansen<br />

m<br />

KV Wesel<br />

Fritz Pauels<br />

Moerserstr. 260a<br />

47475 Kamp-Lintfort<br />

Tel.: 02842-50000<br />

Mail: Pauels-Fritz@t-<br />

online.de<br />

BG Ahaus<br />

Muhittin Yaray<br />

Am Schätingskamp<br />

33<br />

48683 Ahaus<br />

Tel.: 02561-43804<br />

KV Münster<br />

Sophienstr. 16<br />

48145 Münster<br />

Tel.: 0251-1338798<br />

Mail: mail@pdsmuenster.dewww.pdsmuenster.de<br />

PDS im Kreis<br />

Steinfurt<br />

Am Winterhügel 22<br />

49477 Ibbenbüren<br />

Tel.: 05451 / 89 48 59<br />

Mail: info@pdssteinfurt.dewww.pdssteinfurt.de<br />

PERSONEN<br />

Nominandum<br />

15<br />

MAILADRESSEN<br />

Fritz Pauels juhabedank@t-online.de<br />

Pauels-Fritz@t-online.de<br />

ludwig@orlowski.de<br />

info@asg-kreis-kleve.de<br />

wasg-kleve-subscribe@hakahn.de<br />

u.kannengiesser@t-online.de<br />

TERMIN<br />

KENNEN-<br />

LERNEN<br />

Ende Mai<br />

Muhittin Yaray Ende Mai<br />

Johann Strauß<br />

Arthur Achziger<br />

Thomas<br />

Zehetbauer<br />

Nomen<br />

Nominandum<br />

strauss@pds-muenster.de<br />

achziger@pds-muenster.de<br />

zehetbauer@pds-muenster.de<br />

jo-achim.hofmann@t-online.de<br />

miekley@muenster.de<br />

schepper@muenster.de<br />

manfred.spieker@t-online.de<br />

RalfHenrichs@gmx.de<br />

dirkhabe@muenster.de<br />

schepper@muenster.de<br />

famille.biviga@freenet.de<br />

mail@pds-muenster.de<br />

manfred.spieker@t-online.de<br />

info@pds-steinfurt.de<br />

jansenhe5@web.de<br />

Ende Mai<br />

Ende Mai<br />

ZUKÜNFTIGE<br />

BÜROADRESSE<br />

WEB-ADRESSE


PLZ ORT<br />

ADRESSE<br />

WASG<br />

Heinz-Jürgen<br />

Jansen<br />

Breite Straße 35<br />

48431 Rheine<br />

Mail:<br />

jansenhe5@web.de<br />

50 Erftkreis Partei für Arbeit &<br />

soziale<br />

Gerechtigkeit - Die<br />

Wahlalternative<br />

(WASG)<br />

Kreisverband<br />

Rhein-Erft<br />

Wilhelm Dedecke<br />

Glockenring 26c<br />

50170 KERPEN<br />

50 Köln WASG-Köln<br />

c/o Werner Ley<br />

Tel: 0221-790 13 26<br />

Email: info@wasgkoeln.de<br />

51 Bergisch<br />

Gladbach<br />

WASG Berg.<br />

Gladbach<br />

PERSONEN<br />

Wilhelm Dedecke<br />

Frank Johnen<br />

Werner Ley<br />

Gisela Stahlhofen<br />

Tobias Simon<br />

Angela Bankert<br />

Victor Denoel<br />

Gisela Stahlhofen<br />

Angela Bankert<br />

Peter Löwisch<br />

Wolfgang Broll<br />

Nima<br />

Claus Ludwig<br />

Holger Warm<br />

Georg Kümmel<br />

Dieter Koch<br />

Marco Lechmar<br />

Martin Nees<br />

G<strong>und</strong>a Wienke<br />

Nomen<br />

Nominandum<br />

ADRESSE PDS<br />

BG Erftkreis<br />

Horst Finger<br />

Haus Etzweiler 2<br />

50189 Elsdorf<br />

Tel.: 02274-7753<br />

Mail:<br />

horst_finger@tonline.de<br />

KV Köln<br />

Zülpicher Str. 7<br />

50674 Köln<br />

Tel.: 0221-2406095<br />

Fax: 0221-2406095<br />

Mail:<br />

pdskoeln@aol.com<br />

www.pds-koeln.de<br />

BG Bergisch<br />

Gladbach<br />

c/o Phillip Dorfeld<br />

Hauptstr. 151<br />

51465 Bergisch-<br />

Gladbach<br />

Tel.: 02202-241955<br />

Fax. 02202-241955<br />

PERSONEN<br />

16<br />

MAILADRESSEN<br />

Horst Finger wasg-rhein-erft-kreis@netcologne.de<br />

horst_finger@t-online.de<br />

Özlem Demirel,<br />

Jörg Detjen<br />

Michael Kellner<br />

Bahri Gülsen<br />

Yesim Yesil<br />

Michael<br />

Weisenstein<br />

Wolfgang<br />

Lindweiler<br />

Wolfgang<br />

Lindweiler<br />

Özgür Demirel<br />

Kemal Bozay<br />

pdskoeln@aol.com<br />

info@wasg-koeln.de<br />

gisela@stahlhofen.net<br />

weisensteinm@aol.com<br />

wolfgang.lindweiler@web.de<br />

pds-gruppe@stadt-koeln.de<br />

TERMIN<br />

KENNEN-<br />

LERNEN<br />

Ende Mai<br />

Ende Mai<br />

Phillip Dorfeld pds-rbk@web.de Ende Mai<br />

ZUKÜNFTIGE<br />

BÜROADRESSE<br />

WEB-ADRESSE


PLZ ORT<br />

51 Windeck<br />

/<br />

Gummersba<br />

ch<br />

ADRESSE<br />

WASG<br />

WASG Oberberg<br />

Partei ARBEIT &<br />

Soziale<br />

Gerechtigkeit-Die<br />

Wahlalternative.<br />

c/o Fred Krause<br />

Schulbergstraße<br />

12a<br />

51645<br />

Gummersbach<br />

Telefon : 02261 /<br />

978 555<br />

Telefax : 01805<br />

060 334 927 38<br />

eMail :<br />

info@wasggummersbach.de<br />

wolfgang.merkel@w<br />

asg-<br />

gummersbach.de<br />

PERSONEN<br />

Wolfgang Merkel<br />

Peter Esser<br />

52 Aachen WASG Aachen Nomen<br />

Nominandum<br />

52 Aachen-<br />

Land<br />

WASG Aachen Nomen<br />

Nominandum<br />

52 Düren WASG Düren -<br />

Jülich - Euskirchen<br />

Martin Landrock<br />

Rainer Gansert<br />

Winfried Gößling<br />

Stephan Inden<br />

ADRESSE PDS<br />

Mail: pdsrbk@web.de<br />

BG Windeck<br />

Alfons Korell<br />

Alte Schulstr. 20<br />

51570 Windeck<br />

Tel.: 02292-2572<br />

KV Aachen<br />

Andreas Müller<br />

Borngasse 35<br />

52064 Aachen<br />

Tel.: 0241-402300<br />

Fax: 0241-402330<br />

Mail: info@pds-<br />

aachen.de<br />

KV Aachen-Land<br />

Olaf Seiler<br />

Postfach 1184<br />

52231 Eschweiler<br />

Tel.: 02043-36283<br />

Fax: 02043-36283<br />

PDS Kreisverband<br />

Düren<br />

Gartenstr. 36<br />

52351 Düren<br />

Tel/Fax: 02446 /627<br />

E-Mail: pds@kreisdueren.de<br />

PERSONEN<br />

17<br />

MAILADRESSEN<br />

Alfons Korell info@wasg-gummersbach.de<br />

wolfgang.merkel@wasggummersbach.de<br />

TERMIN<br />

KENNEN-<br />

LERNEN<br />

Ende Mai<br />

Andreas Müller info@pds-aachen.de Ende Mai<br />

Olaf Seiler Ende Mai<br />

Lothar Böling<br />

Niko<br />

Theodoridis<br />

Ernst<br />

Dmytrowski<br />

Dieter Peterhoff<br />

Martin.Landrock@eLandrock.de<br />

pds@kreis-dueren.de<br />

pds-offene-liste-dueren@web.de<br />

Ende Mai<br />

ZUKÜNFTIGE<br />

BÜROADRESSE<br />

WEB-ADRESSE


PLZ ORT<br />

ADRESSE<br />

WASG<br />

53 Bonn Siehe 53 WASG<br />

Bonn-Rhein Sieg<br />

53<br />

Euskirchen<br />

53<br />

Rheinbach /<br />

Königswinte<br />

r<br />

PERSONEN<br />

Nomen<br />

Nominandum<br />

WASG Euskrichen Nomen<br />

Nominandum<br />

Die Partei für<br />

"Arbeit <strong>und</strong> Soziale<br />

Gerechtigkeit<br />

(WASG)<br />

Regionalgruppe<br />

Bonn / Rhein - Sieg<br />

Andreas Danne<br />

Am Fronhof 31<br />

53639 Königswinter<br />

57 Olpe Frank Jamrowski<br />

Hilchenbacher Str.<br />

4<br />

57399<br />

Kirchh<strong>und</strong>em-<br />

Brachthausen<br />

Tel.: 0175/321 4941<br />

E-Mail:<br />

info@wahlalternativ<br />

57 Siegen-<br />

Wittgenstein<br />

e-olpe.de<br />

Kreisverband<br />

Siegen-<br />

Christophe<br />

Hassenforder<br />

Andreas Danne<br />

Heinz Dähmlow<br />

Matthias Fiege<br />

Michael Aggelidis<br />

Wolfgang Wobido<br />

Matthias Fiege<br />

Ruth Mittelbach<br />

Susanne Schmitt<br />

Volker Neumann<br />

Maya Schelling<br />

Frank Jamrowski<br />

Roland Fleing<br />

Annemarie<br />

Memarian<br />

ADRESSE PDS<br />

www.pds-dueren.de<br />

KV Bonn<br />

Postfach 7586<br />

53075 Bonn<br />

Tel: 0228/93299569<br />

Mail: info@pdsbonn.de<br />

BG Euskirchen<br />

c/o Bernhard<br />

Waldeck<br />

Von-Orsberg-Straße<br />

32<br />

53919 Weilerswist<br />

pds-<br />

euskirchen@gmx.de<br />

KV Rhein-Sieg<br />

c/o Jonas Bens<br />

B<strong>und</strong>esstraße 39<br />

53359 Rheinbach<br />

0700 - 737 679 77<br />

info@pds-rheinsieg.dewww.pds-rhein-<br />

sieg.de<br />

BG Olpe<br />

Sascha Hoke<br />

Joseph-Quinke-Str.<br />

14<br />

57413 Finnentrop<br />

KV Siegen-<br />

Wittgenstein<br />

PERSONEN<br />

Andreas<br />

Buschka<br />

Rosemarie<br />

Junker<br />

Ralf Zimmer<br />

Ralph<br />

Steinmüller<br />

Andreas<br />

Heymann<br />

Gudrun Erlinger-<br />

Wegge<br />

Dieter Popp<br />

Rainer.Kau<br />

Bernhard<br />

Waldeck<br />

Jonas Bens<br />

Stephan Kreutz<br />

Sascha Hoke<br />

Nomen<br />

Nominandum<br />

18<br />

MAILADRESSEN<br />

info@pds-bonn.de<br />

Rainer.Kau@verdi.de<br />

popp@pds-bonn.de<br />

pds-hsg.bonn@gmx.de<br />

TERMIN<br />

KENNEN-<br />

LERNEN<br />

Ende Mai<br />

pds-euskirchen@gmx.de Ende Mai<br />

christophe.hassenforder@ASG-bonnrheinsieg.de<br />

info@pds-rhein-sieg.de<br />

andreas.danne@asg-bonn-rheinsieg.de<br />

nc-fiegema2@netcologne.de<br />

wwolli@onlinehome.de<br />

info@wahlalternative-olpe.de<br />

annemarie.memarian@wahlalternativesiegerland.de<br />

ZUKÜNFTIGE<br />

BÜROADRESSE<br />

WEB-ADRESSE<br />

Ende Mai Kein<br />

Eigenstängiges<br />

Büro<br />

Ende Mai<br />

Ende Mai


PLZ ORT<br />

58 Ennepe-<br />

Ruhr<br />

ADRESSE<br />

WASG<br />

Wittgenstein-Olpe<br />

c/o Ullrich Georgi,<br />

Wirkelandstr. 4,<br />

57250 Netphen<br />

eMail:<br />

ullrich.georgi@wahl<br />

alternative-<br />

siegerland.de<br />

PERSONEN<br />

Ullrich Eberhardt<br />

Georgi<br />

Frank Nitzsche<br />

WASG Ennepe Nomen<br />

Nominandum<br />

58 Hagen Josef-Gabriel<br />

Twickel<br />

Buntebachstraße 55<br />

58091 Hagen<br />

Tel. 02331 -<br />

7880648<br />

Thomas Schock<br />

Lindengrabenstraße<br />

44<br />

58285 Gevelsberg<br />

Tel. 02332 - 83241<br />

jörg<br />

Oberwahrenbrock<br />

Wolfgang Krupke<br />

Weizenkamp 8<br />

Treppenstraße 5<br />

58093 Hagen<br />

58<br />

Märkischer<br />

Kreis<br />

58285 Gevelsberg<br />

Wolfgang Noack<br />

Maibaumstr. 23<br />

58840 Plettenberg<br />

mail: wo-<br />

no@gmx.de<br />

Thomas Schock<br />

jörg<br />

Oberwahrenbrock<br />

Wolfgang Krupke<br />

Josef-Gabriel<br />

Twickel<br />

Wolfgang Noack<br />

59 Ahlen WASG Ahlen Nomen<br />

Nominandum<br />

ADRESSE PDS<br />

Postfach 101138<br />

57011 Siegen<br />

KV Ennepe-Ruhr<br />

Jutta Vieth<br />

Konrad-Adenauer-Str.<br />

9<br />

58452 Witten<br />

Tel.: 02302-420990<br />

Mail: Jvieth@gmx.de<br />

KV Hagen<br />

Postfach 2724<br />

58027 Hagen<br />

Tel.: 02331-781122<br />

Mail: info@pdshagen.de<br />

www.pds-hagen.de<br />

kreisverband@pdshagen-enneperuhr.de<br />

KV Märkischer Kreis<br />

Jürgen Karbe<br />

Schödderweg 42<br />

58644 Iserlohn<br />

Tel.: 02371-13102<br />

KV Warendorf<br />

Sebastian Kirsten<br />

Sumpfstrecke 47<br />

59227 Ahlen<br />

Tel.: 02382-65135<br />

PERSONEN<br />

19<br />

MAILADRESSEN<br />

ullrich.georgi@wahlalternativesiegerland.defrank.nitzsche@wahlalternativesiegerland.de<br />

TERMIN<br />

KENNEN-<br />

LERNEN<br />

Jutta Vieth Jvieth@gmx.de Ende Mai<br />

Manfred Weber<br />

Ralf<br />

Sondermeyer,<br />

Schock@wasg-Hagen.de<br />

Twickel@wasg-Hagen.de<br />

kreisverband@pds-hagen-enneperuhr.de<br />

info@pds-hagen.de<br />

info@pds-witten.de<br />

post@pds-en-sued.de<br />

KV-Jugend@pds-hagen-ennepe-ruhr.de<br />

Ende Mai<br />

Jürgen Karbe wo-no@gmx.de Ende Mai<br />

Sebastian<br />

Kirsten<br />

info@pds-waf.de Ende Mai<br />

ZUKÜNFTIGE<br />

BÜROADRESSE<br />

WEB-ADRESSE


PLZ ORT<br />

ADRESSE<br />

WASG<br />

59 Arnsberg WASG Arnsberg<br />

Peter Tittel, Werl<br />

Marina Ungermann,<br />

Werl<br />

PERSONEN<br />

Peter Titte<br />

Marina Ungermann<br />

59 Coesfeld WASG Coesfeld Nomen<br />

Nominandum<br />

59 Hamm dieter.kartschall@w<br />

asg-hamm.de<br />

59 Kamen WASG Kamen Nomen<br />

Nominandum<br />

59 Lippstadt WASG Lippstadt<br />

webmaster@wasgsoest.de<br />

ADRESSE PDS<br />

Mail: info@pdswaf.de<br />

www.pds-waf.de<br />

BG Arnsberg<br />

Dietmar Schwalm<br />

Heidestraße 13<br />

59759 Arnsberg<br />

Tel.: 02932-37206<br />

Mobil: 0175/5396152<br />

Mail:<br />

PDSHSK@aol.com<br />

www.pds-hsk.de<br />

PDS Coesfeld<br />

Nikolaj Schulte<br />

Wörrmann<br />

Oberstr. 10<br />

59394 Oberkirchen<br />

Mail:<br />

info@pdscoesfeld.d<br />

e<br />

www.pds-<br />

coesfeld.de<br />

dieter.kartschall PDS Hamm<br />

Frederick Müller<br />

Jupiterstr.20<br />

59067 Hamm<br />

Tel.: 02381-41299<br />

Mob.: 0174-8241790<br />

Mail: pdshamm@web.de<br />

Michael Bruns,<br />

Lippstadt<br />

Beate Enste,<br />

Lippstadt<br />

BG<br />

Kamen/Bergkamen<br />

Gerrit Naujoks<br />

Weddinhofer Str. 28a<br />

59174 Kamen<br />

Tel.: 0179-5226835<br />

BG Lippstadt<br />

Dirk Koch<br />

Osterbachstr.52a<br />

59597 Erwitte-Bad<br />

Westernkotten,<br />

Tel.: 02943/481682<br />

PERSONEN<br />

Dietmar<br />

Schwalm<br />

Nikolaj Schulte<br />

Wörrmann<br />

20<br />

MAILADRESSEN<br />

TERMIN<br />

KENNEN-<br />

LERNEN<br />

PDSHSK@aol.com Ende Mai<br />

info@pdscoesfeld.de Ende Mai<br />

Frederick Müller dieter.kartschall@wasg-hamm.de<br />

pds-hamm@web.de<br />

Ende Mai<br />

Gerrit Naujoks Ende Mai<br />

Dirk Koch dirk.koch@onlinehome.de Ende Mai<br />

ZUKÜNFTIGE<br />

BÜROADRESSE<br />

WEB-ADRESSE


PLZ ORT<br />

ADRESSE<br />

WASG<br />

PERSONEN<br />

59 Soest WASG Soest Uwe Keil<br />

Marina Ungermann<br />

Teja Heidenreich<br />

Julia Rüsing<br />

Manfred Weretecki<br />

Michael Bruns<br />

Beate Enste<br />

Peter Tittel<br />

Helmut Behrens<br />

59 Unna Wahlalternative<br />

Unna<br />

Peter Trautner<br />

Im Ostkamp 25b<br />

59427 Unna-<br />

Hermmerde<br />

Deutschland<br />

Peter Trautner<br />

René Johannes<br />

Gabriele Dröst<br />

ADRESSE PDS<br />

Mail:<br />

dirk.koch@onlineho<br />

me.de<br />

www.pds-kreissoest.de<br />

BG Soest<br />

Christel Koperski<br />

Postfach 1305<br />

59505 Bad<br />

Sassendorf,<br />

Tel. u. Fax:<br />

02921/344753<br />

www.pds-kreissoest.de<br />

KV Unna<br />

Friedrich-Ebert-Str.<br />

106<br />

59425 Unna<br />

Tel.: 02303-770107<br />

Mail: info@pdsunna.de<br />

www.pds-unna.de<br />

PERSONEN<br />

Christel<br />

Koperski<br />

Udo Gabriel<br />

werner kelm<br />

21<br />

MAILADRESSEN<br />

webmaster@wasg-soest.de<br />

mail@michaelbruns.de<br />

uwek@12move.de<br />

PDSHSK@aol.com<br />

ptrautner@wasg-unna.de<br />

rjohannes@wasg-unna.de<br />

gdroest@wasg-unna.de<br />

info@pds-unna.de<br />

webmaster@wernerkelm.de<br />

TERMIN<br />

KENNEN-<br />

LERNEN<br />

Ende Mai<br />

Ende Mai<br />

ZUKÜNFTIGE<br />

BÜROADRESSE<br />

WEB-ADRESSE


<strong>Entwurf</strong> <strong>mögliche</strong>s Logo<br />

22


Synopse aus den Parteistatuten der PDS <strong>und</strong> der Parteisatzung de WASG<br />

Synopse Gr<strong>und</strong>satzprogramm <strong>und</strong> Synopse Parteisatzung werden an die Mitglieder verschickt <strong>und</strong> es wird um Zustimmung gebeten. Stimmen mehr als 2/3 zu, so ist nach Ergebnis der<br />

Mitgliederbefragung die gemeinsame neue Partei gegründet. Dem B<strong>und</strong>eswahlleiter werden sodann 90 Tage vor der Wahl, also am 15. Juni, beides vorgelegt. Die Mitgliederbefragung hat<br />

daher ihr Ende am 10. Juni <strong>und</strong> die Befragung startet am 4. Juni mit dem Versand.<br />

SATZUNG PDS SATZUNG WASG GEMEINSAME SATZUNG<br />

Das Statut der PDS<br />

Präambel<br />

Eingedenk der wechselvollen Geschichte der<br />

sozialistischen Idee <strong>und</strong> der Linken in Deutschland, des<br />

Scheiterns des Versuchs, Sozialismus ohne Demokratie zu<br />

begründen, der ehrlichen Anstrengungen, der Irrtümer <strong>und</strong><br />

der tragischen Erfahrungen jener Epoche; in Respekt vor<br />

dem Widerstand gegen totalitäre Diktatur jeglicher Art,<br />

dem Antifaschismus, dem Aufbruch des Herbstes<br />

Neunzehnh<strong>und</strong>ertneun<strong>und</strong>achtzig; den Ideen<br />

demokratischer Revolutionen <strong>und</strong> der internationalen<br />

Solidarität verpflichtet; in Überzeugung <strong>von</strong> der<br />

Notwendigkeit gesellschaftlicher Alternativen <strong>und</strong> in<br />

Verantwortung für Vergangenes, Bestehendes <strong>und</strong><br />

Zukünftiges haben Sozialistinnen <strong>und</strong> Sozialisten für die<br />

Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) <strong>Gr<strong>und</strong>sätze</strong><br />

ihres Wirkens bestimmt <strong>und</strong> ihrer Organisation ein Statut<br />

gegeben.<br />

1. Ihrem Namen verpflichtet, strebt die Partei<br />

demokratischen Sozialismus an. Das bedeutet eine<br />

Gesellschaft, deren Entwicklung Frieden, Gewaltfreiheit<br />

<strong>und</strong> soziale Gerechtigkeit hervorbringt, die Ausbeutung<br />

des Menschen abschafft <strong>und</strong> den Raubbau an der Natur<br />

überwindet, durch entschiedenen Antirassismus, soziale<br />

<strong>und</strong> kulturelle Gleichstellung der Völker, Geschlechter<br />

<strong>und</strong> aller Menschen, unabhängig <strong>von</strong> ihrer sexuellen<br />

Orientierung, geprägt ist, <strong>und</strong> demokratische<br />

Selbstbestimmung des Menschen, reale Chancengleichheit<br />

für Menschen mit Behinderungen <strong>und</strong> hohe Lebensqualität<br />

für alle sichert, <strong>und</strong> die auf einer am Gemeinwohl<br />

orientierten, human organisierten, die Umwelt<br />

schonenden, die natürlichen Ressourcen bewahrenden <strong>und</strong><br />

hochproduktiven Wirtschaft beruht.<br />

2. Für das angestrebte Ziel des demokratischen<br />

Sozialismus nutzt die PDS alle Möglichkeiten<br />

demokratischer Selbstbestimmung mittels<br />

Satzung der Partei „Arbeit & soziale Gerechtigkeit – Die<br />

Wahlalternative“ (ASG)


außerparlamentarischer Bewegung wie parlamentarischer<br />

Aktion. Sie erstrebt eine gr<strong>und</strong>legende Ausdehnung <strong>und</strong><br />

qualitative Weiterentwicklung der Demokratie auf allen<br />

Ebenen menschlichen Zusammenlebens <strong>und</strong> setzt sich für<br />

neue Formen demokratischer Selbstorganisation ein,<br />

insbesondere für direkte Demokratie <strong>und</strong> aktive<br />

Teilnahme der Menschen an den politischen,<br />

wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen <strong>und</strong> ökologischen<br />

Planungs- <strong>und</strong> Entscheidungsprozessen.<br />

3. Die PDS orientiert ihre Politik nicht allein am<br />

Nationalstaatlichen, denn die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

ist ein Teil Europas <strong>und</strong> der vom Nord-Süd-Konflikt<br />

gekennzeichneten Welt. Insbesondere existentielle<br />

Probleme dieser Welt, wie Hunger <strong>und</strong> Armut,<br />

Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> Analphabetismus, Umweltzerstörung<br />

<strong>und</strong> militärische Konfrontation bedürfen internationaler<br />

solidarischer Lösungen, zu denen die PDS beitragen will.<br />

4. Die PDS ist offen für Menschen, die sich für die<br />

Verwirklichung der <strong>Gr<strong>und</strong>sätze</strong> des demokratischen<br />

Sozialismus einsetzen. Ihren Zielen gemäß leben die<br />

Mitglieder aktive Toleranz, praktische Solidarität,<br />

Pluralismus <strong>und</strong> kulturvollen Meinungsstreit sowohl in<br />

ihren eigenen Reihen als auch beim Umgang mit<br />

demokratischen Parteien <strong>und</strong> Bewegungen im In- <strong>und</strong><br />

Ausland.<br />

1. Name, Sitz § 1 NAME UND SITZ<br />

(1) Die Partei führt den Namen Partei des Demokratischen<br />

Sozialismus. Die Kurzbezeichnung lautet PDS.<br />

(2) Sie ist Partei im Sinne des Gr<strong>und</strong>gesetzes <strong>und</strong> wirkt<br />

auf dessen Gr<strong>und</strong>lage. Ihr Tätigkeitsgebiet ist die<br />

B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland.<br />

(1) Die Partei führt den Namen „Arbeit & soziale<br />

Gerechtigkeit – Die Wahlalternative“. Ihre<br />

Kurzbezeichnung lautet ASG.<br />

(3) Ihr Tätigkeitsgebiet ist die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

einschließlich der Vertretung im europäischen<br />

Parlament.<br />

(3) Der Sitz der Partei ist Berlin. (2) Die ASG hat ihren Sitz in Berlin.<br />

§ 2 ZWECK UND ZIEL, PROGRAMME


Synopse aus dem Parteiprogramm der WASG <strong>und</strong> der PDS<br />

mit <strong>Entwurf</strong> eines gemeinsamen Textes <strong>zur</strong> Mitgliederabstimmung<br />

auf einem gemeinsamen Parteitag<br />

Es wurde kein Text verändert in den ersten beiden Spalten <strong>und</strong> es wurde kein Text weggelassen in der dritten Spalte.<br />

WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Leitlinien – für Arbeit <strong>und</strong> soziale Gerechtigkeit Präambel I. Leitlinien– für Arbeit <strong>und</strong> soziale Gerechtigkeit<br />

Einleitung Einleitung I.1Präambel<br />

Unser politisches Handeln orientiert sich an der Leitidee der Wir, die Mitglieder der Partei des Demokratischen<br />

Unser politisches Handeln orientiert sich an der Leitidee der<br />

sozialen Gerechtigkeit. Politische Entscheidungen dürfen Sozialismus, geben uns dieses Programm in der Absicht, sozialen Gerechtigkeit.<br />

die Zukunftsfähigkeit der Welt <strong>und</strong> des Menschen nicht unsere Ziele zu benennen <strong>und</strong> mit anderen über die Wege zu Wir geben uns dieses Programm in der Absicht, unsere Ziele<br />

gefährden. Darum ist eine Politik nötig, die Alternativen sprechen, die zu einer friedlichen <strong>und</strong> gerechten<br />

zu benennen <strong>und</strong> mit anderen über die Wege zu sprechen,<br />

eröffnet. Demokratie ist gr<strong>und</strong>sätzliche Voraussetzung für Gesellschaft führen, einer Gesellschaft, in der jede <strong>und</strong> die zu einer friedlichen <strong>und</strong> gerechten Gesellschaft führen,<br />

eine gerechte, menschenwürdige <strong>und</strong> friedliche Gesellschaft. jeder selbstbestimmt in sozialer Sicherheit leben kann <strong>und</strong> einer Gesellschaft, in der jede <strong>und</strong> jeder selbstbestimmt in<br />

der Satz eingelöst ist, mit dem das Gr<strong>und</strong>gesetz für die sozialer Sicherheit leben kann <strong>und</strong> der Satz eingelöst ist, mit<br />

B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland beginnt: »Die Würde des dem das Gr<strong>und</strong>gesetz für die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

Menschen ist unantastbar.« Wir suchen die Zusammenarbeit beginnt: »Die Würde des Menschen ist unantastbar.« Wir<br />

mit allen, die diese Ziele teilen, <strong>und</strong> wollen in dieser suchen die Zusammenarbeit mit allen, die diese Ziele teilen,<br />

Zusammenarbeit unseren eigenen Platz bestimmen. <strong>und</strong> wollen in dieser Zusammenarbeit unseren eigenen Platz<br />

bestimmen.<br />

Darum ist eine Politik nötig, die Alternativen eröffnet.<br />

Demokratie ist gr<strong>und</strong>sätzliche Voraussetzung für eine<br />

gerechte, menschenwürdige <strong>und</strong> friedliche Gesellschaft.<br />

Historischer Rückblick Historischer Rückblick 1.2 Historischer Rückblick<br />

Es war der Anspruch der Menschenrechtserklärungen, Es war der Anspruch der Menschenrechtserklärungen,<br />

Verhältnisse zu schaffen, in denen die Würde des Menschen Verhältnisse zu schaffen, in denen die Würde des Menschen<br />

unantastbar wird. Arbeiterbewegung, Frauenbewegung <strong>und</strong> unantastbar wird. Arbeiterbewegung, Frauenbewegung <strong>und</strong><br />

Friedensbewegung, sozialistische <strong>und</strong> antikoloniale Friedensbewegung, sozialistische <strong>und</strong> antikoloniale<br />

Bewegungen haben um konkrete Fortschritte bei der Bewegungen haben um konkrete Fortschritte bei der<br />

Durchsetzung dieses Anspruchs gekämpft. Heute begründet Durchsetzung dieses Anspruchs gekämpft.<br />

dieser Anspruch unsere erneuerte sozialistische Politik. Heute begründet dieser Anspruch unsere Politik.<br />

Wachsende Arbeitslosigkeit, soziale Unsicherheit <strong>und</strong> Wachsende Arbeitslosigkeit, soziale Unsicherheit <strong>und</strong><br />

Armut, Hunger <strong>und</strong> Kriege, Fremdbestimmung <strong>und</strong> Gewalt Armut, Hunger <strong>und</strong> Kriege, Fremdbestimmung <strong>und</strong> Gewalt<br />

sind Angriffe auf die Würde des Menschen. Die neoliberale sind Angriffe auf die Würde des Menschen. Die neoliberale<br />

Politik der Verwandlung aller Lebensbereiche in<br />

Politik der Verwandlung aller Lebensbereiche in<br />

profitbestimmte Märkte <strong>und</strong> die autoritäre, imperiale <strong>und</strong><br />

1<br />

profitbestimmte Märkte <strong>und</strong> die autoritäre, imperiale <strong>und</strong>


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

kriegerische Durchsetzung dieser Politik zerstören die<br />

Errungenschaften <strong>von</strong> zweieinhalb Jahrh<strong>und</strong>erten sozialer<br />

emanzipativer Kämpfe. Die USA-Regierung verfolgt mit<br />

ihrer imperialistischen Politik, mit politischer <strong>und</strong><br />

wirtschaftlicher Erpressung <strong>und</strong> mit Aggressionskriegen das<br />

geostrategische Ziel einer weltweiten Vorherrschaft.<br />

Wir, Sozialistinnen <strong>und</strong> Sozialisten, Mitglieder der PDS,<br />

wollen am Widerstand gegen diese Politik teilnehmen <strong>und</strong><br />

gemeinsam mit anderen an der Herausbildung einer<br />

Alternative mitwirken, die Freiheit, Gleichheit,<br />

Gerechtigkeit <strong>und</strong> Solidarität zum Ziel hat.<br />

Wir geben uns dieses Programm in der Tradition der<br />

Kämpfe gegen kapitalistische Ausbeutung, ökologische<br />

Zerstörung, politische Unterdrückung <strong>und</strong> verbrecherische<br />

Kriege.<br />

Wir tun dies aber auch in rückhaltloser Auseinandersetzung<br />

mit den Verbrechen, die im Namen des Sozialismus <strong>und</strong><br />

Kommunismus begangen wurden, <strong>und</strong> in Ablehnung jedes<br />

Versuchs, mit Mitteln der Diktatur Fortschritt zu erreichen.<br />

Uns eint der unumkehrbare Bruch mit der Missachtung <strong>von</strong><br />

Demokratie <strong>und</strong> politischen Freiheitsrechten, wie sie in <strong>und</strong><br />

<strong>von</strong> nicht wenigen linken Parteien, darunter der SED,<br />

praktiziert worden ist.<br />

Ausgehend vom solidarischen <strong>und</strong> egalitären Anspruch der<br />

sozialdemokratischen <strong>und</strong> kommunistischen Bewegung des<br />

19. <strong>und</strong> 20. Jahrh<strong>und</strong>erts, anknüpfend an die<br />

emanzipatorischen <strong>und</strong> libertären Traditionen früherer<br />

sozialistischer Bewegungen, streben wir nach einer<br />

gr<strong>und</strong>legenden Erneuerung sozialistischer Politik. In diesem<br />

Sinne suchen wir das Gespräch mit unterschiedlichen<br />

demokratischen Kräften in der Gesellschaft bei der<br />

Erarbeitung <strong>von</strong> Alternativen. Wir greifen aktuelle <strong>und</strong><br />

zukunftsorientierte Vorstellungen gewerkschaftlicher,<br />

kirchlicher, intellektueller, ökologischer, feministischer <strong>und</strong><br />

anderer moderner Kapitalismuskritik auf. Wir sagen mit den<br />

globalen kapitalismus<strong>und</strong> herrschaftskritischen<br />

2<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

kriegerische Durchsetzung dieser Politik zerstören die<br />

Errungenschaften <strong>von</strong> zweieihhalb Jahrh<strong>und</strong>erten sozialer<br />

emanzipativer Kämpfe.<br />

Wir wollen am Widerstand gegen diese Kräfte teilnehmen<br />

<strong>und</strong> gemeinsam mit anderen an der Herausbildung einer<br />

Alternative mitwirken, die Freiheit, Gleichheit,<br />

Gerechtigkeit <strong>und</strong> Solidarität zum Ziel hat.<br />

Wir geben uns dieses Programm in der Tradition der<br />

Kämpfe gegen kapitalistische Ausbeutung, ökologische<br />

Zerstörung, politische Unterdrückung <strong>und</strong> verbrecherische<br />

Kriege.<br />

Uns eint der unumkehrbare Bruch mit der Missachtung <strong>von</strong><br />

Demokratie <strong>und</strong> politischen Freiheitsrechten.<br />

Ausgehend vom solidarischen <strong>und</strong> egalitären Anspruch der<br />

Bewegungen des 19. <strong>und</strong> 20. Jahrh<strong>und</strong>erts, anknüpfend an<br />

die emanzipatorischen <strong>und</strong> libertären Traditionen früherer<br />

Bewegungen, streben wir nach einer gr<strong>und</strong>legenden<br />

Erneuerung der Politik.<br />

In diesem Sinne suchen wir das Gespräch mit<br />

unterschiedlichen demokratischen Kräften in der<br />

Gesellschaft bei der Erarbeitung <strong>von</strong> Alternativen. Wir<br />

greifen aktuelle <strong>und</strong> zukunftsorientierte Vorstellungen<br />

gewerkschaftlicher, kirchlicher, intellektueller,<br />

ökologischer, feministischer <strong>und</strong> anderer moderner<br />

Kapitalismuskritik auf. Wir sagen mit den globalen<br />

kapitalismus<strong>und</strong> herrschaftskritischen Bewegungen: Die<br />

Welt ist keine Ware. Eine andere Welt ist möglich.


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

Bewegungen: Die Welt ist keine Ware. Eine andere Welt ist<br />

möglich.<br />

In der Vielfalt <strong>von</strong> Bewegungen <strong>und</strong> politischen Kräften für<br />

eine andere Welt der Solidarität sind auch wir keine<br />

widerspruchsfreie Kraft. Über viele Fragen haben wir, die<br />

Mitglieder der PDS, unterschiedliche Auffassungen.<br />

3<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Zusammenfassung der Ziele Zusammenfassung der Ziele 1.3 Zusammenfassung der Ziele<br />

Für eine solidarische <strong>und</strong> demokratische Gesellschaft –<br />

unsere Ziele: ASG setzt sich für eine solidarische<br />

Umgestaltung der Gesellschaft ein. Die<br />

Massenarbeitslosigkeit muss überw<strong>und</strong>en <strong>und</strong> ein<br />

leistungsfähiger Sozialstaat geschaffen werden.<br />

Gleichberechtigung:<br />

Alle Frauen <strong>und</strong> Männer müssen Erwerbsmöglichkeiten<br />

haben, die ihren Fähigkeiten entsprechen <strong>und</strong> die es ihnen<br />

er<strong>mögliche</strong>n, ein selbst bestimmtes Leben zu führen.<br />

Arbeitszeit:<br />

Zugleich müssen die Arbeitsbedingungen, besonders die<br />

Arbeitszeit, so geregelt sein, dass genug Zeit bleibt für<br />

Kinder <strong>und</strong> Familie, für Freizeit, Bildung, Erholung <strong>und</strong><br />

gesellschaftliche Teilhabe. Die meisten Menschen leben <strong>von</strong><br />

Erwerbsarbeit. Ihre Arbeits<strong>und</strong> Lebensbedingungen können<br />

<strong>und</strong> müssen verbessert werden.<br />

Mensch in der Wirtschaft:<br />

Die Wirtschaft hat der Versorgung des Menschen zu dienen.<br />

Die Unterwerfung des Menschen unter die Interessen der<br />

Wirtschaft lehnen wir ab. Arbeitslose dürfen nicht für jeden<br />

Lohn an jedem Ort in jede beliebige Arbeit gepresst werden.<br />

Politisches Selbstbewusstsein <strong>und</strong> Solidarität: Uns<br />

verbindet aber der Widerstand gegen politische<br />

Entmündigung, soziale Demontage <strong>und</strong> Missachtung der<br />

menschlichen Würde.<br />

Kapitalistische Globalisierung:<br />

Uns eint der Kampf gegen eine Politik der kapitalistischen<br />

Globalisierung, gegen Krieg <strong>und</strong> Militarisierung, gegen die<br />

Schwächung <strong>von</strong> Sozialstaat <strong>und</strong> Demokratie. Die<br />

erkämpften zivilisatorischen Errungenschaften müssen<br />

verteidigt <strong>und</strong> ausgebaut werden<br />

Für eine solidarische <strong>und</strong> demokratische Gesellschaft –<br />

unsere Ziele: Unsere Partei setzt sich für eine solidarische<br />

Umgestaltung der Gesellschaft ein. Die<br />

Massenarbeitslosigkeit muss überw<strong>und</strong>en <strong>und</strong> ein<br />

leistungsfähiger Sozialstaat geschaffen werden.<br />

Politisches Selbstbewusstsein <strong>und</strong> Solidarität: Uns verbindet<br />

aber der Widerstand gegen politische Entmündigung, soziale<br />

Demontage <strong>und</strong> Missachtung der menschlichen Würde.<br />

Gleichberechtigung:<br />

Alle Frauen <strong>und</strong> Männer müssen Erwerbsmöglichkeiten<br />

haben, die ihren Fähigkeiten entsprechen <strong>und</strong> die es ihnen<br />

er<strong>mögliche</strong>n, ein selbst bestimmtes Leben zu führen.<br />

Arbeitszeit:<br />

Zugleich müssen die Arbeitsbedingungen, besonders die<br />

Arbeitszeit, so geregelt sein, dass genug Zeit bleibt für<br />

Kinder <strong>und</strong> Familie, für Freizeit, Bildung, Erholung <strong>und</strong><br />

gesellschaftliche Teilhabe. Die meisten Menschen leben <strong>von</strong><br />

Erwerbsarbeit. Ihre Arbeits<strong>und</strong> Lebensbedingungen können<br />

<strong>und</strong> müssen verbessert werden.<br />

Mensch in der Wirtschaft – gegen Kapitalistische<br />

Globalisierung:<br />

Die Wirtschaft hat der Versorgung des Menschen zu dienen.<br />

Die Unterwerfung des Menschen unter die Interessen der<br />

Wirtschaft lehnen wir ab. Arbeitslose dürfen nicht für jeden<br />

Lohn an jedem Ort in jede beliebige Arbeit gepresst werden.<br />

Uns eint der Kampf gegen eine Politik der kapitalistischen<br />

Globalisierung, gegen Krieg <strong>und</strong> Militarisierung, gegen die<br />

Schwächung <strong>von</strong> Sozialstaat <strong>und</strong> Demokratie. Die<br />

erkämpften zivilisatorischen Errungenschaften müssen<br />

verteidigt <strong>und</strong> ausgebaut werden


WASG-TEXT<br />

Soziale Gerechtigkeit:<br />

Wir fordern bedarfsgerechte öffentliche Einrichtungen,<br />

soziale <strong>und</strong> kulturelle Dienstleistungen, die für alle<br />

zugänglich sind. Wir fordern Bildung, Qualifikation <strong>und</strong><br />

soziale Sicherung für alle. Wir wollen eine Wirtschafts<strong>und</strong><br />

Lebensweise durchsetzen, bei der unsere natürlichen<br />

Lebensgr<strong>und</strong>lagen gesichert werden.<br />

Soziale Gerechtigkeit bedeutet auch, den nachwachsenden<br />

Generationen Chancen zu einer friedlichen Zukunft zu<br />

eröffnen!<br />

Soziale Gerechtigkeit bedeutet zudem<br />

Verteilungsgerechtigkeit zwischen den Völkern. Wir streben<br />

eine solidarische Zusammenarbeit mit allen Völkern <strong>und</strong><br />

Nationen an.<br />

Teilhabe <strong>und</strong> Mitbestimmung:<br />

Der gesamte kulturelle <strong>und</strong> ökonomische Reichtum ist aus<br />

der gesellschaftlichen Produktion aller Menschen<br />

PDS-TEXT<br />

Patriarchale Herrschaft:<br />

Entschieden wenden wir uns gegen patriarchale Herrschaft,<br />

Sexismus <strong>und</strong> jede Diskriminierung »Anderer«, gegen jeden<br />

Nationalismus, Rassismus <strong>und</strong> Antisemitismus. Dem<br />

Antifaschismus verpflichtet, leisten wir Widerstand gegen<br />

neonazistische Politik.<br />

Soziale Gerechtigkeit:<br />

In den Profit<strong>und</strong> Herrschaftsinteressen der international<br />

mächtigsten Teile des Kapitals <strong>und</strong> im Bestreben, die<br />

Entwicklung des »Nordens« auf Kosten des »Südens«, der<br />

Natur <strong>und</strong> der zukünftigen Generationen zu betreiben, sehen<br />

wir die Ursachen für die Gefährdung der menschlichen<br />

Zivilisation, für Gewalt <strong>und</strong> Krieg, soziales Elend <strong>und</strong> die<br />

Krise der weltweiten Ökosphäre. Wir wollen, dass diese<br />

gesellschaftlichen Strukturen <strong>zur</strong>ückgedrängt <strong>und</strong><br />

schließlich überw<strong>und</strong>en werden, damit die Menschheit einen<br />

Ausweg aus dieser zerstörerischen Entwicklungslogik<br />

findet. In diesem Sinne sind wir konsequent<br />

antikapitalistisch.<br />

Allen <strong>zur</strong> Verfügung stellen:<br />

In einer sozialistischen Gesellschaft, wie wir sie anstreben,<br />

dienen Produktions-, Verteilungs<strong>und</strong> Konsumtionsweise<br />

4<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Patriarchale Herrschaft:<br />

Entschieden wenden wir uns gegen patriarchale Herrschaft,<br />

Sexismus <strong>und</strong> jede Diskriminierung »Anderer«, gegen jeden<br />

Nationalismus, Rassismus <strong>und</strong> Antisemitismus. Dem<br />

Antifaschismus verpflichtet, leisten wir Widerstand gegen<br />

neonazistische Politik.<br />

Soziale Gerechtigkeit:<br />

Wir fordern bedarfsgerechte öffentliche Einrichtungen,<br />

soziale <strong>und</strong> kulturelle Dienstleistungen, die für alle<br />

zugänglich sind. Wir fordern Bildung, Qualifikation <strong>und</strong><br />

soziale Sicherung für alle. Wir wollen eine Wirtschafts<strong>und</strong><br />

Lebensweise durchsetzen, bei der unsere natürlichen<br />

Lebensgr<strong>und</strong>lagen gesichert werden.<br />

Soziale Gerechtigkeit bedeutet auch, den nachwachsenden<br />

Generationen Chancen zu einer friedlichen Zukunft zu<br />

eröffnen!<br />

Soziale Gerechtigkeit bedeutet zudem<br />

Verteilungsgerechtigkeit zwischen den Völkern. Wir streben<br />

eine solidarische Zusammenarbeit mit allen Völkern <strong>und</strong><br />

Nationen an.<br />

In den Profit<strong>und</strong> Herrschaftsinteressen der international<br />

mächtigsten Teile des Kapitals <strong>und</strong> im Bestreben, die<br />

Entwicklung des »Nordens« auf Kosten des »Südens«, der<br />

Natur <strong>und</strong> der zukünftigen Generationen zu betreiben, sehen<br />

wir die Ursachen für die Gefährdung der menschlichen<br />

Zivilisation, für Gewalt <strong>und</strong> Krieg, soziales Elend <strong>und</strong> die<br />

Krise der weltweiten Ökosphäre. Wir wollen, dass diese<br />

gesellschaftlichen Strukturen <strong>zur</strong>ückgedrängt <strong>und</strong><br />

schließlich überw<strong>und</strong>en werden, damit die Menschheit einen<br />

Ausweg aus dieser zerstörerischen Entwicklungslogik<br />

findet. In diesem Sinne sind wir konsequent<br />

antikapitalistisch.<br />

Teilhabe <strong>und</strong> Mitbestimmung: Ressourcen allen <strong>zur</strong><br />

Verfügung stellen:<br />

Der gesamte kulturelle <strong>und</strong> ökonomische Reichtum ist aus


WASG-TEXT<br />

entstanden. Deshalb hat jeder Mensch das Recht auf<br />

Teilhabe <strong>und</strong> Mitbestimmung an allen gesellschaftlichen<br />

Prozessen.<br />

Demokratisierung der Wirtschaft:<br />

Wir setzen uns ein für eine Demokratisierung der<br />

Wirtschaft, den Ausbau der Mitwirkungs<strong>und</strong><br />

Mitbestimmungsrechte der Beschäftigten <strong>und</strong> ihrer<br />

Gewerkschaften in den Unternehmen. Eine<br />

Demokratisierung der Wirtschaft ist Ziel <strong>und</strong> Bedingung für<br />

einen nachhaltigen Politikwechsel. Die Macht des Kapitals<br />

muss beschränkt werden.<br />

<strong>Gr<strong>und</strong>sätze</strong> des Sozialstaates:<br />

Wir beharren auf den <strong>Gr<strong>und</strong>sätze</strong>n des Sozialstaates, so wie<br />

er in unserer Verfassung festgeschrieben ist. Damit wenden<br />

wir uns nicht gegen Reformen. Im Gegenteil: Der<br />

Sozialstaat ist eine wesentliche zivilisatorische<br />

Errungenschaft. Den Sozialstaat sichern heißt, ihn<br />

umfassender zu machen <strong>und</strong> auf neue Entwicklungen<br />

abzustimmen. Besonders die vielfältigen Formen, in denen<br />

heute gearbeitet wird, verlangen eine sachgerechte<br />

Anpassung der sozialen Absicherung. Diese Veränderungen<br />

sind das Ergebnis der technischen Entwicklung <strong>und</strong> der<br />

veränderten Wirtschaftsstrukturen, der sozialen Umbrüche,<br />

der veränderten Familienstrukturen <strong>und</strong> der neuen Rolle der<br />

Frau.<br />

PDS-TEXT<br />

dem Ziel, allen die Bedingungen eines selbstbestimmten<br />

<strong>und</strong> solidarischen Lebens <strong>zur</strong> Verfügung zu stellen.<br />

Veränderung des Typs <strong>von</strong> wirtschaftlichem Wachstum:<br />

Um dies zu erreichen, streben wir nach einer Veränderung<br />

des Typs <strong>von</strong> wirtschaftlichem Wachstum <strong>und</strong><br />

wissenschaftlich-technischem Fortschritt, die der Zerstörung<br />

der natürlichen Umwelt Einhalt gebietet <strong>und</strong> den<br />

nachfolgenden Generationen eine bewohnbare Welt<br />

hinterlässt. In dieser Perspektive treten wir ein für die<br />

Einheit <strong>von</strong> Rechtsstaat <strong>und</strong> Sozialstaat, für Frieden <strong>und</strong><br />

Solidarität nach innen im Rahmen einer weltweiten Ordnung<br />

des Friedens, der Gerechtigkeit <strong>und</strong> der Wohlfahrt.<br />

5<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

der gesellschaftlichen Produktion aller Menschen<br />

entstanden. Deshalb hat jeder Mensch das Recht auf<br />

Teilhabe <strong>und</strong> Mitbestimmung an allen gesellschaftlichen<br />

Prozessen. Die Produktions-, Verteilungs<strong>und</strong><br />

Konsumtionsweise dienen dem Ziel, allen die Bedingungen<br />

eines selbstbestimmten <strong>und</strong> solidarischen Lebens <strong>zur</strong><br />

Verfügung zu stellen.<br />

Wir setzen uns ein für eine Demokratisierung der<br />

Wirtschaft, den Ausbau der Mitwirkungs<strong>und</strong><br />

Mitbestimmungsrechte der Beschäftigten <strong>und</strong> ihrer<br />

Gewerkschaften in den Unternehmen. Eine<br />

Demokratisierung der Wirtschaft ist Ziel <strong>und</strong> Bedingung für<br />

einen nachhaltigen Politikwechsel. Die Macht des Kapitals<br />

muss beschränkt werden.<br />

Um dies zu erreichen, streben wir nach einer Veränderung<br />

des Typs <strong>von</strong> wirtschaftlichem Wachstum <strong>und</strong><br />

wissenschaftlich-technischem Fortschritt, die der Zerstörung<br />

der natürlichen Umwelt Einhalt gebietet <strong>und</strong> den<br />

nachfolgenden Generationen eine bewohnbare Welt<br />

hinterlässt. In dieser Perspektive treten wir ein für die<br />

Einheit <strong>von</strong> Rechtsstaat <strong>und</strong> Sozialstaat, für Frieden <strong>und</strong><br />

Solidarität nach innen im Rahmen einer weltweiten Ordnung<br />

des Friedens, der Gerechtigkeit <strong>und</strong> der Wohlfahrt.<br />

Wir beharren auf den <strong>Gr<strong>und</strong>sätze</strong>n des Sozialstaates, so wie<br />

er in unserer Verfassung festgeschrieben ist. Damit wenden<br />

wir uns nicht gegen Reformen. Im Gegenteil: Der<br />

Sozialstaat ist eine wesentliche zivilisatorische<br />

Errungenschaft. Den Sozialstaat sichern heißt, ihn<br />

umfassender zu machen <strong>und</strong> auf neue Entwicklungen<br />

abzustimmen. Besonders die vielfältigen Formen, in denen<br />

heute gearbeitet wird, verlangen eine sachgerechte<br />

Anpassung der sozialen Absicherung. Diese Veränderungen<br />

sind das Ergebnis der technischen Entwicklung <strong>und</strong> der<br />

veränderten Wirtschaftsstrukturen, der sozialen Umbrüche,<br />

der veränderten Familienstrukturen <strong>und</strong> der neuen Rolle der<br />

Frau.<br />

Vollbeschäftigung: Diese Entwicklungen erfordern Veränderungen in der


WASG-TEXT<br />

Diese Entwicklungen erfordern Veränderungen in der<br />

Organisation der Arbeit, ohne das Ziel der<br />

Vollbeschäftigung aufzugeben. Sie erfordern überdies<br />

Reformen der sozialen Sicherungssysteme, die einen<br />

umfassenden Schutz aller Mitglieder der Gesellschaft vor<br />

den sozialen Risiken <strong>und</strong> die Sicherung des Lebensstandards<br />

gewährleisten. Wir wollen die soziale Sicherung dadurch<br />

stärken, dass alle Bevölkerungsgruppen <strong>und</strong> alle<br />

Einkommen in eine solidarische <strong>und</strong> paritätisch finanzierte<br />

Bürgeroder Volksversicherung einbezogen werden.<br />

Chancengleicheit:<br />

Wir setzen uns ein für gleiche Rechte <strong>und</strong> Chancen aller<br />

Menschen unabhängig <strong>von</strong> ihrer sozialen, ethnischen oder<br />

nationalen Herkunft, <strong>von</strong> Geschlecht oder sexueller<br />

Orientierung. Alle längerfristig hier lebenden Menschen<br />

müssen gleiche politische, soziale <strong>und</strong> kulturelle Rechte<br />

genießen.<br />

Begrenzung der Interessensmächte:<br />

Politische <strong>und</strong> gesellschaftliche Prozesse müssen<br />

unabhängig <strong>von</strong> der Einflussnahme finanzkräftiger<br />

Interessengruppen für alle transparent gemacht werden. In<br />

allen Lebensbereichen müssen die Beteiligten demokratisch<br />

mitbestimmen.<br />

Emanzipation der Schwachen:<br />

Wir sind parteilich – auf der Seite derjenigen, die durch<br />

eigene Arbeit ihren Lebensunterhalt sichern, auf der Seite<br />

der Schwachen, der Armen <strong>und</strong> Ausgegrenzten. Ihnen<br />

wollen wir wieder eine Stimme in Politik <strong>und</strong> Parlament<br />

verschaffen. Wir wollen bessere Arbeits<strong>und</strong><br />

Lebensverhältnisse für die große Mehrheit der Bevölkerung.<br />

Wir erstreben eine emanzipatorische, soziale <strong>und</strong><br />

demokratische, friedliche <strong>und</strong> ökologisch verträgliche<br />

Zukunft unserer Gesellschaft.<br />

Eine andere Politik ist nötig.<br />

PDS-TEXT<br />

Emanzipation der Schwachen:<br />

Mit diesem Programm wollen wir deutlich erkennbar<br />

darstellen, wer wir sind, was wir wollen <strong>und</strong> wie wir unsere<br />

Ziele zu erreichen suchen. Wir wollen begründen, was für<br />

uns Sozialismus ist, worin wir die Gr<strong>und</strong>probleme der<br />

gegenwärtigen Welt sehen, welche Vorstellungen<br />

sozialistischer Politik wir vertreten <strong>und</strong> wie wir die PDS als<br />

Teil der großen emanzipativen Bewegungen der Gegenwart<br />

weiter entwickeln wollen.<br />

6<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Organisation der Arbeit, ohne das Ziel der<br />

Vollbeschäftigung aufzugeben. Sie erfordern überdies<br />

Reformen der sozialen Sicherungssysteme, die einen<br />

umfassenden Schutz aller Mitglieder der Gesellschaft vor<br />

den sozialen Risiken <strong>und</strong> die Sicherung des Lebensstandards<br />

gewährleisten. Wir wollen die soziale Sicherung dadurch<br />

stärken, dass alle Bevölkerungsgruppen <strong>und</strong> alle<br />

Einkommen in eine solidarische <strong>und</strong> paritätisch finanzierte<br />

Bürgeroder Volksversicherung einbezogen werden.<br />

Wir setzen uns ein für gleiche Rechte <strong>und</strong> Chancen aller<br />

Menschen unabhängig <strong>von</strong> ihrer sozialen, ethnischen oder<br />

nationalen Herkunft, <strong>von</strong> Geschlecht oder sexueller<br />

Orientierung. Alle längerfristig hier lebenden Menschen<br />

müssen gleiche politische, soziale <strong>und</strong> kulturelle Rechte<br />

genießen.<br />

Politische <strong>und</strong> gesellschaftliche Prozesse müssen<br />

unabhängig <strong>von</strong> der Einflussnahme finanzkräftiger<br />

Interessengruppen für alle transparent gemacht werden. In<br />

allen Lebensbereichen müssen die Beteiligten demokratisch<br />

mitbestimmen.<br />

Wir sind parteilich – auf der Seite derjenigen, die durch<br />

eigene Arbeit ihren Lebensunterhalt sichern, auf der Seite<br />

der Schwachen, der Armen <strong>und</strong> Ausgegrenzten. Ihnen<br />

wollen wir wieder eine Stimme in Politik <strong>und</strong> Parlament<br />

verschaffen. Wir wollen bessere Arbeits<strong>und</strong><br />

Lebensverhältnisse für die große Mehrheit der Bevölkerung.<br />

Wir erstreben eine emanzipatorische, soziale <strong>und</strong><br />

demokratische, friedliche <strong>und</strong> ökologisch verträgliche<br />

Zukunft unserer Gesellschaft.<br />

Eine andere Politik ist nötig. Mit diesem Programm wollen<br />

wir deutlich erkennbar darstellen, wer wir sind, was wir<br />

wollen <strong>und</strong> wie wir unsere Ziele zu erreichen suchen. Wir<br />

wollen begründen, was unsere <strong>Gr<strong>und</strong>sätze</strong> sind, worin wir<br />

die Gr<strong>und</strong>probleme der gegenwärtigen Welt sehen, welche<br />

Vorstellungen wir mit unserer Politik vertreten <strong>und</strong> wie wir


WASG-TEXT<br />

Massenarbeitslosigkeit:<br />

Viele Menschen in diesem Land fühlen sich in ihrer<br />

materiellen Existenz bedroht. Sie spüren, dass die<br />

Gr<strong>und</strong>lagen unseres Sozialstaates, das heißt der sozialen<br />

Sicherung <strong>und</strong> des öffentlichen Lebens durch die politisch<br />

Verantwortlichen zerstört werden. Mehrere Millionen<br />

Menschen haben keine Arbeit. Viele <strong>von</strong> ihnen haben unter<br />

den derzeitigen politischen Bedingungen keine Aussicht, je<br />

wieder einen existenzsichernden Arbeitsplatz zu finden.<br />

Die Massenarbeitslosigkeit geht mit Verarmung,<br />

Verschuldung <strong>und</strong> sozialer Ausgrenzung vieler Betroffener<br />

einher. Gleichzeitig wächst bei vielen abhängig<br />

Beschäftigten <strong>und</strong> Selbständigen die Angst vor Verarmung<br />

<strong>und</strong> vor dem Verlust des noch vorhandenen Arbeitsplatzes.<br />

Es gibt immer weniger Menschen mit einer befriedigenden<br />

Arbeit, die ihnen ein sicheres Auskommen ermöglicht. Die<br />

Gesellschaft wird zunehmend in Arme <strong>und</strong> Reiche<br />

gespalten, <strong>und</strong> diese Tendenz wird <strong>von</strong> einem Großteil der<br />

Bevölkerung auch so empf<strong>und</strong>en. Die weitverbreitete Angst<br />

vor dem Abrutschen an den gesellschaftlichen Rand geht<br />

einher mit einer Herabwürdigung der Arbeitslosen,<br />

Empfängerinnen <strong>und</strong> Empfänger <strong>von</strong> Sozialhilfe,<br />

Rentnerinnen <strong>und</strong> Rentner <strong>und</strong> ausländischen<br />

Mitbürgerinnen <strong>und</strong> Mitbürger.<br />

Von den Mächtigen in der Wirtschaft wird die<br />

Massenarbeitslosigkeit immer stärker <strong>zur</strong> Durchsetzung<br />

ihrer eigenen Interessen genutzt. Die Arbeitszeiten werden<br />

ohne Lohnausgleich verlängert, die Löhne werden gedrückt,<br />

die Sozialeinkommen reduziert <strong>und</strong> die Mitbestimmung<br />

beschränkt. Mit der Drohung des Arbeitsplatzverlustes wird<br />

unbezahlte Mehrarbeit erzwungen. Tariflich bezahlte<br />

Arbeitsplätze werden ersetzt durch Scheinselbstständigkeit<br />

oder schlecht bezahlte Dienstleistungsjobs. Gleichzeitig<br />

nehmen die Interessensvertreter der Vermögenden <strong>und</strong><br />

großen Unternehmen zunehmend Einfluss auf die Politik.<br />

PDS-TEXT<br />

7<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

die Partei als Teil der großen emanzipativen Bewegungen<br />

der Gegenwart weiter entwickeln wollen.<br />

Viele Menschen in diesem Land fühlen sich in ihrer<br />

materiellen Existenz bedroht. Sie spüren, dass die<br />

Gr<strong>und</strong>lagen unseres Sozialstaates, das heißt der sozialen<br />

Sicherung <strong>und</strong> des öffentlichen Lebens durch die politisch<br />

Verantwortlichen zerstört werden. Mehrere Millionen<br />

Menschen haben keine Arbeit. Viele <strong>von</strong> ihnen haben unter<br />

den derzeitigen politischen Bedingungen keine Aussicht, je<br />

wieder einen existenzsichernden Arbeitsplatz zu finden.<br />

Die Massenarbeitslosigkeit geht mit Verarmung,<br />

Verschuldung <strong>und</strong> sozialer Ausgrenzung vieler Betroffener<br />

einher. Gleichzeitig wächst bei vielen abhängig<br />

Beschäftigten <strong>und</strong> Selbständigen die Angst vor Verarmung<br />

<strong>und</strong> vor dem Verlust des noch vorhandenen Arbeitsplatzes.<br />

Es gibt immer weniger Menschen mit einer befriedigenden<br />

Arbeit, die ihnen ein sicheres Auskommen ermöglicht. Die<br />

Gesellschaft wird zunehmend in Arme <strong>und</strong> Reiche<br />

gespalten, <strong>und</strong> diese Tendenz wird <strong>von</strong> einem Großteil der<br />

Bevölkerung auch so empf<strong>und</strong>en. Die weitverbreitete Angst<br />

vor dem Abrutschen an den gesellschaftlichen Rand geht<br />

einher mit einer Herabwürdigung der Arbeitslosen,<br />

Empfängerinnen <strong>und</strong> Empfänger <strong>von</strong> Sozialhilfe,<br />

Rentnerinnen <strong>und</strong> Rentner <strong>und</strong> ausländischen<br />

Mitbürgerinnen <strong>und</strong> Mitbürger.<br />

Von den Mächtigen in der Wirtschaft wird die<br />

Massenarbeitslosigkeit immer stärker <strong>zur</strong> Durchsetzung<br />

ihrer eigenen Interessen genutzt. Die Arbeitszeiten werden<br />

ohne Lohnausgleich verlängert, die Löhne werden gedrückt,<br />

die Sozialeinkommen reduziert <strong>und</strong> die Mitbestimmung<br />

beschränkt. Mit der Drohung des Arbeitsplatzverlustes wird<br />

unbezahlte Mehrarbeit erzwungen. Tariflich bezahlte<br />

Arbeitsplätze werden ersetzt durch Scheinselbstständigkeit<br />

oder schlecht bezahlte Dienstleistungsjobs. Gleichzeitig<br />

nehmen die Interessensvertreter der Vermögenden <strong>und</strong><br />

großen Unternehmen zunehmend Einfluss auf die Politik.<br />

Sie drängen auf eine Senkung der Lohn<strong>und</strong> Sozialkosten,


WASG-TEXT<br />

Sie drängen auf eine Senkung der Lohn<strong>und</strong> Sozialkosten,<br />

auf eine Verminderung der Unternehmens<strong>und</strong><br />

Einkommenssteuern.<br />

Großkonzerne:<br />

Durch die zunehmende Konzentration, durch die <strong>Fusion</strong> <strong>von</strong><br />

Unternehmen zu international tätigen, exportorientierten<br />

Großkonzernen wächst die Einflussnahme auf die Politik<br />

noch mehr. Unternehmen drängen die Kommunen in einen<br />

ruinösen Standortwettbewerb; große Konzerne spielen ganze<br />

Staaten gegeneinander aus <strong>und</strong> versuchen damit die<br />

Gesellschaft zu erpressen. Dabei wird eine deutliche<br />

Verschlechterung der ökonomischen Position großer Teile<br />

der Beschäftigten <strong>und</strong> Arbeitslosen <strong>von</strong> den<br />

Interessenvertretern des Großkapitals bewusst in Kauf<br />

genommen, um ihre rein auf Gewinnmaximierung<br />

ausgerichteten Ziele durchzusetzen.<br />

Liberalisierung der Finanzmärkte:<br />

Die Politikerinnen <strong>und</strong> Politiker haben sich durch die<br />

Liberalisierung der Finanzmärkte <strong>und</strong> den schrankenlosen<br />

Freihandel selbst entmachtet. Die Folgen sind immer wieder<br />

auftretende riesige Spekulationsblasen, deren Platzen zu<br />

Wirtschaftskrisen <strong>und</strong> Massenarbeitslosigkeit führt. Der<br />

weltweite unumschränkte Handel mit Waren <strong>und</strong><br />

Dienstleistungen ermöglicht die Ausbeutung der<br />

Arbeitskräfte der ärmsten Länder zugunsten der<br />

Gewinnmaximierung der internationalen Konzerne <strong>und</strong> das<br />

gegeneinander Ausspielen mit den Beschäftigten in den<br />

Industriestaaten.<br />

Die Staaten sind in einen Wettlauf um die niedrigsten<br />

Unternehmens<strong>und</strong> Kapitalsteuern eingetreten. In<br />

Deutschland wird die Vermögensteuer nicht mehr erhoben,<br />

<strong>und</strong> die Steuern auf Gewinne <strong>und</strong> Vermögenseinkommen<br />

wurden so weit reduziert, dass Deutschland inzwischen zu<br />

einem Steuerparadies für Vermögende geworden ist.<br />

Unterfinanzierung:<br />

Die dadurch verursachte Verarmung des Staates bedroht die<br />

Finanzierung der öffentlichen Aufgaben <strong>und</strong><br />

Dienstleistungen. Viele Kommunen sind so überschuldet,<br />

PDS-TEXT<br />

8<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

auf eine Verminderung der Unternehmens<strong>und</strong><br />

Einkommenssteuern.<br />

Durch die zunehmende Konzentration, durch die <strong>Fusion</strong> <strong>von</strong><br />

Unternehmen zu international tätigen, exportorientierten<br />

Großkonzernen wächst die Einflussnahme auf die Politik<br />

noch mehr. Unternehmen drängen die Kommunen in einen<br />

ruinösen Standortwettbewerb; große Konzerne spielen ganze<br />

Staaten gegeneinander aus <strong>und</strong> versuchen damit die<br />

Gesellschaft zu erpressen. Dabei wird eine deutliche<br />

Verschlechterung der ökonomischen Position großer Teile<br />

der Beschäftigten <strong>und</strong> Arbeitslosen <strong>von</strong> den<br />

Interessenvertretern des Großkapitals bewusst in Kauf<br />

genommen, um ihre rein auf Gewinnmaximierung<br />

ausgerichteten Ziele durchzusetzen.<br />

Die Politikerinnen <strong>und</strong> Politiker haben sich durch die<br />

Liberalisierung der Finanzmärkte <strong>und</strong> den schrankenlosen<br />

Freihandel selbst entmachtet. Die Folgen sind immer wieder<br />

auftretende riesige Spekulationsblasen, deren Platzen zu<br />

Wirtschaftskrisen <strong>und</strong> Massenarbeitslosigkeit führt. Der<br />

weltweite unumschränkte Handel mit Waren <strong>und</strong><br />

Dienstleistungen ermöglicht die Ausbeutung der<br />

Arbeitskräfte der ärmsten Länder zugunsten der<br />

Gewinnmaximierung der internationalen Konzerne <strong>und</strong> das<br />

gegeneinander Ausspielen mit den Beschäftigten in den<br />

Industriestaaten.<br />

Die Staaten sind in einen Wettlauf um die niedrigsten<br />

Unternehmens<strong>und</strong> Kapitalsteuern eingetreten. In<br />

Deutschland wird die Vermögensteuer nicht mehr erhoben,<br />

<strong>und</strong> die Steuern auf Gewinne <strong>und</strong> Vermögenseinkommen<br />

wurden so weit reduziert, dass Deutschland inzwischen zu<br />

einem Steuerparadies für Vermögende geworden ist.<br />

Die dadurch verursachte Verarmung des Staates bedroht die<br />

Finanzierung der öffentlichen Aufgaben <strong>und</strong><br />

Dienstleistungen. Viele Kommunen sind so überschuldet,<br />

dass sie den Erhalt vieler öffentlicher Einrichtungen nicht


WASG-TEXT<br />

dass sie den Erhalt vieler öffentlicher Einrichtungen nicht<br />

mehr bezahlen können: Schulgebäude, Straßen oder die<br />

Kanalisation verfallen. Das Bildungssystem, die<br />

Ges<strong>und</strong>heitsversorgung oder die Institutionen der<br />

Altenpflege sind zunehmend unterfinanziert <strong>und</strong> können<br />

ihre Aufgaben nur noch un<strong>zur</strong>eichend erfüllen. Öffentliche<br />

Betriebe der Energie<strong>und</strong> Wasserversorgung oder<br />

Krankenhäuser werden privatisiert. Diese Entwicklungen<br />

verstärken die Möglichkeiten der wirtschaftlichen<br />

Einflussnahme auf die Politik zusätzlich. Der<br />

Handlungsspielraum für gesellschaftlich bestimmtes, nicht<br />

nur auf Profit ausgerichtetes Wirtschaften verringert sich<br />

mehr <strong>und</strong> mehr.<br />

Ökologisierung der Wirtschaft:<br />

Die Politik der etablierten Parteien hat dazu geführt, dass<br />

offiziell 5 Millionen Menschen arbeitslos sind. Rechnet man<br />

jene hinzu, die in der amtlichen Statistik nicht mehr<br />

erscheinen, sind es noch sehr viel mehr. Die potentielle<br />

Wertschöpfung dieser Menschen könnte <strong>zur</strong> Steigerung des<br />

Wohlstandes, aber auch <strong>zur</strong> Lösung unserer ökologischen<br />

Probleme genutzt werden. Alle wissen, dass unsere<br />

derzeitige Wirtschaftsweise nicht zukunftsfähig ist, dennoch<br />

werden nur unzulänglich Maßnahmen ergriffen, um den<br />

ökologischen Umbau unserer Gesellschaft einzuleiten. Nur<br />

auf kurzfristige Gewinnmaximierung ausgerichtetes<br />

ökonomisches Denken <strong>und</strong> Handeln übersieht die großen<br />

Beschäftigungspotenziale einer Ökologisierung der<br />

Wirtschaft.<br />

Ohnmacht <strong>und</strong> Armut:<br />

Die vermeintliche Ohnmacht der staatlichen Organe<br />

gegenüber der wirtschaftlichen <strong>und</strong> sozialen Krise hat zu<br />

einer Politik<strong>und</strong> Parteienverdrossenheit in der Bevölkerung<br />

geführt. Neben einem weit verbreiteten Misstrauen<br />

gegenüber Politikerinnen <strong>und</strong> Politikern schlägt sich diese in<br />

einer Zunahme <strong>von</strong> Nichtwählerinnen <strong>und</strong> Nichtwählern<br />

sowie einer Hinwendung zu rechtsextremen Parteien nieder.<br />

Auch diese Entwicklung schwächt den demokratischen<br />

Rechtsstaat.<br />

Obwohl die Gr<strong>und</strong>lagen für einen hohen Lebensstandard<br />

PDS-TEXT<br />

9<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

mehr bezahlen können: Schulgebäude, Straßen oder die<br />

Kanalisation verfallen. Das Bildungssystem, die<br />

Ges<strong>und</strong>heitsversorgung oder die Institutionen der<br />

Altenpflege sind zunehmend unterfinanziert <strong>und</strong> können ihre<br />

Aufgaben nur noch un<strong>zur</strong>eichend erfüllen. Öffentliche<br />

Betriebe der Energie<strong>und</strong> Wasserversorgung oder<br />

Krankenhäuser werden privatisiert. Diese Entwicklungen<br />

verstärken die Möglichkeiten der wirtschaftlichen<br />

Einflussnahme auf die Politik zusätzlich. Der<br />

Handlungsspielraum für gesellschaftlich bestimmtes, nicht<br />

nur auf Profit ausgerichtetes Wirtschaften verringert sich<br />

mehr <strong>und</strong> mehr.<br />

Die Politik der etablierten Parteien hat dazu geführt, dass<br />

offiziell 5 Millionen Menschen arbeitslos sind. Rechnet man<br />

jene hinzu, die in der amtlichen Statistik nicht mehr<br />

erscheinen, sind es noch sehr viel mehr. Die potentielle<br />

Wertschöpfung dieser Menschen könnte <strong>zur</strong> Steigerung des<br />

Wohlstandes, aber auch <strong>zur</strong> Lösung unserer ökologischen<br />

Probleme genutzt werden. Alle wissen, dass unsere<br />

derzeitige Wirtschaftsweise nicht zukunftsfähig ist, dennoch<br />

werden nur unzulänglich Maßnahmen ergriffen, um den<br />

ökologischen Umbau unserer Gesellschaft einzuleiten. Nur<br />

auf kurzfristige Gewinnmaximierung ausgerichtetes<br />

ökonomisches Denken <strong>und</strong> Handeln übersieht die großen<br />

Beschäftigungspotenziale einer Ökologisierung der<br />

Wirtschaft.<br />

Die vermeintliche Ohnmacht der staatlichen Organe<br />

gegenüber der wirtschaftlichen <strong>und</strong> sozialen Krise hat zu<br />

einer Politik<strong>und</strong> Parteienverdrossenheit in der Bevölkerung<br />

geführt. Neben einem weit verbreiteten Misstrauen<br />

gegenüber Politikerinnen <strong>und</strong> Politikern schlägt sich diese in<br />

einer Zunahme <strong>von</strong> Nichtwählerinnen <strong>und</strong> Nichtwählern<br />

sowie einer Hinwendung zu rechtsextremen Parteien nieder.<br />

Auch diese Entwicklung schwächt den demokratischen<br />

Rechtsstaat.<br />

Obwohl die Gr<strong>und</strong>lagen für einen hohen Lebensstandard<br />

<strong>und</strong> für die Bewahrung unserer natürlichen Umwelt


WASG-TEXT<br />

<strong>und</strong> für die Bewahrung unserer natürlichen Umwelt<br />

bereitstehen <strong>und</strong> sich in Zukunft noch vergrößern, wächst<br />

die Armut, nimmt die soziale Sicherheit ab <strong>und</strong> werden<br />

öffentliche Dienste <strong>und</strong> Leistungsangebote eingeschränkt.<br />

Argumentation gegen Neoliberale Politik: Stärkung der<br />

Binnenachfrage <strong>und</strong> Massenkaufkraft.<br />

Die immer wiederkehrende Behauptung lautet: Die<br />

Globalisierung, die höhere Lebenserwartung der Menschen<br />

<strong>und</strong> die Staatsverschuldung zwingen zu Einschnitten in das<br />

soziale Netz <strong>und</strong> zu niedrigeren Löhnen. Nur so könne die<br />

Arbeitslosigkeit bekämpft <strong>und</strong> wieder mehr wirtschaftliches<br />

Wachstum erreicht werden. Doch das Gegenteil ist wahr.<br />

Diese Politik löst die Probleme nicht, sondern verschärft sie.<br />

Nicht zu hohe Löhne, Steuern oder Sozialkosten oder zuviel<br />

Regulierung verhindern mehr Wachstum <strong>und</strong><br />

Beschäftigung, sondern zu geringe Massenkaufkraft <strong>und</strong> zu<br />

wenige öffentliche <strong>und</strong> private Investitionen. Die hohe<br />

Arbeitslosigkeit ist nicht verursacht durch mangelnde<br />

Arbeitsbereitschaft oder Flexibilität der Arbeitslosen,<br />

sondern durch den Mangel an Arbeitsplätzen, obwohl der<br />

Export floriert <strong>und</strong> die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />

der deutschen Wirtschaft ausgezeichnet ist. Deutschland<br />

verzeichnet <strong>von</strong> allen Ländern der Welt die höchsten<br />

Exporte <strong>und</strong> Exportüberschüsse.<br />

Das Problem ist die schwache Nachfrage im Inland. Hier<br />

sind Löhne nicht nur Kosten, sie bilden zugleich den<br />

größten Anteil der Nachfrage. Nur wenn mehr gekauft wird,<br />

wird auch mehr produziert. Die Unternehmen vergrößern<br />

ihre Produktionskapazitäten <strong>und</strong> investieren ihre Gewinne<br />

nur dann in neue Arbeitsplätze, wenn sie zusätzliche<br />

Produkte auch verkaufen können.<br />

Soziale Unsicherheit <strong>und</strong> der zunehmende Zwang zu<br />

privater Vorsorge drängen außerdem zu vermehrtem Sparen.<br />

Sozialabbau <strong>und</strong> zunehmender Druck auf die Erwerbslosen<br />

<strong>und</strong> auf die Löhne verstärken zusätzlich den<br />

Nachfragemangel. Darunter leiden vor allem kleine <strong>und</strong><br />

mittlere Unternehmen, Handel <strong>und</strong> Handwerk, die nicht für<br />

den Weltmarkt, sondern hauptsächlich für die örtliche <strong>und</strong><br />

inländische Nachfrage produzieren. Der Staat investiert<br />

1. Die neoliberale Offensive<br />

PDS-TEXT<br />

Anfang der siebziger Jahre des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts begann mit<br />

der Krise des sozialstaatlichen Nachkriegskapitalismus, der<br />

sich abzeichnenden Existenzkrise des Sozialismus<br />

sowjetischen Typs <strong>und</strong> dem Scheitern einer »nachholenden<br />

Modernisierung« in der so genannten Dritten Welt das Ende<br />

der gesamten internationalen Nachkriegsordnung.<br />

Diese Entwicklung ist mit der Suche danach verb<strong>und</strong>en, wie<br />

mit den in neuen Dimensionen aufgebrochenen<br />

gesellschaftlichen Widersprüchen umzugehen ist. Die<br />

Verdrängungskonkurrenz auf den globalen Märkten <strong>und</strong><br />

die internationale Wirtschafts<strong>und</strong> Politikverflechtung<br />

werfen für jeden Versuch, soziale Ansprüche zu bewahren<br />

<strong>und</strong> gegen alle <strong>mögliche</strong>n Wider-stände auszuweiten, große<br />

Probleme auf. Eine umwälzende Veränderung im Verhältnis<br />

der Gesellschaft <strong>und</strong> der Einzelnen <strong>zur</strong> Natur ist <strong>zur</strong><br />

Überlebensfrage geworden.<br />

Die große Welle der Einführung neuer Technologien löst<br />

nicht einen Mehrbedarf an Beschäftigten, sondern<br />

massenhafte Arbeitslosigkeit aus. Der<br />

Individualisierungsprozess, der mit den wachsenden<br />

Möglichkeiten für individuelle Lebensentscheidungen<br />

zugleich soziale Milieus <strong>und</strong> Gemeinsamkeiten zwischen<br />

Menschen auflöst, verändert die Bedingungen kollektiven<br />

Handelns. Der dank sozialer <strong>und</strong> medizinischer Fortschritte<br />

erreichte Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung wirft<br />

über die Sicherung der Altersvorsorge hinaus Fragen nach<br />

der Integration veränderter älterer Generationen in die<br />

Gesellschaft <strong>und</strong> der Nutzung ihrer Qualifikationen sowie<br />

nach gewandelten Leistungsangeboten des<br />

Ges<strong>und</strong>heitswesens, in der Bildung <strong>und</strong> Kultur auf.<br />

Dabei setzte im Kampf um die Veränderung der nach 1945<br />

entstandenen wirtschaftlichen, sozialen, politischen <strong>und</strong><br />

sicherheitspolitischen Strukturen in der kapitalistischen Welt<br />

10<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

bereitstehen <strong>und</strong> sich in Zukunft noch vergrößern, wächst<br />

die Armut, nimmt die soziale Sicherheit ab <strong>und</strong> werden<br />

öffentliche Dienste <strong>und</strong> Leistungsangebote eingeschränkt.<br />

1.4 Die neoliberale Offensive erfordert eine Stärkung der<br />

Binnennachfrage <strong>und</strong> der Massenkaufkraft:<br />

Anfang der siebziger Jahre des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts begann mit<br />

der Krise des sozialstaatlichen Nachkriegskapitalismus, der<br />

sich abzeichnenden Existenzkrise des Sozialismus<br />

sowjetischen Typs <strong>und</strong> dem Scheitern einer »nachholenden<br />

Modernisierung« in der so genannten Dritten Welt das Ende<br />

der gesamten internationalen Nachkriegsordnung.<br />

Diese Entwicklung ist mit der Suche danach verb<strong>und</strong>en, wie<br />

mit den in neuen Dimensionen aufgebrochenen<br />

gesellschaftlichen Widersprüchen umzugehen ist. Die<br />

Verdrängungskonkurrenz auf den globalen Märkten <strong>und</strong><br />

die internationale Wirtschafts<strong>und</strong> Politikverflechtung<br />

werfen für jeden Versuch, soziale Ansprüche zu bewahren<br />

<strong>und</strong> gegen alle <strong>mögliche</strong>n Wider-stände auszuweiten, große<br />

Probleme auf. Eine umwälzende Veränderung im Verhältnis<br />

der Gesellschaft <strong>und</strong> der Einzelnen <strong>zur</strong> Natur ist <strong>zur</strong><br />

Überlebensfrage geworden.<br />

Die große Welle der Einführung neuer Technologien löst<br />

nicht einen Mehrbedarf an Beschäftigten, sondern<br />

massenhafte Arbeitslosigkeit aus. Der<br />

Individualisierungsprozess, der mit den wachsenden<br />

Möglichkeiten für individuelle Lebensentscheidungen<br />

zugleich soziale Milieus <strong>und</strong> Gemeinsamkeiten zwischen<br />

Menschen auflöst, verändert die Bedingungen kollektiven<br />

Handelns. Der dank sozialer <strong>und</strong> medizinischer Fortschritte<br />

erreichte Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung wirft<br />

über die Sicherung der Altersvorsorge hinaus Fragen nach<br />

der Integration veränderter älterer Generationen in die<br />

Gesellschaft <strong>und</strong> der Nutzung ihrer Qualifikationen sowie<br />

nach gewandelten Leistungsangeboten des<br />

Ges<strong>und</strong>heitswesens, in der Bildung <strong>und</strong> Kultur auf.<br />

Dabei setzte im Kampf um die Veränderung der nach 1945<br />

entstandenen wirtschaftlichen, sozialen, politischen <strong>und</strong>


WASG-TEXT<br />

immer weniger. Dadurch verschlechtern sich nicht nur die<br />

Lebensbedingungen der Menschen, sondern auch die<br />

Standortbedingungen <strong>und</strong> die Auftragslage der Wirtschaft.<br />

Die Verschlechterung öffentlicher Dienstleistungen <strong>und</strong> der<br />

Abbau <strong>von</strong> Personal im öffentlichen Dienst bedeuten eine<br />

direkte Vernichtung <strong>von</strong> Arbeitsplätzen.<br />

Diese neoliberal bestimmte Politik steigert also die<br />

Arbeitslosigkeit, statt sie zu bekämpfen. Sie blockiert die<br />

wirtschaftliche Entwicklung, statt sie zu fördern, <strong>und</strong> sie<br />

steigert die Staatsverschuldung, statt sie zu vermindern, weil<br />

Konzerne <strong>und</strong> Reiche immer weniger Steuern zahlen. Sie<br />

schwächt schließlich die Sozialkassen, statt sie zu sanieren.<br />

Die heutigen Finanzprobleme der sozialen<br />

Sicherungssysteme haben ihre Ursache nicht in immer<br />

höheren Ansprüchen oder in Veränderungen im<br />

Altersaufbau der Bevölkerung. Sie sind vielmehr auf der<br />

Einnahmenseite zu finden. Die un<strong>zur</strong>eichenden<br />

Beitragseinnahmen in der Renten-, Kranken <strong>und</strong><br />

Arbeitslosenversicherung sind das Ergebnis der<br />

Massenarbeitsarbeitslosigkeit, der fortschreitenden<br />

Umverteilung zu Lasten der Einkommen aus<br />

sozialversicherter Arbeit <strong>und</strong> der Zunahme unversicherter<br />

Beschäftigung.<br />

PDS-TEXT<br />

rasch eine große neoliberale Gegenreform ein. Ihr Auftakt<br />

war der <strong>von</strong> den USA unterstützte faschistische Putsch in<br />

Chile 1973. Um diese Zeit endete der lange ökonomische<br />

Aufschwung des Kapitalismus nach dem II. Weltkrieg. Das<br />

Sinken der Profitraten erfasste zunächst die US-<br />

Unternehmen <strong>und</strong> breitete sich über die entwickelten<br />

kapitalistischen Länder aus. Das war Ausdruck einer sich<br />

allmählich verschärfenden Strukturkrise, in der die<br />

Reallöhne sanken oder stagnierten <strong>und</strong> langfristige<br />

Investitionen immer unrentabler wurden. Angesichts der<br />

verschlechterten Verwertungsbedingungen in der<br />

Produktion verlagerte sich der Schwerpunkt der<br />

Kapitalanlagen in die Finanzsphäre. Das bis dahin<br />

funktionierende internationale Währungs<strong>und</strong> Kreditsystem<br />

brach zusammen. Die herrschenden Klassen antworteten<br />

darauf mit stark neokonservativ <strong>und</strong> neoliberal geprägten<br />

Prozessen des Übergangs zu einem neuen Typ der<br />

Kapitalakkumulation, den das Finanzkapital unter Führung<br />

der USA dominierte. Die Verteilungsverhältnisse wurden<br />

zu Gunsten der Kapitaleigentümer verschoben, es bildete<br />

sich eine veränderte Klassenstruktur aus.<br />

In vielen westlichen Ländern wurde der Kompromiss<br />

zwischen den Kapitalinteressen <strong>und</strong> den Interessen der<br />

organisierten Arbeiterbewegung aufgekündigt.<br />

Kapitalistische Globalisierung, Durchkapitalisierung der<br />

Gesellschaften, Abbau sozialstaatlicher Verantwortung,<br />

Aufhebung der Kontrollen <strong>von</strong> Kapitalbewegungen,<br />

verstärkte Repression <strong>und</strong> Demokratieabbau, Unterordnung<br />

<strong>von</strong> Welthandelsorganisation, Internationalem<br />

Währungsfonds <strong>und</strong> Weltbank unter die Interessen der<br />

mächtigsten Kapitalgruppierungen sowie wachsendes<br />

Gewicht der transnational agierenden Konzerne,<br />

Militarisierung der internationalen Beziehungen <strong>und</strong> die<br />

Vorherrschaft der USA mit imperialen Zielen prägen die<br />

Entwicklung.<br />

Dies wurde in erheblichem Maße durch die Krise <strong>und</strong> das<br />

Ende des Staatssozialismus begünstigt. Seine Existenz hatte<br />

der westlichen Welt begrenzte Zurückhaltung beim Einsatz<br />

militärischer Gewalt aufgenötigt. Er begünstigte<br />

11<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

sicherheitspolitischen Strukturen in der kapitalistischen Welt<br />

rasch eine große neoliberale Gegenreform ein. Ihr Auftakt<br />

war der <strong>von</strong> den USA unterstützte faschistische Putsch in<br />

Chile 1973. Um diese Zeit endete der lange ökonomische<br />

Aufschwung des Kapitalismus nach dem II. Weltkrieg. Das<br />

Sinken der Profitraten erfasste zunächst die US-<br />

Unternehmen <strong>und</strong> breitete sich über die entwickelten<br />

kapitalistischen Länder aus. Das war Ausdruck einer sich<br />

allmählich verschärfenden Strukturkrise, in der die<br />

Reallöhne sanken oder stagnierten <strong>und</strong> langfristige<br />

Investitionen immer unrentabler wurden. Angesichts der<br />

verschlechterten Verwertungsbedingungen in der Produktion<br />

verlagerte sich der Schwerpunkt der Kapitalanlagen in die<br />

Finanzsphäre. Das bis dahin funktionierende internationale<br />

Währungs<strong>und</strong> Kreditsystem brach zusammen. Die<br />

herrschenden Klassen antworteten darauf mit stark<br />

neokonservativ <strong>und</strong> neoliberal geprägten Prozessen des<br />

Übergangs zu einem neuen Typ der Kapitalakkumulation,<br />

den das Finanzkapital unter Führung der USA dominierte.<br />

Die Verteilungsverhältnisse wurden zu Gunsten der<br />

Kapitaleigentümer verschoben, es bildete sich eine<br />

veränderte Klassenstruktur aus.<br />

In vielen westlichen Ländern wurde der Kompromiss<br />

zwischen den Kapitalinteressen <strong>und</strong> den Interessen der<br />

organisierten Arbeiterbewegung aufgekündigt.<br />

Kapitalistische Globalisierung, Durchkapitalisierung der<br />

Gesellschaften, Abbau sozialstaatlicher Verantwortung,<br />

Aufhebung der Kontrollen <strong>von</strong> Kapitalbewegungen,<br />

verstärkte Repression <strong>und</strong> Demokratieabbau, Unterordnung<br />

<strong>von</strong> Welthandelsorganisation, Internationalem<br />

Währungsfonds <strong>und</strong> Weltbank unter die Interessen der<br />

mächtigsten Kapitalgruppierungen sowie wachsendes<br />

Gewicht der transnational agierenden Konzerne,<br />

Militarisierung der internationalen Beziehungen <strong>und</strong> die<br />

Vorherrschaft der USA mit imperialen Zielen prägen die<br />

Entwicklung.<br />

Dies wurde in erheblichem Maße durch die Krise <strong>und</strong> das<br />

Ende des Staatssozialismus begünstigt. Seine Existenz hatte<br />

der westlichen Welt begrenzte Zurückhaltung beim Einsatz


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

Befreiungskämpfe in den so genannten Entwicklungsländern<br />

<strong>und</strong> soziale Reformen in den kapitalistischen<br />

Industrieländern. Das Verschwinden dieser äußeren<br />

Gegenmacht hat in der kapitalistischen Welt zu einer tiefen<br />

historischen Zäsur geführt – verb<strong>und</strong>en mit weltweit<br />

negativen Wirkungen.<br />

Die politische Dominanz neoliberaler Politik beschleunigte<br />

den Zusammenbruch der Sowjetunion <strong>und</strong> ihrer<br />

Verbündeten. Den Ländern der Dritten Welt wurde eine<br />

Politik der Marktöffnung für internationale Konzerne, der<br />

Deregulierung <strong>und</strong> der Absenkung sozialer Standards<br />

aufgezwungen, während ihnen gleichzeitig westliche Märkte<br />

verschlossen blieben. Viele dieser Länder gerieten in eine<br />

Schuldenfalle <strong>und</strong> verloren weit gehend die Souveränität<br />

über die politischen, sozialen <strong>und</strong> wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen ihrer Entwicklung.<br />

Der neoliberale Kapitalismus versprach auch den<br />

Lohnabhängigen Vermögenszuwächse <strong>und</strong> private Freiheit<br />

durch Aktien<strong>und</strong> Immobilienfonds. In der Realität wurde<br />

<strong>und</strong> wird die Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums<br />

<strong>von</strong> unten nach oben, die Kluft zwischen Arm <strong>und</strong> Reich<br />

sowie zwischen Süd <strong>und</strong> Nord in neuem Ausmaß verschärft.<br />

International operierende Konzerne <strong>und</strong> Finanzzentren<br />

konzentrieren die Macht in ihren Händen, deren Ausübung<br />

Züge eines nie da gewesenen globalen Diktats annimmt. Die<br />

internationalen Beziehungen werden im Dienste dieser<br />

Herrschaft militarisiert. Soziale Bewegungen,<br />

Gewerkschaften <strong>und</strong> die politische Linke vermochten es<br />

bisher nicht, diese Entwicklung aufzuhalten. Der neoliberale<br />

Kapitalismus versprach die Integration sozial<br />

Benachteiligter. In Wahrheit wird sie <strong>von</strong> deren<br />

Verwertbarkeit auf den Märkten abhängig gemacht.<br />

Aus der Perspektive der Marktfähigkeit erscheinen jedoch<br />

viele Bevölkerungsgruppen <strong>und</strong> sogar große Regionen als<br />

»überflüssig«. Alle, die für das Funktionieren der<br />

kapitalistischen Hochleistungsgesellschaft nicht erforderlich<br />

sind, werden ausgeschlossen. Es entstehen städtische<br />

12<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

militärischer Gewalt aufgenötigt. Er begünstigte<br />

Befreiungskämpfe in den so genannten Entwicklungsländern<br />

<strong>und</strong> soziale Reformen in den kapitalistischen<br />

Industrieländern. Das Verschwinden dieser äußeren<br />

Gegenmacht hat in der kapitalistischen Welt zu einer tiefen<br />

historischen Zäsur geführt – verb<strong>und</strong>en mit weltweit<br />

negativen Wirkungen.<br />

Die politische Dominanz neoliberaler Politik beschleunigte<br />

den Zusammenbruch der Sowjetunion <strong>und</strong> ihrer<br />

Verbündeten. Den Ländern der Dritten Welt wurde eine<br />

Politik der Marktöffnung für internationale Konzerne, der<br />

Deregulierung <strong>und</strong> der Absenkung sozialer Standards<br />

aufgezwungen, während ihnen gleichzeitig westliche Märkte<br />

verschlossen blieben. Viele dieser Länder gerieten in eine<br />

Schuldenfalle <strong>und</strong> verloren weit gehend die Souveränität<br />

über die politischen, sozialen <strong>und</strong> wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen ihrer Entwicklung.<br />

Der neoliberale Kapitalismus versprach auch den<br />

Lohnabhängigen Vermögenszuwächse <strong>und</strong> private Freiheit<br />

durch Aktien<strong>und</strong> Immobilienfonds. In der Realität wurde<br />

<strong>und</strong> wird die Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums<br />

<strong>von</strong> unten nach oben, die Kluft zwischen Arm <strong>und</strong> Reich<br />

sowie zwischen Süd <strong>und</strong> Nord in neuem Ausmaß verschärft.<br />

International operierende Konzerne <strong>und</strong> Finanzzentren<br />

konzentrieren die Macht in ihren Händen, deren Ausübung<br />

Züge eines nie da gewesenen globalen Diktats annimmt. Die<br />

internationalen Beziehungen werden im Dienste dieser<br />

Herrschaft militarisiert. Soziale Bewegungen,<br />

Gewerkschaften <strong>und</strong> die politische Linke vermochten es<br />

bisher nicht, diese Entwicklung aufzuhalten. Der neoliberale<br />

Kapitalismus versprach die Integration sozial<br />

Benachteiligter. In Wahrheit wird sie <strong>von</strong> deren<br />

Verwertbarkeit auf den Märkten abhängig gemacht.<br />

Die immer wiederkehrende Behauptung lautet: Die<br />

Globalisierung, die höhere Lebenserwartung der Menschen<br />

<strong>und</strong> die Staatsverschuldung zwingen zu Einschnitten in das<br />

soziale Netz <strong>und</strong> zu niedrigeren Löhnen. Nur so könne die


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

Ghettos <strong>und</strong> ländliche Räume ohne Zukunft. Soziale<br />

Ausgrenzung ist das Schicksal <strong>von</strong> Millionen Menschen<br />

geworden. Sie bedroht Arbeitslose <strong>und</strong> auch jene, die in den<br />

Niedriglohnsektor absinken. Menschen werden <strong>zur</strong><br />

Wegwerfware.<br />

Die privilegierte Stellung <strong>von</strong> Beschäftigten im<br />

Hochlohnsektor des Arbeitsmarkts verschafft vielen <strong>von</strong><br />

ihnen neue Möglichkeiten privater Absicherung <strong>und</strong> macht<br />

sie zugleich abhängiger <strong>von</strong> Krisen auf den Kapitalmärkten.<br />

Informationsarbeiterinnen <strong>und</strong> -arbeiter als neue große<br />

soziale Gruppe der Erwerbsabhängigen erfahren, dass<br />

erhoffter Aufstieg <strong>und</strong> Eigenverantwortung mit<br />

massenhaften Verlusten einhergehen können. Weitere große<br />

Gruppen – nicht zuletzt Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten –<br />

werden zu Dienstboten der neuen Mittelschichten.<br />

Erhebliche Teile des Mittelstandes <strong>und</strong> zahlreiche<br />

Scheinselbstständige sind <strong>von</strong> sozialem Abstieg bedroht.<br />

Die Gesellschaft wird auf neue Weise gespalten. Soziale<br />

Unsicherheit <strong>und</strong> Angst vor dem Absturz in die sozialen<br />

Niederungen der Gesellschaft sind jetzt erst recht Mittel <strong>zur</strong><br />

Disziplinierung <strong>und</strong> Unterordnung der großen Mehrheit der<br />

Bevölkerung unter die Kapitalverwertungsinteressen.<br />

Der neoliberale Kapitalismus versprach eine Epoche neuer<br />

wirtschaftlicher Dynamik <strong>und</strong> globalen Wohlstands durch<br />

Deregulierung <strong>und</strong> weltweite Freihandelspolitik. In der<br />

Realität wird jedoch die Kluft zwischen den Zentren <strong>und</strong> der<br />

Peripherie der kapitalistischen Weltwirtschaft größer.<br />

Während sich die Vernetzung zwischen Nordamerika, Japan<br />

<strong>und</strong> Europa verstärkt, fallen ganze Regionen faktisch aus<br />

dem Welthandel heraus. Der Aufstieg einer Reihe <strong>von</strong><br />

Schwellenländern wird vom Abstieg vieler anderer Staaten<br />

begleitet. Eine Milliarde Menschen leben in vollständigem<br />

Elend. Die Globalisierung hat zu neuen sozialen<br />

Polarisierungen geführt.<br />

Der Neoliberalismus versprach die Gleichstellung <strong>von</strong><br />

Männern <strong>und</strong> Frauen. Die zunehmende Erwerbstätigkeit <strong>von</strong><br />

Frauen ist eine Chance für Emanzipation. Sie wird jedoch<br />

<strong>von</strong> der allgemeinen Ausbreitung unsicherer<br />

Arbeitsverhältnisse für Frauen <strong>und</strong> Männer begleitet. Armut<br />

13<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Arbeitslosigkeit bekämpft <strong>und</strong> wieder mehr wirtschaftliches<br />

Wachstum erreicht werden. Doch das Gegenteil ist wahr.<br />

Diese Politik löst die Probleme nicht, sondern verschärft sie.<br />

Nicht zu hohe Löhne, Steuern oder Sozialkosten oder zuviel<br />

Regulierung verhindern mehr Wachstum <strong>und</strong> Beschäftigung,<br />

sondern zu geringe Massenkaufkraft <strong>und</strong> zu wenige<br />

öffentliche <strong>und</strong> private Investitionen. Die hohe<br />

Arbeitslosigkeit ist nicht verursacht durch mangelnde<br />

Arbeitsbereitschaft oder Flexibilität der Arbeitslosen,<br />

sondern durch den Mangel an Arbeitsplätzen, obwohl der<br />

Export floriert <strong>und</strong> die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />

der deutschen Wirtschaft ausgezeichnet ist. Deutschland<br />

verzeichnet <strong>von</strong> allen Ländern der Welt die höchsten<br />

Exporte <strong>und</strong> Exportüberschüsse.<br />

Das Problem ist die schwache Nachfrage im Inland. Hier<br />

sind Löhne nicht nur Kosten, sie bilden zugleich den größten<br />

Anteil der Nachfrage. Nur wenn mehr gekauft wird, wird<br />

auch mehr produziert. Die Unternehmen vergrößern ihre<br />

Produktionskapazitäten <strong>und</strong> investieren ihre Gewinne nur<br />

dann in neue Arbeitsplätze, wenn sie zusätzliche Produkte<br />

auch verkaufen können.<br />

Soziale Unsicherheit <strong>und</strong> der zunehmende Zwang zu<br />

privater Vorsorge drängen außerdem zu vermehrtem Sparen.<br />

Sozialabbau <strong>und</strong> zunehmender Druck auf die Erwerbslosen<br />

<strong>und</strong> auf die Löhne verstärken zusätzlich den<br />

Nachfragemangel. Darunter leiden vor allem kleine <strong>und</strong><br />

mittlere Unternehmen, Handel <strong>und</strong> Handwerk, die nicht für<br />

den Weltmarkt, sondern hauptsächlich für die örtliche <strong>und</strong><br />

inländische Nachfrage produzieren. Der Staat investiert<br />

immer weniger. Dadurch verschlechtern sich nicht nur die<br />

Lebensbedingungen der Menschen, sondern auch die<br />

Standortbedingungen <strong>und</strong> die Auftragslage der Wirtschaft.<br />

Die Verschlechterung öffentlicher Dienstleistungen <strong>und</strong> der<br />

Abbau <strong>von</strong> Personal im öffentlichen Dienst bedeuten eine<br />

direkte Vernichtung <strong>von</strong> Arbeitsplätzen.<br />

Aus der Perspektive der Marktfähigkeit erscheinen jedoch


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

trifft immer noch vor allem Frauen <strong>und</strong> Kinder. Die<br />

Vermarktung <strong>von</strong> Frauen <strong>und</strong> Kindern wurde zu einem<br />

globalen Geschäft.<br />

Die neoliberalen Politiker haben ihre sozialen Versprechen<br />

nicht eingehalten. Seit drei Jahrzehnten sinken die<br />

wirtschaftlichen Wachstumsraten in der westlichen Welt.<br />

Seit drei Jahrzehnten sind Druck auf die<br />

Masseneinkommen <strong>und</strong> Rücknahme bereits erreichter<br />

sozialer Leistungen die kapitalistische Reaktion darauf. Seit<br />

drei Jahrzehnten wird mit dieser Einschränkung der<br />

Massennachfrage, durch Umweltzerstörung <strong>und</strong> spekulative<br />

Kapitalanlagen auf den internationalen Finanzmärkten das<br />

Wachstum weiter verlangsamt. Der neue Schub des »Terrors<br />

der Ökonomie« ist verb<strong>und</strong>en mit dem Aufstieg des<br />

Waffenterrors im Arsenal imperialer Politik.<br />

14<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

viele Bevölkerungsgruppen <strong>und</strong> sogar große Regionen als<br />

»überflüssig«. Alle, die für das Funktionieren der<br />

kapitalistischen Hochleistungsgesellschaft nicht erforderlich<br />

sind, werden ausgeschlossen. Es entstehen städtische<br />

Ghettos <strong>und</strong> ländliche Räume ohne Zukunft. Soziale<br />

Ausgrenzung ist das Schicksal <strong>von</strong> Millionen Menschen<br />

geworden. Sie bedroht Arbeitslose <strong>und</strong> auch jene, die in den<br />

Niedriglohnsektor absinken. Menschen werden <strong>zur</strong><br />

Wegwerfware.<br />

Die privilegierte Stellung <strong>von</strong> Beschäftigten im<br />

Hochlohnsektor des Arbeitsmarkts verschafft vielen <strong>von</strong><br />

ihnen neue Möglichkeiten privater Absicherung <strong>und</strong> macht<br />

sie zugleich abhängiger <strong>von</strong> Krisen auf den Kapitalmärkten.<br />

Informationsarbeiterinnen <strong>und</strong> -arbeiter als neue große<br />

soziale Gruppe der Erwerbsabhängigen erfahren, dass<br />

erhoffter Aufstieg <strong>und</strong> Eigenverantwortung mit<br />

massenhaften Verlusten einhergehen können. Weitere große<br />

Gruppen – nicht zuletzt Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten –<br />

werden zu Dienstboten der neuen Mittelschichten.<br />

Erhebliche Teile des Mittelstandes <strong>und</strong> zahlreiche<br />

Scheinselbstständige sind <strong>von</strong> sozialem Abstieg bedroht.<br />

Die Gesellschaft wird auf neue Weise gespalten. Soziale<br />

Unsicherheit <strong>und</strong> Angst vor dem Absturz in die sozialen<br />

Niederungen der Gesellschaft sind jetzt erst recht Mittel <strong>zur</strong><br />

Disziplinierung <strong>und</strong> Unterordnung der großen Mehrheit der<br />

Bevölkerung unter die Kapitalverwertungsinteressen.<br />

Der neoliberale Kapitalismus versprach eine Epoche neuer<br />

wirtschaftlicher Dynamik <strong>und</strong> globalen Wohlstands durch<br />

Deregulierung <strong>und</strong> weltweite Freihandelspolitik. In der<br />

Realität wird jedoch die Kluft zwischen den Zentren <strong>und</strong> der<br />

Peripherie der kapitalistischen Weltwirtschaft größer.<br />

Während sich die Vernetzung zwischen Nordamerika, Japan<br />

<strong>und</strong> Europa verstärkt, fallen ganze Regionen faktisch aus<br />

dem Welthandel heraus. Der Aufstieg einer Reihe <strong>von</strong><br />

Schwellenländern wird vom Abstieg vieler anderer Staaten<br />

begleitet. Eine Milliarde Menschen leben in vollständigem<br />

Elend. Die Globalisierung hat zu neuen sozialen<br />

Polarisierungen geführt.<br />

Der Neoliberalismus versprach die Gleichstellung <strong>von</strong>


WASG-TEXT<br />

Emanzipation der sozial Schwachen<br />

Ein gr<strong>und</strong>legender Politikwechsel ist notwendig. Die große<br />

PDS-TEXT<br />

15<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Männern <strong>und</strong> Frauen. Die zunehmende Erwerbstätigkeit <strong>von</strong><br />

Frauen ist eine Chance für Emanzipation. Sie wird jedoch<br />

<strong>von</strong> der allgemeinen Ausbreitung unsicherer<br />

Arbeitsverhältnisse für Frauen <strong>und</strong> Männer begleitet. Armut<br />

trifft immer noch vor allem Frauen <strong>und</strong> Kinder. Die<br />

Vermarktung <strong>von</strong> Frauen <strong>und</strong> Kindern wurde zu einem<br />

globalen Geschäft.<br />

Die neoliberalen Politiker haben ihre sozialen Versprechen<br />

nicht eingehalten. Seit drei Jahrzehnten sinken die<br />

wirtschaftlichen Wachstumsraten in der westlichen Welt.<br />

Seit drei Jahrzehnten sind Druck auf die<br />

Masseneinkommen <strong>und</strong> Rücknahme bereits erreichter<br />

sozialer Leistungen die kapitalistische Reaktion darauf. Seit<br />

drei Jahrzehnten wird mit dieser Einschränkung der<br />

Massennachfrage, durch Umweltzerstörung <strong>und</strong> spekulative<br />

Kapitalanlagen auf den internationalen Finanzmärkten das<br />

Wachstum weiter verlangsamt. Der neue Schub des »Terrors<br />

der Ökonomie« ist verb<strong>und</strong>en mit dem Aufstieg des<br />

Waffenterrors im Arsenal imperialer Politik.<br />

Diese neoliberal bestimmte Politik steigert also die<br />

Arbeitslosigkeit, statt sie zu bekämpfen. Sie blockiert die<br />

wirtschaftliche Entwicklung, statt sie zu fördern, <strong>und</strong> sie<br />

steigert die Staatsverschuldung, statt sie zu vermindern, weil<br />

Konzerne <strong>und</strong> Reiche immer weniger Steuern zahlen. Sie<br />

schwächt schließlich die Sozialkassen, statt sie zu sanieren.<br />

Die heutigen Finanzprobleme der sozialen<br />

Sicherungssysteme haben ihre Ursache nicht in immer<br />

höheren Ansprüchen oder in Veränderungen im<br />

Altersaufbau der Bevölkerung. Sie sind vielmehr auf der<br />

Einnahmenseite zu finden. Die un<strong>zur</strong>eichenden<br />

Beitragseinnahmen in der Renten-, Kranken <strong>und</strong><br />

Arbeitslosenversicherung sind das Ergebnis der<br />

Massenarbeitsarbeitslosigkeit, der fortschreitenden<br />

Umverteilung zu Lasten der Einkommen aus<br />

sozialversicherter Arbeit <strong>und</strong> der Zunahme unversicherter<br />

Beschäftigung.<br />

Siehe oben Emanzipation der sozial Schwachen<br />

Ein gr<strong>und</strong>legender Politikwechsel ist notwendig. Die große


WASG-TEXT<br />

Mehrheit der Bevölkerung ist darauf angewiesen, ihre<br />

Interessen durch den demokratischen Rechts<strong>und</strong> Sozialstaat<br />

politisch <strong>zur</strong> Geltung zu bringen. Nur so können sie<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft solidarisch gestalten <strong>und</strong> ihre<br />

Forderungen durchsetzen. Eine aktive Wirtschafts<strong>und</strong><br />

Sozialpolitik im Interesse der abhängig Beschäftigten <strong>und</strong><br />

der sozial Schwachen muss ihre Position stärken, dem<br />

Kapital Schranken setzen <strong>und</strong> die Massenarbeitslosigkeit<br />

entscheidend senken.<br />

II. Für einen Politikwechsel – Zukunft solidarisch<br />

<strong>und</strong> demokratisch gestalten<br />

PDS-TEXT<br />

16<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Mehrheit der Bevölkerung ist darauf angewiesen, ihre<br />

Interessen durch den demokratischen Rechts<strong>und</strong> Sozialstaat<br />

politisch <strong>zur</strong> Geltung zu bringen. Nur so können sie<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft solidarisch gestalten <strong>und</strong> ihre<br />

Forderungen durchsetzen. Eine aktive Wirtschafts<strong>und</strong><br />

Sozialpolitik im Interesse der abhängig Beschäftigten <strong>und</strong><br />

der sozial Schwachen muss ihre Position stärken, dem<br />

Kapital Schranken setzen <strong>und</strong> die Massenarbeitslosigkeit<br />

entscheidend senken.<br />

II. Für einen Politikwechsel – Zukunft solidarisch<br />

<strong>und</strong> demokratisch gestalten<br />

Eine andere Politik ist möglich Ziel, Weg <strong>und</strong> Werte II.1 Eine andere Politik ist möglich: Ziel, Weg <strong>und</strong><br />

Werte.<br />

Es gibt Alternativen <strong>zur</strong> herrschenden, neoliberal<br />

Sozialismus ist für uns ein notwendiges Ziel – eine<br />

Eine Gesellschaft ist für uns ein notwendiges Ziel, in der die<br />

bestimmten Politik. Unsere Alternativen sind konkret, <strong>und</strong> Gesellschaft, in der die freie Entwicklung einer <strong>und</strong> eines freie Entwicklung einer <strong>und</strong> eines jeden <strong>zur</strong> Bedingung der<br />

sie sind machbar. Durch eine andere Politik kann die jeden <strong>zur</strong> Bedingung der freien Entwicklung aller geworden freien Entwicklung aller geworden ist.<br />

Lebenslage der großen Mehrheit der Bevölkerung erheblich ist.<br />

verbessert werden. Reform kann wieder Verbesserung <strong>und</strong> Sozialismus ist für uns eine Bewegung gegen die<br />

Wir sind eine Bewegung gegen die Ausbeutung des<br />

Fortschritt bedeuten.<br />

Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, gegen Menschen durch den Menschen, gegen patriarchale<br />

patriarchale Unterdrückung, gegen die Ausplünderung der Unterdrückung, gegen die Ausplünderung der Natur, für die<br />

Die wirtschaftliche Gr<strong>und</strong>lage für die Verwirklichung Natur, für die Bewahrung <strong>und</strong> Entwicklung menschlicher Bewahrung <strong>und</strong> Entwicklung menschlicher Kultur, für die<br />

unserer Ziele ist vorhanden. Wir leben in einer Gesellschaft, Kultur, für die Durchsetzung der Menschenrechte, für eine Durchsetzung der Menschenrechte, für eine Gesellschaft, in<br />

die alle Voraussetzungen für ihre Wohlfahrt entwickelt hat. Gesellschaft, in der Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger ihre<br />

der Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger ihre Angelegenheiten<br />

Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Deutschlands ist Angelegenheiten demokratisch regeln. Sozialismus ist für demokratisch regeln.<br />

groß. Produktionstechnik <strong>und</strong> Produktionsorganisation uns ein Wertesystem, in dem Freiheit, Gleichheit <strong>und</strong><br />

haben ein überaus hohes Niveau erreicht. Der<br />

Solidarität, Emanzipation, Gerechtigkeit, Erhalt der Natur Es gibt Alternativen <strong>zur</strong> herrschenden, neoliberal<br />

technische Fortschritt macht es möglich, dass in immer <strong>und</strong> Frieden untrennbar miteinander verb<strong>und</strong>en sind. Die bestimmten Politik. Unsere Alternativen sind konkret, <strong>und</strong><br />

kürzerer Zeit wachsende Produktmengen in immer besserer sozialistische Idee ist durch ihren Missbrauch als<br />

sie sind machbar. Durch eine andere Politik kann die<br />

Qualität hergestellt werden können.<br />

Rechtfertigung <strong>von</strong> Diktatur <strong>und</strong> Unterdrückung beschädigt Lebenslage der großen Mehrheit der Bevölkerung erheblich<br />

worden. Die Erfahrungen der DDR einschließlich der verbessert werden. Reform kann wieder Verbesserung <strong>und</strong><br />

Dieses Wachstum der Produktivität der Arbeit ist die Einsicht in die Ursachen ihres Zusammenbruchs<br />

Fortschritt bedeuten.<br />

Gr<strong>und</strong>lage für einen steigenden Lebensstandard der verpflichten uns, unser Verständnis <strong>von</strong> Sozialismus neu zu<br />

Bevölkerung, für ein höheres Einkommen oder für mehr durchdenken.<br />

Die wirtschaftliche Gr<strong>und</strong>lage für die Verwirklichung<br />

Freizeit, für eine bessere soziale Absicherung beider<br />

unserer Ziele ist vorhanden. Wir leben in einer Gesellschaft,<br />

Geschlechter bei Krankheit, Arbeitslosigkeit oder im Alter<br />

die alle Voraussetzungen für ihre Wohlfahrt entwickelt hat.<br />

sowie für eine steigende Versorgung mit öffentlichen<br />

Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Deutschlands ist<br />

Dienstleistungen. Unser realer wie <strong>mögliche</strong>r Reichtum<br />

groß. Produktionstechnik <strong>und</strong> Produktionsorganisation<br />

wächst ständig. Aber dennoch nimmt die Zahl der Armen<br />

haben ein überaus hohes Niveau erreicht. Der<br />

zu. Unsere Arbeitsanstrengungen, unsere Bemühungen um<br />

technische Fortschritt macht es möglich, dass in immer


WASG-TEXT<br />

bessere Produktionstechnik <strong>und</strong> Organisation verwandeln<br />

sich unter der Herrschaft des Neoliberalismus in Quellen des<br />

Leids, statt in Quellen des Wohlstands: Was die Arbeit<br />

erleichtern kann, vergrößert den Stress, was die Arbeitszeit<br />

ergiebiger macht, vermehrt die Arbeitslosigkeit. Dies ist<br />

absurd.<br />

Das Produktivitätswachstum schafft ständig neue<br />

Verteilungsspielräume. Werden diese Spielräume genutzt,<br />

dann befreien sie <strong>von</strong> materieller Not, dann schaffen sie<br />

Raum für positive Freiheit, die es uns ermöglicht, unser<br />

Leben selbstverantwortlich zu gestalten. Sie versorgen die<br />

Sozialversicherung <strong>und</strong> den Staat mit steigenden<br />

Einnahmen, ohne dass deswegen andere Einkommen sinken<br />

müssten. Permanent steigende Produktivität kann<br />

sicherstellen, dass der Staat seinen Aufgaben im Bereich des<br />

Sozialen, der Bildung <strong>und</strong> der Kultur auch in Zukunft<br />

verstärkt nachkommen kann.<br />

Die wachsende Produktivität ist nicht zuletzt auch die<br />

Gr<strong>und</strong>lage für die Lösung der drängenden Umweltfragen,<br />

für Investitionen in den Umweltschutz ebenso wie für die<br />

Herstellung umweltgerechter Produkte. Sie versorgt uns in<br />

immer größerem Umfang mit den notwendigen<br />

wirtschaftlichen Hilfsmitteln, um die Produktion<br />

umweltverträglich zu gestalten.<br />

Offensichtlich aber sind die gesellschaftlichen Verhältnisse<br />

so deformiert, dass wir nicht in der Lage sind, den gesamten<br />

<strong>mögliche</strong>n Reichtum auch real zu produzieren <strong>und</strong> uns<br />

dienlich zu machen. Die Behauptung, es könne nur verteilt<br />

werden, was zuvor produziert wurde, geht an den Problemen<br />

völlig vorbei. Es geht in Wirklichkeit darum, wie die<br />

Einkommen so verteilt <strong>und</strong> verwendet werden können, dass<br />

mehr sinnvolle Güter <strong>und</strong> Dienstleistungen produziert<br />

werden <strong>und</strong> die Arbeitsuchenden Beschäftigung finden.<br />

Deutschland lebt nicht über seinen Verhältnissen, sondern<br />

produziert – <strong>und</strong> konsumiert – unter seinen Möglichkeiten,<br />

weil es an kauffähiger Nachfrage mangelt. Werden<br />

PDS-TEXT<br />

17<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

kürzerer Zeit wachsende Produktmengen in immer besserer<br />

Qualität hergestellt werden können.<br />

Dieses Wachstum der Produktivität der Arbeit ist die<br />

Gr<strong>und</strong>lage für einen steigenden Lebensstandard der<br />

Bevölkerung, für ein höheres Einkommen oder für mehr<br />

Freizeit, für eine bessere soziale Absicherung beider<br />

Geschlechter bei Krankheit, Arbeitslosigkeit oder im Alter<br />

sowie für eine steigende Versorgung mit öffentlichen<br />

Dienstleistungen. Unser realer wie <strong>mögliche</strong>r Reichtum<br />

wächst ständig. Aber dennoch nimmt die Zahl der Armen<br />

zu. Unsere Arbeitsanstrengungen, unsere Bemühungen um<br />

bessere Produktionstechnik <strong>und</strong> Organisation verwandeln<br />

sich unter der Herrschaft des Neoliberalismus in Quellen des<br />

Leids, statt in Quellen des Wohlstands: Was die Arbeit<br />

erleichtern kann, vergrößert den Stress, was die Arbeitszeit<br />

ergiebiger macht, vermehrt die Arbeitslosigkeit. Dies ist<br />

absurd.<br />

Das Produktivitätswachstum schafft ständig neue<br />

Verteilungsspielräume. Werden diese Spielräume genutzt,<br />

dann befreien sie <strong>von</strong> materieller Not, dann schaffen sie<br />

Raum für positive Freiheit, die es uns ermöglicht, unser<br />

Leben selbstverantwortlich zu gestalten. Sie versorgen die<br />

Sozialversicherung <strong>und</strong> den Staat mit steigenden<br />

Einnahmen, ohne dass deswegen andere Einkommen sinken<br />

müssten. Permanent steigende Produktivität kann<br />

sicherstellen, dass der Staat seinen Aufgaben im Bereich des<br />

Sozialen, der Bildung <strong>und</strong> der Kultur auch in Zukunft<br />

verstärkt nachkommen kann.<br />

Die wachsende Produktivität ist nicht zuletzt auch die<br />

Gr<strong>und</strong>lage für die Lösung der drängenden Umweltfragen,<br />

für Investitionen in den Umweltschutz ebenso wie für die<br />

Herstellung umweltgerechter Produkte. Sie versorgt uns in<br />

immer größerem Umfang mit den notwendigen<br />

wirtschaftlichen Hilfsmitteln, um die Produktion<br />

umweltverträglich zu gestalten.


WASG-TEXT<br />

Sozialleistungen <strong>und</strong> Löhne erhöht, wachsen Nachfrage,<br />

Absatz, Produktion <strong>und</strong> Beschäftigung.<br />

Eine Politik für Arbeit <strong>und</strong> soziale Gerechtigkeit wird die<br />

wirtschaftliche Dynamik der Nachkriegszeit nicht<br />

wiederholen können. Sie soll das auch nicht, besonders um<br />

ökologische Schäden zu vermeiden. Mehr denn je kommt es<br />

darauf an, die Lösung der gegenwärtigen sozialen Misere<br />

nicht in unbegrenztem Wachstum der materiellen<br />

Produktion zu suchen. Vielmehr muss Zeitersparnis<br />

aufgr<strong>und</strong> steigender Arbeitsproduktivität genutzt werden für<br />

eine Senkung der Arbeitszeit oder für die Ausweitung<br />

öffentlicher, gesellschaftlich nützlicher Dienstleistungen.<br />

Die Stärkung des Sozialstaats <strong>und</strong> eine Verteilung des<br />

Volkseinkommens im Interesse der großen Mehrheit der<br />

Bevölkerung steigern also Produktion <strong>und</strong> Beschäftigung.<br />

Damit schafft sich der Sozialstaat selbst seine<br />

wirtschaftliche Gr<strong>und</strong>lage <strong>und</strong> seine Zukunft.<br />

Die Interessen der großen Mehrheit der Bevölkerung<br />

können nur dann durchgesetzt werden, wenn die<br />

wirtschaftliche Entwicklung in ihren Gr<strong>und</strong>richtungen nicht<br />

dem Markt überlassen, sondern demokratisch gesteuert<br />

wird. Eine solidarische Gesellschaft ist möglich, wenn die<br />

Interessen <strong>von</strong> Millionen mehr zählen als die der Millionäre,<br />

wenn die Menschen bestimmen <strong>und</strong> nicht das Kapital.<br />

PDS-TEXT<br />

18<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Offensichtlich aber sind die gesellschaftlichen Verhältnisse<br />

so deformiert, dass wir nicht in der Lage sind, den gesamten<br />

<strong>mögliche</strong>n Reichtum auch real zu produzieren <strong>und</strong> uns<br />

dienlich zu machen. Die Behauptung, es könne nur verteilt<br />

werden, was zuvor produziert wurde, geht an den Problemen<br />

völlig vorbei. Es geht in Wirklichkeit darum, wie die<br />

Einkommen so verteilt <strong>und</strong> verwendet werden können, dass<br />

mehr sinnvolle Güter <strong>und</strong> Dienstleistungen produziert<br />

werden <strong>und</strong> die Arbeitsuchenden Beschäftigung finden.<br />

Deutschland lebt nicht über seinen Verhältnissen, sondern<br />

produziert – <strong>und</strong> konsumiert – unter seinen Möglichkeiten,<br />

weil es an kauffähiger Nachfrage mangelt. Werden<br />

Sozialleistungen <strong>und</strong> Löhne erhöht, wachsen Nachfrage,<br />

Absatz, Produktion <strong>und</strong> Beschäftigung.<br />

Eine Politik für Arbeit <strong>und</strong> soziale Gerechtigkeit wird die<br />

wirtschaftliche Dynamik der Nachkriegszeit nicht<br />

wiederholen können. Sie soll das auch nicht, besonders um<br />

ökologische Schäden zu vermeiden. Mehr denn je kommt es<br />

darauf an, die Lösung der gegenwärtigen sozialen Misere<br />

nicht in unbegrenztem Wachstum der materiellen<br />

Produktion zu suchen. Vielmehr muss Zeitersparnis<br />

aufgr<strong>und</strong> steigender Arbeitsproduktivität genutzt werden für<br />

eine Senkung der Arbeitszeit oder für die Ausweitung<br />

öffentlicher, gesellschaftlich nützlicher Dienstleistungen.<br />

Die Stärkung des Sozialstaats <strong>und</strong> eine Verteilung des<br />

Volkseinkommens im Interesse der großen Mehrheit der<br />

Bevölkerung steigern also Produktion <strong>und</strong> Beschäftigung.<br />

Damit schafft sich der Sozialstaat selbst seine<br />

wirtschaftliche Gr<strong>und</strong>lage <strong>und</strong> seine Zukunft.<br />

Die Interessen der großen Mehrheit der Bevölkerung<br />

können nur dann durchgesetzt werden, wenn die<br />

wirtschaftliche Entwicklung in ihren Gr<strong>und</strong>richtungen nicht<br />

dem Markt überlassen, sondern demokratisch gesteuert wird.<br />

Eine solidarische Gesellschaft ist möglich, wenn die<br />

Interessen <strong>von</strong> Millionen mehr zählen als die der Millionäre,<br />

wenn die Menschen bestimmen <strong>und</strong> nicht das Kapital.


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

Unsere Ziele <strong>und</strong> Werte: Freiheit, Gleichheit, Solidarität<br />

Unsere programmatischen Ziele gehen <strong>von</strong> einer einfachen<br />

Frage aus: Was brauchen Menschen, um selbstbestimmt<br />

leben zu können? In den Kämpfen ausgebeuteter,<br />

unterdrückter <strong>und</strong> herabgewürdigter sozialer Gruppen hat<br />

sich gezeigt: Menschen brauchen die Möglichkeit, über die<br />

gesellschaftlichen Bedingungen ihres Lebens selbst <strong>und</strong><br />

gemeinsam mit anderen zu entscheiden. Sie brauchen das<br />

friedliche Zusammenleben mit anderen Menschen. Sie<br />

brauchen saubere Luft <strong>und</strong> sauberes Wasser. Sie brauchen<br />

Arbeit <strong>und</strong> Verteilungsgerechtigkeit. Sie brauchen Bildung,<br />

Kultur, Freizeit <strong>und</strong> Erholungsmöglichkeiten. Sie brauchen<br />

soziale Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit. Für H<strong>und</strong>erte Millionen<br />

Menschen geht es dabei noch immer um das Elementare:<br />

um die Überwindung absoluter Armut. Sie brauchen das<br />

tägliche Brot, um nicht zu verhungern.<br />

Menschen müssen ihre Fähigkeiten <strong>und</strong> Bedürfnisse,<br />

produktiven Kräfte <strong>und</strong> sittlichen Maßstäbe entwickeln<br />

können. Die Verfügung über diese Güter entscheidet, ob<br />

Menschen frei oder unfrei sind. Es sind gr<strong>und</strong>legende<br />

Freiheitsgüter. Der Anspruch auf gleiche Teilhabe an ihnen<br />

ist zugleich Anspruch auf Wahrnehmung f<strong>und</strong>amentaler<br />

Menschenrechte. Es war die Internationale, die den Kampf<br />

um diese Menschenrechte zu ihrer weltumspannenden<br />

Botschaft machte.<br />

Sozialismus entsteht in unserem Verständnis nicht in<br />

der Folge eines abstrakten Geschichtsplans, sondern geht<br />

<strong>von</strong> den gesellschaftlichen Realitäten, den wirklichen<br />

Bedürfnissen <strong>und</strong> Interessen der Menschen aus. Deshalb<br />

entwickelt die PDS ihre Programmatik nicht losgelöst <strong>von</strong><br />

den Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern, Aktivistinnen <strong>und</strong> Aktivisten<br />

sozialer Bewegungen, Organisationen <strong>und</strong> Initiativen.<br />

Sozialismus entsteht in demokratischen Kämpfen, die<br />

19<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Solidarischer Sozialismus ist für uns ein Wertesystem, in<br />

dem Freiheit, Gleichheit <strong>und</strong> Solidarität, Emanzipation,<br />

Gerechtigkeit, Erhalt der Natur <strong>und</strong> Frieden untrennbar<br />

miteinander verb<strong>und</strong>en sind.<br />

Unsere programmatischen Ziele gehen <strong>von</strong> einer einfachen<br />

Frage aus: Was brauchen Menschen, um selbstbestimmt<br />

leben zu können? In den Kämpfen ausgebeuteter,<br />

unterdrückter <strong>und</strong> herabgewürdigter sozialer Gruppen hat<br />

sich gezeigt: Menschen brauchen die Möglichkeit, über die<br />

gesellschaftlichen Bedingungen ihres Lebens selbst <strong>und</strong><br />

gemeinsam mit anderen zu entscheiden. Sie brauchen das<br />

friedliche Zusammenleben mit anderen Menschen. Sie<br />

brauchen saubere Luft <strong>und</strong> sauberes Wasser. Sie brauchen<br />

Arbeit <strong>und</strong> Verteilungsgerechtigkeit. Sie brauchen Bildung,<br />

Kultur, Freizeit <strong>und</strong> Erholungsmöglichkeiten. Sie brauchen<br />

soziale Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit. Für H<strong>und</strong>erte Millionen<br />

Menschen geht es dabei noch immer um das Elementare:<br />

um die Überwindung absoluter Armut. Sie brauchen das<br />

tägliche Brot, um nicht zu verhungern.<br />

Menschen müssen ihre Fähigkeiten <strong>und</strong> Bedürfnisse,<br />

produktiven Kräfte <strong>und</strong> sittlichen Maßstäbe entwickeln<br />

können. Die Verfügung über diese Güter entscheidet, ob<br />

Menschen frei oder unfrei sind. Es sind gr<strong>und</strong>legende<br />

Freiheitsgüter. Der Anspruch auf gleiche Teilhabe an ihnen<br />

ist zugleich Anspruch auf Wahrnehmung f<strong>und</strong>amentaler<br />

Menschenrechte. Es war die Internationale, die den Kampf<br />

um diese Menschenrechte zu ihrer weltumspannenden<br />

Botschaft machte.<br />

Wir entwickelt eine sozialistische Programmatik nicht<br />

losgelöst <strong>von</strong> den Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern, Aktivistinnen<br />

<strong>und</strong> Aktivisten sozialer Bewegungen, Organisationen <strong>und</strong><br />

Initiativen. Sozialismus entsteht in demokratischen<br />

Kämpfen, die geführt werden, um die strukturellen<br />

Bedingungen für Unfreiheit, Ungleichheit <strong>und</strong> Ausbeutung<br />

sowie jene Macht<strong>und</strong> Eigentumsverhältnisse, auf denen<br />

diese beruhen, <strong>zur</strong>ückzudrängen <strong>und</strong> zu überwinden. In


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

geführt werden, um die strukturellen Bedingungen für<br />

Unfreiheit, Ungleichheit <strong>und</strong> Ausbeutung sowie jene<br />

Macht<strong>und</strong> Eigentumsverhältnisse, auf denen diese beruhen,<br />

<strong>zur</strong>ückzudrängen <strong>und</strong> zu überwinden. In diese Kämpfe<br />

wollen wir uns mit unseren Einsichten <strong>und</strong> Erfahrungen<br />

einbringen.<br />

Freiheit ist der Bezugspunkt sozialistischer Politik.<br />

Gleichheit ist für diese Politik das Maß der Teilhabe an<br />

gr<strong>und</strong>legenden Freiheitsgütern. Freiheit ist für uns die<br />

Möglichkeit, das eigene Leben <strong>und</strong> die Gesellschaft – selbst<br />

<strong>und</strong> gemeinsam mit anderen – zu gestalten. Gleichheit ohne<br />

Freiheit ist Unterdrückung. Freiheit, Gleichheit <strong>und</strong><br />

Solidarität bilden den Inhalt <strong>von</strong> Gerechtigkeit.<br />

Gerechtigkeit verlangt, dass die gr<strong>und</strong>legenden Freiheiten,<br />

die soziale Gruppen für sich in Anspruch nehmen, zu<br />

Freiheiten aller anderen werden können. Freiheit ist nicht als<br />

egoistisches Haben, sondern als solidarisches Tun zu<br />

erreichen. So definieren wir die sozialistischen Werte, auf<br />

die wir uns in unseren Programmen <strong>von</strong> 1990 <strong>und</strong> 1993<br />

geeinigt hatten. Wir legen sie unserer Politik zugr<strong>und</strong>e.<br />

Eine solche Politik erfordert eine andere Regulation <strong>von</strong><br />

Wirtschaft. Ein größerer Freiraum für Bürgerinnen <strong>und</strong><br />

Bürger, um selbstständig über die eigenen Angelegenheiten<br />

zu entscheiden, kann das schöpferische Wirken <strong>von</strong><br />

Arbeiterinnen, Arbeitern <strong>und</strong> Selbstständigen, <strong>von</strong><br />

Ingenieuren, <strong>von</strong> wissenschaftlich Tätigen, <strong>von</strong> Leitungs<strong>und</strong><br />

Verwaltungsangestellten in Produktionsbetrieben, im<br />

Dienstleistungsbereich <strong>und</strong> bei deren sozialer Lenkung<br />

anregen <strong>und</strong> begünstigen. Mehr Einfluss<br />

zivilgesellschaftlicher demokratischer Kräfte, neu zu<br />

bestimmende sozial-ökologische Rahmenbedingungen für<br />

den Markt <strong>und</strong> vorausschauend gestaltende<br />

nationalstaatliche <strong>und</strong> internationale Politik müssen zu einer<br />

neuen gesellschaftlichen Regulationsweise verb<strong>und</strong>en<br />

werden.<br />

Die gesellschaftliche Dominanz der Profitlogik ist daher mit<br />

der durch das Gr<strong>und</strong>gesetz für die B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland gebotenen Sozialpflichtigkeit des Eigentums<br />

unvereinbar. Unternehmerisches Handeln <strong>und</strong><br />

20<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

diese Kämpfe wollen wir uns mit unseren Einsichten <strong>und</strong><br />

Erfahrungen einbringen.<br />

Freiheit ist der Bezugspunkt unserer Politik. Gleichheit ist<br />

für diese Politik das Maß der Teilhabe an gr<strong>und</strong>legenden<br />

Freiheitsgütern. Freiheit ist für uns die Möglichkeit, das<br />

eigene Leben <strong>und</strong> die Gesellschaft – selbst <strong>und</strong> gemeinsam<br />

mit anderen – zu gestalten. Gleichheit ohne Freiheit ist<br />

Unterdrückung. Freiheit, Gleichheit <strong>und</strong> Solidarität bilden<br />

den Inhalt <strong>von</strong> Gerechtigkeit.<br />

Gerechtigkeit verlangt, dass die gr<strong>und</strong>legenden Freiheiten,<br />

die soziale Gruppen für sich in Anspruch nehmen, zu<br />

Freiheiten aller anderen werden können. Freiheit ist nicht als<br />

egoistisches Haben, sondern als solidarisches Tun zu<br />

erreichen. So definieren wir unsere Werte <strong>und</strong> legen sie<br />

unserer Politik zugr<strong>und</strong>e.<br />

Eine solche Politik erfordert eine andere Regulation <strong>von</strong><br />

Wirtschaft. Ein größerer Freiraum für Bürgerinnen <strong>und</strong><br />

Bürger, um selbstständig über die eigenen Angelegenheiten<br />

zu entscheiden, kann das schöpferische Wirken <strong>von</strong><br />

Arbeiterinnen, Arbeitern <strong>und</strong> Selbstständigen, <strong>von</strong><br />

Ingenieuren, <strong>von</strong> wissenschaftlich Tätigen, <strong>von</strong> Leitungs<strong>und</strong><br />

Verwaltungsangestellten in Produktionsbetrieben, im<br />

Dienstleistungsbereich <strong>und</strong> bei deren sozialer Lenkung<br />

anregen <strong>und</strong> begünstigen.<br />

Mehr Einfluss zivilgesellschaftlicher demokratischer<br />

Kräfte, neu zu bestimmende sozial-ökologische<br />

Rahmenbedingungen für den Markt <strong>und</strong> vorausschauend<br />

gestaltende nationalstaatliche <strong>und</strong> internationale Politik<br />

müssen zu einer neuen gesellschaftlichen Regulationsweise<br />

verb<strong>und</strong>en werden.<br />

Die gesellschaftliche Dominanz der Profitlogik ist daher mit<br />

der durch das Gr<strong>und</strong>gesetz für die B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland gebotenen Sozialpflichtigkeit des Eigentums<br />

unvereinbar. Unternehmerisches Handeln <strong>und</strong><br />

Gewinninteressen sind wichtige Voraussetzungen für


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

Gewinninteressen sind wichtige Voraussetzungen für<br />

Innovation <strong>und</strong> wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Doch<br />

solange sie auf die betriebswirtschaftliche Logik der<br />

einzelnen Unternehmen beschränkt bleiben <strong>und</strong> dem<br />

Profitstreben des Einzelkapitals unterworfen sind,<br />

verwandeln sie sich in ihr Gegenteil. Sozial-ökologisches<br />

Wirtschaften setzt gesellschaftliche Kontrolle <strong>und</strong><br />

demokratische Mitbestimmung voraus. Ohne<br />

Mitbestimmung, gewerkschaftliche Gegenmacht <strong>und</strong><br />

sozialstaatliche Regulierung führen private<br />

Unternehmerinteressen zu volkswirtschaftlich<br />

verlustreichen, zu sozialen <strong>und</strong> umweltzerstörerischen<br />

Fehlentwicklungen.<br />

Unternehmerisches Handeln <strong>und</strong> Gewinninteressen sind<br />

wichtige Voraussetzungen für Innovation <strong>und</strong><br />

wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Doch solange sie auf die<br />

betriebswirtschaftliche Logik der einzelnen Unternehmen<br />

beschränkt bleiben <strong>und</strong> dem Profitstreben des Einzelkapitals<br />

unterworfen sind, verwandeln sie sich in ihr Gegenteil.<br />

Sozial-ökologisches Wirtschaften setzt gesellschaftliche<br />

Kontrolle <strong>und</strong> demokratische Mitbestimmung voraus. Ohne<br />

Mitbestimmung, gewerkschaftliche Gegenmacht <strong>und</strong><br />

sozialstaatliche Regulierung führen private<br />

Unternehmerinteressen zu volkswirtschaftlich<br />

verlustreichen, zu sozialen <strong>und</strong> umweltzerstörerischen<br />

Fehlentwicklungen.<br />

Diese sozialistische Gr<strong>und</strong>überzeugung vertreten wir<br />

angesichts der bedrohlichen Differenz zwischen<br />

weltverändernden Produktivkräften <strong>und</strong> ihrer<br />

eingeschränkten Beherrschbarkeit aufgr<strong>und</strong> der<br />

gegenwärtigen Macht<strong>und</strong> Eigentumsverhältnisse <strong>und</strong> der<br />

mehrheitlich verinnerlichten Denk<strong>und</strong> Verhaltensweisen.<br />

Patentierung menschlichen Erbguts <strong>und</strong> gentechnische<br />

Veränderung des Menschen werden Realität.<br />

Profitorientierte Wachstumsinteressen stellen die<br />

Naturgr<strong>und</strong>lagen menschlichen Lebens in Frage. Längst<br />

kann die Menschheit durch den Einsatz moderner<br />

Waffensysteme vernichtet werden.<br />

Wir wollen, dass eine dynamische Entfaltung der<br />

21<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Innovation <strong>und</strong> wirtschaftliche Leistungsfähigkeit.<br />

Doch solange sie auf die betriebswirtschaftliche Logik der<br />

einzelnen Unternehmen beschränkt bleiben <strong>und</strong> dem<br />

Profitstreben des Einzelkapitals unterworfen sind,<br />

verwandeln sie sich in ihr Gegenteil. Sozial-ökologisches<br />

Wirtschaften setzt gesellschaftliche Kontrolle <strong>und</strong><br />

demokratische Mitbestimmung voraus. Ohne<br />

Mitbestimmung, gewerkschaftliche Gegenmacht <strong>und</strong><br />

sozialstaatliche Regulierung führen private<br />

Unternehmerinteressen zu volkswirtschaftlich<br />

verlustreichen, zu sozialen <strong>und</strong> umweltzerstörerischen<br />

Fehlentwicklungen.<br />

Unternehmerisches Handeln <strong>und</strong> Gewinninteressen sind<br />

wichtige Voraussetzungen für Innovation <strong>und</strong><br />

wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Doch solange sie auf die<br />

betriebswirtschaftliche Logik der einzelnen Unternehmen<br />

beschränkt bleiben <strong>und</strong> dem Profitstreben des Einzelkapitals<br />

unterworfen sind, verwandeln sie sich in ihr Gegenteil.<br />

Sozial-ökologisches Wirtschaften setzt gesellschaftliche<br />

Kontrolle <strong>und</strong> demokratische Mitbestimmung voraus. Ohne<br />

Mitbestimmung, gewerkschaftliche Gegenmacht <strong>und</strong><br />

sozialstaatliche Regulierung führen private<br />

Unternehmerinteressen zu volkswirtschaftlich<br />

verlustreichen, zu sozialen <strong>und</strong> umweltzerstörerischen<br />

Fehlentwicklungen.<br />

Diese Gr<strong>und</strong>überzeugung vertreten wir angesichts der<br />

bedrohlichen Differenz zwischen weltverändernden<br />

Produktivkräften <strong>und</strong> ihrer eingeschränkten<br />

Beherrschbarkeit aufgr<strong>und</strong> der gegenwärtigen Macht<strong>und</strong><br />

Eigentumsverhältnisse <strong>und</strong> der mehrheitlich verinnerlichten<br />

Denk<strong>und</strong> Verhaltensweisen. Patentierung menschlichen<br />

Erbguts <strong>und</strong> gentechnische Veränderung des Menschen<br />

werden Realität. Profitorientierte Wachstumsinteressen<br />

stellen die Naturgr<strong>und</strong>lagen menschlichen Lebens in Frage.<br />

Längst kann die Menschheit durch den Einsatz moderner<br />

Waffensysteme vernichtet werden.


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

produktiven Kräfte der Gesellschaft die materiellen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für eine alternative Wirtschafts-, Sozial<strong>und</strong><br />

Umweltpolitik stärkt. Wir<br />

wollen die Sackgasse eines sozial <strong>und</strong> ökologisch<br />

zerstörerischen Wachstums verlassen <strong>und</strong> stattdessen den<br />

Weg eines Wachstums im Rahmen nachhaltiger<br />

Entwicklung gehen.<br />

Eine radikale Ökologisierung der Gesellschaft, die damit<br />

verb<strong>und</strong>ene neue Art wirtschaftlichen Wachstums <strong>und</strong><br />

wissenschaftlichen <strong>und</strong> technischen Fortschritts bedürfen<br />

einer alternativen Produktions<strong>und</strong> Lebensweise. Ein<br />

selbstbestimmtes Leben, eine <strong>von</strong> Entfremdung befreite<br />

Arbeitswelt <strong>und</strong> eine gerechte Verteilung des Reichtums<br />

bedürfen alternativer Gesellschaftsstrukturen, die <strong>von</strong> der<br />

Verwirklichung gemeinschaftlicher Interessen geprägt sind<br />

<strong>und</strong> die Dominanz privatkapitalistischen Eigentums<br />

überw<strong>und</strong>en haben.<br />

Wirkliche Vergesellschaftung hat demokratische<br />

Entscheidungsprozesse <strong>zur</strong> Voraussetzung. Strategische<br />

Entscheidungen über die Richtungen <strong>und</strong> Normen der<br />

sozialen, wissenschaftlich-technischen, ökologischen <strong>und</strong><br />

kulturellen Entwicklung bedürfen der bewussten <strong>und</strong><br />

demokratischen Gestaltung ebenso wie der Mitbestimmung<br />

<strong>von</strong> Produzenten, Verbrauchern, Kommunen <strong>und</strong><br />

gesellschaftlichen Bewegungen.<br />

Wir Mitglieder der Partei des Demokratischen Sozialismus<br />

stehen für den Einsatz <strong>von</strong> friedlichen Mitteln <strong>zur</strong><br />

nachhaltigen Konfliktvorbeugung <strong>und</strong> -lösung ein. Wir<br />

waren, sind <strong>und</strong> bleiben entschiedene Gegner der<br />

Militarisierung <strong>von</strong> internationalen Angelegenheiten <strong>und</strong> der<br />

Außenpolitik, lehnen Krieg als Mittel der Politik ebenso wie<br />

Terror als Mittel des politischen Kampfes ab <strong>und</strong> verurteilen<br />

auch den so genannten »Krieg gegen den Terror« als<br />

Versuch der USA-Administration, die eigene Weltherrschaft<br />

auszubauen. Wir wenden uns gegen jede Form <strong>von</strong><br />

Aggression, besonders gegen so genannte präventive<br />

Kriege. Wir unterstützen verantwortungsbewusstes Handeln<br />

im Dienste der Herstellung <strong>und</strong> Bewahrung <strong>von</strong> Frieden auf<br />

22<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Wir wollen, dass eine dynamische Entfaltung der<br />

produktiven Kräfte der Gesellschaft die materiellen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für eine alternative Wirtschafts-, Sozial<strong>und</strong><br />

Umweltpolitik stärkt.<br />

Wir wollen die Sackgasse eines sozial <strong>und</strong> ökologisch<br />

zerstörerischen Wachstums verlassen <strong>und</strong> stattdessen den<br />

Weg eines Wachstums im Rahmen nachhaltiger<br />

Entwicklung gehen.<br />

Eine radikale Ökologisierung der Gesellschaft, die damit<br />

verb<strong>und</strong>ene neue Art wirtschaftlichen Wachstums <strong>und</strong><br />

wissenschaftlichen <strong>und</strong> technischen Fortschritts bedürfen<br />

einer alternativen Produktions<strong>und</strong> Lebensweise. Ein<br />

selbstbestimmtes Leben, eine <strong>von</strong> Entfremdung befreite<br />

Arbeitswelt <strong>und</strong> eine gerechte Verteilung des Reichtums<br />

bedürfen alternativer Gesellschaftsstrukturen, die <strong>von</strong> der<br />

Verwirklichung gemeinschaftlicher Interessen geprägt sind.<br />

Wirkliche Vergesellschaftung hat demokratische<br />

Entscheidungsprozesse <strong>zur</strong> Voraussetzung. Strategische<br />

Entscheidungen über die Richtungen <strong>und</strong> Normen der<br />

sozialen, wissenschaftlich-technischen, ökologischen <strong>und</strong><br />

kulturellen Entwicklung bedürfen der bewussten <strong>und</strong><br />

demokratischen Gestaltung ebenso wie der Mitbestimmung<br />

<strong>von</strong> Produzenten, Verbrauchern, Kommunen <strong>und</strong><br />

gesellschaftlichen Bewegungen.<br />

Wir stehen für den Einsatz <strong>von</strong> friedlichen Mitteln <strong>zur</strong><br />

nachhaltigen Konfliktvorbeugung <strong>und</strong> -lösung ein. Wir<br />

waren, sind <strong>und</strong> bleiben entschiedene Gegner der<br />

Militarisierung <strong>von</strong> internationalen Angelegenheiten <strong>und</strong> der<br />

Außenpolitik, lehnen Krieg als Mittel der Politik ebenso wie<br />

Terror als Mittel des politischen Kampfes ab <strong>und</strong> verurteilen<br />

auch den so genannten »Krieg gegen den Terror« als<br />

Versuch der USA-Administration, die eigene Weltherrschaft<br />

auszubauen.<br />

Wir wenden uns gegen jede Form <strong>von</strong> Aggression,<br />

besonders gegen so genannte präventive Kriege. Wir


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

der Erde als elementare Voraussetzung für die universelle<br />

Gültigkeit <strong>von</strong> Bürger<strong>und</strong> Menschenrechten.<br />

5. Die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

In den neunziger Jahren wurde sowohl in der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik selbst als auch in der Europäischen Union<br />

eine Politik der Privatisierung öffentlicher Unternehmen <strong>und</strong><br />

Leistungen sowie der wirtschaftlichen <strong>und</strong> sozialen<br />

Deregulierung vorangetrieben. Neoliberale Politik setzte<br />

sich durch. Der Regierungswechsel 1998 führte zwar<br />

zunächst zu bestimmten Modifizierungen des neoliberalen<br />

Herrschaftsprojekts, leitete dann aber eine neue Phase seiner<br />

umfassenden Durchsetzung ein. Die Hoffnungen auf eine<br />

Wende hin zu einer sozialen <strong>und</strong> ökologischen Politik<br />

erfüllten sich nicht. Es wurde der Bruch mit den<br />

Gewerkschaften eingeleitet. Die Linken der SPD <strong>und</strong> der<br />

Grünen sehen sich an den Rand gedrängt. Unter der<br />

irreführenden Bezeichnung Reform werden in einer großen<br />

Koalition mit den konservativen Parteien <strong>und</strong> den führenden<br />

Kapitalkräften Deutschlands neoliberale<br />

Strukturveränderungen vorangetrieben, die die<br />

wirtschaftliche <strong>und</strong> soziale Krise vertiefen, die<br />

Massenarbeitslosigkeit verschärfen <strong>und</strong> den Lebensstandard<br />

der Lohnabhängigen <strong>und</strong> vieler anderer Gruppen senken.<br />

Die stagnierende Binnennachfrage birgt die Gefahr der<br />

Depression, der weiteren öffentlichen Verschuldung <strong>und</strong><br />

schränkt den Handlungsraum des Staates ein. Dazu hat auch<br />

die Abgabe wichtiger Entscheidungsmöglichkeiten an die<br />

EU <strong>und</strong> die internationalen Wirtschaftsorganisationen sowie<br />

die Liberalisierung der Weltwirtschaft beigetragen. Die<br />

Linke hat bisher keine erfolgreichen Gegenstrategien<br />

entwickelt.<br />

Die verschiedenen sozialdemokratischen Dritten Wege als<br />

Antwort auf den herrschenden Neoliberalismus erweisen<br />

sich nicht nur als ambivalent, sie sind unvereinbar mit der<br />

Durchsetzung sozialer, politischer <strong>und</strong> kultureller Rechte<br />

der Menschen <strong>und</strong> nicht tragfähig, die entscheidenden<br />

Probleme des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts zu lösen.<br />

23<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

unterstützen verantwortungsbewusstes Handeln im Dienste<br />

der Herstellung <strong>und</strong> Bewahrung <strong>von</strong> Frieden auf der Erde<br />

als elementare Voraussetzung für die universelle Gültigkeit<br />

<strong>von</strong> Bürger<strong>und</strong> Menschenrechten.<br />

II.2 Die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

In den neunziger Jahren wurde sowohl in der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik selbst als auch in der Europäischen Union<br />

eine Politik der Privatisierung öffentlicher Unternehmen <strong>und</strong><br />

Leistungen sowie der wirtschaftlichen <strong>und</strong> sozialen<br />

Deregulierung vorangetrieben. Neoliberale Politik setzte<br />

sich durch. Der Regierungswechsel 1998 führte zwar<br />

zunächst zu bestimmten Modifizierungen des neoliberalen<br />

Herrschaftsprojekts, leitete dann aber eine neue Phase seiner<br />

umfassenden Durchsetzung ein. Die Hoffnungen auf eine<br />

Wende hin zu einer sozialen <strong>und</strong> ökologischen Politik<br />

erfüllten sich nicht. Es wurde der Bruch mit den<br />

Gewerkschaften eingeleitet. Die Linken der SPD <strong>und</strong> der<br />

Grünen sehen sich an den Rand gedrängt. Unter der<br />

irreführenden Bezeichnung Reform werden in einer großen<br />

Koalition mit den konservativen Parteien <strong>und</strong> den führenden<br />

Kapitalkräften Deutschlands neoliberale<br />

Strukturveränderungen vorangetrieben, die die<br />

wirtschaftliche <strong>und</strong> soziale Krise vertiefen, die<br />

Massenarbeitslosigkeit verschärfen <strong>und</strong> den Lebensstandard<br />

der Lohnabhängigen <strong>und</strong> vieler anderer Gruppen senken.<br />

Die stagnierende Binnennachfrage birgt die Gefahr der<br />

Depression, der weiteren öffentlichen Verschuldung <strong>und</strong><br />

schränkt den Handlungsraum des Staates ein. Dazu hat auch<br />

die Abgabe wichtiger Entscheidungsmöglichkeiten an die<br />

EU <strong>und</strong> die internationalen Wirtschaftsorganisationen sowie<br />

die Liberalisierung der Weltwirtschaft beigetragen. Die<br />

Linke hat bisher keine erfolgreichen Gegenstrategien<br />

entwickelt.<br />

Die verschiedenen sozialdemokratischen Dritten Wege als<br />

Antwort auf den herrschenden Neoliberalismus erweisen<br />

sich nicht nur als ambivalent, sie sind unvereinbar mit der<br />

Durchsetzung sozialer, politischer <strong>und</strong> kultureller Rechte<br />

der Menschen <strong>und</strong> nicht tragfähig, die entscheidenden<br />

Probleme des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts zu lösen.


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

Im Unterschied zum klassischen Neoliberalismus erkennen<br />

sie jedoch die Legitimität der Vertretung sozialer Interessen<br />

gegenüber dem Kapital an. Die Konsequenz der Gegenkräfte<br />

kann deshalb einerseits durch Einbindung der<br />

Gewerkschaften <strong>und</strong> Umweltorganisationen in die<br />

neoliberale politische Praxis geschwächt werden,<br />

andererseits haben Gewerkschaften <strong>und</strong><br />

Umweltorganisationen die Möglichkeit, wichtige soziale<br />

<strong>und</strong> ökologische Interessen wirksam zu vertreten. Auch die<br />

zivilgesellschaftliche Selbstorganisation kann genutzt<br />

werden, um gesellschaftliche Interessen gegenüber<br />

Kapitalverwertungsinteressen, patriarchalen<br />

Herrschaftsverhältnissen <strong>und</strong> Rassismus zu stärken. Aber<br />

diese Chancen aus der Zwiespältigkeit des<br />

sozialdemokratischen Projektes konnten bisher kaum<br />

genutzt werden. Der Versuch des Spagats zwischen<br />

Anpassung an das Diktat der Weltmärkte <strong>und</strong><br />

Teilbewahrung ursprünglicher sozialdemokratischer Werte<br />

hat zu Beginn des neuen Jahrh<strong>und</strong>erts zum Übergewicht<br />

neoliberaler Entwicklungstendenzen geführt. Noch ist nicht<br />

absehbar, welchen Einfluss der Widerstand linker<br />

sozialdemokratischer Kräfte dagegen gewinnen kann.<br />

Das solidarische Sozialversicherungssystem wird<br />

kapitalistischem Umbau <strong>und</strong> weit reichenden<br />

Privatisierungen geopfert, die <strong>zur</strong> dauerhaften sozialen<br />

Ausgrenzung <strong>von</strong> Millionen Menschen <strong>und</strong> zu einer tiefen<br />

sozialen Spaltung führen, obwohl die materiellen<br />

Möglichkeiten in der Gesellschaft erheblich gewachsen sind.<br />

Der politische Strategiewechsel ging mit der offenen<br />

Aufgabe der machtpolitischen Zurückhaltung einher, die in<br />

der Vergangenheit <strong>zur</strong> Überwindung des Misstrauens der<br />

europäischen Völker gegenüber Deutschland <strong>und</strong> zu einer<br />

bestimmten Zivilisierung deutscher Politik beigetragen<br />

hatte. Die mit Hilfe des Zwei-Plus-Vier-Vertrags 1990<br />

<strong>zur</strong>ückgewonnene Souveränität wurde als Argument für die<br />

»Normalisierung« deutscher Außen <strong>und</strong> Militärpolitik, für<br />

den Anspruch auf eine dominante Rolle in der EU <strong>und</strong> für<br />

die aktive Beteiligung an Kriegen genutzt. Wichtige<br />

Ergebnisse der 68er Bewegung werden <strong>zur</strong>ückgedrängt <strong>und</strong><br />

24<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Im Unterschied zum klassischen Neoliberalismus erkennen<br />

sie jedoch die Legitimität der Vertretung sozialer Interessen<br />

gegenüber dem Kapital an. Die Konsequenz der Gegenkräfte<br />

kann deshalb einerseits durch Einbindung der<br />

Gewerkschaften <strong>und</strong> Umweltorganisationen in die<br />

neoliberale politische Praxis geschwächt werden,<br />

andererseits haben Gewerkschaften <strong>und</strong><br />

Umweltorganisationen die Möglichkeit, wichtige soziale<br />

<strong>und</strong> ökologische Interessen wirksam zu vertreten. Auch die<br />

zivilgesellschaftliche Selbstorganisation kann genutzt<br />

werden, um gesellschaftliche Interessen gegenüber<br />

Kapitalverwertungsinteressen, patriarchalen<br />

Herrschaftsverhältnissen <strong>und</strong> Rassismus zu stärken. Aber<br />

diese Chancen aus der Zwiespältigkeit des<br />

sozialdemokratischen Projektes konnten bisher kaum<br />

genutzt werden. Der Versuch des Spagats zwischen<br />

Anpassung an das Diktat der Weltmärkte <strong>und</strong><br />

Teilbewahrung ursprünglicher sozialdemokratischer Werte<br />

hat zu Beginn des neuen Jahrh<strong>und</strong>erts zum Übergewicht<br />

neoliberaler Entwicklungstendenzen geführt. Noch ist nicht<br />

absehbar, welchen Einfluss der Widerstand linker<br />

sozialdemokratischer Kräfte dagegen gewinnen kann.<br />

Das solidarische Sozialversicherungssystem wird<br />

kapitalistischem Umbau <strong>und</strong> weit reichenden<br />

Privatisierungen geopfert, die <strong>zur</strong> dauerhaften sozialen<br />

Ausgrenzung <strong>von</strong> Millionen Menschen <strong>und</strong> zu einer tiefen<br />

sozialen Spaltung führen, obwohl die materiellen<br />

Möglichkeiten in der Gesellschaft erheblich gewachsen sind.<br />

Der politische Strategiewechsel ging mit der offenen<br />

Aufgabe der machtpolitischen Zurückhaltung einher, die in<br />

der Vergangenheit <strong>zur</strong> Überwindung des Misstrauens der<br />

europäischen Völker gegenüber Deutschland <strong>und</strong> zu einer<br />

bestimmten Zivilisierung deutscher Politik beigetragen<br />

hatte. Die mit Hilfe des Zwei-Plus-Vier-Vertrags 1990<br />

<strong>zur</strong>ückgewonnene Souveränität wurde als Argument für die<br />

»Normalisierung« deutscher Außen <strong>und</strong> Militärpolitik, für<br />

den Anspruch auf eine dominante Rolle in der EU <strong>und</strong> für<br />

die aktive Beteiligung an Kriegen genutzt. Wichtige<br />

Ergebnisse der 68er Bewegung werden <strong>zur</strong>ückgedrängt <strong>und</strong>


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

Erfahrungen der Friedensbewegung der achtziger Jahre<br />

negiert. Die Leistungen sozialer <strong>und</strong> demokratischer<br />

Bewegungen der B<strong>und</strong>esrepublik vor 1989 wurden im<br />

erweiterten Deutschland marginalisiert. Im Jahr 1990<br />

stand das Wort des B<strong>und</strong>eskanzlers, wonach <strong>von</strong> dem<br />

vereinten Deutschland Frieden ausgehen werde. Tatsächlich<br />

wurde seit 1990 jedoch die Militarisierung der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland beschleunigt. Die<br />

Sozialdemokratie hat sich <strong>von</strong> ihren Wurzeln in der<br />

Arbeiterbewegung <strong>und</strong> die Partei Bündnis 90/Die Grünen<br />

<strong>von</strong> ihren Ursprüngen aus der basisorientierten,<br />

radikaldemokratischen <strong>und</strong> friedensorientierten Bewegung<br />

immer weiter entfernt.<br />

Die Einheit Deutschlands hat der ostdeutschen Bevölkerung<br />

repräsentative parlamentarische Demokratie, individuelle<br />

staatsbürgerliche Freiheiten, Rechtsstaatlichkeit, eine<br />

Modernisierung der Infrastruktur <strong>und</strong> westlichen Konsumstil<br />

gebracht – aber nicht Gerechtigkeit. Die herrschenden Eliten<br />

des vereinigten Deutschlands haben das historische Erbe der<br />

DDR <strong>und</strong> ihrer friedlichen Volksbewegung <strong>von</strong> 1989/90<br />

ausgeschlagen, um ihre eigene Vormacht zu behaupten <strong>und</strong><br />

soziale <strong>und</strong> demokratische Reformen der erweiterten<br />

B<strong>und</strong>esrepublik zu verhindern. Ihre Politik ging mit der<br />

Verletzung der Gr<strong>und</strong>prinzipien des Einigungsvertrages<br />

einher. Wachsende soziale Ungleichheit <strong>und</strong> politische wie<br />

rechtliche Benachteiligung der Ostdeutschen sind die<br />

Folgen.<br />

Die aus der Gestaltung anderer gesellschaftlicher<br />

Verhältnisse resultierenden Erfahrungen der Menschen im<br />

zweiten deutschen Staat nach 1945 wurden weit gehend<br />

ignoriert. Dies gilt unter anderem für die Erfahrungen <strong>von</strong><br />

Frauen in einer Gesellschaft der Vollbeschäftigung, für die<br />

Integration <strong>von</strong> Produktion, sozialen <strong>und</strong> kulturellen<br />

Aufgaben in Betrieben, für genossenschaftlich betriebene<br />

Landwirtschaft, die integrierten Ges<strong>und</strong>heitsdienste, die<br />

positiven Ergebnisse des einheitlichen Bildungssystems, die<br />

Eigenständigkeit des akademischen Mittelbaus an den<br />

Hochschulen, die Multidisziplinarität an Universitäten, die<br />

breite Förderung kultureller <strong>und</strong> sportlicher Einrichtungen,<br />

25<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Erfahrungen der Friedensbewegung der achtziger Jahre<br />

negiert. Die Leistungen sozialer <strong>und</strong> demokratischer<br />

Bewegungen der B<strong>und</strong>esrepublik vor 1989 wurden im<br />

erweiterten Deutschland marginalisiert. Im Jahr 1990<br />

stand das Wort des B<strong>und</strong>eskanzlers, wonach <strong>von</strong> dem<br />

vereinten Deutschland Frieden ausgehen werde. Tatsächlich<br />

wurde seit 1990 jedoch die Militarisierung der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland beschleunigt. Die<br />

Sozialdemokratie hat sich <strong>von</strong> ihren Wurzeln in der<br />

Arbeiterbewegung <strong>und</strong> die Partei Bündnis 90/Die Grünen<br />

<strong>von</strong> ihren Ursprüngen aus der basisorientierten,<br />

radikaldemokratischen <strong>und</strong> friedensorientierten Bewegung<br />

immer weiter entfernt.<br />

Die Einheit Deutschlands hat der ostdeutschen Bevölkerung<br />

repräsentative parlamentarische Demokratie, individuelle<br />

staatsbürgerliche Freiheiten, Rechtsstaatlichkeit, eine<br />

Modernisierung der Infrastruktur <strong>und</strong> westlichen Konsumstil<br />

gebracht – aber nicht Gerechtigkeit. Die herrschenden Eliten<br />

des vereinigten Deutschlands haben das historische Erbe der<br />

DDR <strong>und</strong> ihrer friedlichen Volksbewegung <strong>von</strong> 1989/90<br />

ausgeschlagen, um ihre eigene Vormacht zu behaupten <strong>und</strong><br />

soziale <strong>und</strong> demokratische Reformen der erweiterten<br />

B<strong>und</strong>esrepublik zu verhindern. Ihre Politik ging mit der<br />

Verletzung der Gr<strong>und</strong>prinzipien des Einigungsvertrages<br />

einher. Wachsende soziale Ungleichheit <strong>und</strong> politische wie<br />

rechtliche Benachteiligung der Ostdeutschen sind die<br />

Folgen.<br />

Die aus der Gestaltung anderer gesellschaftlicher<br />

Verhältnisse resultierenden Erfahrungen der Menschen im<br />

zweiten deutschen Staat nach 1945 wurden weit gehend<br />

ignoriert. Dies gilt unter anderem für die Erfahrungen <strong>von</strong><br />

Frauen in einer Gesellschaft der Vollbeschäftigung, für die<br />

Integration <strong>von</strong> Produktion, sozialen <strong>und</strong> kulturellen<br />

Aufgaben in Betrieben, für genossenschaftlich betriebene<br />

Landwirtschaft, die integrierten Ges<strong>und</strong>heitsdienste, die<br />

positiven Ergebnisse des einheitlichen Bildungssystems, die<br />

Eigenständigkeit des akademischen Mittelbaus an den<br />

Hochschulen, die Multidisziplinarität an Universitäten, die<br />

breite Förderung kultureller <strong>und</strong> sportlicher Einrichtungen,


WASG-TEXT<br />

A1. Wirtschafts<strong>und</strong> Finanzpolitik für Arbeit <strong>und</strong> soziale<br />

Gerechtigkeit: In die Zukunft investieren – für Arbeit,<br />

Bildung <strong>und</strong> Umwelt<br />

Mehr sinnvolle Beschäftigung, mehr Chancengleichheit <strong>und</strong><br />

soziale Gerechtigkeit, der Aufbau Ostdeutschlands <strong>und</strong> der<br />

notwendige ökologische Umbau der Industrie<strong>und</strong><br />

Dienstleistungsgesellschaft können nur gelingen, wenn der<br />

Staat seiner gesamtwirtschaftlichen Verantwortung wieder<br />

gerecht wird.<br />

Schulen <strong>und</strong> Hochschulen, Einrichtungen für Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendliche, Krankenhäuser <strong>und</strong> Pflegeheime müssen<br />

saniert oder neu gebaut <strong>und</strong> personell besser ausgestattet<br />

werden. Viele öffentliche Anlagen <strong>und</strong> Einrichtungen sind<br />

dringend erneuerungsbedürftig. Energieeinsparung <strong>und</strong><br />

Umweltschutz müssen vorangetrieben werden, bessere<br />

Wärmedämmung öffentlicher <strong>und</strong> privater Gebäude ist<br />

nötig. Vielerorts muss die Kanalisation dringend saniert<br />

werden. Das Schienennetz <strong>und</strong> der Fahrzeugbestand der<br />

Bahn müssen ausgebaut werden, viele Straßen sind<br />

erneuerungsbedürftig.<br />

ASG fordert deshalb ein großes öffentliches<br />

Zukunftsinvestitionsprogramm. Die öffentlichen<br />

Investitionen, die in Deutschland auf einen historischen<br />

Tiefstand gefallen sind, müssen mindestens verdoppelt<br />

PDS-TEXT<br />

<strong>von</strong> Kinderbetreuungsstätten <strong>und</strong> Jugendklubs. Es wurde<br />

eine einseitige Anpassung an Westdeutschland gefordert<br />

<strong>und</strong> weit gehend durchgesetzt.<br />

Eine Vielzahl falscher Entscheidungen hat auf lange Zeit die<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für einen selbsttragenden Aufschwung in<br />

Ostdeutschland zerstört. Nicht wenige Regionen in<br />

Ostdeutschland sind <strong>von</strong> Unterentwicklung gezeichnet. In<br />

dem Jahrzehnt nach 1990 haben 1,5 Millionen Menschen<br />

im erwerbsfähigen Alter mit ihren Kindern Ostdeutschland<br />

verlassen. Ohne einen wirtschafts-, umwelt <strong>und</strong><br />

beschäftigungspolitischen Neubeginn werden große Teile<br />

Ostdeutschlands <strong>zur</strong> Notstandsregion.<br />

26<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

<strong>von</strong> Kinderbetreuungsstätten <strong>und</strong> Jugendklubs. Es wurde<br />

eine einseitige Anpassung an Westdeutschland gefordert <strong>und</strong><br />

weit gehend durchgesetzt.<br />

Eine Vielzahl falscher Entscheidungen hat auf lange Zeit die<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für einen selbsttragenden Aufschwung in<br />

Ostdeutschland zerstört. Nicht wenige Regionen in<br />

Ostdeutschland sind <strong>von</strong> Unterentwicklung gezeichnet. In<br />

dem Jahrzehnt nach 1990 haben 1,5 Millionen Menschen<br />

im erwerbsfähigen Alter mit ihren Kindern Ostdeutschland<br />

verlassen. Ohne einen wirtschafts-, umwelt <strong>und</strong><br />

beschäftigungspolitischen Neubeginn werden große Teile<br />

Ostdeutschlands <strong>zur</strong> Notstandsregion.<br />

A1. Wirtschafts<strong>und</strong> Finanzpolitik für Arbeit <strong>und</strong> soziale<br />

Gerechtigkeit: In die Zukunft investieren – für Arbeit,<br />

Bildung <strong>und</strong> Umwelt<br />

Mehr sinnvolle Beschäftigung, mehr Chancengleichheit <strong>und</strong><br />

soziale Gerechtigkeit, der Aufbau Ostdeutschlands <strong>und</strong> der<br />

notwendige ökologische Umbau der Industrie<strong>und</strong><br />

Dienstleistungsgesellschaft können nur gelingen, wenn der<br />

Staat seiner gesamtwirtschaftlichen Verantwortung wieder<br />

gerecht wird.<br />

Schulen <strong>und</strong> Hochschulen, Einrichtungen für Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendliche, Krankenhäuser <strong>und</strong> Pflegeheime müssen<br />

saniert oder neu gebaut <strong>und</strong> personell besser ausgestattet<br />

werden. Viele öffentliche Anlagen <strong>und</strong> Einrichtungen sind<br />

dringend erneuerungsbedürftig. Energieeinsparung <strong>und</strong><br />

Umweltschutz müssen vorangetrieben werden, bessere<br />

Wärmedämmung öffentlicher <strong>und</strong> privater Gebäude ist<br />

nötig. Vielerorts muss die Kanalisation dringend saniert<br />

werden. Das Schienennetz <strong>und</strong> der Fahrzeugbestand der<br />

Bahn müssen ausgebaut werden, viele Straßen sind<br />

erneuerungsbedürftig.<br />

Unsere PArtei fordert deshalb ein großes öffentliches<br />

Zukunftsinvestitionsprogramm. Die öffentlichen<br />

Investitionen, die in Deutschland auf einen historischen<br />

Tiefstand gefallen sind, müssen mindestens verdoppelt


WASG-TEXT<br />

werden, damit sie wieder einen Anteil an der gesamten<br />

Wirtschaftsleistung wie im europäischen Durchschnitt <strong>und</strong><br />

wie Anfang der 1990er Jahre erreichen. Wir folgen mit<br />

dieser Forderung Gewerkschaften <strong>und</strong><br />

arbeitnehmerorientierten Wirtschaftswissenschaftlern <strong>und</strong> -<br />

wissenschaftlerinnen, die hier ebenfalls den zentralen<br />

Ansatzpunkt einer alternativen Wirtschaftspolitik sehen.<br />

Ein solches Programm schafft viele h<strong>und</strong>erttausend neue<br />

Arbeitsplätze <strong>und</strong> gibt einen starken Impuls für qualitatives<br />

Wachstum, das die Umwelt nicht weiter zerstört, sondern<br />

zugleich die sozialen <strong>und</strong> ökologischen Lebensbedingungen<br />

nachhaltig verbessert. Ungesteuertes privatwirtschaftliches<br />

Wachstum führt häufig zu sozialen <strong>und</strong> ökologischen<br />

Schäden. Öffentliche Investitionen bieten demgegenüber<br />

den Vorteil, dass sie gezielt an demokratisch ermittelten<br />

gesellschaftlichen Bedürfnissen <strong>und</strong> Zukunftserfordernissen<br />

ausgerichtet werden können.<br />

Vor allem regionale, kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen<br />

erhalten zusätzliche Aufträge. Es werden neue<br />

Beschäftigungsfelder erschlossen. Durch bessere Bildung<br />

<strong>und</strong> Infrastruktur sowie durch Förderung <strong>von</strong> Innovationen<br />

wird die Wirtschaftskraft gestärkt <strong>und</strong> langfristig gesichert.<br />

Allerdings dürfen öffentliche Investitionen nicht gegen<br />

notwendige Personal<strong>und</strong> Sozialausgaben ausgespielt<br />

werden. Die Entwicklung einer sozial gestalteten <strong>und</strong><br />

zukunftsfähigen Industrie<strong>und</strong> Dienstleistungsgesellschaft<br />

erfordert nicht nur Sachinvestitionen, sondern ebenso mehr<br />

Beschäftigung im öffentlichen Dienst.<br />

Zur Finanzierung des Zukunftsinvestitionsprogramms ist nur<br />

in wirtschaftlichen Schwächephasen kurzfristig eine höhere<br />

Kreditaufnahme nötig. Diese planmäßig einzugehen ist<br />

sinnvoll, um Krisen zu überwinden <strong>und</strong> einen Aufschwung<br />

einzuleiten. In den folgenden Jahren ist dann eine solide <strong>und</strong><br />

gerechte Finanzierung über Steuern <strong>und</strong> die Sanierung der<br />

PDS-TEXT<br />

27<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

werden, damit sie wieder einen Anteil an der gesamten<br />

Wirtschaftsleistung wie im europäischen Durchschnitt <strong>und</strong><br />

wie Anfang der 1990er Jahre erreichen. Wir folgen mit<br />

dieser Forderung Gewerkschaften <strong>und</strong><br />

arbeitnehmerorientierten Wirtschaftswissenschaftlern <strong>und</strong> -<br />

wissenschaftlerinnen, die hier ebenfalls den zentralen<br />

Ansatzpunkt einer alternativen Wirtschaftspolitik sehen.<br />

Ein solches Programm schafft viele h<strong>und</strong>erttausend neue<br />

Arbeitsplätze <strong>und</strong> gibt einen starken Impuls für qualitatives<br />

Wachstum, das die Umwelt nicht weiter zerstört, sondern<br />

zugleich die sozialen <strong>und</strong> ökologischen Lebensbedingungen<br />

nachhaltig verbessert. Ungesteuertes privatwirtschaftliches<br />

Wachstum führt häufig zu sozialen <strong>und</strong> ökologischen<br />

Schäden. Öffentliche Investitionen bieten demgegenüber<br />

den Vorteil, dass sie gezielt an demokratisch ermittelten<br />

gesellschaftlichen Bedürfnissen <strong>und</strong> Zukunftserfordernissen<br />

ausgerichtet werden können.<br />

Vor allem regionale, kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen<br />

erhalten zusätzliche Aufträge. Es werden neue<br />

Beschäftigungsfelder erschlossen. Durch bessere Bildung<br />

<strong>und</strong> Infrastruktur sowie durch Förderung <strong>von</strong> Innovationen<br />

wird die Wirtschaftskraft gestärkt <strong>und</strong> langfristig gesichert.<br />

Allerdings dürfen öffentliche Investitionen nicht gegen<br />

notwendige Personal<strong>und</strong> Sozialausgaben ausgespielt<br />

werden. Die Entwicklung einer sozial gestalteten <strong>und</strong><br />

zukunftsfähigen Industrie<strong>und</strong> Dienstleistungsgesellschaft<br />

erfordert nicht nur Sachinvestitionen, sondern ebenso mehr<br />

Beschäftigung im öffentlichen Dienst.<br />

Zur Finanzierung des Zukunftsinvestitionsprogramms ist nur<br />

in wirtschaftlichen Schwächephasen kurzfristig eine höhere<br />

Kreditaufnahme nötig. Diese planmäßig einzugehen ist<br />

sinnvoll, um Krisen zu überwinden <strong>und</strong> einen Aufschwung<br />

einzuleiten. In den folgenden Jahren ist dann eine solide <strong>und</strong><br />

gerechte Finanzierung über Steuern <strong>und</strong> die Sanierung der


WASG-TEXT<br />

öffentlichen Haushalte notwendig <strong>und</strong> möglich. Öffentliche<br />

Investitionen führen durch zusätzliche Produktion <strong>und</strong><br />

Beschäftigung zu erheblichen Mehreinnahmen an Steuern<br />

<strong>und</strong> Sozialbeiträgen. Sie haben dadurch hohe<br />

Selbstfinanzierungseffekte <strong>und</strong> sind so viel effizienter <strong>und</strong><br />

kostengünstiger als Steuersenkungen. Große Unternehmen,<br />

Reiche <strong>und</strong> Bezieherinnen <strong>und</strong> Bezieher hoher Einkommen<br />

müssen wieder einen wesentlich höheren<br />

Finanzierungsbeitrag leisten.<br />

A2. Wirtschafts<strong>und</strong> Finanzpolitik für Arbeit <strong>und</strong> soziale<br />

Gerechtigkeit: Ostdeutschland <strong>und</strong> andere<br />

strukturschwache Regionen entwickeln<br />

Wir halten fest an dem im Gr<strong>und</strong>gesetz formulierten Ziel,<br />

gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Teilen der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland zu schaffen. Insbesondere<br />

Ostdeutschland leidet bis heute an den Strukturbrüchen einer<br />

verfehlten Vereinigungspolitik. In allen relevanten<br />

wirtschaftlichen <strong>und</strong> sozialen Strukturdaten – beispielsweise<br />

Arbeitslosigkeit, Beschäftigung, Produktivität, öffentliche<br />

Finanzen, Industriestruktur – fallen die neuen Länder weit<br />

hinter das westdeutsche Niveau <strong>zur</strong>ück. Der Aufbau Ost<br />

bleibt eine dringende <strong>und</strong> noch längst nicht gelöste Aufgabe.<br />

Das <strong>von</strong> ASG geforderte öffentliche Investitionsprogramm<br />

für Arbeit, Bildung <strong>und</strong> Umwelt wird die Nachfrage beleben<br />

<strong>und</strong> gerade auch in strukturschwachen Regionen die<br />

Entwicklung fördern. Es ist für den weiteren Aufbau Ost<br />

eine notwendige, aber nicht hinreichende Voraussetzung.<br />

Spezifische Defizite in Ostdeutschland, etwa in der<br />

Infrastruktur, müssen durch gezielte Förderprogramme<br />

abgebaut werden. Darin muss ein besonderer Schwerpunkt<br />

des Investitionsprogramms liegen.<br />

Der Aufbau der Infrastruktur dient sowohl der direkten<br />

Verbesserung der Standortbedingungen der Industrie als<br />

auch einer verbesserten sozialen <strong>und</strong> kulturellen Versorgung<br />

8. Ostdeutschland<br />

PDS-TEXT<br />

Ausbau der neuen B<strong>und</strong>esländer zu einer Modellregion für<br />

sozial-ökologische Erneuerung / Effektivere<br />

Wirtschaftsförderung / Gegen fortdauernde<br />

Diskriminierungen der Ostdeutschen bei Löhnen, Gehältern,<br />

Renten <strong>und</strong> Arbeitszeiten / EU-Osterweiterung als Chance<br />

Die Einheit Deutschlands ist unvollendet. Die dramatische<br />

Abwanderung vor allem junger qualifizierter Menschen in<br />

den Westen zeigt, dass die vorwiegend marktwirtschaftliche<br />

oder allein auf westdeutsche Erfahrungen gestützte<br />

Regulierung die komplizierten Probleme der<br />

wirtschaftlichen, sozialen <strong>und</strong> ökologischen Entwicklung<br />

Ostdeutschlands nicht lösen kann – trotz anhaltender<br />

enormer staatlicher Geld-Transfers, die vor allem <strong>von</strong> den<br />

Lohnabhängigen finanziert werden.<br />

Wegen der in Ostdeutschland besonderen Zuspitzung aller<br />

in der gesamten B<strong>und</strong>esrepublik ungelösten Probleme<br />

schlägt die PDS vor: Der Osten Deutschlands muss <strong>zur</strong><br />

Ausgangsregion sozialer Reformen für sozial-ökologischen<br />

<strong>und</strong> demokratischen Wandel werden. Stärkere staatliche <strong>und</strong><br />

zivilgesellschaftliche Verantwortung für die politische<br />

Gestaltung der ostdeutschen Entwicklung ist überfällig.<br />

Dazu gehören aktive Strukturpolitik, bessere Koordination<br />

zwischen Wirtschafts-, Arbeits-, Technologie-,<br />

28<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

öffentlichen Haushalte notwendig <strong>und</strong> möglich. Öffentliche<br />

Investitionen führen durch zusätzliche Produktion <strong>und</strong><br />

Beschäftigung zu erheblichen Mehreinnahmen an Steuern<br />

<strong>und</strong> Sozialbeiträgen. Sie haben dadurch hohe<br />

Selbstfinanzierungseffekte <strong>und</strong> sind so viel effizienter <strong>und</strong><br />

kostengünstiger als Steuersenkungen. Große Unternehmen,<br />

Reiche <strong>und</strong> Bezieherinnen <strong>und</strong> Bezieher hoher Einkommen<br />

müssen wieder einen wesentlich höheren<br />

Finanzierungsbeitrag leisten.<br />

A 2 - Wirtschafts<strong>und</strong> Finanzpolitik für Arbeit <strong>und</strong><br />

soziale Gerechtigkeit: Ostdeutschland <strong>und</strong> andere<br />

strukturschwache Regionen entwickeln<br />

Wir halten fest an dem im Gr<strong>und</strong>gesetz formulierten Ziel,<br />

gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Teilen der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland zu schaffen. Insbesondere Ostdeutschland<br />

leidet bis heute an den Strukturbrüchen einer<br />

verfehlten Vereinigungspolitik. In allen relevanten<br />

wirtschaftlichen <strong>und</strong> sozialen Strukturdaten – beispielsweise<br />

Arbeitslosigkeit, Beschäftigung, Produktivität, öffentliche<br />

Finanzen, Industriestruktur – fallen die neuen Länder weit<br />

hinter das westdeutsche Niveau <strong>zur</strong>ück. Der Aufbau Ost<br />

bleibt eine dringende <strong>und</strong> noch längst nicht gelöste Aufgabe.<br />

Ausbau der neuen B<strong>und</strong>esländer zu einer Modellregion für<br />

sozial-ökologische Erneuerung / Effektivere<br />

Wirtschaftsförderung / Gegen fortdauernde<br />

Diskriminierungen der Ostdeutschen bei Löhnen, Gehältern,<br />

Renten <strong>und</strong> Arbeitszeiten / EU-Osterweiterung als Chance.<br />

Die Einheit Deutschlands ist unvollendet. Die dramatische<br />

Abwanderung vor allem junger qualifizierter Menschen in<br />

den Westen zeigt, dass die vorwiegend marktwirtschaftliche<br />

oder allein auf westdeutsche Erfahrungen gestützte<br />

Regulierung die komplizierten Probleme der<br />

wirtschaftlichen, sozialen <strong>und</strong> ökologischen Entwicklung<br />

Ostdeutschlands nicht lösen kann – trotz anhaltender


WASG-TEXT<br />

der Bevölkerung. Es geht dabei nicht um einzelne<br />

Prestigeobjekte, sondern um eine vor allem kommunal<br />

sichergestellte Versorgung in der Fläche, die ökologischen<br />

Kriterien genügen muss.<br />

Eine weitere Förderung <strong>und</strong> Unterstützung der industriellen<br />

Entwicklung in Ostdeutschland <strong>und</strong> anderen<br />

strukturschwachen Regionen ist notwendig. Sie soll an<br />

konkreten Schwachpunkten der Industrie ansetzen <strong>und</strong><br />

insbesondere Unternehmenskooperationen, Forschung <strong>und</strong><br />

Entwicklung, Marktzugänge, Arbeitsorganisation,<br />

Qualifizierungsprogramme <strong>und</strong> Produktinnovationen<br />

fördern. Dabei sind diese Programme so zu gestalten, dass<br />

Mitnahmeeffekte möglichst gering gehalten werden. Ziel ist<br />

die Entwicklung tragfähiger regionaler Wirtschaftsverbünde<br />

<strong>und</strong> -kreisläufe. Gemeinden, Länder, B<strong>und</strong> <strong>und</strong> EU sowie<br />

die B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit müssen hierbei<br />

zusammenwirken <strong>und</strong> ihre Aktivitäten koordinieren.<br />

Die Strukturschwäche der Wirtschaft in den Neuen<br />

B<strong>und</strong>esländern ist wesentlich auf eine falsche Politik der<br />

verantwortlichen Regierungen <strong>und</strong> der Treuhand<br />

<strong>zur</strong>ückzuführen. Anstatt die Betriebe mit den vorhandenen<br />

Fachkräften zu modernisieren <strong>und</strong> wettbewerbsfähig zu<br />

machen, wurde der größte Teil der Betriebe <strong>von</strong> den neuen<br />

Besitzerinnen <strong>und</strong> Besitzern geschlossen. Die Folge ist, dass<br />

es in den Neuen B<strong>und</strong>esländern vor allem an Betrieben des<br />

verarbeitenden Gewerbes, dem Hauptgerüst jeder<br />

Wirtschaft, mangelt. Dieser Fehler kann nur mit<br />

erheblichem Aufwand korrigiert werden. Er ist aber<br />

zwingend erforderlich.<br />

Eine zielgerichtete Förderung der Neuen Länder <strong>und</strong><br />

strukturschwacher Regionen muss in ein Gesamtkonzept<br />

qualitativen Wachstums eingeb<strong>und</strong>en sein. Nur so kann eine<br />

zukunftsfähige Entwicklung erreicht werden. Eine Strategie<br />

fortgesetzten Lohndumpings <strong>und</strong> der Unterbietung <strong>von</strong><br />

Sozial<strong>und</strong> Umweltstandards wird dagegen die Entwicklung<br />

Ostdeutschlands zu einer Armutsregion ohne Zukunft<br />

PDS-TEXT<br />

Wissenschafts<strong>und</strong> Forschungspolitik, langfristige<br />

kommunale Programme für Investitionen in die<br />

Infrastruktur <strong>und</strong> eine Stärkung wirtschaftsnaher Forschung.<br />

Die Zukunftsfähigkeit der neuen B<strong>und</strong>esländer kann nicht<br />

als Niedriglohngebiet erreicht werden. Sie muss auf<br />

Innovation beruhen, unterstützt durch einen B<strong>und</strong>esfonds für<br />

soziale, ökologische <strong>und</strong> kulturelle Gemeinschaftsaufgaben.<br />

Die PDS will, dass in einem demokratischen Prozess durch<br />

die Mitsprache <strong>von</strong> Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern<br />

»Lokale Agenden 21«, Bürgerhaushalte <strong>und</strong> regionale<br />

Leitlinien der Entwicklung entstehen. Auf dieser Gr<strong>und</strong>lage<br />

könnten beschäftigungswirksame<br />

Länderentwicklungsprogramme in Ostdeutschland erarbeitet<br />

werden, die miteinander verknüpft in ein Zukunftsprogramm<br />

für den sozial-ökologischen Umbau Ost münden.<br />

Gute Voraussetzungen dafür sind das gewachsene<br />

Selbstbewusstsein vieler Menschen in den neuen<br />

B<strong>und</strong>esländern, ihre im Vergleich <strong>zur</strong> Mehrheit der<br />

westdeutschen Bevölkerung ausgeprägtere<br />

kapitalismuskritische Einstellung <strong>und</strong> das größere Verlangen<br />

nach sozialer Gleichheit.<br />

Die im Solidarpakt II nach 2010 vorgesehenen Investitionen<br />

im Rahmen des Aufbauprogramms Ost sollten weit gehend<br />

auf den Zeitraum bis 2010 vorgezogen werden. Die<br />

verfügbaren Mittel müssten durch effektivere<br />

Wirtschaftsförderung <strong>und</strong> zukunftsorientierte<br />

Wirtschaftspolitik gebündelt, koordiniert <strong>und</strong> wirksamer<br />

für eine höhere Wertschöpfung eingesetzt werden.<br />

Schwerpunkte sollten sein: innovative Veränderungen der<br />

Wirtschaftsstruktur; vorrangige Entwicklung regionaler<br />

Wirtschaftsverflechtungen; entbürokratisierte Förderung<br />

kleiner <strong>und</strong> mittlerer Unternehmen, besonders aber <strong>von</strong><br />

Unternehmensnetzwerken regionaler <strong>und</strong> überregionaler<br />

Ausrichtungen; engere Verflechtungen <strong>von</strong><br />

Wissenschaftseinrichtungen <strong>und</strong> Produktionsunternehmen;<br />

attraktive Berufsausbildung, die jungen Frauen <strong>und</strong><br />

Männern interessante Arbeitsperspektiven bietet.<br />

Es muss gefördert werden, dass innovative Güter <strong>und</strong><br />

Dienstleistungen auch Märkte finden: durch gestärkte<br />

29<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

enormer staatlicher Geld-Transfers, die vor allem <strong>von</strong> den<br />

Lohnabhängigen finanziert werden.<br />

Wegen der in Ostdeutschland besonderen Zuspitzung aller<br />

in der gesamten B<strong>und</strong>esrepublik ungelösten Probleme<br />

schlägt unsere Partei vor: Der Osten Deutschlands muss <strong>zur</strong><br />

Ausgangsregion sozialer Reformen für sozial-ökologischen<br />

<strong>und</strong> demokratischen Wandel werden. Stärkere staatliche <strong>und</strong><br />

zivilgesellschaftliche Verantwortung für die politische<br />

Gestaltung der ostdeutschen Entwicklung ist überfällig.<br />

Dazu gehören aktive Strukturpolitik, bessere Koordination<br />

zwischen Wirtschafts-, Arbeits-, Technologie-,<br />

Wissenschafts<strong>und</strong> Forschungspolitik, langfristige<br />

kommunale Programme für Investitionen in die<br />

Infrastruktur <strong>und</strong> eine Stärkung wirtschaftsnaher Forschung.<br />

Die Zukunftsfähigkeit der neuen B<strong>und</strong>esländer kann nicht<br />

als Niedriglohngebiet erreicht werden. Sie muss auf<br />

Innovation beruhen, unterstützt durch einen B<strong>und</strong>esfonds für<br />

soziale, ökologische <strong>und</strong> kulturelle Gemeinschaftsaufgaben.<br />

Unsere Partei will, dass in einem demokratischen Prozess<br />

durch die Mitsprache <strong>von</strong> Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern<br />

»Lokale Agenden 21«, Bürgerhaushalte <strong>und</strong> regionale<br />

Leitlinien der Entwicklung entstehen. Auf dieser Gr<strong>und</strong>lage<br />

könnten beschäftigungswirksame<br />

Länderentwicklungsprogramme in Ostdeutschland erarbeitet<br />

werden, die miteinander verknüpft in ein Zukunftsprogramm<br />

für den sozial-ökologischen Umbau Ost münden.<br />

Gute Voraussetzungen dafür sind das gewachsene<br />

Selbstbewusstsein vieler Menschen in den neuen<br />

B<strong>und</strong>esländern, ihre im Vergleich <strong>zur</strong> Mehrheit der<br />

westdeutschen Bevölkerung ausgeprägtere<br />

kapitalismuskritische Einstellung <strong>und</strong> das größere Verlangen<br />

nach sozialer Gleichheit.<br />

Die im Solidarpakt II nach 2010 vorgesehenen Investitionen<br />

im Rahmen des Aufbauprogramms Ost sollten weit gehend<br />

auf den Zeitraum bis 2010 vorgezogen werden. Die<br />

verfügbaren Mittel müssten durch effektivere<br />

Wirtschaftsförderung <strong>und</strong> zukunftsorientierte<br />

Wirtschaftspolitik gebündelt, koordiniert <strong>und</strong> wirksamer<br />

für eine höhere Wertschöpfung eingesetzt werden.


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

verfestigen. Massennachfrage, durch Angleichung <strong>von</strong> Löhnen,<br />

Gehältern, Arbeitszeit <strong>und</strong> Renten im Osten an die im<br />

Westen, besseres Marketing <strong>und</strong> Unterstützung für die<br />

Erschließung <strong>von</strong> Exportmärkten. Regionale<br />

Entwicklungspotenziale sollen so erschlossen werden,<br />

dass eine ökonomisch wie ökologisch rationale<br />

Arbeitsteilung innerhalb <strong>und</strong> zwischen ostdeutschen<br />

Regionen, in der B<strong>und</strong>esrepublik <strong>und</strong> in Europa entsteht.<br />

Besonders wichtig für Ostdeutschland ist die Verbesserung<br />

der kommunalen Investitionsfähigkeit durch bessere<br />

Finanzausstattung, weil die große Zahl der kleinen<br />

Unternehmen stark auf kommunale Aufträge angewiesen ist.<br />

Wir setzen uns für eine effektive Landwirtschaft in<br />

Ostdeutschland ein. Die staatliche Bodenpolitik <strong>und</strong> eine<br />

angemessene Altschuldenregelung müssen <strong>zur</strong><br />

Existenzsicherheit der ostdeutschen Landwirtschaftsbetriebe<br />

beitragen.<br />

Ostdeutschland sollte zielgerichtet zum bedeutenden<br />

Verflechtungsraum zwischen den bisherigen <strong>und</strong> den neuen<br />

Ländern der Europäischen Union entwickelt werden. Es<br />

besteht jedoch die Gefahr, dass es <strong>zur</strong> bloßen Transitregion<br />

zwischen Westeuropa <strong>und</strong> den neuen Mitgliedsstaaten<br />

verkommt. Kleine <strong>und</strong> mittelständische Unternehmen<br />

benötigen Anpassungshilfen <strong>und</strong> Unterstützung bei<br />

grenzüberschreitender Kooperation. Das Brüsseler<br />

Aktionsprogramm »Grenzregionen« bleibt hinter den<br />

Anforderungen <strong>zur</strong>ück. Nötig für die Grenzregionen sind die<br />

substanzielle Aufstockung der EU-Sonderförderung <strong>und</strong> die<br />

deutliche Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur. Die<br />

Verknüpfung der verschiedenen europäischen <strong>und</strong><br />

nationalen Förderprogramme <strong>und</strong> der Zugang zu ihnen<br />

müssen erheblich erleichtert werden. Wesentlich mehr<br />

Mittel sind für den Jugendaustausch, zweisprachige<br />

Bildung <strong>und</strong> Ausbildung <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Pflege<br />

grenzüberschreitender Kontakte zwischen sozialen <strong>und</strong><br />

kulturellen Einrichtungen notwendig. Im Zuge der<br />

Osterweiterung der Europäischen Union kann<br />

Ostdeutschland Standort für den Natur<strong>und</strong> Umweltschutz<br />

sowie für die Weiterentwicklung eines sanften Tourismus<br />

30<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Schwerpunkte sollten sein: innovative Veränderungen der<br />

Wirtschaftsstruktur; vorrangige Entwicklung regionaler<br />

Wirtschaftsverflechtungen; entbürokratisierte Förderung<br />

kleiner <strong>und</strong> mittlerer Unternehmen, besonders aber <strong>von</strong><br />

Unternehmensnetzwerken regionaler <strong>und</strong> überregionaler<br />

Ausrichtungen; engere Verflechtungen <strong>von</strong><br />

Wissenschaftseinrichtungen <strong>und</strong> Produktionsunternehmen;<br />

attraktive Berufsausbildung, die jungen Frauen <strong>und</strong><br />

Männern interessante Arbeitsperspektiven bietet.<br />

Es muss gefördert werden, dass innovative Güter <strong>und</strong><br />

Dienstleistungen auch Märkte finden: durch gestärkte<br />

Massennachfrage, durch Angleichung <strong>von</strong> Löhnen,<br />

Gehältern, Arbeitszeit <strong>und</strong> Renten im Osten an die im<br />

Westen, besseres Marketing <strong>und</strong> Unterstützung für die<br />

Erschließung <strong>von</strong> Exportmärkten. Regionale<br />

Entwicklungspotenziale sollen so erschlossen werden,<br />

dass eine ökonomisch wie ökologisch rationale<br />

Arbeitsteilung innerhalb <strong>und</strong> zwischen ostdeutschen<br />

Regionen, in der B<strong>und</strong>esrepublik <strong>und</strong> in Europa entsteht.<br />

Besonders wichtig für Ostdeutschland ist die Verbesserung<br />

der kommunalen Investitionsfähigkeit durch bessere<br />

Finanzausstattung, weil die große Zahl der kleinen<br />

Unternehmen stark auf kommunale Aufträge angewiesen ist.<br />

Wir setzen uns für eine effektive Landwirtschaft in<br />

Ostdeutschland ein. Die staatliche Bodenpolitik <strong>und</strong> eine<br />

angemessene Altschuldenregelung müssen <strong>zur</strong><br />

Existenzsicherheit der ostdeutschen Landwirtschaftsbetriebe<br />

beitragen.<br />

Ostdeutschland sollte zielgerichtet zum bedeutenden<br />

Verflechtungsraum zwischen den bisherigen <strong>und</strong> den neuen<br />

Ländern der Europäischen Union entwickelt werden. Es<br />

besteht jedoch die Gefahr, dass es <strong>zur</strong> bloßen Transitregion<br />

zwischen Westeuropa <strong>und</strong> den neuen Mitgliedsstaaten<br />

verkommt. Kleine <strong>und</strong> mittelständische Unternehmen<br />

benötigen Anpassungshilfen <strong>und</strong> Unterstützung bei<br />

grenzüberschreitender Kooperation. Das Brüsseler<br />

Aktionsprogramm »Grenzregionen« bleibt hinter den<br />

Anforderungen <strong>zur</strong>ück. Nötig für die Grenzregionen sind die<br />

substanzielle Aufstockung der EU-Sonderförderung <strong>und</strong> die


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

werden. Mit dem Ausbau <strong>von</strong> Technologien <strong>zur</strong> Erzeugung<br />

erneuerbarer Energien, mit der Entwicklung neuer<br />

Umweltprogramme <strong>und</strong> mit der Ausgestaltung bedeutender<br />

Wissenschaftsstandorte muss der Beweis erbracht werden,<br />

dass der Übergang zu alternativen <strong>und</strong> zukunftsfähigen<br />

Produktions<strong>und</strong> Lebensweisen möglich ist.<br />

31<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

deutliche Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur. Die<br />

Verknüpfung der verschiedenen europäischen <strong>und</strong><br />

nationalen Förderprogramme <strong>und</strong> der Zugang zu ihnen<br />

müssen erheblich erleichtert werden. Wesentlich mehr<br />

Mittel sind für den Jugendaustausch, zweisprachige Bildung<br />

<strong>und</strong> Ausbildung <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Pflege grenzüberschreitender<br />

Kontakte zwischen sozialen <strong>und</strong> kulturellen Einrichtungen<br />

notwendig. Im Zuge der Osterweiterung der<br />

Europäischen Union kann Ostdeutschland Standort für den<br />

Natur<strong>und</strong> Umweltschutz sowie für die Weiterentwicklung<br />

eines sanften Tourismus werden. Mit dem Ausbau <strong>von</strong><br />

Technologien <strong>zur</strong> Erzeugung erneuerbarer Energien, mit der<br />

Entwicklung neuer Umweltprogramme <strong>und</strong> mit der<br />

Ausgestaltung bedeutender Wissenschaftsstandorte muss der<br />

Beweis erbracht werden, dass der Übergang zu alternativen<br />

<strong>und</strong> zukunftsfähigen Produktions<strong>und</strong> Lebensweisen möglich<br />

ist.<br />

Das <strong>von</strong> uns geforderte öffentliche Investitionsprogramm für<br />

Arbeit, Bildung <strong>und</strong> Umwelt wird die Nachfrage beleben<br />

<strong>und</strong> gerade auch in strukturschwachen Regionen die<br />

Entwicklung fördern. Es ist für den weiteren Aufbau Ost<br />

eine notwendige, aber nicht hinreichende Voraussetzung.<br />

Spezifische Defizite in Ostdeutschland, etwa in der<br />

Infrastruktur, müssen durch gezielte Förderprogramme<br />

abgebaut werden. Darin muss ein besonderer Schwerpunkt<br />

des Investitionsprogramms liegen.<br />

Der Aufbau der Infrastruktur dient sowohl der direkten<br />

Verbesserung der Standortbedingungen der Industrie als<br />

auch einer verbesserten sozialen <strong>und</strong> kulturellen Versorgung<br />

der Bevölkerung. Es geht dabei nicht um einzelne<br />

Prestigeobjekte, sondern um eine vor allem kommunal<br />

sichergestellte Versorgung in der Fläche, die ökologischen<br />

Kriterien genügen muss.<br />

Eine weitere Förderung <strong>und</strong> Unterstützung der industriellen<br />

Entwicklung in Ostdeutschland <strong>und</strong> anderen<br />

strukturschwachen Regionen ist notwendig. Sie soll an


WASG-TEXT<br />

A3. Wirtschafts<strong>und</strong> Finanzpolitik für Arbeit <strong>und</strong> soziale<br />

Gerechtigkeit: Öffentliche Beschäftigung ausbauen <strong>und</strong><br />

aktive Arbeitsmarktpolitik stärken<br />

Die Arbeitslosigkeit wird nicht allein durch mehr<br />

Beschäftigung im privaten Sektor abgebaut werden können.<br />

PDS-TEXT<br />

32<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

konkreten Schwachpunkten der Industrie ansetzen <strong>und</strong><br />

insbesondere Unternehmenskooperationen, Forschung <strong>und</strong><br />

Entwicklung, Marktzugänge, Arbeitsorganisation,<br />

Qualifizierungsprogramme <strong>und</strong> Produktinnovationen<br />

fördern. Dabei sind diese Programme so zu gestalten, dass<br />

Mitnahmeeffekte möglichst gering gehalten werden. Ziel ist<br />

die Entwicklung tragfähiger regionaler Wirtschaftsverbünde<br />

<strong>und</strong> -kreisläufe. Gemeinden, Länder, B<strong>und</strong> <strong>und</strong> EU sowie<br />

die B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit müssen hierbei<br />

zusammenwirken <strong>und</strong> ihre Aktivitäten koordinieren.<br />

Die Strukturschwäche der Wirtschaft in den Neuen<br />

B<strong>und</strong>esländern ist wesentlich auf eine falsche Politik der<br />

verantwortlichen Regierungen <strong>und</strong> der Treuhand<br />

<strong>zur</strong>ückzuführen. Anstatt die Betriebe mit den vorhandenen<br />

Fachkräften zu modernisieren <strong>und</strong> wettbewerbsfähig zu<br />

machen, wurde der größte Teil der Betriebe <strong>von</strong> den neuen<br />

Besitzerinnen <strong>und</strong> Besitzern geschlossen. Die Folge ist, dass<br />

es in den Neuen B<strong>und</strong>esländern vor allem an Betrieben des<br />

verarbeitenden Gewerbes, dem Hauptgerüst jeder<br />

Wirtschaft, mangelt. Dieser Fehler kann nur mit<br />

erheblichem Aufwand korrigiert werden. Er ist aber<br />

zwingend erforderlich.<br />

Eine zielgerichtete Förderung der Neuen Länder <strong>und</strong><br />

strukturschwacher Regionen muss in ein Gesamtkonzept<br />

qualitativen Wachstums eingeb<strong>und</strong>en sein. Nur so kann eine<br />

zukunftsfähige Entwicklung erreicht werden. Eine Strategie<br />

fortgesetzten Lohndumpings <strong>und</strong> der Unterbietung <strong>von</strong><br />

Sozial<strong>und</strong> Umweltstandards wird dagegen die Entwicklung<br />

Ostdeutschlands zu einer Armutsregion ohne Zukunft<br />

verfestigen.<br />

A 3 - Wirtschafts<strong>und</strong> Finanzpolitik für Arbeit <strong>und</strong><br />

soziale Gerechtigkeit: Öffentliche Beschäftigung<br />

ausbauen <strong>und</strong> aktive Arbeitsmarktpolitik stärken<br />

Die Arbeitslosigkeit wird nicht allein durch mehr<br />

Beschäftigung im privaten Sektor abgebaut werden können.


WASG-TEXT<br />

Zusätzlich zu öffentlichen Aufträgen an die private<br />

Wirtschaft, die dort neben der Beschäftigung insbesondere<br />

den Übergang zu ökologisch tragfähigen<br />

Produktionsmethoden fördern sollen, ist auch die direkte<br />

Ausweitung öffentlich getragener <strong>und</strong> geförderter<br />

Beschäftigung erforderlich.<br />

Neben gesellschaftlich sinnvollen Arbeitsplätzen sichern<br />

öffentliche Dienstleistungen allen Menschen einen<br />

erschwinglichen Zugang zu wichtigen Gr<strong>und</strong>gütern, z. B. im<br />

Bereich der Wasserversorgung, der öffentlichen<br />

Verkehrsbetriebe, des Ges<strong>und</strong>heits<strong>und</strong> Bildungswesens.<br />

Auch die Bereitstellung <strong>und</strong> der Unterhalt kultureller <strong>und</strong><br />

sozialer Einrichtungen für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche sowie für<br />

Ältere oder die Förderung des Sports sind öffentliche<br />

Dienstleistungen. Schließlich umfassen öffentliche<br />

Dienstleistungen den genuin staatlichen Bereich, etwa die<br />

Institutionen der inneren Sicherheit (Justiz <strong>und</strong> Polizei) oder<br />

der Interaktion zwischen Staat <strong>und</strong> Bürgerinnen <strong>und</strong><br />

Bürgern (Bürgeramt, Finanzamt, Gr<strong>und</strong>buchamt usw.).<br />

Das Personal der öffentlichen Verwaltung <strong>und</strong> öffentlich<br />

getragener Dienstleistungsunternehmen ist seit 1991 in<br />

Gesamtdeutschland so stark abgebaut worden, dass in<br />

diesem Bereich mittlerweile weniger Menschen arbeiten als<br />

zuvor in der alten B<strong>und</strong>esrepublik allein. Dies hat auf der<br />

einen Seite unmittelbar zum Anstieg der Arbeitslosigkeit<br />

beigetragen <strong>und</strong> auf der anderen Seite den Umfang <strong>und</strong> die<br />

Qualität öffentlicher Dienstleistungen spürbar vermindert<br />

<strong>und</strong> verschlechtert.<br />

ASG setzt sich dafür ein, dass die regulären Stellen im<br />

öffentlichen Bildungs<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitssystem, im<br />

Kulturbereich sowie in Justiz <strong>und</strong> Polizei wieder<br />

bedarfsgerecht aufgestockt werden. Wir setzen uns für eine<br />

deutlich verbesserte Kinderbetreuung in Krippen,<br />

Kindergärten <strong>und</strong> Ganztagsschulen ein, die es mehr<br />

Menschen ermöglicht, Beruf <strong>und</strong> Familie zu vereinen. Die<br />

deutsche Schulausbildung muss deutlich verbessert,<br />

PDS-TEXT<br />

33<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Zusätzlich zu öffentlichen Aufträgen an die private<br />

Wirtschaft, die dort neben der Beschäftigung insbesondere<br />

den Übergang zu ökologisch tragfähigen<br />

Produktionsmethoden fördern sollen, ist auch die direkte<br />

Ausweitung öffentlich getragener <strong>und</strong> geförderter<br />

Beschäftigung erforderlich.<br />

Neben gesellschaftlich sinnvollen Arbeitsplätzen sichern<br />

öffentliche Dienstleistungen allen Menschen einen<br />

erschwinglichen Zugang zu wichtigen Gr<strong>und</strong>gütern, z. B. im<br />

Bereich der Wasserversorgung, der öffentlichen<br />

Verkehrsbetriebe, des Ges<strong>und</strong>heits<strong>und</strong> Bildungswesens.<br />

Auch die Bereitstellung <strong>und</strong> der Unterhalt kultureller <strong>und</strong><br />

sozialer Einrichtungen für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche sowie für<br />

Ältere oder die Förderung des Sports sind öffentliche<br />

Dienstleistungen. Schließlich umfassen öffentliche<br />

Dienstleistungen den genuin staatlichen Bereich, etwa die<br />

Institutionen der inneren Sicherheit (Justiz <strong>und</strong> Polizei) oder<br />

der Interaktion zwischen Staat <strong>und</strong> Bürgerinnen <strong>und</strong><br />

Bürgern (Bürgeramt, Finanzamt, Gr<strong>und</strong>buchamt usw.).<br />

Das Personal der öffentlichen Verwaltung <strong>und</strong> öffentlich<br />

getragener Dienstleistungsunternehmen ist seit 1991 in<br />

Gesamtdeutschland so stark abgebaut worden, dass in<br />

diesem Bereich mittlerweile weniger Menschen arbeiten als<br />

zuvor in der alten B<strong>und</strong>esrepublik allein. Dies hat auf der<br />

einen Seite unmittelbar zum Anstieg der Arbeitslosigkeit<br />

beigetragen <strong>und</strong> auf der anderen Seite den Umfang <strong>und</strong> die<br />

Qualität öffentlicher Dienstleistungen spürbar vermindert<br />

<strong>und</strong> verschlechtert.<br />

Unsere Partei setzt sich dafür ein, dass die regulären Stellen<br />

im öffentlichen Bildungs<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitssystem, im<br />

Kulturbereich sowie in Justiz <strong>und</strong> Polizei wieder<br />

bedarfsgerecht aufgestockt werden. Wir setzen uns für eine<br />

deutlich verbesserte Kinderbetreuung in Krippen,<br />

Kindergärten <strong>und</strong> Ganztagsschulen ein, die es mehr<br />

Menschen ermöglicht, Beruf <strong>und</strong> Familie zu vereinen. Die<br />

deutsche Schulausbildung muss deutlich verbessert,


WASG-TEXT<br />

Hochschulen <strong>und</strong> Einrichtungen der Erwachsenenbildung<br />

müssen stärker gefördert werden. Das Angebot <strong>von</strong><br />

aufeinander abgestimmten Ausbildungs<strong>und</strong><br />

Fortbildungsmodulen sowie betrieblicher Praktika muss<br />

ausgeweitet werden, um insbesondere jüngeren Arbeitslosen<br />

den Weg in den ersten Arbeitsmarkt zu ebnen. Die Zustände<br />

in Alten<strong>und</strong> Pflegeheimen sind oftmals bestürzend <strong>und</strong><br />

müssen dringend verbessert werden. Wir streben ein<br />

verbessertes Angebot im Bereich Kunst, Kultur <strong>und</strong><br />

Museen an <strong>und</strong> werden uns für die Förderung des<br />

Breitensports stark machen. Staatliche Behörden müssen<br />

effizienter <strong>und</strong> k<strong>und</strong>enfre<strong>und</strong>licher werden.<br />

Zur Deckung des für diese öffentlichen Dienstleistungen<br />

benötigten Personalbedarfs müssen mindestens eine Million<br />

tariflich bezahlte Arbeitsplätze neu geschaffen werden.<br />

Neben der Ausweitung der Beschäftigung in Einrichtungen<br />

der öffentlichen Hand strebt ASG auch eine verstärkte<br />

staatliche Unterstützung <strong>von</strong> Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

in unabhängigen, nicht profitorientierten Initiativen an.<br />

Vereine, Bürgerinitiativen, Selbsthilfegruppen, soziale <strong>und</strong><br />

kulturelle Vereinigungen verfügen über eine Nähe zu ihrer<br />

Klientel, die im klassischen öffentlichen Dienst oft nicht zu<br />

erreichen ist. Derzeit ist die Förderung freier Träger <strong>und</strong><br />

soziokultureller Projekte aus kommunalen Haushaltsmitteln<br />

völlig un<strong>zur</strong>eichend, ja wird immer weiter verringert. Wir<br />

möchten diesen Bereich sozialer, kultureller <strong>und</strong><br />

ökologischer Dienstleistungen <strong>und</strong> Angebote mit Hilfe<br />

projektorientierter Förderung wesentlich ausbauen.<br />

Der Schwerpunkt der neu zu schaffenden Arbeitsplätze in<br />

diesem Bereich sollte denjenigen zugute kommen, deren<br />

Chancen auf dem Ersten Arbeitsmarkt besonders gering<br />

sind. Dies sind nicht nur gering qualifizierte, sondern vor<br />

allem ältere Arbeitslose. Im Rahmen eines öffentlich<br />

geförderten Beschäftigungssektors muss gerade für Ältere<br />

die Möglichkeit geschaffen werden, Beschäftigung bis <strong>zur</strong><br />

Verrentung zu finden.<br />

PDS-TEXT<br />

34<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Hochschulen <strong>und</strong> Einrichtungen der Erwachsenenbildung<br />

müssen stärker gefördert werden. Das Angebot <strong>von</strong><br />

aufeinander abgestimmten Ausbildungs<strong>und</strong><br />

Fortbildungsmodulen sowie betrieblicher Praktika muss<br />

ausgeweitet werden, um insbesondere jüngeren Arbeitslosen<br />

den Weg in den ersten Arbeitsmarkt zu ebnen. Die Zustände<br />

in Alten<strong>und</strong> Pflegeheimen sind oftmals bestürzend <strong>und</strong><br />

müssen dringend verbessert werden. Wir streben ein<br />

verbessertes Angebot im Bereich Kunst, Kultur <strong>und</strong><br />

Museen an <strong>und</strong> werden uns für die Förderung des<br />

Breitensports stark machen. Staatliche Behörden müssen<br />

effizienter <strong>und</strong> k<strong>und</strong>enfre<strong>und</strong>licher werden.<br />

Zur Deckung des für diese öffentlichen Dienstleistungen<br />

benötigten Personalbedarfs müssen mindestens eine Million<br />

tariflich bezahlte Arbeitsplätze neu geschaffen werden.<br />

Neben der Ausweitung der Beschäftigung in Einrichtungen<br />

der öffentlichen Hand strebt unsere PArtei auch eine<br />

verstärkte staatliche Unterstützung <strong>von</strong><br />

Beschäftigungsmöglichkeiten in unabhängigen, nicht<br />

profitorientierten Initiativen an. Vereine, Bürgerinitiativen,<br />

Selbsthilfegruppen, soziale <strong>und</strong> kulturelle Vereinigungen<br />

verfügen über eine Nähe zu ihrer Klientel, die im<br />

klassischen öffentlichen Dienst oft nicht zu erreichen ist.<br />

Derzeit ist die Förderung freier Träger <strong>und</strong> soziokultureller<br />

Projekte aus kommunalen Haushaltsmitteln völlig<br />

un<strong>zur</strong>eichend, ja wird immer weiter verringert. Wir möchten<br />

diesen Bereich sozialer, kultureller <strong>und</strong> ökologischer<br />

Dienstleistungen <strong>und</strong> Angebote mit Hilfe projektorientierter<br />

Förderung wesentlich ausbauen.<br />

Der Schwerpunkt der neu zu schaffenden Arbeitsplätze in<br />

diesem Bereich sollte denjenigen zugute kommen, deren<br />

Chancen auf dem Ersten Arbeitsmarkt besonders gering<br />

sind. Dies sind nicht nur gering qualifizierte, sondern vor<br />

allem ältere Arbeitslose. Im Rahmen eines öffentlich<br />

geförderten Beschäftigungssektors muss gerade für Ältere<br />

die Möglichkeit geschaffen werden, Beschäftigung bis <strong>zur</strong><br />

Verrentung zu finden.


WASG-TEXT<br />

Die Weiterentwicklung <strong>von</strong> arbeitsmarktpolitischen<br />

Instrumenten, die eine Brückenfunktion in den ersten<br />

Arbeitsmarkt erfüllen, ist allerdings nur dann realistisch,<br />

wenn tatsächlich auf dem ersten Arbeitsmarkt, <strong>und</strong> zwar vor<br />

allem in den <strong>von</strong> starken Strukturbrüchen betroffenen<br />

Regionen der Neuen <strong>und</strong> Alten B<strong>und</strong>esländer, neue<br />

Arbeitsplätze in erheblicher Zahl entstehen. Die <strong>von</strong> ASG<br />

geforderten Strategieelemente bedingen einander. Ohne<br />

vermehrte öffentliche Investitionen <strong>und</strong> eine Stärkung der<br />

Massenkaufkraft kann aktive Arbeitsmarktpolitik auch in<br />

Zukunft nur das Elend der Massenarbeitslosigkeit verwalten.<br />

A4. Wirtschafts<strong>und</strong> Finanzpolitik für Arbeit <strong>und</strong> soziale<br />

Gerechtigkeit: Solidarische <strong>und</strong> gerechte Steuerpolitik<br />

Die Finanzkrise des Staates ist nicht durch übermäßig<br />

wachsende Ausgaben verursacht, sondern durch die<br />

unverantwortlichen <strong>und</strong> ungerechten Steuersenkungen <strong>und</strong><br />

Steuervergünstigungen für große Unternehmen <strong>und</strong> hohe<br />

Einkommen sowie die Abschaffung der Vermögenssteuer.<br />

Der Anteil der öffentlichen <strong>und</strong> sozialen Ausgaben an der<br />

erarbeiteten Wertschöpfung verharrt trotz wachsender<br />

Aufgaben, die durch die deutsche Vereinigung <strong>und</strong> die<br />

steigende Arbeitslosigkeit verursacht sind, seit 30 Jahren auf<br />

dem gleichen Niveau.<br />

Der Anteil der Steuereinnahmen an der Wirtschaftsleistung<br />

ist dagegen deutlich gesunken, insbesondere in den letzten<br />

Jahren. Läge dieser Anteil noch auf dem Niveau des Jahres<br />

2000, hätte der Staat über 60 Milliarden Euro jährlich mehr<br />

<strong>zur</strong> Verfügung. Dabei hat es eine gravierende Umverteilung<br />

der Steuer<strong>und</strong> Abgabenbelastungen gegeben: Der Anteil der<br />

Steuern auf Gewinne <strong>und</strong> Vermögenseinkommen an allen<br />

Steuereinnahmen hat sich <strong>von</strong> 1978 bis 2003 <strong>von</strong> 28 auf 14<br />

Prozent halbiert. Der Anteil der Lohnsteuern ist <strong>von</strong> 29 auf<br />

36 Prozent gestiegen, deutlich zugenommen hat ebenfalls<br />

der Anteil der Mehrwert<strong>und</strong> Verbrauchsteuern. Gleichzeitig<br />

ist die Belastung der Löhne <strong>und</strong> Gehälter mit<br />

PDS-TEXT<br />

35<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Die Weiterentwicklung <strong>von</strong> arbeitsmarktpolitischen<br />

Instrumenten, die eine Brückenfunktion in den ersten<br />

Arbeitsmarkt erfüllen, ist allerdings nur dann realistisch,<br />

wenn tatsächlich auf dem ersten Arbeitsmarkt, <strong>und</strong> zwar vor<br />

allem in den <strong>von</strong> starken Strukturbrüchen betroffenen<br />

Regionen der Neuen <strong>und</strong> Alten B<strong>und</strong>esländer, neue<br />

Arbeitsplätze in erheblicher Zahl entstehen. Die <strong>von</strong> unserer<br />

Partei geforderten Strategieelemente bedingen einander.<br />

Ohne vermehrte öffentliche Investitionen <strong>und</strong> eine Stärkung<br />

der Massenkaufkraft kann aktive Arbeitsmarktpolitik auch<br />

in Zukunft nur das Elend der Massenarbeitslosigkeit<br />

verwalten.<br />

A4 - Wirtschafts<strong>und</strong> Finanzpolitik für Arbeit <strong>und</strong> soziale<br />

Gerechtigkeit: Solidarische <strong>und</strong> gerechte Steuerpolitik<br />

Die Finanzkrise des Staates ist nicht durch übermäßig<br />

wachsende Ausgaben verursacht, sondern durch die<br />

unverantwortlichen <strong>und</strong> ungerechten Steuersenkungen <strong>und</strong><br />

Steuervergünstigungen für große Unternehmen <strong>und</strong> hohe<br />

Einkommen sowie die Abschaffung der Vermögenssteuer.<br />

Der Anteil der öffentlichen <strong>und</strong> sozialen Ausgaben an der<br />

erarbeiteten Wertschöpfung verharrt trotz wachsender<br />

Aufgaben, die durch die deutsche Vereinigung <strong>und</strong> die<br />

steigende Arbeitslosigkeit verursacht sind, seit 30 Jahren auf<br />

dem gleichen Niveau.<br />

Der Anteil der Steuereinnahmen an der Wirtschaftsleistung<br />

ist dagegen deutlich gesunken, insbesondere in den letzten<br />

Jahren. Läge dieser Anteil noch auf dem Niveau des Jahres<br />

2000, hätte der Staat über 60 Milliarden Euro jährlich mehr<br />

<strong>zur</strong> Verfügung. Dabei hat es eine gravierende Umverteilung<br />

der Steuer<strong>und</strong> Abgabenbelastungen gegeben: Der Anteil der<br />

Steuern auf Gewinne <strong>und</strong> Vermögenseinkommen an allen<br />

Steuereinnahmen hat sich <strong>von</strong> 1978 bis 2003 <strong>von</strong> 28 auf 14<br />

Prozent halbiert. Der Anteil der Lohnsteuern ist <strong>von</strong> 29 auf<br />

36 Prozent gestiegen, deutlich zugenommen hat ebenfalls<br />

der Anteil der Mehrwert<strong>und</strong> Verbrauchsteuern. Gleichzeitig<br />

ist die Belastung der Löhne <strong>und</strong> Gehälter mit


Sozialbeiträgen gestiegen.<br />

WASG-TEXT<br />

ASG fordert eine solidarische Steuerpolitik. Die<br />

Begünstigung der großen Unternehmen <strong>und</strong> der<br />

Vermögenden muss beendet werden. Der Staat muss wieder<br />

ausreichend Finanzmittel bekommen, um die sozialen <strong>und</strong><br />

öffentlichen Aufgaben erfüllen zu können, ohne sich immer<br />

mehr verschulden zu müssen. Nur Reiche können sich einen<br />

armen Staat leisten. Zugleich müssen niedrige <strong>und</strong> mittlere<br />

Arbeitnehmereinkommen entlastet werden. Wir orientieren<br />

uns dabei an dem Konzept der Solidarischen Einfachsteuer,<br />

das die Gewerkschaften ver.di <strong>und</strong> IG Metall gemeinsam<br />

mit Attac <strong>und</strong> der Arbeitsgruppe Alternative<br />

Wirtschaftspolitik entwickelt haben.<br />

Wir wollen eine sozial gerechte Reform der<br />

Einkommensteuer, die kleine Einkommen entlastet <strong>und</strong><br />

große stärker belastet. Steuerschlupflöcher für Vermögende<br />

<strong>und</strong> Großverdiener müssen geschlossen werden, der<br />

Spitzensteuersatz muss wieder auf seine frühere Höhe<br />

angehoben werden, mindestens jedoch auf 47 Prozent.<br />

Kapitalerträge <strong>und</strong> Spekulationsgewinne dürfen steuerlich<br />

nicht besser als andere Einkommen behandelt werden. Auch<br />

Börsenumsätze sind wieder zu besteuern. Das<br />

Ehegattensplitting ist abzuschaffen. Es begünstigt<br />

insbesondere Ehen, in denen ein Partner allein oder ganz<br />

überwiegend ein hohes Haushaltseinkommen erzielt.<br />

Lediglich eheliche Unterhaltsverpflichtungen in Höhe des<br />

Gr<strong>und</strong>freibetrags sind steuerlich weiter zu berücksichtigen.<br />

Für ältere Ehepaare ist eine Übergangsregelung vorzusehen.<br />

In Verbindung mit der allgemeinen Steuerreform treten nur<br />

für Ehepaare mit sehr hohen <strong>und</strong> ungleich verteilten<br />

Einkommen Mehrbelastungen auf. Die Mehreinnahmen sind<br />

<strong>zur</strong> Förderung <strong>von</strong> Kindertageseinrichtungen zu nutzen.<br />

Die Steuergesetze müssen so gestaltet werden, dass<br />

insbesondere große <strong>und</strong> international tätige Unternehmen<br />

möglichst wenig Möglichkeiten <strong>zur</strong> Steuervermeidung <strong>und</strong><br />

Steuerhinterziehung haben. Betriebsprüfungen sind zu<br />

PDS-TEXT<br />

36<br />

Sozialbeiträgen gestiegen.<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Unsere PArtei fordert eine solidarische Steuerpolitik. Die<br />

Begünstigung der großen Unternehmen <strong>und</strong> der<br />

Vermögenden muss beendet werden. Der Staat muss wieder<br />

ausreichend Finanzmittel bekommen, um die sozialen <strong>und</strong><br />

öffentlichen Aufgaben erfüllen zu können, ohne sich immer<br />

mehr verschulden zu müssen. Nur Reiche können sich einen<br />

armen Staat leisten. Zugleich müssen niedrige <strong>und</strong> mittlere<br />

Arbeitnehmereinkommen entlastet werden. Wir orientieren<br />

uns dabei an dem Konzept der Solidarischen Einfachsteuer,<br />

das die Gewerkschaften ver.di <strong>und</strong> IG Metall gemeinsam<br />

mit Attac <strong>und</strong> der Arbeitsgruppe Alternative<br />

Wirtschaftspolitik entwickelt haben.<br />

Wir wollen eine sozial gerechte Reform der<br />

Einkommensteuer, die kleine Einkommen entlastet <strong>und</strong><br />

große stärker belastet. Steuerschlupflöcher für Vermögende<br />

<strong>und</strong> Großverdiener müssen geschlossen werden, der<br />

Spitzensteuersatz muss wieder auf seine frühere Höhe<br />

angehoben werden, mindestens jedoch auf 47 Prozent.<br />

Kapitalerträge <strong>und</strong> Spekulationsgewinne dürfen steuerlich<br />

nicht besser als andere Einkommen behandelt werden. Auch<br />

Börsenumsätze sind wieder zu besteuern. Das<br />

Ehegattensplitting ist abzuschaffen. Es begünstigt<br />

insbesondere Ehen, in denen ein Partner allein oder ganz<br />

überwiegend ein hohes Haushaltseinkommen erzielt.<br />

Lediglich eheliche Unterhaltsverpflichtungen in Höhe des<br />

Gr<strong>und</strong>freibetrags sind steuerlich weiter zu berücksichtigen.<br />

Für ältere Ehepaare ist eine Übergangsregelung vorzusehen.<br />

In Verbindung mit der allgemeinen Steuerreform treten nur<br />

für Ehepaare mit sehr hohen <strong>und</strong> ungleich verteilten<br />

Einkommen Mehrbelastungen auf. Die Mehreinnahmen sind<br />

<strong>zur</strong> Förderung <strong>von</strong> Kindertageseinrichtungen zu nutzen.<br />

Die Steuergesetze müssen so gestaltet werden, dass<br />

insbesondere große <strong>und</strong> international tätige Unternehmen<br />

möglichst wenig Möglichkeiten <strong>zur</strong> Steuervermeidung <strong>und</strong><br />

Steuerhinterziehung haben. Betriebsprüfungen sind zu


WASG-TEXT<br />

verstärken. Durch die vollständige <strong>und</strong> realistische<br />

Erfassung sowie die angemessene Besteuerung aller<br />

erzielten Gewinne <strong>und</strong> Vermögenszuwächse muss das<br />

Aufkommen der Unternehmenssteuern wieder mindestens<br />

auf das Niveau des Jahres 2000 gebracht werden. Es wäre<br />

dann um etwa 20 Milliarden Euro größer als das im Jahre<br />

2003. Dabei müssen vor allem den Kommunen erheblich<br />

höhere <strong>und</strong> stabilere Einnahmen gesichert werden. Auf<br />

europäischer Ebene fordern wir eine Angleichung der<br />

Regelungen <strong>zur</strong> Gewinnermittlung <strong>und</strong> Mindeststeuersätze,<br />

die nicht unterschritten werden dürfen.<br />

Die Vermögensteuer muss wieder eingeführt <strong>und</strong> die<br />

Erbschaftsteuer reformiert werden. Dabei sind alle<br />

Vermögen realistisch zu bewerten. Durch Freibeträge ist<br />

dafür zu sorgen, dass normales selbstgenutztes<br />

Wohneigentum oder Mittel <strong>zur</strong> Altersvorsorge nicht<br />

betroffen sind. Steuerhinterziehung <strong>und</strong><br />

Wirtschaftskriminalität sowie Steueroasen müssen verstärkt<br />

bekämpft werden. Insgesamt können durch unsere<br />

Reformvorschläge in der Summe Mehreinnahmen <strong>von</strong> über<br />

80 Milliarden Euro jährlich erzielt werden.<br />

PDS-TEXT<br />

3. Wirtschaft<br />

Soziale <strong>und</strong> ökologische Regulation / Unterstützung<br />

gewerkschaftlicher Forderungen / Öffentliche Investitionen<br />

/ Umweltorientierte Technologiepolitik / Steuergerechtigkeit<br />

/ Agrarwirtschaft<br />

Die herrschende Politik unterwirft Wirtschaft <strong>und</strong><br />

Gesellschaft immer rücksichtsloser den Marktgesetzen, baut<br />

den Sozialstaat ab, beschränkt die Binnennachfrage, führt<br />

zu hoher Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> blockiert soziales <strong>und</strong><br />

ökologisch nachhaltiges Wachstum. Anstelle der<br />

solidarischen <strong>und</strong> gerechten Erneuerung der Sozialsysteme<br />

wird der Weg ihrer Privatisierung gewählt.<br />

Die Gr<strong>und</strong>annahmen der herrschenden Wirtschaftspolitik<br />

<strong>zur</strong> Begründung dessen beruhen auf Fehldiagnosen. Es trifft<br />

trotz der für viele kleine Unternehmen tatsächlich zu hohen<br />

Belastungen nicht zu, dass die Volkswirtschaft der<br />

37<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

verstärken. Durch die vollständige <strong>und</strong> realistische<br />

Erfassung sowie die angemessene Besteuerung aller<br />

erzielten Gewinne <strong>und</strong> Vermögenszuwächse muss das<br />

Aufkommen der Unternehmenssteuern wieder mindestens<br />

auf das Niveau des Jahres 2000 gebracht werden. Es wäre<br />

dann um etwa 20 Milliarden Euro größer als das im Jahre<br />

2003. Dabei müssen vor allem den Kommunen erheblich<br />

höhere <strong>und</strong> stabilere Einnahmen gesichert werden. Auf<br />

europäischer Ebene fordern wir eine Angleichung der<br />

Regelungen <strong>zur</strong> Gewinnermittlung <strong>und</strong> Mindeststeuersätze,<br />

die nicht unterschritten werden dürfen.<br />

Die Vermögensteuer muss wieder eingeführt <strong>und</strong> die<br />

Erbschaftsteuer reformiert werden. Dabei sind alle<br />

Vermögen realistisch zu bewerten. Durch Freibeträge ist<br />

dafür zu sorgen, dass normales selbstgenutztes<br />

Wohneigentum oder Mittel <strong>zur</strong> Altersvorsorge nicht<br />

betroffen sind. Steuerhinterziehung <strong>und</strong><br />

Wirtschaftskriminalität sowie Steueroasen müssen verstärkt<br />

bekämpft werden. Insgesamt können durch unsere<br />

Reformvorschläge in der Summe Mehreinnahmen <strong>von</strong> über<br />

80 Milliarden Euro jährlich erzielt werden.<br />

A 5 - Wirtschafts<strong>und</strong> Finanzpolitik für Arbeit <strong>und</strong><br />

soziale Gerechtigkeit: Zusammenfassende<br />

Reformpunkte <strong>zur</strong> Wirtschafts<strong>und</strong> Steuerpolitik<br />

Die herrschende Politik unterwirft Wirtschaft <strong>und</strong><br />

Gesellschaft immer rücksichtsloser den Marktgesetzen, baut<br />

den Sozialstaat ab, beschränkt die Binnennachfrage, führt<br />

zu hoher Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> blockiert soziales <strong>und</strong><br />

ökologisch nachhaltiges Wachstum. Anstelle der<br />

solidarischen <strong>und</strong> gerechten Erneuerung der Sozialsysteme<br />

wird der Weg ihrer Privatisierung gewählt.<br />

Die Gr<strong>und</strong>annahmen der herrschenden Wirtschaftspolitik<br />

<strong>zur</strong> Begründung dessen beruhen auf Fehldiagnosen. Es trifft<br />

trotz der für viele kleine Unternehmen tatsächlich zu hohen<br />

Belastungen nicht zu, dass die Volkswirtschaft der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik insgesamt durch übersteigerte Lohnkosten,<br />

zu hohe Unternehmenssteuern <strong>und</strong> überzogene


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

B<strong>und</strong>esrepublik insgesamt durch übersteigerte Lohnkosten,<br />

zu hohe Unternehmenssteuern <strong>und</strong> überzogene<br />

Sozialleistungen gelähmt wird.<br />

Eine dynamische ökonomische Entwicklung wird in<br />

Wahrheit vor allem durch die vorwiegend neoliberal<br />

geprägte Geld-, Finanz<strong>und</strong> Steuerpolitik, durch die<br />

Schwäche des Binnenmarktes, durch Umweltzerstörung <strong>und</strong><br />

das Ausbleiben eines ökologischen Umbaus, durch<br />

spekulative Kapitalanlagen auf internationalen Finanz<strong>und</strong><br />

Devisenmärkten <strong>und</strong> durch Defizite in Bildung <strong>und</strong><br />

Forschung blockiert.<br />

Um einen Ausweg aus dieser Politik zu finden, müssen die<br />

Entscheidungen über die Wirtschaftspolitik unter wirksamer<br />

Beteiligung der demokratischen Öffentlichkeit stattfinden.<br />

Autonome Bürgerprojekte, Basisinitiativen,<br />

Verbraucherverbände, Gewerkschaften,<br />

Nichtregierungsorganisationen <strong>und</strong> soziale Bewegungen<br />

sowie alternative Wissenschaftsgremien sind gefordert,<br />

Alternativen zu entwickeln <strong>und</strong> für ihre Durchsetzung zu<br />

kämpfen.<br />

Wenn wir dafür unsere Vorschläge unterbreiten, wissen wir<br />

wohl, dass die Bedingungen für Alternativen schlecht sind<br />

<strong>und</strong> auf absehbare Zeit schlecht bleiben werden. Vieles<br />

deutet auf eine anhaltende Wachstumsschwäche hin. Der<br />

enorme Schuldendienst engt den staatlichen<br />

Handlungsspielraum extrem ein – wer auch immer ihn<br />

nutzen will. International operierende Konzerne <strong>und</strong><br />

Großakteure auf den internationalen Finanzmärkten üben<br />

Druck auf die nationale Politik aus. Viele Entscheidungen<br />

fallen ohnehin auf EU-Ebene <strong>und</strong> unter dem Einfluss<br />

globaler Verdrängungskonkurrenz. Die Linke hat im<br />

internationalen Maßstab noch nicht zu erfolgreichen<br />

Gegenstrategien gef<strong>und</strong>en. Die internationale<br />

gewerkschaftliche Zusammenarbeit <strong>und</strong> die Kooperation der<br />

Linksparteien halten nicht Schritt mit den Strukturen<br />

transnationaler Unternehmen.<br />

Die PDS begreift sich als Teil der Protestbewegungen gegen<br />

alle Blockaden progressiven sozialen Wandels. Sie verfolgt<br />

mittelfristig ein Konzept dynamischer<br />

38<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Sozialleistungen gelähmt wird.<br />

Eine dynamische ökonomische Entwicklung wird in<br />

Wahrheit vor allem durch die vorwiegend neoliberal<br />

geprägte Geld-, Finanz<strong>und</strong> Steuerpolitik, durch die<br />

Schwäche des Binnenmarktes, durch Umweltzerstörung <strong>und</strong><br />

das Ausbleiben eines ökologischen Umbaus, durch<br />

spekulative Kapitalanlagen auf internationalen Finanz<strong>und</strong><br />

Devisenmärkten <strong>und</strong> durch Defizite in Bildung <strong>und</strong><br />

Forschung blockiert.<br />

Um einen Ausweg aus dieser Politik zu finden, müssen die<br />

Entscheidungen über die Wirtschaftspolitik unter wirksamer<br />

Beteiligung der demokratischen Öffentlichkeit stattfinden.<br />

Autonome Bürgerprojekte, Basisinitiativen,<br />

Verbraucherverbände, Gewerkschaften,<br />

Nichtregierungsorganisationen <strong>und</strong> soziale Bewegungen<br />

sowie alternative Wissenschaftsgremien sind gefordert,<br />

Alternativen zu entwickeln <strong>und</strong> für ihre Durchsetzung zu<br />

kämpfen.<br />

Wenn wir dafür unsere Vorschläge unterbreiten, wissen wir<br />

wohl, dass die Bedingungen für Alternativen schlecht sind<br />

<strong>und</strong> auf absehbare Zeit schlecht bleiben werden. Vieles<br />

deutet auf eine anhaltende Wachstumsschwäche hin. Der<br />

enorme Schuldendienst engt den staatlichen<br />

Handlungsspielraum extrem ein – wer auch immer ihn<br />

nutzen will. International operierende Konzerne <strong>und</strong><br />

Großakteure auf den internationalen Finanzmärkten üben<br />

Druck auf die nationale Politik aus. Viele Entscheidungen<br />

fallen ohnehin auf EU-Ebene <strong>und</strong> unter dem Einfluss<br />

globaler Verdrängungskonkurrenz. Vieles hat im<br />

internationalen Maßstab noch nicht zu erfolgreichen<br />

Gegenstrategien gef<strong>und</strong>en. Die internationale<br />

gewerkschaftliche Zusammenarbeit <strong>und</strong> die Kooperation der<br />

Europäischen Linksparteien will verbessert werden.<br />

Unsere Partei verfolgt mittelfristig ein Konzept dynamischer<br />

Wirtschaftsentwicklung, das auf höhere Wertschöpfung<br />

ausgerichtet ist, diese beschäftigungspolitischen, sozialen<br />

<strong>und</strong> ökologischen Zielen unterordnet <strong>und</strong> zu einer gerechten<br />

Weltwirtschaftsordnung beiträgt.<br />

Gr<strong>und</strong>elemente eines solchen Wirtschaftskonzepts sind die


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

Wirtschaftsentwicklung, das auf höhere Wertschöpfung<br />

ausgerichtet ist, diese beschäftigungspolitischen, sozialen<br />

<strong>und</strong> ökologischen Zielen unterordnet <strong>und</strong> zu einer gerechten<br />

Weltwirtschaftsordnung beiträgt.<br />

Gr<strong>und</strong>elemente eines solchen Wirtschaftskonzepts sind die<br />

Schaffung neuer Arbeitsplätze, die Umverteilung<br />

staatlicher Einnahmen zu Gunsten abhängig<br />

Beschäftigter <strong>und</strong> sozial Schwacher sowie die Sicherung<br />

der Daseinsvorsorge unter Einschluss aller. Wirtschaftliches<br />

Wachstum ist aus Sicht einer <strong>von</strong> der PDS befürworteten<br />

alternativen Wirtschaftspolitik notwendig, um<br />

beschäftigungspolitische <strong>und</strong> soziale Probleme zu lösen <strong>und</strong><br />

Armut zu überwinden. Es ist auf den Ausbau der<br />

Infrastruktur für eine selbstbestimmte Lebensweise, auf<br />

anspruchsvolle Dienstleistungen <strong>und</strong> den sozialen <strong>und</strong><br />

ökologischen Umbau der Gesellschaft aus<strong>zur</strong>ichten.<br />

Alternative Wirtschaftspolitik muss eine schwierige<br />

Problemlage bewältigen: Wachstum ist für die<br />

Überwindung der globalen Armut unverzichtbar. Auch in<br />

Deutschland kann Wirtschaftswachstum dazu beitragen,<br />

beschäftigungspolitische <strong>und</strong> soziale Probleme zu lösen<br />

sowie die Stabilisierung der öffentlichen Haushalte zu<br />

erreichen. Aber die bisherige Entwicklungsweise zerstört<br />

die Umwelt <strong>und</strong> deformiert Lebens<strong>und</strong> Konsumweisen. Es<br />

muss auf den ökologischen Umbau, auf anspruchsvolle<br />

human<strong>und</strong> wissensorientierte Dienstleistungen <strong>und</strong> die<br />

Infrastruktur für selbstbestimmte Lebensweisen konzentriert<br />

werden.<br />

Um den anhaltend schwachen Binnenmarkt zu kräftigen,<br />

misst die PDS der Erhöhung der Massenkaufkraft durch<br />

gezielten Abbau der Arbeitslosigkeit erstrangige Bedeutung<br />

zu. Sie lehnt jedwede Absenkung <strong>von</strong> Lohnersatzleistungen<br />

bzw. Sozialtransfers als wirtschafts<strong>und</strong><br />

gesellschaftsschädigend ab. Sie fordert die Einführung <strong>von</strong><br />

Mindestlöhnen <strong>und</strong> unterstützt gewerkschaftliche<br />

Auseinandersetzungen für Lohnerhöhungen. Die PDS hält<br />

an ihrer Forderung fest: Gleicher Lohn für gleichwertige<br />

Arbeit!<br />

Die PDS hält es für dringend geboten, den Trend <strong>zur</strong><br />

39<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Schaffung neuer Arbeitsplätze, die Umverteilung<br />

staatlicher Einnahmen zu Gunsten abhängig<br />

Beschäftigter <strong>und</strong> sozial Schwacher sowie die Sicherung<br />

der Daseinsvorsorge unter Einschluss aller. Wirtschaftliches<br />

Wachstum ist aus Sicht einer <strong>von</strong> uns befürworteten<br />

alternativen Wirtschaftspolitik not-wendig, um<br />

beschäftigungspolitische <strong>und</strong> soziale Probleme zu lösen <strong>und</strong><br />

Armut zu überwinden. Es ist auf den Ausbau der<br />

Infrastruktur für eine selbstbestimmte Lebensweise, auf<br />

anspruchsvolle Dienstleistungen <strong>und</strong> den sozialen <strong>und</strong><br />

ökologischen Umbau der Gesellschaft aus<strong>zur</strong>ichten.<br />

Alternative Wirtschaftspolitik muss eine schwierige<br />

Problemlage bewältigen: Wachstum ist für die<br />

Überwindung der globalen Armut unverzichtbar. Auch in<br />

Deutschland kann Wirtschaftswachstum dazu beitragen,<br />

beschäftigungspolitische <strong>und</strong> soziale Probleme zu lösen<br />

sowie die Stabilisierung der öffentlichen Haushalte zu<br />

erreichen. Aber die bisherige Entwicklungsweise zerstört die<br />

Umwelt <strong>und</strong> deformiert Lebens<strong>und</strong> Konsumweisen. Es<br />

muss auf den ökologischen Umbau, auf anspruchsvolle<br />

human<strong>und</strong> wissensorientierte Dienstleistungen <strong>und</strong> die<br />

Infrastruktur für selbstbestimmte Lebensweisen konzentriert<br />

werden.<br />

Um den anhaltend schwachen Binnenmarkt zu kräftigen,<br />

misst unsere Partei der Erhöhung der Massenkaufkraft durch<br />

gezielten Abbau der Arbeitslosigkeit erstrangige Bedeutung<br />

zu. Sie lehnt jedwede Absenkung <strong>von</strong> Lohnersatzleistungen<br />

bzw. Sozialtransfers als wirtschafts<strong>und</strong><br />

gesellschaftsschädigend ab. Sie fordert die Einführung <strong>von</strong><br />

Mindestlöhnen <strong>und</strong> unterstützt gewerkschaftliche<br />

Auseinandersetzungen für Lohnerhöhungen. Unsere Partei<br />

hält an ihrer Forderung fest: Gleicher Lohn für gleichwertige<br />

Arbeit!<br />

Wir halten es für dringend geboten, den Trend <strong>zur</strong> Senkung<br />

des Anteils öffentlicher Investitionen am<br />

Bruttoinlandsprodukt umzukehren. Ein zukunftsorientiertes<br />

Investitionsprogramm für Arbeit, Bildung, Umwelt <strong>und</strong><br />

Infrastruktur ist in konjunkturschwachen Zeiten geeignet,<br />

den Binnenmarkt zu stabilisieren. Die beschäftigungs<strong>und</strong>


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

Senkung des Anteils öffentlicher Investitionen am<br />

Bruttoinlandsprodukt umzukehren. Ein zukunftsorientiertes<br />

Investitionsprogramm für Arbeit, Bildung, Umwelt <strong>und</strong><br />

Infrastruktur ist in konjunkturschwachen Zeiten geeignet,<br />

den Binnenmarkt zu stabilisieren. Die beschäftigungs<strong>und</strong><br />

umweltorientierte Förderung kleiner <strong>und</strong> mittlerer<br />

Unternehmen kann den Binnenmarkt ebenfalls beleben.<br />

Dringlich ist, ihre Chancen durch den rigorosen Abbau<br />

bürokratischer Hürden zu verbessern. Eine staatlich<br />

unterstützte Kreditvergabe für Existenzgründer <strong>und</strong> kleine<br />

Unternehmen ist unabdingbar.<br />

Die Wirtschaft muss mit Hilfe eines sozial-ökologisch<br />

bestimmten staatlichen Rahmens <strong>und</strong> internationaler<br />

Abkommen nachhaltig in zukunftsweisende Bahnen gelenkt<br />

werden. Die PDS lehnt die Unterordnung unter das<br />

vorherrschende Dogma <strong>von</strong> Privatisierung <strong>und</strong><br />

Deregulierung ab. Sie fordert, Konzentrations<strong>und</strong><br />

<strong>Fusion</strong>sprozesse in der Wirtschaft streng zu kontrollieren<br />

<strong>und</strong> Monopolmacht spürbar zu beschränken.<br />

Die PDS wird der Technologie<strong>und</strong> Innovationspolitik<br />

künftig große Aufmerksamkeit schenken. Sie setzt sich ein<br />

für die Einführung risikoarmer <strong>und</strong> umweltschonender<br />

Technologien, die <strong>zur</strong> Erleichterung <strong>und</strong> Humanisierung der<br />

Arbeit, <strong>zur</strong> Steigerung <strong>von</strong> ökonomischer Effizienz <strong>und</strong><br />

Wertschöpfung sowie <strong>zur</strong> Nutzung regionaler<br />

Ressourcen beitragen. Die beschleunigte Weitergabe<br />

moderner Technologien an so genannte<br />

Entwicklungsländer entsprechend deren eigenen<br />

Bedürfnissen entspricht gemeinsamen weltweiten<br />

Interessen.<br />

Für den ökologischen Umbau sind verbindliche<br />

Zielvorgaben notwendig, aus denen sich<br />

technologiepolitische Aufgaben für Staat <strong>und</strong> Wirtschaft<br />

ergeben. Rahmenbedingungen für Forschungs<strong>und</strong><br />

Technologieförderung müssen längerfristig gelten.<br />

Erneuerungen <strong>und</strong> Verbesserungen <strong>von</strong> Verfahren dürfen<br />

nicht allein nach betriebswirtschaftlichen Vorstellungen,<br />

sondern müssen unter gesamtgesellschaftlichen Aspekten<br />

betrieben werden. Die PDS widersetzt sich der<br />

40<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

umweltorientierte Förderung kleiner <strong>und</strong> mittlerer<br />

Unternehmen kann den Binnenmarkt ebenfalls beleben.<br />

Dringlich ist, ihre Chancen durch den rigorosen Abbau<br />

bürokratischer Hürden zu verbessern. Eine staatlich<br />

unterstützte Kreditvergabe für Existenzgründer <strong>und</strong> kleine<br />

Unternehmen ist unabdingbar.<br />

Die Wirtschaft muss mit Hilfe eines sozial-ökologisch<br />

bestimmten staatlichen Rahmens <strong>und</strong> internationaler<br />

Abkommen nachhaltig in zukunftsweisende Bahnen gelenkt<br />

werden. Wir lehnen die Unterordnung unter das<br />

vorherrschende Dogma <strong>von</strong> Privatisierung <strong>und</strong><br />

Deregulierung ab. Sie fordert, Konzentrations<strong>und</strong><br />

<strong>Fusion</strong>sprozesse in der Wirtschaft streng zu kontrollieren<br />

<strong>und</strong> Monopolmacht spürbar zu beschränken.<br />

Unsere Partei wird der Technologie<strong>und</strong> Innovationspolitik<br />

künftig große Aufmerksamkeit schenken. Sie setzt sich ein<br />

für die Einführung risikoarmer <strong>und</strong> umweltschonender<br />

Technologien, die <strong>zur</strong> Erleichterung <strong>und</strong> Humanisierung der<br />

Arbeit, <strong>zur</strong> Steigerung <strong>von</strong> ökonomischer Effizienz <strong>und</strong><br />

Wertschöpfung sowie <strong>zur</strong> Nutzung regionaler Ressourcen<br />

beitragen. Die beschleunigte Weitergabe moderner<br />

Technologien an so genannte Entwicklungsländer<br />

entsprechend deren eigenen Bedürfnissen entspricht<br />

gemeinsamen weltweiten Interessen.<br />

Für den ökologischen Umbau sind verbindliche<br />

Zielvorgaben notwendig, aus denen sich<br />

technologiepolitische Aufgaben für Staat <strong>und</strong> Wirtschaft<br />

ergeben. Rahmenbedingungen für Forschungs<strong>und</strong><br />

Technologieförderung müssen längerfristig gelten.<br />

Erneuerungen <strong>und</strong> Verbesserungen <strong>von</strong> Verfahren dürfen<br />

nicht allein nach betriebswirtschaftlichen Vorstellungen,<br />

sondern müssen unter gesamtgesellschaftlichen Aspekten<br />

betrieben werden. Unsere Partei widersetzt sich der<br />

fortschreitenden Kommerzialisierung in der<br />

Gr<strong>und</strong>lagenforschung <strong>und</strong> tritt für eine kritische<br />

sozialwissenschaftliche Begleitung des technologischen<br />

Innovationsprozesses ein.<br />

Klimaschutz <strong>und</strong> zu erwartende Energieknappheit erfordern,<br />

die solare Energierevolution ins Zentrum einer neuen sozial-


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

fortschreitenden Kommerzialisierung in der<br />

Gr<strong>und</strong>lagenforschung <strong>und</strong> tritt für eine kritische<br />

sozialwissenschaftliche Begleitung des technologischen<br />

Innovationsprozesses ein.<br />

Klimaschutz <strong>und</strong> zu erwartende Energieknappheit erfordern,<br />

die solare Energierevolution ins Zentrum einer neuen sozialökologisch<br />

orientierten Technologiepolitik zu rücken <strong>und</strong><br />

eine umweltfre<strong>und</strong>liche Verkehrswende zu erreichen.<br />

Zu Chancen <strong>und</strong> Risiken der Biotechnologie <strong>und</strong><br />

Gentechnik sind intensive Auseinandersetzungen<br />

notwendig, da Forschung <strong>und</strong> technologische Entwicklung<br />

auf diesen Gebieten sowohl irreparable Ges<strong>und</strong>heits<strong>und</strong><br />

Umweltschäden nach sich ziehen als auch Dienste bei der<br />

Behandlung <strong>von</strong> Krankheiten, bei der Umweltsanierung <strong>und</strong><br />

für das ökologische Bauen leisten können.<br />

Die gr<strong>und</strong>gesetzlich garantierte Forschungsfreiheit stößt auf<br />

gesellschaftliche Grenzen, wenn sie in Widerspruch zu<br />

individuellen Gr<strong>und</strong>rechten gerät, insbesondere zu dem <strong>von</strong><br />

der Unantastbarkeit der Würde jedes einzelnen Menschen.<br />

Die PDS lehnt die Patentierung <strong>von</strong> Genen kompromisslos<br />

ab. Diese Praxis droht zu einem katastrophalen Schub der<br />

Monopolisierung <strong>und</strong> Kommerzialisierung zu führen. Der<br />

massenhafte Einsatz genmanipulierter Pflanzen auf dem<br />

Saatgut<strong>und</strong> Agrochemikalienmarkt hat dazu geführt, dass<br />

Millionen Bauern vor allem in den Ländern des »Südens«<br />

in Abhängigkeit <strong>von</strong> den Konzernen geraten sind <strong>und</strong> ihre<br />

Lebensgr<strong>und</strong>lagen zerstört werden. Die PDS fordert den<br />

Beitritt der B<strong>und</strong>esrepublik zu dem Moratorium anderer<br />

westeuropäischer Staaten, das die Freisetzung gentechnisch<br />

manipulierter Organismen ausschließt.<br />

Den ländlichen Gebieten <strong>und</strong> der Agrarwirtschaft kommen<br />

wachsende Bedeutung für die soziale <strong>und</strong> ökologische<br />

Erneuerung der B<strong>und</strong>esrepublik <strong>und</strong> der Europäischen<br />

Union zu. Die vorhandenen Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Ansätze zu<br />

ökologischer Erzeugung sollten intensiv ausgebaut, die<br />

Wettbewerbsfähigkeit entsprechender Betriebe soll erhalten<br />

<strong>und</strong> verbessert werden.<br />

Die Agrarwirtschaft der B<strong>und</strong>esrepublik muss sich nach<br />

Auffassung der PDS über die Sicherung ges<strong>und</strong>er<br />

41<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

ökologisch orientierten Technologiepolitik zu rücken <strong>und</strong><br />

eine umweltfre<strong>und</strong>liche Verkehrswende zu erreichen.<br />

Zu Chancen <strong>und</strong> Risiken der Biotechnologie <strong>und</strong><br />

Gentechnik sind intensive Auseinandersetzungen<br />

notwendig, da Forschung <strong>und</strong> technologische Entwicklung<br />

auf diesen Gebieten sowohl irreparable Ges<strong>und</strong>heits<strong>und</strong><br />

Umweltschäden nach sich ziehen als auch Dienste bei der<br />

Behandlung <strong>von</strong> Krankheiten, bei der Umweltsanierung <strong>und</strong><br />

für das ökologische Bauen leisten können.<br />

Die gr<strong>und</strong>gesetzlich garantierte Forschungsfreiheit stößt auf<br />

gesellschaftliche Grenzen, wenn sie in Widerspruch zu<br />

individuellen Gr<strong>und</strong>rechten gerät, insbesondere zu dem <strong>von</strong><br />

der Unantastbarkeit der Würde jedes einzelnen Menschen.<br />

Wir lehnen die Patentierung <strong>von</strong> Genen kompromisslos ab.<br />

Diese Praxis droht zu einem katastrophalen Schub der<br />

Monopolisierung <strong>und</strong> Kommerzialisierung zu führen. Der<br />

massenhafte Einsatz genmanipulierter Pflanzen auf dem<br />

Saatgut<strong>und</strong> Agrochemikalienmarkt hat dazu geführt, dass<br />

Millionen Bauern vor allem in den Ländern des »Südens«<br />

in Abhängigkeit <strong>von</strong> den Konzernen geraten sind <strong>und</strong> ihre<br />

Lebensgr<strong>und</strong>lagen zerstört werden. Unsere Partei fordert<br />

den Beitritt der B<strong>und</strong>esrepublik zu dem Moratorium anderer<br />

westeuropäischer Staaten, das die Freisetzung gentechnisch<br />

manipulierter Organismen ausschließt.<br />

Den ländlichen Gebieten <strong>und</strong> der Agrarwirtschaft kommen<br />

wachsende Bedeutung für die soziale <strong>und</strong> ökologische<br />

Erneuerung der B<strong>und</strong>esrepublik <strong>und</strong> der Europäischen<br />

Union zu. Die vorhandenen Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Ansätze zu<br />

ökologischer Erzeugung sollten intensiv ausgebaut, die<br />

Wettbewerbsfähigkeit entsprechender Betriebe soll erhalten<br />

<strong>und</strong> verbessert werden.<br />

Die Agrarwirtschaft der B<strong>und</strong>esrepublik muss sich nach<br />

unserer Auffassung über die Sicherung ges<strong>und</strong>er<br />

Ernährungsgr<strong>und</strong>lagen hinaus in Richtung auf die<br />

Bereitstellung alternativer Rohstoffe <strong>und</strong> Energieträger, den<br />

Ausbau des integrierten <strong>und</strong> ökologischen Landbaus, den<br />

verstärkten Natur-, Arten<strong>und</strong> Tierschutz, den Erhalt <strong>von</strong><br />

Kulturlandschaften <strong>und</strong> die weitere Ablösung <strong>von</strong><br />

Futtermittelimporten entwickeln. Erhalt <strong>und</strong> Festigung


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

Ernährungsgr<strong>und</strong>lagen hinaus in Richtung auf die<br />

Bereitstellung alternativer Rohstoffe <strong>und</strong> Energieträger, den<br />

Ausbau des integrierten <strong>und</strong> ökologischen Landbaus, den<br />

verstärkten Natur-, Arten<strong>und</strong> Tierschutz, den Erhalt <strong>von</strong><br />

Kulturlandschaften <strong>und</strong> die weitere Ablösung <strong>von</strong><br />

Futtermittelimporten entwickeln. Erhalt <strong>und</strong> Festigung<br />

ges<strong>und</strong>er Betriebsstrukturen unterschiedlicher<br />

Eigentumsformen <strong>und</strong> berufliche Perspektiven für die<br />

Landjugend bilden dafür die Voraussetzung.<br />

Als sozialistische Partei unterstützt die PDS<br />

Agrargenossenschaften, die die Vielfalt<br />

genossenschaftlicher Bewegungen in Europa bereichern.<br />

Der Auf<strong>und</strong> Ausbau <strong>von</strong> Erzeugerverbänden <strong>und</strong> regionalen<br />

Erzeugerketten stärkt die Wettbewerbsfähigkeit <strong>von</strong><br />

Unternehmen <strong>und</strong> fördert den wissenschaftlich-technischen<br />

Fortschritt. Bei weiteren Schritten zu ihrer<br />

Demokratisierung kann die Vertragslandwirtschaft ein Weg<br />

sein, Dominanz der Ernährungsindustrie <strong>und</strong> Macht der<br />

großen Handelsketten zu begrenzen.<br />

Die PDS will keine einseitig auf die Interessen der<br />

Industriestaaten ausgerichtete weitere Liberalisierung der<br />

Agrarmärkte <strong>und</strong> keine andauernde Umverteilung der<br />

Naturressourcen <strong>von</strong> »Süd« nach »Nord«. Internationale<br />

Regulierung zum Schutz Schwächerer gehört auf die<br />

Tagesordnung auch der Europäischen Union. Wenn sie ihr<br />

erklärtes Modell einer multifunktionalen Landwirtschaft<br />

gegen Angriffe der WTO verteidigt <strong>und</strong> ihr Fördersystem<br />

weg <strong>von</strong> Exportförderung hin zu regionaler Entwicklung<br />

sowie auf ökonomische, ökologische <strong>und</strong> soziale<br />

Nachhaltigkeit ausrichtet, stimmt die PDS dem zu.<br />

Unerlässlich ist nach Meinung der PDS die demokratische<br />

Kontrolle der Finanzmärkte. Die Partei leistet zusammen<br />

mit anderen gesellschaftlichen Kräften Widerstand gegen<br />

eine Politik, die mittels Allgemeiner Abkommen über<br />

den globalen Handel mit Dienstleistungen<br />

(GATS) <strong>und</strong> über den Schutz geistigen Eigentums (TRIPS)<br />

die öffentliche Daseinsvorsorge untergräbt, auf die<br />

Kommerzialisierung <strong>und</strong> Privatisierung bisher öffentlicher<br />

Güter wie Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Bildung zielt <strong>und</strong> modernes<br />

42<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

ges<strong>und</strong>er Betriebsstrukturen unterschiedlicher<br />

Eigentumsformen <strong>und</strong> berufliche Perspektiven für die<br />

Landjugend bilden dafür die Voraussetzung.<br />

Als sozialistische Partei unterstützen wir<br />

Agrargenossenschaften, die die Vielfalt<br />

genossenschaftlicher Bewegungen in Europa bereichern.<br />

Der Auf<strong>und</strong> Ausbau <strong>von</strong> Erzeugerverbänden <strong>und</strong> regionalen<br />

Erzeugerketten stärkt die Wettbewerbsfähigkeit <strong>von</strong><br />

Unternehmen <strong>und</strong> fördert den wissenschaftlich-technischen<br />

Fortschritt. Bei weiteren Schritten zu ihrer<br />

Demokratisierung kann die Vertragslandwirtschaft ein Weg<br />

sein, Dominanz der Ernährungsindustrie <strong>und</strong> Macht der<br />

großen Handelsketten zu begrenzen.<br />

Unsere Partei will keine einseitig auf die Interessen der<br />

Industriestaaten ausgerichtete weitere Liberalisierung der<br />

Agrarmärkte <strong>und</strong> keine andauernde Umverteilung der<br />

Naturressourcen <strong>von</strong> »Süd« nach »Nord«. Internationale<br />

Regulierung zum Schutz Schwächerer gehört auf die<br />

Tagesordnung auch der Europäischen Union. Wenn sie ihr<br />

erklärtes Modell einer multifunktionalen Landwirtschaft<br />

gegen Angriffe der WTO verteidigt <strong>und</strong> ihr Fördersystem<br />

weg <strong>von</strong> Exportförderung hin zu regionaler Entwicklung<br />

sowie auf ökonomische, ökologische <strong>und</strong> soziale<br />

Nachhaltigkeit ausrichtet, stimmt unsere Partei dem zu.<br />

Unerlässlich ist nach Meinung unserer Partei die<br />

demokratische Kontrolle der Finanzmärkte. Die Partei leistet<br />

zusammen mit anderen gesellschaftlichen Kräften<br />

Widerstand gegen eine Politik, die mittels Allgemeiner<br />

Abkommen über den globalen Handel mit<br />

Dienstleistungen (GATS) <strong>und</strong> über den Schutz geistigen<br />

Eigentums (TRIPS) die öffentliche Daseinsvorsorge<br />

untergräbt, auf die Kommerzialisierung <strong>und</strong> Privatisierung<br />

bisher öffentlicher Güter wie Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Bildung zielt<br />

<strong>und</strong> modernes Wissen in monopolartiges Eigentum<br />

verwandelt.<br />

Wir unterstützen Forderungen nach Mitbestimmung in<br />

transnationalen Konzernen, nach Beschränkung der<br />

Wertpapier <strong>und</strong> Devisenspekulationen, europäischen<br />

Vereinbarungen über die Eindämmung <strong>von</strong>


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

Wissen in monopolartiges Eigentum verwandelt.<br />

Die PDS unterstützt Forderungen nach Mitbestimmung in<br />

transnationalen Konzernen, nach Beschränkung der<br />

Wertpapier <strong>und</strong> Devisenspekulationen, europäischen<br />

Vereinbarungen über die Eindämmung <strong>von</strong><br />

Kapitaltransfers in Steueroasen <strong>und</strong> EU-weit<br />

abgestimmten Schritten <strong>zur</strong> Mindestbesteuerung <strong>von</strong><br />

Kapitalerträgen <strong>und</strong> Unternehmensgewinnen. Interna<br />

tionale Verhandlungen sollen soziale <strong>und</strong> ökologische<br />

Mindeststandards in der Weltwirtschaft durchsetzen – bei<br />

Ausgleich dadurch entstehender Nachteile für arme Länder.<br />

International vereinbarte Maßnahmen <strong>zur</strong> Sicherung <strong>von</strong><br />

Gr<strong>und</strong>rechten der Menschen auf öffentliche Güter wie<br />

Bildung, Ges<strong>und</strong>heit, Nahrung, Wasser, Wissen <strong>und</strong><br />

biologische Vielfalt müssen verbindlich eingelöst werden.<br />

Zu unseren Zielen gehört, dass die so genannten<br />

Entwicklungsländer in internationalen<br />

Wirtschaftsorganisationen gleichberechtigt mitarbeiten<br />

können.<br />

Die PDS stimmt Forderungen nach demokratischer<br />

Kontrolle sowie Neudefinition <strong>von</strong> Aufgaben der<br />

Europäischen Zentralbank zu. Neben der Sicherung <strong>von</strong><br />

Geld<strong>und</strong> Währungsstabilität muss die Bank<br />

Mitverantwortung für die Wachstums<strong>und</strong><br />

Beschäftigungspolitik in den Ländern der Europäischen<br />

Union übernehmen.<br />

In der Haushaltspolitik ist die Verringerung <strong>von</strong> Defiziten<br />

ein mittel<strong>und</strong> langfristiges Ziel, das bereits gegenwärtig<br />

Konsequenzen erfordert. Die Verringerung der Staatsquote<br />

ist jedoch kein Ziel der PDS. Sie lehnt deshalb die<br />

einseitige, auf die Ausgabenseite konzentrierte rigide<br />

Sparpolitik zulasten der Sozialausgaben <strong>und</strong> auf Kosten der<br />

sozial Schwächeren ab. Die Haushaltsmittel müssen mittels<br />

Verbesserung der öffentlichen Einnahmen, erfolgreicher<br />

Beschäftigungspolitik, effizienten Ressourceneinsatzes,<br />

Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität, Abrüstung,<br />

Entbürokratisierung, Abkehr <strong>von</strong> der Wegwerfgesellschaft<br />

<strong>und</strong> mit überlegterem Einsatz der Fördermittel erwirtschaftet<br />

werden.<br />

43<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Kapitaltransfers in Steueroasen <strong>und</strong> EU-weit<br />

abgestimmten Schritten <strong>zur</strong> Mindestbesteuerung <strong>von</strong><br />

Kapitalerträgen <strong>und</strong> Unternehmensgewinnen. Interna<br />

tionale Verhandlungen sollen soziale <strong>und</strong> ökologische<br />

Mindeststandards in der Weltwirtschaft durchsetzen – bei<br />

Ausgleich dadurch entstehender Nachteile für arme Länder.<br />

International vereinbarte Maßnahmen <strong>zur</strong> Sicherung <strong>von</strong><br />

Gr<strong>und</strong>rechten der Menschen auf öffentliche Güter wie<br />

Bildung, Ges<strong>und</strong>heit, Nahrung, Wasser, Wissen <strong>und</strong><br />

biologische Vielfalt müssen verbindlich eingelöst werden.<br />

Zu unseren Zielen gehört, dass die so genannten<br />

Entwicklungsländer in internationalen<br />

Wirtschaftsorganisationen gleichberechtigt mitarbeiten<br />

können.<br />

Wir stimmen Forderungen nach demokratischer Kontrolle<br />

sowie Neudefinition <strong>von</strong> Aufgaben der Europäischen<br />

Zentralbank zu. Neben der Sicherung <strong>von</strong> Geld<strong>und</strong><br />

Währungsstabilität muss die Bank Mitverantwortung für<br />

die Wachstums<strong>und</strong> Beschäftigungspolitik in den Ländern<br />

der Europäischen Union übernehmen.<br />

In der Haushaltspolitik ist die Verringerung <strong>von</strong> Defiziten<br />

ein mittel<strong>und</strong> langfristiges Ziel, das bereits gegenwärtig<br />

Konsequenzen erfordert. Die Verringerung der Staatsquote<br />

ist jedoch kein Ziel unserer Partei. Sie lehnt deshalb die<br />

einseitige, auf die Ausgabenseite konzentrierte rigide<br />

Sparpolitik zulasten der Sozialausgaben <strong>und</strong> auf Kosten der<br />

sozial Schwächeren ab. Die Haushaltsmittel müssen mittels<br />

Verbesserung der öffentlichen Einnahmen, erfolgreicher<br />

Beschäftigungspolitik, effizienten Ressourceneinsatzes,<br />

Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität, Abrüstung,<br />

Entbürokratisierung, Abkehr <strong>von</strong> der Wegwerfgesellschaft<br />

<strong>und</strong> mit überlegterem Einsatz der Fördermittel erwirtschaftet<br />

werden.<br />

Wir streben eine radikal vereinfachte <strong>und</strong> übersichtliche<br />

soziale Steuerpolitik an, die die notwendigen Ausgaben des<br />

Staates sichern hilft. Wir streiten für Steuergerechtigkeit, die<br />

hohe Einkommen <strong>und</strong> Vermögen stärker belastet, ihrer<br />

Abwanderung in Steueroasen <strong>und</strong> ihrer spekulativen Anlage<br />

entgegenwirkt. Wir wollen Steuerentlastung für kleine <strong>und</strong>


WASG-TEXT<br />

B1. Arbeit <strong>und</strong> Einkommen umverteilen – mehr<br />

Beschäftigung <strong>und</strong> Gerechtigkeit: Umverteilung <strong>von</strong><br />

unten nach oben stoppen, Massenkaufkraft stärken<br />

Seit mehr als 20 Jahren steigen Löhne <strong>und</strong> Gehälter<br />

erheblich langsamer als die Produktivität. Die Beschäftigten<br />

erhalten einen immer geringeren Anteil des wachsenden<br />

Reichtums, den sie Jahr für Jahr erarbeiten. Die Lohnsumme<br />

stieg real, also nach Abzug der Preissteigerung, <strong>von</strong> 1980<br />

bis 2003 brutto um knapp die Hälfte <strong>und</strong> netto um weniger<br />

als ein Drittel. Gewinne <strong>und</strong> Vermögenseinkommen haben<br />

sich dagegen real, brutto wie netto um etwa 120 Prozent<br />

erhöht, also mehr als verdoppelt. Die Gewinne wurden zu<br />

einem erheblichen Teil nicht im Inland für den Konsum oder<br />

für Investitionen ausgegeben. Diese Umverteilung hat die<br />

Binnennachfrage also allgemein geschwächt. Besonders<br />

betroffen hier<strong>von</strong> sind kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen, die<br />

für den regionalen <strong>und</strong> inländischen Markt produzieren.<br />

Wir unterstützen die gewerkschaftlichen Bestrebungen, die<br />

Einkommen mindestens in dem Maße zu steigern, wie die<br />

PDS-TEXT<br />

Wir streben eine radikal vereinfachte <strong>und</strong> übersichtliche<br />

soziale Steuerpolitik an, die die notwendigen Ausgaben des<br />

Staates sichern hilft. Wir streiten für Steuergerechtigkeit, die<br />

hohe Einkommen <strong>und</strong> Vermögen stärker belastet, ihrer<br />

Abwanderung in Steueroasen <strong>und</strong> ihrer spekulativen Anlage<br />

entgegenwirkt. Wir wollen Steuerentlastung für kleine <strong>und</strong><br />

mittlere Einkommen, für kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen.<br />

Uneffektive Subventionen <strong>und</strong> Steuervergünstigungen<br />

müssen abgebaut werden. Steuermissbrauch ist entschieden<br />

zu bekämpfen. Die PDS fordert die Wiedererhebung einer<br />

neu ausgestalteten Vermögensteuer, eine gerechtere, in den<br />

oberen Bereichen angehobene Erbschaftssteuer auf große<br />

Privatvermögen, die Einführung einer gewinnabhängigen<br />

Körperschaftssteuer, die Aufhebung der Steuerfreiheit aus<br />

dem Verkauf <strong>von</strong> Unternehmensbeteiligungen <strong>und</strong> die<br />

Besteuerung <strong>von</strong> Devisentransaktionen <strong>und</strong><br />

Börsengewinnen. Die PDS tritt für die Aufhebung des<br />

Ehegattensplittings ein.<br />

5. Arbeit<br />

Erhalt der Flächentarifverträge / Verkürzung der<br />

Wochen<strong>und</strong> Lebensarbeitszeit / Soziale Sicherung <strong>von</strong><br />

Übergängen zwischen Erwerbs<strong>und</strong> Nichterwerbsarbeit /<br />

Geschlechtergerechtigkeit / Stabilisierung des<br />

Binnenmarktes / Öffentliche <strong>und</strong> öffentlich geförderte<br />

Beschäftigung / Vollbeschäftigung neuer Art<br />

Arbeit bleibt wichtigste Bedingung für gesellschaftlichen<br />

Reichtum <strong>und</strong> soziale Integration. Da jedoch Lohnarbeit für<br />

90 Prozent der Erwerbstätigen fremdbestimmte, abhängige<br />

Arbeit ist, deren Resultate sich zu beträchtlichen Teilen die<br />

Kapitaleigentümer aneignen, sind soziale Herrschafts<strong>und</strong><br />

Abhängigkeitsverhältnisse, Interessengegensätze <strong>und</strong><br />

Konflikte unausweichlich.<br />

Unter dem Druck der offenen <strong>und</strong> verdeckten<br />

Arbeitslosigkeit, die weltweit fast eine Milliarde Menschen<br />

<strong>und</strong> in Deutschland über sieben Millionen Menschen<br />

betrifft, wächst der Anteil diskriminierender, mangelhaft<br />

abgesicherter oder ungeschützter Arbeitsverhältnisse. Damit<br />

44<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

mittlere Einkommen, für kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen.<br />

Uneffektive Subventionen <strong>und</strong> Steuervergünstigungen<br />

müssen abgebaut werden. Steuermissbrauch ist entschieden<br />

zu bekämpfen. Wir fordern die Wiedererhebung einer neu<br />

ausgestalteten Vermögensteuer, eine gerechtere, in den<br />

oberen Bereichen angehobene Erbschaftssteuer auf große<br />

Privatvermögen, die Einführung einer gewinnabhängigen<br />

Körperschaftssteuer, die Aufhebung der Steuerfreiheit aus<br />

dem Verkauf <strong>von</strong> Unternehmensbeteiligungen <strong>und</strong> die<br />

Besteuerung <strong>von</strong> Devisentransaktionen <strong>und</strong><br />

Börsengewinnen. Wir tretten für die Aufhebung des<br />

Ehegattensplittings ein.<br />

B1 - Arbeit <strong>und</strong> Einkommen umverteilen – mehr<br />

Beschäftigung <strong>und</strong> Gerechtigkeit: Umverteilung <strong>von</strong><br />

unten nach oben stoppen, Massenkaufkraft stärken<br />

Arbeit bleibt wichtigste Bedingung für gesellschaftlichen<br />

Reichtum <strong>und</strong> soziale Integration. Da jedoch Lohnarbeit für<br />

90 Prozent der Erwerbstätigen fremdbestimmte, abhängige<br />

Arbeit ist, deren Resultate sich zu beträchtlichen Teilen die<br />

Kapitaleigentümer aneignen, sind soziale Herrschafts<strong>und</strong><br />

Abhängigkeitsverhältnisse, Interessengegensätze <strong>und</strong><br />

Konflikte unausweichlich.<br />

Unter dem Druck der offenen <strong>und</strong> verdeckten<br />

Arbeitslosigkeit, die weltweit fast eine Milliarde Menschen<br />

<strong>und</strong> in Deutschland über sieben Millionen Menschen<br />

betrifft, wächst der Anteil diskriminierender, mangelhaft<br />

abgesicherter oder ungeschützter Arbeitsverhältnisse. Damit<br />

verb<strong>und</strong>en sind ges<strong>und</strong>heitsschädigender Leistungsstress,<br />

Existenzangst, persönliche Abhängigkeitsverhältnisse,<br />

geringe Einkommen, ungenügende soziale Absicherung <strong>und</strong><br />

eingeschränkte berufliche Entwicklungsmöglichkeiten. Ein<br />

Leben mit Kindern wird zum beruflichen <strong>und</strong> zum


WASG-TEXT<br />

gesamtwirtschaftliche Produktivität <strong>und</strong> das Preisniveau<br />

steigen. Nur wenn auf diese Weise der<br />

Verteilungsspielraum ausgeschöpft wird, sind eine<br />

ausreichende Steigerung der Nachfrage, die Auslastung der<br />

Produktionsanlagen <strong>und</strong> wachsende Beschäftigung möglich.<br />

Es ist deshalb gerade in heutiger Zeit <strong>von</strong> entscheidender<br />

Bedeutung, die Durchsetzungsfähigkeit der Gewerkschaften<br />

<strong>und</strong> die Bindungswirkung der Tarifverträge zu stärken. Nur<br />

so können sich die Beschäftigten vor Erpressungsmanövern<br />

der Arbeitgeber <strong>zur</strong> Durchsetzung <strong>von</strong> Lohnsenkung oder<br />

Arbeitszeitverlängerung schützen.<br />

ASG will die Tarifautonomie <strong>und</strong> die Streikfähigkeit der<br />

Gewerkschaften stärken. Die im Jahr 1985 durchgesetzte<br />

Streichung des Anspruchs auf Arbeitslosenunterstützung bei<br />

Streiks „kalt“ ausgesperrter Beschäftigter (§ 146<br />

Sozialgesetzbuch III bzw. § 116 des ehemaligen<br />

Arbeitsförderungsgesetzes) muss <strong>zur</strong>ückgenommen werden.<br />

Die Erklärung der Allgemeinverbindlichkeit <strong>von</strong><br />

Tarifverträgen muss erleichtert werden, auch ohne<br />

Zustimmung der Arbeitgeberseite.<br />

PDS-TEXT<br />

verb<strong>und</strong>en sind ges<strong>und</strong>heitsschädigender Leistungsstress,<br />

Existenzangst, persönliche Abhängigkeitsverhältnisse,<br />

geringe Einkommen, ungenügende soziale Absicherung <strong>und</strong><br />

eingeschränkte berufliche Entwicklungsmöglichkeiten. Ein<br />

Leben mit Kindern wird zum beruflichen <strong>und</strong> zum<br />

Armutsrisiko.<br />

Der Profit darf längerfristig nicht das entscheidende Maß für<br />

Zuteilung, Organisation <strong>und</strong> Bewertung der Arbeit bleiben.<br />

Es gibt keinen gesellschaftlichen, sondern nur den<br />

kapitalistisch bedingten Mangel an nützlicher <strong>und</strong><br />

anerkannter Arbeit. Die PDS verfolgt deshalb weiterhin das<br />

langfristige Ziel, abhängige Arbeit aus einem ökonomischen<br />

Zwangsverhältnis in eine Bedingung realer Freiheit zu<br />

verwandeln. Werden die vorhandenen<br />

beschäftigungspolitischen Neuansätze zusammengeführt,<br />

kann es nach Auffassung der PDS existenzsichernde Arbeit<br />

für alle geben, die daran teilhaben wollen. Die flexiblere<br />

Gestaltung der Arbeitsprozesse muss zu mehr Raum für ein<br />

selbstbestimmtes <strong>und</strong> familienfre<strong>und</strong>liches Leben führen.<br />

Eine entscheidende Bedingung für die Zurückdrängung der<br />

Arbeitslosigkeit ist eine Wirtschaftspolitik, die neue,<br />

gesellschaftlich sinnvolle Arbeitsplätze schafft <strong>und</strong> die der<br />

solidarischen Erneuerung der sozialen Sicherungssysteme<br />

große Aufmerksamkeit widmet.<br />

->…….<br />

45<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Armutsrisiko.<br />

Der Profit darf längerfristig nicht das entscheidende Maß für<br />

Zuteilung, Organisation <strong>und</strong> Bewertung der Arbeit bleiben.<br />

Es gibt keinen gesellschaftlichen, sondern nur den<br />

kapitalistisch bedingten Mangel an nützlicher <strong>und</strong><br />

anerkannter Arbeit. Unsere Partei verfolgt deshalb weiterhin<br />

das langfristige Ziel, abhängige Arbeit aus einem<br />

ökonomischen Zwangsverhältnis in eine Bedingung realer<br />

Freiheit zu verwandeln. Werden die vorhandenen<br />

beschäftigungspolitischen Neuansätze zusammengeführt,<br />

kann es nach unserer Auffassung existenzsichernde Arbeit<br />

für alle geben, die daran teilhaben wollen. Die flexiblere<br />

Gestaltung der Arbeitsprozesse muss zu mehr Raum für ein<br />

selbstbestimmtes <strong>und</strong> familienfre<strong>und</strong>liches Leben führen.<br />

Eine entscheidende Bedingung für die Zurückdrängung der<br />

Arbeitslosigkeit ist eine Wirtschaftspolitik, die neue,<br />

gesellschaftlich sinnvolle Arbeitsplätze schafft <strong>und</strong> die der<br />

solidarischen Erneuerung der sozialen Sicherungssysteme<br />

große Aufmerksamkeit widmet.<br />

Seit mehr als 20 Jahren steigen Löhne <strong>und</strong> Gehälter<br />

erheblich langsamer als die Produktivität. Die Beschäftigten<br />

erhalten einen immer geringeren Anteil des wachsenden<br />

Reichtums, den sie Jahr für Jahr erarbeiten. Die Lohnsumme<br />

stieg real, also nach Abzug der Preissteigerung, <strong>von</strong> 1980<br />

bis 2003 brutto um knapp die Hälfte <strong>und</strong> netto um weniger<br />

als ein Drittel. Gewinne <strong>und</strong> Vermögenseinkommen haben<br />

sich dagegen real, brutto wie netto um etwa 120 Prozent<br />

erhöht, also mehr als verdoppelt. Die Gewinne wurden zu<br />

einem erheblichen Teil nicht im Inland für den Konsum oder<br />

für Investitionen ausgegeben. Diese Umverteilung hat die<br />

Binnennachfrage also allgemein geschwächt. Besonders<br />

betroffen hier<strong>von</strong> sind kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen, die<br />

für den regionalen <strong>und</strong> inländischen Markt produzieren.<br />

Wir unterstützen die gewerkschaftlichen Bestrebungen, die<br />

Einkommen mindestens in dem Maße zu steigern, wie die<br />

gesamtwirtschaftliche Produktivität <strong>und</strong> das Preisniveau<br />

steigen. Nur wenn auf diese Weise der


WASG-TEXT<br />

B2. Arbeit <strong>und</strong> Einkommen umverteilen – mehr<br />

Beschäftigung <strong>und</strong> Gerechtigkeit: Arbeitszeiten<br />

begrenzen, verkürzen <strong>und</strong> sozial gestalten<br />

ASG tritt für weitere Arbeitszeitverkürzungen ein. Die<br />

Arbeit aller erzeugt einen kontinuierlichen<br />

Produktivitätsfortschritt. Sinnvoll <strong>und</strong> gerecht verteilt, muss<br />

dieser Produktivitätsfortschritt vornehmlich denen zugute<br />

kommen, die ihn erarbeiten, <strong>und</strong> zwar sowohl durch<br />

wachsende Einkommen wie durch kürzere Arbeitszeiten.<br />

Auch freie Zeit ist Wohlstand – Zeitwohlstand.<br />

In einem umfassenden Sinne wurde der<br />

Produktivitätsfortschritt schon immer <strong>zur</strong> Finanzierung <strong>von</strong><br />

Nicht-Arbeit genutzt: Nicht nur in Gestalt <strong>von</strong> längerem<br />

Urlaub <strong>und</strong> kürzeren Arbeitstagen, sondern in gleicher<br />

Weise durch öffentliche Finanzierung längerer Schul<strong>und</strong><br />

Ausbildungszeiten wie durch Ermöglichung eines<br />


WASG-TEXT<br />

menschenwürdigen Lebensabends. Das waren keine<br />

Geschenke, sondern Ergebnisse zumeist heftig umkämpfter<br />

sozialer Reformen <strong>und</strong> harter Verteilungskonflikte. Heute<br />

glauben Unternehmer <strong>und</strong> ihre politischen Interessenwalter,<br />

die gegenwärtige Machtverteilung in den Betrieben <strong>und</strong> in<br />

der Wirtschaft nutzen zu können, um die Arbeitszeiten<br />

wieder zu verlängern.<br />

ASG wendet sich gegen jede Arbeitszeitverlängerung. In<br />

Zeiten, in denen Millionen Menschen vergeblich Arbeit<br />

suchen, ist es sozial <strong>und</strong> volkswirtschaftlich<br />

unverantwortlich, die Beschäftigten länger arbeiten zu<br />

lassen <strong>und</strong> in der Folge noch mehr Menschen aus dem<br />

Erwerbsleben auszugrenzen. Arbeitszeitverlängerung ohne<br />

Lohnausgleich bedeutet nichts anderes als Lohnsenkung <strong>und</strong><br />

eine Steigerung des Gewinns. Damit wird die Nachfrage<br />

weiter geschwächt. Die Arbeitslosigkeit steigt dann aus<br />

einem doppelten Gr<strong>und</strong>: Es wird weniger produziert <strong>und</strong> die<br />

<strong>zur</strong> Produktion nötige Arbeitszeit verteilt sich auf weniger<br />

Personen.<br />

ASG tritt dem gegenüber für weitere<br />

Arbeitszeitverkürzungen ein, damit alle Menschen mehr<br />

freie <strong>und</strong> selbst bestimmte Zeit haben <strong>und</strong> Arbeitslose<br />

wieder Beschäftigung finden. Die Bekämpfung der<br />

Arbeitslosigkeit drängt zu Arbeitszeitverkürzungen in<br />

großem Stil, auch wenn dies vorübergehend zu Lasten<br />

<strong>mögliche</strong>r Lohnerhöhungen geht. Um<br />

beschäftigungswirksame Arbeitszeitverkürzung zu fördern,<br />

kann es in besonderen Fällen Aufgabe des Staates sein,<br />

zeitlich begrenzt einen Teil des Einkommensausgleichs zu<br />

finanzieren.<br />

Im Vordergr<strong>und</strong> steht als effektivste Form die allgemeine<br />

Arbeitszeitverkürzung. Die 35St<strong>und</strong>en-Woche muss<br />

tarifvertraglich so bald wie möglich als Regelarbeitszeit in<br />

allen Wirtschaftsbereichen <strong>und</strong> Regionen durchgesetzt<br />

werden, insbesondere auch in Ostdeutschland. Wir<br />

unterstützen gewerkschaftliche Bestrebungen in diese<br />

PDS-TEXT<br />

nicht überwinden.<br />

Der freiwillige Wechsel zwischen Erwerbsarbeit,<br />

Eigenarbeit, Weiterbildung <strong>und</strong> gesellschaftlichem<br />

Engagement <strong>und</strong> Phasen selbstbestimmter Kombination<br />

dieser unterschiedlichen Tätigkeiten bilden eine weitere<br />

Gr<strong>und</strong>lage für die gerechtere Arbeitsverteilung, für<br />

berufliches Fortkommen <strong>und</strong> ein Leben mit Kindern <strong>und</strong><br />

Pflegebedürftigen. Eine bedarfsorientierte Gr<strong>und</strong>sicherung<br />

wird solche Übergänge erleichtern <strong>und</strong> absichern.<br />

….-><br />

47<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

menschenwürdigen Lebensabends. Das waren keine<br />

Geschenke, sondern Ergebnisse zumeist heftig umkämpfter<br />

sozialer Reformen <strong>und</strong> harter Verteilungskonflikte. Heute<br />

glauben Unternehmer <strong>und</strong> ihre politischen Interessenwalter,<br />

die gegenwärtige Machtverteilung in den Betrieben <strong>und</strong> in<br />

der Wirtschaft nutzen zu können, um die Arbeitszeiten<br />

wieder zu verlängern.<br />

Unsere Partei wendet sich gegen jede<br />

Arbeitszeitverlängerung. In Zeiten, in denen Millionen<br />

Menschen vergeblich Arbeit suchen, ist es sozial <strong>und</strong><br />

volkswirtschaftlich unverantwortlich, die Beschäftigten<br />

länger arbeiten zu lassen <strong>und</strong> in der Folge noch mehr<br />

Menschen aus dem Erwerbsleben auszugrenzen.<br />

Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich bedeutet<br />

nichts anderes als Lohnsenkung <strong>und</strong> eine Steigerung des<br />

Gewinns. Damit wird die Nachfrage weiter geschwächt. Die<br />

Arbeitslosigkeit steigt dann aus einem doppelten Gr<strong>und</strong>: Es<br />

wird weniger produziert <strong>und</strong> die <strong>zur</strong> Produktion nötige<br />

Arbeitszeit verteilt sich auf weniger Personen.<br />

Unsere Partei tritt dem gegenüber für weitere<br />

Arbeitszeitverkürzungen ein, damit alle Menschen mehr<br />

freie <strong>und</strong> selbst bestimmte Zeit haben <strong>und</strong> Arbeitslose<br />

wieder Beschäftigung finden. Die Bekämpfung der<br />

Arbeitslosigkeit drängt zu Arbeitszeitverkürzungen in<br />

großem Stil, auch wenn dies vorübergehend zu Lasten<br />

<strong>mögliche</strong>r Lohnerhöhungen geht. Um<br />

beschäftigungswirksame Arbeitszeitverkürzung zu fördern,<br />

kann es in besonderen Fällen Aufgabe des Staates sein,<br />

zeitlich begrenzt einen Teil des Einkommensausgleichs zu<br />

finanzieren.<br />

Im Vordergr<strong>und</strong> steht als effektivste Form die allgemeine<br />

Arbeitszeitverkürzung. Die 35-St<strong>und</strong>en-Woche muss<br />

tarifvertraglich so bald wie möglich als Regelarbeitszeit in<br />

allen Wirtschaftsbereichen <strong>und</strong> Regionen durchgesetzt<br />

werden, insbesondere auch in Ostdeutschland. Wir<br />

unterstützen gewerkschaftliche Bestrebungen in diese


WASG-TEXT<br />

Richtung. Längerfristig muss die Arbeitszeit im Maße des<br />

Wachstums der Produktivität weiter verkürzt werden. Dabei<br />

sind Regelungen <strong>zur</strong> Begrenzung der Arbeitsbelastung der<br />

Beschäftigten <strong>und</strong> über einen Beschäftigungsausgleich<br />

anzustreben. Die Perspektive ist die 30St<strong>und</strong>en-Woche. Die<br />

Durchsetzung hinreichend hoher Löhne in allen Bereichen<br />

<strong>und</strong> Qualifikationsniveaus ist dafür eine wichtige<br />

Bedingung.<br />

Tariflich erkämpfte Arbeitszeitverkürzungen können <strong>und</strong><br />

müssen gesetzlich abgesichert werden. Das<br />

Arbeitszeitgesetz muss geändert werden mit dem Ziel, die<br />

40-St<strong>und</strong>enWoche als maximale durchschnittliche<br />

Wochenarbeitszeit zu verankern. Der derzeitige Trend zu<br />

Arbeitszeitverlängerungen kann damit gebrochen <strong>und</strong><br />

Überst<strong>und</strong>en können begrenzt werden. Notwendig ist auch<br />

eine wirksame Kontrolle der Einhaltung des<br />

Arbeitszeitgesetzes. Zudem sind gesetzliche Regelungen <strong>zur</strong><br />

Absicherung <strong>von</strong> Arbeitszeitkonten notwendig,<br />

insbesondere für den Insolvenzfall.<br />

Bei der Verteilung <strong>von</strong> Arbeit <strong>und</strong> Freizeit setzen wir uns<br />

für differenzierte Lösungen ein. Arbeitsbedingungen <strong>und</strong><br />

Lebensweisen unterscheiden sich ganz erheblich <strong>und</strong> mit<br />

ihnen die Bedürfnisse hinsichtlich Arbeit <strong>und</strong> Freizeit. Für<br />

Beschäftigte in besonders belastenden Berufen (z.B.<br />

Schicht<strong>und</strong> Nachtarbeiter) ist die Möglichkeit vorzeitigen<br />

Ruhestandes ohne Rentenschmälerung zu eröffnen,<br />

spätestens ab dem 60. Lebensjahr. Andere<br />

Arbeitnehmerinnen <strong>und</strong> Arbeitnehmer werden zusätzliche<br />

freie Tage oder Blockfreizeiten (Sabbaticals etc.)<br />

bevorzugen, sei es zum Ausgleich für besonders belastende<br />

Arbeiten, sei es nach Abschluss <strong>von</strong> Projekten <strong>und</strong><br />

längerfristigen Arbeitseinsätzen.<br />

Sozial wünschenswerte Formen einer Arbeitszeitverkürzung<br />

wären etwa regelmäßige Arbeitsfreistellungen zum Zwecke<br />

der Weiterbildung, Elternfreizeiten oder Beurlaubungen <strong>zur</strong><br />

PDS-TEXT<br />

48<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Richtung. Längerfristig muss die Arbeitszeit im Maße des<br />

Wachstums der Produktivität weiter verkürzt werden. Dabei<br />

sind Regelungen <strong>zur</strong> Begrenzung der Arbeitsbelastung der<br />

Beschäftigten <strong>und</strong> über einen Beschäftigungsausgleich<br />

anzustreben. Die Perspektive ist die 30St<strong>und</strong>en-Woche. Die<br />

Durchsetzung hinreichend hoher Löhne in allen Bereichen<br />

<strong>und</strong> Qualifikationsniveaus ist dafür eine wichtige<br />

Bedingung.<br />

Tariflich erkämpfte Arbeitszeitverkürzungen können <strong>und</strong><br />

müssen gesetzlich abgesichert werden. Das<br />

Arbeitszeitgesetz muss geändert werden mit dem Ziel, die<br />

40-St<strong>und</strong>enWoche als maximale durchschnittliche<br />

Wochenarbeitszeit zu verankern. Der derzeitige Trend zu<br />

Arbeitszeitverlängerungen kann damit gebrochen <strong>und</strong><br />

Überst<strong>und</strong>en können begrenzt werden. Notwendig ist auch<br />

eine wirksame Kontrolle der Einhaltung des<br />

Arbeitszeitgesetzes. Zudem sind gesetzliche Regelungen <strong>zur</strong><br />

Absicherung <strong>von</strong> Arbeitszeitkonten notwendig,<br />

insbesondere für den Insolvenzfall.<br />

Bei der Verteilung <strong>von</strong> Arbeit <strong>und</strong> Freizeit setzen wir uns<br />

für differenzierte Lösungen ein. Arbeitsbedingungen <strong>und</strong><br />

Lebensweisen unterscheiden sich ganz erheblich <strong>und</strong> mit<br />

ihnen die Bedürfnisse hinsichtlich Arbeit <strong>und</strong> Freizeit. Für<br />

Beschäftigte in besonders belastenden Berufen (z.B.<br />

Schicht<strong>und</strong> Nachtarbeiter) ist die Möglichkeit vorzeitigen<br />

Ruhestandes ohne Rentenschmälerung zu eröffnen,<br />

spätestens ab dem 60. Lebensjahr. Andere<br />

Arbeitnehmerinnen <strong>und</strong> Arbeitnehmer werden zusätzliche<br />

freie Tage oder Blockfreizeiten (Sabbaticals etc.)<br />

bevorzugen, sei es zum Ausgleich für besonders belastende<br />

Arbeiten, sei es nach Abschluss <strong>von</strong> Projekten <strong>und</strong><br />

längerfristigen Arbeitseinsätzen.<br />

Sozial wünschenswerte Formen einer Arbeitszeitverkürzung<br />

wären etwa regelmäßige Arbeitsfreistellungen zum Zwecke<br />

der Weiterbildung, Elternfreizeiten oder Beurlaubungen <strong>zur</strong><br />

Pflege erkrankter oder pflegebedürftiger Angehöriger.


WASG-TEXT<br />

Pflege erkrankter oder pflegebedürftiger Angehöriger.<br />

Soweit Freistellungen oder Arbeitszeitreduzierungen aus<br />

diesen oder ähnlichen gesellschaftlich anerkannten Gründen<br />

in Anspruch genommen werden, müssen solche Zeiten<br />

rentenrechtlich als reguläre Arbeitszeiten anerkannt werden.<br />

Die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung darf nicht<br />

durch Rentenminderung bestraft werden. Die Finanzierung<br />

<strong>von</strong> Berufsfreizeiten aus familiären Gründen ist so zu<br />

gestalten <strong>und</strong> teilweise da<strong>von</strong> abhängig zu machen, dass<br />

auch Männer sich daran beteiligen.<br />

Insgesamt müssen in der Gestaltung <strong>von</strong> Arbeit <strong>und</strong> Freizeit<br />

die Bedürfnisse der Menschen wieder Vorrang bekommen.<br />

Dazu gehören auch die Wahrung gesellschaftlicher<br />

Zeitrhythmen <strong>und</strong> die Erhaltung <strong>von</strong> Ruhezonen<br />

gemeinsamer Freizeit wie etwa am Wochenende <strong>und</strong> an<br />

Feiertagen. Wir wollen dies auch durch ein weiterhin<br />

b<strong>und</strong>eseinheitlich geltendes Ladenschlussgesetz absichern.<br />

PDS-TEXT<br />

49<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Soweit Freistellungen oder Arbeitszeitreduzierungen aus<br />

diesen oder ähnlichen gesellschaftlich anerkannten Gründen<br />

in Anspruch genommen werden, müssen solche Zeiten<br />

rentenrechtlich als reguläre Arbeitszeiten anerkannt werden.<br />

Die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung darf nicht<br />

durch Rentenminderung bestraft werden. Die Finanzierung<br />

<strong>von</strong> Berufsfreizeiten aus familiären Gründen ist so zu<br />

gestalten <strong>und</strong> teilweise da<strong>von</strong> abhängig zu machen, dass<br />

auch Männer sich daran beteiligen.<br />

Insgesamt müssen in der Gestaltung <strong>von</strong> Arbeit <strong>und</strong> Freizeit<br />

die Bedürfnisse der Menschen wieder Vorrang bekommen.<br />

Dazu gehören auch die Wahrung gesellschaftlicher<br />

Zeitrhythmen <strong>und</strong> die Erhaltung <strong>von</strong> Ruhezonen<br />

gemeinsamer Freizeit wie etwa am Wochenende <strong>und</strong> an<br />

Feiertagen. Wir wollen dies auch durch ein weiterhin<br />

b<strong>und</strong>eseinheitlich geltendes Ladenschlussgesetz absichern<br />

Das heisst: Auf dieser Gr<strong>und</strong>lage gewinnt die Verkürzung<br />

der Wochen<strong>und</strong> Lebensarbeitszeit größte Bedeutung für<br />

eine gerechte Verteilung der Arbeit. Flexible tarifliche<br />

Vereinbarungen <strong>zur</strong> generellen Einführung der 35-St<strong>und</strong>en-<br />

Woche bei vollem Lohnausgleich <strong>und</strong> in der ferneren<br />

Perspektive deren Ausweitung <strong>zur</strong> 30-St<strong>und</strong>en-Woche sind<br />

wesentliche Schritte <strong>zur</strong> Vollbeschäftigung neuer Art.<br />

Arbeitsplätze werden in diesem Zusammenhang aber nur<br />

entstehen, wenn ein verändertes Kräfteverhältnis zwischen<br />

Gewerkschaften <strong>und</strong> Unternehmern den Ausgleich <strong>von</strong><br />

Arbeitszeitverkürzung durch verschärfte Arbeitshetze<br />

ausschließt <strong>und</strong> Einstellungsgarantien vereinbart werden.<br />

Eine gesetzliche Begrenzung der maximalen<br />

wöchentlichen Regelarbeitszeit auf 40 St<strong>und</strong>en sollte<br />

kurzfristig helfen, diesen Weg durchzusetzen.<br />

Wirtschaftswachstum allein wird Massenarbeitslosigkeit<br />

nicht überwinden.<br />

Der freiwillige Wechsel zwischen Erwerbsarbeit,<br />

Eigenarbeit, Weiterbildung <strong>und</strong> gesellschaftlichem<br />

Engagement <strong>und</strong> Phasen selbstbestimmter Kombination<br />

dieser unterschiedlichen Tätigkeiten bilden eine weitere


WASG-TEXT<br />

B3. Arbeit <strong>und</strong> Einkommen umverteilen – mehr<br />

Beschäftigung <strong>und</strong> Gerechtigkeit: Gegen Niedriglöhne<br />

<strong>und</strong> ungeschützte Beschäftigung<br />

ASG wendet sich gegen untertarifliche Bezahlung <strong>und</strong><br />

gegen die Ausweitung <strong>von</strong> Niedriglohnbeschäftigung.<br />

Vollzeitbeschäftigung muss in allen Wirtschaftsbereichen<br />

unter Einhaltung der Normalarbeitszeiten in jedem Fall ein<br />

existenzsicherndes Einkommen erbringen. Die Qualifikation<br />

der Beschäftigten <strong>und</strong> die mit ihrer Arbeit verb<strong>und</strong>enen<br />

Belastungen sind zu berücksichtigen.<br />

Wir fordern einen gesetzlichen Mindestlohn in der<br />

Größenordnung <strong>von</strong> brutto 1500 Euro monatlich oder 9<br />

Euro je St<strong>und</strong>e. Vollzeitarbeit muss ein Einkommen deutlich<br />

oberhalb des Existenzminimums sichern. Der Mindestlohn<br />

muss regelmäßig entsprechend der Entwicklung der Preise<br />

<strong>und</strong> der Einkommen erhöht werden. An der Festsetzung <strong>und</strong><br />

der Kontrolle der Einhaltung des Mindestlohns sind die<br />

Gewerkschaften zu beteiligen. Der gesetzliche Mindestlohn<br />

bildet nur die absolute Untergrenze. In<br />

Wirtschaftsbereichen, in denen die niedrigsten tariflichen<br />

Lohngruppen oberhalb dieses Mindestlohns liegen, sind<br />

diese Tarifverträge auf Antrag einer Tarifvertragspartei für<br />

allgemeinverbindlich zu erklären.<br />

Ein Entsendegesetz muss für alle Branchen vorschreiben,<br />

dass bei Einsatz auswärtiger Arbeitskräfte die am Arbeitsort<br />

üblichen Tarifverträge <strong>und</strong> arbeits<strong>und</strong> sozialrechtlichen<br />

Regelungen angewendet werden. Ein Tariftreuegesetz muss<br />

festsetzen, dass öffentliche Ausschreibungen nur an<br />

Unternehmen vergeben werden, die die Tarifverträge<br />

einhalten.<br />

PDS-TEXT<br />


WASG-TEXT<br />

Erwerbsarbeit ist zunehmend durch einen Wechsel zwischen<br />

verschiedenen Beschäftigungsverhältnissen <strong>und</strong> -formen<br />

geprägt. Neben unbefristeter Vollzeitbeschäftigung sind<br />

auch Teilzeitarbeit, befristete Beschäftigung, Phasen der<br />

Weiterbildung <strong>und</strong> begrenzte Auszeiten arbeits<strong>und</strong><br />

sozialrechtlich abzusichern. Hierbei sind die normalen<br />

Arbeitsbedingungen <strong>und</strong> Entgelte durchzusetzen. Alle<br />

Erwerbsarbeitsverhältnisse, auch in Formen <strong>von</strong><br />

Selbstständigkeit, sind vollständig in die sozialen<br />

Sicherungssysteme einzubeziehen.<br />

Wir wollen alle geplanten oder schon durchgeführten<br />

Maßnahmen, die den gesetzlichen Kündigungsschutz<br />

einschränken, vollständig <strong>zur</strong>ücknehmen. Vor allem muss<br />

die unbeschränkte Zulässigkeit befristeter Arbeitsverträge ab<br />

dem 52. Lebensjahr wieder abgeschafft werden. Die<br />

Lockerung des Bestandsschutzes <strong>von</strong><br />

Arbeitsverhältnissen hat nachweisbar nicht zu mehr<br />

Neueinstellungen, sondern zu mehr Entlassungen geführt.<br />

PDS-TEXT<br />

Flächentarifverträgen, sondern auch in den<br />

Auseinandersetzungen um die Einführung <strong>von</strong><br />

Mindestlöhnen, die Ausschöpfung <strong>von</strong><br />

Verteilungsspielräumen sowie bei der europäischen<br />

Koordinierung der Tarifpolitik.<br />

Ein neuer sozial-ökologischer Entwicklungspfad, verb<strong>und</strong>en<br />

mit einer innovativen Technologiepolitik, wird neue<br />

Möglichkeiten der Erwerbsarbeit eröffnen, vor allem durch<br />

den ökologischen Umbau <strong>von</strong> Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft<br />

<strong>und</strong> den Ausbau qualifizierter human<strong>und</strong> wissensorientierter<br />

Dienstleistungen.<br />

Die Bereitstellung <strong>von</strong> staatlichen <strong>und</strong> kommunalen<br />

Dienstleistungen im Ges<strong>und</strong>heitswesen, in Pflege, Bildung,<br />

Erziehung, Betreuung, Assistenz, Sport <strong>und</strong> Kultur erfordert<br />

die Verteidigung dieser sinnvollen öffentlichen<br />

Beschäftigung. Sie ist sowohl für den Abbau der<br />

Massenarbeitslosigkeit als auch für die Organisation<br />

gesellschaftlich nützlicher Arbeit unabdingbar. Die PDS<br />

lehnt eine weitere Privatisierung dieser Daseinsvorsorge<br />

vehement ab. Öffentlich geförderte Beschäftigungssektoren<br />

(ÖBS) zwischen Staat <strong>und</strong> Privatwirtschaft könnten in<br />

besonderem Maße Raum bieten für sinnvolle <strong>und</strong><br />

selbstbestimmte Arbeit <strong>und</strong> neue Lebensweisen, für<br />

Forschung <strong>und</strong> Entwicklung, technisch-technologische <strong>und</strong><br />

soziale Innovationen, für Geschlechtergerechtigkeit, soziale<br />

Einbindung <strong>und</strong> Qualifizierung. Öffentlich geförderte<br />

Beschäftigung sollte Genossenschaftsprojekte begünstigen.<br />

Sie vermag soziale <strong>und</strong> ökologische Regionalentwicklung,<br />

den Anschub neuer Arbeitsfelder, sinnvolle Brückenschläge<br />

in den ersten Arbeitsmarkt <strong>und</strong> sozial gesicherte<br />

Kombinationen <strong>von</strong> Erwerbsarbeit, Eigenarbeit <strong>und</strong><br />

Ehrenamt zu fördern.<br />

Die PDS sieht in der Stärkung regionaler<br />

Wirtschaftsverflechtung wichtige Möglichkeiten <strong>zur</strong><br />

Schaffung neuer Arbeitsplätze. Sie wirkt für die Stärkung<br />

regionaler wirtschaftlicher Zusammenhänge <strong>und</strong><br />

kommunaler Investitionskraft.<br />

51<br />

einhalten.<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Erwerbsarbeit ist zunehmend durch einen Wechsel zwischen<br />

verschiedenen Beschäftigungsverhältnissen <strong>und</strong> -formen<br />

geprägt. Neben unbefristeter Vollzeitbeschäftigung sind<br />

auch Teilzeitarbeit, befristete Beschäftigung, Phasen der<br />

Weiterbildung <strong>und</strong> begrenzte Auszeiten arbeits<strong>und</strong><br />

sozialrechtlich abzusichern. Hierbei sind die normalen<br />

Arbeitsbedingungen <strong>und</strong> Entgelte durchzusetzen. Alle<br />

Erwerbsarbeitsverhältnisse, auch in Formen <strong>von</strong><br />

Selbstständigkeit, sind vollständig in die sozialen<br />

Sicherungssysteme einzubeziehen.<br />

Wir wollen alle geplanten oder schon durchgeführten<br />

Maßnahmen, die den gesetzlichen Kündigungsschutz<br />

einschränken, vollständig <strong>zur</strong>ücknehmen. Vor allem muss<br />

die unbeschränkte Zulässigkeit befristeter Arbeitsverträge ab<br />

dem 52. Lebensjahr wieder abgeschafft werden. Die<br />

Lockerung des Bestandsschutzes <strong>von</strong> Arbeitsverhältnissen<br />

hat nachweisbar nicht zu mehr Neueinstellungen, sondern zu<br />

mehr Entlassungen geführt.<br />

Auch im weltweiten Wettbewerb bleiben<br />

Flächentarifverträge, ausgehandelt <strong>von</strong> aktionsfähigen<br />

Gewerkschaften, unverzichtbare Voraussetzung, um<br />

Entlohnung <strong>und</strong> Arbeitsbedingungen zu regeln, den<br />

abhängig Beschäftigten ihren Anteil am Volkseinkommen<br />

zu sichern <strong>und</strong> dadurch die Binnennachfrage zu stabilisieren.<br />

Unsere Partei verurteilt es, den bestehenden Reformbedarf<br />

zu missbrauchen <strong>und</strong> den Vorrang flexibler Tarifverträge zu<br />

Gunsten abweichender Betriebsvereinbarungen zu<br />

beseitigen, die die Belegschaften unter Druck zu setzen, um<br />

einseitige Zugeständnisse an die Kapitaleigentümer zu<br />

erreichen. Wo es neuer flexibler Regelungen bedarf, müssen<br />

sie <strong>von</strong> den Tarifparteien ausgehandelt <strong>und</strong> durch ein<br />

Verbandsklagerecht der Gewerkschaften abgesichert<br />

werden.<br />

Statt eine weitere Deregulierung des Arbeitsrechts<br />

zuzulassen, setzen wir uns für die zeitgemäße Neuregelung


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

52<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

<strong>und</strong> die Erweiterung der betrieblichen Mitbestimmung ein.<br />

Je differenzierter die Produktions<strong>und</strong> Arbeitsanforderungen,<br />

desto unerlässlicher sind Mitbestimmung <strong>von</strong> Betriebsräten<br />

<strong>und</strong> Gewerkschaften <strong>und</strong> ein Arbeitsrecht, das sozial<strong>und</strong><br />

familien-<br />

verträgliche Arbeitszeiten garantiert, die gleichberechtigte<br />

Integration <strong>von</strong> Frauen in den Arbeitsprozess erleichtert,<br />

Benachteiligungen ausgleicht <strong>und</strong> den Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />

erweitert. Bezahlte Arbeit muss auch für Menschen da sein,<br />

die den üblichen Anforderungen an Erwerbsarbeit nicht<br />

entsprechen können.<br />

Die neue Art der Vollbeschäftigung bedarf der Stärkung<br />

umweltbewusst genutzter Massenkaufkraft auf den<br />

Binnenmärkten. Unsere Partei unterstützt die<br />

Gewerkschaften deshalb nicht nur bei der Verteidigung <strong>von</strong><br />

Flächentarifverträgen, sondern auch in den<br />

Auseinandersetzungen um die Einführung <strong>von</strong><br />

Mindestlöhnen, die Ausschöpfung <strong>von</strong><br />

Verteilungsspielräumen sowie bei der europäischen<br />

Koordinierung der Tarifpolitik.<br />

Ein neuer sozial-ökologischer Entwicklungspfad, verb<strong>und</strong>en<br />

mit einer innovativen Technologiepolitik, wird neue<br />

Möglichkeiten der Erwerbsarbeit eröffnen, vor allem durch<br />

den ökologischen Umbau <strong>von</strong> Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft<br />

<strong>und</strong> den Ausbau qualifizierter human<strong>und</strong> wissensorientierter<br />

Dienstleistungen.<br />

Die Bereitstellung <strong>von</strong> staatlichen <strong>und</strong> kommunalen<br />

Dienstleistungen im Ges<strong>und</strong>heitswesen, in Pflege, Bildung,<br />

Erziehung, Betreuung, Assistenz, Sport <strong>und</strong> Kultur erfordert<br />

die Verteidigung dieser sinnvollen öffentlichen<br />

Beschäftigung. Sie ist sowohl für den Abbau der<br />

Massenarbeitslosigkeit als auch für die Organisation<br />

gesellschaftlich nützlicher Arbeit unabdingbar. Unsere<br />

Partei lehnt eine weitere Privatisierung dieser<br />

Daseinsvorsorge vehement ab. Öffentlich geförderte<br />

Beschäftigungssektoren (ÖBS) zwischen Staat <strong>und</strong><br />

Privatwirtschaft könnten in besonderem Maße Raum bieten<br />

für sinnvolle <strong>und</strong> selbstbestimmte Arbeit <strong>und</strong> neue<br />

Lebensweisen, für Forschung <strong>und</strong> Entwicklung, technisch-


WASG-TEXT<br />

C1. Soziale Sicherung solidarisch gestalten: Erwerbslose<br />

<strong>und</strong> Erwerbsunfähige sozial absichern<br />

Erwerbslose müssen Einkommensersatzleistungen in einer<br />

Höhe bekommen, die es ihnen er<strong>mögliche</strong>n, ihr bisheriges<br />

Lebensniveau weitgehend zu erhalten. Zugleich müssen sie<br />

aktiv bei der Qualifizierung für einen neuen Arbeitsplatz<br />

unterstützt werden. Nach einigen Monaten muss nötigenfalls<br />

der Staat eine geeignete Beschäftigung oder Weiterbildung<br />

anbieten. Wir lehnen es ab, durch die Androhung <strong>von</strong><br />

Leistungsentzug die Annahme jeder beliebigen, weit<br />

unterqualifizierten oder untertariflich entlohnten Arbeit zu<br />

erzwingen.<br />

ASG fordert daher die Rücknahme der verschärften<br />

Zumutbarkeitsregeln bei Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> die<br />

Rücknahme der Kürzungen bei der<br />

Arbeitslosenunterstützung, die im Zuge der so genannten<br />

Hartz-Gesetze durchgesetzt worden sind. Wir lehnen die<br />

Abschaffung der bisherigen Arbeitslosenhilfe durch das<br />

Arbeitslosengeld II (Hartz IV) ab. Dadurch werden<br />

Millionen Menschen, Langzeiterwerbslose <strong>und</strong> ihre<br />

Familienangehörigen, auf oder unter das Niveau der<br />

Sozialhilfe, also in die Armut gestoßen. Viele werden<br />

jeglichen Leistungsanspruch verlieren. Wir fordern<br />

PDS-TEXT<br />

53<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

technologische <strong>und</strong> soziale Innovationen, für<br />

Geschlechtergerechtigkeit, soziale Einbindung <strong>und</strong><br />

Qualifizierung. Öffentlich geförderte Beschäftigung sollte<br />

Genossenschaftsprojekte begünstigen. Sie vermag soziale<br />

<strong>und</strong> ökologische Regionalentwicklung, den Anschub neuer<br />

Arbeitsfelder, sinnvolle Brückenschläge in den ersten<br />

Arbeitsmarkt <strong>und</strong> sozial gesicherte Kombinationen <strong>von</strong><br />

Erwerbsarbeit, Eigenarbeit <strong>und</strong> Ehrenamt zu fördern.<br />

Unsere Partei sieht in der Stärkung regionaler<br />

Wirtschaftsverflechtung wichtige Möglichkeiten <strong>zur</strong><br />

Schaffung neuer Arbeitsplätze. Sie wirkt für die Stärkung<br />

regionaler wirtschaftlicher Zusammenhänge <strong>und</strong><br />

kommunaler Investitionskraft.<br />

C1- Soziale Sicherung solidarisch gestalten: Erwerbslose<br />

<strong>und</strong> Erwerbsunfähige sozial absichern<br />

Erwerbslose müssen Einkommensersatzleistungen in einer<br />

Höhe bekommen, die es ihnen er<strong>mögliche</strong>n, ihr bisheriges<br />

Lebensniveau weitgehend zu erhalten. Zugleich müssen sie<br />

aktiv bei der Qualifizierung für einen neuen Arbeitsplatz<br />

unterstützt werden. Nach einigen Monaten muss nötigenfalls<br />

der Staat eine geeignete Beschäftigung oder Weiterbildung<br />

anbieten. Wir lehnen es ab, durch die Androhung <strong>von</strong><br />

Leistungsentzug die Annahme jeder beliebigen, weit<br />

unterqualifizierten oder untertariflich entlohnten Arbeit zu<br />

erzwingen.<br />

Unsere Partei fordert daher die Rücknahme der verschärften<br />

Zumutbarkeitsregeln bei Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> die<br />

Rücknahme der Kürzungen bei der<br />

Arbeitslosenunterstützung, die im Zuge der so genannten<br />

Hartz-Gesetze durchgesetzt worden sind. Wir lehnen die<br />

Abschaffung der bisherigen Arbeitslosenhilfe durch das<br />

Arbeitslosengeld II (Hartz IV) ab. Dadurch werden<br />

Millionen Menschen, Langzeiterwerbslose <strong>und</strong> ihre<br />

Familienangehörigen, auf oder unter das Niveau der<br />

Sozialhilfe, also in die Armut gestoßen. Viele werden<br />

jeglichen Leistungsanspruch verlieren. Wir fordern


WASG-TEXT<br />

stattdessen die Verlängerung der Bezugsdauer des<br />

Arbeitslosengeldes gestaffelt nach Beitragsjahren <strong>und</strong> die<br />

Beibehaltung einer anschließenden Arbeitslosenhilfe, die am<br />

früheren Einkommen ansetzt <strong>und</strong> die durch erheblich<br />

großzügigere Regelungen <strong>zur</strong> Anrechnung <strong>von</strong><br />

Partnereinkommen <strong>und</strong> Vermögen gekennzeichnet ist als<br />

derzeit.<br />

Es ist Arbeitszwang, wenn Erwerbslose eine angebotene<br />

Beschäftigung nicht ablehnen dürfen, ohne ihre<br />

Unterstützung zu verlieren. Wir lehnen dies <strong>und</strong> die<br />

Schaffung <strong>von</strong> Arbeitsgelegenheiten mit einer so genannten<br />

Mehraufwandsentschädigung <strong>von</strong> 1 bis 2<br />

Euro ab. Wir fordern stattdessen die Ausweitung aktiver<br />

Arbeitsmarktpolitik <strong>und</strong> öffentlich finanzierter<br />

Beschäftigung auf tarifvertraglicher Basis. Feste<br />

Arbeitsplätze dürfen nicht durch Ein oder Zwei Euro-Jobs<br />

ersetzt werden.<br />

Alle haben einen Anspruch auf eine Gr<strong>und</strong>sicherung, die ein<br />

menschenwürdiges Leben in dieser Gesellschaft ermöglicht.<br />

Zur Vermeidung <strong>von</strong> Armut fordern wir für alle Mitglieder<br />

der Gesellschaft im Bedarfsfall (bei Erwerbslosigkeit,<br />

Erwerbsunfähigkeit oder im Alter, wenn keine<br />

hinreichenden anderen Einkommen vorliegen) eine<br />

gesetzliche Mindestsicherung. Die bisherige Regelung <strong>von</strong><br />

Einmalbeihilfen in besonderen Fälle soll fortgeführt werden.<br />

Die Arbeitslosenversicherung muss als gesetzliche<br />

Pflichtversicherung organisiert werden, zu deren<br />

solidarischer Finanzierung auch Selbstständige <strong>und</strong> Beamte<br />

beitragen. Die Finanzierung der Arbeitslosenunterstützung<br />

soll gr<strong>und</strong>sätzlich aus Beiträgen erfolgen, deren Höhe auch<br />

maßgeblich für die Höhe der Unterstützungsansprüche ist.<br />

Zusätzliche Ausgaben der Arbeitsmarktpolitik sowie die<br />

Mindestsicherung sind aus B<strong>und</strong>esmitteln <strong>und</strong> damit durch<br />

alle Steuerpflichtigen zu finanzieren.<br />

PDS-TEXT<br />

54<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

stattdessen die Verlängerung der Bezugsdauer des<br />

Arbeitslosengeldes gestaffelt nach Beitragsjahren <strong>und</strong> die<br />

Beibehaltung einer anschließenden Arbeitslosenhilfe, die am<br />

früheren Einkommen ansetzt <strong>und</strong> die durch erheblich<br />

großzügigere Regelungen <strong>zur</strong> Anrechnung <strong>von</strong><br />

Partnereinkommen <strong>und</strong> Vermögen gekennzeichnet ist als<br />

derzeit.<br />

Es ist Arbeitszwang, wenn Erwerbslose eine angebotene<br />

Beschäftigung nicht ablehnen dürfen, ohne ihre<br />

Unterstützung zu verlieren. Wir lehnen dies <strong>und</strong> die<br />

Schaffung <strong>von</strong> Arbeitsgelegenheiten mit einer so genannten<br />

Mehraufwandsentschädigung <strong>von</strong> 1 bis 2<br />

Euro ab. Wir fordern stattdessen die Ausweitung aktiver<br />

Arbeitsmarktpolitik <strong>und</strong> öffentlich finanzierter<br />

Beschäftigung auf tarifvertraglicher Basis. Feste<br />

Arbeitsplätze dürfen nicht durch Ein oder Zwei Euro-Jobs<br />

ersetzt werden.<br />

Alle haben einen Anspruch auf eine Gr<strong>und</strong>sicherung, die ein<br />

menschenwürdiges Leben in dieser Gesellschaft ermöglicht.<br />

Zur Vermeidung <strong>von</strong> Armut fordern wir für alle Mitglieder<br />

der Gesellschaft im Bedarfsfall (bei Erwerbslosigkeit,<br />

Erwerbsunfähigkeit oder im Alter, wenn keine<br />

hinreichenden anderen Einkommen vorliegen) eine<br />

gesetzliche Mindestsicherung. Die bisherige Regelung <strong>von</strong><br />

Einmalbeihilfen in besonderen Fälle soll fortgeführt werden.<br />

Die Arbeitslosenversicherung muss als gesetzliche<br />

Pflichtversicherung organisiert werden, zu deren<br />

solidarischer Finanzierung auch Selbstständige <strong>und</strong> Beamte<br />

beitragen. Die Finanzierung der Arbeitslosenunterstützung<br />

soll gr<strong>und</strong>sätzlich aus Beiträgen erfolgen, deren Höhe auch<br />

maßgeblich für die Höhe der Unterstützungsansprüche ist.<br />

Zusätzliche Ausgaben der Arbeitsmarktpolitik sowie die<br />

Mindestsicherung sind aus B<strong>und</strong>esmitteln <strong>und</strong> damit durch<br />

alle Steuerpflichtigen zu finanzieren


WASG-TEXT<br />

C2. Soziale Sicherung solidarisch gestalten: Die Lage<br />

<strong>von</strong> Menschen mit Behinderungen <strong>und</strong> chronisch<br />

kranken Menschen verbessern<br />

Wir setzen uns für deutliche Verbesserungen in der<br />

wirtschaftlichen <strong>und</strong> gesellschaftlichen Stellung der<br />

chronisch kranke Menschen <strong>und</strong> Menschen mit<br />

Behinderungen ein. Zur Integration dieser<br />

Bevölkerungsgruppen müssen die menschlichen wie auch<br />

baulichen Barrieren zügig abgebaut werden. Chronisch<br />

kranke Menschen <strong>und</strong> Menschen mit Behinderungen sind<br />

vollwertige Mitglieder der Gesellschaft, trotz veränderter<br />

Leistungsfähigkeit durch Krankheit oder Handicap. Wir<br />

sehen es als unsere Aufgabe an, die nötige Unterstützung<br />

<strong>von</strong> Staat <strong>und</strong> Gesellschaft zu organisieren <strong>und</strong> für die<br />

Anerkennung der Schwächeren unserer Gesellschaft zu<br />

kämpfen.<br />

In Deutschland gibt es derzeit über sieben Millionen<br />

Menschen mit Behinderungen mit einem Grad der<br />

Behinderung <strong>von</strong> 50 Prozent oder mehr. Von einer<br />

chronischen Erkrankung sind etwa 20 Millionen<br />

Mitbürgerinnen <strong>und</strong> Mitbürger betroffen. Beide Gruppen<br />

benötigen ein funktionierendes, menschliches Sozialsystem<br />

<strong>und</strong> eine verbesserte Unterstützung für die Aufnahme <strong>von</strong><br />

Beschäftigungsverhältnissen. Wir werden uns für ein<br />

solches System einsetzen.<br />

Die Quote <strong>zur</strong> Einstellung <strong>von</strong> Menschen mit<br />

Behinderungen in den Betrieben ist zu erhöhen. Die<br />

Möglichkeiten der Unternehmen, dieser Verpflichtung durch<br />

geringe Zahlungen (Ausgleichsabgabe) zu entgehen, sind<br />

einzuschränken. Die Einhaltung des bestehenden<br />

Schwerbehindertenrechts durch Unternehmen <strong>und</strong><br />

staatlichen Stellen muss beaufsichtigt <strong>und</strong> bei<br />

Nichteinhaltung konsequent verfolgt werden.<br />

C3. Soziale Sicherung solidarisch gestalten: Sichere <strong>und</strong><br />

auskömmliche Renten<br />

PDS-TEXT<br />

55<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

C2. Soziale Sicherung solidarisch gestalten: Die Lage<br />

<strong>von</strong> Menschen mit Behinderungen <strong>und</strong> chronisch<br />

kranken Menschen verbessern<br />

Wir setzen uns für deutliche Verbesserungen in der<br />

wirtschaftlichen <strong>und</strong> gesellschaftlichen Stellung der<br />

chronisch kranke Menschen <strong>und</strong> Menschen mit<br />

Behinderungen ein. Zur Integration dieser<br />

Bevölkerungsgruppen müssen die menschlichen wie auch<br />

baulichen Barrieren zügig abgebaut werden. Chronisch<br />

kranke Menschen <strong>und</strong> Menschen mit Behinderungen sind<br />

vollwertige Mitglieder der Gesellschaft, trotz veränderter<br />

Leistungsfähigkeit durch Krankheit oder Handicap. Wir<br />

sehen es als unsere Aufgabe an, die nötige Unterstützung<br />

<strong>von</strong> Staat <strong>und</strong> Gesellschaft zu organisieren <strong>und</strong> für die<br />

Anerkennung der Schwächeren unserer Gesellschaft zu<br />

kämpfen.<br />

In Deutschland gibt es derzeit über sieben Millionen<br />

Menschen mit Behinderungen mit einem Grad der<br />

Behinderung <strong>von</strong> 50 Prozent oder mehr. Von einer<br />

chronischen Erkrankung sind etwa 20 Millionen<br />

Mitbürgerinnen <strong>und</strong> Mitbürger betroffen. Beide Gruppen<br />

benötigen ein funktionierendes, menschliches Sozialsystem<br />

<strong>und</strong> eine verbesserte Unterstützung für die Aufnahme <strong>von</strong><br />

Beschäftigungsverhältnissen. Wir werden uns für ein<br />

solches System einsetzen.<br />

Die Quote <strong>zur</strong> Einstellung <strong>von</strong> Menschen mit<br />

Behinderungen in den Betrieben ist zu erhöhen. Die<br />

Möglichkeiten der Unternehmen, dieser Verpflichtung durch<br />

geringe Zahlungen (Ausgleichsabgabe) zu entgehen, sind<br />

einzuschränken. Die Einhaltung des bestehenden<br />

Schwerbehindertenrechts durch Unternehmen <strong>und</strong><br />

staatlichen Stellen muss beaufsichtigt <strong>und</strong> bei<br />

Nichteinhaltung konsequent verfolgt werden.<br />

C3 - Soziale Sicherung solidarisch gestalten: Sichere <strong>und</strong><br />

auskömmliche Renten


WASG-TEXT<br />

Die aktuellen Finanzprobleme der gesetzlichen<br />

Rentenversicherung sind nicht durch einen wachsenden<br />

Altenanteil bedingt, sondern durch die hohe Arbeitslosigkeit<br />

<strong>und</strong> das geringe Wachstum der Bruttolöhne. Zukünftige<br />

Verschiebungen im Altersaufbau können <strong>und</strong> müssen<br />

solidarisch <strong>von</strong> allen Generationen getragen werden. Dabei<br />

kann ein maximaler Beitragsatz <strong>von</strong> 22 Prozent kein Dogma<br />

sein. Durch die Rentenkürzungen der letzten Zeit <strong>und</strong> die<br />

Einführung eines so genannten Nachhaltigkeitsfaktors,<br />

durch den die Renten in Zukunft systematisch hinter der<br />

Entwicklung der Nettoeinkommen der Beschäftigten<br />

<strong>zur</strong>ückbleiben sollen, werden die Finanzierungsprobleme<br />

der Rentenversicherung einseitig auf die Rentnerinnen <strong>und</strong><br />

Rentner abgewälzt. ASG lehnt dies ab.<br />

Die gesetzliche Rente auf der Gr<strong>und</strong>lage des<br />

Umlageverfahrens ist auch für die Zukunft die einzig<br />

zuverlässige Alterssicherung. Nur so können Altersarmut<br />

verhindert <strong>und</strong> der erarbeitete Lebensstandard gesichert<br />

werden. Für diejenigen, die aufgr<strong>und</strong> längerer<br />

Erwerbslosigkeit oder Familienphasen, prekärer<br />

Beschäftigung oder geringer Löhne keine ausreichend<br />

hohen Rentenansprüche erworben haben, fordern wir<br />

eine aus Steuermitteln finanzierte Mindestrente, die<br />

deutlich über der Sozialhilfe liegt.<br />

Wir wollen, dass die Menschen auch künftig spätestens mit<br />

65 Jahren in Rente gehen können. Eine Anhebung der<br />

Rentenaltersgrenze ist angesichts der hohen Arbeitslosigkeit<br />

gerade unter den Älteren <strong>und</strong> der ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Belastungen im Arbeitsleben absurd. ASG tritt für die<br />

Einbeziehung aller Erwerbstätigen in die allgemeine<br />

gesetzliche Rentenversicherung ein, also auch aller<br />

Selbstständigen, Freiberuflerinnen <strong>und</strong> Freiberuflern,<br />

Parlamentarierinnen <strong>und</strong> Parlamentarier sowie Beamtinnen<br />

<strong>und</strong> Beamten. Hierbei werden längere Übergangszeiten<br />

erforderlich sein.<br />

Die Arbeitgeber sollen im Sinne einer paritätischen<br />

PDS-TEXT<br />

56<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Die aktuellen Finanzprobleme der gesetzlichen<br />

Rentenversicherung sind nicht durch einen wachsenden<br />

Altenanteil bedingt, sondern durch die hohe Arbeitslosigkeit<br />

<strong>und</strong> das geringe Wachstum der Bruttolöhne. Zukünftige<br />

Verschiebungen im Altersaufbau können <strong>und</strong> müssen<br />

solidarisch <strong>von</strong> allen Generationen getragen werden. Dabei<br />

kann ein maximaler Beitragsatz <strong>von</strong> 22 Prozent kein Dogma<br />

sein. Durch die Rentenkürzungen der letzten Zeit <strong>und</strong> die<br />

Einführung eines so genannten Nachhaltigkeitsfaktors,<br />

durch den die Renten in Zukunft systematisch hinter der<br />

Entwicklung der Nettoeinkommen der Beschäftigten<br />

<strong>zur</strong>ückbleiben sollen, werden die Finanzierungsprobleme<br />

der Rentenversicherung einseitig auf die Rentnerinnen <strong>und</strong><br />

Rentner abgewälzt. Unser Partei lehnt dies ab.<br />

Die gesetzliche Rente auf der Gr<strong>und</strong>lage des<br />

Umlageverfahrens ist auch für die Zukunft die einzig<br />

zuverlässige Alterssicherung. Nur so können Altersarmut<br />

verhindert <strong>und</strong> der erarbeitete Lebensstandard gesichert<br />

werden. Für diejenigen, die aufgr<strong>und</strong> längerer<br />

Erwerbslosigkeit oder Familienphasen, prekärer<br />

Beschäftigung oder geringer Löhne keine ausreichend<br />

hohen Rentenansprüche erworben haben, fordern wir<br />

eine aus Steuermitteln finanzierte Mindestrente, die deutlich<br />

über der Sozialhilfe liegt.<br />

Wir wollen, dass die Menschen auch künftig spätestens mit<br />

65 Jahren in Rente gehen können. Eine Anhebung der<br />

Rentenaltersgrenze ist angesichts der hohen Arbeitslosigkeit<br />

gerade unter den Älteren <strong>und</strong> der ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Belastungen im Arbeitsleben absurd. Unsere Partei tritt für<br />

die Einbeziehung aller Erwerbstätigen in die allgemeine<br />

gesetzliche Rentenversicherung ein, also auch aller<br />

Selbstständigen, Freiberuflerinnen <strong>und</strong> Freiberuflern,<br />

Parlamentarierinnen <strong>und</strong> Parlamentarier sowie Beamtinnen<br />

<strong>und</strong> Beamten. Hierbei werden längere Übergangszeiten<br />

erforderlich sein.<br />

Die Arbeitgeber sollen im Sinne einer paritätischen


WASG-TEXT<br />

Finanzierung die Hälfte der Rentenbeiträge übernehmen.<br />

Auch an zusätzlicher betrieblicher Altersversorgung müssen<br />

sich die Arbeitgeber finanziell beteiligen. Zusätzlich kann<br />

eine an der betrieblichen Wertschöpfung orientierte Abgabe<br />

sinnvoll sein, um die lohnbezogenen Beiträge in Grenzen zu<br />

halten. Kapitalgedeckte private Altersvorsorge soll nur eine<br />

ergänzende Rolle <strong>zur</strong><br />

Verbesserung des Lebensstandards im Alter spielen.<br />

C4. Soziale Sicherung solidarisch gestalten: Solidarische<br />

Kranken<strong>und</strong> Pflegeversicherung<br />

Durch die Ausgrenzung <strong>von</strong> Leistungen <strong>und</strong> immer höhere<br />

Zuzahlungen der Patientinnen <strong>und</strong> Patienten wird die<br />

solidarische gesetzliche Krankenversicherung immer mehr<br />

demontiert. Entlastet werden vor allem die Arbeitgeber, <strong>und</strong><br />

entlastet wird überdies, wer viel verdient <strong>und</strong> wer beruflich<br />

wenig ges<strong>und</strong>heitlichen Risiken ausgesetzt ist. Kranke <strong>und</strong><br />

Menschen mit niedrigem Einkommen werden stark belastet.<br />

Viele Menschen können aus finanziellen Gründen<br />

notwendige medizinische Leistungen nicht mehr in<br />

Anspruch nehmen. Auf der anderen Seite sind viele<br />

Beschäftigte im Ges<strong>und</strong>heitswesen überlastet. Zudem sind<br />

Über-, Unter<strong>und</strong> Fehlversorgung bei verschiedenen<br />

Krankheiten weit verbreitet. Verschiedene<br />

Leistungserbringer arbeiten mit Blick auf ihre Einkommen<br />

aneinander vorbei statt zusammen. Pharma<strong>und</strong><br />

Medizintechnikkonzerne erzielen hohe Profite.<br />

Auf der Finanzierungsseite unseres Ges<strong>und</strong>heitssystems<br />

wollen die Neoliberalen sogar einen vollständigen<br />

Systemwechsel: Angestrebt wird der Wechsel zu einer<br />

Kopfpauschale, bei der alle Menschen gleich viel Beitrag<br />

zahlen, auch wenn sie ganz unterschiedliche Einkommen<br />

haben. Dadurch soll die solidarische<br />

Krankenversicherung endgültig zerstört werden.<br />

ASG fordert dagegen die Stärkung der sozialen<br />

gesetzlichen Krankenversicherung durch Einbeziehung aller<br />

Bevölkerungsgruppen <strong>und</strong> aller Einkommen in eine<br />

PDS-TEXT<br />

6. Soziale Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

Erneuerung des Sozialstaats <strong>und</strong> des Rentensystems auf<br />

solidarischer Gr<strong>und</strong>lage / Arbeitgeberbeiträge auf<br />

Wertschöpfung beziehen / Gegen die Privatisierung <strong>von</strong><br />

Lebensrisiken <strong>und</strong> Zweiklassenmedizin / Einführung<br />

bedarfsorientierter Gr<strong>und</strong>sicherung<br />

Soziale Sicherheit umfasst das Recht auf existenzsichernde<br />

Arbeit, auf den Zugang aller zu Bildung <strong>und</strong> Ausbildung,<br />

auf vorbeugende, heilende <strong>und</strong> nachsorgende<br />

medizinische Betreuung, auf bezahlbares menschenwürdiges<br />

Wohnen, auf Mobilität <strong>und</strong> Sicherung gegenüber<br />

Lebensrisiken. Die PDS setzt sich für eine Sozialpolitik ein,<br />

die den Bedürfnissen der Menschen nach Verwirklichung<br />

ihrer individuellen Lebensentwürfe gerecht wird. Sie<br />

verteidigt gerade deshalb den solidarischen Charakter der<br />

sozialen Sicherungssysteme mit Nachdruck, verlangt deren<br />

Ausbau <strong>und</strong> ist ein entschiedener Gegner der Privatisierung<br />

sozialer Sicherungssysteme. Um deren bedarfsgerechte<br />

Qualität <strong>und</strong> Wirkungskraft zu gewährleisten, fordert sie<br />

eine Reform dieser Systeme auf dem Wege der<br />

Demokratisierung, der Stärkung der Selbstverwaltung, des<br />

Ausbaus ihres vorbeugenden <strong>und</strong> unterstützenden<br />

Charakters sowie der solidarischen Erneuerung ihrer<br />

finanziellen Gr<strong>und</strong>lagen.<br />

Zur Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme hält die<br />

PDS eine Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenzen<br />

<strong>und</strong> die Ausweitung der Versicherungspflicht auf alle für<br />

57<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Finanzierung die Hälfte der Rentenbeiträge übernehmen.<br />

Auch an zusätzlicher betrieblicher Altersversorgung müssen<br />

sich die Arbeitgeber finanziell beteiligen. Zusätzlich kann<br />

eine an der betrieblichen Wertschöpfung orientierte Abgabe<br />

sinnvoll sein, um die lohnbezogenen Beiträge in Grenzen zu<br />

halten. Kapitalgedeckte private Altersvorsorge soll nur eine<br />

ergänzende Rolle <strong>zur</strong><br />

Verbesserung des Lebensstandards im Alter spielen.<br />

C4 - Soziale Sicherung solidarisch gestalten: Solidarische<br />

Kranken<strong>und</strong> Pflegeversicherung<br />

Soziale Sicherheit umfasst das Recht auf existenzsichernde<br />

Arbeit, auf den Zugang aller zu Bildung <strong>und</strong> Ausbildung,<br />

auf vorbeugende, heilende <strong>und</strong> nachsorgende<br />

medizinische Betreuung, auf bezahlbares menschenwürdiges<br />

Wohnen, auf Mobilität <strong>und</strong> Sicherung gegenüber<br />

Lebensrisiken. Unsere PArtei setzt sich für eine<br />

Sozialpolitik ein, die den Bedürfnissen der Menschen nach<br />

Verwirklichung ihrer individuellen Lebensentwürfe gerecht<br />

wird. Sie verteidigt gerade deshalb den solidarischen<br />

Charakter der sozialen Sicherungssysteme mit Nachdruck,<br />

verlangt deren Ausbau <strong>und</strong> ist ein entschiedener Gegner der<br />

Privatisierung sozialer Sicherungssysteme. Um deren<br />

bedarfsgerechte Qualität <strong>und</strong> Wirkungskraft zu<br />

gewährleisten, fordert sie eine Reform dieser Systeme auf<br />

dem Wege der Demokratisierung, der Stärkung der<br />

Selbstverwaltung, des Ausbaus ihres vorbeugenden <strong>und</strong><br />

unterstützenden Charakters sowie der solidarischen<br />

Erneuerung ihrer finanziellen Gr<strong>und</strong>lagen.<br />

Durch die Ausgrenzung <strong>von</strong> Leistungen <strong>und</strong> immer höhere<br />

Zuzahlungen der Patientinnen <strong>und</strong> Patienten wird die<br />

solidarische gesetzliche Krankenversicherung immer mehr<br />

demontiert. Entlastet werden vor allem die Arbeitgeber, <strong>und</strong><br />

entlastet wird überdies, wer viel verdient <strong>und</strong> wer beruflich<br />

wenig ges<strong>und</strong>heitlichen Risiken ausgesetzt ist. Kranke <strong>und</strong><br />

Menschen mit niedrigem Einkommen werden stark belastet.


WASG-TEXT<br />

Bürgerversicherung. Wir brauchen eine gute<br />

Ges<strong>und</strong>heitsversorgung zu bezahlbaren Beiträgen,<br />

solidarisch finanziert <strong>von</strong> allen <strong>und</strong> für alle. Wer mehr<br />

verdient, kann auch höhere Beiträge zahlen. Die<br />

Versicherungspflichtgrenze muss abgeschafft, die<br />

Beitragsbemessungsgrenze deutlich angehoben werden. Die<br />

Einbeziehung <strong>von</strong> Gewinn<strong>und</strong> Vermögenseinkommen ist so<br />

zu gestalten, dass insbesondere Personen mit hohen<br />

Einkommen <strong>und</strong> Vermögen zusätzlich herangezogen<br />

werden. Die Arbeitgeber müssen paritätisch die Hälfte der<br />

lohnbezogenen Beiträge zahlen <strong>und</strong> dürfen nicht einseitig<br />

entlastet werden. Eine Möglichkeit, die Löhne <strong>von</strong><br />

Beiträgen teilweise zu entlasten, wäre eine zusätzliche<br />

Ges<strong>und</strong>heitsabgabe auf Basis der Wertschöpfung.<br />

Leistungsausgrenzungen <strong>und</strong> Zuzahlungen sind<br />

<strong>zur</strong>ückzunehmen.<br />

Die gesetzliche Krankenversicherung hat vor allem ein<br />

Einnahmeproblem. Aber auch auf der Leistungsseite sind<br />

Reformen dringend erforderlich. Wir brauchen eine bessere<br />

Qualität <strong>und</strong> mehr Zusammenarbeit der Krankenhäuser <strong>und</strong><br />

der niedergelassenen Ärztinnen <strong>und</strong> Ärzte – etwa in<br />

Polikliniken – sowie der Kassen. Privilegien,<br />

Verschwendung <strong>und</strong> überhöhte Profite im<br />

Ges<strong>und</strong>heitswesen sind zu bekämpfen. Unwirksame oder<br />

überteuerte Medikamente dürfen nicht finanziert werden,<br />

deshalb brauchen wir eine so genannte Positivliste. Der<br />

vorbeugende Arbeits<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz muss gestärkt<br />

werden.<br />

Die Pflegeversicherung muss ebenso wie die<br />

Krankenversicherung zu einer Bürgerversicherung<br />

umgestaltet werden, in die alle entsprechend ihrer<br />

Einkommen einzahlen. Die Leistungen sind bedarfsgerecht<br />

weiter zu entwickeln <strong>und</strong> zu verbessern.<br />

PDS-TEXT<br />

erforderlich, die bisher nicht einbezogen sind. In der<br />

Renten<strong>und</strong> Arbeitslosenversicherung wollen wir die<br />

Ausweitung der Beitragspflicht auf alle Erwerbseinkommen,<br />

also Beamte, Freiberufler <strong>und</strong> Selbstständige einbeziehen.<br />

Aus den Arbeitnehmerversicherungen sollen<br />

Erwerbstätigenversicherungen werden. Damit wird der<br />

Gr<strong>und</strong>gedanke der Solidarität aller Erwerbstätigen<br />

gegenüber dem Risiko durch Verlust der Erwerbsarbeit oder<br />

Alter erneuert.<br />

Für die Kranken<strong>und</strong> Pflegeversicherung schlagen wir die<br />

Ausweitung der Beitragspflicht auf alle Einkommensarten,<br />

also auch auf Einkommen aus Geldvermögen,<br />

Gr<strong>und</strong>stücken <strong>und</strong> Immobilien vor. Aus diesen beiden<br />

Versicherungen soll eine Absicherung für alle werden.<br />

Krankheit <strong>und</strong> Pflegebedarf betrifft alle, unabhängig <strong>von</strong> der<br />

Art ihres Einkommens.<br />

Den demografischen Wandel begreifen demokratische<br />

Sozialistinnen <strong>und</strong> Sozialisten als gr<strong>und</strong>sätzliche<br />

Herausforderung an die Gesellschaft. Die PDS stellt sich<br />

den Konsequenzen, die sich daraus für die Arbeitswelt, für<br />

Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung, Bildung <strong>und</strong> Weiterbildung,<br />

für Architektur, Städteplanung <strong>und</strong> Dienstleistung ergeben.<br />

Auch unter den Bedingungen des demografischen Wandels<br />

sollen die Städte Zentren des urbanen wirtschaftlichen <strong>und</strong><br />

kulturellen Lebens bleiben. Das verlangt eine den sich<br />

ändernden sozialen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Strukturen<br />

entsprechende regionale <strong>und</strong> städtische Erneuerung, die<br />

staatlich gefördert werden muss.<br />

Ein zentrales Element für die Weiterentwicklung sozialer<br />

Sicherungssysteme ist für die PDS die schrittweise<br />

Einführung einer am Bedarf orientierten sozialen<br />

Gr<strong>und</strong>sicherung dar. Ihr Ausbau zu einem Bürgerrecht<br />

stellte einen Rückhalt für individuelle Freiheit dar. Die<br />

bedarfsorientierte soziale Gr<strong>und</strong>sicherung schließt Armut<br />

aus <strong>und</strong> ist dem in Deutschland geschaffenen geistigen,<br />

kulturellen <strong>und</strong> materiellen Reichtum angemessen. Um der<br />

58<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Viele Menschen können aus finanziellen Gründen<br />

notwendige medizinische Leistungen nicht mehr in<br />

Anspruch nehmen. Auf der anderen Seite sind viele<br />

Beschäftigte im Ges<strong>und</strong>heitswesen überlastet. Zudem sind<br />

Über-, Unter<strong>und</strong> Fehlversorgung bei verschiedenen<br />

Krankheiten weit verbreitet. Verschiedene<br />

Leistungserbringer arbeiten mit Blick auf ihre Einkommen<br />

aneinander vorbei statt zusammen. Pharma<strong>und</strong><br />

Medizintechnikkonzerne erzielen hohe Profite.<br />

Auf der Finanzierungsseite unseres Ges<strong>und</strong>heitssystems<br />

wollen die Neoliberalen sogar einen vollständigen<br />

Systemwechsel: Angestrebt wird der Wechsel zu einer<br />

Kopfpauschale, bei der alle Menschen gleich viel Beitrag<br />

zahlen, auch wenn sie ganz unterschiedliche Einkommen<br />

haben. Dadurch soll die solidarische<br />

Krankenversicherung endgültig zerstört werden.<br />

Unsere Partei fordert dagegen die Stärkung der sozialen<br />

gesetzlichen Krankenversicherung durch Einbeziehung aller<br />

Bevölkerungsgruppen <strong>und</strong> aller Einkommen in eine<br />

Bürgerversicherung.<br />

Zur Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme hält<br />

unsere Partei eine Erhöhung der<br />

Beitragsbemessungsgrenzen <strong>und</strong> die Ausweitung der<br />

Versicherungspflicht auf alle für erforderlich, die bisher<br />

nicht einbezogen sind. In der Renten<strong>und</strong><br />

Arbeitslosenversicherung wollen wir die Ausweitung der<br />

Beitragspflicht auf alle Erwerbseinkommen, also Beamte,<br />

Freiberufler <strong>und</strong> Selbstständige einbeziehen. Aus den<br />

Arbeitnehmerversicherungen sollen<br />

Erwerbstätigenversicherungen werden. Damit wird der<br />

Gr<strong>und</strong>gedanke der Solidarität aller Erwerbstätigen<br />

gegenüber dem Risiko durch Verlust der Erwerbsarbeit oder<br />

Alter erneuert.<br />

Für die Kranken<strong>und</strong> Pflegeversicherung schlagen wir die<br />

Ausweitung der Beitragspflicht auf alle Einkommensarten,


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

Gr<strong>und</strong>sicherung den Weg zu ebnen, unterstützt die PDS die<br />

Forderung nach Einführung <strong>von</strong> Mindestlöhnen. Dringend<br />

geboten sind Regelungen, die Armut <strong>von</strong> Kindern<br />

verhindern. Die Gr<strong>und</strong>sicherung im Alter <strong>und</strong> für<br />

Erwerbsunfähige sowie die Regelungen für die Absicherung<br />

Erwerbsloser bedürfen kurzfristig des bedarfsorientierten<br />

Ausbaus.<br />

Eine angemessene Wohnung <strong>und</strong> selbstbestimmtes<br />

Wohnen gehören zu den wichtigsten Bedingungen sozialer<br />

Sicherheit <strong>und</strong> Menschenwürde. Das Wohnen muss für alle<br />

Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger bezahlbar sein. Dazu gehört ein<br />

sozial ausgewogenes Mietrecht, wohnwertbezogene Mieten<br />

<strong>und</strong> ein regelmäßig angepasstes Wohngeld. Das Gr<strong>und</strong>recht<br />

auf Wohnen gehört zumindest als Staatsziel in das<br />

Gr<strong>und</strong>gesetz.<br />

Die Förderung des Sports <strong>und</strong> den Erhalt <strong>und</strong> Ausbau der<br />

sportlichen Infrastruktur betrachten wir als eine wichtige<br />

Bedingung für Lebensqualität <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit.<br />

Die Leistungen des Ges<strong>und</strong>heitswesens gehören zu den<br />

elementaren Voraussetzungen sozialer Gerechtigkeit. Ziel<br />

der PDS bleibt eine für alle gleichermaßen zugängliche<br />

Ges<strong>und</strong>heitsversorgung, in der Vorbeugung <strong>und</strong> Nachsorge<br />

größeres Gewicht gewinnen. Der Weg in die<br />

Zweiklassenmedizin muss versperrt werden. Die<br />

Finanzierung eines modernen Ges<strong>und</strong>heitswesens wäre<br />

entlastet, wenn Ges<strong>und</strong>heitszentren wie Polikliniken<br />

gefördert werden, wenn für eine bessere Kooperation <strong>von</strong><br />

Privatpraxen, Gemeinschaftseinrichtungen <strong>und</strong><br />

Krankenhäusern gesorgt wird, eine gerechtere Bewertung<br />

medizinischer Leistungen stattfindet <strong>und</strong> eine Positivliste für<br />

Medikamente eingeführt wird. Die Arbeitsbedingungen für<br />

das medizinische Personal müssen verbessert werden.<br />

Dringlich sind Maßnahmen <strong>zur</strong> stabilen Qualitätssicherung.<br />

Eine wichtige Aufgabe ist es, die Selbstverwaltung<br />

vereinheitlichter Krankenkassen voranzubringen. Der<br />

Einfluss <strong>von</strong> Pharmaindustrie <strong>und</strong> Geräteherstellern auf<br />

medizinische Leistungen <strong>und</strong> Kosten muss eingeschränkt<br />

werden.<br />

Mit solidarischer Ausgestaltung statt Privatisierung kann die<br />

59<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

also auch auf Einkommen aus Geldvermögen,<br />

Gr<strong>und</strong>stücken <strong>und</strong> Immobilien vor. Aus diesen beiden<br />

Versicherungen soll eine Absicherung für alle werden.<br />

Krankheit <strong>und</strong> Pflegebedarf betrifft alle, unabhängig <strong>von</strong> der<br />

Art ihres Einkommens.<br />

Wir brauchen eine gute Ges<strong>und</strong>heitsversorgung zu<br />

bezahlbaren Beiträgen, solidarisch finanziert <strong>von</strong> allen <strong>und</strong><br />

für alle. Wer mehr verdient, kann auch höhere Beiträge<br />

zahlen. Die Versicherungspflichtgrenze muss abgeschafft,<br />

die Beitragsbemessungsgrenze deutlich angehoben werden.<br />

Die Einbeziehung <strong>von</strong> Gewinn<strong>und</strong> Vermögenseinkommen<br />

ist so zu gestalten, dass insbesondere Personen mit hohen<br />

Einkommen <strong>und</strong> Vermögen zusätzlich herangezogen<br />

werden. Die Arbeitgeber müssen paritätisch die Hälfte der<br />

lohnbezogenen Beiträge zahlen <strong>und</strong> dürfen nicht einseitig<br />

entlastet werden. Eine Möglichkeit, die Löhne <strong>von</strong><br />

Beiträgen teilweise zu entlasten, wäre eine zusätzliche<br />

Ges<strong>und</strong>heitsabgabe auf Basis der Wertschöpfung.<br />

Leistungsausgrenzungen <strong>und</strong> Zuzahlungen sind<br />

<strong>zur</strong>ückzunehmen.<br />

Die gesetzliche Krankenversicherung hat vor allem ein<br />

Einnahmeproblem. Aber auch auf der Leistungsseite sind<br />

Reformen dringend erforderlich. Wir brauchen eine bessere<br />

Qualität <strong>und</strong> mehr Zusammenarbeit der Krankenhäuser <strong>und</strong><br />

der niedergelassenen Ärztinnen <strong>und</strong> Ärzte – etwa in<br />

Polikliniken – sowie der Kassen. Privilegien,<br />

Verschwendung <strong>und</strong> überhöhte Profite im<br />

Ges<strong>und</strong>heitswesen sind zu bekämpfen. Unwirksame oder<br />

überteuerte Medikamente dürfen nicht finanziert werden,<br />

deshalb brauchen wir eine so genannte Positivliste. Der<br />

vorbeugende Arbeits<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz muss gestärkt<br />

werden.<br />

Unsere Partei schlägt vor, den Arbeitgeberbeitrag zu den


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

gesetzliche Rentenversicherung den Herausforderungen des<br />

demografischen Wandels gerecht werden <strong>und</strong> den Folgen<br />

der Umbrüche in der Arbeitswelt begegnen. Flexible<br />

Anwartschaften <strong>und</strong> Renten mit Gr<strong>und</strong>betrag sind geeignet,<br />

die Risiken unsteter Erwerbsverläufe auszugleichen.<br />

Zur Verbesserung der Alterssicherung <strong>von</strong> Frauen bzw. bei<br />

Familienarbeit sind die Anerkennung <strong>von</strong><br />

Kindererziehungszeiten bzw. die Bewertung <strong>von</strong><br />

Kindererziehung bei gleichzeitiger Erwerbstätigkeit<br />

auszuweiten.<br />

Es ist sinnvoll, Lebensarbeitszeitkonten anstelle starrer<br />

Altersgrenzen für den Renteneintritt zu setzen.<br />

Ergänzende Betriebsrentensysteme dienen der<br />

Alterssicherung, ihnen sollte deshalb größere<br />

Aufmerksamkeit zugewendet werden.<br />

Wir fordern, die immer noch vorhandenen<br />

Diskriminierungen im Rentenrecht für Ostdeutsche<br />

endgültig zu beseitigen <strong>und</strong> erworbene Rentenansprüche<br />

vollständig anzuerkennen.<br />

60<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Sozialversicherungen <strong>von</strong> der Lohnsumme auf die<br />

Bruttowertschöpfung umzustellen, um nicht länger den<br />

Abbau <strong>von</strong> Arbeitsplätzen zu Gunsten <strong>von</strong> wachsender<br />

Kapitalintensität zu belohnen, sondern die wirtschaftliche<br />

Leistungsfähigkeit <strong>zur</strong> Gr<strong>und</strong>lage zu nehmen.<br />

Angesichts verlängerter Ausbildungszeiten, wechselhafter<br />

Verläufe des Arbeitslebens <strong>und</strong> des demografischen<br />

Wandels ist über die weit gehende Anbindung <strong>von</strong> sozialer<br />

Sicherheit an die Erwerbstätigkeit hinaus ein Mehr an<br />

gesellschaftlicher Solidarität geboten. Öffentliche Mittel<br />

müssen für soziale Sicherheit, für finanzielle Folgen der sich<br />

verlängernden Lebenszeit, für die Kosten neuer<br />

Möglichkeiten medizinischer Behandlung <strong>und</strong> die Abwehr<br />

entstehender Risiken eingesetzt werden. So genannte<br />

versicherungsfremde Leistungen wie Kosten der deutschen<br />

Einheit, Mutterschaftsgeld <strong>und</strong> berufliche Qualifizierung<br />

sind nicht durch Beiträge, sondern durch Steuern zu<br />

finanzieren.<br />

Die Pflegeversicherung muss ebenso wie die<br />

Krankenversicherung zu einer Bürgerversicherung<br />

umgestaltet werden, in die alle entsprechend ihrer<br />

Einkommen einzahlen. Die Leistungen sind bedarfsgerecht<br />

weiter zu entwickeln <strong>und</strong> zu verbessern.<br />

Den demografischen Wandel begreifen demokratische<br />

Sozialistinnen <strong>und</strong> Sozialisten als gr<strong>und</strong>sätzliche<br />

Herausforderung an die Gesellschaft. Unsere Partei stellt<br />

sich den Konsequenzen, die sich daraus für die Arbeitswelt,<br />

für Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung, Bildung <strong>und</strong><br />

Weiterbildung, für Architektur, Städteplanung <strong>und</strong><br />

Dienstleistung ergeben. Auch unter den Bedingungen des<br />

demografischen Wandels sollen die Städte Zentren des<br />

urbanen wirtschaftlichen <strong>und</strong> kulturellen Lebens bleiben.<br />

Das verlangt eine den sich ändernden sozialen <strong>und</strong><br />

wirtschaftlichen Strukturen entsprechende regionale <strong>und</strong><br />

städtische Erneuerung, die staatlich gefördert werden muss.<br />

Ein zentrales Element für die Weiterentwicklung sozialer


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

61<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Sicherungssysteme ist für unsere Partei die schrittweise<br />

Einführung einer am Bedarf orientierten sozialen<br />

Gr<strong>und</strong>sicherung dar. Ihr Ausbau zu einem Bürgerrecht<br />

stellte einen Rückhalt für individuelle Freiheit dar. Die<br />

bedarfsorientierte soziale Gr<strong>und</strong>sicherung schließt Armut<br />

aus <strong>und</strong> ist dem in Deutschland geschaffenen geistigen,<br />

kulturellen <strong>und</strong> materiellen Reichtum angemessen. Um der<br />

Gr<strong>und</strong>sicherung den Weg zu ebnen, unterstützt unsere<br />

PArtei die Forderung nach Einführung <strong>von</strong> Mindestlöhnen.<br />

Dringend geboten sind Regelungen, die Armut <strong>von</strong> Kindern<br />

verhindern. Die Gr<strong>und</strong>sicherung im Alter <strong>und</strong> für<br />

Erwerbsunfähige sowie die Regelungen für die Absicherung<br />

Erwerbsloser bedürfen kurzfristig des bedarfsorientierten<br />

Ausbaus.<br />

Eine angemessene Wohnung <strong>und</strong> selbstbestimmtes<br />

Wohnen gehören zu den wichtigsten Bedingungen sozialer<br />

Sicherheit <strong>und</strong> Menschenwürde. Das Wohnen muss für alle<br />

Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger bezahlbar sein. Dazu gehört ein<br />

sozial ausgewogenes Mietrecht, wohnwertbezogene Mieten<br />

<strong>und</strong> ein regelmäßig angepasstes Wohngeld. Das Gr<strong>und</strong>recht<br />

auf Wohnen gehört zumindest als Staatsziel in das<br />

Gr<strong>und</strong>gesetz.<br />

Die Förderung des Sports <strong>und</strong> den Erhalt <strong>und</strong> Ausbau der<br />

sportlichen Infrastruktur betrachten wir als eine wichtige<br />

Bedingung für Lebensqualität <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit.<br />

Die Leistungen des Ges<strong>und</strong>heitswesens gehören zu den<br />

elementaren Voraussetzungen sozialer Gerechtigkeit. Ziel<br />

unserer Partei bleibt eine für alle gleichermaßen<br />

zugängliche Ges<strong>und</strong>heitsversorgung, in der Vorbeugung<br />

<strong>und</strong> Nachsorge größeres Gewicht gewinnen. Der Weg in die<br />

Zweiklassenmedizin muss versperrt werden. Die<br />

Finanzierung eines modernen Ges<strong>und</strong>heitswesens wäre<br />

entlastet, wenn Ges<strong>und</strong>heitszentren wie Polikliniken<br />

gefördert werden, wenn für eine bessere Kooperation <strong>von</strong><br />

Privatpraxen, Gemeinschaftseinrichtungen <strong>und</strong><br />

Krankenhäusern gesorgt wird, eine gerechtere Bewertung<br />

medizinischer Leistungen stattfindet <strong>und</strong> eine Positivliste für<br />

Medikamente eingeführt wird. Die Arbeitsbedingungen für<br />

das medizinische Personal müssen verbessert werden.


WASG-TEXT<br />

D1. Mehr Demokratie in Wirtschaft, Gesellschaft <strong>und</strong><br />

Politik: Gr<strong>und</strong>rechte sichern, Gleichberechtigung<br />

durchsetzen, mehr Demokratie wagen<br />

Alle Macht muss sich demokratischer Kontrolle beugen.<br />

Wir brauchen mehr politische Aufklärung <strong>und</strong> einen neuen<br />

Anlauf für die Demokratisierung <strong>und</strong> Humanisierung der<br />

Gesellschaft. Demokratie bedeutet, dass sich alle<br />

Mitmenschen in einer Gesellschaft gleichberechtigt an deren<br />

Gestaltung beteiligen können.<br />

PDS-TEXT<br />

2. Unser Weg: Demokratisierung der Gesellschaft<br />

Nicht aus dem Frieden mit den Herrschenden, sondern aus<br />

der Gegenwehr der Unterdrückten <strong>und</strong> Benachteiligten <strong>und</strong><br />

aller, die sich solidarisch für sie engagieren, entsteht eine<br />

menschlichere Gesellschaft. Die Mittel für diese<br />

Auseinandersetzungen müssen den Zielen <strong>von</strong><br />

Gewaltfreiheit <strong>und</strong> Demokratie entsprechen, da sie sonst<br />

zum Ausgangspunkt neuer Herrschaft <strong>und</strong> Unterdrückung<br />

werden. Allerdings gibt es ein legitimes Recht auf<br />

62<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Dringlich sind Maßnahmen <strong>zur</strong> stabilen Qualitätssicherung.<br />

Eine wichtige Aufgabe ist es, die Selbstverwaltung<br />

vereinheitlichter Krankenkassen voranzubringen. Der<br />

Einfluss <strong>von</strong> Pharmaindustrie <strong>und</strong> Geräteherstellern auf<br />

medizinische Leistungen <strong>und</strong> Kosten muss eingeschränkt<br />

werden.<br />

Mit solidarischer Ausgestaltung statt Privatisierung kann die<br />

gesetzliche Rentenversicherung den Herausforderungen des<br />

demografischen Wandels gerecht werden <strong>und</strong> den Folgen<br />

der Umbrüche in der Arbeitswelt begegnen. Flexible<br />

Anwartschaften <strong>und</strong> Renten mit Gr<strong>und</strong>betrag sind geeignet,<br />

die Risiken unsteter Erwerbsverläufe auszugleichen.<br />

Zur Verbesserung der Alterssicherung <strong>von</strong> Frauen bzw. bei<br />

Familienarbeit sind die Anerkennung <strong>von</strong><br />

Kindererziehungszeiten bzw. die Bewertung <strong>von</strong><br />

Kindererziehung bei gleichzeitiger Erwerbstätigkeit<br />

auszuweiten.<br />

Es ist sinnvoll, Lebensarbeitszeitkonten anstelle starrer<br />

Altersgrenzen für den Renteneintritt zu setzen.<br />

Ergänzende Betriebsrentensysteme dienen der<br />

Alterssicherung, ihnen sollte deshalb größere<br />

Aufmerksamkeit zugewendet werden.<br />

Wir fordern, die immer noch vorhandenen<br />

Diskriminierungen im Rentenrecht für Ostdeutsche<br />

endgültig zu beseitigen <strong>und</strong> erworbene Rentenansprüche<br />

vollständig anzuerkennen.<br />

D1 - Mehr Demokratiesierung in Wirtschaft,<br />

Gesellschaft <strong>und</strong> Politik: Unser Weg heist: Gr<strong>und</strong>rechte<br />

sichern, Gleichberechtigung durchsetzen, mehr<br />

Demokratie wagen<br />

Nicht aus dem Frieden mit den Herrschenden, sondern aus<br />

der Gegenwehr der Unterdrückten <strong>und</strong> Benachteiligten <strong>und</strong><br />

aller, die sich solidarisch für sie engagieren, entsteht eine<br />

menschlichere Gesellschaft. Die Mittel für diese


WASG-TEXT<br />

ASG engagiert sich daher für eine Demokratisierung der<br />

Wirtschaft, für die umfassende Teilhabe <strong>und</strong> Mitwirkung<br />

der Bevölkerung in allen Bereichen der Gesellschaft, die<br />

Verteidigung der demokratischen Freiheits<strong>und</strong> Schutzrechte<br />

<strong>und</strong> gegen einen Überwachungsstaat im Dienste der<br />

Unternehmen <strong>und</strong> Vermögenden. Rechtsstaat <strong>und</strong> Polizei<br />

sollen für Sicherheit vor Kriminalität sorgen. Dabei sind sie<br />

ohne Einschränkungen den Gr<strong>und</strong>rechten verpflichtet. Die<br />

laufende Verschärfung der staatlichen Überwachung <strong>und</strong><br />

den Abbau <strong>von</strong> Gr<strong>und</strong>rechten unter dem Vorwand der<br />

Terrorbekämpfung lehnen wir entschieden ab.<br />

Wir wollen gleiche Rechte <strong>und</strong> Chancen für alle Menschen<br />

unabhängig <strong>von</strong> ihrer sozialen, ethnischen oder nationalen<br />

Herkunft, <strong>von</strong> Geschlecht oder sexueller Orientierung. Wir<br />

brauchen ein Gleichstellungsgesetz auch für die<br />

Privatwirtschaft im Sinne der Antidiskriminierungsrichtlinie<br />

der Europäischen Union. Diskriminierende Bestimmungen<br />

des Ausländerrechts müssen abgeschafft werden.<br />

Wir wollen mehr Demokratie wagen. Die Möglichkeiten für<br />

direkte demokratische Einflussnahme, für Volksbegehren<br />

<strong>und</strong> Volksentscheide auf allen Ebenen sind zu schaffen bzw.<br />

auszuweiten. Die Menschen brauchen mehr Möglichkeiten,<br />

auf die politische Entwicklung ihrer Umgebung Einfluss zu<br />

nehmen. Dazu gehört auch das Recht auf politischen Streik<br />

<strong>und</strong> Generalstreik, wie in den meisten Ländern Europas<br />

üblich.<br />

Die politische Elite hat sich weit <strong>von</strong> der Bevölkerung<br />

entfernt. Um Interessenkonflikte zu verhindern <strong>und</strong><br />

Glaubwürdigkeit zu schaffen, fordern wir, dass Trägerinnen<br />

<strong>und</strong> Träger politischer Ämter oder Mandate, die in<br />

Zeitaufwand <strong>und</strong> Bezahlung einem Vollerwerbsarbeitsplatz<br />

gleichkommen, keine honorierten Nebentätigkeiten in der<br />

Wirtschaft oder wirtschaftsnahen Bereichen ausüben dürfen.<br />

Ehrenamtliche Tätigkeiten müssen offengelegt werden. Hier<br />

ist ein deutliches Zeichen gegen Lobbyismus <strong>und</strong><br />

PDS-TEXT<br />

Widerstand da, wo Personen, Gruppen <strong>und</strong> Staaten die<br />

Würde des Menschen missachten <strong>und</strong> ihrerseits Gewalt<br />

anwenden.<br />

Wir handeln gemeinsam mit denen, die demokratische<br />

Mit<strong>und</strong> Umgestaltung in der Politik wollen <strong>und</strong> die nicht<br />

weiter hinnehmen, dass die Politik zunehmend den<br />

Interessen der einflussreichsten Finanzinstitute <strong>und</strong><br />

Wirtschaftsunternehmen unterworfen wird.<br />

Deshalb kämpfen wir auch um parlamentarischen Einfluss<br />

<strong>und</strong> sind bei entsprechenden Kräfteverhältnissen bereit,<br />

Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertreter unserer Partei für<br />

Regierungsämter zu nominieren.<br />

In offener <strong>und</strong> kritischer Auseinandersetzung <strong>und</strong> im<br />

direkten Dialog mit den Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern werden<br />

wir prüfen, ob die gewählten Mittel unserem wichtigsten<br />

Ziel entsprechen, einen Richtungswechsel der Politik<br />

herbeizuführen, der die sozialen <strong>und</strong> demokratischen<br />

Interessen der Mehrheit der Bevölkerung in den Mittelpunkt<br />

stellt. Die PDS steht stets vor der Aufgabe zu sichern, dass<br />

ihre Arbeit in Parlamenten <strong>und</strong> in der Exekutive mit ihren<br />

strategischen Zielen übereinstimmt.<br />

Die Eigentumsfrage als eine Gr<strong>und</strong>frage sozialistischer<br />

Bewegung ist für uns vor allem eine Frage der realen<br />

Verfügung über wirtschaftliche Machtressourcen, bei<br />

deren Regelung Rechtstitel eine wesentliche Rolle spielen.<br />

Entscheidend sind realer Inhalt <strong>und</strong> soziale Wirkung<br />

konkreter Eigentumsordnungen.<br />

Die Alternative zu kapitalistischem Eigentum besteht<br />

deshalb nicht im allumfassenden Staatseigentum, sondern<br />

in der demokratischen Entscheidung über gesellschaftliche<br />

Gr<strong>und</strong>prozesse <strong>und</strong> über die Förderung jener<br />

Eigentumsformen, die es am ehesten erlauben, die<br />

menschlichen Gr<strong>und</strong>güter effizient bereitzustellen <strong>und</strong><br />

gerecht zu verteilen.<br />

Alle Eigentumsformen – genossenschaftliche, kommunale,<br />

private, staatliche <strong>und</strong> andere –, die die natürlichen, sozialen<br />

<strong>und</strong> kulturellen Lebensgr<strong>und</strong>lagen entwickeln <strong>und</strong> den<br />

Zugang zu den Gr<strong>und</strong>bedingungen menschlichen Lebens<br />

erleichtern, müssen gefördert, andere, die Lebensgr<strong>und</strong>lagen<br />

63<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Auseinandersetzungen müssen den Zielen <strong>von</strong><br />

Gewaltfreiheit <strong>und</strong> Demokratie entsprechen, da sie sonst<br />

zum Ausgangspunkt neuer Herrschaft <strong>und</strong> Unterdrückung<br />

werden. Allerdings gibt es ein legitimes Recht auf<br />

Widerstand da, wo Personen, Gruppen <strong>und</strong> Staaten die<br />

Würde des Menschen missachten <strong>und</strong> ihrerseits Gewalt<br />

anwenden.<br />

Wir handeln gemeinsam mit denen, die demokratische<br />

Mit<strong>und</strong> Umgestaltung in der Politik wollen <strong>und</strong> die nicht<br />

weiter hinnehmen, dass die Politik zunehmend den<br />

Interessen der einflussreichsten Finanzinstitute <strong>und</strong><br />

Wirtschaftsunternehmen unterworfen wird.<br />

Deshalb kämpfen wir auch um parlamentarischen Einfluss<br />

<strong>und</strong> sind bei entsprechenden Kräfteverhältnissen bereit,<br />

Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertreter unserer Partei für<br />

Regierungsämter zu nominieren.<br />

In offener <strong>und</strong> kritischer Auseinandersetzung <strong>und</strong> im<br />

direkten Dialog mit den Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern werden<br />

wir prüfen, ob die gewählten Mittel unserem wichtigsten<br />

Ziel entsprechen, einen Richtungswechsel der Politik<br />

herbeizuführen, der die sozialen <strong>und</strong> demokratischen<br />

Interessen der Mehrheit der Bevölkerung in den Mittelpunkt<br />

stellt. Unsere Partei steht stets vor der Aufgabe zu sichern,<br />

dass ihre Arbeit in Parlamenten <strong>und</strong> in der Exekutive mit<br />

ihren strategischen Zielen übereinstimmt.<br />

Die Eigentumsfrage als eine Gr<strong>und</strong>frage sozialistischer<br />

Bewegung ist für uns vor allem eine Frage der realen<br />

Verfügung über wirtschaftliche Machtressourcen, bei<br />

deren Regelung Rechtstitel eine wesentliche Rolle spielen.<br />

Entscheidend sind realer Inhalt <strong>und</strong> soziale Wirkung<br />

konkreter Eigentumsordnungen.<br />

Die Alternative zu kapitalistischem Eigentum besteht<br />

deshalb nicht im allumfassenden Staatseigentum, sondern<br />

in der demokratischen Entscheidung über gesellschaftliche<br />

Gr<strong>und</strong>prozesse <strong>und</strong> über die Förderung jener<br />

Eigentumsformen, die es am ehesten erlauben, die<br />

menschlichen Gr<strong>und</strong>güter effizient bereitzustellen <strong>und</strong><br />

gerecht zu verteilen.<br />

Alle Eigentumsformen – genossenschaftliche, kommunale,


WASG-TEXT<br />

Beratertum zu setzen. Wir lehnen die Verlagerung<br />

politischer Willensbildung weg vom Parlament hin zu<br />

Kommissionen entschieden ab.<br />

Wir setzen uns ein für den Ausbau der Mitwirkungs<strong>und</strong><br />

Mitbestimmungsrechte der Beschäftigten <strong>und</strong> ihrer<br />

Gewerkschaften in den Unternehmen. Auch bei der<br />

Gestaltung der Wirtschaftspolitik müssen die<br />

Gewerkschaften ebenso wie die Sozial-, Umwelt<strong>und</strong><br />

Verbraucherverbände auf allen Ebenen mitwirken <strong>und</strong><br />

mitbestimmen. In allen Lebensbereichen, so Schulen <strong>und</strong><br />

Hochschulen, Pflegeoder Freizeiteinrichtungen, müssen die<br />

Beteiligten demokratisch mitbestimmen können.<br />

PDS-TEXT<br />

untergraben, vernichten <strong>und</strong> diesen Zugang erschweren oder<br />

verhindern, müssen <strong>zur</strong>ückgedrängt <strong>und</strong> überw<strong>und</strong>en<br />

werden. Wir halten an der durch das Gr<strong>und</strong>gesetz gegebenen<br />

Möglichkeit <strong>von</strong> Vergesellschaftung <strong>von</strong> Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Boden,<br />

Naturschätzen <strong>und</strong> Produktionsmitteln <strong>und</strong> ihrer<br />

Überführung in Gemeineigentum oder andere Formen der<br />

Gemeinwirtschaft fest <strong>und</strong> sind dafür, diese Möglichkeit<br />

umzusetzen, wenn dies nach Ansicht der Mehrheit der<br />

Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger zu sozialer Gerechtigkeit <strong>und</strong><br />

wirksamer Bereitstellung der sozialen Gr<strong>und</strong>güter beiträgt.<br />

Wir wollen das weltweite Diktat <strong>von</strong><br />

Welthandelsorganisation (WTO) <strong>und</strong> Internationalem<br />

Währungsfonds (IWF) über die Rahmenbedingungen <strong>von</strong><br />

Wirtschaft überwinden, die Privatisierung <strong>von</strong> öffentlichen<br />

Dienstleistungen <strong>und</strong> Wissen stoppen <strong>und</strong> schrittweise<br />

rückgängig machen, wo dies dem Gemeinwohl entspricht.<br />

Eigentumsfragen sind Fragen der Macht <strong>und</strong> des<br />

Kräfteverhältnisses in der Gesellschaft. Der Wandel der<br />

Eigentumsverhältnisse muss durch Gegenmächte bewirkt<br />

werden. Es kommt darauf an, die Verfügungsgewalt über<br />

hochkonzentriertes Kapitaleigentum <strong>und</strong> Finanzfonds<br />

schrittweise sozialen Kriterien zu unterwerfen. Dafür<br />

müssen sozialstaatliche <strong>und</strong> umweltpolitische Regelungen<br />

getroffen werden, die mittels einer veränderten Steuer-,<br />

Struktur<strong>und</strong> Forschungspolitik, durch verstärkten Einfluss<br />

<strong>von</strong> Gewerkschaften <strong>und</strong> Betriebsräten, <strong>von</strong> Kommunen,<br />

Umwelt<strong>und</strong> Verbraucherorganisationen durchzusetzen sind.<br />

Wir widersetzen uns der Deregulierungspolitik <strong>und</strong> der<br />

Selbstentlassung der Kapitaleigentümer aus ihren sozialen<br />

Verpflichtungen.<br />

Wir treten für die Bewahrung <strong>von</strong> öffentlichem Eigentum<br />

<strong>und</strong> dessen Ausweitung ein, wenn dies im Interesse des<br />

Gemeinwohls sinnvoll ist. Wir wollen das<br />

genossenschaftliche Eigentum stärken. Die Einschränkung<br />

öffentlicher Verfügungsmacht, die mit der fortschreitenden<br />

Privatisierung <strong>von</strong> öffentlichem Eigentum verb<strong>und</strong>en ist,<br />

lehnen wir ab. Wir fordern die strikte Ausrichtung dieser<br />

Verfügungsmacht an den Interessen der Bürgerinnen <strong>und</strong><br />

Bürger <strong>und</strong> die ständige Rechenschaftslegung über die<br />

64<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

private, staatliche <strong>und</strong> andere –, die die natürlichen, sozialen<br />

<strong>und</strong> kulturellen Lebensgr<strong>und</strong>lagen entwickeln <strong>und</strong> den<br />

Zugang zu den Gr<strong>und</strong>bedingungen menschlichen Lebens<br />

erleichtern, müssen gefördert, andere, die Lebensgr<strong>und</strong>lagen<br />

untergraben, vernichten <strong>und</strong> diesen Zugang erschweren oder<br />

verhindern, müssen <strong>zur</strong>ückgedrängt <strong>und</strong> überw<strong>und</strong>en<br />

werden. Wir halten an der durch das Gr<strong>und</strong>gesetz gegebenen<br />

Möglichkeit <strong>von</strong> Vergesellschaftung <strong>von</strong> Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Boden,<br />

Naturschätzen <strong>und</strong> Produktionsmitteln <strong>und</strong> ihrer<br />

Überführung in Gemeineigentum oder andere Formen der<br />

Gemeinwirtschaft fest <strong>und</strong> sind dafür, diese Möglichkeit<br />

umzusetzen, wenn dies nach Ansicht der Mehrheit der<br />

Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger zu sozialer Gerechtigkeit <strong>und</strong><br />

wirksamer Bereitstellung der sozialen Gr<strong>und</strong>güter beiträgt.<br />

Wir wollen das weltweite Diktat <strong>von</strong><br />

Welthandelsorganisation (WTO) <strong>und</strong> Internationalem<br />

Währungsfonds (IWF) über die Rahmenbedingungen <strong>von</strong><br />

Wirtschaft überwinden, die Privatisierung <strong>von</strong> öffentlichen<br />

Dienstleistungen <strong>und</strong> Wissen stoppen <strong>und</strong> schrittweise<br />

rückgängig machen, wo dies dem Gemeinwohl entspricht.<br />

Eigentumsfragen sind Fragen der Macht <strong>und</strong> des<br />

Kräfteverhältnisses in der Gesellschaft. Der Wandel der<br />

Eigentumsverhältnisse muss durch Gegenmächte bewirkt<br />

werden. Es kommt darauf an, die Verfügungsgewalt über<br />

hochkonzentriertes Kapitaleigentum <strong>und</strong> Finanzfonds<br />

schrittweise sozialen Kriterien zu unterwerfen. Dafür<br />

müssen sozialstaatliche <strong>und</strong> umweltpolitische Regelungen<br />

getroffen werden, die mittels einer veränderten Steuer-,<br />

Struktur<strong>und</strong> Forschungspolitik, durch verstärkten Einfluss<br />

<strong>von</strong> Gewerkschaften <strong>und</strong> Betriebsräten, <strong>von</strong> Kommunen,<br />

Umwelt<strong>und</strong> Verbraucherorganisationen durchzusetzen sind.<br />

Wir widersetzen uns der Deregulierungspolitik <strong>und</strong> der<br />

Selbstentlassung der Kapitaleigentümer aus ihren sozialen<br />

Verpflichtungen.<br />

Wir treten für die Bewahrung <strong>von</strong> öffentlichem Eigentum<br />

<strong>und</strong> dessen Ausweitung ein, wenn dies im Interesse des<br />

Gemeinwohls sinnvoll ist. Wir wollen das<br />

genossenschaftliche Eigentum stärken. Die Einschränkung<br />

öffentlicher Verfügungsmacht, die mit der fortschreitenden


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

Nutzung des öffentlichen Eigentums. Bedingung dafür ist,<br />

dass der Staat seinen Einfluss auf die entscheidenden, das<br />

Gemeinwohl bestimmenden Prozesse nicht verliert <strong>und</strong> die<br />

Macht erhält, die Interessen der Allgemeinheit<br />

durchzusetzen.<br />

Dies halten wir gerade auch dann für notwendig, wenn<br />

Aufgaben der öffentlichen Daseinsvorsorge an private oder<br />

genossenschaftliche Unternehmen übertragen werden.<br />

Wir unterstützen den Übergang staatlichen Eigentums in die<br />

Verfügung anderer Träger, wenn diese wirtschaftlich<br />

effektiv <strong>und</strong> auf sozial <strong>und</strong> ökologisch orientierte Weise<br />

zusammenwirken <strong>und</strong> die Verfügungsmacht im Interesse<br />

des Gemeinwohls gestärkt wird. Das setzt staatlich geplante<br />

Rahmenbedingungen voraus.<br />

Die Politik der PDS soll dazu beitragen, die Vorherrschaft<br />

der Kapitalverwertungsinteressen abzuschwächen,<br />

schließlich zu überwinden <strong>und</strong> die ihr zu Gr<strong>und</strong>e liegenden<br />

Macht<strong>und</strong> Eigentumsverhältnisse zu verändern. Aus dieser<br />

Politik sollen sich Möglichkeiten für weitergehende<br />

Umgestaltungen ergeben.<br />

Demokratischer Sozialismus entsteht in der Gesellschaft<br />

<strong>und</strong> aus ihr heraus – oder überhaupt nicht. Er misslingt als<br />

isoliertes Projekt kleiner Gruppen gleichermaßen wie als<br />

Diktatur. Er ist eine diesseitige Bewegung auf ein<br />

diesseitiges Ziel hin. Er setzt sich dafür ein,<br />

emanzipatorische <strong>und</strong> solidarische Interessen der<br />

Gesellschaft gegenüber allen anderen durchzusetzen.<br />

Demokratischer Sozialismus weist über den Kapitalismus<br />

hinaus. Er ist ein Prozess, der nur im breiten<br />

gesellschaftlichen Diskurs <strong>und</strong> durch gemeinsames Handeln<br />

der Beteiligten Gestalt annehmen kann.<br />

65<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Privatisierung <strong>von</strong> öffentlichem Eigentum verb<strong>und</strong>en ist,<br />

lehnen wir ab. Wir fordern die strikte Ausrichtung dieser<br />

Verfügungsmacht an den Interessen der Bürgerinnen <strong>und</strong><br />

Bürger <strong>und</strong> die ständige Rechenschaftslegung über die<br />

Nutzung des öffentlichen Eigentums. Bedingung dafür ist,<br />

dass der Staat seinen Einfluss auf die entscheidenden, das<br />

Gemeinwohl bestimmenden Prozesse nicht verliert <strong>und</strong> die<br />

Macht erhält, die Interessen der Allgemeinheit<br />

durchzusetzen.<br />

Dies halten wir gerade auch dann für notwendig, wenn<br />

Aufgaben der öffentlichen Daseinsvorsorge an private oder<br />

genossenschaftliche Unternehmen übertragen werden.<br />

Wir unterstützen den Übergang staatlichen Eigentums in die<br />

Verfügung anderer Träger, wenn diese wirtschaftlich<br />

effektiv <strong>und</strong> auf sozial <strong>und</strong> ökologisch orientierte Weise<br />

zusammenwirken <strong>und</strong> die Verfügungsmacht im Interesse des<br />

Gemeinwohls gestärkt wird. Das setzt staatlich geplante<br />

Rahmenbedingungen voraus.<br />

Unsere Politik soll dazu beitragen, die Vorherrschaft der<br />

Kapitalverwertungsinteressen abzuschwächen, schließlich<br />

zu überwinden <strong>und</strong> die ihr zu Gr<strong>und</strong>e liegenden Macht<strong>und</strong><br />

Eigentumsverhältnisse zu verändern. Aus dieser Politik<br />

sollen sich Möglichkeiten für weitergehende<br />

Umgestaltungen ergeben.<br />

Unsere demokratischen Ideale entstehen in der Gesellschaft<br />

<strong>und</strong> aus ihr heraus – oder überhaupt nicht. Sozialismus<br />

misslingt als isoliertes Projekt kleiner Gruppen<br />

gleichermaßen wie als Diktatur. Er ist eine diesseitige<br />

Bewegung auf ein diesseitiges Ziel hin. Er setzt sich dafür<br />

ein, emanzipatorische <strong>und</strong> solidarische Interessen der<br />

Gesellschaft gegenüber allen anderen durchzusetzen.<br />

Demokratischer Sozialismus weist über den Kapitalismus<br />

hinaus. Er ist ein Prozess, der nur im breiten<br />

gesellschaftlichen Diskurs <strong>und</strong> durch gemeinsames Handeln<br />

der Beteiligten Gestalt annehmen kann.<br />

Alle Macht muss sich demokratischer Kontrolle beugen. Wir<br />

brauchen mehr politische Aufklärung <strong>und</strong> einen neuen<br />

Anlauf für die Demokratisierung <strong>und</strong> Humanisierung der


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

66<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Gesellschaft. Demokratie bedeutet, dass sich alle<br />

Mitmenschen in einer Gesellschaft gleichberechtigt an deren<br />

Gestaltung beteiligen können!<br />

Unsere Partei engagiert sich daher für eine<br />

Demokratisierung der Wirtschaft, für die umfassende<br />

Teilhabe <strong>und</strong> Mitwirkung der Bevölkerung in allen<br />

Bereichen der Gesellschaft, die Verteidigung der<br />

demokratischen Freiheits<strong>und</strong> Schutzrechte <strong>und</strong> gegen einen<br />

Überwachungsstaat im Dienste der Unternehmen <strong>und</strong><br />

Vermögenden. Rechtsstaat <strong>und</strong> Polizei sollen für Sicherheit<br />

vor Kriminalität sorgen. Dabei sind sie ohne<br />

Einschränkungen den Gr<strong>und</strong>rechten verpflichtet. Die<br />

laufende Verschärfung der staatlichen Überwachung <strong>und</strong><br />

den Abbau <strong>von</strong> Gr<strong>und</strong>rechten unter dem Vorwand der<br />

Terrorbekämpfung lehnen wir entschieden ab.<br />

Wir wollen gleiche Rechte <strong>und</strong> Chancen für alle Menschen<br />

unabhängig <strong>von</strong> ihrer sozialen, ethnischen oder nationalen<br />

Herkunft, <strong>von</strong> Geschlecht oder sexueller Orientierung. Wir<br />

brauchen ein Gleichstellungsgesetz auch für die<br />

Privatwirtschaft im Sinne der Antidiskriminierungsrichtlinie<br />

der Europäischen Union. Diskriminierende Bestimmungen<br />

des Ausländerrechts müssen abgeschafft werden.<br />

Wir wollen mehr Demokratie wagen. Die Möglichkeiten für<br />

direkte demokratische Einflussnahme, für Volksbegehren<br />

<strong>und</strong> Volksentscheide auf allen Ebenen sind zu schaffen bzw.<br />

auszuweiten. Die Menschen brauchen mehr Möglichkeiten,<br />

auf die politische Entwicklung ihrer Umgebung Einfluss zu<br />

nehmen. Dazu gehört auch das Recht auf politischen Streik<br />

<strong>und</strong> Generalstreik, wie in den meisten Ländern Europas<br />

üblich.<br />

Die politische Elite hat sich weit <strong>von</strong> der Bevölkerung<br />

entfernt. Um Interessenkonflikte zu verhindern <strong>und</strong><br />

Glaubwürdigkeit zu schaffen, fordern wir, dass Trägerinnen<br />

<strong>und</strong> Träger politischer Ämter oder Mandate, die in<br />

Zeitaufwand <strong>und</strong> Bezahlung einem Vollerwerbsarbeitsplatz


WASG-TEXT<br />

D2. Mehr Demokratie in Wirtschaft, Gesellschaft <strong>und</strong><br />

Politik: Demokratisierung der Wirtschaft<br />

In der kapitalistischen Wirtschaftsordnung liegt die Macht<br />

bei den Eigentümern <strong>und</strong> den <strong>von</strong> diesen beauftragten<br />

Managern <strong>und</strong> Vermögensverwaltern. Die kapitalistische<br />

Wirtschaftsordnung tendiert <strong>zur</strong> Konzentration des<br />

Vermögens in den Händen einer Minderheit.<br />

Die un<strong>zur</strong>eichende Besteuerung der<br />

Vermögenseinkommen verschärft diese sozial<br />

zerstörerische Tendenz im entfesselten Kapitalismus. Die<br />

Privatvermögen sind äußerst ungleichmäßig verteilt.<br />

Während die unteren 50 Prozent der Haushalte nur über<br />

etwas weniger als 4 Prozent des gesamten Nettovermögens<br />

(ohne Betriebsvermögen) verfügen, entfallen auf die oberen<br />

10 Prozent der Haushalte knapp 47 Prozent. Berücksichtigt<br />

man das Unternehmensvermögen, wird die Schieflage noch<br />

deutlicher.<br />

Die durchgreifende Demokratisierung der Wirtschaft ist Ziel<br />

<strong>und</strong> Bedingung für einen nachhaltigen Politikwechsel im<br />

PDS-TEXT<br />

1. Demokratie<br />

Ausweitung individueller <strong>und</strong> kollektiver Rechte der<br />

Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger / Demokratisierung der<br />

Kommune / Wirtschaftsdemokratie / Demokratische<br />

Weltordnung<br />

Demokratisierung des Staates, der Wirtschaft <strong>und</strong> der<br />

Gesellschaft ist für die PDS die entscheidende Frage jeder<br />

Reformalternative. Das erfordert unbeschränkte<br />

Möglichkeiten <strong>zur</strong> öffentlichen Information <strong>und</strong> setzt<br />

zugleich Bildung, Wissen, Schutz vor ökonomischer<br />

Repression <strong>und</strong> finanzielle Sicherung gegen Armutsrisiken<br />

voraus.<br />

Die individuellen <strong>und</strong> kollektiven politischen Gr<strong>und</strong>rechte,<br />

parlamentarische Demokratie, politischer Pluralismus,<br />

Gewaltenteilung <strong>und</strong> Rechtsstaatlichkeit sowie kommunale<br />

Selbstverwaltung sind für die PDS unverzichtbare<br />

Errungenschaften <strong>zur</strong>ückliegender Kämpfe um die<br />

Gleichberechtigung aller. Die PDS steht für die<br />

Überzeugung Rosa Luxemburgs <strong>von</strong> 1918 ein, dass »es sich<br />

bei den demokratischen Formen des politischen Lebens in<br />

jedem Lande<br />

67<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

gleichkommen, keine honorierten Nebentätigkeiten in der<br />

Wirtschaft oder wirtschaftsnahen Bereichen ausüben dürfen.<br />

Ehrenamtliche Tätigkeiten müssen offengelegt werden. Hier<br />

ist ein deutliches Zeichen gegen Lobbyismus <strong>und</strong><br />

Beratertum zu setzen. Wir lehnen die Verlagerung<br />

politischer Willensbildung weg vom Parlament hin zu<br />

Kommissionen entschieden ab.<br />

Wir setzen uns ein für den Ausbau der Mitwirkungs<strong>und</strong><br />

Mitbestimmungsrechte der Beschäftigten <strong>und</strong> ihrer<br />

Gewerkschaften in den Unternehmen. Auch bei der<br />

Gestaltung der Wirtschaftspolitik müssen die<br />

Gewerkschaften ebenso wie die Sozial-, Umwelt<strong>und</strong><br />

Verbraucherverbände auf allen Ebenen mitwirken <strong>und</strong><br />

mitbestimmen. In allen Lebensbereichen, so Schulen <strong>und</strong><br />

Hochschulen, Pflegeoder Freizeiteinrichtungen, müssen die<br />

Beteiligten demokratisch mitbestimmen können<br />

D2 - Mehr Demokratie in Wirtschaft, Gesellschaft <strong>und</strong><br />

Politik: Demokratisierung der Wirtschaft<br />

Demokratisierung des Staates, der Wirtschaft <strong>und</strong> der<br />

Gesellschaft ist für unsere Partei die entscheidende Frage<br />

jeder Reformalternative. Das erfordert unbeschränkte<br />

Möglichkeiten <strong>zur</strong> öffentlichen Information <strong>und</strong> setzt<br />

zugleich Bildung, Wissen, Schutz vor ökonomischer<br />

Repression <strong>und</strong> finanzielle Sicherung gegen Armutsrisiken<br />

voraus.<br />

Die individuellen <strong>und</strong> kollektiven politischen Gr<strong>und</strong>rechte,<br />

parlamentarische Demokratie, politischer Pluralismus,<br />

Gewaltenteilung <strong>und</strong> Rechtsstaatlichkeit sowie kommunale<br />

Selbstverwaltung sind für uns unverzichtbare<br />

Errungenschaften <strong>zur</strong>ückliegender Kämpfe um die<br />

Gleichberechtigung aller. Unsere Partei steht für die<br />

Überzeugung Rosa Luxemburgs <strong>von</strong> 1918 ein, dass »es sich<br />

bei den demokratischen Formen des politischen Lebens in<br />

jedem Lande<br />

... tatsächlich um höchst wertvolle, ja unentbehrliche<br />

Gr<strong>und</strong>lagen sozialistischer Politik handelt«. Unsere Partei


WASG-TEXT<br />

Sinne einer systematischen Bekämpfung <strong>von</strong><br />

Massenarbeitslosigkeit <strong>und</strong> Umweltgefährdungen.<br />

Wir wollen, dass in allen großen Unternehmen die<br />

Beschäftigten <strong>und</strong> ihre Gewerkschaften bei wirtschaftlichen<br />

<strong>und</strong> sozialen Entscheidungen paritätisch mitbestimmen<br />

können. Wo die Durchsetzung demokratisch festgestellter<br />

öffentlicher Interessen es erfordert, sind<br />

strukturbestimmende Unternehmen so zu vergesellschaften,<br />

dass private Eigentümerinteressen diesen öffentlichen<br />

Interessen nicht mehr im Wege stehen können. Die Stärkung<br />

des Genossenschafts<strong>und</strong> Vereinswesens kann ein Mittel<br />

sein, die Unternehmensvielfalt in der Gesellschaft<br />

auszuweiten.<br />

Auch in transnationalen Konzernen <strong>und</strong> auf europäischer<br />

Ebene ist die Mitbestimmung der Beschäftigten zu<br />

gewährleisten <strong>und</strong> auszuweiten. Die europäischen<br />

Betriebsräte sind zu stärken.<br />

PDS-TEXT<br />

... tatsächlich um höchst wertvolle, ja unentbehrliche<br />

Gr<strong>und</strong>lagen sozialistischer Politik handelt«. Die PDS tritt<br />

dafür ein, ergänzend zu den politischen Gr<strong>und</strong>rechten die<br />

sozialen Rechte verfassungsmäßig zu verankern.<br />

Die bisherigen demokratischen Errungenschaften sind<br />

bedroht. Im Gefolge der Aufwertung <strong>von</strong> militärischer<br />

Gewalt in den internationalen Beziehungen verstärken sich<br />

in der Innenpolitik antidemokratische Tendenzen.<br />

Bürgerrechte werden zu Gunsten staatlicher Eingriffe in<br />

die Privatsphäre eingeschränkt, Befugnisse <strong>von</strong> Polizei <strong>und</strong><br />

Geheimdiensten unmäßig erweitert. Die Konzerne <strong>und</strong><br />

Finanzorganisationen, die Welthandelsorganisation <strong>und</strong> der<br />

Internationale Währungsfonds untergraben die<br />

Entscheidungssouveränität der Parlamente demokratischer<br />

Staaten <strong>und</strong> schränken Menschenrechte ein.<br />

Medienkonzerne sind demokratischer Kontrolle weit gehend<br />

entzogen.<br />

Wir wollen, dass in allen großen Unternehmen die<br />

Beschäftigten <strong>und</strong> ihre Gewerkschaften bei wirtschaftlichen<br />

<strong>und</strong> sozialen Entscheidungen paritätisch mitbestimmen<br />

können. In den Regionen, Ländern <strong>und</strong> im B<strong>und</strong> sollen<br />

Wirtschafts<strong>und</strong> Sozialräte mit Informations-, Initiativ<strong>und</strong><br />

Beratungsrechten in Bezug auf die Wirtschafts<strong>und</strong><br />

Sozialpolitik gebildet werden. Darin sollen Arbeitgeber <strong>und</strong><br />

Gewerkschaften sowie Sozial-, Umwelt<strong>und</strong><br />

Verbraucherverbände mitwirken. Auch in transnationalen<br />

Konzernen <strong>und</strong> auf der europäischen Ebene soll die<br />

Mitbestimmung gewährleistet <strong>und</strong> ausgeweitet werden.<br />

Die Stärkung parlamentarischer Rechte <strong>und</strong> demokratischer<br />

Gegenkräfte gegenüber den Interessen <strong>von</strong> Konzernen,<br />

Großbanken <strong>und</strong> Anlagefonds gehört zu den<br />

Gr<strong>und</strong>bedingungen <strong>von</strong> Volkssouveränität. Die PDS hält die<br />

Wirtschaftsdemokratie für ein dringendes Gebot des sozialökologischen<br />

Umbaus. Belegschaften, Gewerkschaften,<br />

Verbraucher <strong>und</strong> Naturschutzverbände, Bürgerinnen<strong>und</strong><br />

Bürgerinitiativen, kommunale <strong>und</strong> parlamentarische<br />

Vertretungen müssen in die Lage versetzt werden, soziale,<br />

ökologische <strong>und</strong> kulturelle Lebensinteressen heutiger <strong>und</strong><br />

68<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

tritt dafür ein, ergänzend zu den politischen Gr<strong>und</strong>rechten<br />

die sozialen Rechte verfassungsmäßig zu verankern.<br />

Die bisherigen demokratischen Errungenschaften sind<br />

bedroht. Im Gefolge der Aufwertung <strong>von</strong> militärischer<br />

Gewalt in den internationalen Beziehungen verstärken sich<br />

in der Innenpolitik antidemokratische Tendenzen.<br />

Bürgerrechte werden zu Gunsten staatlicher Eingriffe in<br />

die Privatsphäre eingeschränkt, Befugnisse <strong>von</strong> Polizei <strong>und</strong><br />

Geheimdiensten unmäßig erweitert. Die Konzerne <strong>und</strong><br />

Finanzorganisationen, die Welthandelsorganisation <strong>und</strong> der<br />

Internationale Währungsfonds untergraben die<br />

Entscheidungssouveränität der Parlamente demokratischer<br />

Staaten <strong>und</strong> schränken Menschenrechte ein.<br />

Medienkonzerne sind demokratischer Kontrolle weit gehend<br />

entzogen.<br />

In der kapitalistischen Wirtschaftsordnung liegt die Macht<br />

bei den Eigentümern <strong>und</strong> den <strong>von</strong> diesen beauftragten<br />

Managern <strong>und</strong> Vermögensverwaltern. Die kapitalistische<br />

Wirtschaftsordnung tendiert <strong>zur</strong> Konzentration des<br />

Vermögens in den Händen einer Minderheit.<br />

Die un<strong>zur</strong>eichende Besteuerung der<br />

Vermögenseinkommen verschärft diese sozial<br />

zerstörerische Tendenz im entfesselten Kapitalismus. Die<br />

Privatvermögen sind äußerst ungleichmäßig verteilt.<br />

Während die unteren 50 Prozent der Haushalte nur über<br />

etwas weniger als 4 Prozent des gesamten Nettovermögens<br />

(ohne Betriebsvermögen) verfügen, entfallen auf die oberen<br />

10 Prozent der Haushalte knapp 47 Prozent. Berücksichtigt<br />

man das Unternehmensvermögen, wird die Schieflage noch<br />

deutlicher.<br />

Die durchgreifende Demokratisierung der Wirtschaft ist Ziel<br />

<strong>und</strong> Bedingung für einen nachhaltigen Politikwechsel im<br />

Sinne einer systematischen Bekämpfung <strong>von</strong><br />

Massenarbeitslosigkeit <strong>und</strong> Umweltgefährdungen.<br />

Wir wollen, dass in allen großen Unternehmen die


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

künftiger Generationen gegenüber ökonomischen<br />

Verwertungsinteressen geltend zu machen.<br />

Dezentralisierung <strong>und</strong> stärkere gesellschaftliche Aktivität<br />

<strong>von</strong> unten sind nötig. Die PDS unterstützt Forderungen, die<br />

repräsentative Demokratie mit wirksamen Formen direkter<br />

Beteiligung der Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger in den Gemeinden,<br />

Landkreisen <strong>und</strong> Ländern zu verbinden. Auf B<strong>und</strong>esebene<br />

<strong>und</strong> im Rahmen der Europäischen Union sollte es<br />

Volksentscheide mit niedrigen Einstiegsquoren geben. Die<br />

PDS engagiert sich für die Einführung einer umfassenden<br />

Volksgesetzgebung sowie für R<strong>und</strong>e Tische <strong>und</strong> regionale<br />

Wirtschafts<strong>und</strong> Sozialräte. Demokratie wird zuerst in den<br />

Kommunen erfahren. Die PDS unterstützt die Entwicklung<br />

der Kommunen zu Bürgerkommunen, die in hoher<br />

Eigenständigkeit über ihre Angelegenheiten entscheiden<br />

können. Sie spricht sich für die direkte Beteiligung der<br />

Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger an der Haushaltspolitik<br />

(partizipative Bürgerhaushalte) <strong>und</strong> an Entscheidungen über<br />

die Sicherung der öffentlichen Daseinsvorsorge aus. Die<br />

finanzielle Handlungsfähigkeit der Kommunen muss<br />

wiederhergestellt werden. Sie ist eine Gr<strong>und</strong>bedingung<br />

regionaler Wirtschaftskreisläufe. Die Kommunen<br />

brauchen eigene, verlässliche Finanzquellen. Die<br />

Wirtschaft darf nicht aus der Verantwortung entlassen<br />

werden. Zu den wichtigsten kommunalpolitischen<br />

Forderungen der PDS gehört es, auf B<strong>und</strong>es<strong>und</strong><br />

Landesebene strikt daran festzuhalten, den Kommunen mit<br />

neuen Aufgaben immer auch die finanziellen Mittel zu deren<br />

Lösung zuzuweisen (Konnexitätsprinzip).<br />

Die PDS begreift sich als sozialistische Bürgerrechtspartei.<br />

Die Rechte der Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger <strong>und</strong> ihrer<br />

Organisationen gegenüber Staat <strong>und</strong> Wirtschaft bedürfen<br />

des Schutzes. Dazu gehören im Gr<strong>und</strong>gesetz verankerte<br />

individuelle Rechte gegenüber staatlichem Zugriff,<br />

rechtliche Überprüfbarkeit staatlichen Handelns,<br />

Rechtswegegarantie <strong>und</strong> unabhängige Kontrollinstanzen<br />

gegenüber den Sicherheitsorganen des Staates. Mit der<br />

umfassenden Ausgestaltung des Rechts auf<br />

Selbstbestimmung des Einzelnen über ihn betreffende<br />

69<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Beschäftigten <strong>und</strong> ihre Gewerkschaften bei wirtschaftlichen<br />

<strong>und</strong> sozialen Entscheidungen paritätisch mitbestimmen<br />

können. Wo die Durchsetzung demokratisch festgestellter<br />

öffentlicher Interessen es erfordert, sind<br />

strukturbestimmende Unternehmen so zu vergesellschaften,<br />

dass private Eigentümerinteressen diesen öffentlichen<br />

Interessen nicht mehr im Wege stehen können. Die Stärkung<br />

des Genossenschafts<strong>und</strong> Vereinswesens kann ein Mittel<br />

sein, die Unternehmensvielfalt in der Gesellschaft<br />

auszuweiten.<br />

Auch in transnationalen Konzernen <strong>und</strong> auf europäischer<br />

Ebene ist die Mitbestimmung der Beschäftigten zu<br />

gewährleisten <strong>und</strong> auszuweiten. Die europäischen<br />

Betriebsräte sind zu stärken.<br />

Wir wollen, dass in allen großen Unternehmen die<br />

Beschäftigten <strong>und</strong> ihre Gewerkschaften bei wirtschaftlichen<br />

<strong>und</strong> sozialen Entscheidungen paritätisch mitbestimmen<br />

können. In den Regionen, Ländern <strong>und</strong> im B<strong>und</strong> sollen<br />

Wirtschafts<strong>und</strong> Sozialräte mit Informations-, Initiativ<strong>und</strong><br />

Beratungsrechten in Bezug auf die Wirtschafts<strong>und</strong><br />

Sozialpolitik gebildet werden. Darin sollen Arbeitgeber <strong>und</strong><br />

Gewerkschaften sowie Sozial-, Umwelt<strong>und</strong><br />

Verbraucherverbände mitwirken. Auch in transnationalen<br />

Konzernen <strong>und</strong> auf der europäischen Ebene soll die<br />

Mitbestimmung gewährleistet <strong>und</strong> ausgeweitet werden.<br />

Die Stärkung parlamentarischer Rechte <strong>und</strong> demokratischer<br />

Gegenkräfte gegenüber den Interessen <strong>von</strong> Konzernen,<br />

Großbanken <strong>und</strong> Anlagefonds gehört zu den<br />

Gr<strong>und</strong>bedingungen <strong>von</strong> Volkssouveränität. Unsere Partei<br />

hält die Wirtschaftsdemokratie für ein dringendes Gebot des<br />

sozial-ökologischen Umbaus. Belegschaften,<br />

Gewerkschaften, Verbraucher <strong>und</strong> Naturschutzverbände,<br />

Bürgerinnen<strong>und</strong> Bürgerinitiativen, kommunale <strong>und</strong><br />

parlamentarische Vertretungen müssen in die Lage versetzt<br />

werden, soziale, ökologische <strong>und</strong> kulturelle<br />

Lebensinteressen heutiger <strong>und</strong> künftiger Generationen<br />

gegenüber ökonomischen Verwertungsinteressen geltend zu


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

Daten <strong>und</strong> Informationen sind allgegenwärtige Tendenzen<br />

zum Überwachungsstaat <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Vermarktung dieser<br />

Informationen entschieden abzuwehren. Wir bestehen auf<br />

der strikten Trennung <strong>von</strong> Polizei <strong>und</strong> Militär <strong>und</strong> lehnen<br />

den Einsatz der B<strong>und</strong>eswehr im Innern ab.<br />

Den Schutz vor krimineller Gewalt zu gewährleisten, ist<br />

Aufgabe des Staates. Gut ausgebildete <strong>und</strong> human<br />

motivierte Polizeikräfte sind <strong>zur</strong> Verbrechensbekämpfung<br />

besser geeignet als Videokameras, Abhöranlagen,<br />

Verletzungen des Briefgeheimnisses <strong>und</strong> andere<br />

Einschränkungen <strong>von</strong> Bürgerrechten. Zugleich gilt es, die<br />

sozialen <strong>und</strong> politischen Ursachen für Kriminalität<br />

langfristig abzubauen <strong>und</strong> Gewalt sozial <strong>und</strong> kulturell zu<br />

ächten. Die Erziehung <strong>zur</strong> gewaltfreien Konfliktlösung<br />

beginnt in der Familie <strong>und</strong> Schule.<br />

Junge Menschen müssen eine Gesellschaft erfahren können,<br />

der ihr Schicksal nicht gleichgültig ist, die sich mit dem<br />

Rückstand <strong>von</strong> Bildungs<strong>und</strong> der Schließung <strong>von</strong><br />

Kultureinrichtungen, dem Fehlen <strong>von</strong> Ausbildungs<strong>und</strong><br />

Arbeitsplätzen nicht länger abfindet. Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendliche brauchen mehr Möglichkeiten der<br />

Mitbestimmung. Wir wollen, dass das aktive <strong>und</strong> passive<br />

Wahlrecht auf 16 Jahre herabgesetzt wird. Schulen,<br />

Freizeiteinrichtungen, Sportstätten, Orte der<br />

Kommunikation Jugendlicher <strong>und</strong> die kommunale<br />

Infrastruktur müssen ihnen Möglichkeiten bieten, sich nach<br />

eigenen Entscheidungen für Angelegenheiten ihres<br />

Interesses zu engagieren, individuelle Stärken <strong>und</strong> Talente<br />

zu entdecken <strong>und</strong> an eigenen Lebensentwürfen zu arbeiten.<br />

Besonders in verödeten <strong>und</strong> Randregionen müssen<br />

Perspektiven für die junge Generation eröffnet werden, die<br />

dem Verbleiben in der Heimatregion einen Sinn geben <strong>und</strong><br />

auch Gr<strong>und</strong>lagen für gewaltfreies Austragen <strong>von</strong> Konflikten<br />

bieten. Solange Frauen <strong>und</strong> Männer nicht in allen<br />

gesellschaftlichen Bereichen gleichgestellt <strong>und</strong><br />

Umverteilung <strong>von</strong> Erwerbsarbeit zu Gunsten <strong>von</strong> Frauen<br />

<strong>und</strong> <strong>von</strong> sozialer <strong>und</strong> Familienarbeit zu Gunsten <strong>von</strong><br />

Männern nicht gelebt wird, solange werden Demokratie <strong>und</strong><br />

Menschenrechte in Deutschland <strong>und</strong> der Europäischen<br />

70<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

machen.<br />

Dezentralisierung <strong>und</strong> stärkere gesellschaftliche Aktivität<br />

<strong>von</strong> unten sind nötig. Unsere Partei unterstützt Forderungen,<br />

die repräsentative Demokratie mit wirksamen Formen<br />

direkter Beteiligung der Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger in den<br />

Gemeinden, Landkreisen <strong>und</strong> Ländern zu verbinden. Auf<br />

B<strong>und</strong>esebene <strong>und</strong> im Rahmen der Europäischen Union sollte<br />

es Volksentscheide mit niedrigen Einstiegsquoren geben.<br />

Wir engagieren uns für die Einführung einer umfassenden<br />

Volksgesetzgebung sowie für R<strong>und</strong>e Tische <strong>und</strong> regionale<br />

Wirtschafts<strong>und</strong> Sozialräte. Demokratie wird zuerst in den<br />

Kommunen erfahren. Unsere Partei unterstützt die<br />

Entwicklung der Kommunen zu Bürgerkommunen, die in<br />

hoher Eigenständigkeit über ihre Angelegenheiten<br />

entscheiden können. Sie spricht sich für die direkte<br />

Beteiligung der Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger an der<br />

Haushaltspolitik (partizipative Bürgerhaushalte) <strong>und</strong> an<br />

Entscheidungen über die Sicherung der öffentlichen<br />

Daseinsvorsorge aus. Die finanzielle Handlungsfähigkeit der<br />

Kommunen muss wiederhergestellt werden. Sie ist eine<br />

Gr<strong>und</strong>bedingung regionaler Wirtschaftskreisläufe. Die<br />

Kommunen brauchen eigene, verlässliche Finanzquellen.<br />

Die Wirtschaft darf nicht aus der Verantwortung entlassen<br />

werden. Zu den wichtigsten kommunalpolitischen<br />

Forderungen gehört es, auf B<strong>und</strong>es<strong>und</strong> Landesebene strikt<br />

daran festzuhalten, den Kommunen mit neuen Aufgaben<br />

immer auch die finanziellen Mittel zu deren Lösung<br />

zuzuweisen (Konnexitätsprinzip).<br />

Unsere Partei begreift sich als sozialistische<br />

Bürgerrechtspartei. Die Rechte der Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger<br />

<strong>und</strong> ihrer Organisationen gegenüber Staat <strong>und</strong> Wirtschaft<br />

bedürfen des Schutzes. Dazu gehören im Gr<strong>und</strong>gesetz<br />

verankerte individuelle Rechte gegenüber staatlichem<br />

Zugriff, rechtliche Überprüfbarkeit staatlichen Handelns,<br />

Rechtswegegarantie <strong>und</strong> unabhängige Kontrollinstanzen<br />

gegenüber den Sicherheitsorganen des Staates. Mit der<br />

umfassenden Ausgestaltung des Rechts auf<br />

Selbstbestimmung des Einzelnen über ihn betreffende<br />

Daten <strong>und</strong> Informationen sind allgegenwärtige Tendenzen


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

Union ein unvollendetes Projekt bleiben. Wir halten unsere<br />

Forderung nach einem Recht der Frauen auf selbstbestimmte<br />

Schwangerschaft uneingeschränkt aufrecht <strong>und</strong> treten nach<br />

wie vor für die Streichung des § 218 ein. Wir wenden uns<br />

gegen jede Form der Diskriminierung <strong>von</strong> Lesben <strong>und</strong><br />

Schwulen. Wir treten dafür ein, dass keine Lebensweise<br />

gegenüber einer anderen privilegiert werden darf.<br />

Demokratisierung der Gesellschaft schließt auch ein, jene<br />

gesellschaftlichen Barrieren abzubauen, die einer<br />

gleichberechtigten Teilhabe <strong>von</strong> Menschen mit<br />

Behinderungen am sozialen Leben entgegenstehen – sei es<br />

in der Kommunikation, in der Existenz <strong>von</strong> Vorurteilen, in<br />

der Mobilität, der schulischen <strong>und</strong> beruflichen Bildung, im<br />

Arbeitsprozess <strong>und</strong> in der Sozialwirtschaft.<br />

Die Verrohung der politischen Kultur, Intoleranz,<br />

Rassismus, Antisemitismus <strong>und</strong> Gewalt gegenüber anderen<br />

Lebensweisen stellen große Gefahren für das demokratische<br />

Zusammenleben dar. Rechtsextreme <strong>und</strong> neonazistische<br />

Kräfte gewinnen besonders dort an Einfluss, wo die Pflicht<br />

vernachlässigt wird, allen die Chance für ein<br />

menschenwürdiges Dasein zu bieten. Mit Blick auf die<br />

deutsche Geschichte <strong>und</strong> Gegenwart bekennt sich die PDS<br />

zu konsequentem Antifaschismus <strong>und</strong> lehnt jede Form <strong>von</strong><br />

Rechtsextremismus <strong>und</strong> Rechtspopulismus strikt ab.<br />

Die PDS fordert eine offene <strong>und</strong> tolerante Gesellschaft, die<br />

allen in Deutschland <strong>und</strong> in den Ländern der Europäischen<br />

Union lebenden <strong>und</strong> arbeitenden Menschen gleiche<br />

Bürger<strong>und</strong> Menschenrechte unter angeglichenen materiellen<br />

<strong>und</strong> sozialen Bedingungen einräumt. Menschenrechte sind<br />

nicht teilbar, nicht in politische <strong>und</strong> soziale, individuelle <strong>und</strong><br />

kollektive, nicht in Frauen<strong>und</strong> Männerrechte, nicht in<br />

Menschenrechte für Deutsche <strong>und</strong> Nichtdeutsche, für<br />

Menschen mit <strong>und</strong> ohne Behinderungen, nicht in<br />

Menschenrechte für Menschen mit der einen oder der<br />

anderen sexuellen Orientierung.<br />

Für Menschen in Not müssen die Grenzen Deutschlands <strong>und</strong><br />

der Europäischen Union offen sein. Gemeinsam mit<br />

Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertretern linker Kräfte im Europäischen<br />

Parlament tritt die PDS einer weiteren Aushöhlung des<br />

71<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

zum Überwachungsstaat <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Vermarktung dieser<br />

Informationen entschieden abzuwehren. Wir bestehen auf<br />

der strikten Trennung <strong>von</strong> Polizei <strong>und</strong> Militär <strong>und</strong> lehnen<br />

den Einsatz der B<strong>und</strong>eswehr im Innern ab.<br />

Den Schutz vor krimineller Gewalt zu gewährleisten, ist<br />

Aufgabe des Staates. Gut ausgebildete <strong>und</strong> human<br />

motivierte Polizeikräfte sind <strong>zur</strong> Verbrechensbekämpfung<br />

besser geeignet als Videokameras, Abhöranlagen,<br />

Verletzungen des Briefgeheimnisses <strong>und</strong> andere<br />

Einschränkungen <strong>von</strong> Bürgerrechten. Zugleich gilt es, die<br />

sozialen <strong>und</strong> politischen Ursachen für Kriminalität<br />

langfristig abzubauen <strong>und</strong> Gewalt sozial <strong>und</strong> kulturell zu<br />

ächten. Die Erziehung <strong>zur</strong> gewaltfreien Konfliktlösung<br />

beginnt in der Familie <strong>und</strong> Schule.<br />

Junge Menschen müssen eine Gesellschaft erfahren können,<br />

der ihr Schicksal nicht gleichgültig ist, die sich mit dem<br />

Rückstand <strong>von</strong> Bildungs<strong>und</strong> der Schließung <strong>von</strong><br />

Kultureinrichtungen, dem Fehlen <strong>von</strong> Ausbildungs<strong>und</strong><br />

Arbeitsplätzen nicht länger abfindet. Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendliche brauchen mehr Möglichkeiten der<br />

Mitbestimmung. Wir wollen, dass das aktive <strong>und</strong> passive<br />

Wahlrecht auf 16 Jahre herabgesetzt wird. Schulen,<br />

Freizeiteinrichtungen, Sportstätten, Orte der<br />

Kommunikation Jugendlicher <strong>und</strong> die kommunale<br />

Infrastruktur müssen ihnen Möglichkeiten bieten, sich nach<br />

eigenen Entscheidungen für Angelegenheiten ihres<br />

Interesses zu engagieren, individuelle Stärken <strong>und</strong> Talente<br />

zu entdecken <strong>und</strong> an eigenen Lebensentwürfen zu arbeiten.<br />

Besonders in verödeten <strong>und</strong> Randregionen müssen<br />

Perspektiven für die junge Generation eröffnet werden, die<br />

dem Verbleiben in der Heimatregion einen Sinn geben <strong>und</strong><br />

auch Gr<strong>und</strong>lagen für gewaltfreies Austragen <strong>von</strong> Konflikten<br />

bieten. Solange Frauen <strong>und</strong> Männer nicht in allen<br />

gesellschaftlichen Bereichen gleichgestellt <strong>und</strong><br />

Umverteilung <strong>von</strong> Erwerbsarbeit zu Gunsten <strong>von</strong> Frauen<br />

<strong>und</strong> <strong>von</strong> sozialer <strong>und</strong> Familienarbeit zu Gunsten <strong>von</strong><br />

Männern nicht gelebt wird, solange werden Demokratie <strong>und</strong><br />

Menschenrechte in Deutschland <strong>und</strong> der Europäischen<br />

Union ein unvollendetes Projekt bleiben. Wir halten unsere


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

Asylrechts entschlossen entgegen <strong>und</strong> fordert die<br />

Angleichung der Einwanderungspolitik im Rahmen der EU<br />

auf der Basis international geltender Menschenrechte. Sie<br />

setzt in diesem Zusammenhang ihren Widerstand gegen<br />

jene Teile des Schengener Abkommens <strong>und</strong> deren<br />

Integration in den Amsterdamer Vertrag fort, die<br />

Menschenrechte verletzen.<br />

Die Angehörigen der seit Jahrh<strong>und</strong>erten in Deutschland<br />

lebenden Minderheiten – Sorben, Dänen, Friesen, Sinti <strong>und</strong><br />

Roma – müssen gleichberechtigt ihre spezifischen Belange<br />

<strong>und</strong> Ansprüche artikulieren <strong>und</strong> realisieren können. Sie<br />

sollen umfassend in alle sie betreffenden<br />

Entscheidungsprozesse einbezogen werden, <strong>und</strong> es müssen<br />

<strong>von</strong> B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern umfassende Rahmenbedingungen<br />

geschaffen werden, die die Wahrung ihrer Identität,<br />

Sprache <strong>und</strong> Kultur sichern. Nur so werden sie in<br />

Deutschland eine Zukunft haben.<br />

Gleiches gilt für eingewanderte Minderheiten anderer<br />

Herkunft, damit sie als Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger mit allen<br />

Rechten <strong>und</strong> Pflichten gesellschaftliche Anerkennung<br />

finden. Denn Integration ist ein zweiseitiger Prozess, der die<br />

aufnehmende Gesellschaft genauso fordert wie die<br />

eingewanderten neuen Gesellschaftsmitglieder.<br />

Die kapitalistische Globalisierung wird mit den Mitteln<br />

imperialer Herrschaft durchgesetzt. Eine sozial gerechte<br />

Globalisierung ist ohne eine neue demokratische<br />

Weltordnung unmöglich. Die PDS unterstützt die<br />

Forderungen nach Stärkung <strong>und</strong> Demokratisierung der<br />

UNO, gleichberechtigtem Einfluss des Südens <strong>und</strong> Ostens in<br />

Welthandelsorganisation, Internationalem Währungsfonds<br />

<strong>und</strong> Weltbank, nach Regulierung der Finanzmärkte,<br />

Einführung <strong>von</strong> international wirksamen Devisenumsatz<strong>und</strong><br />

Kapitalverkehrssteuern <strong>und</strong> gesicherten Kontrollen großer<br />

Kapitalbewegungen. Die umfassende Durchsetzung<br />

allgemeiner Menschenrechte, die Einführung international<br />

geltender sozialer <strong>und</strong> ökologischer Standards <strong>und</strong> eine<br />

solidarische Entwicklungspolitik gehören auf die Agenda<br />

einer erneuerten demokratischen Weltordnung.<br />

72<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Forderung nach einem Recht der Frauen auf selbstbestimmte<br />

Schwangerschaft uneingeschränkt aufrecht <strong>und</strong> treten nach<br />

wie vor für die Streichung des § 218 ein. Wir wenden uns<br />

gegen jede Form der Diskriminierung <strong>von</strong> Lesben <strong>und</strong><br />

Schwulen. Wir treten dafür ein, dass keine Lebensweise<br />

gegenüber einer anderen privilegiert werden darf.<br />

Demokratisierung der Gesellschaft schließt auch ein, jene<br />

gesellschaftlichen Barrieren abzubauen, die einer<br />

gleichberechtigten Teilhabe <strong>von</strong> Menschen mit<br />

Behinderungen am sozialen Leben entgegenstehen – sei es<br />

in der Kommunikation, in der Existenz <strong>von</strong> Vorurteilen, in<br />

der Mobilität, der schulischen <strong>und</strong> beruflichen Bildung, im<br />

Arbeitsprozess <strong>und</strong> in der Sozialwirtschaft.<br />

Die Verrohung der politischen Kultur, Intoleranz,<br />

Rassismus, Antisemitismus <strong>und</strong> Gewalt gegenüber anderen<br />

Lebensweisen stellen große Gefahren für das demokratische<br />

Zusammenleben dar. Rechtsextreme <strong>und</strong> neonazistische<br />

Kräfte gewinnen besonders dort an Einfluss, wo die Pflicht<br />

vernachlässigt wird, allen die Chance für ein<br />

menschenwürdiges Dasein zu bieten. Mit Blick auf die<br />

deutsche Geschichte <strong>und</strong> Gegenwart bekennen wir uns zu<br />

konsequentem Antifaschismus <strong>und</strong> lehnt jede Form <strong>von</strong><br />

Rechtsextremismus <strong>und</strong> Rechtspopulismus strikt ab.<br />

Unsere Partei fordert eine offene <strong>und</strong> tolerante Gesellschaft,<br />

die allen in Deutschland <strong>und</strong> in den Ländern der<br />

Europäischen Union lebenden <strong>und</strong> arbeitenden Menschen<br />

gleiche Bürger<strong>und</strong> Menschenrechte unter angeglichenen<br />

materiellen <strong>und</strong> sozialen Bedingungen einräumt.<br />

Menschenrechte sind nicht teilbar, nicht in politische <strong>und</strong><br />

soziale, individuelle <strong>und</strong> kollektive, nicht in Frauen<strong>und</strong><br />

Männerrechte, nicht in Menschenrechte für Deutsche <strong>und</strong><br />

Nichtdeutsche, für Menschen mit <strong>und</strong> ohne Behinderungen,<br />

nicht in Menschenrechte für Menschen mit der einen oder<br />

der anderen sexuellen Orientierung.<br />

Für Menschen in Not müssen die Grenzen Deutschlands <strong>und</strong><br />

der Europäischen Union offen sein. Gemeinsam mit<br />

Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertretern linker Kräfte im Europäischen<br />

Parlament tritt unsere Partei einer weiteren Aushöhlung des<br />

Asylrechts entschlossen entgegen <strong>und</strong> fordert die


WASG-TEXT<br />

D3. Mehr Demokratie in Wirtschaft, Gesellschaft <strong>und</strong><br />

Politik: Geschlechterdemokratie als Gleichstellung <strong>von</strong><br />

PDS-TEXT<br />

73<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Angleichung der Einwanderungspolitik im Rahmen der EU<br />

auf der Basis international geltender Menschenrechte. Sie<br />

setzt in diesem Zusammenhang ihren Widerstand gegen<br />

jene Teile des Schengener Abkommens <strong>und</strong> deren<br />

Integration in den Amsterdamer Vertrag fort, die<br />

Menschenrechte verletzen.<br />

Die Angehörigen der seit Jahrh<strong>und</strong>erten in Deutschland<br />

lebenden Minderheiten – Sorben, Dänen, Friesen, Sinti <strong>und</strong><br />

Roma – müssen gleichberechtigt ihre spezifischen Belange<br />

<strong>und</strong> Ansprüche artikulieren <strong>und</strong> realisieren können. Sie<br />

sollen umfassend in alle sie betreffenden<br />

Entscheidungsprozesse einbezogen werden, <strong>und</strong> es müssen<br />

<strong>von</strong> B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern umfassende Rahmenbedingungen<br />

geschaffen werden, die die Wahrung ihrer Identität,<br />

Sprache <strong>und</strong> Kultur sichern. Nur so werden sie in<br />

Deutschland eine Zukunft haben.<br />

Gleiches gilt für eingewanderte Minderheiten anderer<br />

Herkunft, damit sie als Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger mit allen<br />

Rechten <strong>und</strong> Pflichten gesellschaftliche Anerkennung<br />

finden. Denn Integration ist ein zweiseitiger Prozess, der die<br />

aufnehmende Gesellschaft genauso fordert wie die<br />

eingewanderten neuen Gesellschaftsmitglieder.<br />

Die kapitalistische Globalisierung wird mit den Mitteln<br />

imperialer Herrschaft durchgesetzt. Eine sozial gerechte<br />

Globalisierung ist ohne eine neue demokratische<br />

Weltordnung unmöglich. Wir unterstützten die Forderungen<br />

nach Stärkung <strong>und</strong> Demokratisierung der UNO,<br />

gleichberechtigtem Einfluss des Südens <strong>und</strong> Ostens in<br />

Welthandelsorganisation, Internationalem Währungsfonds<br />

<strong>und</strong> Weltbank, nach Regulierung der Finanzmärkte,<br />

Einführung <strong>von</strong> international wirksamen Devisenumsatz<strong>und</strong><br />

Kapitalverkehrssteuern <strong>und</strong> gesicherten Kontrollen großer<br />

Kapitalbewegungen. Die umfassende Durchsetzung<br />

allgemeiner Menschenrechte, die Einführung international<br />

geltender sozialer <strong>und</strong> ökologischer Standards <strong>und</strong> eine<br />

solidarische Entwicklungspolitik gehören auf die Agenda<br />

einer erneuerten demokratischen Weltordnung.<br />

D3 - Mehr Demokratie in Wirtschaft, Gesellschaft <strong>und</strong><br />

Politik: Geschlechterdemokratie als Gleichstellung <strong>von</strong>


Frauen <strong>und</strong> Männern<br />

WASG-TEXT<br />

Die Gleichstellung <strong>von</strong> Männern <strong>und</strong> Frauen gehört zu den<br />

Gr<strong>und</strong>festen einer demokratischen Gesellschaft. Sie<br />

erfordert nicht nur den rechtlichen Schutz vor<br />

Diskriminierung, sondern auch die aktive Förderung der<br />

Geschlechter, wo immer überkommene Rollenbilder eine<br />

gleichwertige Teilhabe an Beruf <strong>und</strong> Gesellschaft<br />

verhindern.<br />

Die Errungenschaften der Frauenbewegung in West <strong>und</strong> in<br />

Ost haben die soziale <strong>und</strong> politische Situation der Frau<br />

entschieden verbessert. Dazu gehören gestiegene<br />

Erwerbsbeteiligung, erweiterter Zugang zu Bildung <strong>und</strong><br />

Ausbildung oder größere finanzielle Unabhängigkeit. Diese<br />

ökonomische <strong>und</strong> soziale Basis vermittelt vor allem jungen<br />

Frauen ein starkes Selbstbewusstsein.<br />

All dies kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die<br />

Diskriminierung <strong>von</strong> Frauen noch immer in den Strukturen<br />

unserer Gesellschaft tief verankert ist: So ist der Wandel der<br />

modernen Familie bisher kaum mit einer realen<br />

Gleichstellung der Geschlechter einhergegangen. Mütter <strong>und</strong><br />

vor allem alleinerziehende Frauen sind oft vom<br />

Arbeitsmarkt ausgeschlossen. Vor dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>von</strong><br />

Massenarbeitslosigkeit <strong>und</strong> betrieblicher Rationalisierung<br />

wird die alltägliche flexible Selbstausbeutung zwischen<br />

Privatleben <strong>und</strong> Beruf besonders für Frauen <strong>zur</strong><br />

individuellen Überlebensstrategie.<br />

Frauen haben einen Anspruch auf aktive gesellschaftliche<br />

Teilhabe durch Erwerbsarbeit. Gering bezahlte prekäre<br />

Beschäftigungsverhältnisse ohne Sozialversicherungspflicht<br />

erfüllen diesen Anspruch nicht. Wir treten deswegen für<br />

vollwertige Erwerbsarbeitsplätze <strong>und</strong> ein angemessenes<br />

Einkommen für alle Frauen <strong>und</strong> Männer ein sowie für<br />

gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit. Deswegen müssen<br />

in vielen Bereichen, in denen überwiegend Frauen<br />

beschäftigt sind, deutlich höhere Einkommen durchgesetzt<br />

PDS-TEXT<br />

74<br />

Frauen <strong>und</strong> Männern<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Die Gleichstellung <strong>von</strong> Männern <strong>und</strong> Frauen gehört zu den<br />

Gr<strong>und</strong>festen einer demokratischen Gesellschaft. Sie<br />

erfordert nicht nur den rechtlichen Schutz vor<br />

Diskriminierung, sondern auch die aktive Förderung der<br />

Geschlechter, wo immer überkommene Rollenbilder eine<br />

gleichwertige Teilhabe an Beruf <strong>und</strong> Gesellschaft<br />

verhindern.<br />

Die Errungenschaften der Frauenbewegung in West <strong>und</strong> in<br />

Ost haben die soziale <strong>und</strong> politische Situation der Frau<br />

entschieden verbessert. Dazu gehören gestiegene<br />

Erwerbsbeteiligung, erweiterter Zugang zu Bildung <strong>und</strong><br />

Ausbildung oder größere finanzielle Unabhängigkeit. Diese<br />

ökonomische <strong>und</strong> soziale Basis vermittelt vor allem jungen<br />

Frauen ein starkes Selbstbewusstsein.<br />

All dies kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die<br />

Diskriminierung <strong>von</strong> Frauen noch immer in den Strukturen<br />

unserer Gesellschaft tief verankert ist: So ist der Wandel der<br />

modernen Familie bisher kaum mit einer realen<br />

Gleichstellung der Geschlechter einhergegangen. Mütter <strong>und</strong><br />

vor allem alleinerziehende Frauen sind oft vom<br />

Arbeitsmarkt ausgeschlossen. Vor dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>von</strong><br />

Massenarbeitslosigkeit <strong>und</strong> betrieblicher Rationalisierung<br />

wird die alltägliche flexible Selbstausbeutung zwischen<br />

Privatleben <strong>und</strong> Beruf besonders für Frauen <strong>zur</strong><br />

individuellen Überlebensstrategie.<br />

Frauen haben einen Anspruch auf aktive gesellschaftliche<br />

Teilhabe durch Erwerbsarbeit. Gering bezahlte prekäre<br />

Beschäftigungsverhältnisse ohne Sozialversicherungspflicht<br />

erfüllen diesen Anspruch nicht. Wir treten deswegen für<br />

vollwertige Erwerbsarbeitsplätze <strong>und</strong> ein angemessenes<br />

Einkommen für alle Frauen <strong>und</strong> Männer ein sowie für<br />

gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit. Deswegen müssen<br />

in vielen Bereichen, in denen überwiegend Frauen<br />

beschäftigt sind, deutlich höhere Einkommen durchgesetzt


WASG-TEXT<br />

werden. Ein wirksames Gesetz muss die Diskriminierung<br />

auch in der Privatwirtschaft unterbinden.<br />

Die gleichberechtigte Teilhabe <strong>von</strong> Frauen am gesamten<br />

Spektrum des öffentlichen Lebens zu er<strong>mögliche</strong>n heißt<br />

auch, gesellschaftliche Strukturen im Sinne einer<br />

„Revolution der Alltagskultur“ zu verändern. Dies erfordert<br />

etwa den Abschied <strong>von</strong> „weiblichen“ <strong>und</strong> „männlichen“<br />

Berufsbildern oder eine gleichberechtigte Aufgabenteilung<br />

in Familie <strong>und</strong> Haushalt.<br />

Den Vorstellungen vieler Frauen bezüglich Berufstätigkeit<br />

<strong>und</strong> Lebensplanung steht eine männlich geprägte<br />

Erwerbswelt entgegen mit ihren starren Karrierewegen,<br />

Hierarchien sowie der üblichen „Opferung“ des Privatlebens<br />

zugunsten des Berufs. Viele Frauen fordern hingegen Raum<br />

für ein gleichberechtigtes Leben neben der Erwerbsarbeit<br />

ein, ohne dabei auf einen Aufstieg im Beruf verzichten zu<br />

wollen. Wo diesen Forderungen entsprochen wird, entstehen<br />

durch alternative Modelle der Arbeitsorganisation nicht nur<br />

neue Lebenschancen für Frauen <strong>und</strong> Männer, sondern auch<br />

neue Arbeitsplätze.<br />

D4. Mehr Demokratie in Wirtschaft, Gesellschaft <strong>und</strong><br />

Politik: Einwanderung sozial gestalten<br />

Menschen unterschiedlichster ethnischer <strong>und</strong><br />

geographischer Herkunft sind seit langem fester Bestandteil<br />

unserer Gesellschaft. Wie alle anderen Menschen haben sie<br />

ein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben, auf<br />

Erwerbsarbeit, soziale Sicherheit sowie kulturelle <strong>und</strong><br />

politische Teilhabe.<br />

Wir setzen uns ein für die Wiederherstellung des<br />

Gr<strong>und</strong>rechts auf Asyl, für die uneingeschränkte Anwendung<br />

der Genfer Flüchtlingskonvention <strong>und</strong> die uneingeschränkte<br />

Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention, für die<br />

Abschaffung der Abschiebehaft <strong>und</strong> des entwürdigenden<br />

Asylbewerberleistungsgesetzes.<br />

Die Qualität einer demokratischen Gesellschaft bemisst sich<br />

auch an ihrer alltäglichen Fähigkeit, Menschen<br />

unterschiedlicher Herkunft <strong>und</strong> unterschiedlicher kultureller<br />

PDS-TEXT<br />

75<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

werden. Ein wirksames Gesetz muss die Diskriminierung<br />

auch in der Privatwirtschaft unterbinden.<br />

Die gleichberechtigte Teilhabe <strong>von</strong> Frauen am gesamten<br />

Spektrum des öffentlichen Lebens zu er<strong>mögliche</strong>n heißt<br />

auch, gesellschaftliche Strukturen im Sinne einer<br />

„Revolution der Alltagskultur“ zu verändern. Dies erfordert<br />

etwa den Abschied <strong>von</strong> „weiblichen“ <strong>und</strong> „männlichen“<br />

Berufsbildern oder eine gleichberechtigte Aufgabenteilung<br />

in Familie <strong>und</strong> Haushalt.<br />

Den Vorstellungen vieler Frauen bezüglich Berufstätigkeit<br />

<strong>und</strong> Lebensplanung steht eine männlich geprägte<br />

Erwerbswelt entgegen mit ihren starren Karrierewegen,<br />

Hierarchien sowie der üblichen „Opferung“ des Privatlebens<br />

zugunsten des Berufs. Viele Frauen fordern hingegen Raum<br />

für ein gleichberechtigtes Leben neben der Erwerbsarbeit<br />

ein, ohne dabei auf einen Aufstieg im Beruf verzichten zu<br />

wollen. Wo diesen Forderungen entsprochen wird, entstehen<br />

durch alternative Modelle der Arbeitsorganisation nicht nur<br />

neue Lebenschancen für Frauen <strong>und</strong> Männer, sondern auch<br />

neue Arbeitsplätze<br />

D4 - Mehr Demokratie in Wirtschaft, Gesellschaft <strong>und</strong><br />

Politik: Einwanderung sozial gestalten<br />

Menschen unterschiedlichster ethnischer <strong>und</strong> geographischer<br />

Herkunft sind seit langem fester Bestandteil unserer<br />

Gesellschaft. Wie alle anderen Menschen haben sie ein<br />

Recht auf ein selbstbestimmtes Leben, auf Erwerbsarbeit,<br />

soziale Sicherheit sowie kulturelle <strong>und</strong> politische Teilhabe.<br />

Wir setzen uns ein für die Wiederherstellung des<br />

Gr<strong>und</strong>rechts auf Asyl, für die uneingeschränkte Anwendung<br />

der Genfer Flüchtlingskonvention <strong>und</strong> die uneingeschränkte<br />

Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention, für die<br />

Abschaffung der Abschiebehaft <strong>und</strong> des entwürdigenden<br />

Asylbewerberleistungsgesetzes.<br />

Die Qualität einer demokratischen Gesellschaft bemisst sich<br />

auch an ihrer alltäglichen Fähigkeit, Menschen<br />

unterschiedlicher Herkunft <strong>und</strong> unterschiedlicher kultureller


WASG-TEXT<br />

Prägung einzubeziehen <strong>und</strong> an ihren gesellschaftlichen,<br />

politischen <strong>und</strong> kulturellen Prozessen zu beteiligen.<br />

Rassismus <strong>und</strong> Ausländerfeindlichkeit haben in einer<br />

demokratischen Gesellschaft keinen Platz. Sie müssen<br />

entschieden bekämpft werden. Gerade in Krisenzeiten<br />

bieten Nationalismus <strong>und</strong> Ausgrenzung für Viele eine<br />

vermeintliche Antwort auf Sozialabbau <strong>und</strong><br />

Massenarbeitslosigkeit. Wir wenden uns entschieden gegen<br />

alle politischen Kräfte, die ethnische <strong>und</strong> religiöse<br />

Minderheiten in der B<strong>und</strong>esrepublik zu Sündenböcken<br />

machen wollen oder diesem Denken durch eine verfehlte<br />

Wirtschafts<strong>und</strong> Sozialpolitik <strong>und</strong> den Abbau politischer<br />

Teilhaberechte den Boden bereiten. Rassismus <strong>und</strong><br />

Ausländerfeindlichkeit zerstören die Möglichkeit der<br />

Entfaltung <strong>von</strong> Solidarität <strong>und</strong> damit den Aufbau einer<br />

sozial gerechten Gesellschaft. Sie fördern die Spaltung der<br />

Gesellschaft <strong>und</strong> insbesondere der arbeitenden Bevölkerung<br />

<strong>und</strong> forcieren damit den Verfall <strong>von</strong> Sozialstandards.<br />

Diskriminierungen jeglicher Art, insbesondere auch<br />

juristische Diskriminierungen durch so genannte<br />

Sonderbehandlungen im Rahmen des Ausländerrechts <strong>und</strong><br />

des Arbeitserlaubnisrechts, müssen aufgehoben werden.<br />

Wer an solchen ausländerrechtlichen Diskriminierungen<br />

festhält, erleichtert auch andere gesellschaftliche<br />

Diskriminierungen. Die Behördenpraxis kurzfristiger<br />

Duldungen <strong>und</strong> ungewisser Verlängerungen befristeter<br />

Bleiberechte <strong>und</strong> Aufenthaltsgenehmigungen, verb<strong>und</strong>en<br />

mit Auflagen <strong>und</strong> Einschränkungen bis hin <strong>zur</strong><br />

Beschränkung des Aufenthaltsrechts auf bestimmte Gebiete<br />

innerhalb Deutschlands, ist entwürdigend.<br />

Eine erfolgreiche Politik gegen Rassismus <strong>und</strong><br />

Ausländerfeindlichkeit <strong>und</strong> für die Rechte <strong>von</strong> Flüchtlingen<br />

<strong>und</strong> Migranten erfordert das Mitwirken der Betroffenen in<br />

unserer Gesellschaft. Dies schließt etwa ein, dass<br />

unentgeltliche Sprachkurse sowie Schuloder<br />

Kindergartenplätze angeboten <strong>und</strong> <strong>von</strong> den Betroffenen auch<br />

genutzt werden.<br />

PDS-TEXT<br />

76<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Prägung einzubeziehen <strong>und</strong> an ihren gesellschaftlichen,<br />

politischen <strong>und</strong> kulturellen Prozessen zu beteiligen.<br />

Rassismus <strong>und</strong> Ausländerfeindlichkeit haben in einer<br />

demokratischen Gesellschaft keinen Platz. Sie müssen<br />

entschieden bekämpft werden. Gerade in Krisenzeiten<br />

bieten Nationalismus <strong>und</strong> Ausgrenzung für Viele eine<br />

vermeintliche Antwort auf Sozialabbau <strong>und</strong><br />

Massenarbeitslosigkeit. Wir wenden uns entschieden gegen<br />

alle politischen Kräfte, die ethnische <strong>und</strong> religiöse<br />

Minderheiten in der B<strong>und</strong>esrepublik zu Sündenböcken<br />

machen wollen oder diesem Denken durch eine verfehlte<br />

Wirtschafts<strong>und</strong> Sozialpolitik <strong>und</strong> den Abbau politischer<br />

Teilhaberechte den Boden bereiten. Rassismus <strong>und</strong><br />

Ausländerfeindlichkeit zerstören die Möglichkeit der<br />

Entfaltung <strong>von</strong> Solidarität <strong>und</strong> damit den Aufbau einer<br />

sozial gerechten Gesellschaft. Sie fördern die Spaltung der<br />

Gesellschaft <strong>und</strong> insbesondere der arbeitenden Bevölkerung<br />

<strong>und</strong> forcieren damit den Verfall <strong>von</strong> Sozialstandards.<br />

Diskriminierungen jeglicher Art, insbesondere auch<br />

juristische Diskriminierungen durch so genannte<br />

Sonderbehandlungen im Rahmen des Ausländerrechts <strong>und</strong><br />

des Arbeitserlaubnisrechts, müssen aufgehoben werden.<br />

Wer an solchen ausländerrechtlichen Diskriminierungen<br />

festhält, erleichtert auch andere gesellschaftliche<br />

Diskriminierungen. Die Behördenpraxis kurzfristiger<br />

Duldungen <strong>und</strong> ungewisser Verlängerungen befristeter<br />

Bleiberechte <strong>und</strong> Aufenthaltsgenehmigungen, verb<strong>und</strong>en<br />

mit Auflagen <strong>und</strong> Einschränkungen bis hin <strong>zur</strong><br />

Beschränkung des Aufenthaltsrechts auf bestimmte Gebiete<br />

innerhalb Deutschlands, ist entwürdigend.<br />

Eine erfolgreiche Politik gegen Rassismus <strong>und</strong><br />

Ausländerfeindlichkeit <strong>und</strong> für die Rechte <strong>von</strong> Flüchtlingen<br />

<strong>und</strong> Migranten erfordert das Mitwirken der Betroffenen in<br />

unserer Gesellschaft. Dies schließt etwa ein, dass<br />

unentgeltliche Sprachkurse sowie Schuloder<br />

Kindergartenplätze angeboten <strong>und</strong> <strong>von</strong> den Betroffenen auch<br />

genutzt werden.


WASG-TEXT<br />

E1. Bildung <strong>und</strong> Wissen: Qualifizierte Bildung <strong>und</strong><br />

Ausbildung für alle<br />

Die gegenwärtige Schul<strong>und</strong> Bildungspolitik hat den Kurs<br />

auf Chancengleichheit <strong>und</strong> Förderung <strong>von</strong> Kindern <strong>und</strong><br />

Jugendlichen aus allen gesellschaftlichen Schichten<br />

verlassen. Nicht mehr soziale Integration <strong>und</strong> Fördern<br />

stehen im Mittelpunkt, sondern zunehmend hat Schule die<br />

Aufgabe einer frühzeitigen Selektion der Schüler. Die<br />

Instrumente dieser Selektion sind das dreigegliederte<br />

Schulsystem, sind Einheitsprüfungen, die Verkürzung der<br />

Schulzeit, die Auflösung <strong>von</strong> Kleinstschulen oder die<br />

Verdrängung der geisteswissenschaftlichen Fächer.<br />

Bildungs<strong>und</strong> Ausbildungsziele werden weitgehend an die<br />

Anforderungen der beruflichen <strong>und</strong> industriellen<br />

Verwertbarkeit <strong>von</strong> Wissenskompetenz ausgerichtet.<br />

Schul<strong>und</strong> Bildungspolitik werden zunehmend in den<br />

Zentralen der Arbeitgeberverbände gestaltet.<br />

Bildung ist eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe. Sie ist<br />

eine wesentliche Voraussetzung für eine humane, soziale<br />

<strong>und</strong> weltoffene Entwicklung des Menschen. Auch für den<br />

Erhalt <strong>und</strong> die Weiterentwicklung sozialer <strong>und</strong><br />

demokratischer Strukturen <strong>und</strong> Prozesse ist Bildung<br />

unerlässlich <strong>und</strong> muss für alle Menschen möglich sein.<br />

Wir setzen uns deshalb für ein öffentliches <strong>und</strong><br />

demokratisches Bildungssystem ein, das soziale Schranken<br />

überwindet <strong>und</strong> allen Menschen den gleichen Zugang zu<br />

Schulen, Hochschulen <strong>und</strong> anderen Bildungseinrichtungen<br />

eröffnet.<br />

Wir brauchen flächendeckend professionell betreute<br />

Ganztageseinrichtungen für Kinder. Wir brauchen<br />

Ganztagsschulen mit ausreichend pädagogisch <strong>und</strong> fachlich<br />

qualifiziertem Personal. Wir brauchen kleinere<br />

Lerngruppen <strong>und</strong> insgesamt mehr Personal <strong>und</strong> mehr Geld<br />

für KITAS, Schulen <strong>und</strong> Hochschulen. Wir müssen<br />

möglichst langes gemeinsames Lernen <strong>und</strong> Fördern<br />

PDS-TEXT<br />

7. Bildung, Wissenschaft, Kultur, Medien<br />

Gegen soziale Ungleichheit bei der Teilhabe an Bildung,<br />

Kultur <strong>und</strong> Information / Öffentliche Finanzierung <strong>von</strong><br />

Bildungssystemen, Nein zu Privatisierungen / Zeitgemäße<br />

Hochschulreform / Erhalt staatlicher Kulturförderung<br />

Eine kulturelle Errungenschaft der europäischen<br />

Gesellschaften ist ihr System sozial <strong>und</strong> kulturell<br />

ausgleichender Institutionen <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene<br />

Ethik sozialer Pflichten <strong>und</strong> der Verantwortung für die<br />

Schwachen. Doch die herrschende Politik schwächt den<br />

Sozialstaat, anstatt ihn zu erneuern. Dies führt dazu, dass<br />

schon gewonnene Gleichheit wieder verloren geht <strong>und</strong> die<br />

innere Stabilität der Gesellschaft dadurch aufs Spiel gesetzt<br />

wird. Es kommt zu Einschränkungen für zahlreiche<br />

Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger, sich am kulturellen Leben zu<br />

beteiligen, Bildung <strong>und</strong> Wissen zu erwerben <strong>und</strong> gezielt am<br />

Austausch <strong>von</strong> Informationen teilzuhaben.<br />

Einer solchen Politik widersetzt sich die PDS: Die<br />

kulturellen Ansprüche aller sozialen <strong>und</strong> ethnischen<br />

Gruppen sind nicht nur zu respektieren, sie müssen in<br />

verbrieftes Recht auf eigene Kultur <strong>und</strong> Teilnahme an der<br />

kulturellen Kommunikation verwandelt werden. Die<br />

Lebenschancen einer <strong>und</strong> eines jeden hängen heute vom<br />

freien Zugang zu Informationen <strong>und</strong> Wissen ebenso ab wie<br />

<strong>von</strong> der Möglichkeit, sich zu bilden <strong>und</strong> mit den Künsten<br />

wie den Medien umzugehen.<br />

In Deutschland, einem Einwanderungsland, leben<br />

Angehörige fast aller Kulturen der Welt. Die PDS tritt für<br />

eine Kulturpolitik ein, die Diffamierungen anderer Kulturen<br />

strikt unterbindet <strong>und</strong> die Verständigung zwischen Ethnien<br />

<strong>und</strong> Nationen wirkungsvoll fördert. In der kulturell<br />

differenzierten multiethnischen Gesellschaft der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik ist es Aufgabe der Politik, allen<br />

Entwicklungschancen zu bieten <strong>und</strong> den Dialog der<br />

Kulturen, Weltoffenheit <strong>und</strong> Austausch zu er<strong>mögliche</strong>n. Die<br />

PDS erarbeitet eigene Vorschläge für zeitgemäßere<br />

77<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

E1 - Bildung <strong>und</strong> Wissen: Qualifizierte Bildung <strong>und</strong><br />

Ausbildung für alle<br />

Eine kulturelle Errungenschaft der europäischen<br />

Gesellschaften ist ihr System sozial <strong>und</strong> kulturell<br />

ausgleichender Institutionen <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Ethik<br />

sozialer Pflichten <strong>und</strong> der Verantwortung für die<br />

Schwachen. Doch die herrschende Politik schwächt den<br />

Sozialstaat, anstatt ihn zu erneuern. Dies führt dazu, dass<br />

schon gewonnene Gleichheit wieder verloren geht <strong>und</strong> die<br />

innere Stabilität der Gesellschaft dadurch aufs Spiel gesetzt<br />

wird. Es kommt zu Einschränkungen für zahlreiche<br />

Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger, sich am kulturellen Leben zu<br />

beteiligen, Bildung <strong>und</strong> Wissen zu erwerben <strong>und</strong> gezielt am<br />

Austausch <strong>von</strong> Informationen teilzuhaben.<br />

Einer solchen Politik widersetzen wir uns: Die kulturellen<br />

Ansprüche aller sozialen <strong>und</strong> ethnischen Gruppen sind nicht<br />

nur zu respektieren, sie müssen in verbrieftes Recht auf<br />

eigene Kultur <strong>und</strong> Teilnahme an der kulturellen<br />

Kommunikation verwandelt werden. Die Lebenschancen<br />

einer <strong>und</strong> eines jeden hängen heute vom freien Zugang zu<br />

Informationen <strong>und</strong> Wissen ebenso ab wie <strong>von</strong> der<br />

Möglichkeit, sich zu bilden <strong>und</strong> mit den Künsten wie den<br />

Medien umzugehen.<br />

In Deutschland, einem Einwanderungsland, leben<br />

Angehörige fast aller Kulturen der Welt. Unsere Partei tritt<br />

für eine Kulturpolitik ein, die Diffamierungen anderer<br />

Kulturen strikt unterbindet <strong>und</strong> die Verständigung zwischen<br />

Ethnien <strong>und</strong> Nationen wirkungsvoll fördert. In der kulturell<br />

differenzierten multiethnischen Gesellschaft der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik ist es Aufgabe der Politik, allen<br />

Entwicklungschancen zu bieten <strong>und</strong> den Dialog der<br />

Kulturen, Weltoffenheit <strong>und</strong> Austausch zu er<strong>mögliche</strong>n.<br />

Unsere Partei erarbeitet eigene Vorschläge für zeitgemäßere<br />

Konzepte <strong>und</strong> Strukturen in den Bereichen Kultur, Bildung,<br />

Wissenschaft <strong>und</strong> Medien. Sie sieht alle gesellschaftlichen<br />

Kräfte als Verbündete an, die den kulturellen Reichtum<br />

bewahren <strong>und</strong> mehren wollen.


WASG-TEXT<br />

organisieren. Insbesondere Kinder mit<br />

Sprachschwierigkeiten oder aus schwierigen Sozialmilieus<br />

müssen frühzeitig gefördert werden. Das Bildungswesen<br />

muss durchlässig <strong>und</strong> ohne Sackgassen sein. Die<br />

Weiterbildung für Erwerbstätige muss ausgebaut <strong>und</strong><br />

verbessert werden. Wir fordern ein Weiterbildungsgesetz,<br />

das entsprechend der Ansprüche der Beschäftigten<br />

ausgestaltet ist <strong>und</strong> die Beteiligung der Arbeitgeber an der<br />

Finanzierung der Weiterbildung regelt.<br />

ASG will Chancengleichheit <strong>und</strong> hochwertige Bildung <strong>und</strong><br />

Ausbildung für alle. Die Bildungsinhalte dürfen nicht nur<br />

auf die Qualifizierung für den Arbeitsmarkt gerichtet sein,<br />

sondern müssen umfassende soziale, politische <strong>und</strong><br />

kulturelle Kompetenzen vermitteln <strong>und</strong> die<br />

Persönlichkeitsbildung fördern. Demokratie muss gelernt<br />

werden. Das Bildungswesen ist eine öffentliche Aufgabe<br />

<strong>und</strong> muss aus Steuermitteln finanziert werden. Wenn<br />

Bildung <strong>und</strong> Forschung ihren Aufgaben gerecht werden<br />

sollen, müssen die Aufwendungen für diesen Bereich<br />

wesentlich erhöht werden.<br />

Unsere Schulen müssen fachlich-personell wie materiell<br />

deutlich besser ausgestattet werden als bislang. Um<br />

ästhetisch motivierende Lernumgebungen zu schaffen <strong>und</strong><br />

umfassende Lernanregungen zu geben, ist eine materielle<br />

<strong>und</strong> räumliche Ausstattung <strong>von</strong> Schulen, vorschulischen<br />

Einrichtungen <strong>und</strong> Hochschulen erforderlich, die<br />

pädagogisches Arbeiten produktiv unterstützt. Die<br />

uneingeschränkte Lernmittelfreiheit muss hergestellt<br />

werden.<br />

Bildung <strong>und</strong> Wissenschaft stehen in gesellschaftlicher<br />

Verantwortung. Über Bildungsziele muss demokratisch<br />

entschieden werden, Bildungseinrichtungen unterliegen<br />

staatlicher Kontrolle. Wir lehnen die Privatisierung <strong>von</strong><br />

Bildungseinrichtungen <strong>und</strong> –kosten ab.<br />

Durch eine Umlagefinanzierung der beruflichen Bildung<br />

PDS-TEXT<br />

Konzepte <strong>und</strong> Strukturen in den Bereichen Kultur, Bildung,<br />

Wissenschaft <strong>und</strong> Medien. Sie sieht alle gesellschaftlichen<br />

Kräfte als Verbündete an, die den kulturellen Reichtum<br />

bewahren <strong>und</strong> mehren wollen.<br />

Bildung<br />

Die PDS setzt sich für einen breiten gesellschaftlichen<br />

Diskurs <strong>zur</strong> Neuorientierung des Bildungswesens ein <strong>und</strong><br />

fordert ein erfahrungsoffenes Konzept für eine<br />

demokratische Bildungsreform mit dem Ziel, gleiche<br />

Entwicklungs<strong>und</strong> Bildungsmöglichkeiten für alle zu sichern,<br />

unabhängig <strong>von</strong> der sozialen Lage der Einzelnen. Das<br />

schließt die individuelle Förderung <strong>von</strong> Begabungen <strong>und</strong><br />

Talenten junger Menschen <strong>und</strong> den Ausgleich <strong>von</strong> sozialen<br />

<strong>und</strong> kulturellen Benachteiligungen ein. Jeder Form <strong>von</strong><br />

Diskriminierung aufgr<strong>und</strong> geschlechtlicher, körperlicher,<br />

geistiger, ethnisch-kultureller oder religiöser<br />

Verschiedenheit tritt die PDS entschlossen entgegen.<br />

Die Gesellschaft hat die Pflicht, allen Kindern <strong>und</strong><br />

Jugendlichen eine lebenswerte Zukunft zu gewährleisten.<br />

Das erfordert die Überwindung der skandalös um sich<br />

greifenden Kinderarmut <strong>und</strong> der schwer wiegenden<br />

Benachteiligungen <strong>von</strong> Heranwachsenden aus sozialen<br />

Gründen. Bildungspolitik <strong>und</strong> Sozialpolitik müssen eine<br />

Einheit bilden.<br />

Das heutige öffentliche Schulsystem ist in einer tiefen<br />

Krise. Reduzierte Finanzierung, zu hohe Klassenfrequenzen,<br />

überforderte Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer <strong>und</strong> die Hinwendung<br />

besser verdienender Schichten <strong>zur</strong> Privatschule sind<br />

Symptome dieser Krise. Vor allem die sozial selektierende,<br />

die Lebenschancen der Kinder schon sehr frühzeitig<br />

festschreibende Struktur des gegenwärtigen Schulsystems<br />

muss rasch überw<strong>und</strong>en werden.<br />

Die PDS will ein humanistisches Bildungswesen, das jungen<br />

Menschen den Wert <strong>von</strong> Freiheit, Gleichheit <strong>und</strong> Solidarität<br />

vermittelt <strong>und</strong> sie ermuntert, mit Verantwortung, Gemein-<br />

25<br />

78<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Die gegenwärtige Schul<strong>und</strong> Bildungspolitik hat den Kurs<br />

auf Chancengleichheit <strong>und</strong> Förderung <strong>von</strong> Kindern <strong>und</strong><br />

Jugendlichen aus allen gesellschaftlichen Schichten<br />

verlassen. Nicht mehr soziale Integration <strong>und</strong> Fördern stehen<br />

im Mittelpunkt, sondern zunehmend hat Schule die Aufgabe<br />

einer frühzeitigen Selektion der Schüler. Die Instrumente<br />

dieser Selektion sind das dreigegliederte Schulsystem, sind<br />

Einheitsprüfungen, die Verkürzung der Schulzeit, die<br />

Auflösung <strong>von</strong> Kleinstschulen oder die Verdrängung der<br />

geisteswissenschaftlichen Fächer. Bildungs<strong>und</strong><br />

Ausbildungsziele werden weitgehend an die Anforderungen<br />

der beruflichen <strong>und</strong> industriellen Verwertbarkeit <strong>von</strong><br />

Wissenskompetenz ausgerichtet. Schul<strong>und</strong> Bildungspolitik<br />

werden zunehmend in den Zentralen der<br />

Arbeitgeberverbände gestaltet.<br />

Bildung ist eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe. Sie ist<br />

eine wesentliche Voraussetzung für eine humane, soziale<br />

<strong>und</strong> weltoffene Entwicklung des Menschen. Auch für den<br />

Erhalt <strong>und</strong> die Weiterentwicklung sozialer <strong>und</strong><br />

demokratischer Strukturen <strong>und</strong> Prozesse ist Bildung<br />

unerlässlich <strong>und</strong> muss für alle Menschen möglich sein.<br />

Wir setzen uns deshalb für ein öffentliches <strong>und</strong><br />

demokratisches Bildungssystem ein, das soziale Schranken<br />

überwindet <strong>und</strong> allen Menschen den gleichen Zugang zu<br />

Schulen, Hochschulen <strong>und</strong> anderen Bildungseinrichtungen<br />

eröffnet.<br />

Wir brauchen flächendeckend professionell betreute<br />

Ganztageseinrichtungen für Kinder. Wir brauchen<br />

Ganztagsschulen mit ausreichend pädagogisch <strong>und</strong> fachlich<br />

qualifiziertem Personal. Wir brauchen kleinere<br />

Lerngruppen <strong>und</strong> insgesamt mehr Personal <strong>und</strong> mehr Geld<br />

für KITAS, Schulen <strong>und</strong> Hochschulen. Wir müssen<br />

möglichst langes gemeinsames Lernen <strong>und</strong> Fördern<br />

organisieren. Insbesondere Kinder mit<br />

Sprachschwierigkeiten oder aus schwierigen Sozialmilieus


WASG-TEXT<br />

(Ausbildungsabgabe) ist für ein flächendeckendes <strong>und</strong><br />

auswahlfähiges Angebot an qualifizierten<br />

Ausbildungsplätzen<br />

<strong>und</strong> für eine gerechte Verteilung <strong>von</strong> Ausbildungskosten zu<br />

sorgen. Wir wenden uns gegen Studiengebühren <strong>und</strong><br />

fordern eine ausreichende Ausbildungsförderung ohne<br />

Rückzahlungsverpflichtung, um auch Kindern aus ärmeren<br />

Familien weiterführende Bildung <strong>und</strong> Hochschulausbildung<br />

zu er<strong>mögliche</strong>n.<br />

PDS-TEXT<br />

schaftssinn <strong>und</strong> Toleranz für Frieden, Gerechtigkeit <strong>und</strong><br />

Demokratie zu wirken, auch wenn dies Widerstand <strong>und</strong><br />

zivilen Ungehorsam erfordert.<br />

Humanistische Bildung soll nach den Vorstellungen der<br />

PDS souveräne <strong>und</strong> kritische Persönlichkeiten<br />

hervorbringen. Die Bildungsinhalte müssen <strong>von</strong> den<br />

wirklichen Problemen der Gesellschaft wesentlich bestimmt<br />

sein. Wichtig ist die Verknüpfung <strong>von</strong> breiter<br />

Allgemeinbildung mit der Förderung spezifischer<br />

Begabungen. Weitere Eckpunkte sieht die PDS in der<br />

Solidität naturwissenschaftlicher Bildung, in der<br />

Vermittlung <strong>von</strong> Wissen als Zugang zum Verständnis<br />

sozialer <strong>und</strong> ökologischer Probleme, im Erwerb<br />

methodischer Fähigkeiten zum selbstständigen Aneignen<br />

<strong>von</strong> neuem Wissen <strong>und</strong> <strong>von</strong> Kompetenzen <strong>zur</strong> Beherrschung<br />

moderner Informations<strong>und</strong> Kommunikationsmöglichkeiten.<br />

Die PDS tritt für ein integriertes Bildungssystem ein, das<br />

vor allem dazu beiträgt, soziale Ungleichheit abzubauen. Es<br />

soll gemeinsame Bildung <strong>und</strong> Erziehung <strong>von</strong> Mädchen <strong>und</strong><br />

Jungen, Frauen <strong>und</strong> Männern, Behinderten <strong>und</strong><br />

Nichtbehinderten, <strong>von</strong> Menschen mit unterschiedlichen<br />

Lernvoraussetzungen <strong>und</strong> zugleich individuelle,<br />

differenzierte Förderung sowie Nachteilsausgleich<br />

er<strong>mögliche</strong>n. Der Bildung Zugewanderter misst die PDS<br />

große Aufmerksamkeit zu. Lebenslanges Lernen erfordert<br />

eine stärkere Verknüpfung <strong>von</strong> vorschulischer Bildung,<br />

Schule, Hochschule, beruflicher Bildung <strong>und</strong> Weiterbildung.<br />

Die PDS tritt für Stärkung <strong>und</strong> Ausbau des öffentlichen<br />

steuerfinanzierten Bildungssystems ein. Sie stellt sich allen<br />

Versuchen in den Weg, Bildungskosten zu privatisieren,<br />

Bildungseinrichtungen nach Mustern gewerblicher<br />

Unternehmen umzubauen <strong>und</strong> Bildungsprozesse nach<br />

betriebswirtschaftlichen Kriterien zu steuern. Dem Staat<br />

obliegt es, Rahmenbedingungen zu schaffen sowie zwischen<br />

<strong>und</strong> in den Ländern einheitliche Bildungsanforderungen<br />

durchzusetzen, die zu allgemein anerkannten<br />

Bildungsabschlüssen führen. Nur so können Vielfalt <strong>und</strong><br />

Selbstständigkeit <strong>von</strong> Schulen <strong>und</strong> anderen<br />

79<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

müssen frühzeitig gefördert werden. Das Bildungswesen<br />

muss durchlässig <strong>und</strong> ohne Sackgassen sein. Die<br />

Weiterbildung für Erwerbstätige muss ausgebaut <strong>und</strong><br />

verbessert werden. Wir fordern ein Weiterbildungsgesetz,<br />

das entsprechend der Ansprüche der Beschäftigten<br />

ausgestaltet ist <strong>und</strong> die Beteiligung der Arbeitgeber an der<br />

Finanzierung der Weiterbildung regelt.<br />

Unsere Partei will Chancengleichheit <strong>und</strong> hochwertige<br />

Bildung <strong>und</strong> Ausbildung für alle. Die Bildungsinhalte<br />

dürfen nicht nur auf die Qualifizierung für den Arbeitsmarkt<br />

gerichtet sein, sondern müssen umfassende soziale,<br />

politische <strong>und</strong> kulturelle Kompetenzen vermitteln <strong>und</strong> die<br />

Persönlichkeitsbildung fördern. Demokratie muss gelernt<br />

werden. Das Bildungswesen ist eine öffentliche Aufgabe<br />

<strong>und</strong> muss aus Steuermitteln finanziert werden. Wenn<br />

Bildung <strong>und</strong> Forschung ihren Aufgaben gerecht werden<br />

sollen, müssen die Aufwendungen für diesen Bereich<br />

wesentlich erhöht werden.<br />

Unsere Schulen müssen fachlich-personell wie materiell<br />

deutlich besser ausgestattet werden als bislang. Um<br />

ästhetisch motivierende Lernumgebungen zu schaffen <strong>und</strong><br />

umfassende Lernanregungen zu geben, ist eine materielle<br />

<strong>und</strong> räumliche Ausstattung <strong>von</strong> Schulen, vorschulischen<br />

Einrichtungen <strong>und</strong> Hochschulen erforderlich, die<br />

pädagogisches Arbeiten produktiv unterstützt. Die<br />

uneingeschränkte Lernmittelfreiheit muss hergestellt<br />

werden.<br />

Bildung<br />

Unsere Partei setzt sich für einen breiten gesellschaftlichen<br />

Diskurs <strong>zur</strong> Neuorientierung des Bildungswesens ein <strong>und</strong><br />

fordert ein erfahrungsoffenes Konzept für eine<br />

demokratische Bildungsreform mit dem Ziel, gleiche<br />

Entwicklungs<strong>und</strong> Bildungsmöglichkeiten für alle zu sichern,<br />

unabhängig <strong>von</strong> der sozialen Lage der Einzelnen. Das<br />

schließt die individuelle Förderung <strong>von</strong> Begabungen <strong>und</strong><br />

Talenten junger Menschen <strong>und</strong> den Ausgleich <strong>von</strong> sozialen


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

Bildungseinrichtungen in öffentlichen, gemeinnützig-freien<br />

<strong>und</strong> privaten Formen auf Dauer erhalten bleiben. Es muss<br />

gelten: Den Lehrenden, den Lernenden, den Eltern <strong>und</strong> den<br />

Schulen so viel Kompetenz <strong>und</strong> Entscheidungsfreiraum wie<br />

möglich, dem Staat, den Ländern, den Kommunen <strong>und</strong> ihren<br />

Verwaltungen so viel Entscheidungsrecht wie nötig.<br />

Die PDS setzt sich ein für ein flächendeckendes,<br />

bedarfsgerechtes Angebot ganztägiger Bildung <strong>und</strong><br />

Erziehung <strong>von</strong> Kindern in Kindereinrichtungen in ganz<br />

Deutschland <strong>und</strong> vom ersten Lebensjahr an. Wir wollen,<br />

dass dieses Angebot inhaltlich ausgebaut wird <strong>und</strong><br />

schrittweise – beginnend mit einem Vorschuljahr –<br />

unentgeltlich <strong>zur</strong> Verfügung steht. Die PDS strebt über die<br />

für alle Kinder gemeinsame Gr<strong>und</strong>schule hinaus eine<br />

Verlängerung des gemeinsamen Lernens bis zum Eintritt in<br />

eine berufliche Ausbildung bzw. in eine auf die<br />

Hochschulreife vorbereitende Bildungseinrichtung an. Sie<br />

fordert mehr Ganztagsschulen auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />

anspruchsvoller pädagogischer Konzepte. Mehr<br />

Durchlässigkeit im gegebenen Schulsystem soll mehr<br />

Jugendlichen – vor allem aus sozial benachteiligten<br />

Schichten – einen höheren Bildungsabschluss er<strong>mögliche</strong>n.<br />

Die PDS will, dass die Arbeitsbedingungen der Lehrerinnen<br />

<strong>und</strong> Lehrer, Erzieherinnen <strong>und</strong> Erzieher deutlich verbessert<br />

werden. Für die unmittelbare Arbeit mit den Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schülern muss mehr Zeit <strong>zur</strong> Verfügung stehen. Die<br />

Ausbildung <strong>von</strong> Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern aller Stufen<br />

erfordert größere Wirklichkeitsnähe, das verlangt vor allem,<br />

dass die pädagogische Aufgabenstellung <strong>von</strong> Anfang an<br />

bestimmend ist.<br />

In der B<strong>und</strong>esrepublik stehen erhebliche<br />

Ausbildungsdefizite einem beträchtlichen Bedarf an<br />

qualifiziert Ausgebildeten gegenüber. Um in der Zukunft zu<br />

bestehen, muss diese Gesellschaft allen Jugendlichen das<br />

Recht auf berufliche Ausbildung sichern <strong>und</strong> nach<br />

Abschluss der Berufsausbildung für bestimmte Zeit einen<br />

angemessenen Arbeitsplatz garantieren. Wenn Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Verwaltungen nicht genügend vollwertige<br />

Ausbildungsplätze anbieten, haben sich – nach Auffassung<br />

80<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

<strong>und</strong> kulturellen Benachteiligungen ein. Jeder Form <strong>von</strong><br />

Diskriminierung aufgr<strong>und</strong> geschlechtlicher, körperlicher,<br />

geistiger, ethnisch-kultureller oder religiöser<br />

Verschiedenheit tritt unsere Partei entschlossen entgegen.<br />

Die Gesellschaft hat die Pflicht, allen Kindern <strong>und</strong><br />

Jugendlichen eine lebenswerte Zukunft zu gewährleisten.<br />

Das erfordert die Überwindung der skandalös um sich<br />

greifenden Kinderarmut <strong>und</strong> der schwer wiegenden<br />

Benachteiligungen <strong>von</strong> Heranwachsenden aus sozialen<br />

Gründen. Bildungspolitik <strong>und</strong> Sozialpolitik müssen eine<br />

Einheit bilden.<br />

Das heutige öffentliche Schulsystem ist in einer tiefen<br />

Krise. Reduzierte Finanzierung, zu hohe Klassenfrequenzen,<br />

überforderte Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer <strong>und</strong> die Hinwendung<br />

besser verdienender Schichten <strong>zur</strong> Privatschule sind<br />

Symptome dieser Krise. Vor allem die sozial selektierende,<br />

die Lebenschancen der Kinder schon sehr frühzeitig<br />

festschreibende Struktur des gegenwärtigen Schulsystems<br />

muss rasch überw<strong>und</strong>en werden.<br />

Unsere PArtei will ein humanistisches Bildungswesen, das<br />

jungen Menschen den Wert <strong>von</strong> Freiheit, Gleichheit <strong>und</strong><br />

Solidarität vermittelt <strong>und</strong> sie ermuntert, mit Verantwortung,<br />

Gemeinschaftssinn <strong>und</strong> Toleranz für Frieden, Gerechtigkeit<br />

<strong>und</strong> Demokratie zu wirken, auch wenn dies Widerstand <strong>und</strong><br />

zivilen Ungehorsam erfordert.<br />

Humanistische Bildung soll nach den Vorstellungen unserer<br />

Partei souveräne <strong>und</strong> kritische Persönlichkeiten<br />

hervorbringen. Die Bildungsinhalte müssen <strong>von</strong> den<br />

wirklichen Problemen der Gesellschaft wesentlich bestimmt<br />

sein. Wichtig ist die Verknüpfung <strong>von</strong> breiter<br />

Allgemeinbildung mit der Förderung spezifischer<br />

Begabungen. Weitere Eckpunkte sehen wir in der Solidität<br />

naturwissenschaftlicher Bildung, in der Vermittlung <strong>von</strong><br />

Wissen als Zugang zum Verständnis sozialer <strong>und</strong><br />

ökologischer Probleme, im Erwerb methodischer<br />

Fähigkeiten zum selbstständigen Aneignen <strong>von</strong> neuem<br />

Wissen <strong>und</strong> <strong>von</strong> Kompetenzen <strong>zur</strong> Beherrschung moderner<br />

Informations<strong>und</strong> Kommunikationsmöglichkeiten.<br />

Unsere Partei tritt für ein integriertes Bildungssystem ein,


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

der PDS – Unternehmen, die wirtschaftlich dazu in der Lage<br />

sind, junge Menschen auszubilden, sich dem jedoch<br />

entziehen, an einer b<strong>und</strong>esweiten, solidarischen<br />

Umlagefinanzierung zu beteiligen.<br />

Die Ausbildungsgänge müssen neuen zukunftsfähigen<br />

Qualifikationsanforderungen angepasst werden. Das<br />

erfordert, die Vielfalt der heute qualitativ sehr<br />

unterschiedlichen betrieblichen, überbetrieblichen,<br />

schulischen <strong>und</strong> Ersatz-Ausbildungsgänge zu<br />

systematisieren <strong>und</strong> anspruchsvoll weiter zu entwickeln.<br />

In der Weiterbildung wendet sich die PDS gegen deren<br />

Reduzierung auf wirtschaftliche Verwertbarkeit <strong>und</strong> tritt für<br />

ein breites, allen zugängliches Angebot allgemeiner,<br />

kultureller, politischer <strong>und</strong> beruflicher Fort<strong>und</strong><br />

Weiterbildung ein. B<strong>und</strong>esweite Mindeststandards müssen<br />

mit föderalen Bildungsstrukturen <strong>und</strong> kommunalen<br />

Möglichkeiten verknüpft werden. Die Finanzierung <strong>von</strong><br />

Weiterbildung durch die öffentliche Hand, durch einzelne<br />

Unternehmen <strong>und</strong> Beteiligte hat sozial gerecht zu erfolgen.<br />

Unabhängig <strong>von</strong> der jeweiligen persönlichen<br />

Zahlungsfähigkeit steht allen das Recht zu, sich während des<br />

ganzen Lebens bilden zu können.<br />

Wissenschaft <strong>und</strong> Innovation<br />

Die Wissenschaften sind im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert mehr denn je<br />

ein gesellschaftliches Potenzial <strong>von</strong> überlebens<strong>und</strong><br />

zukunftsentscheidender Bedeutung. Wissenschaftliche<br />

Forschung <strong>und</strong> Hochschulbildung entscheiden maßgeblich<br />

darüber, welche neuen Möglichkeiten technischer <strong>und</strong><br />

sozialer Gestaltung sich künftig eröffnen <strong>und</strong> welche<br />

Einsichten verfügbar werden, um neue Bedrohungen <strong>von</strong><br />

Individuen <strong>und</strong> Gesellschaft abzuwenden. Eine<br />

Beschleunigung der Wissenschaftsentwicklung,<br />

fortgesetzter volkswirtschaftlicher Strukturwandel,<br />

Umwälzungen der Arbeits<strong>und</strong> Lebenswelt <strong>und</strong> hohe<br />

Anforderungen an Medien-, Kommunikations<strong>und</strong><br />

Kooperationskompetenzen erfordern in bisher nicht<br />

gekanntem Maße die Fähigkeit, sich selbst neues Wissen<br />

81<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

das vor allem dazu beiträgt, soziale Ungleichheit abzubauen.<br />

Es soll gemeinsame Bildung <strong>und</strong> Erziehung <strong>von</strong> Mädchen<br />

<strong>und</strong> Jungen, Frauen <strong>und</strong> Männern, Behinderten <strong>und</strong><br />

Nichtbehinderten, <strong>von</strong> Menschen mit unterschiedlichen<br />

Lernvoraussetzungen <strong>und</strong> zugleich individuelle,<br />

differenzierte Förderung sowie Nachteilsausgleich<br />

er<strong>mögliche</strong>n. Der Bildung Zugewanderter misst unsere<br />

Partei große Aufmerksamkeit zu. Lebenslanges Lernen<br />

erfordert eine stärkere Verknüpfung <strong>von</strong> vorschulischer<br />

Bildung, Schule, Hochschule, beruflicher Bildung <strong>und</strong><br />

Weiterbildung.<br />

Unsere Partei tritt für Stärkung <strong>und</strong> Ausbau des öffentlichen<br />

steuerfinanzierten Bildungssystems ein. Sie stellt sich allen<br />

Versuchen in den Weg, Bildungskosten zu privatisieren,<br />

Bildungseinrichtungen nach Mustern gewerblicher<br />

Unternehmen umzubauen <strong>und</strong> Bildungsprozesse nach<br />

betriebswirtschaftlichen Kriterien zu steuern. Dem Staat<br />

obliegt es, Rahmenbedingungen zu schaffen sowie zwischen<br />

<strong>und</strong> in den Ländern einheitliche Bildungsanforderungen<br />

durchzusetzen, die zu allgemein anerkannten<br />

Bildungsabschlüssen führen. Nur so können Vielfalt <strong>und</strong><br />

Selbstständigkeit <strong>von</strong> Schulen <strong>und</strong> anderen<br />

Bildungseinrichtungen in öffentlichen, gemeinnützig-freien<br />

<strong>und</strong> privaten Formen auf Dauer erhalten bleiben. Es muss<br />

gelten: Den Lehrenden, den Lernenden, den Eltern <strong>und</strong> den<br />

Schulen so viel Kompetenz <strong>und</strong> Entscheidungsfreiraum wie<br />

möglich, dem Staat, den Ländern, den Kommunen <strong>und</strong> ihren<br />

Verwaltungen so viel Entscheidungsrecht wie nötig.<br />

Unsere Partei setzt sich ein für ein flächendeckendes,<br />

bedarfsgerechtes Angebot ganztägiger Bildung <strong>und</strong><br />

Erziehung <strong>von</strong> Kindern in Kindereinrichtungen in ganz<br />

Deutschland <strong>und</strong> vom ersten Lebensjahr an. Wir wollen,<br />

dass dieses Angebot inhaltlich ausgebaut wird <strong>und</strong><br />

schrittweise – beginnend mit einem Vorschuljahr –<br />

unentgeltlich <strong>zur</strong> Verfügung steht. Unsere Partei strebt über<br />

die für alle Kinder gemeinsame Gr<strong>und</strong>schule hinaus eine<br />

Verlängerung des gemeinsamen Lernens bis zum Eintritt in<br />

eine berufliche Ausbildung bzw. in eine auf die<br />

Hochschulreife vorbereitende Bildungseinrichtung an. Sie


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

anzueignen. Sie wird <strong>zur</strong> notwendigen Voraussetzung für<br />

die Teilhabe an Arbeit <strong>und</strong> bürgerschaftlichem Engagement.<br />

Die langfristig wachsende Bedeutung akademischer<br />

Bildung erfordert, die Fähigkeit der Hochschulen <strong>zur</strong><br />

Aufnahme <strong>von</strong> mehr Studierenden zu steigern, die Intensität<br />

<strong>und</strong> Kreativität des Studiums zu verbessern <strong>und</strong> die<br />

Lehrangebote unter Berücksichtigung wachsender<br />

Anforderungen der Weiterbildung zu erweitern. Eine<br />

fortschreitende soziale Auslese durch die Einführung <strong>von</strong><br />

Studiengebühren in allen ihren Formen lehnt die PDS ab.<br />

Als zentrale wissenschaftspolitische Aufgabe betrachtet es<br />

die PDS, darauf hinzuwirken, dass die wissenschaftliche<br />

Arbeit zu entscheidenden ungelösten Problemen der<br />

Gesellschaft schrittweise verstärkt wird, da gegenwärtig<br />

diese Probleme nur un<strong>zur</strong>eichend Gegenstand der<br />

Wissenschaftsentwicklung sind. Das verbietet die<br />

zunehmende Unterwerfung der Hochschul <strong>und</strong><br />

Forschungseinrichtungen unter rein betriebswirtschaftliche<br />

Kriterien. Wissenschaftspolitik muss mit dem<br />

Spannungsverhältnis zwischen ihrem Beitrag <strong>zur</strong><br />

Herausbildung <strong>von</strong> Regionen innovativer <strong>und</strong><br />

beschäftigungswirksamer Verflechtung <strong>von</strong><br />

wissenschaftlichen Einrichtungen <strong>und</strong><br />

Wirtschaftsunternehmen <strong>und</strong> dem Bewahren der<br />

Wissenschaft vor Unterwerfung unter Profitinteressen<br />

umgehen.<br />

Die Ausrichtung <strong>von</strong> Lehre <strong>und</strong> Forschung auf umfassenden<br />

gesellschaftlichen Nutzen erfordert als<br />

Minimalvoraussetzung ergebnisoffene<br />

Selbstverwaltungsstrukturen <strong>und</strong> den ständigen Dialog<br />

zwischen Wissenschaft <strong>und</strong> Öffentlichkeit. Dies bedeutet,<br />

das Verhältnis <strong>von</strong> Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung zu Staat<br />

<strong>und</strong> Gesellschaft neu zu bestimmen. Gegenüber dem Staat<br />

sollten die Wissenschaftseinrichtungen ein großes Maß an<br />

Autonomie erhalten. Das muss innerhalb der Einrichtungen<br />

mit einer Demokratisierung durch verbesserte<br />

Mitbestimmung verb<strong>und</strong>en werden. Der Staat hat die<br />

ausreichende Finanzierung <strong>von</strong> Forschung <strong>und</strong> Lehre zu<br />

gewährleisten <strong>und</strong> rechtliche Rahmenbedingungen zu<br />

82<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

fordert mehr Ganztagsschulen auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />

anspruchsvoller pädagogischer Konzepte. Mehr<br />

Durchlässigkeit im gegebenen Schulsystem soll mehr<br />

Jugendlichen – vor allem aus sozial benachteiligten<br />

Schichten – einen höheren Bildungsabschluss er<strong>mögliche</strong>n.<br />

Unsere Partei will, dass die Arbeitsbedingungen der<br />

Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer, Erzieherinnen <strong>und</strong> Erzieher<br />

deutlich verbessert werden. Für die unmittelbare Arbeit mit<br />

den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern muss mehr Zeit <strong>zur</strong><br />

Verfügung stehen. Die Ausbildung <strong>von</strong> Lehrerinnen <strong>und</strong><br />

Lehrern aller Stufen erfordert größere Wirklichkeitsnähe,<br />

das verlangt vor allem, dass die pädagogische<br />

Aufgabenstellung <strong>von</strong> Anfang an bestimmend ist.<br />

In der B<strong>und</strong>esrepublik stehen erhebliche<br />

Ausbildungsdefizite einem beträchtlichen Bedarf an<br />

qualifiziert Ausgebildeten gegenüber. Um in der Zukunft zu<br />

bestehen, muss diese Gesellschaft allen Jugendlichen das<br />

Recht auf berufliche Ausbildung sichern <strong>und</strong> nach<br />

Abschluss der Berufsausbildung für bestimmte Zeit einen<br />

angemessenen Arbeitsplatz garantieren. Wenn Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Verwaltungen nicht genügend vollwertige<br />

Ausbildungsplätze anbieten, haben sich – nach unserer<br />

Auffassung – Unternehmen, die wirtschaftlich dazu in der<br />

Lage sind, junge Menschen auszubilden, sich dem jedoch<br />

entziehen, an einer b<strong>und</strong>esweiten, solidarischen<br />

Umlagefinanzierung zu beteiligen.<br />

Die Ausbildungsgänge müssen neuen zukunftsfähigen<br />

Qualifikationsanforderungen angepasst werden. Das<br />

erfordert, die Vielfalt der heute qualitativ sehr<br />

unterschiedlichen betrieblichen, überbetrieblichen,<br />

schulischen <strong>und</strong> Ersatz-Ausbildungsgänge zu<br />

systematisieren <strong>und</strong> anspruchsvoll weiter zu entwickeln.<br />

In der Weiterbildung wenden wir uns gegen deren<br />

Reduzierung auf wirtschaftliche Verwertbarkeit <strong>und</strong> tritt für<br />

ein breites, allen zugängliches Angebot allgemeiner,<br />

kultureller, politischer <strong>und</strong> beruflicher Fort<strong>und</strong><br />

Weiterbildung ein. B<strong>und</strong>esweite Mindeststandards müssen


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

schaffen. Innerhalb dieser Rechtsnormen muss sich die<br />

Wissenschaft frei <strong>von</strong> Bevorm<strong>und</strong>ung bewegen können.<br />

Dies schließt das Recht der Gesellschaft auf Transparenz<br />

<strong>und</strong> Aufklärung über Ziele <strong>und</strong> Folgen <strong>von</strong> Forschung <strong>und</strong><br />

neuen Technologien ein.<br />

Forschung stößt in Neuland vor <strong>und</strong> hat daher zwangsläufig<br />

mit Risiken umzugehen. Sie muss dazu beitragen, die<br />

Gesellschaft vorausschauend vor Gefahren zu bewahren,<br />

<strong>und</strong> kann doch Risiken nicht ausschließen. Weder eine<br />

Politik technikpessimistischer Verbote noch bedingungslose<br />

Technologieförderpolitik sind eine Lösung für diesen<br />

Konflikt. Moderne Gesellschaften brauchen eine möglichst<br />

große Vielfalt technologischer <strong>und</strong> sozialer Optionen der<br />

Entwicklung. Für die Wahl zukunftsfähiger Wege <strong>und</strong> den<br />

Ausschluss <strong>von</strong> Verletzungen der Würde des Menschen <strong>und</strong><br />

<strong>von</strong> Menschenrechten durch die Forschung müssen die<br />

Forschungsfördersysteme auf ihre Orientierung an sozialen<br />

<strong>und</strong> nachhaltigen Kriterien überprüft werden.<br />

Zukunftsfähige Wissenschaftseinrichtungen setzen<br />

qualifizierte Nachwuchsarbeit voraus. Die bisherigen<br />

Personalstrukturreformen haben den notwendigen<br />

Strukturwandel in den hierarchischen <strong>und</strong><br />

männerdominierten Wissenschaftseinrichtungen nicht<br />

herbeigeführt. Zu den<br />

wissenschaftspolitischen Forderungen der PDS gehören,<br />

selbstständige Forschung <strong>und</strong> Lehre <strong>von</strong> wissenschaftlichen<br />

Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern <strong>und</strong><br />

Geschlechtergerechtigkeit<br />

(Gender Mainstreaming) auch im Wissenschaftsbereich zu<br />

gewährleisten.<br />

Wissenschafts<strong>und</strong> forschungsrechtliche Fragen werden in<br />

zunehmendem Maße europaweit oder global geregelt. Damit<br />

dies nicht allein nach ökonomischen Interessen geschieht,<br />

müssen Institutionen wie die Unesco gestärkt <strong>und</strong> den<br />

emanzipatorischen Aspekten größere Aufmerksamkeit<br />

gewidmet werden (Bologna-Prozess).<br />

83<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

mit föderalen Bildungsstrukturen <strong>und</strong> kommunalen<br />

Möglichkeiten verknüpft werden. Die Finanzierung <strong>von</strong><br />

Weiterbildung durch die öffentliche Hand, durch einzelne<br />

Unternehmen <strong>und</strong> Beteiligte hat sozial gerecht zu erfolgen.<br />

Unabhängig <strong>von</strong> der jeweiligen persönlichen<br />

Zahlungsfähigkeit steht allen das Recht zu, sich während des<br />

ganzen Lebens bilden zu können.<br />

E 2 - Bildung <strong>und</strong> Wissen: Wissenschaft <strong>und</strong> Innovation<br />

Bildung <strong>und</strong> Wissenschaft stehen in gesellschaftlicher<br />

Verantwortung. Über Bildungsziele muss demokratisch<br />

entschieden werden, Bildungseinrichtungen unterliegen<br />

staatlicher Kontrolle. Wir lehnen die Privatisierung <strong>von</strong><br />

Bildungseinrichtungen <strong>und</strong> –kosten ab.<br />

Durch eine Umlagefinanzierung der beruflichen Bildung<br />

(Ausbildungsabgabe) ist für ein flächendeckendes <strong>und</strong><br />

auswahlfähiges Angebot an qualifizierten<br />

Ausbildungsplätzen<br />

<strong>und</strong> für eine gerechte Verteilung <strong>von</strong> Ausbildungskosten zu<br />

sorgen. Wir wenden uns gegen Studiengebühren <strong>und</strong><br />

fordern eine ausreichende Ausbildungsförderung ohne<br />

Rückzahlungsverpflichtung, um auch Kindern aus ärmeren<br />

Familien weiterführende Bildung <strong>und</strong> Hochschulausbildung<br />

zu er<strong>mögliche</strong>n.<br />

Die Wissenschaften sind im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert mehr denn je<br />

ein gesellschaftliches Potenzial <strong>von</strong> überlebens<strong>und</strong><br />

zukunftsentscheidender Bedeutung. Wissenschaftliche<br />

Forschung <strong>und</strong> Hochschulbildung entscheiden maßgeblich<br />

darüber, welche neuen Möglichkeiten technischer <strong>und</strong><br />

sozialer Gestaltung sich künftig eröffnen <strong>und</strong> welche<br />

Einsichten verfügbar werden, um neue Bedrohungen <strong>von</strong><br />

Individuen <strong>und</strong> Gesellschaft abzuwenden. Eine<br />

Beschleunigung der Wissenschaftsentwicklung,<br />

fortgesetzter volkswirtschaftlicher Strukturwandel,


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

84<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Umwälzungen der Arbeits<strong>und</strong> Lebenswelt <strong>und</strong> hohe<br />

Anforderungen an Medien-, Kommunikations<strong>und</strong><br />

Kooperationskompetenzen erfordern in bisher nicht<br />

gekanntem Maße die Fähigkeit, sich selbst neues Wissen<br />

anzueignen. Sie wird <strong>zur</strong> notwendigen Voraussetzung für<br />

die Teilhabe an Arbeit <strong>und</strong> bürgerschaftlichem Engagement.<br />

Die langfristig wachsende Bedeutung akademischer<br />

Bildung erfordert, die Fähigkeit der Hochschulen <strong>zur</strong><br />

Aufnahme <strong>von</strong> mehr Studierenden zu steigern, die Intensität<br />

<strong>und</strong> Kreativität des Studiums zu verbessern <strong>und</strong> die<br />

Lehrangebote unter Berücksichtigung wachsender<br />

Anforderungen der Weiterbildung zu erweitern. Eine<br />

fortschreitende soziale Auslese durch die Einführung <strong>von</strong><br />

Studiengebühren in allen ihren Formen lehnen wir ab.<br />

Als zentrale wissenschaftspolitische Aufgabe betrachtet es<br />

unsere Partei, darauf hinzuwirken, dass die<br />

wissenschaftliche Arbeit zu entscheidenden ungelösten<br />

Problemen der Gesellschaft schrittweise verstärkt wird, da<br />

gegenwärtig diese Probleme nur un<strong>zur</strong>eichend Gegenstand<br />

der Wissenschaftsentwicklung sind. Das verbietet die<br />

zunehmende Unterwerfung der Hochschul <strong>und</strong><br />

Forschungseinrichtungen unter rein betriebswirtschaftliche<br />

Kriterien. Wissenschaftspolitik muss mit dem<br />

Spannungsverhältnis zwischen ihrem Beitrag <strong>zur</strong><br />

Herausbildung <strong>von</strong> Regionen innovativer <strong>und</strong><br />

beschäftigungswirksamer Verflechtung <strong>von</strong><br />

wissenschaftlichen Einrichtungen <strong>und</strong><br />

Wirtschaftsunternehmen <strong>und</strong> dem Bewahren der<br />

Wissenschaft vor Unterwerfung unter Profitinteressen<br />

umgehen.<br />

Die Ausrichtung <strong>von</strong> Lehre <strong>und</strong> Forschung auf umfassenden<br />

gesellschaftlichen Nutzen erfordert als<br />

Minimalvoraussetzung ergebnisoffene<br />

Selbstverwaltungsstrukturen <strong>und</strong> den ständigen Dialog<br />

zwischen Wissenschaft <strong>und</strong> Öffentlichkeit. Dies bedeutet,<br />

das Verhältnis <strong>von</strong> Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung zu Staat<br />

<strong>und</strong> Gesellschaft neu zu bestimmen. Gegenüber dem Staat<br />

sollten die Wissenschaftseinrichtungen ein großes Maß an<br />

Autonomie erhalten. Das muss innerhalb der Einrichtungen


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

85<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

mit einer Demokratisierung durch verbesserte<br />

Mitbestimmung verb<strong>und</strong>en werden. Der Staat hat die<br />

ausreichende Finanzierung <strong>von</strong> Forschung <strong>und</strong> Lehre zu<br />

gewährleisten <strong>und</strong> rechtliche Rahmenbedingungen zu<br />

schaffen. Innerhalb dieser Rechtsnormen muss sich die<br />

Wissenschaft frei <strong>von</strong> Bevorm<strong>und</strong>ung bewegen können.<br />

Dies schließt das Recht der Gesellschaft auf Transparenz<br />

<strong>und</strong> Aufklärung über Ziele <strong>und</strong> Folgen <strong>von</strong> Forschung <strong>und</strong><br />

neuen Technologien ein.<br />

Forschung stößt in Neuland vor <strong>und</strong> hat daher zwangsläufig<br />

mit Risiken umzugehen. Sie muss dazu beitragen, die<br />

Gesellschaft vorausschauend vor Gefahren zu bewahren,<br />

<strong>und</strong> kann doch Risiken nicht ausschließen. Weder eine<br />

Politik technikpessimistischer Verbote noch bedingungslose<br />

Technologieförderpolitik sind eine Lösung für diesen<br />

Konflikt. Moderne Gesellschaften brauchen eine möglichst<br />

große Vielfalt technologischer <strong>und</strong> sozialer Optionen der<br />

Entwicklung. Für die Wahl zukunftsfähiger Wege <strong>und</strong> den<br />

Ausschluss <strong>von</strong> Verletzungen der Würde des Menschen <strong>und</strong><br />

<strong>von</strong> Menschenrechten durch die Forschung müssen die<br />

Forschungsfördersysteme auf ihre Orientierung an sozialen<br />

<strong>und</strong> nachhaltigen Kriterien überprüft werden.<br />

Zukunftsfähige Wissenschaftseinrichtungen setzen<br />

qualifizierte Nachwuchsarbeit voraus. Die bisherigen<br />

Personalstrukturreformen haben den notwendigen<br />

Strukturwandel in den hierarchischen <strong>und</strong><br />

männerdominierten Wissenschaftseinrichtungen nicht<br />

herbeigeführt. Zu denwissenschaftspolitischen Forderungen<br />

unserer Partei gehören, selbstständige Forschung <strong>und</strong> Lehre<br />

<strong>von</strong> wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern<br />

<strong>und</strong> Geschlechtergerechtigkeit<br />

(Gender Mainstreaming) auch im Wissenschaftsbereich zu<br />

gewährleisten.<br />

Wissenschafts<strong>und</strong> forschungsrechtliche Fragen werden in<br />

zunehmendem Maße europaweit oder global geregelt. Damit<br />

dies nicht allein nach ökonomischen Interessen geschieht,<br />

müssen Institutionen wie die Unesco gestärkt <strong>und</strong> den<br />

emanzipatorischen Aspekten größere Aufmerksamkeit<br />

gewidmet werden (Bologna-Prozess).


WASG-TEXT<br />

Kultur <strong>und</strong> Kunst<br />

PDS-TEXT<br />

Die Freiheit <strong>von</strong> Kunst <strong>und</strong> Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong><br />

Lehre zu gewährleisten, ist ein verfassungspolitisches<br />

Gebot. Es verpflichtet, die B<strong>und</strong>esrepublik als Kulturstaat<br />

auszugestalten <strong>und</strong> das kulturelle Leben im Interesse aller<br />

gesellschaftlichen Schichten öffentlich zu fördern.<br />

Trägervielfalt ist eine unentbehrliche Voraussetzung für den<br />

kulturellen Reichtum der Gesellschaft wie für die Entfaltung<br />

konkurrierender kultureller Strömungen <strong>und</strong> Subkulturen.<br />

Kulturpolitik muss ein Netz öffentlicher Einrichtungen,<br />

freier Projekte <strong>und</strong> privater Initiativen mit Angeboten für<br />

alle Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger er<strong>mögliche</strong>n. Die kulturellen<br />

Bereiche, die dem Gemeinwesen <strong>und</strong> seiner demokratischen<br />

Ausprägung dienen, <strong>zur</strong> Selbstfinanzierung aber nicht in der<br />

Lage sind, brauchen langfristige Sicherung <strong>und</strong><br />

ausreichende öffentliche Förderung. Daneben will die PDS,<br />

dass privates gemeinwohlorientiertes Engagement gefördert<br />

wird.<br />

Die PDS rechnet mit der Ausweitung der Kulturwirtschaft<br />

<strong>und</strong> erkennt die demokratisierenden Tendenzen der<br />

industriellen Massenproduktion kultureller Güter <strong>und</strong><br />

Dienste. Als Vermittler zwischen kultureller Produktion <strong>und</strong><br />

Aneignung bedarf der Markt einer Regulation, die die<br />

Profitinteressen wie die Konzentrationsprozesse in der<br />

Kultur<strong>und</strong> Medienwirtschaft im Interesse der Allgemeinheit<br />

einschränkt.<br />

Die Förderung <strong>von</strong> Kultur liegt in gemeinschaftlicher<br />

Verantwortung des B<strong>und</strong>es, der Länder <strong>und</strong> der Kommunen.<br />

Zur Kooperation <strong>von</strong> B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern im Bereich der<br />

Kulturförderung gibt es keine Alternative. Die<br />

Verantwortung des B<strong>und</strong>es besteht aus Sicht der PDS<br />

hierbei vor allem in der Definition ordnungspolitischer<br />

Rahmenbedingungen <strong>und</strong> – zunehmend – auch in der<br />

direkten Förderung kultureller Institutionen <strong>und</strong> Projekte.<br />

Andererseits gilt es, den Kulturföderalismus zu bewahren.<br />

Er trägt <strong>zur</strong> kulturellen Vielfalt bei <strong>und</strong> wirkt<br />

nationalistischen Tendenzen entgegen. Die PDS tritt für eine<br />

86<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

E3 - Bildung <strong>und</strong> Wissen: Kultur <strong>und</strong> Kunst<br />

Die Freiheit <strong>von</strong> Kunst <strong>und</strong> Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong><br />

Lehre zu gewährleisten, ist ein verfassungspolitisches<br />

Gebot. Es verpflichtet, die B<strong>und</strong>esrepublik als Kulturstaat<br />

auszugestalten <strong>und</strong> das kulturelle Leben im Interesse aller<br />

gesellschaftlichen Schichten öffentlich zu fördern.<br />

Trägervielfalt ist eine unentbehrliche Voraussetzung für den<br />

kulturellen Reichtum der Gesellschaft wie für die Entfaltung<br />

konkurrierender kultureller Strömungen <strong>und</strong> Subkulturen.<br />

Kulturpolitik muss ein Netz öffentlicher Einrichtungen,<br />

freier Projekte <strong>und</strong> privater Initiativen mit Angeboten für<br />

alle Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger er<strong>mögliche</strong>n. Die kulturellen<br />

Bereiche, die dem Gemeinwesen <strong>und</strong> seiner demokratischen<br />

Ausprägung dienen, <strong>zur</strong> Selbstfinanzierung aber nicht in der<br />

Lage sind, brauchen langfristige Sicherung <strong>und</strong><br />

ausreichende öffentliche Förderung. Daneben wollen wir,<br />

dass privates gemeinwohlorientiertes Engagement gefördert<br />

wird.<br />

Unsere Partei rechnet mit der Ausweitung der<br />

Kulturwirtschaft <strong>und</strong> erkennt die demokratisierenden<br />

Tendenzen der industriellen Massenproduktion kultureller<br />

Güter <strong>und</strong> Dienste. Als Vermittler zwischen kultureller<br />

Produktion <strong>und</strong> Aneignung bedarf der Markt einer<br />

Regulation, die die Profitinteressen wie die<br />

Konzentrationsprozesse in der Kultur<strong>und</strong> Medienwirtschaft<br />

im Interesse der Allgemeinheit einschränkt.<br />

Die Förderung <strong>von</strong> Kultur liegt in gemeinschaftlicher<br />

Verantwortung des B<strong>und</strong>es, der Länder <strong>und</strong> der Kommunen.<br />

Zur Kooperation <strong>von</strong> B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern im Bereich der<br />

Kulturförderung gibt es keine Alternative. Die<br />

Verantwortung des B<strong>und</strong>es besteht aus unserer Sicht hierbei<br />

vor allem in der Definition ordnungspolitischer<br />

Rahmenbedingungen <strong>und</strong> – zunehmend – auch in der<br />

direkten Förderung kultureller Institutionen <strong>und</strong> Projekte.<br />

Andererseits gilt es, den Kulturföderalismus zu bewahren.<br />

Er trägt <strong>zur</strong> kulturellen Vielfalt bei <strong>und</strong> wirkt<br />

nationalistischen Tendenzen entgegen. Unsere PArtei tritt<br />

für eine zeitgemäße Fortentwicklung des kooperativen


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

zeitgemäße Fortentwicklung des kooperativen<br />

Kulturföderalismus im europäischen Rahmen ein. Auch aus<br />

kulturpolitischen Gründen müssen die Kommunen finanziell<br />

wieder in die Lage versetzt werden, ihren Aufgaben<br />

nachkommen zu können.<br />

Für Erhalt <strong>und</strong> Ausbau der kulturellen Infrastruktur in<br />

Ostdeutschland ist staatliche Kulturförderung <strong>von</strong><br />

entscheidender Bedeutung. Das weitere Engagement des<br />

B<strong>und</strong>es ist hier auf absehbare Zeit unerlässlich. Die PDS<br />

setzt sich deshalb für dessen Verstetigung ein. Der durch<br />

den außergewöhnlichen Mangel an Arbeitsplätzen<br />

verursachte Rückgang sozialer Bindungen macht<br />

besondere kulturelle Angebote nötig, die dem Gefühl,<br />

überflüssig zu sein <strong>und</strong> ausgegrenzt zu werden,<br />

entgegenwirken <strong>und</strong> den Zusammenhalt der Gesellschaft<br />

bewahren helfen. Arbeitsförderprogramme haben den<br />

Übergang des kulturellen Lebens ostdeutscher Kommunen<br />

in die neuen Bedingungen erleichtert <strong>und</strong> eine vielfältige<br />

Projektlandschaft gemeinnütziger freier Träger entstehen<br />

lassen. Deren Förderung muss fortgesetzt werden, bis neue<br />

Lösungen für die kontinuierliche Arbeit dieses kulturellen<br />

Sektors durchgesetzt sind.<br />

Durch die Künste in der Vielfalt ihrer Richtungen werden<br />

die Freiheit der Einzelnen <strong>und</strong> ihre soziale Geb<strong>und</strong>enheit in<br />

aller Widersprüchlichkeit gedacht <strong>und</strong> erlebt. Weil Kunst ein<br />

wesentliches Moment der großen gesellschaftlichen<br />

Debatten ist, will die PDS die eigenen Welten der Künste als<br />

autonome Räume, Experimentierfelder <strong>und</strong> Refugien<br />

sichern <strong>und</strong> schützen. Sie sieht in neuen künstlerischen<br />

Tendenzen Impulse für ein erweitertes Welt<strong>und</strong><br />

Gesellschaftsverständnis, die nach Kräften zu fördern<br />

sind. Wer ein reiches zeitgenössisches Kunstschaffen<br />

will, muss sich für die öffentliche Unterstützung der<br />

Produktionsbedingungen <strong>von</strong> Künstlerinnen <strong>und</strong> Künstlern<br />

einsetzen. Sinnvoll <strong>und</strong> gerechtfertigt ist die Kunstförderung<br />

nur, wenn die kulturelle Bildung aller gesellschaftlichen<br />

Schichten gleichermaßen unterstützt wird. Sie ist darum ein<br />

gleichwertiges kulturpolitisches Ziel.<br />

Die PDS betrachtet es weiterhin als staatliche Aufgabe, die<br />

87<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Kulturföderalismus im europäischen Rahmen ein. Auch aus<br />

kulturpolitischen Gründen müssen die Kommunen finanziell<br />

wieder in die Lage versetzt werden, ihren Aufgaben<br />

nachkommen zu können.<br />

Für Erhalt <strong>und</strong> Ausbau der kulturellen Infrastruktur in<br />

Ostdeutschland ist staatliche Kulturförderung <strong>von</strong><br />

entscheidender Bedeutung. Das weitere Engagement des<br />

B<strong>und</strong>es ist hier auf absehbare Zeit unerlässlich. Unsere<br />

Partei setzt sich deshalb für dessen Verstetigung ein. Der<br />

durch den außergewöhnlichen Mangel an Arbeitsplätzen<br />

verursachte Rückgang sozialer Bindungen macht<br />

besondere kulturelle Angebote nötig, die dem Gefühl,<br />

überflüssig zu sein <strong>und</strong> ausgegrenzt zu werden,<br />

entgegenwirken <strong>und</strong> den Zusammenhalt der Gesellschaft<br />

bewahren helfen. Arbeitsförderprogramme haben den<br />

Übergang des kulturellen Lebens ostdeutscher Kommunen<br />

in die neuen Bedingungen erleichtert <strong>und</strong> eine vielfältige<br />

Projektlandschaft gemeinnütziger freier Träger entstehen<br />

lassen. Deren Förderung muss fortgesetzt werden, bis neue<br />

Lösungen für die kontinuierliche Arbeit dieses kulturellen<br />

Sektors durchgesetzt sind.<br />

Durch die Künste in der Vielfalt ihrer Richtungen werden<br />

die Freiheit der Einzelnen <strong>und</strong> ihre soziale Geb<strong>und</strong>enheit in<br />

aller Widersprüchlichkeit gedacht <strong>und</strong> erlebt. Weil Kunst ein<br />

wesentliches Moment der großen gesellschaftlichen<br />

Debatten ist, will unsere Partei die eigenen Welten der<br />

Künste als autonome Räume, Experimentierfelder <strong>und</strong><br />

Refugien sichern <strong>und</strong> schützen. Sie sieht in neuen<br />

künstlerischen Tendenzen Impulse für ein erweitertes<br />

Welt<strong>und</strong> Gesellschaftsverständnis, die nach Kräften zu<br />

fördern sind. Wer ein reiches zeitgenössisches<br />

Kunstschaffen will, muss sich für die öffentliche<br />

Unterstützung der Produktionsbedingungen <strong>von</strong><br />

Künstlerinnen <strong>und</strong> Künstlern einsetzen. Sinnvoll <strong>und</strong><br />

gerechtfertigt ist die Kunstförderung nur, wenn die<br />

kulturelle Bildung aller gesellschaftlichen Schichten<br />

gleichermaßen unterstützt wird. Sie ist darum ein<br />

gleichwertiges kulturpolitisches Ziel.<br />

Unsere Partei betrachtet es weiterhin als staatliche Aufgabe,


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

großen Institute der Kunstpflege nicht nur zu erhalten,<br />

sondern auch die <strong>von</strong> ihnen in den Kunstwerken bewahrte<br />

soziale Erfahrung allen zugänglich zu machen.<br />

Religionsgemeinschaften<br />

Die PDS setzt sich für die religiös-weltanschauliche<br />

Neutralität des Staates <strong>und</strong> kommunaler Einrichtungen ein.<br />

Die PDS achtet die Glaubensüberzeugungen der Menschen<br />

als Teil ihrer Würde <strong>und</strong> tritt für die Freiheit der Religionen<br />

<strong>und</strong> ihrer Ausübung ein. Weil sozialistische Politik in der<br />

Vergangenheit in konfrontativem Denken befangen war, hat<br />

sie die Notwendigkeit des Dialogs mit den<br />

Religionsgemeinschaften, unter anderem auch mit<br />

internationalen Bewegungen religiöser Sozialistinnen <strong>und</strong><br />

Sozialisten, unterschätzt.<br />

Eine Benachteiligung <strong>von</strong> Menschen aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />

religiösen Überzeugungen ist im Zeitalter umfassender<br />

interkultureller Kontakte eine ernsthafte Gefahr für ein<br />

friedliches <strong>und</strong> demokratisches Miteinander. Die PDS<br />

fordert die politische Gleichbehandlung religiöser <strong>und</strong><br />

weltanschaulicher Organisationen, sucht den offenen,<br />

transparenten <strong>und</strong> regelmäßigen Dialog mit ihren<br />

Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertretern <strong>und</strong> betont gemeinsame<br />

Werte <strong>und</strong> Ziele, die Menschenwürde, soziale Gerechtigkeit<br />

<strong>und</strong> die Sicherung des Friedens betreffen. Sie spricht sich<br />

entschieden gegen die Instrumentalisierung <strong>von</strong> Religionen<br />

für politische Zwecke aus. Die PDS erarbeitet Konzepte, die<br />

auf allen Feldern der Politik mit den realen<br />

Wertvorstellungen der Menschen unvoreingenommen<br />

umgehen.<br />

Medien<br />

Die PDS stellt fest, dass die politische Macht<br />

länderübergreifend agierender Medienkonzerne zunimmt<br />

<strong>und</strong> neoliberale Thesen verstärkt publiziert werden.<br />

Alternative Sichtweisen finden sich meist nur am Rande<br />

wieder. Auf den lokalen Zeitungsmärkten herrscht zumeist<br />

ein Monopol.<br />

88<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

die großen Institute der Kunstpflege nicht nur zu erhalten,<br />

sondern auch die <strong>von</strong> ihnen in den Kunstwerken bewahrte<br />

soziale Erfahrung allen zugänglich zu machen.<br />

E4 - Bildung <strong>und</strong> Wissen: Religionsgemeinschaften<br />

Wir setzen uns für die religiös-weltanschauliche Neutralität<br />

des Staates <strong>und</strong> kommunaler Einrichtungen ein. Unsere<br />

Partei achtet die Glaubensüberzeugungen der Menschen als<br />

Teil ihrer Würde <strong>und</strong> tritt für die Freiheit der Religionen<br />

<strong>und</strong> ihrer Ausübung ein. Weil sozialistische Politik in der<br />

Vergangenheit in konfrontativem Denken befangen war, hat<br />

sie die Notwendigkeit des Dialogs mit den<br />

Religionsgemeinschaften, unter anderem auch mit<br />

internationalen Bewegungen religiöser Sozialistinnen <strong>und</strong><br />

Sozialisten, unterschätzt.<br />

Eine Benachteiligung <strong>von</strong> Menschen aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />

religiösen Überzeugungen ist im Zeitalter umfassender<br />

interkultureller Kontakte eine ernsthafte Gefahr für ein<br />

friedliches <strong>und</strong> demokratisches Miteinander. Unsere Partei<br />

fordert die politische Gleichbehandlung religiöser <strong>und</strong><br />

weltanschaulicher Organisationen, sucht den offenen,<br />

transparenten <strong>und</strong> regelmäßigen Dialog mit ihren<br />

Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertretern <strong>und</strong> betont gemeinsame<br />

Werte <strong>und</strong> Ziele, die Menschenwürde, soziale Gerechtigkeit<br />

<strong>und</strong> die Sicherung des Friedens betreffen. Sie spricht sich<br />

entschieden gegen die Instrumentalisierung <strong>von</strong> Religionen<br />

für politische Zwecke aus. Unsere PArtei erarbeitet<br />

Konzepte, die auf allen Feldern der Politik mit den realen<br />

Wertvorstellungen der Menschen unvoreingenommen<br />

umgehen.<br />

E 5 - Bildung <strong>und</strong> Wissen: Medien<br />

Unsere Partei stellt fest, dass die politische Macht<br />

länderübergreifend agierender Medienkonzerne zunimmt<br />

<strong>und</strong> neoliberale Thesen verstärkt publiziert werden.<br />

Alternative Sichtweisen finden sich meist nur am Rande<br />

wieder. Auf den lokalen Zeitungsmärkten herrscht zumeist<br />

ein Monopol.


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

Da sich zudem die deutschen öffentlich-rechtlichen Medien<br />

im Griff der herrschenden Parteien sowie unter dem Druck<br />

der Einschaltquoten befinden, ist das Engagement <strong>von</strong><br />

Journalistinnen <strong>und</strong> Journalisten, für sachliche Information<br />

<strong>und</strong> kritische Öffentlichkeit zu sorgen, um so<br />

Informations<strong>und</strong> Meinungsfreiheit als öffentliches Gut zu<br />

sichern, hoch zu bewerten <strong>und</strong> zu stärken.<br />

Im Zeitalter der Digitalisierung, insbesondere des Internets,<br />

lösen sich klassische Unterschiede zwischen öffentlichen<br />

<strong>und</strong> kommerziellen, alten <strong>und</strong> neuen Medien ebenso auf wie<br />

die zwischen Privatheit <strong>und</strong> Öffentlichkeit, zwischen<br />

Information <strong>und</strong> Werbung. Medieninhalte werden<br />

zunehmend unter der Kontrolle internationaler<br />

Medienkonzerne produziert. Sie werden weltweit gehandelt<br />

<strong>und</strong> <strong>zur</strong> Schaffung <strong>von</strong> Käufermärkten für beworbene<br />

Produkte inszeniert <strong>und</strong> verteilt.<br />

Da Vielzahl allein nicht Vielfalt sichert, unterstützt die PDS<br />

alle Bemühungen, einen eigenständigen, unabhängigen,<br />

selbstorganisierten <strong>und</strong> staatsfernen Mediensektor, der<br />

Wissen <strong>und</strong> Informationen als öffentliche Güter bereitstellt,<br />

aufzubauen. Die PDS verlangt, in allen Medien, die Einfluss<br />

auf die demokratische Meinungs<strong>und</strong> Willensbildung haben,<br />

öffentlichrechtliche Angebote zu schaffen oder zu erhalten.<br />

Sie unterstützt die Stärkung des öffentlichrechtlichen<br />

R<strong>und</strong>funks, die eine gr<strong>und</strong>legende Reform, insbesondere<br />

seiner Arbeitsstrukturen <strong>und</strong> Aufsichtsgremien, <strong>zur</strong><br />

Voraussetzung hat. Sie befürwortet eine Medienstiftung, die<br />

– finanziert mit Werbeabgaben der kommerziellen Sender<br />

<strong>und</strong> Verlage – neue Anbieter fördert. Die Kartellgesetze sind<br />

den neuen Entwicklungen so anzupassen, dass<br />

publizistischer Wettbewerb auf dem Medienmarkt <strong>und</strong><br />

seinen Teilmärkten möglich bleibt.<br />

Vielfalt, Kompetenz, kritische Öffentlichkeit, umfassende<br />

Gr<strong>und</strong>versorgung mit authentischen, nachprüfbaren<br />

Informationen, allgemeiner, freier Zugang zu Nachrichten<br />

<strong>und</strong> Kultur sind vorrangige Ziele demokratischer<br />

Medienpolitik. Die Medien müssen der Gesellschaft die<br />

Möglichkeit geben, sich vielstimmig demokratisch zu<br />

artikulieren, sie müssen Aufklärung <strong>und</strong> Bildungsprozesse<br />

89<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Da sich zudem die deutschen öffentlich-rechtlichen Medien<br />

im Griff der herrschenden Parteien sowie unter dem Druck<br />

der Einschaltquoten befinden, ist das Engagement <strong>von</strong><br />

Journalistinnen <strong>und</strong> Journalisten, für sachliche Information<br />

<strong>und</strong> kritische Öffentlichkeit zu sorgen, um so<br />

Informations<strong>und</strong> Meinungsfreiheit als öffentliches Gut zu<br />

sichern, hoch zu bewerten <strong>und</strong> zu stärken.<br />

Im Zeitalter der Digitalisierung, insbesondere des Internets,<br />

lösen sich klassische Unterschiede zwischen öffentlichen<br />

<strong>und</strong> kommerziellen, alten <strong>und</strong> neuen Medien ebenso auf wie<br />

die zwischen Privatheit <strong>und</strong> Öffentlichkeit, zwischen<br />

Information <strong>und</strong> Werbung. Medieninhalte werden<br />

zunehmend unter der Kontrolle internationaler<br />

Medienkonzerne produziert. Sie werden weltweit gehandelt<br />

<strong>und</strong> <strong>zur</strong> Schaffung <strong>von</strong> Käufermärkten für beworbene<br />

Produkte inszeniert <strong>und</strong> verteilt.<br />

Da Vielzahl allein nicht Vielfalt sichert, unterstützt wir alle<br />

Bemühungen, einen eigenständigen, unabhängigen,<br />

selbstorganisierten <strong>und</strong> staatsfernen Mediensektor, der<br />

Wissen <strong>und</strong> Informationen als öffentliche Güter bereitstellt,<br />

aufzubauen. Unsere Partei verlangt, in allen Medien, die<br />

Einfluss auf die demokratische Meinungs<strong>und</strong><br />

Willensbildung haben, öffentlichrechtliche Angebote zu<br />

schaffen oder zu erhalten. Sie unterstützt die Stärkung des<br />

öffentlichrechtlichen R<strong>und</strong>funks, die eine gr<strong>und</strong>legende<br />

Reform, insbesondere seiner Arbeitsstrukturen <strong>und</strong><br />

Aufsichtsgremien, <strong>zur</strong> Voraussetzung hat. Sie befürwortet<br />

eine Medienstiftung, die – finanziert mit Werbeabgaben der<br />

kommerziellen Sender <strong>und</strong> Verlage – neue Anbieter fördert.<br />

Die Kartellgesetze sind den neuen Entwicklungen so<br />

anzupassen, dass publizistischer Wettbewerb auf dem<br />

Medienmarkt <strong>und</strong> seinen Teilmärkten möglich bleibt.<br />

Vielfalt, Kompetenz, kritische Öffentlichkeit, umfassende<br />

Gr<strong>und</strong>versorgung mit authentischen, nachprüfbaren<br />

Informationen, allgemeiner, freier Zugang zu Nachrichten<br />

<strong>und</strong> Kultur sind vorrangige Ziele demokratischer<br />

Medienpolitik. Die Medien müssen der Gesellschaft die<br />

Möglichkeit geben, sich vielstimmig demokratisch zu<br />

artikulieren, sie müssen Aufklärung <strong>und</strong> Bildungsprozesse


WASG-TEXT<br />

E2. Bildung <strong>und</strong> Wissen: Informationen <strong>und</strong> Wissen<br />

demokratisieren<br />

Der Zugang zu Informationen <strong>und</strong> medienvermittelte<br />

Kommunikation spielen eine entscheidende Rolle für die<br />

gesellschaftliche Teilhabe <strong>und</strong> demokratische<br />

Mitwirkungsmöglichkeiten der Menschen. Dabei entwickelt<br />

sich das Internet immer mehr <strong>zur</strong> entscheidenden Plattform.<br />

Zunehmend versuchen große kapitalistische Unternehmen,<br />

den Zugang der Allgemeinheit zum Wissensbestand der<br />

Menschheit <strong>und</strong> zu den Produkten wissenschaftlicher <strong>und</strong><br />

künstlerischer Tätigkeit zu beschränken, um damit Geld zu<br />

verdienen.<br />

ASG will, dass Daten, Texte <strong>und</strong> andere Quellen für<br />

Bildung <strong>und</strong> Wissenschaft, für politische <strong>und</strong> gemeinnützige<br />

Tätigkeiten allgemein, frei <strong>und</strong> unentgeltlich zugänglich<br />

sind. Es ist eine entscheidende Bedingung für Demokratie,<br />

dass alle Menschen die heutigen informationstechnischen<br />

Möglichkeiten nutzen können. Deswegen fordern wir<br />

einen kostenlosen Zugang zu Computern <strong>und</strong> zum Internet<br />

in Bibliotheken <strong>und</strong> anderen öffentlichen Einrichtungen.<br />

Zensur im Internet lehnen wir ab.<br />

Wir fordern ein wirksames Informationsfreiheitsgesetz. Die<br />

Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger haben einen Anspruch auf<br />

umfassende Information über das Verwaltungshandeln <strong>und</strong><br />

die Entscheidungsgr<strong>und</strong>lagen der Politik. Zugleich haben sie<br />

ein Recht auf Selbstbestimmung <strong>und</strong> Auskunft in Bezug auf<br />

personenbezogene Daten, die über sie erfasst worden sind.<br />

Daher fordern wir eine Meldepflicht aller behördlich<br />

erhobenen personenbezogenen Daten gegenüber den<br />

zuständigen Datenschutzbeauftragten <strong>und</strong> deren<br />

PDS-TEXT<br />

fördern <strong>und</strong> dazu beitragen, Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger <strong>zur</strong><br />

Kontrolle privater <strong>und</strong> staatlicher Macht <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Beteiligung<br />

an politischen Entscheidungen zu befähigen. Erst dann sind<br />

Medien zu öffentlichen Räumen der Selbstverständigung<br />

<strong>von</strong> Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern geworden.<br />

2. Der Kapitalismus im Zeitalter <strong>von</strong> Informations<strong>und</strong><br />

Kommunikationstechnologien<br />

Die Krise der Nachkriegsordnung, die radikale Offensive<br />

des Neoliberalismus sowie die tief greifenden Wandlungen<br />

der Bedürfnisse, Werte <strong>und</strong> Lebensweisen haben zu einer<br />

Revolution der technologischen Produktionsweise <strong>und</strong> <strong>zur</strong><br />

Herausbildung neuer Strukturen der Klassen, Schichten <strong>und</strong><br />

sozialen Beziehungen in den hoch entwickelten<br />

kapitalistischen Gesellschaften geführt. Informations<strong>und</strong><br />

Kommunikationstechnologien treten in den Vordergr<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> durchdringen als Gr<strong>und</strong>lage moderner Produktion die<br />

industrielle Maschinerie. Neue Produktivkräfte wurden<br />

freigesetzt <strong>und</strong> gleichzeitig in die Strukturen der<br />

Kapitalverwertung eingeb<strong>und</strong>en. Die Ökonomie der<br />

physischen Produktion wird durch die Ökonomie <strong>von</strong><br />

Information <strong>und</strong> Kommunikation ergänzt <strong>und</strong> umgewälzt.<br />

Nicht nur zahlenmäßig große Belegschaften, sondern auch<br />

leistungsfähige Einzelne <strong>und</strong> die Kooperation <strong>von</strong> kleineren<br />

Gruppen werden zu wichtigen Quellen des<br />

gesellschaftlichen Reichtums <strong>und</strong> bringen Ansätze zu<br />

Alternativen hervor.<br />

Moderne Information <strong>und</strong> Kommunikation beschleunigen<br />

den sozialen Wandel, die Vernetzung <strong>und</strong> Komplexität<br />

moderner Gesellschaften <strong>und</strong> den Globalisierungsprozess.<br />

Flexibilisierung <strong>und</strong> Individualisierung wurden zu<br />

Gr<strong>und</strong>prozessen der modernen Gesellschaften <strong>und</strong> <strong>zur</strong><br />

Herausforderung der Linken.<br />

Kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen sind über Zuliefer<strong>und</strong><br />

Abnehmernetze <strong>von</strong> den großen Konzernen abhängig, die<br />

viele Risiken auf sie abwälzen. Sofern diese Unternehmen<br />

für regionale Märkte tätig sind, unterscheiden sich ihre<br />

Interessen erheblich <strong>von</strong> denen der global agierenden<br />

90<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

fördern <strong>und</strong> dazu beitragen, Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger <strong>zur</strong><br />

Kontrolle privater <strong>und</strong> staatlicher Macht <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Beteiligung<br />

an politischen Entscheidungen zu befähigen. Erst dann sind<br />

Medien zu öffentlichen Räumen der Selbstverständigung<br />

<strong>von</strong> Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern geworden.<br />

E 6 - Bildung <strong>und</strong> Wissen: Der Kapitalismus im Zeitalter<br />

<strong>von</strong> Informations<strong>und</strong> Kommunikationstechnologien<br />

erfordert die Demokratisierung <strong>von</strong> Informationen <strong>und</strong><br />

Wissen<br />

Die Krise der Nachkriegsordnung, die radikale Offensive<br />

des Neoliberalismus sowie die tief greifenden Wandlungen<br />

der Bedürfnisse, Werte <strong>und</strong> Lebensweisen haben zu einer<br />

Revolution der technologischen Produktionsweise <strong>und</strong> <strong>zur</strong><br />

Herausbildung neuer Strukturen der Klassen, Schichten <strong>und</strong><br />

sozialen Beziehungen in den hoch entwickelten<br />

kapitalistischen Gesellschaften geführt. Informations<strong>und</strong><br />

Kommunikationstechnologien treten in den Vordergr<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> durchdringen als Gr<strong>und</strong>lage moderner Produktion die<br />

industrielle Maschinerie. Neue Produktivkräfte wurden<br />

freigesetzt <strong>und</strong> gleichzeitig in die Strukturen der<br />

Kapitalverwertung eingeb<strong>und</strong>en. Die Ökonomie der<br />

physischen Produktion wird durch die Ökonomie <strong>von</strong><br />

Information <strong>und</strong> Kommunikation ergänzt <strong>und</strong> umgewälzt.<br />

Nicht nur zahlenmäßig große Belegschaften, sondern auch<br />

leistungsfähige Einzelne <strong>und</strong> die Kooperation <strong>von</strong> kleineren<br />

Gruppen werden zu wichtigen Quellen des<br />

gesellschaftlichen Reichtums <strong>und</strong> bringen Ansätze zu<br />

Alternativen hervor.<br />

Moderne Information <strong>und</strong> Kommunikation beschleunigen<br />

den sozialen Wandel, die Vernetzung <strong>und</strong> Komplexität<br />

moderner Gesellschaften <strong>und</strong> den Globalisierungsprozess.<br />

Flexibilisierung <strong>und</strong> Individualisierung wurden zu<br />

Gr<strong>und</strong>prozessen der modernen Gesellschaften <strong>und</strong> <strong>zur</strong><br />

Herausforderung der Linken.<br />

Kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen sind über Zuliefer<strong>und</strong><br />

Abnehmernetze <strong>von</strong> den großen Konzernen abhängig, die<br />

viele Risiken auf sie abwälzen. Sofern diese Unternehmen


WASG-TEXT<br />

Auskunftspflicht gegenüber allen Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern.<br />

Wir wollen Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung in<br />

gesellschaftlicher Verantwortung <strong>und</strong> unter demokratischer<br />

Kontrolle <strong>und</strong> lehnen ihre zunehmende Privatisierung ab.<br />

Hochschulen <strong>und</strong> Forschungsinstitute müssen ausreichende<br />

öffentliche Finanzmittel bekommen <strong>und</strong> dürfen nicht <strong>von</strong><br />

Drittmitteln finanzkräftiger Auftraggeber abhängig sein.<br />

ASG setzt sich für die Förderung freier Software ein, deren<br />

Code offen zugänglich ist<br />

(Open Source) <strong>und</strong> die frei weitergegeben <strong>und</strong><br />

weiterentwickelt werden darf. Öffentliche Einrichtungen<br />

sollten schrittweise auf die Nutzung freier Software<br />

umgestellt werden. Die Patentierung <strong>von</strong> Software lehnen<br />

wir ab. Sie nützt nur großen Softwareunternehmen <strong>und</strong><br />

beschränkt in nicht akzeptabler Weise die Verwendungs<strong>und</strong><br />

Innovationsmöglichkeiten privater Nutzerinnen <strong>und</strong> Nutzer<br />

sowie kleinerer Unternehmen.<br />

Patente auf Gene <strong>von</strong> Lebewesen oder Teilen <strong>von</strong><br />

Lebewesen, insbesondere aber <strong>von</strong> Menschen, dürfen nicht<br />

zulässig sein. Damit wird nicht nur die weitere Forschung<br />

behindert, sondern auch der Zugang zu medizinischen <strong>und</strong><br />

landwirtschaftlichen Ressourcen eingeschränkt <strong>und</strong><br />

verteuert.<br />

Der Anteil geistiger, wissenschaftlicher <strong>und</strong> künstlerisch<br />

kreativer Tätigkeiten an der Gesamtarbeit nimmt zu. An die<br />

Arbeitenden werden in diesem Bereich in besonderem Maße<br />

Flexibilitätsanforderungen gerichtet, viele sind als so<br />

genannte Freie selbstständig tätig. Wir wollen ihre Stellung<br />

<strong>und</strong> ihre bisher oft mangelnde soziale Absicherung stärken.<br />

Dabei sind die Verwertungsunternehmen verstärkt <strong>zur</strong><br />

Finanzierung heranzuziehen.<br />

Im Urheberrecht wollen wir die Rechte der Urheberinnen<br />

<strong>und</strong> Urheber gegenüber den Verwertungsunternehmen<br />

stärken. Zugleich sollen die Nutzungsmöglichkeiten <strong>von</strong><br />

PDS-TEXT<br />

Konzerne. Mit ihren regionalen K<strong>und</strong>en teilen sie die<br />

Interessen an der Stärkung der Binnenmärkte <strong>und</strong> gehören<br />

oft selbst zu den Opfern <strong>von</strong> Rationalisierung <strong>und</strong><br />

Kostendruck, den sie an ihre Beschäftigten weitergeben.<br />

Mehr als die Großkonzerne tragen sie wesentlich zum<br />

Steueraufkommen <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Schaffung <strong>von</strong> Arbeitsplätzen<br />

bei.<br />

Wichtigste Form sozialer Kooperation des früheren<br />

Kapitalismus war die Unterstellung unter ein Kommando.<br />

Wichtigste Formen der Kooperation des gegenwärtigen<br />

Kapitalismus sind in den Kernbereichen<br />

Netzwerkstrukturen, flache Hierarchien im Arbeitsprozess<br />

<strong>und</strong> die Konzentration strategischer Entscheidungen in den<br />

Konzernspitzen. Während den Informationsarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> -arbeitern Eigenmotivation <strong>und</strong> Selbstkontrolle,<br />

Kooperation <strong>und</strong> schöpferische Gemeinschaftsarbeit<br />

abgefordert werden, untergräbt die hohe Abhängigkeit <strong>von</strong><br />

kurzfristigen Verwertungsinteressen diese Potenziale<br />

wieder. Zwischenmenschliche Konkurrenz,<br />

Selbstausbeutung <strong>und</strong> Überarbeitung sind die Folge.<br />

Während die direkte Arbeitsorganisation zunehmend in die<br />

Verfügung der Beschäftigten gestellt ist, wird sie zugleich<br />

unmittelbar an der Kapitalrentabilität gemessen. Während<br />

Selbstverantwortung ein technologisches Erfordernis ist <strong>und</strong><br />

Leitung sowie Kontrolle zumindest teilweise an die<br />

Beschäftigten delegiert werden müssen, sind die wichtigsten<br />

Entscheidungen weiterhin ihrem Einfluss entzogen <strong>und</strong><br />

Arbeitnehmerrechte werden abgebaut. Für große Gruppen<br />

der Lohnabhängigen dauert bei wachsendem Leistungsdruck<br />

<strong>und</strong> steigender sozialer Unsicherheit die alte Arbeitsteilung<br />

mit monotonen Tätigkeiten an.<br />

Der Informationskapitalismus beutet in bisher unbekanntem<br />

Maße die kulturellen Ressourcen der Menschen aus.<br />

Gr<strong>und</strong>lage der kulturellen Ressourcen ist allgemeine Arbeit,<br />

die immaterielle Güter bereitstellt. Im Unterschied zu<br />

materiellen Gütern verschleißen immaterielle Güter bei<br />

Gebrauch nicht. Häufige Nutzung steigert ihre Produktivität<br />

<strong>und</strong> ihren Beitrag <strong>zur</strong> Wohlfahrt der Gesellschaft. Die<br />

private Monopolisierung dieser Reichtümer widerspricht<br />

91<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

für regionale Märkte tätig sind, unterscheiden sich ihre<br />

Interessen erheblich <strong>von</strong> denen der global agierenden<br />

Konzerne. Mit ihren regionalen K<strong>und</strong>en teilen sie die<br />

Interessen an der Stärkung der Binnenmärkte <strong>und</strong> gehören<br />

oft selbst zu den Opfern <strong>von</strong> Rationalisierung <strong>und</strong><br />

Kostendruck, den sie an ihre Beschäftigten weitergeben.<br />

Mehr als die Großkonzerne tragen sie wesentlich zum<br />

Steueraufkommen <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Schaffung <strong>von</strong> Arbeitsplätzen<br />

bei.<br />

Wichtigste Form sozialer Kooperation des früheren<br />

Kapitalismus war die Unterstellung unter ein Kommando.<br />

Wichtigste Formen der Kooperation des gegenwärtigen<br />

Kapitalismus sind in den Kernbereichen<br />

Netzwerkstrukturen, flache Hierarchien im Arbeitsprozess<br />

<strong>und</strong> die Konzentration strategischer Entscheidungen in den<br />

Konzernspitzen. Während den Informationsarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> -arbeitern Eigenmotivation <strong>und</strong> Selbstkontrolle,<br />

Kooperation <strong>und</strong> schöpferische Gemeinschaftsarbeit<br />

abgefordert werden, untergräbt die hohe Abhängigkeit <strong>von</strong><br />

kurzfristigen Verwertungsinteressen diese Potenziale<br />

wieder. Zwischenmenschliche Konkurrenz,<br />

Selbstausbeutung <strong>und</strong> Überarbeitung sind die Folge.<br />

Während die direkte Arbeitsorganisation zunehmend in die<br />

Verfügung der Beschäftigten gestellt ist, wird sie zugleich<br />

unmittelbar an der Kapitalrentabilität gemessen. Während<br />

Selbstverantwortung ein technologisches Erfordernis ist <strong>und</strong><br />

Leitung sowie Kontrolle zumindest teilweise an die<br />

Beschäftigten delegiert werden müssen, sind die wichtigsten<br />

Entscheidungen weiterhin ihrem Einfluss entzogen <strong>und</strong><br />

Arbeitnehmerrechte werden abgebaut. Für große Gruppen<br />

der Lohnabhängigen dauert bei wachsendem Leistungsdruck<br />

<strong>und</strong> steigender sozialer Unsicherheit die alte Arbeitsteilung<br />

mit monotonen Tätigkeiten an.<br />

Der Informationskapitalismus beutet in bisher unbekanntem<br />

Maße die kulturellen Ressourcen der Menschen aus.<br />

Gr<strong>und</strong>lage der kulturellen Ressourcen ist allgemeine Arbeit,<br />

die immaterielle Güter bereitstellt. Im Unterschied zu<br />

materiellen Gütern verschleißen immaterielle Güter bei<br />

Gebrauch nicht. Häufige Nutzung steigert ihre Produktivität


WASG-TEXT<br />

Werken für nichtkommerzielle Zwecke so wenig wie<br />

möglich beschränkt werden. Das<br />

21<br />

System der Pauschalentgelte über öffentlich-rechtliche<br />

Verwertungsgesellschaften ist zu stärken. Das Recht auf<br />

private Kopien <strong>von</strong> Medienprodukten <strong>und</strong> ihre<br />

nichtkommerzielle Nutzung <strong>und</strong> Weitergabe muss<br />

gewährleistet werden <strong>und</strong> darf nicht durch technische<br />

Maßnahmen verhindert werden.<br />

ASG setzt sich für eine demokratische Medienöffentlichkeit<br />

ein. Politische <strong>und</strong> gesellschaftliche Prozesse müssen<br />

unabhängig <strong>von</strong> der Einflussnahme finanzkräftiger <strong>und</strong><br />

mächtiger Interessengruppen für alle Menschen transparent<br />

<strong>und</strong> verständlich gemacht werden<br />

Die Öffentlichkeit in Deutschland wird in wachsendem<br />

Maße <strong>von</strong> privatkapitalistischen Medienkonzernen geprägt,<br />

die wiederum dem Einfluss finanzkräftiger Werbek<strong>und</strong>en<br />

unterliegen. Sie transportieren überwiegend die Interessen<br />

<strong>und</strong> Sichtweisen der wirtschaftlich <strong>und</strong> politisch Mächtigen.<br />

Dies spielte <strong>und</strong> spielt eine wichtige Rolle für die<br />

Verbreitung <strong>und</strong> Vorherrschaft neoliberaler Ideologie.<br />

In den öffentlich-rechtlichen <strong>und</strong> den privaten Medien<br />

müssen Pluralität <strong>und</strong> innere Pressefreiheit der Redaktionen<br />

gestärkt werden. In allen R<strong>und</strong>funk<strong>und</strong> Fernsehsendern<br />

müssen demokratisch zusammengesetzte Gremien über<br />

die Programminhalte mitbestimmen, in denen die<br />

gesellschaftlich relevanten Gruppen repräsentiert sind. Wir<br />

fordern, die öffentlich-rechtlichen Medien zu stärken, auch<br />

durch eine Finanzierung aus Steuermitteln. Private<br />

Medienmacht <strong>und</strong> Konzentration sind schärfer zu begrenzen<br />

<strong>und</strong> zu kontrollieren.<br />

PDS-TEXT<br />

ihrem Wesen als öffentliche Güter. Nur wenn kultureller<br />

Reichtum allgemein zugänglich ist, kann er auch produktiv<br />

entwickelt <strong>und</strong> genutzt werden.<br />

Die immer stärkere Ausrichtung aller Beziehungen auf die<br />

Diktatur des Geldes widerspricht dem schöpferischen<br />

Eigeninteresse an der Arbeit <strong>und</strong> an freier Kooperation.<br />

Dem Zwang, das gesamte Leben an schnell verwertbarer<br />

Leistung zu orientieren, steht das Bedürfnis vieler<br />

Menschen gegenüber, eigenen Lebensvorstellungen<br />

nachzugehen. Das beherrschende Ziel, die kurzfristige<br />

Kapitalrendite <strong>und</strong> den Aktienwert zu erhöhen, widerspricht<br />

nicht nur dem Interesse am Gemeinwohl, sondern auch der<br />

Notwendigkeit langfristiger Marktentwicklung sowie<br />

zukunftsfähiger Unternehmensstrategien. Die Reduktion<br />

der Gesellschaft auf Märkte zerstört die natürlichen,<br />

sozialen, politischen <strong>und</strong> kulturellen Bedingungen<br />

gesellschaftlicher Produktivität <strong>und</strong> Innovation. Die<br />

fortschreitende Integration <strong>und</strong> Internationalisierung<br />

innerhalb der Europäischen Union ist zudem begleitet vom<br />

Aufkommen eines neuen Nationalismus <strong>und</strong> <strong>von</strong> Strategien<br />

der Desintegration in anderen Regionen.<br />

Sozialistische Politik setzt an allen Widersprüchen des<br />

Kapitalismus an. Ihr Ziel ist es, die neuen Potenziale der<br />

Gesellschaft emanzipativ <strong>und</strong> solidarisch zu nutzen. Auch<br />

heute gilt Marx‘ Feststellung, dass in der bürgerlichen<br />

Gesellschaft jedes Ding mit seinem Gegenteil schwanger<br />

geht.<br />

Der heutige Kapitalismus bringt Möglichkeiten hervor, die<br />

für die Lösung der Menschheitsfragen unverzichtbar sind,<br />

aber gleichzeitig fesselt, deformiert <strong>und</strong> zerstört er sie. Sie<br />

werden jedoch für sozialistische Politik <strong>und</strong> die<br />

Veränderung des Kräfteverhältnisses gebraucht <strong>und</strong> müssen<br />

dafür genutzt werden. Die Steigerung des gesellschaftlichen<br />

Reichtums kann Gestaltungsspielräume schaffen, sofern sie<br />

ökologisch verantwortbar erfolgt <strong>und</strong> der Reichtum gerecht<br />

verteilt wird; höhere Produktivität bringt mehr Zeit für<br />

selbstbestimmte Lebensweisen hervor, sofern sie mit einer<br />

Humanisierung der Arbeitswelt <strong>und</strong> einer<br />

Arbeitszeitverkürzung für alle einhergeht; der Zuwachs an<br />

92<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

<strong>und</strong> ihren Beitrag <strong>zur</strong> Wohlfahrt der Gesellschaft. Die<br />

private Monopolisierung dieser Reichtümer widerspricht<br />

ihrem Wesen als öffentliche Güter. Nur wenn kultureller<br />

Reichtum allgemein zugänglich ist, kann er auch produktiv<br />

entwickelt <strong>und</strong> genutzt werden.<br />

Die immer stärkere Ausrichtung aller Beziehungen auf die<br />

Diktatur des Geldes widerspricht dem schöpferischen<br />

Eigeninteresse an der Arbeit <strong>und</strong> an freier Kooperation.<br />

Dem Zwang, das gesamte Leben an schnell verwertbarer<br />

Leistung zu orientieren, steht das Bedürfnis vieler<br />

Menschen gegenüber, eigenen Lebensvorstellungen<br />

nachzugehen. Das beherrschende Ziel, die kurzfristige<br />

Kapitalrendite <strong>und</strong> den Aktienwert zu erhöhen, widerspricht<br />

nicht nur dem Interesse am Gemeinwohl, sondern auch der<br />

Notwendigkeit langfristiger Marktentwicklung sowie<br />

zukunftsfähiger Unternehmensstrategien. Die Reduktion<br />

der Gesellschaft auf Märkte zerstört die natürlichen,<br />

sozialen, politischen <strong>und</strong> kulturellen Bedingungen<br />

gesellschaftlicher Produktivität <strong>und</strong> Innovation. Die<br />

fortschreitende Integration <strong>und</strong> Internationalisierung<br />

innerhalb der Europäischen Union ist zudem begleitet vom<br />

Aufkommen eines neuen Nationalismus <strong>und</strong> <strong>von</strong> Strategien<br />

der Desintegration in anderen Regionen.<br />

Sozialistische Politik setzt an allen Widersprüchen des<br />

Kapitalismus an. Ihr Ziel ist es, die neuen Potenziale der<br />

Gesellschaft emanzipativ <strong>und</strong> solidarisch zu nutzen. Auch<br />

heute gilt Marx‘ Feststellung, dass in der bürgerlichen<br />

Gesellschaft jedes Ding mit seinem Gegenteil schwanger<br />

geht.<br />

Der heutige Kapitalismus bringt Möglichkeiten hervor, die<br />

für die Lösung der Menschheitsfragen unverzichtbar sind,<br />

aber gleichzeitig fesselt, deformiert <strong>und</strong> zerstört er sie. Sie<br />

werden jedoch für sozialistische Politik <strong>und</strong> die<br />

Veränderung des Kräfteverhältnisses gebraucht <strong>und</strong> müssen<br />

dafür genutzt werden. Die Steigerung des gesellschaftlichen<br />

Reichtums kann Gestaltungsspielräume schaffen, sofern sie<br />

ökologisch verantwortbar erfolgt <strong>und</strong> der Reichtum gerecht<br />

verteilt wird; höhere Produktivität bringt mehr Zeit für<br />

selbstbestimmte Lebensweisen hervor, sofern sie mit einer


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

Wissen <strong>und</strong> Information verbessert die Bedingungen<br />

bewusster Gesellschaftsgestaltung; Internationalisierung<br />

erleichtert den Zugang zu anderen Kulturen;<br />

Regionalisierung, erdumspannende Vernetzung auch<br />

alternativer Akteure durch Internet <strong>und</strong> globale Aktionen<br />

erhöhen die Chancen für die Demokratisierung <strong>von</strong> »unten«.<br />

Der Widerspruch zwischen der Entfaltung neuer<br />

Produktivkräfte <strong>und</strong> ihrer Unterwerfung unter die bornierte<br />

Dominanz der Kapitalverwertung ist allgegenwärtig. Die<br />

Nutzung der neuen Möglichkeiten der menschlichen<br />

Zivilisation für sozialen <strong>und</strong> ökologischen Umbau der<br />

gesellschaftlichen Verhältnisse rückt in das Zentrum<br />

emanzipatorischen Handelns. Seit Ende der neunziger Jahre<br />

ist eine neue antikapitalistische globale Bewegung im<br />

Entstehen. Den Gewerkschaften wird mehr <strong>und</strong> mehr<br />

entschiedener Widerstand gegen die Verschlechterung der<br />

Lage der arbeitenden Menschen, die Senkung der<br />

Arbeitseinkommen <strong>und</strong> die Auflösung solidarischer<br />

Umverteilungsstrukturen abverlangt. Aus der Verbindung<br />

<strong>von</strong> globalisierungskritischen <strong>und</strong> anderen sozialen<br />

Bewegungen kann eine neue Kraft entstehen, in die sich die<br />

politische Linke einbringen muss.<br />

93<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Humanisierung der Arbeitswelt <strong>und</strong> einer<br />

Arbeitszeitverkürzung für alle einhergeht; der Zuwachs an<br />

Wissen <strong>und</strong> Information verbessert die Bedingungen<br />

bewusster Gesellschaftsgestaltung; Internationalisierung<br />

erleichtert den Zugang zu anderen Kulturen;<br />

Regionalisierung, erdumspannende Vernetzung auch<br />

alternativer Akteure durch Internet <strong>und</strong> globale Aktionen<br />

erhöhen die Chancen für die Demokratisierung <strong>von</strong> »unten«.<br />

Der Widerspruch zwischen der Entfaltung neuer<br />

Produktivkräfte <strong>und</strong> ihrer Unterwerfung unter die bornierte<br />

Dominanz der Kapitalverwertung ist allgegenwärtig. Die<br />

Nutzung der neuen Möglichkeiten der menschlichen<br />

Zivilisation für sozialen <strong>und</strong> ökologischen Umbau der<br />

gesellschaftlichen Verhältnisse rückt in das Zentrum<br />

emanzipatorischen Handelns. Seit Ende der neunziger Jahre<br />

ist eine neue antikapitalistische globale Bewegung im<br />

Entstehen. Den Gewerkschaften wird mehr <strong>und</strong> mehr<br />

entschiedener Widerstand gegen die Verschlechterung der<br />

Lage der arbeitenden Menschen, die Senkung der<br />

Arbeitseinkommen <strong>und</strong> die Auflösung solidarischer<br />

Umverteilungsstrukturen abverlangt. Aus der Verbindung<br />

<strong>von</strong> globalisierungskritischen <strong>und</strong> anderen sozialen<br />

Bewegungen kann eine neue Kraft entstehen, in die sich die<br />

politische Linke einbringen muss.<br />

Der Zugang zu Informationen <strong>und</strong> medienvermittelte<br />

Kommunikation spielen eine entscheidende Rolle für die<br />

gesellschaftliche Teilhabe <strong>und</strong> demokratische<br />

Mitwirkungsmöglichkeiten der Menschen. Dabei entwickelt<br />

sich das Internet immer mehr <strong>zur</strong> entscheidenden Plattform.<br />

Zunehmend versuchen große kapitalistische Unternehmen,<br />

den Zugang der Allgemeinheit zum Wissensbestand der<br />

Menschheit <strong>und</strong> zu den Produkten wissenschaftlicher <strong>und</strong><br />

künstlerischer Tätigkeit zu beschränken, um damit Geld zu<br />

verdienen.<br />

Unsere Partei will, dass Daten, Texte <strong>und</strong> andere Quellen für<br />

Bildung <strong>und</strong> Wissenschaft, für politische <strong>und</strong> gemeinnützige


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

94<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Tätigkeiten allgemein, frei <strong>und</strong> unentgeltlich zugänglich<br />

sind. Es ist eine entscheidende Bedingung für Demokratie,<br />

dass alle Menschen die heutigen informationstechnischen<br />

Möglichkeiten nutzen können. Deswegen fordern wir<br />

einen kostenlosen Zugang zu Computern <strong>und</strong> zum Internet<br />

in Bibliotheken <strong>und</strong> anderen öffentlichen Einrichtungen.<br />

Zensur im Internet lehnen wir ab.<br />

Wir fordern ein wirksames Informationsfreiheitsgesetz. Die<br />

Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger haben einen Anspruch auf<br />

umfassende Information über das Verwaltungshandeln <strong>und</strong><br />

die Entscheidungsgr<strong>und</strong>lagen der Politik. Zugleich haben sie<br />

ein Recht auf Selbstbestimung <strong>und</strong> Auskunft in Bezug auf<br />

personenbezogene Daten, die über sie erfasst worden sind.<br />

Daher fordern wir eine Meldepflicht aller behördlich<br />

erhobenen personenbezogenen Daten gegenüber den<br />

zuständigen Datenschutzbeauftragten <strong>und</strong> deren<br />

Auskunftspflicht gegenüber allen Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern.<br />

Wir wollen Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung in<br />

gesellschaftlicher Verantwortung <strong>und</strong> unter demokratischer<br />

Kontrolle <strong>und</strong> lehnen ihre zunehmende Privatisierung ab.<br />

Hochschulen <strong>und</strong> Forschungsinstitute müssen ausreichende<br />

öffentliche Finanzmittel bekommen <strong>und</strong> dürfen nicht <strong>von</strong><br />

Drittmitteln finanzkräftiger Auftraggeber abhängig sein.<br />

Wir setzen uns für die Förderung freier Software ein, deren<br />

Code offen zugänglich ist (Open Source) <strong>und</strong> die frei<br />

weitergegeben <strong>und</strong> weiterentwickelt werden darf.<br />

Öffentliche Einrichtungen sollten schrittweise auf die<br />

Nutzung freier Software umgestellt werden. Die<br />

Patentierung <strong>von</strong> Software lehnen wir ab. Sie nützt nur<br />

großen Softwareunternehmen <strong>und</strong> beschränkt in nicht<br />

akzeptabler Weise die Verwendungs<strong>und</strong><br />

Innovationsmöglichkeiten privater Nutzerinnen <strong>und</strong> Nutzer<br />

sowie kleinerer Unternehmen.<br />

Patente auf Gene <strong>von</strong> Lebewesen oder Teilen <strong>von</strong><br />

Lebewesen, insbesondere aber <strong>von</strong> Menschen, dürfen nicht


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

95<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

zulässig sein. Damit wird nicht nur die weitere Forschung<br />

behindert, sondern auch der Zugang zu medizinischen <strong>und</strong><br />

landwirtschaftlichen Ressourcen eingeschränkt <strong>und</strong><br />

verteuert.<br />

Der Anteil geistiger, wissenschaftlicher <strong>und</strong> künstlerisch<br />

kreativer Tätigkeiten an der Gesamtarbeit nimmt zu. An die<br />

Arbeitenden werden in diesem Bereich in besonderem Maße<br />

Flexibilitätsanforderungen gerichtet, viele sind als so<br />

genannte Freie selbstständig tätig. Wir wollen ihre Stellung<br />

<strong>und</strong> ihre bisher oft mangelnde soziale Absicherung stärken.<br />

Dabei sind die Verwertungsunternehmen verstärkt <strong>zur</strong><br />

Finanzierung heranzuziehen.<br />

Im Urheberrecht wollen wir die Rechte der Urheberinnen<br />

<strong>und</strong> Urheber gegenüber den Verwertungsunternehmen<br />

stärken. Zugleich sollen die Nutzungsmöglichkeiten <strong>von</strong><br />

Werken für nichtkommerzielle Zwecke so wenig wie<br />

möglich beschränkt werden. Das System der<br />

Pauschalentgelte über öffentlich-rechtliche<br />

Verwertungsgesellschaften ist zu stärken. Das Recht auf<br />

private Kopien <strong>von</strong> Medienprodukten <strong>und</strong> ihre<br />

nichtkommerzielle Nutzung <strong>und</strong> Weitergabe muss<br />

gewährleistet werden <strong>und</strong> darf nicht durch technische<br />

Maßnahmen verhindert werden.<br />

Unsere Partei setzt sich für eine demokratische<br />

Medienöffentlichkeit ein. Politische <strong>und</strong> gesellschaftliche<br />

Prozesse müssen unabhängig <strong>von</strong> der Einflussnahme<br />

finanzkräftiger <strong>und</strong> mächtiger Interessengruppen für alle<br />

Menschen transparent <strong>und</strong> verständlich gemacht werden<br />

Die Öffentlichkeit in Deutschland wird in wachsendem<br />

Maße <strong>von</strong> privatkapitalistischen Medienkonzernen geprägt,<br />

die wiederum dem Einfluss finanzkräftiger Werbek<strong>und</strong>en<br />

unterliegen. Sie transportieren überwiegend die Interessen<br />

<strong>und</strong> Sichtweisen der wirtschaftlich <strong>und</strong> politisch Mächtigen.<br />

Dies spielte <strong>und</strong> spielt eine wichtige Rolle für die<br />

Verbreitung <strong>und</strong> Vorherrschaft neoliberaler Ideologie.


WASG-TEXT<br />

F1. Wirtschaft <strong>und</strong> Lebensweise ökologisch umbauen:<br />

Zukunftsfähige Wirtschaft<br />

Beschäftigung schaffendes wirtschaftliches Wachstum muss<br />

keineswegs mit wachsendem Ausstoß <strong>von</strong> Schadstoffen<br />

oder einem wachsenden Verbrauch <strong>von</strong> nicht<br />

regenerierbaren Rohstoffen oder Energieträgern verb<strong>und</strong>en<br />

sein. Ressourcen sparende technische Innovationen,<br />

betriebswirtschaftliches Kostendenken bei steigenden<br />

Preisen natürlicher Ressourcen <strong>und</strong> die Entwicklung in<br />

Richtung einer Dienstleistungs-, Wissens<strong>und</strong><br />

Informationsgesellschaft er<strong>mögliche</strong>n es immer mehr,<br />

wirtschaftliches Wachstum vom Verbrauch natürlicher<br />

Ressourcen zu entkoppeln.<br />

Die gegenwärtige Wirtschafts<strong>und</strong> Lebensweise ist<br />

ökologisch nicht zukunftsfähig. Die entwickelten Länder<br />

müssen ihren Ausstoß an Treibhausgasen <strong>und</strong> damit<br />

ihren Verbrauch an Öl, Kohle <strong>und</strong> Gas drastisch reduzieren.<br />

Wir brauchen erhebliche Energieeinsparungen <strong>und</strong> einen<br />

Umstieg auf erneuerbare Energieträger. Zugleich muss der<br />

Ausstieg aus der Atomenergie beschleunigt werden. Die<br />

Energieversorgung der Zukunft wird größtenteils auf<br />

Sonnenenergie beruhen. Dies muss schon heute entschieden<br />

vorangetrieben werden, auch durch große internationale<br />

Kooperationsprojekte. Damit wird vielen internationalen<br />

Auseinandersetzungen <strong>und</strong> Kriegen um Ressourcen die<br />

PDS-TEXT<br />

96<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

In den öffentlich-rechtlichen <strong>und</strong> den privaten Medien<br />

müssen Pluralität <strong>und</strong> innere Pressefreiheit der Redaktionen<br />

gestärkt werden. In allen R<strong>und</strong>funk<strong>und</strong> Fernsehsendern<br />

müssen demokratisch zusammengesetzte Gremien über<br />

die Programminhalte mitbestimmen, in denen die<br />

gesellschaftlich relevanten Gruppen repräsentiert sind. Wir<br />

fordern, die öffentlich-rechtlichen Medien zu stärken, auch<br />

durch eine Finanzierung aus Steuermitteln. Private<br />

Medienmacht <strong>und</strong> Konzentration sind schärfer zu begrenzen<br />

<strong>und</strong> zu kontrollieren.<br />

F1 - Wirtschaft <strong>und</strong> Lebensweise ökologisch umbauen:<br />

Zukunftsfähige Wirtschaft<br />

Beschäftigung schaffendes wirtschaftliches Wachstum muss<br />

keineswegs mit wachsendem Ausstoß <strong>von</strong> Schadstoffen oder<br />

einem wachsenden Verbrauch <strong>von</strong> nicht regenerierbaren<br />

Rohstoffen oder Energieträgern verb<strong>und</strong>en sein. Ressourcen<br />

sparende technische Innovationen, betriebswirtschaftliches<br />

Kostendenken bei steigenden Preisen natürlicher Ressourcen<br />

<strong>und</strong> die Entwicklung in Richtung einer Dienstleistungs-,<br />

Wissens<strong>und</strong> Informationsgesellschaft er<strong>mögliche</strong>n es<br />

immer mehr, wirtschaftliches Wachstum vom Verbrauch<br />

natürlicher Ressourcen zu entkoppeln.<br />

Die gegenwärtige Wirtschafts<strong>und</strong> Lebensweise ist<br />

ökologisch nicht zukunftsfähig. Die entwickelten Länder<br />

müssen ihren Ausstoß an Treibhausgasen <strong>und</strong> damit<br />

ihren Verbrauch an Öl, Kohle <strong>und</strong> Gas drastisch reduzieren.<br />

Wir brauchen erhebliche Energieeinsparungen <strong>und</strong> einen<br />

Umstieg auf erneuerbare Energieträger. Zugleich muss der<br />

Ausstieg aus der Atomenergie beschleunigt werden. Die<br />

Energieversorgung der Zukunft wird größtenteils auf<br />

Sonnenenergie beruhen. Dies muss schon heute entschieden<br />

vorangetrieben werden, auch durch große internationale<br />

Kooperationsprojekte. Damit wird vielen internationalen<br />

Auseinandersetzungen <strong>und</strong> Kriegen um Ressourcen die<br />

Gr<strong>und</strong>lage entzogen.


Gr<strong>und</strong>lage entzogen.<br />

WASG-TEXT<br />

Um diese Ziele zu erreichen, müssen die gesamten Stoff<strong>und</strong><br />

Verkehrsströme <strong>und</strong> der Ausstoß <strong>von</strong> Schadstoffen reduziert<br />

werden. Für Atomausstieg <strong>und</strong> solare Energiewende, für<br />

eine Chemiewende <strong>und</strong> eine ökologische Abfall<strong>und</strong><br />

Kreislaufwirtschaft, für den Umstieg auf öffentliche<br />

Verkehrssysteme <strong>und</strong> den Verkehr mindernden Umbau der<br />

Siedlungsstrukturen, für Naturschutz, ökologischen<br />

Landbau <strong>und</strong> intelligente ökonomisch-ökologische<br />

Regionalisierungsstrategien brauchen wir eine gezielte <strong>und</strong><br />

aktive Politik des ökologischen Umbaus der<br />

Industriegesellschaft.<br />

Damit privatwirtschaftliche Betriebe ihre Anstrengungen<br />

<strong>zur</strong> Einsparung natürlicher<br />

Ressourcen verstärken, müssen die Kosten für Rohstoffe<br />

<strong>und</strong> nicht erneuerbare Energie steigen <strong>und</strong> die Kosten für<br />

erneuerbare Energie <strong>und</strong> für umweltverträglichere<br />

Produktionstechniken <strong>und</strong> Verkehrsmittel gesenkt werden.<br />

Dies wollen wir durch eine ökologische Steuerreform, mit<br />

der der Verbrauch natürlicher Ressourcen verteuert wird, die<br />

gezielte Förderung regenerativer Energien <strong>und</strong> Techniken<br />

sowie ein ökologisch ausgerichtetes<br />

Zukunftsinvestitionsprogramm erreichen.<br />

Die Besteuerung des Ressourcenverbrauchs ist nicht nur aus<br />

wirtschaftlichen <strong>und</strong> ökologischen Gründen notwendig, sie<br />

ist auch in höchstem Maße gerecht, denn auf die Nutzung<br />

der natürlichen Ressourcen haben alle Menschen, die heute<br />

wie zukünftig lebenden, das selbe Anrecht. Ihre Nutzung<br />

zum Zwecke der Gewinnerwirtschaftung kann daher nicht<br />

frei sein.<br />

Von besonderer Bedeutung ist die Verbindung mit einem<br />

groß angelegten öffentlichen<br />

Zukunftsinvestitionsprogramm. Nur so können die großen<br />

Potenziale des ökologischen Umbaus für mehr <strong>und</strong><br />

zukunftssichere Beschäftigung verwirklicht werden. Nur so<br />

PDS-TEXT<br />

97<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Um diese Ziele zu erreichen, müssen die gesamten Stoff<strong>und</strong><br />

Verkehrsströme <strong>und</strong> der Ausstoß <strong>von</strong> Schadstoffen reduziert<br />

werden. Für Atomausstieg <strong>und</strong> solare Energiewende, für<br />

eine Chemiewende <strong>und</strong> eine ökologische Abfall<strong>und</strong><br />

Kreislaufwirtschaft, für den Umstieg auf öffentliche<br />

Verkehrssysteme <strong>und</strong> den Verkehr mindernden Umbau der<br />

Siedlungsstrukturen, für Naturschutz, ökologischen<br />

Landbau <strong>und</strong> intelligente ökonomisch-ökologische<br />

Regionalisierungsstrategien brauchen wir eine gezielte <strong>und</strong><br />

aktive Politik des ökologischen Umbaus der<br />

Industriegesellschaft.<br />

Damit privatwirtschaftliche Betriebe ihre Anstrengungen<br />

<strong>zur</strong> Einsparung natürlicher<br />

Ressourcen verstärken, müssen die Kosten für Rohstoffe<br />

<strong>und</strong> nicht erneuerbare Energie steigen <strong>und</strong> die Kosten für<br />

erneuerbare Energie <strong>und</strong> für umweltverträglichere<br />

Produktionstechniken <strong>und</strong> Verkehrsmittel gesenkt werden.<br />

Dies wollen wir durch eine ökologische Steuerreform, mit<br />

der der Verbrauch natürlicher Ressourcen verteuert wird, die<br />

gezielte Förderung regenerativer Energien <strong>und</strong> Techniken<br />

sowie ein ökologisch ausgerichtetes<br />

Zukunftsinvestitionsprogramm erreichen.<br />

Die Besteuerung des Ressourcenverbrauchs ist nicht nur aus<br />

wirtschaftlichen <strong>und</strong> ökologischen Gründen notwendig, sie<br />

ist auch in höchstem Maße gerecht, denn auf die Nutzung<br />

der natürlichen Ressourcen haben alle Menschen, die heute<br />

wie zukünftig lebenden, das selbe Anrecht. Ihre Nutzung<br />

zum Zwecke der Gewinnerwirtschaftung kann daher nicht<br />

frei sein.<br />

Von besonderer Bedeutung ist die Verbindung mit einem<br />

groß angelegten öffentlichen Zukunftsinvestitionsprogramm.<br />

Nur so können die großen Potenziale des ökologischen<br />

Umbaus für mehr <strong>und</strong> zukunftssichere Beschäftigung<br />

verwirklicht werden. Nur so kann erreicht werden, dass das<br />

mit einem ökologischen Umbau auch verb<strong>und</strong>ene


WASG-TEXT<br />

kann erreicht werden, dass das mit einem ökologischen<br />

Umbau auch verb<strong>und</strong>ene Schrumpfen bestimmter<br />

Produktionen nicht zu regionalen <strong>und</strong> sozialen Krisen führt.<br />

F2. Wirtschaft <strong>und</strong> Lebensweise ökologisch umbauen:<br />

Umweltschutz verstärken<br />

Wir streben die staatliche Unterstützung <strong>von</strong><br />

Forschungsprojekten im Rahmen der<br />

Technologiefolgenabschätzung sowie die Förderung <strong>von</strong><br />

Forschungs <strong>und</strong> Entwicklungsvorhaben bezüglich<br />

ökologisch nachhaltiger Produkt <strong>und</strong> Prozessinnovationen<br />

an. Wir müssen zu einer Strategie des konstruktiven<br />

Umweltschutzes übergehen, das heißt, schon in der<br />

Konstruktions<strong>und</strong> Planungsphase müssen möglichst alle<br />

ökologischen Wirkungen <strong>und</strong> Folgewirkungen <strong>von</strong><br />

Produktoder Prozessinnovation berücksichtigt werden. Der<br />

gesamte Lebenszyklus eines Produktes muss Gegenstand<br />

(auch) staatlicher Innovationsförderung <strong>und</strong> entsprechender<br />

Forschung <strong>und</strong> Entwicklung sein. Staatliche<br />

Förderprogramme <strong>zur</strong> Erforschung <strong>und</strong> Entwicklung sowie<br />

<strong>zur</strong> Markteinführung regenerativer Energiesysteme müssen<br />

massiv verstärkt werden (thermische <strong>und</strong> photovoltaische<br />

Sonnenkollektoren, Brennstoffzellen, Wasserstoffnutzung,<br />

Windkraft, Erdwärme, Wasser<strong>und</strong> Wellenkraft, Biomasse<br />

etc.). Das Instrumentarium reicht hier <strong>von</strong> Steuerbefreiungen<br />

bis hin zu direkter Subventionierung ökologisch<br />

nachhaltiger Produkte <strong>und</strong> Produktionsprozesse, umfasst<br />

aber auch die sukzessive Streichung <strong>von</strong> ökologisch<br />

schädlichen Subventionen.<br />

In der Energiewirtschaft ist der Wettbewerb auf das Ziel<br />

einer fortschreitenden Einsparung <strong>und</strong> regenerativen<br />

Erzeugung <strong>von</strong> Energien aus<strong>zur</strong>ichten. Wir fordern als<br />

Gr<strong>und</strong>lage dafür die Vergesellschaftung der Netze unter<br />

Beteiligung <strong>von</strong> B<strong>und</strong>, Ländern <strong>und</strong> Gemeinden, die <strong>von</strong><br />

vielen Kommunen, Stadtwerken <strong>und</strong> Ökostromanbietern<br />

schon lange Zeit gefordert wird.<br />

Ein verstärktes staatliches Engagement ist auch bei der<br />

4. Umwelt<br />

PDS-TEXT<br />

Gemeinsame Lösung ökologischer <strong>und</strong> sozialer Probleme /<br />

Wandel der Lebensweisen / Umweltentlastende regionale<br />

Wirtschaftskreisläufe / Energieeinsparung,<br />

Energieeffizienz, erneuerbare Energien / Nachhaltige<br />

Verkehrswende<br />

Der ökologische Umbau der gegenwärtigen Produktions<strong>und</strong><br />

Lebensweise wird umfassender <strong>und</strong> komplizierter sein als<br />

alle vorhergegangenen Umwälzungen <strong>und</strong> Reformen in der<br />

Geschichte der Menschheit. Wenn Deutschland seinen<br />

Beitrag <strong>zur</strong> Verhinderung einer Klimakatastrophe leisten<br />

will, muss bis Mitte dieses Jahrh<strong>und</strong>erts der Ausstoß <strong>von</strong><br />

Treibhausgasen um 90 Prozent reduziert werden. Wir<br />

drängen darauf, dass der Kohlendioxid-Ausstoß in der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik bis 2010 im Vergleich zu 1990 um 35<br />

Prozent reduziert <strong>und</strong> die Voraussetzungen für den<br />

weiteren schnellen Rückgang geschaffen werden. Der<br />

Verbrauch wichtiger nichterneuerbarer Rohstoffe muss im<br />

gleichen Zeitraum ebenfalls in dieser Größenordnung<br />

verringert werden. In diesem Zusammenhang zu treffende<br />

Entscheidungen vertragen keinen längeren Aufschub.<br />

Energie<strong>und</strong> Rohstoffverbrauch sind mit Hilfe des Steuer<strong>und</strong><br />

Abgabensystems sowie durch staatliche Strukturpolitik zu<br />

regulieren. Ökologisch verträgliches Handeln muss ab<br />

sofort finanziell belohnt, ökologische Schäden<br />

verursachendes Handeln belastet werden.<br />

Die PDS setzt sich für eine Politik ein, die die Grenzen<br />

traditioneller ökologischer Reparaturpolitik überwindet <strong>und</strong><br />

auf einen prinzipiellen Umbau der Gesellschaft zielt. 20<br />

Prozent der Weltbevölkerung dürfen nicht länger 80 Prozent<br />

aller Ressourcen verbrauchen. Umweltpolitik ist nicht<br />

vorstellbar, ohne die Lösung dringender sozialer Fragen<br />

voranzutreiben. Entwicklungspolitik ist auch Umweltpolitik.<br />

98<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Schrumpfen bestimmter Produktionen nicht zu regionalen<br />

<strong>und</strong> sozialen Krisen führt.<br />

F2 - Wirtschaft <strong>und</strong> Lebensweise ökologisch umbauen:<br />

Umweltschutz verstärken<br />

Der ökologische Umbau der gegenwärtigen Produktions<strong>und</strong><br />

Lebensweise wird umfassender <strong>und</strong> komplizierter sein als<br />

alle vorhergegangenen Umwälzungen <strong>und</strong> Reformen in der<br />

Geschichte der Menschheit. Wenn Deutschland seinen<br />

Beitrag <strong>zur</strong> Verhinderung einer Klimakatastrophe leisten<br />

will, muss bis Mitte dieses Jahrh<strong>und</strong>erts der Ausstoß <strong>von</strong><br />

Treibhausgasen um 90 Prozent reduziert werden. Wir<br />

drängen darauf, dass der Kohlendioxid-Ausstoß in der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik bis 2010 im Vergleich zu 1990 um 35<br />

Prozent reduziert <strong>und</strong> die Voraussetzungen für den<br />

weiteren schnellen Rückgang geschaffen werden. Der<br />

Verbrauch wichtiger nichterneuerbarer Rohstoffe muss im<br />

gleichen Zeitraum ebenfalls in dieser Größenordnung<br />

verringert werden. In diesem Zusammenhang zu treffende<br />

Entscheidungen vertragen keinen längeren Aufschub.<br />

Energie<strong>und</strong> Rohstoffverbrauch sind mit Hilfe des Steuer<strong>und</strong><br />

Abgabensystems sowie durch staatliche Strukturpolitik zu<br />

regulieren. Ökologisch verträgliches Handeln muss ab<br />

sofort finanziell belohnt, ökologische Schäden<br />

verursachendes Handeln belastet werden.<br />

Unsere Partei setzt sich für eine Politik ein, die die Grenzen<br />

traditioneller ökologischer Reparaturpolitik überwindet <strong>und</strong><br />

auf einen prinzipiellen Umbau der Gesellschaft zielt. 20<br />

Prozent der Weltbevölkerung dürfen nicht länger 80 Prozent<br />

aller Ressourcen verbrauchen. Umweltpolitik ist nicht<br />

vorstellbar, ohne die Lösung dringender sozialer Fragen<br />

voranzutreiben. Entwicklungspolitik ist auch Umweltpolitik.<br />

Armut ist umweltzerstörerisch. Ohne soziale Sicherheit<br />

wird es keine Bereitschaft <strong>zur</strong> Veränderung der Lebensweise<br />

geben. Die Lösung der sozilen Frage ist <strong>zur</strong> Bedingung der<br />

Lösung der ökologischen Frage geworden. Umwelterhaltung


WASG-TEXT<br />

Konzipierung <strong>und</strong> dem Ausbau eines energiesparenden<br />

öffentlichen Personennah<strong>und</strong> Fernverkehrs erforderlich. Bei<br />

der Bahn müssen Pünktlichkeit <strong>und</strong> verlässliche Anschlüsse<br />

in einem möglichst flächendeckenden Netz Vorrang haben.<br />

Der B<strong>und</strong> muss Mehrheitseigner der Bahn bleiben,<br />

insbesondere auf das Netz muss der Staat bestimmenden<br />

Einfluss haben. In diesem Zusammenhang lehnen wir auch<br />

die Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen in den<br />

Bereichen Verkehr, Energie, Wasser <strong>und</strong> Abfall entschieden<br />

ab.<br />

Kommunale Flächennutzungs<strong>und</strong> Siedlungspläne müssen<br />

den ökologischen Anforderungen Rechnung tragen. Die<br />

Siedlungsstrukturen <strong>und</strong> unser Städtebau sind so<br />

aus<strong>zur</strong>ichten, dass vermeidbarer Verkehr reduziert wird.<br />

Böden sind eine entscheidende <strong>und</strong> unersetzbare<br />

Lebensgr<strong>und</strong>lage. Sie sind sparsam zu nutzen,<br />

Eigentums <strong>und</strong> Nutzungsrechte sind sozial zu gestalten. Wir<br />

wenden uns gegen eine Privatisierung der<br />

Staatsforsten.<br />

Ökologische Lenkungssteuern oder öffentliche<br />

Förderprogramme <strong>und</strong> Investitionen können in vielen<br />

Bereichen notwendige Ge<strong>und</strong> Verbote nicht ersetzen. Die<br />

Produktion bestimmter Stoffe (wie z.B. Weichmacher <strong>und</strong><br />

bestimmte Chlorprodukte) sowie bestimmte<br />

Produktionsprozesse (Erzeugung <strong>von</strong> Elektrizität durch<br />

Atomkraftwerke, Fischfang mit zu engmaschigen Netzen<br />

etc.) können damit nicht verhindert werden. Hier helfen nur<br />

sachgerechte, genau spezifizierte Verbote.<br />

PDS-TEXT<br />

Armut ist umweltzerstörerisch. Ohne soziale Sicherheit<br />

wird es keine Bereitschaft <strong>zur</strong> Veränderung der Lebensweise<br />

geben. Die Lösung der sozilen Frage ist <strong>zur</strong> Bedingung der<br />

Lösung der ökologischen Frage geworden. Umwelterhaltung<br />

ist nur im Frieden möglich.<br />

Es ist nicht nur eine Effizienzrevolution in Produktion <strong>und</strong><br />

Verbrauch notwendig, sondern auch die Abkehr <strong>von</strong> der<br />

Vorstellung, selbst oberhalb eines bestimmten Wohlstandes<br />

den Verbrauch immer weiter steigern zu können. Dies<br />

bedarf eines tief greifenden kulturellen Wandels. Obwohl<br />

auch in den reichen Ländern für viele Menschen wachsendes<br />

Einkommen erforderlich ist, um das Lebensnotwendige<br />

erwerben zu können, stellen immer mehr Bürgerinnen <strong>und</strong><br />

Bürger den Reichtum zwischenmenschlicher Beziehungen,<br />

erweiterte Bildungshorizonte, selbstbestimmte<br />

Lebensräume, Kultur <strong>und</strong> Existenzsicherheit höher als<br />

wachsenden materiellen Konsum. Umweltverträgliche<br />

alternative Lebensweisen sollen deshalb unterstützt werden.<br />

Die Kämpfe der Zukunft werden wesentlich Kämpfe um<br />

neue Lebensweisen sein.<br />

Die verbliebenen Reste zusammenhängender Naturräume,<br />

zum Beispiel die Antarktis, die Weltmeere <strong>und</strong> die<br />

Regenwälder, müssen völkerrechtlich bindend vor weiterer<br />

Ausplünderung geschützt werden. Das erfordert,<br />

Handlungsräume internationaler Konzerne einzuschränken<br />

<strong>und</strong> die Zahlungen des »Nordens« an den »Süden« zu<br />

erhöhen.<br />

Die PDS fordert umweltgerechte internationale<br />

Arbeitsteilung. Sinnvoller internationaler Austausch <strong>von</strong><br />

Waren <strong>und</strong> Dienstleistungen, weltumspannender<br />

Informationsaustausch, Regionalisierung <strong>von</strong> Stoff<strong>und</strong><br />

Energiekreisläufen sowie humane Dienstleistungen vor Ort<br />

müssen einander durchdacht ergänzen. Eine Schlüsselrolle<br />

im ökologischen Umbau spielt die solare Energiewende.<br />

Energieeinsparung, erhöhte Energieeffizienz <strong>und</strong> die<br />

Entwicklung erneuerbarer Energien weisen den Weg aus der<br />

Sackgasse atomar-fossiler Energiewirtschaft. Diese<br />

99<br />

ist nur im Frieden möglich.<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Es ist nicht nur eine Effizienzrevolution in Produktion <strong>und</strong><br />

Verbrauch notwendig, sondern auch die Abkehr <strong>von</strong> der<br />

Vorstellung, selbst oberhalb eines bestimmten Wohlstandes<br />

den Verbrauch immer weiter steigern zu können. Dies<br />

bedarf eines tief greifenden kulturellen Wandels. Obwohl<br />

auch in den reichen Ländern für viele Menschen wachsendes<br />

Einkommen erforderlich ist, um das Lebensnotwendige<br />

erwerben zu können, stellen immer mehr Bürgerinnen <strong>und</strong><br />

Bürger den Reichtum zwischenmenschlicher Beziehungen,<br />

erweiterte Bildungshorizonte, selbstbestimmte<br />

Lebensräume, Kultur <strong>und</strong> Existenzsicherheit höher als<br />

wachsenden materiellen Konsum. Umweltverträgliche<br />

alternative Lebensweisen sollen deshalb unterstützt werden.<br />

Die Kämpfe der Zukunft werden wesentlich Kämpfe um<br />

neue Lebensweisen sein.<br />

Die verbliebenen Reste zusammenhängender Naturräume,<br />

zum Beispiel die Antarktis, die Weltmeere <strong>und</strong> die<br />

Regenwälder, müssen völkerrechtlich bindend vor weiterer<br />

Ausplünderung geschützt werden. Das erfordert,<br />

Handlungsräume internationaler Konzerne einzuschränken<br />

<strong>und</strong> die Zahlungen des »Nordens« an den »Süden« zu<br />

erhöhen.<br />

Unsere Partei fordert umweltgerechte internationale<br />

Arbeitsteilung. Sinnvoller internationaler Austausch <strong>von</strong><br />

Waren <strong>und</strong> Dienstleistungen, weltumspannender<br />

Informationsaustausch, Regionalisierung <strong>von</strong> Stoff<strong>und</strong><br />

Energiekreisläufen sowie humane Dienstleistungen vor Ort<br />

müssen einander durchdacht ergänzen. Eine Schlüsselrolle<br />

im ökologischen Umbau spielt die solare Energiewende.<br />

Energieeinsparung, erhöhte Energieeffizienz <strong>und</strong> die<br />

Entwicklung erneuerbarer Energien weisen den Weg aus der<br />

Sackgasse atomar-fossiler Energiewirtschaft. Diese<br />

Entwicklung soll nach unserer Vorstellung durch eine sozial<br />

gerechte, atomare <strong>und</strong> fossile Energie belastende<br />

Primärenergiesteuer gefördert werden. Die Erschließung<br />

<strong>und</strong> Nutzung erneuerbarer Energien bieten günstige


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

Entwicklung soll nach unserer Vorstellung durch eine sozial<br />

gerechte, atomare <strong>und</strong> fossile Energie belastende<br />

Primärenergiesteuer gefördert werden. Die Erschließung<br />

<strong>und</strong> Nutzung erneuerbarer Energien bieten günstige<br />

Bedingungen für die soziale <strong>und</strong> ökologische Entwicklung<br />

<strong>von</strong> Kommunen <strong>und</strong> Regionen, für den Erhalt <strong>und</strong> die<br />

Schaffung zukunftsfähiger Arbeitsplätze. Ein schnellerer<br />

Ausstieg aus der Atomenergie als gegenwärtig geplant ist<br />

unumgänglich.<br />

In der Verkehrspolitik ist eine ökologische Wende<br />

unumgänglich. Verkehrs-, Struktur<strong>und</strong> Regionalplanung<br />

müssen endlich zusammengeführt werden, damit<br />

Wirtschaftsweise <strong>und</strong> Lebensstil der Menschen sich<br />

schrittweise auf kürzere Wege einstellen <strong>und</strong> vor allem der<br />

straßengeb<strong>und</strong>ene Güterverkehr deutlich <strong>zur</strong>ückgeht. Dafür<br />

ist der Ausbau regionaler Schienennetze im Gegensatz <strong>zur</strong><br />

derzeitigen Politik dringend notwendig.<br />

Die Erschließung <strong>und</strong> Nutzung regionaler<br />

Wertschöpfungsketten in den neuen B<strong>und</strong>esländern ist ein<br />

besonderes Anliegen der PDS. Dazu gehören moderne<br />

Infra<strong>und</strong> Agrarstrukturen, die Entwicklung <strong>und</strong> Produktion<br />

<strong>von</strong> Umwelttechnologien, insbesondere der Einsatz <strong>von</strong><br />

Kraft-Wärme-Kopplungen bei der Strom<strong>und</strong><br />

Wärmeerzeugung, <strong>und</strong> <strong>von</strong> Solar<strong>und</strong> Wasserstofftechnik.<br />

Regionalisierung ist dazu angetan, die demokratische<br />

Mitwirkung der Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern bei den<br />

Umgestaltungen in ihren Lebensräumen zu verstärken.<br />

Der Vermeidung <strong>von</strong> Abfällen geben wir den Vorrang vor<br />

der stofflichen <strong>und</strong> energetischen Verwertung sowie vor der<br />

Entsorgung. Die Versorgung der Bevölkerung mit<br />

Trinkwasser <strong>von</strong> hoher Qualität <strong>und</strong> die ökologische<br />

Abwasserentsorgung zu sozial verantwortbaren Tarifen sind<br />

ein Schwerpunkt <strong>von</strong> PDS-Umwelt<strong>und</strong> Sozialpolitik.<br />

Nach Meinung der PDS muss der ökologische Land<strong>und</strong><br />

Waldbau ausgeweitet werden. Damit entstehen nicht nur<br />

neue Erwerbsmöglichkeiten. Land-, Forst<strong>und</strong><br />

Fischereiwirtschaft können auch besser in regionale<br />

100<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Bedingungen für die soziale <strong>und</strong> ökologische Entwicklung<br />

<strong>von</strong> Kommunen <strong>und</strong> Regionen, für den Erhalt <strong>und</strong> die<br />

Schaffung zukunftsfähiger Arbeitsplätze. Ein schnellerer<br />

Ausstieg aus der Atomenergie als gegenwärtig geplant ist<br />

unumgänglich.<br />

Wir streben die staatliche Unterstützung <strong>von</strong><br />

Forschungsprojekten im Rahmen der<br />

Technologiefolgenabschätzung sowie die Förderung <strong>von</strong><br />

Forschungs <strong>und</strong> Entwicklungsvorhaben bezüglich<br />

ökologisch nachhaltiger Produkt <strong>und</strong> Prozessinnovationen<br />

an. Wir müssen zu einer Strategie des konstruktiven<br />

Umweltschutzes übergehen, das heißt, schon in der<br />

Konstruktions<strong>und</strong> Planungsphase müssen möglichst alle<br />

ökologischen Wirkungen <strong>und</strong> Folgewirkungen <strong>von</strong><br />

Produktoder Prozessinnovation berücksichtigt werden. Der<br />

gesamte Lebenszyklus eines Produktes muss Gegenstand<br />

(auch) staatlicher Innovationsförderung <strong>und</strong> entsprechender<br />

Forschung <strong>und</strong> Entwicklung sein. Staatliche<br />

Förderprogramme <strong>zur</strong> Erforschung <strong>und</strong> Entwicklung sowie<br />

<strong>zur</strong> Markteinführung regenerativer Energiesysteme müssen<br />

massiv verstärkt werden (thermische <strong>und</strong> photovoltaische<br />

Sonnenkollektoren, Brennstoffzellen, Wasserstoffnutzung,<br />

Windkraft, Erdwärme, Wasser<strong>und</strong> Wellenkraft, Biomasse<br />

etc.). Das Instrumentarium reicht hier <strong>von</strong> Steuerbefreiungen<br />

bis hin zu direkter Subventionierung ökologisch<br />

nachhaltiger Produkte <strong>und</strong> Produktionsprozesse, umfasst<br />

aber auch die sukzessive Streichung <strong>von</strong> ökologisch<br />

schädlichen Subventionen.<br />

In der Energiewirtschaft ist der Wettbewerb auf das Ziel<br />

einer fortschreitenden Einsparung <strong>und</strong> regenerativen<br />

Erzeugung <strong>von</strong> Energien aus<strong>zur</strong>ichten. Wir fordern als<br />

Gr<strong>und</strong>lage dafür die Vergesellschaftung der Netze unter<br />

Beteiligung <strong>von</strong> B<strong>und</strong>, Ländern <strong>und</strong> Gemeinden, die <strong>von</strong><br />

vielen Kommunen, Stadtwerken <strong>und</strong> Ökostromanbietern<br />

schon lange Zeit gefordert wird.<br />

Ein verstärktes staatliches Engagement ist auch bei der


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

Wirtschafts<strong>und</strong> Stoffkreisläufe eingeb<strong>und</strong>en werden. Bei<br />

agrarwirtschaftlichen Nutzungseinschränkungen aus<br />

Gründen des Naturschutzes ist es sinnvoll, den betroffenen<br />

Landwirten die Landschaftspflege zu übertragen <strong>und</strong><br />

angemessen zu vergüten. Die PDS unterstützt die<br />

Forderung, ein deutschland<strong>und</strong> europaweit kohärentes<br />

Schutzgebietssystem <strong>zur</strong> Erhaltung ökologischer <strong>und</strong><br />

biologischer Vielfalt (Biodiversität) zu schaffen. Wir setzen<br />

uns für einen umfassenden <strong>und</strong> wirksamen Tierschutz ein,<br />

dafür, dass der Respekt vor anderen Lebewesen gewahrt<br />

wird.<br />

Die PDS fordert für Umweltorganisationen,<br />

Verbraucherverbände, Gewerkschaften, Vereine <strong>und</strong> andere<br />

zivilgesellschaftliche Kräfte demokratische Planungs-,<br />

Kontroll<strong>und</strong> Einspruchsrechte in ökologischen Fragen.<br />

101<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Konzipierung <strong>und</strong> dem Ausbau eines energiesparenden<br />

öffentlichen Personennah<strong>und</strong> Fernverkehrs erforderlich. Bei<br />

der Bahn müssen Pünktlichkeit <strong>und</strong> verlässliche Anschlüsse<br />

in einem möglichst flächendeckenden Netz Vorrang haben.<br />

Der B<strong>und</strong> muss Mehrheitseigner der Bahn bleiben,<br />

insbesondere auf das Netz muss der Staat bestimmenden<br />

Einfluss haben. In diesem Zusammenhang lehnen wir auch<br />

die Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen in den<br />

Bereichen Verkehr, Energie, Wasser <strong>und</strong> Abfall entschieden<br />

ab.<br />

Kommunale Flächennutzungs<strong>und</strong> Siedlungspläne müssen<br />

den ökologischen Anforderungen Rechnung tragen. Die<br />

Siedlungsstrukturen <strong>und</strong> unser Städtebau sind so<br />

aus<strong>zur</strong>ichten, dass vermeidbarer Verkehr reduziert wird.<br />

Böden sind eine entscheidende <strong>und</strong> unersetzbare<br />

Lebensgr<strong>und</strong>lage. Sie sind sparsam zu nutzen,<br />

Eigentums <strong>und</strong> Nutzungsrechte sind sozial zu gestalten. Wir<br />

wenden uns gegen eine Privatisierung der<br />

Staatsforsten.<br />

Ökologische Lenkungssteuern oder öffentliche<br />

Förderprogramme <strong>und</strong> Investitionen können in vielen<br />

Bereichen notwendige Ge<strong>und</strong> Verbote nicht ersetzen. Die<br />

Produktion bestimmter Stoffe (wie z.B. Weichmacher <strong>und</strong><br />

bestimmte Chlorprodukte) sowie bestimmte<br />

Produktionsprozesse (Erzeugung <strong>von</strong> Elektrizität durch<br />

Atomkraftwerke, Fischfang mit zu engmaschigen Netzen<br />

etc.) können damit nicht verhindert werden. Hier helfen nur<br />

sachgerechte, genau spezifizierte Verbote.<br />

In der Verkehrspolitik ist eine ökologische Wende<br />

unumgänglich. Verkehrs-, Struktur<strong>und</strong> Regionalplanung<br />

müssen endlich zusammengeführt werden, damit<br />

Wirtschaftsweise <strong>und</strong> Lebensstil der Menschen sich<br />

schrittweise auf kürzere Wege einstellen <strong>und</strong> vor allem der<br />

straßengeb<strong>und</strong>ene Güterverkehr deutlich <strong>zur</strong>ückgeht. Dafür<br />

ist der Ausbau regionaler Schienennetze im Gegensatz <strong>zur</strong><br />

derzeitigen Politik dringend notwendig.<br />

Die Erschließung <strong>und</strong> Nutzung regionaler<br />

Wertschöpfungsketten in den neuen B<strong>und</strong>esländern ist ein


WASG-TEXT<br />

F3. Wirtschaft <strong>und</strong> Lebensweise ökologisch umbauen:<br />

Ökologisierung der Landwirtschaft <strong>und</strong> Tierschutz<br />

PDS-TEXT<br />

102<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

besonderes Anliegen <strong>von</strong> uns. Dazu gehören moderne<br />

Infra<strong>und</strong> Agrarstrukturen, die Entwicklung <strong>und</strong> Produktion<br />

<strong>von</strong> Umwelttechnologien, insbesondere der Einsatz <strong>von</strong><br />

Kraft-Wärme-Kopplungen bei der Strom<strong>und</strong><br />

Wärmeerzeugung, <strong>und</strong> <strong>von</strong> Solar<strong>und</strong> Wasserstofftechnik.<br />

Regionalisierung ist dazu angetan, die demokratische<br />

Mitwirkung der Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern bei den<br />

Umgestaltungen in ihren Lebensräumen zu verstärken.<br />

Der Vermeidung <strong>von</strong> Abfällen geben wir den Vorrang vor<br />

der stofflichen <strong>und</strong> energetischen Verwertung sowie vor der<br />

Entsorgung. Die Versorgung der Bevölkerung mit<br />

Trinkwasser <strong>von</strong> hoher Qualität <strong>und</strong> die ökologische<br />

Abwasserentsorgung zu sozial verantwortbaren Tarifen sind<br />

ein Schwerpunkt <strong>von</strong> unserer Umwelt<strong>und</strong> Sozialpolitik.<br />

Nach unserer Meinung muss der ökologische Land<strong>und</strong><br />

Waldbau ausgeweitet werden. Damit entstehen nicht nur<br />

neue Erwerbsmöglichkeiten. Land-, Forst<strong>und</strong><br />

Fischereiwirtschaft können auch besser in regionale<br />

Wirtschafts<strong>und</strong> Stoffkreisläufe eingeb<strong>und</strong>en werden. Bei<br />

agrarwirtschaftlichen Nutzungseinschränkungen aus<br />

Gründen des Naturschutzes ist es sinnvoll, den betroffenen<br />

Landwirten die Landschaftspflege zu übertragen <strong>und</strong><br />

angemessen zu vergüten. Unsere Partei unterstützt die<br />

Forderung, ein deutschland<strong>und</strong> europaweit kohärentes<br />

Schutzgebietssystem <strong>zur</strong> Erhaltung ökologischer <strong>und</strong><br />

biologischer Vielfalt (Biodiversität) zu schaffen. Wir setzen<br />

uns für einen umfassenden <strong>und</strong> wirksamen Tierschutz ein,<br />

dafür, dass der Respekt vor anderen Lebewesen gewahrt<br />

wird.<br />

Unsere PArtei fordert für Umweltorganisationen,<br />

Verbraucherverbände, Gewerkschaften, Vereine <strong>und</strong> andere<br />

zivilgesellschaftliche Kräfte demokratische Planungs-,<br />

Kontroll<strong>und</strong> Einspruchsrechte in ökologischen Fragen.<br />

F3 - Wirtschaft <strong>und</strong> Lebensweise ökologisch umbauen:<br />

Ökologisierung der Landwirtschaft <strong>und</strong> Tierschutz


WASG-TEXT<br />

Die schon in Gang gesetzte Ökologisierung der<br />

Landwirtschaft muss weiter forciert <strong>und</strong> sozial ausgestaltet<br />

werden. Die hochgradig industrialisierte Landwirtschaft in<br />

Deutschland wie in der Europäischen Union ist auf dem<br />

Weltmarkt nur aufgr<strong>und</strong> hoher Subventionierung <strong>und</strong><br />

Schutzzölle konkurrenzfähig. Diese Subventionen sind<br />

Schritt um Schritt an Kriterien einer ökologischen<br />

Landwirtschaft zu binden <strong>und</strong> immer weniger an jene einer<br />

industrialisierten Land<strong>und</strong> Viehwirtschaft. Die<br />

marktbeherrschenden Lebensmittelkonzerne <strong>und</strong><br />

Handelsketten müssen in diesen Umbauprozess einbezogen<br />

werden, damit eine regionalisierte <strong>und</strong> verbrauchsnahe<br />

Lebensmittelversorgung realisiert werden kann.<br />

Wir lehnen vor diesem Hintergr<strong>und</strong> die Einführung<br />

genmanipulierter Lebensmittel ab. Das agrarwirtschaftliche<br />

Hauptproblem in der EU ist die Überschussproduktion <strong>und</strong><br />

nicht etwa ein Nahrungsmittelmangel. Auch international<br />

werden schon heute mehr als genug Lebensmittel<br />

produziert. Der Hunger in der Welt ist ein reines Problem<br />

der Verteilung (<strong>von</strong> Land, Landmaschinen,<br />

landwirtschaftlicher Technik, Know-how, finanziellen<br />

Ressourcen, heimischen <strong>und</strong> internationalen Märkten,<br />

Marktzutrittschancen <strong>und</strong> Kaufkraft). Diese<br />

Verteilungsprobleme können durch die Nutzung der<br />

Gentechnik in keiner Weise gelöst werden.<br />

ASG setzt sich für den Schutz der natürlichen Lebensräume<br />

der Tiere ein. Wir fordern die Abschaffung nicht<br />

medizinisch notwendiger Tierversuche <strong>und</strong> den Schutz der<br />

Tiere vor vermeidbaren Leiden sowie eine artgerechte<br />

Tierhaltung. Wir fordern die Einführung des<br />

tierschutzrechtlichen Verbandsklagerechts in B<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

Ländern.<br />

F4. Wirtschaft <strong>und</strong> Lebensweise ökologisch umbauen:<br />

Verbraucherschutz verbessern<br />

Der beste Verbraucherschutz ist eine Ökologisierung der<br />

Landwirtschaft <strong>und</strong> der ökologische Umbau der<br />

Industriegesellschaft insgesamt. ASG tritt zudem ein für die<br />

PDS-TEXT<br />

103<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Die schon in Gang gesetzte Ökologisierung der<br />

Landwirtschaft muss weiter forciert <strong>und</strong> sozial ausgestaltet<br />

werden. Die hochgradig industrialisierte Landwirtschaft in<br />

Deutschland wie in der Europäischen Union ist auf dem<br />

Weltmarkt nur aufgr<strong>und</strong> hoher Subventionierung <strong>und</strong><br />

Schutzzölle konkurrenzfähig. Diese Subventionen sind<br />

Schritt um Schritt an Kriterien einer ökologischen<br />

Landwirtschaft zu binden <strong>und</strong> immer weniger an jene einer<br />

industrialisierten Land<strong>und</strong> Viehwirtschaft. Die<br />

marktbeherrschenden Lebensmittelkonzerne <strong>und</strong><br />

Handelsketten müssen in diesen Umbauprozess einbezogen<br />

werden, damit eine regionalisierte <strong>und</strong> verbrauchsnahe<br />

Lebensmittelversorgung realisiert werden kann.<br />

Wir lehnen vor diesem Hintergr<strong>und</strong> die Einführung<br />

genmanipulierter Lebensmittel ab. Das agrarwirtschaftliche<br />

Hauptproblem in der EU ist die Überschussproduktion <strong>und</strong><br />

nicht etwa ein Nahrungsmittelmangel. Auch international<br />

werden schon heute mehr als genug Lebensmittel produziert.<br />

Der Hunger in der Welt ist ein reines Problem der<br />

Verteilung (<strong>von</strong> Land, Landmaschinen, landwirtschaftlicher<br />

Technik, Know-how, finanziellen Ressourcen, heimischen<br />

<strong>und</strong> internationalen Märkten, Marktzutrittschancen <strong>und</strong><br />

Kaufkraft). Diese Verteilungsprobleme können durch die<br />

Nutzung der Gentechnik in keiner Weise gelöst werden.<br />

Unsere Partei setzt sich für den Schutz der natürlichen<br />

Lebensräume der Tiere ein. Wir fordern die Abschaffung<br />

nicht medizinisch notwendiger Tierversuche <strong>und</strong> den Schutz<br />

der Tiere vor vermeidbaren Leiden sowie eine artgerechte<br />

Tierhaltung. Wir fordern die Einführung des<br />

tierschutzrechtlichen Verbandsklagerechts in B<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

Ländern.<br />

F4 - Wirtschaft <strong>und</strong> Lebensweise ökologisch umbauen:<br />

Verbraucherschutz verbessern<br />

Der beste Verbraucherschutz ist eine Ökologisierung der<br />

Landwirtschaft <strong>und</strong> der ökologische Umbau der<br />

Industriegesellschaft insgesamt. Unsere Partei tritt zudem


WASG-TEXT<br />

verstärkte staatliche Förderung <strong>von</strong> Umwelt<strong>und</strong><br />

Verbraucherschutzorganisationen, ihrer Forschung,<br />

Konsumguttests <strong>und</strong> Publikationen. Alle Bürgerinnen <strong>und</strong><br />

Bürger sollen uneingeschränkt Zugriff auf sämtliche<br />

Forschungsergebnisse aller staatlichen oder staatlich<br />

geförderten Forschungsinstitute sowie auf<br />

Informationsdatenbanken entsprechender Behörden haben.<br />

Alle vorhandenen oder neu hinzukommenden chemischen<br />

Substanzen, alle genmanipulierten Lebewesen samt ihrer<br />

Produkte (Insulin etc.) <strong>und</strong> alle Strahlung, Lärm oder<br />

sonstige <strong>mögliche</strong> Gefahrenquellen emittierenden<br />

technischen Geräte müssen <strong>von</strong> unabhängigen<br />

Forschungsinstituten auf Kosten der Herstellerfirmen dieser<br />

Substanzen <strong>und</strong> Produkte auf humanmedizinische <strong>und</strong><br />

ökologische Verträglichkeit <strong>und</strong> Unbedenklichkeit geprüft<br />

werden.<br />

G1. Internationale Beziehungen: Für eine gerechte<br />

Weltwirtschaftsordnung<br />

Internationale Arbeitsteilung <strong>und</strong> der Austausch <strong>von</strong> Waren<br />

<strong>und</strong> Dienstleistungen können gr<strong>und</strong>sätzlich für alle<br />

Beteiligten <strong>von</strong> Vorteil sein. Die neoliberale Form der<br />

Globalisierung nützt jedoch vor allem großen<br />

multinationalen Konzernen <strong>und</strong> den Besitzern großer<br />

Vermögen. Wirtschaftliche Liberalisierung <strong>und</strong> die<br />

Abschaffung schützender Regulierungen steigert ihre Macht<br />

<strong>und</strong> schafft ihnen Raum für private Bereicherung auf Kosten<br />

der Allgemeinheit. Löhne werden gesenkt, Sozialleistungen<br />

gekürzt, öffentliche Güter privatisiert <strong>und</strong> soziale,<br />

arbeitsrechtliche oder ökologische Schutzregelungen<br />

beseitigt.<br />

ASG wendet sich nicht gegen eine sinnvolle internationale<br />

Arbeitsteilung, jedoch gegen die Ausbeutung der<br />

Arbeitskräfte in den Niedriglohnländern sowie ihre<br />

Instrumentalisierung als Druckmittel gegen die Arbeitskräfte<br />

in den Hochlohnländern. Wir setzen uns deshalb für soziale<br />

PDS-TEXT<br />

3. Die globalen sozialen Probleme<br />

Die krassen Gegensätze des Kapitalismus sind am Beginn<br />

des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts zu globalen Existenzgefährdungen der<br />

Weltgesellschaft geworden. 20 Prozent der<br />

Weltbevölkerung im Norden produzieren <strong>und</strong> konsumieren<br />

mehr als 70 Prozent der Güter <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />

weltweit. Große Teile der Weltbevölkerung sind ohne<br />

reguläre Erwerbsarbeit, haben keinen Zugang zu ges<strong>und</strong>em<br />

Trinkwasser, Nahrung, elementarer Ges<strong>und</strong>heitsversorgung<br />

<strong>und</strong> Bildung. Ihre natürlichen Lebensgr<strong>und</strong>lagen schwinden.<br />

Die ökologische Krise spitzt sich <strong>zur</strong> globalen Krise zu.<br />

Ganze Weltregionen sind vom Zerfall elementarer<br />

gemeinschaftlicher <strong>und</strong> staatlicher Strukturen erfasst. In<br />

vielen Ländern zerstören Kriege jede Hoffnung auf ein<br />

menschenwürdiges Leben. Afrikas Anteil am Welthandel ist<br />

auf ein Prozent gesunken. In zahlreichen Staaten herrschen<br />

Diktaturen, Nationalismus, Korruption <strong>und</strong> grausame<br />

Formen des Patriarchats.<br />

Die imperiale Hegemonie der USA <strong>und</strong> der NATO samt<br />

ihrer Konzeption <strong>von</strong> Angriffskriegen soll den Erhalt der<br />

104<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

ein für die verstärkte staatliche Förderung <strong>von</strong> Umwelt<strong>und</strong><br />

Verbraucherschutzorganisationen, ihrer Forschung,<br />

Konsumguttests <strong>und</strong> Publikationen. Alle Bürgerinnen <strong>und</strong><br />

Bürger sollen uneingeschränkt Zugriff auf sämtliche<br />

Forschungsergebnisse aller staatlichen oder staatlich<br />

geförderten Forschungsinstitute sowie auf<br />

Informationsdatenbanken entsprechender Behörden haben.<br />

Alle vorhandenen oder neu hinzukommenden chemischen<br />

Substanzen, alle genmanipulierten Lebewesen samt ihrer<br />

Produkte (Insulin etc.) <strong>und</strong> alle Strahlung, Lärm oder<br />

sonstige <strong>mögliche</strong> Gefahrenquellen emittierenden<br />

technischen Geräte müssen <strong>von</strong> unabhängigen<br />

Forschungsinstituten auf Kosten der Herstellerfirmen dieser<br />

Substanzen <strong>und</strong> Produkte auf humanmedizinische <strong>und</strong><br />

ökologische Verträglichkeit <strong>und</strong> Unbedenklichkeit geprüft<br />

werden.<br />

G1. Internationale Beziehungen: Für eine gerechte<br />

Weltwirtschaftsordnung<br />

Internationale Arbeitsteilung <strong>und</strong> der Austausch <strong>von</strong> Waren<br />

<strong>und</strong> Dienstleistungen können gr<strong>und</strong>sätzlich für alle<br />

Beteiligten <strong>von</strong> Vorteil sein. Die neoliberale Form der<br />

Globalisierung nützt jedoch vor allem großen<br />

multinationalen Konzernen <strong>und</strong> den Besitzern großer<br />

Vermögen. Wirtschaftliche Liberalisierung <strong>und</strong> die<br />

Abschaffung schützender Regulierungen steigert ihre Macht<br />

<strong>und</strong> schafft ihnen Raum für private Bereicherung auf Kosten<br />

der Allgemeinheit. Löhne werden gesenkt, Sozialleistungen<br />

gekürzt, öffentliche Güter privatisiert <strong>und</strong> soziale,<br />

arbeitsrechtliche oder ökologische Schutzregelungen<br />

beseitigt.<br />

Unsere Partei wendet sich nicht gegen eine sinnvolle<br />

internationale Arbeitsteilung, jedoch gegen die Ausbeutung<br />

der Arbeitskräfte in den Niedriglohnländern sowie ihre<br />

Instrumentalisierung als Druckmittel gegen die Arbeitskräfte<br />

in den Hochlohnländern. Wir setzen uns deshalb für soziale


WASG-TEXT<br />

<strong>und</strong> ökologische Mindeststandards ein, die sich an den<br />

Bedürfnissen der arbeitenden Menschen orientieren <strong>und</strong> die<br />

möglichst weltweit gelten. Wir unterstützen die<br />

Gewerkschaften bei ihrem Versuch einer weltweiten<br />

Vertretung der Interessen der abhängig Beschäftigten. Die<br />

ILO (International Labour Organisation) hat<br />

arbeitsrechtliche Mindeststandards entwickelt<br />

(Kernarbeitsnormen). In einer Reihe <strong>von</strong> Unternehmen<br />

wurden bereits Vereinbarungen zu ihrer Einhaltung<br />

abgeschlossen.<br />

Als weitere Mittel einer ökonomischen, sozialen <strong>und</strong><br />

ökologischen Regulierung der internationalen Waren<strong>und</strong><br />

Kapitelströme bieten sich Kapitalverkehrskontrollen, die<br />

Besteuerung <strong>von</strong> Devisenumsätzen, ökosozial orientierte<br />

Zölle oder spezifische Handelsbeschränkungen für ökosozial<br />

unerwünscht hergestellte Produkte an. Entgegenstehende<br />

europäische <strong>und</strong> internationale Abkommen müssen neu<br />

verhandelt oder gekündigt werden. Wir befürworten den<br />

Zusammenschluss <strong>von</strong> Staaten ähnlicher<br />

Entwicklungsstadien zu regionalen<br />

Wirtschaftsgemeinschaften (z.B. ECOWAS, MERCOSUR,<br />

ASEAN, EU) mit dem Ziel einer eigenständigen, selbst<br />

bestimmten Entwicklung.<br />

Wir brauchen eine Re-Regulierung der internationalen<br />

Finanzmärkte durch eine Devisenumsatzbesteuerung<br />

(Tobin-Steuer) <strong>und</strong> eine konsequente Politik gegen<br />

OffshoreFinanzplätze <strong>und</strong> Steueroasen. Spekulation auf den<br />

internationalen Finanz<strong>und</strong> Währungsmärkten destabilisiert<br />

immer wieder ganze Regionen, führt zu wirtschaftlichen<br />

Krisen <strong>und</strong> Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> stürzt Länder in die<br />

Schuldenfalle. Die Asienkrise Ende der<br />

1990er Jahre hat uns diese Zusammenhänge deutlich vor<br />

Augen geführt. Diese Krise hat aber auch gezeigt, dass<br />

gerade die Länder, die frühzeitig zu Mitteln einer rigiden<br />

staatlichen Regulierung der Finanz<strong>und</strong> Devisenmärkte<br />

griffen, am wenigsten <strong>von</strong> ihr betroffen waren.<br />

PDS-TEXT<br />

ausbeuterischen <strong>und</strong> zerstörerischen Strukturen garantieren<br />

<strong>und</strong> vertieft zugleich die Ursachen der realen Gefahren. Sie<br />

verstärkt soziale, wirtschaftliche <strong>und</strong> kulturelle Zerstörung<br />

<strong>und</strong> ökologische Verwüstung. Sie provoziert die<br />

Weiterentwicklung <strong>von</strong> Massenvernichtungswaffen <strong>und</strong><br />

offensiven militärischen Konzepten. Sie führt zu politischer<br />

<strong>und</strong> völkerrechtlicher Diskriminierung <strong>von</strong> Staaten, <strong>zur</strong><br />

Ausbreitung <strong>von</strong> regionalen Konflikten, <strong>von</strong> Kriegen <strong>und</strong><br />

des internationalen Terrorismus, <strong>zur</strong> Missachtung der<br />

Menschenrechte sowie <strong>zur</strong> Marginalisierung der UNO <strong>und</strong><br />

ihrer Charta.<br />

Die Regierungen weniger Staaten, die Führungen einiger<br />

Weltkonzerne <strong>und</strong> die Spitzen des Finanzkapitals<br />

kontrollieren die wichtigsten internationalen Institutionen.<br />

Sie streben uneingeschränkte imperialistische Herrschaft an<br />

<strong>und</strong> wollen die Macht in ihrem Interesse umverteilen. Die<br />

führende Rolle spielt dabei eine Allianz <strong>von</strong> Rüstungs-,<br />

Finanz-, Rohstoff<strong>und</strong> Energiekonzernen mit der Regierung<br />

der USA. In den Ländern der kapitalistischen Peripherie<br />

werden die Regierenden zunehmend zu<br />

Ausführungsinstanzen für die Beschlüsse <strong>von</strong> Institutionen<br />

des internationalen Kapitals wie des Internationalen<br />

Währungsfonds, der Weltbank <strong>und</strong> der<br />

Welthandelsorganisation. Mit Hilfe monetärer <strong>und</strong><br />

handelspolitischer Instrumente, wirtschaftlichen <strong>und</strong><br />

politischen Drucks <strong>und</strong> imperialer militärischer Übermacht<br />

entsteht ein neuer Totalitarismus der globalen Herrschaft<br />

transnationaler wirtschaftlicher <strong>und</strong> politischer Gruppen.<br />

105<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

<strong>und</strong> ökologische Mindeststandards ein, die sich an den<br />

Bedürfnissen der arbeitenden Menschen orientieren <strong>und</strong> die<br />

möglichst weltweit gelten. Wir unterstützen die<br />

Gewerkschaften bei ihrem Versuch einer weltweiten<br />

Vertretung der Interessen der abhängig Beschäftigten. Die<br />

ILO (International Labour Organisation) hat<br />

arbeitsrechtliche Mindeststandards entwickelt<br />

(Kernarbeitsnormen). In einer Reihe <strong>von</strong> Unternehmen<br />

wurden bereits Vereinbarungen zu ihrer Einhaltung<br />

abgeschlossen.<br />

Als weitere Mittel einer ökonomischen, sozialen <strong>und</strong><br />

ökologischen Regulierung der internationalen Waren<strong>und</strong><br />

Kapitelströme bieten sich Kapitalverkehrskontrollen, die<br />

Besteuerung <strong>von</strong> Devisenumsätzen, ökosozial orientierte<br />

Zölle oder spezifische Handelsbeschränkungen für ökosozial<br />

unerwünscht hergestellte Produkte an. Entgegenstehende<br />

europäische <strong>und</strong> internationale Abkommen müssen neu<br />

verhandelt oder gekündigt werden. Wir befürworten den<br />

Zusammenschluss <strong>von</strong> Staaten ähnlicher<br />

Entwicklungsstadien zu regionalen<br />

Wirtschaftsgemeinschaften (z.B. ECOWAS, MERCOSUR,<br />

ASEAN, EU) mit dem Ziel einer eigenständigen, selbst<br />

bestimmten Entwicklung.<br />

Die krassen Gegensätze des Kapitalismus sind am Beginn<br />

des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts zu globalen Existenzgefährdungen der<br />

Weltgesellschaft geworden. 20 Prozent der<br />

Weltbevölkerung im Norden produzieren <strong>und</strong> konsumieren<br />

mehr als 70 Prozent der Güter <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />

weltweit. Große Teile der Weltbevölkerung sind ohne<br />

reguläre Erwerbsarbeit, haben keinen Zugang zu ges<strong>und</strong>em<br />

Trinkwasser, Nahrung, elementarer Ges<strong>und</strong>heitsversorgung<br />

<strong>und</strong> Bildung. Ihre natürlichen Lebensgr<strong>und</strong>lagen schwinden.<br />

Die ökologische Krise spitzt sich <strong>zur</strong> globalen Krise zu.<br />

Ganze Weltregionen sind vom Zerfall elementarer<br />

gemeinschaftlicher <strong>und</strong> staatlicher Strukturen erfasst. In<br />

vielen Ländern zerstören Kriege jede Hoffnung auf ein<br />

menschenwürdiges Leben. Afrikas Anteil am Welthandel ist


WASG-TEXT<br />

Die Entwicklungshilfe muss mindestens auf die <strong>von</strong> den<br />

UN geforderten 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts<br />

angehoben werden. Die Art der Verwendung muss sich an<br />

den Bedürfnissen vor Ort orientieren. Sie muss Hilfe <strong>zur</strong><br />

Selbsthilfe sein <strong>und</strong> Wissens<strong>und</strong> Technologietransfers<br />

umfassen. Die Märkte der reichen Industrieländer müssen<br />

für die Produkte der so genannten Entwicklungsländer<br />

geöffnet werden durch einen Abbau <strong>von</strong> Zollschranken <strong>und</strong><br />

Agrarsubventionen. Hoch verschuldeten armen Ländern<br />

müssen ihre Schulden erlassen werden.<br />

Rückzahlungsverpflichtungen müssen sich an den<br />

Möglichkeiten der Schuldner ausrichten.<br />

PDS-TEXT<br />

106<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

auf ein Prozent gesunken. In zahlreichen Staaten herrschen<br />

Diktaturen, Nationalismus, Korruption <strong>und</strong> grausame<br />

Formen des Patriarchats.<br />

Die imperiale Hegemonie der USA <strong>und</strong> der NATO samt<br />

ihrer Konzeption <strong>von</strong> Angriffskriegen soll den Erhalt der<br />

ausbeuterischen <strong>und</strong> zerstörerischen Strukturen garantieren<br />

<strong>und</strong> vertieft zugleich die Ursachen der realen Gefahren. Sie<br />

verstärkt soziale, wirtschaftliche <strong>und</strong> kulturelle Zerstörung<br />

<strong>und</strong> ökologische Verwüstung. Sie provoziert die<br />

Weiterentwicklung <strong>von</strong> Massenvernichtungswaffen <strong>und</strong><br />

offensiven militärischen Konzepten. Sie führt zu politischer<br />

<strong>und</strong> völkerrechtlicher Diskriminierung <strong>von</strong> Staaten, <strong>zur</strong><br />

Ausbreitung <strong>von</strong> regionalen Konflikten, <strong>von</strong> Kriegen <strong>und</strong><br />

des internationalen Terrorismus, <strong>zur</strong> Missachtung der<br />

Menschenrechte sowie <strong>zur</strong> Marginalisierung der UNO <strong>und</strong><br />

ihrer Charta.<br />

Die Regierungen weniger Staaten, die Führungen einiger<br />

Weltkonzerne <strong>und</strong> die Spitzen des Finanzkapitals<br />

kontrollieren die wichtigsten internationalen Institutionen.<br />

Sie streben uneingeschränkte imperialistische Herrschaft an<br />

<strong>und</strong> wollen die Macht in ihrem Interesse umverteilen. Die<br />

führende Rolle spielt dabei eine Allianz <strong>von</strong> Rüstungs-,<br />

Finanz-, Rohstoff<strong>und</strong> Energiekonzernen mit der Regierung<br />

der USA. In den Ländern der kapitalistischen Peripherie<br />

werden die Regierenden zunehmend zu<br />

Ausführungsinstanzen für die Beschlüsse <strong>von</strong> Institutionen<br />

des internationalen Kapitals wie des Internationalen<br />

Währungsfonds, der Weltbank <strong>und</strong> der<br />

Welthandelsorganisation. Mit Hilfe monetärer <strong>und</strong><br />

handelspolitischer Instrumente, wirtschaftlichen <strong>und</strong><br />

politischen Drucks <strong>und</strong> imperialer militärischer Übermacht<br />

entsteht ein neuer Totalitarismus der globalen Herrschaft<br />

transnationaler wirtschaftlicher <strong>und</strong> politischer Gruppen<br />

Wir brauchen eine Re-Regulierung der internationalen<br />

Finanzmärkte durch eine Devisenumsatzbesteuerung<br />

(Tobin-Steuer) <strong>und</strong> eine konsequente Politik gegen<br />

OffshoreFinanzplätze <strong>und</strong> Steueroasen. Spekulation auf den<br />

internationalen Finanz<strong>und</strong> Währungsmärkten destabilisiert


WASG-TEXT<br />

G2. Internationale Beziehungen: Internationale<br />

Organisationen reformieren<br />

Welthandelsorganisation (WTO) <strong>und</strong> Internationaler<br />

Währungsfond (IWF) müssen demokratisiert <strong>und</strong> reformiert<br />

werden. Diese Organisationen dürfen nicht länger <strong>von</strong> den<br />

Industrieländern dominiert werden <strong>und</strong> andere Staaten in<br />

deren Abhängigkeit zwingen. Der IWF darf Kreditvergaben<br />

nicht länger mit dem Zwang zu neoliberalen Reformen<br />

verknüpfen. Die Vereinten Nationen (UN) wollen wir im<br />

Sinne ihrer ursprünglichen Aufgaben stärken <strong>und</strong><br />

demokratisieren.<br />

Bei den Verhandlungen zu den Abkommen über<br />

Dienstleistungshandel (GATS) <strong>und</strong> geistige<br />

PDS-TEXT<br />

107<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

immer wieder ganze Regionen, führt zu wirtschaftlichen<br />

Krisen <strong>und</strong> Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> stürzt Länder in die<br />

Schuldenfalle. Die Asienkrise Ende der<br />

1990er Jahre hat uns diese Zusammenhänge deutlich vor<br />

Augen geführt. Diese Krise hat aber auch gezeigt, dass<br />

gerade die Länder, die frühzeitig zu Mitteln einer rigiden<br />

staatlichen Regulierung der Finanz<strong>und</strong> Devisenmärkte<br />

griffen, am wenigsten <strong>von</strong> ihr betroffen waren.<br />

Die Entwicklungshilfe muss mindestens auf die <strong>von</strong> den<br />

UN geforderten 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts<br />

angehoben werden. Die Art der Verwendung muss sich an<br />

den Bedürfnissen vor Ort orientieren. Sie muss Hilfe <strong>zur</strong><br />

Selbsthilfe sein <strong>und</strong> Wissens<strong>und</strong> Technologietransfers<br />

umfassen. Die Märkte der reichen Industrieländer müssen<br />

für die Produkte der so genannten Entwicklungsländer<br />

geöffnet werden durch einen Abbau <strong>von</strong> Zollschranken <strong>und</strong><br />

Agrarsubventionen. Hoch verschuldeten armen Ländern<br />

müssen ihre Schulden erlassen werden.<br />

Rückzahlungsverpflichtungen müssen sich an den<br />

Möglichkeiten der Schuldner ausrichten.<br />

G2 - Internationale Beziehungen: Internationale<br />

Organisationen reformieren<br />

Welthandelsorganisation (WTO) <strong>und</strong> Internationaler<br />

Währungsfond (IWF) müssen demokratisiert <strong>und</strong> reformiert<br />

werden. Diese Organisationen dürfen nicht länger <strong>von</strong> den<br />

Industrieländern dominiert werden <strong>und</strong> andere Staaten in<br />

deren Abhängigkeit zwingen. Der IWF darf Kreditvergaben<br />

nicht länger mit dem Zwang zu neoliberalen Reformen<br />

verknüpfen. Die Vereinten Nationen (UN) wollen wir im<br />

Sinne ihrer ursprünglichen Aufgaben stärken <strong>und</strong><br />

demokratisieren.<br />

Bei den Verhandlungen zu den Abkommen über<br />

Dienstleistungshandel (GATS) <strong>und</strong> geistige


WASG-TEXT<br />

Eigentumsrechte (TRIPS) müssen öffentliche Dienste<br />

wie Daseinsvorsorge<br />

(Bildung, Ges<strong>und</strong>heit, Transport, Wasser<strong>und</strong><br />

Energieversorgung) gesichert werden. Ein<br />

uneingeschränkter Zugang zu Wissen <strong>und</strong> wissensbasierten<br />

Produkten muss weltweit ermöglicht werden. Eine<br />

Patentierung <strong>von</strong> Lebensformen, Genen <strong>und</strong> Software, wie<br />

im TRIPS-Abkommen vorgesehen, darf es nicht geben.<br />

Alle Länder müssen ihre genetischen Ressourcen<br />

uneingeschränkt nutzen können. Durch die Patentierungen<br />

lebenswichtiger Medikamente wird die Behandlung <strong>von</strong><br />

Millionen <strong>von</strong> Menschen in den so genannten<br />

Entwicklungsländern verhindert. Tausende sterben aufgr<strong>und</strong><br />

der Profitgier westlicher Pharmaunternehmen.<br />

g3. Internationale Beziehungen: Für ein solidarisches,<br />

soziales <strong>und</strong> demokratisches Europa<br />

Wir befürworten die Idee eines friedlich vereinigten<br />

Europas. Die Europäische Union muss jedoch ihre<br />

neoliberal ausgerichtete Politik gr<strong>und</strong>legend ändern. Die<br />

europäische Zentralbank muss auch auf das<br />

wirtschaftspolitische Ziel Vollbeschäftigung verpflichtet<br />

<strong>und</strong> demokratischer Kontrolle unterstellt werden. Soziale<br />

<strong>und</strong> steuerliche Mindeststandards sind europaweit<br />

durchzusetzen <strong>und</strong> auszubauen, um Lohn<strong>und</strong><br />

Sozialdumping zu verhindern.<br />

Die Unternehmen müssen ihre Gewinne am Ort der<br />

Produktion <strong>und</strong> am Sitz des Unternehmens vollständig <strong>und</strong><br />

in hinreichender Höhe versteuern. Die Verschiebung <strong>von</strong><br />

Gewinnen in Niedrigsteuerländer muss verhindert werden.<br />

Öffentliche Produktion <strong>und</strong> staatliche Dienstleistungen<br />

sowie eine demokratische Steuerung der Wirtschaft wollen<br />

wir weiter entwickeln. Auch auf europäischer Ebene müssen<br />

Mitbestimmungsrechte der Beschäftigten <strong>und</strong> eine<br />

wirksame Kontrolle internationaler Unternehmen<br />

durchgesetzt werden. Die Europäische Union muss diese<br />

Ziele in internationalen Gremien <strong>und</strong> Institutionen<br />

4. Die Europäische Union<br />

PDS-TEXT<br />

Die PDS befürwortet die europäische Integration <strong>und</strong> die<br />

Erweiterung der Europäischen Union auf einer<br />

demokratischen, sozialen, ökologischen <strong>und</strong> zivilen<br />

Gr<strong>und</strong>lage. Sie sieht in ihr eine Chance für eine<br />

supranationale Organisation, die dazu beitragen kann,<br />

Frieden, Freiheit <strong>und</strong> Gleichheit für die Bürgerinnen <strong>und</strong><br />

Bürger der Europäischen Union <strong>und</strong> weltweit zu fördern.<br />

Das friedliche Miteinander ihrer Völker <strong>und</strong> Staaten ist ein<br />

zivilisatorisches Gut, für dessen Bewahrung <strong>und</strong><br />

Weiterentwicklung sich die PDS nachhaltig engagiert.<br />

Deshalb bekämpft sie alle Tendenzen, die Europäische<br />

Union in eine Militärmacht zu verwandeln, den Sozialstaat<br />

zu zerstören <strong>und</strong> die Demokratie abzubauen.<br />

Die Europäische Union wird für kapitalismuskritische,<br />

gewerkschaftliche <strong>und</strong> andere soziale Bewegungen <strong>und</strong><br />

linke politische Parteien zunehmend ein politischer Raum<br />

<strong>zur</strong> Verteidigung, Erneuerung <strong>und</strong> Weiterentwicklung des<br />

Sozialstaats <strong>und</strong> für heutige antikapitalistische Kämpfe. Sie<br />

wollen ihre reichen Erfahrungen gemeinsam nutzen.<br />

In der Außen<strong>und</strong> Sicherheitspolitik steht die Europäische<br />

Union an einem Scheideweg. Sie kann sich einsetzen für<br />

eine weltweite völkerrechtliche Ordnung, für zivile<br />

108<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Eigentumsrechte (TRIPS) müssen öffentliche Dienste<br />

wie Daseinsvorsorge<br />

(Bildung, Ges<strong>und</strong>heit, Transport, Wasser<strong>und</strong><br />

Energieversorgung) gesichert werden. Ein<br />

uneingeschränkter Zugang zu Wissen <strong>und</strong> wissensbasierten<br />

Produkten muss weltweit ermöglicht werden. Eine<br />

Patentierung <strong>von</strong> Lebensformen, Genen <strong>und</strong> Software, wie<br />

im TRIPS-Abkommen vorgesehen, darf es nicht geben.<br />

Alle Länder müssen ihre genetischen Ressourcen<br />

uneingeschränkt nutzen können. Durch die Patentierungen<br />

lebenswichtiger Medikamente wird die Behandlung <strong>von</strong><br />

Millionen <strong>von</strong> Menschen in den so genannten<br />

Entwicklungsländern verhindert. Tausende sterben aufgr<strong>und</strong><br />

der Profitgier westlicher Pharmaunternehmen.<br />

G3 - Internationale Beziehungen: Für ein solidarisches,<br />

soziales <strong>und</strong> demokratisches Europa<br />

Wir befürworten die Idee eines friedlich vereinigten<br />

Europas. Die Europäische Union muss jedoch ihre<br />

neoliberal ausgerichtete Politik gr<strong>und</strong>legend ändern. Die<br />

europäische Zentralbank muss auch auf das<br />

wirtschaftspolitische Ziel Vollbeschäftigung verpflichtet <strong>und</strong><br />

demokratischer Kontrolle unterstellt werden. Soziale <strong>und</strong><br />

steuerliche Mindeststandards sind europaweit durchzusetzen<br />

<strong>und</strong> auszubauen, um Lohn<strong>und</strong> Sozialdumping zu<br />

verhindern.<br />

Die Unternehmen müssen ihre Gewinne am Ort der<br />

Produktion <strong>und</strong> am Sitz des Unternehmens vollständig <strong>und</strong><br />

in hinreichender Höhe versteuern. Die Verschiebung <strong>von</strong><br />

Gewinnen in Niedrigsteuerländer muss verhindert werden.<br />

Öffentliche Produktion <strong>und</strong> staatliche Dienstleistungen<br />

sowie eine demokratische Steuerung der Wirtschaft wollen<br />

wir weiter entwickeln. Auch auf europäischer Ebene müssen<br />

Mitbestimmungsrechte der Beschäftigten <strong>und</strong> eine<br />

wirksame Kontrolle internationaler Unternehmen<br />

durchgesetzt werden. Die Europäische Union muss diese<br />

Ziele in internationalen Gremien <strong>und</strong> Institutionen


WASG-TEXT<br />

entschieden verfolgen. Alle europäischen Rechtsakte, die<br />

damit unvereinbar sind, müssen durch neue Abkommen<br />

ersetzt werden.<br />

Den vorliegenden Europäischen Verfassungsentwurf lehnen<br />

wir ab. In diesem werden eine neoliberale Wirtschaftspolitik<br />

sowie die Militarisierung der europäischen Außenpolitik<br />

festgeschrieben. Über die Annahme einer Europäischen<br />

Verfassung muss in einer EU-weiten Volksabstimmung<br />

entschieden werden.<br />

Politische Entscheidungen auf europäischer Ebene werden<br />

derzeit nicht unter Berücksichtigung demokratischer<br />

<strong>Gr<strong>und</strong>sätze</strong> getroffen. Kommission <strong>und</strong> Rat dominieren<br />

einseitig die europäische Politik. Sie müssen zukünftig<br />

durch das Europäische Parlament demokratisch legitimiert<br />

werden. Das Europäische Parlament ist mit umfassenden<br />

Initiativ<strong>und</strong> Entscheidungsrechten auszustatten. Formen<br />

direkter Demokratie (Volksbegehren <strong>und</strong> Volksentscheid)<br />

sind auch auf europäischer Ebene auszubauen.<br />

PDS-TEXT<br />

Konfliktprävention <strong>und</strong> friedliche Lösung <strong>von</strong> Konflikten<br />

sowie solidarische <strong>und</strong> demokratische Entwicklung. Sie<br />

kann aber auch zum weiteren Ausbau einer imperialen<br />

Weltordnung unter Führung der USA beitragen <strong>und</strong> sich<br />

dabei als Juniorpartner mit eigenen Großmachtinteressen<br />

profilieren. Gegenwärtig tendiert sie zu Letzterem. Sie hat<br />

mit dem Aufbau einer hoch-technologischen<br />

Interventionsmacht begonnen <strong>und</strong> beansprucht,<br />

international <strong>und</strong> gegebenenfalls unter Bruch des<br />

Völkerrechts militärisch operieren zu können. Zur<br />

ideologischen Rechtfertigung stützt sie sich dabei auf die<br />

New-Labour-Doktrin eines »liberalen Imperialismus«,<br />

wonach bei bewaffneten Operationen in so genannten<br />

Versagerstaaten das Prinzip der<br />

NichtIntervention dem Prinzip der internationalen<br />

Verantwortung weichen müsse. Gleichzeitig nehmen die<br />

Widersprüche im transatlantischen Militärbündnis <strong>und</strong><br />

zwischen Staaten der Europäischen Union zu.<br />

Die PDS wirkt dafür, dass die Europäische Union künftig<br />

eine eigenständige Rolle in der internationalen Politik spielt,<br />

indem sie sich dem Hegemonialstreben der USA widersetzt<br />

<strong>und</strong> zu einer Staatengemeinschaft wird, in der die<br />

Außenpolitik <strong>und</strong> Außenwirtschaft den Prinzipien<br />

gemeinsamer Sicherheit untergeordnet wird, die auf<br />

Abrüstung <strong>und</strong> zivile Konfliktprävention setzt, die durch<br />

internationale Investitionen, durch mehr Entwicklungshilfe<br />

<strong>und</strong> fairen Handel gezielt <strong>zur</strong> Entwicklung einer<br />

solidarischen Weltgemeinschaft beiträgt.<br />

Die Verträge <strong>von</strong> Maastricht <strong>und</strong> Amsterdam haben den<br />

Ausbau der Europäischen Union zu einer <strong>von</strong> Banken<strong>und</strong><br />

Konzerninteressen geprägten Wettbewerbszone gefördert.<br />

Die nationalen Regierungen <strong>und</strong> die Europäische<br />

Kommission setzen ihre Politik der neoliberalen<br />

Deregulierung <strong>und</strong> Privatisierung beschleunigt fort. Die<br />

auch <strong>von</strong> der PDS bejahte Einführung der gemeinsamen<br />

Währung erfolgte entgegen ihren Vorstellungen <strong>und</strong> denen<br />

<strong>von</strong> Gewerkschaften <strong>und</strong> anderen sozialen Kräften als<br />

Angriff auf die europäischen sozialstaatlichen Traditionen<br />

<strong>und</strong> unter Missachtung der Erfordernisse <strong>von</strong> Wirtschafts-,<br />

109<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

entschieden verfolgen. Alle europäischen Rechtsakte, die<br />

damit unvereinbar sind, müssen durch neue Abkommen<br />

ersetzt werden.<br />

Den vorliegenden Europäischen Verfassungsentwurf lehnen<br />

wir ab. In diesem werden eine neoliberale Wirtschaftspolitik<br />

sowie die Militarisierung der europäischen Außenpolitik<br />

festgeschrieben. Über die Annahme einer Europäischen<br />

Verfassung muss in einer EU-weiten Volksabstimmung<br />

entschieden werden.<br />

Politische Entscheidungen auf europäischer Ebene werden<br />

derzeit nicht unter Berücksichtigung demokratischer<br />

<strong>Gr<strong>und</strong>sätze</strong> getroffen. Kommission <strong>und</strong> Rat dominieren<br />

einseitig die europäische Politik. Sie müssen zukünftig<br />

durch das Europäische Parlament demokratisch legitimiert<br />

werden. Das Europäische Parlament ist mit umfassenden<br />

Initiativ<strong>und</strong> Entscheidungsrechten auszustatten. Formen<br />

direkter Demokratie (Volksbegehren <strong>und</strong> Volksentscheid)<br />

sind auch auf europäischer Ebene auszubauen.<br />

Unsere Partei befürwortet die europäische Integration <strong>und</strong><br />

die Erweiterung der Europäischen Union auf einer<br />

demokratischen, sozialen, ökologischen <strong>und</strong> zivilen<br />

Gr<strong>und</strong>lage. Sie sieht in ihr eine Chance für eine<br />

supranationale Organisation, die dazu beitragen kann,<br />

Frieden, Freiheit <strong>und</strong> Gleichheit für die Bürgerinnen <strong>und</strong><br />

Bürger der Europäischen Union <strong>und</strong> weltweit zu fördern.<br />

Das friedliche Miteinander ihrer Völker <strong>und</strong> Staaten ist ein<br />

zivilisatorisches Gut, für dessen Bewahrung <strong>und</strong><br />

Weiterentwicklung sich unsere Partei nachhaltig engagiert.<br />

Deshalb bekämpft sie alle Tendenzen, die Europäische<br />

Union in eine Militärmacht zu verwandeln, den Sozialstaat<br />

zu zerstören <strong>und</strong> die Demokratie abzubauen.<br />

Die Europäische Union wird für kapitalismuskritische,<br />

gewerkschaftliche <strong>und</strong> andere soziale Bewegungen <strong>und</strong><br />

linke politische Parteien zunehmend ein politischer Raum<br />

<strong>zur</strong> Verteidigung, Erneuerung <strong>und</strong> Weiterentwicklung des<br />

Sozialstaats <strong>und</strong> für heutige antikapitalistische Kämpfe. Sie


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

Sozial<strong>und</strong> Beschäftigungspolitik. Massenarbeitslosigkeit<br />

<strong>und</strong> Armut gehören nach wie vor zu den gesellschaftlichen<br />

Hauptproblemen in Europa. Wir setzen uns dafür ein, das<br />

Potenzial des europäischen Binnenmarktes <strong>und</strong> der<br />

Wirtschafts<strong>und</strong> Währungsunion für die soziale <strong>und</strong><br />

ökologische Gestaltung der Globalisierungsprozesse zu<br />

nutzen.<br />

Aktuell steht die Europäische Union ihren Bürgerinnen <strong>und</strong><br />

Bürgern vor allem als eine bürokratische, unsoziale <strong>und</strong><br />

<strong>und</strong>emokratische Realität gegenüber. Wichtige<br />

Souveränitätsrechte der Staaten sind an die EU abgegeben<br />

<strong>und</strong> nationaler demokratischer Kontrolle entzogen worden,<br />

ohne die politischen Entscheidungsprozesse in der EU zu<br />

demokratisieren <strong>und</strong> vor allem die Rechte des Europäischen<br />

Parlaments auszuweiten. Die umfassende Demokratisierung<br />

der Europäischen Union <strong>und</strong> ihre soziale Ausrichtung sind<br />

<strong>und</strong> bleiben für die PDS ein Schlüssel für den Aufbau eines<br />

Europas der Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger.<br />

Die PDS unterstützt den Prozess des Entstehens einer<br />

Europäischen Verfassung. Trotz der angestrebten Stärkung<br />

<strong>von</strong> Bürgerrechten reichen die bisher erzielten Fortschritte<br />

nicht aus, um das Sozial<strong>und</strong> Demokratiedefizit der EU zu<br />

überwinden. Mit dem Schengener Abkommen <strong>und</strong> mit ihrer<br />

Handels<strong>und</strong> Landwirtschaftspolitik erweist sich die EU als<br />

Festung gegen die Nöte des Südens <strong>und</strong> Ostens. Wir wollen<br />

ein offenes <strong>und</strong> demokratisches Europa, das seine Grenzen<br />

für Menschen in Not öffnet <strong>und</strong> Rassismus <strong>und</strong><br />

Antisemitismus ächtet.<br />

Dem neoliberalen <strong>und</strong> militärischen Machtanspruch der EU<br />

setzt die PDS die Alternative eines Integrationsprojektes<br />

entgegen, das die Demokratiedefizite der Europäischen<br />

Union überwindet, die europäische Integration sozial <strong>und</strong><br />

ökologisch orientiert <strong>und</strong> die EUErweiterung sowie die<br />

Neugestaltung des Verhältnisses zu Russland nutzt, um in<br />

Europa unter dem Dach der Organisation für Sicherheit <strong>und</strong><br />

Zusammenarbeit kooperative <strong>und</strong> dauerhafte<br />

Friedenssicherung zu gewährleisten. Eine solche Politik<br />

knüpft an die im Vergleich <strong>zur</strong> angelsächsischen<br />

Entwicklung stärkere Ausprägung sozialstaatlicher<br />

110<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

wollen ihre reichen Erfahrungen gemeinsam nutzen.<br />

In der Außen<strong>und</strong> Sicherheitspolitik steht die Europäische<br />

Union an einem Scheideweg. Sie kann sich einsetzen für<br />

eine weltweite völkerrechtliche Ordnung, für zivile<br />

Konfliktprävention <strong>und</strong> friedliche Lösung <strong>von</strong> Konflikten<br />

sowie solidarische <strong>und</strong> demokratische Entwicklung. Sie<br />

kann aber auch zum weiteren Ausbau einer imperialen<br />

Weltordnung unter Führung der USA beitragen <strong>und</strong> sich<br />

dabei als Juniorpartner mit eigenen Großmachtinteressen<br />

profilieren. Gegenwärtig tendiert sie zu Letzterem. Sie hat<br />

mit dem Aufbau einer hoch-technologischen<br />

Interventionsmacht begonnen <strong>und</strong> beansprucht,<br />

international <strong>und</strong> gegebenenfalls unter Bruch des<br />

Völkerrechts militärisch operieren zu können. Zur<br />

ideologischen Rechtfertigung stützt sie sich dabei auf die<br />

New-Labour-Doktrin eines »liberalen Imperialismus«,<br />

wonach bei bewaffneten Operationen in so<br />

genanntenVersagerstaaten das Prinzip der<br />

NichtIntervention dem Prinzip der internationalen<br />

Verantwortung weichen müsse. Gleichzeitig nehmen die<br />

Widersprüche im transatlantischen Militärbündnis <strong>und</strong><br />

zwischen Staaten der Europäischen Union zu.<br />

Unsere Partei wirkt dafür, dass die Europäische Union<br />

künftig eine eigenständige Rolle in der internationalen<br />

Politik spielt, indem sie sich dem Hegemonialstreben der<br />

USA widersetzt <strong>und</strong> zu einer Staatengemeinschaft wird, in<br />

der die Außenpolitik <strong>und</strong> Außenwirtschaft den Prinzipien<br />

gemeinsamer Sicherheit untergeordnet wird, die auf<br />

Abrüstung <strong>und</strong> zivile Konfliktprävention setzt, die durch<br />

internationale Investitionen, durch mehr Entwicklungshilfe<br />

<strong>und</strong> fairen Handel gezielt <strong>zur</strong> Entwicklung einer<br />

solidarischen Weltgemeinschaft beiträgt.<br />

Die Verträge <strong>von</strong> Maastricht <strong>und</strong> Amsterdam haben den<br />

Ausbau der Europäischen Union zu einer <strong>von</strong> Banken<strong>und</strong><br />

Konzerninteressen geprägten Wettbewerbszone gefördert.<br />

Die nationalen Regierungen <strong>und</strong> die Europäische<br />

Kommission setzen ihre Politik der neoliberalen<br />

Deregulierung <strong>und</strong> Privatisierung beschleunigt fort. Die


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

Daseinsvorsorge in den meisten europäischen Ländern an<br />

<strong>und</strong> nimmt den hier größeren Einfluss <strong>von</strong> Gewerkschaften<br />

<strong>und</strong> sozialen Bewegungen auf die gesellschaftliche<br />

Entwicklung auf.<br />

Die PDS setzt sich für die Weiterentwicklung der<br />

Gr<strong>und</strong>rechtecharta der Europäischen Union <strong>und</strong><br />

insbesondere für ein einklagbares Recht auf eine<br />

bedarfsorientierte Gr<strong>und</strong>sicherung ein. Sie fordert die<br />

Umorientierung zu einer Politik sozialer <strong>und</strong> ökologischer<br />

Innovation, die nachhaltige Regionalentwicklung einschließt<br />

<strong>und</strong> Rahmenbedingungen für eine Vollbeschäftigung neuer<br />

Art schafft. Die öffentliche Daseinsvorsorge muss ausgebaut<br />

werden <strong>und</strong> darf weder den EU-Wettbewerbsregeln noch der<br />

neoliberalen Marktlogik <strong>und</strong> dem Privatisierungsdruck des<br />

GATS-Abkommens im Rahmen der WTO unterworfen<br />

bleiben.<br />

Manche Ansätze in der Beschäftigungs-, Umwelt-,<br />

Sozial<strong>und</strong> Regionalpolitik der Europäischen Kommission<br />

<strong>und</strong> der politischen Zusammenarbeit innerhalb der EU<br />

bieten nach Auffassung der PDS Chancen, nationale<br />

Borniertheit <strong>zur</strong>ückzudrängen <strong>und</strong> soziale Interessen <strong>zur</strong><br />

Geltung zu bringen. Die großen historischen <strong>und</strong> nationalen<br />

Erfahrungen in der Auseinandersetzung mit Kapitalismus,<br />

Militarismus <strong>und</strong> globalem Neoliberalismus können den<br />

Kampf für ein friedliches, demokratisches, soziales <strong>und</strong><br />

offenes Europa bereichern.<br />

Das 20. Jahrh<strong>und</strong>ert ging mit dem ersten Krieg zu Ende, an<br />

dem die Europäische Union direkt beteiligt war, dem Krieg<br />

gegen Jugoslawien. Das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert begann mit dem<br />

Überfall der NATO-Staaten auf Afghanistan <strong>und</strong> dem<br />

völkerrechtswidrigen Krieg der USA <strong>und</strong> Großbritanniens<br />

gegen den Irak. Die PDS setzt sich dafür ein, dass weder<br />

<strong>von</strong> Europa noch <strong>von</strong> irgendwo auf der Welt wieder Krieg<br />

ausgeht bzw. auf europäischem oder anderem Territorium<br />

geführt wird.<br />

111<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

auch <strong>von</strong> uns bejahte Einführung der gemeinsamen<br />

Währung erfolgte entgegen ihren Vorstellungen <strong>und</strong> denen<br />

<strong>von</strong> Gewerkschaften <strong>und</strong> anderen sozialen Kräften als<br />

Angriff auf die europäischen sozialstaatlichen Traditionen<br />

<strong>und</strong> unter Missachtung der Erfordernisse <strong>von</strong> Wirtschafts-,<br />

Sozial<strong>und</strong> Beschäftigungspolitik. Massenarbeitslosigkeit<br />

<strong>und</strong> Armut gehören nach wie vor zu den gesellschaftlichen<br />

Hauptproblemen in Europa. Wir setzen uns dafür ein, das<br />

Potenzial des europäischen Binnenmarktes <strong>und</strong> der<br />

Wirtschafts<strong>und</strong> Währungsunion für die soziale <strong>und</strong><br />

ökologische Gestaltung der Globalisierungsprozesse zu<br />

nutzen.<br />

Aktuell steht die Europäische Union ihren Bürgerinnen <strong>und</strong><br />

Bürgern vor allem als eine bürokratische, unsoziale <strong>und</strong><br />

<strong>und</strong>emokratische Realität gegenüber. Wichtige<br />

Souveränitätsrechte der Staaten sind an die EU abgegeben<br />

<strong>und</strong> nationaler demokratischer Kontrolle entzogen worden,<br />

ohne die politischen Entscheidungsprozesse in der EU zu<br />

demokratisieren <strong>und</strong> vor allem die Rechte des Europäischen<br />

Parlaments auszuweiten. Die umfassende Demokratisierung<br />

der Europäischen Union <strong>und</strong> ihre soziale Ausrichtung sind<br />

<strong>und</strong> bleiben für uns ein Schlüssel für den Aufbau eines<br />

Europas der Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger.<br />

Unsere Partei unterstützt den Prozess des Entstehens einer<br />

Europäischen Verfassung. Trotz der angestrebten Stärkung<br />

<strong>von</strong> Bürgerrechten reichen die bisher erzielten Fortschritte<br />

nicht aus, um das Sozial<strong>und</strong> Demokratiedefizit der EU zu<br />

überwinden. Mit dem Schengener Abkommen <strong>und</strong> mit ihrer<br />

Handels<strong>und</strong> Landwirtschaftspolitik erweist sich die EU als<br />

Festung gegen die Nöte des Südens <strong>und</strong> Ostens. Wir wollen<br />

ein offenes <strong>und</strong> demokratisches Europa, das seine Grenzen<br />

für Menschen in Not öffnet <strong>und</strong> Rassismus <strong>und</strong><br />

Antisemitismus ächtet.<br />

Dem neoliberalen <strong>und</strong> militärischen Machtanspruch der EU<br />

setzen wir die Alternative eines Integrationsprojektes<br />

entgegen, das die Demokratiedefizite der Europäischen<br />

Union überwindet, die europäische Integration sozial <strong>und</strong><br />

ökologisch orientiert <strong>und</strong> die EUErweiterung sowie die<br />

Neugestaltung des Verhältnisses zu Russland nutzt, um in


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

112<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Europa unter dem Dach der Organisation für Sicherheit <strong>und</strong><br />

Zusammenarbeit kooperative <strong>und</strong> dauerhafte<br />

Friedenssicherung zu gewährleisten. Eine solche Politik<br />

knüpft an die im Vergleich <strong>zur</strong> angelsächsischen<br />

Entwicklung stärkere Ausprägung sozialstaatlicher<br />

Daseinsvorsorge in den meisten europäischen Ländern an<br />

<strong>und</strong> nimmt den hier größeren Einfluss <strong>von</strong> Gewerkschaften<br />

<strong>und</strong> sozialen Bewegungen auf die gesellschaftliche<br />

Entwicklung auf.<br />

Unsere Partei setzt sich für die Weiterentwicklung der<br />

Gr<strong>und</strong>rechtecharta der Europäischen Union <strong>und</strong><br />

insbesondere für ein einklagbares Recht auf eine<br />

bedarfsorientierte Gr<strong>und</strong>sicherung ein. Sie fordert die<br />

Umorientierung zu einer Politik sozialer <strong>und</strong> ökologischer<br />

Innovation, die nachhaltige Regionalentwicklung einschließt<br />

<strong>und</strong> Rahmenbedingungen für eine Vollbeschäftigung neuer<br />

Art schafft. Die öffentliche Daseinsvorsorge muss ausgebaut<br />

werden <strong>und</strong> darf weder den EU-Wettbewerbsregeln noch der<br />

neoliberalen Marktlogik <strong>und</strong> dem Privatisierungsdruck des<br />

GATS-Abkommens im Rahmen der WTO unterworfen<br />

bleiben.<br />

Manche Ansätze in der Beschäftigungs-, Umwelt-,<br />

Sozial<strong>und</strong> Regionalpolitik der Europäischen Kommission<br />

<strong>und</strong> der politischen Zusammenarbeit innerhalb der EU<br />

bieten nach unserer Auffassung Chancen, nationale<br />

Borniertheit <strong>zur</strong>ückzudrängen <strong>und</strong> soziale Interessen <strong>zur</strong><br />

Geltung zu bringen. Die großen historischen <strong>und</strong> nationalen<br />

Erfahrungen in der Auseinandersetzung mit Kapitalismus,<br />

Militarismus <strong>und</strong> globalem Neoliberalismus können den<br />

Kampf für ein friedliches, demokratisches, soziales <strong>und</strong><br />

offenes Europa bereichern.<br />

Das 20. Jahrh<strong>und</strong>ert ging mit dem ersten Krieg zu Ende, an<br />

dem die Europäische Union direkt beteiligt war, dem Krieg<br />

gegen Jugoslawien. Das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert begann mit dem<br />

Überfall der NATO-Staaten auf Afghanistan <strong>und</strong> dem<br />

völkerrechtswidrigen Krieg der USA <strong>und</strong> Großbritanniens<br />

gegen den Irak. Wir setzen uns dafür ein, dass weder <strong>von</strong><br />

Europa noch <strong>von</strong> irgendwo auf der Welt wieder Krieg<br />

ausgeht bzw. auf europäischem oder anderem Territorium


WASG-TEXT<br />

g4. Internationale Beziehungen: Frieden <strong>und</strong> Abrüstung<br />

Außenpolitik muss Friedenspolitik sein. Wir wollen keine<br />

Einsätze der B<strong>und</strong>eswehr „Out of area“ <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

keine militärischen Formen einer Konfliktlösung. Zivile<br />

Konfliktlösungen <strong>und</strong> Krisenprävention sind zu fördern. Die<br />

Außenpolitik Deutschlands soll getragen sein <strong>von</strong> der<br />

Achtung fremder Kulturen <strong>und</strong> der Anerkennung der<br />

legitimen Interessen anderer Länder. Bei kriegerischen<br />

Auseinandersetzungen sind nur internationale,<br />

völkerrechtlich legitimierte Gremien entscheidungsbefugt.<br />

Deshalb müssen die Vereinten Nationen entsprechend<br />

gestärkt <strong>und</strong> mit Sanktionsrechten ausgestattet werden. Die<br />

Dominanz einzelner Staaten lehnen wir ab.<br />

ASG setzt sich auf allen Ebenen für internationale<br />

Abkommen <strong>zur</strong> Abrüstung ein. Wir wenden uns gegen den<br />

Umbau <strong>von</strong> NATO <strong>und</strong> B<strong>und</strong>eswehr zu flexiblen, schnell<br />

einsetzbaren Interventionsarmeen, deren Aufgabe die<br />

Sicherung ökonomischer <strong>und</strong> politischer Interessen der<br />

reichen Länder ist. Wir sind gegen die in der Europäischen<br />

Verfassung angelegte Militarisierung der EU. Eine<br />

militärische Nutzung des Weltraums lehnen wir ab. Wir<br />

fordern ein internationales Verbot des Einsatzes <strong>und</strong> der<br />

Produktion <strong>von</strong> Massenvernichtungswaffen.<br />

PDS-TEXT<br />

2. Frieden <strong>und</strong> Gewaltfreiheit<br />

Gemeinsame Sicherheit / Zivile Vorbeugung <strong>und</strong> Lösung<br />

<strong>von</strong> Konflikten / Übergreifende Bündnisse gegen die<br />

imperiale <strong>und</strong> kriegerische Neuordnung der Welt /<br />

Umfassende Entmilitarisierung <strong>und</strong> Abrüstung<br />

Der Schutz des Lebens ist ein elementares Gut, auf das alle<br />

Menschen gleichermaßen Anspruch haben. Leidenschaftlich<br />

engagiert sich die PDS dafür, Gewaltfreiheit nach innen <strong>und</strong><br />

Frieden nach außen Geltung zu verschaffen.<br />

Die PDS ist eine konsequente Antikriegspartei. Für die PDS<br />

ist der Bruch mit der herkömmlichen politischen Logik der<br />

militärischen Abschreckung, Bedrohung <strong>und</strong> Kriegsführung<br />

konstituierend. Frieden ist für die PDS Programm <strong>und</strong><br />

Auftrag, in Wort, Schrift <strong>und</strong> Tat, übereinstimmend im<br />

parlamentarischen Handeln <strong>und</strong> im<br />

außerparlamentarischen Engagement. Gemeinsam mit<br />

Kräften der Friedensbewegung <strong>und</strong> anderen Kriegsgegnern<br />

setzt sich die PDS weiterhin für gerechten Frieden <strong>und</strong> die<br />

Überwindung <strong>von</strong> Militärbündnissen ein.<br />

Wir wollen, dass die Europäische Union zivil bleibt, die<br />

NATO aufgelöst <strong>und</strong> durch ein gesamteuropäisches,<br />

internationales Sicherheitssystem ersetzt wird.<br />

Frieden ist mehr als die Abwesenheit <strong>von</strong> Krieg:<br />

Dauerhafter Frieden gründet sich auf globale Gerechtigkeit<br />

<strong>und</strong> Zivilisierung der internationalen Beziehungen.<br />

Friedenspolitik ist heute auch Entwicklungspolitik. Es geht<br />

um vorbeugende Konfliktvermeidung <strong>und</strong> um zivile<br />

Konfliktlösungen, die darauf gerichtet sind, Wurzeln der<br />

Gewalt – unwürdige Lebensbedingungen, soziale<br />

Ungerechtigkeiten, Missachtung der Menschenrechte – zu<br />

beseitigen. Arroganz <strong>und</strong> Willkür sind ein Hindernis für den<br />

Aufbau einer friedlichen, gerechten Welt.<br />

Aus dem Kampf um Macht, Märkte <strong>und</strong> höchste Profite, um<br />

ökonomische, politische <strong>und</strong> kulturelle Vorherrschaft, aus<br />

Armut <strong>und</strong> Unterentwicklung, dem Zerfall <strong>von</strong> Staaten, aus<br />

ethnischen <strong>und</strong> religiösen Konflikten, der Verknappung <strong>und</strong><br />

113<br />

geführt wird.<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

g4. Internationale Beziehungen: Frieden <strong>und</strong> Abrüstung<br />

Außenpolitik muss Friedenspolitik sein. Wir wollen keine<br />

Einsätze der B<strong>und</strong>eswehr „Out of area“ <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

keine militärischen Formen einer Konfliktlösung. Zivile<br />

Konfliktlösungen <strong>und</strong> Krisenprävention sind zu fördern. Die<br />

Außenpolitik Deutschlands soll getragen sein <strong>von</strong> der<br />

Achtung fremder Kulturen <strong>und</strong> der Anerkennung der<br />

legitimen Interessen anderer Länder. Bei kriegerischen<br />

Auseinandersetzungen sind nur internationale,<br />

völkerrechtlich legitimierte Gremien entscheidungsbefugt.<br />

Deshalb müssen die Vereinten Nationen entsprechend<br />

gestärkt <strong>und</strong> mit Sanktionsrechten ausgestattet werden. Die<br />

Dominanz einzelner Staaten lehnen wir ab.<br />

Unsere Partei setzt sich auf allen Ebenen für internationale<br />

Abkommen <strong>zur</strong> Abrüstung ein. Wir wenden uns gegen den<br />

Umbau <strong>von</strong> NATO <strong>und</strong> B<strong>und</strong>eswehr zu flexiblen, schnell<br />

einsetzbaren Interventionsarmeen, deren Aufgabe die<br />

Sicherung ökonomischer <strong>und</strong> politischer Interessen der<br />

reichen Länder ist. Wir sind gegen die in der Europäischen<br />

Verfassung angelegte Militarisierung der EU. Eine<br />

militärische Nutzung des Weltraums lehnen wir ab. Wir<br />

fordern ein internationales Verbot des Einsatzes <strong>und</strong> der<br />

Produktion <strong>von</strong> Massenvernichtungswaffen.<br />

Umfassende Entmilitarisierung <strong>und</strong> Abrüstung<br />

Der Schutz des Lebens ist ein elementares Gut, auf das alle<br />

Menschen gleichermaßen Anspruch haben. Leidenschaftlich<br />

engagiert sich unsere Partei dafür, Gewaltfreiheit nach innen<br />

<strong>und</strong> Frieden nach außen Geltung zu verschaffen.<br />

Unsere Partei ist eine konsequente Antikriegspartei. Für uns<br />

ist der Bruch mit der herkömmlichen politischen Logik der<br />

militärischen Abschreckung, Bedrohung <strong>und</strong> Kriegsführung<br />

konstituierend. Frieden ist für uns Programm <strong>und</strong> Auftrag,<br />

in Wort, Schrift <strong>und</strong> Tat, übereinstimmend im<br />

parlamentarischen Handeln <strong>und</strong> im


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

ungerechten Aneignung <strong>von</strong> Naturressourcen, aus Besitz<br />

<strong>und</strong> Weiterverbreitung <strong>von</strong> Massenvernichtungswaffen, aus<br />

terroristischen Netzwerken erwächst die Gefährdung des<br />

Weltfriedens in unserer Zeit. Der Anspruch der USA, im<br />

Namen des globalen Antiterrorkrieges auf militärischem<br />

Weg die Alleinherrschaft über die Welt zu erlangen, mündet<br />

in die antizivilisatorische Anmaßung so genannter<br />

Präventivkriege <strong>und</strong> zerstört das Völkerrecht.<br />

Sicherheit ist heute weder militärisch noch unilateral zu<br />

haben. Die sozialistische Antwort auf den<br />

Weltherrschaftsanspruch der USA liegt nicht im Streben<br />

nach neuen Blöcken oder in der Konkurrenz Europa USA.<br />

Die PDS ist gegen eine hochgerüstete Europäische Union<br />

<strong>und</strong> fordert eine entsprechende Veränderung der Außen<strong>und</strong><br />

Sicherheitspolitik der EU. Die sozialistische Alternative<br />

lautet: eine Welt gleichberechtigter Völker <strong>und</strong> Staaten,<br />

internationaler Bewegungen, kultureller Vielfalt, Achtung<br />

der Menschenrechte, Gleichberechtigung der Geschlechter,<br />

weltanschaulicher Toleranz, Kooperation <strong>und</strong><br />

Dialogfähigkeit, weltumspannender ziviler Sicherheit.<br />

Globale Gerechtigkeit bedingt, finanzielle Mittel nicht<br />

weiter für Rüstung zu vergeuden, sondern sie <strong>zur</strong><br />

Überwindung <strong>von</strong> Armut, Hunger <strong>und</strong> Massenkrankheiten<br />

einzusetzen. Der ökologische Raubbau an der Natur muss<br />

gestoppt, Bildung <strong>und</strong> Erwerbsarbeit müssen allen<br />

zugänglich sein. Die PDS tritt dafür ein, dass die Vereinten<br />

Nationen gestärkt <strong>und</strong> reformiert werden. Asien, Afrika <strong>und</strong><br />

Lateinamerika sollen in der UNO <strong>und</strong> in ihrem<br />

Weltsicherheitsrat ein größeres Gewicht erhalten.<br />

Der PDS geht es um die strikte Einhaltung <strong>und</strong><br />

Durchsetzung des Völkerrechts, wie es in der Charta der<br />

Vereinten Nationen verankert ist, um Gewaltverbot in den<br />

internationalen Beziehungen, Einhaltung der<br />

Menschenrechte, Achtung der Souveränität der Staaten;<br />

diese Eckpfeiler des modernen Völkerrechts müssen ohne<br />

Ausnahme <strong>und</strong> gegenüber allen Staaten gewährleistet,<br />

verteidigt <strong>und</strong> durchgesetzt werden. Die Übereinstimmung<br />

<strong>von</strong> Charta <strong>und</strong> politischen Beschlüssen ist entscheidend für<br />

die Legitimität <strong>und</strong> Autorität der UNO. Diesem Anspruch<br />

114<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

außerparlamentarischen Engagement. Gemeinsam mit<br />

Kräften der Friedensbewegung <strong>und</strong> anderen Kriegsgegnern<br />

setzt sich unsere Partei weiterhin für gerechten Frieden <strong>und</strong><br />

die Überwindung <strong>von</strong> Militärbündnissen ein.<br />

Wir wollen, dass die Europäische Union zivil bleibt, die<br />

NATO aufgelöst <strong>und</strong> durch ein gesamteuropäisches,<br />

internationales Sicherheitssystem ersetzt wird.<br />

Frieden ist mehr als die Abwesenheit <strong>von</strong> Krieg:<br />

Dauerhafter Frieden gründet sich auf globale Gerechtigkeit<br />

<strong>und</strong> Zivilisierung der internationalen Beziehungen.<br />

Friedenspolitik ist heute auch Entwicklungspolitik. Es geht<br />

um vorbeugende Konfliktvermeidung <strong>und</strong> um zivile<br />

Konfliktlösungen, die darauf gerichtet sind, Wurzeln der<br />

Gewalt – unwürdige Lebensbedingungen, soziale<br />

Ungerechtigkeiten, Missachtung der Menschenrechte – zu<br />

beseitigen. Arroganz <strong>und</strong> Willkür sind ein Hindernis für den<br />

Aufbau einer friedlichen, gerechten Welt.<br />

Aus dem Kampf um Macht, Märkte <strong>und</strong> höchste Profite, um<br />

ökonomische, politische <strong>und</strong> kulturelle Vorherrschaft, aus<br />

Armut <strong>und</strong> Unterentwicklung, dem Zerfall <strong>von</strong> Staaten, aus<br />

ethnischen <strong>und</strong> religiösen Konflikten, der Verknappung <strong>und</strong><br />

ungerechten Aneignung <strong>von</strong> Naturressourcen, aus Besitz<br />

<strong>und</strong> Weiterverbreitung <strong>von</strong> Massenvernichtungswaffen, aus<br />

terroristischen Netzwerken erwächst die Gefährdung des<br />

Weltfriedens in unserer Zeit. Der Anspruch der USA, im<br />

Namen des globalen Antiterrorkrieges auf militärischem<br />

Weg die Alleinherrschaft über die Welt zu erlangen, mündet<br />

in die antizivilisatorische Anmaßung so genannter<br />

Präventivkriege <strong>und</strong> zerstört das Völkerrecht.<br />

Sicherheit ist heute weder militärisch noch unilateral zu<br />

haben. Die sozialistische Antwort auf den<br />

Weltherrschaftsanspruch der USA liegt nicht im Streben<br />

nach neuen Blöcken oder in der Konkurrenz Europa USA.<br />

Unsere Partei ist gegen eine hochgerüstete Europäische<br />

Union <strong>und</strong> fordert eine entsprechende Veränderung der<br />

Außen<strong>und</strong> Sicherheitspolitik der EU. Die sozialistische<br />

Alternative lautet: eine Welt gleichberechtigter Völker <strong>und</strong><br />

Staaten, internationaler Bewegungen, kultureller Vielfalt,<br />

Achtung der Menschenrechte, Gleichberechtigung der


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

haben nicht alle Entscheidungen des Weltsicherheitsrates<br />

entsprochen. Der Weltsicherheitsrat darf das allein ihm<br />

durch die Charta übertragende Recht, auch militärische<br />

Mittel, wenn alle zivilen ausgeschöpft sind, <strong>zur</strong> Abwendung<br />

der Gefährdung des Weltfriedens einzusetzen, nicht unter<br />

dem Druck <strong>und</strong> im Interesse der Großmächte missbrauchen.<br />

Ebenso darf sich kein Staat der Welt <strong>und</strong> kein<br />

Staatenbündnis dieses Recht anmaßen; die UNO muss sich<br />

solchen Anmaßungen widersetzen.<br />

Die PDS tritt dafür ein, den universellen Menschenrechten<br />

durch die Stärkung <strong>und</strong> Achtung der internationalen<br />

Gerichtsbarkeit, durch den Dialog der Kulturen <strong>und</strong><br />

Zivilisationen in allen Ländern Geltung zu verschaffen. Die<br />

Menschenrechte dürfen nicht als Vorwand für<br />

Militärinterventionen benutzt werden.<br />

Die PDS befürwortet, dass die internationalen Institutionen<br />

besser in die Lage versetzt werden, bei der Lösung <strong>von</strong><br />

Konflikten mit zivilen Instrumenten zu helfen. Die<br />

B<strong>und</strong>esrepublik könnte mit der Gründung einer<br />

B<strong>und</strong>esinstitution <strong>zur</strong> zivilen Konfliktvorbeugung <strong>und</strong><br />

bearbeitung <strong>und</strong> dem Aufbau eines weltweit einsetzbaren<br />

Internationalen Hilfs<strong>und</strong> Katastrophendienstes dazu<br />

beitragen.<br />

Die PDS lehnt in konsequenter Anerkennung des Artikels<br />

26 Gr<strong>und</strong>gesetz weiterhin eine Beteiligung der B<strong>und</strong>eswehr<br />

an UN-mandatierten Militärinterventionen unter Berufung<br />

auf Kapitel VII der UN-Charta ab, unabhängig <strong>von</strong> der<br />

jeweiligen Haltung der im UNSicherheitsrat vertretenen<br />

Staaten.<br />

Von deutschem Boden darf kein Krieg ausgehen.<br />

Dieses Gebot muss wiederhergestellt <strong>und</strong> unantastbar<br />

werden. Die PDS lehnt die Schaffung deutscher <strong>und</strong><br />

europäischer Interventionsarmeen ab. Das Verbot der<br />

Produktion <strong>und</strong> Anwendung nuklearer <strong>und</strong> anderer<br />

Massenvernichtungswaffen in Deutschland muss bestehen<br />

bleiben. Entwicklung <strong>und</strong> Produktion neuer<br />

Angriffswaffen, internationaler Waffenhandel,<br />

Rüstungsexporte sind zu unterbinden. Zur Durchsetzung<br />

115<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Geschlechter, weltanschaulicher Toleranz, Kooperation <strong>und</strong><br />

Dialogfähigkeit, weltumspannender ziviler Sicherheit.<br />

Globale Gerechtigkeit bedingt, finanzielle Mittel nicht<br />

weiter für Rüstung zu vergeuden, sondern sie <strong>zur</strong><br />

Überwindung <strong>von</strong> Armut, Hunger <strong>und</strong> Massenkrankheiten<br />

einzusetzen. Der ökologische Raubbau an der Natur muss<br />

gestoppt, Bildung <strong>und</strong> Erwerbsarbeit müssen allen<br />

zugänglich sein. Unsere Partei tritt dafür ein, dass die<br />

Vereinten Nationen gestärkt <strong>und</strong> reformiert werden. Asien,<br />

Afrika <strong>und</strong> Lateinamerika sollen in der UNO <strong>und</strong> in ihrem<br />

Weltsicherheitsrat ein größeres Gewicht erhalten.<br />

Uns geht es um die strikte Einhaltung <strong>und</strong> Durchsetzung des<br />

Völkerrechts, wie es in der Charta der Vereinten Nationen<br />

verankert ist, um Gewaltverbot in den internationalen<br />

Beziehungen, Einhaltung der Menschenrechte, Achtung der<br />

Souveränität der Staaten; diese Eckpfeiler des modernen<br />

Völkerrechts müssen ohne Ausnahme <strong>und</strong> gegenüber allen<br />

Staaten gewährleistet, verteidigt <strong>und</strong> durchgesetzt werden.<br />

Die Übereinstimmung <strong>von</strong> Charta <strong>und</strong> politischen<br />

Beschlüssen ist entscheidend für die Legitimität <strong>und</strong><br />

Autorität der UNO. Diesem Anspruch haben nicht alle<br />

Entscheidungen des Weltsicherheitsrates entsprochen. Der<br />

Weltsicherheitsrat darf das allein ihm durch die Charta<br />

übertragende Recht, auch militärische Mittel, wenn alle<br />

zivilen ausgeschöpft sind, <strong>zur</strong> Abwendung der Gefährdung<br />

des Weltfriedens einzusetzen, nicht unter dem Druck <strong>und</strong> im<br />

Interesse der Großmächte missbrauchen. Ebenso darf sich<br />

kein Staat der Welt <strong>und</strong> kein Staatenbündnis dieses Recht<br />

anmaßen; die UNO muss sich solchen Anmaßungen<br />

widersetzen.<br />

Unsere Partei tritt dafür ein, den universellen<br />

Menschenrechten durch die Stärkung <strong>und</strong> Achtung der<br />

internationalen Gerichtsbarkeit, durch den Dialog der<br />

Kulturen <strong>und</strong> Zivilisationen in allen Ländern Geltung zu<br />

verschaffen. Die Menschenrechte dürfen nicht als Vorwand<br />

für Militärinterventionen benutzt werden.<br />

Unsere Partei befürwortet, dass die internationalen<br />

Institutionen besser in die Lage versetzt werden, bei der


Schlussformeln<br />

Eine neue soziale Kraft<br />

WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

dieser Forderungen sind schärfere, transparente Kontrollen<br />

<strong>und</strong> Sanktionen notwendig. Die B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland muss sich für weit gehende internationale<br />

Abrüstungsabkommen einsetzen, den Umfang der<br />

B<strong>und</strong>eswehr reduzieren, die Wehrpflicht <strong>und</strong> andere<br />

Zwangsdienste abschaffen, auf neue Rüstungsprojekte<br />

verzichten <strong>und</strong> den Verteidigungsetat reduzieren.<br />

Deutschland sollte auch einseitig mit gutem Beispiel<br />

vorangehen. Deutschlands Verantwortung für zwei<br />

Weltkriege gebietet eine uneingeschränkte Friedenspflicht.<br />

Die B<strong>und</strong>esrepublik ist gehalten, ihre Wirtschaftskraft <strong>und</strong><br />

ihr internationales Ansehen als Zivilmacht zu nutzen. Eine<br />

Welt ohne Kriege, ein abgerüstetes <strong>und</strong> soziales Europa, ein<br />

Deutschland ohne Armee sind langfristige Ziele<br />

sozialistischer Politik.<br />

III. Reformalternativen: demokratisch, sozial, zivil<br />

116<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Lösung <strong>von</strong> Konflikten mit zivilen Instrumenten zu helfen.<br />

Die B<strong>und</strong>esrepublik könnte mit der Gründung einer<br />

B<strong>und</strong>esinstitution <strong>zur</strong> zivilen Konfliktvorbeugung <strong>und</strong><br />

bearbeitung <strong>und</strong> dem Aufbau eines weltweit einsetzbaren<br />

Internationalen Hilfs<strong>und</strong> Katastrophendienstes dazu<br />

beitragen.<br />

Unsere Partei lehnt in konsequenter Anerkennung des<br />

Artikels 26 Gr<strong>und</strong>gesetz weiterhin eine Beteiligung der<br />

B<strong>und</strong>eswehr an UN-mandatierten Militärinterventionen<br />

unter Berufung auf Kapitel VII der UN-Charta ab,<br />

unabhängig <strong>von</strong> der jeweiligen Haltung der im<br />

UNSicherheitsrat vertretenen Staaten.<br />

Von deutschem Boden darf kein Krieg ausgehen.<br />

Dieses Gebot muss wiederhergestellt <strong>und</strong> unantastbar<br />

werden. Wir lehnen die Schaffung deutscher <strong>und</strong><br />

europäischer Interventionsarmeen ab. Das Verbot der<br />

Produktion <strong>und</strong> Anwendung nuklearer <strong>und</strong> anderer<br />

Massenvernichtungswaffen in Deutschland muss bestehen<br />

bleiben. Entwicklung <strong>und</strong> Produktion neuer<br />

Angriffswaffen, internationaler Waffenhandel,<br />

Rüstungsexporte sind zu unterbinden. Zur Durchsetzung<br />

dieser Forderungen sind schärfere, transparente Kontrollen<br />

<strong>und</strong> Sanktionen notwendig. Die B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland muss sich für weit gehende internationale<br />

Abrüstungsabkommen einsetzen, den Umfang der<br />

B<strong>und</strong>eswehr reduzieren, die Wehrpflicht <strong>und</strong> andere<br />

Zwangsdienste abschaffen, auf neue Rüstungsprojekte<br />

verzichten <strong>und</strong> den Verteidigungsetat reduzieren.<br />

Deutschland sollte auch einseitig mit gutem Beispiel<br />

vorangehen. Deutschlands Verantwortung für zwei<br />

Weltkriege gebietet eine uneingeschränkte Friedenspflicht.<br />

Die B<strong>und</strong>esrepublik ist gehalten, ihre Wirtschaftskraft <strong>und</strong><br />

ihr internationales Ansehen als Zivilmacht zu nutzen. Eine<br />

Welt ohne Kriege, ein abgerüstetes <strong>und</strong> soziales Europa, ein<br />

Deutschland ohne Armee sind langfristige Ziele<br />

sozialistischer Politik.<br />

III. Eine neue soziale Kraft bringt Reformalternativen:<br />

demokratisch, sozial, zivil


WASG-TEXT<br />

Unsere Gesellschaft braucht eine gr<strong>und</strong>legende Erneuerung.<br />

Dafür ist unser Engagement gefragt, sich aktiv an der<br />

Umgestaltung zu beteiligen. Zu den Voraussetzungen dieser<br />

Erneuerung gehört zudem eine breite Aufklärung über die<br />

tatsächlichen Probleme <strong>und</strong> ihre Ursachen <strong>und</strong> über soziale<br />

Alternativen – gegen die neoliberale Propaganda <strong>von</strong><br />

Unternehmerverbänden, Politikern <strong>und</strong> Medien.<br />

Durch den Neoliberalismus wird der Sozialstaat<br />

zerschlagen. Die Armen müssen verzichten, damit die<br />

Reichen noch reicher werden.<br />

Wir streben ein breites Bündnis mit allen Menschen an, die<br />

mit uns in dem Gedanken geeint sind eine andere Politik ist<br />

möglich <strong>und</strong> machbar. Der Ausgangspunkt für eine andere<br />

Politik sind vielfältige Aktivitäten <strong>von</strong> Initiativen <strong>und</strong><br />

Bewegungen, Gewerkschaften <strong>und</strong> Sozialverbänden,<br />

Frauenorganisationen, kirchlichen <strong>und</strong><br />

globalisierungskritischen Gruppen, Umweltverbänden <strong>und</strong><br />

anderen, die die Interessen der Menschen an einer anderen<br />

Politik zum Ausdruck bringen. Darauf wollen wir aufbauen,<br />

sie wollen wir stärken.<br />

Ob außerhalb oder innerhalb des Parlaments: Die Aufgabe<br />

besteht darin, die gesellschaftlichen <strong>und</strong> politischen<br />

Kräfteverhältnisse zu verändern zugunsten der abhängig<br />

Arbeitenden <strong>und</strong> sozial Benachteiligten, aber auch der<br />

kleinen Unternehmen <strong>und</strong> Selbständigen, die unter der<br />

Schwäche der Massenkaufkraft <strong>und</strong> der Stärkung der<br />

Konzerne leiden.<br />

ASG versteht sich als Sammlungsbewegung für Menschen<br />

unterschiedlicher politischer <strong>und</strong> sozialer Herkunft. Uns<br />

führt das gemeinsame Anliegen für eine gerechtere<br />

Gesellschaft zusammen. Dazu wollen wir eine neue Kultur<br />

der gegenseitigen Anerkennung <strong>und</strong> Rücksichtnahme auf<br />

unterschiedliche Gr<strong>und</strong>überzeugungen entwickeln, wie<br />

sie auch in außerparlamentarischen Bündnissen geübt wird.<br />

Unsere Einheit beruht auf gemeinsamen Interessen <strong>und</strong><br />

PDS-TEXT<br />

Sozialistische Politik entsteht aus dem Kampf für<br />

Gerechtigkeit <strong>und</strong> die gleiche Teilhabe aller an den<br />

gesellschaftlichen Freiheitsgütern. Sie wendet sich gegen die<br />

Vermarktung <strong>und</strong> Entmündigung <strong>von</strong> Menschen <strong>und</strong> gegen<br />

Krieg. Sie entwickelt sich in breitesten sozialen <strong>und</strong><br />

politischen Bündnissen. Sie zielt heute auf die<br />

Veränderung der Kräfteverhältnisse, die Schaffung der<br />

notwendigen Voraussetzungen für einen Richtungswechsel<br />

der Politik <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Umgestaltung <strong>von</strong><br />

Eigentums<strong>und</strong> Machtstrukturen. Sie ist internationalistisch.<br />

Sozialistische Politik heißt Einsatz für die demokratische<br />

Mitwirkung aller, denn Frieden <strong>und</strong><br />

Freiheit brauchen die Demokratisierung der Macht.<br />

Sozialistische Politik heißt Einsatz für den Frieden, denn das<br />

Recht auf Leben ist elementarste Voraussetzung für die<br />

Freiheit aller.<br />

Sozialistische Politik heißt Einsatz für einen<br />

Richtungswechsel der Wirtschaftspolitik, für soziale <strong>und</strong><br />

ökologische Effizienz <strong>und</strong> Gerechtigkeit, denn ungebremste<br />

Profitsucht gefährdet Leben <strong>und</strong> Sicherheit aller.<br />

Sozialistische Politik heißt Einsatz für die Bewahrung<br />

unserer natürlichen Umwelt, denn die<br />

Natur ist das am meisten gefährdete Gut der Menschheit.<br />

Sozialistische Politik heißt Einsatz für eine Gesellschaft mit<br />

erneuerter Vollbeschäftigung, denn existenzsichernde,<br />

sozial anerkannte <strong>und</strong> ökologisch orientierte Arbeit ist die<br />

Gr<strong>und</strong>lage individueller Freiheit <strong>und</strong> gesellschaftlicher<br />

Solidarität.<br />

Sozialistische Politik heißt Einsatz für die solidarische<br />

Erneuerung der sozialen Sicherungssysteme, denn soziale<br />

Sicherheit ist eine zentrale Bedingung menschenwürdigen<br />

Lebens. Sozialistische Politik heißt Einsatz für den freien<br />

Zugang aller zu Wissen, Kultur <strong>und</strong> Information, denn wie<br />

nie zuvor bestimmt dies die Möglichkeiten der Einzelnen<br />

<strong>und</strong> die Zukunft der Gesellschaft.<br />

Sozialistische Politik heißt Einsatz für ein erneuertes<br />

Entwicklungskonzept, um strukturschwache Regionen im<br />

117<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Unsere Gesellschaft braucht eine gr<strong>und</strong>legende Erneuerung.<br />

Dafür ist unser Engagement gefragt, sich aktiv an der<br />

Umgestaltung zu beteiligen. Zu den Voraussetzungen dieser<br />

Erneuerung gehört zudem eine breite Aufklärung über die<br />

tatsächlichen Probleme <strong>und</strong> ihre Ursachen <strong>und</strong> über soziale<br />

Alternativen – gegen die neoliberale Propaganda <strong>von</strong><br />

Unternehmerverbänden, Politikern <strong>und</strong> Medien.<br />

Durch den Neoliberalismus wird der Sozialstaat<br />

zerschlagen. Die Armen müssen verzichten, damit die<br />

Reichen noch reicher werden.<br />

Unsere Politik entsteht aus dem Kampf für Gerechtigkeit<br />

<strong>und</strong> die gleiche Teilhabe aller an den gesellschaftlichen<br />

Freiheitsgütern. Sie wendet sich gegen die Vermarktung <strong>und</strong><br />

Entmündigung <strong>von</strong> Menschen <strong>und</strong> gegen Krieg. Sie<br />

entwickelt sich in breitesten sozialen <strong>und</strong> politischen<br />

Bündnissen. Sie zielt heute auf die Veränderung der<br />

Kräfteverhältnisse, die Schaffung der notwendigen<br />

Voraussetzungen für einen Richtungswechsel der Politik<br />

<strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Umgestaltung <strong>von</strong> Eigentums<strong>und</strong><br />

Machtstrukturen. Sie ist internationalistisch.<br />

Sozialistische Politik heißt Einsatz für die demokratische<br />

Mitwirkung aller, denn Frieden <strong>und</strong><br />

Freiheit brauchen die Demokratisierung der Macht.<br />

Sozialistische Politik heißt Einsatz für den Frieden, denn das<br />

Recht auf Leben ist elementarste Voraussetzung für die<br />

Freiheit aller.<br />

Unsere Politik beeutet Einsatz für einen Richtungswechsel<br />

der Wirtschaftspolitik, für soziale <strong>und</strong> ökologische Effizienz<br />

<strong>und</strong> Gerechtigkeit, denn ungebremste Profitsucht gefährdet<br />

Leben <strong>und</strong> Sicherheit aller.<br />

Sozialistische Politik heißt Einsatz für die Bewahrung<br />

unserer natürlichen Umwelt, denn die<br />

Natur ist das am meisten gefährdete Gut der Menschheit.<br />

Sozialistische Politik heißt Einsatz für eine Gesellschaft mit


Zielen.<br />

WASG-TEXT<br />

Wir wollen eine politische Praxis entwickeln, die unsere<br />

Positionen glaubwürdig <strong>zur</strong> Geltung bringt. Wir sind die<br />

Opposition gegen die herrschende, neoliberal bestimmte<br />

Politik. An einer Regierung in Land oder B<strong>und</strong> werden wir<br />

uns nur dann beteiligen, wenn dies zu einem gr<strong>und</strong>legenden<br />

Politikwechsel in Richtung unserer Forderungen führt. Jede<br />

Zusammenarbeit mit neonazistischen <strong>und</strong> anderen<br />

rechtsgerichteten Parteien oder Gruppierungen lehnen wir<br />

entschieden ab.<br />

Überall in Deutschland gibt es Wahlbündnisse, die eine<br />

andere Politik auch in die Stadt<strong>und</strong> Gemeinderäte<br />

einbringen. Wir bieten allen, die sich unseren Zielen<br />

verb<strong>und</strong>en fühlen, die Möglichkeit, sich politisch für soziale<br />

Alternativen einzusetzen – Menschen, die<br />

außerparlamentarisch aktiv sind, die <strong>von</strong> den traditionellen<br />

Parteien enttäuscht oder die bisher nie politisch aktiv<br />

gewesen sind.<br />

Im Mittelpunkt steht die B<strong>und</strong>espolitik. Hier werden die<br />

wichtigsten politischen Rahmenbedingungen <strong>und</strong><br />

Weichenstellungen entschieden. Wir wollen eine starke<br />

Kraft aufbauen, die unsere Alternativen auch auf<br />

B<strong>und</strong>esebene <strong>und</strong> im B<strong>und</strong>estag politisch <strong>zur</strong> Geltung<br />

bringen kann.<br />

Viele halten eine wahlpolitische Alternative für nötig. Im<br />

täglichen Leben wird sich zeigen, ob ein solches Projekt<br />

gelingt. Eine Veränderung im Land ist möglich – gehen wir<br />

sie gemeinsam an.<br />

Die Chance für eine neue soziale Kraft besteht. Wir werden<br />

sie nutzen.<br />

PDS-TEXT<br />

Osten <strong>und</strong> Westen Deutschlands zu stärken, denn gleiche<br />

Lebenschancen sind ein Gr<strong>und</strong>merkmal <strong>von</strong> Solidarität.<br />

Sozialistische Politik heißt, die gesellschaftliche Dominanz<br />

<strong>von</strong> Männern über Frauen zu überwinden <strong>und</strong> für die<br />

tatsächliche Gleichstellung der Geschlechter in Politik,<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft zu streiten.<br />

Sozialistische Politik heißt Ablehnung jeglicher Form <strong>von</strong><br />

Altersdiskriminierung <strong>und</strong> Achtung der Lebensleistung<br />

älterer Menschen. Sozialistische Politik heißt, die<br />

Diskriminierung <strong>von</strong> Menschen anderer nationaler,<br />

religiöser oder weltanschaulicher Herkunft aufzuheben.<br />

Die heutigen Kräfteverhältnisse sind durch die Hegemonie<br />

des Neoliberalismus <strong>und</strong> die Offensive jener Kräfte<br />

gekennzeichnet, die sich für eine weitere<br />

Durchkapitalisierung der Gesellschaft einsetzen.<br />

Sozialistische Politik muss <strong>von</strong> diesen Voraussetzungen<br />

ausgehen. Die Schaffung der Bedingungen für einen<br />

Richtungswechsel der Politik ist eine langfristige Aufgabe.<br />

Protest <strong>und</strong> Widerstand müssen mit dem Engagement für<br />

greifbare Reformprojekte verb<strong>und</strong>en werden. Ziel dieser<br />

Reformprojekte ist es, die Lebensbedingungen zu<br />

verbessern, Schritte zu mehr Gerechtigkeit <strong>und</strong> Demokratie<br />

zu gehen <strong>und</strong> den Einstieg in eine umfassendere<br />

Umgestaltung der Eigentums<strong>und</strong> Machtverhältnisse<br />

vorzubereiten, die die Dominanz des Profits über die<br />

Gesellschaft bricht.<br />

118<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

erneuerter Vollbeschäftigung, denn existenzsichernde,<br />

sozial anerkannte <strong>und</strong> ökologisch orientierte Arbeit ist die<br />

Gr<strong>und</strong>lage individueller Freiheit <strong>und</strong> gesellschaftlicher<br />

Solidarität.<br />

Sozialistische Politik heißt Einsatz für die solidarische<br />

Erneuerung der sozialen Sicherungssysteme, denn soziale<br />

Sicherheit ist eine zentrale Bedingung menschenwürdigen<br />

Lebens. Sozialistische Politik heißt Einsatz für den freien<br />

Zugang aller zu Wissen, Kultur <strong>und</strong> Information, denn wie<br />

nie zuvor bestimmt dies die Möglichkeiten der Einzelnen<br />

<strong>und</strong> die Zukunft der Gesellschaft.<br />

Unsere Politik heißt Einsatz für ein erneuertes<br />

Entwicklungskonzept, um strukturschwache Regionen im<br />

Osten <strong>und</strong> Westen Deutschlands zu stärken, denn gleiche<br />

Lebenschancen sind ein Gr<strong>und</strong>merkmal <strong>von</strong> Solidarität.<br />

Sozialistische Politik heißt, die gesellschaftliche Dominanz<br />

<strong>von</strong> Männern über Frauen zu überwinden <strong>und</strong> für die<br />

tatsächliche Gleichstellung der Geschlechter in Politik,<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft zu streiten.<br />

Sozialistische Politik heißt Ablehnung jeglicher Form <strong>von</strong><br />

Altersdiskriminierung <strong>und</strong> Achtung der Lebensleistung<br />

älterer Menschen. Sozialistische Politik heißt, die<br />

Diskriminierung <strong>von</strong> Menschen anderer nationaler,<br />

religiöser oder weltanschaulicher Herkunft aufzuheben.<br />

Die heutigen Kräfteverhältnisse sind durch die Hegemonie<br />

des Neoliberalismus <strong>und</strong> die Offensive jener Kräfte<br />

gekennzeichnet, die sich für eine weitere<br />

Durchkapitalisierung der Gesellschaft einsetzen.<br />

Unsere Politik muss <strong>von</strong> diesen Voraussetzungen ausgehen.<br />

Die Schaffung der Bedingungen für einen Richtungswechsel<br />

der Politik ist eine langfristige Aufgabe. Protest <strong>und</strong><br />

Widerstand müssen mit dem Engagement für greifbare<br />

Reformprojekte verb<strong>und</strong>en werden. Ziel dieser<br />

Reformprojekte ist es, die Lebensbedingungen zu<br />

verbessern, Schritte zu mehr Gerechtigkeit <strong>und</strong> Demokratie<br />

zu gehen <strong>und</strong> den Einstieg in eine umfassendere


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

119<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Umgestaltung der Eigentums<strong>und</strong> Machtverhältnisse<br />

vorzubereiten, die die Dominanz des Profits über die<br />

Gesellschaft bricht.<br />

Wir streben ein breites Bündnis mit allen Menschen an, die<br />

mit uns in dem Gedanken geeint sind eine andere Politik ist<br />

möglich <strong>und</strong> machbar. Der Ausgangspunkt für eine andere<br />

Politik sind vielfältige Aktivitäten <strong>von</strong> Initiativen <strong>und</strong><br />

Bewegungen, Gewerkschaften <strong>und</strong> Sozialverbänden,<br />

Frauenorganisationen, kirchlichen <strong>und</strong><br />

globalisierungskritischen Gruppen, Umweltverbänden <strong>und</strong><br />

anderen, die die Interessen der Menschen an einer anderen<br />

Politik zum Ausdruck bringen. Darauf wollen wir aufbauen,<br />

sie wollen wir stärken.<br />

Ob außerhalb oder innerhalb des Parlaments: Die Aufgabe<br />

besteht darin, die gesellschaftlichen <strong>und</strong> politischen<br />

Kräfteverhältnisse zu verändern zugunsten der abhängig<br />

Arbeitenden <strong>und</strong> sozial Benachteiligten, aber auch der<br />

kleinen Unternehmen <strong>und</strong> Selbständigen, die unter der<br />

Schwäche der Massenkaufkraft <strong>und</strong> der Stärkung der<br />

Konzerne leiden.<br />

Unsere Partei versteht sich als Sammlungsbewegung für<br />

Menschen unterschiedlicher politischer <strong>und</strong> sozialer<br />

Herkunft. Uns führt das gemeinsame Anliegen für eine<br />

gerechtere Gesellschaft zusammen. Dazu wollen wir eine<br />

neue Kultur der gegenseitigen Anerkennung <strong>und</strong><br />

Rücksichtnahme auf unterschiedliche<br />

Gr<strong>und</strong>überzeugungen entwickeln, wie sie auch in<br />

außerparlamentarischen Bündnissen geübt wird. Unsere<br />

Einheit beruht auf gemeinsamen Interessen <strong>und</strong> Zielen.<br />

Wir wollen eine politische Praxis entwickeln, die unsere<br />

Positionen glaubwürdig <strong>zur</strong> Geltung bringt. Wir sind die<br />

Opposition gegen die herrschende, neoliberal bestimmte<br />

Politik. An einer Regierung in Land oder B<strong>und</strong> werden wir<br />

uns nur dann beteiligen, wenn dies zu einem gr<strong>und</strong>legenden


WASG-TEXT<br />

Veränderung mit uns<br />

PDS-TEXT<br />

Die Partei des Demokratischen Sozialismus ging in den<br />

politischen Umbrüchen des Herbstes<br />

1989 aus der SED hervor. Auf ihrem außerordentlichen<br />

Parteitag im Dezember 1989 brach sie mit dem<br />

antidemokratischen Politik<strong>und</strong> Parteiverständnis der SED<br />

<strong>und</strong> den stalinistischen Entstellungen der sozialistischen<br />

Idee. Seitdem haben wir, die Mitglieder der PDS, einen<br />

anhaltenden Wandlungsprozess innerhalb unserer Partei<br />

120<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Politikwechsel in Richtung unserer Forderungen führt. Jede<br />

Zusammenarbeit mit neonazistischen <strong>und</strong> anderen<br />

rechtsgerichteten Parteien oder Gruppierungen lehnen wir<br />

entschieden ab.<br />

Überall in Deutschland gibt es Wahlbündnisse, die eine<br />

andere Politik auch in die Stadt<strong>und</strong> Gemeinderäte<br />

einbringen. Wir bieten allen, die sich unseren Zielen<br />

verb<strong>und</strong>en fühlen, die Möglichkeit, sich politisch für soziale<br />

Alternativen einzusetzen – Menschen, die<br />

außerparlamentarisch aktiv sind, die <strong>von</strong> den traditionellen<br />

Parteien enttäuscht oder die bisher nie politisch aktiv<br />

gewesen sind.<br />

Im Mittelpunkt steht die B<strong>und</strong>espolitik. Hier werden die<br />

wichtigsten politischen Rahmenbedingungen <strong>und</strong><br />

Weichenstellungen entschieden. Wir wollen eine starke<br />

Kraft aufbauen, die unsere Alternativen auch auf<br />

B<strong>und</strong>esebene <strong>und</strong> im B<strong>und</strong>estag politisch <strong>zur</strong> Geltung<br />

bringen kann.<br />

Viele halten eine wahlpolitische Alternative für nötig. Im<br />

täglichen Leben wird sich zeigen, ob ein solches Projekt<br />

gelingt. Eine Veränderung im Land ist möglich – gehen wir<br />

sie gemeinsam an.<br />

Die Chance für eine neue soziale Kraft besteht. Wir werden<br />

sie nutzen.<br />

Unser Ziel ist eine konsequent demokratische <strong>und</strong><br />

emanzipatorische, b<strong>und</strong>esweit wirksame, moderne Partei. Im<br />

Osten Deutschlands haben wir besondere Verantwortung<br />

wahrzunehmen.<br />

Als demokratische Sozialistinnen <strong>und</strong> Sozialisten bleiben<br />

wir insbesondere jenen Traditionen der deutschen<br />

Arbeiterbewegung – der Gewerkschaften, der<br />

sozialdemokratischen wie der kommunistischen Parteien –<br />

verpflichtet, die in den Kämpfen gegen Nationalismus <strong>und</strong>


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

vorangetrieben, der auch durch Erfahrungen der<br />

westdeutschen <strong>und</strong> der anderen europäischen Linken<br />

beeinflusst ist.<br />

Unser Ziel ist eine konsequent demokratische <strong>und</strong><br />

emanzipatorische, b<strong>und</strong>esweit wirksame, moderne<br />

sozialistische Partei. Im Osten Deutschlands hat die PDS<br />

besondere Verantwortung wahrzunehmen, die aus<br />

historischen Gegebenheiten herrührt.<br />

Als demokratische Sozialistinnen <strong>und</strong> Sozialisten bleiben<br />

wir insbesondere jenen Traditionen der deutschen<br />

Arbeiterbewegung – der Gewerkschaften, der<br />

sozialdemokratischen wie der kommunistischen Parteien –<br />

verpflichtet, die in den Kämpfen gegen Nationalismus <strong>und</strong><br />

Militarismus, gegen Imperialismus <strong>und</strong> Faschismus<br />

entstanden <strong>und</strong> sich 1945/1946 im gemeinsamen Einsatz für<br />

die antifaschistisch-demokratische Neuordnung<br />

Deutschlands bewährten. Aus historischer Erfahrung<br />

wenden wir uns entschieden gegen jegliche Form <strong>von</strong><br />

Antisozialdemokratismus <strong>und</strong> Antikommunismus.<br />

Die Auseinandersetzung mit unserer Geschichte muss uns<br />

niemand abnötigen. Sie ist unsere Verantwortung, unser<br />

Interesse, ein Teil unseres Beitrages bei der<br />

Wiedergewinnung <strong>und</strong> Erneuerung des demokratischen<br />

Sozialismus als einer politisch bedeutenden <strong>und</strong><br />

einflussreichen Bewegung in unserem Land, in die wir uns<br />

einbringen wollen.<br />

Wir beurteilen die Geschichte der DDR nicht allein aus der<br />

Perspektive ihres Scheiterns <strong>und</strong> geben der vorherrschenden<br />

Totalkritik nicht nach. Diese Geschichte ist eine Quelle<br />

wichtiger Lehren <strong>und</strong> Erfahrungen, die im Ringen um<br />

Sozialismus gewonnen wurden <strong>und</strong> nicht in Vergessenheit<br />

geraten dürfen. Schon gar nicht darf der persönliche Einsatz<br />

vieler Menschen für ein anderes Deutschland missachtet<br />

werden. Wir wiederholen unsere Überzeugung: Nach<br />

1945 bemühten sich Millionen Menschen in Ost <strong>und</strong> West,<br />

das faschistische Erbe zu überwinden. Sie setzten sich für<br />

ein friedliebendes Deutschland <strong>und</strong> den Aufbau einer<br />

besseren Gesellschaftsordnung ein. Dieser Wille bedarf<br />

121<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Militarismus, gegen Imperialismus <strong>und</strong> Faschismus<br />

entstanden <strong>und</strong> sich 1945/1946 im gemeinsamen Einsatz für<br />

die antifaschistisch-demokratische Neuordnung<br />

Deutschlands bewährten.<br />

Aus historischer Erfahrung wenden wir uns entschieden<br />

gegen jegliche Form <strong>von</strong> Antisozialdemokratismus <strong>und</strong><br />

Antikommunismus.<br />

Die Auseinandersetzung mit unserer Geschichte muss uns<br />

niemand abnötigen. Sie ist unsere Verantwortung, unser<br />

Interesse, ein Teil unseres Beitrages bei der<br />

Wiedergewinnung <strong>und</strong> Erneuerung des demokratischen<br />

Sozialismus als einer politisch bedeutenden <strong>und</strong><br />

einflussreichen Bewegung in unserem Land, in die wir uns<br />

einbringen wollen.<br />

Wir wiederholen unsere Überzeugung: Nach<br />

1945 bemühten sich Millionen Menschen in Ost <strong>und</strong> West,<br />

das faschistische Erbe zu überwinden. Sie setzten sich für<br />

ein friedliebendes Deutschland <strong>und</strong> den Aufbau einer<br />

besseren Gesellschaftsordnung ein. Dieser Wille bedarf<br />

auch für den Osten keiner Entschuldigung. Die<br />

antifaschistisch-demokratischen Veränderungen im Osten<br />

Deutschlands <strong>und</strong> das spätere Bestreben, eine sozialistische<br />

Gesellschaft zu gestalten, standen in berechtigtem<br />

Gegensatz <strong>zur</strong> Weiterführung des Kapitalismus in<br />

Westdeutschland, der durch die in der<br />

Menschheitsgeschichte unvergleichbaren Verbrechen des<br />

deutschen Faschismus geschwächt <strong>und</strong> diskreditiert war.<br />

Zur Geschichte der DDR gehören bemerkenswerte<br />

Ergebnisse <strong>und</strong> wertvolle Erfahrungen im Kampf um soziale<br />

Gerechtigkeit, um die Bestimmung der Ziele der Produktion<br />

im Interesse der Bevölkerung, um die Teilhabe breiter<br />

Bevölkerungsteile an Bildung <strong>und</strong> Kultur <strong>und</strong> um ein<br />

solidarisches <strong>und</strong> friedliches Gemeinwesen auf deutschem<br />

Boden.


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

auch für den Osten keiner Entschuldigung. Die<br />

antifaschistisch-demokratischen Veränderungen im Osten<br />

Deutschlands <strong>und</strong> das spätere Bestreben, eine sozialistische<br />

Gesellschaft zu gestalten, standen in berechtigtem<br />

Gegensatz <strong>zur</strong> Weiterführung des Kapitalismus in<br />

Westdeutschland, der durch die in der<br />

Menschheitsgeschichte unvergleichbaren Verbrechen des<br />

deutschen Faschismus geschwächt <strong>und</strong> diskreditiert war.<br />

Zur Geschichte der DDR gehören bemerkenswerte<br />

Ergebnisse <strong>und</strong> wertvolle Erfahrungen im Kampf um soziale<br />

Gerechtigkeit, um die Bestimmung der Ziele der Produktion<br />

im Interesse der Bevölkerung, um die Teilhabe breiter<br />

Bevölkerungsteile an Bildung <strong>und</strong> Kultur <strong>und</strong> um ein<br />

solidarisches <strong>und</strong> friedliches Gemeinwesen auf deutschem<br />

Boden.<br />

Die PDS bemüht sich als b<strong>und</strong>esweite sozialistische Partei<br />

auch darum, die widersprüchlichen Erfahrungen linker<br />

Bewegungen, Organisationen <strong>und</strong> Parteien in der alten<br />

B<strong>und</strong>esrepublik zu verarbeiten <strong>und</strong> aufzunehmen. Die<br />

Kultur <strong>und</strong> die programmatischen Erkenntnisse breiter <strong>und</strong><br />

gesellschaftlich wirksamer Bewegungen gegen Aufrüstung<br />

<strong>und</strong> die Einschränkung demokratischer <strong>und</strong> sozialer Rechte<br />

sowie für emanzipatorische <strong>und</strong> ökologische Lebensweisen<br />

sind für uns unverzichtbare Anknüpfungspunkte. Die<br />

Schwäche der westdeutschen politischen Linken ist für uns<br />

Anlass, uns kritisch mit dieser Geschichte <strong>und</strong> den<br />

vielfältigen Ursachen auseinander zu setzen.<br />

Die SED war als herrschende Partei aufgr<strong>und</strong> der konkreten<br />

historischen Bedingungen <strong>von</strong> Anfang an auf das in der<br />

Sowjetunion entstandene Sozialismusmodell <strong>und</strong> auf<br />

Linientreue <strong>zur</strong> Politik der Sowjetunion fixiert. Sie war<br />

weder fähig noch bereit, Sozialismus mit Demokratie <strong>und</strong><br />

Freiheit zu verknüpfen. Ihren Weg kennzeichneten daher<br />

auch schmerzliche Fehler, zivilisatorische Versäumnisse<br />

<strong>und</strong> Verbrechen. Es bleibt für uns eine bittere Erkenntnis,<br />

dass nicht wenige Mitglieder der SED Strukturen der<br />

Unterdrückung mitgetragen <strong>und</strong> Verfolgung<br />

Andersdenkender zugelassen oder sogar unterstützt haben.<br />

Dafür sehen wir uns mit anderen in einer moralischen<br />

122<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Unsere Partei bemüht sich als b<strong>und</strong>esweite sozialistische<br />

Partei auch darum, die widersprüchlichen Erfahrungen<br />

linker Bewegungen, Organisationen <strong>und</strong> Parteien in der<br />

alten B<strong>und</strong>esrepublik zu verarbeiten <strong>und</strong> aufzunehmen. Die<br />

Kultur <strong>und</strong> die programmatischen Erkenntnisse breiter <strong>und</strong><br />

gesellschaftlich wirksamer Bewegungen gegen Aufrüstung<br />

<strong>und</strong> die Einschränkung demokratischer <strong>und</strong> sozialer Rechte<br />

sowie für emanzipatorische <strong>und</strong> ökologische Lebensweisen<br />

sind für uns unverzichtbare Anknüpfungspunkte. Die<br />

Schwäche der westdeutschen politischen Linken ist für uns<br />

Anlass, uns kritisch mit dieser Geschichte <strong>und</strong> den<br />

vielfältigen Ursachen auseinander zu setzen.<br />

.<br />

Wir haben für eine gleichberechtigte Vereinigung der<br />

beiden deutschen Staaten gestritten <strong>und</strong> werden uns auch<br />

künftig konsequent dafür einsetzen, dass die Ostdeutschen<br />

im gemeinsamen Land gleiche Rechte <strong>und</strong> eigenständige<br />

Entwicklungschancen erhalten <strong>und</strong> der bedeutende<br />

kulturelle Reichtum Ostdeutschlands erhalten bleibt <strong>und</strong><br />

genutzt wird.<br />

Wir leisten Widerstand gegen jede Art <strong>von</strong><br />

Kriegsbeteiligung seitens der B<strong>und</strong>esrepublik. Wir treten<br />

Rassismus <strong>und</strong> Rechtsextremismus entschlossen entgegen.<br />

Wir engagieren uns in den Bewegungen für plebiszitäre<br />

Demokratie <strong>und</strong> verteidigen die Bodenreform <strong>von</strong> 1945.<br />

Auch in den kommenden Jahren ist unser Platz bei den<br />

sozialen Bewegungen gegen Kapitalisierung der<br />

Gesellschaft, Demokratieabbau <strong>und</strong> Krieg. Wir verteidigen<br />

die Erfolge emanzipatorischer Bewegungen <strong>und</strong> wollen<br />

mithelfen, kapitalistische Profitdominanz zu überwinden<br />

<strong>und</strong> deren patriarchale, autoritäre <strong>und</strong> militaristische<br />

Absicherung zu durchbrechen.<br />

Als Sozialistinnen <strong>und</strong> Sozialisten beabsichtigen wir, zu<br />

einem anerkannten Teil des gesellschaftlichen Widerstands<br />

gegen den Neoliberalismus zu werden <strong>und</strong> mit eigenen


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

Verantwortung. Es ist deshalb auch unsere<br />

selbstverständliche Pflicht, die im Gr<strong>und</strong>gesetz für die<br />

B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland verbürgten Gr<strong>und</strong>rechte zu<br />

verteidigen. Es gibt keinen noch so ehrenwerten Zweck, der<br />

die Verletzung gr<strong>und</strong>legender Menschenrechte <strong>und</strong><br />

universeller demokratischer <strong>Gr<strong>und</strong>sätze</strong> rechtfertigen<br />

könnte.<br />

Wir haben für eine gleichberechtigte Vereinigung der<br />

beiden deutschen Staaten gestritten <strong>und</strong> werden uns auch<br />

künftig konsequent dafür einsetzen, dass die Ostdeutschen<br />

im gemeinsamen Land gleiche Rechte <strong>und</strong> eigenständige<br />

Entwicklungschancen erhalten <strong>und</strong> der bedeutende<br />

kulturelle Reichtum Ostdeutschlands erhalten bleibt <strong>und</strong><br />

genutzt wird. Wir haben der Ausgrenzung der PDS <strong>und</strong><br />

vieler Ostdeutscher in den ersten Jahren nach 1990<br />

widerstanden <strong>und</strong> unsere Partei in die Gesellschaft hinein<br />

geöffnet. Wir waren Partnerinnen <strong>und</strong> Partner in den<br />

sozialen <strong>und</strong> politischen Kämpfen der Kalikumpel <strong>von</strong><br />

Bischofferode <strong>und</strong> anderer ostdeutscher Belegschaften. Wir<br />

leisten Widerstand gegen jede Art <strong>von</strong> Kriegsbeteiligung<br />

seitens der B<strong>und</strong>esrepublik. Wir treten Rassismus <strong>und</strong><br />

Rechtsextremismus entschlossen entgegen. Wir engagieren<br />

uns in den Bewegungen für plebiszitäre Demokratie <strong>und</strong><br />

verteidigen die Bodenreform <strong>von</strong> 1945.<br />

Auch in den kommenden Jahren ist unser Platz bei den<br />

sozialen Bewegungen gegen Kapitalisierung der<br />

Gesellschaft, Demokratieabbau <strong>und</strong> Krieg. Wir verteidigen<br />

die Erfolge emanzipatorischer Bewegungen <strong>und</strong> wollen<br />

mithelfen, kapitalistische Profitdominanz zu überwinden<br />

<strong>und</strong> deren patriarchale, autoritäre <strong>und</strong> militaristische<br />

Absicherung zu durchbrechen. Als Sozialistinnen <strong>und</strong><br />

Sozialisten beabsichtigen wir, zu einem anerkannten Teil<br />

des gesellschaftlichen Widerstands gegen den<br />

Neoliberalismus zu werden <strong>und</strong> mit eigenen Vorstellungen<br />

<strong>und</strong> Projekten bei der Kräftigung <strong>von</strong> starken<br />

gesellschaftlichen Reformkräften mitzuwirken. Wir streben<br />

politische Bündnisse an, die diesen Zielen gerecht werden.<br />

Unser wichtigstes politisches Ziel ist es, unseren Beitrag <strong>zur</strong><br />

Formierung eines breiten sozialen <strong>und</strong> politischen<br />

123<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Vorstellungen <strong>und</strong> Projekten bei der Kräftigung <strong>von</strong> starken<br />

gesellschaftlichen Reformkräften mitzuwirken.<br />

Wir streben politische Bündnisse an, die diesen Zielen<br />

gerecht werden.<br />

Unser wichtigstes politisches Ziel ist es, unseren Beitrag <strong>zur</strong><br />

Formierung eines breiten sozialen <strong>und</strong> politischen<br />

Bündnisses für den gr<strong>und</strong>legenden Richtungswechsel der<br />

Politik in Deutschland <strong>und</strong> Europa zu leisten. Die soziale<br />

Basis eines solchen Bündnisses sehen wir in der Verbindung<br />

der Interessen der Menschen, die durch die herrschende<br />

Politik in soziale Unsicherheit <strong>und</strong> Verarmung gedrängt<br />

werden, mit denen, die sozial besser gestellt sind, sich aber<br />

mit massenhafter sozialer Ausgrenzung in der Gesellschaft<br />

nicht abfinden wollen, überhaupt mit all jenen, die sich<br />

für eine gerechtere Gesellschaft als Bedingung eines<br />

selbstbestimmten Lebens einsetzen. Um einen solchen<br />

Politikwechsel möglich zu machen, wollen wir mit unseren<br />

Aktivitäten auf eine Veränderung der Kräfteverhältnisse in<br />

der Gesellschaft hinwirken.<br />

Wir wollen Teil einer breiten Allianz sein, die sich gegen<br />

eine Politik richtet, deren Ziel es ist, Übereinstimmung mit<br />

den ökonomisch Mächtigen auf Kosten der sozial<br />

Schwachen zu erzielen.<br />

Wir setzen uns dafür ein, die geistige <strong>und</strong> politische<br />

Hegemonie der neoliberalen Ideologie <strong>und</strong> Politik in<br />

Deutschland <strong>und</strong> in der Europäischen Union zu überwinden.<br />

Wir wollen sozialistische Politik dauerhaft als ein<br />

eigenständiges selbstbewusstes politisches Projekt<br />

etablieren, damit zukunftsorientierte demokratische, soziale<br />

<strong>und</strong> ökologische Alternativen durchgesetzt werden können.<br />

Wir sind als sozialistische Partei bereit, langfristig an einem<br />

Mitte-Links-Bündnis mitzuwirken, das auf solche<br />

Veränderungen gerichtet ist.<br />

Als politische Partei ringt unsere Partei um


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

Bündnisses für den gr<strong>und</strong>legenden Richtungswechsel der<br />

Politik in Deutschland <strong>und</strong> Europa zu leisten. Die soziale<br />

Basis eines solchen Bündnisses sehen wir in der Verbindung<br />

der Interessen der Menschen, die durch die herrschende<br />

Politik in soziale Unsicherheit <strong>und</strong> Verarmung gedrängt<br />

werden, mit denen, die sozial besser gestellt sind, sich aber<br />

mit massenhafter sozialer Ausgrenzung in der Gesellschaft<br />

nicht abfinden wollen, überhaupt mit all jenen, die sich<br />

für eine gerechtere Gesellschaft als Bedingung eines<br />

selbstbestimmten Lebens einsetzen. Um einen solchen<br />

Politikwechsel möglich zu machen, wollen wir mit unseren<br />

Aktivitäten auf eine Veränderung der Kräfteverhältnisse in<br />

der Gesellschaft hinwirken.<br />

Die PDS will Teil einer breiten Allianz sein, die sich gegen<br />

eine Politik richtet, deren Ziel es ist, Übereinstimmung mit<br />

den ökonomisch Mächtigen auf Kosten der sozial<br />

Schwachen zu erzielen. Wir setzen uns dafür ein, die<br />

geistige <strong>und</strong> politische Hegemonie der neoliberalen<br />

Ideologie <strong>und</strong> Politik in Deutschland <strong>und</strong> in der<br />

Europäischen Union zu überwinden. Wir wollen<br />

sozialistische Politik dauerhaft als ein eigenständiges<br />

selbstbewusstes politisches Projekt etablieren, damit<br />

zukunftsorientierte demokratische, soziale <strong>und</strong> ökologische<br />

Alternativen durchgesetzt werden können.<br />

Wir sind als sozialistische Partei bereit, langfristig an einem<br />

Mitte-Links-Bündnis mitzuwirken, das auf solche<br />

Veränderungen gerichtet ist.<br />

Als politische Partei ringt die PDS um parlamentarische<br />

Stärke. Wir streiten darum, wie wir unser Profil als<br />

sozialistische Partei entwickeln, Ansätze für soziale <strong>und</strong><br />

demokratische Alternativen durchsetzen <strong>und</strong> in<br />

parlamentarischer Opposition ebenso wie bei<br />

Regierungsbeteiligungen politische Verantwortung<br />

übernehmen können. Wir wollen eine demokratische Politik<br />

<strong>von</strong> Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern <strong>und</strong> für sie mitgestalten <strong>und</strong><br />

beweisen, dass reale Veränderungen hin zu mehr<br />

Demokratie <strong>und</strong> Gerechtigkeit möglich sind.<br />

Durch ihre Politik trägt die PDS Mitverantwortung für die<br />

Entwicklung der B<strong>und</strong>esrepublik, für deren Rolle in der<br />

124<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

parlamentarische Stärke. Wir streiten darum, wie wir unser<br />

Profil als sozialistische Partei entwickeln, Ansätze für<br />

soziale <strong>und</strong> demokratische Alternativen durchsetzen <strong>und</strong> in<br />

parlamentarischer Opposition ebenso wie bei<br />

Regierungsbeteiligungen politische Verantwortung<br />

übernehmen können. Wir wollen eine demokratische Politik<br />

<strong>von</strong> Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern <strong>und</strong> für sie mitgestalten <strong>und</strong><br />

beweisen, dass reale Veränderungen hin zu mehr<br />

Demokratie <strong>und</strong> Gerechtigkeit möglich sind.<br />

Durch ihre Politik tragen wir Mitverantwortung für die<br />

Entwicklung der B<strong>und</strong>esrepublik, für deren Rolle in der<br />

Europäischen Union <strong>und</strong> in der Welt.<br />

Seit 1990 haben wir dafür gewirkt, dass der Sozialstaat in<br />

der B<strong>und</strong>esrepublik ausgebaut <strong>und</strong> nicht weiter zerstört<br />

wird.<br />

Wir haben gegen militärische Interventionen unter<br />

Beteiligung der B<strong>und</strong>eswehr gekämpft. Wir haben uns<br />

gegen eine Aushöhlung der Asylpolitik gewandt. Wir sind<br />

der politischen Verfolgung, Ausgrenzung <strong>und</strong><br />

Benachteiligung Ostdeutscher auf allen Ebenen<br />

entgegengetreten. Wir haben uns die wirtschaftlichen,<br />

sozialen, demokratischen, freiheitlichen <strong>und</strong> zivilen<br />

Fortschritte in unserem Land zu Eigen gemacht, gehören zu<br />

deren entschiedensten Verteidigern <strong>und</strong> wollen sie ausbauen<br />

<strong>und</strong> erneuern.<br />

Verlässlichkeit gegenüber unseren Wählerinnen <strong>und</strong><br />

Wählern ist uns Verpflichtung. Mit wirksamer<br />

parlamentarischer Oppositionspolitik auf Landes-,<br />

B<strong>und</strong>es<strong>und</strong> europäischer Ebene, mit der Tolerierung einer<br />

sozialdemokratischen Minderheitsregierung <strong>und</strong> mit der<br />

Bildung der SPD-PDS-Regierungen in Mecklenburg-<br />

Vorpommern <strong>und</strong> Berlin hat unsere Partei unter<br />

schwierigen Bedingungen Politikfähigkeit bewiesen.


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

Europäischen Union <strong>und</strong> in der Welt.<br />

Seit 1990 haben wir dafür gewirkt, dass der Sozialstaat in<br />

der B<strong>und</strong>esrepublik ausgebaut <strong>und</strong> nicht weiter zerstört<br />

wird. Wir haben gegen militärische Interventionen unter<br />

Beteiligung der B<strong>und</strong>eswehr gekämpft. Wir haben uns<br />

gegen eine Aushöhlung der Asylpolitik gewandt. Wir sind<br />

der politischen Verfolgung, Ausgrenzung <strong>und</strong><br />

Benachteiligung Ostdeutscher auf allen Ebenen<br />

entgegengetreten. Wir haben uns die wirtschaftlichen,<br />

sozialen, demokratischen, freiheitlichen <strong>und</strong> zivilen<br />

Fortschritte in unserem Land zu Eigen gemacht, gehören zu<br />

deren entschiedensten Verteidigern <strong>und</strong> wollen sie ausbauen<br />

<strong>und</strong> erneuern.<br />

Verlässlichkeit gegenüber unseren Wählerinnen <strong>und</strong><br />

Wählern ist uns Verpflichtung. Mit wirksamer<br />

parlamentarischer Oppositionspolitik auf Landes-,<br />

B<strong>und</strong>es<strong>und</strong> europäischer Ebene, mit der Tolerierung einer<br />

sozialdemokratischen Minderheitsregierung <strong>und</strong> mit der<br />

Bildung der SPD-PDS-Regierungen in Mecklenburg-<br />

Vorpommern <strong>und</strong> Berlin hat unsere Partei unter<br />

schwierigen Bedingungen Politikfähigkeit bewiesen.<br />

Das Handeln im Spannungsfeld <strong>von</strong> eigenen sozialistischen<br />

Vorstellungen, Erwartungen <strong>von</strong> Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern<br />

<strong>und</strong> erreichbaren Kompromissen ist ein ständiger<br />

Lernprozess. Spannungen ergeben sich auch daraus, dass bei<br />

extremen Haushaltsdefiziten ständig eine Abwägung<br />

zwischen unterschiedlichen Interessen verschiedener<br />

sozialer Gruppen <strong>und</strong> Organisationen verantwortet werden<br />

muss. Das verlangt der PDS ein Höchstmaß an Transparenz<br />

der zu entscheidenden Probleme <strong>und</strong> der Beteiligung <strong>von</strong><br />

Betroffenen an den Entscheidungen ab. Der notwendige<br />

Kampf um eine gerechte Steuerpolitik <strong>zur</strong> Stärkung der<br />

Haushaltseinnahmen ändert daran nichts.<br />

Wir Mitglieder der PDS wollen intensiver als bisher in<br />

demokratischen, sozialen <strong>und</strong> politischen Bewegungen<br />

mitwirken: in Kommunen, in Gewerkschaften <strong>und</strong><br />

Betrieben, in Arbeitslosen<strong>und</strong> Umweltinitiativen, in der<br />

Frauenbewegung, in der Friedensbewegung, in<br />

antifaschistischen, antirassistischen <strong>und</strong> antimilitaristischen<br />

125<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Das Handeln im Spannungsfeld <strong>von</strong> eigenen sozialistischen<br />

Vorstellungen, Erwartungen <strong>von</strong> Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern<br />

<strong>und</strong> erreichbaren Kompromissen ist ein ständiger<br />

Lernprozess. Spannungen ergeben sich auch daraus, dass bei<br />

extremen Haushaltsdefiziten ständig eine Abwägung<br />

zwischen unterschiedlichen Interessen verschiedener<br />

sozialer Gruppen <strong>und</strong> Organisationen verantwortet werden<br />

muss. Das verlangt <strong>von</strong> uns ein Höchstmaß an Transparenz<br />

der zu entscheidenden Probleme <strong>und</strong> der Beteiligung <strong>von</strong><br />

Betroffenen an den Entscheidungen ab. Der notwendige<br />

Kampf um eine gerechte Steuerpolitik <strong>zur</strong> Stärkung der<br />

Haushaltseinnahmen ändert daran nichts.<br />

Wir Mitglieder wollen intensiver als bisher in<br />

demokratischen, sozialen <strong>und</strong> politischen Bewegungen<br />

mitwirken: in Kommunen, in Gewerkschaften <strong>und</strong><br />

Betrieben, in Arbeitslosen<strong>und</strong> Umweltinitiativen, in der<br />

Frauenbewegung, in der Friedensbewegung, in<br />

antifaschistischen, antirassistischen <strong>und</strong> antimilitaristischen<br />

Organisationen <strong>und</strong> Initiativen, in Jugend<strong>und</strong><br />

Studierendengruppen, in schwulen <strong>und</strong> lesbischen,<br />

transgenden <strong>und</strong> queeren Bewegungen, in Dritte-Welt-<br />

Gruppen, in Behindertenvereinen, in Mieter<strong>und</strong><br />

Verbraucherverbänden, in sozialen, kulturellen <strong>und</strong><br />

sportbezogenen Interessengruppen. Wir achten <strong>und</strong><br />

unterstützen das ethische Engagement <strong>von</strong> Bürgerinnen <strong>und</strong><br />

Bürgern, die in Kirchen, Religionsgemeinschaften <strong>und</strong><br />

kirchlichen Sozialeinrichtungen tätig sind. Wir sehen in<br />

einer Vielzahl internationaler <strong>und</strong> weltweit wirkender<br />

sozialer, insbesondere auch globalisierungskritischer<br />

Bewegungen entscheidende Gegenkräfte <strong>zur</strong> entfesselten<br />

kapitalistischen Modernisierung. Unsere Partei will ihren<br />

Beitrag dazu leisten, dass in Europa eine gemeinsame<br />

Linkspartei entsteht.<br />

In unserer Partei wirken unterschiedliche, linke<br />

demokratische Kräfte zusammen. In ihr haben sowohl<br />

Menschen einen Platz, die der kapitalistischen Gesellschaft<br />

Widerstand entgegensetzen <strong>und</strong> die die gegebenen


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

Organisationen <strong>und</strong> Initiativen, in Jugend<strong>und</strong><br />

Studierendengruppen, in schwulen <strong>und</strong> lesbischen,<br />

transgenden <strong>und</strong> queeren Bewegungen, in Dritte-Welt-<br />

Gruppen, in Behindertenvereinen, in Mieter<strong>und</strong><br />

Verbraucherverbänden, in sozialen, kulturellen <strong>und</strong><br />

sportbezogenen Interessengruppen. Wir achten <strong>und</strong><br />

unterstützen das ethische Engagement <strong>von</strong> Bürgerinnen <strong>und</strong><br />

Bürgern, die in Kirchen, Religionsgemeinschaften <strong>und</strong><br />

kirchlichen Sozialeinrichtungen tätig sind. Wir sehen in<br />

einer Vielzahl internationaler <strong>und</strong> weltweit wirkender<br />

sozialer, insbesondere auch globalisierungskritischer<br />

Bewegungen entscheidende Gegenkräfte <strong>zur</strong> entfesselten<br />

kapitalistischen Modernisierung. Die PDS will ihren Beitrag<br />

dazu leisten, dass in Europa eine gemeinsame Linkspartei<br />

entsteht.<br />

In der PDS wirken unterschiedliche, linke demokratische<br />

Kräfte zusammen. In ihr haben sowohl Menschen einen<br />

Platz, die der kapitalistischen Gesellschaft Widerstand<br />

entgegensetzen <strong>und</strong> die die gegebenen Verhältnisse<br />

f<strong>und</strong>amental ablehnen, als auch jene, die ihren Widerstand<br />

damit verbinden, die gegebenen Verhältnisse positiv zu<br />

verändern <strong>und</strong> schrittweise zu überwinden. Unser Eintreten<br />

für einen demokratischen Sozialismus ist an keine<br />

bestimmte Weltanschauung, Ideologie oder Religion<br />

geb<strong>und</strong>en. Die PDS ist eine pluralistische Partei<br />

demokratischer Sozialistinnen <strong>und</strong> Sozialisten. Sie<br />

entscheidet über ihren Weg, ihre Ziele <strong>und</strong> ihr politisches<br />

Profil mit demokratischen Mehrheiten. Sie räumt<br />

Minderheiten das Recht <strong>und</strong> die Möglichkeiten ein, ihre<br />

Überzeugungen <strong>und</strong> Ziele im Rahmen der <strong>Gr<strong>und</strong>sätze</strong> <strong>und</strong><br />

demokratisch-sozialistischen Orientierungen des Statuts <strong>und</strong><br />

dieses Programms zu vertreten. Sie vereinigt in ihren Reihen<br />

Frauen <strong>und</strong> Männer unabhängig <strong>von</strong> deren Nationalität. Die<br />

PDS will Mitglieder, Sympathisantinnen <strong>und</strong><br />

Sympathisanten aus allen gesellschaftlichen Schichten<br />

gewinnen, die den Willen haben, im Sinne dieses<br />

Programms zu wirken.<br />

Die Achtung anderer demokratischer politischer<br />

Orientierungen ist Ausdruck der politischen Kultur, um die<br />

126<br />

<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

Verhältnisse f<strong>und</strong>amental ablehnen, als auch jene, die ihren<br />

Widerstand damit verbinden, die gegebenen Verhältnisse<br />

positiv zu verändern <strong>und</strong> schrittweise zu überwinden. Unser<br />

Eintreten für einen demokratischen Sozialismus ist an keine<br />

bestimmte Weltanschauung, Ideologie oder Religion<br />

geb<strong>und</strong>en. Unsere Partei ist eine pluralistische Partei<br />

demokratischer Sozialistinnen <strong>und</strong> Sozialisten. Sie<br />

entscheidet über ihren Weg, ihre Ziele <strong>und</strong> ihr politisches<br />

Profil mit demokratischen Mehrheiten. Sie räumt<br />

Minderheiten das Recht <strong>und</strong> die Möglichkeiten ein, ihre<br />

Überzeugungen <strong>und</strong> Ziele im Rahmen der <strong>Gr<strong>und</strong>sätze</strong> <strong>und</strong><br />

demokratisch-sozialistischen Orientierungen des Statuts <strong>und</strong><br />

dieses Programms zu vertreten. Sie vereinigt in ihren Reihen<br />

Frauen <strong>und</strong> Männer unabhängig <strong>von</strong> deren Nationalität.<br />

Unsere Partei will Mitglieder, Sympathisantinnen <strong>und</strong><br />

Sympathisanten aus allen gesellschaftlichen Schichten<br />

gewinnen, die den Willen haben, im Sinne dieses<br />

Programms zu wirken.<br />

Die Achtung anderer demokratischer politischer<br />

Orientierungen ist Ausdruck der politischen Kultur, um die<br />

wir uns mühen. Wir erwarten auch <strong>von</strong> anderen einen<br />

dementsprechenden Umgang mit unserer Partei. Kritik,<br />

Auseinandersetzung, Toleranz <strong>und</strong> Fairness prägen unser<br />

Verhältnis zu Politikerinnen <strong>und</strong> Politkern anderer Parteien.<br />

Die Verteidigung <strong>und</strong> der weitere Ausbau parlamentarischer<br />

Demokratie <strong>und</strong> demokratischer Gewaltenteilung verbinden<br />

wir mit der Überzeugung, dass gr<strong>und</strong>legende<br />

gesellschaftliche Wandlungen nicht ohne soziale<br />

<strong>und</strong> politische Kämpfe <strong>und</strong> nicht ohne die Überwindung der<br />

kulturellen Hegemonie des Neoliberalismus, der<br />

gegenwärtigen Kräfteverhältnisse <strong>und</strong> die Zurückdrängung<br />

der Kapitaldominanz über die Gesellschaft möglich sind,<br />

wozu außerparlamentarische Bewegungen mit<br />

ausschlaggebend beitragen.<br />

Wir sind uns bewusst, dass wir die <strong>von</strong> uns selbst<br />

formulierten Ansprüche an unser politisches Wirken bisher<br />

nicht durchgängig eingelöst <strong>und</strong> nicht genug dazu


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

wir uns mühen. Wir erwarten auch <strong>von</strong> anderen einen<br />

dementsprechenden Umgang mit unserer Partei. Kritik,<br />

Auseinandersetzung, Toleranz <strong>und</strong> Fairness prägen unser<br />

Verhältnis zu Politikerinnen <strong>und</strong> Politkern anderer Parteien.<br />

Die Verteidigung <strong>und</strong> der weitere Ausbau parlamentarischer<br />

Demokratie <strong>und</strong> demokratischer Gewaltenteilung verbinden<br />

wir mit der Überzeugung, dass gr<strong>und</strong>legende<br />

gesellschaftliche Wandlungen nicht ohne soziale<br />

<strong>und</strong> politische Kämpfe <strong>und</strong> nicht ohne die Überwindung der<br />

kulturellen Hegemonie des Neoliberalismus, der<br />

gegenwärtigen Kräfteverhältnisse <strong>und</strong> die Zurückdrängung<br />

der Kapitaldominanz über die Gesellschaft möglich sind,<br />

wozu außerparlamentarische Bewegungen mit<br />

ausschlaggebend beitragen.<br />

Wir sind uns bewusst, dass wir die <strong>von</strong> uns selbst<br />

formulierten Ansprüche an unser politisches Wirken bisher<br />

nicht durchgängig eingelöst <strong>und</strong> nicht genug dazu<br />

beigetragen haben, gesellschaftliche Blockaden in der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik aufzulösen. Wir werden das ändern.<br />

Besonders durch ihr Auftreten in den Kommunen, in<br />

außerparlamentarischen Bewegungen <strong>und</strong> Organisationen<br />

konnte <strong>und</strong> kann die PDS Vertrauen <strong>und</strong> Anerkennung bei<br />

den Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern gewinnen. Wir wollen uns<br />

leidenschaftlich für die Interessen der sozial benachteiligten<br />

<strong>und</strong> ausgegrenzten Menschen in dieser Gesellschaft<br />

einsetzen. Mit der sich verschärfenden sozialen Spaltung<br />

finden wir uns nicht ab.<br />

Mit Recht legen Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger an die Politik <strong>von</strong><br />

Sozialistinnen <strong>und</strong> Sozialisten strenge ethische Maßstäbe an.<br />

Es sind auch unsere Maßstäbe. Politik <strong>und</strong> Moral sind in<br />

unserem Verständnis nicht zu trennen. Das politische Wort<br />

<strong>und</strong> die politische Tat müssen eine Einheit bilden. Die<br />

gewählten Mittel der Politik dürfen nicht in Gegensatz zu<br />

den erklärten Zielen unserer Partei geraten. Der redliche<br />

Umgang mit Tatsachen <strong>und</strong> die Bereitschaft, aus ihnen die<br />

richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen, bilden die<br />

Gr<strong>und</strong>lage <strong>von</strong> Glaubwürdigkeit. Den Traditionen der<br />

Aufklärung, dem Erbe <strong>von</strong> Karl Marx <strong>und</strong> Friedrich Engels,<br />

den vielfältigen Strömungen der deutschen <strong>und</strong><br />

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<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm<br />

beigetragen haben, gesellschaftliche Blockaden in der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik aufzulösen. Wir werden das ändern.<br />

Besonders durch ihr Auftreten in den Kommunen, in<br />

außerparlamentarischen Bewegungen <strong>und</strong> Organisationen<br />

konnte <strong>und</strong> kann dunsere Partei Vertrauen <strong>und</strong> Anerkennung<br />

bei den Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern gewinnen. Wir wollen uns<br />

leidenschaftlich für die Interessen der sozial benachteiligten<br />

<strong>und</strong> ausgegrenzten Menschen in dieser Gesellschaft<br />

einsetzen. Mit der sich verschärfenden sozialen Spaltung<br />

finden wir uns nicht ab.<br />

Mit Recht legen Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger an die Politik <strong>von</strong><br />

Sozialistinnen <strong>und</strong> Sozialisten strenge ethische Maßstäbe an.<br />

Es sind auch unsere Maßstäbe. Politik <strong>und</strong> Moral sind in<br />

unserem Verständnis nicht zu trennen. Das politische Wort<br />

<strong>und</strong> die politische Tat müssen eine Einheit bilden. Die<br />

gewählten Mittel der Politik dürfen nicht in Gegensatz zu<br />

den erklärten Zielen unserer Partei geraten. Der redliche<br />

Umgang mit Tatsachen <strong>und</strong> die Bereitschaft, aus ihnen die<br />

richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen, bilden die<br />

Gr<strong>und</strong>lage <strong>von</strong> Glaubwürdigkeit. Den Traditionen der<br />

Aufklärung, dem Erbe <strong>von</strong> Karl Marx <strong>und</strong> Friedrich Engels,<br />

den vielfältigen Strömungen der deutschen <strong>und</strong><br />

internationalen Arbeiterbewegung, den unterschiedlichsten<br />

revolutionären <strong>und</strong> demokratischen Bewegungen kritisch<br />

verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> dem Antifaschismus verpflichtet, wollen<br />

wir, dass unsere Partei des Demokratischen Sozialismus zu<br />

einer politikfähigen sozialistischen Alternative wird.<br />

Wir leisten Widerstand, wo sozialer <strong>und</strong> politischer<br />

Rückschritt, Militarismus, rassistische Menschenverachtung<br />

<strong>und</strong> Menschenrechtsverletzungen nach ihm verlangen. Wir<br />

sind <strong>zur</strong> gesellschaftlichen Zusammenarbeit bereit, wo<br />

Fortschritt zu mehr Gerechtigkeit führt. Wir kämpfen für<br />

die Überwindung des Kapitalismus, weil wir in einer<br />

Gesellschaft <strong>von</strong> Freiheit, Gleichheit <strong>und</strong> Solidarität leben<br />

wollen.


WASG-TEXT<br />

PDS-TEXT<br />

internationalen Arbeiterbewegung, den unterschiedlichsten<br />

revolutionären <strong>und</strong> demokratischen Bewegungen kritisch<br />

verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> dem Antifaschismus verpflichtet, wollen<br />

wir, dass unsere Partei des Demokratischen Sozialismus zu<br />

einer politikfähigen sozialistischen Alternative wird.<br />

Wir leisten Widerstand, wo sozialer <strong>und</strong> politischer<br />

Rückschritt, Militarismus, rassistische Menschenverachtung<br />

<strong>und</strong> Menschenrechtsverletzungen nach ihm verlangen. Wir<br />

sind <strong>zur</strong> gesellschaftlichen Zusammenarbeit bereit, wo<br />

Fortschritt zu mehr Gerechtigkeit führt. Wir kämpfen für<br />

die Überwindung des Kapitalismus, weil wir in einer<br />

Gesellschaft <strong>von</strong> Freiheit, Gleichheit <strong>und</strong> Solidarität leben<br />

wollen.<br />

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<strong>Entwurf</strong><br />

Gemeinsames Partei-Programm


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Gemeinsames Partei-Programm<br />

WASG/PDS<br />

I. Leitlinien– für Arbeit <strong>und</strong> soziale Gerechtigkeit<br />

I.1Präambel<br />

Unser politisches Handeln orientiert sich an der Leitidee der<br />

sozialen Gerechtigkeit.<br />

Wir geben uns dieses Programm in der Absicht, unsere Ziele zu<br />

benennen <strong>und</strong> mit anderen über die Wege zu sprechen, die zu<br />

einer friedlichen <strong>und</strong> gerechten Gesellschaft führen, einer<br />

Gesellschaft, in der jede <strong>und</strong> jeder selbstbestimmt in sozialer<br />

Sicherheit leben kann <strong>und</strong> der Satz eingelöst ist, mit dem das<br />

Gr<strong>und</strong>gesetz für die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland beginnt: »Die<br />

Würde des Menschen ist unantastbar.« Wir suchen die<br />

Zusammenarbeit mit allen, die diese Ziele teilen, <strong>und</strong> wollen in<br />

dieser Zusammenarbeit unseren eigenen Platz bestimmen.<br />

Darum ist eine Politik nötig, die Alternativen eröffnet.<br />

Demokratie ist gr<strong>und</strong>sätzliche Voraussetzung für eine gerechte,<br />

menschenwürdige <strong>und</strong> friedliche Gesellschaft.<br />

1.2 Historischer Rückblick<br />

Es war der Anspruch der Menschenrechtserklärungen,<br />

Verhältnisse zu schaffen, in denen die Würde des Menschen<br />

unantastbar wird. Arbeiterbewegung, Frauenbewegung <strong>und</strong><br />

Friedensbewegung, sozialistische <strong>und</strong> antikoloniale<br />

Bewegungen haben um konkrete Fortschritte bei der<br />

Durchsetzung dieses Anspruchs gekämpft.<br />

Heute begründet dieser Anspruch unsere Politik.<br />

Wachsende Arbeitslosigkeit, soziale Unsicherheit <strong>und</strong> Armut,<br />

Hunger <strong>und</strong> Kriege, Fremdbestimmung <strong>und</strong> Gewalt sind<br />

Angriffe auf die Würde des Menschen. Die neoliberale Politik<br />

der Verwandlung aller Lebensbereiche in profitbestimmte<br />

Märkte <strong>und</strong> die autoritäre, imperiale <strong>und</strong> kriegerische<br />

Durchsetzung dieser Politik zerstören die Errungenschaften <strong>von</strong><br />

zweieihhalb Jahrh<strong>und</strong>erten sozialer emanzipativer Kämpfe.<br />

Wir wollen am Widerstand gegen diese Kräfte teilnehmen <strong>und</strong><br />

gemeinsam mit anderen an der Herausbildung einer Alternative<br />

mitwirken, die Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit <strong>und</strong><br />

Solidarität zum Ziel hat.<br />

Wir geben uns dieses Programm in der Tradition der Kämpfe<br />

gegen kapitalistische Ausbeutung, ökologische Zerstörung,<br />

politische Unterdrückung <strong>und</strong> verbrecherische Kriege.<br />

Uns eint der unumkehrbare Bruch mit der Missachtung <strong>von</strong><br />

Demokratie <strong>und</strong> politischen Freiheitsrechten.<br />

Ausgehend vom solidarischen <strong>und</strong> egalitären Anspruch der<br />

Bewegungen des 19. <strong>und</strong> 20. Jahrh<strong>und</strong>erts, anknüpfend an die<br />

emanzipatorischen <strong>und</strong> libertären Traditionen früherer<br />

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Bewegungen, streben wir nach einer gr<strong>und</strong>legenden Erneuerung<br />

der Politik.<br />

In diesem Sinne suchen wir das Gespräch mit unterschiedlichen<br />

demokratischen Kräften in der Gesellschaft bei der Erarbeitung<br />

<strong>von</strong> Alternativen. Wir greifen aktuelle <strong>und</strong> zukunftsorientierte<br />

Vorstellungen gewerkschaftlicher, kirchlicher, intellektueller,<br />

ökologischer, feministischer <strong>und</strong> anderer moderner<br />

Kapitalismuskritik auf. Wir sagen mit den globalen<br />

kapitalismus<strong>und</strong> herrschaftskritischen Bewegungen: Die Welt<br />

ist keine Ware. Eine andere Welt ist möglich.<br />

1.3 Zusammenfassung der Ziele<br />

Für eine solidarische <strong>und</strong> demokratische Gesellschaft – unsere<br />

Ziele: Unsere Partei setzt sich für eine solidarische<br />

Umgestaltung der Gesellschaft ein. Die Massenarbeitslosigkeit<br />

muss überw<strong>und</strong>en <strong>und</strong> ein leistungsfähiger Sozialstaat<br />

geschaffen werden.<br />

Politisches Selbstbewusstsein <strong>und</strong> Solidarität: Uns verbindet<br />

aber der Widerstand gegen politische Entmündigung, soziale<br />

Demontage <strong>und</strong> Missachtung der menschlichen Würde.<br />

Gleichberechtigung:<br />

Alle Frauen <strong>und</strong> Männer müssen Erwerbsmöglichkeiten<br />

haben, die ihren Fähigkeiten entsprechen <strong>und</strong> die es ihnen<br />

er<strong>mögliche</strong>n, ein selbst bestimmtes Leben zu führen.<br />

Arbeitszeit:<br />

Zugleich müssen die Arbeitsbedingungen, besonders die<br />

Arbeitszeit, so geregelt sein, dass genug Zeit bleibt für Kinder<br />

<strong>und</strong> Familie, für Freizeit, Bildung, Erholung <strong>und</strong><br />

gesellschaftliche Teilhabe. Die meisten Menschen leben <strong>von</strong><br />

Erwerbsarbeit. Ihre Arbeits<strong>und</strong> Lebensbedingungen können <strong>und</strong><br />

müssen verbessert werden.<br />

Mensch in der Wirtschaft – gegen Kapitalistische<br />

Globalisierung:<br />

Die Wirtschaft hat der Versorgung des Menschen zu dienen.<br />

Die Unterwerfung des Menschen unter die Interessen der<br />

Wirtschaft lehnen wir ab. Arbeitslose dürfen nicht für jeden<br />

Lohn an jedem Ort in jede beliebige Arbeit gepresst werden.<br />

Uns eint der Kampf gegen eine Politik der kapitalistischen<br />

Globalisierung, gegen Krieg <strong>und</strong> Militarisierung, gegen die<br />

Schwächung <strong>von</strong> Sozialstaat <strong>und</strong> Demokratie. Die erkämpften<br />

zivilisatorischen Errungenschaften müssen verteidigt <strong>und</strong><br />

ausgebaut werden<br />

Patriarchale Herrschaft:<br />

Entschieden wenden wir uns gegen patriarchale Herrschaft,<br />

Sexismus <strong>und</strong> jede Diskriminierung »Anderer«, gegen jeden<br />

Nationalismus, Rassismus <strong>und</strong> Antisemitismus. Dem<br />

Antifaschismus verpflichtet, leisten wir Widerstand gegen<br />

neonazistische Politik.<br />

Soziale Gerechtigkeit:<br />

Wir fordern bedarfsgerechte öffentliche Einrichtungen, soziale<br />

<strong>und</strong> kulturelle Dienstleistungen, die für alle zugänglich sind.<br />

Wir fordern Bildung, Qualifikation <strong>und</strong> soziale Sicherung für<br />

alle. Wir wollen eine Wirtschafts<strong>und</strong> Lebensweise durchsetzen,<br />

bei der unsere natürlichen Lebensgr<strong>und</strong>lagen gesichert werden.<br />

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Soziale Gerechtigkeit bedeutet auch, den nachwachsenden<br />

Generationen Chancen zu einer friedlichen Zukunft zu<br />

eröffnen!<br />

Soziale Gerechtigkeit bedeutet zudem Verteilungsgerechtigkeit<br />

zwischen den Völkern. Wir streben eine solidarische<br />

Zusammenarbeit mit allen Völkern <strong>und</strong> Nationen an.<br />

In den Profit<strong>und</strong> Herrschaftsinteressen der international<br />

mächtigsten Teile des Kapitals <strong>und</strong> im Bestreben, die<br />

Entwicklung des »Nordens« auf Kosten des »Südens«, der<br />

Natur <strong>und</strong> der zukünftigen Generationen zu betreiben, sehen<br />

wir die Ursachen für die Gefährdung der menschlichen<br />

Zivilisation, für Gewalt <strong>und</strong> Krieg, soziales Elend <strong>und</strong> die Krise<br />

der weltweiten Ökosphäre. Wir wollen, dass diese<br />

gesellschaftlichen Strukturen <strong>zur</strong>ückgedrängt <strong>und</strong> schließlich<br />

überw<strong>und</strong>en werden, damit die Menschheit einen Ausweg aus<br />

dieser zerstörerischen Entwicklungslogik findet. In diesem<br />

Sinne sind wir konsequent antikapitalistisch.<br />

Teilhabe <strong>und</strong> Mitbestimmung: Ressourcen allen <strong>zur</strong><br />

Verfügung stellen:<br />

Der gesamte kulturelle <strong>und</strong> ökonomische Reichtum ist aus der<br />

gesellschaftlichen Produktion aller Menschen entstanden.<br />

Deshalb hat jeder Mensch das Recht auf Teilhabe <strong>und</strong><br />

Mitbestimmung an allen gesellschaftlichen Prozessen. Die<br />

Produktions-, Verteilungs<strong>und</strong> Konsumtionsweise dienen dem<br />

Ziel, allen die Bedingungen eines selbstbestimmten <strong>und</strong><br />

solidarischen Lebens <strong>zur</strong> Verfügung zu stellen.<br />

Wir setzen uns ein für eine Demokratisierung der Wirtschaft,<br />

den Ausbau der Mitwirkungs<strong>und</strong> Mitbestimmungsrechte der<br />

Beschäftigten <strong>und</strong> ihrer Gewerkschaften in den Unternehmen.<br />

Eine Demokratisierung der Wirtschaft ist Ziel <strong>und</strong> Bedingung<br />

für einen nachhaltigen Politikwechsel. Die Macht des Kapitals<br />

muss beschränkt werden.<br />

Um dies zu erreichen, streben wir nach einer Veränderung des<br />

Typs <strong>von</strong> wirtschaftlichem Wachstum <strong>und</strong> wissenschaftlichtechnischem<br />

Fortschritt, die der Zerstörung der natürlichen<br />

Umwelt Einhalt gebietet <strong>und</strong> den nachfolgenden Generationen<br />

eine bewohnbare Welt hinterlässt. In dieser Perspektive treten<br />

wir ein für die Einheit <strong>von</strong> Rechtsstaat <strong>und</strong> Sozialstaat, für<br />

Frieden <strong>und</strong> Solidarität nach innen im Rahmen einer weltweiten<br />

Ordnung des Friedens, der Gerechtigkeit <strong>und</strong> der Wohlfahrt.<br />

Wir beharren auf den <strong>Gr<strong>und</strong>sätze</strong>n des Sozialstaates, so wie er<br />

in unserer Verfassung festgeschrieben ist. Damit wenden wir<br />

uns nicht gegen Reformen. Im Gegenteil: Der Sozialstaat ist<br />

eine wesentliche zivilisatorische Errungenschaft. Den<br />

Sozialstaat sichern heißt, ihn umfassender zu machen <strong>und</strong> auf<br />

neue Entwicklungen abzustimmen. Besonders die vielfältigen<br />

Formen, in denen heute gearbeitet wird, verlangen eine<br />

sachgerechte Anpassung der sozialen Absicherung. Diese<br />

Veränderungen sind das Ergebnis der technischen Entwicklung<br />

<strong>und</strong> der veränderten Wirtschaftsstrukturen, der sozialen<br />

Umbrüche, der veränderten Familienstrukturen <strong>und</strong> der neuen<br />

Rolle der Frau.<br />

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Diese Entwicklungen erfordern Veränderungen in der<br />

Organisation der Arbeit, ohne das Ziel der Vollbeschäftigung<br />

aufzugeben. Sie erfordern überdies Reformen der sozialen<br />

Sicherungssysteme, die einen umfassenden Schutz aller<br />

Mitglieder der Gesellschaft vor den sozialen Risiken <strong>und</strong> die<br />

Sicherung des Lebensstandards gewährleisten. Wir wollen die<br />

soziale Sicherung dadurch stärken, dass alle<br />

Bevölkerungsgruppen <strong>und</strong> alle Einkommen in eine solidarische<br />

<strong>und</strong> paritätisch finanzierte Bürgeroder Volksversicherung<br />

einbezogen werden.<br />

Wir setzen uns ein für gleiche Rechte <strong>und</strong> Chancen aller<br />

Menschen unabhängig <strong>von</strong> ihrer sozialen, ethnischen oder<br />

nationalen Herkunft, <strong>von</strong> Geschlecht oder sexueller<br />

Orientierung. Alle längerfristig hier lebenden Menschen müssen<br />

gleiche politische, soziale <strong>und</strong> kulturelle Rechte genießen.<br />

Politische <strong>und</strong> gesellschaftliche Prozesse müssen unabhängig<br />

<strong>von</strong> der Einflussnahme finanzkräftiger Interessengruppen für<br />

alle transparent gemacht werden. In allen Lebensbereichen<br />

müssen die Beteiligten demokratisch mitbestimmen.<br />

Wir sind parteilich – auf der Seite derjenigen, die durch eigene<br />

Arbeit ihren Lebensunterhalt sichern, auf der Seite der<br />

Schwachen, der Armen <strong>und</strong> Ausgegrenzten. Ihnen wollen wir<br />

wieder eine Stimme in Politik <strong>und</strong> Parlament verschaffen. Wir<br />

wollen bessere Arbeits<strong>und</strong> Lebensverhältnisse für die große<br />

Mehrheit der Bevölkerung. Wir erstreben eine<br />

emanzipatorische, soziale <strong>und</strong> demokratische, friedliche <strong>und</strong><br />

ökologisch verträgliche Zukunft unserer Gesellschaft.<br />

Eine andere Politik ist nötig. Mit diesem Programm wollen wir<br />

deutlich erkennbar darstellen, wer wir sind, was wir wollen <strong>und</strong><br />

wie wir unsere Ziele zu erreichen suchen. Wir wollen<br />

begründen, was unsere <strong>Gr<strong>und</strong>sätze</strong> sind, worin wir die<br />

Gr<strong>und</strong>probleme der gegenwärtigen Welt sehen, welche<br />

Vorstellungen wir mit unserer Politik vertreten <strong>und</strong> wie wir die<br />

Partei als Teil der großen emanzipativen Bewegungen der<br />

Gegenwart weiter entwickeln wollen.<br />

Viele Menschen in diesem Land fühlen sich in ihrer materiellen<br />

Existenz bedroht. Sie spüren, dass die Gr<strong>und</strong>lagen unseres<br />

Sozialstaates, das heißt der sozialen Sicherung <strong>und</strong> des<br />

öffentlichen Lebens durch die politisch Verantwortlichen<br />

zerstört werden. Mehrere Millionen Menschen haben keine<br />

Arbeit. Viele <strong>von</strong> ihnen haben unter den derzeitigen politischen<br />

Bedingungen keine Aussicht, je wieder einen<br />

existenzsichernden Arbeitsplatz zu finden.<br />

Die Massenarbeitslosigkeit geht mit Verarmung, Verschuldung<br />

<strong>und</strong> sozialer Ausgrenzung vieler Betroffener einher.<br />

Gleichzeitig wächst bei vielen abhängig Beschäftigten <strong>und</strong><br />

Selbständigen die Angst vor Verarmung <strong>und</strong> vor dem Verlust<br />

des noch vorhandenen Arbeitsplatzes. Es gibt immer weniger<br />

Menschen mit einer befriedigenden Arbeit, die ihnen ein<br />

sicheres Auskommen ermöglicht. Die Gesellschaft wird<br />

zunehmend in Arme <strong>und</strong> Reiche gespalten, <strong>und</strong> diese Tendenz<br />

wird <strong>von</strong> einem Großteil der Bevölkerung auch so empf<strong>und</strong>en.<br />

Die weitverbreitete Angst vor dem Abrutschen an den<br />

gesellschaftlichen Rand geht einher mit einer Herabwürdigung<br />

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der Arbeitslosen, Empfängerinnen <strong>und</strong> Empfänger <strong>von</strong><br />

Sozialhilfe, Rentnerinnen <strong>und</strong> Rentner <strong>und</strong> ausländischen<br />

Mitbürgerinnen <strong>und</strong> Mitbürger.<br />

Von den Mächtigen in der Wirtschaft wird die<br />

Massenarbeitslosigkeit immer stärker <strong>zur</strong> Durchsetzung ihrer<br />

eigenen Interessen genutzt. Die Arbeitszeiten werden ohne<br />

Lohnausgleich verlängert, die Löhne werden gedrückt, die<br />

Sozialeinkommen reduziert <strong>und</strong> die Mitbestimmung beschränkt.<br />

Mit der Drohung des Arbeitsplatzverlustes wird unbezahlte<br />

Mehrarbeit erzwungen. Tariflich bezahlte Arbeitsplätze<br />

werden ersetzt durch Scheinselbstständigkeit oder schlecht<br />

bezahlte Dienstleistungsjobs. Gleichzeitig nehmen die<br />

Interessensvertreter der Vermögenden <strong>und</strong> großen Unternehmen<br />

zunehmend Einfluss auf die Politik. Sie drängen auf eine<br />

Senkung der Lohn<strong>und</strong> Sozialkosten, auf eine Verminderung der<br />

Unternehmens<strong>und</strong> Einkommenssteuern.<br />

Durch die zunehmende Konzentration, durch die <strong>Fusion</strong> <strong>von</strong><br />

Unternehmen zu international tätigen, exportorientierten<br />

Großkonzernen wächst die Einflussnahme auf die Politik noch<br />

mehr. Unternehmen drängen die Kommunen in einen ruinösen<br />

Standortwettbewerb; große Konzerne spielen ganze Staaten<br />

gegeneinander aus <strong>und</strong> versuchen damit die Gesellschaft zu<br />

erpressen. Dabei wird eine deutliche Verschlechterung der<br />

ökonomischen Position großer Teile der Beschäftigten <strong>und</strong><br />

Arbeitslosen <strong>von</strong> den Interessenvertretern des Großkapitals<br />

bewusst in Kauf genommen, um ihre rein auf<br />

Gewinnmaximierung ausgerichteten Ziele durchzusetzen.<br />

Die Politikerinnen <strong>und</strong> Politiker haben sich durch die<br />

Liberalisierung der Finanzmärkte <strong>und</strong> den schrankenlosen<br />

Freihandel selbst entmachtet. Die Folgen sind immer wieder<br />

auftretende riesige Spekulationsblasen, deren Platzen zu<br />

Wirtschaftskrisen <strong>und</strong> Massenarbeitslosigkeit führt. Der<br />

weltweite unumschränkte Handel mit Waren <strong>und</strong><br />

Dienstleistungen ermöglicht die Ausbeutung der Arbeitskräfte<br />

der ärmsten Länder zugunsten der Gewinnmaximierung der<br />

internationalen Konzerne <strong>und</strong> das gegeneinander Ausspielen<br />

mit den Beschäftigten in den Industriestaaten.<br />

Die Staaten sind in einen Wettlauf um die niedrigsten<br />

Unternehmens<strong>und</strong> Kapitalsteuern eingetreten. In Deutschland<br />

wird die Vermögensteuer nicht mehr erhoben, <strong>und</strong> die Steuern<br />

auf Gewinne <strong>und</strong> Vermögenseinkommen wurden so weit<br />

reduziert, dass Deutschland inzwischen zu einem<br />

Steuerparadies für Vermögende geworden ist.<br />

Die dadurch verursachte Verarmung des Staates bedroht die<br />

Finanzierung der öffentlichen Aufgaben <strong>und</strong> Dienstleistungen.<br />

Viele Kommunen sind so überschuldet, dass sie den Erhalt<br />

vieler öffentlicher Einrichtungen nicht mehr bezahlen können:<br />

Schulgebäude, Straßen oder die Kanalisation verfallen. Das<br />

Bildungssystem, die Ges<strong>und</strong>heitsversorgung oder die<br />

Institutionen der Altenpflege sind zunehmend unterfinanziert<br />

<strong>und</strong> können ihre Aufgaben nur noch un<strong>zur</strong>eichend erfüllen.<br />

Öffentliche Betriebe der Energie<strong>und</strong> Wasserversorgung oder<br />

Krankenhäuser werden privatisiert. Diese Entwicklungen<br />

verstärken die Möglichkeiten der wirtschaftlichen<br />

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Einflussnahme auf die Politik zusätzlich. Der<br />

Handlungsspielraum für gesellschaftlich bestimmtes, nicht nur<br />

auf Profit ausgerichtetes Wirtschaften verringert sich mehr <strong>und</strong><br />

mehr.<br />

Die Politik der etablierten Parteien hat dazu geführt, dass<br />

offiziell 5 Millionen Menschen arbeitslos sind. Rechnet man<br />

jene hinzu, die in der amtlichen Statistik nicht mehr erscheinen,<br />

sind es noch sehr viel mehr. Die potentielle Wertschöpfung<br />

dieser Menschen könnte <strong>zur</strong> Steigerung des Wohlstandes, aber<br />

auch <strong>zur</strong> Lösung unserer ökologischen Probleme genutzt<br />

werden. Alle wissen, dass unsere derzeitige Wirtschaftsweise<br />

nicht zukunftsfähig ist, dennoch werden nur unzulänglich<br />

Maßnahmen ergriffen, um den ökologischen Umbau unserer<br />

Gesellschaft einzuleiten. Nur auf kurzfristige<br />

Gewinnmaximierung ausgerichtetes ökonomisches Denken <strong>und</strong><br />

Handeln übersieht die großen Beschäftigungspotenziale einer<br />

Ökologisierung der Wirtschaft.<br />

Die vermeintliche Ohnmacht der staatlichen Organe gegenüber<br />

der wirtschaftlichen <strong>und</strong> sozialen Krise hat zu einer Politik <strong>und</strong><br />

Parteienverdrossenheit in der Bevölkerung geführt. Neben<br />

einem weit verbreiteten Misstrauen gegenüber Politikerinnen<br />

<strong>und</strong> Politikern schlägt sich diese in einer Zunahme <strong>von</strong><br />

Nichtwählerinnen <strong>und</strong> Nichtwählern sowie einer Hinwendung<br />

zu rechtsextremen Parteien nieder. Auch diese Entwicklung<br />

schwächt den demokratischen Rechtsstaat.<br />

Obwohl die Gr<strong>und</strong>lagen für einen hohen Lebensstandard <strong>und</strong><br />

für die Bewahrung unserer natürlichen Umwelt bereitstehen <strong>und</strong><br />

sich in Zukunft noch vergrößern, wächst die Armut, nimmt die<br />

soziale Sicherheit ab <strong>und</strong> werden öffentliche Dienste <strong>und</strong><br />

Leistungsangebote eingeschränkt.<br />

1.4 Die neoliberale Offensive erfordert eine Stärkung der<br />

Binnennachfrage <strong>und</strong> der Massenkaufkraft:<br />

Anfang der siebziger Jahre des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts begann mit der<br />

Krise des sozialstaatlichen Nachkriegskapitalismus, der sich<br />

abzeichnenden Existenzkrise des Sozialismus sowjetischen<br />

Typs <strong>und</strong> dem Scheitern einer »nachholenden Modernisierung«<br />

in der so genannten Dritten Welt das Ende der gesamten<br />

internationalen Nachkriegsordnung.<br />

Diese Entwicklung ist mit der Suche danach verb<strong>und</strong>en, wie mit<br />

den in neuen Dimensionen aufgebrochenen gesellschaftlichen<br />

Widersprüchen umzugehen ist. Die Verdrängungskonkurrenz<br />

auf den globalen Märkten <strong>und</strong> die internationale<br />

Wirtschafts<strong>und</strong> Politikverflechtung werfen für jeden Versuch,<br />

soziale Ansprüche zu bewahren <strong>und</strong> gegen alle <strong>mögliche</strong>n<br />

Wider-stände auszuweiten, große Probleme auf. Eine<br />

umwälzende Veränderung im Verhältnis der Gesellschaft <strong>und</strong><br />

der Einzelnen <strong>zur</strong> Natur ist <strong>zur</strong> Überlebensfrage geworden.<br />

Die große Welle der Einführung neuer Technologien löst nicht<br />

einen Mehrbedarf an Beschäftigten, sondern massenhafte<br />

Arbeitslosigkeit aus. Der Individualisierungsprozess, der mit<br />

den wachsenden Möglichkeiten für individuelle<br />

Lebensentscheidungen zugleich soziale Milieus <strong>und</strong><br />

Gemeinsamkeiten zwischen Menschen auflöst, verändert die<br />

Bedingungen kollektiven Handelns. Der dank sozialer <strong>und</strong><br />

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medizinischer Fortschritte erreichte Anteil älterer Menschen an<br />

der Bevölkerung wirft über die Sicherung der Altersvorsorge<br />

hinaus Fragen nach der Integration veränderter älterer<br />

Generationen in die Gesellschaft <strong>und</strong> der Nutzung ihrer<br />

Qualifikationen sowie nach gewandelten Leistungsangeboten<br />

des Ges<strong>und</strong>heitswesens, in der Bildung <strong>und</strong> Kultur auf.<br />

Dabei setzte im Kampf um die Veränderung der nach 1945<br />

entstandenen wirtschaftlichen, sozialen, politischen <strong>und</strong><br />

sicherheitspolitischen Strukturen in der kapitalistischen Welt<br />

rasch eine große neoliberale Gegenreform ein. Ihr Auftakt war<br />

der <strong>von</strong> den USA unterstützte faschistische Putsch in Chile<br />

1973. Um diese Zeit endete der lange ökonomische<br />

Aufschwung des Kapitalismus nach dem II. Weltkrieg. Das<br />

Sinken der Profitraten erfasste zunächst die US-Unternehmen<br />

<strong>und</strong> breitete sich über die entwickelten kapitalistischen Länder<br />

aus. Das war Ausdruck einer sich allmählich verschärfenden<br />

Strukturkrise, in der die Reallöhne sanken oder stagnierten <strong>und</strong><br />

langfristige Investitionen immer unrentabler wurden.<br />

Angesichts der verschlechterten Verwertungsbedingungen in<br />

der Produktion verlagerte sich der Schwerpunkt der<br />

Kapitalanlagen in die Finanzsphäre. Das bis dahin<br />

funktionierende internationale Währungs<strong>und</strong> Kreditsystem<br />

brach zusammen. Die herrschenden Klassen antworteten darauf<br />

mit stark neokonservativ <strong>und</strong> neoliberal geprägten Prozessen<br />

des Übergangs zu einem neuen Typ der Kapitalakkumulation,<br />

den das Finanzkapital unter Führung der USA dominierte. Die<br />

Verteilungsverhältnisse wurden zu Gunsten der<br />

Kapitaleigentümer verschoben, es bildete sich eine veränderte<br />

Klassenstruktur aus.<br />

In vielen westlichen Ländern wurde der Kompromiss zwischen<br />

den Kapitalinteressen <strong>und</strong> den Interessen der organisierten<br />

Arbeiterbewegung aufgekündigt. Kapitalistische<br />

Globalisierung, Durchkapitalisierung der Gesellschaften, Abbau<br />

sozialstaatlicher Verantwortung, Aufhebung der Kontrollen <strong>von</strong><br />

Kapitalbewegungen, verstärkte Repression <strong>und</strong><br />

Demokratieabbau, Unterordnung <strong>von</strong> Welthandelsorganisation,<br />

Internationalem Währungsfonds <strong>und</strong> Weltbank unter die<br />

Interessen der mächtigsten Kapitalgruppierungen sowie<br />

wachsendes Gewicht der transnational agierenden Konzerne,<br />

Militarisierung der internationalen Beziehungen <strong>und</strong> die<br />

Vorherrschaft der USA mit imperialen Zielen prägen die<br />

Entwicklung.<br />

Dies wurde in erheblichem Maße durch die Krise <strong>und</strong> das Ende<br />

des Staatssozialismus begünstigt. Seine Existenz hatte der<br />

westlichen Welt begrenzte Zurückhaltung beim Einsatz<br />

militärischer Gewalt aufgenötigt. Er begünstigte<br />

Befreiungskämpfe in den so genannten Entwicklungsländern<br />

<strong>und</strong> soziale Reformen in den kapitalistischen Industrieländern.<br />

Das Verschwinden dieser äußeren Gegenmacht hat in der<br />

kapitalistischen Welt zu einer tiefen historischen Zäsur geführt<br />

– verb<strong>und</strong>en mit weltweit negativen Wirkungen.<br />

Die politische Dominanz neoliberaler Politik beschleunigte den<br />

Zusammenbruch der Sowjetunion <strong>und</strong> ihrer Verbündeten. Den<br />

Ländern der Dritten Welt wurde eine Politik der Marktöffnung<br />

für internationale Konzerne, der Deregulierung <strong>und</strong> der<br />

Absenkung sozialer Standards aufgezwungen, während ihnen<br />

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gleichzeitig westliche Märkte verschlossen blieben. Viele dieser<br />

Länder gerieten in eine Schuldenfalle <strong>und</strong> verloren weit gehend<br />

die Souveränität über die politischen, sozialen <strong>und</strong><br />

wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ihrer Entwicklung.<br />

Der neoliberale Kapitalismus versprach auch den<br />

Lohnabhängigen Vermögenszuwächse <strong>und</strong> private Freiheit<br />

durch Aktien<strong>und</strong> Immobilienfonds. In der Realität wurde <strong>und</strong><br />

wird die Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums <strong>von</strong> unten<br />

nach oben, die Kluft zwischen Arm <strong>und</strong> Reich sowie zwischen<br />

Süd <strong>und</strong> Nord in neuem Ausmaß verschärft. International<br />

operierende Konzerne <strong>und</strong> Finanzzentren konzentrieren die<br />

Macht in ihren Händen, deren Ausübung Züge eines nie da<br />

gewesenen globalen Diktats annimmt. Die internationalen<br />

Beziehungen werden im Dienste dieser Herrschaft militarisiert.<br />

Soziale Bewegungen, Gewerkschaften <strong>und</strong> die politische Linke<br />

vermochten es bisher nicht, diese Entwicklung aufzuhalten. Der<br />

neoliberale Kapitalismus versprach die Integration sozial<br />

Benachteiligter. In Wahrheit wird sie <strong>von</strong> deren<br />

Verwertbarkeit auf den Märkten abhängig gemacht.<br />

Die immer wiederkehrende Behauptung lautet: Die<br />

Globalisierung, die höhere Lebenserwartung der Menschen <strong>und</strong><br />

die Staatsverschuldung zwingen zu Einschnitten in das soziale<br />

Netz <strong>und</strong> zu niedrigeren Löhnen. Nur so könne die<br />

Arbeitslosigkeit bekämpft <strong>und</strong> wieder mehr wirtschaftliches<br />

Wachstum erreicht werden. Doch das Gegenteil ist wahr. Diese<br />

Politik löst die Probleme nicht, sondern verschärft sie.<br />

Nicht zu hohe Löhne, Steuern oder Sozialkosten oder zuviel<br />

Regulierung verhindern mehr Wachstum <strong>und</strong> Beschäftigung,<br />

sondern zu geringe Massenkaufkraft <strong>und</strong> zu wenige öffentliche<br />

<strong>und</strong> private Investitionen. Die hohe Arbeitslosigkeit ist nicht<br />

verursacht durch mangelnde Arbeitsbereitschaft oder<br />

Flexibilität der Arbeitslosen, sondern durch den Mangel an<br />

Arbeitsplätzen, obwohl der Export floriert <strong>und</strong> die<br />

internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft<br />

ausgezeichnet ist. Deutschland verzeichnet <strong>von</strong> allen Ländern<br />

der Welt die höchsten Exporte <strong>und</strong> Exportüberschüsse.<br />

Das Problem ist die schwache Nachfrage im Inland. Hier sind<br />

Löhne nicht nur Kosten, sie bilden zugleich den größten Anteil<br />

der Nachfrage. Nur wenn mehr gekauft wird, wird auch mehr<br />

produziert. Die Unternehmen vergrößern ihre<br />

Produktionskapazitäten <strong>und</strong> investieren ihre Gewinne nur dann<br />

in neue Arbeitsplätze, wenn sie zusätzliche Produkte auch<br />

verkaufen können.<br />

Soziale Unsicherheit <strong>und</strong> der zunehmende Zwang zu privater<br />

Vorsorge drängen außerdem zu vermehrtem Sparen.<br />

Sozialabbau <strong>und</strong> zunehmender Druck auf die Erwerbslosen <strong>und</strong><br />

auf die Löhne verstärken zusätzlich den Nachfragemangel.<br />

Darunter leiden vor allem kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen,<br />

Handel <strong>und</strong> Handwerk, die nicht für den Weltmarkt, sondern<br />

hauptsächlich für die örtliche <strong>und</strong> inländische Nachfrage<br />

produzieren. Der Staat investiert immer weniger. Dadurch<br />

verschlechtern sich nicht nur die Lebensbedingungen der<br />

Menschen, sondern auch die Standortbedingungen <strong>und</strong> die<br />

Auftragslage der Wirtschaft. Die Verschlechterung öffentlicher<br />

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Dienstleistungen <strong>und</strong> der Abbau <strong>von</strong> Personal im öffentlichen<br />

Dienst bedeuten eine direkte Vernichtung <strong>von</strong> Arbeitsplätzen.<br />

Aus der Perspektive der Marktfähigkeit erscheinen jedoch viele<br />

Bevölkerungsgruppen <strong>und</strong> sogar große Regionen als<br />

»überflüssig«. Alle, die für das Funktionieren der<br />

kapitalistischen Hochleistungsgesellschaft nicht erforderlich<br />

sind, werden ausgeschlossen. Es entstehen städtische Ghettos<br />

<strong>und</strong> ländliche Räume ohne Zukunft. Soziale Ausgrenzung ist<br />

das Schicksal <strong>von</strong> Millionen Menschen geworden. Sie bedroht<br />

Arbeitslose <strong>und</strong> auch jene, die in den Niedriglohnsektor<br />

absinken. Menschen werden <strong>zur</strong> Wegwerfware.<br />

Die privilegierte Stellung <strong>von</strong> Beschäftigten im Hochlohnsektor<br />

des Arbeitsmarkts verschafft vielen <strong>von</strong> ihnen neue<br />

Möglichkeiten privater Absicherung <strong>und</strong> macht sie zugleich<br />

abhängiger <strong>von</strong> Krisen auf den Kapitalmärkten.<br />

Informationsarbeiterinnen <strong>und</strong> -arbeiter als neue große soziale<br />

Gruppe der Erwerbsabhängigen erfahren, dass erhoffter<br />

Aufstieg <strong>und</strong> Eigenverantwortung mit massenhaften Verlusten<br />

einhergehen können. Weitere große Gruppen – nicht zuletzt<br />

Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten – werden zu Dienstboten der<br />

neuen Mittelschichten. Erhebliche Teile des Mittelstandes <strong>und</strong><br />

zahlreiche Scheinselbstständige sind <strong>von</strong> sozialem Abstieg<br />

bedroht. Die Gesellschaft wird auf neue Weise gespalten.<br />

Soziale Unsicherheit <strong>und</strong> Angst vor dem Absturz in die sozialen<br />

Niederungen der Gesellschaft sind jetzt erst recht Mittel <strong>zur</strong><br />

Disziplinierung <strong>und</strong> Unterordnung der großen Mehrheit der<br />

Bevölkerung unter die Kapitalverwertungsinteressen.<br />

Der neoliberale Kapitalismus versprach eine Epoche neuer<br />

wirtschaftlicher Dynamik <strong>und</strong> globalen Wohlstands durch<br />

Deregulierung <strong>und</strong> weltweite Freihandelspolitik. In der<br />

Realität wird jedoch die Kluft zwischen den Zentren <strong>und</strong> der<br />

Peripherie der kapitalistischen Weltwirtschaft größer. Während<br />

sich die Vernetzung zwischen Nordamerika, Japan <strong>und</strong> Europa<br />

verstärkt, fallen ganze Regionen faktisch aus dem Welthandel<br />

heraus. Der Aufstieg einer Reihe <strong>von</strong> Schwellenländern wird<br />

vom Abstieg vieler anderer Staaten begleitet. Eine Milliarde<br />

Menschen leben in vollständigem Elend. Die Globalisierung hat<br />

zu neuen sozialen Polarisierungen geführt.<br />

Der Neoliberalismus versprach die Gleichstellung <strong>von</strong> Männern<br />

<strong>und</strong> Frauen. Die zunehmende Erwerbstätigkeit <strong>von</strong> Frauen ist<br />

eine Chance für Emanzipation. Sie wird jedoch <strong>von</strong> der<br />

allgemeinen Ausbreitung unsicherer Arbeitsverhältnisse für<br />

Frauen <strong>und</strong> Männer begleitet. Armut trifft immer noch vor<br />

allem Frauen <strong>und</strong> Kinder. Die Vermarktung <strong>von</strong> Frauen <strong>und</strong><br />

Kindern wurde zu einem globalen Geschäft.<br />

Die neoliberalen Politiker haben ihre sozialen Versprechen<br />

nicht eingehalten. Seit drei Jahrzehnten sinken die<br />

wirtschaftlichen Wachstumsraten in der westlichen Welt. Seit<br />

drei Jahrzehnten sind Druck auf die Masseneinkommen <strong>und</strong><br />

Rücknahme bereits erreichter sozialer Leistungen die<br />

kapitalistische Reaktion darauf. Seit drei Jahrzehnten wird mit<br />

dieser Einschränkung der Massennachfrage, durch<br />

Umweltzerstörung <strong>und</strong> spekulative Kapitalanlagen auf den<br />

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internationalen Finanzmärkten das Wachstum weiter<br />

verlangsamt. Der neue Schub des »Terrors der Ökonomie« ist<br />

verb<strong>und</strong>en mit dem Aufstieg des Waffenterrors im Arsenal<br />

imperialer Politik.<br />

Diese neoliberal bestimmte Politik steigert also die<br />

Arbeitslosigkeit, statt sie zu bekämpfen. Sie blockiert die<br />

wirtschaftliche Entwicklung, statt sie zu fördern, <strong>und</strong> sie<br />

steigert die Staatsverschuldung, statt sie zu vermindern, weil<br />

Konzerne <strong>und</strong> Reiche immer weniger Steuern zahlen. Sie<br />

schwächt schließlich die Sozialkassen, statt sie zu sanieren.<br />

Die heutigen Finanzprobleme der sozialen<br />

Sicherungssysteme haben ihre Ursache nicht in immer<br />

höheren Ansprüchen oder in Veränderungen im Altersaufbau<br />

der Bevölkerung. Sie sind vielmehr auf der Einnahmenseite zu<br />

finden. Die un<strong>zur</strong>eichenden Beitragseinnahmen in der Renten-,<br />

Kranken <strong>und</strong> Arbeitslosenversicherung sind das Ergebnis der<br />

Massenarbeitsarbeitslosigkeit, der fortschreitenden<br />

Umverteilung zu Lasten der Einkommen aus sozialversicherter<br />

Arbeit <strong>und</strong> der Zunahme unversicherter Beschäftigung.<br />

Emanzipation der sozial Schwachen<br />

Ein gr<strong>und</strong>legender Politikwechsel ist notwendig. Die große<br />

Mehrheit der Bevölkerung ist darauf angewiesen, ihre<br />

Interessen durch den demokratischen Rechts<strong>und</strong> Sozialstaat<br />

politisch <strong>zur</strong> Geltung zu bringen. Nur so können sie Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Gesellschaft solidarisch gestalten <strong>und</strong> ihre Forderungen<br />

durchsetzen. Eine aktive Wirtschafts<strong>und</strong> Sozialpolitik im<br />

Interesse der abhängig Beschäftigten <strong>und</strong> der sozial Schwachen<br />

muss ihre Position stärken, dem Kapital Schranken setzen <strong>und</strong><br />

die Massenarbeitslosigkeit entscheidend senken.<br />

II. Für einen Politikwechsel – Zukunft solidarisch <strong>und</strong><br />

demokratisch gestalten<br />

II.1 Eine andere Politik ist möglich: Ziel, Weg <strong>und</strong> Werte.<br />

Eine Gesellschaft ist für uns ein notwendiges Ziel, in der die<br />

freie Entwicklung einer <strong>und</strong> eines jeden <strong>zur</strong> Bedingung der<br />

freien Entwicklung aller geworden ist.<br />

Wir sind eine Bewegung gegen die Ausbeutung des Menschen<br />

durch den Menschen, gegen patriarchale Unterdrückung, gegen<br />

die Ausplünderung der Natur, für die Bewahrung <strong>und</strong><br />

Entwicklung menschlicher Kultur, für die Durchsetzung der<br />

Menschenrechte, für eine Gesellschaft, in der Bürgerinnen <strong>und</strong><br />

Bürger ihre Angelegenheiten demokratisch regeln.<br />

Es gibt Alternativen <strong>zur</strong> herrschenden, neoliberal bestimmten<br />

Politik. Unsere Alternativen sind konkret, <strong>und</strong> sie sind machbar.<br />

Durch eine andere Politik kann die Lebenslage der großen<br />

Mehrheit der Bevölkerung erheblich verbessert werden. Reform<br />

kann wieder Verbesserung <strong>und</strong> Fortschritt bedeuten.<br />

Die wirtschaftliche Gr<strong>und</strong>lage für die Verwirklichung unserer<br />

Ziele ist vorhanden. Wir leben in einer Gesellschaft, die alle<br />

Voraussetzungen für ihre Wohlfahrt entwickelt hat. Die<br />

wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Deutschlands ist groß.<br />

Produktionstechnik <strong>und</strong> Produktionsorganisation haben ein<br />

überaus hohes Niveau erreicht. Der technische Fortschritt<br />

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macht es möglich, dass in immer kürzerer Zeit wachsende<br />

Produktmengen in immer besserer Qualität hergestellt werden<br />

können.<br />

Dieses Wachstum der Produktivität der Arbeit ist die Gr<strong>und</strong>lage<br />

für einen steigenden Lebensstandard der Bevölkerung, für ein<br />

höheres Einkommen oder für mehr Freizeit, für eine bessere<br />

soziale Absicherung beider Geschlechter bei Krankheit,<br />

Arbeitslosigkeit oder im Alter sowie für eine steigende<br />

Versorgung mit öffentlichen Dienstleistungen. Unser realer wie<br />

<strong>mögliche</strong>r Reichtum wächst ständig. Aber dennoch nimmt die<br />

Zahl der Armen zu. Unsere Arbeitsanstrengungen, unsere<br />

Bemühungen um bessere Produktionstechnik <strong>und</strong> Organisation<br />

verwandeln sich unter der Herrschaft des Neoliberalismus in<br />

Quellen des Leids, statt in Quellen des Wohlstands: Was die<br />

Arbeit erleichtern kann, vergrößert den Stress, was die<br />

Arbeitszeit ergiebiger macht, vermehrt die Arbeitslosigkeit.<br />

Dies ist absurd.<br />

Das Produktivitätswachstum schafft ständig neue<br />

Verteilungsspielräume. Werden diese Spielräume genutzt, dann<br />

befreien sie <strong>von</strong> materieller Not, dann schaffen sie Raum für<br />

positive Freiheit, die es uns ermöglicht, unser Leben<br />

selbstverantwortlich zu gestalten. Sie versorgen die<br />

Sozialversicherung <strong>und</strong> den Staat mit steigenden Einnahmen,<br />

ohne dass deswegen andere Einkommen sinken müssten.<br />

Permanent steigende Produktivität kann sicherstellen, dass der<br />

Staat seinen Aufgaben im Bereich des Sozialen, der Bildung<br />

<strong>und</strong> der Kultur auch in Zukunft verstärkt nachkommen kann.<br />

Die wachsende Produktivität ist nicht zuletzt auch die<br />

Gr<strong>und</strong>lage für die Lösung der drängenden Umweltfragen, für<br />

Investitionen in den Umweltschutz ebenso wie für die<br />

Herstellung umweltgerechter Produkte. Sie versorgt uns in<br />

immer größerem Umfang mit den notwendigen wirtschaftlichen<br />

Hilfsmitteln, um die Produktion umweltverträglich zu gestalten.<br />

Offensichtlich aber sind die gesellschaftlichen Verhältnisse so<br />

deformiert, dass wir nicht in der Lage sind, den gesamten<br />

<strong>mögliche</strong>n Reichtum auch real zu produzieren <strong>und</strong> uns dienlich<br />

zu machen. Die Behauptung, es könne nur verteilt werden, was<br />

zuvor produziert wurde, geht an den Problemen völlig vorbei.<br />

Es geht in Wirklichkeit darum, wie die Einkommen so verteilt<br />

<strong>und</strong> verwendet werden können, dass mehr sinnvolle Güter <strong>und</strong><br />

Dienstleistungen produziert werden <strong>und</strong> die<br />

Arbeitsuchenden Beschäftigung finden. Deutschland lebt nicht<br />

über seinen Verhältnissen, sondern produziert – <strong>und</strong> konsumiert<br />

– unter seinen Möglichkeiten, weil es an kauffähiger Nachfrage<br />

mangelt. Werden Sozialleistungen <strong>und</strong> Löhne erhöht, wachsen<br />

Nachfrage, Absatz, Produktion <strong>und</strong> Beschäftigung.<br />

Eine Politik für Arbeit <strong>und</strong> soziale Gerechtigkeit wird die<br />

wirtschaftliche Dynamik der Nachkriegszeit nicht wiederholen<br />

können. Sie soll das auch nicht, besonders um ökologische<br />

Schäden zu vermeiden. Mehr denn je kommt es darauf an, die<br />

Lösung der gegenwärtigen sozialen Misere nicht in<br />

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unbegrenztem Wachstum der materiellen Produktion zu suchen.<br />

Vielmehr muss Zeitersparnis aufgr<strong>und</strong> steigender<br />

Arbeitsproduktivität genutzt werden für eine Senkung der<br />

Arbeitszeit oder für die Ausweitung öffentlicher,<br />

gesellschaftlich nützlicher Dienstleistungen.<br />

Die Stärkung des Sozialstaats <strong>und</strong> eine Verteilung des<br />

Volkseinkommens im Interesse der großen Mehrheit der<br />

Bevölkerung steigern also Produktion <strong>und</strong> Beschäftigung.<br />

Damit schafft sich der Sozialstaat selbst seine wirtschaftliche<br />

Gr<strong>und</strong>lage <strong>und</strong> seine Zukunft.<br />

Die Interessen der großen Mehrheit der Bevölkerung können<br />

nur dann durchgesetzt werden, wenn die wirtschaftliche<br />

Entwicklung in ihren Gr<strong>und</strong>richtungen nicht dem Markt<br />

überlassen, sondern demokratisch gesteuert wird. Eine<br />

solidarische Gesellschaft ist möglich, wenn die Interessen <strong>von</strong><br />

Millionen mehr zählen als die der Millionäre, wenn die<br />

Menschen bestimmen <strong>und</strong> nicht das Kapital.<br />

Solidarischer Sozialismus ist für uns ein Wertesystem, in dem<br />

Freiheit, Gleichheit <strong>und</strong> Solidarität, Emanzipation,<br />

Gerechtigkeit, Erhalt der Natur <strong>und</strong> Frieden untrennbar<br />

miteinander verb<strong>und</strong>en sind.<br />

Unsere programmatischen Ziele gehen <strong>von</strong> einer einfachen<br />

Frage aus: Was brauchen Menschen, um selbstbestimmt leben<br />

zu können? In den Kämpfen ausgebeuteter, unterdrückter <strong>und</strong><br />

herabgewürdigter sozialer Gruppen hat sich gezeigt: Menschen<br />

brauchen die Möglichkeit, über die gesellschaftlichen<br />

Bedingungen ihres Lebens selbst <strong>und</strong> gemeinsam mit anderen<br />

zu entscheiden. Sie brauchen das friedliche Zusammenleben<br />

mit anderen Menschen. Sie brauchen saubere Luft <strong>und</strong> sauberes<br />

Wasser. Sie brauchen Arbeit <strong>und</strong> Verteilungsgerechtigkeit. Sie<br />

brauchen Bildung, Kultur, Freizeit <strong>und</strong><br />

Erholungsmöglichkeiten. Sie brauchen soziale Sicherheit <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heit. Für H<strong>und</strong>erte Millionen Menschen geht es dabei<br />

noch immer um das Elementare: um die Überwindung absoluter<br />

Armut. Sie brauchen das tägliche Brot, um nicht zu verhungern.<br />

Menschen müssen ihre Fähigkeiten <strong>und</strong> Bedürfnisse,<br />

produktiven Kräfte <strong>und</strong> sittlichen Maßstäbe entwickeln können.<br />

Die Verfügung über diese Güter entscheidet, ob Menschen frei<br />

oder unfrei sind. Es sind gr<strong>und</strong>legende Freiheitsgüter. Der<br />

Anspruch auf gleiche Teilhabe an ihnen ist zugleich Anspruch<br />

auf Wahrnehmung f<strong>und</strong>amentaler Menschenrechte. Es war die<br />

Internationale, die den Kampf um diese Menschenrechte zu<br />

ihrer weltumspannenden Botschaft machte.<br />

Wir entwickelt eine sozialistische Programmatik nicht losgelöst<br />

<strong>von</strong> den Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern, Aktivistinnen <strong>und</strong><br />

Aktivisten sozialer Bewegungen, Organisationen <strong>und</strong><br />

Initiativen. Sozialismus entsteht in demokratischen Kämpfen,<br />

die geführt werden, um die strukturellen Bedingungen für<br />

Unfreiheit, Ungleichheit <strong>und</strong> Ausbeutung sowie jene Macht<strong>und</strong><br />

Eigentumsverhältnisse, auf denen diese beruhen,<br />

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<strong>zur</strong>ückzudrängen <strong>und</strong> zu überwinden. In diese Kämpfe wollen<br />

wir uns mit unseren Einsichten <strong>und</strong> Erfahrungen einbringen.<br />

Freiheit ist der Bezugspunkt unserer Politik. Gleichheit ist für<br />

diese Politik das Maß der Teilhabe an gr<strong>und</strong>legenden<br />

Freiheitsgütern. Freiheit ist für uns die Möglichkeit, das eigene<br />

Leben <strong>und</strong> die Gesellschaft – selbst <strong>und</strong> gemeinsam mit anderen<br />

– zu gestalten. Gleichheit ohne Freiheit ist Unterdrückung.<br />

Freiheit, Gleichheit <strong>und</strong> Solidarität bilden den Inhalt <strong>von</strong><br />

Gerechtigkeit.<br />

Gerechtigkeit verlangt, dass die gr<strong>und</strong>legenden Freiheiten, die<br />

soziale Gruppen für sich in Anspruch nehmen, zu Freiheiten<br />

aller anderen werden können. Freiheit ist nicht als egoistisches<br />

Haben, sondern als solidarisches Tun zu erreichen. So<br />

definieren wir unsere Werte <strong>und</strong> legen sie unserer Politik<br />

zugr<strong>und</strong>e.<br />

Eine solche Politik erfordert eine andere Regulation <strong>von</strong><br />

Wirtschaft. Ein größerer Freiraum für Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger,<br />

um selbstständig über die eigenen Angelegenheiten zu<br />

entscheiden, kann das schöpferische Wirken <strong>von</strong> Arbeiterinnen,<br />

Arbeitern <strong>und</strong> Selbstständigen, <strong>von</strong> Ingenieuren, <strong>von</strong><br />

wissenschaftlich Tätigen, <strong>von</strong> Leitungs<strong>und</strong><br />

Verwaltungsangestellten in Produktionsbetrieben, im<br />

Dienstleistungsbereich <strong>und</strong> bei deren sozialer Lenkung anregen<br />

<strong>und</strong> begünstigen.<br />

Mehr Einfluss zivilgesellschaftlicher demokratischer Kräfte,<br />

neu zu bestimmende sozial-ökologische Rahmenbedingungen<br />

für den Markt <strong>und</strong> vorausschauend gestaltende<br />

nationalstaatliche <strong>und</strong> internationale Politik müssen zu einer<br />

neuen gesellschaftlichen Regulationsweise verb<strong>und</strong>en werden.<br />

Die gesellschaftliche Dominanz der Profitlogik ist daher mit der<br />

durch das Gr<strong>und</strong>gesetz für die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

gebotenen Sozialpflichtigkeit des Eigentums unvereinbar.<br />

Unternehmerisches Handeln <strong>und</strong> Gewinninteressen sind<br />

wichtige Voraussetzungen für Innovation <strong>und</strong> wirtschaftliche<br />

Leistungsfähigkeit.<br />

Doch solange sie auf die betriebswirtschaftliche Logik der<br />

einzelnen Unternehmen beschränkt bleiben <strong>und</strong> dem<br />

Profitstreben des Einzelkapitals unterworfen sind, verwandeln<br />

sie sich in ihr Gegenteil. Sozial-ökologisches Wirtschaften setzt<br />

gesellschaftliche Kontrolle <strong>und</strong> demokratische Mitbestimmung<br />

voraus. Ohne Mitbestimmung, gewerkschaftliche Gegenmacht<br />

<strong>und</strong> sozialstaatliche Regulierung führen private<br />

Unternehmerinteressen zu volkswirtschaftlich verlustreichen, zu<br />

sozialen <strong>und</strong> umweltzerstörerischen Fehlentwicklungen.<br />

Unternehmerisches Handeln <strong>und</strong> Gewinninteressen sind<br />

wichtige Voraussetzungen für Innovation <strong>und</strong> wirtschaftliche<br />

Leistungsfähigkeit. Doch solange sie auf die<br />

betriebswirtschaftliche Logik der einzelnen Unternehmen<br />

beschränkt bleiben <strong>und</strong> dem Profitstreben des Einzelkapitals<br />

unterworfen sind, verwandeln sie sich in ihr Gegenteil. Sozial-<br />

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ökologisches Wirtschaften setzt gesellschaftliche Kontrolle <strong>und</strong><br />

demokratische Mitbestimmung voraus. Ohne Mitbestimmung,<br />

gewerkschaftliche Gegenmacht <strong>und</strong> sozialstaatliche<br />

Regulierung führen private Unternehmerinteressen zu<br />

volkswirtschaftlich verlustreichen, zu sozialen <strong>und</strong><br />

umweltzerstörerischen Fehlentwicklungen.<br />

Diese Gr<strong>und</strong>überzeugung vertreten wir angesichts der<br />

bedrohlichen Differenz zwischen weltverändernden<br />

Produktivkräften <strong>und</strong> ihrer eingeschränkten Beherrschbarkeit<br />

aufgr<strong>und</strong> der gegenwärtigen Macht<strong>und</strong> Eigentumsverhältnisse<br />

<strong>und</strong> der mehrheitlich verinnerlichten Denk<strong>und</strong><br />

Verhaltensweisen. Patentierung menschlichen Erbguts <strong>und</strong><br />

gentechnische Veränderung des Menschen werden Realität.<br />

Profitorientierte Wachstumsinteressen stellen die<br />

Naturgr<strong>und</strong>lagen menschlichen Lebens in Frage. Längst kann<br />

die Menschheit durch den Einsatz moderner Waffensysteme<br />

vernichtet werden.<br />

Wir wollen, dass eine dynamische Entfaltung der produktiven<br />

Kräfte der Gesellschaft die materiellen Gr<strong>und</strong>lagen für eine<br />

alternative Wirtschafts-, Sozial<strong>und</strong> Umweltpolitik stärkt.<br />

Wir wollen die Sackgasse eines sozial <strong>und</strong> ökologisch<br />

zerstörerischen Wachstums verlassen <strong>und</strong> stattdessen den Weg<br />

eines Wachstums im Rahmen nachhaltiger Entwicklung gehen.<br />

Eine radikale Ökologisierung der Gesellschaft, die damit<br />

verb<strong>und</strong>ene neue Art wirtschaftlichen Wachstums <strong>und</strong><br />

wissenschaftlichen <strong>und</strong> technischen Fortschritts bedürfen einer<br />

alternativen Produktions<strong>und</strong> Lebensweise. Ein selbstbestimmtes<br />

Leben, eine <strong>von</strong> Entfremdung befreite Arbeitswelt <strong>und</strong> eine<br />

gerechte Verteilung des Reichtums bedürfen alternativer<br />

Gesellschaftsstrukturen, die <strong>von</strong> der Verwirklichung<br />

gemeinschaftlicher Interessen geprägt sind.<br />

Wirkliche Vergesellschaftung hat demokratische<br />

Entscheidungsprozesse <strong>zur</strong> Voraussetzung. Strategische<br />

Entscheidungen über die Richtungen <strong>und</strong> Normen der sozialen,<br />

wissenschaftlich-technischen, ökologischen <strong>und</strong> kulturellen<br />

Entwicklung bedürfen der bewussten <strong>und</strong> demokratischen<br />

Gestaltung ebenso wie der Mitbestimmung <strong>von</strong> Produzenten,<br />

Verbrauchern, Kommunen <strong>und</strong> gesellschaftlichen Bewegungen.<br />

Wir stehen für den Einsatz <strong>von</strong> friedlichen Mitteln <strong>zur</strong><br />

nachhaltigen Konfliktvorbeugung <strong>und</strong> -lösung ein. Wir waren,<br />

sind <strong>und</strong> bleiben entschiedene Gegner der Militarisierung <strong>von</strong><br />

internationalen Angelegenheiten <strong>und</strong> der Außenpolitik, lehnen<br />

Krieg als Mittel der Politik ebenso wie Terror als Mittel des<br />

politischen Kampfes ab <strong>und</strong> verurteilen auch den so genannten<br />

»Krieg gegen den Terror« als Versuch der USA-<br />

Administration, die eigene Weltherrschaft auszubauen.<br />

Wir wenden uns gegen jede Form <strong>von</strong> Aggression, besonders<br />

gegen so genannte präventive Kriege. Wir unterstützen<br />

verantwortungsbewusstes Handeln im Dienste der Herstellung<br />

<strong>und</strong> Bewahrung <strong>von</strong> Frieden auf der Erde als elementare<br />

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Voraussetzung für die universelle Gültigkeit <strong>von</strong> Bürger<strong>und</strong><br />

Menschenrechten.<br />

II.2 Die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

In den neunziger Jahren wurde sowohl in der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

selbst als auch in der Europäischen Union eine Politik der<br />

Privatisierung öffentlicher Unternehmen <strong>und</strong> Leistungen sowie<br />

der wirtschaftlichen <strong>und</strong> sozialen Deregulierung<br />

vorangetrieben. Neoliberale Politik setzte sich durch. Der<br />

Regierungswechsel 1998 führte zwar zunächst zu bestimmten<br />

Modifizierungen des neoliberalen Herrschaftsprojekts, leitete<br />

dann aber eine neue Phase seiner umfassenden Durchsetzung<br />

ein. Die Hoffnungen auf eine Wende hin zu einer sozialen <strong>und</strong><br />

ökologischen Politik erfüllten sich nicht. Es wurde der Bruch<br />

mit den Gewerkschaften eingeleitet. Die Linken der SPD <strong>und</strong><br />

der Grünen sehen sich an den Rand gedrängt. Unter der<br />

irreführenden Bezeichnung Reform werden in einer großen<br />

Koalition mit den konservativen Parteien <strong>und</strong> den führenden<br />

Kapitalkräften Deutschlands neoliberale Strukturveränderungen<br />

vorangetrieben, die die wirtschaftliche <strong>und</strong> soziale Krise<br />

vertiefen, die Massenarbeitslosigkeit verschärfen <strong>und</strong> den<br />

Lebensstandard der Lohnabhängigen <strong>und</strong> vieler anderer<br />

Gruppen senken. Die stagnierende Binnennachfrage birgt die<br />

Gefahr der Depression, der weiteren öffentlichen Verschuldung<br />

<strong>und</strong> schränkt den Handlungsraum des Staates ein. Dazu hat<br />

auch die Abgabe wichtiger Entscheidungsmöglichkeiten an die<br />

EU <strong>und</strong> die internationalen Wirtschaftsorganisationen sowie die<br />

Liberalisierung der Weltwirtschaft beigetragen. Die Linke hat<br />

bisher keine erfolgreichen Gegenstrategien entwickelt.<br />

Die verschiedenen sozialdemokratischen Dritten Wege als<br />

Antwort auf den herrschenden Neoliberalismus erweisen sich<br />

nicht nur als ambivalent, sie sind unvereinbar mit der<br />

Durchsetzung sozialer, politischer <strong>und</strong> kultureller Rechte der<br />

Menschen <strong>und</strong> nicht tragfähig, die entscheidenden Probleme<br />

des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts zu lösen.<br />

Im Unterschied zum klassischen Neoliberalismus erkennen sie<br />

jedoch die Legitimität der Vertretung sozialer Interessen<br />

gegenüber dem Kapital an. Die Konsequenz der Gegenkräfte<br />

kann deshalb einerseits durch Einbindung der Gewerkschaften<br />

<strong>und</strong> Umweltorganisationen in die neoliberale politische Praxis<br />

geschwächt werden, andererseits haben Gewerkschaften <strong>und</strong><br />

Umweltorganisationen die Möglichkeit, wichtige soziale <strong>und</strong><br />

ökologische Interessen wirksam zu vertreten. Auch die<br />

zivilgesellschaftliche Selbstorganisation kann genutzt werden,<br />

um gesellschaftliche Interessen gegenüber<br />

Kapitalverwertungsinteressen, patriarchalen<br />

Herrschaftsverhältnissen <strong>und</strong> Rassismus zu stärken. Aber diese<br />

Chancen aus der Zwiespältigkeit des sozialdemokratischen<br />

Projektes konnten bisher kaum genutzt werden. Der Versuch<br />

des Spagats zwischen Anpassung an das Diktat der Weltmärkte<br />

<strong>und</strong> Teilbewahrung ursprünglicher sozialdemokratischer Werte<br />

hat zu Beginn des neuen Jahrh<strong>und</strong>erts zum Übergewicht<br />

neoliberaler Entwicklungstendenzen geführt. Noch ist nicht<br />

absehbar, welchen Einfluss der Widerstand linker<br />

sozialdemokratischer Kräfte dagegen gewinnen kann.<br />

Das solidarische Sozialversicherungssystem wird<br />

kapitalistischem Umbau <strong>und</strong> weit reichenden Privatisierungen<br />

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geopfert, die <strong>zur</strong> dauerhaften sozialen Ausgrenzung <strong>von</strong><br />

Millionen Menschen <strong>und</strong> zu einer tiefen sozialen Spaltung<br />

führen, obwohl die materiellen Möglichkeiten in der<br />

Gesellschaft erheblich gewachsen sind.<br />

Der politische Strategiewechsel ging mit der offenen Aufgabe<br />

der machtpolitischen Zurückhaltung einher, die in der<br />

Vergangenheit <strong>zur</strong> Überwindung des Misstrauens der<br />

europäischen Völker gegenüber Deutschland <strong>und</strong> zu einer<br />

bestimmten Zivilisierung deutscher Politik beigetragen hatte.<br />

Die mit Hilfe des Zwei-Plus-Vier-Vertrags 1990<br />

<strong>zur</strong>ückgewonnene Souveränität wurde als Argument für die<br />

»Normalisierung« deutscher Außen <strong>und</strong> Militärpolitik, für den<br />

Anspruch auf eine dominante Rolle in der EU <strong>und</strong> für die aktive<br />

Beteiligung an Kriegen genutzt. Wichtige Ergebnisse der 68er<br />

Bewegung werden <strong>zur</strong>ückgedrängt <strong>und</strong> Erfahrungen der<br />

Friedensbewegung der achtziger Jahre negiert. Die Leistungen<br />

sozialer <strong>und</strong> demokratischer Bewegungen der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

vor 1989 wurden im erweiterten Deutschland marginalisiert.<br />

Im Jahr 1990 stand das Wort des B<strong>und</strong>eskanzlers, wonach<br />

<strong>von</strong> dem vereinten Deutschland Frieden ausgehen werde.<br />

Tatsächlich wurde seit 1990 jedoch die Militarisierung der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland beschleunigt. Die<br />

Sozialdemokratie hat sich <strong>von</strong> ihren Wurzeln in der<br />

Arbeiterbewegung <strong>und</strong> die Partei Bündnis 90/Die Grünen <strong>von</strong><br />

ihren Ursprüngen aus der basisorientierten,<br />

radikaldemokratischen <strong>und</strong> friedensorientierten Bewegung<br />

immer weiter entfernt.<br />

Die Einheit Deutschlands hat der ostdeutschen Bevölkerung<br />

repräsentative parlamentarische Demokratie, individuelle<br />

staatsbürgerliche Freiheiten, Rechtsstaatlichkeit, eine<br />

Modernisierung der Infrastruktur <strong>und</strong> westlichen Konsumstil<br />

gebracht – aber nicht Gerechtigkeit. Die herrschenden Eliten<br />

des vereinigten Deutschlands haben das historische Erbe der<br />

DDR <strong>und</strong> ihrer friedlichen Volksbewegung <strong>von</strong> 1989/90<br />

ausgeschlagen, um ihre eigene Vormacht zu behaupten <strong>und</strong><br />

soziale <strong>und</strong> demokratische Reformen der erweiterten<br />

B<strong>und</strong>esrepublik zu verhindern. Ihre Politik ging mit der<br />

Verletzung der Gr<strong>und</strong>prinzipien des Einigungsvertrages einher.<br />

Wachsende soziale Ungleichheit <strong>und</strong> politische wie rechtliche<br />

Benachteiligung der Ostdeutschen sind die Folgen.<br />

Die aus der Gestaltung anderer gesellschaftlicher Verhältnisse<br />

resultierenden Erfahrungen der Menschen im zweiten deutschen<br />

Staat nach 1945 wurden weit gehend ignoriert. Dies gilt unter<br />

anderem für die Erfahrungen <strong>von</strong> Frauen in einer Gesellschaft<br />

der Vollbeschäftigung, für die Integration <strong>von</strong> Produktion,<br />

sozialen <strong>und</strong> kulturellen Aufgaben in Betrieben, für<br />

genossenschaftlich betriebene Landwirtschaft, die integrierten<br />

Ges<strong>und</strong>heitsdienste, die positiven Ergebnisse des einheitlichen<br />

Bildungssystems, die Eigenständigkeit des akademischen<br />

Mittelbaus an den Hochschulen, die Multidisziplinarität an<br />

Universitäten, die breite Förderung kultureller <strong>und</strong> sportlicher<br />

Einrichtungen, <strong>von</strong> Kinderbetreuungsstätten <strong>und</strong> Jugendklubs.<br />

Es wurde eine einseitige Anpassung an Westdeutschland<br />

gefordert <strong>und</strong> weit gehend durchgesetzt.<br />

Eine Vielzahl falscher Entscheidungen hat auf lange Zeit die<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für einen selbsttragenden Aufschwung in<br />

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Ostdeutschland zerstört. Nicht wenige Regionen in<br />

Ostdeutschland sind <strong>von</strong> Unterentwicklung gezeichnet. In dem<br />

Jahrzehnt nach 1990 haben 1,5 Millionen Menschen im<br />

erwerbsfähigen Alter mit ihren Kindern Ostdeutschland<br />

verlassen. Ohne einen wirtschafts-, umwelt <strong>und</strong><br />

beschäftigungspolitischen Neubeginn werden große Teile<br />

Ostdeutschlands <strong>zur</strong> Notstandsregion.<br />

A1. Wirtschafts<strong>und</strong> Finanzpolitik für Arbeit <strong>und</strong> soziale<br />

Gerechtigkeit: In die Zukunft investieren – für Arbeit,<br />

Bildung <strong>und</strong> Umwelt<br />

Mehr sinnvolle Beschäftigung, mehr Chancengleichheit <strong>und</strong><br />

soziale Gerechtigkeit, der Aufbau Ostdeutschlands <strong>und</strong> der<br />

notwendige ökologische Umbau der Industrie<strong>und</strong><br />

Dienstleistungsgesellschaft können nur gelingen, wenn der<br />

Staat seiner gesamtwirtschaftlichen Verantwortung wieder<br />

gerecht wird.<br />

Schulen <strong>und</strong> Hochschulen, Einrichtungen für Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendliche, Krankenhäuser <strong>und</strong> Pflegeheime müssen saniert<br />

oder neu gebaut <strong>und</strong> personell besser ausgestattet werden.<br />

Viele öffentliche Anlagen <strong>und</strong> Einrichtungen sind dringend<br />

erneuerungsbedürftig. Energieeinsparung <strong>und</strong> Umweltschutz<br />

müssen vorangetrieben werden, bessere Wärmedämmung<br />

öffentlicher <strong>und</strong> privater Gebäude ist nötig. Vielerorts muss die<br />

Kanalisation dringend saniert werden. Das Schienennetz <strong>und</strong><br />

der Fahrzeugbestand der Bahn müssen ausgebaut werden, viele<br />

Straßen sind erneuerungsbedürftig.<br />

Unsere PArtei fordert deshalb ein großes öffentliches<br />

Zukunftsinvestitionsprogramm. Die öffentlichen Investitionen,<br />

die in Deutschland auf einen historischen Tiefstand gefallen<br />

sind, müssen mindestens verdoppelt werden, damit sie wieder<br />

einen Anteil an der gesamten Wirtschaftsleistung wie im<br />

europäischen Durchschnitt <strong>und</strong> wie Anfang der 1990er Jahre<br />

erreichen. Wir folgen mit dieser Forderung Gewerkschaften <strong>und</strong><br />

arbeitnehmerorientierten Wirtschaftswissenschaftlern <strong>und</strong> -<br />

wissenschaftlerinnen, die hier ebenfalls den zentralen<br />

Ansatzpunkt einer alternativen Wirtschaftspolitik sehen.<br />

Ein solches Programm schafft viele h<strong>und</strong>erttausend neue<br />

Arbeitsplätze <strong>und</strong> gibt einen starken Impuls für qualitatives<br />

Wachstum, das die Umwelt nicht weiter zerstört, sondern<br />

zugleich die sozialen <strong>und</strong> ökologischen Lebensbedingungen<br />

nachhaltig verbessert. Ungesteuertes privatwirtschaftliches<br />

Wachstum führt häufig zu sozialen <strong>und</strong> ökologischen Schäden.<br />

Öffentliche Investitionen bieten demgegenüber den Vorteil,<br />

dass sie gezielt an demokratisch ermittelten gesellschaftlichen<br />

Bedürfnissen <strong>und</strong> Zukunftserfordernissen ausgerichtet werden<br />

können.<br />

Vor allem regionale, kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen erhalten<br />

zusätzliche Aufträge. Es werden neue Beschäftigungsfelder<br />

erschlossen. Durch bessere Bildung <strong>und</strong> Infrastruktur sowie<br />

durch Förderung <strong>von</strong> Innovationen wird die Wirtschaftskraft<br />

gestärkt <strong>und</strong> langfristig gesichert.<br />

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Allerdings dürfen öffentliche Investitionen nicht gegen<br />

notwendige Personal<strong>und</strong> Sozialausgaben ausgespielt werden.<br />

Die Entwicklung einer sozial gestalteten <strong>und</strong> zukunftsfähigen<br />

Industrie<strong>und</strong> Dienstleistungsgesellschaft erfordert nicht nur<br />

Sachinvestitionen, sondern ebenso mehr Beschäftigung im<br />

öffentlichen Dienst.<br />

Zur Finanzierung des Zukunftsinvestitionsprogramms ist nur in<br />

wirtschaftlichen Schwächephasen kurzfristig eine höhere<br />

Kreditaufnahme nötig. Diese planmäßig einzugehen ist<br />

sinnvoll, um Krisen zu überwinden <strong>und</strong> einen Aufschwung<br />

einzuleiten. In den folgenden Jahren ist dann eine solide <strong>und</strong><br />

gerechte Finanzierung über Steuern <strong>und</strong> die Sanierung der<br />

öffentlichen Haushalte notwendig <strong>und</strong> möglich. Öffentliche<br />

Investitionen führen durch zusätzliche Produktion <strong>und</strong><br />

Beschäftigung zu erheblichen Mehreinnahmen an Steuern <strong>und</strong><br />

Sozialbeiträgen. Sie haben dadurch hohe<br />

Selbstfinanzierungseffekte <strong>und</strong> sind so viel effizienter <strong>und</strong><br />

kostengünstiger als Steuersenkungen. Große Unternehmen,<br />

Reiche <strong>und</strong> Bezieherinnen <strong>und</strong> Bezieher hoher Einkommen<br />

müssen wieder einen wesentlich höheren Finanzierungsbeitrag<br />

leisten.<br />

A 2 - Wirtschafts<strong>und</strong> Finanzpolitik für Arbeit <strong>und</strong> soziale<br />

Gerechtigkeit: Ostdeutschland <strong>und</strong> andere<br />

strukturschwache Regionen entwickeln<br />

Wir halten fest an dem im Gr<strong>und</strong>gesetz formulierten Ziel,<br />

gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Teilen der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland zu schaffen. Insbesondere Ostdeutschland<br />

leidet bis heute an den Strukturbrüchen einer<br />

verfehlten Vereinigungspolitik. In allen relevanten<br />

wirtschaftlichen <strong>und</strong> sozialen Strukturdaten – beispielsweise<br />

Arbeitslosigkeit, Beschäftigung, Produktivität, öffentliche<br />

Finanzen, Industriestruktur – fallen die neuen Länder weit<br />

hinter das westdeutsche Niveau <strong>zur</strong>ück. Der Aufbau Ost bleibt<br />

eine dringende <strong>und</strong> noch längst nicht gelöste Aufgabe.<br />

Ausbau der neuen B<strong>und</strong>esländer zu einer Modellregion für<br />

sozial-ökologische Erneuerung / Effektivere<br />

Wirtschaftsförderung / Gegen fortdauernde Diskriminierungen<br />

der Ostdeutschen bei Löhnen, Gehältern, Renten <strong>und</strong><br />

Arbeitszeiten / EU-Osterweiterung als Chance.<br />

Die Einheit Deutschlands ist unvollendet. Die dramatische<br />

Abwanderung vor allem junger qualifizierter Menschen in den<br />

Westen zeigt, dass die vorwiegend marktwirtschaftliche oder<br />

allein auf westdeutsche Erfahrungen gestützte Regulierung die<br />

komplizierten Probleme der wirtschaftlichen, sozialen <strong>und</strong><br />

ökologischen Entwicklung Ostdeutschlands nicht lösen kann –<br />

trotz anhaltender enormer staatlicher Geld-Transfers, die vor<br />

allem <strong>von</strong> den Lohnabhängigen finanziert werden.<br />

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Wegen der in Ostdeutschland besonderen Zuspitzung aller in<br />

der gesamten B<strong>und</strong>esrepublik ungelösten Probleme schlägt<br />

unsere Partei vor: Der Osten Deutschlands muss <strong>zur</strong><br />

Ausgangsregion sozialer Reformen für sozial-ökologischen <strong>und</strong><br />

demokratischen Wandel werden. Stärkere staatliche <strong>und</strong><br />

zivilgesellschaftliche Verantwortung für die politische<br />

Gestaltung der ostdeutschen Entwicklung ist überfällig. Dazu<br />

gehören aktive Strukturpolitik, bessere Koordination zwischen<br />

Wirtschafts-, Arbeits-, Technologie-, Wissenschafts<strong>und</strong><br />

Forschungspolitik, langfristige kommunale Programme für<br />

Investitionen in die Infrastruktur <strong>und</strong> eine Stärkung<br />

wirtschaftsnaher Forschung. Die Zukunftsfähigkeit der neuen<br />

B<strong>und</strong>esländer kann nicht als Niedriglohngebiet erreicht<br />

werden. Sie muss auf Innovation beruhen, unterstützt durch<br />

einen B<strong>und</strong>esfonds für soziale, ökologische <strong>und</strong> kulturelle<br />

Gemeinschaftsaufgaben. Unsere Partei will, dass in einem<br />

demokratischen Prozess durch die Mitsprache <strong>von</strong> Bürgerinnen<br />

<strong>und</strong> Bürgern<br />

»Lokale Agenden 21«, Bürgerhaushalte <strong>und</strong> regionale<br />

Leitlinien der Entwicklung entstehen. Auf dieser Gr<strong>und</strong>lage<br />

könnten beschäftigungswirksame<br />

Länderentwicklungsprogramme in Ostdeutschland erarbeitet<br />

werden, die miteinander verknüpft in ein Zukunftsprogramm<br />

für den sozial-ökologischen Umbau Ost münden.<br />

Gute Voraussetzungen dafür sind das gewachsene<br />

Selbstbewusstsein vieler Menschen in den neuen<br />

B<strong>und</strong>esländern, ihre im Vergleich <strong>zur</strong> Mehrheit der<br />

westdeutschen Bevölkerung ausgeprägtere<br />

kapitalismuskritische Einstellung <strong>und</strong> das größere Verlangen<br />

nach sozialer Gleichheit.<br />

Die im Solidarpakt II nach 2010 vorgesehenen Investitionen im<br />

Rahmen des Aufbauprogramms Ost sollten weit gehend auf den<br />

Zeitraum bis 2010 vorgezogen werden. Die verfügbaren Mittel<br />

müssten durch effektivere Wirtschaftsförderung <strong>und</strong><br />

zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik gebündelt, koordiniert<br />

<strong>und</strong> wirksamer für eine höhere Wertschöpfung eingesetzt<br />

werden. Schwerpunkte sollten sein: innovative Veränderungen<br />

der Wirtschaftsstruktur; vorrangige Entwicklung regionaler<br />

Wirtschaftsverflechtungen; entbürokratisierte Förderung kleiner<br />

<strong>und</strong> mittlerer Unternehmen, besonders aber <strong>von</strong><br />

Unternehmensnetzwerken regionaler <strong>und</strong> überregionaler<br />

Ausrichtungen; engere Verflechtungen <strong>von</strong><br />

Wissenschaftseinrichtungen <strong>und</strong> Produktionsunternehmen;<br />

attraktive Berufsausbildung, die jungen Frauen <strong>und</strong> Männern<br />

interessante Arbeitsperspektiven bietet.<br />

Es muss gefördert werden, dass innovative Güter <strong>und</strong><br />

Dienstleistungen auch Märkte finden: durch gestärkte<br />

Massennachfrage, durch Angleichung <strong>von</strong> Löhnen, Gehältern,<br />

Arbeitszeit <strong>und</strong> Renten im Osten an die im Westen, besseres<br />

Marketing <strong>und</strong> Unterstützung für die Erschließung <strong>von</strong><br />

Exportmärkten. Regionale Entwicklungspotenziale sollen so<br />

erschlossen werden, dass eine ökonomisch wie ökologisch<br />

rationale Arbeitsteilung innerhalb <strong>und</strong> zwischen ostdeutschen<br />

Regionen, in der B<strong>und</strong>esrepublik <strong>und</strong> in Europa entsteht.<br />

Besonders wichtig für Ostdeutschland ist die Verbesserung der<br />

kommunalen Investitionsfähigkeit durch bessere<br />

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Finanzausstattung, weil die große Zahl der kleinen<br />

Unternehmen stark auf kommunale Aufträge angewiesen ist.<br />

Wir setzen uns für eine effektive Landwirtschaft in<br />

Ostdeutschland ein. Die staatliche Bodenpolitik <strong>und</strong> eine<br />

angemessene Altschuldenregelung müssen <strong>zur</strong><br />

Existenzsicherheit der ostdeutschen Landwirtschaftsbetriebe<br />

beitragen.<br />

Ostdeutschland sollte zielgerichtet zum bedeutenden<br />

Verflechtungsraum zwischen den bisherigen <strong>und</strong> den neuen<br />

Ländern der Europäischen Union entwickelt werden. Es besteht<br />

jedoch die Gefahr, dass es <strong>zur</strong> bloßen Transitregion zwischen<br />

Westeuropa <strong>und</strong> den neuen Mitgliedsstaaten verkommt. Kleine<br />

<strong>und</strong> mittelständische Unternehmen benötigen<br />

Anpassungshilfen <strong>und</strong> Unterstützung bei grenzüberschreitender<br />

Kooperation. Das Brüsseler Aktionsprogramm<br />

»Grenzregionen« bleibt hinter den Anforderungen <strong>zur</strong>ück.<br />

Nötig für die Grenzregionen sind die substanzielle Aufstockung<br />

der EU-Sonderförderung <strong>und</strong> die deutliche Verbesserung der<br />

Verkehrsinfrastruktur. Die Verknüpfung der verschiedenen<br />

europäischen <strong>und</strong> nationalen Förderprogramme <strong>und</strong> der Zugang<br />

zu ihnen müssen erheblich erleichtert werden. Wesentlich mehr<br />

Mittel sind für den Jugendaustausch, zweisprachige Bildung<br />

<strong>und</strong> Ausbildung <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Pflege grenzüberschreitender Kontakte<br />

zwischen sozialen <strong>und</strong> kulturellen Einrichtungen notwendig.<br />

Im Zuge der Osterweiterung der Europäischen Union kann<br />

Ostdeutschland Standort für den Natur<strong>und</strong> Umweltschutz sowie<br />

für die Weiterentwicklung eines sanften Tourismus werden. Mit<br />

dem Ausbau <strong>von</strong> Technologien <strong>zur</strong> Erzeugung erneuerbarer<br />

Energien, mit der Entwicklung neuer Umweltprogramme <strong>und</strong><br />

mit der Ausgestaltung bedeutender Wissenschaftsstandorte<br />

muss der Beweis erbracht werden, dass der Übergang zu<br />

alternativen <strong>und</strong> zukunftsfähigen Produktions<strong>und</strong> Lebensweisen<br />

möglich ist.<br />

Das <strong>von</strong> uns geforderte öffentliche Investitionsprogramm für<br />

Arbeit, Bildung <strong>und</strong> Umwelt wird die Nachfrage beleben <strong>und</strong><br />

gerade auch in strukturschwachen Regionen die Entwicklung<br />

fördern. Es ist für den weiteren Aufbau Ost eine notwendige,<br />

aber nicht hinreichende Voraussetzung. Spezifische Defizite in<br />

Ostdeutschland, etwa in der Infrastruktur, müssen durch<br />

gezielte Förderprogramme abgebaut werden. Darin muss ein<br />

besonderer Schwerpunkt des Investitionsprogramms liegen.<br />

Der Aufbau der Infrastruktur dient sowohl der direkten<br />

Verbesserung der Standortbedingungen der Industrie als auch<br />

einer verbesserten sozialen <strong>und</strong> kulturellen Versorgung der<br />

Bevölkerung. Es geht dabei nicht um einzelne Prestigeobjekte,<br />

sondern um eine vor allem kommunal sichergestellte<br />

Versorgung in der Fläche, die ökologischen Kriterien genügen<br />

muss.<br />

Eine weitere Förderung <strong>und</strong> Unterstützung der industriellen<br />

Entwicklung in Ostdeutschland <strong>und</strong> anderen strukturschwachen<br />

Regionen ist notwendig. Sie soll an konkreten Schwachpunkten<br />

der Industrie ansetzen <strong>und</strong> insbesondere<br />

Unternehmenskooperationen, Forschung <strong>und</strong> Entwicklung,<br />

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Marktzugänge, Arbeitsorganisation, Qualifizierungsprogramme<br />

<strong>und</strong> Produktinnovationen fördern. Dabei sind diese Programme<br />

so zu gestalten, dass Mitnahmeeffekte möglichst gering<br />

gehalten werden. Ziel ist die Entwicklung tragfähiger regionaler<br />

Wirtschaftsverbünde <strong>und</strong> -kreisläufe. Gemeinden, Länder, B<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> EU sowie die B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit müssen hierbei<br />

zusammenwirken <strong>und</strong> ihre Aktivitäten koordinieren.<br />

Die Strukturschwäche der Wirtschaft in den Neuen<br />

B<strong>und</strong>esländern ist wesentlich auf eine falsche Politik der<br />

verantwortlichen Regierungen <strong>und</strong> der Treuhand<br />

<strong>zur</strong>ückzuführen. Anstatt die Betriebe mit den vorhandenen<br />

Fachkräften zu modernisieren <strong>und</strong> wettbewerbsfähig zu<br />

machen, wurde der größte Teil der Betriebe <strong>von</strong> den neuen<br />

Besitzerinnen <strong>und</strong> Besitzern geschlossen. Die Folge ist, dass es<br />

in den Neuen B<strong>und</strong>esländern vor allem an Betrieben des<br />

verarbeitenden Gewerbes, dem Hauptgerüst jeder Wirtschaft,<br />

mangelt. Dieser Fehler kann nur mit erheblichem Aufwand<br />

korrigiert werden. Er ist aber zwingend erforderlich.<br />

Eine zielgerichtete Förderung der Neuen Länder <strong>und</strong><br />

strukturschwacher Regionen muss in ein Gesamtkonzept<br />

qualitativen Wachstums eingeb<strong>und</strong>en sein. Nur so kann eine<br />

zukunftsfähige Entwicklung erreicht werden. Eine Strategie<br />

fortgesetzten Lohndumpings <strong>und</strong> der Unterbietung <strong>von</strong><br />

Sozial<strong>und</strong> Umweltstandards wird dagegen die Entwicklung<br />

Ostdeutschlands zu einer Armutsregion ohne Zukunft<br />

verfestigen.<br />

A 3 - Wirtschafts<strong>und</strong> Finanzpolitik für Arbeit <strong>und</strong> soziale<br />

Gerechtigkeit: Öffentliche Beschäftigung ausbauen <strong>und</strong><br />

aktive Arbeitsmarktpolitik stärken<br />

Die Arbeitslosigkeit wird nicht allein durch mehr Beschäftigung<br />

im privaten Sektor abgebaut werden können. Zusätzlich zu<br />

öffentlichen Aufträgen an die private Wirtschaft, die dort neben<br />

der Beschäftigung insbesondere den Übergang zu ökologisch<br />

tragfähigen Produktionsmethoden fördern sollen, ist auch die<br />

direkte Ausweitung öffentlich getragener <strong>und</strong> geförderter<br />

Beschäftigung erforderlich.<br />

Neben gesellschaftlich sinnvollen Arbeitsplätzen sichern<br />

öffentliche Dienstleistungen allen Menschen einen<br />

erschwinglichen Zugang zu wichtigen Gr<strong>und</strong>gütern, z. B. im<br />

Bereich der Wasserversorgung, der öffentlichen<br />

Verkehrsbetriebe, des Ges<strong>und</strong>heits<strong>und</strong> Bildungswesens. Auch<br />

die Bereitstellung <strong>und</strong> der Unterhalt kultureller <strong>und</strong> sozialer<br />

Einrichtungen für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche sowie für Ältere oder<br />

die Förderung des Sports sind öffentliche Dienstleistungen.<br />

Schließlich umfassen öffentliche Dienstleistungen den genuin<br />

staatlichen Bereich, etwa die Institutionen der inneren<br />

Sicherheit (Justiz <strong>und</strong> Polizei) oder der Interaktion zwischen<br />

Staat <strong>und</strong> Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern (Bürgeramt, Finanzamt,<br />

Gr<strong>und</strong>buchamt usw.).<br />

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Das Personal der öffentlichen Verwaltung <strong>und</strong> öffentlich<br />

getragener Dienstleistungsunternehmen ist seit 1991 in<br />

Gesamtdeutschland so stark abgebaut worden, dass in diesem<br />

Bereich mittlerweile weniger Menschen arbeiten als zuvor in<br />

der alten B<strong>und</strong>esrepublik allein. Dies hat auf der einen Seite<br />

unmittelbar zum Anstieg der Arbeitslosigkeit beigetragen <strong>und</strong><br />

auf der anderen Seite den Umfang <strong>und</strong> die Qualität öffentlicher<br />

Dienstleistungen spürbar vermindert <strong>und</strong> verschlechtert.<br />

Unsere Partei setzt sich dafür ein, dass die regulären Stellen im<br />

öffentlichen Bildungs<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitssystem, im Kulturbereich<br />

sowie in Justiz <strong>und</strong> Polizei wieder bedarfsgerecht aufgestockt<br />

werden. Wir setzen uns für eine deutlich verbesserte<br />

Kinderbetreuung in Krippen, Kindergärten <strong>und</strong><br />

Ganztagsschulen ein, die es mehr Menschen ermöglicht, Beruf<br />

<strong>und</strong> Familie zu vereinen. Die deutsche Schulausbildung muss<br />

deutlich verbessert, Hochschulen <strong>und</strong> Einrichtungen der<br />

Erwachsenenbildung müssen stärker gefördert werden. Das<br />

Angebot <strong>von</strong> aufeinander abgestimmten Ausbildungs<strong>und</strong><br />

Fortbildungsmodulen sowie betrieblicher Praktika muss<br />

ausgeweitet werden, um insbesondere jüngeren Arbeitslosen<br />

den Weg in den ersten Arbeitsmarkt zu ebnen. Die Zustände in<br />

Alten<strong>und</strong> Pflegeheimen sind oftmals bestürzend <strong>und</strong> müssen<br />

dringend verbessert werden. Wir streben ein verbessertes<br />

Angebot im Bereich Kunst, Kultur <strong>und</strong> Museen an <strong>und</strong> werden<br />

uns für die Förderung des Breitensports stark machen.<br />

Staatliche Behörden müssen effizienter <strong>und</strong> k<strong>und</strong>enfre<strong>und</strong>licher<br />

werden.<br />

Zur Deckung des für diese öffentlichen Dienstleistungen<br />

benötigten Personalbedarfs müssen mindestens eine Million<br />

tariflich bezahlte Arbeitsplätze neu geschaffen werden. Neben<br />

der Ausweitung der Beschäftigung in Einrichtungen der<br />

öffentlichen Hand strebt unsere PArtei auch eine verstärkte<br />

staatliche Unterstützung <strong>von</strong> Beschäftigungsmöglichkeiten in<br />

unabhängigen, nicht profitorientierten Initiativen an. Vereine,<br />

Bürgerinitiativen, Selbsthilfegruppen, soziale <strong>und</strong> kulturelle<br />

Vereinigungen verfügen über eine Nähe zu ihrer Klientel, die<br />

im klassischen öffentlichen Dienst oft nicht zu erreichen ist.<br />

Derzeit ist die Förderung freier Träger <strong>und</strong> soziokultureller<br />

Projekte aus kommunalen Haushaltsmitteln völlig<br />

un<strong>zur</strong>eichend, ja wird immer weiter verringert. Wir möchten<br />

diesen Bereich sozialer, kultureller <strong>und</strong> ökologischer<br />

Dienstleistungen <strong>und</strong> Angebote mit Hilfe projektorientierter<br />

Förderung wesentlich ausbauen.<br />

Der Schwerpunkt der neu zu schaffenden Arbeitsplätze in<br />

diesem Bereich sollte denjenigen zugute kommen, deren<br />

Chancen auf dem Ersten Arbeitsmarkt besonders gering sind.<br />

Dies sind nicht nur gering qualifizierte, sondern vor allem ältere<br />

Arbeitslose. Im Rahmen eines öffentlich geförderten<br />

Beschäftigungssektors muss gerade für Ältere die Möglichkeit<br />

geschaffen werden, Beschäftigung bis <strong>zur</strong> Verrentung zu<br />

finden.<br />

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Die Weiterentwicklung <strong>von</strong> arbeitsmarktpolitischen<br />

Instrumenten, die eine Brückenfunktion in den ersten<br />

Arbeitsmarkt erfüllen, ist allerdings nur dann realistisch, wenn<br />

tatsächlich auf dem ersten Arbeitsmarkt, <strong>und</strong> zwar vor allem in<br />

den <strong>von</strong> starken Strukturbrüchen betroffenen Regionen der<br />

Neuen <strong>und</strong> Alten B<strong>und</strong>esländer, neue Arbeitsplätze in<br />

erheblicher Zahl entstehen. Die <strong>von</strong> unserer Partei geforderten<br />

Strategieelemente bedingen einander. Ohne vermehrte<br />

öffentliche Investitionen <strong>und</strong> eine Stärkung der<br />

Massenkaufkraft kann aktive Arbeitsmarktpolitik auch in<br />

Zukunft nur das Elend der Massenarbeitslosigkeit verwalten.<br />

A4 - Wirtschafts<strong>und</strong> Finanzpolitik für Arbeit <strong>und</strong> soziale<br />

Gerechtigkeit: Solidarische <strong>und</strong> gerechte Steuerpolitik<br />

Die Finanzkrise des Staates ist nicht durch übermäßig<br />

wachsende Ausgaben verursacht, sondern durch die<br />

unverantwortlichen <strong>und</strong> ungerechten Steuersenkungen <strong>und</strong><br />

Steuervergünstigungen für große Unternehmen <strong>und</strong> hohe<br />

Einkommen sowie die Abschaffung der Vermögenssteuer. Der<br />

Anteil der öffentlichen <strong>und</strong> sozialen Ausgaben an der<br />

erarbeiteten Wertschöpfung verharrt trotz wachsender<br />

Aufgaben, die durch die deutsche Vereinigung <strong>und</strong> die<br />

steigende Arbeitslosigkeit verursacht sind, seit 30 Jahren auf<br />

dem gleichen Niveau.<br />

Der Anteil der Steuereinnahmen an der Wirtschaftsleistung ist<br />

dagegen deutlich gesunken, insbesondere in den letzten Jahren.<br />

Läge dieser Anteil noch auf dem Niveau des Jahres 2000, hätte<br />

der Staat über 60 Milliarden Euro jährlich mehr <strong>zur</strong> Verfügung.<br />

Dabei hat es eine gravierende Umverteilung der Steuer<strong>und</strong><br />

Abgabenbelastungen gegeben: Der Anteil der Steuern auf<br />

Gewinne <strong>und</strong> Vermögenseinkommen an allen<br />

Steuereinnahmen hat sich <strong>von</strong> 1978 bis 2003 <strong>von</strong> 28 auf 14<br />

Prozent halbiert. Der Anteil der Lohnsteuern ist <strong>von</strong> 29 auf 36<br />

Prozent gestiegen, deutlich zugenommen hat ebenfalls der<br />

Anteil der Mehrwert<strong>und</strong> Verbrauchsteuern. Gleichzeitig ist die<br />

Belastung der Löhne <strong>und</strong> Gehälter mit Sozialbeiträgen<br />

gestiegen.<br />

Unsere PArtei fordert eine solidarische Steuerpolitik. Die<br />

Begünstigung der großen Unternehmen <strong>und</strong> der Vermögenden<br />

muss beendet werden. Der Staat muss wieder ausreichend<br />

Finanzmittel bekommen, um die sozialen <strong>und</strong> öffentlichen<br />

Aufgaben erfüllen zu können, ohne sich immer mehr<br />

verschulden zu müssen. Nur Reiche können sich einen armen<br />

Staat leisten. Zugleich müssen niedrige <strong>und</strong> mittlere<br />

Arbeitnehmereinkommen entlastet werden. Wir orientieren uns<br />

dabei an dem Konzept der Solidarischen Einfachsteuer, das die<br />

Gewerkschaften ver.di <strong>und</strong> IG Metall gemeinsam mit Attac <strong>und</strong><br />

der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik entwickelt<br />

haben.<br />

Wir wollen eine sozial gerechte Reform der Einkommensteuer,<br />

die kleine Einkommen entlastet <strong>und</strong> große stärker belastet.<br />

Steuerschlupflöcher für Vermögende <strong>und</strong> Großverdiener<br />

müssen geschlossen werden, der Spitzensteuersatz muss wieder<br />

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auf seine frühere Höhe angehoben werden, mindestens jedoch<br />

auf 47 Prozent. Kapitalerträge <strong>und</strong> Spekulationsgewinne dürfen<br />

steuerlich nicht besser als andere Einkommen behandelt<br />

werden. Auch Börsenumsätze sind wieder zu besteuern. Das<br />

Ehegattensplitting ist abzuschaffen. Es begünstigt insbesondere<br />

Ehen, in denen ein Partner allein oder ganz überwiegend ein<br />

hohes Haushaltseinkommen erzielt. Lediglich eheliche<br />

Unterhaltsverpflichtungen in Höhe des Gr<strong>und</strong>freibetrags sind<br />

steuerlich weiter zu berücksichtigen. Für ältere Ehepaare ist<br />

eine Übergangsregelung vorzusehen. In Verbindung mit der<br />

allgemeinen Steuerreform treten nur für Ehepaare mit sehr<br />

hohen <strong>und</strong> ungleich verteilten Einkommen Mehrbelastungen<br />

auf. Die Mehreinnahmen sind <strong>zur</strong> Förderung <strong>von</strong><br />

Kindertageseinrichtungen zu nutzen.<br />

Die Steuergesetze müssen so gestaltet werden, dass<br />

insbesondere große <strong>und</strong> international tätige Unternehmen<br />

möglichst wenig Möglichkeiten <strong>zur</strong> Steuervermeidung <strong>und</strong><br />

Steuerhinterziehung haben. Betriebsprüfungen sind zu<br />

verstärken. Durch die vollständige <strong>und</strong> realistische Erfassung<br />

sowie die angemessene Besteuerung aller erzielten Gewinne<br />

<strong>und</strong> Vermögenszuwächse muss das Aufkommen der<br />

Unternehmenssteuern wieder mindestens auf das Niveau des<br />

Jahres 2000 gebracht werden. Es wäre dann um etwa 20<br />

Milliarden Euro größer als das im Jahre 2003. Dabei müssen<br />

vor allem den Kommunen erheblich höhere <strong>und</strong> stabilere<br />

Einnahmen gesichert werden. Auf europäischer Ebene fordern<br />

wir eine Angleichung der Regelungen <strong>zur</strong> Gewinnermittlung<br />

<strong>und</strong> Mindeststeuersätze, die nicht unterschritten werden dürfen.<br />

Die Vermögensteuer muss wieder eingeführt <strong>und</strong> die<br />

Erbschaftsteuer reformiert werden. Dabei sind alle Vermögen<br />

realistisch zu bewerten. Durch Freibeträge ist dafür zu sorgen,<br />

dass normales selbstgenutztes Wohneigentum oder Mittel <strong>zur</strong><br />

Altersvorsorge nicht betroffen sind. Steuerhinterziehung <strong>und</strong><br />

Wirtschaftskriminalität sowie Steueroasen müssen verstärkt<br />

bekämpft werden. Insgesamt können durch unsere<br />

Reformvorschläge in der Summe Mehreinnahmen <strong>von</strong> über 80<br />

Milliarden Euro jährlich erzielt werden.<br />

A 5 - Wirtschafts<strong>und</strong> Finanzpolitik für Arbeit <strong>und</strong> soziale<br />

Gerechtigkeit: Zusammenfassende Reformpunkte <strong>zur</strong><br />

Wirtschafts<strong>und</strong> Steuerpolitik<br />

Die herrschende Politik unterwirft Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft<br />

immer rücksichtsloser den Marktgesetzen, baut den Sozialstaat<br />

ab, beschränkt die Binnennachfrage, führt zu hoher<br />

Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> blockiert soziales <strong>und</strong> ökologisch<br />

nachhaltiges Wachstum. Anstelle der solidarischen <strong>und</strong><br />

gerechten Erneuerung der Sozialsysteme wird der Weg ihrer<br />

Privatisierung gewählt.<br />

Die Gr<strong>und</strong>annahmen der herrschenden Wirtschaftspolitik <strong>zur</strong><br />

Begründung dessen beruhen auf Fehldiagnosen. Es trifft trotz<br />

der für viele kleine Unternehmen tatsächlich zu hohen<br />

Belastungen nicht zu, dass die Volkswirtschaft der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik insgesamt durch übersteigerte Lohnkosten, zu<br />

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hohe Unternehmenssteuern <strong>und</strong> überzogene Sozialleistungen<br />

gelähmt wird.<br />

Eine dynamische ökonomische Entwicklung wird in Wahrheit<br />

vor allem durch die vorwiegend neoliberal geprägte Geld-,<br />

Finanz<strong>und</strong> Steuerpolitik, durch die Schwäche des<br />

Binnenmarktes, durch Umweltzerstörung <strong>und</strong> das Ausbleiben<br />

eines ökologischen Umbaus, durch spekulative Kapitalanlagen<br />

auf internationalen Finanz<strong>und</strong> Devisenmärkten <strong>und</strong> durch<br />

Defizite in Bildung <strong>und</strong> Forschung blockiert.<br />

Um einen Ausweg aus dieser Politik zu finden, müssen die<br />

Entscheidungen über die Wirtschaftspolitik unter wirksamer<br />

Beteiligung der demokratischen Öffentlichkeit stattfinden.<br />

Autonome Bürgerprojekte, Basisinitiativen,<br />

Verbraucherverbände, Gewerkschaften,<br />

Nichtregierungsorganisationen <strong>und</strong> soziale Bewegungen sowie<br />

alternative Wissenschaftsgremien sind gefordert, Alternativen<br />

zu entwickeln <strong>und</strong> für ihre Durchsetzung zu kämpfen.<br />

Wenn wir dafür unsere Vorschläge unterbreiten, wissen wir<br />

wohl, dass die Bedingungen für Alternativen schlecht sind <strong>und</strong><br />

auf absehbare Zeit schlecht bleiben werden. Vieles deutet auf<br />

eine anhaltende Wachstumsschwäche hin. Der enorme<br />

Schuldendienst engt den staatlichen Handlungsspielraum<br />

extrem ein – wer auch immer ihn nutzen will. International<br />

operierende Konzerne <strong>und</strong> Großakteure auf den internationalen<br />

Finanzmärkten üben Druck auf die nationale Politik aus. Viele<br />

Entscheidungen fallen ohnehin auf EU-Ebene <strong>und</strong> unter dem<br />

Einfluss globaler Verdrängungskonkurrenz. Vieles hat im<br />

internationalen Maßstab noch nicht zu erfolgreichen<br />

Gegenstrategien gef<strong>und</strong>en. Die internationale gewerkschaftliche<br />

Zusammenarbeit <strong>und</strong> die Kooperation der Europäischen<br />

Linksparteien will verbessert werden.<br />

Unsere Partei verfolgt mittelfristig ein Konzept dynamischer<br />

Wirtschaftsentwicklung, das auf höhere Wertschöpfung<br />

ausgerichtet ist, diese beschäftigungspolitischen, sozialen <strong>und</strong><br />

ökologischen Zielen unterordnet <strong>und</strong> zu einer gerechten<br />

Weltwirtschaftsordnung beiträgt.<br />

Gr<strong>und</strong>elemente eines solchen Wirtschaftskonzepts sind die<br />

Schaffung neuer Arbeitsplätze, die Umverteilung staatlicher<br />

Einnahmen zu Gunsten abhängig Beschäftigter <strong>und</strong> sozial<br />

Schwacher sowie die Sicherung der Daseinsvorsorge unter<br />

Einschluss aller. Wirtschaftliches Wachstum ist aus Sicht einer<br />

<strong>von</strong> uns befürworteten alternativen Wirtschaftspolitik notwendig,<br />

um beschäftigungspolitische <strong>und</strong> soziale Probleme zu<br />

lösen <strong>und</strong> Armut zu überwinden. Es ist auf den Ausbau der<br />

Infrastruktur für eine selbstbestimmte Lebensweise, auf<br />

anspruchsvolle Dienstleistungen <strong>und</strong> den sozialen <strong>und</strong><br />

ökologischen Umbau der Gesellschaft aus<strong>zur</strong>ichten.<br />

Alternative Wirtschaftspolitik muss eine schwierige<br />

Problemlage bewältigen: Wachstum ist für die Überwindung<br />

der globalen Armut unverzichtbar. Auch in Deutschland kann<br />

Wirtschaftswachstum dazu beitragen, beschäftigungspolitische<br />

<strong>und</strong> soziale Probleme zu lösen sowie die Stabilisierung der<br />

öffentlichen Haushalte zu erreichen. Aber die bisherige<br />

Entwicklungsweise zerstört die Umwelt <strong>und</strong> deformiert<br />

Lebens<strong>und</strong> Konsumweisen. Es muss auf den ökologischen<br />

Umbau, auf anspruchsvolle human<strong>und</strong> wissensorientierte<br />

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Dienstleistungen <strong>und</strong> die Infrastruktur für selbstbestimmte<br />

Lebensweisen konzentriert werden.<br />

Um den anhaltend schwachen Binnenmarkt zu kräftigen, misst<br />

unsere Partei der Erhöhung der Massenkaufkraft durch<br />

gezielten Abbau der Arbeitslosigkeit erstrangige Bedeutung zu.<br />

Sie lehnt jedwede Absenkung <strong>von</strong> Lohnersatzleistungen bzw.<br />

Sozialtransfers als wirtschafts<strong>und</strong> gesellschaftsschädigend ab.<br />

Sie fordert die Einführung <strong>von</strong> Mindestlöhnen <strong>und</strong> unterstützt<br />

gewerkschaftliche Auseinandersetzungen für Lohnerhöhungen.<br />

Unsere Partei hält an ihrer Forderung fest: Gleicher Lohn für<br />

gleichwertige Arbeit!<br />

Wir halten es für dringend geboten, den Trend <strong>zur</strong> Senkung des<br />

Anteils öffentlicher Investitionen am Bruttoinlandsprodukt<br />

umzukehren. Ein zukunftsorientiertes Investitionsprogramm für<br />

Arbeit, Bildung, Umwelt <strong>und</strong> Infrastruktur ist in<br />

konjunkturschwachen Zeiten geeignet, den Binnenmarkt zu<br />

stabilisieren. Die beschäftigungs<strong>und</strong> umweltorientierte<br />

Förderung kleiner <strong>und</strong> mittlerer Unternehmen kann den<br />

Binnenmarkt ebenfalls beleben. Dringlich ist, ihre Chancen<br />

durch den rigorosen Abbau bürokratischer Hürden zu<br />

verbessern. Eine staatlich unterstützte Kreditvergabe für<br />

Existenzgründer <strong>und</strong> kleine Unternehmen ist unabdingbar.<br />

Die Wirtschaft muss mit Hilfe eines sozial-ökologisch<br />

bestimmten staatlichen Rahmens <strong>und</strong> internationaler<br />

Abkommen nachhaltig in zukunftsweisende Bahnen gelenkt<br />

werden. Wir lehnen die Unterordnung unter das vorherrschende<br />

Dogma <strong>von</strong> Privatisierung <strong>und</strong> Deregulierung ab. Sie fordert,<br />

Konzentrations<strong>und</strong> <strong>Fusion</strong>sprozesse in der Wirtschaft streng zu<br />

kontrollieren <strong>und</strong> Monopolmacht spürbar zu beschränken.<br />

Unsere Partei wird der Technologie<strong>und</strong> Innovationspolitik<br />

künftig große Aufmerksamkeit schenken. Sie setzt sich ein für<br />

die Einführung risikoarmer <strong>und</strong> umweltschonender<br />

Technologien, die <strong>zur</strong> Erleichterung <strong>und</strong> Humanisierung der<br />

Arbeit, <strong>zur</strong> Steigerung <strong>von</strong> ökonomischer Effizienz <strong>und</strong><br />

Wertschöpfung sowie <strong>zur</strong> Nutzung regionaler Ressourcen<br />

beitragen. Die beschleunigte Weitergabe moderner<br />

Technologien an so genannte Entwicklungsländer entsprechend<br />

deren eigenen Bedürfnissen entspricht gemeinsamen weltweiten<br />

Interessen.<br />

Für den ökologischen Umbau sind verbindliche Zielvorgaben<br />

notwendig, aus denen sich technologiepolitische Aufgaben für<br />

Staat <strong>und</strong> Wirtschaft ergeben. Rahmenbedingungen für<br />

Forschungs<strong>und</strong> Technologieförderung müssen längerfristig<br />

gelten. Erneuerungen <strong>und</strong> Verbesserungen <strong>von</strong> Verfahren<br />

dürfen nicht allein nach betriebswirtschaftlichen Vorstellungen,<br />

sondern müssen unter gesamtgesellschaftlichen Aspekten<br />

betrieben werden. Unsere Partei widersetzt sich der<br />

fortschreitenden Kommerzialisierung in der<br />

Gr<strong>und</strong>lagenforschung <strong>und</strong> tritt für eine kritische<br />

sozialwissenschaftliche Begleitung des technologischen<br />

Innovationsprozesses ein.<br />

Klimaschutz <strong>und</strong> zu erwartende Energieknappheit erfordern, die<br />

solare Energierevolution ins Zentrum einer neuen sozialökologisch<br />

orientierten Technologiepolitik zu rücken <strong>und</strong> eine<br />

umweltfre<strong>und</strong>liche Verkehrswende zu erreichen.<br />

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Zu Chancen <strong>und</strong> Risiken der Biotechnologie <strong>und</strong> Gentechnik<br />

sind intensive Auseinandersetzungen notwendig, da Forschung<br />

<strong>und</strong> technologische Entwicklung auf diesen Gebieten sowohl<br />

irreparable Ges<strong>und</strong>heits<strong>und</strong> Umweltschäden nach sich ziehen<br />

als auch Dienste bei der Behandlung <strong>von</strong> Krankheiten, bei der<br />

Umweltsanierung <strong>und</strong> für das ökologische Bauen leisten<br />

können.<br />

Die gr<strong>und</strong>gesetzlich garantierte Forschungsfreiheit stößt auf<br />

gesellschaftliche Grenzen, wenn sie in Widerspruch zu<br />

individuellen Gr<strong>und</strong>rechten gerät, insbesondere zu dem <strong>von</strong> der<br />

Unantastbarkeit der Würde jedes einzelnen Menschen. Wir<br />

lehnen die Patentierung <strong>von</strong> Genen kompromisslos ab. Diese<br />

Praxis droht zu einem katastrophalen Schub der<br />

Monopolisierung <strong>und</strong> Kommerzialisierung zu führen. Der<br />

massenhafte Einsatz genmanipulierter Pflanzen auf dem<br />

Saatgut<strong>und</strong> Agrochemikalienmarkt hat dazu geführt, dass<br />

Millionen Bauern vor allem in den Ländern des »Südens« in<br />

Abhängigkeit <strong>von</strong> den Konzernen geraten sind <strong>und</strong> ihre<br />

Lebensgr<strong>und</strong>lagen zerstört werden. Unsere Partei fordert den<br />

Beitritt der B<strong>und</strong>esrepublik zu dem Moratorium anderer<br />

westeuropäischer Staaten, das die Freisetzung gentechnisch<br />

manipulierter Organismen ausschließt.<br />

Den ländlichen Gebieten <strong>und</strong> der Agrarwirtschaft kommen<br />

wachsende Bedeutung für die soziale <strong>und</strong> ökologische<br />

Erneuerung der B<strong>und</strong>esrepublik <strong>und</strong> der Europäischen Union<br />

zu. Die vorhandenen Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Ansätze zu ökologischer<br />

Erzeugung sollten intensiv ausgebaut, die Wettbewerbsfähigkeit<br />

entsprechender Betriebe soll erhalten <strong>und</strong> verbessert werden.<br />

Die Agrarwirtschaft der B<strong>und</strong>esrepublik muss sich nach unserer<br />

Auffassung über die Sicherung ges<strong>und</strong>er Ernährungsgr<strong>und</strong>lagen<br />

hinaus in Richtung auf die Bereitstellung alternativer Rohstoffe<br />

<strong>und</strong> Energieträger, den Ausbau des integrierten <strong>und</strong><br />

ökologischen Landbaus, den verstärkten Natur-, Arten<strong>und</strong><br />

Tierschutz, den Erhalt <strong>von</strong> Kulturlandschaften <strong>und</strong> die weitere<br />

Ablösung <strong>von</strong> Futtermittelimporten entwickeln. Erhalt <strong>und</strong><br />

Festigung ges<strong>und</strong>er Betriebsstrukturen unterschiedlicher<br />

Eigentumsformen <strong>und</strong> berufliche Perspektiven für die<br />

Landjugend bilden dafür die Voraussetzung.<br />

Als sozialistische Partei unterstützen wir<br />

Agrargenossenschaften, die die Vielfalt genossenschaftlicher<br />

Bewegungen in Europa bereichern. Der Auf<strong>und</strong> Ausbau <strong>von</strong><br />

Erzeugerverbänden <strong>und</strong> regionalen Erzeugerketten stärkt die<br />

Wettbewerbsfähigkeit <strong>von</strong> Unternehmen <strong>und</strong> fördert den<br />

wissenschaftlich-technischen Fortschritt. Bei weiteren Schritten<br />

zu ihrer Demokratisierung kann die Vertragslandwirtschaft ein<br />

Weg sein, Dominanz der Ernährungsindustrie <strong>und</strong> Macht der<br />

großen Handelsketten zu begrenzen.<br />

Unsere Partei will keine einseitig auf die Interessen der<br />

Industriestaaten ausgerichtete weitere Liberalisierung der<br />

Agrarmärkte <strong>und</strong> keine andauernde Umverteilung der<br />

Naturressourcen <strong>von</strong> »Süd« nach »Nord«. Internationale<br />

Regulierung zum Schutz Schwächerer gehört auf die<br />

Tagesordnung auch der Europäischen Union. Wenn sie ihr<br />

erklärtes Modell einer multifunktionalen Landwirtschaft gegen<br />

Angriffe der WTO verteidigt <strong>und</strong> ihr Fördersystem weg <strong>von</strong><br />

Exportförderung hin zu regionaler Entwicklung sowie auf<br />

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ökonomische, ökologische <strong>und</strong> soziale Nachhaltigkeit<br />

ausrichtet, stimmt unsere Partei dem zu.<br />

Unerlässlich ist nach Meinung unserer Partei die demokratische<br />

Kontrolle der Finanzmärkte. Die Partei leistet zusammen mit<br />

anderen gesellschaftlichen Kräften Widerstand gegen eine<br />

Politik, die mittels Allgemeiner Abkommen über den<br />

globalen Handel mit Dienstleistungen (GATS) <strong>und</strong> über den<br />

Schutz geistigen Eigentums (TRIPS) die öffentliche<br />

Daseinsvorsorge untergräbt, auf die Kommerzialisierung <strong>und</strong><br />

Privatisierung bisher öffentlicher Güter wie Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong><br />

Bildung zielt <strong>und</strong> modernes Wissen in monopolartiges<br />

Eigentum verwandelt.<br />

Wir unterstützen Forderungen nach Mitbestimmung in<br />

transnationalen Konzernen, nach Beschränkung der<br />

Wertpapier <strong>und</strong> Devisenspekulationen, europäischen<br />

Vereinbarungen über die Eindämmung <strong>von</strong> Kapitaltransfers<br />

in Steueroasen <strong>und</strong> EU-weit abgestimmten Schritten <strong>zur</strong><br />

Mindestbesteuerung <strong>von</strong> Kapitalerträgen <strong>und</strong><br />

Unternehmensgewinnen. Interna<br />

tionale Verhandlungen sollen soziale <strong>und</strong> ökologische<br />

Mindeststandards in der Weltwirtschaft durchsetzen – bei<br />

Ausgleich dadurch entstehender Nachteile für arme Länder.<br />

International vereinbarte Maßnahmen <strong>zur</strong> Sicherung <strong>von</strong><br />

Gr<strong>und</strong>rechten der Menschen auf öffentliche Güter wie Bildung,<br />

Ges<strong>und</strong>heit, Nahrung, Wasser, Wissen <strong>und</strong> biologische<br />

Vielfalt müssen verbindlich eingelöst werden. Zu unseren<br />

Zielen gehört, dass die so genannten Entwicklungsländer in<br />

internationalen Wirtschaftsorganisationen gleichberechtigt<br />

mitarbeiten können.<br />

Wir stimmen Forderungen nach demokratischer Kontrolle<br />

sowie Neudefinition <strong>von</strong> Aufgaben der Europäischen<br />

Zentralbank zu. Neben der Sicherung <strong>von</strong> Geld<strong>und</strong><br />

Währungsstabilität muss die Bank Mitverantwortung für die<br />

Wachstums<strong>und</strong> Beschäftigungspolitik in den Ländern der<br />

Europäischen Union übernehmen.<br />

In der Haushaltspolitik ist die Verringerung <strong>von</strong> Defiziten ein<br />

mittel<strong>und</strong> langfristiges Ziel, das bereits gegenwärtig<br />

Konsequenzen erfordert. Die Verringerung der Staatsquote ist<br />

jedoch kein Ziel unserer Partei. Sie lehnt deshalb die einseitige,<br />

auf die Ausgabenseite konzentrierte rigide Sparpolitik zulasten<br />

der Sozialausgaben <strong>und</strong> auf Kosten der sozial Schwächeren ab.<br />

Die Haushaltsmittel müssen mittels Verbesserung der<br />

öffentlichen Einnahmen, erfolgreicher Beschäftigungspolitik,<br />

effizienten Ressourceneinsatzes, Bekämpfung der<br />

Wirtschaftskriminalität, Abrüstung, Entbürokratisierung,<br />

Abkehr <strong>von</strong> der Wegwerfgesellschaft <strong>und</strong> mit überlegterem<br />

Einsatz der Fördermittel erwirtschaftet werden.<br />

Wir streben eine radikal vereinfachte <strong>und</strong> übersichtliche soziale<br />

Steuerpolitik an, die die notwendigen Ausgaben des Staates<br />

sichern hilft. Wir streiten für Steuergerechtigkeit, die hohe<br />

Einkommen <strong>und</strong> Vermögen stärker belastet, ihrer<br />

Abwanderung in Steueroasen <strong>und</strong> ihrer spekulativen Anlage<br />

entgegenwirkt. Wir wollen Steuerentlastung für kleine <strong>und</strong><br />

mittlere Einkommen, für kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen.<br />

Uneffektive Subventionen <strong>und</strong> Steuervergünstigungen müssen<br />

abgebaut werden. Steuermissbrauch ist entschieden zu<br />

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bekämpfen. Wir fordern die Wiedererhebung einer neu<br />

ausgestalteten Vermögensteuer, eine gerechtere, in den oberen<br />

Bereichen angehobene Erbschaftssteuer auf große<br />

Privatvermögen, die Einführung einer gewinnabhängigen<br />

Körperschaftssteuer, die Aufhebung der Steuerfreiheit aus dem<br />

Verkauf <strong>von</strong> Unternehmensbeteiligungen <strong>und</strong> die Besteuerung<br />

<strong>von</strong> Devisentransaktionen <strong>und</strong> Börsengewinnen. Wir tretten für<br />

die Aufhebung des Ehegattensplittings ein.<br />

B1 - Arbeit <strong>und</strong> Einkommen umverteilen – mehr<br />

Beschäftigung <strong>und</strong> Gerechtigkeit: Umverteilung <strong>von</strong> unten<br />

nach oben stoppen, Massenkaufkraft stärken<br />

Arbeit bleibt wichtigste Bedingung für gesellschaftlichen<br />

Reichtum <strong>und</strong> soziale Integration. Da jedoch Lohnarbeit für 90<br />

Prozent der Erwerbstätigen fremdbestimmte, abhängige Arbeit<br />

ist, deren Resultate sich zu beträchtlichen Teilen die<br />

Kapitaleigentümer aneignen, sind soziale Herrschafts<strong>und</strong><br />

Abhängigkeitsverhältnisse, Interessengegensätze <strong>und</strong> Konflikte<br />

unausweichlich.<br />

Unter dem Druck der offenen <strong>und</strong> verdeckten Arbeitslosigkeit,<br />

die weltweit fast eine Milliarde Menschen <strong>und</strong> in Deutschland<br />

über sieben Millionen Menschen betrifft, wächst der Anteil<br />

diskriminierender, mangelhaft abgesicherter oder ungeschützter<br />

Arbeitsverhältnisse. Damit verb<strong>und</strong>en sind<br />

ges<strong>und</strong>heitsschädigender Leistungsstress, Existenzangst,<br />

persönliche Abhängigkeitsverhältnisse, geringe Einkommen,<br />

ungenügende soziale Absicherung <strong>und</strong> eingeschränkte<br />

berufliche Entwicklungsmöglichkeiten. Ein Leben mit Kindern<br />

wird zum beruflichen <strong>und</strong> zum Armutsrisiko.<br />

Der Profit darf längerfristig nicht das entscheidende Maß für<br />

Zuteilung, Organisation <strong>und</strong> Bewertung der Arbeit bleiben. Es<br />

gibt keinen gesellschaftlichen, sondern nur den kapitalistisch<br />

bedingten Mangel an nützlicher <strong>und</strong> anerkannter Arbeit. Unsere<br />

Partei verfolgt deshalb weiterhin das langfristige Ziel,<br />

abhängige Arbeit aus einem ökonomischen Zwangsverhältnis in<br />

eine Bedingung realer Freiheit zu verwandeln. Werden die<br />

vorhandenen beschäftigungspolitischen Neuansätze<br />

zusammengeführt, kann es nach unserer Auffassung<br />

existenzsichernde Arbeit für alle geben, die daran teilhaben<br />

wollen. Die flexiblere Gestaltung der Arbeitsprozesse muss zu<br />

mehr Raum für ein selbstbestimmtes <strong>und</strong> familienfre<strong>und</strong>liches<br />

Leben führen.<br />

Eine entscheidende Bedingung für die Zurückdrängung der<br />

Arbeitslosigkeit ist eine Wirtschaftspolitik, die neue,<br />

gesellschaftlich sinnvolle Arbeitsplätze schafft <strong>und</strong> die der<br />

solidarischen Erneuerung der sozialen Sicherungssysteme große<br />

Aufmerksamkeit widmet.<br />

Seit mehr als 20 Jahren steigen Löhne <strong>und</strong> Gehälter erheblich<br />

langsamer als die Produktivität. Die Beschäftigten erhalten<br />

einen immer geringeren Anteil des wachsenden Reichtums, den<br />

sie Jahr für Jahr erarbeiten. Die Lohnsumme stieg real, also<br />

nach Abzug der Preissteigerung, <strong>von</strong> 1980 bis 2003 brutto um<br />

knapp die Hälfte <strong>und</strong> netto um weniger als ein Drittel. Gewinne<br />

<strong>und</strong> Vermögenseinkommen haben sich dagegen real, brutto wie<br />

netto um etwa 120 Prozent erhöht, also mehr als verdoppelt.<br />

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Die Gewinne wurden zu einem erheblichen Teil nicht im Inland<br />

für den Konsum oder für Investitionen ausgegeben. Diese<br />

Umverteilung hat die Binnennachfrage also allgemein<br />

geschwächt. Besonders betroffen hier<strong>von</strong> sind kleine <strong>und</strong><br />

mittlere Unternehmen, die für den regionalen <strong>und</strong> inländischen<br />

Markt produzieren.<br />

Wir unterstützen die gewerkschaftlichen Bestrebungen, die<br />

Einkommen mindestens in dem Maße zu steigern, wie die<br />

gesamtwirtschaftliche Produktivität <strong>und</strong> das Preisniveau<br />

steigen. Nur wenn auf diese Weise der Verteilungsspielraum<br />

ausgeschöpft wird, sind eine ausreichende Steigerung der<br />

Nachfrage, die Auslastung der Produktionsanlagen <strong>und</strong><br />

wachsende Beschäftigung möglich. Es ist deshalb gerade in<br />

heutiger Zeit <strong>von</strong> entscheidender Bedeutung, die<br />

Durchsetzungsfähigkeit der Gewerkschaften <strong>und</strong> die<br />

Bindungswirkung der Tarifverträge zu stärken. Nur so können<br />

sich die Beschäftigten vor Erpressungsmanövern der<br />

Arbeitgeber <strong>zur</strong> Durchsetzung <strong>von</strong> Lohnsenkung oder<br />

Arbeitszeitverlängerung schützen.<br />

Unsere Partei will die Tarifautonomie <strong>und</strong> die Streikfähigkeit<br />

der Gewerkschaften stärken. Die im Jahr 1985 durchgesetzte<br />

Streichung des Anspruchs auf Arbeitslosenunterstützung bei<br />

Streiks „kalt“ ausgesperrter Beschäftigter (§ 146<br />

Sozialgesetzbuch III bzw. § 116 des ehemaligen<br />

Arbeitsförderungsgesetzes) muss <strong>zur</strong>ückgenommen werden.<br />

Die Erklärung der Allgemeinverbindlichkeit <strong>von</strong> Tarifverträgen<br />

muss erleichtert werden, auch ohne<br />

Zustimmung der Arbeitgeberseite.<br />

B2 - Arbeit <strong>und</strong> Einkommen umverteilen – mehr<br />

Beschäftigung <strong>und</strong> Gerechtigkeit: Arbeitszeiten begrenzen,<br />

verkürzen <strong>und</strong> sozial gestalten<br />

Wir treten für weitere Arbeitszeitverkürzungen ein. Die Arbeit<br />

aller erzeugt einen kontinuierlichen Produktivitätsfortschritt.<br />

Sinnvoll <strong>und</strong> gerecht verteilt, muss dieser<br />

Produktivitätsfortschritt vornehmlich denen zugute kommen,<br />

die ihn erarbeiten, <strong>und</strong> zwar sowohl durch wachsende<br />

Einkommen wie durch kürzere Arbeitszeiten. Auch freie<br />

Zeit ist Wohlstand – Zeitwohlstand.<br />

In einem umfassenden Sinne wurde der Produktivitätsfortschritt<br />

schon immer <strong>zur</strong> Finanzierung <strong>von</strong> Nicht-Arbeit genutzt: Nicht<br />

nur in Gestalt <strong>von</strong> längerem Urlaub <strong>und</strong> kürzeren Arbeitstagen,<br />

sondern in gleicher Weise durch öffentliche Finanzierung<br />

längerer Schul<strong>und</strong> Ausbildungszeiten wie durch Ermöglichung<br />

eines menschenwürdigen Lebensabends. Das waren keine<br />

Geschenke, sondern Ergebnisse zumeist heftig umkämpfter<br />

sozialer Reformen <strong>und</strong> harter Verteilungskonflikte. Heute<br />

glauben Unternehmer <strong>und</strong> ihre politischen Interessenwalter, die<br />

gegenwärtige Machtverteilung in den Betrieben <strong>und</strong> in der<br />

Wirtschaft nutzen zu können, um die Arbeitszeiten wieder zu<br />

verlängern.<br />

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Unsere Partei wendet sich gegen jede Arbeitszeitverlängerung.<br />

In Zeiten, in denen Millionen Menschen vergeblich Arbeit<br />

suchen, ist es sozial <strong>und</strong> volkswirtschaftlich unverantwortlich,<br />

die Beschäftigten länger arbeiten zu lassen <strong>und</strong> in der Folge<br />

noch mehr Menschen aus dem Erwerbsleben auszugrenzen.<br />

Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich bedeutet nichts<br />

anderes als Lohnsenkung <strong>und</strong> eine Steigerung des Gewinns.<br />

Damit wird die Nachfrage weiter geschwächt. Die<br />

Arbeitslosigkeit steigt dann aus einem doppelten Gr<strong>und</strong>: Es<br />

wird weniger produziert <strong>und</strong> die <strong>zur</strong> Produktion nötige<br />

Arbeitszeit verteilt sich auf weniger Personen.<br />

Unsere Partei tritt dem gegenüber für weitere<br />

Arbeitszeitverkürzungen ein, damit alle Menschen mehr freie<br />

<strong>und</strong> selbst bestimmte Zeit haben <strong>und</strong> Arbeitslose wieder<br />

Beschäftigung finden. Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit<br />

drängt zu Arbeitszeitverkürzungen in großem Stil, auch wenn<br />

dies vorübergehend zu Lasten <strong>mögliche</strong>r Lohnerhöhungen<br />

geht. Um beschäftigungswirksame Arbeitszeitverkürzung zu<br />

fördern, kann es in besonderen Fällen Aufgabe des Staates sein,<br />

zeitlich begrenzt einen Teil des Einkommensausgleichs zu<br />

finanzieren.<br />

Im Vordergr<strong>und</strong> steht als effektivste Form die allgemeine<br />

Arbeitszeitverkürzung. Die 35-St<strong>und</strong>en-Woche muss<br />

tarifvertraglich so bald wie möglich als Regelarbeitszeit in allen<br />

Wirtschaftsbereichen <strong>und</strong> Regionen durchgesetzt werden,<br />

insbesondere auch in Ostdeutschland. Wir unterstützen<br />

gewerkschaftliche Bestrebungen in diese Richtung.<br />

Längerfristig muss die Arbeitszeit im Maße des Wachstums der<br />

Produktivität weiter verkürzt werden. Dabei sind Regelungen<br />

<strong>zur</strong> Begrenzung der Arbeitsbelastung der Beschäftigten <strong>und</strong><br />

über einen Beschäftigungsausgleich anzustreben. Die<br />

Perspektive ist die 30-St<strong>und</strong>en-Woche. Die Durchsetzung<br />

hinreichend hoher Löhne in allen Bereichen <strong>und</strong><br />

Qualifikationsniveaus ist dafür eine wichtige Bedingung.<br />

Tariflich erkämpfte Arbeitszeitverkürzungen können <strong>und</strong><br />

müssen gesetzlich abgesichert werden. Das Arbeitszeitgesetz<br />

muss geändert werden mit dem Ziel, die 40-St<strong>und</strong>enWoche als<br />

maximale durchschnittliche Wochenarbeitszeit zu verankern.<br />

Der derzeitige Trend zu Arbeitszeitverlängerungen kann damit<br />

gebrochen <strong>und</strong> Überst<strong>und</strong>en können begrenzt werden.<br />

Notwendig ist auch eine wirksame Kontrolle der Einhaltung des<br />

Arbeitszeitgesetzes. Zudem sind gesetzliche Regelungen <strong>zur</strong><br />

Absicherung <strong>von</strong> Arbeitszeitkonten notwendig, insbesondere<br />

für den Insolvenzfall.<br />

Bei der Verteilung <strong>von</strong> Arbeit <strong>und</strong> Freizeit setzen wir uns für<br />

differenzierte Lösungen ein. Arbeitsbedingungen <strong>und</strong><br />

Lebensweisen unterscheiden sich ganz erheblich <strong>und</strong> mit ihnen<br />

die Bedürfnisse hinsichtlich Arbeit <strong>und</strong> Freizeit. Für<br />

Beschäftigte in besonders belastenden Berufen (z.B. Schicht<strong>und</strong><br />

Nachtarbeiter) ist die Möglichkeit vorzeitigen Ruhestandes<br />

ohne Rentenschmälerung zu eröffnen, spätestens ab dem 60.<br />

Lebensjahr. Andere Arbeitnehmerinnen <strong>und</strong> Arbeitnehmer<br />

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werden zusätzliche freie Tage oder Blockfreizeiten<br />

(Sabbaticals etc.) bevorzugen, sei es zum Ausgleich für<br />

besonders belastende Arbeiten, sei es nach Abschluss <strong>von</strong><br />

Projekten <strong>und</strong> längerfristigen Arbeitseinsätzen.<br />

Sozial wünschenswerte Formen einer Arbeitszeitverkürzung<br />

wären etwa regelmäßige Arbeitsfreistellungen zum Zwecke der<br />

Weiterbildung, Elternfreizeiten oder Beurlaubungen <strong>zur</strong> Pflege<br />

erkrankter oder pflegebedürftiger Angehöriger. Soweit<br />

Freistellungen oder Arbeitszeitreduzierungen aus diesen oder<br />

ähnlichen gesellschaftlich anerkannten Gründen in Anspruch<br />

genommen werden, müssen solche Zeiten rentenrechtlich als<br />

reguläre Arbeitszeiten anerkannt werden. Die Übernahme<br />

gesellschaftlicher Verantwortung darf nicht durch<br />

Rentenminderung bestraft werden. Die Finanzierung <strong>von</strong><br />

Berufsfreizeiten aus familiären Gründen ist so zu gestalten <strong>und</strong><br />

teilweise da<strong>von</strong> abhängig zu machen, dass auch Männer sich<br />

daran beteiligen.<br />

Insgesamt müssen in der Gestaltung <strong>von</strong> Arbeit <strong>und</strong> Freizeit die<br />

Bedürfnisse der Menschen wieder Vorrang bekommen. Dazu<br />

gehören auch die Wahrung gesellschaftlicher Zeitrhythmen <strong>und</strong><br />

die Erhaltung <strong>von</strong> Ruhezonen gemeinsamer Freizeit wie etwa<br />

am Wochenende <strong>und</strong> an Feiertagen. Wir wollen dies auch durch<br />

ein weiterhin b<strong>und</strong>eseinheitlich geltendes Ladenschlussgesetz<br />

absichern<br />

Das heisst: Auf dieser Gr<strong>und</strong>lage gewinnt die Verkürzung der<br />

Wochen<strong>und</strong> Lebensarbeitszeit größte Bedeutung für eine<br />

gerechte Verteilung der Arbeit. Flexible tarifliche<br />

Vereinbarungen <strong>zur</strong> generellen Einführung der 35-St<strong>und</strong>en-<br />

Woche bei vollem Lohnausgleich <strong>und</strong> in der ferneren<br />

Perspektive deren Ausweitung <strong>zur</strong> 30-St<strong>und</strong>en-Woche sind<br />

wesentliche Schritte <strong>zur</strong> Vollbeschäftigung neuer Art.<br />

Arbeitsplätze werden in diesem Zusammenhang aber nur<br />

entstehen, wenn ein verändertes Kräfteverhältnis zwischen<br />

Gewerkschaften <strong>und</strong> Unternehmern den Ausgleich <strong>von</strong><br />

Arbeitszeitverkürzung durch verschärfte Arbeitshetze<br />

ausschließt <strong>und</strong> Einstellungsgarantien vereinbart werden. Eine<br />

gesetzliche Begrenzung der maximalen wöchentlichen<br />

Regelarbeitszeit auf 40 St<strong>und</strong>en sollte kurzfristig helfen, diesen<br />

Weg durchzusetzen. Wirtschaftswachstum allein wird<br />

Massenarbeitslosigkeit nicht überwinden.<br />

Der freiwillige Wechsel zwischen Erwerbsarbeit, Eigenarbeit,<br />

Weiterbildung <strong>und</strong> gesellschaftlichem Engagement <strong>und</strong><br />

Phasen selbstbestimmter Kombination dieser<br />

unterschiedlichen Tätigkeiten bilden eine weitere Gr<strong>und</strong>lage für<br />

die gerechtere Arbeitsverteilung, für berufliches Fortkommen<br />

<strong>und</strong> ein Leben mit Kindern <strong>und</strong> Pflegebedürftigen. Eine<br />

bedarfsorientierte Gr<strong>und</strong>sicherung wird solche Übergänge<br />

erleichtern <strong>und</strong> absichern.<br />

B3 - Arbeit <strong>und</strong> Einkommen umverteilen – mehr<br />

Beschäftigung <strong>und</strong> Gerechtigkeit: Gegen Niedriglöhne <strong>und</strong><br />

ungeschützte Beschäftigung<br />

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Unsere Partei wendet sich gegen untertarifliche Bezahlung <strong>und</strong><br />

gegen die Ausweitung <strong>von</strong> Niedriglohnbeschäftigung.<br />

Vollzeitbeschäftigung muss in allen Wirtschaftsbereichen unter<br />

Einhaltung der Normalarbeitszeiten in jedem Fall ein<br />

existenzsicherndes Einkommen erbringen. Die Qualifikation<br />

der Beschäftigten <strong>und</strong> die mit ihrer Arbeit verb<strong>und</strong>enen<br />

Belastungen sind zu berücksichtigen.<br />

Wir fordern einen gesetzlichen Mindestlohn in der<br />

Größenordnung <strong>von</strong> brutto 1500 Euro monatlich oder 9 Euro je<br />

St<strong>und</strong>e. Vollzeitarbeit muss ein Einkommen deutlich oberhalb<br />

des Existenzminimums sichern. Der Mindestlohn muss<br />

regelmäßig entsprechend der Entwicklung der Preise <strong>und</strong> der<br />

Einkommen erhöht werden. An der Festsetzung <strong>und</strong> der<br />

Kontrolle der Einhaltung des Mindestlohns sind die<br />

Gewerkschaften zu beteiligen. Der gesetzliche Mindestlohn<br />

bildet nur die absolute Untergrenze. In Wirtschaftsbereichen, in<br />

denen die niedrigsten tariflichen Lohngruppen oberhalb dieses<br />

Mindestlohns liegen, sind diese Tarifverträge auf Antrag einer<br />

Tarifvertragspartei für allgemeinverbindlich zu erklären.<br />

Ein Entsendegesetz muss für alle Branchen vorschreiben, dass<br />

bei Einsatz auswärtiger Arbeitskräfte die am Arbeitsort<br />

üblichen Tarifverträge <strong>und</strong> arbeits<strong>und</strong> sozialrechtlichen<br />

Regelungen angewendet werden. Ein Tariftreuegesetz muss<br />

festsetzen, dass öffentliche Ausschreibungen nur an<br />

Unternehmen vergeben werden, die die Tarifverträge einhalten.<br />

Erwerbsarbeit ist zunehmend durch einen Wechsel zwischen<br />

verschiedenen Beschäftigungsverhältnissen <strong>und</strong> -formen<br />

geprägt. Neben unbefristeter Vollzeitbeschäftigung sind auch<br />

Teilzeitarbeit, befristete Beschäftigung, Phasen der<br />

Weiterbildung <strong>und</strong> begrenzte Auszeiten arbeits<strong>und</strong><br />

sozialrechtlich abzusichern. Hierbei sind die normalen<br />

Arbeitsbedingungen <strong>und</strong> Entgelte durchzusetzen. Alle<br />

Erwerbsarbeitsverhältnisse, auch in Formen <strong>von</strong><br />

Selbstständigkeit, sind vollständig in die sozialen<br />

Sicherungssysteme einzubeziehen.<br />

Wir wollen alle geplanten oder schon durchgeführten<br />

Maßnahmen, die den gesetzlichen Kündigungsschutz<br />

einschränken, vollständig <strong>zur</strong>ücknehmen. Vor allem muss die<br />

unbeschränkte Zulässigkeit befristeter Arbeitsverträge ab dem<br />

52. Lebensjahr wieder abgeschafft werden. Die Lockerung<br />

des Bestandsschutzes <strong>von</strong> Arbeitsverhältnissen hat<br />

nachweisbar nicht zu mehr Neueinstellungen, sondern zu mehr<br />

Entlassungen geführt.<br />

Auch im weltweiten Wettbewerb bleiben Flächentarifverträge,<br />

ausgehandelt <strong>von</strong> aktionsfähigen Gewerkschaften,<br />

unverzichtbare Voraussetzung, um Entlohnung <strong>und</strong><br />

Arbeitsbedingungen zu regeln, den abhängig Beschäftigten<br />

ihren Anteil am Volkseinkommen zu sichern <strong>und</strong> dadurch die<br />

Binnennachfrage zu stabilisieren. Unsere Partei verurteilt es,<br />

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den bestehenden Reformbedarf zu missbrauchen <strong>und</strong> den<br />

Vorrang flexibler Tarifverträge zu Gunsten abweichender<br />

Betriebsvereinbarungen zu beseitigen, die die Belegschaften<br />

unter Druck zu setzen, um einseitige Zugeständnisse an die<br />

Kapitaleigentümer zu erreichen. Wo es neuer flexibler<br />

Regelungen bedarf, müssen sie <strong>von</strong> den Tarifparteien<br />

ausgehandelt <strong>und</strong> durch ein Verbandsklagerecht der<br />

Gewerkschaften abgesichert werden.<br />

Statt eine weitere Deregulierung des Arbeitsrechts zuzulassen,<br />

setzen wir uns für die zeitgemäße Neuregelung <strong>und</strong> die<br />

Erweiterung der betrieblichen Mitbestimmung ein. Je<br />

differenzierter die Produktions<strong>und</strong> Arbeitsanforderungen, desto<br />

unerlässlicher sind Mitbestimmung <strong>von</strong> Betriebsräten <strong>und</strong><br />

Gewerkschaften <strong>und</strong> ein Arbeitsrecht, das sozial<strong>und</strong> familienverträgliche<br />

Arbeitszeiten garantiert, die gleichberechtigte<br />

Integration <strong>von</strong> Frauen in den Arbeitsprozess erleichtert,<br />

Benachteiligungen ausgleicht <strong>und</strong> den Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />

erweitert. Bezahlte Arbeit muss auch für Menschen da sein, die<br />

den üblichen Anforderungen an Erwerbsarbeit nicht<br />

entsprechen können.<br />

Die neue Art der Vollbeschäftigung bedarf der Stärkung<br />

umweltbewusst genutzter Massenkaufkraft auf den<br />

Binnenmärkten. Unsere Partei unterstützt die Gewerkschaften<br />

deshalb nicht nur bei der Verteidigung <strong>von</strong><br />

Flächentarifverträgen, sondern auch in den<br />

Auseinandersetzungen um die Einführung <strong>von</strong> Mindestlöhnen,<br />

die Ausschöpfung <strong>von</strong> Verteilungsspielräumen sowie bei der<br />

europäischen Koordinierung der Tarifpolitik.<br />

Ein neuer sozial-ökologischer Entwicklungspfad, verb<strong>und</strong>en<br />

mit einer innovativen Technologiepolitik, wird neue<br />

Möglichkeiten der Erwerbsarbeit eröffnen, vor allem durch den<br />

ökologischen Umbau <strong>von</strong> Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft <strong>und</strong><br />

den Ausbau qualifizierter human<strong>und</strong> wissensorientierter<br />

Dienstleistungen.<br />

Die Bereitstellung <strong>von</strong> staatlichen <strong>und</strong> kommunalen<br />

Dienstleistungen im Ges<strong>und</strong>heitswesen, in Pflege, Bildung,<br />

Erziehung, Betreuung, Assistenz, Sport <strong>und</strong> Kultur erfordert die<br />

Verteidigung dieser sinnvollen öffentlichen Beschäftigung. Sie<br />

ist sowohl für den Abbau der Massenarbeitslosigkeit als auch<br />

für die Organisation gesellschaftlich nützlicher Arbeit<br />

unabdingbar. Unsere Partei lehnt eine weitere Privatisierung<br />

dieser Daseinsvorsorge vehement ab. Öffentlich geförderte<br />

Beschäftigungssektoren (ÖBS) zwischen Staat <strong>und</strong><br />

Privatwirtschaft könnten in besonderem Maße Raum bieten für<br />

sinnvolle <strong>und</strong> selbstbestimmte Arbeit <strong>und</strong> neue Lebensweisen,<br />

für Forschung <strong>und</strong> Entwicklung, technisch-technologische <strong>und</strong><br />

soziale Innovationen, für Geschlechtergerechtigkeit, soziale<br />

Einbindung <strong>und</strong> Qualifizierung. Öffentlich geförderte<br />

Beschäftigung sollte Genossenschaftsprojekte begünstigen. Sie<br />

vermag soziale <strong>und</strong> ökologische Regionalentwicklung, den<br />

Anschub neuer Arbeitsfelder, sinnvolle Brückenschläge in den<br />

ersten Arbeitsmarkt <strong>und</strong> sozial gesicherte Kombinationen <strong>von</strong><br />

Erwerbsarbeit, Eigenarbeit <strong>und</strong> Ehrenamt zu fördern.<br />

Unsere Partei sieht in der Stärkung regionaler<br />

Wirtschaftsverflechtung wichtige Möglichkeiten <strong>zur</strong> Schaffung<br />

neuer Arbeitsplätze. Sie wirkt für die Stärkung regionaler<br />

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wirtschaftlicher Zusammenhänge <strong>und</strong> kommunaler<br />

Investitionskraft.<br />

C1- Soziale Sicherung solidarisch gestalten: Erwerbslose<br />

<strong>und</strong> Erwerbsunfähige sozial absichern<br />

Erwerbslose müssen Einkommensersatzleistungen in einer<br />

Höhe bekommen, die es ihnen er<strong>mögliche</strong>n, ihr bisheriges<br />

Lebensniveau weitgehend zu erhalten. Zugleich müssen sie<br />

aktiv bei der Qualifizierung für einen neuen Arbeitsplatz<br />

unterstützt werden. Nach einigen Monaten muss nötigenfalls<br />

der Staat eine geeignete Beschäftigung oder Weiterbildung<br />

anbieten. Wir lehnen es ab, durch die Androhung <strong>von</strong><br />

Leistungsentzug die Annahme jeder beliebigen, weit<br />

unterqualifizierten oder untertariflich entlohnten Arbeit zu<br />

erzwingen.<br />

Unsere Partei fordert daher die Rücknahme der verschärften<br />

Zumutbarkeitsregeln bei Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> die Rücknahme<br />

der Kürzungen bei der Arbeitslosenunterstützung, die im Zuge<br />

der so genannten Hartz-Gesetze durchgesetzt worden sind. Wir<br />

lehnen die Abschaffung der bisherigen Arbeitslosenhilfe durch<br />

das Arbeitslosengeld II (Hartz IV) ab. Dadurch werden<br />

Millionen Menschen, Langzeiterwerbslose <strong>und</strong> ihre<br />

Familienangehörigen, auf oder unter das Niveau der Sozialhilfe,<br />

also in die Armut gestoßen. Viele werden jeglichen<br />

Leistungsanspruch verlieren. Wir fordern stattdessen die<br />

Verlängerung der Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes<br />

gestaffelt nach Beitragsjahren <strong>und</strong> die Beibehaltung einer<br />

anschließenden Arbeitslosenhilfe, die am früheren Einkommen<br />

ansetzt <strong>und</strong> die durch erheblich großzügigere Regelungen <strong>zur</strong><br />

Anrechnung <strong>von</strong> Partnereinkommen <strong>und</strong> Vermögen<br />

gekennzeichnet ist als derzeit.<br />

Es ist Arbeitszwang, wenn Erwerbslose eine angebotene<br />

Beschäftigung nicht ablehnen dürfen, ohne ihre Unterstützung<br />

zu verlieren. Wir lehnen dies <strong>und</strong> die Schaffung <strong>von</strong><br />

Arbeitsgelegenheiten mit einer so genannten<br />

Mehraufwandsentschädigung <strong>von</strong> 1 bis 2<br />

Euro ab. Wir fordern stattdessen die Ausweitung aktiver<br />

Arbeitsmarktpolitik <strong>und</strong> öffentlich finanzierter Beschäftigung<br />

auf tarifvertraglicher Basis. Feste Arbeitsplätze dürfen nicht<br />

durch Ein oder Zwei Euro-Jobs ersetzt werden.<br />

Alle haben einen Anspruch auf eine Gr<strong>und</strong>sicherung, die ein<br />

menschenwürdiges Leben in dieser Gesellschaft ermöglicht.<br />

Zur Vermeidung <strong>von</strong> Armut fordern wir für alle Mitglieder der<br />

Gesellschaft im Bedarfsfall (bei Erwerbslosigkeit,<br />

Erwerbsunfähigkeit oder im Alter, wenn keine hinreichenden<br />

anderen Einkommen vorliegen) eine gesetzliche<br />

Mindestsicherung. Die bisherige Regelung <strong>von</strong> Einmalbeihilfen<br />

in besonderen Fälle soll fortgeführt werden.<br />

Die Arbeitslosenversicherung muss als gesetzliche<br />

Pflichtversicherung organisiert werden, zu deren solidarischer<br />

Finanzierung auch Selbstständige <strong>und</strong> Beamte beitragen. Die<br />

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Finanzierung der Arbeitslosenunterstützung soll gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

aus Beiträgen erfolgen, deren Höhe auch maßgeblich für die<br />

Höhe der Unterstützungsansprüche ist. Zusätzliche Ausgaben<br />

der Arbeitsmarktpolitik sowie die Mindestsicherung sind aus<br />

B<strong>und</strong>esmitteln <strong>und</strong> damit durch alle Steuerpflichtigen zu<br />

finanzieren<br />

C2. Soziale Sicherung solidarisch gestalten: Die Lage <strong>von</strong><br />

Menschen mit Behinderungen <strong>und</strong> chronisch kranken<br />

Menschen verbessern<br />

Wir setzen uns für deutliche Verbesserungen in der<br />

wirtschaftlichen <strong>und</strong> gesellschaftlichen Stellung der chronisch<br />

kranke Menschen <strong>und</strong> Menschen mit Behinderungen ein. Zur<br />

Integration dieser Bevölkerungsgruppen müssen die<br />

menschlichen wie auch baulichen Barrieren zügig abgebaut<br />

werden. Chronisch kranke Menschen <strong>und</strong> Menschen mit<br />

Behinderungen sind vollwertige Mitglieder der Gesellschaft,<br />

trotz veränderter Leistungsfähigkeit durch Krankheit oder<br />

Handicap. Wir sehen es als unsere Aufgabe an, die nötige<br />

Unterstützung <strong>von</strong> Staat <strong>und</strong> Gesellschaft zu organisieren <strong>und</strong><br />

für die Anerkennung der Schwächeren unserer Gesellschaft zu<br />

kämpfen.<br />

In Deutschland gibt es derzeit über sieben Millionen Menschen<br />

mit Behinderungen mit einem Grad der Behinderung <strong>von</strong> 50<br />

Prozent oder mehr. Von einer chronischen Erkrankung sind<br />

etwa 20 Millionen Mitbürgerinnen <strong>und</strong> Mitbürger betroffen.<br />

Beide Gruppen benötigen ein funktionierendes, menschliches<br />

Sozialsystem <strong>und</strong> eine verbesserte Unterstützung für die<br />

Aufnahme <strong>von</strong> Beschäftigungsverhältnissen. Wir werden uns<br />

für ein solches System einsetzen.<br />

Die Quote <strong>zur</strong> Einstellung <strong>von</strong> Menschen mit Behinderungen<br />

in den Betrieben ist zu erhöhen. Die Möglichkeiten der<br />

Unternehmen, dieser Verpflichtung durch geringe Zahlungen<br />

(Ausgleichsabgabe) zu entgehen, sind einzuschränken. Die<br />

Einhaltung des bestehenden Schwerbehindertenrechts durch<br />

Unternehmen <strong>und</strong> staatlichen Stellen muss beaufsichtigt <strong>und</strong> bei<br />

Nichteinhaltung konsequent verfolgt werden.<br />

C3 - Soziale Sicherung solidarisch gestalten: Sichere <strong>und</strong><br />

auskömmliche Renten<br />

Die aktuellen Finanzprobleme der gesetzlichen<br />

Rentenversicherung sind nicht durch einen wachsenden<br />

Altenanteil bedingt, sondern durch die hohe Arbeitslosigkeit<br />

<strong>und</strong> das geringe Wachstum der Bruttolöhne. Zukünftige<br />

Verschiebungen im Altersaufbau können <strong>und</strong> müssen<br />

solidarisch <strong>von</strong> allen Generationen getragen werden. Dabei<br />

kann ein maximaler Beitragsatz <strong>von</strong> 22 Prozent kein Dogma<br />

sein. Durch die Rentenkürzungen der letzten Zeit <strong>und</strong> die<br />

Einführung eines so genannten Nachhaltigkeitsfaktors, durch<br />

den die Renten in Zukunft systematisch hinter der Entwicklung<br />

der Nettoeinkommen der Beschäftigten <strong>zur</strong>ückbleiben sollen,<br />

werden die Finanzierungsprobleme der Rentenversicherung<br />

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einseitig auf die Rentnerinnen <strong>und</strong> Rentner abgewälzt. Unser<br />

Partei lehnt dies ab.<br />

Die gesetzliche Rente auf der Gr<strong>und</strong>lage des Umlageverfahrens<br />

ist auch für die Zukunft die einzig zuverlässige Alterssicherung.<br />

Nur so können Altersarmut verhindert <strong>und</strong> der erarbeitete<br />

Lebensstandard gesichert werden. Für diejenigen, die aufgr<strong>und</strong><br />

längerer Erwerbslosigkeit oder Familienphasen, prekärer<br />

Beschäftigung oder geringer Löhne keine ausreichend hohen<br />

Rentenansprüche erworben haben, fordern wir eine aus<br />

Steuermitteln finanzierte Mindestrente, die deutlich über der<br />

Sozialhilfe liegt.<br />

Wir wollen, dass die Menschen auch künftig spätestens mit 65<br />

Jahren in Rente gehen können. Eine Anhebung der<br />

Rentenaltersgrenze ist angesichts der hohen Arbeitslosigkeit<br />

gerade unter den Älteren <strong>und</strong> der ges<strong>und</strong>heitlichen Belastungen<br />

im Arbeitsleben absurd. Unsere Partei tritt für die Einbeziehung<br />

aller Erwerbstätigen in die allgemeine gesetzliche<br />

Rentenversicherung ein, also auch aller Selbstständigen,<br />

Freiberuflerinnen <strong>und</strong> Freiberuflern, Parlamentarierinnen <strong>und</strong><br />

Parlamentarier sowie Beamtinnen <strong>und</strong> Beamten. Hierbei<br />

werden längere Übergangszeiten erforderlich sein.<br />

Die Arbeitgeber sollen im Sinne einer paritätischen<br />

Finanzierung die Hälfte der Rentenbeiträge übernehmen. Auch<br />

an zusätzlicher betrieblicher Altersversorgung müssen sich die<br />

Arbeitgeber finanziell beteiligen. Zusätzlich kann eine an der<br />

betrieblichen Wertschöpfung orientierte Abgabe sinnvoll sein,<br />

um die lohnbezogenen Beiträge in Grenzen zu halten.<br />

Kapitalgedeckte private Altersvorsorge soll nur eine ergänzende<br />

Rolle <strong>zur</strong><br />

Verbesserung des Lebensstandards im Alter spielen.<br />

C4 - Soziale Sicherung solidarisch gestalten: Solidarische<br />

Kranken<strong>und</strong> Pflegeversicherung<br />

Soziale Sicherheit umfasst das Recht auf existenzsichernde<br />

Arbeit, auf den Zugang aller zu Bildung <strong>und</strong> Ausbildung, auf<br />

vorbeugende, heilende <strong>und</strong> nachsorgende medizinische<br />

Betreuung, auf bezahlbares menschenwürdiges Wohnen, auf<br />

Mobilität <strong>und</strong> Sicherung gegenüber Lebensrisiken. Unsere<br />

PArtei setzt sich für eine Sozialpolitik ein, die den Bedürfnissen<br />

der Menschen nach Verwirklichung ihrer individuellen<br />

Lebensentwürfe gerecht wird. Sie verteidigt gerade deshalb<br />

den solidarischen Charakter der sozialen Sicherungssysteme<br />

mit Nachdruck, verlangt deren Ausbau <strong>und</strong> ist ein entschiedener<br />

Gegner der Privatisierung sozialer Sicherungssysteme. Um<br />

deren bedarfsgerechte Qualität <strong>und</strong> Wirkungskraft zu<br />

gewährleisten, fordert sie eine Reform dieser Systeme auf dem<br />

Wege der Demokratisierung, der Stärkung der<br />

Selbstverwaltung, des Ausbaus ihres vorbeugenden <strong>und</strong><br />

unterstützenden Charakters sowie der solidarischen Erneuerung<br />

ihrer finanziellen Gr<strong>und</strong>lagen.<br />

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Durch die Ausgrenzung <strong>von</strong> Leistungen <strong>und</strong> immer höhere<br />

Zuzahlungen der Patientinnen <strong>und</strong> Patienten wird die<br />

solidarische gesetzliche Krankenversicherung immer mehr<br />

demontiert. Entlastet werden vor allem die Arbeitgeber, <strong>und</strong><br />

entlastet wird überdies, wer viel verdient <strong>und</strong> wer beruflich<br />

wenig ges<strong>und</strong>heitlichen Risiken ausgesetzt ist. Kranke <strong>und</strong><br />

Menschen mit niedrigem Einkommen werden stark belastet.<br />

Viele Menschen können aus finanziellen Gründen notwendige<br />

medizinische Leistungen nicht mehr in Anspruch nehmen. Auf<br />

der anderen Seite sind viele Beschäftigte im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />

überlastet. Zudem sind Über-, Unter<strong>und</strong> Fehlversorgung bei<br />

verschiedenen Krankheiten weit verbreitet. Verschiedene<br />

Leistungserbringer arbeiten mit Blick auf ihre Einkommen<br />

aneinander vorbei statt zusammen. Pharma<strong>und</strong><br />

Medizintechnikkonzerne erzielen hohe Profite.<br />

Auf der Finanzierungsseite unseres Ges<strong>und</strong>heitssystems wollen<br />

die Neoliberalen sogar einen vollständigen Systemwechsel:<br />

Angestrebt wird der Wechsel zu einer Kopfpauschale, bei der<br />

alle Menschen gleich viel Beitrag zahlen, auch wenn sie ganz<br />

unterschiedliche Einkommen haben. Dadurch soll die<br />

solidarische Krankenversicherung endgültig zerstört werden.<br />

Unsere Partei fordert dagegen die Stärkung der sozialen<br />

gesetzlichen Krankenversicherung durch Einbeziehung aller<br />

Bevölkerungsgruppen <strong>und</strong> aller Einkommen in eine<br />

Bürgerversicherung.<br />

Zur Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme hält unsere<br />

Partei eine Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenzen <strong>und</strong> die<br />

Ausweitung der Versicherungspflicht auf alle für erforderlich,<br />

die bisher nicht einbezogen sind. In der Renten<strong>und</strong><br />

Arbeitslosenversicherung wollen wir die Ausweitung der<br />

Beitragspflicht auf alle Erwerbseinkommen, also Beamte,<br />

Freiberufler <strong>und</strong> Selbstständige einbeziehen. Aus den<br />

Arbeitnehmerversicherungen sollen<br />

Erwerbstätigenversicherungen werden. Damit wird der<br />

Gr<strong>und</strong>gedanke der Solidarität aller Erwerbstätigen gegenüber<br />

dem Risiko durch Verlust der Erwerbsarbeit oder Alter<br />

erneuert.<br />

Für die Kranken<strong>und</strong> Pflegeversicherung schlagen wir die<br />

Ausweitung der Beitragspflicht auf alle Einkommensarten, also<br />

auch auf Einkommen aus Geldvermögen, Gr<strong>und</strong>stücken <strong>und</strong><br />

Immobilien vor. Aus diesen beiden Versicherungen soll eine<br />

Absicherung für alle werden. Krankheit <strong>und</strong> Pflegebedarf<br />

betrifft alle, unabhängig <strong>von</strong> der Art ihres Einkommens.<br />

Wir brauchen eine gute Ges<strong>und</strong>heitsversorgung zu bezahlbaren<br />

Beiträgen, solidarisch finanziert <strong>von</strong> allen <strong>und</strong> für alle. Wer<br />

mehr verdient, kann auch höhere Beiträge zahlen. Die<br />

Versicherungspflichtgrenze muss abgeschafft, die<br />

Beitragsbemessungsgrenze deutlich angehoben werden. Die<br />

Einbeziehung <strong>von</strong> Gewinn<strong>und</strong> Vermögenseinkommen ist so zu<br />

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gestalten, dass insbesondere Personen mit hohen Einkommen<br />

<strong>und</strong> Vermögen zusätzlich herangezogen werden. Die<br />

Arbeitgeber müssen paritätisch die Hälfte der lohnbezogenen<br />

Beiträge zahlen <strong>und</strong> dürfen nicht einseitig entlastet werden.<br />

Eine Möglichkeit, die Löhne <strong>von</strong> Beiträgen teilweise zu<br />

entlasten, wäre eine zusätzliche Ges<strong>und</strong>heitsabgabe auf Basis<br />

der Wertschöpfung. Leistungsausgrenzungen <strong>und</strong> Zuzahlungen<br />

sind <strong>zur</strong>ückzunehmen.<br />

Die gesetzliche Krankenversicherung hat vor allem ein<br />

Einnahmeproblem. Aber auch auf der Leistungsseite sind<br />

Reformen dringend erforderlich. Wir brauchen eine bessere<br />

Qualität <strong>und</strong> mehr Zusammenarbeit der Krankenhäuser <strong>und</strong> der<br />

niedergelassenen Ärztinnen <strong>und</strong> Ärzte – etwa in Polikliniken –<br />

sowie der Kassen. Privilegien, Verschwendung <strong>und</strong> überhöhte<br />

Profite im Ges<strong>und</strong>heitswesen sind zu bekämpfen. Unwirksame<br />

oder überteuerte Medikamente dürfen nicht finanziert werden,<br />

deshalb brauchen wir eine so genannte Positivliste. Der<br />

vorbeugende Arbeits<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz muss gestärkt<br />

werden.<br />

Unsere Partei schlägt vor, den Arbeitgeberbeitrag zu den<br />

Sozialversicherungen <strong>von</strong> der Lohnsumme auf die<br />

Bruttowertschöpfung umzustellen, um nicht länger den Abbau<br />

<strong>von</strong> Arbeitsplätzen zu Gunsten <strong>von</strong> wachsender<br />

Kapitalintensität zu belohnen, sondern die wirtschaftliche<br />

Leistungsfähigkeit <strong>zur</strong> Gr<strong>und</strong>lage zu nehmen.<br />

Angesichts verlängerter Ausbildungszeiten, wechselhafter<br />

Verläufe des Arbeitslebens <strong>und</strong> des demografischen Wandels ist<br />

über die weit gehende Anbindung <strong>von</strong> sozialer Sicherheit an die<br />

Erwerbstätigkeit hinaus ein Mehr an gesellschaftlicher<br />

Solidarität geboten. Öffentliche Mittel müssen für soziale<br />

Sicherheit, für finanzielle Folgen der sich verlängernden<br />

Lebenszeit, für die Kosten neuer Möglichkeiten medizinischer<br />

Behandlung <strong>und</strong> die Abwehr entstehender Risiken eingesetzt<br />

werden. So genannte versicherungsfremde Leistungen wie<br />

Kosten der deutschen Einheit, Mutterschaftsgeld <strong>und</strong> berufliche<br />

Qualifizierung sind nicht durch Beiträge, sondern durch<br />

Steuern zu finanzieren.<br />

Die Pflegeversicherung muss ebenso wie die<br />

Krankenversicherung zu einer Bürgerversicherung umgestaltet<br />

werden, in die alle entsprechend ihrer Einkommen einzahlen.<br />

Die Leistungen sind bedarfsgerecht weiter zu entwickeln <strong>und</strong> zu<br />

verbessern.<br />

Den demografischen Wandel begreifen demokratische<br />

Sozialistinnen <strong>und</strong> Sozialisten als gr<strong>und</strong>sätzliche<br />

Herausforderung an die Gesellschaft. Unsere Partei stellt sich<br />

den Konsequenzen, die sich daraus für die Arbeitswelt, für<br />

Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung, Bildung <strong>und</strong> Weiterbildung, für<br />

Architektur, Städteplanung <strong>und</strong> Dienstleistung ergeben. Auch<br />

unter den Bedingungen des demografischen Wandels sollen die<br />

Städte Zentren des urbanen wirtschaftlichen <strong>und</strong> kulturellen<br />

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Lebens bleiben. Das verlangt eine den sich ändernden sozialen<br />

<strong>und</strong> wirtschaftlichen Strukturen entsprechende regionale <strong>und</strong><br />

städtische Erneuerung, die staatlich gefördert werden muss.<br />

Ein zentrales Element für die Weiterentwicklung sozialer<br />

Sicherungssysteme ist für unsere Partei die schrittweise<br />

Einführung einer am Bedarf orientierten sozialen<br />

Gr<strong>und</strong>sicherung dar. Ihr Ausbau zu einem Bürgerrecht stellte<br />

einen Rückhalt für individuelle Freiheit dar. Die<br />

bedarfsorientierte soziale Gr<strong>und</strong>sicherung schließt Armut aus<br />

<strong>und</strong> ist dem in Deutschland geschaffenen geistigen, kulturellen<br />

<strong>und</strong> materiellen Reichtum angemessen. Um der Gr<strong>und</strong>sicherung<br />

den Weg zu ebnen, unterstützt unsere PArtei die Forderung<br />

nach Einführung <strong>von</strong> Mindestlöhnen. Dringend geboten sind<br />

Regelungen, die Armut <strong>von</strong> Kindern verhindern. Die<br />

Gr<strong>und</strong>sicherung im Alter <strong>und</strong> für Erwerbsunfähige sowie die<br />

Regelungen für die Absicherung Erwerbsloser bedürfen<br />

kurzfristig des bedarfsorientierten Ausbaus.<br />

Eine angemessene Wohnung <strong>und</strong> selbstbestimmtes Wohnen<br />

gehören zu den wichtigsten Bedingungen sozialer Sicherheit<br />

<strong>und</strong> Menschenwürde. Das Wohnen muss für alle Bürgerinnen<br />

<strong>und</strong> Bürger bezahlbar sein. Dazu gehört ein sozial<br />

ausgewogenes Mietrecht, wohnwertbezogene Mieten <strong>und</strong> ein<br />

regelmäßig angepasstes Wohngeld. Das Gr<strong>und</strong>recht auf<br />

Wohnen gehört zumindest als Staatsziel in das Gr<strong>und</strong>gesetz.<br />

Die Förderung des Sports <strong>und</strong> den Erhalt <strong>und</strong> Ausbau der<br />

sportlichen Infrastruktur betrachten wir als eine wichtige<br />

Bedingung für Lebensqualität <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit.<br />

Die Leistungen des Ges<strong>und</strong>heitswesens gehören zu den<br />

elementaren Voraussetzungen sozialer Gerechtigkeit. Ziel<br />

unserer Partei bleibt eine für alle gleichermaßen zugängliche<br />

Ges<strong>und</strong>heitsversorgung, in der Vorbeugung <strong>und</strong> Nachsorge<br />

größeres Gewicht gewinnen. Der Weg in die<br />

Zweiklassenmedizin muss versperrt werden. Die Finanzierung<br />

eines modernen Ges<strong>und</strong>heitswesens wäre entlastet, wenn<br />

Ges<strong>und</strong>heitszentren wie Polikliniken gefördert werden, wenn<br />

für eine bessere Kooperation <strong>von</strong> Privatpraxen,<br />

Gemeinschaftseinrichtungen <strong>und</strong> Krankenhäusern gesorgt wird,<br />

eine gerechtere Bewertung medizinischer Leistungen stattfindet<br />

<strong>und</strong> eine Positivliste für Medikamente eingeführt wird. Die<br />

Arbeitsbedingungen für das medizinische Personal müssen<br />

verbessert werden. Dringlich sind Maßnahmen <strong>zur</strong> stabilen<br />

Qualitätssicherung. Eine wichtige Aufgabe ist es, die<br />

Selbstverwaltung vereinheitlichter Krankenkassen<br />

voranzubringen. Der Einfluss <strong>von</strong> Pharmaindustrie <strong>und</strong><br />

Geräteherstellern auf medizinische Leistungen <strong>und</strong> Kosten<br />

muss eingeschränkt werden.<br />

Mit solidarischer Ausgestaltung statt Privatisierung kann die<br />

gesetzliche Rentenversicherung den Herausforderungen des<br />

demografischen Wandels gerecht werden <strong>und</strong> den Folgen der<br />

Umbrüche in der Arbeitswelt begegnen. Flexible<br />

Anwartschaften <strong>und</strong> Renten mit Gr<strong>und</strong>betrag sind geeignet, die<br />

Risiken unsteter Erwerbsverläufe auszugleichen.<br />

Zur Verbesserung der Alterssicherung <strong>von</strong> Frauen bzw. bei<br />

Familienarbeit sind die Anerkennung <strong>von</strong><br />

Kindererziehungszeiten bzw. die Bewertung <strong>von</strong><br />

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Kindererziehung bei gleichzeitiger Erwerbstätigkeit<br />

auszuweiten.<br />

Es ist sinnvoll, Lebensarbeitszeitkonten anstelle starrer<br />

Altersgrenzen für den Renteneintritt zu setzen.<br />

Ergänzende Betriebsrentensysteme dienen der Alterssicherung,<br />

ihnen sollte deshalb größere Aufmerksamkeit zugewendet<br />

werden.<br />

Wir fordern, die immer noch vorhandenen Diskriminierungen<br />

im Rentenrecht für Ostdeutsche endgültig zu beseitigen <strong>und</strong><br />

erworbene Rentenansprüche vollständig anzuerkennen.<br />

D1 - Mehr Demokratiesierung in Wirtschaft, Gesellschaft<br />

<strong>und</strong> Politik: Unser Weg heist: Gr<strong>und</strong>rechte sichern,<br />

Gleichberechtigung durchsetzen, mehr Demokratie wagen<br />

Nicht aus dem Frieden mit den Herrschenden, sondern aus der<br />

Gegenwehr der Unterdrückten <strong>und</strong> Benachteiligten <strong>und</strong> aller,<br />

die sich solidarisch für sie engagieren, entsteht eine<br />

menschlichere Gesellschaft. Die Mittel für diese<br />

Auseinandersetzungen müssen den Zielen <strong>von</strong> Gewaltfreiheit<br />

<strong>und</strong> Demokratie entsprechen, da sie sonst zum Ausgangspunkt<br />

neuer Herrschaft <strong>und</strong> Unterdrückung werden. Allerdings gibt es<br />

ein legitimes Recht auf Widerstand da, wo Personen, Gruppen<br />

<strong>und</strong> Staaten die Würde des Menschen missachten <strong>und</strong> ihrerseits<br />

Gewalt anwenden.<br />

Wir handeln gemeinsam mit denen, die demokratische Mit<strong>und</strong><br />

Umgestaltung in der Politik wollen <strong>und</strong> die nicht weiter<br />

hinnehmen, dass die Politik zunehmend den Interessen der<br />

einflussreichsten Finanzinstitute <strong>und</strong> Wirtschaftsunternehmen<br />

unterworfen wird.<br />

Deshalb kämpfen wir auch um parlamentarischen Einfluss <strong>und</strong><br />

sind bei entsprechenden Kräfteverhältnissen bereit,<br />

Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertreter unserer Partei für Regierungsämter<br />

zu nominieren.<br />

In offener <strong>und</strong> kritischer Auseinandersetzung <strong>und</strong> im direkten<br />

Dialog mit den Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern werden wir prüfen,<br />

ob die gewählten Mittel unserem wichtigsten Ziel entsprechen,<br />

einen Richtungswechsel der Politik herbeizuführen, der die<br />

sozialen <strong>und</strong> demokratischen Interessen der Mehrheit der<br />

Bevölkerung in den Mittelpunkt stellt. Unsere Partei steht stets<br />

vor der Aufgabe zu sichern, dass ihre Arbeit in Parlamenten <strong>und</strong><br />

in der Exekutive mit ihren strategischen Zielen übereinstimmt.<br />

Die Eigentumsfrage als eine Gr<strong>und</strong>frage sozialistischer<br />

Bewegung ist für uns vor allem eine Frage der realen<br />

Verfügung über wirtschaftliche Machtressourcen, bei deren<br />

Regelung Rechtstitel eine wesentliche Rolle spielen.<br />

Entscheidend sind realer Inhalt <strong>und</strong> soziale Wirkung konkreter<br />

Eigentumsordnungen.<br />

Die Alternative zu kapitalistischem Eigentum besteht<br />

deshalb nicht im allumfassenden Staatseigentum, sondern in<br />

der demokratischen Entscheidung über gesellschaftliche<br />

Gr<strong>und</strong>prozesse <strong>und</strong> über die Förderung jener Eigentumsformen,<br />

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die es am ehesten erlauben, die menschlichen Gr<strong>und</strong>güter<br />

effizient bereitzustellen <strong>und</strong> gerecht zu verteilen.<br />

Alle Eigentumsformen – genossenschaftliche, kommunale,<br />

private, staatliche <strong>und</strong> andere –, die die natürlichen, sozialen<br />

<strong>und</strong> kulturellen Lebensgr<strong>und</strong>lagen entwickeln <strong>und</strong> den Zugang<br />

zu den Gr<strong>und</strong>bedingungen menschlichen Lebens erleichtern,<br />

müssen gefördert, andere, die Lebensgr<strong>und</strong>lagen untergraben,<br />

vernichten <strong>und</strong> diesen Zugang erschweren oder verhindern,<br />

müssen <strong>zur</strong>ückgedrängt <strong>und</strong> überw<strong>und</strong>en werden. Wir halten an<br />

der durch das Gr<strong>und</strong>gesetz gegebenen Möglichkeit <strong>von</strong><br />

Vergesellschaftung <strong>von</strong> Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Boden, Naturschätzen <strong>und</strong><br />

Produktionsmitteln <strong>und</strong> ihrer Überführung in Gemeineigentum<br />

oder andere Formen der Gemeinwirtschaft fest <strong>und</strong> sind dafür,<br />

diese Möglichkeit umzusetzen, wenn dies nach Ansicht der<br />

Mehrheit der Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger zu sozialer Gerechtigkeit<br />

<strong>und</strong> wirksamer Bereitstellung der sozialen Gr<strong>und</strong>güter beiträgt.<br />

Wir wollen das weltweite Diktat <strong>von</strong> Welthandelsorganisation<br />

(WTO) <strong>und</strong> Internationalem Währungsfonds (IWF) über die<br />

Rahmenbedingungen <strong>von</strong> Wirtschaft überwinden, die<br />

Privatisierung <strong>von</strong> öffentlichen Dienstleistungen <strong>und</strong> Wissen<br />

stoppen <strong>und</strong> schrittweise rückgängig machen, wo dies dem<br />

Gemeinwohl entspricht. Eigentumsfragen sind Fragen der<br />

Macht <strong>und</strong> des Kräfteverhältnisses in der Gesellschaft. Der<br />

Wandel der Eigentumsverhältnisse muss durch Gegenmächte<br />

bewirkt werden. Es kommt darauf an, die Verfügungsgewalt<br />

über hochkonzentriertes Kapitaleigentum <strong>und</strong> Finanzfonds<br />

schrittweise sozialen Kriterien zu unterwerfen. Dafür müssen<br />

sozialstaatliche <strong>und</strong> umweltpolitische Regelungen getroffen<br />

werden, die mittels einer veränderten Steuer-, Struktur<strong>und</strong><br />

Forschungspolitik, durch verstärkten Einfluss <strong>von</strong><br />

Gewerkschaften <strong>und</strong> Betriebsräten, <strong>von</strong> Kommunen,<br />

Umwelt<strong>und</strong> Verbraucherorganisationen durchzusetzen sind.<br />

Wir widersetzen uns der Deregulierungspolitik <strong>und</strong> der<br />

Selbstentlassung der Kapitaleigentümer aus ihren sozialen<br />

Verpflichtungen.<br />

Wir treten für die Bewahrung <strong>von</strong> öffentlichem Eigentum <strong>und</strong><br />

dessen Ausweitung ein, wenn dies im Interesse des<br />

Gemeinwohls sinnvoll ist. Wir wollen das genossenschaftliche<br />

Eigentum stärken. Die Einschränkung öffentlicher<br />

Verfügungsmacht, die mit der fortschreitenden Privatisierung<br />

<strong>von</strong> öffentlichem Eigentum verb<strong>und</strong>en ist, lehnen wir ab. Wir<br />

fordern die strikte Ausrichtung dieser Verfügungsmacht an den<br />

Interessen der Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger <strong>und</strong> die ständige<br />

Rechenschaftslegung über die Nutzung des öffentlichen<br />

Eigentums. Bedingung dafür ist, dass der Staat seinen Einfluss<br />

auf die entscheidenden, das Gemeinwohl bestimmenden<br />

Prozesse nicht verliert <strong>und</strong> die Macht erhält, die Interessen der<br />

Allgemeinheit durchzusetzen.<br />

Dies halten wir gerade auch dann für notwendig, wenn<br />

Aufgaben der öffentlichen Daseinsvorsorge an private oder<br />

genossenschaftliche Unternehmen übertragen werden.<br />

Wir unterstützen den Übergang staatlichen Eigentums in die<br />

Verfügung anderer Träger, wenn diese wirtschaftlich effektiv<br />

<strong>und</strong> auf sozial <strong>und</strong> ökologisch orientierte Weise<br />

zusammenwirken <strong>und</strong> die Verfügungsmacht im Interesse des<br />

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Gemeinwohls gestärkt wird. Das setzt staatlich geplante<br />

Rahmenbedingungen voraus.<br />

Unsere Politik soll dazu beitragen, die Vorherrschaft der<br />

Kapitalverwertungsinteressen abzuschwächen, schließlich zu<br />

überwinden <strong>und</strong> die ihr zu Gr<strong>und</strong>e liegenden Macht<strong>und</strong><br />

Eigentumsverhältnisse zu verändern. Aus dieser Politik sollen<br />

sich Möglichkeiten für weitergehende Umgestaltungen ergeben.<br />

Unsere demokratischen Ideale entstehen in der Gesellschaft<br />

<strong>und</strong> aus ihr heraus – oder überhaupt nicht. Sozialismus<br />

misslingt als isoliertes Projekt kleiner Gruppen gleichermaßen<br />

wie als Diktatur. Er ist eine diesseitige Bewegung auf ein<br />

diesseitiges Ziel hin. Er setzt sich dafür ein, emanzipatorische<br />

<strong>und</strong> solidarische Interessen der Gesellschaft gegenüber allen<br />

anderen durchzusetzen. Demokratischer Sozialismus weist über<br />

den Kapitalismus hinaus. Er ist ein Prozess, der nur im breiten<br />

gesellschaftlichen Diskurs <strong>und</strong> durch gemeinsames Handeln der<br />

Beteiligten Gestalt annehmen kann.<br />

Alle Macht muss sich demokratischer Kontrolle beugen. Wir<br />

brauchen mehr politische Aufklärung <strong>und</strong> einen neuen Anlauf<br />

für die Demokratisierung <strong>und</strong> Humanisierung der Gesellschaft.<br />

Demokratie bedeutet, dass sich alle Mitmenschen in einer<br />

Gesellschaft gleichberechtigt an deren Gestaltung beteiligen<br />

können!<br />

Unsere Partei engagiert sich daher für eine Demokratisierung<br />

der Wirtschaft, für die umfassende Teilhabe <strong>und</strong> Mitwirkung<br />

der Bevölkerung in allen Bereichen der Gesellschaft, die<br />

Verteidigung der demokratischen Freiheits<strong>und</strong> Schutzrechte<br />

<strong>und</strong> gegen einen Überwachungsstaat im Dienste der<br />

Unternehmen <strong>und</strong> Vermögenden. Rechtsstaat <strong>und</strong> Polizei sollen<br />

für Sicherheit vor Kriminalität sorgen. Dabei sind sie ohne<br />

Einschränkungen den Gr<strong>und</strong>rechten verpflichtet. Die laufende<br />

Verschärfung der staatlichen Überwachung <strong>und</strong> den Abbau <strong>von</strong><br />

Gr<strong>und</strong>rechten unter dem Vorwand der Terrorbekämpfung<br />

lehnen wir entschieden ab.<br />

Wir wollen gleiche Rechte <strong>und</strong> Chancen für alle Menschen<br />

unabhängig <strong>von</strong> ihrer sozialen, ethnischen oder nationalen<br />

Herkunft, <strong>von</strong> Geschlecht oder sexueller Orientierung. Wir<br />

brauchen ein Gleichstellungsgesetz auch für die<br />

Privatwirtschaft im Sinne der Antidiskriminierungsrichtlinie der<br />

Europäischen Union. Diskriminierende Bestimmungen des<br />

Ausländerrechts müssen abgeschafft werden.<br />

Wir wollen mehr Demokratie wagen. Die Möglichkeiten für<br />

direkte demokratische Einflussnahme, für Volksbegehren <strong>und</strong><br />

Volksentscheide auf allen Ebenen sind zu schaffen bzw.<br />

auszuweiten. Die Menschen brauchen mehr Möglichkeiten, auf<br />

die politische Entwicklung ihrer Umgebung Einfluss zu<br />

nehmen. Dazu gehört auch das Recht auf politischen Streik <strong>und</strong><br />

Generalstreik, wie in den meisten Ländern Europas üblich.<br />

Die politische Elite hat sich weit <strong>von</strong> der Bevölkerung entfernt.<br />

Um Interessenkonflikte zu verhindern <strong>und</strong> Glaubwürdigkeit zu<br />

schaffen, fordern wir, dass Trägerinnen <strong>und</strong> Träger politischer<br />

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Ämter oder Mandate, die in Zeitaufwand <strong>und</strong> Bezahlung einem<br />

Vollerwerbsarbeitsplatz gleichkommen, keine honorierten<br />

Nebentätigkeiten in der Wirtschaft oder wirtschaftsnahen<br />

Bereichen ausüben dürfen. Ehrenamtliche Tätigkeiten müssen<br />

offengelegt werden. Hier ist ein deutliches Zeichen gegen<br />

Lobbyismus <strong>und</strong> Beratertum zu setzen. Wir lehnen die<br />

Verlagerung politischer Willensbildung weg vom Parlament hin<br />

zu Kommissionen entschieden ab.<br />

Wir setzen uns ein für den Ausbau der Mitwirkungs<strong>und</strong><br />

Mitbestimmungsrechte der Beschäftigten <strong>und</strong> ihrer<br />

Gewerkschaften in den Unternehmen. Auch bei der Gestaltung<br />

der Wirtschaftspolitik müssen die Gewerkschaften ebenso wie<br />

die Sozial-, Umwelt<strong>und</strong> Verbraucherverbände auf allen Ebenen<br />

mitwirken <strong>und</strong> mitbestimmen. In allen Lebensbereichen, so<br />

Schulen <strong>und</strong> Hochschulen, Pflegeoder Freizeiteinrichtungen,<br />

müssen die Beteiligten demokratisch mitbestimmen können<br />

D2 - Mehr Demokratie in Wirtschaft, Gesellschaft <strong>und</strong><br />

Politik: Demokratisierung der Wirtschaft<br />

Demokratisierung des Staates, der Wirtschaft <strong>und</strong> der<br />

Gesellschaft ist für unsere Partei die entscheidende Frage jeder<br />

Reformalternative. Das erfordert unbeschränkte Möglichkeiten<br />

<strong>zur</strong> öffentlichen Information <strong>und</strong> setzt zugleich Bildung,<br />

Wissen, Schutz vor ökonomischer Repression <strong>und</strong> finanzielle<br />

Sicherung gegen Armutsrisiken voraus.<br />

Die individuellen <strong>und</strong> kollektiven politischen Gr<strong>und</strong>rechte,<br />

parlamentarische Demokratie, politischer Pluralismus,<br />

Gewaltenteilung <strong>und</strong> Rechtsstaatlichkeit sowie kommunale<br />

Selbstverwaltung sind für uns unverzichtbare Errungenschaften<br />

<strong>zur</strong>ückliegender Kämpfe um die Gleichberechtigung aller.<br />

Unsere Partei steht für die Überzeugung Rosa Luxemburgs <strong>von</strong><br />

1918 ein, dass »es sich bei den demokratischen Formen des<br />

politischen Lebens in jedem Lande<br />

... tatsächlich um höchst wertvolle, ja unentbehrliche<br />

Gr<strong>und</strong>lagen sozialistischer Politik handelt«. Unsere Partei tritt<br />

dafür ein, ergänzend zu den politischen Gr<strong>und</strong>rechten die<br />

sozialen Rechte verfassungsmäßig zu verankern.<br />

Die bisherigen demokratischen Errungenschaften sind bedroht.<br />

Im Gefolge der Aufwertung <strong>von</strong> militärischer Gewalt in den<br />

internationalen Beziehungen verstärken sich in der Innenpolitik<br />

antidemokratische Tendenzen. Bürgerrechte werden zu<br />

Gunsten staatlicher Eingriffe in die Privatsphäre eingeschränkt,<br />

Befugnisse <strong>von</strong> Polizei <strong>und</strong> Geheimdiensten unmäßig erweitert.<br />

Die Konzerne <strong>und</strong> Finanzorganisationen, die<br />

Welthandelsorganisation <strong>und</strong> der Internationale Währungsfonds<br />

untergraben die Entscheidungssouveränität der Parlamente<br />

demokratischer Staaten <strong>und</strong> schränken Menschenrechte ein.<br />

Medienkonzerne sind demokratischer Kontrolle weit gehend<br />

entzogen.<br />

In der kapitalistischen Wirtschaftsordnung liegt die Macht bei<br />

den Eigentümern <strong>und</strong> den <strong>von</strong> diesen beauftragten Managern<br />

<strong>und</strong> Vermögensverwaltern. Die kapitalistische<br />

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Wirtschaftsordnung tendiert <strong>zur</strong> Konzentration des Vermögens<br />

in den Händen einer Minderheit.<br />

Die un<strong>zur</strong>eichende Besteuerung der Vermögenseinkommen<br />

verschärft diese sozial zerstörerische Tendenz im entfesselten<br />

Kapitalismus. Die Privatvermögen sind äußerst ungleichmäßig<br />

verteilt. Während die unteren 50 Prozent der Haushalte nur über<br />

etwas weniger als 4 Prozent des gesamten Nettovermögens<br />

(ohne Betriebsvermögen) verfügen, entfallen auf die oberen 10<br />

Prozent der Haushalte knapp 47 Prozent. Berücksichtigt man<br />

das Unternehmensvermögen, wird die Schieflage noch<br />

deutlicher.<br />

Die durchgreifende Demokratisierung der Wirtschaft ist Ziel<br />

<strong>und</strong> Bedingung für einen nachhaltigen Politikwechsel im Sinne<br />

einer systematischen Bekämpfung <strong>von</strong> Massenarbeitslosigkeit<br />

<strong>und</strong> Umweltgefährdungen.<br />

Wir wollen, dass in allen großen Unternehmen die<br />

Beschäftigten <strong>und</strong> ihre Gewerkschaften bei wirtschaftlichen <strong>und</strong><br />

sozialen Entscheidungen paritätisch mitbestimmen können. Wo<br />

die Durchsetzung demokratisch festgestellter öffentlicher<br />

Interessen es erfordert, sind strukturbestimmende Unternehmen<br />

so zu vergesellschaften, dass private Eigentümerinteressen<br />

diesen öffentlichen Interessen nicht mehr im Wege stehen<br />

können. Die Stärkung des Genossenschafts<strong>und</strong> Vereinswesens<br />

kann ein Mittel sein, die Unternehmensvielfalt in der<br />

Gesellschaft auszuweiten.<br />

Auch in transnationalen Konzernen <strong>und</strong> auf europäischer Ebene<br />

ist die Mitbestimmung der Beschäftigten zu gewährleisten <strong>und</strong><br />

auszuweiten. Die europäischen Betriebsräte sind zu stärken.<br />

Wir wollen, dass in allen großen Unternehmen die<br />

Beschäftigten <strong>und</strong> ihre Gewerkschaften bei wirtschaftlichen <strong>und</strong><br />

sozialen Entscheidungen paritätisch mitbestimmen können. In<br />

den Regionen, Ländern <strong>und</strong> im B<strong>und</strong> sollen Wirtschafts<strong>und</strong><br />

Sozialräte mit Informations-, Initiativ<strong>und</strong> Beratungsrechten in<br />

Bezug auf die Wirtschafts<strong>und</strong> Sozialpolitik gebildet werden.<br />

Darin sollen Arbeitgeber <strong>und</strong> Gewerkschaften sowie Sozial-,<br />

Umwelt<strong>und</strong> Verbraucherverbände mitwirken. Auch in<br />

transnationalen Konzernen <strong>und</strong> auf der europäischen Ebene soll<br />

die Mitbestimmung gewährleistet <strong>und</strong> ausgeweitet werden.<br />

Die Stärkung parlamentarischer Rechte <strong>und</strong> demokratischer<br />

Gegenkräfte gegenüber den Interessen <strong>von</strong> Konzernen,<br />

Großbanken <strong>und</strong> Anlagefonds gehört zu den Gr<strong>und</strong>bedingungen<br />

<strong>von</strong> Volkssouveränität. Unsere Partei hält die<br />

Wirtschaftsdemokratie für ein dringendes Gebot des sozialökologischen<br />

Umbaus. Belegschaften, Gewerkschaften,<br />

Verbraucher <strong>und</strong> Naturschutzverbände, Bürgerinnen<strong>und</strong><br />

Bürgerinitiativen, kommunale <strong>und</strong> parlamentarische<br />

Vertretungen müssen in die Lage versetzt werden, soziale,<br />

ökologische <strong>und</strong> kulturelle Lebensinteressen heutiger <strong>und</strong><br />

künftiger Generationen gegenüber ökonomischen<br />

Verwertungsinteressen geltend zu machen.<br />

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Dezentralisierung <strong>und</strong> stärkere gesellschaftliche Aktivität <strong>von</strong><br />

unten sind nötig. Unsere Partei unterstützt Forderungen, die<br />

repräsentative Demokratie mit wirksamen Formen direkter<br />

Beteiligung der Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger in den Gemeinden,<br />

Landkreisen <strong>und</strong> Ländern zu verbinden. Auf B<strong>und</strong>esebene <strong>und</strong><br />

im Rahmen der Europäischen Union sollte es Volksentscheide<br />

mit niedrigen Einstiegsquoren geben. Wir engagieren uns für<br />

die Einführung einer umfassenden Volksgesetzgebung sowie<br />

für R<strong>und</strong>e Tische <strong>und</strong> regionale Wirtschafts<strong>und</strong> Sozialräte.<br />

Demokratie wird zuerst in den Kommunen erfahren. Unsere<br />

Partei unterstützt die Entwicklung der Kommunen zu<br />

Bürgerkommunen, die in hoher Eigenständigkeit über ihre<br />

Angelegenheiten entscheiden können. Sie spricht sich für die<br />

direkte Beteiligung der Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger an der<br />

Haushaltspolitik (partizipative Bürgerhaushalte) <strong>und</strong> an<br />

Entscheidungen über die Sicherung der öffentlichen<br />

Daseinsvorsorge aus. Die finanzielle Handlungsfähigkeit der<br />

Kommunen muss wiederhergestellt werden. Sie ist eine<br />

Gr<strong>und</strong>bedingung regionaler Wirtschaftskreisläufe. Die<br />

Kommunen brauchen eigene, verlässliche Finanzquellen.<br />

Die Wirtschaft darf nicht aus der Verantwortung entlassen<br />

werden. Zu den wichtigsten kommunalpolitischen Forderungen<br />

gehört es, auf B<strong>und</strong>es<strong>und</strong> Landesebene strikt daran festzuhalten,<br />

den Kommunen mit neuen Aufgaben immer auch die<br />

finanziellen Mittel zu deren Lösung zuzuweisen<br />

(Konnexitätsprinzip).<br />

Unsere Partei begreift sich als sozialistische Bürgerrechtspartei.<br />

Die Rechte der Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger <strong>und</strong> ihrer<br />

Organisationen gegenüber Staat <strong>und</strong> Wirtschaft bedürfen des<br />

Schutzes. Dazu gehören im Gr<strong>und</strong>gesetz verankerte individuelle<br />

Rechte gegenüber staatlichem Zugriff, rechtliche<br />

Überprüfbarkeit staatlichen Handelns, Rechtswegegarantie <strong>und</strong><br />

unabhängige Kontrollinstanzen gegenüber den<br />

Sicherheitsorganen des Staates. Mit der umfassenden<br />

Ausgestaltung des Rechts auf Selbstbestimmung des<br />

Einzelnen über ihn betreffende Daten <strong>und</strong> Informationen sind<br />

allgegenwärtige Tendenzen zum Überwachungsstaat <strong>und</strong> <strong>zur</strong><br />

Vermarktung dieser Informationen entschieden abzuwehren.<br />

Wir bestehen auf der strikten Trennung <strong>von</strong> Polizei <strong>und</strong> Militär<br />

<strong>und</strong> lehnen den Einsatz der B<strong>und</strong>eswehr im Innern ab.<br />

Den Schutz vor krimineller Gewalt zu gewährleisten, ist<br />

Aufgabe des Staates. Gut ausgebildete <strong>und</strong> human motivierte<br />

Polizeikräfte sind <strong>zur</strong> Verbrechensbekämpfung besser geeignet<br />

als Videokameras, Abhöranlagen, Verletzungen des<br />

Briefgeheimnisses <strong>und</strong> andere Einschränkungen <strong>von</strong><br />

Bürgerrechten. Zugleich gilt es, die sozialen <strong>und</strong> politischen<br />

Ursachen für Kriminalität langfristig abzubauen <strong>und</strong> Gewalt<br />

sozial <strong>und</strong> kulturell zu ächten. Die Erziehung <strong>zur</strong> gewaltfreien<br />

Konfliktlösung beginnt in der Familie <strong>und</strong> Schule.<br />

Junge Menschen müssen eine Gesellschaft erfahren können, der<br />

ihr Schicksal nicht gleichgültig ist, die sich mit dem Rückstand<br />

<strong>von</strong> Bildungs<strong>und</strong> der Schließung <strong>von</strong> Kultureinrichtungen, dem<br />

Fehlen <strong>von</strong> Ausbildungs<strong>und</strong> Arbeitsplätzen nicht länger<br />

abfindet. Kinder <strong>und</strong> Jugendliche brauchen mehr Möglichkeiten<br />

der Mitbestimmung. Wir wollen, dass das aktive <strong>und</strong> passive<br />

Wahlrecht auf 16 Jahre herabgesetzt wird. Schulen,<br />

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Freizeiteinrichtungen, Sportstätten, Orte der Kommunikation<br />

Jugendlicher <strong>und</strong> die kommunale Infrastruktur müssen ihnen<br />

Möglichkeiten bieten, sich nach eigenen Entscheidungen für<br />

Angelegenheiten ihres Interesses zu engagieren, individuelle<br />

Stärken <strong>und</strong> Talente zu entdecken <strong>und</strong> an eigenen<br />

Lebensentwürfen zu arbeiten. Besonders in verödeten <strong>und</strong><br />

Randregionen müssen Perspektiven für die junge Generation<br />

eröffnet werden, die dem Verbleiben in der Heimatregion einen<br />

Sinn geben <strong>und</strong> auch Gr<strong>und</strong>lagen für gewaltfreies Austragen<br />

<strong>von</strong> Konflikten bieten. Solange Frauen <strong>und</strong> Männer nicht in<br />

allen gesellschaftlichen Bereichen gleichgestellt <strong>und</strong><br />

Umverteilung <strong>von</strong> Erwerbsarbeit zu Gunsten <strong>von</strong> Frauen <strong>und</strong><br />

<strong>von</strong> sozialer <strong>und</strong> Familienarbeit zu Gunsten <strong>von</strong> Männern nicht<br />

gelebt wird, solange werden Demokratie <strong>und</strong> Menschenrechte<br />

in Deutschland <strong>und</strong> der Europäischen Union ein unvollendetes<br />

Projekt bleiben. Wir halten unsere Forderung nach einem Recht<br />

der Frauen auf selbstbestimmte Schwangerschaft<br />

uneingeschränkt aufrecht <strong>und</strong> treten nach wie vor für die<br />

Streichung des § 218 ein. Wir wenden uns gegen jede Form der<br />

Diskriminierung <strong>von</strong> Lesben <strong>und</strong> Schwulen. Wir treten dafür<br />

ein, dass keine Lebensweise gegenüber einer anderen<br />

privilegiert werden darf.<br />

Demokratisierung der Gesellschaft schließt auch ein, jene<br />

gesellschaftlichen Barrieren abzubauen, die einer<br />

gleichberechtigten Teilhabe <strong>von</strong> Menschen mit Behinderungen<br />

am sozialen Leben entgegenstehen – sei es in der<br />

Kommunikation, in der Existenz <strong>von</strong> Vorurteilen, in der<br />

Mobilität, der schulischen <strong>und</strong> beruflichen Bildung, im<br />

Arbeitsprozess <strong>und</strong> in der Sozialwirtschaft.<br />

Die Verrohung der politischen Kultur, Intoleranz, Rassismus,<br />

Antisemitismus <strong>und</strong> Gewalt gegenüber anderen Lebensweisen<br />

stellen große Gefahren für das demokratische Zusammenleben<br />

dar. Rechtsextreme <strong>und</strong> neonazistische Kräfte gewinnen<br />

besonders dort an Einfluss, wo die Pflicht vernachlässigt wird,<br />

allen die Chance für ein menschenwürdiges Dasein zu bieten.<br />

Mit Blick auf die deutsche Geschichte <strong>und</strong> Gegenwart<br />

bekennen wir uns zu konsequentem Antifaschismus <strong>und</strong> lehnt<br />

jede Form <strong>von</strong> Rechtsextremismus <strong>und</strong> Rechtspopulismus strikt<br />

ab.<br />

Unsere Partei fordert eine offene <strong>und</strong> tolerante Gesellschaft, die<br />

allen in Deutschland <strong>und</strong> in den Ländern der Europäischen<br />

Union lebenden <strong>und</strong> arbeitenden Menschen gleiche Bürger<strong>und</strong><br />

Menschenrechte unter angeglichenen materiellen <strong>und</strong> sozialen<br />

Bedingungen einräumt. Menschenrechte sind nicht teilbar, nicht<br />

in politische <strong>und</strong> soziale, individuelle <strong>und</strong> kollektive, nicht in<br />

Frauen<strong>und</strong> Männerrechte, nicht in Menschenrechte für<br />

Deutsche <strong>und</strong> Nichtdeutsche, für Menschen mit <strong>und</strong> ohne<br />

Behinderungen, nicht in Menschenrechte für Menschen mit der<br />

einen oder der anderen sexuellen Orientierung.<br />

Für Menschen in Not müssen die Grenzen Deutschlands <strong>und</strong><br />

der Europäischen Union offen sein. Gemeinsam mit<br />

Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertretern linker Kräfte im Europäischen<br />

Parlament tritt unsere Partei einer weiteren Aushöhlung des<br />

Asylrechts entschlossen entgegen <strong>und</strong> fordert die Angleichung<br />

der Einwanderungspolitik im Rahmen der EU auf der Basis<br />

international geltender Menschenrechte. Sie setzt in diesem<br />

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Zusammenhang ihren Widerstand gegen jene Teile des<br />

Schengener Abkommens <strong>und</strong> deren Integration in den<br />

Amsterdamer Vertrag fort, die Menschenrechte verletzen.<br />

Die Angehörigen der seit Jahrh<strong>und</strong>erten in Deutschland<br />

lebenden Minderheiten – Sorben, Dänen, Friesen, Sinti <strong>und</strong><br />

Roma – müssen gleichberechtigt ihre spezifischen Belange <strong>und</strong><br />

Ansprüche artikulieren <strong>und</strong> realisieren können. Sie sollen<br />

umfassend in alle sie betreffenden Entscheidungsprozesse<br />

einbezogen werden, <strong>und</strong> es müssen <strong>von</strong> B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern<br />

umfassende Rahmenbedingungen geschaffen werden, die die<br />

Wahrung ihrer Identität, Sprache <strong>und</strong> Kultur sichern. Nur so<br />

werden sie in Deutschland eine Zukunft haben.<br />

Gleiches gilt für eingewanderte Minderheiten anderer<br />

Herkunft, damit sie als Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger mit allen<br />

Rechten <strong>und</strong> Pflichten gesellschaftliche Anerkennung finden.<br />

Denn Integration ist ein zweiseitiger Prozess, der die<br />

aufnehmende Gesellschaft genauso fordert wie die<br />

eingewanderten neuen Gesellschaftsmitglieder.<br />

Die kapitalistische Globalisierung wird mit den Mitteln<br />

imperialer Herrschaft durchgesetzt. Eine sozial gerechte<br />

Globalisierung ist ohne eine neue demokratische Weltordnung<br />

unmöglich. Wir unterstützten die Forderungen nach Stärkung<br />

<strong>und</strong> Demokratisierung der UNO, gleichberechtigtem Einfluss<br />

des Südens <strong>und</strong> Ostens in Welthandelsorganisation,<br />

Internationalem Währungsfonds <strong>und</strong> Weltbank, nach<br />

Regulierung der Finanzmärkte, Einführung <strong>von</strong> international<br />

wirksamen Devisenumsatz<strong>und</strong> Kapitalverkehrssteuern <strong>und</strong><br />

gesicherten Kontrollen großer Kapitalbewegungen. Die<br />

umfassende Durchsetzung allgemeiner Menschenrechte, die<br />

Einführung international geltender sozialer <strong>und</strong> ökologischer<br />

Standards <strong>und</strong> eine solidarische Entwicklungspolitik gehören<br />

auf die Agenda einer erneuerten demokratischen Weltordnung.<br />

D3 - Mehr Demokratie in Wirtschaft, Gesellschaft <strong>und</strong><br />

Politik: Geschlechterdemokratie als Gleichstellung <strong>von</strong><br />

Frauen <strong>und</strong> Männern<br />

Die Gleichstellung <strong>von</strong> Männern <strong>und</strong> Frauen gehört zu den<br />

Gr<strong>und</strong>festen einer demokratischen Gesellschaft. Sie erfordert<br />

nicht nur den rechtlichen Schutz vor Diskriminierung, sondern<br />

auch die aktive Förderung der Geschlechter, wo immer<br />

überkommene Rollenbilder eine gleichwertige Teilhabe an<br />

Beruf <strong>und</strong> Gesellschaft verhindern.<br />

Die Errungenschaften der Frauenbewegung in West <strong>und</strong> in Ost<br />

haben die soziale <strong>und</strong> politische Situation der Frau entschieden<br />

verbessert. Dazu gehören gestiegene Erwerbsbeteiligung,<br />

erweiterter Zugang zu Bildung <strong>und</strong> Ausbildung oder größere<br />

finanzielle Unabhängigkeit. Diese ökonomische <strong>und</strong> soziale<br />

Basis vermittelt vor allem jungen Frauen ein starkes<br />

Selbstbewusstsein.<br />

All dies kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die<br />

Diskriminierung <strong>von</strong> Frauen noch immer in den Strukturen<br />

unserer Gesellschaft tief verankert ist: So ist der Wandel der<br />

modernen Familie bisher kaum mit einer realen Gleichstellung<br />

der Geschlechter einhergegangen. Mütter <strong>und</strong> vor allem<br />

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alleinerziehende Frauen sind oft vom Arbeitsmarkt<br />

ausgeschlossen. Vor dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>von</strong><br />

Massenarbeitslosigkeit <strong>und</strong> betrieblicher Rationalisierung wird<br />

die alltägliche flexible Selbstausbeutung zwischen Privatleben<br />

<strong>und</strong> Beruf besonders für Frauen <strong>zur</strong> individuellen<br />

Überlebensstrategie.<br />

Frauen haben einen Anspruch auf aktive gesellschaftliche<br />

Teilhabe durch Erwerbsarbeit. Gering bezahlte prekäre<br />

Beschäftigungsverhältnisse ohne Sozialversicherungspflicht<br />

erfüllen diesen Anspruch nicht. Wir treten deswegen für<br />

vollwertige Erwerbsarbeitsplätze <strong>und</strong> ein angemessenes<br />

Einkommen für alle Frauen <strong>und</strong> Männer ein sowie für gleichen<br />

Lohn für gleichwertige Arbeit. Deswegen müssen in vielen<br />

Bereichen, in denen überwiegend Frauen beschäftigt sind,<br />

deutlich höhere Einkommen durchgesetzt werden. Ein<br />

wirksames Gesetz muss die Diskriminierung auch in der<br />

Privatwirtschaft unterbinden.<br />

Die gleichberechtigte Teilhabe <strong>von</strong> Frauen am gesamten<br />

Spektrum des öffentlichen Lebens zu er<strong>mögliche</strong>n heißt auch,<br />

gesellschaftliche Strukturen im Sinne einer „Revolution der<br />

Alltagskultur“ zu verändern. Dies erfordert etwa den Abschied<br />

<strong>von</strong> „weiblichen“ <strong>und</strong> „männlichen“ Berufsbildern oder eine<br />

gleichberechtigte Aufgabenteilung in Familie <strong>und</strong> Haushalt.<br />

Den Vorstellungen vieler Frauen bezüglich Berufstätigkeit <strong>und</strong><br />

Lebensplanung steht eine männlich geprägte Erwerbswelt<br />

entgegen mit ihren starren Karrierewegen, Hierarchien sowie<br />

der üblichen „Opferung“ des Privatlebens zugunsten des<br />

Berufs. Viele Frauen fordern hingegen Raum für ein<br />

gleichberechtigtes Leben neben der Erwerbsarbeit ein, ohne<br />

dabei auf einen Aufstieg im Beruf verzichten zu wollen. Wo<br />

diesen Forderungen entsprochen wird, entstehen durch<br />

alternative Modelle der Arbeitsorganisation nicht nur neue<br />

Lebenschancen für Frauen <strong>und</strong> Männer, sondern auch neue<br />

Arbeitsplätze<br />

D4 - Mehr Demokratie in Wirtschaft, Gesellschaft <strong>und</strong><br />

Politik: Einwanderung sozial gestalten<br />

Menschen unterschiedlichster ethnischer <strong>und</strong> geographischer<br />

Herkunft sind seit langem fester Bestandteil unserer<br />

Gesellschaft. Wie alle anderen Menschen haben sie ein Recht<br />

auf ein selbstbestimmtes Leben, auf Erwerbsarbeit, soziale<br />

Sicherheit sowie kulturelle <strong>und</strong> politische Teilhabe.<br />

Wir setzen uns ein für die Wiederherstellung des Gr<strong>und</strong>rechts<br />

auf Asyl, für die uneingeschränkte Anwendung der Genfer<br />

Flüchtlingskonvention <strong>und</strong> die uneingeschränkte Umsetzung<br />

der UN-Kinderrechtskonvention, für die Abschaffung der<br />

Abschiebehaft <strong>und</strong> des entwürdigenden<br />

Asylbewerberleistungsgesetzes.<br />

Die Qualität einer demokratischen Gesellschaft bemisst sich<br />

auch an ihrer alltäglichen Fähigkeit, Menschen<br />

unterschiedlicher Herkunft <strong>und</strong> unterschiedlicher kultureller<br />

Prägung einzubeziehen <strong>und</strong> an ihren gesellschaftlichen,<br />

politischen <strong>und</strong> kulturellen Prozessen zu beteiligen.<br />

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Rassismus <strong>und</strong> Ausländerfeindlichkeit haben in einer<br />

demokratischen Gesellschaft keinen Platz. Sie müssen<br />

entschieden bekämpft werden. Gerade in Krisenzeiten bieten<br />

Nationalismus <strong>und</strong> Ausgrenzung für Viele eine vermeintliche<br />

Antwort auf Sozialabbau <strong>und</strong> Massenarbeitslosigkeit. Wir<br />

wenden uns entschieden gegen alle politischen Kräfte, die<br />

ethnische <strong>und</strong> religiöse Minderheiten in der B<strong>und</strong>esrepublik zu<br />

Sündenböcken machen wollen oder diesem Denken durch eine<br />

verfehlte Wirtschafts<strong>und</strong> Sozialpolitik <strong>und</strong> den Abbau<br />

politischer Teilhaberechte den Boden bereiten. Rassismus <strong>und</strong><br />

Ausländerfeindlichkeit zerstören die Möglichkeit der Entfaltung<br />

<strong>von</strong> Solidarität <strong>und</strong> damit den Aufbau einer sozial gerechten<br />

Gesellschaft. Sie fördern die Spaltung der Gesellschaft <strong>und</strong><br />

insbesondere der arbeitenden Bevölkerung <strong>und</strong> forcieren damit<br />

den Verfall <strong>von</strong> Sozialstandards.<br />

Diskriminierungen jeglicher Art, insbesondere auch juristische<br />

Diskriminierungen durch so genannte Sonderbehandlungen im<br />

Rahmen des Ausländerrechts <strong>und</strong> des Arbeitserlaubnisrechts,<br />

müssen aufgehoben werden. Wer an solchen<br />

ausländerrechtlichen Diskriminierungen festhält, erleichtert<br />

auch andere gesellschaftliche Diskriminierungen. Die<br />

Behördenpraxis kurzfristiger Duldungen <strong>und</strong> ungewisser<br />

Verlängerungen befristeter Bleiberechte <strong>und</strong><br />

Aufenthaltsgenehmigungen, verb<strong>und</strong>en mit Auflagen <strong>und</strong><br />

Einschränkungen bis hin <strong>zur</strong> Beschränkung des<br />

Aufenthaltsrechts auf bestimmte Gebiete innerhalb<br />

Deutschlands, ist entwürdigend.<br />

Eine erfolgreiche Politik gegen Rassismus <strong>und</strong><br />

Ausländerfeindlichkeit <strong>und</strong> für die Rechte <strong>von</strong> Flüchtlingen <strong>und</strong><br />

Migranten erfordert das Mitwirken der Betroffenen in unserer<br />

Gesellschaft. Dies schließt etwa ein, dass unentgeltliche<br />

Sprachkurse sowie Schuloder Kindergartenplätze angeboten<br />

<strong>und</strong> <strong>von</strong> den Betroffenen auch genutzt werden.<br />

E1 - Bildung <strong>und</strong> Wissen: Qualifizierte Bildung <strong>und</strong><br />

Ausbildung für alle<br />

Eine kulturelle Errungenschaft der europäischen Gesellschaften<br />

ist ihr System sozial <strong>und</strong> kulturell ausgleichender Institutionen<br />

<strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Ethik sozialer Pflichten <strong>und</strong> der<br />

Verantwortung für die Schwachen. Doch die herrschende<br />

Politik schwächt den Sozialstaat, anstatt ihn zu erneuern. Dies<br />

führt dazu, dass schon gewonnene Gleichheit wieder verloren<br />

geht <strong>und</strong> die innere Stabilität der Gesellschaft dadurch aufs<br />

Spiel gesetzt wird. Es kommt zu Einschränkungen für<br />

zahlreiche Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger, sich am kulturellen Leben<br />

zu beteiligen, Bildung <strong>und</strong> Wissen zu erwerben <strong>und</strong> gezielt am<br />

Austausch <strong>von</strong> Informationen teilzuhaben.<br />

Einer solchen Politik widersetzen wir uns: Die kulturellen<br />

Ansprüche aller sozialen <strong>und</strong> ethnischen Gruppen sind nicht nur<br />

zu respektieren, sie müssen in verbrieftes Recht auf eigene<br />

Kultur <strong>und</strong> Teilnahme an der kulturellen Kommunikation<br />

verwandelt werden. Die Lebenschancen einer <strong>und</strong> eines jeden<br />

hängen heute vom freien Zugang zu Informationen <strong>und</strong> Wissen<br />

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ebenso ab wie <strong>von</strong> der Möglichkeit, sich zu bilden <strong>und</strong> mit den<br />

Künsten wie den Medien umzugehen.<br />

In Deutschland, einem Einwanderungsland, leben Angehörige<br />

fast aller Kulturen der Welt. Unsere Partei tritt für eine<br />

Kulturpolitik ein, die Diffamierungen anderer Kulturen strikt<br />

unterbindet <strong>und</strong> die Verständigung zwischen Ethnien <strong>und</strong><br />

Nationen wirkungsvoll fördert. In der kulturell differenzierten<br />

multiethnischen Gesellschaft der B<strong>und</strong>esrepublik ist es<br />

Aufgabe der Politik, allen Entwicklungschancen zu bieten <strong>und</strong><br />

den Dialog der Kulturen, Weltoffenheit <strong>und</strong> Austausch zu<br />

er<strong>mögliche</strong>n. Unsere Partei erarbeitet eigene Vorschläge für<br />

zeitgemäßere Konzepte <strong>und</strong> Strukturen in den Bereichen<br />

Kultur, Bildung, Wissenschaft <strong>und</strong> Medien. Sie sieht alle<br />

gesellschaftlichen Kräfte als Verbündete an, die den kulturellen<br />

Reichtum bewahren <strong>und</strong> mehren wollen.<br />

Die gegenwärtige Schul<strong>und</strong> Bildungspolitik hat den Kurs auf<br />

Chancengleichheit <strong>und</strong> Förderung <strong>von</strong> Kindern <strong>und</strong><br />

Jugendlichen aus allen gesellschaftlichen Schichten verlassen.<br />

Nicht mehr soziale Integration <strong>und</strong> Fördern stehen im<br />

Mittelpunkt, sondern zunehmend hat Schule die Aufgabe einer<br />

frühzeitigen Selektion der Schüler. Die Instrumente dieser<br />

Selektion sind das dreigegliederte Schulsystem, sind<br />

Einheitsprüfungen, die Verkürzung der Schulzeit, die<br />

Auflösung <strong>von</strong> Kleinstschulen oder die Verdrängung der<br />

geisteswissenschaftlichen Fächer. Bildungs<strong>und</strong><br />

Ausbildungsziele werden weitgehend an die Anforderungen der<br />

beruflichen <strong>und</strong> industriellen Verwertbarkeit <strong>von</strong><br />

Wissenskompetenz ausgerichtet. Schul<strong>und</strong> Bildungspolitik<br />

werden zunehmend in den Zentralen der Arbeitgeberverbände<br />

gestaltet.<br />

Bildung ist eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe. Sie ist eine<br />

wesentliche Voraussetzung für eine humane, soziale <strong>und</strong><br />

weltoffene Entwicklung des Menschen. Auch für den Erhalt<br />

<strong>und</strong> die Weiterentwicklung sozialer <strong>und</strong> demokratischer<br />

Strukturen <strong>und</strong> Prozesse ist Bildung unerlässlich <strong>und</strong> muss für<br />

alle Menschen möglich sein.<br />

Wir setzen uns deshalb für ein öffentliches <strong>und</strong> demokratisches<br />

Bildungssystem ein, das soziale Schranken überwindet <strong>und</strong><br />

allen Menschen den gleichen Zugang zu Schulen, Hochschulen<br />

<strong>und</strong> anderen Bildungseinrichtungen eröffnet.<br />

Wir brauchen flächendeckend professionell betreute<br />

Ganztageseinrichtungen für Kinder. Wir brauchen<br />

Ganztagsschulen mit ausreichend pädagogisch <strong>und</strong> fachlich<br />

qualifiziertem Personal. Wir brauchen kleinere Lerngruppen<br />

<strong>und</strong> insgesamt mehr Personal <strong>und</strong> mehr Geld für KITAS,<br />

Schulen <strong>und</strong> Hochschulen. Wir müssen möglichst langes<br />

gemeinsames Lernen <strong>und</strong> Fördern organisieren.<br />

Insbesondere Kinder mit Sprachschwierigkeiten oder aus<br />

schwierigen Sozialmilieus müssen frühzeitig gefördert werden.<br />

Das Bildungswesen muss durchlässig <strong>und</strong> ohne Sackgassen<br />

sein. Die Weiterbildung für Erwerbstätige muss ausgebaut <strong>und</strong><br />

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verbessert werden. Wir fordern ein Weiterbildungsgesetz, das<br />

entsprechend der Ansprüche der Beschäftigten ausgestaltet ist<br />

<strong>und</strong> die Beteiligung der Arbeitgeber an der Finanzierung der<br />

Weiterbildung regelt.<br />

Unsere Partei will Chancengleichheit <strong>und</strong> hochwertige Bildung<br />

<strong>und</strong> Ausbildung für alle. Die Bildungsinhalte dürfen nicht nur<br />

auf die Qualifizierung für den Arbeitsmarkt gerichtet sein,<br />

sondern müssen umfassende soziale, politische <strong>und</strong> kulturelle<br />

Kompetenzen vermitteln <strong>und</strong> die Persönlichkeitsbildung<br />

fördern. Demokratie muss gelernt werden. Das<br />

Bildungswesen ist eine öffentliche Aufgabe <strong>und</strong> muss aus<br />

Steuermitteln finanziert werden. Wenn Bildung <strong>und</strong> Forschung<br />

ihren Aufgaben gerecht werden sollen, müssen die<br />

Aufwendungen für diesen Bereich wesentlich erhöht werden.<br />

Unsere Schulen müssen fachlich-personell wie materiell<br />

deutlich besser ausgestattet werden als bislang. Um ästhetisch<br />

motivierende Lernumgebungen zu schaffen <strong>und</strong> umfassende<br />

Lernanregungen zu geben, ist eine materielle <strong>und</strong> räumliche<br />

Ausstattung <strong>von</strong> Schulen, vorschulischen Einrichtungen <strong>und</strong><br />

Hochschulen erforderlich, die pädagogisches Arbeiten<br />

produktiv unterstützt. Die uneingeschränkte Lernmittelfreiheit<br />

muss hergestellt werden.<br />

Bildung<br />

Unsere Partei setzt sich für einen breiten gesellschaftlichen<br />

Diskurs <strong>zur</strong> Neuorientierung des Bildungswesens ein <strong>und</strong><br />

fordert ein erfahrungsoffenes Konzept für eine demokratische<br />

Bildungsreform mit dem Ziel, gleiche Entwicklungs<strong>und</strong><br />

Bildungsmöglichkeiten für alle zu sichern, unabhängig <strong>von</strong> der<br />

sozialen Lage der Einzelnen. Das schließt die individuelle<br />

Förderung <strong>von</strong> Begabungen <strong>und</strong> Talenten junger Menschen <strong>und</strong><br />

den Ausgleich <strong>von</strong> sozialen <strong>und</strong> kulturellen Benachteiligungen<br />

ein. Jeder Form <strong>von</strong> Diskriminierung aufgr<strong>und</strong><br />

geschlechtlicher, körperlicher, geistiger, ethnisch-kultureller<br />

oder religiöser Verschiedenheit tritt unsere Partei entschlossen<br />

entgegen.<br />

Die Gesellschaft hat die Pflicht, allen Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

eine lebenswerte Zukunft zu gewährleisten. Das erfordert die<br />

Überwindung der skandalös um sich greifenden Kinderarmut<br />

<strong>und</strong> der schwer wiegenden Benachteiligungen <strong>von</strong><br />

Heranwachsenden aus sozialen Gründen. Bildungspolitik <strong>und</strong><br />

Sozialpolitik müssen eine Einheit bilden.<br />

Das heutige öffentliche Schulsystem ist in einer tiefen Krise.<br />

Reduzierte Finanzierung, zu hohe Klassenfrequenzen,<br />

überforderte Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer <strong>und</strong> die Hinwendung<br />

besser verdienender Schichten <strong>zur</strong> Privatschule sind Symptome<br />

dieser Krise. Vor allem die sozial selektierende, die<br />

Lebenschancen der Kinder schon sehr frühzeitig<br />

festschreibende Struktur des gegenwärtigen Schulsystems muss<br />

rasch überw<strong>und</strong>en werden.<br />

Unsere PArtei will ein humanistisches Bildungswesen, das<br />

jungen Menschen den Wert <strong>von</strong> Freiheit, Gleichheit <strong>und</strong><br />

Solidarität vermittelt <strong>und</strong> sie ermuntert, mit Verantwortung,<br />

Gemeinschaftssinn <strong>und</strong> Toleranz für Frieden, Gerechtigkeit <strong>und</strong><br />

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Demokratie zu wirken, auch wenn dies Widerstand <strong>und</strong> zivilen<br />

Ungehorsam erfordert.<br />

Humanistische Bildung soll nach den Vorstellungen unserer<br />

Partei souveräne <strong>und</strong> kritische Persönlichkeiten hervorbringen.<br />

Die Bildungsinhalte müssen <strong>von</strong> den wirklichen Problemen der<br />

Gesellschaft wesentlich bestimmt sein. Wichtig ist die<br />

Verknüpfung <strong>von</strong> breiter Allgemeinbildung mit der Förderung<br />

spezifischer Begabungen. Weitere Eckpunkte sehen wir in der<br />

Solidität naturwissenschaftlicher Bildung, in der Vermittlung<br />

<strong>von</strong> Wissen als Zugang zum Verständnis sozialer <strong>und</strong><br />

ökologischer Probleme, im Erwerb methodischer Fähigkeiten<br />

zum selbstständigen Aneignen <strong>von</strong> neuem Wissen <strong>und</strong> <strong>von</strong><br />

Kompetenzen <strong>zur</strong> Beherrschung moderner Informations<strong>und</strong><br />

Kommunikationsmöglichkeiten.<br />

Unsere Partei tritt für ein integriertes Bildungssystem ein, das<br />

vor allem dazu beiträgt, soziale Ungleichheit abzubauen. Es soll<br />

gemeinsame Bildung <strong>und</strong> Erziehung <strong>von</strong> Mädchen <strong>und</strong> Jungen,<br />

Frauen <strong>und</strong> Männern, Behinderten <strong>und</strong> Nichtbehinderten, <strong>von</strong><br />

Menschen mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen <strong>und</strong><br />

zugleich individuelle, differenzierte Förderung sowie<br />

Nachteilsausgleich er<strong>mögliche</strong>n. Der Bildung Zugewanderter<br />

misst unsere Partei große Aufmerksamkeit zu. Lebenslanges<br />

Lernen erfordert eine stärkere Verknüpfung <strong>von</strong> vorschulischer<br />

Bildung, Schule, Hochschule, beruflicher Bildung <strong>und</strong><br />

Weiterbildung.<br />

Unsere Partei tritt für Stärkung <strong>und</strong> Ausbau des öffentlichen<br />

steuerfinanzierten Bildungssystems ein. Sie stellt sich allen<br />

Versuchen in den Weg, Bildungskosten zu privatisieren,<br />

Bildungseinrichtungen nach Mustern gewerblicher<br />

Unternehmen umzubauen <strong>und</strong> Bildungsprozesse nach<br />

betriebswirtschaftlichen Kriterien zu steuern. Dem Staat obliegt<br />

es, Rahmenbedingungen zu schaffen sowie zwischen <strong>und</strong> in<br />

den Ländern einheitliche Bildungsanforderungen<br />

durchzusetzen, die zu allgemein anerkannten<br />

Bildungsabschlüssen führen. Nur so können Vielfalt <strong>und</strong><br />

Selbstständigkeit <strong>von</strong> Schulen <strong>und</strong> anderen<br />

Bildungseinrichtungen in öffentlichen, gemeinnützig-freien <strong>und</strong><br />

privaten Formen auf Dauer erhalten bleiben. Es muss gelten:<br />

Den Lehrenden, den Lernenden, den Eltern <strong>und</strong> den Schulen so<br />

viel Kompetenz <strong>und</strong> Entscheidungsfreiraum wie möglich, dem<br />

Staat, den Ländern, den Kommunen <strong>und</strong> ihren Verwaltungen so<br />

viel Entscheidungsrecht wie nötig.<br />

Unsere Partei setzt sich ein für ein flächendeckendes,<br />

bedarfsgerechtes Angebot ganztägiger Bildung <strong>und</strong> Erziehung<br />

<strong>von</strong> Kindern in Kindereinrichtungen in ganz Deutschland <strong>und</strong><br />

vom ersten Lebensjahr an. Wir wollen, dass dieses Angebot<br />

inhaltlich ausgebaut wird <strong>und</strong> schrittweise – beginnend mit<br />

einem Vorschuljahr – unentgeltlich <strong>zur</strong> Verfügung steht. Unsere<br />

Partei strebt über die für alle Kinder gemeinsame Gr<strong>und</strong>schule<br />

hinaus eine Verlängerung des gemeinsamen Lernens bis zum<br />

Eintritt in eine berufliche Ausbildung bzw. in eine auf die<br />

Hochschulreife vorbereitende Bildungseinrichtung an. Sie<br />

fordert mehr Ganztagsschulen auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />

anspruchsvoller pädagogischer Konzepte. Mehr<br />

Durchlässigkeit im gegebenen Schulsystem soll mehr<br />

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Jugendlichen – vor allem aus sozial benachteiligten Schichten –<br />

einen höheren Bildungsabschluss er<strong>mögliche</strong>n.<br />

Unsere Partei will, dass die Arbeitsbedingungen der<br />

Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer, Erzieherinnen <strong>und</strong> Erzieher deutlich<br />

verbessert werden. Für die unmittelbare Arbeit mit den<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern muss mehr Zeit <strong>zur</strong> Verfügung<br />

stehen. Die Ausbildung <strong>von</strong> Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern aller<br />

Stufen erfordert größere Wirklichkeitsnähe, das verlangt vor<br />

allem, dass die pädagogische Aufgabenstellung <strong>von</strong> Anfang an<br />

bestimmend ist.<br />

In der B<strong>und</strong>esrepublik stehen erhebliche Ausbildungsdefizite<br />

einem beträchtlichen Bedarf an qualifiziert Ausgebildeten<br />

gegenüber. Um in der Zukunft zu bestehen, muss diese<br />

Gesellschaft allen Jugendlichen das Recht auf berufliche<br />

Ausbildung sichern <strong>und</strong> nach Abschluss der Berufsausbildung<br />

für bestimmte Zeit einen angemessenen Arbeitsplatz<br />

garantieren. Wenn Wirtschaft <strong>und</strong> Verwaltungen nicht<br />

genügend vollwertige Ausbildungsplätze anbieten, haben sich –<br />

nach unserer Auffassung – Unternehmen, die wirtschaftlich<br />

dazu in der Lage sind, junge Menschen auszubilden, sich dem<br />

jedoch entziehen, an einer b<strong>und</strong>esweiten, solidarischen<br />

Umlagefinanzierung zu beteiligen.<br />

Die Ausbildungsgänge müssen neuen zukunftsfähigen<br />

Qualifikationsanforderungen angepasst werden. Das erfordert,<br />

die Vielfalt der heute qualitativ sehr unterschiedlichen<br />

betrieblichen, überbetrieblichen, schulischen <strong>und</strong> Ersatz-<br />

Ausbildungsgänge zu systematisieren <strong>und</strong> anspruchsvoll weiter<br />

zu entwickeln.<br />

In der Weiterbildung wenden wir uns gegen deren Reduzierung<br />

auf wirtschaftliche Verwertbarkeit <strong>und</strong> tritt für ein breites, allen<br />

zugängliches Angebot allgemeiner, kultureller, politischer <strong>und</strong><br />

beruflicher Fort<strong>und</strong> Weiterbildung ein. B<strong>und</strong>esweite<br />

Mindeststandards müssen mit föderalen Bildungsstrukturen <strong>und</strong><br />

kommunalen Möglichkeiten verknüpft werden. Die<br />

Finanzierung <strong>von</strong> Weiterbildung durch die öffentliche Hand,<br />

durch einzelne Unternehmen <strong>und</strong> Beteiligte hat sozial gerecht<br />

zu erfolgen. Unabhängig <strong>von</strong> der jeweiligen persönlichen<br />

Zahlungsfähigkeit steht allen das Recht zu, sich während des<br />

ganzen Lebens bilden zu können.<br />

E 2 - Bildung <strong>und</strong> Wissen: Wissenschaft <strong>und</strong> Innovation<br />

Bildung <strong>und</strong> Wissenschaft stehen in gesellschaftlicher<br />

Verantwortung. Über Bildungsziele muss demokratisch<br />

entschieden werden, Bildungseinrichtungen unterliegen<br />

staatlicher Kontrolle. Wir lehnen die Privatisierung <strong>von</strong><br />

Bildungseinrichtungen <strong>und</strong> –kosten ab.<br />

Durch eine Umlagefinanzierung der beruflichen Bildung<br />

(Ausbildungsabgabe) ist für ein flächendeckendes <strong>und</strong><br />

auswahlfähiges Angebot an qualifizierten Ausbildungsplätzen<br />

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<strong>und</strong> für eine gerechte Verteilung <strong>von</strong> Ausbildungskosten zu<br />

sorgen. Wir wenden uns gegen Studiengebühren <strong>und</strong> fordern<br />

eine ausreichende Ausbildungsförderung ohne<br />

Rückzahlungsverpflichtung, um auch Kindern aus ärmeren<br />

Familien weiterführende Bildung <strong>und</strong> Hochschulausbildung zu<br />

er<strong>mögliche</strong>n.<br />

Die Wissenschaften sind im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert mehr denn je ein<br />

gesellschaftliches Potenzial <strong>von</strong> überlebens<strong>und</strong><br />

zukunftsentscheidender Bedeutung. Wissenschaftliche<br />

Forschung <strong>und</strong> Hochschulbildung entscheiden maßgeblich<br />

darüber, welche neuen Möglichkeiten technischer <strong>und</strong><br />

sozialer Gestaltung sich künftig eröffnen <strong>und</strong> welche Einsichten<br />

verfügbar werden, um neue Bedrohungen <strong>von</strong> Individuen <strong>und</strong><br />

Gesellschaft abzuwenden. Eine Beschleunigung der<br />

Wissenschaftsentwicklung, fortgesetzter volkswirtschaftlicher<br />

Strukturwandel, Umwälzungen der Arbeits<strong>und</strong> Lebenswelt <strong>und</strong><br />

hohe Anforderungen an Medien-, Kommunikations<strong>und</strong><br />

Kooperationskompetenzen erfordern in bisher nicht gekanntem<br />

Maße die Fähigkeit, sich selbst neues Wissen anzueignen. Sie<br />

wird <strong>zur</strong> notwendigen Voraussetzung für die Teilhabe an Arbeit<br />

<strong>und</strong> bürgerschaftlichem Engagement.<br />

Die langfristig wachsende Bedeutung akademischer Bildung<br />

erfordert, die Fähigkeit der Hochschulen <strong>zur</strong> Aufnahme <strong>von</strong><br />

mehr Studierenden zu steigern, die Intensität <strong>und</strong> Kreativität des<br />

Studiums zu verbessern <strong>und</strong> die Lehrangebote unter<br />

Berücksichtigung wachsender Anforderungen der<br />

Weiterbildung zu erweitern. Eine fortschreitende soziale<br />

Auslese durch die Einführung <strong>von</strong> Studiengebühren in allen<br />

ihren Formen lehnen wir ab.<br />

Als zentrale wissenschaftspolitische Aufgabe betrachtet es<br />

unsere Partei, darauf hinzuwirken, dass die wissenschaftliche<br />

Arbeit zu entscheidenden ungelösten Problemen der<br />

Gesellschaft schrittweise verstärkt wird, da gegenwärtig diese<br />

Probleme nur un<strong>zur</strong>eichend Gegenstand der<br />

Wissenschaftsentwicklung sind. Das verbietet die zunehmende<br />

Unterwerfung der Hochschul <strong>und</strong> Forschungseinrichtungen<br />

unter rein betriebswirtschaftliche Kriterien.<br />

Wissenschaftspolitik muss mit dem Spannungsverhältnis<br />

zwischen ihrem Beitrag <strong>zur</strong> Herausbildung <strong>von</strong> Regionen<br />

innovativer <strong>und</strong> beschäftigungswirksamer Verflechtung <strong>von</strong><br />

wissenschaftlichen Einrichtungen <strong>und</strong> Wirtschaftsunternehmen<br />

<strong>und</strong> dem Bewahren der Wissenschaft vor Unterwerfung unter<br />

Profitinteressen umgehen.<br />

Die Ausrichtung <strong>von</strong> Lehre <strong>und</strong> Forschung auf umfassenden<br />

gesellschaftlichen Nutzen erfordert als Minimalvoraussetzung<br />

ergebnisoffene Selbstverwaltungsstrukturen <strong>und</strong> den ständigen<br />

Dialog zwischen Wissenschaft <strong>und</strong> Öffentlichkeit. Dies<br />

bedeutet, das Verhältnis <strong>von</strong> Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung zu<br />

Staat <strong>und</strong> Gesellschaft neu zu bestimmen. Gegenüber dem Staat<br />

sollten die Wissenschaftseinrichtungen ein großes Maß an<br />

Autonomie erhalten. Das muss innerhalb der Einrichtungen mit<br />

einer Demokratisierung durch verbesserte Mitbestimmung<br />

verb<strong>und</strong>en werden. Der Staat hat die ausreichende Finanzierung<br />

<strong>von</strong> Forschung <strong>und</strong> Lehre zu gewährleisten <strong>und</strong> rechtliche<br />

Rahmenbedingungen zu schaffen. Innerhalb dieser<br />

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Rechtsnormen muss sich die Wissenschaft frei <strong>von</strong><br />

Bevorm<strong>und</strong>ung bewegen können. Dies schließt das Recht der<br />

Gesellschaft auf Transparenz <strong>und</strong> Aufklärung über Ziele <strong>und</strong><br />

Folgen <strong>von</strong> Forschung <strong>und</strong> neuen Technologien ein.<br />

Forschung stößt in Neuland vor <strong>und</strong> hat daher zwangsläufig<br />

mit Risiken umzugehen. Sie muss dazu beitragen, die<br />

Gesellschaft vorausschauend vor Gefahren zu bewahren, <strong>und</strong><br />

kann doch Risiken nicht ausschließen. Weder eine Politik<br />

technikpessimistischer Verbote noch bedingungslose<br />

Technologieförderpolitik sind eine Lösung für diesen Konflikt.<br />

Moderne Gesellschaften brauchen eine möglichst große Vielfalt<br />

technologischer <strong>und</strong> sozialer Optionen der Entwicklung. Für die<br />

Wahl zukunftsfähiger Wege <strong>und</strong> den Ausschluss <strong>von</strong><br />

Verletzungen der Würde des Menschen <strong>und</strong> <strong>von</strong><br />

Menschenrechten durch die Forschung müssen die<br />

Forschungsfördersysteme auf ihre Orientierung an sozialen <strong>und</strong><br />

nachhaltigen Kriterien überprüft werden.<br />

Zukunftsfähige Wissenschaftseinrichtungen setzen qualifizierte<br />

Nachwuchsarbeit voraus. Die bisherigen<br />

Personalstrukturreformen haben den notwendigen<br />

Strukturwandel in den hierarchischen <strong>und</strong> männerdominierten<br />

Wissenschaftseinrichtungen nicht herbeigeführt. Zu<br />

denwissenschaftspolitischen Forderungen unserer Partei<br />

gehören, selbstständige Forschung <strong>und</strong> Lehre <strong>von</strong><br />

wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern <strong>und</strong><br />

Geschlechtergerechtigkeit<br />

(Gender Mainstreaming) auch im Wissenschaftsbereich zu<br />

gewährleisten.<br />

Wissenschafts<strong>und</strong> forschungsrechtliche Fragen werden in<br />

zunehmendem Maße europaweit oder global geregelt. Damit<br />

dies nicht allein nach ökonomischen Interessen geschieht,<br />

müssen Institutionen wie die Unesco gestärkt <strong>und</strong> den<br />

emanzipatorischen Aspekten größere Aufmerksamkeit<br />

gewidmet werden (Bologna-Prozess).<br />

E3 - Bildung <strong>und</strong> Wissen: Kultur <strong>und</strong> Kunst<br />

Die Freiheit <strong>von</strong> Kunst <strong>und</strong> Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong><br />

Lehre zu gewährleisten, ist ein verfassungspolitisches Gebot. Es<br />

verpflichtet, die B<strong>und</strong>esrepublik als Kulturstaat auszugestalten<br />

<strong>und</strong> das kulturelle Leben im Interesse aller gesellschaftlichen<br />

Schichten öffentlich zu fördern. Trägervielfalt ist eine<br />

unentbehrliche Voraussetzung für den kulturellen Reichtum der<br />

Gesellschaft wie für die Entfaltung konkurrierender kultureller<br />

Strömungen <strong>und</strong> Subkulturen. Kulturpolitik muss ein Netz<br />

öffentlicher Einrichtungen, freier Projekte <strong>und</strong> privater<br />

Initiativen mit Angeboten für alle Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger<br />

er<strong>mögliche</strong>n. Die kulturellen Bereiche, die dem Gemeinwesen<br />

<strong>und</strong> seiner demokratischen Ausprägung dienen, <strong>zur</strong><br />

Selbstfinanzierung aber nicht in der Lage sind, brauchen<br />

langfristige Sicherung <strong>und</strong> ausreichende öffentliche Förderung.<br />

Daneben wollen wir, dass privates gemeinwohlorientiertes<br />

Engagement gefördert wird.<br />

Unsere Partei rechnet mit der Ausweitung der Kulturwirtschaft<br />

<strong>und</strong> erkennt die demokratisierenden Tendenzen der<br />

industriellen Massenproduktion kultureller Güter <strong>und</strong> Dienste.<br />

Als Vermittler zwischen kultureller Produktion <strong>und</strong> Aneignung<br />

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bedarf der Markt einer Regulation, die die Profitinteressen wie<br />

die Konzentrationsprozesse in der Kultur<strong>und</strong> Medienwirtschaft<br />

im Interesse der Allgemeinheit einschränkt.<br />

Die Förderung <strong>von</strong> Kultur liegt in gemeinschaftlicher<br />

Verantwortung des B<strong>und</strong>es, der Länder <strong>und</strong> der Kommunen.<br />

Zur Kooperation <strong>von</strong> B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern im Bereich der<br />

Kulturförderung gibt es keine Alternative. Die Verantwortung<br />

des B<strong>und</strong>es besteht aus unserer Sicht hierbei vor allem in der<br />

Definition ordnungspolitischer Rahmenbedingungen <strong>und</strong> –<br />

zunehmend – auch in der direkten Förderung kultureller<br />

Institutionen <strong>und</strong> Projekte. Andererseits gilt es, den<br />

Kulturföderalismus zu bewahren. Er trägt <strong>zur</strong> kulturellen<br />

Vielfalt bei <strong>und</strong> wirkt nationalistischen Tendenzen entgegen.<br />

Unsere PArtei tritt für eine zeitgemäße Fortentwicklung des<br />

kooperativen Kulturföderalismus im europäischen Rahmen ein.<br />

Auch aus kulturpolitischen Gründen müssen die Kommunen<br />

finanziell wieder in die Lage versetzt werden, ihren Aufgaben<br />

nachkommen zu können.<br />

Für Erhalt <strong>und</strong> Ausbau der kulturellen Infrastruktur in<br />

Ostdeutschland ist staatliche Kulturförderung <strong>von</strong><br />

entscheidender Bedeutung. Das weitere Engagement des<br />

B<strong>und</strong>es ist hier auf absehbare Zeit unerlässlich. Unsere Partei<br />

setzt sich deshalb für dessen Verstetigung ein. Der durch den<br />

außergewöhnlichen Mangel an Arbeitsplätzen verursachte<br />

Rückgang sozialer Bindungen macht besondere kulturelle<br />

Angebote nötig, die dem Gefühl, überflüssig zu sein <strong>und</strong><br />

ausgegrenzt zu werden, entgegenwirken <strong>und</strong> den Zusammenhalt<br />

der Gesellschaft bewahren helfen. Arbeitsförderprogramme<br />

haben den Übergang des kulturellen Lebens ostdeutscher<br />

Kommunen in die neuen Bedingungen erleichtert <strong>und</strong> eine<br />

vielfältige Projektlandschaft gemeinnütziger freier Träger<br />

entstehen lassen. Deren Förderung muss fortgesetzt werden, bis<br />

neue Lösungen für die kontinuierliche Arbeit dieses kulturellen<br />

Sektors durchgesetzt sind.<br />

Durch die Künste in der Vielfalt ihrer Richtungen werden die<br />

Freiheit der Einzelnen <strong>und</strong> ihre soziale Geb<strong>und</strong>enheit in aller<br />

Widersprüchlichkeit gedacht <strong>und</strong> erlebt. Weil Kunst ein<br />

wesentliches Moment der großen gesellschaftlichen Debatten<br />

ist, will unsere Partei die eigenen Welten der Künste als<br />

autonome Räume, Experimentierfelder <strong>und</strong> Refugien sichern<br />

<strong>und</strong> schützen. Sie sieht in neuen künstlerischen Tendenzen<br />

Impulse für ein erweitertes Welt<strong>und</strong> Gesellschaftsverständnis,<br />

die nach Kräften zu fördern sind. Wer ein reiches<br />

zeitgenössisches Kunstschaffen will, muss sich für die<br />

öffentliche Unterstützung der Produktionsbedingungen <strong>von</strong><br />

Künstlerinnen <strong>und</strong> Künstlern einsetzen. Sinnvoll <strong>und</strong><br />

gerechtfertigt ist die Kunstförderung nur, wenn die kulturelle<br />

Bildung aller gesellschaftlichen Schichten gleichermaßen<br />

unterstützt wird. Sie ist darum ein gleichwertiges<br />

kulturpolitisches Ziel.<br />

Unsere Partei betrachtet es weiterhin als staatliche Aufgabe, die<br />

großen Institute der Kunstpflege nicht nur zu erhalten, sondern<br />

auch die <strong>von</strong> ihnen in den Kunstwerken bewahrte soziale<br />

Erfahrung allen zugänglich zu machen.<br />

E4 - Bildung <strong>und</strong> Wissen: Religionsgemeinschaften<br />

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Wir setzen uns für die religiös-weltanschauliche Neutralität<br />

des Staates <strong>und</strong> kommunaler Einrichtungen ein. Unsere Partei<br />

achtet die Glaubensüberzeugungen der Menschen als Teil ihrer<br />

Würde <strong>und</strong> tritt für die Freiheit der Religionen <strong>und</strong> ihrer<br />

Ausübung ein. Weil sozialistische Politik in der Vergangenheit<br />

in konfrontativem Denken befangen war, hat sie die<br />

Notwendigkeit des Dialogs mit den Religionsgemeinschaften,<br />

unter anderem auch mit internationalen Bewegungen religiöser<br />

Sozialistinnen <strong>und</strong> Sozialisten, unterschätzt.<br />

Eine Benachteiligung <strong>von</strong> Menschen aufgr<strong>und</strong> ihrer religiösen<br />

Überzeugungen ist im Zeitalter umfassender interkultureller<br />

Kontakte eine ernsthafte Gefahr für ein friedliches <strong>und</strong><br />

demokratisches Miteinander. Unsere Partei fordert die<br />

politische Gleichbehandlung religiöser <strong>und</strong> weltanschaulicher<br />

Organisationen, sucht den offenen, transparenten <strong>und</strong><br />

regelmäßigen Dialog mit ihren Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertretern<br />

<strong>und</strong> betont gemeinsame Werte <strong>und</strong> Ziele, die Menschenwürde,<br />

soziale Gerechtigkeit <strong>und</strong> die Sicherung des Friedens betreffen.<br />

Sie spricht sich entschieden gegen die Instrumentalisierung <strong>von</strong><br />

Religionen für politische Zwecke aus. Unsere PArtei erarbeitet<br />

Konzepte, die auf allen Feldern der Politik mit den realen<br />

Wertvorstellungen der Menschen unvoreingenommen umgehen.<br />

E 5 - Bildung <strong>und</strong> Wissen: Medien<br />

Unsere Partei stellt fest, dass die politische Macht<br />

länderübergreifend agierender Medienkonzerne zunimmt <strong>und</strong><br />

neoliberale Thesen verstärkt publiziert werden. Alternative<br />

Sichtweisen finden sich meist nur am Rande wieder. Auf den<br />

lokalen Zeitungsmärkten herrscht zumeist ein Monopol.<br />

Da sich zudem die deutschen öffentlich-rechtlichen Medien im<br />

Griff der herrschenden Parteien sowie unter dem Druck der<br />

Einschaltquoten befinden, ist das Engagement <strong>von</strong><br />

Journalistinnen <strong>und</strong> Journalisten, für sachliche Information <strong>und</strong><br />

kritische Öffentlichkeit zu sorgen, um so Informations<strong>und</strong><br />

Meinungsfreiheit als öffentliches Gut zu sichern, hoch zu<br />

bewerten <strong>und</strong> zu stärken.<br />

Im Zeitalter der Digitalisierung, insbesondere des Internets,<br />

lösen sich klassische Unterschiede zwischen öffentlichen <strong>und</strong><br />

kommerziellen, alten <strong>und</strong> neuen Medien ebenso auf wie die<br />

zwischen Privatheit <strong>und</strong> Öffentlichkeit, zwischen Information<br />

<strong>und</strong> Werbung. Medieninhalte werden zunehmend unter der<br />

Kontrolle internationaler Medienkonzerne produziert. Sie<br />

werden weltweit gehandelt <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Schaffung <strong>von</strong><br />

Käufermärkten für beworbene Produkte inszeniert <strong>und</strong> verteilt.<br />

Da Vielzahl allein nicht Vielfalt sichert, unterstützt wir alle<br />

Bemühungen, einen eigenständigen, unabhängigen,<br />

selbstorganisierten <strong>und</strong> staatsfernen Mediensektor, der Wissen<br />

<strong>und</strong> Informationen als öffentliche Güter bereitstellt,<br />

aufzubauen. Unsere Partei verlangt, in allen Medien, die<br />

Einfluss auf die demokratische Meinungs<strong>und</strong> Willensbildung<br />

haben, öffentlichrechtliche Angebote zu schaffen oder zu<br />

erhalten. Sie unterstützt die Stärkung des öffentlichrechtlichen<br />

R<strong>und</strong>funks, die eine gr<strong>und</strong>legende Reform, insbesondere seiner<br />

Arbeitsstrukturen <strong>und</strong> Aufsichtsgremien, <strong>zur</strong> Voraussetzung<br />

hat. Sie befürwortet eine Medienstiftung, die – finanziert mit<br />

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Werbeabgaben der kommerziellen Sender <strong>und</strong> Verlage – neue<br />

Anbieter fördert. Die Kartellgesetze sind den neuen<br />

Entwicklungen so anzupassen, dass publizistischer Wettbewerb<br />

auf dem Medienmarkt <strong>und</strong> seinen Teilmärkten möglich bleibt.<br />

Vielfalt, Kompetenz, kritische Öffentlichkeit, umfassende<br />

Gr<strong>und</strong>versorgung mit authentischen, nachprüfbaren<br />

Informationen, allgemeiner, freier Zugang zu Nachrichten <strong>und</strong><br />

Kultur sind vorrangige Ziele demokratischer Medienpolitik. Die<br />

Medien müssen der Gesellschaft die Möglichkeit geben, sich<br />

vielstimmig demokratisch zu artikulieren, sie müssen<br />

Aufklärung <strong>und</strong> Bildungsprozesse fördern <strong>und</strong> dazu beitragen,<br />

Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger <strong>zur</strong> Kontrolle privater <strong>und</strong> staatlicher<br />

Macht <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Beteiligung an politischen Entscheidungen zu<br />

befähigen. Erst dann sind Medien zu öffentlichen Räumen der<br />

Selbstverständigung <strong>von</strong> Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern geworden.<br />

E 6 - Bildung <strong>und</strong> Wissen: Der Kapitalismus im Zeitalter<br />

<strong>von</strong> Informations<strong>und</strong> Kommunikationstechnologien<br />

erfordert die Demokratisierung <strong>von</strong> Informationen <strong>und</strong><br />

Wissen<br />

Die Krise der Nachkriegsordnung, die radikale Offensive des<br />

Neoliberalismus sowie die tief greifenden Wandlungen der<br />

Bedürfnisse, Werte <strong>und</strong> Lebensweisen haben zu einer<br />

Revolution der technologischen Produktionsweise <strong>und</strong> <strong>zur</strong><br />

Herausbildung neuer Strukturen der Klassen, Schichten <strong>und</strong><br />

sozialen Beziehungen in den hoch entwickelten kapitalistischen<br />

Gesellschaften geführt. Informations<strong>und</strong><br />

Kommunikationstechnologien treten in den Vordergr<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

durchdringen als Gr<strong>und</strong>lage moderner Produktion die<br />

industrielle Maschinerie. Neue Produktivkräfte wurden<br />

freigesetzt <strong>und</strong> gleichzeitig in die Strukturen der<br />

Kapitalverwertung eingeb<strong>und</strong>en. Die Ökonomie der physischen<br />

Produktion wird durch die Ökonomie <strong>von</strong> Information <strong>und</strong><br />

Kommunikation ergänzt <strong>und</strong> umgewälzt.<br />

Nicht nur zahlenmäßig große Belegschaften, sondern auch<br />

leistungsfähige Einzelne <strong>und</strong> die Kooperation <strong>von</strong> kleineren<br />

Gruppen werden zu wichtigen Quellen des gesellschaftlichen<br />

Reichtums <strong>und</strong> bringen Ansätze zu Alternativen hervor.<br />

Moderne Information <strong>und</strong> Kommunikation beschleunigen den<br />

sozialen Wandel, die Vernetzung <strong>und</strong> Komplexität moderner<br />

Gesellschaften <strong>und</strong> den Globalisierungsprozess. Flexibilisierung<br />

<strong>und</strong> Individualisierung wurden zu Gr<strong>und</strong>prozessen der<br />

modernen Gesellschaften <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Herausforderung der Linken.<br />

Kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen sind über Zuliefer<strong>und</strong><br />

Abnehmernetze <strong>von</strong> den großen Konzernen abhängig, die viele<br />

Risiken auf sie abwälzen. Sofern diese Unternehmen für<br />

regionale Märkte tätig sind, unterscheiden sich ihre Interessen<br />

erheblich <strong>von</strong> denen der global agierenden Konzerne. Mit ihren<br />

regionalen K<strong>und</strong>en teilen sie die Interessen an der Stärkung der<br />

Binnenmärkte <strong>und</strong> gehören oft selbst zu den Opfern <strong>von</strong><br />

Rationalisierung <strong>und</strong> Kostendruck, den sie an ihre<br />

Beschäftigten weitergeben. Mehr als die Großkonzerne tragen<br />

sie wesentlich zum Steueraufkommen <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Schaffung <strong>von</strong><br />

Arbeitsplätzen bei.<br />

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Wichtigste Form sozialer Kooperation des früheren<br />

Kapitalismus war die Unterstellung unter ein Kommando.<br />

Wichtigste Formen der Kooperation des gegenwärtigen<br />

Kapitalismus sind in den Kernbereichen Netzwerkstrukturen,<br />

flache Hierarchien im Arbeitsprozess <strong>und</strong> die Konzentration<br />

strategischer Entscheidungen in den Konzernspitzen. Während<br />

den Informationsarbeiterinnen <strong>und</strong> -arbeitern Eigenmotivation<br />

<strong>und</strong> Selbstkontrolle, Kooperation <strong>und</strong> schöpferische<br />

Gemeinschaftsarbeit abgefordert werden, untergräbt die hohe<br />

Abhängigkeit <strong>von</strong> kurzfristigen Verwertungsinteressen diese<br />

Potenziale wieder. Zwischenmenschliche Konkurrenz,<br />

Selbstausbeutung <strong>und</strong> Überarbeitung sind die Folge. Während<br />

die direkte Arbeitsorganisation zunehmend in die Verfügung<br />

der Beschäftigten gestellt ist, wird sie zugleich unmittelbar an<br />

der Kapitalrentabilität gemessen. Während Selbstverantwortung<br />

ein technologisches Erfordernis ist <strong>und</strong> Leitung sowie Kontrolle<br />

zumindest teilweise an die Beschäftigten delegiert werden<br />

müssen, sind die wichtigsten Entscheidungen weiterhin ihrem<br />

Einfluss entzogen <strong>und</strong> Arbeitnehmerrechte werden abgebaut.<br />

Für große Gruppen der Lohnabhängigen dauert bei<br />

wachsendem Leistungsdruck <strong>und</strong> steigender sozialer<br />

Unsicherheit die alte Arbeitsteilung mit monotonen Tätigkeiten<br />

an.<br />

Der Informationskapitalismus beutet in bisher unbekanntem<br />

Maße die kulturellen Ressourcen der Menschen aus. Gr<strong>und</strong>lage<br />

der kulturellen Ressourcen ist allgemeine Arbeit, die<br />

immaterielle Güter bereitstellt. Im Unterschied zu materiellen<br />

Gütern verschleißen immaterielle Güter bei Gebrauch nicht.<br />

Häufige Nutzung steigert ihre Produktivität <strong>und</strong> ihren Beitrag<br />

<strong>zur</strong> Wohlfahrt der Gesellschaft. Die private Monopolisierung<br />

dieser Reichtümer widerspricht ihrem Wesen als öffentliche<br />

Güter. Nur wenn kultureller Reichtum allgemein zugänglich ist,<br />

kann er auch produktiv entwickelt <strong>und</strong> genutzt werden.<br />

Die immer stärkere Ausrichtung aller Beziehungen auf die<br />

Diktatur des Geldes widerspricht dem schöpferischen<br />

Eigeninteresse an der Arbeit <strong>und</strong> an freier Kooperation. Dem<br />

Zwang, das gesamte Leben an schnell verwertbarer Leistung zu<br />

orientieren, steht das Bedürfnis vieler Menschen gegenüber,<br />

eigenen Lebensvorstellungen nachzugehen. Das beherrschende<br />

Ziel, die kurzfristige Kapitalrendite <strong>und</strong> den Aktienwert zu<br />

erhöhen, widerspricht nicht nur dem Interesse am Gemeinwohl,<br />

sondern auch der Notwendigkeit langfristiger<br />

Marktentwicklung sowie zukunftsfähiger<br />

Unternehmensstrategien. Die Reduktion der Gesellschaft auf<br />

Märkte zerstört die natürlichen, sozialen, politischen <strong>und</strong><br />

kulturellen Bedingungen gesellschaftlicher Produktivität <strong>und</strong><br />

Innovation. Die fortschreitende Integration <strong>und</strong><br />

Internationalisierung innerhalb der Europäischen Union ist<br />

zudem begleitet vom Aufkommen eines neuen Nationalismus<br />

<strong>und</strong> <strong>von</strong> Strategien der Desintegration in anderen Regionen.<br />

Sozialistische Politik setzt an allen Widersprüchen des<br />

Kapitalismus an. Ihr Ziel ist es, die neuen Potenziale der<br />

Gesellschaft emanzipativ <strong>und</strong> solidarisch zu nutzen. Auch<br />

heute gilt Marx‘ Feststellung, dass in der bürgerlichen<br />

Gesellschaft jedes Ding mit seinem Gegenteil schwanger geht.<br />

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Der heutige Kapitalismus bringt Möglichkeiten hervor, die für<br />

die Lösung der Menschheitsfragen unverzichtbar sind, aber<br />

gleichzeitig fesselt, deformiert <strong>und</strong> zerstört er sie. Sie werden<br />

jedoch für sozialistische Politik <strong>und</strong> die Veränderung des<br />

Kräfteverhältnisses gebraucht <strong>und</strong> müssen dafür genutzt<br />

werden. Die Steigerung des gesellschaftlichen Reichtums kann<br />

Gestaltungsspielräume schaffen, sofern sie ökologisch<br />

verantwortbar erfolgt <strong>und</strong> der Reichtum gerecht verteilt wird;<br />

höhere Produktivität bringt mehr Zeit für selbstbestimmte<br />

Lebensweisen hervor, sofern sie mit einer Humanisierung der<br />

Arbeitswelt <strong>und</strong> einer Arbeitszeitverkürzung für alle einhergeht;<br />

der Zuwachs an Wissen <strong>und</strong> Information verbessert die<br />

Bedingungen bewusster Gesellschaftsgestaltung;<br />

Internationalisierung erleichtert den Zugang zu anderen<br />

Kulturen; Regionalisierung, erdumspannende Vernetzung auch<br />

alternativer Akteure durch Internet <strong>und</strong> globale Aktionen<br />

erhöhen die Chancen für die Demokratisierung <strong>von</strong> »unten«.<br />

Der Widerspruch zwischen der Entfaltung neuer<br />

Produktivkräfte <strong>und</strong> ihrer Unterwerfung unter die bornierte<br />

Dominanz der Kapitalverwertung ist allgegenwärtig. Die<br />

Nutzung der neuen Möglichkeiten der menschlichen<br />

Zivilisation für sozialen <strong>und</strong> ökologischen Umbau der<br />

gesellschaftlichen Verhältnisse rückt in das Zentrum<br />

emanzipatorischen Handelns. Seit Ende der neunziger Jahre ist<br />

eine neue antikapitalistische globale Bewegung im Entstehen.<br />

Den Gewerkschaften wird mehr <strong>und</strong> mehr entschiedener<br />

Widerstand gegen die Verschlechterung der Lage der<br />

arbeitenden Menschen, die Senkung der Arbeitseinkommen <strong>und</strong><br />

die Auflösung solidarischer Umverteilungsstrukturen<br />

abverlangt. Aus der Verbindung <strong>von</strong> globalisierungskritischen<br />

<strong>und</strong> anderen sozialen Bewegungen kann eine neue Kraft<br />

entstehen, in die sich die politische Linke einbringen muss.<br />

Der Zugang zu Informationen <strong>und</strong> medienvermittelte<br />

Kommunikation spielen eine entscheidende Rolle für die<br />

gesellschaftliche Teilhabe <strong>und</strong> demokratische<br />

Mitwirkungsmöglichkeiten der Menschen. Dabei entwickelt<br />

sich das Internet immer mehr <strong>zur</strong> entscheidenden Plattform.<br />

Zunehmend versuchen große kapitalistische Unternehmen, den<br />

Zugang der Allgemeinheit zum Wissensbestand der Menschheit<br />

<strong>und</strong> zu den Produkten wissenschaftlicher <strong>und</strong> künstlerischer<br />

Tätigkeit zu beschränken, um damit Geld zu verdienen.<br />

Unsere Partei will, dass Daten, Texte <strong>und</strong> andere Quellen für<br />

Bildung <strong>und</strong> Wissenschaft, für politische <strong>und</strong> gemeinnützige<br />

Tätigkeiten allgemein, frei <strong>und</strong> unentgeltlich zugänglich sind.<br />

Es ist eine entscheidende Bedingung für Demokratie, dass alle<br />

Menschen die heutigen informationstechnischen Möglichkeiten<br />

nutzen können. Deswegen fordern wir einen kostenlosen<br />

Zugang zu Computern <strong>und</strong> zum Internet in Bibliotheken <strong>und</strong><br />

anderen öffentlichen Einrichtungen. Zensur im Internet lehnen<br />

wir ab.<br />

Wir fordern ein wirksames Informationsfreiheitsgesetz. Die<br />

Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger haben einen Anspruch auf umfassende<br />

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Information über das Verwaltungshandeln <strong>und</strong> die<br />

Entscheidungsgr<strong>und</strong>lagen der Politik. Zugleich haben sie ein<br />

Recht auf Selbstbestimung <strong>und</strong> Auskunft in Bezug auf<br />

personenbezogene Daten, die über sie erfasst worden sind.<br />

Daher fordern wir eine Meldepflicht aller behördlich erhobenen<br />

personenbezogenen Daten gegenüber den zuständigen<br />

Datenschutzbeauftragten <strong>und</strong> deren Auskunftspflicht gegenüber<br />

allen Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern.<br />

Wir wollen Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung in gesellschaftlicher<br />

Verantwortung <strong>und</strong> unter demokratischer Kontrolle <strong>und</strong> lehnen<br />

ihre zunehmende Privatisierung ab. Hochschulen <strong>und</strong><br />

Forschungsinstitute müssen ausreichende öffentliche<br />

Finanzmittel bekommen <strong>und</strong> dürfen nicht <strong>von</strong> Drittmitteln<br />

finanzkräftiger Auftraggeber abhängig sein.<br />

Wir setzen uns für die Förderung freier Software ein, deren<br />

Code offen zugänglich ist (Open Source) <strong>und</strong> die frei<br />

weitergegeben <strong>und</strong> weiterentwickelt werden darf. Öffentliche<br />

Einrichtungen sollten schrittweise auf die Nutzung freier<br />

Software umgestellt werden. Die Patentierung <strong>von</strong> Software<br />

lehnen wir ab. Sie nützt nur großen Softwareunternehmen <strong>und</strong><br />

beschränkt in nicht akzeptabler Weise die Verwendungs<strong>und</strong><br />

Innovationsmöglichkeiten privater Nutzerinnen <strong>und</strong> Nutzer<br />

sowie kleinerer Unternehmen.<br />

Patente auf Gene <strong>von</strong> Lebewesen oder Teilen <strong>von</strong> Lebewesen,<br />

insbesondere aber <strong>von</strong> Menschen, dürfen nicht zulässig sein.<br />

Damit wird nicht nur die weitere Forschung behindert, sondern<br />

auch der Zugang zu medizinischen <strong>und</strong> landwirtschaftlichen<br />

Ressourcen eingeschränkt <strong>und</strong> verteuert.<br />

Der Anteil geistiger, wissenschaftlicher <strong>und</strong> künstlerisch<br />

kreativer Tätigkeiten an der Gesamtarbeit nimmt zu. An die<br />

Arbeitenden werden in diesem Bereich in besonderem Maße<br />

Flexibilitätsanforderungen gerichtet, viele sind als so genannte<br />

Freie selbstständig tätig. Wir wollen ihre Stellung <strong>und</strong> ihre<br />

bisher oft mangelnde soziale Absicherung stärken. Dabei sind<br />

die Verwertungsunternehmen verstärkt <strong>zur</strong> Finanzierung<br />

heranzuziehen.<br />

Im Urheberrecht wollen wir die Rechte der Urheberinnen <strong>und</strong><br />

Urheber gegenüber den Verwertungsunternehmen stärken.<br />

Zugleich sollen die Nutzungsmöglichkeiten <strong>von</strong> Werken für<br />

nichtkommerzielle Zwecke so wenig wie möglich beschränkt<br />

werden. Das System der Pauschalentgelte über öffentlichrechtliche<br />

Verwertungsgesellschaften ist zu stärken. Das Recht<br />

auf private Kopien <strong>von</strong> Medienprodukten <strong>und</strong> ihre<br />

nichtkommerzielle Nutzung <strong>und</strong> Weitergabe muss gewährleistet<br />

werden <strong>und</strong> darf nicht durch technische Maßnahmen verhindert<br />

werden.<br />

Unsere Partei setzt sich für eine demokratische<br />

Medienöffentlichkeit ein. Politische <strong>und</strong> gesellschaftliche<br />

Prozesse müssen unabhängig <strong>von</strong> der Einflussnahme<br />

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finanzkräftiger <strong>und</strong> mächtiger Interessengruppen für alle<br />

Menschen transparent <strong>und</strong> verständlich gemacht werden<br />

Die Öffentlichkeit in Deutschland wird in wachsendem Maße<br />

<strong>von</strong> privatkapitalistischen Medienkonzernen geprägt, die<br />

wiederum dem Einfluss finanzkräftiger Werbek<strong>und</strong>en<br />

unterliegen. Sie transportieren überwiegend die Interessen <strong>und</strong><br />

Sichtweisen der wirtschaftlich <strong>und</strong> politisch Mächtigen. Dies<br />

spielte <strong>und</strong> spielt eine wichtige Rolle für die Verbreitung <strong>und</strong><br />

Vorherrschaft neoliberaler Ideologie.<br />

In den öffentlich-rechtlichen <strong>und</strong> den privaten Medien müssen<br />

Pluralität <strong>und</strong> innere Pressefreiheit der Redaktionen gestärkt<br />

werden. In allen R<strong>und</strong>funk<strong>und</strong> Fernsehsendern müssen<br />

demokratisch zusammengesetzte Gremien über die<br />

Programminhalte mitbestimmen, in denen die gesellschaftlich<br />

relevanten Gruppen repräsentiert sind. Wir fordern, die<br />

öffentlich-rechtlichen Medien zu stärken, auch durch eine<br />

Finanzierung aus Steuermitteln. Private Medienmacht <strong>und</strong><br />

Konzentration sind schärfer zu begrenzen <strong>und</strong> zu kontrollieren.<br />

F1 - Wirtschaft <strong>und</strong> Lebensweise ökologisch umbauen:<br />

Zukunftsfähige Wirtschaft<br />

Beschäftigung schaffendes wirtschaftliches Wachstum muss<br />

keineswegs mit wachsendem Ausstoß <strong>von</strong> Schadstoffen oder<br />

einem wachsenden Verbrauch <strong>von</strong> nicht regenerierbaren<br />

Rohstoffen oder Energieträgern verb<strong>und</strong>en sein. Ressourcen<br />

sparende technische Innovationen, betriebswirtschaftliches<br />

Kostendenken bei steigenden Preisen natürlicher Ressourcen<br />

<strong>und</strong> die Entwicklung in Richtung einer Dienstleistungs-,<br />

Wissens<strong>und</strong> Informationsgesellschaft er<strong>mögliche</strong>n es immer<br />

mehr, wirtschaftliches Wachstum vom Verbrauch natürlicher<br />

Ressourcen zu entkoppeln.<br />

Die gegenwärtige Wirtschafts<strong>und</strong> Lebensweise ist ökologisch<br />

nicht zukunftsfähig. Die entwickelten Länder müssen ihren<br />

Ausstoß an Treibhausgasen <strong>und</strong> damit ihren Verbrauch an<br />

Öl, Kohle <strong>und</strong> Gas drastisch reduzieren. Wir brauchen<br />

erhebliche Energieeinsparungen <strong>und</strong> einen Umstieg auf<br />

erneuerbare Energieträger. Zugleich muss der Ausstieg aus der<br />

Atomenergie beschleunigt werden. Die Energieversorgung der<br />

Zukunft wird größtenteils auf Sonnenenergie beruhen. Dies<br />

muss schon heute entschieden vorangetrieben werden, auch<br />

durch große internationale Kooperationsprojekte. Damit wird<br />

vielen internationalen Auseinandersetzungen <strong>und</strong> Kriegen um<br />

Ressourcen die Gr<strong>und</strong>lage entzogen.<br />

Um diese Ziele zu erreichen, müssen die gesamten Stoff<strong>und</strong><br />

Verkehrsströme <strong>und</strong> der Ausstoß <strong>von</strong> Schadstoffen reduziert<br />

werden. Für Atomausstieg <strong>und</strong> solare Energiewende, für eine<br />

Chemiewende <strong>und</strong> eine ökologische Abfall<strong>und</strong><br />

Kreislaufwirtschaft, für den Umstieg auf öffentliche<br />

Verkehrssysteme <strong>und</strong> den Verkehr mindernden Umbau der<br />

Siedlungsstrukturen, für Naturschutz, ökologischen Landbau<br />

<strong>und</strong> intelligente ökonomisch-ökologische<br />

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Regionalisierungsstrategien brauchen wir eine gezielte <strong>und</strong><br />

aktive Politik des ökologischen Umbaus der<br />

Industriegesellschaft.<br />

Damit privatwirtschaftliche Betriebe ihre Anstrengungen <strong>zur</strong><br />

Einsparung natürlicher<br />

Ressourcen verstärken, müssen die Kosten für Rohstoffe <strong>und</strong><br />

nicht erneuerbare Energie steigen <strong>und</strong> die Kosten für<br />

erneuerbare Energie <strong>und</strong> für umweltverträglichere<br />

Produktionstechniken <strong>und</strong> Verkehrsmittel gesenkt werden. Dies<br />

wollen wir durch eine ökologische Steuerreform, mit der der<br />

Verbrauch natürlicher Ressourcen verteuert wird, die gezielte<br />

Förderung regenerativer Energien <strong>und</strong> Techniken sowie ein<br />

ökologisch ausgerichtetes Zukunftsinvestitionsprogramm<br />

erreichen.<br />

Die Besteuerung des Ressourcenverbrauchs ist nicht nur aus<br />

wirtschaftlichen <strong>und</strong> ökologischen Gründen notwendig, sie ist<br />

auch in höchstem Maße gerecht, denn auf die Nutzung der<br />

natürlichen Ressourcen haben alle Menschen, die heute wie<br />

zukünftig lebenden, das selbe Anrecht. Ihre Nutzung zum<br />

Zwecke der Gewinnerwirtschaftung kann daher nicht frei sein.<br />

Von besonderer Bedeutung ist die Verbindung mit einem groß<br />

angelegten öffentlichen Zukunftsinvestitionsprogramm. Nur so<br />

können die großen Potenziale des ökologischen Umbaus für<br />

mehr <strong>und</strong> zukunftssichere Beschäftigung verwirklicht werden.<br />

Nur so kann erreicht werden, dass das mit einem ökologischen<br />

Umbau auch verb<strong>und</strong>ene Schrumpfen bestimmter Produktionen<br />

nicht zu regionalen <strong>und</strong> sozialen Krisen führt.<br />

F2 - Wirtschaft <strong>und</strong> Lebensweise ökologisch umbauen:<br />

Umweltschutz verstärken<br />

Der ökologische Umbau der gegenwärtigen Produktions<strong>und</strong><br />

Lebensweise wird umfassender <strong>und</strong> komplizierter sein als alle<br />

vorhergegangenen Umwälzungen <strong>und</strong> Reformen in der<br />

Geschichte der Menschheit. Wenn Deutschland seinen Beitrag<br />

<strong>zur</strong> Verhinderung einer Klimakatastrophe leisten will, muss bis<br />

Mitte dieses Jahrh<strong>und</strong>erts der Ausstoß <strong>von</strong> Treibhausgasen um<br />

90 Prozent reduziert werden. Wir drängen darauf, dass der<br />

Kohlendioxid-Ausstoß in der B<strong>und</strong>esrepublik bis 2010 im<br />

Vergleich zu 1990 um 35 Prozent reduziert <strong>und</strong> die<br />

Voraussetzungen für den weiteren schnellen Rückgang<br />

geschaffen werden. Der Verbrauch wichtiger<br />

nichterneuerbarer Rohstoffe muss im gleichen Zeitraum<br />

ebenfalls in dieser Größenordnung verringert werden. In diesem<br />

Zusammenhang zu treffende Entscheidungen vertragen keinen<br />

längeren Aufschub. Energie<strong>und</strong> Rohstoffverbrauch sind mit<br />

Hilfe des Steuer<strong>und</strong> Abgabensystems sowie durch staatliche<br />

Strukturpolitik zu regulieren. Ökologisch verträgliches<br />

Handeln muss ab sofort finanziell belohnt, ökologische Schäden<br />

verursachendes Handeln belastet werden.<br />

Unsere Partei setzt sich für eine Politik ein, die die Grenzen<br />

traditioneller ökologischer Reparaturpolitik überwindet <strong>und</strong> auf<br />

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einen prinzipiellen Umbau der Gesellschaft zielt. 20 Prozent der<br />

Weltbevölkerung dürfen nicht länger 80 Prozent aller<br />

Ressourcen verbrauchen. Umweltpolitik ist nicht vorstellbar,<br />

ohne die Lösung dringender sozialer Fragen voranzutreiben.<br />

Entwicklungspolitik ist auch Umweltpolitik. Armut ist<br />

umweltzerstörerisch. Ohne soziale Sicherheit wird es keine<br />

Bereitschaft <strong>zur</strong> Veränderung der Lebensweise geben. Die<br />

Lösung der sozilen Frage ist <strong>zur</strong> Bedingung der Lösung der<br />

ökologischen Frage geworden. Umwelterhaltung ist nur im<br />

Frieden möglich.<br />

Es ist nicht nur eine Effizienzrevolution in Produktion <strong>und</strong><br />

Verbrauch notwendig, sondern auch die Abkehr <strong>von</strong> der<br />

Vorstellung, selbst oberhalb eines bestimmten Wohlstandes den<br />

Verbrauch immer weiter steigern zu können. Dies bedarf eines<br />

tief greifenden kulturellen Wandels. Obwohl auch in den<br />

reichen Ländern für viele Menschen wachsendes Einkommen<br />

erforderlich ist, um das Lebensnotwendige erwerben zu können,<br />

stellen immer mehr Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger den Reichtum<br />

zwischenmenschlicher Beziehungen, erweiterte<br />

Bildungshorizonte, selbstbestimmte Lebensräume, Kultur <strong>und</strong><br />

Existenzsicherheit höher als wachsenden materiellen Konsum.<br />

Umweltverträgliche alternative Lebensweisen sollen deshalb<br />

unterstützt werden. Die Kämpfe der Zukunft werden wesentlich<br />

Kämpfe um neue Lebensweisen sein.<br />

Die verbliebenen Reste zusammenhängender Naturräume, zum<br />

Beispiel die Antarktis, die Weltmeere <strong>und</strong> die Regenwälder,<br />

müssen völkerrechtlich bindend vor weiterer Ausplünderung<br />

geschützt werden. Das erfordert, Handlungsräume<br />

internationaler Konzerne einzuschränken <strong>und</strong> die Zahlungen<br />

des »Nordens« an den »Süden« zu erhöhen.<br />

Unsere Partei fordert umweltgerechte internationale<br />

Arbeitsteilung. Sinnvoller internationaler Austausch <strong>von</strong> Waren<br />

<strong>und</strong> Dienstleistungen, weltumspannender<br />

Informationsaustausch, Regionalisierung <strong>von</strong> Stoff<strong>und</strong><br />

Energiekreisläufen sowie humane Dienstleistungen vor Ort<br />

müssen einander durchdacht ergänzen. Eine Schlüsselrolle im<br />

ökologischen Umbau spielt die solare Energiewende.<br />

Energieeinsparung, erhöhte Energieeffizienz <strong>und</strong> die<br />

Entwicklung erneuerbarer Energien weisen den Weg aus der<br />

Sackgasse atomar-fossiler Energiewirtschaft. Diese<br />

Entwicklung soll nach unserer Vorstellung durch eine sozial<br />

gerechte, atomare <strong>und</strong> fossile Energie belastende<br />

Primärenergiesteuer gefördert werden. Die Erschließung <strong>und</strong><br />

Nutzung erneuerbarer Energien bieten günstige Bedingungen<br />

für die soziale <strong>und</strong> ökologische Entwicklung <strong>von</strong> Kommunen<br />

<strong>und</strong> Regionen, für den Erhalt <strong>und</strong> die Schaffung zukunftsfähiger<br />

Arbeitsplätze. Ein schnellerer Ausstieg aus der Atomenergie als<br />

gegenwärtig geplant ist unumgänglich.<br />

Wir streben die staatliche Unterstützung <strong>von</strong><br />

Forschungsprojekten im Rahmen der<br />

Technologiefolgenabschätzung sowie die Förderung <strong>von</strong><br />

Forschungs <strong>und</strong> Entwicklungsvorhaben bezüglich ökologisch<br />

nachhaltiger Produkt <strong>und</strong> Prozessinnovationen an. Wir müssen<br />

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zu einer Strategie des konstruktiven Umweltschutzes<br />

übergehen, das heißt, schon in der Konstruktions<strong>und</strong><br />

Planungsphase müssen möglichst alle ökologischen Wirkungen<br />

<strong>und</strong> Folgewirkungen <strong>von</strong> Produktoder Prozessinnovation<br />

berücksichtigt werden. Der gesamte Lebenszyklus eines<br />

Produktes muss Gegenstand (auch) staatlicher<br />

Innovationsförderung <strong>und</strong> entsprechender Forschung <strong>und</strong><br />

Entwicklung sein. Staatliche Förderprogramme <strong>zur</strong> Erforschung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung sowie <strong>zur</strong> Markteinführung regenerativer<br />

Energiesysteme müssen massiv verstärkt werden (thermische<br />

<strong>und</strong> photovoltaische Sonnenkollektoren, Brennstoffzellen,<br />

Wasserstoffnutzung, Windkraft, Erdwärme, Wasser<strong>und</strong><br />

Wellenkraft, Biomasse etc.). Das Instrumentarium reicht hier<br />

<strong>von</strong> Steuerbefreiungen bis hin zu direkter Subventionierung<br />

ökologisch nachhaltiger Produkte <strong>und</strong> Produktionsprozesse,<br />

umfasst aber auch die sukzessive Streichung <strong>von</strong> ökologisch<br />

schädlichen Subventionen.<br />

In der Energiewirtschaft ist der Wettbewerb auf das Ziel einer<br />

fortschreitenden Einsparung <strong>und</strong> regenerativen Erzeugung <strong>von</strong><br />

Energien aus<strong>zur</strong>ichten. Wir fordern als Gr<strong>und</strong>lage dafür die<br />

Vergesellschaftung der Netze unter Beteiligung <strong>von</strong> B<strong>und</strong>,<br />

Ländern <strong>und</strong> Gemeinden, die <strong>von</strong> vielen Kommunen,<br />

Stadtwerken <strong>und</strong> Ökostromanbietern schon lange Zeit gefordert<br />

wird.<br />

Ein verstärktes staatliches Engagement ist auch bei der<br />

Konzipierung <strong>und</strong> dem Ausbau eines energiesparenden<br />

öffentlichen Personennah<strong>und</strong> Fernverkehrs erforderlich. Bei der<br />

Bahn müssen Pünktlichkeit <strong>und</strong> verlässliche Anschlüsse in<br />

einem möglichst flächendeckenden Netz Vorrang haben. Der<br />

B<strong>und</strong> muss Mehrheitseigner der Bahn bleiben, insbesondere auf<br />

das Netz muss der Staat bestimmenden Einfluss haben. In<br />

diesem Zusammenhang lehnen wir auch die Privatisierung<br />

öffentlicher Dienstleistungen in den Bereichen Verkehr,<br />

Energie, Wasser <strong>und</strong> Abfall entschieden ab.<br />

Kommunale Flächennutzungs<strong>und</strong> Siedlungspläne müssen den<br />

ökologischen Anforderungen Rechnung tragen. Die<br />

Siedlungsstrukturen <strong>und</strong> unser Städtebau sind so aus<strong>zur</strong>ichten,<br />

dass vermeidbarer Verkehr reduziert wird. Böden sind eine<br />

entscheidende <strong>und</strong> unersetzbare Lebensgr<strong>und</strong>lage. Sie sind<br />

sparsam zu nutzen, Eigentums <strong>und</strong> Nutzungsrechte sind<br />

sozial zu gestalten. Wir wenden uns gegen eine Privatisierung<br />

der<br />

Staatsforsten.<br />

Ökologische Lenkungssteuern oder öffentliche<br />

Förderprogramme <strong>und</strong> Investitionen können in vielen<br />

Bereichen notwendige Ge<strong>und</strong> Verbote nicht ersetzen. Die<br />

Produktion bestimmter Stoffe (wie z.B. Weichmacher <strong>und</strong><br />

bestimmte Chlorprodukte) sowie bestimmte<br />

Produktionsprozesse (Erzeugung <strong>von</strong> Elektrizität durch<br />

Atomkraftwerke, Fischfang mit zu engmaschigen Netzen etc.)<br />

können damit nicht verhindert werden. Hier helfen nur<br />

sachgerechte, genau spezifizierte Verbote.<br />

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In der Verkehrspolitik ist eine ökologische Wende<br />

unumgänglich. Verkehrs-, Struktur<strong>und</strong> Regionalplanung<br />

müssen endlich zusammengeführt werden, damit<br />

Wirtschaftsweise <strong>und</strong> Lebensstil der Menschen sich<br />

schrittweise auf kürzere Wege einstellen <strong>und</strong> vor allem der<br />

straßengeb<strong>und</strong>ene Güterverkehr deutlich <strong>zur</strong>ückgeht. Dafür ist<br />

der Ausbau regionaler Schienennetze im Gegensatz <strong>zur</strong><br />

derzeitigen Politik dringend notwendig.<br />

Die Erschließung <strong>und</strong> Nutzung regionaler<br />

Wertschöpfungsketten in den neuen B<strong>und</strong>esländern ist ein<br />

besonderes Anliegen <strong>von</strong> uns. Dazu gehören moderne Infra<strong>und</strong><br />

Agrarstrukturen, die Entwicklung <strong>und</strong> Produktion <strong>von</strong><br />

Umwelttechnologien, insbesondere der Einsatz <strong>von</strong> Kraft-<br />

Wärme-Kopplungen bei der Strom<strong>und</strong> Wärmeerzeugung, <strong>und</strong><br />

<strong>von</strong> Solar<strong>und</strong> Wasserstofftechnik. Regionalisierung ist dazu<br />

angetan, die demokratische Mitwirkung der Bürgerinnen <strong>und</strong><br />

Bürgern bei den Umgestaltungen in ihren Lebensräumen zu<br />

verstärken.<br />

Der Vermeidung <strong>von</strong> Abfällen geben wir den Vorrang vor der<br />

stofflichen <strong>und</strong> energetischen Verwertung sowie vor der<br />

Entsorgung. Die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser<br />

<strong>von</strong> hoher Qualität <strong>und</strong> die ökologische Abwasserentsorgung zu<br />

sozial verantwortbaren Tarifen sind ein Schwerpunkt <strong>von</strong><br />

unserer Umwelt<strong>und</strong> Sozialpolitik.<br />

Nach unserer Meinung muss der ökologische Land<strong>und</strong><br />

Waldbau ausgeweitet werden. Damit entstehen nicht nur neue<br />

Erwerbsmöglichkeiten. Land-, Forst<strong>und</strong> Fischereiwirtschaft<br />

können auch besser in regionale Wirtschafts<strong>und</strong> Stoffkreisläufe<br />

eingeb<strong>und</strong>en werden. Bei agrarwirtschaftlichen<br />

Nutzungseinschränkungen aus Gründen des Naturschutzes ist es<br />

sinnvoll, den betroffenen Landwirten die Landschaftspflege zu<br />

übertragen <strong>und</strong> angemessen zu vergüten. Unsere Partei<br />

unterstützt die Forderung, ein deutschland<strong>und</strong> europaweit<br />

kohärentes Schutzgebietssystem <strong>zur</strong> Erhaltung ökologischer<br />

<strong>und</strong> biologischer Vielfalt (Biodiversität) zu schaffen. Wir setzen<br />

uns für einen umfassenden <strong>und</strong> wirksamen Tierschutz ein,<br />

dafür, dass der Respekt vor anderen Lebewesen gewahrt wird.<br />

Unsere PArtei fordert für Umweltorganisationen,<br />

Verbraucherverbände, Gewerkschaften, Vereine <strong>und</strong> andere<br />

zivilgesellschaftliche Kräfte demokratische Planungs-,<br />

Kontroll<strong>und</strong> Einspruchsrechte in ökologischen Fragen.<br />

F3 - Wirtschaft <strong>und</strong> Lebensweise ökologisch umbauen:<br />

Ökologisierung der Landwirtschaft <strong>und</strong> Tierschutz<br />

Die schon in Gang gesetzte Ökologisierung der Landwirtschaft<br />

muss weiter forciert <strong>und</strong> sozial ausgestaltet werden. Die<br />

hochgradig industrialisierte Landwirtschaft in Deutschland wie<br />

in der Europäischen Union ist auf dem Weltmarkt nur aufgr<strong>und</strong><br />

hoher Subventionierung <strong>und</strong> Schutzzölle konkurrenzfähig.<br />

Diese Subventionen sind Schritt um Schritt an Kriterien einer<br />

ökologischen Landwirtschaft zu binden <strong>und</strong> immer weniger an<br />

jene einer industrialisierten Land<strong>und</strong> Viehwirtschaft. Die<br />

marktbeherrschenden Lebensmittelkonzerne <strong>und</strong> Handelsketten<br />

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müssen in diesen Umbauprozess einbezogen werden, damit eine<br />

regionalisierte <strong>und</strong> verbrauchsnahe Lebensmittelversorgung<br />

realisiert werden kann.<br />

Wir lehnen vor diesem Hintergr<strong>und</strong> die Einführung<br />

genmanipulierter Lebensmittel ab. Das agrarwirtschaftliche<br />

Hauptproblem in der EU ist die Überschussproduktion <strong>und</strong><br />

nicht etwa ein Nahrungsmittelmangel. Auch international<br />

werden schon heute mehr als genug Lebensmittel produziert.<br />

Der Hunger in der Welt ist ein reines Problem der Verteilung<br />

(<strong>von</strong> Land, Landmaschinen, landwirtschaftlicher Technik,<br />

Know-how, finanziellen Ressourcen, heimischen <strong>und</strong><br />

internationalen Märkten, Marktzutrittschancen <strong>und</strong> Kaufkraft).<br />

Diese Verteilungsprobleme können durch die Nutzung der<br />

Gentechnik in keiner Weise gelöst werden.<br />

Unsere Partei setzt sich für den Schutz der natürlichen<br />

Lebensräume der Tiere ein. Wir fordern die Abschaffung nicht<br />

medizinisch notwendiger Tierversuche <strong>und</strong> den Schutz der<br />

Tiere vor vermeidbaren Leiden sowie eine artgerechte<br />

Tierhaltung. Wir fordern die Einführung des<br />

tierschutzrechtlichen Verbandsklagerechts in B<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

Ländern.<br />

F4 - Wirtschaft <strong>und</strong> Lebensweise ökologisch umbauen:<br />

Verbraucherschutz verbessern<br />

Der beste Verbraucherschutz ist eine Ökologisierung der<br />

Landwirtschaft <strong>und</strong> der ökologische Umbau der<br />

Industriegesellschaft insgesamt. Unsere Partei tritt zudem ein<br />

für die verstärkte staatliche Förderung <strong>von</strong> Umwelt<strong>und</strong><br />

Verbraucherschutzorganisationen, ihrer Forschung,<br />

Konsumguttests <strong>und</strong> Publikationen. Alle Bürgerinnen <strong>und</strong><br />

Bürger sollen uneingeschränkt Zugriff auf sämtliche<br />

Forschungsergebnisse aller staatlichen oder staatlich<br />

geförderten Forschungsinstitute sowie auf<br />

Informationsdatenbanken entsprechender Behörden haben.<br />

Alle vorhandenen oder neu hinzukommenden chemischen<br />

Substanzen, alle genmanipulierten Lebewesen samt ihrer<br />

Produkte (Insulin etc.) <strong>und</strong> alle Strahlung, Lärm oder sonstige<br />

<strong>mögliche</strong> Gefahrenquellen emittierenden technischen Geräte<br />

müssen <strong>von</strong> unabhängigen Forschungsinstituten auf Kosten der<br />

Herstellerfirmen dieser Substanzen <strong>und</strong> Produkte auf<br />

humanmedizinische <strong>und</strong> ökologische Verträglichkeit <strong>und</strong><br />

Unbedenklichkeit geprüft werden.<br />

G1. Internationale Beziehungen: Für eine gerechte<br />

Weltwirtschaftsordnung<br />

Internationale Arbeitsteilung <strong>und</strong> der Austausch <strong>von</strong> Waren <strong>und</strong><br />

Dienstleistungen können gr<strong>und</strong>sätzlich für alle Beteiligten <strong>von</strong><br />

Vorteil sein. Die neoliberale Form der Globalisierung nützt<br />

jedoch vor allem großen multinationalen Konzernen <strong>und</strong> den<br />

Besitzern großer Vermögen. Wirtschaftliche Liberalisierung<br />

<strong>und</strong> die Abschaffung schützender Regulierungen steigert ihre<br />

Macht <strong>und</strong> schafft ihnen Raum für private Bereicherung auf<br />

Kosten der Allgemeinheit. Löhne werden gesenkt,<br />

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Sozialleistungen gekürzt, öffentliche Güter privatisiert <strong>und</strong><br />

soziale, arbeitsrechtliche oder ökologische Schutzregelungen<br />

beseitigt.<br />

Unsere Partei wendet sich nicht gegen eine sinnvolle<br />

internationale Arbeitsteilung, jedoch gegen die Ausbeutung der<br />

Arbeitskräfte in den Niedriglohnländern sowie ihre<br />

Instrumentalisierung als Druckmittel gegen die Arbeitskräfte in<br />

den Hochlohnländern. Wir setzen uns deshalb für soziale <strong>und</strong><br />

ökologische Mindeststandards ein, die sich an den Bedürfnissen<br />

der arbeitenden Menschen orientieren <strong>und</strong> die möglichst<br />

weltweit gelten. Wir unterstützen die Gewerkschaften bei ihrem<br />

Versuch einer weltweiten Vertretung der Interessen der<br />

abhängig Beschäftigten. Die ILO (International Labour<br />

Organisation) hat arbeitsrechtliche Mindeststandards entwickelt<br />

(Kernarbeitsnormen). In einer Reihe <strong>von</strong> Unternehmen wurden<br />

bereits Vereinbarungen zu ihrer Einhaltung abgeschlossen.<br />

Als weitere Mittel einer ökonomischen, sozialen <strong>und</strong><br />

ökologischen Regulierung der internationalen Waren<strong>und</strong><br />

Kapitelströme bieten sich Kapitalverkehrskontrollen, die<br />

Besteuerung <strong>von</strong> Devisenumsätzen, ökosozial orientierte Zölle<br />

oder spezifische Handelsbeschränkungen für ökosozial<br />

unerwünscht hergestellte Produkte an. Entgegenstehende<br />

europäische <strong>und</strong> internationale Abkommen müssen neu<br />

verhandelt oder gekündigt werden. Wir befürworten den<br />

Zusammenschluss <strong>von</strong> Staaten ähnlicher Entwicklungsstadien<br />

zu regionalen Wirtschaftsgemeinschaften (z.B. ECOWAS,<br />

MERCOSUR, ASEAN, EU) mit dem Ziel einer eigenständigen,<br />

selbst bestimmten Entwicklung.<br />

Die krassen Gegensätze des Kapitalismus sind am Beginn des<br />

21. Jahrh<strong>und</strong>erts zu globalen Existenzgefährdungen der<br />

Weltgesellschaft geworden. 20 Prozent der Weltbevölkerung<br />

im Norden produzieren <strong>und</strong> konsumieren mehr als 70 Prozent<br />

der Güter <strong>und</strong> Dienstleistungen weltweit. Große Teile der<br />

Weltbevölkerung sind ohne reguläre Erwerbsarbeit, haben<br />

keinen Zugang zu ges<strong>und</strong>em Trinkwasser, Nahrung,<br />

elementarer Ges<strong>und</strong>heitsversorgung <strong>und</strong> Bildung. Ihre<br />

natürlichen Lebensgr<strong>und</strong>lagen schwinden. Die ökologische<br />

Krise spitzt sich <strong>zur</strong> globalen Krise zu. Ganze Weltregionen<br />

sind vom Zerfall elementarer gemeinschaftlicher <strong>und</strong> staatlicher<br />

Strukturen erfasst. In vielen Ländern zerstören Kriege jede<br />

Hoffnung auf ein menschenwürdiges Leben. Afrikas Anteil am<br />

Welthandel ist auf ein Prozent gesunken. In zahlreichen Staaten<br />

herrschen Diktaturen, Nationalismus, Korruption <strong>und</strong> grausame<br />

Formen des Patriarchats.<br />

Die imperiale Hegemonie der USA <strong>und</strong> der NATO samt ihrer<br />

Konzeption <strong>von</strong> Angriffskriegen soll den Erhalt der<br />

ausbeuterischen <strong>und</strong> zerstörerischen Strukturen garantieren <strong>und</strong><br />

vertieft zugleich die Ursachen der realen Gefahren. Sie verstärkt<br />

soziale, wirtschaftliche <strong>und</strong> kulturelle Zerstörung <strong>und</strong><br />

ökologische Verwüstung. Sie provoziert die Weiterentwicklung<br />

<strong>von</strong> Massenvernichtungswaffen <strong>und</strong> offensiven militärischen<br />

Konzepten. Sie führt zu politischer <strong>und</strong> völkerrechtlicher<br />

Diskriminierung <strong>von</strong> Staaten, <strong>zur</strong> Ausbreitung <strong>von</strong> regionalen<br />

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Konflikten, <strong>von</strong> Kriegen <strong>und</strong> des internationalen Terrorismus,<br />

<strong>zur</strong> Missachtung der Menschenrechte sowie <strong>zur</strong><br />

Marginalisierung der UNO <strong>und</strong> ihrer Charta.<br />

Die Regierungen weniger Staaten, die Führungen einiger<br />

Weltkonzerne <strong>und</strong> die Spitzen des Finanzkapitals kontrollieren<br />

die wichtigsten internationalen Institutionen. Sie streben<br />

uneingeschränkte imperialistische Herrschaft an <strong>und</strong> wollen die<br />

Macht in ihrem Interesse umverteilen. Die führende Rolle spielt<br />

dabei eine Allianz <strong>von</strong> Rüstungs-, Finanz-, Rohstoff<strong>und</strong><br />

Energiekonzernen mit der Regierung der USA. In den Ländern<br />

der kapitalistischen Peripherie werden die Regierenden<br />

zunehmend zu Ausführungsinstanzen für die Beschlüsse <strong>von</strong><br />

Institutionen des internationalen Kapitals wie des<br />

Internationalen Währungsfonds, der Weltbank <strong>und</strong> der<br />

Welthandelsorganisation. Mit Hilfe monetärer <strong>und</strong><br />

handelspolitischer Instrumente, wirtschaftlichen <strong>und</strong> politischen<br />

Drucks <strong>und</strong> imperialer militärischer Übermacht entsteht ein<br />

neuer Totalitarismus der globalen Herrschaft transnationaler<br />

wirtschaftlicher <strong>und</strong> politischer Gruppen<br />

Wir brauchen eine Re-Regulierung der internationalen<br />

Finanzmärkte durch eine Devisenumsatzbesteuerung (Tobin-<br />

Steuer) <strong>und</strong> eine konsequente Politik gegen<br />

OffshoreFinanzplätze <strong>und</strong> Steueroasen. Spekulation auf den<br />

internationalen Finanz<strong>und</strong> Währungsmärkten destabilisiert<br />

immer wieder ganze Regionen, führt zu wirtschaftlichen Krisen<br />

<strong>und</strong> Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> stürzt Länder in die Schuldenfalle. Die<br />

Asienkrise Ende der<br />

1990er Jahre hat uns diese Zusammenhänge deutlich vor Augen<br />

geführt. Diese Krise hat aber auch gezeigt, dass gerade die<br />

Länder, die frühzeitig zu Mitteln einer rigiden staatlichen<br />

Regulierung der Finanz<strong>und</strong> Devisenmärkte griffen, am<br />

wenigsten <strong>von</strong> ihr betroffen waren.<br />

Die Entwicklungshilfe muss mindestens auf die <strong>von</strong> den UN<br />

geforderten 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts angehoben<br />

werden. Die Art der Verwendung muss sich an den<br />

Bedürfnissen vor Ort orientieren. Sie muss Hilfe <strong>zur</strong> Selbsthilfe<br />

sein <strong>und</strong> Wissens<strong>und</strong> Technologietransfers umfassen. Die<br />

Märkte der reichen Industrieländer müssen für die Produkte der<br />

so genannten Entwicklungsländer geöffnet werden durch einen<br />

Abbau <strong>von</strong> Zollschranken <strong>und</strong> Agrarsubventionen. Hoch<br />

verschuldeten armen Ländern müssen ihre Schulden erlassen<br />

werden. Rückzahlungsverpflichtungen müssen sich an den<br />

Möglichkeiten der Schuldner ausrichten.<br />

G2 - Internationale Beziehungen: Internationale<br />

Organisationen reformieren<br />

Welthandelsorganisation (WTO) <strong>und</strong> Internationaler<br />

Währungsfond (IWF) müssen demokratisiert <strong>und</strong> reformiert<br />

werden. Diese Organisationen dürfen nicht länger <strong>von</strong> den<br />

Industrieländern dominiert werden <strong>und</strong> andere Staaten in deren<br />

Abhängigkeit zwingen. Der IWF darf Kreditvergaben nicht<br />

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länger mit dem Zwang zu neoliberalen Reformen verknüpfen.<br />

Die Vereinten Nationen (UN) wollen wir im Sinne ihrer<br />

ursprünglichen Aufgaben stärken <strong>und</strong> demokratisieren.<br />

Bei den Verhandlungen zu den Abkommen über<br />

Dienstleistungshandel (GATS) <strong>und</strong> geistige Eigentumsrechte<br />

(TRIPS) müssen öffentliche Dienste wie Daseinsvorsorge<br />

(Bildung, Ges<strong>und</strong>heit, Transport, Wasser<strong>und</strong><br />

Energieversorgung) gesichert werden. Ein uneingeschränkter<br />

Zugang zu Wissen <strong>und</strong> wissensbasierten Produkten muss<br />

weltweit ermöglicht werden. Eine Patentierung <strong>von</strong><br />

Lebensformen, Genen <strong>und</strong> Software, wie im TRIPS-<br />

Abkommen vorgesehen, darf es nicht geben. Alle Länder<br />

müssen ihre genetischen Ressourcen uneingeschränkt nutzen<br />

können. Durch die Patentierungen lebenswichtiger<br />

Medikamente wird die Behandlung <strong>von</strong> Millionen <strong>von</strong><br />

Menschen in den so genannten Entwicklungsländern verhindert.<br />

Tausende sterben aufgr<strong>und</strong> der Profitgier westlicher<br />

Pharmaunternehmen.<br />

G3 - Internationale Beziehungen: Für ein solidarisches,<br />

soziales <strong>und</strong> demokratisches Europa<br />

Wir befürworten die Idee eines friedlich vereinigten Europas.<br />

Die Europäische Union muss jedoch ihre neoliberal<br />

ausgerichtete Politik gr<strong>und</strong>legend ändern. Die europäische<br />

Zentralbank muss auch auf das wirtschaftspolitische Ziel<br />

Vollbeschäftigung verpflichtet <strong>und</strong> demokratischer Kontrolle<br />

unterstellt werden. Soziale <strong>und</strong> steuerliche Mindeststandards<br />

sind europaweit durchzusetzen <strong>und</strong> auszubauen, um Lohn<strong>und</strong><br />

Sozialdumping zu verhindern.<br />

Die Unternehmen müssen ihre Gewinne am Ort der Produktion<br />

<strong>und</strong> am Sitz des Unternehmens vollständig <strong>und</strong> in hinreichender<br />

Höhe versteuern. Die Verschiebung <strong>von</strong> Gewinnen in<br />

Niedrigsteuerländer muss verhindert werden.<br />

Öffentliche Produktion <strong>und</strong> staatliche Dienstleistungen sowie<br />

eine demokratische Steuerung der Wirtschaft wollen wir weiter<br />

entwickeln. Auch auf europäischer Ebene müssen<br />

Mitbestimmungsrechte der Beschäftigten <strong>und</strong> eine wirksame<br />

Kontrolle internationaler Unternehmen durchgesetzt werden.<br />

Die Europäische Union muss diese Ziele in internationalen<br />

Gremien <strong>und</strong> Institutionen entschieden verfolgen. Alle<br />

europäischen Rechtsakte, die damit unvereinbar sind, müssen<br />

durch neue Abkommen ersetzt werden.<br />

Den vorliegenden Europäischen Verfassungsentwurf lehnen wir<br />

ab. In diesem werden eine neoliberale Wirtschaftspolitik sowie<br />

die Militarisierung der europäischen Außenpolitik<br />

festgeschrieben. Über die Annahme einer Europäischen<br />

Verfassung muss in einer EU-weiten Volksabstimmung<br />

entschieden werden.<br />

Politische Entscheidungen auf europäischer Ebene werden<br />

derzeit nicht unter Berücksichtigung demokratischer<br />

<strong>Gr<strong>und</strong>sätze</strong> getroffen. Kommission <strong>und</strong> Rat dominieren<br />

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einseitig die europäische Politik. Sie müssen zukünftig durch<br />

das Europäische Parlament demokratisch legitimiert werden.<br />

Das Europäische Parlament ist mit umfassenden Initiativ<strong>und</strong><br />

Entscheidungsrechten auszustatten. Formen direkter<br />

Demokratie (Volksbegehren <strong>und</strong> Volksentscheid) sind auch auf<br />

europäischer Ebene auszubauen.<br />

Unsere Partei befürwortet die europäische Integration <strong>und</strong> die<br />

Erweiterung der Europäischen Union auf einer demokratischen,<br />

sozialen, ökologischen <strong>und</strong> zivilen Gr<strong>und</strong>lage. Sie sieht in ihr<br />

eine Chance für eine supranationale Organisation, die dazu<br />

beitragen kann, Frieden, Freiheit <strong>und</strong> Gleichheit für die<br />

Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger der Europäischen Union <strong>und</strong> weltweit<br />

zu fördern. Das friedliche Miteinander ihrer Völker <strong>und</strong><br />

Staaten ist ein zivilisatorisches Gut, für dessen Bewahrung <strong>und</strong><br />

Weiterentwicklung sich unsere Partei nachhaltig engagiert.<br />

Deshalb bekämpft sie alle Tendenzen, die Europäische Union in<br />

eine Militärmacht zu verwandeln, den Sozialstaat zu zerstören<br />

<strong>und</strong> die Demokratie abzubauen.<br />

Die Europäische Union wird für kapitalismuskritische,<br />

gewerkschaftliche <strong>und</strong> andere soziale Bewegungen <strong>und</strong> linke<br />

politische Parteien zunehmend ein politischer Raum <strong>zur</strong><br />

Verteidigung, Erneuerung <strong>und</strong> Weiterentwicklung des<br />

Sozialstaats <strong>und</strong> für heutige antikapitalistische Kämpfe. Sie<br />

wollen ihre reichen Erfahrungen gemeinsam nutzen.<br />

In der Außen<strong>und</strong> Sicherheitspolitik steht die Europäische Union<br />

an einem Scheideweg. Sie kann sich einsetzen für eine<br />

weltweite völkerrechtliche Ordnung, für zivile<br />

Konfliktprävention <strong>und</strong> friedliche Lösung <strong>von</strong> Konflikten sowie<br />

solidarische <strong>und</strong> demokratische Entwicklung. Sie kann aber<br />

auch zum weiteren Ausbau einer imperialen Weltordnung unter<br />

Führung der USA beitragen <strong>und</strong> sich dabei als Juniorpartner mit<br />

eigenen Großmachtinteressen profilieren. Gegenwärtig tendiert<br />

sie zu Letzterem. Sie hat mit dem Aufbau einer hochtechnologischen<br />

Interventionsmacht begonnen <strong>und</strong><br />

beansprucht, international <strong>und</strong> gegebenenfalls unter Bruch<br />

des Völkerrechts militärisch operieren zu können. Zur<br />

ideologischen Rechtfertigung stützt sie sich dabei auf die New-<br />

Labour-Doktrin eines »liberalen Imperialismus«, wonach bei<br />

bewaffneten Operationen in so genanntenVersagerstaaten<br />

das Prinzip der NichtIntervention dem Prinzip der<br />

internationalen Verantwortung weichen müsse. Gleichzeitig<br />

nehmen die Widersprüche im transatlantischen Militärbündnis<br />

<strong>und</strong> zwischen Staaten der Europäischen Union zu.<br />

Unsere Partei wirkt dafür, dass die Europäische Union künftig<br />

eine eigenständige Rolle in der internationalen Politik spielt,<br />

indem sie sich dem Hegemonialstreben der USA widersetzt <strong>und</strong><br />

zu einer Staatengemeinschaft wird, in der die Außenpolitik <strong>und</strong><br />

Außenwirtschaft den Prinzipien gemeinsamer Sicherheit<br />

untergeordnet wird, die auf Abrüstung <strong>und</strong> zivile<br />

Konfliktprävention setzt, die durch internationale Investitionen,<br />

durch mehr Entwicklungshilfe <strong>und</strong> fairen Handel gezielt <strong>zur</strong><br />

Entwicklung einer solidarischen Weltgemeinschaft beiträgt.<br />

Die Verträge <strong>von</strong> Maastricht <strong>und</strong> Amsterdam haben den<br />

Ausbau der Europäischen Union zu einer <strong>von</strong> Banken<strong>und</strong><br />

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Konzerninteressen geprägten Wettbewerbszone gefördert. Die<br />

nationalen Regierungen <strong>und</strong> die Europäische Kommission<br />

setzen ihre Politik der neoliberalen Deregulierung <strong>und</strong><br />

Privatisierung beschleunigt fort. Die auch <strong>von</strong> uns bejahte<br />

Einführung der gemeinsamen Währung erfolgte entgegen ihren<br />

Vorstellungen <strong>und</strong> denen <strong>von</strong> Gewerkschaften <strong>und</strong> anderen<br />

sozialen Kräften als Angriff auf die europäischen<br />

sozialstaatlichen Traditionen <strong>und</strong> unter Missachtung der<br />

Erfordernisse <strong>von</strong> Wirtschafts-, Sozial<strong>und</strong><br />

Beschäftigungspolitik. Massenarbeitslosigkeit <strong>und</strong> Armut<br />

gehören nach wie vor zu den gesellschaftlichen<br />

Hauptproblemen in Europa. Wir setzen uns dafür ein, das<br />

Potenzial des europäischen Binnenmarktes <strong>und</strong> der<br />

Wirtschafts<strong>und</strong> Währungsunion für die soziale <strong>und</strong><br />

ökologische Gestaltung der Globalisierungsprozesse zu nutzen.<br />

Aktuell steht die Europäische Union ihren Bürgerinnen <strong>und</strong><br />

Bürgern vor allem als eine bürokratische, unsoziale <strong>und</strong><br />

<strong>und</strong>emokratische Realität gegenüber. Wichtige<br />

Souveränitätsrechte der Staaten sind an die EU abgegeben <strong>und</strong><br />

nationaler demokratischer Kontrolle entzogen worden, ohne<br />

die politischen Entscheidungsprozesse in der EU zu<br />

demokratisieren <strong>und</strong> vor allem die Rechte des Europäischen<br />

Parlaments auszuweiten. Die umfassende Demokratisierung der<br />

Europäischen Union <strong>und</strong> ihre soziale Ausrichtung sind <strong>und</strong><br />

bleiben für uns ein Schlüssel für den Aufbau eines Europas der<br />

Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger.<br />

Unsere Partei unterstützt den Prozess des Entstehens einer<br />

Europäischen Verfassung. Trotz der angestrebten Stärkung <strong>von</strong><br />

Bürgerrechten reichen die bisher erzielten Fortschritte nicht aus,<br />

um das Sozial<strong>und</strong> Demokratiedefizit der EU zu überwinden.<br />

Mit dem Schengener Abkommen <strong>und</strong> mit ihrer Handels<strong>und</strong><br />

Landwirtschaftspolitik erweist sich die EU als Festung gegen<br />

die Nöte des Südens <strong>und</strong> Ostens. Wir wollen ein offenes <strong>und</strong><br />

demokratisches Europa, das seine Grenzen für Menschen in Not<br />

öffnet <strong>und</strong> Rassismus <strong>und</strong> Antisemitismus ächtet.<br />

Dem neoliberalen <strong>und</strong> militärischen Machtanspruch der EU<br />

setzen wir die Alternative eines Integrationsprojektes entgegen,<br />

das die Demokratiedefizite der Europäischen Union überwindet,<br />

die europäische Integration sozial <strong>und</strong> ökologisch orientiert<br />

<strong>und</strong> die EUErweiterung sowie die Neugestaltung des<br />

Verhältnisses zu Russland nutzt, um in Europa unter dem Dach<br />

der Organisation für Sicherheit <strong>und</strong> Zusammenarbeit<br />

kooperative <strong>und</strong> dauerhafte Friedenssicherung zu<br />

gewährleisten. Eine solche Politik knüpft an die im Vergleich<br />

<strong>zur</strong> angelsächsischen Entwicklung stärkere Ausprägung<br />

sozialstaatlicher Daseinsvorsorge in den meisten europäischen<br />

Ländern an <strong>und</strong> nimmt den hier größeren Einfluss <strong>von</strong><br />

Gewerkschaften <strong>und</strong> sozialen Bewegungen auf die<br />

gesellschaftliche Entwicklung auf.<br />

Unsere Partei setzt sich für die Weiterentwicklung der<br />

Gr<strong>und</strong>rechtecharta der Europäischen Union <strong>und</strong> insbesondere<br />

für ein einklagbares Recht auf eine bedarfsorientierte<br />

Gr<strong>und</strong>sicherung ein. Sie fordert die Umorientierung zu einer<br />

Politik sozialer <strong>und</strong> ökologischer Innovation, die nachhaltige<br />

Regionalentwicklung einschließt <strong>und</strong> Rahmenbedingungen für<br />

eine Vollbeschäftigung neuer Art schafft. Die öffentliche<br />

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Daseinsvorsorge muss ausgebaut werden <strong>und</strong> darf weder den<br />

EU-Wettbewerbsregeln noch der neoliberalen Marktlogik <strong>und</strong><br />

dem Privatisierungsdruck des GATS-Abkommens im Rahmen<br />

der WTO unterworfen bleiben.<br />

Manche Ansätze in der Beschäftigungs-, Umwelt-, Sozial<strong>und</strong><br />

Regionalpolitik der Europäischen Kommission <strong>und</strong> der<br />

politischen Zusammenarbeit innerhalb der EU bieten nach<br />

unserer Auffassung Chancen, nationale Borniertheit<br />

<strong>zur</strong>ückzudrängen <strong>und</strong> soziale Interessen <strong>zur</strong> Geltung zu bringen.<br />

Die großen historischen <strong>und</strong> nationalen Erfahrungen in der<br />

Auseinandersetzung mit Kapitalismus, Militarismus <strong>und</strong><br />

globalem Neoliberalismus können den Kampf für ein<br />

friedliches, demokratisches, soziales <strong>und</strong> offenes Europa<br />

bereichern.<br />

Das 20. Jahrh<strong>und</strong>ert ging mit dem ersten Krieg zu Ende, an dem<br />

die Europäische Union direkt beteiligt war, dem Krieg gegen<br />

Jugoslawien. Das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert begann mit dem Überfall der<br />

NATO-Staaten auf Afghanistan <strong>und</strong> dem völkerrechtswidrigen<br />

Krieg der USA <strong>und</strong> Großbritanniens gegen den Irak. Wir setzen<br />

uns dafür ein, dass weder <strong>von</strong> Europa noch <strong>von</strong> irgendwo auf<br />

der Welt wieder Krieg ausgeht bzw. auf europäischem oder<br />

anderem Territorium geführt wird.<br />

g4. Internationale Beziehungen: Frieden <strong>und</strong> Abrüstung<br />

Außenpolitik muss Friedenspolitik sein. Wir wollen keine<br />

Einsätze der B<strong>und</strong>eswehr „Out of area“ <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>sätzlich keine<br />

militärischen Formen einer Konfliktlösung. Zivile<br />

Konfliktlösungen <strong>und</strong> Krisenprävention sind zu fördern. Die<br />

Außenpolitik Deutschlands soll getragen sein <strong>von</strong> der Achtung<br />

fremder Kulturen <strong>und</strong> der Anerkennung der legitimen<br />

Interessen anderer Länder. Bei kriegerischen<br />

Auseinandersetzungen sind nur internationale, völkerrechtlich<br />

legitimierte Gremien entscheidungsbefugt. Deshalb müssen die<br />

Vereinten Nationen entsprechend gestärkt <strong>und</strong> mit<br />

Sanktionsrechten ausgestattet werden. Die Dominanz einzelner<br />

Staaten lehnen wir ab.<br />

Unsere Partei setzt sich auf allen Ebenen für internationale<br />

Abkommen <strong>zur</strong> Abrüstung ein. Wir wenden uns gegen den<br />

Umbau <strong>von</strong> NATO <strong>und</strong> B<strong>und</strong>eswehr zu flexiblen, schnell<br />

einsetzbaren Interventionsarmeen, deren Aufgabe die Sicherung<br />

ökonomischer <strong>und</strong> politischer Interessen der reichen Länder ist.<br />

Wir sind gegen die in der Europäischen Verfassung angelegte<br />

Militarisierung der EU. Eine militärische Nutzung des<br />

Weltraums lehnen wir ab. Wir fordern ein internationales<br />

Verbot des Einsatzes <strong>und</strong> der Produktion <strong>von</strong><br />

Massenvernichtungswaffen.<br />

Umfassende Entmilitarisierung <strong>und</strong> Abrüstung<br />

Der Schutz des Lebens ist ein elementares Gut, auf das alle<br />

Menschen gleichermaßen Anspruch haben. Leidenschaftlich<br />

engagiert sich unsere Partei dafür, Gewaltfreiheit nach innen<br />

<strong>und</strong> Frieden nach außen Geltung zu verschaffen.<br />

Unsere Partei ist eine konsequente Antikriegspartei. Für uns ist<br />

der Bruch mit der herkömmlichen politischen Logik der<br />

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militärischen Abschreckung, Bedrohung <strong>und</strong> Kriegsführung<br />

konstituierend. Frieden ist für uns Programm <strong>und</strong> Auftrag, in<br />

Wort, Schrift <strong>und</strong> Tat, übereinstimmend im parlamentarischen<br />

Handeln <strong>und</strong> im außerparlamentarischen Engagement.<br />

Gemeinsam mit Kräften der Friedensbewegung <strong>und</strong> anderen<br />

Kriegsgegnern setzt sich unsere Partei weiterhin für gerechten<br />

Frieden <strong>und</strong> die Überwindung <strong>von</strong> Militärbündnissen ein.<br />

Wir wollen, dass die Europäische Union zivil bleibt, die NATO<br />

aufgelöst <strong>und</strong> durch ein gesamteuropäisches, internationales<br />

Sicherheitssystem ersetzt wird.<br />

Frieden ist mehr als die Abwesenheit <strong>von</strong> Krieg: Dauerhafter<br />

Frieden gründet sich auf globale Gerechtigkeit <strong>und</strong><br />

Zivilisierung der internationalen Beziehungen. Friedenspolitik<br />

ist heute auch Entwicklungspolitik. Es geht um vorbeugende<br />

Konfliktvermeidung <strong>und</strong> um zivile Konfliktlösungen, die darauf<br />

gerichtet sind, Wurzeln der Gewalt – unwürdige<br />

Lebensbedingungen, soziale Ungerechtigkeiten, Missachtung<br />

der Menschenrechte – zu beseitigen. Arroganz <strong>und</strong> Willkür sind<br />

ein Hindernis für den Aufbau einer friedlichen, gerechten Welt.<br />

Aus dem Kampf um Macht, Märkte <strong>und</strong> höchste Profite, um<br />

ökonomische, politische <strong>und</strong> kulturelle Vorherrschaft, aus<br />

Armut <strong>und</strong> Unterentwicklung, dem Zerfall <strong>von</strong> Staaten, aus<br />

ethnischen <strong>und</strong> religiösen Konflikten, der Verknappung <strong>und</strong><br />

ungerechten Aneignung <strong>von</strong> Naturressourcen, aus Besitz <strong>und</strong><br />

Weiterverbreitung <strong>von</strong> Massenvernichtungswaffen, aus<br />

terroristischen Netzwerken erwächst die Gefährdung des<br />

Weltfriedens in unserer Zeit. Der Anspruch der USA, im<br />

Namen des globalen Antiterrorkrieges auf militärischem Weg<br />

die Alleinherrschaft über die Welt zu erlangen, mündet in die<br />

antizivilisatorische Anmaßung so genannter Präventivkriege<br />

<strong>und</strong> zerstört das Völkerrecht.<br />

Sicherheit ist heute weder militärisch noch unilateral zu haben.<br />

Die sozialistische Antwort auf den Weltherrschaftsanspruch der<br />

USA liegt nicht im Streben nach neuen Blöcken oder in der<br />

Konkurrenz Europa USA. Unsere Partei ist gegen eine<br />

hochgerüstete Europäische Union <strong>und</strong> fordert eine<br />

entsprechende Veränderung der Außen<strong>und</strong> Sicherheitspolitik<br />

der EU. Die sozialistische Alternative lautet: eine Welt<br />

gleichberechtigter Völker <strong>und</strong> Staaten, internationaler<br />

Bewegungen, kultureller Vielfalt, Achtung der Menschenrechte,<br />

Gleichberechtigung der Geschlechter, weltanschaulicher<br />

Toleranz, Kooperation <strong>und</strong> Dialogfähigkeit, weltumspannender<br />

ziviler Sicherheit.<br />

Globale Gerechtigkeit bedingt, finanzielle Mittel nicht weiter<br />

für Rüstung zu vergeuden, sondern sie <strong>zur</strong> Überwindung <strong>von</strong><br />

Armut, Hunger <strong>und</strong> Massenkrankheiten einzusetzen. Der<br />

ökologische Raubbau an der Natur muss gestoppt, Bildung <strong>und</strong><br />

Erwerbsarbeit müssen allen zugänglich sein. Unsere Partei tritt<br />

dafür ein, dass die Vereinten Nationen gestärkt <strong>und</strong> reformiert<br />

werden. Asien, Afrika <strong>und</strong> Lateinamerika sollen in der UNO<br />

<strong>und</strong> in ihrem Weltsicherheitsrat ein größeres Gewicht erhalten.<br />

Uns geht es um die strikte Einhaltung <strong>und</strong> Durchsetzung des<br />

Völkerrechts, wie es in der Charta der Vereinten Nationen<br />

verankert ist, um Gewaltverbot in den internationalen<br />

Beziehungen, Einhaltung der Menschenrechte, Achtung der<br />

Souveränität der Staaten; diese Eckpfeiler des modernen<br />

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Völkerrechts müssen ohne Ausnahme <strong>und</strong> gegenüber allen<br />

Staaten gewährleistet, verteidigt <strong>und</strong> durchgesetzt werden. Die<br />

Übereinstimmung <strong>von</strong> Charta <strong>und</strong> politischen Beschlüssen ist<br />

entscheidend für die Legitimität <strong>und</strong> Autorität der UNO.<br />

Diesem Anspruch haben nicht alle Entscheidungen des<br />

Weltsicherheitsrates entsprochen. Der Weltsicherheitsrat darf<br />

das allein ihm durch die Charta übertragende Recht, auch<br />

militärische Mittel, wenn alle zivilen ausgeschöpft sind, <strong>zur</strong><br />

Abwendung der Gefährdung des Weltfriedens einzusetzen,<br />

nicht unter dem Druck <strong>und</strong> im Interesse der Großmächte<br />

missbrauchen. Ebenso darf sich kein Staat der Welt <strong>und</strong> kein<br />

Staatenbündnis dieses Recht anmaßen; die UNO muss sich<br />

solchen Anmaßungen widersetzen.<br />

Unsere Partei tritt dafür ein, den universellen Menschenrechten<br />

durch die Stärkung <strong>und</strong> Achtung der internationalen<br />

Gerichtsbarkeit, durch den Dialog der Kulturen <strong>und</strong><br />

Zivilisationen in allen Ländern Geltung zu verschaffen. Die<br />

Menschenrechte dürfen nicht als Vorwand für<br />

Militärinterventionen benutzt werden.<br />

Unsere Partei befürwortet, dass die internationalen Institutionen<br />

besser in die Lage versetzt werden, bei der Lösung <strong>von</strong><br />

Konflikten mit zivilen Instrumenten zu helfen. Die<br />

B<strong>und</strong>esrepublik könnte mit der Gründung einer<br />

B<strong>und</strong>esinstitution <strong>zur</strong> zivilen Konfliktvorbeugung <strong>und</strong><br />

bearbeitung <strong>und</strong> dem Aufbau eines weltweit einsetzbaren<br />

Internationalen Hilfs<strong>und</strong> Katastrophendienstes dazu beitragen.<br />

Unsere Partei lehnt in konsequenter Anerkennung des Artikels<br />

26 Gr<strong>und</strong>gesetz weiterhin eine Beteiligung der B<strong>und</strong>eswehr an<br />

UN-mandatierten Militärinterventionen unter Berufung auf<br />

Kapitel VII der UN-Charta ab, unabhängig <strong>von</strong> der<br />

jeweiligen Haltung der im UNSicherheitsrat vertretenen<br />

Staaten.<br />

Von deutschem Boden darf kein Krieg ausgehen.<br />

Dieses Gebot muss wiederhergestellt <strong>und</strong> unantastbar werden.<br />

Wir lehnen die Schaffung deutscher <strong>und</strong> europäischer<br />

Interventionsarmeen ab. Das Verbot der Produktion <strong>und</strong><br />

Anwendung nuklearer <strong>und</strong> anderer Massenvernichtungswaffen<br />

in Deutschland muss bestehen bleiben. Entwicklung <strong>und</strong><br />

Produktion neuer Angriffswaffen, internationaler<br />

Waffenhandel, Rüstungsexporte sind zu unterbinden. Zur<br />

Durchsetzung dieser Forderungen sind schärfere, transparente<br />

Kontrollen <strong>und</strong> Sanktionen notwendig. Die B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland muss sich für weit gehende internationale<br />

Abrüstungsabkommen einsetzen, den Umfang der B<strong>und</strong>eswehr<br />

reduzieren, die Wehrpflicht <strong>und</strong> andere Zwangsdienste<br />

abschaffen, auf neue Rüstungsprojekte verzichten <strong>und</strong> den<br />

Verteidigungsetat reduzieren. Deutschland sollte auch einseitig<br />

mit gutem Beispiel vorangehen. Deutschlands Verantwortung<br />

für zwei Weltkriege gebietet eine uneingeschränkte<br />

Friedenspflicht. Die B<strong>und</strong>esrepublik ist gehalten, ihre<br />

Wirtschaftskraft <strong>und</strong> ihr internationales Ansehen als Zivilmacht<br />

zu nutzen. Eine Welt ohne Kriege, ein abgerüstetes <strong>und</strong> soziales<br />

Europa, ein Deutschland ohne Armee sind langfristige Ziele<br />

sozialistischer Politik.<br />

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III. Eine neue soziale Kraft bringt Reformalternativen:<br />

demokratisch, sozial, zivil<br />

Unsere Gesellschaft braucht eine gr<strong>und</strong>legende Erneuerung.<br />

Dafür ist unser Engagement gefragt, sich aktiv an der<br />

Umgestaltung zu beteiligen. Zu den Voraussetzungen dieser<br />

Erneuerung gehört zudem eine breite Aufklärung über die<br />

tatsächlichen Probleme <strong>und</strong> ihre Ursachen <strong>und</strong> über soziale<br />

Alternativen – gegen die neoliberale Propaganda <strong>von</strong><br />

Unternehmerverbänden, Politikern <strong>und</strong> Medien.<br />

Durch den Neoliberalismus wird der Sozialstaat zerschlagen.<br />

Die Armen müssen verzichten, damit die Reichen noch reicher<br />

werden.<br />

Unsere Politik entsteht aus dem Kampf für Gerechtigkeit <strong>und</strong><br />

die gleiche Teilhabe aller an den gesellschaftlichen<br />

Freiheitsgütern. Sie wendet sich gegen die Vermarktung <strong>und</strong><br />

Entmündigung <strong>von</strong> Menschen <strong>und</strong> gegen Krieg. Sie entwickelt<br />

sich in breitesten sozialen <strong>und</strong> politischen Bündnissen. Sie<br />

zielt heute auf die Veränderung der Kräfteverhältnisse, die<br />

Schaffung der notwendigen Voraussetzungen für einen<br />

Richtungswechsel der Politik <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene<br />

Umgestaltung <strong>von</strong> Eigentums<strong>und</strong> Machtstrukturen. Sie ist<br />

internationalistisch.<br />

Sozialistische Politik heißt Einsatz für die demokratische<br />

Mitwirkung aller, denn Frieden <strong>und</strong><br />

Freiheit brauchen die Demokratisierung der Macht.<br />

Sozialistische Politik heißt Einsatz für den Frieden, denn das<br />

Recht auf Leben ist elementarste Voraussetzung für die Freiheit<br />

aller.<br />

Unsere Politik beeutet Einsatz für einen Richtungswechsel der<br />

Wirtschaftspolitik, für soziale <strong>und</strong> ökologische Effizienz <strong>und</strong><br />

Gerechtigkeit, denn ungebremste Profitsucht gefährdet Leben<br />

<strong>und</strong> Sicherheit aller.<br />

Sozialistische Politik heißt Einsatz für die Bewahrung unserer<br />

natürlichen Umwelt, denn die<br />

Natur ist das am meisten gefährdete Gut der Menschheit.<br />

Sozialistische Politik heißt Einsatz für eine Gesellschaft mit<br />

erneuerter Vollbeschäftigung, denn existenzsichernde, sozial<br />

anerkannte <strong>und</strong> ökologisch orientierte Arbeit ist die Gr<strong>und</strong>lage<br />

individueller Freiheit <strong>und</strong> gesellschaftlicher Solidarität.<br />

Sozialistische Politik heißt Einsatz für die solidarische<br />

Erneuerung der sozialen Sicherungssysteme, denn soziale<br />

Sicherheit ist eine zentrale Bedingung menschenwürdigen<br />

Lebens. Sozialistische Politik heißt Einsatz für den freien<br />

Zugang aller zu Wissen, Kultur <strong>und</strong> Information, denn wie nie<br />

zuvor bestimmt dies die Möglichkeiten der Einzelnen <strong>und</strong> die<br />

Zukunft der Gesellschaft.<br />

Unsere Politik heißt Einsatz für ein erneuertes<br />

Entwicklungskonzept, um strukturschwache Regionen im<br />

Osten <strong>und</strong> Westen Deutschlands zu stärken, denn gleiche<br />

Lebenschancen sind ein Gr<strong>und</strong>merkmal <strong>von</strong> Solidarität.<br />

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Sozialistische Politik heißt, die gesellschaftliche Dominanz <strong>von</strong><br />

Männern über Frauen zu überwinden <strong>und</strong> für die tatsächliche<br />

Gleichstellung der Geschlechter in Politik, Wirtschaft <strong>und</strong><br />

Gesellschaft zu streiten.<br />

Sozialistische Politik heißt Ablehnung jeglicher Form <strong>von</strong><br />

Altersdiskriminierung <strong>und</strong> Achtung der Lebensleistung älterer<br />

Menschen. Sozialistische Politik heißt, die Diskriminierung<br />

<strong>von</strong> Menschen anderer nationaler, religiöser oder<br />

weltanschaulicher Herkunft aufzuheben.<br />

Die heutigen Kräfteverhältnisse sind durch die Hegemonie des<br />

Neoliberalismus <strong>und</strong> die Offensive jener Kräfte gekennzeichnet,<br />

die sich für eine weitere Durchkapitalisierung der Gesellschaft<br />

einsetzen.<br />

Unsere Politik muss <strong>von</strong> diesen Voraussetzungen ausgehen. Die<br />

Schaffung der Bedingungen für einen Richtungswechsel der<br />

Politik ist eine langfristige Aufgabe. Protest <strong>und</strong> Widerstand<br />

müssen mit dem Engagement für greifbare Reformprojekte<br />

verb<strong>und</strong>en werden. Ziel dieser Reformprojekte ist es, die<br />

Lebensbedingungen zu verbessern, Schritte zu mehr<br />

Gerechtigkeit <strong>und</strong> Demokratie zu gehen <strong>und</strong> den Einstieg in<br />

eine umfassendere Umgestaltung der Eigentums<strong>und</strong><br />

Machtverhältnisse vorzubereiten, die die Dominanz des Profits<br />

über die Gesellschaft bricht.<br />

Wir streben ein breites Bündnis mit allen Menschen an, die mit<br />

uns in dem Gedanken geeint sind eine andere Politik ist<br />

möglich <strong>und</strong> machbar. Der Ausgangspunkt für eine andere<br />

Politik sind vielfältige Aktivitäten <strong>von</strong> Initiativen <strong>und</strong><br />

Bewegungen, Gewerkschaften <strong>und</strong> Sozialverbänden,<br />

Frauenorganisationen, kirchlichen <strong>und</strong><br />

globalisierungskritischen Gruppen, Umweltverbänden <strong>und</strong><br />

anderen, die die Interessen der Menschen an einer anderen<br />

Politik zum Ausdruck bringen. Darauf wollen wir aufbauen, sie<br />

wollen wir stärken.<br />

Ob außerhalb oder innerhalb des Parlaments: Die Aufgabe<br />

besteht darin, die gesellschaftlichen <strong>und</strong> politischen<br />

Kräfteverhältnisse zu verändern zugunsten der abhängig<br />

Arbeitenden <strong>und</strong> sozial Benachteiligten, aber auch der kleinen<br />

Unternehmen <strong>und</strong> Selbständigen, die unter der Schwäche der<br />

Massenkaufkraft <strong>und</strong> der Stärkung der Konzerne leiden.<br />

Unsere Partei versteht sich als Sammlungsbewegung für<br />

Menschen unterschiedlicher politischer <strong>und</strong> sozialer Herkunft.<br />

Uns führt das gemeinsame Anliegen für eine gerechtere<br />

Gesellschaft zusammen. Dazu wollen wir eine neue Kultur der<br />

gegenseitigen Anerkennung <strong>und</strong> Rücksichtnahme auf<br />

unterschiedliche Gr<strong>und</strong>überzeugungen entwickeln, wie sie<br />

auch in außerparlamentarischen Bündnissen geübt wird. Unsere<br />

Einheit beruht auf gemeinsamen Interessen <strong>und</strong> Zielen.<br />

Wir wollen eine politische Praxis entwickeln, die unsere<br />

Positionen glaubwürdig <strong>zur</strong> Geltung bringt. Wir sind die<br />

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Opposition gegen die herrschende, neoliberal bestimmte Politik.<br />

An einer Regierung in Land oder B<strong>und</strong> werden wir uns nur<br />

dann beteiligen, wenn dies zu einem gr<strong>und</strong>legenden<br />

Politikwechsel in Richtung unserer Forderungen führt. Jede<br />

Zusammenarbeit mit neonazistischen <strong>und</strong> anderen<br />

rechtsgerichteten Parteien oder Gruppierungen lehnen wir<br />

entschieden ab.<br />

Überall in Deutschland gibt es Wahlbündnisse, die eine andere<br />

Politik auch in die Stadt<strong>und</strong> Gemeinderäte einbringen. Wir<br />

bieten allen, die sich unseren Zielen verb<strong>und</strong>en fühlen, die<br />

Möglichkeit, sich politisch für soziale Alternativen einzusetzen<br />

– Menschen, die außerparlamentarisch aktiv sind, die <strong>von</strong> den<br />

traditionellen Parteien enttäuscht oder die bisher nie politisch<br />

aktiv gewesen sind.<br />

Im Mittelpunkt steht die B<strong>und</strong>espolitik. Hier werden die<br />

wichtigsten politischen Rahmenbedingungen <strong>und</strong><br />

Weichenstellungen entschieden. Wir wollen eine starke Kraft<br />

aufbauen, die unsere Alternativen auch auf B<strong>und</strong>esebene <strong>und</strong><br />

im B<strong>und</strong>estag politisch <strong>zur</strong> Geltung bringen kann.<br />

Viele halten eine wahlpolitische Alternative für nötig. Im<br />

täglichen Leben wird sich zeigen, ob ein solches Projekt<br />

gelingt. Eine Veränderung im Land ist möglich – gehen wir sie<br />

gemeinsam an.<br />

Die Chance für eine neue soziale Kraft besteht. Wir werden sie<br />

nutzen.<br />

Unser Ziel ist eine konsequent demokratische <strong>und</strong><br />

emanzipatorische, b<strong>und</strong>esweit wirksame, moderne Partei. Im<br />

Osten Deutschlands haben wir besondere Verantwortung<br />

wahrzunehmen.<br />

Als demokratische Sozialistinnen <strong>und</strong> Sozialisten bleiben wir<br />

insbesondere jenen Traditionen der deutschen<br />

Arbeiterbewegung – der Gewerkschaften, der<br />

sozialdemokratischen wie der kommunistischen Parteien –<br />

verpflichtet, die in den Kämpfen gegen Nationalismus <strong>und</strong><br />

Militarismus, gegen Imperialismus <strong>und</strong> Faschismus entstanden<br />

<strong>und</strong> sich 1945/1946 im gemeinsamen Einsatz für die<br />

antifaschistisch-demokratische Neuordnung Deutschlands<br />

bewährten.<br />

Aus historischer Erfahrung wenden wir uns entschieden gegen<br />

jegliche Form <strong>von</strong> Antisozialdemokratismus <strong>und</strong><br />

Antikommunismus.<br />

Die Auseinandersetzung mit unserer Geschichte muss uns<br />

niemand abnötigen. Sie ist unsere Verantwortung, unser<br />

Interesse, ein Teil unseres Beitrages bei der Wiedergewinnung<br />

<strong>und</strong> Erneuerung des demokratischen Sozialismus als einer<br />

politisch bedeutenden <strong>und</strong> einflussreichen Bewegung in<br />

unserem Land, in die wir uns einbringen wollen.<br />

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Wir wiederholen unsere Überzeugung: Nach<br />

1945 bemühten sich Millionen Menschen in Ost <strong>und</strong> West, das<br />

faschistische Erbe zu überwinden. Sie setzten sich für ein<br />

friedliebendes Deutschland <strong>und</strong> den Aufbau einer besseren<br />

Gesellschaftsordnung ein. Dieser Wille bedarf auch für den<br />

Osten keiner Entschuldigung. Die antifaschistischdemokratischen<br />

Veränderungen im Osten Deutschlands <strong>und</strong> das<br />

spätere Bestreben, eine sozialistische Gesellschaft zu gestalten,<br />

standen in berechtigtem Gegensatz <strong>zur</strong> Weiterführung des<br />

Kapitalismus in Westdeutschland, der durch die in der<br />

Menschheitsgeschichte unvergleichbaren Verbrechen des<br />

deutschen Faschismus geschwächt <strong>und</strong> diskreditiert war.<br />

Zur Geschichte der DDR gehören bemerkenswerte Ergebnisse<br />

<strong>und</strong> wertvolle Erfahrungen im Kampf um soziale Gerechtigkeit,<br />

um die Bestimmung der Ziele der Produktion im Interesse der<br />

Bevölkerung, um die Teilhabe breiter Bevölkerungsteile an<br />

Bildung <strong>und</strong> Kultur <strong>und</strong> um ein solidarisches <strong>und</strong> friedliches<br />

Gemeinwesen auf deutschem Boden.<br />

Unsere Partei bemüht sich als b<strong>und</strong>esweite sozialistische Partei<br />

auch darum, die widersprüchlichen Erfahrungen linker<br />

Bewegungen, Organisationen <strong>und</strong> Parteien in der alten<br />

B<strong>und</strong>esrepublik zu verarbeiten <strong>und</strong> aufzunehmen. Die Kultur<br />

<strong>und</strong> die programmatischen Erkenntnisse breiter <strong>und</strong><br />

gesellschaftlich wirksamer Bewegungen gegen Aufrüstung<br />

<strong>und</strong> die Einschränkung demokratischer <strong>und</strong> sozialer Rechte<br />

sowie für emanzipatorische <strong>und</strong> ökologische Lebensweisen sind<br />

für uns unverzichtbare Anknüpfungspunkte. Die Schwäche der<br />

westdeutschen politischen Linken ist für uns Anlass, uns<br />

kritisch mit dieser Geschichte <strong>und</strong> den vielfältigen Ursachen<br />

auseinander zu setzen.<br />

.<br />

Wir haben für eine gleichberechtigte Vereinigung der beiden<br />

deutschen Staaten gestritten <strong>und</strong> werden uns auch künftig<br />

konsequent dafür einsetzen, dass die Ostdeutschen im<br />

gemeinsamen Land gleiche Rechte <strong>und</strong> eigenständige<br />

Entwicklungschancen erhalten <strong>und</strong> der bedeutende kulturelle<br />

Reichtum Ostdeutschlands erhalten bleibt <strong>und</strong> genutzt wird.<br />

Wir leisten Widerstand gegen jede Art <strong>von</strong> Kriegsbeteiligung<br />

seitens der B<strong>und</strong>esrepublik. Wir treten Rassismus <strong>und</strong><br />

Rechtsextremismus entschlossen entgegen.<br />

Wir engagieren uns in den Bewegungen für plebiszitäre<br />

Demokratie <strong>und</strong> verteidigen die Bodenreform <strong>von</strong> 1945.<br />

Auch in den kommenden Jahren ist unser Platz bei den sozialen<br />

Bewegungen gegen Kapitalisierung der Gesellschaft,<br />

Demokratieabbau <strong>und</strong> Krieg. Wir verteidigen die Erfolge<br />

emanzipatorischer Bewegungen <strong>und</strong> wollen mithelfen,<br />

kapitalistische Profitdominanz zu überwinden <strong>und</strong> deren<br />

patriarchale, autoritäre <strong>und</strong> militaristische Absicherung zu<br />

durchbrechen.<br />

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Als Sozialistinnen <strong>und</strong> Sozialisten beabsichtigen wir, zu einem<br />

anerkannten Teil des gesellschaftlichen Widerstands gegen den<br />

Neoliberalismus zu werden <strong>und</strong> mit eigenen Vorstellungen <strong>und</strong><br />

Projekten bei der Kräftigung <strong>von</strong> starken gesellschaftlichen<br />

Reformkräften mitzuwirken.<br />

Wir streben politische Bündnisse an, die diesen Zielen gerecht<br />

werden.<br />

Unser wichtigstes politisches Ziel ist es, unseren Beitrag <strong>zur</strong><br />

Formierung eines breiten sozialen <strong>und</strong> politischen Bündnisses<br />

für den gr<strong>und</strong>legenden Richtungswechsel der Politik in<br />

Deutschland <strong>und</strong> Europa zu leisten. Die soziale Basis eines<br />

solchen Bündnisses sehen wir in der Verbindung der Interessen<br />

der Menschen, die durch die herrschende Politik in soziale<br />

Unsicherheit <strong>und</strong> Verarmung gedrängt werden, mit denen, die<br />

sozial besser gestellt sind, sich aber mit massenhafter sozialer<br />

Ausgrenzung in der Gesellschaft nicht abfinden wollen,<br />

überhaupt mit all jenen, die sich für eine gerechtere<br />

Gesellschaft als Bedingung eines selbstbestimmten Lebens<br />

einsetzen. Um einen solchen Politikwechsel möglich zu<br />

machen, wollen wir mit unseren Aktivitäten auf eine<br />

Veränderung der Kräfteverhältnisse in der Gesellschaft<br />

hinwirken.<br />

Wir wollen Teil einer breiten Allianz sein, die sich gegen eine<br />

Politik richtet, deren Ziel es ist, Übereinstimmung mit den<br />

ökonomisch Mächtigen auf Kosten der sozial Schwachen zu<br />

erzielen.<br />

Wir setzen uns dafür ein, die geistige <strong>und</strong> politische Hegemonie<br />

der neoliberalen Ideologie <strong>und</strong> Politik in Deutschland <strong>und</strong> in der<br />

Europäischen Union zu überwinden. Wir wollen sozialistische<br />

Politik dauerhaft als ein eigenständiges selbstbewusstes<br />

politisches Projekt etablieren, damit zukunftsorientierte<br />

demokratische, soziale <strong>und</strong> ökologische Alternativen<br />

durchgesetzt werden können.<br />

Wir sind als sozialistische Partei bereit, langfristig an einem<br />

Mitte-Links-Bündnis mitzuwirken, das auf solche<br />

Veränderungen gerichtet ist.<br />

Als politische Partei ringt unsere Partei um parlamentarische<br />

Stärke. Wir streiten darum, wie wir unser Profil als<br />

sozialistische Partei entwickeln, Ansätze für soziale <strong>und</strong><br />

demokratische Alternativen durchsetzen <strong>und</strong> in<br />

parlamentarischer Opposition ebenso wie bei<br />

Regierungsbeteiligungen politische Verantwortung übernehmen<br />

können. Wir wollen eine demokratische Politik <strong>von</strong><br />

Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern <strong>und</strong> für sie mitgestalten <strong>und</strong><br />

beweisen, dass reale Veränderungen hin zu mehr Demokratie<br />

<strong>und</strong> Gerechtigkeit möglich sind.<br />

Durch ihre Politik tragen wir Mitverantwortung für die<br />

Entwicklung der B<strong>und</strong>esrepublik, für deren Rolle in der<br />

Europäischen Union <strong>und</strong> in der Welt.<br />

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Seit 1990 haben wir dafür gewirkt, dass der Sozialstaat in der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik ausgebaut <strong>und</strong> nicht weiter zerstört wird.<br />

Wir haben gegen militärische Interventionen unter Beteiligung<br />

der B<strong>und</strong>eswehr gekämpft. Wir haben uns gegen eine<br />

Aushöhlung der Asylpolitik gewandt. Wir sind der politischen<br />

Verfolgung, Ausgrenzung <strong>und</strong> Benachteiligung Ostdeutscher<br />

auf allen Ebenen entgegengetreten. Wir haben uns die<br />

wirtschaftlichen, sozialen, demokratischen, freiheitlichen <strong>und</strong><br />

zivilen Fortschritte in unserem Land zu Eigen gemacht, gehören<br />

zu deren entschiedensten Verteidigern <strong>und</strong> wollen sie ausbauen<br />

<strong>und</strong> erneuern.<br />

Verlässlichkeit gegenüber unseren Wählerinnen <strong>und</strong> Wählern<br />

ist uns Verpflichtung. Mit wirksamer parlamentarischer<br />

Oppositionspolitik auf Landes-, B<strong>und</strong>es<strong>und</strong> europäischer<br />

Ebene, mit der Tolerierung einer sozialdemokratischen<br />

Minderheitsregierung <strong>und</strong> mit der Bildung der SPD-PDS-<br />

Regierungen in Mecklenburg-Vorpommern <strong>und</strong> Berlin hat<br />

unsere Partei unter schwierigen Bedingungen Politikfähigkeit<br />

bewiesen.<br />

Das Handeln im Spannungsfeld <strong>von</strong> eigenen sozialistischen<br />

Vorstellungen, Erwartungen <strong>von</strong> Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern <strong>und</strong><br />

erreichbaren Kompromissen ist ein ständiger Lernprozess.<br />

Spannungen ergeben sich auch daraus, dass bei extremen<br />

Haushaltsdefiziten ständig eine Abwägung zwischen<br />

unterschiedlichen Interessen verschiedener sozialer Gruppen<br />

<strong>und</strong> Organisationen verantwortet werden muss. Das verlangt<br />

<strong>von</strong> uns ein Höchstmaß an Transparenz der zu entscheidenden<br />

Probleme <strong>und</strong> der Beteiligung <strong>von</strong> Betroffenen an den<br />

Entscheidungen ab. Der notwendige Kampf um eine gerechte<br />

Steuerpolitik <strong>zur</strong> Stärkung der Haushaltseinnahmen ändert<br />

daran nichts.<br />

Wir Mitglieder wollen intensiver als bisher in demokratischen,<br />

sozialen <strong>und</strong> politischen Bewegungen mitwirken: in<br />

Kommunen, in Gewerkschaften <strong>und</strong> Betrieben, in<br />

Arbeitslosen<strong>und</strong> Umweltinitiativen, in der Frauenbewegung, in<br />

der Friedensbewegung, in antifaschistischen, antirassistischen<br />

<strong>und</strong> antimilitaristischen Organisationen <strong>und</strong> Initiativen, in<br />

Jugend<strong>und</strong> Studierendengruppen, in schwulen <strong>und</strong> lesbischen,<br />

transgenden <strong>und</strong> queeren Bewegungen, in Dritte-Welt-<br />

Gruppen, in Behindertenvereinen, in Mieter<strong>und</strong><br />

Verbraucherverbänden, in sozialen, kulturellen <strong>und</strong><br />

sportbezogenen Interessengruppen. Wir achten <strong>und</strong> unterstützen<br />

das ethische Engagement <strong>von</strong> Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern, die in<br />

Kirchen, Religionsgemeinschaften <strong>und</strong> kirchlichen<br />

Sozialeinrichtungen tätig sind. Wir sehen in einer Vielzahl<br />

internationaler <strong>und</strong> weltweit wirkender sozialer, insbesondere<br />

auch globalisierungskritischer Bewegungen entscheidende<br />

Gegenkräfte <strong>zur</strong> entfesselten kapitalistischen Modernisierung.<br />

Unsere Partei will ihren Beitrag dazu leisten, dass in Europa<br />

eine gemeinsame Linkspartei entsteht.<br />

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In unserer Partei wirken unterschiedliche, linke demokratische<br />

Kräfte zusammen. In ihr haben sowohl Menschen einen Platz,<br />

die der kapitalistischen Gesellschaft Widerstand entgegensetzen<br />

<strong>und</strong> die die gegebenen Verhältnisse f<strong>und</strong>amental ablehnen, als<br />

auch jene, die ihren Widerstand damit verbinden, die gegebenen<br />

Verhältnisse positiv zu verändern <strong>und</strong> schrittweise zu<br />

überwinden. Unser Eintreten für einen demokratischen<br />

Sozialismus ist an keine bestimmte Weltanschauung, Ideologie<br />

oder Religion geb<strong>und</strong>en. Unsere Partei ist eine pluralistische<br />

Partei demokratischer Sozialistinnen <strong>und</strong> Sozialisten. Sie<br />

entscheidet über ihren Weg, ihre Ziele <strong>und</strong> ihr politisches Profil<br />

mit demokratischen Mehrheiten. Sie räumt Minderheiten das<br />

Recht <strong>und</strong> die Möglichkeiten ein, ihre Überzeugungen <strong>und</strong><br />

Ziele im Rahmen der <strong>Gr<strong>und</strong>sätze</strong> <strong>und</strong> demokratischsozialistischen<br />

Orientierungen des Statuts <strong>und</strong> dieses<br />

Programms zu vertreten. Sie vereinigt in ihren Reihen Frauen<br />

<strong>und</strong> Männer unabhängig <strong>von</strong> deren Nationalität. Unsere Partei<br />

will Mitglieder, Sympathisantinnen <strong>und</strong> Sympathisanten aus<br />

allen gesellschaftlichen Schichten gewinnen, die den Willen<br />

haben, im Sinne dieses Programms zu wirken.<br />

Die Achtung anderer demokratischer politischer Orientierungen<br />

ist Ausdruck der politischen Kultur, um die wir uns mühen.<br />

Wir erwarten auch <strong>von</strong> anderen einen dementsprechenden<br />

Umgang mit unserer Partei. Kritik, Auseinandersetzung,<br />

Toleranz <strong>und</strong> Fairness prägen unser Verhältnis zu<br />

Politikerinnen <strong>und</strong> Politkern anderer Parteien. Die Verteidigung<br />

<strong>und</strong> der weitere Ausbau parlamentarischer Demokratie <strong>und</strong><br />

demokratischer Gewaltenteilung verbinden wir mit der<br />

Überzeugung, dass gr<strong>und</strong>legende gesellschaftliche Wandlungen<br />

nicht ohne soziale<br />

<strong>und</strong> politische Kämpfe <strong>und</strong> nicht ohne die Überwindung der<br />

kulturellen Hegemonie des Neoliberalismus, der gegenwärtigen<br />

Kräfteverhältnisse <strong>und</strong> die Zurückdrängung der<br />

Kapitaldominanz über die Gesellschaft möglich sind, wozu<br />

außerparlamentarische Bewegungen mit ausschlaggebend<br />

beitragen.<br />

Wir sind uns bewusst, dass wir die <strong>von</strong> uns selbst formulierten<br />

Ansprüche an unser politisches Wirken bisher nicht<br />

durchgängig eingelöst <strong>und</strong> nicht genug dazu beigetragen haben,<br />

gesellschaftliche Blockaden in der B<strong>und</strong>esrepublik aufzulösen.<br />

Wir werden das ändern. Besonders durch ihr Auftreten in den<br />

Kommunen, in außerparlamentarischen Bewegungen <strong>und</strong><br />

Organisationen konnte <strong>und</strong> kann dunsere Partei Vertrauen <strong>und</strong><br />

Anerkennung bei den Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern gewinnen. Wir<br />

wollen uns leidenschaftlich für die Interessen der sozial<br />

benachteiligten <strong>und</strong> ausgegrenzten Menschen in dieser<br />

Gesellschaft einsetzen. Mit der sich verschärfenden sozialen<br />

Spaltung finden wir uns nicht ab.<br />

Mit Recht legen Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger an die Politik <strong>von</strong><br />

Sozialistinnen <strong>und</strong> Sozialisten strenge ethische Maßstäbe an. Es<br />

sind auch unsere Maßstäbe. Politik <strong>und</strong> Moral sind in unserem<br />

Verständnis nicht zu trennen. Das politische Wort <strong>und</strong> die<br />

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politische Tat müssen eine Einheit bilden. Die gewählten Mittel<br />

der Politik dürfen nicht in Gegensatz zu den erklärten Zielen<br />

unserer Partei geraten. Der redliche Umgang mit Tatsachen <strong>und</strong><br />

die Bereitschaft, aus ihnen die richtigen Schlussfolgerungen zu<br />

ziehen, bilden die Gr<strong>und</strong>lage <strong>von</strong> Glaubwürdigkeit. Den<br />

Traditionen der Aufklärung, dem Erbe <strong>von</strong> Karl Marx <strong>und</strong><br />

Friedrich Engels, den vielfältigen Strömungen der deutschen<br />

<strong>und</strong> internationalen Arbeiterbewegung, den unterschiedlichsten<br />

revolutionären <strong>und</strong> demokratischen Bewegungen kritisch<br />

verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> dem Antifaschismus verpflichtet, wollen wir,<br />

dass unsere Partei des Demokratischen Sozialismus zu einer<br />

politikfähigen sozialistischen Alternative wird.<br />

Wir leisten Widerstand, wo sozialer <strong>und</strong> politischer<br />

Rückschritt, Militarismus, rassistische Menschenverachtung<br />

<strong>und</strong> Menschenrechtsverletzungen nach ihm verlangen. Wir<br />

sind <strong>zur</strong> gesellschaftlichen Zusammenarbeit bereit, wo<br />

Fortschritt zu mehr Gerechtigkeit führt. Wir kämpfen für die<br />

Überwindung des Kapitalismus, weil wir in einer Gesellschaft<br />

<strong>von</strong> Freiheit, Gleichheit <strong>und</strong> Solidarität leben wollen.<br />

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Sachregister<br />

3<br />

30-St<strong>und</strong>en-Woche · 36, 37<br />

35-St<strong>und</strong>en-Woche · 36, 37<br />

A<br />

Abhängigkeit · 31, 69, 81<br />

Abrüstung · 32, 83, 85<br />

Agenda · 55<br />

Alte · 26<br />

Alterssicherung · 42, 46, 47<br />

Arbeit · 1, 2, 4, 5, 11, 12, 13, 14, 19, 21, 23, 24, 26, 28,<br />

30, 33, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 43, 47, 56, 62, 63, 64,<br />

66, 69, 89<br />

Arbeiterbewegung · 1, 8, 18, 91, 96<br />

Arbeitern · 15<br />

Arbeitnehmer · 36<br />

Arbeitsbedingung · 2, 36, 38, 46, 62<br />

Arbeitsbedingungen · 2, 36, 38, 46, 62<br />

Arbeitslosengeld · 40<br />

Arbeitslosigkeit · 1, 7, 9, 11, 12, 21, 24, 25, 26, 28, 29,<br />

33, 34, 35, 40, 42, 80<br />

Arbeitsplätze · 5, 10, 20, 25, 26, 29, 34, 37, 40, 41, 57, 75<br />

Arbeitszeit · 2, 13, 22, 35, 36<br />

Arbeitszeiten · 5, 21, 35, 36, 39<br />

Arbeitszeitverkürzung · 35, 36, 37, 70<br />

Armut · 1, 7, 11, 14, 29, 40, 41, 45, 74, 83, 86<br />

Ärzte · 44<br />

atomare · 75<br />

Atomausstieg · 73<br />

Attac · 27<br />

Aufbau Ost · 19, 21, 23<br />

Aufklärung · 49, 64, 68, 88, 96<br />

Ausbeutung · 1, 6, 12, 15, 79<br />

Ausbildung · 23, 43, 56, 58, 60, 62<br />

B<br />

Bahn · 20, 76<br />

Bauern · 31<br />

Beruf · 25, 56, 57<br />

Berufsausbildung · 22, 62<br />

Beschäftigung · 9, 11, 13, 14, 19, 20, 21, 24, 26, 33, 34,<br />

35, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 72, 74<br />

Beschäftigungspolitik · 32, 83<br />

Betriebsräte · 52<br />

Bewegung · 12, 18, 47, 49, 70, 91<br />

Bewertung · 33, 46<br />

Bildung · 2, 3, 8, 13, 14, 19, 20, 23, 28, 30, 32, 39, 43,<br />

45, 51, 54, 56, 58, 59, 60, 61, 63, 65, 66, 67, 68, 71,<br />

79, 81, 87, 92, 94<br />

Bildungseinrichtungen · 59, 61, 63<br />

Bildungswesen · 59, 60, 61<br />

Bildungsziele · 63<br />

Binnenmarkt · 29, 30<br />

B<strong>und</strong> · 24, 52, 55, 65, 76, 78, 90<br />

B<strong>und</strong>esagentur · 24<br />

85<br />

B<strong>und</strong>estag · 90<br />

B<strong>und</strong>eswehr · 53, 85, 87, 88, 93<br />

Bündnis · 18, 90, 93<br />

Bürgerinitiativen · 26, 52<br />

Bürgerversicherung · 44, 45<br />

C<br />

Chance · 11, 21, 54, 82, 91<br />

Chancengleichheit · 19, 59, 60<br />

D<br />

Daseinsvorsorge · 29, 32, 39, 49, 53, 81, 84<br />

Daten · 53, 71<br />

DDR · 19, 91<br />

Demokratie · 1, 2, 3, 19, 47, 49, 50, 51, 52, 54, 55, 57,<br />

60, 61, 71, 82, 89, 92, 93, 95<br />

demokratische · 2, 5, 15, 16, 19, 32, 45, 47, 50, 54, 55,<br />

60, 67, 71, 72, 77, 82, 83, 88, 91, 93, 94<br />

demokratischen · 2, 7, 11, 15, 17, 22, 28, 47, 48, 49, 51,<br />

55, 56, 57, 65, 82, 91, 94, 95, 96<br />

demokratischer · 15, 18, 32, 49, 51, 52, 59, 68, 71, 81, 82,<br />

84, 92, 95<br />

Demokratisierung · 4, 31, 43, 49, 50, 51, 52, 54, 55, 64,<br />

68, 70, 84, 88<br />

Dezentralisierung · 52<br />

Dienst · 10, 20, 26<br />

Dienstleistungen · 3, 6, 10, 12, 13, 14, 22, 25, 29, 32, 39,<br />

48, 75, 76, 78, 79, 82<br />

Diktatur · 49, 69<br />

E<br />

Ehrenamt · 40<br />

Ehrenamtliche · 50<br />

Eigenarbeit · 37, 40<br />

Eigenverantwortung · 10<br />

Einheit · 4, 19, 21, 45, 60, 90, 96<br />

Einkommen · 4, 11, 12, 13, 21, 26, 27, 33, 34, 35, 37, 38,<br />

40, 41, 43, 44, 45, 56, 75<br />

Elend · 3, 11, 26<br />

Eltern · 61<br />

Energie · 73, 75, 76<br />

Energien · 23, 73, 75, 76<br />

Energieträger · 31, 73<br />

Energieversorgung · 73, 81<br />

Entfaltung · 16, 57, 65, 70<br />

Entfremdung · 16<br />

Entsorgung · 77<br />

Entwicklung · 3, 4, 7, 8, 9, 11, 12, 14, 16, 17, 20, 21, 22,<br />

23, 24, 28, 30, 32, 38, 39, 42, 50, 53, 59, 64, 73, 75,<br />

77, 79, 83, 84, 87, 93<br />

Entwicklungsländer · 30, 32, 81<br />

Erneuerung · 2, 21, 28, 31, 34, 43, 45, 83, 88, 89, 91<br />

Erwachsenenbildung · 25<br />

Erwerbsarbeit · 2, 37, 38, 39, 40, 44, 54, 56, 57, 79, 87<br />

Erziehung · 39, 53, 61<br />

Europäische · 81, 82, 83, 84, 85, 86


Exekutive · 47<br />

F<br />

Familie · 2, 25, 53, 56<br />

Familienarbeit · 46, 54<br />

Finanzen · 21<br />

Förderung · 19, 20, 22, 24, 25, 26, 27, 30, 46, 48, 56, 59,<br />

60, 61, 65, 66, 71, 73, 75, 78<br />

Forschung · 22, 24, 28, 30, 39, 45, 60, 63, 64, 65, 71, 75,<br />

78<br />

Fortschritt · 4, 12, 31, 96<br />

Frau · 4, 56<br />

Frauenbewegung · 1, 56, 94<br />

Freiheit · 1, 9, 13, 14, 15, 33, 45, 61, 65, 66, 82, 88, 89,<br />

96<br />

Fremdbestimmung · 1<br />

Frieden · 4, 14, 17, 18, 47, 61, 74, 82, 85, 86, 88<br />

G<br />

Ganztagsschulen · 25, 59, 62<br />

Gemeinden · 24, 52, 76<br />

Gemeineigentum · 48<br />

Gemeinschaftsarbeit · 69<br />

Gemeinwirtschaft · 48<br />

Gemeinwohl · 48, 49, 69<br />

Generalstreik · 50<br />

Generationen · 3, 4, 8, 42, 52<br />

Gentechnik · 30, 78<br />

Gerechtigkeit · 1, 4, 13, 14, 15, 19, 21, 24, 26, 28, 33, 35,<br />

37, 46, 48, 61, 67, 86, 88, 89, 91, 93, 96<br />

Gesellschaft · 1, 2, 4, 5, 6, 7, 8, 10, 12, 14, 15, 16, 18, 19,<br />

28, 29, 39, 41, 45, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55,<br />

56, 57, 58, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 68, 69, 70, 74,<br />

88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96<br />

Ges<strong>und</strong>heit · 14, 32, 46, 81<br />

Ges<strong>und</strong>heitsschutz · 39, 45<br />

Ges<strong>und</strong>heitswesen · 39, 43, 44<br />

Ges<strong>und</strong>heitszentren · 46<br />

Gewalt · 1, 3, 8, 47, 51, 53, 54, 86<br />

Gewaltenteilung · 51, 95<br />

Gewerkschaften · 4, 9, 17, 18, 20, 27, 28, 34, 37, 38, 39,<br />

48, 50, 52, 70, 77, 79, 83, 84, 90, 91, 94<br />

Gewinne · 6, 10, 27, 34, 82<br />

Gewinninteressen · 15, 16<br />

Gleichberechtigung · 2, 47, 51, 86<br />

Gleichheit · 1, 14, 15, 22, 58, 61, 82, 96<br />

Gleichstellungsgesetz · 50<br />

Globalisierung · 2, 8, 9, 11, 55, 79<br />

Gremien · 72, 82, 85<br />

Grenzen · 31, 43, 55, 74, 84<br />

Gr<strong>und</strong>gesetz · 1, 15, 21, 46, 48, 53, 87<br />

<strong>Gr<strong>und</strong>sätze</strong> · 5, 82, 95<br />

Gr<strong>und</strong>sicherung · 37, 41, 45, 84<br />

Grünen · 17, 18<br />

Gruppen · 10, 14, 15, 17, 41, 47, 49, 58, 68, 69, 72, 80,<br />

90, 94<br />

H<br />

Handel · 6, 10, 32, 83<br />

Handwerk · 10<br />

Hartz · 40<br />

86<br />

Herrschaft · 3, 9, 13, 47, 55, 80<br />

Hochschule · 61<br />

Hochschulen · 19, 20, 25, 50, 59, 60, 63, 71<br />

Hoffnung · 79<br />

Humanisierung · 30, 49, 70<br />

I<br />

Idee · 81<br />

Identität · 55<br />

Imperialismus · 83, 91<br />

Industrie · 23, 24<br />

Industriegesellschaft · 73, 78<br />

Industrieländer · 81<br />

Informationen · 53, 58, 67, 68, 70<br />

Infrastruktur · 19, 20, 22, 23, 29, 30, 46, 54, 66<br />

Institutionen · 6, 25, 58, 65, 80, 82, 87<br />

Internationalisierung · 70<br />

Internet · 70, 71<br />

Investitionen · 8, 9, 13, 20, 21, 22, 26, 30, 34, 76, 83<br />

J<br />

Jugendliche · 20, 25, 54<br />

Justiz · 25<br />

K<br />

Kampf · 2, 8, 14, 85, 86, 88, 91, 94<br />

Kapital · 12, 14, 18<br />

Kapitalismus · 8, 9, 10, 49, 51, 68, 69, 70, 79, 85, 91, 96<br />

Kapitalismuskritik · 2<br />

Kapitals · 3, 4, 80<br />

Kinder · 2, 11, 20, 25, 54, 59, 60, 62<br />

Kindererziehung · 46<br />

Kindern · 11, 19, 33, 37, 46, 59, 60, 61, 63<br />

Kirchen · 94<br />

Klassen · 8, 68<br />

Koalition · 17<br />

Kohle · 73<br />

Kommission · 82, 83, 84<br />

Kommunen · 6, 17, 27, 48, 53, 61, 65, 66, 75, 76, 94, 95<br />

Konkurrenz · 69, 86<br />

Konsum · 34, 75<br />

Kontrolle · 15, 16, 32, 36, 38, 49, 51, 63, 67, 68, 69, 71,<br />

81, 82, 84<br />

Konzentration · 6, 51, 69, 72<br />

Konzerne · 6, 8, 9, 11, 29, 51, 69, 75, 90<br />

Kooperation · 23, 29, 46, 65, 68, 69, 86<br />

kranke · 41<br />

Krankheiten · 31, 43<br />

Krieg · 2, 3, 17, 85, 86, 87, 88, 92<br />

Krise · 3, 7, 8, 17, 60, 68, 79, 80<br />

Kritik · 95<br />

Kultur · 8, 12, 13, 14, 25, 39, 54, 55, 58, 65, 68, 75, 89,<br />

90, 92, 95<br />

kulturell · 53, 58<br />

kulturellen · 17, 19, 23, 24, 45, 46, 48, 57, 58, 59, 60, 65,<br />

66, 69, 70, 75, 94, 95<br />

Kulturpolitik · 58, 65<br />

Kulturstaat · 65<br />

Kunst · 25, 65, 66


L<br />

Länder · 6, 8, 9, 21, 24, 32, 65, 73, 80, 81, 85<br />

Ländern · 8, 9, 23, 31, 32, 50, 52, 53, 54, 55, 61, 65, 75,<br />

76, 78, 79, 80, 81, 84, 87<br />

Landwirtschaft · 19, 23, 31, 77, 78<br />

Lebensformen · 81<br />

Lebensqualität · 46<br />

Lehrer · 60, 62<br />

Leistungsfähigkeit · 12, 15, 16, 41, 45<br />

Lernen · 59, 61<br />

Lesben · 54<br />

liberalen · 83<br />

Löhne · 5, 9, 10, 13, 27, 34, 36, 42, 44, 79<br />

Lohnkosten · 28<br />

M<br />

Macht · 4, 9, 31, 48, 49, 51, 67, 68, 79, 80, 86, 88<br />

Markt · 14, 15, 34, 65<br />

Marx · 70, 96<br />

Massenarbeitslosigkeit · 2, 5, 6, 12, 17, 26, 37, 39, 52, 56,<br />

57, 83<br />

Medien · 58, 63, 67, 68, 72, 88<br />

Medienmacht · 72<br />

Menschenrechte · 12, 14, 51, 54, 55, 80, 86, 87<br />

Menschenwürde · 46, 67<br />

Menschheit · 3, 16, 71, 74, 89<br />

Minderheit · 51<br />

Mindestlohn · 38<br />

Mindestrente · 42<br />

Mitbestimmung · 3, 5, 15, 16, 17, 32, 39, 52, 54, 64<br />

Mitverantwortung · 32, 93<br />

Modernisierung · 7, 19, 94<br />

Monopol · 67<br />

N<br />

NATO · 80, 85, 86<br />

Not · 13, 55, 84<br />

O<br />

Öffentlichkeit · 28, 64, 67, 68, 72<br />

Ökologisch · 74<br />

Ökologische · 76<br />

Ökonomie · 11, 68<br />

Ordnung · 4, 83<br />

Ostdeutschland · 19, 21, 22, 23, 24, 36, 66<br />

P<br />

Parlament · 5, 50, 55, 82<br />

PDS · 94<br />

Pflege · 23, 36, 39<br />

Pflichten · 55, 58<br />

Polizei · 25, 49, 51, 53<br />

Pressefreiheit · 72<br />

Privatisierung · 17, 28, 30, 32, 39, 43, 46, 48, 63, 71, 76,<br />

83<br />

Produktionsmitteln · 48<br />

Produktivität · 12, 13, 21, 34, 36, 69, 70<br />

87<br />

Produktivkräfte · 68, 70<br />

Projekte · 26, 65<br />

Q<br />

Qualifikation · 3, 37<br />

Qualifizierung · 40, 45, 60<br />

Qualität · 12, 25, 43, 44, 57, 77<br />

R<br />

Recht · 3, 43, 47, 50, 54, 57, 58, 62, 63, 64, 71, 72, 84,<br />

87, 88, 95<br />

Rechten · 55<br />

Rechtsstaat · 4, 7, 49<br />

Reform · 12, 17, 27, 43, 67<br />

Reformen · 4, 8, 19, 21, 35, 44, 74, 81<br />

regionale · 20, 22, 45, 53, 68, 77<br />

Reichtum · 3, 12, 13, 33, 46, 59, 65, 69, 70, 75, 92<br />

Reichtümer · 69<br />

Religionsgemeinschaften · 66, 94<br />

Rente · 42<br />

Renten · 11, 21, 22, 42, 46<br />

Rentenansprüche · 42, 47<br />

Rentenversicherung · 42, 46<br />

Rohstoffe · 31, 73, 74<br />

Rüstung · 86<br />

S<br />

Schule · 53, 59, 61<br />

Schulen · 20, 50, 54, 59, 60, 61<br />

Schutz · 4, 31, 32, 51, 53, 56, 78, 85<br />

Selbstbestimmung · 53<br />

Selbstbewusstsein · 2, 22, 56<br />

Selbsthilfe · 80<br />

Selbstverwaltung · 43, 46, 51<br />

Sicherheit · 1, 7, 14, 25, 45, 46, 49, 57, 74, 83, 84, 86, 89<br />

Sicherung · 3, 4, 5, 8, 29, 31, 32, 43, 51, 53, 65, 67, 85<br />

Solidarität · 1, 2, 4, 14, 15, 44, 45, 57, 61, 89, 96<br />

Sonnenenergie · 73<br />

Sozialabbau · 10, 57<br />

Sozialdemokratie · 18<br />

Soziale Bewegungen · 9<br />

Soziale Gerechtigkeit · 3<br />

Soziale Sicherheit · 43<br />

Soziale Sicherung · 40, 41, 42, 43<br />

Sozialgesetzbuch · 34<br />

Sozialhilfe · 5, 40, 42<br />

Sozialismus · 7, 14, 49, 91, 95, 96<br />

Sozialisten · 45, 67, 91, 92, 95<br />

Sozialleistungen · 13, 28, 79<br />

Sozialpolitik · 12, 43, 52, 57, 60, 77<br />

Sozialstaat · 2, 3, 4, 11, 14, 28, 58, 82, 88, 93<br />

Sozialsysteme · 28<br />

SPD · 17, 94<br />

Sport · 39<br />

staatlich · 30, 45, 49, 78<br />

Steuern · 6, 9, 11, 21, 27, 45<br />

Steuerpolitik · 26, 27, 28, 33, 94<br />

Streik · 50<br />

Struktur · 60<br />

Strukturwandel · 63, 64<br />

Subventionen · 33, 76, 77


T<br />

Tarifautonomie · 34<br />

Tarifverträge · 34, 38, 39<br />

Technik · 78<br />

Techniken · 73<br />

Teilhabe · 2, 3, 14, 15, 49, 54, 56, 57, 63, 71, 88, 92<br />

Terrorismus · 80<br />

Tradition · 1<br />

U<br />

Überst<strong>und</strong>en · 36<br />

Umwelt · 4, 7, 19, 20, 23, 29, 30, 84, 89<br />

Umweltschutz · 13, 20, 23, 74<br />

ungeschützte · 37<br />

Unterdrückung · 1, 12, 15, 47<br />

V<br />

Verantwortung · 8, 19, 22, 36, 53, 58, 61, 63, 65, 71, 83,<br />

88, 91, 93<br />

Verbraucher · 52<br />

Verbraucherschutz · 78<br />

Verbraucherverbände · 28, 50, 52, 77<br />

Verfassung · 4, 82, 84, 85<br />

Verkehr · 73, 76<br />

verkürzen · 35<br />

Vermögen · 9, 27, 28, 33, 40, 44, 79<br />

Verpflichtung · 42, 94<br />

Versorgung · 2, 12, 24, 77<br />

Verteidigung · 39, 49, 83, 95<br />

Verteilung · 3, 9, 14, 16, 36, 37, 63, 78<br />

Verteilungsgerechtigkeit · 3, 14<br />

Vertrauen · 95<br />

Verwaltung · 25<br />

Völker · 18, 82, 83, 86, 87<br />

Volksbegehren · 50, 82<br />

Volksbewegung · 19<br />

Volksentscheid · 82<br />

Volkssouveränität · 52<br />

Volkswirtschaft · 28<br />

Vollbeschäftigung · 4, 19, 37, 39, 81, 84, 89<br />

Vorbeugung · 46<br />

Vorsorge · 10<br />

88<br />

W<br />

Wachstum · 4, 9, 11, 12, 13, 20, 28, 29, 42, 72<br />

Wahlrecht · 54<br />

Währung · 83<br />

Währungsfonds · 8, 48, 51, 55, 80<br />

Wehrpflicht · 88<br />

Weiterbildung · 36, 37, 38, 40, 45, 59, 61, 62, 63<br />

Weltbank · 8, 55, 80<br />

Weltgesellschaft · 79<br />

Weltwirtschaftsordnung · 29, 78<br />

Werte · 12, 15, 18, 67, 68<br />

Westdeutschland · 19, 91<br />

Wettbewerb · 38, 68, 76<br />

Wettbewerbsfähigkeit · 9, 31<br />

Widerstand · 1, 2, 3, 18, 32, 47, 55, 61, 70, 89, 92, 95, 96<br />

Windkraft · 76<br />

Wirtschaft · 2, 4, 5, 7, 9, 10, 11, 15, 24, 28, 30, 35, 39,<br />

47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 55, 57, 62, 72, 74, 77, 78,<br />

82, 89<br />

wirtschaftlich · 49, 62, 72<br />

wirtschaftlichen · 6, 7, 8, 9, 11, 13, 16, 17, 20, 21, 41, 45,<br />

52, 73, 80, 93<br />

wirtschaftlicher · 10, 40, 80<br />

Wirtschaftsdemokratie · 52<br />

Wirtschaftspolitik · 20, 22, 27, 28, 29, 34, 50, 82, 88<br />

Wissenschaft · 45, 58, 63, 64, 65, 71<br />

Wochenarbeitszeit · 36<br />

Wohlstand · 35<br />

Wohnung · 46<br />

Würde · 1, 2, 31, 47, 64, 66<br />

Z<br />

Ziel · 1, 3, 4, 12, 21, 24, 32, 33, 36, 46, 47, 49, 52, 60, 66,<br />

69, 70, 76, 79, 81, 89, 91, 92, 93<br />

Ziele · 1, 2, 5, 6, 12, 14, 64, 67, 68, 73, 82, 88, 91, 95<br />

Zielen · 8, 29, 32, 47, 90, 92, 96<br />

Zivilisation · 3, 70<br />

Zugang · 23, 25, 43, 48, 56, 58, 59, 61, 68, 70, 71, 79, 81,<br />

89<br />

Zukunft · 3, 5, 7, 10, 12, 13, 14, 19, 24, 26, 42, 55, 60,<br />

62, 73, 75, 89<br />

Zusammenarbeit · 1, 3, 29, 44, 84, 85, 90, 96<br />

Zuzahlungen · 43, 44

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