29.12.2012 Aufrufe

morgenstern- Journal - Morgenstern Stiftung - Künstler in Not

morgenstern- Journal - Morgenstern Stiftung - Künstler in Not

morgenstern- Journal - Morgenstern Stiftung - Künstler in Not

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Entspannend<br />

SAPRI für Angela Merkel<br />

Inspirierend<br />

1. <strong>Morgenstern</strong>-D<strong>in</strong>ner<br />

Verb<strong>in</strong>dend<br />

<strong>Stiftung</strong> Rosenkreuz<br />

Motivierend<br />

sculpture network<br />

Pulsierend<br />

Energiefeld Dionysos<br />

FRÜHJAHR I 2011<br />

<strong>morgenstern</strong>-<br />

<strong>Journal</strong><br />

Das neue <strong>Journal</strong> für kunst<br />

und andere schöne d<strong>in</strong>ge<br />

‚‚Nichts geschieht, ohne daß e<strong>in</strong> Traum vorangeht‘‘<br />

[Carl August Sandburg]


NUDO<br />

Fe<strong>in</strong>e Uhren & Juwelen am Roseneck<br />

Uhrmachermeister und Goldschmied<br />

Hohenzollerndamm 94 · 14199 Berl<strong>in</strong><br />

Telefon 030 / 826 42 92 · www.reuer.com<br />

Liebe Leser<strong>in</strong>nen und Leser,<br />

Sie halten bereits die zweite Ausgabe des <strong>Morgenstern</strong>-<strong>Journal</strong>s <strong>in</strong> den<br />

Händen – das freut uns!<br />

Sie s<strong>in</strong>d überrascht? Wir auch. Denn wir wollten mit unserem Heft ursprünglich<br />

nur e<strong>in</strong>mal im Jahr über die neue „<strong>Morgenstern</strong>-<strong>Stiftung</strong> für <strong>Künstler</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Not</strong>“ berichten. Herausgekommen ist e<strong>in</strong> neues deutschsprachiges <strong>Journal</strong><br />

für Kunst und Kultur, <strong>Stiftung</strong>en und engagierte Projekte, das vier Mal im<br />

Jahr ersche<strong>in</strong>t – aber e<strong>in</strong>s nach dem anderen!<br />

Falls Sie uns noch nicht kennen, stellen wir uns gerne vor: Mit der geme<strong>in</strong>nützigen<br />

„<strong>Morgenstern</strong>-<strong>Stiftung</strong> für <strong>Künstler</strong> <strong>in</strong> <strong>Not</strong>“ mit Sitz <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> helfen<br />

wir deutschlandweit <strong>Künstler</strong><strong>in</strong>nen und <strong>Künstler</strong>n, die unverschuldet,<br />

z.B. durch Krankheit, <strong>in</strong> <strong>Not</strong> geraten s<strong>in</strong>d. Außerdem unterstützen wir Talente,<br />

die von der Kunstwelt noch nicht wahrgenommen werden. Was sehr<br />

schade ist. Aber nun gibt es ja uns!<br />

Das <strong>Journal</strong> kostet Sie übrigens nichts. Und das soll auch so bleiben. Deswegen<br />

danken wir allen Anzeigenkunden für ihr Vertrauen <strong>in</strong> unsere junge<br />

<strong>Stiftung</strong> und <strong>in</strong> unser neues <strong>Journal</strong>!<br />

Nicht nur das <strong>Morgenstern</strong>-<strong>Journal</strong> ist gut gestartet, auch unser 1. Benefiz-<br />

D<strong>in</strong>ner im Berl<strong>in</strong>er Löwenpalais am 7. Oktober 2010 war gleich e<strong>in</strong> Erfolg:<br />

Ausverkauft, klasse Stimmung, <strong>in</strong>teressante Gäste – und natürlich: anregende<br />

und <strong>in</strong>spirierende Kunst! Auch e<strong>in</strong> bißchen Spendengeld für unser<br />

Hilfsprojekt kam zusammen (vollständige Verwendung für e<strong>in</strong>en <strong>Künstler</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Not</strong>!).<br />

Das Benefiz-D<strong>in</strong>ner zugunsten der <strong>Morgenstern</strong>-<strong>Stiftung</strong> verb<strong>in</strong>det nach<br />

gelungenem Auftakt nun regelmäßig e<strong>in</strong>mal im Jahr <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> auf stilvolle<br />

Weise soziales Engagement mit Eleganz und zeitgenössische Kunst mit<br />

Netzwerk-Möglichkeiten. Am besten, Sie reservieren sich schon e<strong>in</strong>mal<br />

Donnerstag, den 29. September 2011, denn wir laden zum 2. Benefiz-D<strong>in</strong>ner<br />

e<strong>in</strong>! Bei der Gelegenheit sollten Sie ebenfalls die Berl<strong>in</strong>er Kunstmessen<br />

besuchen, die es ja dann auch noch gibt.<br />

Alles Gute und bis bald,<br />

Andreas Bromba<br />

Vorstand der <strong>Morgenstern</strong>-<strong>Stiftung</strong> für <strong>Künstler</strong> <strong>in</strong> <strong>Not</strong><br />

Vorwort<br />

01


Tangente. Rund mit rechten W<strong>in</strong>keln verkörpert diese Uhr Glashütter Manufaktur<br />

und fe<strong>in</strong>stes „Made <strong>in</strong> Germany“. Form und Qualität s<strong>in</strong>d zeitlos, dauerhaft, vielfach<br />

preisgekrönt – e<strong>in</strong>e Uhr, die uns hilft, wir selbst zu se<strong>in</strong>. Mit automatischem Aufzug<br />

heißt sie Tangomat. Designklassiker und mehr: www.nomos-glashuette.com<br />

Ab 1080 Euro etwa bei: Berl<strong>in</strong>: Christ KaDeWe, Lorenz; Hamburg: Becker; Lübeck: Mahlberg; Bremen: Meyer; Bielefeld: Böckelmann; Düsseldorf: Blome; Dortmund:<br />

Rüschenbeck; Münster: Freisfeld, Oed<strong>in</strong>g-Erdel; Köln: Berghoff, Kaufhold; Bonn: Hild; Koblenz: Hofacker; Darmstadt: Techel; Stuttgart: Pietsch; Ludwigsburg: Hunke;<br />

München: Bucherer, Fridrich, Kiefer; Augsburg: Bauer & Bauer; Ulm: Scheuble; Erfurt: Jasper; Dresden: Leicht. Und überall bei Wempe.<br />

TANGENTE<br />

VORWORT 01<br />

Andreas Bromba<br />

1. BENEFIZ-DINNER 04<br />

E<strong>in</strong>drücke<br />

MORGENSTERN 10<br />

Ziele der <strong>Stiftung</strong><br />

SAPRI FÜR<br />

ANGELA MERKEL 12<br />

<strong>Künstler</strong>portrait: Alfred Bradler<br />

PLAGIATE UND LÜGEN 15<br />

Burgi Zapp<br />

MORGENSTERN<br />

EMPFIEHLT 18<br />

Ausstellungen bis Juni 2011<br />

STIFTUNGSPORTRAIT 22<br />

<strong>Stiftung</strong> Rosenkreuz<br />

KUNSTPROJEKT 26<br />

sculpture network<br />

NEUPLATONISMUS 30<br />

Michael Evers / 2. Teil<br />

IMPRESSUM 32<br />

LEIBNIZ<br />

Bücherwarte<br />

Landeplatz des schš nen Buches,<br />

Hafen fŸ r Gedankenschiffe,<br />

Buchbahnhof fŸ r Lesereisen<br />

LEIBNIZ-Bücherwarte · Gabrielle Spaeth<br />

Robert-Koch-Straße 12 · 31848 Bad Münder<br />

Postfach 12 14 · 31842 Bad Münder<br />

Tel./Fax (0 50 42) 15 28.<br />

www.leibnizbuecherwarte.com<br />

Mail: leibniz-buecherwarte@kabelmail.de<br />

Inhalt<br />

03


04<br />

Löwenpalais, Berl<strong>in</strong>-Grunewald:<br />

Das erste Benefiz-D<strong>in</strong>ner zugunsten der<br />

<strong>Morgenstern</strong>-<strong>Stiftung</strong> für <strong>Künstler</strong> <strong>in</strong> <strong>Not</strong>.<br />

E<strong>in</strong>drücke vom 7. Oktober 2010<br />

„Fruchtbare Erde,<br />

auf der das Neue, das Zukünftige gedeiht!“<br />

Auszug aus dem Gästebuch<br />

05


06<br />

Glanzvoller Auftakt <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>:<br />

Die <strong>Morgenstern</strong>-<strong>Stiftung</strong> für <strong>Künstler</strong> <strong>in</strong> <strong>Not</strong><br />

80 kunst<strong>in</strong>teressierte Gäste erlebten e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>spirierenden Abend<br />

„Vielen Dank für den wundervollen und<br />

<strong>in</strong>spirierenden Abend. E<strong>in</strong>e tolle Sache,<br />

die mit hohem Engagement und viel<br />

persönlicher Energie betrieben wird!<br />

Kämpfen Sie weiter! Es lohnt sich!“<br />

Das erste D<strong>in</strong>ner zugunsten der neuen<br />

<strong>Morgenstern</strong>-<strong>Stiftung</strong> für <strong>Künstler</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Not</strong> war ausverkauft. Das Konzept<br />

g<strong>in</strong>g also auf. Und sogar sehr gut, wie<br />

die vielen persönlichen Worte, Gästebuche<strong>in</strong>träge<br />

und Emails beweisen.<br />

Am 7. Oktober 2010 g<strong>in</strong>g die geme<strong>in</strong>-<br />

nützige „<strong>Morgenstern</strong>-<strong>Stiftung</strong> für<br />

<strong>Künstler</strong> <strong>in</strong> <strong>Not</strong>“ erstmals an die<br />

Öffentlichkeit.<br />

Im schicken und eleganten Löwenpalais<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>s Nobel-Bezirk Grunewald<br />

trafen sich 80 kunst<strong>in</strong>teressierte Menschen.<br />

Sie alle wollten wissen: Was<br />

macht die <strong>Morgenstern</strong>-<strong>Stiftung</strong>? Wer<br />

steckt dah<strong>in</strong>ter?<br />

Die Atmosphäre war salonartig und<br />

warmherzig, die Gäste festlich gekleidet.<br />

An den zehn Tischen kam es zu<br />

anregenden Gesprächen, Visitenkarten<br />

wurden ausgetauscht. Die Stimmung<br />

war schnell heiter und vertraulich.<br />

Auch der We<strong>in</strong> war gut. Und Kunst<br />

verb<strong>in</strong>det. Warum auch verkrampfen?<br />

Der Berl<strong>in</strong>er <strong>Künstler</strong> Andreas Bromba<br />

erklärte als Gründer der <strong>Stiftung</strong> die <strong>Stiftung</strong>sidee:<br />

„Wenn <strong>Künstler</strong> <strong>in</strong> <strong>Not</strong> s<strong>in</strong>d,<br />

br<strong>in</strong>gt es nichts, auf andere zu warten.<br />

Wir als <strong>Künstler</strong> stellen selbst e<strong>in</strong> Projekt<br />

auf die Be<strong>in</strong>e – von <strong>Künstler</strong>n für <strong>Künstler</strong>!“<br />

Diese <strong>Stiftung</strong> hilft <strong>in</strong> Deutschland<br />

lebenden <strong>Künstler</strong>n, die unverschuldet<br />

<strong>in</strong> <strong>Not</strong> geraten s<strong>in</strong>d, z.B. durch Unfall<br />

oder Krankheit, da viele <strong>Künstler</strong> nicht<br />

oder nur unzureichend versichert s<strong>in</strong>d.<br />

Die enorme Leistung der meisten Kunstschaffenden,<br />

mehrere Leben gleichzeitig<br />

zu managen, wird gesellschaftlich<br />

wenig gewürdigt. „<strong>Künstler</strong> sollten sich<br />

von niemandem e<strong>in</strong>reden lassen, daß<br />

der natürliche Lebensentwurf e<strong>in</strong> Leben<br />

auf Hartz IV-Basis ist mit ständiger <strong>Not</strong>,<br />

Entsagung und freundlichem Mitleid<br />

durch die Umwelt“, so Andreas Bromba.<br />

Witzig und charmant: Lady Rose und Henry de W<strong>in</strong>ter <strong>in</strong>terpretieren die Hits der 20er bis 40er<br />

Carl Bens.<br />

Bildhauer<br />

Er ist der jüngste <strong>Künstler</strong><br />

des Abends: E<strong>in</strong> Vertreter<br />

der mp3-Generation<br />

auf den Spuren der Alten<br />

Meister. E<strong>in</strong>e zerbrochene<br />

Kassette, e<strong>in</strong>e überdimensionale<br />

Uhr – echter Marmor.<br />

„Ich wollte auch materialuntypische<br />

Themen <strong>in</strong><br />

exklusivem Material umsetzen“,<br />

sagt Carl Bens.<br />

Se<strong>in</strong>e klassischen Skulpturen<br />

zeugen von se<strong>in</strong>en<br />

ausgeprägten technischen<br />

Fähigkeiten. Diese bis <strong>in</strong>s<br />

Detail akribisch ausgearbeiteten<br />

Werke kreieren<br />

e<strong>in</strong>e kraftvolle Symphonie<br />

und e<strong>in</strong>e zeitlose Ästhetik<br />

<strong>in</strong> der Bildhauerei.<br />

www.carl-bens.com<br />

Michael Henschel.<br />

Zeichner und Grafiker<br />

E<strong>in</strong> weiterer junger Meister<br />

e<strong>in</strong>er klassischen Technik:<br />

Stilsicher und technisch<br />

perfekt löst er das Bild <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>e Grundbestandteile<br />

auf. Ke<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>ie bestimmt<br />

das Bild - es ist dem Bild frei<br />

gestellt, e<strong>in</strong>er Form zu dienen<br />

oder Strich zu se<strong>in</strong>.<br />

Die Dichte formt das Bild.<br />

E<strong>in</strong>e zarte Annäherung<br />

Strich um Strich mit Bleistift<br />

auf Bütten. Ab wann<br />

beg<strong>in</strong>nt e<strong>in</strong> Bild als Bild zu<br />

funktionieren? Wann beg<strong>in</strong>nen<br />

wir zu sehen und<br />

wieso wollen wir überhaupt<br />

sehen? Was ist Sehen? Was<br />

ist Wahrnehmung?<br />

www.michaelhenschel.de<br />

L<strong>in</strong> Haas.<br />

Fotograf<strong>in</strong><br />

Sie ist die Fotograf<strong>in</strong> der leisen<br />

Töne: Dabei <strong>in</strong>szeniert<br />

sie nicht, sondern geht auf<br />

Entdeckungstour.<br />

Es geht ihr um die Stimmung,<br />

um das Gefühl, das<br />

ausgelöst wird, das Malerische,<br />

Kunstvolle, Stimmungsvolle.<br />

Sie folgt e<strong>in</strong>em<br />

<strong>in</strong>neren Gespür für Proportionen<br />

und drückt die<br />

Essenz ihrer Empf<strong>in</strong>dung<br />

im Bildmotiv aus. L<strong>in</strong> Haas<br />

ist Meisterschüler<strong>in</strong> bei<br />

Prof. Arno Fischer an der<br />

Ostkreuzschule. Ihre malerischen,<br />

<strong>in</strong>tensiven Fotoarbeiten<br />

bilden e<strong>in</strong>en Ruhepol<br />

im D<strong>in</strong>ner-Geschehen.<br />

www.morgen-stern.com/<br />

galerie.html<br />

Sven Fauth.<br />

Fractal Art<br />

Sven Fauth erklärt anhand<br />

e<strong>in</strong>es Broccoli se<strong>in</strong>e mit<br />

dem Computer generierten<br />

Grafiken – die „Fraktale“.<br />

„Chaos ist die Folge von<br />

Antworten auf die Frage<br />

nach der Ursache von<br />

Ordnung!“ so erfährt das<br />

D<strong>in</strong>ner-Publikum. Se<strong>in</strong>e<br />

farb<strong>in</strong>tensiven, äußerst bee<strong>in</strong>druckenden,<br />

zugleich<br />

auch eleganten Arbeiten<br />

haben den Gästen völlig<br />

ungewohnte Seherlebnisse<br />

geschenkt: Spiralstrukturen,<br />

Galaxie-Nebel – e<strong>in</strong>e<br />

wahre Entdeckungsreise <strong>in</strong><br />

mathematische Tiefen des<br />

komplexen Zahlenraums.<br />

www.fractal-art.eu<br />

Alfred Bradler.<br />

Maler und Skulpteur<br />

Dieses Mal nicht SAPRI,<br />

sondern LandArt: Mit dem<br />

Projekt „Ste<strong>in</strong>e/verB<strong>in</strong>dungen“<br />

macht der <strong>Künstler</strong><br />

mit e<strong>in</strong>em roten Kunstfaserband<br />

Natur sichtbar, u.a.<br />

die Berge Mallorcas und die<br />

Dolomiten. Mit Charme,<br />

Humor und Lebenslust,<br />

dabei immer den sensiblen<br />

Umgang mit der Natur<br />

berücksichtigend, läßt er<br />

erkennen, wie Schöpfung<br />

lebt. Die während dieser<br />

Aktionen zur Dokumentation<br />

entstandenen Fotos<br />

haben sich längst als Kunstwerke<br />

verselbständigt.<br />

www.alfred-bradler.com<br />

07


08<br />

Und: „Warum im Keller oder H<strong>in</strong>terhof<br />

ausstellen? Warum nicht auch elegant<br />

und schick? Genau deswegen s<strong>in</strong>d wir<br />

hier!“<br />

„Stimmt genau!“, sagte C<strong>in</strong>dy Berger.<br />

Sie war die Moderator<strong>in</strong> des Abends.<br />

E<strong>in</strong>e Vollblutkünstler<strong>in</strong>, die nicht nur als<br />

Sänger<strong>in</strong> seit Jahrzehnten erfolgreich<br />

ist („C<strong>in</strong>dy & Bert“), sondern e<strong>in</strong> sehr<br />

eigenständiges <strong>Künstler</strong>leben führt. Sie<br />

berichtete e<strong>in</strong>drucksvoll aus vielen Jahrzehnten<br />

ihres <strong>Künstler</strong>lebens – mit all<br />

den Höhen und Tiefen. Und Tiefen können<br />

schnell kommen. <strong>Künstler</strong> s<strong>in</strong>d eher<br />

gefährdet als andere Menschen: „Stimme<br />

weg, Karriere weg.“, berichtet C<strong>in</strong>dy.<br />

Gesundheit ru<strong>in</strong>iert, Bildhauerexistenz<br />

unmöglich. So erg<strong>in</strong>g es Werner Lorenz<br />

aus Berl<strong>in</strong>, dem ersten <strong>Künstler</strong>, dem die<br />

<strong>Stiftung</strong> hilft: Asbestvergiftung, Wirbelsäulenverletzung,<br />

Brandstiftung im Atelier.<br />

Ke<strong>in</strong>er hilft, <strong>Morgenstern</strong> schon. Am<br />

Anfang s<strong>in</strong>d nur kle<strong>in</strong>e Schritte möglich:<br />

Umbaumaßnahme <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Wohnung,<br />

neuartige mediz<strong>in</strong>ische Behandlungen,<br />

gesponsert von Unterstützern der <strong>Stiftung</strong>.<br />

„Ich habe zum ersten Mal wieder<br />

Hoffnung!“, sagte Werner Lorenz.<br />

Die <strong>Stiftung</strong> fördert auch: Fünf <strong>Künstler</strong><br />

haben die Möglichkeit, während<br />

des D<strong>in</strong>ners auszustellen. An diesem<br />

Abend waren es die Fotograf<strong>in</strong> L<strong>in</strong><br />

Haas, Berl<strong>in</strong>, der Grafiker und Zeichner<br />

Michael Henschel, Halle/Saale,<br />

der Maler und Skulpteur Alfred Bradler,<br />

Ulm, sowie der Bildhauer Carl<br />

Bens und der Computer-<strong>Künstler</strong> Sven<br />

Fauth, beide aus Berl<strong>in</strong>. Alle fünf sorgten<br />

für Kunstgenuß auf hohem Niveau.<br />

Jeder von ihnen war außerdem Gastgeber<br />

an e<strong>in</strong>em der 8er-Tische und gab<br />

diesem Tisch se<strong>in</strong>en Namen. Andere<br />

elegant dekorierten Tische trugen Namen<br />

von bedeutenden <strong>Künstler</strong>n wie<br />

Joseph Beuys oder Louise Bourgeois.<br />

Für manche Gäste kam es so zum unerwarteten<br />

Erstkontakt mit e<strong>in</strong>em<br />

oben l<strong>in</strong>ks:<br />

Kunst verb<strong>in</strong>det –<br />

<strong>Künstler</strong> und Gäste im<br />

angeregten Gespräch<br />

oben rechts:<br />

Moderator<strong>in</strong> C<strong>in</strong>dy<br />

Berger und <strong>Stiftung</strong>sgründer<br />

Andreas<br />

Bromba<br />

<strong>Künstler</strong>. Und es g<strong>in</strong>g gut: Die fünf bescheidenen<br />

und freundlichen <strong>Künstler</strong>persönlichkeiten<br />

waren <strong>in</strong>spirierende<br />

Ansprechpartner der neugierigen Gäste.<br />

Denn nicht Skandale nützen der Kunst,<br />

sondern Begegnung auf Augenhöhe.<br />

Kunst h<strong>in</strong>g allerd<strong>in</strong>gs nicht nur an den<br />

Wänden, sondern lag auch auf den Tellern:<br />

Das 3-Gänge-Menü, gezaubert<br />

vom Berl<strong>in</strong>er Koch Hans Stud<strong>in</strong>ger (Geheimtip!).<br />

Selbstverständlich gab es<br />

auch vegetarisch: Zwölf von 80 wünschten<br />

fleischfrei – auch hier stimmte die<br />

Richtung.<br />

Nach dem gelungenen Auftakt lädt die<br />

<strong>Morgenstern</strong>-<strong>Stiftung</strong> nun regelmäßig<br />

e<strong>in</strong>mal im Jahr zum Benefiz-D<strong>in</strong>ner<br />

nach Berl<strong>in</strong> e<strong>in</strong>. Das nächste <strong>Morgenstern</strong>-D<strong>in</strong>ner<br />

am Donnerstag, den<br />

29. September 2011, ist <strong>in</strong> Vorbereitung.<br />

Informationen und Buchungen unter<br />

www.morgen-stern.com<br />

oder +49 (0)30 8057 1635<br />

unten l<strong>in</strong>ks:<br />

Vladimir Graziani<br />

begleitet Lady Rose<br />

und Henry de W<strong>in</strong>ter<br />

am Flügel<br />

unten rechts:<br />

C<strong>in</strong>dy Berger und<br />

Andreas Bromba stellen<br />

die <strong>Morgenstern</strong>-<br />

<strong>Stiftung</strong> vor<br />

„Das war e<strong>in</strong> wundervoller<br />

Abend deshalb, weil er<br />

mich <strong>in</strong>spiriert hat!“<br />

„Vielen Dank an alle, die<br />

für diesen bemerkenswerten<br />

Abend „geschuftet“<br />

haben. Großes Kompliment<br />

und Zusicherung<br />

weiterer Unterstützung!“<br />

„Thank You for a wonderfull<br />

even<strong>in</strong>g! Best of luck<br />

with the foundation!“<br />

„Das war e<strong>in</strong> gelungener<br />

Abend – vielen Dank und<br />

viel Glück für die <strong>Stiftung</strong>!“<br />

„Es war e<strong>in</strong> wunderbarer<br />

Abend und Auftakt! Wir<br />

wünschen viel Glück und<br />

Schaffenskraft.“<br />

„E<strong>in</strong> bezaubernder Abend<br />

voller Inspiration!“<br />

„Es war e<strong>in</strong> gelungener<br />

Abend mit e<strong>in</strong>er perfekten<br />

Organisation, köstlichem<br />

Essen und angenehmen<br />

Ambiente! Haben Sie<br />

vielen Dank!“<br />

Exklusiver Hörgenuß:<br />

Simonetta G<strong>in</strong>elli<br />

an der Harfe<br />

09


10<br />

1. Die „<strong>Morgenstern</strong>-<strong>Stiftung</strong> für <strong>Künstler</strong> <strong>in</strong> <strong>Not</strong>“ als<br />

e<strong>in</strong>zige <strong>Stiftung</strong> dieser Art <strong>in</strong> Deutschland <strong>in</strong>s Leben rufen<br />

(Okt. 2009): Sie hilft f<strong>in</strong>anziell und organisatorisch<br />

unverschuldet <strong>in</strong> <strong>Not</strong> geratenen <strong>Künstler</strong><strong>in</strong>nen und<br />

<strong>Künstler</strong>n. Sie f<strong>in</strong>anziert sich über Spenden, Jahresbeiträge<br />

der Förderer, e<strong>in</strong>en Teil der E<strong>in</strong>trittskarten sowie<br />

e<strong>in</strong>em Anteil (20 %) am Kunstverkauf während des jährlichen<br />

Benefiz-D<strong>in</strong>ners.<br />

2. <strong>Künstler</strong><strong>in</strong>nen und <strong>Künstler</strong>n mit Kontakten und Ausstellungsmöglichkeiten<br />

helfen, die jenseits des Kunstmarktgeschehens<br />

eigenständige Positionen vertreten<br />

und das Potential haben, die „Klassik von morgen“ zu<br />

werden.<br />

3. Würdigung von zeitgenössischen bildenden <strong>Künstler</strong>n<br />

durch die Verleihung der <strong>Morgenstern</strong>-Preise im<br />

Rahmen der Gala ab 2012 (geplante Kategorien „Lebenswerk“,<br />

„Soziales Engagement“, „Stilbildendes<br />

Werk“ und „Aufgehender <strong>Morgenstern</strong>“ bis 35 Jahre).<br />

4. Mit dem jährlichen Benefiz-D<strong>in</strong>ner (ab 2012 im Rahmen<br />

e<strong>in</strong>er Gala) Spenden für die <strong>Stiftung</strong> sammeln und<br />

gleichzeitig e<strong>in</strong> zentrales Kommunikationsereignis für<br />

Menschen schaffen, die sich für Gegenwartskunst <strong>in</strong>teressieren<br />

und sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em hochwertigen, dennoch<br />

zwanglosen Rahmen austauschen möchten: Immer am<br />

Donnerstag der Berl<strong>in</strong>er Kunstmessen-Woche im September/Oktober.<br />

5. Sammlern Motivation und Anregungen zum Aufbau<br />

e<strong>in</strong>er eigenen Sammlung geben.<br />

6. Aktuelle Entwicklungen der Gegenwartskunst erlebbar<br />

machen.<br />

Mit dem „Projekt <strong>Morgenstern</strong>“<br />

beabsichtigen wir, Schritt für Schritt<br />

folgende Ziele zu verwirklichen:<br />

7. Aufbau e<strong>in</strong>er eigenen Galerie (<strong>Morgenstern</strong>-Galerie/2011)<br />

und e<strong>in</strong>er Kunst-Edition (Edition <strong>Morgenstern</strong>/2012)<br />

für <strong>Künstler</strong>/<strong>in</strong>nen aus aller Welt, die im<br />

S<strong>in</strong>ne der <strong>Morgenstern</strong>-Philosophie anderen Menschen<br />

Anhaltspunkte und Orientierungshilfen geben wollen<br />

im Zeitalter sich auflösender Gesellschaften, komplexer<br />

Technologien und selbstautoritärer Lebenswege.<br />

Fördermitgliedschaft:<br />

Die Fördermitgliedschaft beträgt 100 € pro Jahr, also<br />

8,33 € im Monat, und ist auf 12 Monate begrenzt –<br />

sie endet automatisch. Verlängerungen s<strong>in</strong>d natürlich<br />

möglich und erwünscht.<br />

Interessenten schreiben bitte e<strong>in</strong>e Email an<br />

<strong>in</strong>fo@morgen-stern.com oder nutzen das Beitrittsformular<br />

unter www.morgen-stern.com.<br />

Spenden:<br />

Mit dem „Projekt <strong>Morgenstern</strong>“ beabsichtigen wir,<br />

Schritt für Schritt unsere Ziele zu verwirklichen – mit<br />

e<strong>in</strong>er Spende können Sie e<strong>in</strong>en Teil dazu beitragen. Die<br />

derzeit sechs Mitglieder des <strong>Stiftung</strong>sbeirates wie auch<br />

der Vorstand s<strong>in</strong>d ehrenamtlich tätig und f<strong>in</strong>anzieren<br />

sich nicht über <strong>Stiftung</strong>sgelder.<br />

Spendenkonto<br />

Empfänger: <strong>Morgenstern</strong>-<strong>Stiftung</strong> der Kunst<br />

Konto-Nr.: 740 470000, BLZ: 100 700 24,<br />

Deutsche Bank<br />

Verwendungszweck: „Spende“<br />

Swift: DEUT DE DBBER<br />

IBAN: DE 97 100 700 240 7404700 00<br />

Product designed by Sottsass Associati • vwww.kaldewei.com<br />

Die Cono at verkörpert e<strong>in</strong>e atemberaubende Designsprache.<br />

Als <strong>in</strong>novative Duschwanne vere<strong>in</strong>t Sie wegweisende<br />

Produktgestaltung mit makelloser Ästhetik für<br />

grenzenlose Bewegungsfreiheit und besten Standkomfort.<br />

Gefertigt aus kostbarem Kaldewei Stahl-Email 3,5 mm.<br />

Mit 30 Jahren Garantie.<br />

PIONIER DER ÄSTHETIK<br />

Conofl at – ausgezeichnet als Best of Best.


12<br />

Alfred Bradler<br />

SAPRI-Skulptur –<br />

Inspirierendes Geschenk an Angela Merkel<br />

Autor: Burgy Zapp<br />

Der <strong>in</strong> Deutschland lebende, österreichische <strong>Künstler</strong> Alfred<br />

Bradler hat vor 15 Jahren die erste SAPRI-Reduktionsfigur<br />

vorgestellt. Er hat, parallel zu se<strong>in</strong>er freien Kunst, als Grafik-<br />

Designer gearbeitet – e<strong>in</strong> Beruf, der mit Wahrnehmung und<br />

Reduktion bereits sehr vertraut ist. Auch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Grundausbildung<br />

(1956-1960) an der Fachschule für Goldschmiede, Graveure<br />

und Büchsenmacher <strong>in</strong> Österreich, die ihn zur Aufnahme<br />

<strong>in</strong> die Meisterklasse der Akademie Wien befähigte, war Reduktion<br />

bereits e<strong>in</strong> Arbeitsmittel künstlerischen Schaffens. Neben<br />

Gemälden, Objektkunst, Land-Art-Kunst gehören Kunstaktionen<br />

umweltorientierter und/oder sozialer Themen zu se<strong>in</strong>em<br />

Selbstverständnis als <strong>Künstler</strong>. Der Kunsthistoriker Dr. Raimund<br />

Kast subsumiert Alfred Bradlers E<strong>in</strong>stellung im Februar<br />

2010: „E<strong>in</strong> <strong>Künstler</strong>, der <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em künstlerischen Schaffen für<br />

e<strong>in</strong>e humane Welt e<strong>in</strong>tritt.“<br />

E<strong>in</strong> Jahrzehnt zuvor hat Keith Har<strong>in</strong>g se<strong>in</strong>e Reduktionsfigur(en)<br />

als Marke <strong>in</strong> der Kunst etabliert. Er hat vor dem H<strong>in</strong>tergrund der<br />

kommerziellen Werbegrafik und Graffiti Kultur, Charaktere aus<br />

der Welt der Comics <strong>in</strong> die Kunst transportiert. Das Figurative<br />

der Kunst besteht hier nur noch aus dem Umriß e<strong>in</strong>es Symbols,<br />

das bevorzugt Menschen <strong>in</strong> Aktion darstellt. Spätestens seit<br />

se<strong>in</strong>em Auftritt auf der Dokumenta 7 kann die stark reduzierte<br />

Symboldarstellung von Menschen als etablierte Sprache der<br />

Kunst angesehen werden.<br />

Vor diesem historischen H<strong>in</strong>tergrund, Keith Har<strong>in</strong>g und Alfred<br />

Bradler, erschließt sich nicht nur dem Sammler, sondern auch<br />

dem Kunsthistoriker der große Wert der SAPRI. Keith Har<strong>in</strong>g<br />

nutzte die m<strong>in</strong>imalste Form: Umriß von Gestalt und Comic Bewegungsstriche,<br />

um nur e<strong>in</strong>en ebenso m<strong>in</strong>imalen Wiederstand<br />

<strong>in</strong> der Wahrnehmung überw<strong>in</strong>den zu müssen. Vor Keith Har<strong>in</strong>g<br />

wäre Alfred Bradler sicherlich auf e<strong>in</strong>e unvorbereitete Wahrnehmung<br />

des Publikums gestoßen. Alfred Bradler entwickelt<br />

die Figurreduktionen weiter: Zur Gestalt (Haltung somit auch<br />

Tätigkeit) und der Bewegung fügt Alfred Bradler e<strong>in</strong>en<br />

deutlich stärkeren positiven emotionalen Ausdruck und –<br />

viel wichtiger – e<strong>in</strong>e weitere Dimension h<strong>in</strong>zu.<br />

Die neue Dimension der SAPRI Figuren von Alfred Bradler<br />

Keith Har<strong>in</strong>gs Figurreduktionen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>deutig, sehr klar<br />

und daher auch nicht deutbar, die Kommunikationskosten<br />

s<strong>in</strong>d m<strong>in</strong>imal. Alfred Bradlers Figuren wirken emotional<br />

aufgeladener, une<strong>in</strong>deutiger <strong>in</strong> Gestalt und beweglicher<br />

<strong>in</strong> ihrer Deutbarkeit. Evaluiert man diesen E<strong>in</strong>druck<br />

im E<strong>in</strong>zelnen, läßt es sich wissenschaftlich operationalisieren<br />

<strong>in</strong> Werkstil-Schemata: Die Kommunikationskosten<br />

der SAPRI s<strong>in</strong>d viel höher. Bis die menschliche Gestalt erkennbar<br />

wird, muß meist erst e<strong>in</strong>e Bewegungs-Situation<br />

bzw. e<strong>in</strong> Sett<strong>in</strong>g assoziiert werden. Zum Beispiel: Hände<br />

<strong>in</strong> den Himmel gerissen, Kopfstand, Rennen, Tanzen<br />

etc. Erst diese Assoziation läßt die menschliche Gestalt<br />

<strong>in</strong> der Figurreduktion (bei Alfred Bradler meist e<strong>in</strong>e Fläche,<br />

<strong>in</strong>zwischen auch zunehmend Schattierung) erkennen.<br />

Durch die Une<strong>in</strong>deutigkeit der Kommunikation des<br />

Kunstwerks entsteht Fantasie im Betrachter. Die wesentlich<br />

höheren Kommunikationskosten s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> von Alfred<br />

Bradler als <strong>Künstler</strong> geschickt e<strong>in</strong>gesetztes Arbeitsmittel,<br />

um den Betrachter zu e<strong>in</strong>er Fantasie zu <strong>in</strong>spirieren und<br />

e<strong>in</strong>e Emotion zu übertragen.<br />

E<strong>in</strong> Überblick über die SAPRI-Entwicklung: Die Kunsthistoriker<strong>in</strong><br />

Dr. Brigitte Lamberts charakterisiert die frühen<br />

SAPRI (auf Le<strong>in</strong>wand) als frech, frivol und ständig <strong>in</strong> Bewegung.<br />

Sie erläutert wie daraus die Skulpturen entstanden<br />

s<strong>in</strong>d: jetzt dreidimensional und zudem monochrom<br />

gelb/rot/blau.<br />

Daraus folgt für mich der Umkehrschluß: Wenn der <strong>Künstler</strong><br />

jetzt se<strong>in</strong>e SAPRI-Skulptur auf Le<strong>in</strong>wand portraitiert,<br />

wie für se<strong>in</strong>e jüngste Kunst Aktion um Angela Merkel,<br />

führt er sie zurück <strong>in</strong>s Ursprungsmedium, reduziert hierbei<br />

den Raum um e<strong>in</strong>e Dimension, gibt aber e<strong>in</strong>e Schattierung<br />

als Informationsebene zurück. Bradler portraitiert<br />

e<strong>in</strong>e monochrome SAPRI-Skulptur zurück <strong>in</strong> die schattierte<br />

Fläche auf Le<strong>in</strong>wand. Neben bzw. h<strong>in</strong>ter diese setzt<br />

er e<strong>in</strong> reduziertes Portrait der Kanzler<strong>in</strong>. Die <strong>in</strong>haltliche<br />

Verknüpfung zwischen Portrait und Skulptur (im selben<br />

Bild) erschließt sich erst über das Wissen um die sozialpolitische<br />

Komponente der Kunst-Aktion.<br />

Die Kunst-Aktion: SAPRI for Angie<br />

Vor 15 Jahren stellte der <strong>Künstler</strong> Alfred Bradler im Ulmer<br />

Theater erstmals se<strong>in</strong>e SAPRI vor, jetzt betritt sie<br />

die Bühne der Kunstaktion als Protagonist. SAPRI, so der<br />

<strong>Künstler</strong>, „machen stark, geben Mut, entspannen. SAPRI<br />

verbreiten sich stetig. In Sydney gibt es SAPRI, <strong>in</strong> Moskau,<br />

<strong>in</strong> Graz, <strong>in</strong> Zürich, <strong>in</strong> Hamburg, <strong>in</strong> Bremen, <strong>in</strong> Frankfurt, <strong>in</strong><br />

München.“<br />

Alfred Bradler: „Anläßlich der Kunstmesse Berl<strong>in</strong>er Kunstsalon<br />

2009 entstand die SAPRI-Skulptur „Berl<strong>in</strong>“. Um die<br />

SAPRI der Bundeskanzler<strong>in</strong> näher zu br<strong>in</strong>gen, habe ich<br />

für die Kunstmesse BERLINER LISTE 2010 e<strong>in</strong>en Messestand<br />

gestaltet und <strong>in</strong>stalliert, der sich ausschließlich dem<br />

Thema „SAPRI for Angie“ widmete – mit verfremdeten<br />

Angie-Portraits mit Störfaktor SAPRI, Wandskulpturen,<br />

Textmaterial. Und die Orig<strong>in</strong>al SAPRI-Skulptur „Berl<strong>in</strong>“ ,<br />

die „SAPRI for Angie“, leuchtete rot im Innenhof der Münze<br />

Berl<strong>in</strong>, dem Veranstaltungsort der BERLINER LISTE.“<br />

Bradler will die Berl<strong>in</strong> SAPRI der Kanzler<strong>in</strong> als Quell der Inspiration<br />

schenken, als positiven Beitrag der Kunst zur Politik;<br />

„... mit parzivalscher Naivität hat der <strong>Künstler</strong> Alfred<br />

Bradler Frau Bundeskanzler<strong>in</strong> Dr. Angela Merkel per Brief<br />

se<strong>in</strong>e Schenkungsabsicht angekündigt.“ Die Antwort der<br />

13


entsprechenden Ämter: „...wird grundsätzlich gemäß<br />

dem Gebot der Gleichbehandlung und dem Grundsatz<br />

der Staatsferne bei der Beurteilung von Kunst<br />

von e<strong>in</strong>er Annahme des Kunstwerkes abgesehen.“<br />

Viele <strong>Künstler</strong> haben es versucht, das Kanzleramt<br />

ist jedoch e<strong>in</strong> Organ mit exekutiver Gewalt und somit<br />

haben jegliche Schenkungen enorme Hürden zu<br />

überw<strong>in</strong>den. Es bleibt zu hoffen, daß die SAPRI als<br />

Protagonist auf der Kunst Aktions Bühne verbleibt,<br />

auf der sie bereits e<strong>in</strong>e gute Figur gemacht hat.<br />

Für Sammler<br />

Von e<strong>in</strong>em Sammler befragt, bewerte ich die SA-<br />

PRI wie folgt: Wenn Sie bereits Keith Har<strong>in</strong>g <strong>in</strong> der<br />

Sammlung haben, führt die SAPRI von Bradler ihr<br />

Konzept schlüssig <strong>in</strong> die Gegenwart fort und schafft<br />

seit 2010/2011 sogar die Möglichkeit, e<strong>in</strong>e Brücke zur<br />

Aktionskunst zu bauen. Als überlebensgroße Skulptur<br />

zur Personalisierung von öffentlichem Raum ist<br />

die SAPRI sehr gut geeignet und bereits erprobt. Für<br />

den kle<strong>in</strong>en Sammler ist e<strong>in</strong>e SAPRI Le<strong>in</strong>wand oder<br />

e<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>objekt im Verhältnis sicherlich effizienter als<br />

vergleichbare Optionen. Wahrnehmungstechnisch s<strong>in</strong>d die<br />

Arbeiten <strong>in</strong>spirierend, und bei e<strong>in</strong>er Konversation mit<br />

Gästen können sich viele spannende Erörterungen sozialer<br />

und empathischer Wahrnehmung entwickeln.<br />

SAPRI „Berl<strong>in</strong>“ im kle<strong>in</strong>en Format:<br />

Anläßlich der Aktion „SAPRI for Angie“ hat Alfred Bradler<br />

die SAPRI „Berl<strong>in</strong>“ als Edition gestaltet, von Hand signiert<br />

und numeriert. Auflage 50 Exemplare, aus rotem, durchgefärbtem<br />

Acrylglas, Höhe 35 cm, vorbereitet zur Wandmontage.<br />

Die SAPRI „Berl<strong>in</strong>“ können Sie direkt bei der <strong>Morgenstern</strong><br />

-<strong>Stiftung</strong> bestellen. E<strong>in</strong>zelpreis 240,-€ <strong>in</strong>kl.<br />

7 % Mwst. zuzüglich Verpackung und Versand.<br />

Die Hälfte des erzielten Verkaufspreises wird, ohne Abzug,<br />

direkt der <strong>Morgenstern</strong>-<strong>Stiftung</strong> für <strong>Künstler</strong> <strong>in</strong> <strong>Not</strong> zugeführt.<br />

Plagiate, Lügen und andere<br />

Höflichkeiten<br />

Die Lüge genießt e<strong>in</strong>en schlechten Ruf, ist aber zunächst nur e<strong>in</strong><br />

neutraler Mechanismus der Logikstruktur: Wahrheit wird nicht<br />

oder gegenteilig kommuniziert.<br />

Autor: Burgy Zapp<br />

Das Ich und die Gesellschaft – e<strong>in</strong>e semi-psychologische<br />

E<strong>in</strong>führung<br />

Bei e<strong>in</strong>em Hochzeitsessen, das Essen schmeckt mir<br />

scheußlich, auf den Geschmack h<strong>in</strong> angesprochen antworte<br />

ich, „es sei sehr lecker“. Die Lüge ist hier e<strong>in</strong> höfliches<br />

Luftkissen, es mag zwar nichts dr<strong>in</strong> se<strong>in</strong>, aber es<br />

m<strong>in</strong>dert die Stöße des Lebens.<br />

Die Lüge als Wirtschaftsgut<br />

Reichtum war stets etwas materiell Manifestiertes, bis<br />

sich die Erkenntnis durchsetzte, daß e<strong>in</strong>e Idee großen<br />

materiellen Reichtum erzeugen kann und somit bereits<br />

schützenswert ist.<br />

Zu Ende gedacht, ist das gültige Konzept des geistigen<br />

Eigentums, angesichts der heutigen weltweiten Zugänglichkeit<br />

zu Gedachtem, Formuliertem, Geschaffenem<br />

äußerst problematisch, da wir alle bei der Geburt<br />

bei Null anfangen. Die Crux liegt dar<strong>in</strong>, daß hierbei fast<br />

immer der Anteil des Neuen als Eigenleistung – das<br />

Neue – extrem ger<strong>in</strong>g, bis nicht vorhanden ist.<br />

Aber ist die Übernahme von „geistigem Eigentum“ wirklich<br />

Diebstahl? Wer will den Anteil des Neuen bewerten?<br />

S<strong>in</strong>d 98% der <strong>Künstler</strong>, Regisseure, Musiker, <strong>Journal</strong>isten<br />

wirklich Diebe? Oder macht die Umformulierung<br />

e<strong>in</strong>er Idee, e<strong>in</strong>es Konzepts dieses zur Eigenleistung? Ist<br />

e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Auszügen abgeschriebene Doktorarbeit nicht<br />

ohneh<strong>in</strong> als <strong>in</strong> sich vollständig, d.h. anhand der gemach-<br />

ten Aussagen aufzufassen? Ist die heutige geistige Leistung<br />

auch im Bereich der Kunst mehr Umformulierung<br />

als Schöpfung? Wie hoch ist der Anteil des Neuen <strong>in</strong><br />

jeder e<strong>in</strong>zelnen neuen Kunstrichtung seit den Höhlenzeichnungen?<br />

Ist beispielsweise das Ideengut der Präraffaeliten<br />

e<strong>in</strong> Sammelsurium von Plagiaten?<br />

Die Kunst als <strong>in</strong>telligentes & kultiviertes Spiel für erwachsene<br />

Eliten<br />

Wir halten fest: Ohne Lüge funktioniert weder unser<br />

Selbstkonzept, noch unser Freundeskreis oder die Gesellschaft.<br />

Auch im Kunst-Markt lügen alle irgendwie. Fangen wir<br />

bei der Kollektivlüge an: Das Orig<strong>in</strong>al. Das Orig<strong>in</strong>al ist<br />

das Orig<strong>in</strong>al, es ist e<strong>in</strong>zig und sogar die e<strong>in</strong>eiige Schwester<br />

des Orig<strong>in</strong>als küßt anders. Aha! Jedoch bereits die alten<br />

Meister hatten Werkstätten, <strong>in</strong> denen „ihre Orig<strong>in</strong>ale“<br />

von ihren Helfern zu wechselnden Anteilen gefertigt<br />

wurden. So können die ersten Manifestationen von Ideen,<br />

die Entwürfe und Skizzen zu ganz besonderen Bildern<br />

durchaus mehr orig<strong>in</strong>al (vom Meister) se<strong>in</strong> als ihre<br />

resultierenden Ölbilder. Weiter: Ist e<strong>in</strong> sehr ähnliches<br />

Bild e<strong>in</strong> Plagiat? Das Orig<strong>in</strong>al ist e<strong>in</strong> präziser Begriff mit<br />

dem wir uns alle selbst belügen, um e<strong>in</strong> spannendes und<br />

hoch kultiviertes Spiel spielen zu können: den Besitz von<br />

etwas E<strong>in</strong>zigartigem mit kultureller Bedeutung. Das ist<br />

– wenn man es sich bewußt macht – tatsächlich etwas<br />

15


sehr Besonderes. Das Kunstwerk gehört nicht nur der<br />

mythischen Struktur (manifestierte Legende) sondern<br />

auch der magischen Struktur an (Artefakt). Es sagt: „Ich<br />

b<strong>in</strong> kultiviert, weil ich Kunst b<strong>in</strong>.“<br />

<strong>Künstler</strong> verstecken ihr Erzeugnis auch gern h<strong>in</strong>ter dem<br />

stets jungfräulichen Tuch des Unverständlichen. „Ne<strong>in</strong>,<br />

das s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong> paar Punkte, hier handelt es sich um e<strong>in</strong><br />

Mißverständnis auf Le<strong>in</strong>wand, junger Mann.“ Wer traut<br />

sich das, denn das Szenario er<strong>in</strong>nert an das Märchen<br />

von des Königs neuen Kleidern. Die Widerlegung ist<br />

e<strong>in</strong>e Frage des guten Geschmacks, er kann jedes Werk<br />

enttarnen.<br />

Nach dem <strong>Künstler</strong> kommt sofort der Galerist. Hier reiht<br />

sich bereits die zweite große Lüge an, die Fortschritt-<br />

Lüge-des-Entdeckens. Ist das Kunstwerk wirklich bahnbrechend<br />

NEU und somit im engeren S<strong>in</strong>ne Kunst, ist es<br />

praktisch unverkäuflich. Alle Freunde des Käufers stehen<br />

perplex und drohend vor dem neuen Werk: „Mann<br />

was für e<strong>in</strong>e Scheiße ist das denn“ sagen sie ganz ehrlich,<br />

oder höflicher: „Den <strong>Künstler</strong> kenne ich nicht, wer<br />

oder was ist das.“ Das Kunstwerk darf also nicht revolutionär<br />

se<strong>in</strong>, muß aber um so mehr Wiedererkennungswert<br />

zu se<strong>in</strong>er Marke haben, um auf den Betrachter, der<br />

es ja „e<strong>in</strong>ordnen“ will <strong>in</strong> bekannte Denkmuster, nicht<br />

verunsichernd zu wirken – nicht unberechenbar, das ist<br />

unhöflich.<br />

Das Etikett enthält: kultiviert, e<strong>in</strong>malig und besonders,<br />

weil von XY. Sobald e<strong>in</strong> Galerist also sagt: „entdecken“<br />

und hiermit „Das Neue“ impliziert, lügt er mit großer<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit.<br />

Kunst ist e<strong>in</strong>e positive Referenz. Also Kunst an die Wand,<br />

das ist dekorativ (nicht nur im S<strong>in</strong>ne von schön) und nebenbei<br />

spricht sie auch mit ihren Betrachtern über ihre<br />

oft existenten Inhalte.<br />

Baaam, das gefällt mir, kaufen. Zack, Nagel mit Hammer<br />

<strong>in</strong> Wand, Bild <strong>in</strong> Rahmen, Rahmen an Wand – fertig;<br />

gut ist das: Jetzt hängt e<strong>in</strong> Kulturzertifikat an der Wand<br />

und es gefällt mir.<br />

Kl<strong>in</strong>gt gut, wäre gut, ist aber sehr schwer. Können die<br />

anderen me<strong>in</strong> Kultur-und-e<strong>in</strong>zigartig-Zertifikat denn<br />

überhaupt lesen? Antwort: Ne<strong>in</strong>, nur wenn der <strong>Künstler</strong><br />

berühmt ist.<br />

Ups, verlegen überlegt: „Ich kann doch den unkultivierten<br />

Leuten nicht erst erklären, daß das Bild genial ist.<br />

Das Werk muß für mich, nicht ich für das Werk sprechen“,<br />

besser schnell das D<strong>in</strong>g zurück geben und lieber<br />

e<strong>in</strong>en Namen mit Bild daran kaufen.<br />

Jetzt ist der Wert des Bildes nur noch das Etikett und es<br />

lügen „Der <strong>Künstler</strong>, se<strong>in</strong> Galerist, dessen Sammler und<br />

deren Besucher“ im E<strong>in</strong>klang. Nun gibt es noch zwei offene<br />

Posten zu vergeben, re<strong>in</strong> strukturell, versteht sich:<br />

Der Kritiker und der Kunsthistoriker.<br />

Ja, der Kritiker. Auch der <strong>Journal</strong>ist ist e<strong>in</strong> Mensch, entsprechend<br />

muß er Geld verdienen und <strong>in</strong> vielen Fällen <strong>in</strong><br />

Rücksicht auf die Geldgeber ke<strong>in</strong>e negative Kritik üben.<br />

Und <strong>in</strong>dem er sehr kultiviert nichts sagt, ist er im E<strong>in</strong>klang<br />

mit se<strong>in</strong>em sozialen Universum.<br />

Neue Wege gehen auch die Museums-Direktoren, sie<br />

s<strong>in</strong>d zusehends von leeren Kassen deprimiert und neigen<br />

zur Wirtschaftlichkeit. Ausstellungswert setzt sich<br />

eventuell nur noch aus zugkräftigen Namen und Museums-E<strong>in</strong>nahmen<br />

zusammen.<br />

Die meisten Akademien waren schon immer nur fortführendes<br />

Organ der Meister, und bitte nichts allzu Neues<br />

schaffen und bloß ke<strong>in</strong> Risiko e<strong>in</strong>gehen, wor<strong>in</strong> dann<br />

auch ihr großer Wert für den Markt liegt: „solide & verkäufliche<br />

Produkte“.<br />

Endlich noch die letzte Bastion der Kunst: der zur Gegenwart<br />

schweigende Kunsthistoriker. Dieser hat die<br />

Aufgabe, das-große-Unfaßbare-der-Kunst zu konzentrieren,<br />

mit wissenschaftlichem Anspruch und echtem<br />

Inhalt zu adeln. Am Ausmaß se<strong>in</strong>es Schweigens zur Gegenwart<br />

läßt sich unmittelbar die Qualität des Kunst-<br />

Historikers ableiten. Ist er so arriviert, daß er mutig se<strong>in</strong><br />

kann, so verhilft er vielleicht auch e<strong>in</strong>er frisch gegründeten<br />

<strong>Künstler</strong>gruppe zu Akzeptanz und Ansehen.<br />

Auch heute gibt es Ausnahmen. Immer wieder gel<strong>in</strong>gt<br />

es dem Kunstmarkt, e<strong>in</strong>en bedeutungsarmen Kunsthandwerker<br />

zum großen <strong>Künstler</strong> zu adeln oder e<strong>in</strong>en<br />

unentdeckten wirklichen <strong>Künstler</strong> nicht erst posthum zu<br />

entdecken. Aber das spricht dann für die hohe Qualität<br />

der Galerie, ihrer Kritiker und Sammler. Sie haben das<br />

gesellschaftliche Spiel der Kunst-Kultur am besten gespielt<br />

und gewonnen.<br />

E<strong>in</strong>e modernere Perspektive lautet so: Kunst ist nicht<br />

erst seit dem neuen Bürgertum der letzten 100 Jahre<br />

das <strong>in</strong>telligente, aufregende, soziale, gebildete und sicher<br />

kultivierteste Spiel. E<strong>in</strong>es ist und bleibt wahr, wir<br />

lieben die Kunst, denn sie ist wie wir, e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zigartiges,<br />

fehlerhaftes und liebenswertes soziales Wesen.<br />

Über den Autor:<br />

Burgy Zapp hat Soziale Verhaltenswissenschaften, Philosophie<br />

und Statistik studiert und ist als Wissenschaftsjournalist,<br />

Schriftsteller und <strong>Künstler</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> tätig. Als<br />

privater Gastgeber und Kurator des <strong>Künstler</strong>salon Berl<strong>in</strong><br />

ist er e<strong>in</strong>e Konstante des Berl<strong>in</strong>er Kunst-Betriebs. Mit<br />

den 7 Kunst-Theorien entwickelte er e<strong>in</strong> System der<br />

Wissenschafts-Wissenschaften zur Betrachtung und<br />

Entwicklung von Kulturgut.<br />

www.burgyzapp.de<br />

Burgy Zapp: „Spiegelung der Diva“, 2003, Kameragemälde, Invert


18<br />

<strong>Morgenstern</strong> empfiehlt<br />

Ausstellungen bis Mitte Juni<br />

BERLIN<br />

Museen + Institutionen +<br />

Sammlungen<br />

Bröhan-Museum<br />

Jugendstil, Art Deco und<br />

Funktionalismus<br />

Schloßstraße 1a<br />

Mo-So 11-17 Uhr, Di geschlossen<br />

www.broehan-museum.de<br />

Brücke-Museum<br />

Karl Schmidt-Rottluff: Ostseebilder<br />

Bussardsteig 9<br />

Mo-So 11-17 Uhr, Di geschlossen<br />

Bis 17. Juli 2011<br />

www.bruecke-museum.de<br />

Dalí – Die Ausstellung<br />

am Potsdamer Platz<br />

Leipziger Platz 7<br />

Mo-Sa 12-20 Uhr,<br />

So und Feiertage 10-20 Uhr<br />

Dauerausstellung<br />

www.daliberl<strong>in</strong>.de<br />

Kunst-Werke Institute for<br />

Contemporary Arts<br />

Cyprien Gaillard. The Recovery of<br />

Discovery<br />

Auguststraße 69<br />

Di-So 12-19 Uhr, Do 12-21 Uhr<br />

27. März bis 22. Mai 2011<br />

www.kw-berl<strong>in</strong>.de<br />

Museum für Fotografie<br />

Von Kairo zum Tell Halaf<br />

Die Fotosammlung Max von<br />

Oppenheim<br />

Jebenstraße 2<br />

Di-So 10-18 Uhr, Do 10-22 Uhr<br />

Bis 15. Mai 2011<br />

www.smb.museum/mf<br />

Nationalgalerie im Hamburger<br />

Bahnhof<br />

Else Lasker-Schüler – die Bilder<br />

Museum für Gegenwart<br />

Invalidenstraße 50-51<br />

Di-Fr 10-18 Uhr, Sa 11-20 Uhr, So<br />

11-18 Uhr<br />

Bis 1. Mai 2011<br />

www.elselaskerschueler.org<br />

Galerien<br />

DNA Die Neue Aktionsgalerie<br />

Everyth<strong>in</strong>g Changes – Videos<br />

Auguststraße 20<br />

Di-Sa 11-18 Uhr<br />

Bis 31. März 2011<br />

www.dna-galerie.de<br />

E105<br />

So Young Park – Neue Malerei<br />

Heidestraße 50, 4. OG<br />

Mo-Sa 14-18 Uhr<br />

Bis 9. April 2011<br />

www.e105.de<br />

Galerie Georg <strong>Not</strong>helfer<br />

40 Jahre Galerie Georg <strong>Not</strong>helfer<br />

1. Teil: Action Pa<strong>in</strong>t<strong>in</strong>g, Informel,<br />

Tachismus u.a.<br />

Corneliusstraße 3<br />

Di-Fr 11-18:30 Uhr,<br />

Sa 10-14 Uhr<br />

26. März bis 30. April 2011<br />

www.galerie-nothelfer.de<br />

Kunststiftung Poll<br />

E<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> die Sammlung<br />

2011<br />

Gipsstraße 3<br />

Di-Sa 15-18 Uhr<br />

Bis 20. April 2011<br />

www.poll-berl<strong>in</strong>.de<br />

Galerie Michael Schultz / Schultz<br />

Contemporary<br />

Eastside. Aktuelle Postionen<br />

ch<strong>in</strong>esischer Kunst<br />

Mommsenstraße 34<br />

Di-Fr 11-19 Uhr, Sa 10-14 Uhr<br />

19. März bis 23. April 2011<br />

www.galerie-schultz.de<br />

COTTBUS<br />

Museen + Institutionen +<br />

Sammlungen<br />

dkw. Kunstmuseum Dieselkraftwerk<br />

Spannungsbogen. Figur und Raum.<br />

Uferstraße/Am Amtsteich 15<br />

Di-So 10-18 Uhr, Mi 10-20 Uhr<br />

Bis 11. September 2011<br />

www.museum-dkw.de<br />

DÜSSELDORF<br />

Museen + Institutionen +<br />

Sammlungen<br />

Kunstsammlung Nordrhe<strong>in</strong>-<br />

Westphalen<br />

Thomas Struth – Fotografien 1978<br />

bis 2010<br />

Grabbeplatz 5<br />

Di-Fr 10-18 Uhr,<br />

Sa 11-22 Uhr,<br />

So 11-18 Uhr<br />

Bis 19. Juni 2011<br />

www.kunstsammlung.de<br />

Galerien<br />

Christian Marx Galerie<br />

Sala Lieber: „Blackout“<br />

25. März. bis 30. April 2011<br />

Beastiestylez: „New Works“<br />

6. Mai bis 18. Juni 2011<br />

Citadellstr. 10<br />

Di-Fr 12-19 Uhr, Sa 11-16 Uhr<br />

www.cm-galerie.de<br />

DUISBURG<br />

Museen + Institutionen +<br />

Sammlungen<br />

MKM Museum Küppersmühle für<br />

Moderne Kunst<br />

Anthony Cragg: D<strong>in</strong>ge im Kopf<br />

Innenhafen Duisburg<br />

Philosophenweg 55<br />

Do/Fr /Sa/So + Feiertage 11-18 Uhr,<br />

Mi 14-18 Uhr,<br />

Bis 13. Juni 2011<br />

www.museum-kueppersmuehle.de<br />

<strong>Morgenstern</strong> 23.03.2011 21:35 Uhr Seite 1<br />

H mmage ‡ S.Dal’ by DaVial<br />

EMDEN<br />

Museen + Institutionen +<br />

Sammlungen<br />

Kunsthalle Emden<br />

Franz Radziwill<br />

111 Meisterwerke aus privaten<br />

Sammlungen<br />

H<strong>in</strong>ter dem Rahmen 13<br />

Di-Fr 10-17 Uhr,<br />

Sa/So/Feiertage 11-17 Uhr<br />

Bis 19. Juni 2011<br />

www.kunsthalle-emden.de<br />

ERFURT<br />

Museen + Institutionen +<br />

Sammlungen<br />

Kunsthalle Erfurt<br />

Uta Zaumseil & Peter Mell:<br />

Mangelnde<br />

Gew<strong>in</strong>nerzielungsabsicht<br />

Fischmarkt 7<br />

Di-So 11-18 Uhr, Do 11-22 Uhr<br />

tŠ glich geš ffnet: Mo. - Sa. 12 - 20 Uhr<br />

So. + Feiertage 10 - 20 Uhr<br />

Infos: 0700DaliBerl<strong>in</strong> (0700 - 325 423 75) / Tickets: 01805 - 10 33 23<br />

(0,14 €/M<strong>in</strong>. aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunkpreise abweichend bis zu 0,42 €/M<strong>in</strong>.)<br />

Die museale Dauerausstellung ermš glicht mit Ÿ ber 450 Exponaten,<br />

aus privaten Sammlungen weltweit, den wohl umfangreichsten E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong><br />

Salvador Dal’ s virtuose und experimentierfreudige Meisterschaft<br />

<strong>in</strong> nahezu allen Techniken der Kunst direkt <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>s pulsierender Mitte.<br />

www.DaliBerl<strong>in</strong>.de<br />

Bis 25. April 2011<br />

www.kunsthalle-erfurt.de<br />

FRANKFURT AM MAIN<br />

Museen + Institutionen +<br />

Sammlungen<br />

MMK Museum für Moderne Kunst<br />

Specific Objects without Specific<br />

Form<br />

Domstraße 10<br />

Di-So 10-18 Uhr, Mi 10-20 Uhr<br />

Bis 25. April 2011<br />

www.mmk-frankfurt.de<br />

Schirn Kunsthalle Frankfurt<br />

Surreale D<strong>in</strong>ge<br />

Skulpturen und Objekte von Dali<br />

bis Man Ray<br />

Römerberg<br />

Di, Fr-So 10-19 Uhr,<br />

Mi u. Do 10-22 Uhr<br />

Bis 29. Mai 2011<br />

www.schirn.de<br />

GUTSCHEIN!<br />

BEI VORLAGE DIESES GUTSCHEINS<br />

ERHALTEN SIE MIT DEM ERWERB<br />

EINER REGUL€ REN EINTRITTSKARTE<br />

DEN KURZF† HRER ZUR AUSSTEL-<br />

LUNG GESCHENKT* (WERT: 2,80 €).<br />

* nicht mit anderen Rabattangeboten komb<strong>in</strong>ierbar.


20<br />

HAMBURG<br />

Museen + Institutionen +<br />

Sammlungen<br />

kunstmeile-hamburg.de<br />

Bucerius Kunst Forum<br />

Gerhard Richter. Bilder e<strong>in</strong>er<br />

Epoche<br />

Rathausmarkt 2<br />

Mo-So 11-19 Uhr, Do 11-21 Uhr<br />

Bis 15. Mai 2011<br />

www.buceriuskunstforum.de<br />

kunstmeile-hamburg.de<br />

Deichtorhallen Hamburg<br />

Gilbert & George – Jack Freak<br />

Pictures<br />

Deichtorstraße 1/2<br />

Di-So 11-18 Uhr, 1. Do im Monat 11-<br />

21 Uhr<br />

Bis 22. Mai 2011<br />

www.deichtorhallen.de<br />

kunstmeile-hamburg.de<br />

Hamburger Kunsthalle<br />

Unscharf nach Gerhard Richter<br />

Glockengießerwall<br />

Di-So 10-18 Uhr,<br />

Do 10-21 Uhr<br />

Bis 22. Mai 2011<br />

www.hamburger-kunsthalle.de<br />

© Gerhard Richter 2011<br />

Photo: Elke Walford<br />

Museum für Völkerkunde<br />

Herz der Maya<br />

Rothenbaumchaussee 64<br />

Di-So 10-18 Uhr,<br />

Do 10- 21 Uhr<br />

Bis 21. Dezember 2012<br />

www.voelkerkundemuseum.com<br />

Galerien<br />

Galerie PopArtPirat<br />

Marc Podawczyk – „Clock Cracker“<br />

Spr<strong>in</strong>geltwiete 2<br />

Mi-Sa 14:30-18 Uhr<br />

25. März bis 7. Mai 2011<br />

www.popartpirat.de<br />

HANNOVER<br />

Museen + Institutionen +<br />

Sammlungen<br />

Sprengel Museum Hannover<br />

Richard Deacon: The Miss<strong>in</strong>g Part<br />

Kurt-Schwitters-Platz<br />

Mi-So 10-18 Uhr,<br />

Di 10-20 Uhr<br />

Bis 15. Mai 2011<br />

www.sprengel-museum.de<br />

KAISERSLAUTERN<br />

Museen + Institutionen +<br />

Sammlungen<br />

mpk Museum Pfalzgalerie<br />

Richard Serra: Paperworks<br />

Thomas Florschuetz: Imperfekt –<br />

Werke 1997 - 2010<br />

Museumsplatz 1<br />

Di 11-20 Uhr,<br />

Mi-So 10-17 Uhr<br />

Bis 1. Mai 2011 (beide Ausstellungen)<br />

www.pfalzgalerie.de<br />

KASSEL<br />

Museen + Institutionen +<br />

Sammlungen<br />

Kunsthalle Fridericianum<br />

N<strong>in</strong>a Canell: Ode to Outer Ends<br />

Friedrichsplatz 18<br />

Mi-So 11-18 Uhr<br />

Bis 5. Juni 2011<br />

www.fridericianum-kassel.de<br />

KÖLN<br />

Museen + Institutionen +<br />

Sammlungen<br />

Museum Ludwig<br />

Joel Shapiro<br />

He<strong>in</strong>rich-Böll-Platz<br />

Di-So 10-18 Uhr, jeder 1. Do im<br />

Monat 10-22 Uhr<br />

Bis 25. September 2011<br />

www.museum-ludwig.de<br />

LEIPZIG<br />

Galerien<br />

Eigen + Art Galerie G. H. Lybke<br />

Yehudit Sasportas: Films<br />

Bis 16. April 2011<br />

Carsten Nicolai<br />

30. April bis 3. September 2011<br />

Sp<strong>in</strong>nereistraße 7<br />

Di-Sa 11-18 Uhr<br />

www.eigen-art.com<br />

LÜNEBURG<br />

Museen + Institutionen +<br />

Sammlungen<br />

Ostpreußisches Landesmuseum<br />

Ernst Mollenhauer <strong>in</strong> der<br />

<strong>Künstler</strong>kolonie Nidden<br />

Ritterstraße 10<br />

Di-So 10-18 Uhr<br />

Bis 15. Mai 2011<br />

www.ostpreussisches-landesmuseum.de<br />

MÜNCHEN<br />

Museen + Institutionen +<br />

Sammlungen<br />

Lenbachhaus Kunstbau<br />

Mondrian und De Stijl<br />

Königsplatz / U-Bahn-Zwischengeschoß<br />

16. April bis 15. August 2011<br />

www.lenbachhaus.de<br />

Galerien<br />

Nusser & Baumgart<br />

Tom Früchtl [surfac<strong>in</strong>g]<br />

Ste<strong>in</strong>heilstr. 18<br />

Bis 9. April 2011<br />

Frank Gerritz: „Breeze of Light“<br />

16. April bis 21. Mai 2011<br />

Di-Fr 12-18 Uhr,<br />

Sa 12-16 Uhr<br />

www.nusserbaumgart.com<br />

MÜNSTER<br />

Museen + Institutionen +<br />

Sammlungen<br />

Landesmuseum Münster<br />

PALERMO – Who knows the ...<br />

Domplatz 10<br />

Bis 15. Mai 2011<br />

Di-So 10 - 18 Uhr,<br />

Do 10-21 Uhr<br />

www.lwl-landesmuseum-muenster.de<br />

POTSDAM<br />

Museen + Institutionen +<br />

Sammlungen<br />

museum FLUXUS+<br />

Amaru Cholango – Die Zukunft ist<br />

ke<strong>in</strong>e Zukunft<br />

Schiffbauergasse 4f<br />

Mi-So 13-18 Uhr<br />

Bis 30. April 2011<br />

www.fluxus-plus.de<br />

Galerien<br />

Galerie Ruhnke<br />

Falko Behrendt: Zum Sechzigsten<br />

Charlottenstraße 122<br />

Do-So 14-18 Uhr<br />

Bis 1. Mai 2011<br />

www.galerie-ruhnke.de<br />

REMAGEN<br />

Museen + Institutionen +<br />

Sammlungen<br />

arp museum<br />

HOCHWASSER<br />

Gerda Ste<strong>in</strong>er & Jörg Lenzl<strong>in</strong>ger<br />

Hans-Arp-Allee 1<br />

Bis 14. August 2011<br />

www.arpmuseum.org<br />

ROSTOCK<br />

Museen + Institutionen +<br />

Sammlungen<br />

Kunsthalle Rostock<br />

Thomas Hartmann:<br />

„Unruhe“<br />

3. April bis 8. Mai 2011<br />

Johannes Müller + Udo Rathke:<br />

„Elemente“<br />

22. Mai bis 26. Juni 2011<br />

Hamburger Str. 40<br />

Di-So 10-18 Uhr<br />

www.kunsthallerostock.de<br />

Stuttgart<br />

Museen + Institutionen +<br />

Sammlungen<br />

Kunstmuseum Stuttgart<br />

Kosmos Rudolf Ste<strong>in</strong>er<br />

Kle<strong>in</strong>er Schloßplatz 1<br />

Di-So 10-18 Uhr,<br />

Mi und Fr 10-21 Uhr<br />

Bis 22. Mai 2011<br />

www.kunstmuseum-stuttgart.de<br />

ST. GEORGEN<br />

Museen + Institutionen +<br />

Sammlungen<br />

Kunstraum Grässl<strong>in</strong><br />

Albert Oehlen<br />

Museumstraße 2<br />

Sa u. So 12-18 Uhr u. nach VB<br />

Bis 19. Juni 2011<br />

www.sammlung-graessl<strong>in</strong>.eu<br />

WIEN (A)<br />

Museen + Institutionen +<br />

Sammlungen<br />

Kunsthalle Wien<br />

Andro Wekua: Never Sleep with a<br />

Strawberry <strong>in</strong> Your Mouth<br />

Museumsplatz 1<br />

Mo-So 10-19 Uhr, Do 10-21 Uhr<br />

Bis 5. Juni 2011<br />

www.kunsthallewien.at<br />

MUMOK – Museum Moderner Kunst<br />

Abstrakter Raum<br />

Die Sammlung der klassischen<br />

Moderne<br />

Museumsplatz 1<br />

Täglich 10-18 Uhr, Do 10-21 Uhr<br />

Bis 29. Mai 2011<br />

www.mumok.at<br />

WINTERTHUR (CH)<br />

Museen + Institutionen +<br />

Sammlungen<br />

Fotomuseum W<strong>in</strong>terthur<br />

André Kértesz – Retrospektive<br />

Bis 15. Mai 2011<br />

Ai Weiwei – Interlac<strong>in</strong>g<br />

28. Mai bis 21. August 2011<br />

Grüzenstraße 44<br />

Di-So 11-18 Uhr, Mi 11-20 Uhr<br />

www.fotomuseum.ch<br />

BASEL (CH)<br />

Museen + Institutionen +<br />

Sammlungen<br />

Museum T<strong>in</strong>guely<br />

ARMAN<br />

Bis 15. Mai 2011<br />

Paul-Sacher-Anlage 2<br />

Di-So 11-18 Uhr<br />

www.t<strong>in</strong>guely.ch<br />

21


22<br />

<strong>Stiftung</strong>sportrait<br />

<strong>Stiftung</strong> Rosenkreuz –<br />

Die Vere<strong>in</strong>igung von Glauben und Wissen<br />

In regelmäßiger Reihenfolge stellen wir<br />

<strong>in</strong> dieser Rubrik <strong>Stiftung</strong>en <strong>in</strong> Deutschland<br />

vor. Wir beg<strong>in</strong>nen mit der geme<strong>in</strong>nützigen<br />

„<strong>Stiftung</strong> Rosenkreuz“<br />

Das Interview mit Dr. Gunter Friedrich,<br />

<strong>Stiftung</strong> Rosenkreuz, führte<br />

Andreas Bromba.<br />

Herr Dr. Friedrich, die <strong>Stiftung</strong> Rosenkreuz wurde 2007 gegründet.<br />

Was hat zur Gründung e<strong>in</strong>er solchen <strong>Stiftung</strong> geführt und<br />

warum glauben Sie und Ihre Mitstreiter, im 3. Jahrtausend e<strong>in</strong>e<br />

christlich-spirituelle Strömung wiederbeleben zu müssen, die<br />

doch eher historisch ist und vor vielen Jahrhunderten <strong>in</strong> der Versenkung<br />

verschwunden ist?<br />

Es taucht etwas aus der Versenkung auf, was für unsere Zukunft<br />

von Bedeutung ist: der Gedanke e<strong>in</strong>er Versöhnung von Glauben<br />

und Wissen, der Gedanke e<strong>in</strong>er Kooperation von Wissenschaft,<br />

Kunst und Religion. Diese drei haben sich vor e<strong>in</strong>igen Jahrhunderten<br />

getrennt. Dadurch wurde der Siegeszug der Naturwissenschaften<br />

möglich. Doch es zeigt sich heute, daß wir unsere Lebensgrundlagen<br />

auf der Erde gefährden. Wir können die Zukunft<br />

nur bewältigen, wenn immer mehr Menschen Glauben und Wissen<br />

<strong>in</strong> sich positiv <strong>in</strong>tegrieren können. Sie gelangen dann zu e<strong>in</strong>er neuen,<br />

e<strong>in</strong>er umfassenderen Sichtweise und zu e<strong>in</strong>em Lebensverhalten,<br />

das das Ganze im Blick hat und nicht nur die eigenen Belange<br />

oder die bestimmter Gruppierungen. Hierzu will die <strong>Stiftung</strong> Rosenkreuz<br />

e<strong>in</strong>en Beitrag leisten.<br />

Ihre <strong>Stiftung</strong> will e<strong>in</strong> „Forum der Begegnung“ se<strong>in</strong>. Wer soll<br />

denn wem begegnen?<br />

Die Veranstaltungen der <strong>Stiftung</strong> bieten e<strong>in</strong> Forum, auf dem sich<br />

Repräsentanten verschiedener Richtungen begegnen, die bislang<br />

getrennte Wege gegangen s<strong>in</strong>d. Wir führen Begegnungen herbei<br />

<strong>in</strong> den Bereichen von Naturwissenschaft/Geisteswissenschaft und<br />

Spiritualität, von Kunst und Spiritualität und schließlich zwischen<br />

verschiedenen spirituellen Bewegungen.<br />

Wir f<strong>in</strong>anziert sich eigentlich e<strong>in</strong>e <strong>Stiftung</strong>, die eher<br />

religiös-philosophisch ausgerichtet ist?<br />

Die <strong>Stiftung</strong> f<strong>in</strong>anziert sich überwiegend aus Spenden.<br />

Sie ist als geme<strong>in</strong>nützig anerkannt.<br />

Sie möchten „hermetisches und gnostisches Gedankengut“<br />

fördern. Was können wir uns darunter vorstellen?<br />

Das hermetische und gnostische Gedankengut stellt<br />

e<strong>in</strong>e Synthese von Glauben und Wissen dar. Es war zu<br />

Beg<strong>in</strong>n unserer Zeitrechnung im ganzen Mittelmeerraum<br />

verbreitet. Der Begriff „hermetisch“ leitet sich von<br />

Hermes Trismegistos her. Er ist e<strong>in</strong>e legendäre Gestalt,<br />

die <strong>in</strong> der altägyptischen Weisheitsströmung Wissenschaft,<br />

Kunst und Religion <strong>in</strong> sich vere<strong>in</strong>te. Die hermetischen<br />

Schriften gaben der abendländischen Entwicklung<br />

wichtige Impulse. Sie beflügelten zum Beispiel vor<br />

ca. 600 Jahren diejenigen, die die Renaissance e<strong>in</strong>leiteten<br />

und das Denken von religiöser Bevormundung befreiten.<br />

Der Begriff „gnostisch“ stammt von Gnosis her,<br />

was „Kenntnis“ bedeutet. Es ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong>neres Wissen über<br />

die H<strong>in</strong>tergründe unseres Dase<strong>in</strong>s. Jeder trägt es <strong>in</strong> sich,<br />

auch wenn es nicht unmittelbar abrufbar ist. In Zeiten<br />

der <strong>Not</strong> kann es wieder hervorbrechen, so daß die Menschen<br />

spüren, wozu sie eigentlich hier s<strong>in</strong>d und was ihre<br />

Aufgabe ist.<br />

Und was hat das mit „Rosenkreuz“ zu tun?<br />

Wenn man auf die klassischen Manifeste der Rosenkreuzer<br />

aus den Jahren 1614, 1615 und 1616 zurückgreift, so<br />

ist dort von der <strong>Not</strong>wendigkeit e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>en Reformation<br />

die Rede, die sich auf Religion, Wissenschaft und<br />

Kunst bezieht. In e<strong>in</strong>er der Schriften heißt es: „Hermes<br />

ist der Urbronn“.<br />

Sie möchten also den Menschen <strong>in</strong> unserer Zeit der<br />

Umbrüche e<strong>in</strong>e Orientierungshilfe geben. Dazu bieten<br />

Sie bundesweit Vorträge, Ausstellungen und Symposien<br />

an: Von Quantenphilosophie über die „Heilkraft<br />

der Seele“ bis zu Mozarts Zauberflöte reicht das Spektrum.<br />

Wie werden Ihre Veranstaltungen <strong>in</strong> der Öffent-<br />

lichkeit angenommen?<br />

Wir s<strong>in</strong>d selbst überrascht vom Erfolg unserer Veranstaltungen.<br />

Sie werden sehr gut angenommen. Anfang des<br />

Jahres mußten wir <strong>in</strong> Hamburg e<strong>in</strong>e Veranstaltung mit<br />

Film und Podiumsgespräch wegen des großen Andranges<br />

wiederholen.<br />

Sie schaffen es immer wieder, hochkarätige Redner zu<br />

gew<strong>in</strong>nen, z.B. Prof. Dr. Dürr, ehemaliger Mitarbeiter<br />

von Werner Heisenberg und Träger des Alternativen<br />

Nobelpreises, oder auch den Filmemacher Rüdiger<br />

Sünner. Wie kommen Sie an solche Persönlichkeiten?<br />

Durch das Betätigungsfeld unserer <strong>Stiftung</strong> entstehen<br />

viele Kontakte. Die Referenten, die bei uns waren, empfehlen<br />

uns weiter und erklären meist ihre Bereitschaft,<br />

an weiteren Veranstaltungen mitzuwirken.<br />

Es fällt auf, daß die <strong>Stiftung</strong> Rosenkreuz auch sehr<br />

komplizierte wissenschaftliche Materie <strong>in</strong> den Mittelpunkt<br />

ihrer Vorträge stellt, wie z.B. Quantenphysik<br />

und Gehirnforschung. Wo sehen Sie hier e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung<br />

zu Ihrem Anspruch, „christlich-gnostisches Gedankengut“<br />

zu fördern?<br />

Wenn wir die Grenzbereiche erkunden, <strong>in</strong> denen Wissenschaft,<br />

Kunst und Religion e<strong>in</strong>ander berühren, läßt es<br />

sich nicht vermeiden, auch auf kompliziertere Fragestellungen<br />

e<strong>in</strong>zugehen, zum Beispiel aus den Bereichen der<br />

Quantenphysik. Wir laden zu diesen Veranstaltungen<br />

Referenten e<strong>in</strong>, die die Fähigkeit haben, die Gedankengänge<br />

verständlich darzustellen. Das gnostische Christentum<br />

be<strong>in</strong>haltet e<strong>in</strong>en seelischen Entwicklungsweg.<br />

Bei manchen unserer Veranstaltungen wird näher darauf<br />

e<strong>in</strong>gegangen, <strong>in</strong>wieweit bereits unsere körperliche<br />

Struktur höhere Bewußtse<strong>in</strong>smöglichkeiten begünstigt.<br />

Gibt es Themen, die besonders gut ankommen?<br />

Mehrfach wiederholt haben wir die Veranstaltung „Mozarts<br />

Zauberflöte. Weg der E<strong>in</strong>weihung“. Die spezielle<br />

Komb<strong>in</strong>ation von Vortrag, Arien, Chören und Instrumentalmusik<br />

hat sehr viele Menschen angesprochen.<br />

23


24<br />

<strong>Stiftung</strong> Rosenkreuz – Fortsetzung<br />

Aber auch die Themen, die mit brandaktuellen<br />

geistigen Fragestellungen zu tun haben,<br />

kommen gut an.<br />

Gew<strong>in</strong>nen Sie auch Mitglieder über diese<br />

Vortragsveranstaltungen?<br />

Die <strong>Stiftung</strong> hat ke<strong>in</strong>e Mitglieder. Sie macht<br />

ke<strong>in</strong>e Reklame. Mehrfach haben wir zu Veranstaltungen<br />

e<strong>in</strong>geladen, bei denen Anthroposophen,<br />

Sufis, Buddhisten, Rosenkreuzer<br />

und Freimaurer zu e<strong>in</strong>em speziellen Thema<br />

Stellung genommen haben. Das geschah <strong>in</strong><br />

Freundschaft, ohne Konkurrenz, <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>schaftlicher<br />

Bemühung. Die Zuhörer konnten<br />

sich dabei über die Eigenart der Bewegungen<br />

ihr Urteil bilden.<br />

Haben Sie mit Vorurteilen zu kämpfen?<br />

Ja, es gibt Vorurteile, eben falsche Vorstellungen<br />

von dem, was unsere <strong>Stiftung</strong> beabsichtigt.<br />

Aber es gibt genügend Menschen, die<br />

offene Ohren haben und für unsere Bemühungen<br />

dankbar s<strong>in</strong>d. Dazu zählen die allermeisten,<br />

die e<strong>in</strong>mal bei e<strong>in</strong>er unserer Veranstaltungen<br />

waren.<br />

Ihre <strong>Stiftung</strong> hat schwer meßbare Ziele.<br />

Wie wissen Sie, wann Ihre <strong>Stiftung</strong> ihr Ziel<br />

erreicht hat?<br />

Unsere <strong>Stiftung</strong> leistet e<strong>in</strong>en w<strong>in</strong>zigen Beitrag<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>er Bemühung, die <strong>in</strong> unserer<br />

Zeit <strong>in</strong> verschiedenen Kulturkreisen von<br />

unterschiedlichen Ausgangspunkten aus unternommen<br />

wird. Man wird nie davon sprechen<br />

können, daß das Ziel erreicht ist.<br />

Im März 2007 wurde Ihre <strong>Stiftung</strong> gegründet,<br />

also vor vier Jahren. In der Politik<br />

manchmal Zeit für e<strong>in</strong>en Regierungs- oder<br />

auch Richtungswechsel.<br />

Was ist Ihr Resümee? Haben sich die bisherigen Anstrengungen<br />

gelohnt?<br />

Als die <strong>Stiftung</strong> errichtet wurde, dachten wir, daß pro Jahr vielleicht<br />

drei bis vier Veranstaltungen gefördert werden könnten. Dank der<br />

unerwarteten Resonanz und Unterstützung können im Jahr 2011 circa<br />

20 Veranstaltungen mit fachkundigen Referenten <strong>in</strong> Deutschland<br />

und Österreich stattf<strong>in</strong>den. Diese Entwicklung hat unsere Erwartungen<br />

übertroffen. Die positiven Rückmeldungen sagen uns, daß sich<br />

die Anstrengungen lohnen.<br />

Informationen: www.stiftung-rosenkreuz.de<br />

Symposien<br />

Januar bis Juni 2011<br />

Das Gehirn und<br />

die Anatomie der Befreiung<br />

Das kreative Universum –<br />

Naturwissenschaft und Spiritualität<br />

im Dialog<br />

Die Kraft der Stille<br />

Die Heilkraft der Seele<br />

Die Kraft der Stille<br />

Mozarts Zauberflöte –<br />

Weg der E<strong>in</strong>weihung<br />

Quantenphilosophie<br />

und Spiritualität<br />

Paracelsus –<br />

Vom Sichtbaren zum Verborgenen<br />

Kunst und Spiritualität heute<br />

Die Heilkraft der Seele<br />

Was willst du leben?<br />

Hast du e<strong>in</strong>en Lebenstraum?<br />

Die Heilkraft der Seele<br />

Stehen wir vor e<strong>in</strong>em<br />

Entwicklungssprung <strong>in</strong> der Evolution?<br />

Div<strong>in</strong>a Commedia –<br />

Dantes geistige Botschaft<br />

Innerer Klimawandel –<br />

Geistige Wege und ihre Beziehung<br />

zur Erde<br />

Sa. 22.1.11<br />

Bremen<br />

So. 23.1.11<br />

Hamburg<br />

Sa. 12.2.11<br />

Pforzheim<br />

So. 13.2.11<br />

Braunschweig<br />

Sa. 26.2.11<br />

Koblenz<br />

Sa. 12.3.11<br />

Würzburg<br />

Sa. 26.3.11<br />

Essen<br />

So. 03.4.11<br />

Wien<br />

Sa. 09.4.11<br />

Mannheim<br />

So. 10.4.11<br />

Kiel<br />

Sa. 14.5.11<br />

Hamburg<br />

So. 15.5.11<br />

Fulda<br />

So. 29.5.11<br />

Bonn<br />

Sa. 04.6.11<br />

Koblenz<br />

So. 05.6.11<br />

Stuttgart<br />

STIFTUNG<br />

ROSENKREUZ<br />

zur Förderung hermetischen<br />

und gnostischen Gedankenguts<br />

Need Space<br />

for your Art?<br />

FELLOWHOME<br />

Immobilien für jedes Kunstwerk<br />

Qualitätsgeprüfte Immobilien onl<strong>in</strong>e besichtigen unter<br />

www.fellowhome.de/<strong>morgenstern</strong>


26<br />

Zeit für Skulpturen<br />

sculpture network –<br />

Das europäische Netzwerk für zeitgenössische Skulpturen<br />

E<strong>in</strong> Gastbeitrag<br />

Ra<strong>in</strong>er Fest: „On the way“<br />

Zeitgenössische Skulptur hat es schwer <strong>in</strong> der breiten<br />

Gesellschaft. Was macht es so schwer, sich mit den<br />

Arbeiten ause<strong>in</strong>anderzusetzen? Für die Skulptur müsse<br />

man „kreativ reif“ se<strong>in</strong>, lassen Kuratoren verlauten.<br />

Das bezieht sich wohl auf <strong>Künstler</strong> und auch Beobachter.<br />

Das körperliche Gegenüber verlangt e<strong>in</strong>e andere<br />

Aufmerksamkeit, andere Zugangsweisen, Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />

mit verschiedenen Perspektiven, wor<strong>in</strong> wir<br />

wenig geübt s<strong>in</strong>d und was auch höheren Zeitaufwand<br />

bed<strong>in</strong>gt. Meist provozieren die aus Steuergeldern gekauften<br />

Objekte im Stadtbild mehr, als es die zweidimensionale<br />

verborgene Kunst im Museum vermag.<br />

Seit 2004 setzt sich sculpture network e<strong>in</strong>, die<br />

Arbeits- und Wirkungsmöglichkeiten für Bildhauer<br />

<strong>in</strong> Europa zu verbessern und die Wahrnehmung<br />

und Wertschätzung für Skulptur <strong>in</strong> der Öffentlichkeit<br />

zu erhöhen. Die Non-Profit-Organisation<br />

fördert <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em europaweiten Netzwerk<br />

den <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Dialog über die zeitgenössische<br />

dreidimensionale Kunst und stellt Kunstund<br />

Skulptur<strong>in</strong>teressierten e<strong>in</strong>e Plattform zum<br />

Ideen- und Erfahrungsaustausch zur Verfügung.<br />

Aktuell haben sich über 800 Mitglieder (E<strong>in</strong>zelpersonen<br />

Pieter Obels: „Spr<strong>in</strong>g“<br />

und Institutionen) <strong>in</strong> 40 Ländern dem Netzwerk ange-<br />

schlossen. <strong>Künstler</strong> (mehrheitlich dreidimensional ar-<br />

beitend), Kunstmittler (Museen, Skulpturenparks, Gale-<br />

rien, Kuratoren, Architekten, Akademien, Professoren,<br />

Museums-, Kunst-, und Fördervere<strong>in</strong>e) und Kunstfreunde<br />

(Sammler, Mäzene). Zwischen diesen drei Gruppen<br />

fördert das <strong>in</strong>ternationale Netzwerk den Dialog und<br />

Ideenaustausch. So hat beispielsweise jedes Mitglied<br />

die Möglichkeit, sich und se<strong>in</strong> Werk durch e<strong>in</strong> Portfolio<br />

e<strong>in</strong>er breiten <strong>in</strong>ternationalen Öffentlichkeit vorstellen.<br />

Veranstaltungen von sculpture network<br />

sculpture network veranstaltet jährlich m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong><br />

großes <strong>in</strong>ternationales Symposium für Mitglieder und<br />

Gäste. Diese Symposien dauern normalerweise zwei<br />

bis drei Tage: Am ersten Tag werden aktuelle skulpturenrelevante<br />

Themen von <strong>in</strong>ternational anerkannten<br />

Fachleuten erörtert. Der zweite Tag steht unter dem<br />

Motto „Skulptur erleben“. Es werden Führungen <strong>in</strong> besondere<br />

Ausstellungen, Besichtigungen von Skulpturenparks<br />

oder Fahrten durch Städte zur Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />

mit Kunst im öffentlichen Raum organisiert.<br />

Zusätzlich organisiert scupture network verschiedene<br />

kle<strong>in</strong>ere Veranstaltungen, die sogenannten “Regional<br />

Meet<strong>in</strong>gs” <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Mitgliedsländern, um<br />

die lokalen Strukturen zu stärken und zu vernetzen.<br />

Website und Newsletter<br />

Das Serviceangebot von sculpture network wird<br />

kont<strong>in</strong>uierlich auf der Website ausgebaut mit<br />

dem Ziel, e<strong>in</strong>e Onl<strong>in</strong>e-Plattform zu schaffen, auf<br />

der Interessierte alle Informationen rund um die<br />

Skulptur f<strong>in</strong>den und alle Mitglieder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Community<br />

zusammengeführt werden. So kann man beispielsweise<br />

<strong>in</strong> der Datenbank von sculpture network<br />

nach <strong>in</strong>teressanten <strong>Künstler</strong>n oder Kultur<strong>in</strong>stitutionen<br />

recherchieren, spannende Informationen über <strong>in</strong>ternationale<br />

Ausschreibungen und <strong>Künstler</strong>wettbewerbe<br />

sowie Literaturempfehlungen und Skulpturenl<strong>in</strong>ks f<strong>in</strong>den<br />

und über Ausstellungen, Messen und Veranstaltungen<br />

vom Term<strong>in</strong>kalender erfahren.<br />

Neben vielen Möglichkeiten und Serviceleistungen über<br />

das Web-Portal, s<strong>in</strong>d es vor allem die regionalen Treffen<br />

27


Alberto de Braud: „Cul<strong>in</strong>ary dreams“<br />

Victor Lopez Gonzales: „Eudourado“<br />

<strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Ländern sowie das jährliche <strong>in</strong>ternationale<br />

Symposium, die zu den erwünschten persönlichen<br />

Kontakten führen. Dabei setzen die Mitglieder<br />

je nach Gruppe auch verschiedene Schwerpunkte <strong>in</strong><br />

der Nutzung des Netzwerkes. Während <strong>Künstler</strong> mehr<br />

die spezifischen Informationen zu Ausschreibungen,<br />

Dienstleistern für die Skulptur, Podiumsdiskussionen,<br />

die <strong>in</strong>ternationalen Symposien und regionalen Treffen<br />

<strong>in</strong> den Ländern <strong>in</strong>teressieren, nutzen Galeristen<br />

und Kuratoren mehr das Website-<strong>Künstler</strong>portfolio<br />

für ihre Recherchen. Die Kunstfreunde schätzen meist<br />

den Term<strong>in</strong>kalender und den Newsletter. Er br<strong>in</strong>gt<br />

monatlich Neuigkeiten der Bildhauerszene Europas,<br />

Literaturtipps, viele Ausstellungsbeschreibungen<br />

und Tipps aus zahlreichen Skulpturenparks. Er wird<br />

an die Mitglieder sowie an e<strong>in</strong>en ausgewählten Kreis<br />

von ca. 8.000 kunst<strong>in</strong>teressierten Personen <strong>in</strong> drei<br />

Sprachen (Deutsch, Englisch, Spanisch) versendet.<br />

Ehrenamtliches Engagement<br />

sculpture network lebt von der Kontaktfreudigkeit<br />

se<strong>in</strong>er Mitglieder und vor allem von dem ehrenamtlichen<br />

Engagement e<strong>in</strong>zelner Mitglieder, die beispielsweise<br />

als Länderkorrespondenten für den Austausch<br />

<strong>in</strong> Regionen und Ländern zuständig s<strong>in</strong>d,<br />

Führungen und kle<strong>in</strong>ere Veranstaltungen organisieren<br />

und Freude am Vernetzen von Menschen haben.<br />

[Text: sculpture network]<br />

Kontakt für Infos und Interesse an e<strong>in</strong>er Mitarbeit:<br />

Isabelle Henn: +49 (0)8157-997 90 10.<br />

www.sculpture-network.org<br />

29


30<br />

Neuplatonismus<br />

nach der Postmoderne<br />

Teil 2: Energiefeld Dionysos<br />

Autor: Michael Evers<br />

Kulturimpulse, die der materialistischen Weltanschauung<br />

mit ihren Defiziten und ihrem<br />

Zerstörungspotential e<strong>in</strong> alternatives, komplementäres<br />

Denken gegenüberstellen, gibt<br />

es bereits seit den Ganzheitsentwürfen der<br />

Romantik und des Deutschen Idealismus, <strong>in</strong><br />

denen der Kunst e<strong>in</strong>e entscheidende Rolle zukommt.<br />

Sie existieren weiter <strong>in</strong> den Unterströmungen<br />

der Gesellschaft. Der schottische Kulturwissenschaftler<br />

James Webb bezeichnete <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Buch „Das Zeitalter des Irrationalen“<br />

(1976) die dionysischen, okkulten und neuplatonischen<br />

Strömungen, die sich während des<br />

19. Jahrhunderts zunehmend <strong>in</strong> Europa und<br />

Rußland bildeten, als das „verworfene Wissen“.<br />

E<strong>in</strong>e heutige metaphysische künstlerische<br />

Position sollte, wenn sie glaubwürdig se<strong>in</strong><br />

will, autonom und konsequent aus der <strong>in</strong>dividuellen<br />

und eigenverantwortlichen Inspiration<br />

schöpfen, da die tradierten Formen<br />

ihre Kraft verloren haben. Unbestritten<br />

bleibt jedoch auch, daß jede Kunst ihre<br />

Gegenwart mit der Vergangenheit verknüpfen<br />

muss, um zukunftsfähig zu se<strong>in</strong>.<br />

Dionysos<br />

Wenn Irrationales <strong>in</strong> der Kultur beschrieben<br />

werden soll, wird häufig die Dionysos-Metapher<br />

gebraucht. Die Tatsache, daß viele<br />

moderne Maler den Chaosbegriff <strong>in</strong> ihr Konzept<br />

e<strong>in</strong>beziehen, ist e<strong>in</strong> Indiz für die Anwesenheit<br />

des Dionysos-Archetyps auch<br />

<strong>in</strong> dem heutigen säkularen kulturellen Geschehen.<br />

Der Kunsttheoretiker Hans Belt<strong>in</strong>g<br />

sagt <strong>in</strong> „Szenarien der Moderne“ (2005): „Die<br />

<strong>Künstler</strong> haben ja die Chaostheorie längst<br />

praktiziert, bevor die Naturwissenschaftler<br />

sich damit brüsteten.“ Die Chaos-Metapher<br />

Michael Evers: „Gewellte Konstruktion“ (Ausschnitt), www.evers-kunst.de<br />

weist darauf h<strong>in</strong>, dass der <strong>Künstler</strong> aus den vorsprachlichen und<br />

unbewussten Strukturen des Se<strong>in</strong>s schöpft. In se<strong>in</strong>er Vortragsreihe<br />

„Der kommende Gott“ (1982) untersucht der Tüb<strong>in</strong>ger Philosoph<br />

Manfred Frank die Kont<strong>in</strong>uität des Dionysos-Mythos <strong>in</strong><br />

Literatur und Philosophie. Er entwickelt die These, daß seit der<br />

deutschen Frühromantik – von Friedrich Schlegel, Hölderl<strong>in</strong>, Novalis<br />

und Schell<strong>in</strong>g – Dionysos als e<strong>in</strong> Gott gesehen wurde, der die<br />

Götterwelt der alten Mythologien umfasse, abschließe, das Neue<br />

ankündige und so <strong>in</strong> die Nähe der Christus-Idee gebracht werde.<br />

Dionysos gilt als der Gott der Fruchtbarkeit und des Rausches, als<br />

Ausdruck e<strong>in</strong>er chaotischen Energie, doch tatsächlich ist das Phänomen<br />

des Dionysischen damit bei Weitem nicht erfaßt. Dionysos<br />

ist e<strong>in</strong> Archetypus, der <strong>in</strong> der menschlichen Seele wirkt. Nach C.G.<br />

Jung s<strong>in</strong>d Archetypen kollektive, präexistente Formen der Psyche,<br />

die allgegenwärtig s<strong>in</strong>d und durch Bewußtwerdung e<strong>in</strong>en fest umrissenen<br />

Inhalt bekommen. Archetypen s<strong>in</strong>d Energiezentren im Unbewußten,<br />

die Gefühle, Bilder und Gedanken freisetzen und sowohl<br />

den <strong>in</strong>dividuellen Lebensweg als auch geschichtliche Entwicklungen<br />

bee<strong>in</strong>flussen. Sie führen den Menschen zu se<strong>in</strong>em <strong>in</strong> ihm angelegten<br />

Ziel, dem Telos, se<strong>in</strong>em wahren Wesen. E<strong>in</strong> Schlüsseltext zum<br />

Mysterium des Dionysos ist Friedrich Nietzsches berühmte Schrift<br />

„Die Geburt der Tragödie“ (1872). Se<strong>in</strong> spätromantischer<br />

Rückgriff auf die Mysterien der griechischen Antike ist<br />

<strong>in</strong> weiten Teilen noch immer brandaktuell für neue Anknüpfungsmöglichkeiten.<br />

Er entwickelt <strong>in</strong> dieser frühen<br />

Schrift e<strong>in</strong>e Kunstlehre von ungeheurer Weite und Tiefe,<br />

er <strong>in</strong>tegriert Se<strong>in</strong>sebenen, die im postmodernen Kontext<br />

schon lange nicht mehr diskursfähig und völlig verdrängt<br />

s<strong>in</strong>d. Der nom<strong>in</strong>alistische französische Poststrukturalismus<br />

und der säkulare Zeitgeist <strong>in</strong>sgesamt haben<br />

Nietzsche völlig e<strong>in</strong>seitig ausgelegt. In diesem Kontext<br />

wird er nur als Dekonstruktivist, als radikaler Verne<strong>in</strong>er<br />

gesehen. Nietzsche ist ambivalent, eben auch Metaphysiker,<br />

Erbe der Romantik. Mit den beiden griechischen<br />

Göttern Dionysos und Apollo konzipiert er e<strong>in</strong>e Kulturtheorie,<br />

die – ursprünglich auf Schell<strong>in</strong>g zurückgehend<br />

– aus mythischen Tiefen schöpft. Sie beruht auf e<strong>in</strong>em<br />

Antagonismus von Kräften und Ideen, auf e<strong>in</strong>er archetypischen,<br />

ontologischen Dualität, mit der zwei entgegengesetzte<br />

Bewußtse<strong>in</strong>sebenen des Menschen und<br />

die Bed<strong>in</strong>gungen se<strong>in</strong>er Kreativität erfaßt werden können.<br />

Selbst von der dionysischen Macht erfasst, selbst<br />

„der begeisterte Dionysosdiener, der die Nähe des Gottes<br />

spürt“, ist Nietzsche <strong>in</strong> diesem Text ke<strong>in</strong> Nom<strong>in</strong>alist.<br />

Das Apoll<strong>in</strong>ische und das Dionysische s<strong>in</strong>d zwei „Kunsttriebe<br />

der Natur“, die auch ohne durch den Menschen<br />

vermittelt existieren. In der Figur des Sokrates sieht<br />

Nietzsche den krassen Gegenpol, den Gegner des Dionysos.<br />

Er ist, als das Urbild des „theoretischen Menschen“,<br />

der Stammvater der europäischen Rationalität<br />

und Aufklärung und der Zerstörer des Mythos. Nietzsche<br />

sagt: „Unter dem Zauber des Dionysischen schließt<br />

sich nicht nur der Bund zwischen Mensch und Mensch<br />

wieder zusammen: auch die entfremdete, fe<strong>in</strong>dliche<br />

und unterjochte Natur feiert wieder ihr Versöhnungsfest<br />

mit ihrem verlorenen Sohne, dem Menschen.“ Dionysos<br />

ist „der Weg zu den Müttern des Se<strong>in</strong>’s“, er ist die Region<br />

der D<strong>in</strong>ge an sich. Doch <strong>in</strong> dieser Sphäre ist der Mensch<br />

auch den „Schrecken und Entsetzlichkeiten des Dase<strong>in</strong>s<br />

ausgeliefert.“ Der taumelnde, trunkene Gott ist e<strong>in</strong> Bild<br />

für das Chaos unbeherrschbarer Naturkräfte und für die<br />

irrationale Enthemmung unter der kulturellen Oberfläche<br />

– was jedoch nicht klischeehaft mißverstanden<br />

werden sollte als Triebentfesselung und Eskapismus<br />

<strong>in</strong>nerhalb unserer materialistischen Oberflächenkultur,<br />

nicht als Avantgarde-Attitüden der Spätmoderne, sondern<br />

im S<strong>in</strong>ne der Auflösung und Überschreitung des<br />

materialistischen Weltbildes. Der Gott mit den Stierhörnern,<br />

von Efeu bekränzt, mit Panthern und Faunen<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Gefolge, bewirkt die Verflüssigung von<br />

mentalen und seelischen Verhärtungen und öffnet den<br />

Zugang zur metaphysischen Welt. Er ist die Kraft der<br />

Auflösung reaktionärer Ordnungen. Im Dionysischen<br />

erfährt der Mensch das E<strong>in</strong>heitserlebnis im Rausch.<br />

[Fortsetzung folgt]<br />

Die Orchesterrepublik<br />

Das philharmonische Hörbuch<br />

Dieses Hörbuch nimmt Sie mit auf e<strong>in</strong>en Streifzug durch die<br />

spannende Geschichte der Berl<strong>in</strong>er Philharmoniker.<br />

Nom<strong>in</strong>iert für den Deutschen Hörbuchpreis <strong>in</strong> der Kategorie<br />

„Beste Information“<br />

„Der unvermeidliche Spagat zwischen Mythospflege und kritischer<br />

Selbstreflexion, Chefdirigentenrevue und Blick auf die Zeitgeschichte<br />

jenseits von Pult und Podium gel<strong>in</strong>gt der Produktion ausgezeichnet.“<br />

Frankfurter Allgeme<strong>in</strong>e Zeitung<br />

jetzt 11,95 € statt 18,95 €<br />

Die Berl<strong>in</strong>er Philharmoniker<br />

fotografiert von Jim Rakete<br />

Sehen Sie die Berl<strong>in</strong>er Philharmoniker mit anderen Augen. Der<br />

Berl<strong>in</strong>er Fotograf Jim Rakete zeigt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tensiven Porträts<br />

die besondere Verb<strong>in</strong>dung von Musiker und Instrument und<br />

eröffnet e<strong>in</strong>en Blick auf die Persönlichkeit, die h<strong>in</strong>ter jedem dieser<br />

Virtuosen steckt. In deutscher und englischer Sprache erhältlich.<br />

Hörbuch und Bildband erhalten Sie im<br />

Onl<strong>in</strong>eshop der Berl<strong>in</strong>er Philharmoniker<br />

www.berl<strong>in</strong>er-philharmoniker.de<br />

18,95 €


präsentiert<br />

32<br />

das<br />

neue<br />

<strong>Journal</strong><br />

für<br />

Gestaltung<br />

<strong>Stiftung</strong>en<br />

Musik<br />

Die <strong>Morgenstern</strong>-<br />

<strong>Stiftung</strong> für<br />

<strong>Künstler</strong> <strong>in</strong> <strong>Not</strong><br />

Literatur<br />

Kunst<br />

Impressum<br />

Ausgabe 2<br />

2. Jahrgang 2011<br />

Herausgeber: <strong>Morgenstern</strong>-<strong>Stiftung</strong><br />

für <strong>Künstler</strong> <strong>in</strong> <strong>Not</strong><br />

Redaktion: Andreas Bromba (V.i.S.d.P.)<br />

Autoren dieser Ausgabe: Andreas Bromba / Burgy Zapp<br />

Michael Evers<br />

Design, Satz und Layout: Andreas Weidner<br />

Titelseite Mitgestaltung: Michael Henschel<br />

Anzeigen und Market<strong>in</strong>g: NUKLEAFORM PR<br />

Tel. +49 (0)30 444 73 07<br />

Auflage: 10.000 Exemplare<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsweise: vierteljährlich<br />

Vertrieb: Wössner Media GmbH<br />

Druck: WVD Druck + Neue Medien GmbH<br />

Kontakt: <strong>Morgenstern</strong>-<strong>Stiftung</strong><br />

für <strong>Künstler</strong> <strong>in</strong> <strong>Not</strong><br />

Tel. +49 (0)30 80 571 635<br />

<strong>in</strong>fo@morgen-stern.com<br />

www.morgen-stern.com<br />

Gottschedstraße 4<br />

13357 Berl<strong>in</strong><br />

© 2011 <strong>Morgenstern</strong>-<strong>Stiftung</strong> für <strong>Künstler</strong> <strong>in</strong> <strong>Not</strong><br />

Wir schreiben nach der alten Rechtschreibung!<br />

Das <strong>Morgenstern</strong>-<strong>Journal</strong> ersche<strong>in</strong>t viermal im Jahr. Es wird im deutschsprachigen<br />

Raum kostenlos an ausgewählte Galerien, Kunstvere<strong>in</strong>e und Museen verteilt sowie<br />

<strong>in</strong> exklusiven Hotels, Restaurants und Boutiquen.<br />

Förderer der <strong>Morgenstern</strong>-<strong>Stiftung</strong> für <strong>Künstler</strong> <strong>in</strong> <strong>Not</strong> erhalten e<strong>in</strong> Exemplar<br />

kostenlos per Post.<br />

E<strong>in</strong> Jahres-Abo kostet 10 € (Versand <strong>in</strong> Deutschland). Interessenten schreiben bitte<br />

e<strong>in</strong>e Email an <strong>in</strong>fo@morgen-stern.com.<br />

Neu!<br />

E<strong>in</strong>samkeit. Getanzt vom


RIO Ipanema Beach, Topas Titanium, 2011<br />

Germany Cologne, Munich, Brazil São Paulo, Rio de Janeiro, Brasília, USA Honolulu, Beverly Hills, Canada Toronto, Ch<strong>in</strong>a Beij<strong>in</strong>g, Shanghai, Changsha, Hong Kong Hong Kong, Italy Milan,<br />

Japan Osaka, Tokyo, South Korea Seoul, Macao Macao, Philipp<strong>in</strong>es Manila, Malaysia Kuala Lumpur, S<strong>in</strong>gapore S<strong>in</strong>gapore, Taiwan Taipei, Taichung, Ta<strong>in</strong>an, Kaohsiung. www.rimowa.com

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!