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Silvesterbuffet 2010 - aha-Magazin

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Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

momentan sind Kochsendungen der absolute Renner. Jeder, der<br />

auch nur annähernd eine Zwiebel in Rekordzeit mit einem stakkatoartigem<br />

Geräusch zerkleinern kann und in der Lage ist, ein Stück<br />

Fleisch auf den Punkt zu braten, darf vor die Kamera. Und trotzdem<br />

schaue ich mir als passionierter Hobbykoch solche Sendungen gerne<br />

an. Den einen oder anderen Tipp habe ich auch schon in die Pfanne<br />

gehauen oder in die Röhre geschoben.<br />

Werde ich jedoch gefragt, welche Küche ich bevorzuge, kann es nur<br />

eine Antwort geben: die Gerüchteküche. Keine ist variantenreicher<br />

und überraschender. Selbst kleinste Zutaten lassen aus biederer<br />

Hausmannskost ein explosives Geschmackserlebnis entstehen. Das<br />

Grundrezept für ein erfolgreiches Mahl aus der Gerüchteküche ist<br />

denkbar einfach: Man nehme eine ordentliche Portion Halbwissen,<br />

würze sie mit eigenen Zutaten und vermenge alles gründlich. Anschließend<br />

lasse man alles bei mittlerer Hitze köcheln bis die Masse<br />

derart reduziert ist, dass das ursprüngliche Naturprodukt nur noch<br />

in Nuancen zu schmecken ist. Anschließend hübsch auf einem vorgewärmten<br />

Teller präsentiert, wird es dankend angenommen und<br />

regelrecht verschlungen.<br />

Das Faszinierende daran ist jedoch der Hefeteigeffekt. Denn beim<br />

unbändigen Drang, dieses Gericht nachzukochen, fühlt sich jeder<br />

zum verkappten Sternekoch berufen. Mit neuen, eigenen Zutaten<br />

versucht man dem Gericht noch mehr Würze und vor allen Dingen<br />

Volumen zu geben. Gefährlich wird es nur dann, wenn man zufällig<br />

an das echte, ursprüngliche Rezept gerät – dann fällt alles wie ein<br />

Anzeigenschluss für die nächste Ausgabe<br />

29. November <strong>2010</strong><br />

//<br />

Soufflé, das zu früh aus dem Ofen geholt<br />

wurde, zusammen. Die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass dies passiert, tendiert<br />

jedoch gen Null. Wer ist schon so<br />

ambitioniert und macht sich die Mühe<br />

den Ursprung, das wahre Rezept, in Erfahrung<br />

zu bringen? Ich fahre doch<br />

auch nicht nach Italien, um an das Originalrezept<br />

von »Spagetti Bolognese«<br />

zu gelangen. So fragt man lieber Nachbarn<br />

oder Freunde nach dem Rezept,<br />

auch wenn man ahnen müsste, dass die<br />

Zutatenliste eine regelrechte Metamorphose durchgemacht hat. An<br />

den Ursprung des Rezepts wagt sich keiner, denn man könnte beim<br />

Nachkochen dabei erwischt werden, dass Mahl durch leichte Veränderungen<br />

der Rezeptur verhunzt zu haben. Sind wir nicht alle verkappte<br />

Sterneköche? Übrigens, mein heimlicher Favorit ist die italienische<br />

Küche. Man benötigt wenige Zutaten und hält den jeweiligen<br />

Geschmack am Leben. In meinen Augen eine ehrliche Küche.<br />

Sie schmeckt aber nicht jedem.<br />

Zum Schluss noch ein redaktioneller Hinweis. Unsere Rubrik »Beauty-Tipp«<br />

wird momentan durch die Styling-Aktion ersetzt. Nach Abschluss<br />

dieser Serie wird Frau Niermann die Kolumne weiterführen.<br />

Es grüßt herzlichst<br />

November <strong>2010</strong><br />

Arno R. Pozar<br />

Herausgeber<br />

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