Sylt • Elbphilharmonie/ HafenCity • Tage in Wien

EVENTPLANER
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Editorial
EINLEITUNG
Viele Interessierte fragen nach der Bedeutung des Names „Perinique“. Sieht
französisch aus, leitet sich aber von dem lateinischen Adjektiv „perinqu-us, -a,
-um“ ab. Die Bedeutung: daß es einem nicht gleichgültig ist, was geschieht.
Die Endung „-e“ bezeichnet ein Adverb; also auf eine Weise gehandelt,
daß es einem keineswegs gleichgültig ist - oder positiv ausgedrückt: daß
einem wichtig ist, was und wie etwas geschieht. Und es besteht auch die
Möglichkeit, am Ende des Heftes, alle bisherigen Hefte noch einmal zu sehen.
Und nachzubestellen, soweit sie nicht, was auf die meisten zutrifft, vergriffen
sind. Rufen Sie mich an oder schreiben Sie eine E-Mail. Die Informationen dazu
finden Sie ebenfalls dort auf der Seite, unten im Impressum.
In der (griechischen) Antike wird derjenige als „Idiot“ bezeichnet, der keine
politische Meinung hat. Und Friedrich Schiller schreibt in seiner „Geschichte
des Abfalls der vereinigten Niederlande von der spanischen Regierung“: „Ein
Souverän wird die bürgerliche Freiheit immer als einen veräußerten Distrikt
seines Gebiets betrachten, den er wiedergewinnen muß. Einem Bürger
ist die souveräne Herrschaft ein reißender Strom, der seine Gerechtsame
überschwemmt. Die Niederländer schützen sich durch Dämme gegen ihren
Ozean und gegen ihre Fürsten durch Konstitutionen. Die ganze Weltgeschichte
ist ein ewig wiederholter Kampf der Herrschsucht und Freiheit um diesen
streitigen Fleck Landes, wie die Geschichte der Natur nichts anders ist als ein
Kampf der Elemente und Körper um ihren Raum.“ (1. Buch, Abschnitt: Die
Niederländer unter Karl V.)
Anfang April feierte Helmut Kohl seinen 80. Geburtstag. Sein historisches
Verdienst um die deutsche Wiedervereinigung ist unbestritten. Einer
sozial-liberalen Koalition - damals - wäre diese historische Leistung weder
gelungen, noch überhaupt angeboten worden, sofern hier von Angebot
überhaupt gesprochen werden kann. Helmut Kohl hat dann, zehn Jahre
später, sein Ansehen durch die ‘Spendenaffäre’ beschädigt. Das Vorurteil, eine
konservative, eher ‘rechte’ Partei sei auch eine rechtschaffenere, mit diesem
unberechtigten Vorurteil hat Helmut Kohl radikal gebrochen. Man konnte
nicht wenige Wähler hören, die von dieser Neuigkeit erschüttert waren. -
Die bürgerlich-konservativen Schichten haben sich, nach diesem Schock der
Schutzlosigkeit, aber auf sich selbst besonnen. Bis dato hatte gegolten: diese
bürgerlich staatstragenden, nicht staatsführenden Personenkreise machen
seit je zwei Fehler: sie geben regelmäßig in angeblich fachkundige Hände a)
ihr Geld und b) ihre politische Verantwortung und Einflußnahme. - Man will
arbeiten, Ziele erreichen, nicht sich mit Nebensachen ablenken! - Auf beiden
Feldern aber sind diese bürgerlichen Schichten immer wieder hereingefallen. -
Helmut Kohl hat – das wird ohne Ironie festgestellt - auch hier letztlich heilsam
gewirkt. Denn diese bisher zu leichtgläubigen oder zu bequemen bürgerlichen
Schichten haben angefangen, Dämme zu bauen.
Wiederstand regt sich zum Beispiel gegen die von der schwarz-grünen Regierung
Hamburgs angestrebte Schulreform, die als grobe Verschlechterung aufgefaßt
wird. Politische Eitelkeit – erste schwarz-grüne Koalition in Deutschland! -
will hier dazu führen, die bürgerliche Gerechtsame zu überschwemmen. Eine
einflußreiche Bürgerinitiative hat sich dagegen gebildet. Die Süddeutsche
Zeitung veröffentlichte ein Foto, das den Bürgermeister von Beust im Gespräch
mit den Vertretern dieser Bürgerinitiative zeigte: Sein Blick wie ein Boxer, der
einen schweren Schlag hat einstecken müssen und nun darauf lauert, seinem
Gegner einen - möglichst entscheidenden - Schlag zurückgeben zu können.
Die Zeit entfaltet uns. Die Beliebtheit von Personen, die in der Öffentlichkeit
stehen, von Politikern allemal, sind veränderlich. Guido Westerwelle, der
bis zur letzten Bundestagswahl gleichsam die Verkörperung des kritischen
Wählerwillens zu sein schien und sein hohes Wahlergebnis genau diesem
Umstand verdankte, so daß man schon vermutete, die CDU könnte von hinten
aufgerollt werden wie die SPD durch DIE LINKE, fiel bereits in der Wahlnacht,
im Fernsehstudio der ‘großen Runde’ um, ließ seine bis dahin unerbittlichen
Forderungen fallen, versank im politischen Alltags- und Zwecksumpf. Er ist
zur Zielscheibe jeglichen Unmuts und Spotts geworden. - Vergleichbares hat
sich mit unserem Bundespräsidenten abgespielt: hier genügte ein Tropfen
vergossenen Treibstoffs, um ihn zum Träumer zu machen, der kein genügendes
Verständnis volkswirtschaftlicher Befindlichkeiten mehr zeigt.
... vor all dem, - Schlaglöcher und eine zunehmend vereiste Erdoberfläche
hinter mir lassend -, fuhr ich in den Frühling, Frühsommer hinein. Berlin,
Hamburg, Münster, Essen, Düsseldorf, Köln, Frankfurt/Main, Bingen, Koblenz,
Köln, Amsterdam und Antwerpen wurden wiedergesehen, besucht, entdeckt;
eine Entdeckung, die hier nachvollzogen wird: in einem Reisetagebuch, in
Fotos - und in Helmut Marrats Geschichte: „Meeresrauschen. Ton. // Viel zu
weit weg: das Meer.“
Viel Vergnügen,
Ihr Wolfgang Mielke
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