Sächsische Zeitung Bautzen Schüler-SZ - Miriam Schönbach
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BAUTZENER ZEITUNG<br />
22 SONNABEND/SONNTAG<br />
SÄCHSISCHE ZEITUNG<br />
7./8. JULI 2012<br />
Hip-Hop-Boys und Gothic-Girls, Rocker und Zocker:<br />
Viele Jugendliche zählen sich einer bestimmten<br />
Szene. Mal geht es dabei um die Musik, mal um<br />
„Tiefgründig, individuell und meins“.<br />
Mit diesen Worten beschreibt Gina Hesse,<br />
was die Gothicszene für sie bedeutet.<br />
Die Mode und der Ausdruck haben<br />
ihr schon immer gefallen, berichtet die<br />
17-Jährige. Sie kommt aus Naundorf<br />
und trägt seit zwei Jahren am liebsten<br />
schwarz, mit Tüll und Spitze. Auf Vorurteile<br />
und negative Reaktionen trifft sie<br />
selten. „Nur am Anfang dachte meine<br />
Mama, dass wir Gothics mit dem Tod<br />
sympathisieren“, erinnert sich Gina<br />
und lacht. Denn nachts auf den Friedhof<br />
zu ziehen, ist ganz bestimmt nicht<br />
Gina Hesse (17)<br />
kommt aus Naundorf<br />
bei <strong>Bautzen</strong>.<br />
Sie ist <strong>Schüler</strong>in.<br />
Foto: <strong>Miriam</strong> <strong>Schönbach</strong><br />
Annelie Lettner,<br />
(19) ist FSJlerin<br />
in der Kinder und<br />
Jugendbibliothek<br />
<strong>Bautzen</strong>.<br />
Kein Fleisch, keine Drogen, kein Alkohol.<br />
Annelie Lettner lebte zwei Jahre<br />
nach diesen Prinzipien. Straight Edge<br />
nennt man diesen Kult. „Für mich ist es<br />
ein Teil einer gesunden Lebensweise.<br />
Die Grundidee ist, dass man Kontrolle<br />
über seinen Körper hat und sich nicht<br />
von Substanzen und Süchten beeinflussen<br />
lässt, sondern wirklich immer klar<br />
und frei ist“, sagt sie.<br />
Inzwischen zählt sich Neunzehnjährige<br />
nicht mehr zu den Anhängern dieser<br />
Szene. Deren Symbol ist ein Kreuz<br />
auf dem Handrücken. Es zeigt, dass an<br />
Gina liebt schwarz<br />
Annelie kommt ohne Drogen aus<br />
Szenen einer Stadt<br />
eine bestimmte Lebensart. Nicht immer reagieren<br />
Eltern und Freunde positiv auf den eigenen Stil.<br />
Juliane Staretzek von der <strong>Schüler</strong>-<strong>SZ</strong> hat sich<br />
ihr Ding. Viel wichtiger sind ihr die<br />
zum Teil sehr tiefgründigen Gedanken.<br />
Sie bewegen Menschen in der sogenannten<br />
„schwarzen Szene“. Für Gina<br />
war die Musik der Schlüssel. Am liebsten<br />
hört sie Down Below, eine Rockband<br />
aus Dessau-Roßlau.<br />
Die Gothic-Szene existiert seit den<br />
80er Jahren, doch in <strong>Bautzen</strong> findet sie<br />
nur vereinzelt Zuspruch. Verärgert ist<br />
die <strong>Schüler</strong>in, wenn sie auf Vorurteile<br />
trifft. „Die Menschen sollten sich erst<br />
einmal mit unserer Szene beschäftigen<br />
und nicht so schnell urteilen“, sagt sie.<br />
die Träger kein Alkohol ausgeschenkt<br />
werden darf. Die Szene entstand in den<br />
1980er Jahren in Amerika.<br />
Annelie waren die Regeln irgendwann<br />
zu streng. Auch stieß sie bei Älteren<br />
häufig auf Unverständnis. „Wenn<br />
man es ihnen erklärte, fanden sie es<br />
dann aber gut“, sagt die FSJlerin aus der<br />
Kinder- und Jugendbibliothek. Trotzdem<br />
findet sie es gut, wenn sich Menschen<br />
an das Motto „kein Fleisch, keine<br />
Drogen, kein Alkohol“ halten. Nach ihrem<br />
freiwilligen Jahr wird die <strong>Bautzen</strong>erin<br />
Soziologie studieren.<br />
„Man ist einfach zusammen“, erzählt<br />
Daniel Rostock. Für ihn ist das Zocken<br />
ein einfaches Hobby am Computer. Angefangen<br />
hat er mit acht Jahren. „Erst<br />
habe ich meinem Cousin zugesehen.<br />
Und dann durfte ich selber spielen“ sagt<br />
der 17-Jährige.<br />
Inzwischen trifft sich Daniel mit seinen<br />
Freunden etwa einmal im Monat<br />
zu einer Lanparty. Dabei messen sich<br />
mehrere Teilnehmer in Computerspielen,<br />
bei denen Taktik, Strategie, Geschick<br />
eine Rolle spielen.<br />
„Es ist wie ein Wettkampf und am En-<br />
Mit 16 Jahren wollte Alexx bei der australischen<br />
Hard-Rock-Band ACDC einsteigen.<br />
Bei den Rockern von Down-Under<br />
ist der FSJler zwar nicht gelandet.<br />
Die Rockmusik aber ist sein Leben.<br />
Und zwar schon seit er elf Jahre alt ist.<br />
Damals beginnt er Schlagzeug zu spielen<br />
und ist begeistert von dem Gefühl<br />
handgemachter Musik. Dazu zählt seiner<br />
Meinung nach auch Jazz, Blues und<br />
die Welt der Klassik. Der 19-Jährige sagt<br />
über sich: „Ich bin Rocker“. Die Szene<br />
erkennt man an der dunklen Kleidung<br />
und den langen Haaren. Zuweilen ha-<br />
deshalb mit vier jungen <strong>Bautzen</strong>ern getroffen. Sie<br />
wollten von ihnen wissen: Zu welcher Szene zählt<br />
ihr euch und was fasziniert euch daran?<br />
Daniel zockt international<br />
de gibt es sogar Preise für die einzelnen<br />
Teams“, erklärt der <strong>Schüler</strong>. Und deswegen<br />
sind Zocker keine vereinsamten<br />
Menschen in seinen Augen. Auch hat er<br />
selbst nicht das Gefühl, nach einem<br />
Spiel süchtig zu sein.<br />
„Stattdessen bin ich offener geworden.<br />
Auch meine Englischkenntnisse<br />
haben sich verbessert“, sagt er. Schließlich<br />
spielt Daniel international. Festgelegt<br />
auf ein Spiel hat er sich nicht. Er<br />
mag Egoshooter- genauso wie Strategiespiele.<br />
Wenn die Computer aus sind,<br />
feiert er auch mit seinen Freunden.<br />
Alexx begeistert handgemachte Musik<br />
Daniel Rostock<br />
(17) ist <strong>Schüler</strong><br />
und ein begeisterterComputerspieler.<br />
Alexx (19) absolviert<br />
gerade sein<br />
Freiwilliges Soziales<br />
Jahr.<br />
Foto: <strong>SZ</strong>/ Uwe Soeder<br />
ben die „rischtschn Rocker“ mit dem<br />
Vorurteil zu kämpfen, dass sie unfreundliche,<br />
stinkende Biertrinker sind.<br />
Alexx aber hat noch keine schlechten<br />
Erfahrungen. „Es ist wichtig, mit der<br />
Außenwelt auf Tuchfühlung zu gehen“,<br />
sagt er. Man selbst sollte ebenfalls keine<br />
Vorurteile gegenüber anderen Szenen<br />
und Musikrichtungen haben. Schließlich<br />
hat alles seine Daseinsberechtigung.<br />
Das Gefühl des Rocks würde<br />
Alexx schließlich mit den folgenden<br />
drei Worten beschreiben: „Freiheit,<br />
Spaß (!!!) und Selbstbestimmung.“<br />
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Laura Wilde, die Cappuccinos und Heiko Harig kommen als Stargäste nach<br />
Buchholz. SR-2- Fahrer können sich beim Rennen messen.<br />
Der Kultur- und Sportverein lädt<br />
vom 13. bis 15. Juli zum traditionellen<br />
Dorffest ein. Drei Tage<br />
lang wird dann hier wieder kräftig<br />
gefeiert. Ein buntes Festprogramm<br />
erwartet auch in diesem<br />
Jahr die Besucher des Dorffestes<br />
in Buchholz. Bereits zum 35. Mal<br />
werden die Einwohner von dem<br />
Vierkirchener Ortsteil mit ihren<br />
Gästen am Schlosspark ihr großes<br />
Fest begehen.<br />
Am Freitagabend kommt die<br />
Jugend am Schlosspark auf ihre<br />
Kosten, wenn es unter dem Motto<br />
„Kulinarischer Hörgenuss“ eine<br />
Menge von Überraschungen<br />
geben wird. Für musikalische<br />
Unterhaltung werden hier ab 21<br />
Uhr T.S.B.N. (Tanz-Rausch/<br />
Dresden), Tom Bosley (Rockbahnhof,<br />
E-Lok/Lauske) sowie<br />
Charity (Klanglos Studio / Toka-<br />
Beatz/ Uhyst) sorgen.<br />
Am Sonnabend wird der zweite<br />
Veranstaltungstag mit dem<br />
traditionellen Bieranstich um 13<br />
Uhr eröffnet. Ab 14 Uhr werden<br />
im Anschluss die Motoren beim<br />
SR-2-Rennen knattern. Die<br />
jüngsten Besucher des Festes<br />
können ab 15.30 Uhr beim bunten<br />
Kinderprogramm mit Clown<br />
Uwi und der Tanzgruppe Weißenberg<br />
auf ihre Kosten kommen,<br />
bevor die Eltern ab 20 Uhr<br />
das Tanzbein schwingen können.<br />
Der dritte und zugleich letzte<br />
Tag des Festes wird am Sonntag,<br />
um 11 Uhr, mit dem Frühschoppen<br />
eröffnet. Hier werden<br />
die Oberländer Musikanten für<br />
die nötige Unterhaltung sorgen<br />
und die Gäste bereits in der Vormittagsstunden<br />
auf das bevorstehende<br />
Nachmittagsprogramm<br />
einstimmen. Beendet wird das<br />
diesjährige Fest danach ab 15<br />
Uhr mit dem Shownachmittag.<br />
Bei dem geplanten Unterhaltungsprogramm<br />
mit Laura Wilde,<br />
den Cappuccinos und Heiko<br />
Harig werden sicher auch die Besucher<br />
des diesjährigen Festes<br />
wieder voll auf ihre Kosten kommen.<br />
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Das ist mein Ding<br />
Wir sind keine<br />
Hinterwäldler<br />
A<br />
Max Mirtschink (15)<br />
kommt aus Cölln.<br />
uf dem Dorf ist nichts los<br />
– lautet ein altes Vorurteil.<br />
Dabei bieten die ländlichen<br />
Regionen genau die<br />
richtige Mixtur für einen abwechslungsreichen<br />
Alltag.<br />
Und wir, die Bewohner, sind<br />
keine Hinterwäldler.<br />
Bei uns auf dem Lande<br />
kann man entlaufene Pferde<br />
beobachten, und ihre Besitzer,<br />
die versuchen, sie wieder<br />
einzufangen. Man kann aber<br />
auch Freunde einladen und<br />
zu Hause mit lauter Musik eine<br />
Party feiern – ohne Stress<br />
mit den Nachbarn.<br />
Man kann sich einfach in<br />
den Garten legen, den Vögeln<br />
beim Trällern zuhören und<br />
die Sonne genießen – ohne<br />
auf dem engen Balkon das<br />
Rauschen der Autos ertragen<br />
zu müssen, und ohne die<br />
neugierigen Blicke der Nachbarn<br />
aus den oberen Stockwerken.<br />
Man kann mit dem<br />
alten Damenrad der Oma zur<br />
Abkühlung in den nächsten<br />
Steinbruch fahren, und muss<br />
sich nicht in den stickigen<br />
Bus quetschen, um ins Stadtbad<br />
zu fahren.<br />
Kurzum, wir leben nicht<br />
hinterm Mond. Wir genießen<br />
kurze Wege, viele Bekannte,<br />
die einen stets freundlich lächelnd<br />
begrüßen, statt langer<br />
Fahrzeiten, fremder Gesichter,<br />
die einen mit aufgesetzter<br />
Kühlheit passieren. Kein<br />
Lärm, kein Stress. Vielleicht<br />
kommt ihr Städter uns ja mal<br />
besuchen – und lernt dabei<br />
auch, dass die Kuh nicht lila<br />
ist! Oder ist das auch nur so<br />
ein Klischee? Max Mirtschink<br />
Das ist mein Ding<br />
Hilfe, wer bin<br />
ich eigentlich?<br />
W<br />
Nadin Zieschang (14)<br />
kommt aus Doberschau<br />
enn man sein Leben<br />
und Tun so beobachtet<br />
und durchdenkt, stellt sich<br />
die Frage, wer man überhaupt<br />
ist. So geht es auch<br />
mir. Ich bin 14 Jahre alt, gehe<br />
aufs Gymnasium und bin der<br />
Meinung meiner Lehrer nach<br />
auch keine schlechte <strong>Schüler</strong>in.<br />
Obwohl mich die Schule<br />
oft stark einspannt, finde ich<br />
immer noch Zeit für Hobbys<br />
wie Tanzen, Musikschule und<br />
Schreiben. Mein Zimmer ist<br />
oft nicht aufgeräumt, zumindest<br />
nach der Definition meiner<br />
Eltern und mein Wellensittich<br />
bekommt ab und zu<br />
etwas zu futtern. Eigentlich<br />
wär‘ damit ja alles geklärt.<br />
Auf in eine rosige Zukunft.<br />
Denkste!! Nichts passt!! Das<br />
ist zu dick, jenes zu groß. So<br />
wie es sein soll, wird es nicht.<br />
Die Eltern verstehen einen<br />
sowieso nicht. Der Junge, in<br />
den man sich verknallt,<br />
nimmt einen überhaupt nicht<br />
wahr. Die beste Freundin ist<br />
mit ihrem Freund beschäftigt.<br />
Die einzige Lösung, die nun<br />
noch bleibt, ist einschließen<br />
und den CD-Player auf volle<br />
Lautstärke drehen. Einfach<br />
mal die Welt abschalten und<br />
relaxen. Ruhe ist eben die<br />
beste Medizin. Ja, das bin ich.<br />
Verträumt, verschlafen, immer<br />
auf Achse und eigentlich<br />
ganz normal. Nadin Zieschang