Fehler-Katalog zu beiden Relativitätstheorien - Wissenschaft und ...
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Kap. 2: <strong>Fehler</strong>-<strong>Katalog</strong><br />
dieses heimliche absolut "ruhende" System der wahre Gr<strong>und</strong> für Albert Einsteins Behauptung<br />
vom realen Nachgehen der ebenso absolut "bewegten" Uhr.<br />
Albert Einstein erörtert für zwei im "ruhenden System" (das er K nennt) synchronisierte<br />
Uhren A <strong>und</strong> B drei verschiedene Wege für eine Reise der Uhr A :<br />
(1) Vom Punkt A nach Punkt B auf der "Verbindungslinie" <strong>zu</strong> einer Uhr in Punkt B;<br />
Ergebnis: beide Uhren waren vor der Reise synchron, nach der Reise sind sie nicht mehr<br />
synchron, sondern die bewegte Uhr A geht jetzt nach.<br />
(2) Die Uhr A reist auf einer beliebigen polygonalen Linie in einem beliebigen Bogen<br />
nach B, der allerdings nicht gekrümmt ist, sondern sich aus mehreren geraden Wegstücken<br />
<strong>zu</strong>sammensetzt, so daß sich keine Drehbewegung ergibt, die eine Beschleunigung enthielte;<br />
eine Drehung müßte die Uhr nur in den Eckpunkten des polygonalen Reisewegs erfahren;<br />
auch in diesem Fall geht die bewegte Uhr A nach ihrer Ankunft in B gegenüber der dort<br />
verbliebenen Uhr nach.<br />
(3) Als dritte Variante fallen die Punkte A <strong>und</strong> B <strong>zu</strong>sammen, der Reiseweg stellt also einen<br />
geschlossenen Ring dar, der unverändert aus geraden Wegstücken <strong>zu</strong>sammengesetzt ist;<br />
auch in diesem Fall geht die bewegte Uhr A nach ihrer Rückkehr <strong>zu</strong>m Ausgangspunkt<br />
gegenüber der dort verbliebenen Uhr nach.<br />
Für alle 3 Reise-Varianten gilt, daß während ihrer Reise die Uhr A nicht mehr Teil des<br />
"ruhenden Systems" ist: daraus ergibt sich eindeutig, daß sie auf jeder Reise ein selbständiges<br />
Bewegungssystem ist, das sich gegenüber dem "ruhenden System" mit der konstanten<br />
Geschwindigkeit v bewegt.<br />
In der Variante (1) reist die Uhr A auf der "Verbindungslinie" nach B, was wohl als<br />
Gerade interpretiert werden darf, wodurch ihre Bewegung eine geradlinig-gleichförmige<br />
wird, sie selbst also ein Inertialsystem.<br />
In den Varianten (2) <strong>und</strong> (3) ändert das Bewegungssystem Uhr A in den Ecken seines<br />
polygonalen Reisewegs nur seine Bewegungsrichtung, bei unverändert konstanter Geschwindigkeit:<br />
ob die Uhr A in diesem Fall noch ein Inertialsystem ist, scheint Albert Einstein <strong>zu</strong><br />
bejahen. Für alle drei Fälle behauptet er jedenfalls das reale Nachgehen der bewegten Uhr.<br />
Die Kritik erinnert nur an das erste Prinzip (Relativitätsprinzip) der Theorie <strong>und</strong> verlangt<br />
theoriegemäß die relativ-reziproke Betrachtung vom Bewegungssystem Uhr A aus, das<br />
ebenfalls ein Inertialsystem sein soll: diese Betrachtung hat Albert Einstein anscheinend<br />
vergessen. Das Inertialsystem Uhr A darf, weil alle Bewegungen nach dem Relativitätsprinzip<br />
nur relativ sein sollen, sich selbst als ruhend betrachten <strong>und</strong> kommt nach dem Zusammentreffen<br />
mit der Uhr B <strong>zu</strong> der Feststellung, daß die Uhr B nachgeht. Die Feststellungen der<br />
<strong>beiden</strong> Systeme widersprechen sich also.<br />
Da zwischen zwei Uhren das Nachgehen nur für eine der <strong>beiden</strong> Uhren eine sinnvolle<br />
Aussage ist, steht der Urheber der Theorie damit vor der Frage, welches von den <strong>beiden</strong><br />
gleichberechtigten Systemen mit seiner Behauptung recht hat: geht die Uhr A oder die Uhr B<br />
nach? Es ist die Frage Herbert Dingles; sie ist aus der SRT wegen des Relativitätsprinzips<br />
nicht beantwortbar, 6 Jahre öffentliche Umfrage in Großbritannien haben keine Antwort aus<br />
der SRT ergeben.<br />
Albert Einstein <strong>und</strong> seine Relativisten können also nicht erklären, welches System mit<br />
seiner Behauptung nach der SRT recht hat: deshalb gibt es auch nach der SRT kein<br />
Nachgehen nur einer Uhr; <strong>und</strong> wenn die Relativisten erklären wollten (was sie in diesem<br />
Zusammenhang nicht tun), beide Behauptungen seien richtig aufgr<strong>und</strong> des Relativitätsprinzips,<br />
dann gäbe es ebenfalls kein Nachgehen nur einer Uhr gegen die andere.<br />
(Die Frage, warum überhaupt ein Nachgehen aufgr<strong>und</strong> relativer Bewegungen stattfinden<br />
soll, ist nicht Gegenstand des hier diskutierten <strong>Fehler</strong>s.)<br />
Es gibt von mehreren Relativisten verschiedene Versuche <strong>zu</strong>r Rettung des realen<br />
Nachgehens der bewegten Uhr. Als prominentes Beispiel sei hier nur A. Sommerfeld herangezogen,<br />
mit seinen Anmerkungen <strong>zu</strong>m Abdruck von Minkowskis Vortragstext von 1908 in<br />
dem Sammelband: Das Relativitätsprinzip. 5. Aufl. 1923, S. 67-71.<br />
G. O. Mueller: SRT.<br />
70<br />
Textversion 1.2 - 2004