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<strong>BioValley</strong> – Motor <strong>der</strong> Entwicklung am Oberrhein<br />

<strong>BioValley</strong> – das ist heute eine wirtschaftlich starke trinationale Marke mit weltweitem Vor‐<br />

bildcharakter. Vor über 15 Jahren schlossen sich zum ersten Mal französische, Schweizer und<br />

deutsche Akteure aus den Life Sciences zu einem Netzwerk von Unternehmen, Forschungs‐<br />

einrichtungen und Technologieför<strong>der</strong>ern am Oberrhein zusammen. Zwischen Strasbourg,<br />

Mulhouse, Basel, Liestal und Delémont, Lörrach, Freiburg, Offenburg und Karlsruhe schufen<br />

sie gemeinsam im Rahmen des durch die EU geför<strong>der</strong>ten INTERREG II‐Programms seit 1997<br />

einen Nährboden für das Vorantreiben biotechnologischer Innovationen entlang <strong>der</strong> gesam‐<br />

ten Wertschöpfungskette und damit für wirtschaftliche Prosperität <strong>der</strong> gesamten trinationa‐<br />

len Region.<br />

Im Rahmen des INTERREG III‐Programms wurde das Netzwerk zwischen 2002 und 2007 zu<br />

einem trinationalen BioTech‐Cluster ausgebaut. Dieser wurde zwischen 2008 und 2012 im<br />

Rahmen des INTERREG IV‐Programms um den Schwerpunkt Medizintechnik erweitert und<br />

als Motor für die wirtschaftliche Entwicklung <strong>der</strong> gesamten Region endgültig etabliert. Das<br />

<strong>BioValley</strong> ist ein Vorreiter <strong>der</strong> 2010 gegründeten „Trinationalen Metropolregion Oberrhein“<br />

und dient <strong>der</strong> EU heute als Musterbeispiel für die Etablierung weiterer grenzüberschreiten‐<br />

<strong>der</strong> Cluster in Europa.<br />

Die optimal vernetzten Strukturen des <strong>BioValley</strong> in den Bereichen Bildung, Forschung und<br />

Innovation bilden die Basis, um die Trinationale Metropolregion Oberrhein als europäische<br />

Wissens‐ und Innovationsregion weiterzuentwickeln und weltweit zu positionieren. Die Säu‐<br />

le Wissenschaft <strong>der</strong> Trinationalen Metropolregion hat 2011 die „Wissenschaftsoffensive“ ins<br />

Leben gerufen, um grenzüberschreitende Leuchtturmprojekte im Bereich Forschung und<br />

Innovation zu för<strong>der</strong>n – dafür werden die Erfahrungen und etablierten Strukturen des<br />

<strong>BioValley</strong> auch weiterhin eine optimale Grundlage bieten. Mit seinen Arbeitsplatzeffekten<br />

entlang <strong>der</strong> gesamten Wertschöpfungskette im Bereich Life Sciences und den vielfältigen<br />

Aus‐ und Weiterbildungsangeboten – etwa in Form des trinationalen Studiengangs „Bio‐<br />

technologie (ESBS)“, <strong>der</strong> von den oberrheinischen Universitäten Freiburg, Basel, Karlsruhe<br />

und Strasbourg gemeinsam betreut wird – ist und bleibt das <strong>BioValley</strong> ein Garant für die er‐<br />

folgreiche Entwicklung am Oberrhein.<br />

Andreas Kempff Dr. Bernd Dallmann<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> Stv. Vorsitzen<strong>der</strong><br />

Deutsche <strong>BioValley</strong> Plattform Deutsche <strong>BioValley</strong> Plattform<br />

Hauptgeschäftsführer Vorstand<br />

IHK Südlicher Oberrhein Technologiestiftung BioMed Freiburg


2<br />

Inhalt<br />

Seite<br />

Die Life Sciences und das trinationale Wir‐Gefühl am Oberrhein ................................ 3<br />

1. Ausgangssituation ........................................................................................................ 3<br />

2. Ziele, Finanzierung und Organisationsstrukturen ..................................................... 5<br />

INTERREG II‐Programm 1997‐2001 ........................................................................................ 5<br />

INTERREG III‐Programm 2002‐2007 ....................................................................................... 6<br />

INTERREG IV‐Programm 2008‐2012 ....................................................................................... 7<br />

3. Instrumente .................................................................................................................. 8<br />

INTERREG II‐Programm 1997‐2001 ........................................................................................ 8<br />

INTERREG III‐Programm 2002‐2007 ....................................................................................... 9<br />

INTERREG IV‐Programm 2008‐2012 ..................................................................................... 10<br />

4. Zielerreichung ..............................................................................................................11<br />

<strong>BioValley</strong> heute ‐ Daten und Fakten ..................................................................................... 12<br />

Nationale Impulse ................................................................................................................. 16<br />

Nationale Erfolge .................................................................................................................. 18<br />

<strong>BioValley</strong>‐Produktportfolio: Networking und Kommunikation ............................................ 19<br />

Wahrnehmung <strong>der</strong> Marke "<strong>BioValley</strong>" ................................................................................. 21<br />

5. Ausblick ........................................................................................................................22<br />

Pflege des <strong>BioValley</strong>‐Produktportfolios ................................................................................ 22<br />

Profilierung <strong>der</strong> Marke "<strong>BioValley</strong>" ...................................................................................... 22<br />

Life Sciences und Medizintechnik im Fokus ........................................................................ 22<br />

Optimaler Nährboden für die oberrheinische Wissenschaftsoffensive ............................... 23


Die Life Sciences und das trinationale Wir‐Gefühl am Oberrhein<br />

Translationale Medizin, personalisierte Mikromedizin und intelligente Implantate sind nur<br />

drei <strong>der</strong> Schlagworte, die am Zukunftshimmel <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Medizin und Pharmazie leuch‐<br />

ten. Die Life Sciences sind schon seit Jahren ein Feld mit großem wirtschaftlichem Potenzial,<br />

und auch in Zukunft werden sie Arbeitsplätze und Wohlstand sichern. Dieses Potenzial lässt<br />

sich – das wird immer deutlicher – nur dann optimal ausschöpfen, wenn Pharmafirmen und<br />

Medizintechnikunternehmen untereinan<strong>der</strong> und mit Grundlagenforschern und Technologie‐<br />

transferstellen kooperieren. Wie wichtig eine Vernetzung von Akteuren ist, zeigt <strong>der</strong> in den<br />

letzten 15 Jahren kontinuierlich gesteigerte und konsolidierte Erfolg des trinationalen Clus‐<br />

ters <strong>BioValley</strong>, dem Life Sciences und Medizintechnik‐Netzwerk von Firmen, Hochschulen<br />

und Wirtschaftsför<strong>der</strong>ern am Oberrhein zwischen Schweiz, <strong>Deutschland</strong> und Frankreich. Der<br />

Erfolg von <strong>BioValley</strong> strahlt heute weit über die trinationalen Grenzen hinaus. Der Cluster gilt<br />

als ein Musterbeispiel für einen grenzüberschreitenden Verbund, dessen Struktur Innovatio‐<br />

nen entlang <strong>der</strong> gesamten Wertschöpfungskette vorantreiben kann. Er trägt außerdem<br />

maßgeblich zum Wohlstand und zum kontinuierlichen Wachstum <strong>der</strong> gesamten, trinationa‐<br />

len Region bei. Die vorliegende <strong>Broschüre</strong> gibt nach fünfzehn Jahren INTERREG einen Ein‐<br />

blick in die Entwicklung und den heutigen Erfolg des Clusters.<br />

1. Ausgangssituation<br />

Vor rund 25 Jahren hatte <strong>der</strong> Schweizer Unternehmer Georg H. Endress gemeinsam mit dem<br />

Geschäftsführer <strong>der</strong> REGIO BASILIENSIS Hans Briner die Vision eines "Silicon Valley" <strong>der</strong> Bio‐<br />

technologie am Oberrhein. Die mit <strong>der</strong> Fusion von Ciba‐Geigy und Sandoz zu Novartis 1996<br />

verbundene Freisetzung zahlreicher hochqualifizierter Fachkräfte, die Einrichtung des Novar‐<br />

tis Venture Fund und <strong>der</strong> Wunsch vieler Forscher, ein eigenes Unternehmen zu gründen,<br />

gaben einen entscheidenden Impuls. Das zugrunde liegende, zunächst privat finanzierte<br />

Konzept des <strong>BioValley</strong> überzeugte; es entstanden das Promotion‐Team und die <strong>BioValley</strong>‐<br />

Vereinsstruktur. Die För<strong>der</strong>ung durch die EU‐Gemeinschaftsinitiative INTERREG für grenz‐<br />

übergreifende Zusammenarbeit schuf eine breite finanzielle Basis.<br />

Mit <strong>der</strong> INTERREG‐För<strong>der</strong>ung des trinationalen <strong>BioValley</strong> waren für den Standort gute Chan‐<br />

cen verbunden:<br />

‐ Stärkung <strong>der</strong> trinationalen Region im nationalen und internationalen Wettbewerb<br />

‐ Nutzung <strong>der</strong> Innovationspotenziale in den Teilregionen und För<strong>der</strong>ung von Start‐ups<br />

‐ Aufbau einer Infrastruktur für Ansiedlungen und Gründungen<br />

‐ Bereitstellung von Gründungs‐ und Risikokapital<br />

‐ Vernetzung <strong>der</strong> Akteure, insbeson<strong>der</strong>e zwischen den Unternehmen und den universi‐<br />

tären Einrichtungen<br />

‐ Ausbau einer Clusterstruktur und ihre Konsolidierung<br />

‐ Etablierung <strong>der</strong> Marke „<strong>BioValley</strong>“ und ihre Sichtbarkeit weit über die Grenzen <strong>der</strong><br />

Region hinaus<br />

‐ Ausgleich <strong>der</strong> Nachteile einer nationalen Grenzlage bzw. Fragmentierung<br />

3


4<br />

Die damit verbundenen Herausfor<strong>der</strong>ungen lagen vor allem in <strong>der</strong> Überwindung <strong>der</strong> Hin<strong>der</strong>‐<br />

nisse zwischen unterschiedlichen Kulturen, Sprachen, politisch‐administrativen „Regionalis‐<br />

men“ sowie unterschiedlichen Rechts‐ und Wirtschaftssystemen. Die Vision war ein "Wir‐<br />

Gefühl", das Vertrauen zwischen den Partnern voraussetzt und Kräfte bündelt.<br />

Die drei Grenzregionen Elsass, Nordwestschweiz und Südbaden zeichneten sich bereits Mitte<br />

<strong>der</strong> 1990er Jahre separat betrachtet jeweils durch ein herausragendes Potenzial im Bereich<br />

Life Sciences aus, ablesbar unter an<strong>der</strong>em an <strong>der</strong> Anwesenheit von Headquarters <strong>der</strong> Global<br />

Player Novartis und Roche sowie CIBA, Clariant, Lonza und Syngenta und <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lassun‐<br />

gen großer Pharmaunternehmen, wie z.B. DSM, Johnson & Johnson, Eli Lilly, Bayer, Abbott,<br />

BASF, DSM, Pfizer, Sanofi‐Aventis, DuPont, Amersham und Millipore. Die historisch aus <strong>der</strong><br />

Textilfärbung und später aus <strong>der</strong> Chemischen und Pharmaindustrie erwachsenen Strukturen<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Teilregionen ergänzten sich komplementär. Insofern war die Aufnahme einer<br />

grenzüberschreitenden Zusammenarbeit eine naheliegende Konsequenz. Dabei konnte auf<br />

bereits Bestehendem aufgebaut werden: Die Universitäten am Oberrhein zwischen<br />

Schwarzwald, Jura und Vogesen hatten sich im Jahr 1989̈ unter dem Namen Europäische<br />

Konfö<strong>der</strong>ation <strong>der</strong> Oberrheinischen Universitäten (EUCOR) zusammengeschlossen, um die<br />

Zusammenarbeit in allen Bereichen von Lehre und Forschung durch den Austausch von Do‐<br />

zenten, Studierenden und Forschenden zu för<strong>der</strong>n.<br />

Die Geburtsstunde des trinationalen <strong>BioValley</strong> geht einher mit <strong>der</strong> Aufbruchstimmung in<br />

Europa im Bereich <strong>der</strong> Biotechnologie. Speziell in <strong>Deutschland</strong> löste <strong>der</strong> BioRegio‐<br />

Wettbewerb des B<strong>MB</strong>F 1995 eine Initialzündung für die Entwicklung <strong>der</strong> Biotechnologie aus.<br />

Die am Wettbewerb teilnehmende BioRegio Freiburg, die das Gebiet von Lörrach bis Offen‐<br />

burg umfasst, hatte bereits in ihrem Konzept die relevanten Akteure vor Ort zusammenge‐<br />

führt und Unterstützung vom Elsass und <strong>der</strong> Nordwestschweiz für den Antrag erhalten. Die<br />

grenzüberschreitende Zusammenarbeit wurde bei einzelnen Projekten wie „Spitzenmedizin<br />

am Oberrhein“ unter Fe<strong>der</strong>führung <strong>der</strong> Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe (FWTM)<br />

und <strong>der</strong> Zentralstelle für Technologietransfer <strong>der</strong> Universität Freiburg (ZFT) sowie im Au‐<br />

ßenmarketing durch gemeinsame Delegationsreisen und <strong>Broschüre</strong>n <strong>der</strong> trinationalen Wirt‐<br />

schaftsför<strong>der</strong>er durchgeführt. Für die Nordwestschweiz wurde in Basel etwa zur gleichen<br />

Zeit die Biotechnologie‐Plattform Basel gegründet, die dann 1998 juristisch als <strong>BioValley</strong><br />

Plattform Basel verankert wurde. Im Elsass etablierte die Agence de Développement de<br />

l'Alsace (ADA) eine stabile Struktur für Alsace <strong>BioValley</strong>, dem die Association Alsace <strong>BioValley</strong><br />

angeglie<strong>der</strong>t ist. In Südbaden formierte sich 1998 <strong>der</strong> Verein <strong>BioValley</strong> <strong>Deutschland</strong>, <strong>der</strong><br />

wie<strong>der</strong>um Mitglied <strong>der</strong> Deutschen <strong>BioValley</strong> Plattform ist. Heute haben die drei nationalen<br />

Vereine zusammengenommen über 500 Mitglie<strong>der</strong>.


2. Ziele, Finanzierung und Organisationsstrukturen<br />

INTERREG II‐Programm 1997‐2001<br />

In den Jahren 1997‐2001 löste das durch das INTERREG II‐Programm <strong>der</strong> EU geför<strong>der</strong>te Pro‐<br />

jekt "<strong>BioValley</strong> am Oberrhein: Trinationales Kooperationsnetzwerk und neue Arbeitsplätze<br />

im Sektor Life Sciences" eine dynamische Entwicklung aus. Das Projektvolumen betrug insge‐<br />

samt 2,2 Mio. €, ca. 38 % davon wurden von <strong>der</strong> EU bereitgestellt. Aufgrund <strong>der</strong> Nicht‐EU‐<br />

Mitgliedschaft <strong>der</strong> Schweiz wurde die regionale Kofinanzierung von <strong>der</strong> Schweizerischen<br />

Eidgenossenschaft unterstützt; die REGIO BASILIENSIS übernahm bei diesem und den fol‐<br />

genden <strong>BioValley</strong>‐Projekten im Rahmen von INTERREG eine koordinierende Rolle und Klam‐<br />

merfunktion für die beteiligten Partner <strong>der</strong> Nordwestschweiz.<br />

Als regionale Kofinanzierer konnten zehn Partner gewonnen werden:<br />

‐ Land Baden‐Württemberg,<br />

‐ Stadt Freiburg,<br />

‐ Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe (FWTM),<br />

‐ IHK Südlicher Oberrhein,<br />

‐ Wirtschaftsverband industrieller Unternehmen Baden e.V. (WVIB),<br />

‐ Wirtschaftsregion Dreilän<strong>der</strong>eck‐Hochrhein,<br />

‐ Région Alsace,<br />

‐ Kanton Basel‐Stadt,<br />

‐ Kanton Basel‐Land,<br />

‐ Schweizerische Eidgenossenschaft.<br />

Die Projektverantwortung für das Projekt INTERREG II lag zunächst bei <strong>der</strong> Région Alsace;<br />

mit <strong>der</strong> Gründung von Alsace <strong>BioValley</strong> im Jahr 1998 wurde dieser die Projektverantwortung<br />

übertragen. Mit dem Projekt wurden die nachfolgend genannten Ziele verfolgt:<br />

‐ Zusammenschluss <strong>der</strong> drei Regionen am Oberrhein zu einem europäischen Biotech‐<br />

nologiestandort,<br />

‐ Aufbau eines hochqualifizierten <strong>BioValley</strong>‐Netzwerks von Unternehmen und Institu‐<br />

tionen im Bereich Life Sciences in Industrie, Gewerbe, Dienstleistung und Forschung<br />

durch gemeinsame Koordination aller Initiativen, Institutionen, Transferstellen, Uni‐<br />

versitäten und Unternehmen durch das <strong>BioValley</strong>‐Promotion‐Team einschließlich <strong>der</strong><br />

drei nationalen Biotech‐Plattformen,<br />

‐ Ausbau <strong>der</strong> trinationalen Region zu einem global konkurrenzfähigen Biotechnologie‐<br />

standort,<br />

‐ Schaffung einer offenen Sozialkultur, eines social network,<br />

‐ För<strong>der</strong>ung von Start‐ups und damit Schaffung neuer Arbeitsplätze,<br />

‐ Promotion <strong>der</strong> Oberrhein‐Region als europäischer Life Sciences Standort.<br />

Die <strong>BioValley</strong>‐Initiative wurde durch ein trinationales Promotion‐Team unter Leitung eines<br />

Generalsekretärs gemanagt, dem pro Land Vertreter aus den Bereichen Wirtschaft, Wissen‐<br />

schaft, Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung, Technologietransfer und Län<strong>der</strong>koordination angehörten.<br />

5


6<br />

Mit <strong>der</strong> Gründung des <strong>BioValley</strong> Zentralvereins wurde 1999 eine juristische Struktur und<br />

übergeordnete Koordinationsplattform geschaffen, <strong>der</strong> alle drei nationalen Vereine ange‐<br />

hören. Der Zentralverein ist Inhaber <strong>der</strong> internationalen Wort‐/Bildmarke "<strong>BioValley</strong>". Das<br />

Vorschlagsrecht für die Präsidentschaft und Geschäftsführung des Zentralvereins wechselt<br />

turnusmäßig.<br />

Die Präsidenten des <strong>BioValley</strong> Zentralvereins 1999‐2012:<br />

Dr. h.c. Georg H.<br />

Endress (†),<br />

Gründungs‐<br />

präsident<br />

1999‐2002<br />

Prof. Dr. Philippe<br />

Poindron,<br />

Präsident<br />

2002‐2004<br />

Dr. Bernd<br />

Dallmann,<br />

Präsident<br />

2004‐2006<br />

Dr. Christian<br />

Suter,<br />

Präsident<br />

2006‐2009<br />

Dr. P. Neuville<br />

(2009‐2010) /<br />

Dr. J.‐Y. Bonnefoy,<br />

Präsident<br />

seit 2011<br />

Nach dem Auslaufen <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung im Rahmen von INTERREG II wurden die Strukturen<br />

überdacht und eine schlankere Form für das trinationale Management gewählt. Damit war<br />

die Grundlage geschaffen für die Bildung eines Clusters.<br />

INTERREG III‐Programm 2002‐2007<br />

Die dem INTERREG III‐Folgeprogramm für die Jahre 2002‐2007 zugrunde liegende Priorität<br />

kommt im Projekttitel zum Ausdruck: "<strong>BioValley</strong> ‐ vom Netzwerk zum trinationalen BioTech‐<br />

Cluster". Neben <strong>der</strong> Schaffung einer Clusterstruktur wurde außerdem die Überführung <strong>der</strong><br />

Initiative in die Selbstträgerschaft angestrebt. Das Projektvolumen betrug insgesamt 2,4 Mio.<br />

€, ca. 36 % davon wurden von <strong>der</strong> EU finanziert.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Nicht‐EU‐Mitgliedschaft <strong>der</strong> Schweiz wurde die regionale Kofinanzierung von<br />

<strong>der</strong> Schweizerischen Eidgenossenschaft unterstützt. Der Erfolg des zuvor geschaffenen<br />

Netzwerkes erhöhte die Bereitschaft zur Beteiligung am trinationalen Projekt, <strong>der</strong> Kreis <strong>der</strong><br />

Kofinanzierungspartner konnte auf 16 ausgeweitet werden, wobei das Land Baden‐<br />

Württemberg über den Technologietransfer <strong>der</strong> Universität Freiburg den größten deutschen<br />

Anteil <strong>der</strong> INTERREG III‐Finanzierung sichergestellt hat:<br />

‐ Land Baden‐Württemberg,<br />

‐ IHK Südlicher Oberrhein,<br />

‐ IHK Hochrhein‐Bodensee,<br />

‐ Wirtschaftsregionen Dreilän<strong>der</strong>eck‐Hochrhein, Freiburg und Offenburg/Ortenau,<br />

‐ <strong>BioValley</strong> <strong>Deutschland</strong> e.V.,


‐ Technologiestiftung BioMed Freiburg,<br />

‐ Wirtschaftsverband industrieller Unternehmen Baden e.V. (WVIB),<br />

‐ Région Alsace,<br />

‐ Kantone Basel‐Stadt und Basel‐Land,<br />

‐ Kantone Aargau, Solothurn und Jura,<br />

‐ Schweizerische Eidgenossenschaft.<br />

Die Projektträgerschaft lag erneut bei Alsace <strong>BioValley</strong>. Die trinationalen Aktivitäten im<br />

Rahmen von INTERREG III wurden von drei nationalen Koordinatoren gemanagt, unterstützt<br />

von einem "Expert Team". Ein aus den Kofinanzierern bestehendes Gremium ‐ das "<strong>BioValley</strong><br />

INTERREG Board" ‐ entschied über die durchzuführenden Maßnahmen.<br />

Nachdem im Rahmen des INTERREG III‐Programms die Strukturen für einen trinationalen<br />

Cluster geschaffen worden waren, sollte im Rahmen des Programms INTERREG IV <strong>der</strong> Clus‐<br />

ter stärker verankert und ausgebaut werden.<br />

INTERREG IV‐Programm 2008‐2012<br />

Nach dem erfolgreichen Aufbau einer Clusterstruktur sollte das <strong>BioValley</strong> im Rahmen des<br />

sich anschließenden INTERREG IV‐Programms für die Jahre 2008‐2012 zu einem Instrument<br />

von wesentlicher Bedeutung in den wirtschaftlichen Entwicklungsstrategien und ‐<br />

maßnahmen <strong>der</strong> drei Regionen in <strong>der</strong> Branche Gesundheit / Lebenswissenschaften gemacht<br />

werden. Oberste Priorität hatten <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> grenzüberschreitenden Zusammenarbeit<br />

von Unternehmen und die För<strong>der</strong>ung des gezielten Innovations‐ und Technologietransfers<br />

von <strong>der</strong> Forschung in die Wirtschaft. Inhaltlich sollte <strong>der</strong> Fokus des Clusters um den Bereich<br />

Medizintechnik erweitert werden.<br />

Mit dem Projekt „<strong>BioValley</strong> – das Life‐Sciences‐ und Medizintechnik‐Cluster für die wirt‐<br />

schaftliche Entwicklung <strong>der</strong> Metropolregion am Oberrhein“, dessen Projektvolumen von 1,4<br />

Mio. € zu ca. 34 % aus EU‐Mitteln geför<strong>der</strong>t wurde, sollte außerdem die erfolgreiche Marke<br />

„<strong>BioValley</strong>“ noch stärker international sichtbar gemacht und global etabliert werden. Auch in<br />

diesem Fall wurde aufgrund <strong>der</strong> Nicht‐EU‐Mitgliedschaft <strong>der</strong> Schweiz die regionale Kofinan‐<br />

zierung von <strong>der</strong> Schweizerischen Eidgenossenschaft unterstützt. Die Zahl <strong>der</strong> Kofinanzierer<br />

konnte im Rahmen vom INTERREG IV noch weiter auf insgesamt 18 erhöht werden; für die‐<br />

ses Projekt hat das Land Baden‐Württemberg über die Landesgesellschaft BIOPRO den größ‐<br />

ten deutschen Anteil <strong>der</strong> INTERREG IV‐Finanzierung sichergestellt:<br />

‐ Land Baden‐Württemberg / BIOPRO Baden‐Württemberg GmbH,<br />

‐ IHK Südlicher Oberrhein,<br />

‐ Wirtschaftsregionen Freiburg, Offenburg/Ortenau und Südwest,<br />

‐ Universität Freiburg,<br />

‐ Hochschulen Offenburg und Furtwangen,<br />

‐ Duale Hochschule Baden‐Württemberg (DHBW) Lörrach,<br />

‐ Technologiestiftung BioMed Freiburg,<br />

‐ TechnologieRegion Karlsruhe,<br />

‐ <strong>BioValley</strong> <strong>Deutschland</strong> e.V.,<br />

‐ Région Alsace,<br />

‐ Alsace <strong>BioValley</strong>,<br />

7


8<br />

‐ die Kantone Basel‐Stadt und Baselland,<br />

‐ Republik und Kanton Jura,<br />

‐ Schweizerische Eidgenossenschaft.<br />

Die Projektträgerschaft für das INTERREG IV‐Projekt lag weiterhin bei Alsace <strong>BioValley</strong>. Die<br />

Umsetzung <strong>der</strong> geplanten trinationalen Aktivitäten wurde erneut von drei nationalen Koor‐<br />

dinatoren gesteuert, die zusammen das <strong>BioValley</strong> Management Team (BMT) bildeten. Die<br />

Entscheidungshoheit über Maßnahmen lag weiterhin beim "<strong>BioValley</strong> INTERREG Board". Die<br />

eigentliche Projekt‐Arbeitsgruppe bestand aus einem trinationalen Scouting und Selling<br />

Team (BSST) mit den direkt in die Teams <strong>der</strong> Akteure integrierten Ansprechpartnern für Un‐<br />

ternehmen und Forschung. Die Aufgabe des BSST sollte es vor allem sein, die inhaltliche Aus‐<br />

richtung und die Kompetenzen <strong>der</strong> im <strong>BioValley</strong> aktiven Unternehmen und akademischen<br />

Forschungsgruppen in persönlichen Gesprächen zu evaluieren und mögliche Potenziale für<br />

Kooperationen zu erkennen. Ein „Trinational Matchmaker“ war die Schnittstelle zwischen<br />

BSST und BMT; ihm oblag zum Beispiel die Vermittlung <strong>der</strong> trinationalen Anfragen für Ko‐<br />

operationen, die Promotion <strong>der</strong> Region und <strong>der</strong> Akteure über die Grenzen <strong>der</strong> Region hinaus<br />

sowie die Projektleitung innerhalb des BSST.<br />

3. Instrumente<br />

INTERREG II‐Programm 1997‐2001<br />

Zum Aufbau des trinationalen Netzwerkes wurden verschiedene Projekte und Maßnahmen<br />

durchgeführt, von denen nachstehend die wichtigsten aufgeführt sind:<br />

Expertisenfinanzierung<br />

ca. 45 Unternehmensgründungen wurden über <strong>BioValley</strong> direkt mit För<strong>der</strong>mitteln aus dem<br />

INTERREG‐Programm unterstützt (je ca. 10.000 €).<br />

<strong>BioValley</strong> Guide<br />

Mit <strong>der</strong> Erfassung <strong>der</strong> Firmen und Forschungseinrichtungen in einer ersten Datenbank wurde<br />

1998 begonnen. Der sog. <strong>BioValley</strong> Guide stand als CD ROM o<strong>der</strong> im Internetportal zur Ver‐<br />

fügung und wurde später – im Rahmen des INTERREG IV‐Projektes – durch eine mo<strong>der</strong>ne<br />

Datenbank ersetzt.<br />

<strong>BioValley</strong> Web Site (www.biovalley.com)<br />

Das Internetportal informierte über die verschiedenen Aktivitäten des <strong>BioValley</strong> sowie über<br />

seine Organisation und enthielt Links zu zahlreichen Partnern und Einrichtungen. Darüber<br />

hinaus stand eine Mitglie<strong>der</strong>plattform (Extranet) und eine Vernetzungsplattform für das<br />

Clustermanagement (Intranet) zur Verfügung. Auch die <strong>BioValley</strong> Web Site wurde später neu<br />

konzipiert und stellt heute ein zentrales Instrument <strong>der</strong> auch nach dem INTERREG‐<br />

Programm bestehenden Zusammenarbeit dar.


<strong>BioValley</strong> Meeting Points<br />

Im Rahmen von <strong>BioValley</strong> wurden z.B. Jahreskonferenzen, Kooperationsbörsen, wissen‐<br />

schaftliche Kongresse, die Life Sciences Week o<strong>der</strong> Stammtische durchgeführt, die auch heu‐<br />

te noch einen lebendigen Austausch auf allen Ebenen des Clusters för<strong>der</strong>n.<br />

<strong>BioValley</strong> Promotion<br />

Die Promotion‐Maßnahmen beinhalten Messeteilnahmen (u.a. BIO USA, Biotechnica, BioDi‐<br />

gital, BIO Japan, ILMAC, Miptec), die Auflage von Imagebroschüren ‐ auch auf Mini CD ROM<br />

verfügbar ‐, den Versand des e‐Newsletters o<strong>der</strong> die Beauftragung von <strong>BioValley</strong>‐Studien.<br />

INTERREG III‐Programm 2002‐2007<br />

Der Schwerpunkt des INTERREG III‐Programms lag auf <strong>der</strong> Evaluierung des <strong>BioValley</strong>‐Profils<br />

mit seinen Centers of Excellence. Durch die folgenden Projekte und Maßnahmenbereiche<br />

sollte <strong>der</strong> Ausbau des im Rahmen von INTERREG II aufgebauten, breit angelegten Netzwer‐<br />

kes zu einem international wettbewerbsfähigen, trinationalen Biotech‐Cluster vorangetrie‐<br />

ben werden. Im Einzelnen waren dies:<br />

Ermittlung des <strong>BioValley</strong> Profils<br />

‐ Durchführung einer <strong>BioValley</strong> Profilstudie,<br />

‐ Durchführung von <strong>BioValley</strong> Scientific Events.<br />

Business Tools, z.B.<br />

‐ Ausbau und Pflege des <strong>BioValley</strong> Guide,<br />

‐ Kooperationsbörsen,<br />

‐ Start‐up road shows,<br />

‐ ein Programm für das Start‐up‐labelling.<br />

Marketing, Kommunikation, Akzeptanzför<strong>der</strong>ung, PR, z.B.<br />

‐ Entwicklung eines eigenen Corporate Design,<br />

‐ Jahreskonferenzen,<br />

‐ <strong>BioValley</strong> Web Site (neue Aufstellung),<br />

‐ PR‐Maßnahmen und Pressearbeit,<br />

‐ Newsletter,<br />

‐ Stammtische,<br />

‐ Messeteilnahmen,<br />

‐ Marketing‐ und Promotion‐Material.<br />

Des Weiteren wurden erstmals bi‐ o<strong>der</strong> trinationale Projekte mit wirtschaftlichem Hinter‐<br />

grund und 50%‐iger Eigenbeteiligung geför<strong>der</strong>t, um die Eigenverantwortung <strong>der</strong> Antragstel‐<br />

ler zu stärken:<br />

Call for projects ‐ Programm<br />

För<strong>der</strong>ung von sieben bi‐ o<strong>der</strong> trinationalen Projekten im Bereich Life Sciences aus Wirt‐<br />

schaft, Wissenschaft und Ausbildung, die neu waren o<strong>der</strong> sich auf vorherige Studien ab‐<br />

stützten und einen Beitrag zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit sowie zur Steigerung<br />

<strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit leisteten.<br />

9


10<br />

INTERREG IV‐Programm 2008‐2012<br />

Das Jahr 2008 markiert einen Schrittwechsel in <strong>der</strong> Dynamik <strong>der</strong> trinationalen Zusammenar‐<br />

beit auf dem Gebiet <strong>der</strong> Life Sciences. Oberste Priorität hatten in den folgenden Jahren die<br />

Unterstützung des unternehmerischen Wachstums und <strong>der</strong> gezielte Innovations‐ und Tech‐<br />

nologietransfer von <strong>der</strong> Forschung in die Wirtschaft. Der Schwerpunkt des INTERREG IV‐<br />

Programms wurde dementsprechend auf die Vertiefung von Partnerschaften zwischen Un‐<br />

ternehmen und zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen in den Bereichen Life<br />

Sciences und Medizintechnik sowie auf die internationale Etablierung <strong>der</strong> Marke <strong>BioValley</strong><br />

gelegt. Die Aufgabenschwerpunkte lagen im Erhalt <strong>der</strong> geschaffenen Strukturen, <strong>der</strong> weite‐<br />

ren Profilierung <strong>der</strong> Marke „<strong>BioValley</strong>“ sowie in <strong>der</strong> Vernetzung <strong>der</strong> Bereiche Biotechnologie,<br />

Pharmazie und Medizintechnik zu einem umfassenden Cluster für Life Sciences, <strong>der</strong> sich als<br />

europäische Wissens‐ und Forschungsregion weltweit etabliert.<br />

Der Ausbau des trinationalen Biotech‐ und Medtech‐Clusters <strong>BioValley</strong> sollte insbeson<strong>der</strong>e<br />

durch die folgenden Projekte und Maßnahmenbereiche vorangetrieben werden:<br />

Scouting – Strukturierung des Clusterangebotes:<br />

‐ Erfassung von Bedarf und Angebot <strong>der</strong> Unternehmen an Technologien und Innovati‐<br />

onen in anwendungsorientierter Forschung und Entwicklung durch persönliche Ge‐<br />

spräche,<br />

‐ Erfassung <strong>der</strong> spezifischen Kompetenzen und Kapazitäten <strong>der</strong> Forschungseinrichtun‐<br />

gen,<br />

‐ Erfassung des gebietsbezogenen Aus‐ und Weiterbildungsangebotes,<br />

‐ Unterstützung des <strong>BioValley</strong> College Network (Nachwuchsarbeit).<br />

Matchmaking – Standortmarketing und Promotion des Angebots:<br />

‐ Bewerbung <strong>der</strong> <strong>BioValley</strong> Kompetenzen durch den trinationalen Matchmaker als<br />

zentralen Ansprechpartner,<br />

‐ Bearbeitung von trinationalen Matching‐Anfragen,<br />

‐ Initiierung potenzieller Projektpartnerschaften mit Blick auf laufende För<strong>der</strong>‐<br />

programme, wie z.B. die europäische „Innovative Medicines Initiative (IMI)“,<br />

‐ Organisation von „Meet&Match“‐Events mit qualifizierten Teilnehmern zu spezifi‐<br />

schen Themen als Möglichkeit, potenzielle Projektpartner zusammenzubringen,<br />

‐ Standortpräsentationen auf Messen und Kongressen im In‐ und Ausland,<br />

‐ Neukonzeption und Relaunch <strong>der</strong> Web Site www.biovalley.com,<br />

‐ Erstellung einer „Landkarte“, die einen Überblick über zahlreiche Akteure in<br />

Wirtschaft und Wissenschaft gibt,<br />

‐ e‐Newsletter und redaktionelle Arbeit mit Wissenschaftsjournalisten,<br />

‐ <strong>Broschüre</strong>n.<br />

Networking und Business Development:<br />

‐ Teilnahme an Partnering‐Foren und Konferenzen im In‐ und Ausland,<br />

‐ Einrichtung des <strong>BioValley</strong> Partnering‐Forums „Connect@LifeSciences Week“,<br />

‐ Durchführung <strong>der</strong> <strong>BioValley</strong> Life Sciences Week,<br />

Durchführung monatlicher Networking‐Events (Stammtische, Meet&Match etc.) mit<br />

unterschiedlichen, dem Bedarf angepassten thematischen Schwerpunkten.


4. Zielerreichung<br />

Ziel <strong>der</strong> EU‐Gemeinschaftsinitiative INTERREG für grenzübergreifende bzw. territoriale Zu‐<br />

sammenarbeit ist es, dafür zu sorgen, dass nationale Grenzen kein Hin<strong>der</strong>nis für eine ausge‐<br />

wogene Entwicklung und Integration des Europäischen Raumes darstellen. Mit Unter‐<br />

stützung <strong>der</strong> EU und <strong>der</strong> Kofinanzierungspartner haben das Elsass, die Nordwestschweiz und<br />

Südbaden mit den Zentren Strasbourg, Mulhouse, Colmar, Basel, Freiburg, Lörrach, Offen‐<br />

burg und seit 2008 auch Karlsruhe gemeinsam das Ziel verfolgt, am Oberrhein ein breit ange‐<br />

legtes Netzwerk zu gründen, dieses zu einem international wettbewerbsfähigen, trinationa‐<br />

len Biotechnologie‐Cluster weiterzuentwickeln und diesen Cluster schliesslich zu einem glo‐<br />

bal relevanten Motor für Wirtschaft und Technologieentwicklung zu machen. Die folgende<br />

Darstellung <strong>der</strong> Zielerreichung bezieht sich auf den gesamten Zeitraum seit dem Beginn <strong>der</strong><br />

INTERREG‐För<strong>der</strong>ung des <strong>BioValley</strong> bis heute.<br />

Ein Branchencluster zeichnet sich im Allgemeinen durch drei Voraussetzungen aus: Ein über‐<br />

durchschnittliches Wachstums‐ und Beschäftigungspotenzial <strong>der</strong> Branche, eine differenzierte<br />

und weitgehend vollständige Wertschöpfungskette in <strong>der</strong> Wirtschaftsregion und eine kriti‐<br />

sche Masse an erfolgreichen, vor Ort etablierten Unternehmen und Infrastrukturen. Eine<br />

Evaluierung <strong>der</strong> Einzelmaßnahmen <strong>der</strong> INTERREG‐Projekte wurde mit den jeweiligen Ab‐<br />

schlussberichten vorgelegt. Ergebnis ist, dass die trinationale <strong>BioValley</strong>‐Initiative immer wie‐<br />

<strong>der</strong> als "Leuchtturmprojekt am Oberrhein" hervorgehoben wird ‐ so z.B. im Rahmen des 10.<br />

Dreilän<strong>der</strong>kongresses <strong>der</strong> Oberrheinkonferenz zum Thema: "Zukunft Oberrhein im erweiter‐<br />

ten Europa" am 09. Februar 2006 in Freiburg.<br />

Vor dem Hintergrund <strong>der</strong> langjährigen Erfahrungen und Erfolge in <strong>der</strong> grenzüberschreiten‐<br />

den Zusammenarbeit wurde das <strong>BioValley</strong> zuletzt im Rahmen des 3. Upper Rhine Cluster<br />

Forums am 20. September 2011 in Basel, das sich mit Innovationspotenzialen am Oberrhein<br />

befasste, als Beispiel hervorgehoben, von dem Innovationsexperten, Clustermanager und<br />

Akteure lernen können. Auch die EU sieht das <strong>BioValley</strong> als Referenzprojekt an; bereits Ende<br />

2010 wurde es als ein weltweit führen<strong>der</strong> Biocluster mit Beispielcharakter für ähnliche<br />

grenzüberschreitende Projekte in Europa ausgewählt. 1 Durch den direkten Vergleich mit<br />

an<strong>der</strong>en großen Life Sciences Clustern in Europa und in <strong>der</strong> Welt konnten erfahrungsbasierte<br />

Handlungsempfehlungen für eine Neuausrichtung <strong>der</strong> künftigen EU‐För<strong>der</strong>politik auf dem<br />

Gebiet <strong>der</strong> Biotechnologie herausgearbeitet werden.<br />

Mit <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung im Rahmen von INTERREG IV gewann nicht nur <strong>der</strong> grenzüberschreitende<br />

Cluster <strong>BioValley</strong> eine neue Qualität. Diese Weiterentwicklung ist Teil einer Politik, die das<br />

Oberrheingebiet in seiner Gesamtheit als „Metropolregion am Oberrhein“ aufstellen und<br />

damit einen Weg eröffnen soll für ein echtes Pilotprojekt von internationaler Dimension. Der<br />

Oberrhein gilt in Sachen INTERREG‐För<strong>der</strong>ung als "Werkstatt für Europa". Seit dem Start des<br />

Programms 1990 hat die EU allein am Oberrhein bereits über 350 grenzüberschreitende Pro‐<br />

jekte geför<strong>der</strong>t. Im Mittelpunkt <strong>der</strong> nachfolgenden Ausführungen stehen die Erfolge von<br />

INTERREG III (Clusterbildung) und INTERREG IV (Vertiefung <strong>der</strong> Clusterstruktur und Schär‐<br />

fung des Profils einer global sichtbaren Marke).<br />

1 PricewaterhouseCoopers (PwC): Regional Biotechnology – Establishing a methology and performance indica‐<br />

tors for assessing biocluster and bioregions relevant to the knowledge‐based bio‐economy in Europe, Studie<br />

durchgeführt im Auftrag <strong>der</strong> Europäischen Kommission – GD Forschung und Innovation, Luxemburg, 03. Februar<br />

2011.<br />

11


12<br />

<strong>BioValley</strong> heute ‐ Daten und Fakten<br />

Alle drei Regionen des <strong>BioValley</strong>s zeichnen sich heute ‐ 15 Jahre nach dem Startschuss für<br />

das erste INTERREG‐Projekt ‐ dadurch aus, dass sie im Vergleich zu den jeweiligen nationalen<br />

Werten in den letzten Jahren ein mitunter deutlich höheres Wachstum aufweisen.<br />

Im Jahr 2010 wurde am Oberrhein erstmals die Zahl von sechs Millionen Einwohnern über‐<br />

schritten. Seit Beginn des Jahres 2000 verzeichnete die Region eine Bevölkerungszunahme<br />

von 284.300 Personen (plus 5 %). Im selben Zeitraum nahm die Wirtschaftskraft <strong>der</strong> Region,<br />

gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP), um rund 30 Prozent zu und erreichte 2010 ein<br />

Volumen von gut 208 Mrd. €. Die daraus resultierende jährliche Wachstumsrate von durch‐<br />

schnittlich 2,6 Prozent liegt deutlich über <strong>der</strong> Wachstumsrate <strong>der</strong> Bevölkerungszahl. Das<br />

höchste BIP je Einwohner erzielte die Nordwestschweiz mit 53.400 €, gefolgt von Baden mit<br />

31.000 €. Im Elsass wurde ein BIP von 28.000 € je Einwohner erwirtschaftet. Im Jahr 2010<br />

verfügte die Oberrheinregion über gut 3,1 Millionen Erwerbspersonen (Erwerbstätige und<br />

Arbeitsuchende), von denen 2,8 Millionen berufstätig waren; gut zwei Drittel arbeiteten im<br />

Handel und im Dienstleistungsbereich. Mehr als 96.000 Arbeitskräfte pendeln innerhalb des<br />

Oberrheingebietes in das benachbarte Ausland. Davon kamen allein 66 % aus dem Elsass<br />

und 33 % aus Baden. Nahezu drei Viertel (69.500) suchte hierbei die Nordwestschweiz auf,<br />

nicht ganz ein Viertel Baden (23.200). 2<br />

Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) je Einwohner im Zeitraum 2000‐2010 (in €):<br />

2 Oberrhein – Zahlen und Fakten 2012, herausgegeben von den statistischen Ämtern am Oberrhein im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Arbeitsgruppe „Wirtschaftspolitik“ <strong>der</strong> Deutsch‐französisch‐schweizerischen Oberrheinkonferenz, Juni 2012.


Im Elsass lag die Arbeitslosenquote im März 2012 bei 8,5 %; sie bleibt damit unter <strong>der</strong><br />

Durchschnittsquote Frankreichs (9,4 %).<br />

Die Nordwestschweiz zeichnet sich durch ein sehr hohes Volkseinkommen und eine niedrige<br />

Arbeitslosenquote (3,0 % im Mai 2012) aus. Die günstigen Rahmenbedingungen werden um<br />

das Angebot an internationalen Schulen ergänzt, das den Standort attraktiv für qualifizierte<br />

Fachkräfte und <strong>der</strong>en Familien aus dem Ausland macht.<br />

Die Arbeitslosenquoten in den Teilregionen Badens entlang des Oberrheins, z.B. in <strong>der</strong> Regi‐<br />

on Freiburg mit 3,9 % im Mai 2012, sind im Vergleich zum Bund (ca. 6,7 %) unterdurch‐<br />

schnittlich. Überdurchschnittlich ist die Zunahme <strong>der</strong> Zahl an Beschäftigten zwischen 1987<br />

und 2011 um knapp 30 % im Stadtkreis Freiburg und um rund 20 % in <strong>der</strong> Ortenau im Ver‐<br />

gleich zu durchschnittlich 12,0 % in Baden‐Württemberg.<br />

Das trinationale <strong>BioValley</strong> ist heute<br />

� ein global einzigartiger, grenzüberschreiten<strong>der</strong> Life Sciences Cluster,<br />

� mit einer <strong>der</strong> weltweit höchsten Dichten an Life Sciences Aktivitäten,<br />

� und eines <strong>der</strong> größten Life Sciences Cluster in Europa.<br />

Der Erfolg von <strong>BioValley</strong> lässt sich zurückführen auf:<br />

eine starke wissenschaftliche Basis:<br />

� verschiedene Forscher aus dem <strong>BioValley</strong> erhielten in den vergangenen 25 Jahren in<br />

den Disziplinen Chemie und Medizin einen Nobelpreis,<br />

� fünf renommierte Universitäten im Bereich Life Sciences (Universitäten Freiburg,<br />

Karlsruhe (KIT), Basel, Strasbourg und Haute‐Alsace Colmar/Mulhouse),<br />

� von den beiden Universitäten auf französischer Seite zählt die Université de Stras‐<br />

bourg zu den 100‐150 besten Universitäten <strong>der</strong> Welt (Shanghai Ranking 2011), mit<br />

dem Schwerpunkt Chemie belegt sie hier sogar Platz 14. Landesweit ist Strasbourg<br />

das Wissenschaftszentrum Nr. 2 nach Paris,<br />

� Die Universität Freiburg belegt im aktuellen Shanghai Ranking ebenfalls einen Platz<br />

unter den besten 100‐150, mit den Schwerpunkten Life and Agriculture Sciences und<br />

Clinical Medicine and Pharmacy ist sie unter den ersten 75 gelistet. An <strong>der</strong> Höhe des<br />

Drittmittelaufkommens, <strong>der</strong> Anzahl an Publikationen und Patente und den Ergebnis‐<br />

sen in nationalen Hochschul‐ und Forschungsrankings (CHE, DAAD, DFG, Spiegel,<br />

Focus, etc.) gemessen ist Freiburg eine <strong>der</strong> Top‐Adressen in <strong>Deutschland</strong>,<br />

� die Universität Basel belegt Rang 89 im Shanghai Ranking 2011; bezogen auf die<br />

Schwerpunktbereiche Life Sciences sowie Clinical Medicine and Pharmacy ist die Uni‐<br />

versität Basel sogar auf den Rängen 34 bzw. 47 zu finden,<br />

� vier weitere Hochschulen mit starker Anwendungsorientierung (Fachhochschule<br />

Nordwestschweiz, Offenburg, Furtwangen und DHBW Lörrach),<br />

� ca. 100.000 Studierende,<br />

� ca. 15.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler,<br />

� mehr als 40 wissenschaftliche Institute,<br />

� über 280 Forschungsgruppen,<br />

� im <strong>BioValley</strong> gibt es die meisten Patentanmeldungen in den Bereichen Onkologie und<br />

Immunologie sowie Infektionskrankheiten und Dermatologie.<br />

13


14<br />

eine breite Unternehmensbasis (Start‐ups, Biotech/Pharma‐ und Medtech‐Unternehmen):<br />

� insgesamt hat sich die Zahl <strong>der</strong> Start‐ups im Zeitraum 1997‐2012 von 40 auf mehr als<br />

200 erhöht (darunter sind erfolgreiche Börsengänge zu verzeichnen: Actelion, Arpida<br />

(2009 Fusion mit Evolva), Basilea Pharmaceutica und Speedel Pharma (2008 von No‐<br />

vartis übernommen)),<br />

� über 600 Firmen mit insgesamt mehr als 50.000 Arbeitsplätzen, davon mehr als 300<br />

Firmen im Bereich Biotechnologie und Pharma; darunter Zulieferer (Verkauf, Handel,<br />

Pharmaproduktion, Herstellung von Forschungsmaterialien und Laborausstattung),<br />

Servicefirmen (Consulting, Management Support, IT, spezialisierte Rechtsanwälte<br />

sowie Clinical Research Organisationen) und sog. Core Biotech‐Unternehmen bzw.<br />

Pharmakonzerne (Entwicklung und Herstellung eigener Medikamente),<br />

� im <strong>BioValley</strong> mit Schwerpunkt im Großraum Basel befinden sich ca. 40 % <strong>der</strong> welt‐<br />

weit tätigen Pharmafirmen.<br />

eine technologie‐ und innovationsorientierte Infrastruktur mit 14 BioTechParks und Inkuba‐<br />

toren:<br />

� im Elsass: MedTec Campus in Strasbourg, Bioparc/Parc d'Innovation Illkirch,<br />

Technopôle Mulhouse,<br />

� in <strong>der</strong> Nordwestschweiz: Innovationszentrum Allschwil, Business Parc Reinach,<br />

TechnologieZentrum Witterswil, Technologiepark Basel, Infrapark Basel Land,<br />

das Tenum Liestal sowie <strong>der</strong> Basel Inkubator, <strong>der</strong> in erster Linie für Start‐up<br />

Firmen aus <strong>der</strong> Universität Basel und <strong>der</strong> FHNW bereitsteht,<br />

� in Baden: BioTechPark Freiburg, Innocel Innovations‐Center Lörrach, Technologiepark<br />

Offenburg und TechnologieFabrik Karlsruhe.<br />

eine hohe Verfügbarkeit von Finanzmitteln für F&E und Unternehmen:<br />

� Verfügbarkeit von Risikokapital und die Nähe zur Schweizer Börse,<br />

� Gründung <strong>der</strong> Erfindungs‐Verwertungs AG (EVA) in Basel 1996 mit Schwerpunkt auf<br />

Jungunternehmen im Bereich Life‐Sciences (Pharma, Chemie, Biochemie, Biotechno‐<br />

logie und Molekularbiologie) sowie für innovative Kleinfirmen in <strong>der</strong> Medizin, Physik<br />

und Nanotechnologie,<br />

� Gründung des Novartis Venture Fund 1997. Der Novartis Venture Fund ist heute ei‐<br />

ner <strong>der</strong> größten Corporate Venture Funds in diesem Bereich und spielt bei <strong>der</strong> Förde‐<br />

rung von Unternehmen weltweit eine bedeutende Rolle. In <strong>der</strong> Schweiz bildet <strong>der</strong><br />

Fund einen festen Bestandteil des Schweizer Venture‐Capital‐Marktes und leistet ei‐<br />

nen wichtigen Beitrag zur Unterstützung <strong>der</strong> sich dynamisch entwickelnden Biotech‐<br />

branche. Durch finanzielle Mittel und beratende Tätigkeit im Rahmen <strong>der</strong> Ausübung<br />

von Verwaltungsratsmandaten wurden bislang über 150 Unternehmen weltweit<br />

durch den Venture Fund unterstützt. Etwa ein Drittel dieser im Laufe <strong>der</strong> Jahre ge‐<br />

för<strong>der</strong>ten neu gegründeten Unternehmen ist in <strong>der</strong> Schweiz ansässig,<br />

� Gründung <strong>der</strong> HBM BioVentures AG 1998, heute eine <strong>der</strong> größten Beteiligungsgesell‐<br />

schaften in <strong>der</strong> Life Sciences‐Industrie. HBM hat weltweit in rund 25 Unternehmen in<br />

den Bereichen Biotechnologie/Humanmedizin, Diagnostik und Medizintechnik inves‐<br />

tiert, <strong>der</strong>en Hauptprodukte in fortgeschrittener Entwicklung o<strong>der</strong> bereits auf dem<br />

Markt eingeführt sind,<br />

� Gründung <strong>der</strong> S‐Beteiligungsgesellschaft <strong>der</strong> Sparkasse Freiburg‐Nördlicher Breisgau<br />

1998 im Rahmen <strong>der</strong> BioRegio‐Initiative; heute hält die Gesellschaft heute rund 50<br />

Beteiligungen quer durch alle Branchen,


� Gründung <strong>der</strong> BioMedInvest AG speziell für Frühinvestitionen in den Bereichen Bio‐<br />

technologie, Emerging Pharmaceuticals, Healthcare and Medizintechnik. Seit 2003<br />

hat BioMedPartners in über 30 Unternehmen investiert, wovon mehrere bereits ei‐<br />

nen erfolgreichen Börsengang (Arpida, Santhera, Evolva Holding) o<strong>der</strong> Unterneh‐<br />

mensverkauf (ESBATech, Glycart Biotechnology) abgeschlossen haben,<br />

� Errichtung des Crédit d‘Impôt Recherche (CIR), <strong>der</strong> in Frankreich ansässigen Unter‐<br />

nehmen ermöglicht, 40 % ihrer Ausgaben für F&E Projekte von <strong>der</strong> Steuer abzuset‐<br />

zen. Der CIR wurde bereits vor einigen Jahren in die Wege geleitet und gilt als <strong>der</strong><br />

Motor für innovative Projekte in Frankreich. Europäische Firmen können ebenfalls<br />

vom CIR profitieren, sobald sie ein akademisches französisches Institut mit einem<br />

F&E Projekt beauftragen und hierdurch ihre eigenen Ausgaben signifikant reduzieren.<br />

� Zugriff auf den französischen Fonds Unique Interministériel (FUI). Der Fonds unter‐<br />

stützt innovative F&E‐Konsortien aus mindestens einem akademischen Labor sowie<br />

mindestens zwei Unternehmen mit bis zu 45 %‐iger Beteiligung. Der FUI hat im Elsass<br />

in den letzten Jahren rund 6 Mio. € im Bereich Life Science investiert.<br />

� Gründung des Technologietransferzentrums Société d'accélération de transfert<br />

technologique (SATT) Conectus im Elsass, das die akademischen Einrichtungen des<br />

gesamten Elsass betreut und mit mehr als 30 Mitarbeitern wesentlich zur Beschleu‐<br />

nigung des Technologietransfers zwischen akademischen Laboren und Industrie bei‐<br />

tragen soll. SATT Conectus verfügt über eine finanzielle Ausstattung von mehr als 20<br />

Mio. € für die nächsten 10 Jahre, um akademische Forschungsresultate weiterzuent‐<br />

wickeln und diese für die Industrie attraktiver zu machen.<br />

� Gründung des Fonds Régional de Capital‐Investissement „Alsace Croissance“ mit ei‐<br />

ner Ausstattung von mehr als 50 Mio. € für die nächsten 5 Jahre.<br />

ein hoch qualifiziertes Arbeitskräftepotenzial:<br />

� mit einem Anteil von rund 14 % <strong>der</strong> Beschäftigten ist die Gesundheitswirtschaft die<br />

Top‐Branche in Baden; in <strong>der</strong> Wirtschaftsregion Freiburg sind es über 17 %,<br />

� das Potenzial an Fachkräften und AbsolventInnen einschlägiger Fachrichtungen ist<br />

aufgrund <strong>der</strong> Dichte von Universitäten, Hochschulen, Instituten und Industrie<br />

überdurchschnittlich groß: u.a. chemisch‐pharmazeutische Industrie im Großraum<br />

Basel und Strasbourg, AbsolventInnen mehrerer – auch trinationaler – Studiengänge,<br />

darunter “Biotechnologie (ESBS)“, „Synthetische Biologie“, „Bioinformatik und Sys‐<br />

tembiologie“, "Molekulare Medizin“, „Biomedical Engineering“, „Medizintechnik“<br />

o<strong>der</strong> „Bio‐ und Prozesstechnologie“ sowie des trinationalen EUCOR‐Studienganges<br />

für integrale Arzneimittelentwicklung am European Center of Pharmaceutical Medi‐<br />

cine (ECPM) an <strong>der</strong> Universität Basel,<br />

� Mehr als 96.000 Grenzgänger pendeln aus beruflichen Gründen täglich zwischen den<br />

Teilregionen. Sie sind <strong>der</strong> tägliche Beweis für die Attraktivität des Wirtschaftsstandor‐<br />

tes und für das grenzüberschreitende Zusammenarbeiten im Dreilän<strong>der</strong>eck.<br />

Kernkompetenzen:<br />

Die im Rahmen des INTERREG III‐Programms finanzierte <strong>BioValley</strong>‐Profilstudie aus dem Jahr<br />

2004 belegt, dass das <strong>BioValley</strong> in nachfolgend genannten Indikationen wirtschaftlich und<br />

wissenschaftlich in Bezug auf Anzahl Unternehmen/Institute, Anzahl Mitarbeiter und Anzahl<br />

vorhandener Patente beson<strong>der</strong>s stark ausgeprägt ist:<br />

15


16<br />

‐ Onkologie,<br />

‐ Neurowissenschaften,<br />

‐ Agrarwissenschaften/Ernährung,<br />

‐ Infektionskrankheiten,<br />

‐ Immunologie.<br />

Die Profilstudie kam außerdem zu dem Ergebnis, dass die Bereiche Systembiologie und Na‐<br />

notechnologie in <strong>der</strong> Zukunft eine beson<strong>der</strong>e Rolle im <strong>BioValley</strong> spielen und <strong>der</strong> Bedarf an<br />

innovativen Materialien im Bereich <strong>der</strong> Medizintechnik steigen würden.<br />

Der Ausbau <strong>der</strong> Systembiologie wurde in den letzten zehn Jahren beispielsweise von <strong>der</strong><br />

Universität Freiburg, aber auch im Rahmen des von Karlsruhe aus koordinierten NanoVal‐<br />

leys, maßgeblich vorangetrieben. An <strong>der</strong> Universität Freiburg wurde 2008 etwa das fakul‐<br />

tätsübergreifende „Freiburger Zentrum für Biosystemanalyse (ZBSA)“ errichtet, in dem Wis‐<br />

senschaftler aller naturwissenschaftlichen Fakultäten sowie <strong>der</strong> Medizin an systembiologi‐<br />

schen Fragestellungen forschen und mo<strong>der</strong>nste Plattformtechnologien zur Hochdurchsatz‐<br />

generierung von Daten aus den Bereichen Genomics, Proteomics, Metabolomics und Life<br />

Imaging anwenden.<br />

Seit 2001 ist die Universität Basel Standort des Nationalen Forschungsschwerpunktes Nano‐<br />

wissenschaften (NCCR‐Nano) und damit das Kompetenzzentrum in Nanowissenschaften. Im<br />

„Swiss Nanoscience Institut (SNI)“ wird grundlagenwissenschaftliche mit anwendungsorien‐<br />

tierter Forschung verknüpft. Innerhalb verschiedener Projekte beschäftigen sich die For‐<br />

schenden mit Strukturen im Nanometerbereich. Sie möchten Impulse für Lebenswissen‐<br />

schaften, Nachhaltigkeit, Informations‐ und Kommunikationstechnologie geben. Als erste<br />

Schweizer Hochschule bietet die Universität Basel seit dem Herbstsemester 2002 ein Studi‐<br />

um <strong>der</strong> Nanowissenschaften an. Aus einer gesamtschweizerischen Forschungsinitiative ist im<br />

Jahr 2007 das „Departement für Biosysteme und Engineering (D‐BSSE)“ <strong>der</strong> ETH Zürich in<br />

Basel hervorgegangen. In diesem Departement bündelt die ETHZ ihr Know‐how auf dem Ge‐<br />

biet <strong>der</strong> Systembiologie und profitiert mit dem Standort Basel von <strong>der</strong> Nähe zur industriellen<br />

Forschung und zu neuen Märkten, welche sich oftmals in an<strong>der</strong>en Phasen des Konjunk‐<br />

turzyklus befinden, als an<strong>der</strong>e bisherige ETH‐Partner.<br />

Und im Bereich Medizintechnik hat z.B. Strasbourg im Jahr 2011 zusammen mit 5 weiteren<br />

französischen Städten den vom französischen Staat initiierten nationalen und mit 850 Mio. €<br />

veranschlagten Wettbewerb zur Gründung eines „Institut Hospitalo‐Université (IHU)“ ge‐<br />

wonnen. Der Schwerpunkt in Strasbourg wird auf den Aufbau eines Zentrum für minimalin‐<br />

vasive Chirurgie und Implantate gesetzt. Das über 160 Mio. € umfassende Projekt wird mit<br />

über 67 Mio. € vom französischen Staat und 70 Mio. € von privaten Unternehmen internati‐<br />

onal unterstützt. Das IHU för<strong>der</strong>t die Zusammenarbeit zwischen industriellen und akademi‐<br />

schen Forschungsinstitutionen sowie Ausbildungsstätten in unmittelbarer Nachbarschaft<br />

zum mo<strong>der</strong>nen Krankenhaus „Novelle Hôpital Civil (NHC)“. An <strong>der</strong> Projektbeantragung war<br />

Alsace <strong>BioValley</strong> wesentlich beteiligt.<br />

Nationale Impulse<br />

Die im Rahmen von INTERREG II, III und IV durchgeführten Maßnahmen haben erheblich zur<br />

Stärkung <strong>der</strong> drei Teilregionen und damit zur Attraktivität des gesamten <strong>BioValley</strong> beigetra‐


gen. Die national starken Wachstumsregionen Elsass, Baden und Nordwestschweiz haben<br />

von <strong>der</strong> Aufbruchstimmung des jeweiligen Nachbarn erheblich profitiert und sich gegenseitig<br />

befruchten können. Dies bedingte auch einen nationalen Ausbau und die Bündelung <strong>der</strong><br />

Kompetenzfel<strong>der</strong> in den wissenschaftlichen Einrichtungen. Exemplarisch seien genannt:<br />

� Die Auszeichnung in <strong>der</strong> Exzellenzinitiative des Bundes und <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> zur För<strong>der</strong>ung<br />

von Wissenschaft und Forschung an deutschen Hochschulen im Jahr 2007 zugunsten<br />

<strong>der</strong> Universitäten Freiburg und Karlsruhe. Neben Karlsruhe – hier: KIT, Nanowissen‐<br />

schaften sowie Optische Technologien und Systeme – profitierten hiervon insbeson‐<br />

<strong>der</strong>e die Lebenswissenschaften als eine <strong>der</strong> Leitwissenschaften an <strong>der</strong> Universität<br />

Freiburg.<br />

� Die Einrichtung eines neuen fach‐, institutions‐ und län<strong>der</strong>übergreifenden Zentrums<br />

<strong>der</strong> Grundlagenforschung an interaktiven Materialien und intelligenten Systemen an<br />

<strong>der</strong> Universität Freiburg, geför<strong>der</strong>t durch die gemeinsame Wissenschaftskonferenz<br />

von Bund und Län<strong>der</strong>n im Jahr 2011. Schwerpunkte: Materialforschung, syntheti‐<br />

schen Biologie, Bionik und Technologieentwicklung.<br />

� Einrichtung neuer Zentren in Basel, z.B.:<br />

‐ Departement Biomedizin (DBM) <strong>der</strong> Medizinischen Fakultät <strong>der</strong> Universität<br />

Basel,<br />

‐ Swiss Nanoscience Institute (SNI),<br />

‐ Departement für Biosysteme (D‐BSSE) <strong>der</strong> ETH Zürich im Biopark Rosental,<br />

‐ Departement Klinische Forschung als gemeinsame Einrichtung des<br />

Universitätsspitals und <strong>der</strong> Medizinischen Fakultät <strong>der</strong> Universität Basel,<br />

‐ Kompetenzzentren Stem Cell Research, Pharmacenter und Basel Signalling<br />

Alliance an <strong>der</strong> Universität Basel,<br />

‐ Biotech‐Zentrum des Pharmakonzerns Roche,<br />

‐ Novartis Campus des Wissens und <strong>der</strong> Innovation,<br />

‐ Ab 2017 sollen sich die Life‐Science‐Bereiche <strong>der</strong> Universität Basel und <strong>der</strong><br />

ETH Zürich auf einen Standort konzentrieren, dem sog. Schällemätteli‐Areal<br />

in Basel. Das neue Biozentrum ist ein Kernstück dieses Konzeptes.<br />

� Einrichtung neuer Zentren und Exzellenzcluster an <strong>der</strong> Universität Freiburg, z.B.<br />

‐ Zentrum für Angewandte Biowissenschaften (ZAB),<br />

‐ Zentrum für Neurowissenschaften (ZfN) ,<br />

‐ Bernstein Center Freiburg (BCF),<br />

‐ Zentrum für Biochemie und Molekulare Zellforschung (ZBMZ),<br />

‐ Zentrum für Biosystemanalyse (ZBSA),<br />

‐ Freiburg Institute of Advanced Studies (FRIAS) – School of Life Sciences,<br />

‐ Exzellenzcluster „Zentrum für biologische Signalstudien“ (BIOSS),<br />

‐ Exzellenzcluster „BrainLinks – BrainTools“ (Neurotechnologie),<br />

‐ Freiburger Zentrum für interaktive Wirkstoffe und bioinspirierte Technologien<br />

(FIT).<br />

� Einrichtung neuer Studiengänge in Freiburg, Offenburg, Furtwangen und Lörrach, z.B.<br />

‐ die „Spemann Graduate School of Biology and Medicine (SGBM)” an <strong>der</strong> Uni‐<br />

versität Freiburg,<br />

17


18<br />

‐ die Stiftungsprofessur „Biomedizinische Technik“ legte im Jahr 2010 den<br />

Grundstein für den Studiengang "Medizintechnik", <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Hochschule Of‐<br />

fenburg eingerichtet wurde,<br />

‐ <strong>der</strong> seit 2010 angebotene Master‐Online‐Studiengang „Physikalisch‐<br />

Technische Medizin“ <strong>der</strong> Universität Freiburg ist gleichzeitig an das Universi‐<br />

tätsklinikum Freiburg und an die Hochschule Furtwangen angebunden,<br />

‐ <strong>der</strong> duale Bachelor‐Studiengang „Life Sciences Informatik“ mit den beiden<br />

Schwerpunkten Biosystem‐Informatik und Klinische Informatik an <strong>der</strong> Dualen<br />

Hochschule Baden‐Württemberg (DHBW) Lörrach.<br />

� Einrichtung neuer Zentren in Illkirch/Strasbourg, z.B.:<br />

Nationale Erfolge<br />

‐ Institut Hospitalo‐Universitaire (IHU) in Strasbourg für Mikroinvasive Chirurgie<br />

und Implantate,<br />

‐ Campus for Medical Technologies mit Schwerpunkt auf die Entwicklung neu‐<br />

artiger chirurgischer Instrumente, <strong>der</strong> in unmittelbarer Nähe des Straßburger<br />

Universitätsklinikums Unternehmen, Forschende, IngenieurInnen und Chirur‐<br />

gen zusammenbringt,<br />

‐ EASE – ein internationales Ausbildungszentrum für die Bioproduktion und Ar‐<br />

beit im aseptischen Bereich (Pharma‐, Chemische und Lebensmittelindustrie),<br />

‐ Laboratoire d'Excellence INRT „Biologie Intégrative“ – mit den Schwerpunk‐<br />

ten Epigenetics, Regenerative Biologie und Translationale Medizin,<br />

‐ DIGIDIAG – ein Zentrum für die Entwicklung von miniaturisierten Nano‐ und<br />

Mikrofluidischen Systemen zur Diagnose von verschiedenen Erkrankungen,<br />

wie z. B. Krebs, Alzheimer, Immunsystemerkrankungen o<strong>der</strong> Entzündungen,<br />

‐ MEDALIS – ein Forschungszentrum für die Weiterentwicklung neuer Medika‐<br />

mente im Bereich Krebs‐ und Entzündungskrankheiten,<br />

‐ Institut Carnot MICA – Materials Institute Carnot Alsace.<br />

Alsace <strong>BioValley</strong> besitzt seit einigen Jahren die französische Auszeichnung „Pôle de Com‐<br />

pétitivité à vocation mondiale“ (international sichtbarer Exzellenzcluster). Von entscheiden‐<br />

<strong>der</strong> Bedeutung für die Auszeichnung war das Vorhandensein hervorragen<strong>der</strong> Unternehmen<br />

und Forschungsinstitute, nicht zuletzt aber die Einbindung in das trinationale <strong>BioValley</strong>.<br />

Durch die aktive Beteiligung an dem von Ex‐Präsident Nicolas Sarkozy initiierten nationalen<br />

und mit mehreren Milliarden Euro dotierten Wettbewerb „Investissement d’Avenir“ konnte<br />

das Elsass unter Fe<strong>der</strong>führung von Alsace <strong>BioValley</strong> mehrere bereits oben erwähnte struk‐<br />

turgebende Projekte (IHU, EASE, SATT Conectus etc.) im Bereich Life Sciences auf den Weg<br />

bringen.<br />

Der Großraum Basel ist im Bereich Life Sciences <strong>der</strong> Top‐Standort in <strong>der</strong> Schweiz. Der Wert‐<br />

schöpfungsanteil <strong>der</strong> Life Sciences an <strong>der</strong> Gesamtwirtschaft beträgt hier rund 30 % ‐ und<br />

liegt damit etwa dreimal so hoch wie noch 1990. Seit Anfang <strong>der</strong> 90er Jahre wächst die Life‐<br />

Sciences‐Industrie allein in den Kantonen Basel‐Stadt und Basel‐Land konstant mit durch‐<br />

schnittlichen Wachstumsraten von über 9 %. Insbeson<strong>der</strong>e innerhalb <strong>der</strong> chemisch‐<br />

pharmazeutischen Industrie ereignete sich in den 90er Jahren ein enormer Strukturwandel:<br />

Ausgehend von <strong>der</strong> Produktion klassischer chemischer Erzeugnisse wandelte sich <strong>der</strong> Stand‐<br />

ort zu einem weltweit bedeutenden Kompetenzzentrum in <strong>der</strong> Pharmaindustrie und Agro‐


chemie. Zu diesem Cluster gesellten sich mehr und mehr auch Exponenten <strong>der</strong> Medizin‐ und<br />

Dentaltechnik sowie <strong>der</strong> vorwiegend Forschung betreibenden Biotechnologie‐Sparte.<br />

Die BioRegio Freiburg, <strong>der</strong>en Kerngebiet den Raum von Lörrach bis Offenburg umfasst, ge‐<br />

hört zu den dynamischsten und wachstumsstärksten Bioregionen in <strong>Deutschland</strong>. Der Be‐<br />

reich Gesundheitswirtschaft liegt hier mit einem Anteil von über 14 % gemessen an <strong>der</strong> Zahl<br />

<strong>der</strong> Beschäftigten – in Freiburg mit mehr als 21 % – deutlich über dem Landeswert (12 %).<br />

Aufgrund seiner überdurchschnittlichen Wirtschaftsentwicklung wurde Freiburg, das bei <strong>der</strong><br />

Ärzte‐ und Wissenschaftlerdichte bundesweit einen Spitzenplatz belegt, von <strong>der</strong> Zeitschrift<br />

Capital im August 2011 im bundesweiten Städteranking zu den Top Ten Wirtschaftsmetropo‐<br />

len in <strong>Deutschland</strong> gezählt.<br />

<strong>BioValley</strong>‐Produktportfolio: Networking und Kommunikation<br />

Networking ‐ Das wirtschaftliche und innovative Potenzial des <strong>BioValley</strong>‐Clusters erwächst<br />

nicht zuletzt aus den Beziehungen zwischen den Akteuren. Austausch und Zusammenarbeit<br />

werden regelmäßig gepflegt, das Knüpfen neuer Beziehungen wird unterstützt und je nach<br />

Projekt o<strong>der</strong> Entwicklungspotenzial einer neuen Idee o<strong>der</strong> Technologie geför<strong>der</strong>t. Im Laufe<br />

<strong>der</strong> INTERREG‐Projekte wurde eine Reihe von Instrumenten für ein aktives Networking auf<br />

den Ebenen von Wirtschaft, Forschung und Ausbildung entwickelt:<br />

Meet&Match‐Events<br />

Um neue inhaltliche Kooperationen zwischen Unternehmen o<strong>der</strong> zwischen Unternehmen<br />

und Forschungsgruppen gezielt anzubahnen und zu för<strong>der</strong>n, wurde im Rahmen von INTER‐<br />

REG IV ein trinationales Team etabliert, das Matching‐Anfragen beantwortet (im gesamten<br />

Zeitraum des Projekts konnten 85 trinationale Anfragen bearbeitet werden) und Treffen mit<br />

Vorauswahl <strong>der</strong> Teilnehmer (sog. prequalified Meetings) zu bestimmten Themen organisiert,<br />

bei denen potenzielle Kooperationspartner zusammen‐ und ins Gespräch kommen können.<br />

Beispiele für solche Treffen waren 2010 das Meet&Match „Biomarkers“ in Mulhouse mit 14<br />

Firmen‐ und Laborpräsentationen, 37 Teilnehmern und einer daraufhin initiierten Zusam‐<br />

menarbeit für die Entwicklung eines innovativen Produktes, sowie das Meet&Match „Medi‐<br />

cal Imaging“ in Freiburg mit 12 Firmen‐ und Laborpräsentationen, 38 Teilnehmern und eben‐<br />

falls einer initiierten Zusammenarbeit für die Entwicklung eines innovativen Produktes. Ins‐<br />

gesamt fanden 6 Treffen statt, bei denen 15 Kooperationen initiiert wurden.<br />

<strong>BioValley</strong> Life Sciences Week<br />

Hervorzuheben ist die trinationale Zusammenarbeit bei <strong>der</strong> Erstellung des eindrucksvollen<br />

und umfangreichen mehrtägigen Programms innerhalb <strong>der</strong> <strong>BioValley</strong> Life Sciences Week<br />

(BLSW), die parallel zur MipTec in Basel, einem führenden europäischen Kongress mit ange‐<br />

schlossener Messe für Medikamentenforschung stattfindet. Die erste einwöchige Veranstal‐<br />

tung fand 2002 statt. Inzwischen sind die „Connect Days“ (Partnering VC und Unternehmen),<br />

die „Science Days“ und die „Strategy Days“ bekannt und gut etabliert. Die „MedTec Connect<br />

Days“ sind speziell an Unternehmen aus dem Bereich Medizintechnik adressiert. Ergänzt<br />

werden diese Aktivitäten im Rahmen <strong>der</strong> Life Sciences Week durch die “Science meets Busi‐<br />

ness Days“ in Freiburg o<strong>der</strong> die „University Days“ in Strasbourg. Die BLSW ist ein Treffpunkt<br />

für bis zu 2.000 Interessierte aus dem <strong>BioValley</strong> und den angrenzenden Regionen. Während<br />

<strong>der</strong> BLSW finden nicht nur Veranstaltungen für die Mitglie<strong>der</strong> bzw. das Fachpublikum statt,<br />

19


20<br />

son<strong>der</strong>n auch Vorträge und Podiumsdiskussionen für die breite Öffentlichkeit. Insofern trägt<br />

die BLSW zur Akzeptanzför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Biotechnologie in <strong>der</strong> Bevölkerung bei.<br />

<strong>BioValley</strong> College Network (BCN)<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> <strong>BioValley</strong> Life Sciences Week findet jährlich ein trinationaler „<strong>BioValley</strong> Col‐<br />

lege Day“ statt; 2011 haben sich mehr als 400 Schüler aus allen drei Teilregionen des BioVal‐<br />

ley getroffen. Der Erfolg zusätzlicher lokaler „<strong>BioValley</strong> Life Sciences College Weeks“ haben<br />

in den letzten Jahren das Interesse des Nachwuchses für die Branche belegt. Darüber hinaus<br />

diskutieren Schülerinnen und Schüler aus Frankreich, <strong>Deutschland</strong> und <strong>der</strong> Schweiz gemein‐<br />

sam mit ForscherInnen im Rahmen trinationaler „Schülerkongresse“ einmal im Jahr über<br />

neueste Erkenntnisse aus den Bereichen Life Sciences (Schloss Beuggen) sowie Naturwissen‐<br />

schaft und Technik (IMTEK Freiburg). <strong>BioValley</strong> unterstützte im Rahmen von INTERREG IV die<br />

dezentralen Schullabore, an denen gentechnologische Versuche durchgeführt werden, bei<br />

<strong>der</strong> Anschaffung notweniger Unterrichtsmaterialien.<br />

<strong>BioValley</strong> Partnering – Connect@LifeSciences Week<br />

Dieses Forum wurde erstmals vor zwei Jahren während <strong>der</strong> <strong>BioValley</strong> Life Sciences Week und<br />

parallel zur MipTec in Basel als trinationale Partnering‐Plattform durchgeführt. 2010 nahmen<br />

zum Beispiel über 230 Teilnehmer dieses Angebot erstmals in Anspruch, dabei kam es zu<br />

rund 300 gezielten Meetings, die im Rahmen persönlicher Gespräche die Sondierung poten‐<br />

zieller o<strong>der</strong> konkreter Kollaborationen zwischen Industrie‐ o<strong>der</strong> Forschungsakteuren erlau‐<br />

ben sollen.<br />

<strong>BioValley</strong> Stammtische<br />

Die Inhalte <strong>der</strong> <strong>BioValley</strong> Stammtische und Treffpunkte sind vielseitig und umfassen Firmen‐<br />

präsentationen, Firmenbesuche und Informationsveranstaltungen. Sie dienen vor allem jun‐<br />

gen und gründungswilligen WissenschaftlerInnen sowie UnternehmerInnen als Informations‐<br />

und Kommunikationsforum. Die jährlich ca. 15 bis 20 nationalen Stammtische werden von<br />

den jeweiligen Vereinen in Basel und Freiburg organisiert. Hinzu kommen die Treffpunkte in<br />

Lörrach und Neuenburg, die durch lokale Akteure finanziert und organisiert werden.<br />

MipTec Basel<br />

Diese international renommierte Konferenz für Akteure im Bereich <strong>der</strong> Erforschung und<br />

Entwicklung neuer Arzneimittel bietet Raum für wissenschaftliche Vorträge, die Vorstellung<br />

neuer Technologien und neuer Produkte sowie Treffen von sog. Benutzergruppen, die sich in<br />

einem bestimmten methodischen Bereich austauschen o<strong>der</strong> weiterbilden wollen. 2011<br />

konnte die Veranstaltung über 3.000 Besucher aus rund 30 Län<strong>der</strong>n verzeichnen. Neben<br />

Kernthemen und neusten Durchbrüchen präsentiert die Konferenz stets auch aktuelle The‐<br />

mengebiete, im Jahr 2012 öffnet sich das Konferenz‐Programm inhaltlich zum Beispiel in<br />

Richtung <strong>der</strong> Synthetischen Biologie.<br />

Kommunikation und Marketing ‐ Einzelne Maßnahmen und Projekte im Bereich Kommuni‐<br />

kation und Marketing haben sich in den vergangenen Jahren als feste Strukturen etabliert:<br />

<strong>BioValley</strong> Web Site<br />

Die <strong>BioValley</strong> Web Site (www.biovalley.com) ist die zentrale Informationsplattform für das<br />

trinationale <strong>BioValley</strong>. Sie informiert über die verschiedenen Aktivitäten des Clusters sowie<br />

dessen Organisationsstruktur und enthält Hintergrundinformationen und Links zu den zahl‐<br />

reichen Partnern und Einrichtungen aus Wirtschaft und Wissenschaft innerhalb <strong>der</strong> trinatio‐


nalen Metropolregion Oberrhein. Auf die Web Site wurde 2011 durchschnittlich ca. 4.500<br />

Mal pro Monat zugegriffen. Im Zuge einer nutzerorientierten Neukonzeption und ‐gestaltung<br />

konnte gleichzeitig eine mo<strong>der</strong>ne trinationale Datenbank‐Lösung bzw. ein regionales Portal<br />

für Unternehmen und Forschungseinrichtungen integriert werden. Die Einträge in <strong>der</strong> Da‐<br />

tenbank werden als Teil <strong>der</strong> globalen Datenbank Biotechgate laufend aktualisiert und von<br />

dem trinationalen <strong>BioValley</strong> Team gemeinsam mit dem Dienstleister kontinuierlich weiter‐<br />

entwickelt. Die Firmenprofile enthalten u.a. Kontaktangaben, Unternehmensbeschreibungen<br />

sowie Angaben zu Produkten und Dienstleistungen.<br />

<strong>BioValley</strong> e‐Newsletter<br />

Der elektronische Newsletter informiert regelmäßig über laufende Aktivitäten, Veranstal‐<br />

tungen und Neuigkeiten. Für die Konzeption und Redaktion von e‐Newsletter und Web Site<br />

zeichnet auch künftig ein trinationales <strong>BioValley</strong> Team verantwortlich.<br />

Messebeteiligungen<br />

Die nationalen und internationalen Messebeteiligungen wie die an <strong>der</strong> BIO in den USA und<br />

Japan, <strong>der</strong> BIO‐Europe, <strong>der</strong> BioSquare, <strong>der</strong> MipTec, <strong>der</strong> Biotechnica etc. werden in <strong>der</strong> Regel<br />

von den regionalen Akteuren in Kooperation mit weiteren Partnern aus dem trinationalen<br />

Cluster durchgeführt.<br />

Wahrnehmung <strong>der</strong> Marke "<strong>BioValley</strong>"<br />

Die Eingabe des Begriffes "<strong>BioValley</strong>" in die Internet‐Suchmaschine Google hat heute über<br />

227.000 Hinweise zum Ergebnis. In vielen biotechnologieorientierten Standortinformationen<br />

wird heute auf den trinationalen <strong>BioValley</strong>‐Cluster beispielhaft hingewiesen. Persönlichkei‐<br />

ten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik äußern sich mit großem Lob über den trinatio‐<br />

nalen Cluster. Aber auch Unternehmensansiedlungen aus dem In‐ und Ausland finden statt.<br />

Beispiele sind <strong>der</strong> eingerichtete biotechnologische Schwerpunkt des führenden biopharma‐<br />

zeutischen Dienstleistungsunternehmens in Freiburg PAREXEL, die Verlegung <strong>der</strong> Consumer<br />

Care Europazentrale von Bayer nach Basel im Jahr 2005, <strong>der</strong> Umzug des weltweit führenden<br />

Zahnimplantatherstellers Straumann AG von Waldenburg nach Basel, die Gründung von<br />

Prestwick Chemicals im Elsass 1999 mit heute 40 Mitarbeitern und die Gründung von<br />

Rhenovia im Biotechpark des Technopôle Mulhouse im Jahr 2009.<br />

Der 1998 eröffnete BioTechPark Freiburg ist nahezu voll belegt. Biotech‐Firmen <strong>der</strong> ersten<br />

Stunde, wie beispielsweise Cellgenix, Diarect o<strong>der</strong> Oncotest, Dienstleister wie das britische<br />

Analytik‐Unternehmen M‐Scan (2010 vom Genfer Warenprüfkonzern SGS übernommen),<br />

innovative Medizintechnik‐Unternehmen wie Zimmer, dass 2009 sein neues Logistik‐<br />

Zentrum für Europa eröffnet hat, o<strong>der</strong> Stryker mit seinem Entwicklungs‐ und Produktions‐<br />

zentrum entwickeln sich am Standort Freiburg erfolgreich weiter. Seit 2004 sind zahlreiche<br />

neue Firmen in den Bioparc/Parc d'Innovation Illkirch/Strasbourg eingezogen: darunter Nex‐<br />

genix, Polyplus Transfection, Domain Therapeutics – zuvor unter dem Namen Faust Phar‐<br />

maceuticals in Paris ansässig – und Novalix, die im Jahr 2011 mit <strong>der</strong> deutschen Firma Graffi‐<br />

nity fusionierte und heute mehr als 150 Mitarbeiter hat. Millipore baute außerdem ein neu‐<br />

es Gebäude in Molsheim und eröffnete im Herbst 2005 sein European Business Center.<br />

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22<br />

Vermehrt zeigen auch internationale Delegationen großes Interesse am <strong>BioValley</strong>. Neben<br />

politischen sind dies zunehmend auch Wirtschaftsdelegationen, z.B. aus China, Korea o<strong>der</strong><br />

Brasilien, die sich bei Besuchen im <strong>BioValley</strong> über den grenzüberschreitenden Life Sciences<br />

Cluster informieren. So konnte die Technologiestiftung BioMed Freiburg als Trägerin des<br />

BioTechPark Freiburg in den vergangenen Jahren Kooperationsabkommen u.a. mit den chi‐<br />

nesischen Life Sciences‐Zentren Taicang und Wuxi (Life Science & Technology Industrial Park)<br />

unterzeichnen.<br />

5. Ausblick<br />

Wissensintensive Branchen wie die Biotechnologie entwickeln sich in breit angelegten Netz‐<br />

werken und zukunftsfähigen Clustern beson<strong>der</strong>s erfolgreich. Dies zeigt das vorangestellte<br />

Resümee nach 15 Jahren gemeinsamer Arbeit im Rahmen des trinationalen <strong>BioValley</strong>. Nach<br />

dem Auslaufen <strong>der</strong> INTERREG‐För<strong>der</strong>ung wird es weiterhin gemeinsame Aufgabe sein, die<br />

Nachhaltigkeit des <strong>BioValley</strong>‐Clusters zu festigen sowie dessen Wahrnehmung und Präsenz<br />

auf den internationalen Märkten aufrechtzuerhalten.<br />

Pflege des <strong>BioValley</strong>‐Produktportfolios<br />

Der trinationale <strong>BioValley</strong>‐Cluster ist heute ein breites, flächendeckendes Netzwerk aller<br />

relevanten Akteure <strong>der</strong> Oberrheinregion im Bereich <strong>der</strong> Life Sciences und bildet eine solide<br />

Vertrauensbasis für die künftige Zusammenarbeit. Bemerkenswert in Zusammenhang mit<br />

den drei INTERREG‐För<strong>der</strong>phasen sind sowohl die Größenordnung <strong>der</strong> jeweiligen finanziellen<br />

Beteiligungen als auch die sukzessive wachsende Zahl <strong>der</strong> Kofinanzierungspartner auf beiden<br />

Seiten des Rheins. Beides zeugt davon, dass <strong>der</strong> hinter <strong>BioValley</strong> stehende Netzwerk‐<br />

Gedanke von einer breiten Zustimmung getragen wird. Die geschaffenen Kommunikations‐<br />

Infrastrukturen sollen erhalten und gepflegt werden. Dabei wird – ganz im Sinne <strong>der</strong> ange‐<br />

strebten Selbstträgerschaft nach Auslaufen <strong>der</strong> INTERREG‐För<strong>der</strong>ung – eine Finanzierung<br />

durch die Regionen und Partner aus <strong>der</strong> Wirtschaft im Fokus stehen.<br />

Profilierung <strong>der</strong> Marke "<strong>BioValley</strong>"<br />

Den Netzwerkpartnern ist es in den vergangenen 15 Jahren gelungen, <strong>BioValley</strong> als eigen‐<br />

ständige "Marke" zu etablieren und weltweit bekannt zu machen. Die weitere Profilierung<br />

<strong>der</strong> Marke soll durch die Fortführung <strong>der</strong> geschaffenen Kommunikationsmaßnahmen, durch<br />

Messebeteiligungen, durch die Öffentlichkeits‐ und Pressearbeit (trinational und internatio‐<br />

nal), durch Journalistenbesuche sowie Einzelmaßnahmen und ‐projekte, die vorzugsweise<br />

durch Partner aus <strong>der</strong> Wirtschaft finanziert werden sollen, gezielt vorangetrieben werden.<br />

Life Sciences und Medizintechnik im Fokus<br />

Die Biotechnologie ist für viele Wirtschaftszweige zu einem wesentlichen Innovationsmotor<br />

geworden. Insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong>en wirtschaftliche Bedeutung für die Pharmaindustrie wächst.<br />

Ein großer Teil <strong>der</strong> Umsätze wird künftig auf Biopharmazeutika entfallen. In zehn Jahren<br />

werden ca. 40 % <strong>der</strong> Gesamtwertschöpfung <strong>der</strong> Pharmaindustrie unmittelbar auf <strong>der</strong> Bio‐<br />

technologie basieren. Insofern setzt die pharmazeutische Industrie auf Kooperationen mit


kleinen und mittelständischen Biotechnologie‐Unternehmen, die zunehmend zu Zulieferern<br />

und strategischen Partnern <strong>der</strong> Global Player werden. Dabei ist es für die großen Konzerne<br />

trotz Globalisierung und Internationalisierung nach wie vor vorteilhaft, mit den am eigenen<br />

Standort o<strong>der</strong> in unmittelbarer Nähe ansässigen Unternehmen zusammenzuarbeiten.<br />

Das <strong>BioValley</strong> wird diese Entwicklung auch in Zukunft aufgreifen und die Vernetzung <strong>der</strong> Be‐<br />

reiche Biotechnologie, Pharmazie, Medizintechnik, Mikrosystemtechnik, Nanotechnologie<br />

und Systembiologie weiter vorantreiben. Dies kommt bereits in dem vor 15 Jahren vorweg<br />

genommenen Slogan: "<strong>BioValley</strong> ‐ the Life Sciences Network" zum Ausdruck. Die große Be‐<br />

deutung <strong>der</strong> pharmazeutisch‐chemischen Industrie im <strong>BioValley</strong> ist bekannt. Auch die Medi‐<br />

zintechnik verfügt in <strong>der</strong> Oberrhein‐Region über ein herausragendes Potenzial. Freiburg ge‐<br />

hört neben München zu den gründungsstärksten Regionen bezogen auf Medizintechnik‐<br />

Dienstleister und verfügt mit Tuttlingen als "Weltzentrum <strong>der</strong> Medizintechnik" über eine<br />

starke Adresse in direkter Nachbarschaft. Durch Einbezug dieses Bereiches und durch die<br />

Zusammenarbeit mit an<strong>der</strong>en Clustern und inhaltlich ähnlich ausgerichteten Netzwerken wie<br />

„MicroTEC Südwest“ o<strong>der</strong> „Neurex“ können auch in Zukunft Synergien realisiert werden, die<br />

Wachstum und Dynamik im trinationalen <strong>BioValley</strong> zusätzlich stützen und beschleunigen.<br />

Dass die in den letzten 15 Jahren gemeinsam geleistete Arbeit eine hervorragende Aus‐<br />

gangsbasis für künftige clusterbezogene Aktivitäten im Bereich Gesundheit und Life Sciences<br />

ist, beweist z.B. die 2010 im regionalen Clusterwettbewerb des Landes Baden‐Württemberg<br />

prämierte Clusterinitiative „HealthRegion Freiburg“, die aus Mitteln des Europäischen Fonds<br />

für regionale Entwicklung (EFRE) geför<strong>der</strong>t wird.<br />

Optimaler Nährboden für die oberrheinische Wissenschaftsoffensive<br />

Die Grundlagen für die Entwicklung des <strong>BioValley</strong> zu einer starken europäischen Wissens‐<br />

und Forschungsregion wurden mit <strong>der</strong> Identifizierung <strong>der</strong> Kompetenz‐ und Forschungsfel<strong>der</strong><br />

im Rahmen <strong>der</strong> von INTERREG III finanzierten Profilstudie geschaffen. Durch das im Rahmen<br />

von INTERREG IV geför<strong>der</strong>te Scouting war es erstmals möglich, den konkreten Bedarf und<br />

das Angebot an technologischen und E&E‐orientierten Kompetenzen und Kapazitäten ein‐<br />

zelner Unternehmen und Forschungseinrichtungen bzw. Arbeitsgruppen herauszuarbeiten<br />

und zu strukturieren. Auf diese Weise gelang es, zahlreiche potenzielle Kooperationspartner<br />

aus Wirtschaft und Wissenschaft im Zuge des Matchmaking gezielt zu vermitteln und zu‐<br />

sammenzubringen.<br />

Den Modellcharakter des trinationalen Oberrheingebiets für wirtschaftliche Leistungsfähig‐<br />

keit und grenzüberschreitende Zusammenarbeit für viele Metropolregionen innerhalb eines<br />

zusammenwachsenden Europas haben die politischen Entscheidungsträger auf beiden Sei‐<br />

ten des Rheins erkannt. Im Januar 2008 – anlässlich des 11. Dreilän<strong>der</strong>kongresses – unter‐<br />

zeichneten die wichtigsten oberrheinischen Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissen‐<br />

schaft eine „Gemeinsame Erklärung“ mit dem Ziel, Synergien und Partnerschaften noch zu<br />

verstärken. Dies führte rund zwei Jahre später zur Gründung <strong>der</strong> Trinationalen Metropolre‐<br />

gion Oberrhein am 09. Dezember 2010. Mit <strong>der</strong> Offenburger Erklärung verliehen die Bundes‐<br />

republik, die Schweizerische Eidgenossenschaft und <strong>der</strong> französische Staat ihrer Unterstüt‐<br />

zung für die Trinationale Metropolregion Oberrhein Ausdruck.<br />

23


24<br />

Für die wirtschaftliche Dynamik <strong>der</strong> Trinationalen Metropolregion Oberrhein ist es erfor<strong>der</strong>‐<br />

lich, grenzüberschreitende Cluster von europäischer Bedeutung zu formen und zu entwi‐<br />

ckeln. Als erfolgreiches Beispiel hierfür wird das trinationale „<strong>BioValley</strong>“ angeführt. Das<br />

<strong>BioValley</strong> ist heute Nährboden für die Gründung neuer, innovativer Unternehmen. Die damit<br />

verbundenen Arbeitsplatzeffekte in <strong>der</strong> Life Sciences Industrie, im Zuliefer‐ und im Dienst‐<br />

leistungsbereich sowie die vorbildlichen Aus‐ und Weiterbildungsmöglichkeiten – etwa in<br />

Form des trinationalen Studiengangs „Biotechnologie (ESBS)“ – sind ein Garant für eine auch<br />

künftig erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung <strong>der</strong> Oberrheinregion. Vergleichbare Strate‐<br />

gien gilt es für an<strong>der</strong>e grenzüberschreitende Cluster zu entwickeln.<br />

Auch für die Zukunft bleiben Herausfor<strong>der</strong>ungen. In <strong>der</strong> gemeinsamen Erklärung <strong>der</strong> Vertre‐<br />

ter <strong>der</strong> Trinationalen Metropolregion Oberrhein zum 12. Dreilän<strong>der</strong>kongress „Bildung, For‐<br />

schung und Innovation am Oberrhein“ vom 02. Dezember 2010 wird festgehalten, dass eine<br />

konsequente, breit angelegte Vernetzung aller Akteure aus Bildung, Forschung und Innova‐<br />

tion am Oberrhein trotz <strong>der</strong> Zusammenarbeit im Rahmen <strong>der</strong> Säule „Wissenschaft“ <strong>der</strong> Tri‐<br />

nationalen Metropolregion Oberrhein und <strong>der</strong> Deutsch‐französisch‐schweizerischen Ober‐<br />

rheinkonferenz sowie weiterer Institutionen und Projekte noch nicht vollständig Realität<br />

geworden ist. Um den Oberrhein als europäische Wissens‐ und Innovationsregion weiter‐<br />

entwickeln und positionieren zu können, müssen daher die grenzüberschreitenden Bereiche<br />

Bildung, Forschung und Innovation weiterhin kontinuierlich geför<strong>der</strong>t werden, und dafür ist<br />

das <strong>BioValley</strong> ein leuchtendes Beispiel.<br />

Die Zukunft hat indes schon begonnen. So hat beispielsweise die Säule Wissenschaft <strong>der</strong><br />

Trinationalen Metropolregion Oberrhein im Oktober 2011 die „Wissenschaftsoffensive“ ins<br />

Leben gerufen. Ziel ist es, grenzüberschreitende Leuchtturmprojekte am Oberrhein durch<br />

finanzielle und technische Unterstützung bei <strong>der</strong> Erarbeitung und Umsetzung von INTERREG‐<br />

IV‐Oberrhein‐Anträgen im Bereich Forschung und Innovation zu för<strong>der</strong>n. Bereits im Juli 2011<br />

gab es im Rahmen von INTERREG grünes Licht für den Aufbau des virtuellen „Trinationalen<br />

Instituts für Pflanzenforschung (TIP)“, das bis 2014 in die EU‐För<strong>der</strong>ung aufgenommen wird.<br />

Durch die Unterstützung für den im TIP geför<strong>der</strong>ten Verbund von WissenschaftlerInnen aus<br />

<strong>Deutschland</strong>, Frankreich und <strong>der</strong> Schweiz wurde <strong>der</strong> wachsenden Bedeutung <strong>der</strong> Pflanzen‐<br />

wissenschaften, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> pflanzlichen Biotechnologie als Schlüsseltechnologie des<br />

21. Jahrhun<strong>der</strong>ts, Rechnung getragen. Neben <strong>der</strong> Universität Freiburg sind das Institut de<br />

Biologie Moléculaire des Plantes (IBMP), das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und die<br />

Universität Basel beteiligt.<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Alsace <strong>BioValley</strong><br />

Maître d'ouvrage <strong>BioValley</strong> INTERREG IV<br />

9, Boulevard Gonthier An<strong>der</strong>nach<br />

F‐67400 Illkirch<br />

Deutsche <strong>BioValley</strong> Plattform<br />

c/o Technologiestiftung BioMed Freiburg<br />

Rathausgasse 33<br />

D‐79098 Freiburg<br />

Redaktionsteam: 3<br />

Dr. Mona Boyé<br />

Matthias Nawrat<br />

Dr. Michael Richter<br />

Antia Soltermann<br />

Druck:<br />

Rauscher Druckservice GmbH, Freiburg<br />

Juli 2012<br />

3 In Abstimmung mit Vertretern <strong>der</strong> <strong>BioValley</strong> Plattformen und auf <strong>der</strong> Grundlage des Papers „10 Jahre BioVal‐<br />

ley, das anlässlich <strong>der</strong> Jahreskonferenz am 13. Dezember 2005 in Freiburg in Auftrag gegeben wurde.

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