Das Stadtarchiv Murau. - Landesarchiv
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und zwar stets zum Nutzen der ursprünglichen Eigentümer — die<br />
Archivalien zu verwahren".<br />
Damit war die Zustimmung der Stadt gewonnen. Am 10, Februar<br />
1879 beschloß der Gemeindeausschuß die Abtretung der Archivalien<br />
der Stadt an das <strong>Landesarchiv</strong>, Die Archivvorstehung wurde vom<br />
Landesausschuß angewiesen, sich wegen der weitere«! Durchführung<br />
dieser Übergabe mit dem Bürgermeisteramte ins Einvernehmen zu<br />
setzen. Nunmehr liefen die Verhandlungen zwischen <strong>Landesarchiv</strong> und<br />
Stadtverwaltung direkt, Zahn bat um eine geschlossene Ablieferung<br />
bis zum Jahre 1800, da vereinzelt zurückbehaltene Stücke erfahrungsgemäß<br />
einem Verluste weit mehr ausgesetzt zu sein pflegen. <strong>Das</strong><br />
Bürgermeisteramt gab seine Zustimmung, bat für die' Verpackung und<br />
Verfrachtung jedoch bis zum Einbruch der wärmeren Jahreszeit um<br />
Geduld, „weil sich die älteren Akten vermengt mit neueren in einem<br />
nicht heizbaren Lokale befinden, da in früherer Zeit auf eine ordentliche<br />
Registratur wahrscheinlich aus Mangel an Verständnis nicht viel<br />
gehalten worden zu sein scheint" (5, März 1879), Deshalb müsse auch<br />
die Ordnung der zu übergebenden Akten dem <strong>Landesarchiv</strong> überlassen<br />
werden.<br />
Als Zahn im Sommer wegen der nunmehr möglichen Ablieferung<br />
wieder vorstellig wurde (10, Juli 1879), bat das Bürgermeisteramt um<br />
die Abordnung von jemanden, der die Sichtung und Auswahl des zu<br />
übernehmenden Materials vornehmen könne. Die Stadt habe das<br />
sogenannte Rathaus veräußert und die daselbst verwahrt gewesenen<br />
Akten 2 ) seien bei der im Winter vorgenommenen Überführung in das<br />
neue Rathaus „so durcheinander geworfen worden, daß vor Ablieferung<br />
derselben die Ordnung durch eine fachkundige Hand unbedingt<br />
notwendig sein dürfte, wenn nicht viel unnötiger Ballast mitübergeben<br />
werden sollte" (22, Juli 1879), Zahn begab sich daraufhin am 29, Juli<br />
selbst nach <strong>Murau</strong>, um die Übernahme durchzuführen.<br />
Zahn scheint seine Bemühungen um dieses <strong>Stadtarchiv</strong> gerade im<br />
entscheidenden Augenblick angesetzt zu haben. Denn die Veräußerung<br />
des baufällig gewordenen alten Rathauses durch die in Finanzschwierigkeiten<br />
befindliche Stadtgemeinde hätte dem Archiv ohne<br />
sein Dazwischentreten möglicherweise sehr gefährlich werden können«<br />
So weiß Magister Ernst Gasteiger, heute Archivalienpfleger für den<br />
Verwaltungsbezirk <strong>Murau</strong>, bezüglich des Schicksals jener Akten, die<br />
nicht ins <strong>Landesarchiv</strong> gekommen waren, zu berichten, 3 ) daß sie mit<br />
dem Rathause mitversteigert und von dem Ersteher, dem Kaufmanne<br />
Josef Mitteregger, soweit sie nicht als Verpackungsmaterial verwendet<br />
werden konnten, als Altpapier an die Papierfabrik Ramingstein weiter<br />
verkauft wurden. Es wird sich hierbei in der Hauptsache wohl um<br />
Aktenmaterial des 19, Jahrhunderts gehandelt ha.ben, das bei der erwähnten<br />
Übertragung vom alten in das neue Rathaus — mit oder ohne<br />
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