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Rechenübung Human/Zahn

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Übungsaufgaben 2000 – Experimentalphysik für die Studiengänge <strong>Human</strong>- und <strong>Zahn</strong>medizin<br />

Dr.rer.nat.habil. J. Henniger, ASB-409 �463 2479 e-mail: henniger@physik.tu-dresden.de<br />

DP M. Sommer ASB-423...�463 2487 e-mail: sommer@pssrs1.phy.tu-dresden.de<br />

Blatt - 1-<br />

Allgemeine Hinweise zur Lösung der Aufgaben<br />

Die <strong>Rechenübung</strong> soll Ihnen das "Handwerkszeug" für die Lösung physikalischer Aufgaben liefern und<br />

ein Gefühl für physikalische Zusammenhänge vermitteln. Dazu ist es erforderlich, dass Sie die gestellten<br />

Aufgaben zumindest versuchsweise lösen. Dabei auftretenden Probleme können Sie im Seminar<br />

zur Diskussion stellen. Es reicht in keinem Fall aus, nur die gegebene Lösung der Aufgaben anz uschauen.<br />

Erst wenn Sie die Lösung einer Aufgaben nach einigen Tagen – quasi aus dem Kopf – reproduzieren<br />

können, werden Sie auch ähnliche Aufgaben selbständig lösen können.<br />

Ihre Kenntnisse im Fach Experimentalphysik werden Sie in einer Klausur am Ende des Semesters<br />

beweisen können. Es sind 6 bis 7 Aufgaben zu lösen. Insgesamt sind 50 Punkte erreichbar. 14 Punkte<br />

reichen für die Note 4. Dazu müssten z.B. zwei Aufgaben vollständig gelöst werden. Ein großer Teil<br />

der Klausuraufgaben lehnt sich an die in der Übung behandelten Aufgaben an.<br />

Zulässige Hilfsmittel während der Klausur sind nur eine von unserer Seite gestellte Formelsammlung,<br />

ein nicht programmierbarer Taschenrechner und Schreibzeug. Ihre sogenannten Tafelwerke aus der<br />

Schule dürfen nicht verwendet werden! Die zugelassene Formelsammlung ist identisch mit der zum<br />

Buch von P. Müller: "Physik - Verstehen durch Üben". Eine größere Anzahl von diesem Buch ist in<br />

der Studentenbibliothek der TU erhältlich. Wir empfehlen Ihnen, bereits jetzt mit dieser Formelsammlung<br />

zu arbeiten. Die gegebenen Lösungen zu den Übungsaufgaben bauen darauf auf. Die Ursprungsformeln<br />

sind mit der dazugehörigen Signatur gekennzeichnet.<br />

Aufgabe 1<br />

Ein Auto mit der Geschwindigkeit vxo= 36 km/h prallt auf ein schweres, ortsfestes Betonhindernis.<br />

Nach dem Aufprall ist es um xk = 50 cm kürzer (Knautschzone). Die Bremskraft wird während<br />

des gesamten Knautschvorganges als konstant angesehen.<br />

a) Wie groß war die Bremsbeschleunigung des Autos?<br />

b) Wurde der Airbag ausgelöst, wenn dessen Sensor auf einen Schwellwert entsprechend der<br />

4-fachen Fallbeschleunigung g eingestellt war?<br />

LÖSUNG:<br />

Aus der Aufgabenstellung müssen Sie folgende Dinge entnehmen:<br />

• Das Problem läßt sich kinematisch betrachten, es ist also ein reines Bewegungsproblem. Die<br />

Größe der wirkenden Kräfte ist nicht gefragt. Deshalb gelten die Gleichungen aus der Formelsammlung<br />

M 1.<br />

• Die Aussage, daß die Bremskraft während des Knautschvorganges konstant ist bedeutet unter<br />

Anwendung des Newtonschen Grundgesetzes (F=m*a), daß auch die Bremsbeschleunigung während<br />

des Vorganges konstant ist. Damit handelt es sich um eine gleichmäßig beschleunigte Bewegung.<br />

• Der vom Beginn des Knautschvorganges bis zum Stillstand des Autos zurückgelegte Weg ist<br />

gleich xk (Anfangs- und Endbedingung).<br />

• Die Anfangs- und Endgeschwindigkeiten mit vx0 und vEnd=0 sind ebenfalls gegeben. Zu beachten<br />

ist aber die Einheit der Geschwindigkeit. Bei Berechnungen wird prinzipiell ms -1 verwendet, wobei<br />

1 ms -1 = 3,6 kmh -1 sind.<br />

Aus der Formelsammlung M 1 ist zu entnehmen:<br />

SpezielleOrts<br />

a x 2<br />

x = ⋅ t + vx0<br />

⋅ t + x<br />

2<br />

Geschwindigkeit:<br />

v<br />

x<br />

=<br />

dx<br />

dt<br />

= x&<br />

− Zeit − Funktion,<br />

gleichmäßig<br />

beschleunigteBewegung:<br />

0<br />

Der Anfangsort x0 ist frei wählbar. Sinnvoll ist die Wahl x0=0. Damit wird automatisch xEnd=xk=0,5 m.<br />

Die Geschwindigkeits-Zeit-Funktion berechnet sich immer als erste Ableitung der Orts-Zeit-Funktion:


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Dr.rer.nat.habil. J. Henniger, DP M. Sommer<br />

Blatt - 2 -<br />

vx = ax ⋅ t + vx<br />

0<br />

Die Anfangsgeschwindigkeit vx0 beträgt 10 ms -1 , die Endgeschwindigkeit vEnd=0. Damit stehen für die<br />

Berechnung der beiden Unbekannten Bremsbeschleunigung und Dauer des Vorganges auch zwei<br />

unabhängige Gleichungen zur Verfügung, d. h. das Problem ist nun lösbar.<br />

x<br />

k<br />

aVerzögerung<br />

2<br />

= ⋅ t + v 0 ⋅ t<br />

2<br />

Verzögerung x Verzögerung<br />

v = = a ⋅ t + v<br />

End 0 Verzögerung Verzögerung x0<br />

Mit Hilfe der zweiten Gleichung läßt sich die unbekannte Dauer des Aufprallvorganges tVerzögerung eliminieren.<br />

Umgestellt nach der Bremsverzögerung lautet die Endformel:<br />

a<br />

Verzögerung<br />

2<br />

vx0<br />

= −<br />

2⋅<br />

x<br />

Das Ergebnis lautet damit:<br />

aVerzögerung= -100 m/s 2<br />

k<br />

Dieser Wert ist größer als das zehnfache der Erdbeschleunigung (9,81 m/s 2 ). Deshalb wird der Airbag<br />

ausgelöst.<br />

Aufgabe 2<br />

m1=1 kg<br />

zu Teil a,b<br />

l1= 85 cm<br />

l2= 15 cm<br />

m2=1 kg<br />

h=30cm<br />

m1=1 kg<br />

zu Teil c<br />

Zwei Körper sind mit einem 1 m langen Seil über eine Umlenkrolle verbunden. Körper 1 befindet<br />

sich auf der Tischplatte (siehe Abbildung), Körper 2 wird in einer Höhe von h=30 cm über<br />

dem Fußboden festgehalten. Bei t=0 wird Körper 2 losgelassen.<br />

a) Welche Beschleunigung erfährt der reibungsfrei gleitende Körper 1?<br />

b) Körper 2 erreicht bei t=t1 den Erdboden. Wie groß ist die Geschwindigkeit von Körper<br />

1 zu diesem Zeitpunkt?<br />

c) Körper 1 wird durch einen Vollzylinder ersetzt, und das Experiment wird wiederholt.<br />

Körper 2 erreicht bei t=t2 den Erdboden. Wie groß ist die Geschwindigkeit des Vollzylinders<br />

bei t=t2?<br />

m2=1 kg<br />

h=30cm


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Dr.rer.nat.habil. J. Henniger, DP M. Sommer<br />

Blatt - 3 -<br />

LÖSUNG:<br />

Bei der Lösung dieser Aufgabe muß man Folgendes beachten. Der Körper 2 beschleunigt jeweils<br />

beide durch den Bindfaden verbundene Körper. Die beschleunigende Kraft ist damit immer die Gewichtskraft<br />

des Körpers 2. Beschleunigt werden aber durch die Kraft beide Körper. Dieser Gedankengang<br />

liegt der Lösung für a) zugrunde. Teil b) ließe sich rein kinematisch, d. h. über die Gesetze der<br />

geradlinig beschleunigten Bewegung lösen. Einfacher ist aber wie in vielen anderen Fällen ein Ansatz<br />

mit Hilfe des Energieerhaltungssatzes. Dabei liegt der Gedanke zugrunde, daß die potentielle Energie<br />

des Körpers 2 in kinetische Energie von Körper 1 und 2 umgewandelt wird. Im Teil c) wird dieser Zusammenhang<br />

ebenfalls genutzt, hier ist allerdings zu beachten, daß der Vollzylinder neben der kinetischen<br />

Energie der Translation auch kinetische Energie der Rotation, also seiner Abrollbewegung aufnimmt.<br />

Der spezielle Fall zeigt auch, daß man nicht immer aller Größen des Körpers kennen muß.<br />

Hier genügt allein die Erkenntnis, daß es sich um einen Vollzylinder handelt, weder seine Länge noch<br />

sein Durchmesser sind bekannt. Wie man in der Lösung sieht, kürzen sich diese Werte wieder heraus,<br />

es genügt die Kenntnis der Masse des Zylinders.<br />

a)<br />

F = m<br />

b)<br />

Körper 1ist<br />

bei Aufprall<br />

⇒ E<br />

( m = m )<br />

1<br />

2<br />

c)<br />

⇒ E<br />

J<br />

=<br />

pot<br />

1<br />

2<br />

2<br />

m2<br />

⋅ g<br />

⋅ g = ( m1<br />

+ m2<br />

) ⋅ a ⇒ a =<br />

m + m<br />

von Körper 1noch<br />

1 1 2<br />

⇒ Erot<br />

= ⋅ m1<br />

⋅ r<br />

2 2<br />

2<br />

v 1 2<br />

⋅ = m 2 1 ⋅ v<br />

r 4<br />

1 2<br />

⇒ m2<br />

⋅ g ⋅ h = m1<br />

⋅ v<br />

2<br />

m<br />

⇒ v = 1,<br />

534<br />

s<br />

1 2<br />

+ m2<br />

⋅ v<br />

2<br />

+<br />

Aufgabe 3<br />

pot<br />

1<br />

1<br />

4<br />

1<br />

2<br />

⋅ v<br />

1<br />

2<br />

4,<br />

905<br />

auf Tischplatte<br />

1 2<br />

= m2<br />

⋅ g ⋅ h = Ekin<br />

= m1<br />

⋅ v<br />

2<br />

1 2<br />

+ m2<br />

⋅ v<br />

2<br />

2 ⎛ 1 1<br />

= v ⋅ ⎜ m1<br />

+ m<br />

⎝ 2 2<br />

1<br />

2<br />

⇒ g ⋅ h = v ⇒ v =<br />

m<br />

g ⋅ h = 1,<br />

716<br />

s<br />

1 2<br />

= m2<br />

⋅ g ⋅ h = Ekin<br />

+ Erot<br />

= m1<br />

⋅ v<br />

2<br />

1<br />

+ m2<br />

2<br />

2 1 2<br />

⋅ v + J1<br />

⋅ω<br />

2<br />

2<br />

m1<br />

⋅ r ,<br />

v<br />

Körper 1rollt<br />

⇒ ω =<br />

r<br />

m<br />

=<br />

2<br />

⋅ g<br />

=<br />

m<br />

s<br />

5<br />

⇒ g ⋅ h = ⋅ v<br />

4<br />

2<br />

2<br />

2<br />

⇒ v =<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

4<br />

⋅ g ⋅ h<br />

5<br />

Ein Sportwagen durchfährt mit einer konstanten Bahngeschwindigkeit von vs=144 km/h eine<br />

ausgebaute Kurve mit dem Radius r=100 m.<br />

a) Welcher Radialkraft F ist ein Fahrer mit einer Masse von 80 kg ausge setzt?<br />

b) Welchem Vielfachen der Gewichtskraft entspricht das?<br />

c) In welche Richtung wirkt diese Kraft?<br />

Wäre die Kurve nicht ausgebaut, würde das Auto mit der im Aufgabenteil b) berechneten Beschleunigung<br />

wegrutschen. Die Kurve kann in diesem Fall nur mit einer geringeren Geschwindigkeit<br />

durchfahren werden.<br />

d) Berechnen Sie die Geschwindigkeit vMAX in physikalischen Einheiten km/h für eine maximal<br />

zulässige Radialbeschleunigung von aMAX = -9 m/s².


Übungsaufgaben 2000 – Experimentalphysik für die Studiengänge <strong>Human</strong>- und <strong>Zahn</strong>medizin<br />

Dr.rer.nat.habil. J. Henniger, DP M. Sommer<br />

Blatt - 4 -<br />

LÖSUNG:<br />

a) Berechnung der Radialkraft F aus der Bahngeschwindigkeit v s und dem Bahnradius r<br />

v s<br />

= 144 km/<br />

h = 40 ms<br />

−1<br />

aus der Formelsammlung im Abschnitt M2 steht für die Radialbeschleunigung:<br />

F = m ar<br />

=<br />

2<br />

vs<br />

− m<br />

r<br />

= − 80 kg<br />

−1<br />

( 40 m s )<br />

100 m<br />

2<br />

= −1280<br />

N<br />

Die Radialkraft hat also einen Betrag von 1280 N.<br />

b) Vielfache von g :<br />

2<br />

F ar<br />

= =<br />

−2<br />

mg<br />

g<br />

−<br />

16 m s<br />

9,<br />

81 m s<br />

≈ 1,<br />

6<br />

oder anders ausgedrückt: ar entspricht 1,6 g<br />

a r<br />

2<br />

v<br />

= −<br />

r<br />

c) Die Kraft zeigt zum Kurvenmittelpunkt. Das kann auch durch eine Skizze verdeutlicht werden.<br />

d) Maximalgeschwindigkeit bei ebener Fahrbahn!<br />

a<br />

=<br />

MAX<br />

2<br />

v<br />

=<br />

r<br />

9m<br />

s<br />

MAX<br />

vMAX = aMAX<br />

r<br />

−1<br />

= 108 km/ h<br />

Aufgabe 4<br />

100 m<br />

=<br />

900<br />

m<br />

2<br />

s<br />

−2<br />

= 30 m s<br />

Durch eine große Zentrifuge (Radius r = 10 m) soll eine große Beschleunigung fürs medizinische<br />

Fliegertraining erreicht werden.<br />

a) Berechnen Sie die Drehzahl N in Einheiten min -1 , die für eine Beschleunigung von 7 g notwendig<br />

ist.<br />

a) Wie groß ist die Bahngeschwindigkeit eines Körpers auf dem Radius r?<br />

LÖSUNG:<br />

Bei einer gleichmäßigen kreisförmigen Bewegung wirkt eine Radialbeschleunigung, die den bewegten<br />

Körper auf der Kreisbahn hält. Sie ändert nur die Richtung, nicht aber den Betrag der Bahngeschwindigkeit.<br />

Physikalisch läßt sich eine solche Bewegung mit dem Radius r der Kreisbahn und der Winkelgeschwindigkeit<br />

ω (Winkel pro Zeit- Radiant pro Sekunde) beschreiben. Zu beachten ist bei der Lösung,<br />

daß die gefragte Drehzahl in Einheiten pro Minute erst aus der Winkelgeschwindigkeit umgerechnet<br />

werden muß. Weiterhin müssen Sie wissen, daß mit der Einheit "g" für den Wert der beschleunigung<br />

die Fallbeschleunigung g=9,81 ms -2 gemeint ist. Also ist 7 g der siebenfache Wert der<br />

Fallbeschleunigung.<br />

Die Radialbeschleunigung wird nach Formelsammlung M 2 berechnet:<br />

−1


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Blatt - 5 -<br />

a r<br />

= 2<br />

w<br />

⋅r<br />

Der Zusammenhang zwischen Winkelgeschwindigkeit und Drehzahl läßt sich aus folgender Überlegung<br />

ableiten. Der Winkel eines Vollkreises beträgt 2π. Eine Drehzahl von einer Umdrehung pro Sekunde<br />

entspricht also einer Winkelgeschwindigkeit von 2π pro Sekunde. Da die Drehzahl in der Einheit<br />

Umdrehungen je Minute gefragt ist, muß man das Ergebnis noch mit 60 s pro min multiplizieren.<br />

Zusammengefaßt lautet die Formel dann:<br />

Damit ist N:<br />

1 [ ]<br />

N min<br />

N<br />

=<br />

− =<br />

ar<br />

⋅60<br />

sec<br />

r<br />

2 ⋅π ⋅min<br />

ω ⋅ 60sec<br />

2⋅<br />

π ⋅ min<br />

Die Radialbeschleunigung soll gleich 7g sein. Damit lautet das Ergebnis:<br />

N=25 min -1<br />

Die Bahngeschwindigkeit wird aus der Radialbeschleunigung nach M 2 wie folgt berechnet:<br />

v = r ⋅ ω = r ⋅<br />

Das Ergebnis lautet:<br />

Aufgabe 5<br />

v=26 m/s.<br />

ar<br />

r<br />

Ein Bus mit der Masse 10 t beschleunigt innerhalb von 10 s gleichmäßig vom Stillstand auf<br />

36 km/h.<br />

Wie groß ist die maximale Leistung, die aufzubringen ist?<br />

Zu welchem Zeitpunkt wird die maximale Leistung aufgebracht?<br />

Wie groß ist die mittlere Leistung?<br />

LÖSUNG:<br />

Zur Lösung dieser Aufgabe ist die Kenntnis der Zusammenhänge zwischen Arbeit, Energie und Leistung<br />

notwendig. Aus der Formelsammlung M 4 ist für die Leistung zu entnehmen:<br />

P =<br />

dW<br />

dt<br />

r r<br />

= F ⋅ v<br />

Es handelt sich bei der Vorgang um eine gleichmäßig beschleunigte Bewegung. Das bedeutet, daß<br />

die Beschleunigung und damit die beschleunigende Kraft nach der NEWTONschen-<br />

Bewegungsgleichung konstant ist. Die Geschwindigkeit ist dagegen wächst linear mit der Zeit gemäß<br />

mit<br />

v( t) = a ⋅ t


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Blatt - 6 -<br />

vEnd<br />

a = (gleichmäßig beschleunigte Bewegung).<br />

t<br />

gesamt<br />

Die Richtungen von beschleunigender Kraft und Geschwindigkeit des Busses stimmen überein, so<br />

daß man das Skalarprodukt der Vektoren durch das Produkt der Beträge ersetzen kann. Damit ist die<br />

momentane Leistung:<br />

P( t m a t m v<br />

2<br />

End<br />

) = ⋅ ⋅ = ⋅ 2 ⋅ t<br />

t<br />

2<br />

gesamt<br />

Diese wird offensichtlich Ende des Vorganges nach 10 s maximal. Das Ergebnis lautet also:<br />

Pmax=100 kW.<br />

Die mittlere Leistung ist dagegen der Quotient aus verrichteter Gesamtarbeit und Gesamtdauer des<br />

Vorganges:<br />

P Ekin,<br />

End m ⋅v<br />

= =<br />

t 2 ⋅t<br />

gesamt<br />

Das Ergebnis lautet:<br />

Aufgabe 6<br />

P=50 kW.<br />

2<br />

End<br />

gesamt<br />

.<br />

Ein Hochspringer der Masse m = 70 kg will eine Höhe von h1 = 2 m erreichen.<br />

a) Welche Absprunggeschwindigkeit vo in physikalischen Einheiten km/h muß er dazu haben?<br />

b) Wie groß ist die dafür aufzubringende Energie E1?<br />

Ein Stabhochspringer der gleichen Masse will eine Höhe h2 = 5 m erreichen. Dazu biegt er den<br />

Stab nach dem Anlauf und verwandelt einen Teil seiner kinetischen Anlaufenergie in Spa nnungsenergie<br />

(gespeicherte Spannarbeit) des Stabes, die ihn nach oben katapultiert.<br />

c) Welche mechanische Spannungsenergie E2 ist in dem verwendeten Stab noch erforderlich,<br />

um die Differenzstrecke von h1 = 2 m bis h2 = 5 m zu überwinden?<br />

LÖSUNG:<br />

Aus der Aufgabenstellung sollten Sie erkennen, daß es sich bei dem Sprung um eine Umwandlung<br />

von kinetischer in potentielle Energie handelt. Solche Aufgabe lassen sich am einfachsten mit Hilfe<br />

des Energieerhaltungssatzes lösen. Die entsprechenden Formeln finden sich in der Formelsammlung<br />

unter M 4:<br />

1 2<br />

Kinetische Energie Ekin<br />

= ⋅ m ⋅ v<br />

2<br />

PotentielleEnergie<br />

imSchwerefel<br />

d E<br />

und<br />

Energieerh altungssat zE<br />

kin 1,<br />

+ E<br />

pot , 1<br />

pot<br />

= E<br />

= m ⋅ g ⋅ z<br />

kin,<br />

2<br />

b) und b) Beide Aufgabenteile lassen sich mit einfachen Energiebetrachtungen lösen. Um eine Höhe<br />

von 2 m zu erreichen, muß der Hochspringer beim Absprung mindestens eine kinetische Energie<br />

gleich der angestrebten potentiellen Energie, die der Sprunghöhe 2 m entspricht, besitzen. Dabei<br />

P(t)<br />

Pmax<br />

P<br />

+ E<br />

pot,<br />

2<br />

tEnd<br />

t


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Blatt - 7 -<br />

wird die potentielle Energie am Absprungpunkt und die kinetische Energie in der Höhe h=2 m<br />

gleich Null gesetzt:<br />

Ekin, 1 E pot , 1 m v0 Ekin, E pot , m g h<br />

2 1<br />

+ = ⋅ ⋅ + 0 = + = 0 + ⋅ ⋅<br />

2<br />

Daraus folgt:<br />

2 2 1<br />

wobei interessanterweise allein für die Berechnung der Absprunggeschwindigkeit die Masse des<br />

Springers gar nicht benötigt wird. Die Ergebnisse lauten:<br />

v0=22,5 km/h<br />

Ekin,1=1373 J<br />

Bitte beachten Sie, daß die Geschwindigkeit in m/s berechnet wurde und erst danach in km/h umgerechnet<br />

werden darf (Faktor 3,6).<br />

c) Nach dem Energieerhaltungssatz muß die erforderliche Spannungsenergie zum zusätzlichen Höhengewinn<br />

gleich dem zusätzlichen Gewinn an potentieller Energie sein.<br />

Das Ergebnis lautet:<br />

Aufgabe 7<br />

E2=2060 J<br />

Ein bemannter Schlitten mit der Masse m wird von einem Turm mit der Höhe h ausgeklinkt und<br />

durchläuft gerade noch eine Schleifenbahn mit dem Radius r.<br />

a) Wie hoch muß der Turm sein?<br />

b) Wie groß ist die Radialbeschleunigung im Punkt A?<br />

c) Welche Zwangskraft muß an diesem Punkt von der Schiene aufgebracht werden?<br />

LÖSUNG:<br />

v0 = 2⋅ g ⋅h<br />

1<br />

E = ΔE<br />

pot = m ⋅ g ⋅ h − h )<br />

2<br />

( 2 1<br />

r<br />

A<br />

Als Kriterium, daß der Schlitten im Scheitelpunkt der Schleifenbahn nicht nach unten fällt, muß die<br />

Radialbeschleunigung in diesem Punkt größer bzw. gleich der Fallbeschleunigung g sein. Die minimale<br />

Höhe des Startturmes läßt sich am einfachsten über den Energieerhaltungssatz berechnen, da die<br />

kinetische Energie des Körpers in Scheitelpunkt gleich der potentiellen Energie am Startpunkt ist. Bei<br />

der Berechnung der Gesamthöhe des Turmes kommt dann noch die Höhe der Schleife hinzu.<br />

Die Formeln zur Berechnung der Radialbeschleunigung und der Bahngeschwindigkeit sind schon in<br />

Aufgabe 8 angegeben. Der Energieerhaltungssatz lautet:<br />

h


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Blatt - 8 -<br />

KinetischeEnergieE<br />

Potentielle<br />

Energieim<br />

kin<br />

Energieerhaltungssat<br />

zE<br />

=<br />

1<br />

2<br />

Schwerefel<br />

kin,<br />

1<br />

⋅ m⋅<br />

v<br />

+ E<br />

2<br />

d E<br />

pot , 1<br />

pot<br />

= E<br />

= m ⋅ g ⋅ z<br />

kin,<br />

2<br />

Am Anfangspunkt (1) ist die Geschwindigkeit Null und die Höhe z gleich h, wenn man den Nullpunkt<br />

der Höhe wie in der Skizze an den Punkt A ansetzt. Am interessierenden Punkt (2), also dem oberen<br />

Scheitel der Schleifenbahn, ist die Geschwindigkeit v und die Höhe beträgt 2r. Damit ist:<br />

mit<br />

Damit ist h:<br />

m g h m ⋅ ⋅ = ⋅ v + m⋅ g ⋅2r<br />

2<br />

v = r ⋅<br />

2<br />

ar<br />

= r ⋅<br />

r<br />

g 2<br />

r ⋅<br />

h<br />

r 5<br />

= + 2 ⋅ r = ⋅ r<br />

2 ⋅ g 2<br />

g<br />

r<br />

Die Radialbeschleunigung im Punkt A (niedrigster Punkt) berechnet sich wieder über Energieerhaltungssatz<br />

==> Bahngeschwindigkeit ==> Radialbeschleunigung über die schon angegebenen Formeln<br />

bei nun bekannter Turmhöhe:<br />

Damit ist:<br />

2<br />

v = 2 ⋅ g ⋅ h = 5 ⋅ g ⋅ r<br />

ar = 5 ⋅ g<br />

Die Zwangskraft im Punkt A berechnet sich nach dem Newtonschen Grundgesetz, wobei zu beachten<br />

ist, daß zusätzlich zur Radialkraft noch die Gewichtskraft wirkt:<br />

Aufgabe 8<br />

FA r<br />

= m⋅<br />

a + m⋅<br />

g = 6 ⋅m<br />

⋅ g<br />

Ein Pendelkörper (Kugel) schwingt reibungsfrei an einem masselosen Faden mit der Länge l=2<br />

m (siehe Zeichnung).<br />

x<br />

l<br />

m<br />

+ E<br />

pot , 2


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Blatt - 9 -<br />

a) Skizzieren Sie den zeitlichen Verlauf der Auslenkung.<br />

b) Wie groß ist die Frequenz der Schwingung?<br />

c) Bei x=0 beträgt die Geschwindigkeit der Kugel v=0,5 m/s. Wie groß ist die maximale<br />

Auslenkung xmax?<br />

d) Die Kugel schwingt nun in einem Wasserbassin. Wie verändert sich die Kreisfrequenz?<br />

LÖSUNG:<br />

a)<br />

ω<br />

b)<br />

f =<br />

2π<br />

c)<br />

E<br />

x<br />

kin<br />

=<br />

1<br />

2<br />

m ⋅v<br />

ω =<br />

2<br />

= E<br />

g<br />

l<br />

pot<br />

⇒<br />

1<br />

2π<br />

0,<br />

3525<br />

l − h<br />

⎛ l − h⎞<br />

cosϕ<br />

= ⇒ ϕ = acos⎜<br />

⎟ == a cos(<br />

0,<br />

987)<br />

= 0,<br />

16 rad ⇒ x<br />

l<br />

⎝ l ⎠<br />

d) Wasserbas sin ⇒ Reibung ⇒ Kreisfrequ enz verringer t sich !<br />

• b<br />

Reibungskr aft : FR<br />

= −b<br />

⋅ x ⇒ γ = ⇒ω<br />

=<br />

2m<br />

( b über Stokesches Gesetz bestimmbar )<br />

Varianten zu c):<br />

f<br />

=<br />

g<br />

l<br />

=<br />

2<br />

1<br />

v<br />

= m ⋅ g ⋅ h ⇒ h = =<br />

2<br />

g<br />

Hz<br />

0,<br />

0255<br />

ω<br />

2<br />

0<br />

− γ<br />

m<br />

2<br />

mit ω<br />

2<br />

"<br />

• Berechnung von x über den Pythagoras x = l − ( l − h)<br />

= 31,<br />

8 cm<br />

2<br />

0<br />

max<br />

g<br />

=<br />

l<br />

= l ⋅ϕ<br />

=<br />

• Berechnung über Geschwindigkeits-Zeit-Funktion der ungedämpften Schwingung<br />

v x ( t)<br />

x(<br />

t)<br />

= xm<br />

0 cos( 0t)<br />

⇒ vmax<br />

= xm<br />

⋅w<br />

w w &<br />

Aufgabe 9<br />

= =<br />

≈ 22,<br />

6 cm<br />

0,<br />

32 m<br />

Eine Infusionsflasche mit dem Volumen V = 1 l ist in einer Höhe von h = 1,28 m über einem<br />

Labortisch aufgehängt. Die Flüssigkeit entweicht über einen Schlauch ungehindert und reibungslos<br />

durch eine auf dem Tisch liegende Kanüle mit dem Innendurchmesser von d = 1 mm.<br />

a) Mit welcher Geschwindigkeit v0 strömt die Flüssigkeit aus?<br />

b) Nach welcher Zeit t ist die Flasche leer?<br />

LÖSUNG:<br />

Da der Vorgang als reibungsfrei angesehen wird, läßt sich das Problem über den Energieerhaltungssatz<br />

lösen. Dabei wird die potentielle Energie der hochhängenden Infusionsflasche in kinetische Energie<br />

der Flüssigkeitsstromes umgewandelt:<br />

t<br />

l-h<br />

h<br />

ϕ<br />

l


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Dr.rer.nat.habil. J. Henniger, DP M. Sommer<br />

Blatt - 10 -<br />

E<br />

m<br />

= ⋅ v = m⋅ g ⋅ h = E<br />

2<br />

kin2 0 pot<br />

2<br />

1<br />

Damit ist die Austrittsgeschwindigkeit:<br />

v = 2 ⋅ g ⋅ h<br />

0<br />

Das Ergebnis lautet:<br />

v0=5 m/s.<br />

Die zur Leerung der Flasche erforderliche Zeit berechnet sich analog zu Aufgabe 10. Dabei wird angenommen,<br />

daß sich die Fallhöhe während des Auslaufens nicht wesentlich ändert, die Ausströmgeschwindigkeit<br />

also nicht ändert:<br />

4⋅V t = 2<br />

π ⋅d ⋅ v<br />

Das Ergebnis lautet:<br />

Aufgabe 10<br />

t=255 s.<br />

0<br />

.<br />

Ein mit V = 9 l Wasser gefüllter Eimer (Leermasse mleer = 1 kg) soll mit waagerecht ausgestrecktem<br />

Unterarm gehalten werden. Die Länge l1 vom Zentrum des Ellenbogengelenks bis zum Ansatz<br />

des Bizeps am Unterarm beträgt 4 cm (Ansatzwinkel a = 78.8°). Vom Ansatzpunkt des Bizeps<br />

bis zum Haltepunkt des Eimers ist die Entfernung l2 = 36 cm.<br />

Welche Kraft muß der Bizeps aufbringen?<br />

Ellenbogengelenk<br />

(Drehpunkt)<br />

LÖSUNG:<br />

a<br />

l1 l2<br />

Voraussetzung (wurde in der Aufgabenstellung nicht explizit angegeben, ist aber in der Skizze erkennbar):<br />

Unterarm ist horizontal, Oberarm ist vertikal, daraus folgt, daß alle Winkel außer α rechte Winkel sind.<br />

10 l


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Dr.rer.nat.habil. J. Henniger, DP M. Sommer<br />

Blatt - 11 -<br />

In der Aufgabe wird die Berechnung der Bizepskraft gefordert. Sie müssen deshalb aus der Aufgabenstellung<br />

folgende Zusammenhänge erkennen:<br />

• Der mit dem Wasser gefüllte Eimer hat eine bestimmte (Gesamt-) Masse und deshalb wirkt an der<br />

Hand eine Gewichtskraft. Diese Kraft wirkt senkrecht nach unten.<br />

• Da die Gewichtskraft nicht direkt am Ansatzpunkt des Bizeps angreift, gilt für die Kraft an diesem<br />

Punkt allgemein der Drehmomentensatz.<br />

• Mit dem Drehmomentensatz läßt sich elegant die Bizepskraft berechnen. Dabei ist zu beachten,<br />

daß die zum Halten des Eimers erforderliche Gegenkraft nur entlang vorgegebener Wirkungslinien<br />

verlaufen kann. Diese Wirkungslinien sind in der Aufgabe die Knochen und der Bizeps. Also ist die<br />

Richtung der Bizepskraft durch den Verlauf des Bizeps vorgegeben.<br />

Also erfolgt die Lösung in 2 Schritten:<br />

• Berechnung der Gewichtskraft des gefüllten Eimers,<br />

• Berechnung der Bizepskraft mittels Drehmomentensatz unter der Voraussetzung, daß die Gewichtskraft<br />

des Eimers senkrecht und die Bizepskraft unter dem Winkel α zum Unterarm wirkt.<br />

Günstig erweist sich oftmals eine Lösung ausschließlich über Formeln, in die erst am Schluß Werte<br />

eingesetzt werden. Das Ergebnis läßt sich anhand von Einheitenbetrachtungen (Berechnung des Lösungswertes<br />

unter Berücksichtigung der physikalischen Einheiten der Ausgangswerte) auf grobe Fehler<br />

(falsche Umstellungen, Vertauschungen usw.) hin überprüfen. Das Ergebnis muß die Einheit Newton<br />

(kg*m*s -2 ) besitzen. Wichtig ist auch die Beachtung der Vorsätze „Milli“, „Mikro“, „Kilo“ usw., um im<br />

Ergebnis nicht die Größenordnung zu verfehlen.<br />

1. Berechnung der Gesamtgewichtskraft<br />

FG H O = mg<br />

⋅ g<br />

, mit<br />

2<br />

m g = mEimer<br />

+ mH<br />

2O<br />

m<br />

H O<br />

2<br />

= ρ<br />

H O<br />

2<br />

⋅V<br />

H O<br />

2. Die Berechnung der Bizepskraft mittels Drehmomentensatz wird der Formelsammlung unter der<br />

Signatur M 7 (Mechanik Thema 7) entnommen:<br />

r r r<br />

M = r × F,<br />

M = F ⋅ r ⋅sin<br />

a , Gleichgewicht<br />

: ∑<br />

k<br />

Der Winkel α ist dabei der Winkel zwischen r (Verbindungslinie Drehpunkt - Ansatzpunkt der Kraft)<br />

und der Richtung der Kraft. Dieser ist an der Hand 90° und am Bizeps α (siehe Skizze in der Aufgabenstellung).<br />

Damit ist:<br />

r r r r r r r<br />

ΣM = l × F + l + l × F = 0<br />

( )<br />

k 1 Bizeps 1 2 G, H2O ( )<br />

l ⋅ F ⋅ sin α = l + l ⋅ F<br />

1 Bizeps 1 2 G , H2O Zusammengefaßt ergibt sich die Bizepskraft zu:<br />

Ergebniskontrolle anhand Einheitenbetrachtung:<br />

2<br />

l1<br />

+ l2<br />

FBizeps = ⋅ g ⋅(<br />

mEimer<br />

+ ρH<br />

2O<br />

⋅V<br />

sin α ⋅l<br />

1<br />

H O<br />

2<br />

)<br />

r<br />

M<br />

Meter Meter kg<br />

3<br />

[ ] = ⋅ ⋅(<br />

kg+<br />

⋅ Meter )<br />

F Bizeps<br />

1⋅<br />

Meter<br />

Sekunde<br />

kg⋅<br />

Meter<br />

[ ] = Newton<br />

FBizeps = 2<br />

Sekunde<br />

2<br />

Meter<br />

3<br />

k<br />

r<br />

= 0<br />

mit


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Blatt - 12 -<br />

Ergebnis: Die Kraft, die der Bizeps aufbringen muß, um den Wassereimer zu halten, beträgt:<br />

Aufgabe 11<br />

FBizeps=1000 N<br />

Ein Heißluftballon V = 500 m³ ist mit Luft der Temperatur J 1 = 100°C gefüllt. Die Umgebungsluft<br />

hat eine Temperatur von J 0=0°C mit der Dichte r 0 = 1,29 kg/m³. Der Ballon und der Korb nebst<br />

Aufhängung haben eine Masse von m=70 kg. Luft kann bei diesen Temperaturen als ideales<br />

Gas betrachtet werden. Die Dichte ist dann umgekehrt proportional zur absoluten Temperatur<br />

des Gases.<br />

a) Wie groß kann die Nutzlast mN sein?<br />

b) Wie groß wäre die Nutzlast bei einer Heliumfüllung mit der Dichte rHe = 0,179 kg/m³?<br />

LÖSUNG:<br />

a) Berechnung der Nutzlast:<br />

Die Auftriebskraft F A ist Masse der verdrängten Luft m L mal Fallbeschleunigung g<br />

FA L 0<br />

m g V g r = = .<br />

Der Ballon schwebt, wenn die Auftriebskraft gleich seiner gesamten Gewichtskraft<br />

G = ( m + mN<br />

+ mG)<br />

g ist, wobei G m die Masse des Füllgases - hier die heiße Luft, m N die Nutzlast<br />

und m die Leermasse von Ballon, Korb und Aufhängung ist. Durch Gleichsetzen von F A mit G folgt<br />

m m m V + + = r und<br />

0<br />

m G<br />

aus<br />

bzw.<br />

m N<br />

N<br />

G<br />

= r V wobei r die Dichte des Füllgases ist<br />

r 1 r2<br />

= (siehe auch Aufgabenstellung) folgt<br />

T<br />

1<br />

= r<br />

T<br />

2<br />

T<br />

r = r und mit T = T + J = 273,<br />

15 K + J<br />

0<br />

0<br />

T1<br />

T0<br />

m + mN<br />

= ( r 0 − r ) V = r0<br />

( 1−<br />

)<br />

T<br />

0<br />

V<br />

0<br />

= 1,<br />

29 kg m<br />

T0<br />

( 1 − ) − m<br />

T<br />

−3<br />

b) Heliumfüllung<br />

mN = ( r<br />

0 − rHe<br />

1<br />

500 m<br />

3<br />

( 1<br />

) V − m = ( 1,<br />

29<br />

0<br />

1<br />

V<br />

273,<br />

15 K<br />

− ) − 70 kg = ( 172,<br />

8 − 70)<br />

kg ≈ 103 kg<br />

373,<br />

15 K<br />

−<br />

0,<br />

179<br />

)<br />

kgm<br />

−3<br />

500 m<br />

3<br />

− 70 kg = 485,<br />

5 kg


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Blatt - 13 -<br />

Aufgabe 12<br />

Mittels einer Dosierpumpe erhält ein Patient Kontrastmittel zugeführt. Die pro Zeiteinheit zugeführte<br />

Flüssigkeitsmenge wird über eine Druckmessung bestimmt. Dabei wird der Differenzdruck<br />

zwischen zwei unterschiedlichen Querschnitten einer sich verjüngenden Röhre gemessen.<br />

Der Innenradius des größeren, kreisförmigen Querschnitts beträgt r1 = 4 mm, der an der<br />

Verjüngung r2 = 1 mm. Der gemessene Differenzdruck Dp entspricht dem Schweredruck einer<br />

Quecksilbersäule mit der Höhe h = 10 mm (ca. 10 Torr). Die Dichte von Quecksilber beträgt<br />

rHg = 13,55 g/cm³. Die innere Reibung der Flüssigkeit wird vernachlässigt. Die Infusionsflüssi gkeit<br />

hat die Dichte r w wie Wasser.<br />

a) In welchem Rohrteil herrscht ein geringerer statischer Druck?<br />

b) Berechnen Sie die Geschwindigkeit v1 in Einheiten m/s im dickeren Rohrteil mit dem Inne nradius<br />

r1.<br />

c) Wie groß ist der Volumenstrom Iv = dV/dt in Einheiten cm³/s?<br />

d) Welches Flüssigkeitsvolumen Vp in Einheiten ml erhält der Patient bei einer Pumpdauer<br />

von t = 30 s zugeführt?<br />

LÖSUNG:<br />

a) Druckunterschied:<br />

Aus der Formelsammlung BERNOULLI-Gleichung (M 14):<br />

r 2<br />

p + gz + v = p0<br />

= const.<br />

2<br />

p<br />

r mit 1 2<br />

r<br />

2<br />

2<br />

1 + v1<br />

= p2<br />

+ v2<br />

und 1 2<br />

2<br />

v<br />

b) Berechnung von 1<br />

r<br />

2<br />

z = z (kein Höhenunterschied!)<br />

v < v , daraus folgt p 1 > p2<br />

Druckdifferenz durch unterschiedlichen Staudruck (Dichte von Wasser<br />

Δp<br />

=<br />

Kontinuität:<br />

1<br />

1<br />

p<br />

1<br />

−<br />

2<br />

p<br />

2<br />

2<br />

rW<br />

=<br />

2<br />

2<br />

1<br />

v<br />

2<br />

2<br />

1<br />

r w<br />

−<br />

2<br />

A v = A v = p r v = p<br />

r<br />

v 2 = v1<br />

bzw.<br />

r<br />

2<br />

1<br />

2<br />

2<br />

v<br />

r<br />

v<br />

2<br />

1<br />

v<br />

=<br />

r<br />

2<br />

W<br />

( v<br />

2<br />

2<br />

− v<br />

2<br />

1<br />

2<br />

2 2<br />

4<br />

2 2 2<br />

2 1 4<br />

1<br />

4<br />

2 1<br />

1 ⎟<br />

2<br />

⎟<br />

r<br />

= v<br />

r<br />

=<br />

⎛ r ⎞<br />

v ⎜<br />

r<br />

⎝<br />

⎠<br />

)<br />

3<br />

W 1 g cm = r ):<br />

Da r 1 genau 4 mal so groß ist wie r 2 ist die Geschwindigkeit v 2 16 mal so groß wie v 2 und die Quadrate<br />

der Geschwindigkeiten unterscheiden sich um den Faktor 256!<br />

also gilt:<br />

v = 256 v<br />

2<br />

2<br />

2<br />

1<br />

Messung mit Quecksilbermanometer:<br />

Δ<br />

v<br />

p = r Hg<br />

r<br />

1<br />

Hg<br />

g h =<br />

=<br />

g h<br />

r<br />

2<br />

W<br />

1<br />

2 4<br />

⎛ r ⎞ 1<br />

⎜<br />

r ⎟<br />

⎝ 2 ⎠<br />

v<br />

2<br />

1<br />

−1<br />

⎛ r ⎞ 1 ( ⎜<br />

⎟<br />

⎝ r2<br />

⎠<br />

r<br />

r<br />

Hg<br />

W<br />

4<br />

−1)<br />

g h =<br />

2<br />

255<br />

r<br />

r<br />

Hg<br />

W<br />

g h


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Blatt - 14 -<br />

v<br />

1<br />

2 −2<br />

−1<br />

= 13,<br />

55⋅<br />

9,<br />

81m<br />

s 0,<br />

01m<br />

≈ 0,<br />

1m<br />

s<br />

255<br />

c) Volumenstrom<br />

I v<br />

1<br />

1<br />

2<br />

1<br />

1<br />

2<br />

− 1<br />

3 −1<br />

( 0,<br />

4 cm)<br />

⋅10<br />

cm s = 51,<br />

cm<br />

= A v = p r v = p ⋅<br />

s<br />

d) Flüssigkeitsvolumen<br />

Vp = I v t = 154 cm<br />

Aufgabe 13<br />

3 =<br />

154 ml<br />

Für verschiedene Zwecke werden bestimmte Anlagen und Geräte mit einem inerten Gas, zum<br />

Beispiel N2, gespült.<br />

Als wöchentlicher Bedarf wird eine Masse m(N2) = 125 kg flüssiger Stickstoff verwendet. Das<br />

verdampfte Stickstoffgas wird den Verbrauchern mit einem Überdruck, der einer Quecksilbersäule<br />

von h = 50 mm entspricht, geliefert. Die Temperatur in den Räumen beträgt q1 = 20°C.<br />

Welches Gasvolumen in Litern (gemessen mit Durchflußzählern in den Leitungen) kann der<br />

Anlage entnommen werden?<br />

Hinweise:<br />

• Die Anlage kann bei der Beschickung als mit Stickstoffgas gefüllt angesehen werden. Das<br />

Eigenvolumen der Tank- und Rohrleitungsanlage braucht deshalb nicht berücksichtigt zu<br />

werden.<br />

• Der äußere Luftdruck p0 (Normaldruck) beträgt 101,3 kPa.<br />

• Rechnen Sie den Überdruck in der Leitung getrennt aus!<br />

• Die Dichte von Quecksilber beträgt r = 13,55 g/cm³.<br />

• Das Atomgewicht von Stickstoff beträgt 14 atomare Masseneinheiten.<br />

LÖSUNG:<br />

Es gilt die Thermische Zustandsgleichung für das Ideale Gas (T 3):<br />

p ⋅ V = ν ⋅ R⋅ T<br />

Das Volumen soll berechnet werden, die Temperatur ist gegeben, der Druck ist der Umgebungsluftdruck<br />

plus Überdruck in den Leitungen und die Stoffmenge ν läßt sich aus der vorggebenen Masse<br />

berechnen. Die Aufgabe läßt sich also in folgende Teilaufgaben untergliedern:<br />

1. Berechnung des Überdruckes in den Leitungen in Pascal,<br />

2. Berechnung der Stoffmenge des Stickstoffes aus der Masse,<br />

3. Berechnung des Stickstoffvolumens bei den angebenen Umgebungsbedingungen aus der Stoffmenge,<br />

1. Der Überdruck ist gleich dem Schweredruck der Quecksilbersäule (nach M 13):<br />

Δp = ρ ⋅ g ⋅ h<br />

Δp<br />

= 6650<br />

Pa<br />

2. Das Atomgewicht von Stickstoff ist mit 14 atomaren Masseneinheiten angegeben, zu beachten ist<br />

aber, daß Stickstoff immer ein zweiatomiges Molekül (N2) bildet. Die Molmasse M(N2) ist also<br />

28 g/mol.


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Blatt - 15 -<br />

n<br />

n<br />

N 2<br />

N 2<br />

=<br />

m<br />

M<br />

N 2<br />

N 2<br />

= 4464<br />

mol<br />

3. Mit der Thermischen Zustandsgleichung läßt sich nun das Gasvolumen berechnen, wobei die Molare<br />

Gaskonstante R = 8314,51 J/(kmol*K) ist:<br />

n ⋅ R ⋅ T<br />

V =<br />

p<br />

V =<br />

M<br />

Aufgabe 14<br />

N 2<br />

V = 100m<br />

m<br />

⋅<br />

3<br />

N2<br />

( p + r ⋅ g ⋅ h)<br />

0<br />

⋅ R ⋅T<br />

Die von einem Sporttaucher ausgestoßenen Luftblasen verdoppeln ihr Volumen, wenn sie bis<br />

zur Wasseroberfläche, wo momentan der Luftdruck pO = 10 5 Pa herrscht, aufsteigen. Die Ausdehnung<br />

der Luftblasen kann als isotherm angesehen werden<br />

In welcher Tiefe z befindet sich der Taucher?<br />

LÖSUNG:<br />

An der Wasseroberfläche herrscht nur der normale Luftdruck (etwa 100 kPa). Im Wasser herrscht<br />

zusätzlich in Abhängigkeit von der Tauchtiefe noch der Schweredruck (M 13) des Wassers:<br />

p = ρ ⋅ g ⋅ z<br />

H2 O H2O p = p + ρ ⋅ g ⋅ z<br />

gesamt 0 H2O .<br />

Die Temperatur des Gases bleibt wegen des umgebenden Wassers konstant (isotherme Ausdehnung).<br />

Deshalb gilt das Spezialfall des Thermischen Zustandsgleichung (T 3; ν, R und T sind Konstanten)<br />

das Boyle-Mariottesche Gesetz:<br />

p⋅ V = const.<br />

p ⋅ V = p ⋅V<br />

gesamt<br />

1 0 0<br />

Zusammen mit der Bedingung, daß sich das Volumen der Gasblasen verdoppelt, folgt:<br />

( ρ )<br />

p + ⋅ g ⋅ h ⋅ V = p ⋅ 2⋅<br />

V<br />

0 1 0 1<br />

p0<br />

h =<br />

ρ ⋅ g<br />

h = 10, 2 m<br />

Zu beachten ist hierbei wieder das Einsetzen der Werte in den richtigen Einheiten (vor allem Dichte in<br />

kg/m 3 ).


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Blatt - 16 -<br />

Aufgabe 15<br />

In einer Badewanne mit der Wärmekapazität C = 50 kJ/K befinden sich mw = 220 kg Wasser mit<br />

der Temperatur qw = 65 °C. Für Wasser gilt cW = 4,19 kJ/(kg K).<br />

a) Wieviel Liter kaltes Wasser (Volumen VK) von qK = 14 °C muß zugegossen werden, damit<br />

eine Mischtemperatur von qM = 38 °C entsteht?<br />

b) Mit welcher Masse mD von 100 °C heißem Wasserdampf kann die jetzt in der Wanne befindliche<br />

Wassermasse wieder auf 65 °C erwärmt werden? Die Verdampfungswärme für Wasser<br />

beträgt qv = 2255 kJ/kg.<br />

LÖSUNG:<br />

a) Die Lösung erfolgt über eine Berechnung der Wärmebilanz (T 1). Das zugeführte kalte Wasser<br />

nimmt bei seiner Erwärmung genau soviel Wärme auf, wie das warme Wasser und die Badewanne<br />

abgeben. Zu beachten ist, daß die in der Aufgabe angebene Wärmekapazität für Wasser eine spezifische<br />

Wärmekapazität ist, d. h. Wärme pro Temperaturänderung und Masse des Wassers gerechnet<br />

wird, dagegen wurde bei der für die Badewanne angegebenen Wärmekapazität schon die spezifische<br />

Wärmekapazität des Wannenmaterials mit der Masse der Wanne multipliziert. Die entsprechende<br />

Formel ist nicht in der Formelsammlung enthalten, läßt sich aber einfach ableiten:<br />

Q = m⋅ c⋅ ΔT<br />

C = m ⋅c<br />

Wanne Wanne Wanne<br />

Q = C ⋅ ΔT<br />

Wanne<br />

( θw θ Misch) W W ( θw θ Misch) W K ( θ Misch θk<br />

)<br />

( C + cw ⋅ mw)<br />

⋅ ( θw − θ Misch)<br />

=<br />

c ⋅ ( θ − θ )<br />

C ⋅ − + c ⋅ m ⋅ − = c ⋅ m ⋅ −<br />

m<br />

k<br />

m = 261 kg<br />

k<br />

V = 261l<br />

k<br />

W Misch k<br />

b) Die Berechnung stützt sich auf dieselben Überlegungen wie bei a), zu beachten ist einerseits die<br />

Verdampfungswärme des Dampfes und andererseits die nun erhöhte Gesamtmasse des Wassers:<br />

( ) ( ) ( ) ( )<br />

C⋅ θ − θ + c ⋅ m + m ⋅ θ − θ + q ⋅ m + c ⋅m ⋅ θ − θ = 0<br />

Misch w W w k Misch w V D W D D w<br />

m = 232, kg<br />

D<br />

Man sieht deutlich, daß der Dampf durch die extrem hohe Verdampfungswärme eine große Wärmemenge<br />

mit sich führt.<br />

Aufgabe 16<br />

Die Luftröhre als Atemweg zwischen dem Kehlkopf und den in die Lungenflügel führenden<br />

Stammbronchien besitzt einen Durchmesser von d = 2cm. Bei Normaldruck wird bei einem<br />

Atemzug ein Luftvolumen von etwa V = 500 cm³ zugeführt. Die Dauer eines einmaligen Einatmungsvorganges<br />

beträgt beim Erwachsenen etwa t = 1,5 s. Die Dichte der Luft betrage<br />

1,3 kg/m³, ihre Viskosität h = 1,8 10 -5 Ns/m². Kriterium für eine turbulente Strömung ist das Überschreiten<br />

einer kritischen Reynoldschen Zahl von Re,krit = 2300.<br />

a) Wie groß ist die Volumenstromstärke IV in m³/s und die mittlere Strömungsgeschwindigkeit<br />

v in m/s in der Luftröhre?<br />

b) Handelt es sich dabei um laminare oder turbulente Strömung?<br />

Hinweis: Störungen der Strömung durch die Struktur der Luftröhrenwand und des Kehlkopfes<br />

werden vernachlässigt!


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Blatt - 17 -<br />

LÖSUNG:<br />

a) Die mittlere Volumenstromstärke errechnet sich als Quotient aus dem Atemzugvolumen und der<br />

Dauer des Einatmungsvorganges (nach M 14):<br />

dV<br />

IV<br />

= = A⋅ v<br />

dt<br />

−4 3 −1<br />

IV = 3, 3⋅10 m s<br />

Die mittlere Strömungsgeschwindigkeit wird durch Division durch den Luftröhrenquerschnitt berechnet:<br />

IV<br />

4⋅V<br />

v = = 2<br />

A π ⋅d<br />

⋅t<br />

−1<br />

v = 1,<br />

06 m s<br />

b) Als Entscheidungskriterium für laminare bzw. turbulente Strömung dient die Reynoldsche Zahl<br />

(Formelsammlung M 15):<br />

⋅ ⋅<br />

Re = ρ l v<br />

η<br />

Die Größe l gibt eine für die geometrischen Verhältnisse typische Länge an. In unseren Fall ist dies<br />

der Durchmesser der Luftröhre:<br />

R<br />

R<br />

e<br />

e<br />

l v d V<br />

=<br />

d t<br />

⋅ ⋅ ρ 4 ⋅ ⋅ρ ⋅<br />

= 2<br />

η η⋅ π ⋅ ⋅<br />

= 1532<br />

Dieser Wert ist deutlich kleiner als die kritische Reynoldsche Zahl. Deshalb liegt in jedem Fall eine<br />

laminare Strömung vor.<br />

Aufgabe 17<br />

Bei einem Unfall kommt es zur Verbrühung einer Person mit siedendem Wasser (Temperatur<br />

qs = 100 °C). Dabei gelangt eine Wassermasse von mW = 5 g auf die Haut. Wie groß ist die übertragene<br />

Energie, die zur Schädigung der Haut führen kann?.<br />

Bei einer zweiten Person strömt die Wasserdampf (Masse mD = 5 g, Temperatur qD = 100 °C) auf<br />

die Haut. Um welchen Faktor unterscheidet sich das Ausmaß der Hautschäden beider Personen,<br />

wenn vereinfachend angenommen wird, daß diese proportional zur übertragenen Energie<br />

sind?<br />

Die spezifische Wärmekapazität von Wasser beträgt cW = 4.2 kJ / (kg K), die spezifische Verdampfungswärme<br />

qv = 2255 kJ/Kg. Die Hauttemperatur vor dem Unfall wird in beiden Fällen mit<br />

qH = 36 °C angenommen.<br />

LÖSUNG:<br />

Das auf die Haut gelangte Wasser kühlt sich bis auf Hauttemperatur ab und gibt dabei eine Wärmemenge<br />

ab (T 1). Eine mögliche Erwärmung der Hautpartie wird vernachlässigt.


Übungsaufgaben 2000 – Experimentalphysik für die Studiengänge <strong>Human</strong>- und <strong>Zahn</strong>medizin<br />

Dr.rer.nat.habil. J. Henniger, DP M. Sommer<br />

Blatt - 18 -<br />

Q = c ⋅m ⋅ −<br />

Q = , kJ<br />

( θ θ )<br />

1 W W s Haut<br />

1 134<br />

Bei einer Verbrühung mit Dampf kommt zusätzlich noch die Verdampfungswärme hinzu.<br />

( θ θ )<br />

Q = c ⋅m ⋅ − + q ⋅m<br />

2<br />

Q = 12, 6 kJ<br />

2<br />

W D s Haut V D<br />

Als Maß für die Hautschädigung wird die übertragene Wärmemenge gewählt. Deshalb berechnet sich<br />

der Faktor als:<br />

Aufgabe 18<br />

Q2<br />

δ = =<br />

Q<br />

1<br />

9, 4 .<br />

An eine Spannungsquelle von U0 = 10 V sind vier Widerstände angeschlossen. R1 = 1 W ist in<br />

Reihe sowohl zu den parallel geschalteten Widerständen R2 = R3 = 6 W als auch zum Widerstand<br />

R4 = 6 W geschaltet.<br />

a) Entwerfen Sie den Schaltplan!<br />

b) Wie groß ist der Strom I2 durch den Widerstand R2?<br />

LÖSUNG:<br />

a) Schaltplan:<br />

I<br />

R<br />

gesamt<br />

1<br />

R<br />

R<br />

U 0<br />

2<br />

3<br />

I 2<br />

I 3<br />

b) Bei dieser Schaltung fließt ein Gesamtstrom Igesamt durch die Widerstände R1 und R4. Dieser Gesamtstrom<br />

teilt sich in der Parallelschaltung in I2 und I3 auf. Es gilt für den Gesamtstrom das Ohmsche<br />

Gesetz (E 1):<br />

I<br />

gesamt<br />

U<br />

=<br />

R<br />

gesamt<br />

Für die Aufteilung der Ströme auf die Widerstände R2 und R3 gelten die Kirchhoffschen Gesetze (E 1):<br />

R<br />

4


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Blatt - 19 -<br />

∑<br />

I<br />

= 0<br />

k<br />

k<br />

∑ em ∑<br />

m k<br />

U = I ⋅ R<br />

I gesamt<br />

= I<br />

2<br />

+ I<br />

k<br />

3<br />

k<br />

Als Spezialfall für Maschen ohne Spannungsquellen ergibt sich die bekannte Stromteilerregel für das<br />

Verhältnis der Ströme in der Parallelschaltung:<br />

.<br />

I ⋅ R = I ⋅R<br />

2<br />

2<br />

Für den Gesamtwiderstand gilt (E 1):<br />

R gesamt<br />

1<br />

R<br />

R<br />

23<br />

23<br />

2<br />

2<br />

3<br />

1<br />

R2<br />

⋅ R3<br />

=<br />

R + R<br />

3<br />

3<br />

= R + R<br />

1 1<br />

= +<br />

R R<br />

3<br />

23<br />

+ R<br />

Damit ist der Strom durch R2:<br />

I<br />

I<br />

2<br />

2<br />

=<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎜R1<br />

+ R<br />

⎝<br />

= 0,<br />

5 A<br />

4<br />

4<br />

U ⋅ R3<br />

R2<br />

⋅R<br />

⎞ 3 + ⋅<br />

R2<br />

R ⎟<br />

+ 3 ⎠<br />

( R + R )<br />

2<br />

3<br />

Alternativ ist es möglich, über die Spannungsteilerregel den Spannungsabfall über R23 auszurechnen<br />

und dann über das Ohmsche Gesetz den Strom durch R2 zu berechnen:<br />

U<br />

I<br />

2<br />

U<br />

2<br />

gesamt<br />

U<br />

=<br />

R<br />

R<br />

=<br />

R<br />

2<br />

2<br />

23<br />

gesamt<br />

Das Ergebnis ist wieder dieselbe Endformel.<br />

Aufgabe 19<br />

Eine Batterie hat in frischem Zustand eine Quellspannung von U0 = 1,67 V. Sie wird zum Betrieb<br />

eines Verbrauchers mit dem Widerstand R = 5,6 W genutzt. Mit einem Voltmeter wird die Klemmenspannung<br />

UK und mit dem Amperemeter der Strom I gemessen. Bei Belastung beträgt die<br />

Klemmenspannung UK = 1,58 V.<br />

a) Wie groß ist der Innenwiderstand Ri der Batterie?<br />

b) Wie groß wäre der Kurzschlußstrom IK in dieser Schaltung?<br />

c) Wie groß ist die elektrische Leistung des Verbrauchers in dieser Schaltung?


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Blatt - 20 -<br />

Hinweis: Entwerfen sie erst einen richtigen Schaltplan unter Verwendung des üblichen Ersatzschaltbildes<br />

für eine „Spannungsquelle“. Die Innenwiderstände von Volt- und Amperemeter<br />

brauchen nicht berücksichtigt zu werden, d.h. sie werden mit unendlich bzw. Null angenommen.<br />

LÖSUNG:<br />

Schaltplan:<br />

I<br />

A<br />

U e<br />

R<br />

a<br />

R<br />

i<br />

V<br />

U Klemm<br />

Es gilt folgendes:<br />

1. Die Spannungsquelle liefert unabhängig von der Belastung immer dieselbe Spannung, die sogenannte<br />

Urspannung oder eingeprägte Spannung.<br />

2. Diese Spannung teilt sich nach der Maschensatz in einen Spannungsabfall über dem Innenwiderstand<br />

und einen Spannungsabfall über dem Außenwiderstand (Lastwiderstand) auf. Der Spannungsabfall<br />

über dem gesamten Lastwiderstand ist gleich der Klemmspannug, welche an der Batterie real<br />

gemessen wird.<br />

3. Wird der Lastwiderstand unendlich, so ist die Klemmspannung gleich der Urspannung der Batterie.<br />

4. Wird der Lastwiderstand null, so herrscht ein Kurzschluß und es fließt der Kurzschlußstrom, welcher<br />

vom Innenwiderstand begrenzt wird.<br />

Damit ergibt sich:<br />

( )<br />

U = I ⋅ R + R<br />

U = U + U<br />

U<br />

R<br />

I U<br />

= =<br />

R<br />

U = U = I ⋅ R<br />

I<br />

0<br />

0<br />

i<br />

i<br />

i a<br />

U<br />

=<br />

R<br />

i a<br />

Klemm a a<br />

Kurz<br />

0<br />

i<br />

a<br />

a<br />

a) Mit Hilfe der 4. Gleichung kann man den Strom durch beide Widerstände berechnen. Mit diesem<br />

Strom und der Differenz aus Ur- und Klemmspannung erhält man unter Nutzung der 1. Gleichung den<br />

Innenwiderstand:<br />

I U<br />

=<br />

R<br />

R<br />

R<br />

i<br />

i<br />

Kl<br />

a<br />

U0 −U<br />

=<br />

U<br />

K<br />

= 0, 32 Ω<br />

K<br />

⋅ R<br />

a


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Blatt - 21 -<br />

b) Mit Hilfe der letzten Gleichung (auf den Kurzschlußfall angepaßte Form der ersten Gleichung) ergibt<br />

sich der Kurzschlußstrom zu:<br />

I<br />

K<br />

U<br />

= =<br />

R<br />

I = 52 , A<br />

K<br />

i<br />

U ⋅U<br />

K<br />

U − U ⋅ R<br />

0 0<br />

( )<br />

0<br />

K a<br />

c) Die Leistung des Verbrauchers in der Schaltung berechnet sich als Produkt der über dem Verbraucher<br />

abfallenden Spannung und dem fließenden Strom (E 1):<br />

Aufgabe 20<br />

P U I U<br />

= K ⋅ =<br />

R<br />

P = 0, 45W<br />

2<br />

K<br />

a<br />

Für eine Endoskop-Beleuchtung werden zwei Glühlämpchen (4V Nennspannung, 0.25 W Nennleistung)<br />

parallel an eine Stromquelle (Eingeprägte Spannung Ue = 4,5 V, Innenwiderstand Ri =<br />

10 W ) angeschlossen.<br />

a) Entwerfen sie eine Schaltskizze unter Berücksichtigung der obigen Angaben!<br />

b) Welcher Strom fließt durch ein Lämpchen?<br />

c) Welche Spannung liegt an den Lämpchen an?<br />

d) Welche Leistung hat ein Lämpchen tatsächlich in dieser Anordnung?<br />

LÖSUNG:<br />

a) Schaltplan:<br />

I gesamt<br />

I L<br />

U e<br />

R i<br />

R L<br />

b) Aus der Aufgabenstellung lassen sich foldende Angaben ableiten:<br />

1. Die Glühlampen geben bei einer Nennspannung von 4 V eine Nennleistung von 0,25 W ab. Daraus<br />

läßt sich der in diesem Fall (Nennbelastung) fließende Strom und damit auch der Widerstand der<br />

Lampen berechnen.<br />

2. Aus der eingeprägten Spannung und dem zu berechnenden Gesamtwiderstand läßt sich der Gesamtstrom<br />

ermitteln. Dieser teilt sich nach der Stromteilerregel wegen den gleichen Widerstände der<br />

beiden parallelen Stränge zu gleichen Teilen auf beide Lampen auf.<br />

3. Aus dem durch eine Lampe fließenden Strom und dem berechneten Lampenwiderstand ergibt sich<br />

der Spannungsabfall über einer Lampe.<br />

4. Dieser Spannungsabfall multipliziert mit dem durch die Lampe fließenden Strom ergibt wieder die<br />

Lampenleistung.


Übungsaufgaben 2000 – Experimentalphysik für die Studiengänge <strong>Human</strong>- und <strong>Zahn</strong>medizin<br />

Dr.rer.nat.habil. J. Henniger, DP M. Sommer<br />

Blatt - 22 -<br />

zu 1.:<br />

zu 2.:<br />

c) zu 3.:<br />

d) zu 4.:<br />

U<br />

R =<br />

I<br />

R<br />

R<br />

I<br />

I<br />

1<br />

parallel<br />

Gesamt<br />

Gesamt<br />

Lampe<br />

Nenn<br />

Nenn<br />

= R + R<br />

I<br />

i<br />

L<br />

U<br />

=<br />

R<br />

=<br />

e<br />

Gesamt<br />

Gesamt<br />

2<br />

P<br />

L<br />

parallel<br />

=<br />

Nenn<br />

1 1 2<br />

= + =<br />

R R R<br />

U = R ⋅ I<br />

Lampe Lampe Lampe<br />

U = 3, 43V<br />

Lampe<br />

P = U ⋅I<br />

Lampe Lamps Lampe<br />

P = 0,18W<br />

Lampe<br />

Aufgabe 21<br />

= U<br />

L<br />

Nenn<br />

⋅ I<br />

Ue<br />

U<br />

2 ⋅(<br />

Ri<br />

+<br />

P<br />

Nenn<br />

Nenn<br />

2<br />

Nenn<br />

)<br />

=<br />

U<br />

R =<br />

P<br />

0,<br />

054<br />

Bei einem Herzschrittmacher wird im Pulsrhythmus ein Kondensator mit der Kapazität von<br />

C = 4 mF entladen. der dabei entstehende elektrische Impuls hat eine Dauer von tp = 1 ms. Die<br />

Spannung ist auf 5 V eingestellt. Wie groß ist die mittlere Stromstärke I des Entladeimpulses?<br />

LÖSUNG:<br />

Ein Kondensator speichert bei einer bestimmten Spannung eine bestimmte Ladung. Die Entladung<br />

innerhalb einer vorgegebenen Zeit führt zu einem definierten Stromimpuls. Als Grundlage für die Berechnungen<br />

dienen die Formeln aus E 1 und E 2:<br />

Damit ist:<br />

dQ Q<br />

I<br />

dt t<br />

C Q<br />

= =<br />

=<br />

U<br />

2<br />

Nenn<br />

Nenn<br />

A


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Blatt - 23 -<br />

C ⋅U<br />

I =<br />

t<br />

−6<br />

As<br />

4 ⋅10 ⋅5V<br />

I = V<br />

−3<br />

10 s<br />

I = 20 mA<br />

BEMERKUNGEN ZU DEN OPTIKAUFGABEN:<br />

In der Optik werden für Linsen und Linsensysteme folgende Konventionen getroffen:<br />

� Die Seite der Linsenebene, auf der sich der Gegenstand befindet, heißt Gegenstandsseite. Der<br />

Abstand zwischen Gegenstand und Linsenebene heißt Gegenstandsweite, diese wird in der Skizze<br />

zu Aufgabe 22 nach links positiv gerechnet.<br />

� Der Gegenstandsseite gegenüber liegt die Bildseite. Die dazugehörige Bildweite wird nach rechts<br />

positiv gerechnet. Ein auf der Gegenstandsseite entstehendes Bild hat damit eine negative Bildweite.<br />

� Gegenstandsgröße und Bildgröße werden bezüglich der optischen Achse gemessen. Sie werden<br />

beide zur selben Seite der optischen Achse positiv gerechnet. Damit ist bei positiver Gegenstandsgröße<br />

(wird meist so angenommen) bei einem umgekehrten Bild wie in der Skizze die zugehörige<br />

Bildgröße negativ.<br />

� Sammellinsen haben eine positive, Zerstreuungslinsen eine negative Brennweite.<br />

� Alle Strahlengänge sind umkehrbar. Damit sind Gegenstand und Bild beliebig vertauschbar.<br />

� Brennpunktstrahlen gehen durch einen der beiden Brennpunkte. Parallelstrahlen verlaufen parallel<br />

zur optischen Achse. Mittelpunktstrahlen verlaufen durch den Mittelpunkt der Linse, also den<br />

Schnittpunkt aus optischer Achse und Linsenebene. Für alle einfachen optischen Abbildungen gilt:<br />

• Brennpunktstrahlen werden an der Linsenebene zu Parallelstrahlen.<br />

• Parallelstrahlen werden zu Brennpunktstrahlen.<br />

• Der Mittelpunktstrahl ändert seine Richtung nicht.<br />

Zur Berechnung werden folgende Formeln benötigt (siehe Formelsammlung O 2-4):<br />

β = = − β = ′ = − ′<br />

B b<br />

G g oder<br />

y a<br />

y a<br />

= + = +<br />

f b g ′<br />

oder<br />

1 1 1 1 1 1<br />

f a a<br />

Mit β wird der Abbildungsmaßstab bezeichnet. Dieser wird für ein umgekehrtes Bild negativ, der Betrag<br />

gibt den Wert der Vergrößerung (bzw. Verkleinerung) an.<br />

Aufgabe 22<br />

Wie weit muß eine 180 cm große Person vom Objektiv (Brennweite f = 5 cm) einer Kleinbildkamera<br />

mindestens entfernt sein, wenn sie auf dem Kleinbildfilm (24x36) mm² in Hochformat abgebildet<br />

werden soll?<br />

a) Zeichnen Sie für Ihr Verständnis eine Skizze!<br />

b) Berechnen Sie die Entfernung g (Gegenstandsweite)!


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Blatt - 24 -<br />

LÖSUNG:<br />

Skizze:<br />

G<br />

Gegenstandsseite F<br />

f<br />

g b<br />

Bildseite<br />

F'<br />

B<br />

Optische<br />

Achse<br />

In diesem Fall ist die Gegenstandsgröße mit G = 180 cm und die Bildgröße mit B = -36 mm vorgegeben.<br />

Außerdem ist die Brennweite f = 50 mm bekannt. Nach den oben zusammengestellten Formeln<br />

gilt:<br />

B<br />

G<br />

= −<br />

b<br />

g<br />

b g B<br />

= − ⋅<br />

G<br />

1 1 1<br />

= +<br />

f g b<br />

1 1 1 G<br />

= − ⋅<br />

f g g B<br />

B G<br />

g = f ⋅<br />

B<br />

g m<br />

−<br />

= 255 ,<br />

Die Behandlung von Hohl- und Wölbspiegeln erfolgt sehr ähnlich. Hierbei ist zu beachten, daß Gegenstands-<br />

und die Bildweite beide vor dem Spiegel positiv gerechnet werden. Damit hat ein hinter<br />

dem Spiegel entstehendes (virtuelles) Bild eine negative Bildweite. Parallel- und Brennpunktstrahlen<br />

verhalten sich wie bei Linsen, der Mittelpunktstrahl (hier Strahl durch den Krümmungsmittelpunkt) wird<br />

ohne Ablenkung reflektiert. Ein Strahl auf den Schnittpunkt von optischer Achse und Spiegelebene<br />

wird wie an einem flachen Spiegel mit α=α´ reflektiert. Die Brennweite ist gleich der Hälfte des Krümmungsradius,<br />

sie wird für Hohlspiegel (konvex) positiv und für Wölbspiegel (konkav) negativ gerec hnet.<br />

Ansonsten gelten dieselben Abbildungsgleichungen.<br />

Aufgabe 23<br />

Ein <strong>Zahn</strong>arztspiegel in Form eines Hohlspiegels mit dem Krümmungsradius r = 160 mm soll zur<br />

Erzeugung von 2-fach vergrößerten Bildern dienen. In welcher Entfernung a vom Scheitel des<br />

Hohlspiegels muß sich der Gegenstand jeweils befinden, um<br />

a) ein reelles Bild<br />

b) ein virtuelles Bild zu erzeugen?


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Blatt - 25 -<br />

LÖSUNG:<br />

Skizzen:<br />

B<br />

M<br />

b<br />

Für den Hohlspiegel gilt:<br />

G g<br />

= −<br />

B b<br />

1 1 1<br />

= +<br />

f g b<br />

f<br />

r<br />

=<br />

2<br />

F<br />

r f<br />

Reelles Bild<br />

M<br />

Virtuelles Bild<br />

r F<br />

f<br />

G<br />

G B<br />

g b<br />

a) Für die Entstehung eines reellen Bildes muß die Bildweite positiv werden. Das Bild steht umgekehrt<br />

wie der Gegenstand.<br />

g


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Blatt - 26 -<br />

B = −2 ⋅G<br />

⇒ b = 2⋅<br />

g<br />

1 1 1 3<br />

= + =<br />

f g 2⋅<br />

g 2⋅<br />

g<br />

3<br />

g = ⋅ r<br />

4<br />

g = 120mm<br />

b) Für die Entstehung eines virtuellen Bildes wird die Bildweite negativ. Dafür sind Gegenstand und<br />

Bild gleichgerichtet.<br />

B<br />

G<br />

Aufgabe 24<br />

B b<br />

= = −<br />

2 ⋅ B g<br />

b = −2 ⋅ g<br />

1 1 1 1<br />

= − =<br />

f g 2 ⋅ g 2 ⋅ g<br />

1<br />

g = ⋅ r<br />

4<br />

g = 40mm<br />

In einem Museum liegt unter einer Vitrine ein kleines, versteinertes Fossil. Eine Lupe soll den<br />

Gegenstand fünffach vergrößern. Der Abstand zwischen Fossil und Lupe beträgt 4 cm.<br />

a) Zeichnen Sie für Ihr Verständnis eine Skizze!<br />

b) Ein Bild welcher Art entsteht?<br />

c) Wie groß muß die Brennweite der Sammellinse gewählt werden, um die Forderungen zu<br />

erfüllen?<br />

LÖSUNG:<br />

a) Skizze:<br />

B F G<br />

Blickrichtung<br />

b) Um eine Sammellinse als Lupe zu nutzen, muß man den zu vergrößernden Gegenstand innerhalb<br />

der einfachen Brennweite plazieren. Dann entsteht ein vergrößertes, virtuelles und aufrechtes Bild.<br />

c) Es gilt die allgemeine Abbildungsgleichung:<br />

1 1 1<br />

= +<br />

f g b


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Blatt - 27 -<br />

mit f>0 (wegen der Sammellinse), g>0 und b


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Blatt - 28 -<br />

Aufgabe 26<br />

& A<br />

D = D ⋅<br />

r<br />

D&<br />

= ⋅ −<br />

Γ<br />

2<br />

100 Gy h 1<br />

Die Aktivität von 60 Co in einem Tele-Gamma-Gerät beträgt gegenwärtig 3,7 10 13 Bq. Die Halbwertszeit<br />

von 60 Co ist 5,27 Jahre. Die Dosisleistungskonstante für das Nuklid 60 Co beträgt<br />

GD = 3,42 10 -13 Gy m² Bq -1 h -1 .<br />

a) Wie groß war die Aktivität bei der Anschaffung vor 3 Jahren?<br />

b) Welche Dosisleistung wird gegenwärtig im Abstand von 141,5 cm von der als punktförmig<br />

angenommenen Quelle gemessen werden? Die Abschirmung durch Luft ist vernachlässi gbar!<br />

Hinweis: Die Dosisleistung berechnet sich nach folgendem Zusammenhang (Formel nicht in<br />

Formelsammlung):<br />

Lösung:<br />

&D<br />

= ΓD<br />

⋅<br />

r<br />

A<br />

2<br />

a) Die Grundlagen sind hier dieselben wie bei Aufgabe 27 b). Zu beachten ist allerdings, daß nicht die<br />

Anfangsaktivität A0 gegeben ist, sondern die Aktivität A 3 Jahre nach der Anschaffung:<br />

A = A ⋅e<br />

0<br />

A = A⋅ e<br />

0<br />

(ln 2 ) ⋅t<br />

−<br />

T1<br />

2<br />

(ln 2 ) ⋅t<br />

T1<br />

2<br />

13<br />

A = 55 , ⋅10<br />

Bq<br />

b) Auch hier gelten dieselben Formeln wie in der Aufgabe zuvor:<br />

& A<br />

D = D ⋅<br />

d<br />

D& = , Gy ⋅ h<br />

−<br />

Γ 2<br />

6 3<br />

1<br />

Zugleich sieht man, daß der Abstand zur Quelle, da er quadratisch eingeht, einen großen Einfluß auf<br />

die Dosisleistung hat. Damit wird das Prinzip, daß Abstand der beste Strahlenschutz ist, erklärbar.

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