Gesichtspunkte zur Präparation von CAD/CAM ... - praxis-hc.de
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Zahnheilkun<strong>de</strong><br />
<strong>Gesichtspunkte</strong> <strong>zur</strong> <strong>Präparation</strong> <strong>von</strong><br />
<strong>CAD</strong>/<strong>CAM</strong>-gefertigten Restaurationen<br />
Bei <strong>de</strong>r Arbeit mit <strong>CAD</strong>/<strong>CAM</strong>-gefertigter Vollkeramik muss <strong>de</strong>r Zahnarzt aufgrund <strong>de</strong>r Materialeigenschaften<br />
<strong>von</strong> Keramik bei <strong>de</strong>r <strong>Präparation</strong> bestimmte Aspekte beachten, soll <strong>de</strong>r (langfristige) Erfolg <strong>de</strong>r Arbeit gewährleistet<br />
sein. Auch über die Anfor<strong>de</strong>rungen hinaus, die sich aus <strong>de</strong>m Material ergeben, gilt, dass aufgrund <strong>de</strong>r<br />
Fertigungs- und Digitalisierungstechnologie <strong>von</strong> <strong>CAD</strong>/<strong>CAM</strong>-Systemen spezielle Regeln für die <strong>Präparation</strong> eingehalten<br />
wer<strong>de</strong>n müssen, so z. B. hinsichtlich Min<strong>de</strong>stmaterialstärken, <strong>Präparation</strong>swinkel und <strong>Präparation</strong>sgrenze.<br />
Die <strong>Präparation</strong>sregeln für adhäsiv befestigte Keramikrestaurationen aus Glaskeramik (Inlays, Teilkronen,<br />
Kronen) sowie zementierte Versorgungen aus Oxidkeramik (Kronen, Brücken, Primärteile) wer<strong>de</strong>n<br />
nachfolgend einzeln vorgestellt.<br />
Die <strong>CAD</strong>/<strong>CAM</strong>-Technologie ist heute<br />
aus <strong>de</strong>r Herstellung <strong>von</strong> Zahnersatz<br />
nicht mehr wegzu<strong>de</strong>nken. Die Mehrzahl<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeitigen <strong>CAD</strong>/<strong>CAM</strong>-Systeme<br />
sind Verfahren, bei <strong>de</strong>nen Halbfertigteile<br />
für das Zahnlabor erstellt<br />
wer<strong>de</strong>n. Während in diesem Bereich<br />
bereits seit Jahren eine Vielzahl <strong>von</strong><br />
Anbietern existiert, sind in <strong>de</strong>n Segmenten<br />
<strong>de</strong>r vollanatomischen bzw.<br />
einsetzfertigen Restaurationen sowie<br />
bei <strong>de</strong>n Zahnarzt-Scansystemen zukünftig<br />
die interessanteren Entwicklungen<br />
zu erwarten. Insbeson<strong>de</strong>re die<br />
Kombination einer Digitalisierung in<br />
<strong>de</strong>r Praxis mit einer ausgelagerten industriellen<br />
Herstellung erscheint hinsichtlich<br />
<strong>de</strong>s optimalen Einsatzes <strong>von</strong><br />
Dr. Jan Hajtó<br />
Spezialist für Ästhetische Zahnheilkun<strong>de</strong><br />
(DGÄZ)<br />
1987–1993 Studium <strong>de</strong>r Zahnheilkun<strong>de</strong><br />
an <strong>de</strong>r LMU München<br />
1994 Promotion<br />
Ressourcen und Skaleneffekten als<br />
sinnvoll und stellt möglicherweise die<br />
Richtung dar, in die sich <strong>CAD</strong>/<strong>CAM</strong><br />
für <strong>de</strong>n Zahnarzt entwickeln wird.<br />
<strong>CAD</strong>/<strong>CAM</strong> und die damit verbun<strong>de</strong>nen<br />
klinischen Kenntnisse gewinnen<br />
<strong>de</strong>mnach für <strong>de</strong>n Zahnarzt zunehmend<br />
an Relevanz. Bereits heute<br />
wird eine Vielfalt <strong>von</strong> Versorgungen<br />
und Materialien über computergesteuerte<br />
und maschinelle Prozesse<br />
bearbeitet. Für <strong>de</strong>n Zahnarzt ist die<br />
Kenntnis <strong>de</strong>r durch die im Gegensatz<br />
<strong>zur</strong> traditionellen händi schen Herstellungsweise<br />
unterschiedlichen Voraussetzungen<br />
und Gegebenheiten <strong>von</strong><br />
großer Be<strong>de</strong>utung, soll die neue<br />
Technologie erfolgreich eingesetzt<br />
Seit 1995 nie<strong>de</strong>rgelassener Zahnarzt<br />
in München<br />
Tätigkeitsschwerpunkte: komplexe<br />
ästhetische Zahnmedizin und festsitzen<strong>de</strong><br />
Versorgungen mit Vollkeramik<br />
Regelmäßige Publikationen sowie<br />
Vorträge zu <strong>de</strong>n Themen Ästhetik,<br />
Keramik und <strong>CAD</strong>/<strong>CAM</strong><br />
Autor <strong>de</strong>s Buches „Anteriores – Natürlich<br />
schöne Frontzähne“, Teamwork<br />
Media Verlag, 2006<br />
Grün<strong>de</strong>r und Mitgesellschafter <strong>de</strong>r<br />
bio<strong>de</strong>ntis GmbH<br />
Seit 2008 Anbieter <strong>von</strong> Fachseminaren<br />
im absolute Ceramics Schulungszentrum<br />
München zum Einstieg<br />
in die Kunst <strong>de</strong>r ästhetischen<br />
Behandlung mit Veneers und an<strong>de</strong>ren<br />
vollkeramischen Restaurationen<br />
14<br />
wer<strong>de</strong>n. Das ist beson<strong>de</strong>rs bei keramischen<br />
Werkstoffen entschei<strong>de</strong>nd,<br />
da diese aufgrund ihrer Materialeigenschaften<br />
grundsätzlich frakturanfälliger<br />
sind als Metalle. Die folgen<strong>de</strong><br />
Übersicht soll die wichtigsten Basics<br />
darlegen, die für <strong>de</strong>n Zahnarzt klinisch<br />
bei <strong>de</strong>r Arbeit mit <strong>CAD</strong>/<strong>CAM</strong>gefertigter<br />
Vollkeramik zu beachten<br />
sind.<br />
Die <strong>Präparation</strong>sregeln für adhäsiv<br />
befestigte Keramikrestaurationen aus<br />
Glaskeramik (Inlays, Teilkronen, Kronen)<br />
sowie zementierte Versorgungen<br />
aus Oxidkeramik (Kronen, Brücken,<br />
Primärteile) folgen gemeinsamen<br />
Prinzipien, weisen aber auch<br />
Unterschie<strong>de</strong> auf. Sie wer<strong>de</strong>n nachfolgend<br />
einzeln behan<strong>de</strong>lt.<br />
1. Kronen | <strong>CAD</strong>/<strong>CAM</strong>-gefertigte<br />
vollkeramische Einzelkronen sind<br />
heute in zwei Hauptvarianten verfügbar:<br />
a) Glaskeramikkrone z. B. aus leuzitverstärkter<br />
Silikatkeramik (IPS Empress<br />
<strong>CAD</strong>) o<strong>de</strong>r Lithiumdisilikat<br />
(IPS e.max <strong>CAD</strong>)<br />
b) zirkonoxidgestützte Kronen, entwe<strong>de</strong>r<br />
handverblen<strong>de</strong>t o<strong>de</strong>r mittels<br />
<strong>CAD</strong>/<strong>CAM</strong> mit einer Verblendung<br />
versehen (z. B. Infix ® o<strong>de</strong>r<br />
Lava Digital Veneering System)<br />
Platzbedarf | Sofern Dentalkeramik<br />
nicht mittels Säure-Ätztechnik auf<br />
Zahnschmelz verklebt wird, müssen<br />
Min<strong>de</strong>ststärken eingehalten wer<strong>de</strong>n.<br />
Bei Glaskeramikkronen ist dies erfor<strong>de</strong>rlich,<br />
um eine ausreichen<strong>de</strong> Festigkeit<br />
zu gewährleisten, bei verblen<strong>de</strong>-<br />
ZMK | Jg. 26 | Son<strong>de</strong>rheft ________________ Mai 2010
ten Zirkonoxidkronen, um <strong>de</strong>n Platz für die Verblendung<br />
und eine ausreichen<strong>de</strong> Ästhetik zu erzielen. Für bei<strong>de</strong> Kronen<br />
ist <strong>de</strong>r optimale Platzbedarf i<strong>de</strong>ntisch (Abb. 1).<br />
Abb. 1: Platzbedarf für vollkeramische Kronen.<br />
Die Unterschreitung <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>ststärke stellt einen <strong>de</strong>r häufigsten<br />
Fehler dar. Bei Glaskeramikkronen steigt dadurch<br />
das Risiko einer Komplettfraktur <strong>de</strong>utlich an. Von Platzmangel<br />
betroffen sind meist linguale Höcker, die einer visuellen<br />
Kontrolle bei geschlossenem Mund <strong>von</strong> bukkal<br />
schlecht zugänglich sind. Im Zweifelsfall sollten mithilfe<br />
eines Bissregistrates z. B. aus Aluwachs und Vermessung<br />
mit einem Tasterzirkel die Platzverhältnisse überprüft wer<strong>de</strong>n.<br />
In Zukunft wer<strong>de</strong>n Intraoralscanner auch hier sicher<br />
Möglichkeiten bieten, <strong>de</strong>n Substanzabtrag während <strong>de</strong>r<br />
<strong>Präparation</strong> chairsi<strong>de</strong> schnell und einfach zu überprüfen<br />
und zu visualisieren. Ein genügen<strong>de</strong>r Abstand zum Antagonisten<br />
muss auch bei exzentrischen Unterkieferbewegungen<br />
gegeben sein. Auch dies ist während <strong>de</strong>r Präpara-<br />
Abb. 2: Scan eines klinischen Beispieles mit zu geringem okklusalem<br />
Freiraum in Fehlfarbendarstellung. In <strong>de</strong>n roten Bereichen<br />
beträgt <strong>de</strong>r Abstand zum Antagonisten weniger als 0,4 mm. Dies<br />
ist für eine vollkeramische Versorgung nicht ausreichend.<br />
ZMK | Jg. 26 | Son<strong>de</strong>rheft ________________ Mai 2010<br />
tion zu prüfen. In <strong>de</strong>n Abbildungen 2 und 3 sind farbkodierte<br />
Abstandsanalysen zum Antagonisten in einem ungünstigen<br />
und in einem korrekt präparierten Fall dargestellt.<br />
Während bei Molaren durch die in Abbildung 1 und 3 angegebenen<br />
<strong>Präparation</strong>swerte die Vitalität <strong>de</strong>s Zahnes<br />
nicht gefähr<strong>de</strong>t ist, empfiehlt sich bei Prämolaren und<br />
Frontzähnen ein etwas geringerer zirkulärer Abtrag <strong>von</strong><br />
maximal ca. 0,8 mm 1 . Entschei<strong>de</strong>nd für die Bruchfestigkeit<br />
<strong>von</strong> Vollkeramikkronen ist allerdings in je<strong>de</strong>m Fall eine ausreichen<strong>de</strong><br />
okklusale Materialstärke.<br />
Material- und <strong>CAD</strong>/<strong>CAM</strong>-gerechte <strong>Präparation</strong> | Keramik<br />
ist auf Zugspannungen nur schwach belastbar. Dies<br />
be<strong>de</strong>utet klinisch, dass alle scharfen Kanten und Grate innerhalb<br />
<strong>de</strong>r <strong>Präparation</strong> unbedingt zu vermei<strong>de</strong>n sind<br />
(Abb. 4).<br />
Bei Kronenstumpfpräparationen ist dies am einfachsten<br />
und zuverlässig mit rotieren<strong>de</strong>n Polierscheibchen zu erreichen.<br />
Mit <strong>de</strong>r Fingerkuppe wird taktil geprüft, ob sich <strong>de</strong>r<br />
Stumpf spitz anfühlt. Deutlich spürbare Kanten müssen abgerun<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n. Das Abrun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Geometrien ist auch<br />
aus einem technologiebedingten Grund <strong>von</strong> Be<strong>de</strong>utung:<br />
Die CNC-Fertigung ist nämlich eine abtragen<strong>de</strong> Fertigung.<br />
Die aus <strong>de</strong>m Block geschliffenen Teile wer<strong>de</strong>n mittels rotieren<strong>de</strong>r<br />
Instrumente mit <strong>de</strong>finiertem Durchmesser herausgearbeitet.<br />
Eine positive Kante in <strong>de</strong>r <strong>Präparation</strong> muss als<br />
Vertiefung an <strong>de</strong>r Unterseite <strong>de</strong>r Restauration ausgeschliffen<br />
wer<strong>de</strong>n. Ist das Bearbeitungswerkzeug größer dimensioniert<br />
als <strong>de</strong>r zu entfernen<strong>de</strong> Bereich, dann resultiert<br />
zwangsläufig eine zusätzliche Materialentfernung. Dies<br />
wird als so genannte Fräserradiuskorrektur bereits in <strong>de</strong>r<br />
Mo<strong>de</strong>lliersoftware <strong>von</strong> <strong>CAD</strong>/<strong>CAM</strong>-Systemen angelegt<br />
Abb. 3: Scan eines klinischen Beispiels: Kronenpräparation mit<br />
ausreichen<strong>de</strong>m Substanzabtrag.<br />
Abb. 4: Spitze Kanten und Grate erhöhen die Zugspannung auf<br />
die Unterseite <strong>de</strong>r Keramik. Links: Hauptnormalspannung 233 N/<br />
mm 2 , rechts optimierte <strong>Präparation</strong>sform: Hauptnormalspannung<br />
mit 106 N/mm 2 nur halb so hoch 2 (Bild mit freundlicher Genehmigung<br />
<strong>von</strong> Univ.-Prof. Gerwin Arnetzl, Graz).<br />
15<br />
Zahnheilkun<strong>de</strong>
Zahnheilkun<strong>de</strong><br />
(Abb. 5). Je mehr auf diese Weise korrigiert wer<strong>de</strong>n muss,<br />
<strong>de</strong>sto schlechter ist letztendlich die Passung <strong>de</strong>s Werkstücks<br />
(Abb. 6). Ungünstigerweise resultieren daraus auch<br />
vermin<strong>de</strong>rte Materialstärken.<br />
a b c d e<br />
Abb. 5: Schematische Darstellung <strong>de</strong>s Prinzips <strong>de</strong>r Fräserradiuskorrektur:<br />
a) zu fertigen<strong>de</strong> Geometrie (weiß), b) Werkzeug<br />
(blau) und nicht zugängliches Restmaterial (rot), c) notwendige<br />
zusätzliche Eindringtiefe, d) Fräserradiuskorrektur (hellgrau),<br />
e) Schleifergebnis nach vollständiger Bearbeitung.<br />
Abb. 6: Kanten und Grate innerhalb einer <strong>Präparation</strong> wer<strong>de</strong>n für<br />
die <strong>CAD</strong>/<strong>CAM</strong>-Fertigung <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Fräserradiuskorrektur hohlgelegt.<br />
Das kann zu einer vermin<strong>de</strong>rten Passung führen (Software:<br />
absolute Ceramics).<br />
Konizität <strong>de</strong>r Stümpfe | Für vollkeramische Versorgungen<br />
wird ein <strong>Präparation</strong>swinkel <strong>von</strong> 2 x 3–6° empfohlen.<br />
Dies ist etwas mehr als bei Gusskronen (2 x 2°). Allerdings<br />
ist diese Empfehlung im klinischen Alttag schwer<br />
exakt umzusetzen. Daneben hängt <strong>de</strong>r i<strong>de</strong>ale Konus immer<br />
auch <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Stumpfhöhe und <strong>de</strong>m Stumpfdurchmesser<br />
ab. Grundsätzlich sollte bei kurzen, breiten Stümpfen etwas<br />
steiler und bei langen schmalen Stümpfen etwas konischer<br />
präpariert wer<strong>de</strong>n. Ein geometrischer Halt soll bei<br />
Kronen und Brücken auf je<strong>de</strong>n Fall vorhan<strong>de</strong>n sein. Untersuchungen<br />
zeigten, dass im praktischen Alltag in <strong>de</strong>r Regel<br />
mit <strong>Präparation</strong>swinkeln <strong>von</strong> im Mittel 7°–10° zu konisch<br />
präpariert wird 3,4 . Die Abbildung 7 veranschaulicht <strong>de</strong>n Unterschied.<br />
Abb. 7: Verschie<strong>de</strong>ne <strong>Präparation</strong>swinkel. Der <strong>Präparation</strong>swinkel<br />
ist <strong>de</strong>r Winkel, um welchen die Steigung <strong>de</strong>r <strong>Präparation</strong> <strong>von</strong> <strong>de</strong>r<br />
Kronenlängsachse abweicht. Für vollkeramische Kronen liegt <strong>de</strong>r<br />
i<strong>de</strong>ale Bereich bei 3–6°.<br />
16<br />
<strong>Präparation</strong>sgrenzen | Die Gestaltung <strong>de</strong>r <strong>Präparation</strong>sgrenze<br />
erfolgt als breite Hohlkehle o<strong>de</strong>r innen abgerun<strong>de</strong>te<br />
Stufe. Geeignet sind konische o<strong>de</strong>r zylindrische Diamantinstrumente,<br />
<strong>de</strong>ren En<strong>de</strong>n entwe<strong>de</strong>r vor Kopf rund o<strong>de</strong>r<br />
plan mit abgerun<strong>de</strong>ten Kanten sind (Abb. 8). Speziell abgestimmte<br />
<strong>Präparation</strong>ssets, wie z. B. das Experten-Set 4573S<br />
<strong>von</strong> Gebr. Brasseler/Komet erlauben eine rationelle <strong>Präparation</strong><br />
mit geringem Instrumentenaufwand.<br />
Abb. 8: Möglichkeiten <strong>de</strong>r korrekten Gestaltung <strong>de</strong>r <strong>Präparation</strong>sgrenzen.<br />
Tangentiale o<strong>de</strong>r regenrinnenförmige <strong>Präparation</strong>srän<strong>de</strong>r<br />
müssen vermei<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Ebenso sind Doppelkonturen<br />
und unregelmäßig zittrige <strong>Präparation</strong>srän<strong>de</strong>r ungünstig.<br />
Im Gegensatz <strong>zur</strong> manuellen Aufwachs- und Gusstechnik<br />
können solche Ungenauigkeiten und Fehler in einer standardisierten<br />
Prozesskette nicht individuell ausgebessert<br />
wer<strong>de</strong>n. Je präziser und <strong>de</strong>finierter die zahnärztlichen Unterlagen<br />
sind, <strong>de</strong>sto besser wird das Ergebnis sein. Aus diesem<br />
Grund ist es empfehlenswert, die <strong>Präparation</strong>en sauber<br />
zu finieren und die <strong>Präparation</strong>srän<strong>de</strong>r ein<strong>de</strong>utig zu<br />
<strong>de</strong>finieren, um auch beim Digitalisieren eine ein<strong>de</strong>utige Erkennbarkeit<br />
zu gewährleisten. Abbildung 9 zeigt <strong>de</strong>n Scan<br />
einer i<strong>de</strong>alen Kronenpräparation.<br />
Zirkonoxidrestaurationen sind gegenüber <strong>de</strong>n beschriebenen<br />
Aspekten insgesamt weniger empfindlich als Glas-<br />
Abb. 9: I<strong>de</strong>ale Kronenpräparation, durchgeführt auf einem<br />
Übungsmo<strong>de</strong>ll (<strong>Präparation</strong>: Prof. Tinschert).<br />
ZMK | Jg. 26 | Son<strong>de</strong>rheft ________________ Mai 2010
keramikrestaurationen. Zum einen, da Zirkonoxid <strong>von</strong> Materialseite<br />
aus wesentlich belastbarer ist, zum an<strong>de</strong>rn, weil<br />
es (außer HIP Zirkon) in einem um 20 % vergrößerten Zustand<br />
gefräst wird, und schließlich, da es sich maschinell zu<br />
dünneren Schichtstärken an <strong>de</strong>n Rän<strong>de</strong>rn beschleifen lässt.<br />
2. Brücken | Als dauerbelastbares keramisches Material<br />
für Brücken ist Zirkonoxid geeignet und auch klinisch bewährt.<br />
Für vollkeramische Brückenpfeiler gelten für <strong>de</strong>n<br />
Zahnarzt die gleichen Kriterien wie für Kronen. Zusätzlich<br />
ist darauf zu achten, die Pfeiler in einer gemeinsamen Einschubrichtung<br />
zu präparieren.<br />
Daneben müssen Min<strong>de</strong>stverbin<strong>de</strong>rstärken im Gerüst eingehalten<br />
wer<strong>de</strong>n. Im Seitenzahnbereich sollte ein Querschnitt<br />
<strong>von</strong> 9–12mm 2 system- und materialabhängig nicht<br />
unterschritten wer<strong>de</strong>n 5,6,7 . Für weitspännige Brücken o<strong>de</strong>r<br />
beim Ersatz <strong>von</strong> Molaren wer<strong>de</strong>n sogar 16–19 mm 2 empfohlen<br />
8,9,10 . Daher ist bereits bei <strong>de</strong>r Indikationsstellung darauf<br />
zu achten, dass dieser notwendige Platz vorhan<strong>de</strong>n<br />
ist. Speziell bei sehr geringem vertikalen Platzangebot können<br />
Vollkeramikbrücken kontraindiziert sein, da insbeson<strong>de</strong>re<br />
eine ausreichen<strong>de</strong> Verbin<strong>de</strong>rhöhe <strong>von</strong> min<strong>de</strong>stens<br />
3–4 mm die Stabilität gewährleistet 11 .<br />
3. Inlays und Teilkronen | Materialstärke | Abgesehen<br />
<strong>von</strong> additiven, ausschließlich auf Zahnschmelz befestigten<br />
„Tabletop“-Restaurationen erfolgt bei Keramikinlays und<br />
-teilkronen in <strong>de</strong>r Regel eine <strong>de</strong>utliche Dentinfreilegung.<br />
Dies wie<strong>de</strong>rum bedingt, dass bestimmte Min<strong>de</strong>stmaterialstärken<br />
eingehalten wer<strong>de</strong>n: 2,5 mm Breite am Isthmus,<br />
1,5 mm Tiefe unter <strong>de</strong>r Fissur und 2,0 mm bei Höckereinkürzungen<br />
sind notwendig 12 . Sofern nicht ausreichend<br />
Platz geschaffen wird und <strong>de</strong>nnoch eine ausreichen<strong>de</strong> Stärke<br />
<strong>de</strong>r Keramik gesichert sein soll, sind zwangsläufig unförmige<br />
Kauflächen die Folge (Abb. 10).<br />
Abb. 10: Bei einer nicht ausreichen<strong>de</strong>n <strong>Präparation</strong>stiefe im Bereich<br />
<strong>de</strong>r Fissuren sind flache unphysiologische Kauflächen die<br />
Folge.<br />
ZMK | Jg. 26 | Son<strong>de</strong>rheft ________________ Mai 2010<br />
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Um die Orientierung hinsichtlich <strong>de</strong>r <strong>Präparation</strong>stiefe zu<br />
erleichtern, empfiehlt sich auf je<strong>de</strong>n Fall die Anwendung<br />
<strong>von</strong> tiefenmarkierten Instrumenten, wie sie im <strong>Präparation</strong>sset<br />
für Keramikinlays und Teilkronen 4562S <strong>von</strong> Gebr.<br />
Brasseler/Komet enthalten sind. Da die <strong>Präparation</strong>sgrenze<br />
als visueller Bezugspunkt umso höher am inneren Höckerabhang<br />
entlang ansteigt, je weiter die Kavität aufgezogen<br />
wird, ist die Gefahr einer Fehleinschätzung sehr groß. Die<br />
Tiefenmarkierungen auf 2 und 4 mm erlauben eine bessere<br />
Kontrolle (Abb. 11). Dabei soll entwe<strong>de</strong>r die untere 2-mm-<br />
Markierung auf <strong>de</strong>r Höhe <strong>de</strong>r Fissur, o<strong>de</strong>r die obere 4-mm-<br />
Markierung an <strong>de</strong>r <strong>Präparation</strong>sgrenze liegen.<br />
Bei Teilkronen ist vor allem bei Höckereinkürzungen auf einen<br />
ausreichen<strong>de</strong>n Substanzabtrag zu achten. Im Bereich<br />
<strong>de</strong>r die mesialen und distalen Höcker unterteilen<strong>de</strong>n Fissuren<br />
<strong>von</strong> Molaren muss ebenfalls entsprechend tiefer präpariert<br />
wer<strong>de</strong>n 13 .<br />
Abb. 11: Die mit <strong>de</strong>r Breite <strong>de</strong>r Kavität ansteigen<strong>de</strong> Höhe <strong>de</strong>r Kavitätenwän<strong>de</strong><br />
(orangefarbener und roter Pfeil) täuscht eine ausreichen<strong>de</strong><br />
<strong>Präparation</strong>stiefe vor. Tatsächlich ist die Tiefe unterhalb<br />
<strong>de</strong>r Zentralfissur noch zu gering (gelber Pfeil). <strong>Präparation</strong>sdiamanten<br />
mit Tiefenmarkierung erleichtern die korrekte <strong>Präparation</strong><br />
nicht nur <strong>de</strong>m Anfänger.<br />
„Weiche“ Kavitätengestaltung | Adhäsiv befestigte Keramikinlays<br />
und Teilkronen erfor<strong>de</strong>rn keinerlei mechanische<br />
Retention. Auf Kästen und Stufen kann im Gegensatz zu<br />
Gussteilkronen gänzlich verzichtet wer<strong>de</strong>n. Vielmehr entspricht<br />
die <strong>Präparation</strong> <strong>von</strong> Teilkronen <strong>de</strong>r vereinfachten<br />
und verkleinerten Kaufläche mit sanften Übergängen (Abb.<br />
12). Die Abrundung erfolgt wie<strong>de</strong>rum zweckmäßigerweise<br />
mit Polierscheiben. Der Kavitätenbo<strong>de</strong>n <strong>von</strong> Inlays wird<br />
konvex nach oben gewölbt gestaltet, möglichst ohne eine<br />
Kante am Übergang zum approximalen Kasten. Eine optimale<br />
Abrundung und Glättung wird erreicht, in<strong>de</strong>m dort<br />
– wo nötig – eine <strong>de</strong>ntinadhäsive Unterfüllung aus Flowkomposit<br />
gelegt wird. Trotz <strong>de</strong>r simplen Form solcher Prä-<br />
18<br />
parationen sind diese nicht einfacher umzusetzen als klassische<br />
retentive <strong>Präparation</strong>en, da <strong>de</strong>m Auge klare Linien<br />
und Flächen <strong>zur</strong> Orientierung fehlen. Auch bedarf es einiger<br />
Umgewöhnung und wie<strong>de</strong>rholter kritischer Begutachtung,<br />
um nach möglicherweise jahrelanger „prismatischer“<br />
<strong>Präparation</strong>s<strong>praxis</strong> auf solche „Freiform“-<strong>Präparation</strong>en<br />
umzustellen.<br />
Abb. 12: Teilkronenpräparation für Keramikteilkronen. Dentinadhäsive<br />
Unterfüllung aus weißem Flowkomposit.<br />
Fazit | Die Anwendung <strong>de</strong>r <strong>CAD</strong>/<strong>CAM</strong>-Technologie hat<br />
insbeson<strong>de</strong>re in Verbindung mit <strong>de</strong>m Werkstoff Keramik<br />
unmittelbare Auswirkungen auf das <strong>Präparation</strong>s<strong>de</strong>sign<br />
und die Arbeitsweise <strong>de</strong>s Zahnarztes. Bei Unkenntnis o<strong>de</strong>r<br />
Nichtbeachtung <strong>de</strong>r grundlegen<strong>de</strong>n Prinzipien können höhere<br />
Misserfolgsraten nicht ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n. Die<br />
korrekte Anwendung solcher neuen Technologien stellt einen<br />
<strong>de</strong>r wesentlichen Erfolgsfaktoren dar, wie auch in einer<br />
aktuellen Studie festgestellt wur<strong>de</strong>, in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utliche zahnarztindividuelle<br />
Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Erfolgsrate <strong>von</strong> Vollkeramikbrücken<br />
gefun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n 14 .<br />
Literaturliste unter www.zmk-aktuell.<strong>de</strong>/literaturlisten<br />
Korrespon<strong>de</strong>nzadresse:<br />
Dr. med. <strong>de</strong>nt. Jan Hajtó<br />
Weinstraße 4<br />
80333 München<br />
dr.jan.hajto@t-online.<strong>de</strong><br />
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ZMK | Jg. 26 | Son<strong>de</strong>rheft ________________ Mai 2010