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Verwendung von Online-Quellen in redaktionellen Texten - Scribito

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Universität Leipzig<br />

Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie<br />

Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft<br />

Lehrstuhl Journalistik I<br />

Erstgutachter: Prof. Dr. Mart<strong>in</strong> Welker<br />

Zweitgutachter<strong>in</strong>: Dipl.-Journ. Franziska Dähn<br />

<strong>Verwendung</strong> <strong>von</strong> <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>redaktionellen</strong> <strong>Texten</strong><br />

BACHELORARBEIT<br />

im Studiengang Kommunikations- und Medienwissenschaft<br />

Abgabedatum: 16. Juni 2011<br />

E<strong>in</strong>gereicht <strong>von</strong> Eugen Epp<br />

Geboren am XXXXX<br />

Matrikelnummer XXXXX<br />

Kontakt: xxx@xxx.de


Inhaltsverzeichnis<br />

1.E<strong>in</strong>leitung ......................................................................................................................... 4<br />

2. Recherche ........................................................................................................................ 6<br />

2.1 Bedeutung der Recherche im Journalismus ................................................................... 6<br />

2.2 Das Internet als Recherchemittel .................................................................................... 8<br />

3. <strong>Quellen</strong> ........................................................................................................................... 10<br />

3.1 <strong>Quellen</strong> im Journalismus .............................................................................................. 10<br />

3.2 Internetquellen .............................................................................................................. 11<br />

4. Forschungsstand: Ausgewählte Studien zu <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-Recherche<br />

und Internetquellen ..................................................................................................... 15<br />

5. Methode ......................................................................................................................... 19<br />

5.1 Inhaltsanalyse ............................................................................................................... 19<br />

5.2 Stichprobe und Messpunkte ......................................................................................... 19<br />

5.2.1 Süddeutsche Zeitung ................................................................................................. 20<br />

5.2.2 Leipziger Volkszeitung .............................................................................................. 21<br />

5.2.3 Dresdner Neueste Nachrichten .................................................................................. 21<br />

5.3 Codebuch ….................................................................................................................. 21<br />

6. Ergebnisse der Inhaltsanalyse ..................................................................................... 23<br />

6.1 Überblick: Artikel mit <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> ......................................................................... 23<br />

6.2 Nähere Analyse der <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> ............................................................................. 25<br />

6.3 Analyse der Zeitungen ….............................................................................................. 29<br />

6.3.1 Süddeutsche Zeitung ................................................................................................. 29<br />

6.3.2 Leipziger Volkszeitung .............................................................................................. 31<br />

6.3.3 Dresdner Neueste Nachrichten .................................................................................. 33<br />

6.4 Vergleich der Zeitungen ............................................................................................... 33<br />

7. Typologie <strong>von</strong> <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> ..................................................................................... 36<br />

8. Zusammenfassung und Fazit ....................................................................................... 40<br />

9. Literaturverzeichnis ..................................................................................................... 42<br />

10. Abbildungs- und Tabellenverzeichnis ....................................................................... 47<br />

Anhang


1. E<strong>in</strong>leitung<br />

Iran, Juni 2009: nach den Präsidentschaftswahlen gehen <strong>in</strong> der islamischen Republik<br />

Tausende Anhänger des unterlegenen Herausforderers Mir Hosse<strong>in</strong> Mossawi auf die<br />

Straße, weil sie dem Gew<strong>in</strong>ner der Wahlen, Amts<strong>in</strong>haber Mahmud Ahmad<strong>in</strong>eschad,<br />

Wahlfälschung vorwerfen. Ihre Proteste gegen das Regime koord<strong>in</strong>ieren die meist jungen<br />

Aufständischen über den <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-Kurznachrichtendienst Twitter und dokumentieren sie mit<br />

Kurzfilmen auf der Videoplattform YouTube. Da die Regierung kaum ausländische<br />

Journalisten zulässt, werden die Informationen aus dem Internet zu wichtigen <strong>Quellen</strong> für<br />

westliche Medien und weltweit rege genutzt (vgl. Schumacher 2009; Berger 2009).<br />

Deutschland, Februar 2009: nachdem Karl-Theodor zu Guttenberg zum<br />

Bundeswirtschaftsm<strong>in</strong>ister berufen wird, veröffentlichen e<strong>in</strong>e Reihe <strong>von</strong> Medien <strong>in</strong><br />

Deutschland die zehn Vornamen des CSU-Politikers. Darunter allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>en zu viel –<br />

den Vornamen „Wilhelm“ hatte e<strong>in</strong> User <strong>in</strong> Guttenbergs E<strong>in</strong>trag bei der <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<br />

Enzyklopädie Wikipedia e<strong>in</strong>gefügt, auf welche die Redaktionen ansche<strong>in</strong>end bl<strong>in</strong>d vertraut<br />

hatten. Der anonyme Wikipedianer deckt den Schw<strong>in</strong>del schließlich selbst über das<br />

Journalismus-Watchblog Bildblog (2009) auf.<br />

Diese beiden Beispiele aus jüngerer Vergangenheit zeigen, <strong>in</strong> welchem Spannungsfeld aus<br />

Chancen und Risiken sich Journalisten bewegen, wenn sie im Internet recherchieren. Wie<br />

auch <strong>in</strong> vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen und Berufsgruppen hat der<br />

„Strukturwandel der Kommunikation“ (Bucher/Büffel 2005: 86), den das Internet<br />

ausgelöst hat, auch den Journalismus und se<strong>in</strong>e Arbeitsweisen nicht nur verändert, sondern<br />

gleichzeitig vor Herausforderungen gestellt. Auf der e<strong>in</strong>en Seite bietet das Internet<br />

zahlreiche Informationen, die sich schnell und unkompliziert f<strong>in</strong>den und abrufen lassen.<br />

Andererseits aber ist die Glaubwürdigkeit der <strong>Quellen</strong> oft fragwürdig und ihr Urheber<br />

unbekannt.<br />

Die Werkzeugkiste der journalistischen <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-Recherche enthält Instrumente wie Google,<br />

Wikipedia, Nachrichtenportale und Unternehmenswebsites, aber auch Blogs, Foren und<br />

soziale Netzwerke. All diese Spielarten des Netzes können im journalistischen Alltag zu<br />

wichtigen und ergiebigen <strong>Quellen</strong> werden, solange sie kritisch und verantwortungsbewusst<br />

genutzt werden, denn ke<strong>in</strong>e <strong>von</strong> ihnen ist unumstritten. Auch <strong>in</strong> der wissenschaftlichen<br />

Diskussion wird die Nutzung <strong>von</strong> <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> zwar nicht abgelehnt, aber teilweise<br />

skeptisch beäugt (vgl. Machill/Beiler/Zenker 2008; Haller 2008: 196f., Meier 2003: 252).<br />

Was die gesellschaftlichen Funktionen des Journalismus angeht, so bieten <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>quellen<br />

4


hier das Potential zu e<strong>in</strong>er deliberativen Öffentlichkeit, eröffnen sie doch e<strong>in</strong>er großen<br />

Anzahl <strong>von</strong> Interessenvertretern die Möglichkeit, sich zu Wort zu melden und damit die<br />

Asymmetrie der Massenkommunikation abzuschwächen (vgl. Habermas 2008: 161).<br />

Dass das Internet nicht nur die Gesellschaft <strong>in</strong>sgesamt, sondern auch den Journalismus<br />

mehr und mehr durchdr<strong>in</strong>gt, lässt sich neben den Alltagsbeobachtungen auch empirisch<br />

zeigen: während 2005 noch durchschnittlich 66 M<strong>in</strong>uten täglich für <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-Recherche<br />

aufgewendet wurden (vgl. Weischenberg/Mailk/Scholl 2006: 80), waren es 2007 bereits 79<br />

M<strong>in</strong>uten (vgl. Machill/Beiler/Zenker 2008: 189-192). 2009 gaben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er weiteren Studie<br />

mehr als die Hälfte der befragten Journalisten an, e<strong>in</strong> bis drei Stunden täglich onl<strong>in</strong>e zu<br />

verbr<strong>in</strong>gen (vgl. Keel/Bernet 2009: 9). Vor der Folie dieser Entwicklungen und der Frage,<br />

wie sie sich auch für den Rezipienten nachvollziehbar im journalistischen Produkt<br />

niederschlagen, entstand diese Arbeit. Sie orientiert sich an folgenden Forschungsfragen:<br />

� Wie hoch ist der Anteil <strong>von</strong> Beiträgen mit <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> <strong>in</strong> <strong>redaktionellen</strong> <strong>Texten</strong>?<br />

� In e<strong>in</strong>em zweiten Schritt werden die Beiträge mit <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> näher untersucht:<br />

Welche Art <strong>von</strong> Internetquellen werden wie oft und für welche Themen verwendet?<br />

Welchen Stellenwert haben diese <strong>Quellen</strong>?<br />

� Lassen sich Muster bei der <strong>Verwendung</strong> <strong>von</strong> <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> erkennen, so dass<br />

diese bzgl. ihrer Funktionen im Journalismus klassifiziert werden können?<br />

Um e<strong>in</strong>er Antwort auf diese Fragen näher zu kommen, wurden drei deutsche<br />

Tageszeitungen e<strong>in</strong>er Inhaltsanalyse unterzogen. Die Ergebnisse werden im Anschluss an<br />

e<strong>in</strong>e Zusammenfassung e<strong>in</strong>iger grundlegender journalismustheoretischer Überlegungen zu<br />

<strong>Quellen</strong> und Recherche, jeweils mit besonderem Fokus auf die Internetvariante, vorgestellt.<br />

Außerdem wird am Ende e<strong>in</strong>e Typologisierung <strong>von</strong> <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> vorgenommen.<br />

5


2. Recherche<br />

2.1 Bedeutung der Recherche im Journalismus<br />

Der Journalismus spielt <strong>in</strong> demokratischen Gesellschaften e<strong>in</strong>e prägende Rolle. Über die<br />

Frage aber, was genau Journalismus sei, gibt es <strong>in</strong> der Wissenschaft verschiedene<br />

Auffassungen, e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>gültige Def<strong>in</strong>ition fehlt noch. Dies ist <strong>in</strong>sbesondere auf die<br />

Offenheit des Berufes gemäß Artikel 5 des Grundgesetzes zurückzuführen. Die wichtigsten<br />

Merkmale und Aufgaben des Journalismus können wie folgt beschrieben werden:<br />

„Journalismus recherchiert, selektiert und präsentiert Themen, die neu,<br />

faktisch und relevant s<strong>in</strong>d. Er stellt Öffentlichkeit her, <strong>in</strong>dem er die<br />

Gesellschaft beobachtet, diese Beobachtung über periodische Medien e<strong>in</strong>em<br />

Massenpublikum zur Verfügung stellt und dadurch e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />

Wirklichkeit konstruiert. Diese konstruierte Wirklichkeit bietet Orientierung<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er komplexen Welt.“ (Meier 2007: 13)<br />

Indem er Öffentlichkeit und damit Transparenz herstellt, kann der Journalismus als<br />

konstitutiv für die Demokratie angesehen werden. Daher wird er oft auch als „vierte<br />

Gewalt“ im Staat bezeichnet. Der Journalismus kontrolliert und kritisiert, <strong>in</strong>formiert die<br />

Bevölkerung, trägt zur Me<strong>in</strong>ungsbildung der Bürger bei und bewahrt sich dabei e<strong>in</strong>e<br />

redaktionelle Unabhängigkeit <strong>von</strong> politischen und wirtschaftlichen Interessen (vgl. Meier<br />

2007: 15f.).<br />

In diesem Kontext nimmt die Recherche e<strong>in</strong>e entscheidende Rolle e<strong>in</strong>. Da der<br />

Journalismus <strong>in</strong> der Regel über Ereignisse berichtet, zu denen die Rezipienten ke<strong>in</strong>en<br />

direkten Zugang haben und über die sie lediglich aus den Massenmedien <strong>in</strong>formiert werden<br />

(vgl. Luhmann 1996: 9), ist es erstens erforderlich, dass diese Informationen zutreffend<br />

s<strong>in</strong>d und zweitens, dass sie <strong>von</strong> den Rezipienten als glaubwürdig erachtet werden.<br />

Medienangebote s<strong>in</strong>d somit auch immer „Vertrauensgüter“ (Neuberger 2002: 47). Die<br />

Recherche trägt <strong>in</strong> hohem Maße dazu bei, dass beide Bed<strong>in</strong>gungen erfüllt werden, sie ist<br />

e<strong>in</strong> entscheidender Faktor für die Qualität e<strong>in</strong>er Information und e<strong>in</strong>es journalistischen<br />

Produkts an sich (vgl. Arnold 2009).<br />

Haller (2008: 246) def<strong>in</strong>iert die Recherche als „Verfahren zur Beschaffung und Beurteilung<br />

<strong>von</strong> Aussagen über reales Geschehen, die ohne dieses Verfahren nicht preisgegeben, also<br />

nicht publik würden. Im weiteren S<strong>in</strong>ne ist es e<strong>in</strong> Verfahren zur Rekonstruktion<br />

erfahrbarer, d.h. s<strong>in</strong>nlich wahrgenommener Wirklichkeit mit den Mitteln der Sprache.“<br />

6


Ludwig (2007: 21) nennt sie e<strong>in</strong> „nachträgliches Rekonstruieren <strong>von</strong> Ereignissen und<br />

Zusammenhängen“. Mittels der Recherche sollen „Aussagen über Vorgänge beschafft,<br />

geprüft und beurteilt werden“ (Haller 2008: 39). Ziel der Recherche im journalistischen<br />

Bereich ist es stets, die beschafften Informationen s<strong>in</strong>nvoll zusammenzufügen und zu<br />

publizieren (vgl. Haller 2008: 51; Preger 2004: 18).<br />

Es können im Wesentlichen drei Recherchiertypen unterschieden werden: die<br />

ereignisbezogene Recherche, die Themenrecherche sowie die Enthüllungsrecherche (vgl.<br />

Haller 2008: 39). Während die ereignisbezogene Recherche meist zur Überprüfung oder<br />

Vervollständigung <strong>von</strong> Fakten und damit erst als Reaktion auf e<strong>in</strong>e bereits vorhandene<br />

Information stattf<strong>in</strong>det, bildet die Themenrecherche <strong>in</strong> der Regel erst den E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

für den Rechercheur bisher noch kaum erschlossenes Gebiet. Die Enthüllungsrecherche<br />

schließlich bedient sich meist <strong>in</strong>vestigativer Recherchetechniken und zielt auf<br />

Informationen ab, die ursprünglich nicht an die Öffentlichkeit gelangen sollten. E<strong>in</strong>e<br />

kle<strong>in</strong>schrittigere E<strong>in</strong>teilung, die sich mehr an den praktischen Bed<strong>in</strong>gungen der Recherche<br />

und dem konkreten Vorgehen orientiert, bietet Weischenberg (2001b: 136), <strong>in</strong>dem er die<br />

Material-Recherche, Vor-Ort-Recherche, Publikations-Recherche, <strong>in</strong>vestigative Recherche,<br />

Scheckbuch-Recherche und <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-Recherche unterscheidet.<br />

Dass das Recherchieren zum grundlegenden Handwerkszeug für Journalisten gehört,<br />

darüber besteht ke<strong>in</strong>erlei Diskussion. Trotzdem (oder gerade deshalb) wird vielerorts e<strong>in</strong>e<br />

mangelnde Recherchebereitschaft im deutschen Journalismus beklagt. Bei e<strong>in</strong>er<br />

repräsentativen Journalistenbefragung <strong>von</strong> Weischenberg/Malik/Scholl (2006) gaben die<br />

Befragten an, lediglich knapp e<strong>in</strong> Fünftel (117 M<strong>in</strong>uten) ihrer Arbeitszeit auf<br />

Recherchetätigkeiten zu verwenden. Es kann verschiedene Gründe dafür geben, dass nicht<br />

mehr bzw. tiefgehender recherchiert wird. E<strong>in</strong>er dieser Gründe ist der zunehmende<br />

Zeitdruck <strong>in</strong> den Redaktionen, dem ausführliche Recherchen zum Opfer fallen. Nicht<br />

umsonst bezeichnen Brendel/Brendel (2004: 11) die Recherche auch als „das mühselige<br />

Beschaffen <strong>von</strong> Wissen“. Des Weiteren benötigen Rechercheure Geld und ihre<br />

recherchierten Geschichten aufgrund ihrer Komplexität mehr Platz im Medium als e<strong>in</strong>e<br />

simple Agenturnachricht (vgl. Preger 2004: 95 ff.) – beides ist oft schlichtweg nicht<br />

vorhanden.<br />

E<strong>in</strong>en weiteren H<strong>in</strong>weis auf das Fehlen e<strong>in</strong>er Recherchekultur <strong>in</strong> Deutschland (vgl. Preger<br />

2004: 125) könnte das vorherrschende Selbstverständnis der Journalisten geben. Sie<br />

verstehen sich eher als neutrale Vermittler, die die Bevölkerung <strong>in</strong>formieren und komplexe<br />

7


Sachverhalte allgeme<strong>in</strong>verständlich erklären wollen, so das Ergebnis der Befragung <strong>von</strong><br />

Weischenberg/Malik/Scholl (2006: 102). Nur e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Teil der befragten Journalisten<br />

sah sich <strong>in</strong> der Pflicht, beruflich Missstände zu kritisieren, politisch E<strong>in</strong>fluss zu nehmen<br />

oder Partei für Benachteiligte zu ergreifen. Gerade dabei aber handelt es sich um Motive,<br />

die e<strong>in</strong> besonders hohes Maß an Recherche erfordern würden. Vor dem H<strong>in</strong>tergrund der<br />

vorangegangenen normativen Überlegungen, <strong>in</strong> denen recherchierende Journalisten auch<br />

als Korrektiv e<strong>in</strong>er Gesellschaft verstanden werden, wirkt diese Weigerung, „heiße Eisen“ -<br />

eventuell auch aus Furcht vor den Folgen – anzufassen, alarmierend. Auffällig ist zudem,<br />

dass sich dieses Verständnis <strong>von</strong> Journalismus und journalistischer Recherche teilweise<br />

stark <strong>von</strong> dem anderer Länder, besonders der USA, unterscheidet (vgl. Weischenberg 2002:<br />

449-465; Donsbach 1993).<br />

2.2 Das Internet als Recherchemittel<br />

Die Recherche via Internet ist aus der journalistischen Arbeit nicht mehr wegzudenken,<br />

muss aber durchaus ambivalent beurteilt werden. Auf der e<strong>in</strong>en Seite bietet das Internet<br />

recherchierenden Journalisten e<strong>in</strong>ige Vorteile, die den Arbeitsalltag enorm erleichtern<br />

können. So liegen Informationen, die offl<strong>in</strong>e erst mühsam ermittelt werden müssen, im<br />

Internet oft schon abrufbereit und geordnet vor, woraus sich e<strong>in</strong>e deutliche Zeitersparnis im<br />

Vergleich zur Offl<strong>in</strong>e-Recherche ergibt. Außerdem kann über das Internet auf e<strong>in</strong>e nahezu<br />

unbegrenzte Bandbreite <strong>von</strong> Informationen aus verschiedenen <strong>Quellen</strong> zugegriffen werden,<br />

was vor allem bei Randthemen <strong>von</strong> Bedeutung se<strong>in</strong> kann. Zudem ist der Zugriff rund um<br />

die Uhr möglich.<br />

Kritiker h<strong>in</strong>gegen bezeichnen das Internet als „Informationsmüllhalde“ (Meier 2002: 300).<br />

Aufgrund der leichten Erreichbarkeit besteht die Gefahr, dass aus Bequemlichkeitsgründen<br />

ergiebigere, aber auch aufwändigere Rechercheformen vernachlässigt werden, da das<br />

Internet nur e<strong>in</strong>en recht niedrigen Aktivitätsgrad bei der Informationsbeschaffung erfordert.<br />

Die dort bereitgestellten Informationen s<strong>in</strong>d zudem oft schwer überprüfbar bzgl. ihrer<br />

Herkunft, Richtigkeit und Relevanz (vgl. Welker 2010: 127). Da pr<strong>in</strong>zipiell jedem User die<br />

Möglichkeit offen steht, Inhalte im Netz zu veröffentlichen, ist deren Status <strong>in</strong> vielen<br />

Fällen äußerst unklar, vor allem wenn die Quelle anonym bleibt. Durch das World Wide<br />

Web ist e<strong>in</strong>e neue Öffentlichkeit entstanden, <strong>in</strong> der sich jeder zu Wort melden kann und die<br />

e<strong>in</strong>en stark erleichterten Zugang zu publizierten Inhalten bietet. Auch die Trennung<br />

zwischen Kommunikatoren und Rezipienten verschwimmt daher mehr und mehr. Im<br />

8


Mittelpunkt der Debatte steht dabei die Wahrung der Qualität im Journalismus, die durch<br />

das Internet e<strong>in</strong>igen Beobachtern als gefährdet ersche<strong>in</strong>t. Brendel/Brendel (2004: 59) raten<br />

daher dazu, Informationen nicht ohne Gegenkontrolle zu übernehmen und nicht verifizierte<br />

Fakten bei der Veröffentlichung als solche zu kennzeichnen. Allerd<strong>in</strong>gs sollte dieses<br />

Vorgehen nicht nur für Ergebnisse der <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-Recherche gelten, sondern taugt auch als<br />

allgeme<strong>in</strong>er Grundsatz für den Umgang mit Rechercheerträgen.<br />

Die Journalisten selbst bewerten den E<strong>in</strong>fluss des Internets auf ihre Arbeit zwar als<br />

zunehmend, aber auch als durchaus positiv, da es die Arbeit erleichtert. Daneben s<strong>in</strong>d sie<br />

sich auch durchaus der potentiellen Gefahren bewusst, das Internet gewann <strong>in</strong> den<br />

vergangenen Jahren aber stetig an Glaubwürdigkeit (vgl. Keel/Bernet 2005: 4). Genutzt<br />

wird das Internet meist für e<strong>in</strong>e Recherche, die außen beg<strong>in</strong>nt und als Basisrecherche<br />

angelegt ist (vgl. Ludwig 2002: 195). Für die Ermittlung <strong>von</strong> zusätzlichen Informationen,<br />

Kontaktdaten oder Statistiken ist <strong>in</strong> der Tat mittlerweile das Web die erste Adresse (vgl.<br />

Machill/Beiler/Zenker 2008, Keel/Bernet 2009). Die Vielzahl der potentiellen <strong>Quellen</strong> und<br />

e<strong>in</strong>e daraus resultierende Unübersichtlichkeit stellt neue Ansprüche an die Journalisten, die<br />

herausgefordert s<strong>in</strong>d, mit diesen Möglichkeiten kompetent und verantwortungsvoll<br />

umzugehen und sie für ihre Recherchen nutzbar zu machen. Die <strong>Verwendung</strong> <strong>von</strong> <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<br />

<strong>Quellen</strong> kann deshalb auch als Indiz für e<strong>in</strong>e große Bandbreite an genutzten <strong>Quellen</strong> und<br />

als Qualitätsmerkmal der Recherche gelten. Das Netz spielt somit e<strong>in</strong>e wichtige Rolle <strong>in</strong><br />

den Redaktionen, hat die Offl<strong>in</strong>e-Recherche aber ke<strong>in</strong>eswegs komplett verdrängt: „Das<br />

Internet ist sicher nicht das Recherche-Allzweck- und -Allheilmittel; die herkömmlichen<br />

<strong>Quellen</strong> haben nicht ausgedient“ (Meier 2002: 302).<br />

9


3. <strong>Quellen</strong><br />

3.1 <strong>Quellen</strong> im Journalismus<br />

<strong>Quellen</strong> s<strong>in</strong>d „grundsätzliche Informationsmöglichkeiten, unabhängig da<strong>von</strong>, für wen sie<br />

bestimmt s<strong>in</strong>d und wie es um deren Zugänglichkeit bestellt ist“ (Ludwig 2007: 191). Sie<br />

eröffnen dem Journalisten die Möglichkeit, Informationen über Geschehnisse und<br />

Vorgänge <strong>in</strong> Erfahrung zu br<strong>in</strong>gen, an denen er nicht selbst beteiligt bzw. anwesend war,<br />

oder fremde Ansichten und Argumente zu erfahren. Damit s<strong>in</strong>d <strong>Quellen</strong> <strong>von</strong> großer<br />

Bedeutung für den Prozess der Rekonstruktion <strong>von</strong> Wirklichkeit. Dem Journalismus<br />

kommt dabei e<strong>in</strong>e Gatekeeper-Rolle zu: er steht zwischen den <strong>Quellen</strong> und dem Publikum,<br />

se<strong>in</strong>e Aufgabe ist die E<strong>in</strong>ordnung und Bewertung des Materials (vgl. Weischenberg 2001b:<br />

135) und schließlich die Entscheidung, welche Informationen welcher <strong>Quellen</strong> gültig und<br />

für die Rezipienten relevant s<strong>in</strong>d. Von der E<strong>in</strong>schätzung des Journalisten hängt letztendlich<br />

ab, welche Informationen se<strong>in</strong>e Zuschauer, Hörer oder Leser erreichen.<br />

Die Mitteilungen, die sich durch Recherche aus <strong>Quellen</strong> gew<strong>in</strong>nen lassen, können den<br />

Status e<strong>in</strong>er Aussage oder e<strong>in</strong>es Arguments annehmen (vgl. Haller 1994). Aussagen<br />

beschreiben Sachverhalte, und zwar so objektiv bzw. <strong>in</strong>tersubjektiv nachvollziehbar wie<br />

möglich. Da diese Sachverhalte s<strong>in</strong>nlich wahrnehmbar s<strong>in</strong>d, können die Aussagen darüber<br />

überprüft und ggf. als gültig e<strong>in</strong>gestuft werden. Dah<strong>in</strong>gegen haben Argumente stets e<strong>in</strong>en<br />

<strong>in</strong>terpretativen, subjektiven Charakter. Sie können noch weniger als Aussagen <strong>in</strong> die<br />

Kategorien „richtig“ oder „falsch“ e<strong>in</strong>geordnet werden, lassen sich jedoch auf ihre<br />

Plausibilität h<strong>in</strong> überprüfen.<br />

<strong>Quellen</strong> können <strong>in</strong> verschiedener Ausprägung auftreten: beispielsweise Akteure, „die über<br />

relevante Informationen verfügen und (…) befragt werden können“ oder „Dokumente, die<br />

derartige Informationen enthalten“ (Neuberger/Nuernbergk/ Rischke 2009: 297). Diese<br />

Klassifizierung greift auf die Unterscheidung zwischen lebenden und leblosen <strong>Quellen</strong><br />

zurück. Weitere Kategorien als die des Akteurs, <strong>in</strong> die <strong>Quellen</strong> e<strong>in</strong>geordnet werden können,<br />

s<strong>in</strong>d Sprecher, die sich im Namen anderer äußern, Zeugen und Experten (vgl. Haller 2008:<br />

80ff.).<br />

Von besonderer Bedeutung, ja unverzichtbar ist e<strong>in</strong> kritischer Umgang mit jeder Quelle.<br />

Bei der <strong>Quellen</strong>kritik ist nicht nur <strong>von</strong> Belang, wer die Quelle ist, sondern auch die Motive,<br />

die h<strong>in</strong>ter ihren Äußerungen stehen. Haller (2008: 89) br<strong>in</strong>gt es auf folgende Faustformel:<br />

„Je offener der Informant über se<strong>in</strong>e Motive spricht, desto eher darf ihm Vertrauen<br />

10


geschenkt werden. (…) Je authentischer und kompetenter er ist, desto zuverlässiger s<strong>in</strong>d<br />

se<strong>in</strong>e Angaben.“ Als Qualitätskriterien e<strong>in</strong>er Quelle können somit ihre Authentizität,<br />

Unvore<strong>in</strong>genommenheit und ihr Sachwissen (vgl. Haller 2008) extrahiert werden. Während<br />

sich dies bei lebendigen <strong>Quellen</strong> möglicherweise oft – wenn auch bei weitem nicht immer -<br />

recht e<strong>in</strong>fach im direkten Kontakt feststellen lässt, müssen auch leblose <strong>Quellen</strong> auf ihre<br />

Verfasser und deren Beweggründe h<strong>in</strong> überprüft werden, was sich teilweise schwierig<br />

gestaltet.<br />

Informationen, die nicht recherchiert werden müssen, sondern dem Journalisten zur<br />

Verfügung gestellt werden („Public Relations“), sollten <strong>in</strong> Anbetracht der oben erwähnten<br />

Qualitätskriterien mit besonderer Vorsicht behandelt werden. Im Regelfall stehen h<strong>in</strong>ter<br />

diesen Informationen wirtschaftliche, politische oder weltanschauliche Interessen, die <strong>in</strong><br />

der Öffentlichkeit positiv dargestellt werden sollen. Die Mehrheit der Journalisten schätzen<br />

den E<strong>in</strong>fluss <strong>von</strong> PR auf ihre Arbeit zwar tendenziell als eher ger<strong>in</strong>g e<strong>in</strong> (vgl.<br />

Weischenberg/Malik/Scholl 2006: 123), empirische Studien legen aber andere Schlüsse<br />

nahe: so ergab e<strong>in</strong>e Input-Output-Analyse <strong>von</strong> Baerns (1991), dass knapp zwei Drittel der<br />

journalistischen Beiträge <strong>in</strong> den Medien maßgeblich auf PR-Material zurückgehen. Auch<br />

wenn sich für das Verhältnis zwischen Journalismus und Öffentlichkeitsarbeit bessere<br />

Erklärungsmodelle als die Determ<strong>in</strong>ationsthese <strong>von</strong> Baerns, wonach die PR die <strong>in</strong> den<br />

Medien stattf<strong>in</strong>denden Themen und deren Tim<strong>in</strong>g kontrolliere, f<strong>in</strong>den (v.a. das<br />

Intereffikationsmodell <strong>von</strong> Bentele/Liebert/Seel<strong>in</strong>g, 1997), so zeigen die Ergebnisse doch<br />

den erheblichen E<strong>in</strong>fluss <strong>in</strong>teressengeleiteter <strong>Quellen</strong>.<br />

Grundsätzlich ist bei jeder <strong>Quellen</strong>recherche auch das Bewusstse<strong>in</strong> <strong>von</strong>nöten, dass<br />

Objektivität zwar e<strong>in</strong> gerade im Journalismus gern gebrauchtes Wort, als<br />

Wirklichkeitskonzept aber nicht tragfähig ist. Jede Quelle berichtet aus subjektiver<br />

Perspektive, auch wenn die behandelten Sachverhalte möglicherweise objektiv feststellbar<br />

s<strong>in</strong>d (vgl. Haller 1994). Der Journalismus bewegt sich <strong>in</strong> diesem Spannungsfeld <strong>von</strong><br />

Objektivität und Konstruktion <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er „funktionalen Widersprüchlichkeit“ (Haller 1994:<br />

277), die aber gerade se<strong>in</strong> Wesen als Konstrukteur sozialer Wirklichkeit (vgl. Pörksen<br />

2004) ausmacht.<br />

3.2 Internetquellen<br />

Das Internet hat sich <strong>in</strong> den vergangenen Jahren rasant zum Leitmedium entwickelt,<br />

<strong>in</strong>sbesondere für die Generation der unter 20-jährigen. Diese Entwicklung stellt den<br />

11


Journalismus vor neue Aufgaben und Herausforderungen, eröffnet ihm aber auch die<br />

Möglichkeit, aus den <strong>Quellen</strong> des Netzes zu schöpfen (vgl. Simons 2011). So<br />

unübersichtlich wie das Internet, so heterogen s<strong>in</strong>d auch die dort vorhandenen <strong>Quellen</strong> und<br />

Informationsmöglichkeiten, <strong>von</strong> denen hier e<strong>in</strong>ige kurz angerissen werden.<br />

„Das Neue am Internet ist, dass sich im Pr<strong>in</strong>zip jeder an der öffentlichen Kommunikation<br />

beteiligen kann“, beschreibt Neuberger (2007: 63) e<strong>in</strong> wesentliches Merkmal der digitalen<br />

Revolution. Doch gerade dar<strong>in</strong> besteht oft das Problem: die vielfältigen<br />

Partizipationsmöglichkeiten erschweren die Qualitätsbewertung der <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong>.<br />

Praktisch bedeutet das, dass Herkunft und Wahrheitsgehalt <strong>von</strong> Informationen <strong>in</strong> vielen<br />

Fällen unklar s<strong>in</strong>d. Auf theoretischer Ebene verstärkt dieses Phänomen die<br />

Entgrenzungsersche<strong>in</strong>ungen (vgl. Weischenberg 2001a: 77) im Journalismus, da durch<br />

Laien, die sich im Internet ebenfalls zu Wort melden und damit die Grenzen zwischen<br />

Kommunikatoren und Publikum verwischen (vgl. Neuberger 2002: 27), e<strong>in</strong>e trennscharfe<br />

Def<strong>in</strong>ition <strong>von</strong> Journalismus nahezu unmöglich wird. Auch mit Blick auf diese <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<br />

Publizisten fragen Weischenberg/Malik/Scholl (2006: 16): „Wie sehr kann man<br />

Weihwasser verdünnen, ohne dass es se<strong>in</strong>e Wirkung verliert?“ und diagnostizieren e<strong>in</strong>e<br />

Deprofessionalisierung des Journalismus. Gleichzeitig aber bieten die neuen<br />

Möglichkeiten auch e<strong>in</strong>en qualitativen Zugew<strong>in</strong>n an Recherchemöglichkeiten. Durch die<br />

zunehmenden Publikationsmöglichkeiten können sich nun mehr und auch bisher<br />

artikulationsschwache Interessengruppen Gehör verschaffen und e<strong>in</strong>e breite Öffentlichkeit<br />

erreichen.<br />

Zu diesen nicht-professionellen <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> gehören Weblogs, soziale Netzwerke,<br />

Twitter oder Foren, also Internetangebote, die geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> unter dem Überbegriff „Social<br />

Web“ oder „Web 2.0“ (vgl. zu den Begriffen Schmidt 2008) zusammengefasst werden. Auf<br />

diesen Internetseiten wird der Faktor Partizipation ganz besonders evident, leben sie doch<br />

da<strong>von</strong>, dass User Informationen über sich selbst und ihre Ansichten mit der Welt teilen.<br />

Indem solche Seiten ihre Nutzer <strong>von</strong> Konsumenten zu potentiellen Produzenten werden<br />

lassen, kommen Me<strong>in</strong>ungen und Sachverhalte zur Sprache, die <strong>in</strong> den Massenmedien nicht<br />

thematisiert werden. Im Gegenzug werden die klassischen Medien teilweise erst durch<br />

Bewegungen im Netz auf diese Themen aufmerksam und heben sie auf die Agenda. Die<br />

Nutzung derartiger Communitys ist besonders bei jungen Nutzern sehr beliebt, auch wenn<br />

die Mitmach-Bereitschaft der User im Social Web noch auf relativ niedrigem Niveau<br />

verharrt (vgl. Busemann/Gscheidle 2009). Gerade <strong>in</strong> den letzten fünf Jahren hat das Social<br />

12


Web <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en verschiedenen Ausformungen enorm an Bedeutung gewonnen. Während<br />

Nutzer z.B. über den Microblogg<strong>in</strong>gdienst Twitter Kurznachrichten <strong>von</strong> maximal 140<br />

Zeichen Länge absetzen können, geben soziale Netzwerke ihren Mitgliedern e<strong>in</strong>e<br />

Plattform, um sich mite<strong>in</strong>ander zu vernetzen. Journalisten können diese Dienste u.a.<br />

nutzen, um sich Überblick über aktuelle Stimmungen zu verschaffen, neue relevante<br />

Informationen darüber zu erhalten oder selbst mit Rezipienten <strong>in</strong> Kontakt zu treten.<br />

E<strong>in</strong>e Führungsrolle im Web 2.0 haben Weblogs (kurz: Blogs) übernommen: „Weblogs<br />

werden fast ausschließlich <strong>von</strong> Individuen betrieben, berichten oder kommentieren aus<br />

e<strong>in</strong>er subjektiven Perspektive, die Selektion der Inhalte und der Verl<strong>in</strong>kungen erfolgt nach<br />

eigenen Kriterien“ (Bucher/Büffel 2005: 90). E<strong>in</strong>ige dieser Blogs übernehmen bereits<br />

quasi-journalistische Funktionen, andere werden durch Expertenwissen und<br />

Augenzeugenberichte bei bestimmten Themen zu wichtigen <strong>Quellen</strong>, die sich klassische<br />

Medien zunutze machen können. Da jedoch die Autoren oft nicht identifizierbar und die<br />

Darstellungen sehr subjektiv gefärbt s<strong>in</strong>d (vgl. Eberwe<strong>in</strong> 2008: 19-21), erfordert auch diese<br />

<strong>Quellen</strong>art e<strong>in</strong>e reflektierte Herangehensweise. Weitere partizipative Formate, die für<br />

Journalisten als <strong>Quellen</strong> relevant se<strong>in</strong> können, s<strong>in</strong>d Podcasts oder Wikis wie die <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<br />

Enzyklopädie Wikipedia, die e<strong>in</strong>en weiteren großen Vorzug des Social Web offenbart: die<br />

freiwillige und unbezahlte Erzeugung <strong>von</strong> Wissensgütern durch Zusammenarbeit <strong>von</strong><br />

vielen E<strong>in</strong>zelnen (vgl. Schmidt 2008: 27).<br />

Ist bisher ausschließlich über private Angebote im Netz gesprochen worden, so existieren<br />

dennoch auch im Internet professionelle Anbieter <strong>von</strong> Informationen. Meist handelt es sich<br />

dabei um Institutionen, die auch außerhalb des Internets Bedeutung haben, aber im Netz<br />

über sich und ihre Aktivitäten <strong>in</strong>formieren: Unternehmen, Behörden, Parteien, Verbände,<br />

etc. Auf diesen Präsenzen werden <strong>von</strong> Journalisten vor allem Kontaktmöglichkeiten,<br />

Zahlen und Fakten sowie H<strong>in</strong>tergrundmaterial nachgefragt (vgl. Keel/Bernet 2005: 4).<br />

Aufgrund ihres professionellen Charakters, ihrer Bekanntheit und ihres Renommees abseits<br />

des Internets genießen diese Angebote, besonders solche <strong>von</strong> Verwaltungen und<br />

Hochschulen, meist e<strong>in</strong>en größeren Vertrauensbonus (vgl. Keel/Bernet 2009: 18), dennoch<br />

müssen auch ihre Inhalte kritisch geprüft werden, da es sich <strong>in</strong> der Regel um PR-Auftritte<br />

handelt. Daraus entsteht die Gefahr e<strong>in</strong>er „<strong>in</strong>strumentellen Manipulation“ (Welker 2010:<br />

124) der Medien durch gezielt gestreute, e<strong>in</strong>seitige Informationen. Brendel/Brendel (2004:<br />

14) stellen diese Gefahr der <strong>in</strong>teressengeleiteten Information im Netz sehr plakativ dar:<br />

13


„Was sich <strong>in</strong> Datenbanken oder Internet bef<strong>in</strong>det, wurde vorher schon <strong>von</strong><br />

jemandem e<strong>in</strong>gegeben. Und dieser jene hat nicht e<strong>in</strong>fach aus Lust und Laune<br />

irgendwelche Geheimnisse <strong>in</strong> die Tastatur gehämmert, sondern sich<br />

höchstwahrsche<strong>in</strong>lich ziemlich gründlich Gedanken darüber gemacht, was er<br />

e<strong>in</strong>gibt und was nicht“<br />

Fraglich ersche<strong>in</strong>t dabei, wie sehr PR dabei noch auf den Journalismus angewiesen ist.<br />

Durch die aufgeweichten Grenzen im Kommunikationsprozess können Kommunikatoren<br />

und Rezipienten zum<strong>in</strong>dest technisch gesehen problemlos selbstständig mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong><br />

Kontakt treten, die Gatekeeper-Rolle des Journalismus wird obsolet. Diese Entwicklung<br />

wird <strong>in</strong> der Kommunikationswissenschaft unter dem Begriff der Dis<strong>in</strong>termediation<br />

verhandelt (vgl. Neuberger 2007: 68). Stattdessen gew<strong>in</strong>nt das „Gatewatch<strong>in</strong>g“ an<br />

Bedeutung – der Überblick darüber, welche Angebote es im Netz gibt und wie sich diese <strong>in</strong><br />

der journalistischen Arbeit nutzen lassen (vgl. Bruns 2005).<br />

Ke<strong>in</strong>e <strong>Quellen</strong> im eigentlichen S<strong>in</strong>n, sondern eher Wegweiser zu den <strong>Quellen</strong> s<strong>in</strong>d<br />

Suchmasch<strong>in</strong>en. Auch wenn Suchmasch<strong>in</strong>en im Dickicht des Internets praktisch<br />

unverzichtbar s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>e schnelle und kostengünstige Recherche ermöglichen und deshalb<br />

<strong>von</strong> Journalisten auch sehr stark frequentiert werden, s<strong>in</strong>d auch hier e<strong>in</strong>ige Stolperste<strong>in</strong>e zu<br />

beachten (vgl. Wyss/Keel 2007). Suchmasch<strong>in</strong>en an sich treffen bereits e<strong>in</strong>e Vorselektion<br />

der <strong>Quellen</strong> und verzerren somit die <strong>von</strong> den Journalisten wahrgenommene Wirklichkeit.<br />

Doch auch wenn dieser Umstand pragmatischerweise den technischen<br />

Funktionsmechanismen <strong>von</strong> Suchmasch<strong>in</strong>en geschuldet ist, wird deren selektive Wirkung<br />

durch die weit verbreitete Nutzungsweisen noch verstärkt. So berücksichtigt der größte<br />

Teil lediglich die auf den ersten Ergebnisseiten angezeigten <strong>Quellen</strong> und ist teilweise nicht<br />

<strong>in</strong> der Lage, die Möglichkeiten <strong>von</strong> Suchmasch<strong>in</strong>en adäquat auszuschöpfen<br />

(Machill/Beiler/Zenker 2008: 215-290). Außerdem beschränken sich die meisten Nutzer<br />

auf den Dienst des Marktführers Google, was zum Schlagwort der „Googleisierung“<br />

(Wegner 2005) führte.<br />

Ebenfalls ke<strong>in</strong>e Quelle im eigentlichen S<strong>in</strong>n ist die E-Mail. Sie erfüllt lediglich den Zweck<br />

e<strong>in</strong>es Mediums zwischen Sender und Empfänger. Die Quelle ist <strong>in</strong> diesem Fall also nicht<br />

die E-Mail selbst, sondern die Person, mit der die Korrespondenz geführt wird.<br />

14


4. Forschungsstand: Ausgewählte Studien zu <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-Recherche<br />

und Internetquellen<br />

In dem Maß, wie sowohl die Bedeutung <strong>von</strong> <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-Recherche und Internetquellen im<br />

Journalismus sowie die des Internets <strong>in</strong>sgesamt zugenommen haben, wurden diese Felder<br />

auch zunehmend Gegenstand der Journalismusforschung. An dieser Stelle sollen e<strong>in</strong>ige<br />

Ergebnisse dieser Forschung zusammengefasst werden, aus Platzgründen muss sich dieser<br />

Überblick allerd<strong>in</strong>gs auf e<strong>in</strong>ige ausgewählte empirische Studien zu den Themenkomplexen<br />

Internetrecherche und -nutzung <strong>von</strong> Journalisten sowie <strong>Verwendung</strong> <strong>von</strong> <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong><br />

beschränken.<br />

Machill/Beiler/Zenker (2008) untersuchten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er nicht-repräsentativen Beobachtung <strong>von</strong><br />

235 Journalisten aus verschiedenen Medien deren Recherchemethoden mit besonderem<br />

Augenmerk auf die <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-Recherche. Die Journalisten verwendeten durchschnittlich<br />

mehr als dreie<strong>in</strong>halb Stunden täglich für Recherchetätigkeiten. E<strong>in</strong> Großteil der<br />

Rechercheprozesse galt der Erweiterungsrecherche (51,3%), es folgte die<br />

Themenrecherche (40,8%). Der Anteil der computergestützten Recherchemittel betrug<br />

47% und lag damit knapp über dem nicht-computergestützter Mittel (40,6%, die dritte<br />

Klasse bildeten Agenturen). Am häufigsten aus der Riege der computergestützten<br />

Recherchemittel wurde die E-Mail verwendet, vor Suchmasch<strong>in</strong>en, verschiedenen<br />

<strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>angeboten und journalistischen <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>angeboten. Bei den verschiedenen<br />

<strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>angeboten fanden die Seiten <strong>von</strong> Unternehmen, staatlichen Institutionen und<br />

Verbänden die größte Beachtung. Durchschnittlich recherchierten die beobachteten<br />

Journalisten 79 M<strong>in</strong>uten täglich im Netz. Kritisch merken die Autoren an, dass nur sehr<br />

selten e<strong>in</strong> <strong>Quellen</strong>check beobachtet werden konnte: „E<strong>in</strong>e Überprüfung der Informationen<br />

f<strong>in</strong>det kaum noch statt“ (Machill/Beiler/Zenker 2008: 162). H<strong>in</strong>sichtlich <strong>von</strong><br />

Tageszeitungen zeigt die Studie, dass <strong>in</strong> den dortigen Redaktionen noch öfter offl<strong>in</strong>e als<br />

onl<strong>in</strong>e recherchiert wird, entgegen dem Trend <strong>in</strong> den anderen Medien.<br />

In e<strong>in</strong>er repräsentativen Befragung <strong>von</strong> Deutschschweizer Journalisten im Jahr 2009<br />

stellten Keel/Bernet fest, dass das Internet persönliche Gespräche und die Tageszeitung als<br />

wichtigstes Arbeits<strong>in</strong>strument überholt hat. Am häufigsten nutzten die Befragten das Netz,<br />

um Informationen zu suchen und zu überprüfen. Die höchste Glaubwürdigkeit wurde dabei<br />

Angeboten <strong>von</strong> Verwaltungen und Unternehmen entgegengebracht, als am<br />

unglaubwürdigsten beurteilten die Journalisten soziale Netzwerke, Blogs und Foren. Die<br />

15


Internetnutzung hatte sich gegenüber den Vorgängeruntersuchungen der Autoren <strong>von</strong> 2005<br />

und 2002 deutlich erhöht, mehr als die Hälfte der Befragten gab, täglich e<strong>in</strong>s bis drei<br />

Stunde im Netz zu verbr<strong>in</strong>gen.<br />

Das Internet wird auf verschiedene Weise im journalistischen Alltag genutzt und<br />

angewendet. Spr<strong>in</strong>ger/Woll<strong>in</strong>g (2008) entwickelten dafür auf Grundlage e<strong>in</strong>er<br />

Beobachtungsstudie e<strong>in</strong>e Typologie, die die vier häufigsten Funktionen des Internets im<br />

Rechercheprozess auflistet. Die Autoren identifizierten e<strong>in</strong>erseits die Nutzung <strong>von</strong><br />

Webquellen als „Türöffner“, um e<strong>in</strong>en ersten Blick auf e<strong>in</strong> Thema zu erhalten. Des<br />

Weiteren nahm das Internet e<strong>in</strong>e Kontroll- und Korrekturfunktion e<strong>in</strong>, bspw. um<br />

Schreibweisen zu überprüfen. Als weitere Funktionen nennen Spr<strong>in</strong>ger/Woll<strong>in</strong>g die<br />

Telefonbuchfunktion, mittels derer Journalisten Kontaktdaten <strong>von</strong> potentiellen <strong>Quellen</strong><br />

ausf<strong>in</strong>dig machen, sowie das Internet als Ersatz <strong>von</strong> Experten<strong>in</strong>terviews. Im letzteren Fall<br />

suchen Journalisten Spezialwissen auf verschiedenen Internetseiten, statt sich an<br />

anerkannte Experten, z.B. aus dem akademischen Bereich, zu wenden. Dies ist oft der Fall,<br />

wenn die Informationen lediglich als H<strong>in</strong>tergrundwissen benötigt werden und nicht zitiert<br />

werden sollen. Auffällig ist, dass sämtliche genannten Funktionen das Internet lediglich als<br />

Hilfsmittel sehen, dass im H<strong>in</strong>tergrund e<strong>in</strong>gesetzt wird: ke<strong>in</strong>e der Funktionen hat e<strong>in</strong>e<br />

explizite, vordergründige Relevanz für das journalistische Produkt und kann somit auch<br />

nicht vom Rezipienten nachvollzogen werden.<br />

Die Bezüge zu Internetseiten als <strong>Quellen</strong>, die letztlich auch Erwähnung <strong>in</strong> journalistischen<br />

<strong>Texten</strong> f<strong>in</strong>den, sche<strong>in</strong>en bei Forschungen zu Social-Web-Angeboten eher gegeben zu se<strong>in</strong>.<br />

So ermittelten Neuberger/Vom Hofe/Nuernbergk (2010) für Twitter, dass knapp 70% der<br />

70 befragten <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-Redaktionen nach eigenen Angaben bereits aus dem<br />

Kurznachrichtendienst zitiert hätten. In 94% der Redaktionen wird Twitter zur Recherche<br />

e<strong>in</strong>gesetzt, allerd<strong>in</strong>gs zeigt die Häufigkeit und Beurteilung der Recherche via Twitter e<strong>in</strong><br />

durchaus vielschichtiges Bild: zwei Drittel halten Twitter für „eher unwichtig“, die<br />

Bewertung ist im Großen und Ganzen ausgewogen. Am häufigsten wird der Dienst<br />

genutzt, um e<strong>in</strong> Stimmungsbild zu aktuellen Themen zu bekommen oder über Twitter<br />

selbst als <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-Phänomen zu berichten. Auch Verweise auf weitere <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong><br />

spielen e<strong>in</strong>e Rolle. Twitter nimmt der Untersuchung zufolge bei den computergestützten<br />

Recherchemitteln ke<strong>in</strong>en Spitzenplatz e<strong>in</strong>, ist aber die meistgenutzte Social-Web-<br />

Anwendung. Den <strong>von</strong> Zeit zu Zeit formulierten Vorwurf, im Internet recherchierende<br />

Journalisten wollten ihre Sorgfaltspflichten über Bord werfen, bestätigt die Studie nicht: <strong>in</strong><br />

16


nahezu allen befragten Redaktionen gilt die Regel, Twitter um weitere Recherchewege zu<br />

ergänzen und Webseiten, die über Twitter gefunden werden, nur zu verwenden, wenn der<br />

Anbieter bekannt und vertrauenswürdig ist.<br />

Daneben hat sich zum Verhältnis zwischen Journalismus und Weblogs durch e<strong>in</strong>ige<br />

Studien gerade <strong>in</strong> der Mitte der letzten Dekade zum<strong>in</strong>dest vorübergehend e<strong>in</strong> relativ<br />

ergiebiger Forschungszweig herangebildet. Der Stellenwert <strong>von</strong> Bloggern gegenüber<br />

klassischen, professionellen Journalisten wird <strong>in</strong> der Kommunikationswissenschaft<br />

durchaus kontrovers diskutiert. Die E<strong>in</strong>schätzungen reichen <strong>von</strong> „Pseudojournalismus“<br />

(Machill 2005) über e<strong>in</strong> eher komplementäres Verhältnis zum Journalismus (vgl.<br />

Neuberger/Nuernbergk/Rischke 2007) bis h<strong>in</strong> zum größtenteils gleichwertigen<br />

„Netzwerkjournalismus“ (Bucher/Büffel 2005), wobei dieser Pluralismus an Me<strong>in</strong>ungen<br />

sicherlich auch der extremen Heterogenität der Blogosphäre zuzuschreiben ist.<br />

Rezipienten nutzen Blogs vor allem, weil sie sich durch das Medienangebot nicht gut<br />

genug <strong>in</strong>formiert fühlen oder weil sie Informationen zu Nischenthemen suchen, die <strong>in</strong><br />

Massenmedien nicht behandelt werden (vgl. Zerfaß/Bogosyan 2007: 2). Insgesamt hält<br />

sich die Nutzung jedoch stark <strong>in</strong> Grenzen (vgl. Busemann/Gscheidle 2009). Mit<br />

Journalismus werden die Publizisten im Netz nur <strong>von</strong> wenigen Nutzern <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

gebracht, Trepte/Re<strong>in</strong>ecke (2008) zeigten aber experimentell, dass Leser zwar bezüglich<br />

Qualität und ethischen Standards höhere Erwartungen an Tageszeitungen als an Blogs<br />

stellen, letztlich aber den Inhalt und nicht die Herkunft e<strong>in</strong>es Artikels beurteilen.<br />

Unter Journalisten ist die Nutzung <strong>von</strong> Blogs und vergleichbaren Web-2.0-<strong>Quellen</strong> eher<br />

ger<strong>in</strong>g: <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Befragung <strong>von</strong> 5311 Medienschaffenden im Jahr 2005 gaben lediglich 15%<br />

der Befragten an, Blogs zu nutzen (vgl. Welker 2007), <strong>in</strong> ähnlicher Größenordnung (18%)<br />

bewegt sich der Anteil derer, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Studie <strong>von</strong> News aktuell (2007) e<strong>in</strong>e häufige bzw.<br />

gelegentliche Nutzung <strong>von</strong> Blogs angaben. Wenn Journalisten Blogs zu Recherchezwecken<br />

nutzen, suchen sie nach eigenen Angabe <strong>in</strong> den meisten Fällen nach Themenideen. E<strong>in</strong>e<br />

große Rolle spielt auch die Suche nach Berichten <strong>von</strong> Augenzeugen, die aufgenommen und<br />

zitiert werden können. Immerh<strong>in</strong> 81% stimmten <strong>in</strong> der gleichen Befragung <strong>von</strong><br />

Redaktionsleitern der These zu, dass Blogger <strong>Quellen</strong> seien, die der Journalismus nutzen<br />

könne (vgl. Neuberger/Nuernbergk/Rischke 2007). Auf diese Weise dient das Internet also<br />

auch dazu, stärker <strong>von</strong> der Basis berichten zu können, wenn auch über den Umweg<br />

„<strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-Quelle“. Journalisten, die selbst Blogs betreiben, verstanden 2004 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

explorativen Befragung Weblogs als „Themenkompass und zugleich Frühwarnsystem“, mit<br />

17


dem sich „Entwicklungen <strong>von</strong> Me<strong>in</strong>ungen und Trends beobachten“ (Welker 2007: 101)<br />

ließen. In e<strong>in</strong>er weiteren Studie gab die Hälfte der befragten Nachrichtenredaktionsleiter<br />

an, bereits aus Weblogs zitiert zu haben (vgl. Neuberger /Nuernbergk/Rischke 2009).<br />

Allerd<strong>in</strong>gs fällt auf, dass gerade Redaktionen <strong>von</strong> Tageszeitungen <strong>in</strong> Sachen Blognutzung<br />

e<strong>in</strong> tendenzielles Des<strong>in</strong>teresse aufweisen und h<strong>in</strong>ter anderen Medien herh<strong>in</strong>ken (vgl.<br />

Welker 2007: 107; Neuberger/Nuernbergk/Rischke 2009: 306).<br />

Mit der Frage, wie oft und auf welche Weise <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> <strong>in</strong> journalistischen Beiträgen<br />

verwendet und zitiert werden, hat sich bisher lediglich e<strong>in</strong>e Arbeit dezidiert beschäftigt.<br />

Welker (2011) analysierte dazu <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bislang unveröffentlichten Längsschnittstudie<br />

Beiträge der deutschen Leitmedien Tagesschau, RTL aktuell, Süddeutsche Zeitung und<br />

Frankfurter Allgeme<strong>in</strong>e Zeitung über drei Jahre h<strong>in</strong>weg. 5% der Beiträge enthielten<br />

demnach Internetverweise, lediglich <strong>in</strong> 3,9% der Artikel wurden journalistische <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<br />

<strong>Quellen</strong> im eigentlichen S<strong>in</strong>n zitiert, wobei für die FAZ der ger<strong>in</strong>gste und für RTL aktuell<br />

der höchste Anteil an <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> festgestellt wurde. Jedoch ließ sich im Lauf der Jahre<br />

(2004-2007) <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e deutliche Zunahme der Verweise auf Internetquellen<br />

konstatieren, was sich jedoch nicht für jedes Medium e<strong>in</strong>deutig feststellen ließ. Die<br />

meisten der zitierten <strong>Quellen</strong> hatten e<strong>in</strong>e eher untergeordnete Funktion, vermittelten<br />

Informationen zum <strong>in</strong>ternationalen politischen Geschehen. Am häufigsten wurden<br />

professionelle Seiten oder Homepages <strong>von</strong> NGOs zitiert.<br />

18


5. Methode<br />

5.1 Inhaltsanalyse<br />

Unter der Inhaltsanalyse versteht man „e<strong>in</strong>e empirische Methode zur systematischen,<br />

<strong>in</strong>tersubjektiv nachvollziehbaren Beschreibung <strong>in</strong>haltlicher und formaler Merkmale <strong>von</strong><br />

Mitteilungen“ (Früh 2007: 25). Manifeste Texte werden also quantifizierend h<strong>in</strong>sichtlich<br />

bestimmter Merkmale untersucht, um daraus Rückschlüsse auf den Kommunikator<br />

(diagnostischer Ansatz) oder den Rezipienten (prognostischer Ansatz) zu ziehen bzw. um<br />

Texte zu beschreiben (formal-deskriptiver Ansatz). Dieses Verfahren bietet die Vorteile,<br />

dass auch Texte <strong>von</strong> bzw. über Personen analysiert werden können, die nicht (mehr)<br />

erreichbar s<strong>in</strong>d. Außerdem kann der Forscher unabhängig <strong>von</strong> Probanden und Zeitdruck<br />

agieren (vgl. dazu und zum Folgenden Früh 2007).<br />

Um die Intersubjektivität zu gewährleisten, wird die Inhaltsanalyse anhand e<strong>in</strong>es<br />

Kategoriensystems durchgeführt, mit dem sich im S<strong>in</strong>ne der jeweiligen Problemstellung<br />

relevante Textmerkmale <strong>in</strong> verschiedentlichen Ausprägungen beschreiben lassen.<br />

Grundsätzlich ist zu beachten, dass die Inhaltsanalyse immer nur e<strong>in</strong>en Realitätsausschnitt<br />

untersuchen und darstellen kann. Meist werden Stichproben analysiert, die Ergebnisse<br />

lassen sich je nach Repräsentativität der Stichprobe verallgeme<strong>in</strong>ern. Die Analyse<br />

geschieht im Regelfall durch geschulte Codierer, die vom Forscher <strong>in</strong> das<br />

Kategoriensystem e<strong>in</strong>gewiesen werden, so dass e<strong>in</strong>e möglichst hohe Übere<strong>in</strong>stimmung<br />

(Intercoderreliabilität) erreicht werden kann. Im Fall der vorliegenden Untersuchung s<strong>in</strong>d<br />

Codierer und Forscher identisch. Dieses Vorgehen birgt das Risiko, dass methodische<br />

Schwächen unbewussterweise konsequent fortgeführt werden, andererseits aber können<br />

damit abweichende Interpretationen des Codebuchs als unwahrsche<strong>in</strong>lich gelten.<br />

5.2 Stichprobe und Messpunkte<br />

Als Stichprobe wurden drei deutsche Tageszeitungen ausgewählt: die Süddeutsche Zeitung<br />

(SZ), die Leipziger Volkszeitung (LVZ) sowie die Dresdner Neueste Nachrichten (DNN).<br />

Dieser Stichprobe lag e<strong>in</strong>e geschichtete Stichprobe zugrunde, deren Schichten sich an der<br />

<strong>in</strong> der Literatur üblichen Klassifizierung <strong>von</strong> Tageszeitungen <strong>in</strong> überregionale Zeitungen,<br />

Regionalzeitungen und Lokalzeitungen (vgl. Meyn 1996: 62-79) orientierte. Aus jeder<br />

dieser Schichten wurde e<strong>in</strong> Vertreter willkürlich gezogen.<br />

Innerhalb dieser Zeitungen beschränkte sich die Analyse <strong>in</strong> zweierlei Weise: e<strong>in</strong>erseits auf<br />

19


Artikel <strong>in</strong> den Ressorts Seite 1, Politik, Wirtschaft und Lokales; andererseits auf die<br />

journalistischen Darstellungsformen Nachricht und Bericht. Die Beschränkung geschah<br />

aus forschungsökonomischen Gründen, kann aber plausibel begründet werden. Es wurden<br />

die Ressorts ausgewählt, die <strong>in</strong> besonderer Weise die gesellschaftliche Funktion des<br />

Journalismus abbilden und <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Zeitungen auch e<strong>in</strong>en angemessenen Umfang<br />

haben. Nachrichten und Berichte als analysierte Darstellungsformen gehören jeweils zu<br />

den „ausschließlich tatsachenbetonten Darstellungsformen“ (Mast 2004: 243f.), d.h. für<br />

diese Genres spielen <strong>in</strong> ganz besonderer Weise Recherche und <strong>Quellen</strong> e<strong>in</strong>e<br />

hervorgehobene Rolle, denn schließlich sollen durch sie die Rezipienten korrekt <strong>in</strong>formiert<br />

werden. Als Nachricht (auch „Meldung“ genannt) wird dabei e<strong>in</strong>e „um Objektivität<br />

bemühte Mitteilung e<strong>in</strong>es allgeme<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressierenden aktuellen Sachverhalts <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

bestimmten formalen Aufbau“ (LaRoche 2008: 78) verstanden. Dieser Aufbau zeigt sich<br />

<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> der Pyramidenform und der Beantwortung der W-Fragen. Da ke<strong>in</strong>e genaue<br />

Def<strong>in</strong>ition der Darstellungsform Bericht existiert (vgl. Mast 2004: 249), sollen darunter<br />

tatsachenorientierte Texte, deren Länge über den üblichen Umfang e<strong>in</strong>er Nachricht<br />

h<strong>in</strong>ausgeht, verstanden werden. Die Abgrenzung zwischen diesen beiden Formen ist<br />

fließend, besitzt aber letztlich für die Untersuchung auch ke<strong>in</strong>erlei Relevanz.<br />

Die Inhaltsanalyse wurde an <strong>in</strong>sgesamt 36 Ausgaben durchgeführt. In dieser Stichprobe<br />

befanden sich jeweils zwölf Ausgaben jeder Zeitung. Der Erhebungszeitraum erstreckte<br />

sich über sechs Monate <strong>von</strong> September 2010 bis Februar 2011, pro Monat wurden zwei<br />

Ausgaben jeder Zeitung analysiert. Damit kann diese Studie zweifellos ke<strong>in</strong>erlei Anspruch<br />

auf Repräsentativität erheben, die Stichprobe ließ sich jedoch im Rahmen der vorhandenen<br />

Möglichkeiten gut bewältigen und lässt Rückschlüsse auf die <strong>Verwendung</strong> <strong>von</strong> <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<br />

<strong>Quellen</strong> <strong>in</strong>sgesamt und <strong>in</strong> den drei konkreten Redaktionen zu. Als Messpunkte wurden<br />

folgende Daten zufällig ermittelt: 8. September 2010, 26. September 2010, 14. Oktober<br />

2010, 19. Oktober 2010, 16. November 2010, 19. November 2010, 17. Dezember 2010, 29.<br />

Dezember 2010, 10. Januar 2011, 18. Januar 2011, 20. Februar 2011, 26. Februar 2011.<br />

Fiel e<strong>in</strong>er der Messpunkte auf e<strong>in</strong>en Sonn- oder Feiertag, wurde die jeweils nächste<br />

Ausgabe <strong>in</strong> die Stichprobe e<strong>in</strong>bezogen.<br />

5.2.1 Süddeutsche Zeitung<br />

Die Süddeutsche Zeitung ersche<strong>in</strong>t im Süddeutsche Verlag und wurde 1945 gegründet. Sie<br />

gehört zu den überregionalen Abonnementzeitungen, oft auch „Qualitätszeitungen“<br />

20


genannt (vgl. Raabe/Pürer 2007: 16). Mit e<strong>in</strong>er verkauften Auflage <strong>von</strong> knapp 430.000<br />

Exemplaren (vgl. IVW 2010c) gilt sie derzeit als erfolgreichster Vertreter dieser Gattung.<br />

Außerdem wird sie unter Journalisten sehr stark rezipiert – <strong>in</strong> der Befragung <strong>von</strong><br />

Weischenberg/Malik/Scholl (2006: 134) wurde sie als meistgenutztes Pr<strong>in</strong>tprodukt genannt<br />

– und kann somit als Leitmedium <strong>in</strong> Deutschland gelten.<br />

5.2.2 Leipziger Volkszeitung<br />

Die Leipziger Volkszeitung existiert seit 1894 und ersche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> der Leipziger Verlags- und<br />

Druckereigesellschaft. Im vierten Quartal 2010 erreichte die LVZ-Stadtausgabe e<strong>in</strong>e<br />

verkaufte Auflage <strong>in</strong> Höhe <strong>von</strong> 136.000 Exemplaren (vgl. IVW 2010b). Das Blatt ersche<strong>in</strong>t<br />

als Regionalzeitung vor allem im Großraum Leipzig und Umgebung, dort ist die LVZ die<br />

derzeit e<strong>in</strong>zige regionale Abonnement-Zeitung. Die LVZ liefert den Mantelteil für<br />

<strong>in</strong>sgesamt acht Lokalausgaben.<br />

5.2.3 Dresdner Neueste Nachrichten<br />

Die Dresdner Neuesten Nachrichten wurden 1990 nach der deutschen Wiedervere<strong>in</strong>igung<br />

als Lokalzeitung für Dresden gegründet, die Auflage betrug im vierten Quartal 2010 etwa<br />

25.000 Exemplare (vgl. IVW 2010a). Sie ersche<strong>in</strong>t als Lokalausgabe der Leipziger<br />

Volkszeitung und übernimmt daher bis auf ger<strong>in</strong>gfügige Änderungen im Layout auch den<br />

Mantelteil der LVZ.<br />

Daraus ergibt sich e<strong>in</strong>e methodische Besonderheit: da die Mäntel <strong>in</strong> LVZ und DNN<br />

übere<strong>in</strong>stimmen, mussten für die DNN die Ressorts Seite 1, Politik und Wirtschaft nicht<br />

analysiert werden – die Ergebnisse wären logischerweise identisch mit denen der LVZ.<br />

Außerdem ließen sich anhand der Analyse <strong>von</strong> Teilen, die <strong>von</strong> auswärtigen Redaktionen<br />

zugeliefert werden, ohneh<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>e Aussagen über die Rechercheleistungen der DNN-<br />

Redaktion und ihren Umgang mit <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> treffen. Daher wurde für die DNN<br />

lediglich der Lokalteil analysiert.<br />

5.3 Codebuch<br />

Für die Inhaltsanalyse wurde e<strong>in</strong> Codebuch mit e<strong>in</strong>em Kategoriensystem erstellt, das e<strong>in</strong>e<br />

Symbiose aus dem Raster der Untersuchung <strong>von</strong> Welker (2011) und eigenen Überlegungen<br />

bildet. Mit dem Kategoriensystem werden sowohl re<strong>in</strong> formale als auch <strong>in</strong>haltliche<br />

Variablen erfasst. Zunächst werden alle Artikel auf <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> h<strong>in</strong> untersucht, <strong>in</strong><br />

21


e<strong>in</strong>em zweiten Schritt werden die Beiträge, die <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> enthalten, näher analysiert.<br />

Die <strong>in</strong>haltlichen Variablen fokussieren sich auf die Merkmale der Internetquellen sowie der<br />

Artikel, <strong>in</strong> die sie e<strong>in</strong>gebettet s<strong>in</strong>d.<br />

Dabei werden die Art der <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-Quelle und der Angabe sowie Intensität und Potenz der<br />

jeweiligen Quelle erhoben. In der Kategorie „<strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-Quelle“ wurden die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Variablen <strong>in</strong> die Unterkategorien „professionell“ (Seiten, die <strong>von</strong> Institutionen,<br />

Unternehmen, Organisationen, etc. zu PR-Zwecken betrieben werden), „nicht-<br />

professionell“ (Seiten oder Inhalte, die <strong>von</strong> Privatpersonen betrieben werden), „Medien“<br />

und „Sonstige“ unterteilt, um der Gefahr e<strong>in</strong>er zu kle<strong>in</strong>teiligen Analyse zu entgehen.<br />

Zudem werden die Position des Artikels auf der Seite und die Art der Quelle, d.h. ob die<br />

Quelle als journalistische Quelle im eigentlichen S<strong>in</strong>n oder als Serviceh<strong>in</strong>weis fungiert,<br />

analysiert. Genaue Angaben zum verwendeten Analyseraster f<strong>in</strong>den sich im Anhang.<br />

22


6. Ergebnisse der Inhaltsanalyse<br />

6.1 Überblick: Artikel mit <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong><br />

Zunächst soll an dieser Stelle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gesamtschau dargestellt werden, wie die Ergebnisse<br />

der Inhaltsanalyse alle Artikel mit <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> betreffend ausfallen, bevor diese näher<br />

spezifiziert werden.<br />

Insgesamt wurden 2331 Artikel analysiert, da<strong>von</strong> enthielten 166 m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<br />

Quelle. Das entspricht e<strong>in</strong>em Anteil <strong>von</strong> 7,1%. Dabei be<strong>in</strong>halteten 155 Artikel e<strong>in</strong>e <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<br />

Quelle, neun enthielten zwei <strong>Quellen</strong>, jeweils e<strong>in</strong>mal wurden drei oder gar mehr als drei<br />

Internetquellen zitiert. Insgesamt wurden 181 <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>quellen gefunden. Auf den Titelseiten<br />

enthielten 7,6% der Artikel <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong>, während es im Ressort Wirtschaft lediglich<br />

2,1% waren. In der Politik-Berichterstattung wurden <strong>in</strong> 6,2% der Beiträge <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong><br />

verwendet, den höchsten Wert erzielt aber das Lokale mit e<strong>in</strong>em Anteil <strong>von</strong> 9,6% (Tabelle<br />

1).<br />

Dieses Ergebnis relativiert sich bei e<strong>in</strong>em ersten näheren Blick auf die <strong>Quellen</strong> aber sehr<br />

bald, denn <strong>in</strong> gut zwei Drittel der Artikel fungieren die <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> lediglich als<br />

Serviceh<strong>in</strong>weise, die ke<strong>in</strong>erlei direkte Relevanz für die Recherche haben. Vielmehr dient<br />

diese Art <strong>von</strong> <strong>Quellen</strong> dazu, dem Leser e<strong>in</strong>e Hilfestellung bei der Suche nach weiteren<br />

Informationen zu geben. Als Servicequellen wurde sowohl H<strong>in</strong>weise auf <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>auftritte<br />

des jeweiligen Mediums als auch auf externe Angebote gewertet. Besonders häufig greifen<br />

LVZ und DNN darauf zurück. Wie Tabelle 2 zeigt, bleibt der Anteil an der Gesamtzahl der<br />

Artikel zwar relativ moderat, gleichzeitig aber besteht der Großteil der angegebenen<br />

<strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> aus Serviceh<strong>in</strong>weisen. Bei der LVZ zählen mehr als drei Viertel aller<br />

Internetquellen <strong>in</strong> diese Kategorie, bei den DNN s<strong>in</strong>d es gar knapp 85%. Die<br />

Serviceh<strong>in</strong>weise zogen sich dabei durch alle Ressorts, wurden aber besonders häufig im<br />

Lokalteil verwendet – hier zeigt die Auswertung aller Zeitungen, dass etwa neun <strong>von</strong> zehn<br />

<strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> Servicequellen waren. Da<strong>von</strong> verwies e<strong>in</strong> Zehntel auf eigene Angebote.<br />

LVZ und DNN als Regional- bzw. Lokalzeitung sehen sich offenbar <strong>in</strong> besonderer Weise <strong>in</strong><br />

der Pflicht, ihre Leser mit weiterführenden Angeboten zu versorgen und diesbezüglich<br />

e<strong>in</strong>en Mehrwert zu schaffen. Die Süddeutsche Zeitung als überregionale Zeitung<br />

verzichtete dagegen weitestgehend auf weiterführende H<strong>in</strong>weise.<br />

23


Tabelle 1: Artikel mit <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> (<strong>in</strong>klusive Serviceh<strong>in</strong>weise) nach Ressorts<br />

Analysierte<br />

Artikel<br />

Artikel mit<br />

<strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong><br />

Anteil<br />

Seite 1 198 15 7,6%<br />

Politik 519 32 6,2%<br />

Wirtschaft 473 10 2,1%<br />

Lokales 1141 109 9,6%<br />

Gesamt 2331 166 7,1%<br />

Tabelle 2: Artikel mit Serviceh<strong>in</strong>weisen nach Ressorts und Zeitungen<br />

Seite 1<br />

SZ<br />

LVZ<br />

DNN<br />

Politik<br />

SZ<br />

LVZ<br />

DNN<br />

Wirtschaft<br />

SZ<br />

LVZ<br />

DNN<br />

Lokales<br />

SZ<br />

LVZ<br />

DNN<br />

Gesamt<br />

SZ<br />

LVZ<br />

DNN<br />

Analysierte<br />

Artikel<br />

198<br />

86<br />

112<br />

-*<br />

519<br />

324<br />

195<br />

-*<br />

473<br />

312<br />

161<br />

-*<br />

1141<br />

56<br />

513<br />

572<br />

2331<br />

778<br />

981<br />

572<br />

Artikel mit<br />

Serviceh<strong>in</strong>weisen<br />

11 0<br />

11<br />

8 3<br />

5<br />

3 1<br />

2<br />

95 0<br />

40<br />

56<br />

105<br />

4<br />

58<br />

56<br />

Anteil <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong><br />

5,6%<br />

0,0%<br />

9,8%<br />

1,5%<br />

0,9%<br />

2,6%<br />

0,6%<br />

0,3%<br />

1,2%<br />

8,3%<br />

0,0%<br />

7,8%<br />

9,8%<br />

4,9%<br />

0,5%<br />

7,3%<br />

11,4%<br />

* Da die DNN den Mantel der LVZ übernehmen, wurde hier lediglich der Lokalteil codiert.<br />

Um die Serviceh<strong>in</strong>weise bere<strong>in</strong>igt, liegt der Anteil der Artikel mit <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> im<br />

eigentlichen S<strong>in</strong>n somit bei lediglich 2,2%, <strong>in</strong>sgesamt 61 der angegebenen <strong>Quellen</strong><br />

gehören hierzu (Tabelle 3). Mit Blick auf die Ressorts erreicht nun die Politik den höchsten<br />

Wert (4,8%), vor den Ressorts Seite 1, Wirtschaft und Lokales. Der Gesamtanteil liegt<br />

dabei relativ niedrig. Vergleicht man diese Ergebnisse mit den Daten, die Welker (2011) <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er ähnlich angelegten Untersuchung präsentiert, ist gar e<strong>in</strong> deutlicher Rückgang<br />

festzustellen – damals enthielten 3,9% der Artikel journalistische <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> im<br />

eigentlichen S<strong>in</strong>n. Erklärt werden kann diese Diskrepanz allerd<strong>in</strong>gs durch die<br />

unterschiedlichen Zeitungen, die untersucht wurden: die Leipziger Volkszeitung und die<br />

24<br />

17<br />

6<br />

11<br />

41<br />

25<br />

16<br />

11 7<br />

4<br />

112<br />

1<br />

43<br />

66<br />

181<br />

39<br />

76<br />

66


Dresdner Neuesten Nachrichten, die beide nicht zu den <strong>von</strong> Welker analysierten<br />

Qualitätsmedien gehören, verfolgen bzgl. der <strong>Verwendung</strong> <strong>von</strong> <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> allem<br />

Ansche<strong>in</strong> nach andere Strategien als die Süddeutsche Zeitung. Sie verwenden diese<br />

<strong>Quellen</strong> <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie als unterstützenden Service, während im Text selbst eher auf<br />

klassische <strong>Quellen</strong> zurückgegriffen wird bzw. die Internetquellen nicht explizit genannt<br />

werden.<br />

Tabelle 3: Artikel mit <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> im eigentlichen S<strong>in</strong>n nach Ressorts<br />

Analysierte<br />

Artikel<br />

Artikel mit <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<br />

<strong>Quellen</strong> i.e.S.<br />

Anteil<br />

Seite 1 198 4 2,0%<br />

Politik 519 25 4,8%<br />

Wirtschaft 473 7 1,5%<br />

Lokales 1141 14 1,2%<br />

Gesamt 2331 50 2,2%<br />

6.2 Nähere Analyse der <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong><br />

Im vorhergehenden Abschnitt wurde gezeigt, dass e<strong>in</strong> Großteil der identifizierten <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<br />

<strong>Quellen</strong> <strong>in</strong> Wirklichkeit lediglich als Serviceh<strong>in</strong>weise für die Leser dienen. Sie spielen<br />

damit ke<strong>in</strong>e direkte Rolle für die Information der Leser über e<strong>in</strong>en Sachverhalt durch die<br />

Zeitung und haben ke<strong>in</strong>e explizit journalistische Funktion. Deshalb beschränken sich die<br />

folgenden Ausführungen und Zahlen auf <strong>Quellen</strong>, die gemäß des Codebuchs als <strong>Quellen</strong><br />

im eigentlichen S<strong>in</strong>n gelten können. Gleichzeitig werden als Bezugsgröße nicht mehr –<br />

sofern nicht anders angegeben – die Artikel mit <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong>, sondern die <strong>Quellen</strong> (im<br />

eigentlichen S<strong>in</strong>n) selbst verwendet, da es auch Artikel gab, die mehrere Internetquellen<br />

enthielten und die e<strong>in</strong>zelnen <strong>Quellen</strong> so besser beschrieben werden können.<br />

Insgesamt wurden <strong>in</strong> den analysierten Beiträgen der drei Tageszeitungen 61 solcher<br />

<strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> zitiert. Dabei hielten sich professionelle <strong>Quellen</strong>, die der<br />

Öffentlichkeitsarbeit zugerechnet werden können, größtenteils die Waage mit nicht-<br />

professionellen <strong>Quellen</strong>: 24 Mal wurde auf Inhalte professionell betriebener Seiten<br />

verwiesen, 21 Mal auf Seiten, die <strong>von</strong> Privatpersonen verwaltet werden oder zu den<br />

partizipativen Formaten gehören (Abbildung 1). In der erstgenannten Kategorie stachen<br />

besonders die Seiten <strong>von</strong> NGOs, Vere<strong>in</strong>en und ähnlichen Organisationen heraus, sie<br />

machten deutlich mehr als die Hälfte der professionellen <strong>Quellen</strong> und nahezu e<strong>in</strong> Drittel<br />

der Gesamtzahl aus. Möglicherweise besteht hier e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Hemmschwelle bzgl. der<br />

25


Nennung als bei profitorientierten Unternehmen, deren Seiten nur sechsmal zitiert wurden.<br />

Zudem s<strong>in</strong>d NGOs auch aufgrund ihrer ger<strong>in</strong>geren Ressourcen oftmals dazu gezwungen,<br />

die Kanäle im Netz mehr als klassische Wege der Kommunikation zu nutzen, was sie dann<br />

oftmals effektiver und professioneller als Unternehmen und Behörden tun.<br />

Anzahl der <strong>Quellen</strong><br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Abbildung 1: <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> nach <strong>Quellen</strong>arten<br />

NGOs,<br />

etc.<br />

Unternehmen<br />

Behörden<br />

professionell Nicht-professionell sonstige<br />

Was die nicht-professionellen Seiten angeht, so lässt sich zwar ke<strong>in</strong>e derart starke<br />

Konzentration auf e<strong>in</strong>e <strong>Quellen</strong>art feststellen, dennoch wurde mit neun <strong>von</strong> <strong>in</strong>sgesamt 21<br />

Nennungen am häufigsten aus sozialen Netzwerken zitiert, wobei ausschließlich die<br />

Plattform facebook herangezogen wurde. Doch auch andere Social-Media-Kanäle wie<br />

Twitter und Blogs fanden Beachtung. Signifikanten Anteil haben zudem H<strong>in</strong>weise auf<br />

Berichte anderer Medien, die siebenmal gezählt wurden. Dieser Anteil ist jedoch nicht so<br />

groß, dass er die These <strong>von</strong> der Selbstreferentialität der Medien (vgl. z.B.<br />

Machill/Beiler/Zenker 2008: 172) stützen würden. Stattdessen sorgt es für Transparenz,<br />

wenn Beiträge anderer Redaktionen nicht stillschweigend abgekupfert oder<br />

zusammengefasst werden – <strong>in</strong>wieweit das über die <strong>Quellen</strong>nennungen h<strong>in</strong>aus trotzdem<br />

geschieht, bleibt zunächst e<strong>in</strong>mal offen. Des Weiteren wurde neunmal zwar auf <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<br />

Inhalte verwiesen, jedoch ke<strong>in</strong>e Seite genannt. Corporate Blogs und Suchmasch<strong>in</strong>en<br />

wurden <strong>in</strong> der Stichprobe nicht erwähnt.<br />

<strong>Quellen</strong>arten<br />

Zu welchen Themen werden <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> zitiert? Diese Frage lässt sich recht e<strong>in</strong>deutig<br />

26<br />

Foren<br />

soz.<br />

Netzwerke<br />

Twitter<br />

Videoportale<br />

Blogs<br />

nicht<br />

näher<br />

benannt<br />

Medien


eantworten, da sich e<strong>in</strong> bevorzugter Themenkomplex herauskristallisierte: 26 <strong>von</strong> 61<br />

<strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> und damit fast die Hälfte wurde <strong>in</strong> Artikeln zu Entwicklungen der<br />

Internationalen Politik zitiert (Tabelle 4). Bei ke<strong>in</strong>em anderen Thema wurde e<strong>in</strong> ähnlich<br />

hoher Anteil beobachtet, lediglich <strong>in</strong> den Lokalnachrichten wurden elf <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong><br />

verwendet, was sich jedoch durch die weitaus größere Fallzahl im Lokalteil relativiert.<br />

Artikel zu anderen Themen wurde nur vere<strong>in</strong>zelt mit Interneth<strong>in</strong>weisen versehen. Da<br />

jedoch nur die Themen der Beiträge mit <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> erfasst wurden, können ke<strong>in</strong>e<br />

Angaben über den Anteil an der Gesamtzahl der Beiträge <strong>in</strong> den Tageszeitungen gemacht<br />

werden.<br />

Tabelle 4: <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> nach Themen<br />

Thema Zitierte<br />

<strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong><br />

Internationale Politik 26<br />

Lokalnachrichten 11<br />

Privatwirtschaft 6<br />

Wissenschaft 4<br />

Soziales 3<br />

Regierungspolitik 2<br />

Kommunalpolitik 2<br />

Katastrophen 2<br />

Volkswirtschaft 2<br />

Lokale Term<strong>in</strong>e 1<br />

Parteipolitik 1<br />

Landespolitik 1<br />

EU-Politik 0<br />

Lohnend ist auch e<strong>in</strong> näherer Blick auf die <strong>Quellen</strong>, die <strong>in</strong> der <strong>in</strong>ternationalen Politik-<br />

Berichterstattung zitiert werden. Es handelt sich <strong>in</strong> der Hälfte der Fälle um nicht-<br />

professionelle <strong>Quellen</strong> (13 <strong>von</strong> 26), dabei wird alle<strong>in</strong> fünfmal auf soziale Netzwerke und<br />

viermal auf Blogs Bezug genommen. H<strong>in</strong>zu kamen sechs allgeme<strong>in</strong>e Nennungen des<br />

Internets. Diese Beobachtung legt die Interpretation nahe, dass bei <strong>in</strong>ternationalen<br />

Politikthemen Social-Media-<strong>Quellen</strong> verstärkt <strong>von</strong> Journalisten genutzt werden – dies war<br />

<strong>in</strong>sbesondere bei den Revolutionen <strong>in</strong> Nordafrika, die sich während des ausgewerteten<br />

Zeitraums ereigneten, und bei Berichterstattung aus autoritären Systemen (z.B. Ch<strong>in</strong>a) der<br />

27<br />

61


Fall. Offensichtlich eröffnet das Internet hier den Redaktionen die Möglichkeit, auch auf<br />

<strong>in</strong>offiziellem Weg Informationen zu f<strong>in</strong>den, die ansonsten schwer aufzutreiben wären und<br />

wird deshalb rege genutzt bzw. zitiert.<br />

Abschließend wurden für jede der gefundenen <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> die Art der Angabe, die<br />

Position des Artikels auf der Seite, die Intensität der Quelle und die Potenz analysiert. In<br />

mehr als der Hälfte der Fälle wurde ke<strong>in</strong>e URL angegeben, sondern lediglich der Name der<br />

Seite genannt. Wird die Quelle im Text genannt, ersche<strong>in</strong>t diese Vorgehensweise aus<br />

stilistischen Gründen bei Zeitungen durchaus nachvollziehbar. Als eher bedenklich ist<br />

dagegen e<strong>in</strong>zustufen, dass bei knapp e<strong>in</strong>em Viertel der <strong>Quellen</strong> weder der Name der Seite<br />

noch die URL genannt wurde, sprich e<strong>in</strong>fach auf Inhalte aus „dem Internet“ verwiesen<br />

wurde. Diese extrem unpräzise <strong>Quellen</strong>angabe macht es dem Leser schwer, die Quelle zu<br />

beurteilen und h<strong>in</strong>terlässt e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>transparenten E<strong>in</strong>druck. In sechs <strong>von</strong> 61 Fällen wurde<br />

nur die URL genannt, nur fünfmal wurden sowohl Seitenname als auch URL angegeben.<br />

Die Analyse des Stellenwerts der <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> und der Artikel, <strong>in</strong> denen sie vorkommen,<br />

ergab durchgehend durchschnittliche Werte. Auf e<strong>in</strong>er Skala <strong>von</strong> e<strong>in</strong>s bis drei, wobei e<strong>in</strong>s<br />

e<strong>in</strong>en schwer auff<strong>in</strong>dbaren Artikel und drei den Aufmacher auf der jeweiligen Zeitungsseite<br />

markierte, lagen die Artikel mit <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> durchschnittlich bei 2,1 – die Artikel fielen<br />

zwar auf der Seite auf, standen aber nicht direkt im Vordergrund (Tabelle 5). Dennoch<br />

enthielten mehr Aufmacher als kle<strong>in</strong>e Artikel <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong>, was sich schlichtweg auf<br />

den mangelnden Platz <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Beiträgen zurückführen lässt. In diesen Artikeln hat die<br />

Information Vorrang vor e<strong>in</strong>er ausführlichen <strong>Quellen</strong>angabe.<br />

Tabelle 5: Position, Intensität und Potenz der <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> bzw. Artikel mit <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong><br />

1 -<br />

ger<strong>in</strong>g<br />

2 -<br />

mittel<br />

3 -<br />

hoch<br />

Arithmetisches<br />

Mittel<br />

Standardabweichung<br />

Position 13 27 21 2,1 0,7<br />

Intensität 20 25 16 1,9 0,8<br />

Potenz 33 15 13 1,7 0,8<br />

Welche Bedeutung hatten die <strong>Quellen</strong> <strong>in</strong>nerhalb der Artikel? Auch hier pendelte sich der<br />

Wert <strong>in</strong> der Mitte e<strong>in</strong>, bei 1,9, was <strong>in</strong> etwa e<strong>in</strong>er genaueren Beschreibung der Quelle<br />

entsprach. Gleichzeitig aber wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Drittel der Beiträge die Internetquelle<br />

lediglich am Rande erwähnt. Nur e<strong>in</strong> Fünftel nahm e<strong>in</strong>e dom<strong>in</strong>ierende Funktion <strong>in</strong> ihrem<br />

Artikel e<strong>in</strong>. Entsprechend schwach stellte sich auch die Potenz der <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> dar.<br />

28


Mehr als die Hälfte der zitierten <strong>Quellen</strong> fungierte nur als ergänzende Quelle, während<br />

lediglich e<strong>in</strong> Fünftel als konstituierende Quelle, die die Grundlage der Berichterstattung<br />

bildete, verwendet wurde.<br />

6.3 Analyse der Zeitungen<br />

6.3.1 Süddeutsche Zeitung<br />

In 27 <strong>von</strong> 778 untersuchten Artikeln verwendete die Süddeutsche Zeitung <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong>,<br />

das entspricht e<strong>in</strong>em Anteil <strong>von</strong> 3,5% (Tabelle 6). Vergleicht man dieses Ergebnis mit den<br />

Daten aus der Untersuchung <strong>von</strong> Welker (2011), der allerd<strong>in</strong>gs mehr als doppelt so viele<br />

Beiträge analysierte, ist festzustellen, dass der Anteil der Artikel mit <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> um<br />

0,6 Prozentpunkte zurückgegangen ist. Aufgrund der gewachsenen Relevanz des Internets<br />

wäre anzunehmen, dass sich dieser Wert erhöht haben würde, diese Annahme bestätigt sich<br />

aber offenbar nicht. Im Ressort Politik war der Anteil mit 4,9% am höchsten, während die<br />

Ressorts Wirtschaft und Lokales nur sehr selten auf <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> zurückgriffen. Auch<br />

tauchten <strong>in</strong> der Politik-Berichterstattung vermehrt Artikel mit mehr als e<strong>in</strong>er erwähnten<br />

<strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-Quelle auf. In drei Vierteln der Beiträge wurde, wenn überhaupt, lediglich e<strong>in</strong>e<br />

<strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-Quelle verwendet, fünfmal wurden zwei, e<strong>in</strong>mal drei und e<strong>in</strong>mal gar vier<br />

Internetquellen genannt.<br />

Tabelle 6: Artikel mit <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> <strong>in</strong> der Süddeutschen Zeitung<br />

Analysierte<br />

Artikel<br />

Artikel mit <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<br />

<strong>Quellen</strong><br />

Anteil<br />

Seite 1 86 4 4,7%<br />

Politik 324 16 4,6%<br />

Wirtschaft 312 6 1,9%<br />

Lokales 56 1 1,8%<br />

Gesamt 778 26 3,7%<br />

Die 36 e<strong>in</strong>zelnen <strong>Quellen</strong> wurden dabei vornehmlich bei Beiträgen zu Themen der<br />

<strong>in</strong>ternationalen Politik genutzt. Mehr als die Hälfte der identifizierten <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong><br />

bezogen sich auf dieses Themenfeld. Alle übrigen Themengebiete wurden nur<br />

verhältnismäßig selten mit Informationen aus <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> bespielt. Am häufigsten<br />

zitierte die Süddeutsche Zeitung aus anderen Medien (Tabelle 7). Knapp zwei <strong>von</strong> zehn<br />

29


verwendeten <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> nahmen auf e<strong>in</strong> anderes journalistisches Internetangebot<br />

Bezug. Recht hoch liegt allerd<strong>in</strong>gs auch der Anteil <strong>von</strong> <strong>Quellen</strong> aus dem Social-Web-<br />

Sektor: Blogs, Twitter und vor allem soziale Netzwerke konnten ebenfalls signifikante<br />

Ergebnisse erzielen. Nimmt man diese nicht-professionellen <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> zusammen,<br />

machen sie 16 <strong>von</strong> 39 angegebenen Internetquellen aus – e<strong>in</strong> durchaus beträchtlicher<br />

Anteil. Offenbar spielen Social-Web-Angebote bei der Recherche der SZ e<strong>in</strong>e<br />

ernstzunehmende Rolle. Auch die Webauftritte <strong>von</strong> NGOs oder Parteien wurden zitiert.<br />

Insgesamt bietet sich beim Blick auf die <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> der SZ aber e<strong>in</strong> recht<br />

ausgewogenes Bild, ke<strong>in</strong>e <strong>Quellen</strong>art wurde zu mehr als 20% verwendet.<br />

Tabelle 7: Meistverwendete <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> <strong>in</strong> der Süddeutschen Zeitung<br />

<strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-Quelle Erwähnungen<br />

Medien 7<br />

Nicht näher spezifiziert 6<br />

Soziales Netzwerk 6<br />

NGOs/Vere<strong>in</strong>e/Parteien/<br />

Verbände<br />

Blog 4<br />

Tabelle 8: Position, Intensität und Potenz der <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong><br />

bzw. Artikel mit <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> <strong>in</strong> der Süddeutschen Zeitung<br />

1 -<br />

ger<strong>in</strong>g<br />

2 - mittel 3 -<br />

hoch<br />

5<br />

Arithmetisches<br />

Mittel<br />

Standardabweichung<br />

Position 6 15 15 2,3 0,7<br />

Intensität 12 19 5 1,8 0,7<br />

Potenz 19 13 4 1,6 1<br />

Die dom<strong>in</strong>ierende Art der Angabe ist die Nennung des Namen der Seite und wurde <strong>in</strong> mehr<br />

als der Hälfte der Fälle (21 Mal) verwendet. Jedoch wurde auch neunmal weder die Seite<br />

noch die URL genannt. Die Artikel, <strong>in</strong> denen <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> zitiert werden, haben auf der<br />

jeweiligen Seite zu gleichen Teilen Aufmacherformat oder mittlere Größe (Tabelle 8). Der<br />

Durchschnittswert liegt hier bei 2,3, die Artikel genießen also e<strong>in</strong>en mittleren Stellenwert<br />

im Layout. Die Intensität der <strong>Quellen</strong> h<strong>in</strong>gegen ist ger<strong>in</strong>g: nur fünfmal dom<strong>in</strong>ierte e<strong>in</strong>e<br />

Quelle den Großteil des Artikels, woh<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong> Drittel der <strong>Quellen</strong> lediglich kurz<br />

erwähnt wurden. Der Durchschnittswert liegt somit bei 1,8. Folgerichtig fungierte mehr als<br />

die Hälfte der <strong>Quellen</strong> auch nur als ergänzende <strong>Quellen</strong> <strong>in</strong> der Komposition des Artikels.<br />

30


Viermal konnte immerh<strong>in</strong> beobachtet werden, dass die <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-Quelle den Hauptanlass für<br />

die Berichterstattung bildete – der Durchschnittswert lag bei 1,6.<br />

6.3.2 Leipziger Volkszeitung<br />

Die Leipziger Volkszeitung nahm <strong>in</strong> 15 <strong>von</strong> 981 analysierten Artikeln Bezug auf <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<br />

<strong>Quellen</strong> im eigentlichen S<strong>in</strong>n, das s<strong>in</strong>d gerade e<strong>in</strong>mal 2,0% (Tabelle 9). Zehn der Artikel<br />

tauchten im Ressort Politik auf, das entsprach dort e<strong>in</strong>em Anteil <strong>von</strong> 5,1%. Außerdem<br />

wurden im Wirtschaftsressort e<strong>in</strong>mal (0,6%) und im Lokalteil viermal (0,8%)<br />

Internetseiten <strong>in</strong> Beiträgen zitiert. Auf der Titelseite verzichtete die LVZ vollends auf<br />

<strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong>. Erstaunlich ist der recht hohe Anteil im Politikressort, dieser Trend<br />

vermag sich jedoch nicht <strong>in</strong> den übrigen Ressorts fortzusetzen. Während die Leipziger<br />

Volkszeitung also verhältnismäßig oft Serviceh<strong>in</strong>weise <strong>in</strong>s Internet setzt, spielen <strong>in</strong> der<br />

journalistischen Arbeit Internetquellen offenbar ke<strong>in</strong>e große Rolle. Zwölf Artikel enthielten<br />

jeweils e<strong>in</strong>e <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-Quelle, dreimal wurden zwei <strong>Quellen</strong> aus dem Netz zitiert. Insgesamt<br />

wurden <strong>in</strong> der LVZ-Stichprobe 18 <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> im engeren S<strong>in</strong>n verwendet.<br />

Tabelle 9: Artikel mit <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> <strong>in</strong> der Leipziger Volkszeitung<br />

Analysierte<br />

Artikel<br />

Artikel mit <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<br />

<strong>Quellen</strong><br />

Anteil<br />

Seite 1 112 0 0,0%<br />

Politik 195 10 5,1%<br />

Wirtschaft 161 1 0,6%<br />

Lokales 513 4 0,8%<br />

Gesamt 981 15 2,0%<br />

Die <strong>Verwendung</strong> der <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> bzgl. verschiedener Themen verteilt sich bei der LVZ<br />

sehr gleichmäßig auf niedrigem Niveau. Jeweils viermal wurden im Bereich Internationale<br />

Politik bzw. Lokalnachrichten <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> zitiert. Die restlichen zehn <strong>Quellen</strong> verteilen<br />

sich auf die Sektoren Regierungspolitik, Landespolitik, Kommunalpolitik, Katastrophen,<br />

Privatwirtschaft, Soziales und lokale Term<strong>in</strong>e. In ke<strong>in</strong>em dieser Themenfelder wurden<br />

jedoch mehr als zwei Internetquellen zitiert. Zwar fällt es schwer, aufgrund der ger<strong>in</strong>gen<br />

Datenbasis belastbare Aussagen zu treffen, doch sticht auch hier der Schwerpunkt bei<br />

<strong>in</strong>ternationaler Politik-Berichterstattung <strong>in</strong>s Auge.<br />

Welche Internetquellen verwendet die Leipziger Volkszeitung? Hier kristallisiert sich e<strong>in</strong>e<br />

deutliche Bevorzugung <strong>von</strong> Internetangeboten heraus, die <strong>von</strong> NGOs, Vere<strong>in</strong>en, etc.<br />

31


verwaltet werden. Siebenmal wurden auf solche Angebote verwiesen, ke<strong>in</strong>e andere<br />

<strong>Quellen</strong>art wurde öfter zitiert. Das verwundert kaum, denn besonders im lokalen Bereich<br />

spielen Vere<strong>in</strong>e und ähnliche E<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong>e gewichtige Rolle. Insgesamt wurden<br />

doppelt so viele professionelle <strong>Quellen</strong> (10) wie nicht-professionelle (5) zitiert.<br />

Benutzergenerierte Inhalte genießen bei der LVZ demnach ke<strong>in</strong>en hohen Stellenwert <strong>in</strong> der<br />

Recherche, die Zeitung zieht eher PR-Inhalte vor. Dreimal wurde zudem unspezifisch auf<br />

das Internet verwiesen.<br />

Die Hälfte der <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> wurde mittels des Namens der Seite angegeben. Weitere<br />

Praktiken, die zu beobachten waren, waren die Nennung der URL bzw. der komplette<br />

Verzicht auf e<strong>in</strong>e nähere <strong>Quellen</strong>angabe. Seitenname und URL wurden h<strong>in</strong>gegen niemals <strong>in</strong><br />

Komb<strong>in</strong>ation genannt. Internetquellen wurden <strong>in</strong> der LVZ <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie <strong>in</strong> Artikeln <strong>von</strong><br />

mittlerer Bedeutung genannt, <strong>in</strong>sgesamt neunmal. Sechsmal tauchten sie <strong>in</strong> Aufmachern<br />

auf, nur dreimal <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren Beiträgen (Tabelle 10). Daraus ergibt sich e<strong>in</strong> Durchschnitt<br />

<strong>von</strong> 2,2. Darüber h<strong>in</strong>aus wurde e<strong>in</strong>e recht ger<strong>in</strong>ge Intensität und Potenz der <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong><br />

festgestellt. Die Hälfte der <strong>Quellen</strong> wurde nur beiläufig <strong>in</strong> dem Artikel erwähnt<br />

(Durchschnitt 1,7), gleichzeitig war bei der Mehrzahl der <strong>Quellen</strong> im eigentlichen S<strong>in</strong>n<br />

festzustellen, dass sie im Artikel nicht über die Position e<strong>in</strong>er ergänzenden Quelle<br />

h<strong>in</strong>auskamen (Durchschnitt 1,6).<br />

Tabelle 10: Position, Intensität und Potenz der <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong><br />

bzw. Artikel mit <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> <strong>in</strong> der Leipziger Volkszeitung<br />

1 -<br />

ger<strong>in</strong>g<br />

2 -<br />

mittel<br />

3 -<br />

hoch<br />

Arithmetisches<br />

Mittel<br />

Standardabweichung<br />

Position 3 9 6 2,2 0,7<br />

Intensität 9 5 4 1,7 0,8<br />

Potenz 11 2 5 1,6 0,9<br />

6.3.3 Dresdner Neueste Nachrichten<br />

Da die Dresdner Neuesten Nachrichten den Mantelteil, d.h. Seite 1, Politik, Wirtschaft und<br />

Feuilleton <strong>von</strong> der Leipziger Volkszeitung übernehmen, machte es hier nur S<strong>in</strong>n, den<br />

Lokalteil zu untersuchen. In der Stichprobe befanden sich 572 Artikel, <strong>von</strong> denen zehn<br />

<strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> enthielten (1,7%). Sämtliche diese Beiträge enthielten jeweils e<strong>in</strong>e<br />

Internetquelle und lieferten Nachrichten zum lokalen Geschehen <strong>in</strong> Dresden und<br />

Umgebung.<br />

32


Den überwältigenden Großteil der verwendeten <strong>Quellen</strong> bildeten hier professionelle<br />

<strong>Quellen</strong>: Seiten <strong>von</strong> NGOs, Vere<strong>in</strong>en und Parteien fanden viermal Erwähnung, Behörden<br />

dreimal, Unternehmen immerh<strong>in</strong> noch zweimal. Ansonsten wurde lediglich e<strong>in</strong>mal auf e<strong>in</strong><br />

soziales Netzwerk Bezug genommen. Diese <strong>Quellen</strong> wurden zur Hälfte mit Nennung der<br />

Seite angegeben, bei der ger<strong>in</strong>gen Fallzahl bleiben die Unterschiede zu den übrigen<br />

Alternativen aber recht aussagelos. Jedoch gab es ke<strong>in</strong>e Seite, die nur mit der URL zitiert<br />

wurde.<br />

Die Artikel mit <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> hatten im Layout der DNN jeweils e<strong>in</strong>e eher ger<strong>in</strong>ge<br />

Bedeutung (Durchschnitt 1,7), lediglich e<strong>in</strong>mal enthielt e<strong>in</strong> Aufmacher-Artikel e<strong>in</strong>en<br />

journalistischen Internetverweis (Tabelle 11). Vergleichsmäßig hoch liegt dagegen die<br />

Intensität der <strong>Quellen</strong> (Durchschnitt 2,4): ganze siebenmal dom<strong>in</strong>ierte e<strong>in</strong>e Internetquelle<br />

den jeweiligen Artikel. Den gleichen Durchschnittswert ergab die Analyse der Potenz –<br />

sieben <strong>Quellen</strong> bildeten die Grundlage für den Artikel, was ebenfalls als hoher Anteil<br />

anzusehen ist.<br />

Tabelle 11: Position, Intensität und Potenz der <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong><br />

bzw. Artikel mit <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> <strong>in</strong> den Dresdner Neuesten Nachrichten<br />

1 -<br />

ger<strong>in</strong>g<br />

2 - mittel 3 -<br />

hoch<br />

Arithmetisches<br />

Mittel<br />

Standardabweichung<br />

Position 4 5 1 1,7 0,6<br />

Intensität 2 1 7 2,4 0,8<br />

Potenz 3 0 7 2,4 0,9<br />

6.4 Vergleich der Zeitungen<br />

Im Vergleich der analysierten Zeitungen zeigt sich, dass die Süddeutsche Zeitung <strong>von</strong> allen<br />

Publikationen am häufigsten <strong>in</strong> ihren Artikeln <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> zitiert. Das Gefälle zu den<br />

übrigen Zeitungen lässt sich durch die unterschiedliche Ausrichtung erklären: während die<br />

SZ als überregionale Zeitung sehr stark auf nationale und globale Themen <strong>in</strong> den<br />

Vordergrund rückt, s<strong>in</strong>d die LVZ und die DNN als Regional- bzw. Lokalzeitung eher auf<br />

Themen aus ihrem deutlich kle<strong>in</strong>eren Verbreitungsgebiet fokussiert. Lokale Themen<br />

wiederum lassen sich meist besser vor Ort und persönlich recherchieren als im<br />

weltumspannende Internet, dass auf der anderen Seite für Zeitungen wie die Süddeutsche<br />

e<strong>in</strong>e wichtige Rolle spielt.<br />

Insgesamt fällt auch der deutlich differenziertere Umgang mit Internetquellen bei der<br />

33


Süddeutschen Zeitung auf. Die Zeitung verwendet deutlich häufiger <strong>Quellen</strong> aus dem<br />

Social Web, was für e<strong>in</strong>e gute Kenntnis des Internets durch die Redakteure und die<br />

Recherchestärke der Redaktion <strong>in</strong>sgesamt spricht. Auch kann hier e<strong>in</strong>e gewisse<br />

Fortschrittlichkeit <strong>in</strong> der Recherche konstatiert werden, während die LVZ noch e<strong>in</strong>e recht<br />

konservative L<strong>in</strong>ie fährt, <strong>in</strong>dem sie <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie professionelle <strong>Quellen</strong> (hier vor allem<br />

NGOs/Vere<strong>in</strong>e/Verbände) zitiert – und zwar auch im überregionalen Teil. Bei den DNN<br />

wiederum kann die fast ausschließliche <strong>Verwendung</strong> professioneller <strong>Quellen</strong> mit der<br />

lokalen Ausrichtung erklärt werden: auf lokaler Ebene spielen alltägliche Verlautbarungen<br />

<strong>von</strong> örtlichen Vere<strong>in</strong>en u.ä. e<strong>in</strong>e größere Rolle als teils anonyme Äußerungen im Internet.<br />

Alle Zeitungen kennzeichneten die verwendeten <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> überwiegend durch die<br />

Nennung des Seitennamens. Diese Art der <strong>Quellen</strong>angabe ersche<strong>in</strong>t für Tageszeitungen<br />

auch als die s<strong>in</strong>nvollste. An dieser Stelle ergab die Untersuchung ke<strong>in</strong>e relevanten<br />

Unterschiede. Kritisch muss allerd<strong>in</strong>gs angemerkt werden, dass alle Blätter regelmäßig das<br />

Internet als Quelle nannten, ohne die Herkunft der Information näher zu spezifizieren.<br />

Dieses Vorgehen beraubt den Leser der Möglichkeit, sich selbst mit der Quelle näher<br />

ause<strong>in</strong>anderzusetzen. E<strong>in</strong> solches Vorgehen verwundert gerade bei der Süddeutschen<br />

Zeitung, die als „Qualitätszeitung“ hier zu besonderer Sorgfalt verpflichtet wäre und<br />

dennoch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Viertel der Fälle auf e<strong>in</strong>e präzise <strong>Quellen</strong>angabe verzichtete.<br />

Bei den übrigen Merkmalen ließen sich ke<strong>in</strong>e größeren Unterschiede feststellen. Im<br />

Durchschnitt wurden die Artikel mit <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> so platziert, dass sie zwar nicht sofort<br />

<strong>in</strong>s Auge fielen, aber dennoch e<strong>in</strong>e wichtige Rolle auf der Seite spielten. Bemerkenswert<br />

ist, dass die DNN, wenn sie <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> verwenden, diesen auch e<strong>in</strong>en recht hohen<br />

Stellenwert <strong>in</strong>nerhalb des Artikels e<strong>in</strong>räumen. Die <strong>Quellen</strong> wurden hier <strong>in</strong> den Beiträgen<br />

deutlich ausführlicher behandelt als <strong>in</strong> LVZ und SZ, die ihre <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> meist nur<br />

beiläufig nennen. Offenbar wird im Lokalen also eher auf e<strong>in</strong>e qualitativ starke<br />

<strong>Verwendung</strong> <strong>von</strong> <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> gesetzt – wenn sie vorkommen, s<strong>in</strong>d sie meist auch<br />

elementar wichtig für den Inhalt des Artikels.<br />

Es muss noch e<strong>in</strong>mal angemerkt werden, dass die Ergebnisse weder für die Zeitungen<br />

selbst noch für bestimmte Zeitungstypen repräsentativ se<strong>in</strong> können. Gleichwohl lassen sich<br />

auf dieser Basis erste Rückschlüsse ziehen. Verallgeme<strong>in</strong>ert man also die Ergebnisse bzgl.<br />

der e<strong>in</strong>zelnen Tageszeitungen auf die Zeitungstypen, für die sie <strong>in</strong> dieser Untersuchung<br />

exemplarisch standen (überregionale/regionale/lokale Presse), so kann die<br />

Schlussfolgerung gezogen werden, dass im überregionalen Journalismus <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong><br />

34


e<strong>in</strong>en deutlich höheren Stellenwert genießen. Sie werden häufiger und differenzierter<br />

verwendet, was auch zu dem Begriff des „Qualitätsjournalismus“, der oft mit diesen<br />

Zeitungen verbunden wird, passt. Auch e<strong>in</strong> anderer Begriff, der gern als Kategorie für die<br />

überregionale Presse verwendet wird – der des Leitmediums – kann <strong>in</strong> diesem<br />

Zusammenhang <strong>in</strong>teressant se<strong>in</strong>: offenbar machen sich die großen Zeitungen als erstes die<br />

neuen Möglichkeiten der Recherche zunutze und setzen damit e<strong>in</strong>en Trend, der evtl. <strong>in</strong><br />

Zukunft auch <strong>von</strong> den übrigen, kle<strong>in</strong>eren Redaktionen aufgenommen werden wird.<br />

Im Unterschied zur überregionalen Presse konzentrieren sich Regional- und<br />

Lokalzeitungen eher auf Ereignisse <strong>in</strong> ihrem geografischen Ersche<strong>in</strong>ungsraum. Daraus<br />

folgt <strong>in</strong> vielen Fällen, dass sich nach wie vor herkömmliche Recherchetechniken als<br />

s<strong>in</strong>nvoller darstellen – das berichtenswerte Geschehen spielt sich besonders im<br />

Lokalressort eher vor Ort als im Internet ab, zumal der Kontakt zwischen <strong>Quellen</strong> und<br />

Journalisten auf dieser Ebene deutlich e<strong>in</strong>facher herzustellen ist. Allerd<strong>in</strong>gs liegt auch die<br />

Vermutung nahe, dass Regional- und Lokalzeitungen <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> noch mit Skepsis<br />

begegnen und diese daher eher spärlich und nur im E<strong>in</strong>zelfall, falls ke<strong>in</strong>e weiteren <strong>Quellen</strong><br />

verfügbar s<strong>in</strong>d, verwenden.<br />

35


7. Typologie <strong>von</strong> <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong><br />

<strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> werden im Journalismus offensichtlich zu verschiedenen Zwecken und auf<br />

verschiedene Arten e<strong>in</strong>gesetzt. Auf der Basis der vorangegangenen Untersuchung lässt sich<br />

e<strong>in</strong>e Typologie <strong>von</strong> <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> entwerfen, die zeigen soll, wie und wofür welche<br />

Internetquellen <strong>in</strong> <strong>redaktionellen</strong> <strong>Texten</strong> verwendet werden (können). Da e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong><br />

quantitative Studie <strong>in</strong> diesem Umfang zwar e<strong>in</strong>en Überblick bieten, aber nur recht<br />

e<strong>in</strong>geschränkt über nähere qualitative Merkmale Auskunft geben kann, fließen auch<br />

weitere Beobachtungen und Schlussfolgerungen, die sich im Zuge der empirischen wie<br />

theoretischen Arbeit ergaben, <strong>in</strong> die Typologie mit e<strong>in</strong>.<br />

Typ 1: <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> als „Schlüsselloch“<br />

Redaktionen verwenden <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong>, wenn konventionelle Methoden wie bspw.<br />

Korrespondentenberichte oder Meldungen <strong>von</strong> Nachrichtenagenturen nicht erhältlich oder<br />

nicht verlässlich s<strong>in</strong>d. Besonders oft ist dies bei Berichten aus Ländern, <strong>in</strong> denen totalitäre<br />

Regime herrschen und Me<strong>in</strong>ungs- und Pressefreiheit stark e<strong>in</strong>geschränkt s<strong>in</strong>d, der Fall. In<br />

diesen Situationen gew<strong>in</strong>nen <strong>in</strong>sbesondere Inhalte, die <strong>von</strong> <strong>in</strong>offiziellen <strong>Quellen</strong> e<strong>in</strong>gestellt<br />

werden, an Gewicht: Blogs <strong>von</strong> Oppositionsbewegungen oder deren Twitter-Accounts<br />

ersetzen professionelle Berichterstattung und werden so zum „Schlüsselloch“, durch das<br />

Journalisten und Lesern e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> für gewöhnlich abgeriegelte Gebiete ermöglicht<br />

wird. Dieser Typus macht die besondere Rolle, die sowohl das Internet als auch der<br />

Journalismus für die Demokratie, besonders im Bereich der Grundrechte Presse- und<br />

Me<strong>in</strong>ungsfreiheit, spielen kann und spielen soll, deutlich. Von der <strong>Verwendung</strong> solcher<br />

<strong>Quellen</strong> lässt sich auf e<strong>in</strong>e gewisse Recherchestärke der Redaktion schließen – <strong>in</strong> der<br />

Untersuchung wurden diese <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> vor allem <strong>von</strong> der Süddeutschen Zeitung<br />

zitiert.<br />

M<strong>in</strong>destens der Vollständigkeit halber muss allerd<strong>in</strong>gs auch angemerkt werden, dass im<br />

Untersuchungszeitraum die weltpolitische Großwetterlage den Schlüsselloch-Effekt<br />

besonders hervortreten ließ: die Revolutionen <strong>in</strong> Nordafrika (Libyen, Ägypten, Tunesien)<br />

<strong>von</strong> Dezember 2010 bis zum Ende des untersuchten Zeitraums wurden maßgeblich <strong>von</strong><br />

Bloggern und Twitterusern getragen, was diesen <strong>Quellen</strong> e<strong>in</strong>e besondere Relevanz verlieh<br />

und das Ergebnis womöglich leicht verzerrt.<br />

36


Typ 2: <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> als Ereignis<br />

Das Internet als Plattform zu sehen, auf der Informationen lediglich als Reaktion auf<br />

Geschehen bereitgestellt werden, greift zu kurz. Indem das Internet immer größeren<br />

E<strong>in</strong>fluss auf die systemischen Zusammenhänge der Gesellschaft und die Welt des<br />

e<strong>in</strong>zelnen Bürgers gew<strong>in</strong>nt, wird es selbst zum Ereignis und gew<strong>in</strong>nt an Nachrichtenwert.<br />

Dementsprechend wird auch über Entwicklungen <strong>in</strong>nerhalb des Internets berichtet: die<br />

<strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-Aktivitäten der Bundeskanzler<strong>in</strong>, Morddrohungen <strong>in</strong> sozialen Netzwerken oder<br />

umstrittene Bilder und Texte, die auf den Webseiten <strong>von</strong> Politikern und Parteien<br />

auftauchen.<br />

All diese <strong>Quellen</strong> werden zunächst selbst zum Ereignis und dann zur Nachricht, <strong>in</strong>dem sie<br />

die gängigen Relevanzkriterien (vgl. Eilders 1997: 19-51) erfüllen. Bildet das Internet die<br />

Grundlage für Berichterstattung, so ist allerd<strong>in</strong>gs scharf darauf zu achten, ob es sich<br />

tatsächlich um <strong>Quellen</strong> handelt oder ob lediglich über Internetangebote u.ä. berichtet wird,<br />

ohne direkt Bezug auf <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> zu nehmen. Erst wenn auf Internetquellen verwiesen<br />

bzw. aus dem Netz zitiert wird, kann <strong>von</strong> <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> als Ereignis gesprochen werden.<br />

Andererseits ist lediglich das Internet an sich Gegenstand der Berichterstattung. Diese<br />

Unterscheidung ist, sofern sie wirklich nötig wird, wie z.B. zu Def<strong>in</strong>itionszwecken im<br />

wissenschaftlichen Kontext, oft fließend und somit nicht immer e<strong>in</strong>fach zu treffen.<br />

Typ 3: <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> als Informationslieferant<br />

Dieser Typus entspricht wohl der wichtigsten Funktion <strong>von</strong> <strong>Quellen</strong>, die auch als deren<br />

herausstechendes Merkmal <strong>in</strong> dieser Arbeit genannt wurde: <strong>Quellen</strong> sollen dem<br />

Journalisten Informationen über Geschehnisse, Vorgänge, Ansichten und Argumente<br />

vermitteln, die ihm sonst verborgen geblieben wären und die <strong>in</strong> Artikel e<strong>in</strong>gearbeitet<br />

werden. Das Design der Studie br<strong>in</strong>gt es mit sich, dass die <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> hier nicht nur<br />

als Informationslieferant für den Journalisten gelten können, sondern auch für das<br />

Publikum. Durch die explizite Nennung der Quelle wird der Ursprung e<strong>in</strong>er Information<br />

auch für den Leser nachvollziehbar.<br />

<strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong>, die <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie als Informationslieferant fungieren, bieten vor allem<br />

Informationen, die auch über klassische Wege beschafft werden könnten: Zahlen, Daten,<br />

Namen, etc. Hier erweist sich das Internet mit se<strong>in</strong>en schnellen und unkomplizierten<br />

Zugriffsmöglichkeiten auf große Datenmengen als geeignetes Mittel der<br />

Informationsbeschaffung. Mit den Ergebnissen der durchgeführten Inhaltsanalyse lässt sich<br />

37


dieser Typ allerd<strong>in</strong>gs nur e<strong>in</strong>geschränkt nachweisen. Als Erklärung dafür kann angeführt<br />

werden, dass die Informationen oft ke<strong>in</strong>e ausdrückliche <strong>Quellen</strong>nennung erfordern, da es<br />

sich um allgeme<strong>in</strong> bekannte und zugängliche Fakten handelt, beispielsweise wenn das<br />

Alter e<strong>in</strong>es Politikers mittels Internet recherchiert wird. Zudem lässt die Diskrepanz<br />

zwischen zitierten <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> und der Nutzungshäufigkeit <strong>von</strong> z.B.<br />

Unternehmensseiten durch Journalisten, die e<strong>in</strong>schlägige Befragungs- und<br />

Beobachtungsstudien (vgl. Keel/Bernet 2005; Machill/Beiler/Zenker 2007; Keel/Bernet<br />

2009) ausweisen, vermuten, dass Informationen, die häufig auch außerhalb des Internets<br />

(etwa als Pressemitteilung) vorliegen, <strong>von</strong> diesen Seiten <strong>in</strong> Artikel übernommen werden,<br />

ohne direkt auf deren Ursprung im Internet zu verweisen. E<strong>in</strong> solches Vorgehen lässt sich<br />

mit der Inhaltsanalyse nicht nachvollziehen, sollte aber auch <strong>in</strong> dieser Typologie nicht<br />

unterschlagen werden.<br />

Typ 4: <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> als Me<strong>in</strong>ungsbild<br />

Da das Internet jedermann die Möglichkeit e<strong>in</strong>räumt, unkompliziert und schnell se<strong>in</strong>e<br />

Ansichten zu äußern und zu verbreiten, bietet es e<strong>in</strong>en enormen Pluralismus an<br />

Me<strong>in</strong>ungen, zum<strong>in</strong>dest aber an Me<strong>in</strong>ungsäußerungen. Journalisten, denen oft der<br />

e<strong>in</strong>geschränkte Wahrnehmungsradius e<strong>in</strong>er abgeschiedenen Elite unterstellt wird, können<br />

das Netz nutzen, um sich e<strong>in</strong>en Überblick über das aktuell vorherrschende Me<strong>in</strong>ungsbild<br />

zu Themen, über die berichtet wird, zu verschaffen. Befragungen zeigen, dass dies<br />

durchaus auch <strong>in</strong> der Praxis geschieht (vgl. Neuberger/Nuernbergk/Rischke 2007; Welker<br />

2007: 101).<br />

Besonders gut für diesen Typus eignen sich Plattformen, die sich durch die Partizipation<br />

der User konstituieren oder eigens zum Zweck <strong>von</strong> Me<strong>in</strong>ungsaustausch und -äußerung<br />

geschaffen wurden – wie soziale Netzwerke, Blogs und Foren. Hier lässt sich e<strong>in</strong><br />

allgeme<strong>in</strong>es Me<strong>in</strong>ungsklima zu aktuellen Themen feststellen, welches allerd<strong>in</strong>gs stets auf<br />

subjektiven Wahrnehmungen des Redakteurs fußt und ke<strong>in</strong>erlei Anspruch auf<br />

Repräsentativität erheben kann. Dennoch können so Tendenzen <strong>in</strong>nerhalb der <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<br />

Community beobachtet werden. Es sollte dabei aber auch beachtet werden, dass diese<br />

Geme<strong>in</strong>schaft meist nur e<strong>in</strong>en sehr kle<strong>in</strong>en Teil der Bevölkerung abbildet und sich durch<br />

spezielle Merkmale auszeichnet. So wird beispielsweise <strong>in</strong> Fragen der Netzpolitik unter<br />

den „Netizens“ e<strong>in</strong>e andere, wenngleich womöglich auch sehr viel differenzierte und<br />

fachkundigere Me<strong>in</strong>ung vertreten werden als vom Rest der Bevölkerung. Außerdem<br />

38


können illustrative Zitate <strong>von</strong> E<strong>in</strong>zelpersonen ausf<strong>in</strong>dig gemacht werden. Hier besteht<br />

allerd<strong>in</strong>gs die verschärfte Gefahr, besonders extreme Äußerungen, die ke<strong>in</strong>eswegs der<br />

vorherrschenden Me<strong>in</strong>ung <strong>in</strong>nerhalb der Netzgeme<strong>in</strong>de entsprechen, <strong>in</strong> den Vordergrund zu<br />

rücken.<br />

Der <strong>Verwendung</strong> solcher <strong>Quellen</strong> geht e<strong>in</strong>e relativ aufwändige Recherche voraus,<br />

manchmal erfordert sie auch e<strong>in</strong>e gute Vernetzung des Redakteurs <strong>in</strong> den relevanten<br />

Netzwerken und <strong>in</strong> jedem Fall e<strong>in</strong>en besonders reflektierten Umgang mit dem Internet. Aus<br />

theoretischer Sicht s<strong>in</strong>d Zitate aus nicht-professionellen <strong>Quellen</strong> zu begrüßen: sie verleihen<br />

Teilnehmern, die im öffentlichen Diskurs für gewöhnlich unterrepräsentiert s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>e<br />

Stimme.<br />

Typ 5: <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> als Service<br />

Nicht immer verwenden Zeitungen <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> als streng journalistisches Mittel. In<br />

vielen Fällen dient der Verweis auf Internetangebote, meistens außerhalb des eigentlichen<br />

Artikels, als Service, der dem Leser den Weg zu weiterführenden Informationen zum<br />

Thema weisen soll. In der Studie konnte beobachtet werden, dass diese „L<strong>in</strong>ks“ meist zu<br />

den Seiten <strong>von</strong> NGOs oder aber zu Internetseiten des Mediums selbst führen. Ersteres kann<br />

als Hilfestellung für den Leser <strong>in</strong>terpretiert werden, da vor allem <strong>in</strong> kurzen Artikeln meist<br />

nicht alle Informationen zu dem Thema untergebracht werden können und der Leser die<br />

fehlenden Stücke schnell onl<strong>in</strong>e f<strong>in</strong>den kann. Beim Verweis auf die eigene Webseite<br />

schw<strong>in</strong>gt h<strong>in</strong>gegen der unangenehme Beigeschmack mit, die Zeitung wolle so höhere<br />

Klickzahlen für ihre Internetpräsenz generieren.<br />

Vor allem LVZ und DNN setzten auf Serviceh<strong>in</strong>weise, was auf e<strong>in</strong>e weite Verbreitung<br />

dieser Art <strong>von</strong> <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> bei Regional- und Lokalzeitungen schließen lässt. Versteht<br />

man den Anspruch des Journalismus auf dieser geografischen Ebene so, dass – mit Haller<br />

(2003) gesprochen – die „Leser über alles Wichtige […] so <strong>in</strong>s Bild gesetzt werden, dass<br />

sie das aktuelle Geschehen verstehen (begreifen, e<strong>in</strong>ordnen und bewerten) und – im<br />

Lokalen und Regionalen – für sich verwerten können“, dann können Internetverweise<br />

dieser Art durchaus als Beitrag zum Erfüllen der Orientierungs- und Nutzwertfunktion des<br />

(Lokal-)Journalismus gewertet werden.<br />

39


8. Zusammenfassung und Fazit<br />

Im journalistischen Arbeitsalltag hat das Internet <strong>in</strong> den vergangenen Jahren stetig an<br />

Bedeutung gewonnen: auf der e<strong>in</strong>en Seite s<strong>in</strong>d immer mehr relevante Inhalte im Netz<br />

verfügbar, auf der anderen Seite wird das Internet folgerichtig immer stärker <strong>von</strong><br />

Journalisten zu Recherchezwecken genutzt. Allerd<strong>in</strong>gs schlagen sich diese Entwicklungen<br />

nur sehr e<strong>in</strong>geschränkt <strong>in</strong> den journalistischen Produkten nieder, die für den Leser<br />

zugänglich s<strong>in</strong>d, wie die durchgeführte Inhaltsanalyse zeigte. In den drei analysierten<br />

Zeitungen enthielten lediglich 2,2% der Artikel <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> im eigentlichen S<strong>in</strong>n,<br />

rechnet man die Serviceh<strong>in</strong>weise h<strong>in</strong>zu, s<strong>in</strong>d es immerh<strong>in</strong> 7,1%. Die meisten dieser<br />

<strong>Quellen</strong> kamen im Politik-Ressort zum E<strong>in</strong>satz, hier war es vor allem die Berichterstattung<br />

über die Internationale Politik, <strong>in</strong> der vermehrt die <strong>Verwendung</strong> <strong>von</strong> Internetangeboten<br />

beobachtet werden konnte. Professionelle und nicht-professionelle <strong>Quellen</strong> hielten sich<br />

dabei größtenteils die Waage, am häufigsten wurden Seiten <strong>von</strong> NGOs/Verbänden/Vere<strong>in</strong>en<br />

und Inhalte aus sozialen Netzwerken zitiert.<br />

Die Analyse der Zeitungen ergab, dass die Süddeutsche Zeitung deutlich öfter <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<br />

<strong>Quellen</strong> <strong>in</strong> ihren Artikeln nennt als es Leipziger Volkszeitung und Dresdner Neueste<br />

Nachrichten tun. Auch greift die SZ tendenziell auf e<strong>in</strong> breiteres Spektrum an <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<br />

<strong>Quellen</strong> zu. Bei den Dresdner Neuesten Nachrichten werden h<strong>in</strong>gegen nur sehr selten<br />

Internetquellen verwendet. Allerd<strong>in</strong>gs neigen DNN und LVZ zu e<strong>in</strong>er starken <strong>Verwendung</strong><br />

<strong>von</strong> Serviceh<strong>in</strong>weisen.<br />

Die stetig steigende Nutzung des Internets durch Journalisten lässt sich für den Leser also<br />

kaum nachvollziehen: das Netz taucht nach wie vor nur im Ausnahmefall als Quelle <strong>in</strong><br />

journalistische Beiträgen auf. Wie lässt sich diese Diskrepanz erklären? Sicherlich muss<br />

sich nicht jede journalistische Handlung im Internet auch im Endprodukt dokumentiert<br />

f<strong>in</strong>den, denn oft dient die Internetrecherche lediglich dem Auff<strong>in</strong>den <strong>von</strong> H<strong>in</strong>tergrund- oder<br />

Kontakt<strong>in</strong>formationen. Trotzdem zeigen die Untersuchungsergebnisse, dass das Internet als<br />

Quelle immer noch deutlich unterrepräsentiert ist. Hier ergeben sich Fragen, die mit der<br />

Inhaltsanalyse als Methode bzw. den Möglichkeiten e<strong>in</strong>er Bachelorarbeit nicht zu<br />

beantworten waren und an welche die Journalismusforschung anschließen kann: Werden<br />

Informationen aus dem Internet verwendet, ohne dass auf die Quelle h<strong>in</strong>gewiesen wird?<br />

Warum werden Internetquellen tendenziell selten zitiert, mangelt es an Vertrauen? E<strong>in</strong>e<br />

Methodenkomb<strong>in</strong>ation aus Beobachtung, Befragung und Inhaltsanalyse könnte darüber<br />

Aufschluss geben, während sich an dieser Stelle nur Korrelationen zu anderen Studien<br />

40


herstellen lassen.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs sollte auch noch e<strong>in</strong>mal darauf h<strong>in</strong>gewiesen werden, dass im Journalismus der<br />

Rückgriff auf <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> nicht per se e<strong>in</strong> Indikator für Qualität se<strong>in</strong> muss. Es lässt sich<br />

daraus zwar teilweise schließen, wie vertraut Redaktionen mit den Möglichkeiten des<br />

Internets s<strong>in</strong>d, wie sie sich diese zunutze machen und wie offen sie E<strong>in</strong>flüssen aus dem<br />

Netz gegenüberstehen, über die Qualität der <strong>Quellen</strong> und der dar<strong>in</strong> enthaltenen<br />

Informationen sagt deren bloße <strong>Verwendung</strong> allerd<strong>in</strong>gs noch nichts aus. Vielmehr ist es<br />

unabd<strong>in</strong>gbar, dass Journalisten – egal aus welchen Ressorts und <strong>von</strong> welchen Medien –<br />

sich e<strong>in</strong>en verantwortungsvollen und reflektierten Umgang mit dem Internet und se<strong>in</strong>en<br />

Inhalten aneignen. Dazu gehört e<strong>in</strong>erseits technische Kompetenz, aber auch die Fähigkeit,<br />

die dargebotenen Informationen bzgl. ihrer Glaubwürdigkeit und Qualität e<strong>in</strong>zuschätzen.<br />

Diese <strong>Quellen</strong>kritik ist im Internet oft noch dr<strong>in</strong>gender als bei herkömmlichen <strong>Quellen</strong>.<br />

Nur so kann gewährleistet werden, dass die Möglichkeiten des WWW für den modernen<br />

Journalismus ausgeschöpft werden, ohne dass er se<strong>in</strong>e gesellschaftlichen Pflichten<br />

vernachlässigt.<br />

41


9. Literaturverzeichnis<br />

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Blogstudie2007-Ergebnisbericht.pdf (letzter Aufruf: 10. Juni 2011).<br />

46


10. Abbildungs- und Tabellenverzeichnis<br />

Abbildungen<br />

Abbildung 1: <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> nach <strong>Quellen</strong>arten …........................................................... 25<br />

Tabellen<br />

Tabelle 1: Artikel mit <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> (<strong>in</strong>klusive Serviceh<strong>in</strong>weise)<br />

nach Ressorts ..................................................................................................... 23<br />

Tabelle 2: Artikel mit Serviceh<strong>in</strong>weisen nach Ressorts und<br />

Zeitungen ............................................................................................................ 23<br />

Tabelle 3: Artikel mit <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> im eigentlichen S<strong>in</strong>n nach<br />

Ressorts ............................................................................................................. 24<br />

Tabelle 4: <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> nach Themen ............................................................................ 26<br />

Tabelle 5: Position, Intensität und Potenz der <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> bzw.<br />

Artikel mit <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> ................................................................................ 27<br />

Tabelle 6: Artikel mit <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> <strong>in</strong> der Süddeutschen Zeitung ................................. 28<br />

Tabelle 7: Meistverwendete <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> <strong>in</strong> der Süddeutschen<br />

Zeitung …........................................................................................................... 29<br />

Tabelle 8: Position, Intensität und Potenz der <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> bzw.<br />

Artikel mit <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> <strong>in</strong> der Süddeutschen Zeitung ................................. 29<br />

Tabelle 9: Artikel mit <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> <strong>in</strong> der Leipziger Volkszeitung …............................. 30<br />

Tabelle 10: Position, Intensität und Potenz der <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> bzw.<br />

Artikel mit <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> <strong>in</strong> der Leipziger Volkszeitung ….......................... 31<br />

Tabelle 11: Position, Intensität und Potenz der <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> bzw.<br />

Artikel mit <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> <strong>in</strong> den Dresdner Neuesten<br />

Nachrichten …................................................................................................... 32<br />

47


ANHANG<br />

I Codebuch<br />

Nummer<br />

Überschrift<br />

Medium<br />

1] Süddeutsche Zeitung<br />

2] Leipziger Volkszeitung<br />

3] Dresdner Neueste Nachrichten<br />

Datum – Datum der Ausgabe<br />

Seite – Seite, auf der der Artikel <strong>in</strong> der Ausgabe ersche<strong>in</strong>t<br />

Ressort<br />

1] Seite 1<br />

2] Politik<br />

3] Wirtschaft<br />

4] Lokales<br />

Thema des Artikels<br />

1] Regierungspolitik Innen und Außen<br />

2] Parteipolitik<br />

3] Landespolitik<br />

4] Kommunalpolitik<br />

5] EU-Politik<br />

6] Internationale Politik<br />

7] Katastrophen und Terrorismus<br />

8] Privatwirtschaft<br />

9] Volkswirtschaft<br />

10] Soziales und Religion<br />

11] Wissenschaft, Forschung und Technik (ke<strong>in</strong>e Politik!)<br />

12] lokale Veranstaltungen<br />

XLVIII


13] Lokalnachrichten<br />

Anzahl der <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong><br />

1] e<strong>in</strong>e<br />

2] zwei<br />

3] drei<br />

4] mehr als drei<br />

<strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-Quelle<br />

a) professionelle Internetangebote<br />

1] offizielle Internetseite e<strong>in</strong>er Behörde<br />

E<strong>in</strong>e Internetseite, die erkennbar <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er staatlichen oder kommunalen E<strong>in</strong>richtung<br />

betrieben wird<br />

„Auf der Seite des M<strong>in</strong>isteriums ist zu lesen ...“<br />

2] offizielle Internetseite e<strong>in</strong>es Unternehmens<br />

E<strong>in</strong>e Internetseite, die erkennbar <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Unternehmen als Website betrieben wird.<br />

„Wie Mercedes auf se<strong>in</strong>er Internetseite mitteilte ...“<br />

3] offizielle Internetseiten <strong>von</strong> NGOs, Vere<strong>in</strong>en, Parteien und Verbänden<br />

E<strong>in</strong>e Internetseite, die <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er nicht-kommerziellen Nicht-Regierungs-Organisation<br />

betrieben wird. Dazu zählen auch Seiten <strong>von</strong> staatlichen Stiftungen, politischen Parteien<br />

und akademischen/ wissenschaftlichen E<strong>in</strong>richtungen.<br />

„Laut der Internetseite <strong>von</strong> Greenpeace ...“<br />

4] Corporate Blog<br />

Blog, das <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Unternehmen betrieben wird und zu e<strong>in</strong>er Seite im S<strong>in</strong>ne <strong>von</strong> 2]<br />

gehört.<br />

„Wie Google <strong>in</strong> dem unternehmenseigenen Blog mitteilt ...“<br />

b) nicht-professionelle Internetangebote<br />

6] privates Blog<br />

Internetseite mit tagebuchartigem Charakter <strong>in</strong> umgekehrt-chronologischer Reihenfolge,<br />

die <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er oder mehreren Privatperson(en) betrieben wird<br />

„Wie Marcus Beckedahl auf se<strong>in</strong>em Blog Netzpolitik.org schreibt ...“<br />

7] Twitter<br />

Kurznachrichten, die über den Microblogg<strong>in</strong>gdienst Twitter.com abgesetzt werden<br />

„... twittert XY“<br />

8] soziales Netzwerk<br />

XLIX


Internetseite, auf der sich Nutzer mit persönlichen Daten (Profile) anmelden, mite<strong>in</strong>ander<br />

kommunizieren und selbst Inhalte bereitstellen können. Seiten, die für ihre Nutzer lediglich<br />

e<strong>in</strong>e Diskussionsplattform zu e<strong>in</strong>em bestimmten Thema bereitstellen, gelten nicht als<br />

soziale Netzwerke, sondern als Foren (10])<br />

„... hatte Fotos bei Facebook gepostet“<br />

9] Videoportale<br />

Portale, die hauptsächlich aus dem Austausch/Bereitstellen <strong>von</strong> Videos bestehen.<br />

„In e<strong>in</strong>em Video, das derzeit auf YouTube kursiert, ...“<br />

10] Foren<br />

Seiten, die <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie zur Diskussion unter den Nutzern über e<strong>in</strong> bestimmtes Thema<br />

dienen.<br />

„In Internetforen laufen heiße Diskussionen“<br />

c) Medien<br />

5] <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>auftritte redaktioneller Medien<br />

Alle redaktionelle journalistische Medien (re<strong>in</strong>e <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>medien, <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>angebote <strong>von</strong> Pr<strong>in</strong>t-<br />

oder Funkmedien)<br />

„Spiegel <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong> berichtet ...“<br />

d) Service<br />

11] Internetangebot des Mediums (Service)<br />

Verweis auf Inhalte auf der Website des Mediums<br />

12] andere Internetangebote mit Servicecharakter als das des Mediums<br />

alle Angebote (außer denen des Mediums selbst), auf die nicht im Fließtext, sondern als<br />

weiterführender H<strong>in</strong>weis verwiesen wird<br />

„Mehr Informationen zum Studiengang unter www.kmw.uni-leipzig.de“<br />

e) Sonstige<br />

13] Suchmasch<strong>in</strong>en<br />

Angebote, die das Internet auf bestimmte Begriffe h<strong>in</strong> durchsuchen<br />

„Gibt man xxx bei Google e<strong>in</strong>, erhält man 20.000 Treffer“<br />

14] nicht näher spezifiziert<br />

„In e<strong>in</strong>em Video, das im Internet zu sehen ist ...“<br />

Art der Quelle<br />

1] Quelle im eigentlichen S<strong>in</strong>n<br />

wird im Fließtext angegeben und gibt Auskunft über e<strong>in</strong>en Sachverhalt, e<strong>in</strong>e Aussage oder<br />

e<strong>in</strong> Argument<br />

L


2] Serviceh<strong>in</strong>weis<br />

wird abgesetzt vom Text oder ohne direkten Bezug auf die Quelle als weiterführender<br />

H<strong>in</strong>weis angegeben<br />

Art der Angabe<br />

1] weder Name der Seite noch URL genannt<br />

2] nur Name der Seite genannt<br />

3] nur URL genannt<br />

4] Name der Seite und URL genannt<br />

Position<br />

1] niedrige Gewichtung<br />

Artikel fällt als letzter auf<br />

2] mittlere Gewichtung<br />

Artikel drängt sich <strong>in</strong> den Vordergrund, nur der Aufmacher ist zentraler<br />

3] Aufmacher<br />

nur 1x pro Seite<br />

Intensität<br />

1] ger<strong>in</strong>g: wird nur erwähnt<br />

2] mittel: wird genau beschrieben oder m<strong>in</strong>destens 5 Zeilen des Artikels gehen<br />

ausschließlich auf Inhalte der Seite zurück<br />

3] hoch: dom<strong>in</strong>iert mehr als ¾ des Artikels<br />

Potenz<br />

1] ger<strong>in</strong>g: ergänzende Quelle<br />

2] mittel: mehr als ergänzende Quelle<br />

3] hoch: konstituierende Quelle (Quelle ist Anlass der Berichterstattung?)<br />

<strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-Quelle2<br />

Art der Quelle2<br />

Art der Angabe2<br />

Position2<br />

Intensität2<br />

Potenz2<br />

etc.<br />

LI


II Datenbasis<br />

Ergebnisse der Inhaltsanalyse nach <strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> (die Kategorie „Anzahl der <strong>Quellen</strong>“<br />

bezieht sich auf die Analyse<strong>in</strong>heit Artikel). Die genauen Bezeichnungen und Def<strong>in</strong>itionen<br />

der Variablen können im Codebuch nachvollzogen werden.<br />

Gesamte<br />

Stichprobe<br />

Gesamt Im eig.<br />

S<strong>in</strong>n<br />

Süddeutsche<br />

Zeitung<br />

Gesamt Im eig.<br />

S<strong>in</strong>n<br />

Leipziger<br />

Volkszeitung<br />

Gesamt Im eig.<br />

S<strong>in</strong>n<br />

Dresdner Neueste<br />

Nachrichten<br />

Gesamt Im eig.<br />

S<strong>in</strong>n<br />

<strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-<strong>Quellen</strong> 181 61 39 36 76 18 66 10<br />

Ressort<br />

Seite 1 17 5 6 6 11 0 -- --<br />

Politik 41 33 25 22 16 12 -- --<br />

Wirtschaft 11 8 7 7 4 1 -- --<br />

Lokales 112 15 1 1 45 5 66 10<br />

Themen<br />

Regierungspolitik 3 2 1 0 2 2 -- --<br />

Parteipolitik 3 1 2 1 1 0 -- --<br />

Landespolitik 3 1 0 0 3 1 -- --<br />

Kommunalpolitik 2 2 0 0 2 2 -- --<br />

EU-Politik 1 0 0 0 1 0 -- --<br />

Internationale Politik 30 26 23 22 7 4 -- --<br />

Katastrophen 3 2 1 1 2 1 -- --<br />

Privatwirtschaft 7 6 5 5 2 1 -- --<br />

Volkswirtschaft 3 2 2 2 1 0 -- --<br />

Soziales 9 3 2 2 7 2 -- --<br />

Wissenschaft 4 4 2 2 2 0 -- --<br />

Lokale Term<strong>in</strong>e 30 1 0 0 19 1 11 0<br />

Lokalnachrichten 83 11 1 1 27 4 55 10<br />

Anzahl der <strong>Quellen</strong><br />

e<strong>in</strong>e 155 -- 22 -- 68 -- 64 --<br />

zwei 9 -- 5 -- 4 -- 1 --<br />

drei 1 -- 1 -- 0 -- 0 0<br />

> 3 1 -- 1 -- 0 -- 0 0<br />

<strong>Onl<strong>in</strong>e</strong>-Quelle<br />

Behörde 6 3 2 1 1 1 3 3<br />

Unternehmen 6 6 2 2 2 2 2 2<br />

NGO etc 15 15 5 5 7 7 4 4<br />

Corp. Blog 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Priv. Blog 4 4 4 4 0 0 0 0<br />

Twitter 5 5 4 4 1 1 0 0<br />

Soz. Netzwerk 10 9 7 6 2 2 1 1<br />

LII


Gesamte<br />

Stichprobe<br />

Gesamt Im eig.<br />

S<strong>in</strong>n<br />

Süddeutsche<br />

Zeitung<br />

Gesamt Im eig.<br />

S<strong>in</strong>n<br />

Leipziger<br />

Volkszeitung<br />

Gesamt Im eig.<br />

S<strong>in</strong>n<br />

Dresdner Neueste<br />

Nachrichten<br />

Gesamt Im eig.<br />

S<strong>in</strong>n<br />

Video 2 2 0 0 2 2 0 0<br />

Foren 1 1 1 1 0 0 0 0<br />

Medien 7 7 7 7 0 0 0 0<br />

Eigener Service 19 0 1 0 14 0 4 0<br />

Externer Service 97 0 0 0 44 0 52 0<br />

Suchmasch<strong>in</strong>en 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Nicht näher spezifiziert 9 9 6 6 3 3 0 0<br />

Art d. Quelle<br />

Im eig. S<strong>in</strong>n 61 61 36 36 18 18 10 10<br />

Service 120 0 3 3 58 58 56 56<br />

Angabe<br />

Weder Name noch URL 17 15 10 9 4 4 3 2<br />

Name 35 35 21 21 11 9 5 5<br />

URL 121 6 5 3 60 5 54 0<br />

Name & URL 8 5 3 3 1 0 4 3<br />

Position<br />

ger<strong>in</strong>g 47 13 6 6 19 3 22 4<br />

mittel 79 27 17 15 33 9 29 5<br />

hoch 55 21 16 15 24 6 15 1<br />

Intensität<br />

ger<strong>in</strong>g 140 20 15 12 67 9 58 2<br />

mittel 25 25 19 19 5 5 1 1<br />

hoch 16 16 5 5 4 4 7 7<br />

Potenz<br />

ger<strong>in</strong>g 150 33 22 19 69 11 59 3<br />

mittel 15 15 13 13 2 2 0 0<br />

hoch 13 13 4 4 5 5 7 7<br />

LIII


Eigenständigkeitserklärung<br />

Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Bachelorarbeit selbstständig verfasst habe.<br />

Ich versichere, dass ich ke<strong>in</strong>e anderen als die angegebenen <strong>Quellen</strong> benutzt und alle<br />

wörtlich oder s<strong>in</strong>ngemäß aus anderen Werken übernommenen Aussagen als solche<br />

gekennzeichnet habe und dass die e<strong>in</strong>gereichte Arbeit weder vollständig noch <strong>in</strong><br />

wesentlichen Teilen Gegenstand e<strong>in</strong>es anderen Prüfungsverfahrens gewesen ist.<br />

Leipzig, den 10. Juni 2011 ___________________

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