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VORWORT DER NEUEN SCHRIFTLEITER — Erwin Bergmeier ...

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Florist. Rundbriefe 42 (2008), 1-2 2009 1<br />

<strong>VORWORT</strong> <strong>DER</strong> <strong>NEUEN</strong> <strong>SCHRIFTLEITER</strong><br />

Nach nunmehr über 40 Jahren hat<br />

Henning Haeupler die Schriftleitung<br />

der Floristischen Rundbriefe mehr<br />

oder weniger zeitgleich mit seinem<br />

Eintritt in den verdienten „Unruhestand“<br />

abgegeben. Ehemalige Mitarbeiter<br />

von ihm haben angeregt, ihm zu<br />

diesem doppelten Anlass einen Rundbriefe-Festband<br />

zu widmen. Dieser<br />

Anregung sind wir als die neue<br />

Schriftleitung sehr gerne nachgekommen.<br />

So legen wir nun – etwas verzögert<br />

– den Band 42 als Festschrift vor.<br />

Zwar haben wir die Gestaltung der<br />

Hefte leicht geändert, doch möchten<br />

wir an der inhaltlichen Konzeption im<br />

Wesentlichen festhalten. Eine der<br />

wichtigsten Neuerungen, die bereits<br />

mit Band 40 realisiert wurde, besteht<br />

darin, dass die Floristischen Rundbriefe<br />

nun das offizielle Organ des<br />

Netzwerks Phytodiversität Deutschlands<br />

e. V. (NetPhyD) sein werden.<br />

Neben den neuen Richtlinien für Manuskripte<br />

wird es für die Autoren eine<br />

wichtige Neuerung sein, dass wir die<br />

eingesandten Manuskripte einer Begutachtung<br />

durch Fachkollegen unterziehen<br />

werden. Wir wollen damit<br />

nicht etwa unliebsamen Artikeln aus<br />

dem Wege gehen, sondern zur Erhaltung<br />

und Verbesserung der Qualität<br />

unserer Zeitschrift beitragen. Längst<br />

haben sich die unterschiedlichen Be-<br />

<strong>—</strong> <strong>Erwin</strong> <strong>Bergmeier</strong>, Ingolf Kühn <strong>—</strong><br />

reiche in der floristischen Geobotanik,<br />

Populationsbiologie und Taxonomie<br />

so weit diversifiziert, dass wir als<br />

Schriftleiter nicht immer alle Aspekte<br />

einer Arbeit angemessen beurteilen<br />

können. Außerdem kann ein Gutachten<br />

zu einer objektiveren Einschätzung<br />

der Sachverhalte beitragen. Um<br />

einem verbreiteten Missverständnis<br />

entgegenzutreten: keineswegs ist es<br />

Aufgabe eines Gutachters, Meinungen<br />

der Autoren in Frage zu stellen. Wir<br />

hoffen stattdessen, dass ein solches<br />

Begutachtungsverfahren dazu führt,<br />

dass Beiträge an wissenschaftlicher<br />

Klarheit gewinnen und Fehler, Auslassungen<br />

oder missverständliche<br />

Beschreibungen vermieden werden.<br />

Gegen eine gewisse „Betriebsblindheit“<br />

hilft oft ein erfrischender Blick<br />

von außen.<br />

Zusätzlich zu den Rezensionen, die<br />

fester Bestandteil der Floristischen<br />

Rundbriefe sind und bleiben werden,<br />

möchten wir neue Rubriken einführen.<br />

So können nach Bedarf und Angebot<br />

„Nachrichten aus dem Netzwerk<br />

Phytodiversität“ mitgeteilt werden.<br />

Unter einer weiteren Rubrik<br />

können wissenschaftliche Untersuchungen<br />

vorgestellt werden, die sich<br />

der Ergebnisse floristischer Kartierungen<br />

bedienen. Die floristische<br />

Kartierung dient zu weitaus mehr als<br />

„nur“ zur Verbesserung der Kenntnis


2 <strong>Bergmeier</strong> & Kühn<br />

unserer Flora und der Verbreitung der<br />

Arten. Zahlreiche Analysen werden<br />

aber der wissenschaftlichen Notwendigkeit<br />

folgend inzwischen in internationalen<br />

Zeitschriften veröffentlicht.<br />

Weil diese vielen Lesern oft nur<br />

schwer zugänglich sind, möchten wir<br />

auf diesem Wege zu einem besseren<br />

Informationsfluss beitragen. Interessierte<br />

sollen sich schnell und leicht<br />

verständlich darüber informieren können,<br />

wie die Kartierung wichtige Beiträge<br />

zu drängenden Forschungsfragen<br />

mit gesellschaftlicher Bedeutung<br />

liefert (z. B. zu den Auswirkungen<br />

des Klimawandels). Der Aufschlag<br />

hierzu kommt in diesem Heft von einem<br />

von uns, doch möchten wir der<br />

Vielzahl der Arbeitsgruppen, die an<br />

der Auswertung der floristischen Kartierung<br />

arbeiten, hier ein Forum bieten.<br />

Zu guter Letzt möchten wir noch uns<br />

selbst kurz vorstellen, damit Sie als<br />

Leser auch wissen, mit wem sie es in<br />

der Schriftleitung zu tun haben:<br />

<strong>Erwin</strong> <strong>Bergmeier</strong> ist Professor für<br />

Vegetationsanalyse und Phytodiversität<br />

an der Georg-August-Universität<br />

Göttingen. Nach seiner Promotion in<br />

Gießen hat er in der Arbeitsgruppe<br />

von H. Haeupler in Bochum an der<br />

‚Datenbank Gefäßpflanzen‘ gearbeitet<br />

und eine bibliografische Übersicht der<br />

‚Bestimmungshilfen zur Flora<br />

Deutschlands‘ zusammengestellt. Es<br />

folgten Stationen in Kopenhagen und<br />

Freiburg. Seine hauptsächlichen Interessengebiete<br />

sind die Flora und Ve-<br />

getation des Mittelmeerraumes, insbesondere<br />

Griechenlands, die Artenvielfalt<br />

und Vegetationsmuster von Kulturlandschaften,Vegetationsklassifikation<br />

und Syntaxonomie sowie Phytodiversität<br />

auf Art- und Gesellschaftsebene<br />

und ihre Skalenabhängigkeit.<br />

Ingolf Kühn promovierte bei H.<br />

Haeupler über Flora und Vegetation<br />

von „alten“ und „neuen“ Wäldern in<br />

der Westfälischen Bucht. Er arbeitet<br />

nun beim Helmholtz-Zentrum für<br />

Umweltforschung – UFZ in Halle und<br />

ist in der Abteilung Biozönoseforschung<br />

Leiter der Arbeitsgruppe Makroökologie.<br />

Sein wissenschaftliches<br />

Interesse besteht in der Analyse von<br />

biologischen Invasionen, Auswirkungen<br />

des Klimawandels, Stadtökologie,<br />

funktionellen Merkmalen und Methoden<br />

zur Analyse von Verbreitungsmustern.<br />

Liebe Leser und Bezieher der Floristischen<br />

Rundbriefe, dies ist Ihre Zeitschrift.<br />

Wir hoffen, dass Sie uns in<br />

den kommenden Jahren die Treue<br />

halten und auch in Zukunft die Qualität<br />

der Zeitschrift mit fundierten und<br />

gut recherchierten Beiträgen zur floristischen<br />

Geobotanik und Pflanzenbestimmung<br />

sowie zur Populationsökologie<br />

und Phytotaxonomie unterstützen<br />

werden. Doch sind wir<br />

nicht nur auf Ihre Manuskripte angewiesen,<br />

sondern hoffen auch auf Ihre<br />

Anregungen und konstruktive Kritik.


Florist. Rundbriefe 42 (2008), 3-4 2009 3<br />

GELEITWORT ZUR FESTSCHRIFT FÜR HENNING HAEUPLER<br />

<strong>—</strong> <strong>Erwin</strong> <strong>Bergmeier</strong>, Peter Gausmann, Ingolf Kühn, Götz H. Loos <strong>—</strong><br />

Es erscheint überflüssig, den Lesern<br />

der Floristischen Rundbriefe Henning<br />

Haeupler vorzustellen, ist er doch –<br />

bis zum vorigen Jahrgang 41 – als<br />

Schriftleiter und Herausgeber dieser<br />

Zeitschrift allen Abonnenten wohlbekannt.<br />

Doch sein Wirkungskreis um<br />

Göttingen und Bochum und seine Interessenschwerpunkte<br />

sind vermutlich<br />

nur noch den Älteren ganz geläufig,<br />

daher beginnen wir dies Geleitwort zu<br />

Henning Haeuplers Festschrift mit<br />

einer Skizze seiner wissenschaftlichen<br />

Laufbahn.<br />

Geboren Ende 1939 im südostniedersächsischen<br />

Einbeck und nach der<br />

Schulzeit in Hildesheim war es nicht<br />

nur geografisch naheliegend, dass<br />

Henning Haeupler im benachbarten<br />

Göttingen studierte. Prägend für den<br />

jungen Biologen war dort der Zoologe<br />

P. Ax, am einflussreichsten aber der<br />

Geobotaniker H. Ellenberg, bei dem<br />

Henning Haeupler später als Wissenschaftlicher<br />

Angestellter bis 1982<br />

tätig war. Gleich zu Beginn dieser<br />

Zeit – 1967 – wurden die Göttinger<br />

Floristischen Rundbriefe – Vorläufer<br />

dieser Zeitschrift – begründet. Sie<br />

waren als Kommunikations- und Informationsorgan<br />

für Mitarbeiter der<br />

floristischen Kartierung Mitteleuropas<br />

gedacht und enthielten im Wesentlichen<br />

Hilfen zur Bestimmung schwer<br />

unterscheidbarer Sippen. Unter der<br />

Federführung von Ellenberg war es<br />

Henning Haeupler, der für das ehrgeizige<br />

und unendlich freizeit-aufwändige<br />

Kartierungsvorhaben auf Basis der<br />

Messtischblätter in Göttingen ‚zuständig‘<br />

war, die meist ehrenamtlichen<br />

Kartierer zu motivieren und<br />

wissenschaftlich wie methodisch zu<br />

beraten hatte und die Zeitschrift anfangs<br />

beinahe im Alleingang mit Manuskripten<br />

versah. Dies hätte er nicht<br />

leisten können, hätte er damals nicht<br />

selbst intensiv Florenkartierung betrieben.<br />

So entstand 1974 seine Arbeit<br />

über die „Statistische Auswertung von<br />

Punktrasterkarten der Gefäßpflanzen<br />

Südniedersachsens“, mit der er promoviert<br />

wurde, und etwas später<br />

(1976) der „Atlas zur Flora von Südniedersachsen“,<br />

ein Referenzwerk<br />

zum aktuellen Kartierungsprojekt<br />

einer Flora des Landkreises Göttingen<br />

(siehe den Beitrag von DICKORÉ & al.<br />

in diesem Heft). Das für das und aus<br />

dem Südniedersachsen-Kartierungsprojekt<br />

entwickelte Höhenstufen-<br />

Konzept sowie die Erkenntnis, dass es<br />

in Siedlungen und Städten eine höhere<br />

Artenvielfalt gibt als im Umland,<br />

gingen auf Henning Haeupler zurück.<br />

Beide Sachverhalte wurden in Ellenbergs<br />

„Vegetation Mitteleuropas mit<br />

den Alpen in ökologischer Sicht“<br />

übernommen. Als fundierter Kenner<br />

der niedersächsischen Trockengebiete<br />

unternahm er mit Reinhold Tüxen


4 <strong>Bergmeier</strong> & al.<br />

viele Exkursionen in das Tüxen noch<br />

unbekannte Gebiet des südlichen<br />

Elms, um ihm die dortigen floristischen<br />

‚Highlights‘ zu zeigen.<br />

Zu einer Zeit, als das Wort ‚Biodiversität‘<br />

noch nicht in aller Munde war,<br />

habilitierte sich Henning Haeupler<br />

1981, nach wie vor in Göttingen, mit<br />

einer Arbeit über das Diversitätsmaß<br />

‚Evenness‘. Anlässlich einer Vertretungsprofessur<br />

in Gießen 1982/83<br />

entwickelte er eine auf höheren Pflanzen<br />

als Indikatoren basierende Klassifikation<br />

der Gewässergüte, und im<br />

November 1983 nahm er einen Ruf an<br />

die Ruhr-Universität Bochum an, wo<br />

er bis zu seiner Pensionierung im<br />

Februar 2007 die Arbeitsgruppe ‚Geobotanik‘<br />

leitete. Sein Wirken dort ist<br />

in dieser Festschrift durch die Zusammenstellung<br />

von Abschlussarbeiten<br />

und Dissertationen dokumentiert,<br />

es ist gleichzeitig eine kleine Kompilation<br />

zur Flora und Vegetation des<br />

Ruhrgebiets samt Umgebung geworden.<br />

Henning Haeuplers Leistung als Herausgeber<br />

bemisst sich nicht nur an<br />

den Floristischen Rundbriefen, wiewohl<br />

durch ihre mehr als 40-jährige<br />

Kontinuität an ihnen vielleicht am<br />

eindrücklichsten, sondern auch an<br />

einigen schwergewichtigen Bänden,<br />

deren Status als ‚Klassiker‘ man<br />

schon daran erkennen kann, dass bloße<br />

Schlagworte ausreichen, um zu<br />

wissen, wovon die Rede ist: ‚der Atlas‘,‚die<br />

Standardliste‘,‚der Bildat-<br />

las‘. Wir haben eine Bibliografie seines<br />

publikatorischen und editorischen<br />

Schaffens in diesem Heft zusammengestellt.<br />

Kernstück dieser Festschrift<br />

aber sind die Henning Haeupler gewidmeten<br />

wissenschaftlichen Beiträge,<br />

die meisten von Kollegen und ehemaligen<br />

Schülern verfasst. In ihrer<br />

Gesamtheit bilden sie ab, was Henning<br />

Haeupler als Wissenschaftler<br />

umtreibt, nämlich die Pflanzengeografie<br />

und die Vielfalt der Pflanzenwelt<br />

auf lokaler bis globaler Ebene –<br />

mit einigen Schwerpunkten, wozu<br />

sicher Südniedersachsen, Westfalen<br />

und Mallorca gehören. Diese und<br />

andere Gebiete sind in der Festschrift<br />

repräsentiert, und wir hoffen, dass der<br />

‚bunte Strauß‘ Henning Haeupler,<br />

dem Bibliophilen und ‚Phytophilen‘,<br />

Freude bereiten möge. Wir wünschen<br />

ihm, dass er seiner Sammel- und Reiseleidenschaft<br />

noch lange nachgehen<br />

kann – und seiner Frau die nötige<br />

Toleranz dafür.


Florist. Rundbriefe 42 (2008), 5-59 2009 5<br />

NEUFUNDE, BESTÄTIGUNGEN UND VERLUSTE IN <strong>DER</strong> FLORA VON<br />

GÖTTINGEN (SÜD-NIE<strong>DER</strong>SACHSEN)<br />

<strong>—</strong> W. Bernhard Dickoré, Klaus Lewejohann und Reinhard Urner <strong>—</strong><br />

Arbeitskreis Neue Flora von Göttingen: mit Beiträgen von Stefan Abrahamczyk,<br />

<strong>Erwin</strong> <strong>Bergmeier</strong>, Peter Ciongwa, Günther Dersch, Hartwig Ehlert, Gerwin<br />

Kasperek, Diemut Klärner, Wolfgang Schmidt, Wieland Schnedler, Hans<br />

Georg Stroh, Hjalmar Thiel und Gerhard Wagenitz<br />

Kurzfassung: Der Beitrag berichtet über ausgewählte Neu- oder Wiederfunde<br />

und aktuelle Verluste der Gefäßpflanzenflora im Kreis Göttingen, Süd-<br />

Niedersachsen. Neufunde betreffen überwiegend Neophyten (adventive Gehölze<br />

sind nicht berücksichtigt) einschließlich einiger Arten, die bemerkenswerte<br />

Bestandsentwicklungen zeigen oder von denen adventive Vorkommen<br />

in Mitteleuropa noch selten dokumentiert wurden (z.B. Adiantum raddianum,<br />

Allium giganteum, Euphorbia serpens, Iris sanguinea, Leptinella squalida,<br />

Muscari aucheri). Bestätigungen indigener Sippen enthalten einen Wiederfund<br />

des im Kreisgebiet über hundert Jahre verschollenen Equisetum pratense<br />

sowie neue und wiederentdeckte Vorkommen seltener oder in starkem Rückgang<br />

befindlicher Arten (z.B. Lathyrus niger, Leersia oryzoides, Salix repens,<br />

Trifolium fragiferum). Während ein starker Rückgang vieler historisch häufiger<br />

oder verbreiteter Arten anzunehmen ist, bleibt deren aktueller Status oft<br />

unklar. Ein wahrscheinliches, rezentes Aussterben kann nur für wenige Sippen<br />

konkretisiert werden. Anmerkungen zur Taxonomie oder Nomenklatur<br />

werden u.a. zu Eragrostis pilosa, Euphorbia virgata, Hylotelephium (Sedum<br />

telephium s.l.) und Muscari gegeben.<br />

Schlüsselwörter: Gefäßpflanzen, Neophyten, Göttingen, Niedersachsen,<br />

Deutschland.<br />

Abstract: Selected new records, confirmations and recent losses in the vascular<br />

flora of the city and county of Göttingen (Southern Lower Saxony,<br />

Germany) are reported. New findings mostly concern alien species (neophytes;<br />

adventive trees and shrubs are excluded). Neophyte records include<br />

taxa with remarkable population dynamics or which have, as yet, been rarely<br />

reported from Central Europe (e.g., Adiantum raddianum, Allium giganteum,<br />

Euphorbia serpens, Iris sanguinea, Leptinella squalida, Muscari aucheri).<br />

Indigenous species records include the re-discovery of Equisetum pratense,<br />

believed to be extinct in the area for more than one-hundred years, and new


6 Dickoré & al.<br />

stations or confirmations of other rare or declining species (e.g., Lathyrus<br />

niger, Leersia oryzoides, Salix repens, Trifolium fragiferum). While many<br />

formerly common or frequent species seem to be further declining, their present<br />

status in the area remains often uncertain. Probable recent extinctions are<br />

inferred or specified for a few species. Taxonomic or nomenclatural remarks<br />

are annotated for some taxa including Eragrostis pilosa, Euphorbia virgata,<br />

Hylotelephium (Sedum telephium s.l.) and Muscari.<br />

Keywords: Vascular plants, neophytes, Göttingen, Lower Saxony, Germany.<br />

Einleitung<br />

Göttingen ist seit Albrecht von Haller,<br />

dessen dreihundertster Geburtstag<br />

2008 begangen wurde, eine Keimzelle<br />

der wissenschaftlichen Botanik und<br />

mit dem „Atlas zur Flora von Südniedersachsen“<br />

(HAEUPLER 1976) auch<br />

für die floristische Kartierung Mitteleuropas<br />

(HAEUPLER & SCHÖNFEL<strong>DER</strong><br />

1989, BENKERT & al. 1996). Aufgrund<br />

der breit gefächerten universitären<br />

biosystematischen Forschung und<br />

zentralen Lage Göttingens innerhalb<br />

Deutschlands könnte man auch an<br />

eine gewisse geographische Repräsentativität<br />

denken, etwa bei der Beurteilung<br />

des aktuellen Florenwandels.<br />

Erstaunlicherweise stehen jedoch<br />

einer Vielzahl historischer regionaler<br />

Floren (HALLER 1753, LINK 1789,<br />

LONDES 1805, MEYER 1836, ANONY-<br />

MUS 1868, NOELDEKE 1886, BRANDES<br />

1897, PETER 1901) nur wenige Werke<br />

aus dem letzten Jahrhundert gegenüber,<br />

die auch nur Teilbereiche abdecken<br />

(RÜHL 1954, FUCHS 1964). Weitere<br />

Fundmitteilungen (GARVE &<br />

PESEL 1983, LUDWIG 1984) mündeten<br />

in eine Artenliste für die Stadt Göttin-<br />

gen (GARVE 1985), die auch in großräumige<br />

Vergleiche von Stadtfloren<br />

einging (BRANDES & ZACHARIAS<br />

1990). Eine „Rote Liste“ für den<br />

Landkreis Göttingen erstellten<br />

PEPPLER & al. (1989). Nach einer<br />

inhaltlichen Beschränkung auf die<br />

gefährdeten Arten (GARVE 1994)<br />

legte GARVE (2007) einen aktuellen<br />

Florenatlas von Niedersachsen auf<br />

Quadrantenbasis vor.<br />

Im Jahr 2004 konstituierte sich der<br />

„Arbeitskreis Neue Flora von Göttingen“<br />

mit dem Ziel einer aktuellen<br />

Erfassung der Gefäßpflanzen des<br />

Landkreises Göttingen auf Minutenfeld-<br />

und quantitativer Basis (STROH<br />

& CONRAD 2005) 1 . Der Kreis Göttingen,<br />

gelegen im südlichsten Teil Nie-<br />

1 Die Trägerschaft des Projektes übernahm<br />

die Biologische Schutzgemeinschaft Göttingen<br />

e.V. (BSG), ein anerkannter und<br />

regional aktiver Naturschutzverband. Die<br />

Abteilung Vegetationsanalyse und Phytodiversität<br />

des Albrecht-von-Haller-<br />

Instituts für Pflanzenwissenschaften,<br />

Prof. Dr. E. <strong>Bergmeier</strong>, Universität Göttingen,<br />

gewährt wissenschaftliche Unterstützung<br />

und Förderung des Projektes.


Flora von Göttingen – Neu- und Wiederfunde 7<br />

dersachsens und angrenzend an die<br />

Bundesländer Hessen und Thüringen,<br />

umfasst eine Fläche von ca. 1117 km 2<br />

zwischen 51°18’-51°39’N und 9°33’-<br />

10°22’O, entsprechend (Anteilen von)<br />

19 Messtischblättern und insgesamt<br />

622 Minutenfeldern. Aufgrund des<br />

ausgeprägten Mittelgebirgsreliefs und<br />

einer abwechslungsreichen Geologie<br />

(dominierend Triasablagerungen:<br />

Muschelkalk und Buntsandstein) ist<br />

die Flora von Göttingen relativ artenreich.<br />

Im Rahmen globaler und lokaler<br />

Veränderungen ist aber ein drastischer<br />

Schwund vor allem vieler seltener<br />

und phytogeographisch interessanter<br />

Arten auffallend, der anscheinend<br />

auch mit einer allgemeinen Zunahme<br />

von Neophyten gekoppelt ist.<br />

Die vorliegende Arbeit fasst interessante<br />

Neu- und Wiederfunde von<br />

Gefäßpflanzen aus dem Kreis Göttingen,<br />

überwiegend aus den Jahren<br />

2004-2008 zusammen. Vollständigkeit<br />

kann nicht angestrebt werden und<br />

die adventiven Gehölze sollen in einer<br />

separaten Arbeit behandelt werden.<br />

Die Auswahl ist weitgehend auf Sippen<br />

beschränkt, die bei GARVE (2007)<br />

überhaupt nicht oder nur summarisch<br />

behandelt wurden, oder für die sich<br />

wesentliche Ergänzungen zu den dort<br />

dokumentierten Verbreitungsbildern<br />

andeuten (z.B. Dryopteris affinis,<br />

Leersia oryzoides). Weiterhin werden<br />

einige sehr seltene Arten bestätigt.<br />

Demgegenüber konnten mehrere,<br />

teilweise bei GARVE (2007) noch<br />

recht gut repräsentierte Arten aktuell<br />

(seit 2000) für das Kreisgebiet Göttingen<br />

nicht mehr nachgewiesen werden.<br />

Ein weiterhin starker Rückgang<br />

betrifft offenbar verschiedenste ökologische<br />

Gruppen, so z.B. Ackerunkräuter,<br />

an Magerrasen-, Feuchtwiesen-<br />

und Quellflur-Standorte und<br />

unterschiedliche Ökotone, kleinflächige<br />

oder temporäre Übergangssituationen<br />

angepasste Arten. Dieser<br />

Rückgang kann jedoch in der vorliegenden<br />

Arbeit kaum zum Ausdruck<br />

kommen. Wahrscheinliche aktuelle<br />

Verluste der Flora von Göttingen<br />

können nur für eine kleine Zahl zufällig<br />

gut dokumentierter Sippen präzisiert<br />

werden.<br />

Abgesehen von dort nicht enthaltenen<br />

Neophyten richtet sich die Nomenklatur<br />

generell nach BUTTLER & HAND<br />

(2008); nomenklatorische oder taxonomische<br />

Abweichungen werden im<br />

Einzelfall diskutiert. Fundortangaben<br />

sind im Format Messtischblatt/Quadranten-Minutenfeldnummer<br />

(01-15)<br />

aufgelistet; in einigen Fällen summarisch<br />

(für Nachweise aus den Jahren<br />

2004 bis 2008) nur auf diese verkürzt.<br />

Nicht berücksichtigt sind die Flächen<br />

der drei Göttinger Botanischen Gärten<br />

und bislang nur innerhalb dieser verwilderte<br />

Arten (z.B. langjährig im<br />

Alten Botanischen Garten: Euphorbia<br />

humifusa, Myosotis sparsiflora, Pinellia<br />

ternata). Für adventive Taxa, die<br />

auch angrenzend oder außerhalb der<br />

Botanischen Gärten beobachtet wurden,<br />

werden jedoch auch Vorkommen<br />

innerhalb und mögliche Herkunfts-


8 Dickoré & al.<br />

Bezüge genannt. Eine Anzahl „exotischer“<br />

annueller Arten ist in Saatmischungen<br />

eines Rebhuhn-<br />

Schutzprojektes (http:// www. rebhuhnschutzprojekt.<br />

de) enthalten, die<br />

derzeit im Kreis Göttingen vielfach<br />

zur Anlage von „Blühstreifen“ ausgebracht<br />

werden (Borago officinalis,<br />

Brassica rapa subsp. oleifera, Calendula<br />

arvensis, C. officinalis, Fagopyrum<br />

esculentum, F. tataricum, Isatis<br />

tinctoria, Lepidium sativum, Linum<br />

usitatissimum, Malva sylvestris subsp.<br />

mauritiana, Nigella damascena, Phacelia<br />

tanacetifolia, Trifolium alexandrinum,<br />

T. resupinatum). Obwohl<br />

einige dieser Arten auch anderweitig<br />

häufiger adventiv auftreten, sind sie<br />

im Folgenden nicht berücksichtigt.<br />

Kritische Formenkreise, für die oft<br />

auch aktuelle regionale Bearbeitungen<br />

vorliegen (Alchemilla: THIEL 2004,<br />

Hieracium: GOTTSCHLICH 1989,<br />

GOTTSCHLICH & al. 2006, Rubus:<br />

PE<strong>DER</strong>SEN & WEBER 1993), blieben<br />

weitgehend unberücksichtigt.<br />

Abkürzungen<br />

ABG: Alter Botanischer Garten Göttingen,<br />

FBG: Forstbotanischer Garten<br />

Göttingen, NBG: Neuer Botanischer<br />

Garten Göttingen, UG: Untersuchungsgebiet.<br />

Akronyme für Gewährsleute/Fundnachweise:<br />

AKGÖ:<br />

Arbeitskreis Neue Flora von Göttingen<br />

(Gemeinschaftsexkursionen), BD:<br />

Bernhard Dickoré, DK: Diemut Klärner,<br />

EB: <strong>Erwin</strong> <strong>Bergmeier</strong>, GD: Günther<br />

Dersch, GK: Gerwin Kasperek,<br />

GW: Gerhard Wagenitz, HE: Hartwig<br />

Ehlert, HS: Hans Georg Stroh, HT:<br />

Hjalmar Thiel, KL: Klaus Lewejohann,<br />

NLÖ: Niedersächsisches Landesamt<br />

für Ökologie [jetzt: Niedersächsischer<br />

Landesbetrieb für Wasserwirtschaft,<br />

Küsten- und Naturschutz,<br />

NLWKN] (Gemeinschaftsexkursionen),<br />

PC: Peter Ciongwa, SA:<br />

Stefan Abrahamczyk, RU: Reinhard<br />

Urner, WiS: Wieland Schnedler,<br />

WoS: Wolfgang Schmidt. Herbarbelege<br />

der jeweiligen Privatherbarien<br />

werden mit Sammlerkürzel und<br />

Nummer zitiert. Die Aufzählung ist<br />

unvollständig; Herbarbelege BD werden<br />

dem Herbarium Göttingen<br />

(GOET) übergeben. Gebietsspezifische<br />

floristische Statuskategorien:<br />

sind, soweit vom Normalstatus (einheimisch,<br />

indigen) abweichend, den<br />

Taxonnamen vorangestellt: (E): eingebürgert;<br />

(S): synanthrop, unentschieden<br />

ob unbeständig oder eingebürgert;<br />

(U): unbeständig; (+): wahrscheinlich<br />

erloschen / ausgestorben.<br />

Neufunde, Bestätigungen und<br />

Verluste<br />

(U) Abutilon theophrasti Medik.<br />

4425/1-03; 4425/1-10; 4525/2-01; 4525/2-<br />

02; 4525/2-03; 4525/3-10.<br />

Meist wenige Pflanzen, gelegentlich<br />

auch zu Hunderten; scheint sich im<br />

Beobachtungszeitraum auszubreiten<br />

und ein charakteristischer “Dauer-<br />

Unbeständiger” zu werden, vor allem<br />

in Rübenäckern, gelegentlich auch auf<br />

Erddeponien.


Flora von Göttingen – Neu- und Wiederfunde 9<br />

(U) Adiantum raddianum C. Presl<br />

4425/4-02: Göttingen-Innenstadt, Lange<br />

Geismarstr. 12, 2007-05-31, BD/KL (BD<br />

37422).<br />

Eine kräftige, anscheinend mehrjährige<br />

fertile Pflanze in der Ziegelwand<br />

eines Kellerfensterschachts,<br />

über das Bodengitter / Bordsteinniveau<br />

hinauswachsend, ohne höhere<br />

Begleitvegetation; im September 2007<br />

durch Straßenbaumaßnahmen vernichtet.<br />

Anscheinend erst der zweite<br />

dokumentierte Freilandfund in<br />

Deutschland; sehr wahrscheinlich aus<br />

Sporenflug von Zimmerpflanzen entstanden<br />

und unter sehr ähnlichen Begleitumständen<br />

wie der erste Fund<br />

(DIERKES & al. 2005).<br />

(S) Alcea rosea L.<br />

4423/4-08; 4425/1-10; 4425/1-12; 4425/1-<br />

15; 4425/2-06; 4425/2-13; 4425/3-04;<br />

4425/4-01; 4425/4-02; 4425/4-06; 4427/3-<br />

09; 4524/3-01; 4525/1-15; 4525/2-09;<br />

4625/2-02; 4625/2-07.<br />

Mehrfach, teilweise zahlreich und<br />

über mehrere Jahre beständig im Göttinger<br />

Stadtbereich und im gesamten<br />

UG an Straßen (Mittel- und Randstreifen),<br />

Abgrabungen und Bodendeponien.<br />

(E) Alchemilla mollis (Buser) Rothm.<br />

4326/4-10; 4326/4-14; 4425/1-10; 4425/1-<br />

15; 4425/2-03; 4425/2-11; 4425/2-13;<br />

4425/3-15; 4425/4-06; 4426/3-07 (BD<br />

36104); 4426/3-13; 4427/4-11; 4523/4-11;<br />

4524/2-02; 4524/3-01; 4525/2-15; 4525/3-<br />

11; 4524/4-15; 4526/3-06; 4623/2-08.<br />

Alchemilla mollis verwildert aus häufiger<br />

Gartenkultur und wird mit Gartenabfällen<br />

oder Erdmaterial offensichtlich<br />

zunehmend auch an siedlungsferne<br />

Standorte verschleppt (z.<br />

B. Forstwege im Göttinger Wald). Oft<br />

nur Einzelpflanzen, vermehrt sich<br />

aber sowohl vegetativ als auch generativ<br />

und muss im UG als voll etabliert<br />

gelten.<br />

(S) Alisma lanceolatum With.<br />

4624/2-01: Teich W Hedemünden, 2006-08-<br />

07, BD (BD 36251); ca. 50 auffallend kräftige<br />

Pfl.<br />

Der Standort mit mehreren anderen,<br />

zumindest teilweise sicher angepflanzten<br />

Sumpf- und Wasserpflanzen<br />

(ohne A. plantago-aquatica) legt eher<br />

eine Ansalbung nahe, die Art könnte<br />

im Werratal aber auch natürlicherweise<br />

vorkommen. Weitere bei GARVE<br />

(2007) abgebildete Vorkommen und<br />

deren Status sollten überprüft werden.<br />

(S) Allium giganteum Regel<br />

4427/3-05: Mingerode NW, Ufer der Hahle,<br />

2008-05-18, AKGÖ; 2 bl. Pfl. in Urtica<br />

dioica-Bestand.<br />

(S) Allium paradoxum (M. Bieb.) G. Don<br />

4425/4-02: Wall über dem Alten Botanischen<br />

Garten, zwischen Weender Tor und<br />

Oberer Karspüle, 2006-05-15; 2007-03-27,<br />

BD; ca. 5 kleine Bestände, insgesamt ca. 8<br />

m 2 mit mehreren hundert Pfl.<br />

Seit langem massenhaft im ABG<br />

verwildert.<br />

(S) Allium schoenoprasum L.<br />

4427/3-09: NW Westerode, Hörberg S,<br />

2006-09-21, BD/RU. 4523/4-15: Hann.<br />

Münden SO, 2006-09-25, BD/KL. 4624/2-<br />

01: Hedemünden SW, 2006-08-07, BD.<br />

Gelegentlich verwildert, z.B. an Abgrabungen<br />

und Flussufern.<br />

Allium scorodoprasum L.<br />

4326/3-11: Reyershausen NO, Rodetal, NO-<br />

Fuß der Kalihalde, 2007-04-09, BD/KL; 10<br />

Pfl.; später nicht wieder gefunden. 4425/3-<br />

09: SW Sieckhöhe, Wall an der ICE-<br />

Strecke, N Umspannwerk, 2006-07-04,<br />

BD/KL (BD 36078); 3 bl. Pfl. in ruderaler<br />

Wiesenböschung / Gebüsch. 4426/1-13:


10 Dickoré & al.<br />

zwischen Waake und Södderich, N der Aue,<br />

2005-06-16, WoS; ca. 30 Pfl. am Waldweg/Waldrand.<br />

Die Vorkommen an der nordwestlichen<br />

Arealgrenze der Art im UG<br />

scheinen ± unbeständig und/oder<br />

adventiv zu sein.<br />

(S) Althaea officinalis L.<br />

4326/4-14: Bodensee, Osterfeuerplatz am<br />

NO Ortsrand, 2007; 2008-09-29, PC;<br />

1 bl. Pfl.<br />

(U) Amaranthus cruentus L.<br />

4425/2-13: Göttingen NBG, 2006-08-30,<br />

BD. 4425/3-10: Göttingen, Stadtfriedhof<br />

SW, 2006-08-30, BD; 2 Pfl. 4425/4-01:<br />

Göttingen, Schützenplatz, 2006-09-06, BD<br />

(BD 36509); ca. 20 kräftige Pfl. 4426/1-14:<br />

Waake NW, 2008-09-07, BD/KL/RU; 1 Pfl.<br />

4523/2-13: Rechtes Weserufer (km 5,4) W<br />

Ballertasche, 2006-09-19, BD (BD 36642);<br />

2 große Pfl. (2 m hoch) mit A. powellii und<br />

A. retroflexus. 4523/4: Hann. Münden,<br />

Fährstr., 2006-09-19, BD; winzige Pflänzchen<br />

in Scherrasen.<br />

(U) Amaranthus powellii S. Watson<br />

4425/4-06: Kleingartenanlage O Leineberg,<br />

2006-08-20, BD (BD 36282); 5 Pfl. auf<br />

Erdhaufen. 4426/1-14: Waake NW, 2008-<br />

09-07, BD/KL/RU; 20 Pfl. 4523/2-13: Rechtes<br />

Weserufer (km 5-5,4) W Ballertasche,<br />

2006-09-19, BD (BD 36636); ca. 20 Pfl., mit<br />

A. retroflexus. 4523/2-14: Linkes Weserufer<br />

(km 4) NW Hilwartshausen, 2006-09-25,<br />

BD/KL. 4523/4-04: Schede-Mündung N<br />

Gimte, 2007-09-07, AKGÖ; Maisacker.<br />

Unbeständig, aber anscheinend auch<br />

abseits des Weser-Ufers zunehmend.<br />

(S) Amaranthus retroflexus L.<br />

4425/1-03; 4425/1-15; 4425/2-13; 4425/3-<br />

04 (BD 36775); 4425/4-01 (BD 36515);<br />

4425/4-02; 4425/4-05; 4426/1-14; 4427/3-<br />

09; 4427/4-11; 4523/2-13 (BD 36627);<br />

4523/2-14; 4523/4-05; 4523/4-15 (BD<br />

36808); 4525/2-11; 4624/2-01.<br />

Meist unbeständig und in geringer<br />

Anzahl, aber am Weserufer wahr-<br />

scheinlich ziemlich beständig und<br />

insgesamt an Häufigkeit zunehmend,<br />

manchmal reichlich, z.B. 4425/4-01:<br />

Göttingen, Kreuzung Güterbahnhofstr.<br />

/ Maschmühlenweg, 2006-09-<br />

06, BD; ca. 100 Pflanzen 4427/4-11:<br />

S Duderstadt, 2006-10-01, BD/RU;<br />

ca. 50 Pflanzen in Maisacker.<br />

(U) Ambrosia artemisiifolia L.<br />

4424/2-06: Innenstadt Adelebsen, 2008-08-<br />

17, PC; 1 Pfl. in Pflasterritze. 4425/1-10:<br />

Göttingen, Deponie Kompostwerk/Autobahnböschung,<br />

N Holtenser Berg,<br />

2008-09-28, BD/KL; 1 sehr kräftige Pfl. mit<br />

mehreren hundert Blütenrispen. 4425/2-11:<br />

Weende, Bushaltestelle Lutteranger W,<br />

2006-08-19, BD; 1 Pfl. in Pflasterritze,<br />

später wahrscheinlich vor der Blüte ausgerissen.<br />

4425/2-12: Weende, Stumpfe Eiche/Im<br />

Hassel, 2008-09-11, BD; ca. 100 bl.<br />

Pfl. in Betonkübel / Garagendach; an der<br />

gleichen Stelle bereits im Vorjahr in größerer<br />

Anzahl. 4425/3-04: Friedhof Grone,<br />

2006-10-09, BD; 1 Pfl., bl. und fr. 4425/4-<br />

02: Göttingen, Kreuzbergring, 2006-10-08,<br />

BD/KL (BD 36747); 1 Pfl. in Gartenhecke /<br />

Bordsteinkante, gemäht, aber bl. und fr.<br />

4425/4-03: Göttingen, Herzberger<br />

Landstr./Ecke Albrechtstr., 2008-09-21,<br />

GW. 4426/1-14: Waake, seit 2005, WoS; im<br />

Bereich von Gärten mit Vogelfutterplätzen<br />

5-10 Pfl., 4426/2-12: Friedhof Sattenhausen,<br />

2007-08-12, WoS; 1 Pfl. 4544/4-10: Göttinger<br />

Wald, O Schießstand Mittelberg, 2006,<br />

DK; 18 Pfl. unter leergefressenem Meisenknödel,<br />

bei Forsthütte im Wald. 4525/3-11:<br />

Ortsbereich Settmarshausen, 2005, DK.<br />

4623/1-10: Speele, Unterdorf, 2006-08-23,<br />

BD; 4 Pfl. in Garten und angrenzender<br />

Ruderalfläche; später (vor der Blüte) abgemäht.<br />

(U) Ammi majus L.<br />

4326/4-10: Bilshausen, 2006-10-11, BD/RU<br />

(BD 36797); 1 Pfl. 4525/3-10: Friedland,<br />

2006-09-10, AKGÖ (BD 36537); 1 Pfl.


Flora von Göttingen – Neu- und Wiederfunde 11<br />

ruderal, mit Vaccaria hispanica und Cosmos<br />

bipinnatus, wohl aus Ansaat.<br />

Anagallis minima (L.) E. H. L. Krause<br />

(Centunculus minimus L.)<br />

4623/2-13: Wildacker NW Sichelnstein, S<br />

Segelflugplatz, 2008-09-14, AKGÖ; 2 Pfl.<br />

(mit Stachys arvensis; BD Foto). 4623/4-10:<br />

Acker am Hopbach W Escherode, 2007, HS;<br />

ca. 8-10 Pfl.; 2008 nicht wieder gefunden<br />

(BD/KL/RU).<br />

Nachsuche am anscheinend letzten<br />

publizierten Fundort (4524/3-13: NO<br />

Letzter Heller, Straße nach Lippoldshausen,<br />

E. Timmermann 1993; BAIER<br />

& al. 2005) in 2006 negativ, BD/KL;<br />

wahrscheinlich durch Straßen-<br />

Baumaßnahmen und Beschattung<br />

zerstört.<br />

(S) Anemone blanda Schott & Kotschy<br />

4425/2-14: Nikolausberg W, 2007-04-14,<br />

BD. 4523/4-14: Hann. Münden W, Friedhof,<br />

2007-03-26 (BD 37008), BD/KL. 4425/4-<br />

03: Göttingen, Brüder-Grimm-Allee, 2006,<br />

HE; 1 Pfl. vor Ligustrumhecke am Wegrand.<br />

Vermutlich bereits häufiger aus Gärten<br />

und Friedhöfen verwildert, aber<br />

eventuell öfter übersehen oder ignoriert.<br />

(S) Anemone hupehensis (Lemoine) Lemoine<br />

4425/1-10: Göttingen, Deponie Königsbühl,<br />

N Holtenser Berg, 2006-08-27, BD (BD<br />

36337); 6 kräftige bl. Pfl. in ruderaler Wiese<br />

im älteren Aufschüttungsbereich; 2008-09-<br />

28 anscheinend durch weitere Aufschüttung<br />

vernichtet. 4526/3-07: Steinbruch SW Ischenrode,<br />

2006-09-22, BD/RU; 3 bl. Pfl.<br />

Häufig kultivierte Zierpflanze aus<br />

Zentralchina; anscheinend mit<br />

Einbürgerungstendenz.<br />

(S) Anthyllis vulneraria subsp. polyphylla<br />

(DC.) Nyman<br />

4525/1-08: SW Mengershausen; Einschnitt<br />

der ICE-Trasse nördl. des Leinebusch-<br />

Tunnels, 1999-2006, HT. 4524/2-14: Endelskamp<br />

O Jühnde, 2004, HS.<br />

Wahrscheinlich aus Begrünungseinsaat<br />

der späten 1980er Jahre.<br />

(U) Antirrhinum majus L.<br />

4326/3-12: Billingshausen, Mauer am Rodebach,<br />

2008, PC. 4425/1-10: Holtenser<br />

Berg N, Halde Kompostwerk, 2006-08-27,<br />

BD; 2008-09-28, BD/KL; zahlreich. 4425/3-<br />

05: Göttingen-Grone NW, Industriegeb.,<br />

Gallwiesengraben, 2006-10-08, BD/KL.<br />

4523/4-05: Volkmarshausen S, 2006-10-31,<br />

BD. 4524/3-01: Volkmarshausen S,<br />

Sportpl., 2006-10-31, BD; 3 Pfl. 4623/1-09:<br />

Speele, 2006-08-23, BD.<br />

Unbeständig und oft nur Einzelplanzen,<br />

aber in den wärmeren Gegenden<br />

anscheinend regelmäßig.<br />

(S) Arabis caucasica Willd.<br />

4425/2-04: Eddigehausen O, 2007-04-09,<br />

BD/KL. 4526/1-01: Kl. Lengden, 2006-07-<br />

06, BD/KL. 4623/3-04: Graue Katze, Fulda<br />

(Hessen), 2006-10-12, BD/KL.<br />

(S) Armeria maritima subsp. elongata<br />

(Hoffm.) G. Bonnier<br />

4425/3-07: W Gr. Ellershausen, Str. nach<br />

Dransfeld, südl. Straßenrand ca. 50 m W der<br />

alten Bahnlinie; 2006-09-19, BD; ca. 50 Pfl.<br />

/ 3 m 2 .<br />

Der RU seit 2004 bekannte Bestand<br />

(mit Puccinellia distans) scheint sich<br />

langsam zu vergrößern. Blüht in Abhängigkeit<br />

von häufiger Mahd sehr<br />

unregelmäßig, z.B. in voller Blüte<br />

Ende Oktober 2006. Nach BAUMBACH<br />

(2005) schließt Armeria maritima<br />

subsp. elongata die Küstensippe und<br />

Inlandsvorkommen Norddeutschlands<br />

ein, sowohl z.B. von Sandtrockenrasen<br />

und Straßenbegleitvegetation als<br />

auch Schwermetallstandorten („subsp.<br />

halleri“ s.l.).


12 Dickoré & al.<br />

(U) Armeria sp.<br />

4326/4-10: Bilshausen, 2006-10-11, BD/RU.<br />

4327/3-14: Gieboldehausen Friedhof, 2006-<br />

10-11, BD/RU (BD 36799). 4425/2-11:<br />

Weende, Bushaltestelle Lutteranger W,<br />

2006-07-19, BD; 1 Pfl. in Pflasterritze.<br />

Eine z.B. auf Friedhöfen oder in Blumenkübeln<br />

häufiger kultivierte, nicht<br />

abschließend identifizierte Sippe<br />

(kleinwüchsig mit dunkelroten Blüten),<br />

verwildert gelegentlich.<br />

(S) Aruncus dioicus (Walter) Fernald<br />

4525/3-11: Leinholz O Forsthaus Mollenfelde,<br />

2005-04-24, GD; 2006-05-03, BD (BD<br />

36002); ca. 50 Pfl., wahrscheinlich Kulturrelikt<br />

nahe ehemaligem Arboretum, mit reichlich<br />

Ribes alpinum.<br />

(S) Artemisia verlotiorum Lamotte<br />

4425/4-02: Göttingen-Innenstadt, Johannisstr.,<br />

2006-08-23, BD/KL. 4425/4-07:<br />

Lotzestr. / Bürgerstr., 2008-07-04, BD; in<br />

Garten.<br />

Bislang im UG nur ein kurioses Vorkommen<br />

in einem anscheinend im<br />

Haus überwinterten Blumenkübel, wo<br />

Artemisia verlotiorum wohl als ehemaliger<br />

Begleiter einer inzwischen<br />

abgestorbenen Konifere weitergepflegt<br />

wird, und ein weiterer, größerer,<br />

bislang aber nur zaghaft ausbrechender<br />

Bestand in einem Garten.<br />

Asplenium adiantum-nigrum L.<br />

4526/1-01: Klein Lengden, Sandsteinfelsen<br />

bei Steinsmühle, 2006, RU; ca. 25 Pfl.<br />

4526/1-04: O Benniehausen, Bischhäuser<br />

Bach, Felsen, 2008-06-15, RU; 2 Pfl.<br />

4526/1-06: Bettenröder Berg, Felsen am S-<br />

Hang, 2006-09-24, BD/HT; ca. 10 Pfl.<br />

Asplenium ceterach L.<br />

4525/2-04: Diemarden, Bahnhofstr., Kalksteinmauer,<br />

2008-09-18, BD/RU; seit 1991-<br />

05-04 bekannt, M. Horstkotte<br />

Asplenium septentrionale (L.) Hoffm.<br />

4523/2-14: Roter Stein, 2004-09-12, AKGÖ.<br />

Asplenium scolopendrium L.<br />

4325/4-13: Mariaspring, 2004-03-31, GD; 2<br />

Pfl. im Buchenhochwald; 2007-11, HT; 1<br />

Pfl. Sandsteinfelsen. 4624/2-04: Hedemünden<br />

– Gertenbach, Bachtal zwischen Tremberg<br />

und Steimelskopf, 2006-09-07, BD; 3<br />

große, 2 kleinere und mehrere Jungpfl. auf<br />

kleiner Fläche (ca. 1 m 2 ), schattig-feuchter<br />

Buntsandsteinfelsen im Talgrund des nicht<br />

permanenten Baches im Buchenwald, mit<br />

Oxalis acetosella, Impatiens parviflora,<br />

Dryopteris dilatata, Cardamine flexuosa.<br />

Das Vorkommen in 4624/2-04 wurde<br />

von M. Preussing (1999, in BAIER &<br />

al. 2005) entdeckt, liegt knapp auf der<br />

niedersächsischen Seite des Bachtälchens<br />

und macht einen durchaus<br />

spontanen Eindruck.<br />

Astragalus cicer L.<br />

4426/3-13: Waldrand S Gr. Lengden, 2006-<br />

09-05, BD/KL; 2 dichte Bestände mit zahlreichen<br />

fr. Trieben auf ca. 8 m 2 am Waldsaum.<br />

4426/3-13: Waldrand zwischen Gr.<br />

Lengden und Gartetal, 2008-07-28, RU; 1<br />

Pfl.; Wegrand, 2006-09-05, BD/KL; ca. 3<br />

Pfl. 4526: 1-03: Wegrand N Mittelberg,<br />

2006-09-05, BD/KL; wenige Pfl., ca. 1 m 2 .<br />

4525/2-03: Gartetal in Höhe Diemardener<br />

Steinbruch, 2008-08-13, RU/M. Weitemeyer;<br />

ca. 20 Pfl.<br />

Zahlreiche historische Vorkommen<br />

eines isolierten Teilareals der Art am<br />

südlichen Rand des Göttinger Waldes,<br />

im Gebiet zwischen Diemarden,<br />

Reinhausen und Mackenrode. Astragalus<br />

cicer ist auch innerhalb der letzten<br />

ca. 10 Jahre anscheinend weiter<br />

zurückgegangen; z.B. 4525/2-05:<br />

Tälchen N Kl. Knüll, O Diemarden:<br />

Nachsuche 2006 negativ, BD/KL.<br />

(U) Atriplex hortensis L.<br />

4427/4-14: Ecklingerode (Thüringen), 2005-<br />

07-10, AKGÖ; mehrere über 2 m hohe Pfl.<br />

auf Erdhaufen/Miete am Dorfrand.


Flora von Göttingen – Neu- und Wiederfunde 13<br />

(U) Atriplex rosea L.<br />

4425/1-10: Göttingen, Deponie Kompostwerk,<br />

N Holtenser Berg, 2006-08-27, BD<br />

(BD 36343); ca. 10 Pfl. (mit Chenopodium<br />

album, C. giganteum, C. hybridum, C. polyspermum,<br />

C. rubrum etc.).<br />

(S) Aurinia saxatilis (L.) Desv.<br />

4326/4-12: Renshausen, unterhalb der Kirche,<br />

2008, PC. 4425/2-04: Eddigehausen O,<br />

2007-04-09, BD/KL. 4525/2-09: Reinhausen,<br />

2007-02-18, BD/RU. 4623/3-04: Graue<br />

Katze, Fulda, 2006-10-12, BD/KL.<br />

An Mauern verwildernd oder als Kulturrelikt<br />

(ähnlich wie Arabis caucasica).<br />

Barbarea intermedia Boreau<br />

4524/2-07: Hungerberg WNW Jühnde,<br />

2004, HS; Weizenacker, ca. 20 Pfl. 4524/2-<br />

09: Jühnde – Vorwerk Heißental, oberhalb<br />

Hägergraben, 2004, HS/RU: Ackerbrache, ><br />

10 Pfl.<br />

(U) Bidens ferulifolia (Jacq.) Sweet<br />

(Coreopsis ferulifolia Jacq.)<br />

4425/4-02: Göttingen-Innenstadt, Ritterplan<br />

/ Ecke Burgstr., 2007-10-06, BD (BD<br />

37440); ca. 5 Pfl. in Pflasterritzen. 4523/4-<br />

05: SW Volkmarshausen, Abfallplatz am<br />

Sandberg, 2007-10-16, BD/KL; offensichtlich<br />

aus weggeworfenem Blumentopf.<br />

(S) Brachypodium rupestre (Host) Roem.<br />

& Schult.<br />

4426/2-06: Hölletal NW Ebergötzen, 2008-<br />

09-07, BD/KL/RU; kleiner Bestand (ca. 1<br />

m 2 , 5 fr. Halme) an vor ca. 5 Jahren angesäter<br />

Straßenböschung.<br />

(U) Brassica nigra (L.) Andrz.<br />

4523/2-14: Linkes Weserufer (km 4,5) NW<br />

Hilwartshausen, 2006-09-19, BD/KL; 1 Pfl.<br />

(BD 36696); mehrfach beobachtet seit 2000,<br />

HE; Bestand schwankt je nach Hochwassersituation.<br />

Bromus arvensis L.<br />

4326/4-10: Acker SE Bilshausen, 2005, PC;<br />

>25 Pfl. 4327/3-06: Acker S Hessenberg,<br />

2005-06-25, PC; ca. 10 Pfl. 4425/2-13:<br />

NBG, Sukzessionsversuch, seit 1971, WoS;<br />

spontan vor allem auf im Sommer gepflüg-<br />

ten Streifen. 4526/1-01: Gewerbegebiet<br />

Klein Lengden, 2006-06-15, RU; über 1000<br />

Pfl., inzwischen größtenteils überbaut.<br />

Diese im UG anscheinend sehr seltene<br />

und nur (noch?) vereinzelt bestätigte<br />

Sippe scheint bei GARVE (2007) überrepräsentiert.<br />

Bromus commutatus Schrad.<br />

4326/3-12; 4423/4-03; 4425/2-05; 4425/3-<br />

06; 4425/3-11; 4426/1-06; 4426/1-07;<br />

4426/1-10; 4426/1-11; 4426/1-12; 4426/1-<br />

14; 4426/3-01; 4426/3-05; 4426/3-12;<br />

4524/1-01 (BD 36126); 4524/4-04; 4524/4-<br />

05; 4524/4-10; 4524/4-14; 4524/4-14;<br />

4524/4-15; 4525/1-01; 4525/1-02; 4525/1-<br />

03; 4525/1-06; 4525/1-07; 4525/1-08;<br />

4525/1-11; 4525/1-12; 4525/2-01; 4525/2-<br />

03; 4525/2-05 (BD 36087); 4525/2-09;<br />

4525/3-03; 4525/3-06; 4525/3-07; 4525/3-<br />

08; 4525/4-15; 4526/1-01; 4526/1-13;<br />

4526/1-14; 4623/2-02 (BD 37412); 4623/2-<br />

07 (BD 36172); 4623/2-08; 4623/2-11;<br />

4623/2-12; 4624/1-05 (BD 36254; BD<br />

36265); 4624/1-05; 4625/2-03.<br />

Die taxonomische Berechtigung der<br />

Abtrennung einer „Ackersippe“, Bromus<br />

commutatus subsp. decipiens<br />

(Bomble & H. Scholz) H. Scholz, von<br />

der (Nominat-) Feuchtwiesensippe<br />

erscheint zweifelhaft. Auch die heute<br />

seltenen Vorkommen im Feuchtgrünland<br />

anderer Gebiete (Thüringen,<br />

Baden-Württemberg) wären morphologisch<br />

(überwiegend?) der „Ackersippe“<br />

zuzuordnen (HT). Sowohl B.<br />

commutatus als auch B. secalinus<br />

haben auf Ackerstandorten innerhalb<br />

der letzten ca. 20 Jahre stark zugenommen,<br />

offensichtlich infolge geänderter<br />

Bewirtschaftungsformen (flache,<br />

nichtwendende Bodenbearbeitung).


14 Dickoré & al.<br />

Bromus secalinus L.<br />

4326/3-12; 4326/4-09; 4326/4-10; 4326/4-<br />

11; 4326/4-12; 4326/4-13; 4326/4-14;<br />

4327/3-01; 4327/3-06; 4424/1-05; 4426/1-<br />

04; 4426/1-05; 4423/4-03 (BD 36267);<br />

4423/4-08 (BD 36564); 4425/3-06; 4425/3-<br />

10; 4426/1-04; 4426/1-06; 4426/1-11;<br />

4426/2-02; 4426/3-04; 4426/4-02; 4426/4-<br />

12; 4427/4-11 (BD 36733); 4523/4-14 (BD<br />

36661); 4524/1-01; 4524/1-01; 4524/3-14<br />

(BD 36208); 4524/4-14; 4524/4-15; 4525/1-<br />

06; 4525/2-05; 4525/2-05; 4525/2-09;<br />

4525/3-11; 4526/1-01 (BD 36086); 4526/1-<br />

13; 4526/1-14; 4527/1-03; 4527/1-04;<br />

4527/2-02; 4623/1-04; 4623/1-10 (BD<br />

36166); 4623/2-02 (BD 36143); 4623/2-02<br />

(BD 37412); 4623/2-08; 4623/4-10; 4624/2-<br />

01 (BD 36248).<br />

Bromus secalinus ist als Ackerunkraut<br />

etwa im gleichen Zeitraum wie B.<br />

commutatus viel häufiger geworden.<br />

Die Art hatte ihren regionalen Häufungsschwerpunkt<br />

auf den Sandstein-<br />

und Lössböden des Untereichsfeldes<br />

(die aktuell nicht gezielt erfasst worden<br />

sind), sie tritt inzwischen aber<br />

auch häufig auf Muschelkalk auf und<br />

wächst hier öfters benachbart zu B.<br />

commutatus (HT).<br />

(S) Brunnera macrophylla (Adams) I. M.<br />

Johnst.<br />

4425/2-12: Weende, Stumpfe Eiche, 2008-<br />

09-11, BD; zahlreiche Jungpfl. an Mauerfuß<br />

und in Pflasterritzen unterhalb Kultivierung<br />

in einem Garten. 4425/4-02: Göttingen-<br />

Ostviertel, Kleperweg, 2006-06-12, BD;<br />

Einzelpfl. auf geschotterter Garageneinfahrt<br />

mit Potentilla neumanniana. 4425/4-07:<br />

Göttingen, Lotzestraße, 2005-2008, HS; 3<br />

Pfl., Mauerfuß.<br />

Butomus umbellatus L.<br />

4523/2-14; 4523/4-09; 4523/4-10; 4523/4-<br />

11; 4623/1-09; 4623/1-10; 4623/1-10;<br />

4623/1-13.<br />

In geringer Frequenz, aber nahezu<br />

durchgehend entlang der Fulda und<br />

der obersten Weser; Vorkommen an<br />

Kiesgruben im Leinetal (nördlich des<br />

UG) sind vermutlich synanthrop; das<br />

Vorkommen im Göttinger Leinekanal<br />

(GARVE 1983) wurde anscheinend<br />

länger nicht mehr bestätigt.<br />

(S) Calla palustris L.<br />

4326/4-12: Renshausen, 2008-05-17, PC;<br />

über 100 Sprosse, davon 25 bl. in Feuchtgebiet<br />

mit Bruchwald in Ortsnähe, Status<br />

unklar.<br />

(S) Campanula carpatica Jacq.<br />

4425/2-14: W Nikolausberg, Max-Planck-<br />

Institut am Fassberg, 2006-06-12, BD (BD<br />

36038); zahlreich auf Kiesdach und zwischen<br />

Trittplatten (siehe Crepis tectorum).<br />

4425/4-02: Göttingen-Innenstadt, Mauer am<br />

Leinekanal gegenüber Mühlenstr., 2006-09-<br />

06, BD; ein kräftiger Stock mit über hundert<br />

Blütentrieben. 4425/4-07: Göttingen-<br />

Innenstadt, Sternstr., gegenüber Neues<br />

Rathaus, 2006-08-28, BD; ca. 15 bl. Triebe<br />

in Pflasterritzen um einen Waschbetonpoller.<br />

Die beliebte Gartenpflanze südosteuropäischer<br />

Herkunft breitet sich offensichtlich<br />

sowohl durch Samen als<br />

auch effektiv durch Ausläufer aus; auf<br />

weitere Verwilderungen ist zu achten.<br />

(S) Campanula portenschlagiana Schult.<br />

4326/4-10: Bilshausen, 2006-10-11, BD/RU<br />

(BD 36796). 4523/4-05: Volkmarshausen,<br />

2007-05-13, BD/KL.<br />

(S) Campanula poscharskyana Degen<br />

4425/4-01: Göttingen-Innenstadt. Obere<br />

Maschstr., beim Synagogen-Denkmal, 2008-<br />

05-30, BD; zahlreich in Pflasterritzen um<br />

Waschbetonpoller. 4425/4-13: Göttingen,<br />

Leipziger Str., 2005-09-25, GK (Hb 05-<br />

057); Pflasterritze am Elektrizitäts-<br />

Schalthäuschen, mehrere Pfl. 4523/3-15:<br />

Wilhelmshausen W, Fulda (Hessen), 2006-<br />

10-12, BD/KL. 4523/4-13: Bonaforth, 2006-


Flora von Göttingen – Neu- und Wiederfunde 15<br />

09-01, BD/KL. 4623/3-04: Spiekershausen,<br />

2006-08-29, BD/KL (BD 36406).<br />

Eine der am häufigsten in Gärten und<br />

Anlagen kultivierten Glockenblumen;<br />

verwildert an Mauern und in Gebüschen.<br />

(U) Cannabis sativa L.<br />

4523/2-13: Rechtes Weserufer (km 5,3) W<br />

Ballertasche, 2006-09-19, BD (BD 36630);<br />

1 Pfl. auf höherer Sandterrasse, sicher spontan<br />

(mit Amaranthus powellii, A. retroflexus,<br />

Cucurbita pepo, Lycopersicon esculentum,<br />

Nicandra physalodes, Physalis peruviana,<br />

Xanthium saccharatum).<br />

Abgesehen von gelegentlichen, deutlich<br />

erkennbaren oder sehr<br />

wahrscheinlichen Anpflanzungen sind<br />

spontane Vorkommen im UG sehr<br />

selten.<br />

Carex brizoides L.<br />

4324/4-11: Lödingsen, O-Rand Lödingser<br />

Wald, 2004-06-08, GD; ca. 30 Pfl. 4523/3-<br />

01: SW Volkmarshausen, ehemalige Bahnlinie<br />

Hann. Münden – Dransfeld, S des<br />

Tunnels, 2006-10-26, BD/KL; deckend auf<br />

ca. 50 m 2 des ehemaligen Gleisbetts.<br />

4523/4-13: Bahndamm Bonaforth – Kleine<br />

Wemme, 2006-09-01, BD/KL; deckend auf<br />

ca. 30 m 2 . 4524/3-06: Hann. Münden, SSW<br />

Blümer Berg, 2005-11-06, GD; >30 Pfl.<br />

4524/3-13: Werratal gegenüber Letzter<br />

Heller – Werrahof, Wegrand / oberer Böschungsrand<br />

des Bahneinschnitts, 2006-09-<br />

15, BD/KL (BD 36597); 2 schmale, dichte<br />

Bestände, zusammen ca. 10 m 2 .<br />

Carex distans L.<br />

4425/4-06: Göttingen, Kiessee, Ostufer,<br />

2008-07-11, BD/KL/RU; ca. 6 Horste; RU,<br />

Mitt. H. Nickel, länger bekannt. 4426/3-09:<br />

W Mackenrode, 2008-06-21, RU; Einzelpfl.<br />

an kalkhaltigem Bach. 4525/2-11: Salzwiese<br />

SW Stockhausen, 2003, BD/KL; Einzelpfl.,<br />

später nicht mehr bestätigt. 4526/3-14:<br />

Wegrain O Gr. Lengden, Flachsrotte, 2007-<br />

06-15, RU; >20 Pfl.<br />

Ein historischer Fundort in 4425/4-04:<br />

am Göttinger Hainberg, Tripkenpfuhl<br />

(PETER 1901) wurde zuletzt 1998<br />

bestätigt (HE); danach anscheinend<br />

erloschen.<br />

Carex ornithopoda Willd.<br />

4424/3-09: N-Seite Alter Bahndamm zwischen<br />

Rischenkrug und Ossenfeld, 2006-05-<br />

06, BD/KL (BD 36007); >500 Pfl. auf ca.<br />

700 m Länge ± südexponierter Kalkschotterhänge;<br />

seit ca. 1985 bekannt, ingesamt<br />

wohl durch zunehmenden Gehölzaufwuchs<br />

und Beschattung abnehmend (BD). 4426/1-<br />

13: SW Waake, „Burgbreite“, 2004-05-24,<br />

WoS; 2008-05-22, RU; ca. 10 Pfl. an Trampelpfad<br />

(früher mehr). 4526/4-03: Weißenborn,<br />

Steinbruch und lichter Wald, 2008-08-<br />

23, RU; >1000 Pfl. (seit HAEUPLER 1969<br />

bekannt; angrenzend auch in 4526/4-08 auf<br />

Thüringer Gebiet).<br />

(E) Carex pendula Huds.<br />

4325/4-15: Reyershausen NO, Rodetal,<br />

2006-11-26, BD; 2007-04-09, BD/KL; 1 Pfl.<br />

4423/4-08: Glashütte, Parkplatz/Holzlagerplatz<br />

beim Forsthaus, 2006-<br />

09-14, BD (BD 36554); 1 Pfl. 4424/2-06:<br />

Bach am E- Rand von Adelebsen, 2008, PC;<br />

1 Pfl. in Gartennähe. 4424/4-10: Gr. Ellershausen<br />

– Rischenkrug, an der B3, 2005, DK;<br />

einzelner Horst an der Einfahrt eines Waldwegs<br />

mit abgelagerten Gartenabfällen.<br />

4425/2-07: Weende O, Jahnheim, 2007-03-<br />

31, BD; 1 Pfl. 4425/2-09: Nikolausberg<br />

NW, 2007-04-14, BD; 1 Pfl. 4425/2-11:<br />

Klosterpark Weende, 2006, BD; 1 Pfl. in der<br />

Uferverbauung vor dem Hauptgebäude.<br />

4425/2-12: Weende O, Stumpfe Eiche,<br />

Graben, 2007-04-08, >50 Pfl. 4425/3-05:<br />

Gronebach Einmündung Gallwiesengraben,<br />

W Levin’scher Park, 2006-10-08, BD/KL; 1<br />

Pfl. in der Uferverbauung. 4425/4-14:<br />

Geismar, N des Altenheims, 2008-09-21,<br />

GK; 1 kräftiger Horst, siedlungsnaher Wald,<br />

in Trockentälchen. 4426/1-01: SW Billingshausen,<br />

2008-03-09, WoS; 2008-09-17, PC;<br />

größerer Bestand im Aufschub am Ende


16 Dickoré & al.<br />

einer Forststraße in feucht-schattiger Lage.<br />

4426/1-09: NW Bösinghausen, Streitforst,<br />

S-Teil, 2008-03-08, WoS; ca. 50 Pfl.<br />

4426/1-13: W Södderich, Waldparkplatz<br />

Tannenkampweg, 2008-09-21, WoS; 1<br />

kräftiger Horst. 4426/3-10: Mackenrode –<br />

Potzwenden, 2006-12-05, BD; 1 Pfl. 4426/3-<br />

11: Unterer und mittlerer Gösselgrund N Kl.<br />

Lengden, 2007-03-28, BD/RU; ca. 20 Pfl.<br />

4524/3-13: Linkes Werraufer N Laubach,<br />

Holzlagerplatz NW der Autobahnbrücke,<br />

2006-09-15, BD/KL; 1 Pfl.<br />

Im UG nicht einheimisch. Neuerdings<br />

häufig in Gärten und Anlagen gepflanzt<br />

und auch siedlungsfern an<br />

feucht-schattigen Stellen zunehmend<br />

eingebürgert; meist Einzelhorste, aber<br />

auch einige größere Bestände, z.B. in<br />

Bachverbauungen oder an Forstwegen,<br />

hier wahrscheinlich auch durch<br />

schwere Maschinen gefördert<br />

und/oder verschleppt.<br />

Carex strigosa Huds.<br />

4324/3-14: Adelebsen, Bramburg W-Seite,<br />

1987-08-09, GD; >20 Pfl. 4324/4/11: Lödingser<br />

Wald, 2004-09-04, GD; Waldwegrand,<br />

>100 Pfl. 4325/4-08: Angerstein, Nfuß<br />

Maiberg, 1988-04-05, GD; >100 Pfl.<br />

4325/4-15: Reyershausen, Grund N Schacht<br />

Königshall, 2007-04-30, GD; 20 Pfl.<br />

4326/3-08: Spanbeck, N Vogelsangmühle<br />

um Bärengrund (Lkr. Northeim), 2006-04-<br />

18, GD; >20 Pfl. 4426/1-09: Bösinghausen,<br />

Streitforst und Weißwassertal, 1992-11-21,<br />

GD; seit Winterhoff (FUCHS 1964) bekannt;<br />

in wechselnder Zahl, länger nicht mehr<br />

bestätigt. 4423/4-07: Tälchen NW der<br />

Bramburg (Weser), SW Glashütte, 2006-09-<br />

28, BD/J.Schellenberg (BD 36711); ca. 80<br />

Pfl. an Waldquelle auf kleiner Fläche; KL<br />

seit 1967 bekannt.<br />

Carex umbrosa Host<br />

4427/3-13: Euzenberg, 2008-04-10, WoS;<br />

ca. 5 Horste; eventuell nicht völlig gleich<br />

bedeutend mit Westeroder Holz, 1988-05-<br />

01, GD; wenig (bekannt seit RÜHL 1973,<br />

BLOSAT & SCHMIDT 1975). 4523/4-14:<br />

Hann. Münden W, Staufenküppel SO-Hang<br />

(Hessen, ca. 50 m jenseits der Kreisgrenze<br />

Göttingen), 2007-03-26, BD/KL (BD<br />

37012); Einzelpfl., zwischen viel Carex<br />

remota; bereits bei RÜHL (1973) angegeben.<br />

4624/1-04 Oberode, Rand der Günselwiesen,<br />

1988-04-30, GD; sehr wenig, später<br />

verschwunden.<br />

Ungenau lokalisierte Bestände bei<br />

Duderstadt (HELLER 2001) wurden<br />

nicht aktuell bestätigt.<br />

(+) Carex viridula Michx.<br />

4425/3-15: Kleine Tongrube W der Bahnlinie,<br />

NO Rosdorf, 1985-06-22 (BD 28519);<br />

Nachsuche 2005 negativ, BD. Die in der<br />

Literatur nicht für den Kreis Göttingen<br />

angegebene Art kam hier um 1985 (Beleg<br />

BD) in größerem Bestand auf feuchtem<br />

Tonboden vor. Die Grube ist mittlerweile<br />

bis an den oberen Steilrand vollgelaufen und<br />

wird als Angelgewässer genutzt, an dem<br />

jetzt nur noch ein Saum aus Carex pseudocyperus<br />

auffällig ist. Auf ein mögliches<br />

erneutes Auftreten im Bereich von Tongruben<br />

im Leinetal wäre zu achten.<br />

Carex vulpina L.<br />

4425/4-10: O Hainholzhof, 2004-07-16,<br />

BD/KL; ca. 30 Pfl. auf 10 m 2 Fläche, in<br />

einer feuchten, stark beschatteten Mulde im<br />

Wald (Beleg vom 1985-08-02: BD 28578).<br />

Wuchsort KL seit langem bekannt, an<br />

ähnlichen Stellen in der Umgebung<br />

mehrfach die insgesamt im UG wesentlich<br />

häufigere C. otrubae. Angaben<br />

von C. vulpina (s.str.) scheinen<br />

bei GARVE (2007) überrepäsentiert.<br />

Carex × dufftii Hausskn. (C. digitata L. ×<br />

C. ornithopoda Willd.)<br />

4424/4-09: N-Seite Alter Bahndamm zwischen<br />

Rischenkrug und Ossenfeld, 2006-05-<br />

06, BD/KL (BD 36009); wenige Pfl. mit<br />

tauben Früchten zwischen den Eltern.


Flora von Göttingen – Neu- und Wiederfunde 17<br />

Carex × elytroides Fr. (C. acuta L. × C.<br />

nigra (L.) Reichard)<br />

4425/1-09: SO Lenglern, Dungbach, 2007-<br />

07-08, BD/KL.<br />

Centaurium pulchellum (Sw.) Druce<br />

4325/4-15: Fuß der Kali-Abraumhalde<br />

Reyershausen, 2007-08 04, RU; mehrere<br />

hundert Pfl. 4425/3-10: Tongrube Ascherberg<br />

N Rosdorf (> 1000, meist winzige Pfl.)<br />

und Neue Tongrube W Bahnlinie (mehrere<br />

100 Pfl.), 2004-08-15; BD/KL; länger bekannter<br />

Wuchsort. 4425/3-15 SO-Rand<br />

Rosdorf, 2005-09-14, AKGÖ; 3-5 Pfl. an<br />

frisch angelegtem Teich. 4524/3-13: Werratal<br />

gegenüber Letzter Heller – Werrahof,<br />

oberhalb der Bahnlinie, 2006-09-15,<br />

BD/KL; ca. 150 Pfl. auf Waldweg mit Carex<br />

otrubae, C. leporina, Euphrasia stricta,<br />

Glyceria declinata, Odontites vulgaris.<br />

4525/3-05: Klein Schneen, Kiesgrube, 2000,<br />

HT; zahlreiche Pfl. am trockengefallenen<br />

Ufer, später nicht mehr. 4525/3-10: Friedland,<br />

Absetzbecken/kleine Tongrube, 2006-<br />

09-10, AKGÖ; mehrere hundert Pfl.<br />

(U) Centranthus ruber (L.) DC.<br />

4425/2-14: Nikolausberger Stieg in Böschungsbefestigung,<br />

2008-06-12, RU; Einzelpfl.<br />

4425/4-02: Obere Karspüle, 2007;<br />

2008-09-11, BD; Einzelpfl. an kleiner Ruderalstelle<br />

mit Hyoscyamus niger.<br />

Cerastium brachypetalum Desp.<br />

4325/4-07: Nörten-Hardenberg, Rodetal SW<br />

Eichenburg (Lkr. Northeim) 2005-04-28,<br />

GD; >100 Pfl. 4425/1-04: Lenglern, Bahneinschnitt,<br />

2005-04-25, GD; >100 Pfl.<br />

4425/2-01: N Bovenden, Straßenränder<br />

zwischen Bahn und B3, 2004-05-22, GD;<br />

wenig. 4425/3-12: Alter Bahndamm, in der<br />

Kurve SW Gr. Ellershausen, 2006-05-11,<br />

BD/KL (BD 36030); ca. 10 Pfl., mit Cerastium<br />

glutinosum, Myosotis ramosissima,<br />

Saxifraga tridactylites, S. granulata (alle<br />

jeweils wenige Individuen, in dichtem Rasenbestand).<br />

4425/3-14: Rosdorf, Äcker W<br />

Freibad, 2000; 2005, HT. 4525/3-09: NO<br />

Elkershausen, Eichenberg S, 2007-04-15,<br />

BD; ca. 500 Pfl.<br />

Die früher wohl reichen Bestände auf<br />

der ehemaligen Bahntrasse Göttingen<br />

– Münden sind heute zumeist überwachsen<br />

bzw. fast völlig verschwunden;<br />

weitere Funde bei LUDWIG<br />

(1992).<br />

Chaerophyllum hirsutum L.<br />

4426/1-09: Bösinghausen, unterhalb Zusammenfluß<br />

Weißwasserbäche, 1988-06-19,<br />

GD; 50 Pfl. 4428/1-13: Geroder Eller W<br />

Zwinge (Thüringen), 2004-05-19, HS; 5-10<br />

Pfl. Der Nachweis in 4428/1 (GARVE 2007)<br />

bezieht sich möglicherweis auf dieses Vorkommen).<br />

4523/4-04: Weseraue W Gimte,<br />

2007-09-23, AKGÖ; kleiner Bestand vegetativ.<br />

4426/1-11: Roringen, W-Teil, bachbegleitend,<br />

1986-08-31, W. Ludwig & GD;<br />

>100 Pfl. 4426/1-14: O Waake, Hacketal,<br />

nahe Einmündung Wäschetal, 2004-2006,<br />

WoS; ca. 40 Pfl.; 2008-09-07, BD/KL/RU;<br />

ca. 20 Pfl. 4426/1-15: O Waake, Hacketal,<br />

zwischen Wäschetal und Mittlerer Grund,<br />

2004-2006, WoS; 2008-09-07, BD/KL/RU;<br />

ca. 10 Pfl. 4428/1-13: Brochthausen, Ellertal<br />

O Ellermühle, 1990-04-22, GD; ca. 15 Pfl.<br />

Bestätigung des isolierten, seit RÜHL<br />

(1969) bekannten Vorkommens im<br />

Hacketal. Nach Mäharbeiten bzw.<br />

nach Hochwasser entwickelt sich die<br />

Population etwas üppiger, insgesamt<br />

aber seit 1990 starke Rückgangstendenz,<br />

wahrscheinlich wegen Beschattung<br />

(WoS).<br />

(U) Chenopodium giganteum D. Don<br />

4425/1-10: Göttingen, Deponie Kompostwerk,<br />

N Holtenser Berg, 2006-08-27, BD<br />

(BD 36352); ca. 30 Pfl., vegetativ.<br />

Herkunft: Indien, Himalaya. Die oberen<br />

Blätter sind charakteristisch auffallend<br />

rot-violett bestäubt/gefärbt;<br />

seit langem im ABG kultiviert und<br />

auch verwildernd.


18 Dickoré & al.<br />

(U) Chenopodium strictum Roth<br />

4523/2-14: Kiesgrube Ballertasche, 2005-<br />

07, HE. 4525/4-06 Brandstelle W Einzelberg/Gr.Schneen,<br />

2008-08, HS.<br />

(U) Cichorium calvum Sch. Bip.<br />

4425/4-11: Kiessee SW-Ecke, 2006-08-20,<br />

KL; Einzelpfl. 4524/1-04: Schedetal SW<br />

Scheden, 2003-07-17, HS; 2-3 Pfl. in Trifolium<br />

alexandrinum-Acker.<br />

Cirsium × rigens (Aiton) Wallr. (C. acaule<br />

Scop. × C. oleraceum (L.) Scop.)<br />

4424/3-14: NO Varlosen, 2008-06-15, AK-<br />

GÖ; kleiner Bestand am Wegrand (Blüten<br />

rosa). 4425/4-04: Hainberg SO Tripkenpfuhl,<br />

2008-06, HE. 4426/1-03: Wiese O<br />

Lippberge, 2008-10-03, WoS. 4426/1-11:<br />

Roringen, Ortsrandlage, B27, 2007-07-20,<br />

WoS, 4426/1-13: O Södderich, 2008-09-08,<br />

RU; >50 Pfl. (Blüten gelblich-weiß bis<br />

violett) in verbuschtem Magerrasen, mit C.<br />

oleraceum, ohne C. acaule. 4524/1-10: N<br />

(Ober-) Scheden, O Bahndamm, 2006-08-<br />

11, HS; 1-3 Pfl., Übergang Kalkmagerrasen/mesophiles<br />

Grünland. 4524/1-15: O<br />

Scheden, am Wegrand zum Grillplatz Scheden,<br />

2003, HS; 1 Pfl. 4623/2-12: NO Landwehrhagen,<br />

2007-09-02: BD/KL/RU (BD<br />

Foto), ca. 10 Pfl. (Blüten rosa) auf 1 m 2 .<br />

(E) Claytonia perfoliata Donn<br />

4425/2-15: Nikolausberg, NLÖ, 2004-05-13.<br />

4425/3-10: Stadtfriedhof SW-Teil, 2006-10-<br />

21, BD: 2008, HT. 4425/4-07: Göttingen am<br />

neuen Rathaus, Einmündung Geismar<br />

Landstr./Sternstr., 2005-03-19, GK; unter<br />

einer Gruppe von Hainbuchen (BD; seit<br />

mindestens 1995 beständiges Vorkommen).<br />

4425/4-07: Göttingen, Reinhäuser Landstr.<br />

Ecke Danziger Str., 2004-04-11, GK; massenhaft<br />

in einem Vorgarten bzw. unter dem<br />

Zaun. 4425/4-08: Göttingen: Von-<br />

Ossietzky-Str. knapp unterhalb Einmündung<br />

Görlitzer Weg, 2004-04-18, GK; sehr zahlreich<br />

bl. in Berberitzenhecke. 4525/1-07:<br />

Volkerode, Marktweg, an einem Mauerfuß,<br />

2007, 2008, HT.<br />

Zumindest einige Vorkommen scheinen<br />

beständig; auch im ABG seit<br />

langem verwildert.<br />

(U) Commelina cf. communis L.<br />

4326/4-10: Bilshausen, 2006-10-11,<br />

BD/RU; 1 nicht bl. Pfl. in Pflasterritze im<br />

Ort.<br />

(U) Consolida regalis subsp. paniculata<br />

(Host) Soó<br />

4525/3-10: Friedland, NW-Hang des Hagen,<br />

2006-09-10, AKGÖ; zahlreich auf „Wildkrautacker“.<br />

Während Consolida regalis (subsp.<br />

regalis) auf Kalkäckern des UG in<br />

den letzten Jahren anscheinend recht<br />

selten geworden ist (aber noch z.B.<br />

4426/3-12; 4525/2-01; 4525/2-03;<br />

4525/4-02), stellten sich dichte Bestände<br />

auf dem genannten „Wildkrautacker“<br />

(mit Lithospermum arvense)<br />

als zu C. regalis subsp. paniculata<br />

gehörend heraus. Diese südeuropäische<br />

Sippe war sehr wahrscheinlich<br />

angesät.<br />

Crepis tectorum L.<br />

4425/2-14: W Nikolausberg, Max-Planck-<br />

Institut am Fassberg, 2006-06-12, BD (BD<br />

36040); wenige Pfl. auf dem Kiesdach, mit<br />

Campanula carpatica, Erigeron acris etc.<br />

4523/2-14: Kiegrube Ballertasche, 2005,<br />

HE/RU; wenige Pfl., seit Mitte der 1980er<br />

Jahre beobachtet.<br />

(E) Crocus tommasinianus Herb.<br />

4424/2-07: Wibbecke, 2006-04-23, AKGÖ.<br />

4425/2-04: SO Eddigehausen, 2007-04-09,<br />

BD/KL. 4425/2-13: Untere Billingshäuser<br />

Schlucht, 2004-03-25, BD. 4425/4-07:<br />

Göttingen-Innenstadt, Wall S, 2007-03-27,<br />

BD. 4427/4-11: Duderstadt S, Friedhof,<br />

2007-04-04, BD/RU. 4523/4-14: Friedhof<br />

Hann. Münden W, 2007-03-26, BD/KL (BD<br />

37010). 4524/3-01: SO Volkmarshausen,<br />

Friedhof Läusewinkel, 2007-04-03, BD/RU.<br />

4525/2-09: Friedhof Reinhausen, 2007-02-<br />

18, BD/RU.


Flora von Göttingen – Neu- und Wiederfunde 19<br />

Teilweise größere Bestände auf<br />

Friedhöfen und Parkflächen und gelegentlich<br />

an Waldrändern (wohl aus<br />

Gartenauswurf) verwildernd, aber im<br />

UG (wie wohl weitere Crocus-Arten)<br />

noch wenig beachtet. Zahlreich auch<br />

im ABG.<br />

(U) Cucurbita pepo L.<br />

4425/1-10: Göttingen, Deponie Kompostwerk,<br />

N Holtenser Berg, 2006-08-27, BD<br />

(BD 36370); mehrere Pfl. 4425/2-13: Göttingen,<br />

Uni-Nord, Schuttablagerung W<br />

NBG, 2008-09-27, BD; 1 Pfl. 4523/2-13:<br />

Rechtes Weserufer (km 5-5,4) W Ballertasche,<br />

2006-09-19, BD (BD 36629); ca. 5<br />

kräftige Pfl. 4523/2-14: Linkes Weserufer<br />

(km 3,7-4,5) N und NW Hilwartshausen,<br />

2006-09-19, BD/KL; mehrere Pfl.<br />

Zumindest an Ufer der Weser wahrscheinlich<br />

regelmäßig spontan vorkommend.<br />

(U) Cyperus eragrostis Lam.<br />

4623/3-04: Spiekershausen, Unterdorf, nahe<br />

Kirche, 2006-08-29, BD/KL (BD Foto); 4<br />

bl. Pfl. an Bordsteinkante.<br />

Einzeln auch im Alpinum des ABG<br />

verwildert (2007).<br />

(S) Cyperus longus L. subsp. longus<br />

4425/1-09: Dungbach SO Lenglern, 2007-<br />

07-08, BD/KL; ca. 10 Triebe, 2 bl. am Rand<br />

eines ehemaligen Holzlagerplatzes; 2008-<br />

09-28, BD/KL; ca. 10 fr. Halme auf ca. 1 m²<br />

zwischen Lolium perenne. 4523/4-05: SW<br />

Volkmarshausen, Abfallplatz am Sandberg,<br />

2007-10-16, BD/KL (BD 37462); dichter<br />

Bestand auf ca. 0,5 m 2 , ca. 30 bl. Halme.<br />

Beide Vorkommen bestehen in nicht<br />

ausgesprochen nassen Wiesenbeständen<br />

anscheinend bereits seit mehreren<br />

Jahren. Cyperus longus wird häufig in<br />

Gartenteichen kultiviert und könnte<br />

durch Gartenauswurf verbreitet werden;<br />

vorübergehend (2007) auch auf<br />

Kompost im ABG.<br />

(U) Datura ferox L.<br />

4523/4-13: Gegenüber Bonaforth, Straßenböschung<br />

am rechten Fuldaufer beim Wehr,<br />

2006-09-01, BD/KL(BD 36454); 2 Pfl. auf<br />

Aufschüttung, mit Solanum nigrum, Chenopodium<br />

album, Ch. polyspermum.<br />

(U) Datura inoxia Mill.<br />

4425/1-10: Göttingen, Deponie Königsbühl,<br />

N Holtenser Berg, 2008-09-28, BD/KL (BD<br />

Foto); 5 Pfl. (3 bl.) auf frischer, wenig bewachsener<br />

Halde mit Chenopodium glaucum,<br />

Physalis peruviana.<br />

Gelegentlich auch auf Kompostmieten<br />

im NBG (2006-09-23, BD).<br />

(E) Dianthus barbatus L.<br />

4425/1-10: Holtenser Berg N, Halde Kompostwerk,<br />

2006-08-27, BD. 4425/4-15: S<br />

Reinhausen, Waldweg, 2005, DK; ca. 10<br />

Pfl. 4426/1-11: Menzelberg N Roringen ,<br />

2006-04-14, WoS; 2006-06-10, BD/KL.<br />

4426/3-06: Kerstlingeröder Feld, bei der<br />

ehemaligen Panzerwaschanlage, 2004-07-<br />

16, BD/KL. 4524/3-13: Werrahang SO<br />

oberh. Letzter Heller, 2006-08-04, BD (BD<br />

36191). 4525/4-07: Einzelberg S Gr.<br />

Schneen, 2007-04-05, BD/KL. 4623/2-13:<br />

NW Sichelnstein, 2008-09-14, AKGÖ.<br />

Meist kleinere, anscheinend klonale<br />

Bestände als Kulturrelikt, auch siedlungsfern<br />

an schattigen Wegrändern<br />

mehr oder weniger eingebürgert.<br />

(S) Dianthus giganteus D'Urv.<br />

4425/3-11: Olenhusen – Settmarshausen,<br />

2007-05-24, BD/DK (BD 37382); ca. 50 Pfl.<br />

Länger bekanntes adventives Vorkommen<br />

an einer Straßenböschung,<br />

wahrscheinlich aus Ansaat, mit Linum<br />

austriacum (noch 2007, BD/DK),<br />

Centaurea stoebe (ca. 2005, HE).<br />

Meldungen von Adventiv-<br />

Vorkommen der ähnlichen, aber im<br />

UG nicht einheimischen D. carthusianorum<br />

L. bei Garve (2007) könnten<br />

auch zu D. giganteus gehören; so


20 Dickoré & al.<br />

wahrscheinlich auch ein ruderales<br />

Vorkommen in 4425/2-03: Burg Plesse,<br />

seit Anfang der 1990er Jahre, HE.<br />

(S) Dicentra spectabilis Lem.<br />

4424/3-07: Niemetal W Löwenhagen, 2006-<br />

10-10, BD; 1 Pfl. auf frischem Gartenauswurf.<br />

4426/3-13: NO Gr. Lengden, Forstweg<br />

S Pferdekrippe, 2006-07-14, BD/KL; 1 Pfl.<br />

(S) Diplotaxis tenuifolia (L.) DC.<br />

4326/4-13: O Bodensee, 2007, PC; 2 bl. Pfl.<br />

im Neubaugebiet, Muttererdehaufen.<br />

4423/4-07: Hemeln - Glashütte, Weser,<br />

2006-09-28, BD/J.Schellenberg (BD 36716);<br />

1 Pfl. 4425/2-13: Aufschüttung W Neuer<br />

Botanischer Garten, 2006-10-22, BD; 2 Pfl.<br />

4425/3-04: Friedhof Grone; 2006-10-09; ca.<br />

10 Pfl. 4425/4-01: Göttingen, Maschmühlenweg,<br />

W der Bahnlinie, 2006-09-06, BD;<br />

ca. 8 Pfl. in neu angelegter Rasenrabatte an<br />

Firmeneinfahrt. 4425/4-02: Göttingen-<br />

Innenstadt, Gelände des ehemaligen Stadtbades,<br />

2005-10-30; 2006-09-06 und bis<br />

2008, BD; ca. 15 Pfl. 4425/4-07: Göttingen,<br />

Wochenmarktplatz, 2008-07-04, BD; 1 Pfl.<br />

4426/1-14: Waake NW, 2008-09-07,<br />

BD/KL/RU; 10 Pfl. 4426/3-09: SW Mackenrode,<br />

Aussiedlerhof, 2008-07-28, WoS,<br />

ca. 10 Pfl. auf Ruderalfläche. 4525/2-13:<br />

Ballenhausen, SW Ortsrand, 2006-09-25,<br />

DK; wenige Pfl. in Gemüsefeld.<br />

Mehrere kleine, teilweise beständige<br />

Vorkommen; häufigere Verwilderungen<br />

hängen vielleicht mit verstärktem<br />

Handel der beliebten Mode-<br />

Salatpflanze („Rucola Selvatica“)<br />

zusammen. LUDWIG (1984) gibt für<br />

Göttingen, Maschmühlenweg (Grenze<br />

4425/2 und 4425/4) Diplotaxis muralis<br />

(L.) DC. an; anscheinend nicht<br />

aktuell bestätigt.<br />

(S) Doronicum orientale Hoffm. (D. caucasicum<br />

M. Bieb.)<br />

4526/1-04: Benniehausen, Papenberg S,<br />

2007-03-28, BD/RU (BD 37021); mehrere<br />

Pfl. auf ca. 3 m 2 , 2 bl., unterhalb von altem<br />

Friedhof, süd-exponierter Hang-<br />

Hainbuchenwald auf Buntsandstein, mit<br />

Ficaria verna, Corydalis intermedia, Stellaria<br />

neglecta, etc.<br />

(U) Dracocephalum moldavica L.<br />

4425/4-01: Göttingen, Schützenplatz, 2006-<br />

10-08, BD/KL (BD Foto); 1 Pfl.<br />

Draba muralis L.<br />

4425/4-06: Eisenbahnbrücke Rosdorfer<br />

Kreisel, 2003, GK; 2003-05-03, BD/KL; ca.<br />

10 Ex.; 2004-07-08, BD; nur noch 1 Ex.,<br />

danach verschwunden.<br />

Große Bestände von >10000 Pflanzen<br />

in 4525/4-11 und 4625/1-01: Bahndamm<br />

NO Hebenshausen (auf niedersächsichem<br />

und hessischem Gebiet),<br />

1998 (THIEL 2000); 2002, HT (LUD-<br />

WIG 2002) wurden nicht aktuell überprüft.<br />

Dryopteris affinis s.l.<br />

4325/4-09 : Bishausen, nahe „Maria in der<br />

Ferne“, 2005-04-06, GD; < 5 Pfl. 4325/4-14:<br />

Reyershausen, Eschental, 2004-06-30, GD;<br />

ca. 25 Pfl., triploid! 4326/3-08: SO Sudershausen,<br />

2006-07-30, GD, 1 Pfl. 4423/4-07:<br />

Zwischen Bramburg und Bornkopf, SW<br />

Glashütte, 2006-09-14, BD (BD 36560);<br />

insgesamt ca. 150 Stöcke in drei schattigen,<br />

N/NW-exponierten Seitentälchen. 4423/4-<br />

07: *Bramburgstr. zwischen Bramburg und<br />

Bornkopf, 2006-09-14, BD (BD 36559); an<br />

zwei W/NW-exponierten, offenen Forstweg-<br />

Böschungen, ca. 70 Pfl. 4423/4-08: NO<br />

Seite Bornkopf, S Glashütte, 2006-09-14,<br />

BD; ca. 20 Pfl. auf 50 m 2 . 4423/4-10: mittleres<br />

Steimketal, 2006-07-18, BD/KL; ca. 40<br />

Stöcke. 4423/4-12: Hünenburg N, 2006-10-<br />

05, BD/H.Adhikary (BD 36741); ca. 10 Pfl.<br />

4423/4-12: Hünengraben S, 2006-10-05,<br />

BD/H.Adhikary; ca. 5 Pfl. 4423/4-13: S<br />

Glashütte, Hünengraben, 2006-10-05,<br />

BD/H.Adhikary; ca. 10 Pfl. 4424/1-03:<br />

Adelebsen, Grund W Bahlos, 1999-09-19,<br />

GD; ca. 25 Pfl. 4424/3-06: Löwenhagen:<br />

unteres Steimketal, 2003-05-29, GD; ca. 25<br />

Pfl. 4524/2-11: Talgrund O Scheden-


Flora von Göttingen – Neu- und Wiederfunde 21<br />

Wetenborn, 2001-06-21, GD; 1 Pfl. 4524/3-<br />

01: SO Volkmarshausen, alte Bahn, oberh.<br />

Tunnel, 2006-10-29, BD; ca. 40 Pfl. 4524/3-<br />

02, Schedetal SW gegenüber Mielenhausen,<br />

alte Bahn, 2006-10-26, BD/KL; 5 Pfl.<br />

4524/3-13: Werratal gegenüber Letzter<br />

Heller – Werrahof, Felshang und Waldwegböschung<br />

oberhalb der Bahnlinie, 2006-09-<br />

15, BD/KL (BD 36596); ca. 10 Pfl. 4524/3-<br />

13: *Werratal gegenüber Letzter Heller –<br />

Werrahof, Felshang und Waldwegböschung<br />

oberhalb der Bahnlinie, 2006-09-15,<br />

BD/KL; ca. 6 Pfl., 4524/3-13: *Rechtes<br />

Werraufer, Stauhaltung zwischen Letzter<br />

Heller und Autobahnbrücke, NW gegenüber<br />

Laubach, 2006-08-04, BD (BD 36178);<br />

einzelner, etwas verzweigter, möglicherweise<br />

3-4 Individuen umfassender Stock am<br />

Ufer, wenig beschattet unter kleiner Quercus<br />

petraea. 4525/2-02: S Gartemühle, 2006-09-<br />

30, BD/RU (BD 36721); Einzelpfl. in Graben<br />

(Phragmites) am Rand einer Pappelpflanzung.<br />

4526/3-02: Eingang zum Düsteren<br />

Tal NW Ischenrode im Reinhäuser<br />

Wald, 2007-11, HT. 4526/3-06: Oberes<br />

Bachtal N Hüttenholz, SO Lichtenhagen,<br />

2006-09-22, BD/RU (BD 36675); 3 Pfl. im<br />

Buchenwald. 4526/3-07: Unteres Bachtal N<br />

Hüttenholz, SW Ischenrode, 2006-09-22,<br />

BD/RU; 4 Pfl. 4623/2-09: NW Rinderstall,<br />

2007-12, HT; Straßenböschung im Fichtenforst.<br />

4624/1-09: Mittlerer Hüttengraben,<br />

SW Oberode, 2006-08-17, BD/KL; ca. 15<br />

Pfl. 4624/1-10: Mittlerer Wittegrund, S<br />

Forsthaus Oberode, 2006-08-17, BD/KL<br />

(BD 36268); ca. 10 Pfl. 4624/2-03: O Hedemünden,<br />

Wald zwischen Steimelskopf<br />

und Tremberg (Hessen, an der Landesgrenze),<br />

2007-11, HT. 4724/1-04: Niestetal<br />

(Hessen, wenige Meter jenseits der Landesgrenze),<br />

2007-11, HT; Forstwegböschung.<br />

Die Mehrzahl der Nachweise im UG<br />

gehört zu D. borreri (Newman) Oberh.<br />

& Tavel. Diese Sippe ist durch<br />

große, bis 1,5 m hohe, einzeln wachsende<br />

Stöcke mit dunkelgrün-<br />

glänzenden Wedeln, lockerer stehenden<br />

Fiedern, stärker abgerundeten und<br />

deutlich gezähnten Fiederchen gekennzeichnet.<br />

Die korrespondierende<br />

triploide Chromosomenzahl [2n=123]<br />

ist nach GD einzig für das UG nachgewiesen.<br />

Die Pflanzen erinnern insgesamt<br />

stärker an D. filix-mas, der<br />

fast immer vergesellschaftet ist, und<br />

wachsen fast ausschließlich in luftfeuchten,<br />

dunklen Waldschluchten;<br />

oft mit Thelypteris limbosperma und<br />

Circaea intermedia. Bemerkenswert<br />

sind vermutliche Erstnachweise für<br />

den Reinhäuser Wald (4526/3-02,<br />

4526/3-06 und 4526/3-07) sowie einer<br />

Einzelpflanze im Göttinger Leinetal<br />

(4525/2-02). Wahrscheinliche Nachweise<br />

von D. affinis (Lowe) Fraser-<br />

Jenk. (s. str.) sind mit * gekennzeichnet.<br />

Diese Pflanzen sind relativ kleiner,<br />

Wedel bis ca. 50 (-80) cm lang,<br />

meist gelblich-grün glänzend, Fiedern<br />

und Fiederchen dicht gedrängt, Fiederchen<br />

im Umriss ± rechteckig, am<br />

Rand schwach gezähnt. Sie scheinen<br />

lichtere, aber ebenfalls luftfeuchte<br />

Standorte zu bevorzugen, z.B. an<br />

offenen, ausgehagerten Waldwegböschungen<br />

in NW-Exposition oberhalb<br />

der Bramburgstraße, in kleinräumigem<br />

Wechsel mit eindeutiger D. borreri<br />

in dazwischen liegenden tiefschattigen<br />

Seitentälchen. Der mit D.<br />

affinis korrespondierende diploide<br />

Chromosomensatz [2n=82] wurde<br />

aber aus dem UG noch nicht nachgewiesen<br />

und die Zuordnung bleibt<br />

daher vorläufig.


22 Dickoré & al.<br />

(S) Elymus obtusiflorus (DC.) Conert<br />

4425/4-11: Wegränder und Böschung O des<br />

Flüthegrabens, ca. 100 m N des Leinewehrs,<br />

SW Stegemühle, 2004-07-08, BD (BD<br />

34005).<br />

Der Bestand (ca. 100 Pflanzen) am<br />

Rand einer ruderalen Arrhenatherum-<br />

Wiese hat sich trotz häufiger Mahd<br />

gehalten bzw. etwas ausgedehnt<br />

(2006-08-20).<br />

(S) Epimedium pinnatum Fisch.<br />

4426/1-05: 500 m O Ziegelei Hölle, 2007-<br />

04-17, PC; 9 Pfl. (2 bl. und Sämlinge) im<br />

Buchenwald.<br />

Epipactis leptochila (Godfery) Godfery<br />

(incl. E. leptochila subsp. neglecta (Kümpel)<br />

Kümpel)<br />

4425/4-15: W Gr. Lengden, SO Hang des<br />

Westerberges, 2006-07-18, RU; ca. 25 Pfl.<br />

4426/2-11: Unterhang der Lengder Burg,<br />

2004-07-14, RU; Einzelpfl. an Wegböschung.<br />

4426/3-13: Gr. Lengden, S-Hang<br />

Pferdekrippe, 2006-07-14, BD/KL; ca. 10<br />

Pfl., überwiegend vegetativ, nur 1 fr. (steiler<br />

südseitiger, offener Buchenwald mit Melica<br />

nutans, Carex montana, Neottia nidus-avis,<br />

Epipactis atrorubens, Hypericum montanum,<br />

Tanacetum corymbosum, Lithospermum<br />

purpurocaeruleum).<br />

Die Abtrennung von Epipactis leptochila<br />

subsp. neglecta erscheint kaum<br />

begründet und trägt zur Verschleierung<br />

der scharfen Artgrenzen zwischen<br />

E. helleborine und E. leptochila<br />

bei. Während E. leptochila im Bereich<br />

des Göttinger Waldes heute anscheinend<br />

sehr selten ist, legt die relativ<br />

hohe Frequenz in den Muschelkalkgebieten<br />

des UG bei GARVE (2007)<br />

den Verdacht nahe, dass sich hier (im<br />

Falle der Unterscheidung von Unterarten)<br />

„E. leptochila subsp. leptochila“<br />

zumindest teilweise auf schwächere<br />

Exemplare der an mesophilen<br />

Waldrändern relativ häufigen E. helleborine<br />

bezieht.<br />

Equisetum hyemale L.<br />

4424/3-01: Löwenhagen, Niemeufer unterhalb<br />

Speerberg, 2003-04-22, GD; wenig.<br />

4524/3-03: Ehemaliger Bahnübergang beim<br />

Teich N Fuchsberg, S gegenüber Mielenhausen,<br />

2006-10-26, BD/KL; GD länger<br />

bekannt. Kleiner Bestand, insgesamt ca. 3<br />

m 2 im Buchenwald; könnte den historischen<br />

Angaben „bei Mielenhausen“ (MEYER 1836)<br />

bzw. OScheden – Münden (PETER 1901)<br />

entsprechen.<br />

Equisetum pratense Ehrh.<br />

4524/3-02: Schedetal S Mielenhausen, nahe<br />

Einmündung Klusbach, 2006-10-26, BD/KL<br />

(BD/KL 2006-10-26); ca. 30 Triebe auf 2<br />

m 2 ; 2007-05-13, BD; ca. 120 Triebe auf<br />

insgesamt 20 m 2 . 4524/3-02: Schedetal S<br />

Mielenhausen, am Fahrradweg unterhalb<br />

Klusbach-Mündung, 2007-05-13, BD; ca.<br />

500 Triebe sehr dicht auf 10 m 2 . 4524/3-02:<br />

Schedetal – Klusteich, AKGÖ, 2007-05-20,<br />

ca. 40 Triebe zerstreut auf 20 m 2 an schattigem<br />

Wegrand zum Bach.<br />

Entspricht wahrscheinlich der historischen,<br />

anscheinend seitdem nicht<br />

mehr bestätigten Angabe „im Schedethal<br />

bei Volkmarshausen“ (BRANDES<br />

1897). Die 2006 entdeckte Stelle,<br />

nahe der Einmündung eines Seitenbachs<br />

zu beiden Seiten eines asphaltierten<br />

Fahrradweges gelegen, ist<br />

feucht-halbschattig, etwas ruderal, mit<br />

Alchemilla xanthochlora, Cirsium<br />

oleraceum, Geum rivale, Poa trivialis,<br />

Salix caprea, Ranunculus repens,<br />

Urtica dioica, etc. Starke Störungen<br />

durch Windbruch des Sturms Kyrill<br />

und anschließende Forstarbeiten im<br />

Winter 2006/2007 hatten offensichtlich<br />

keinen negativen Einfluss auf die<br />

Population. In 2007 wurden zwei<br />

weitere kleine Bestände talabwärts


Flora von Göttingen – Neu- und Wiederfunde 23<br />

entlang des Fahrradweges und am<br />

Wegrand des Seitentälchens zum<br />

Klusteich entdeckt.<br />

(E) Eragrostis minor Host<br />

4325/4-11; 4423/4-08; 4425/1-04; 4425/2-<br />

01; 4425/2-11; 4425/2-12 (BD 36749);<br />

4425/3-05; 4425/4-01; 4425/4-02; 4426/1-<br />

14; 4427/4-11; 4523/2-08; 4523/4-04;<br />

4523/4-05; 4523/4-09; 4523/4-11 (BD<br />

36464); 4523/4-13 (BD 36452); 4524/1-11;<br />

4524/3-01; 4525/2-11: 4525/3-10; 4623/1-<br />

09; 4623/1-10; 4623/2-08; 4623/2-11.<br />

Seit mindestens 1980 am Güterbahnhof<br />

Göttingen (4425/4-01: BD; mit<br />

Herniaria hirsuta) und seit 1988 im<br />

Bahngelände Obernjesa (4525/2-11:<br />

HT) beobachtet. Der Zeitverlauf der<br />

weiteren Ausbreitung im UG, wahrscheinlich<br />

simultan entlang der Bahnlinien<br />

und Straßen, ist weitgehend<br />

unklar, erfolgte aber möglicherweise<br />

schnell, in größerem Umfang wahrscheinlich<br />

erst ab ca. 2000, und dauert<br />

an. Massenbestände finden sich auf<br />

den großen gepflasterten Bereichen<br />

des Industriegebietes von Bovenden<br />

(4325/4-11 und 4425/2-01). Die meisten<br />

Populationen außerhalb des Leine-<br />

und Wesertals sind heute (2008)<br />

anscheinend noch klein und<br />

voneinander isoliert.<br />

(E) Eragrostis pilosa (L.) P. Beauv. (incl.<br />

E. multicaulis Steud., E. pilosa subsp. damiensiana<br />

(Bonnet) Thell.)<br />

4425/2-11: Göttingen-Weende W, Industriegebiet,<br />

Parkplatz und Bürgersteige bei „Real“,<br />

2007-09-01, BD (BD 37430); 2008-09-<br />

07, BD/KL/RU; ca. 50 Pfl. in 2 kleinen<br />

Beständen. 4425/3-05: Göttingen-Grone,<br />

Industriegebiet NW Egelsberg, Florenz-<br />

Sartorius-Str., 2006-10-08, BD/KL; ein<br />

dichter Reinbestand (randlich mit wenig E.<br />

minor) in Pflasterritzen, >500 Pfl. auf ca. 20<br />

m 2 ; Bestand hat sich 2007 auf ca. 100 m 2<br />

und weit >1000 Pfl. ausgebreitet. 4426/1-15:<br />

Waake – Ebergötzen, Hacketal, N-Seite der<br />

B27, WoS; 2008-09-25, KL; ca. 50 Pfl.<br />

4427/4-11: Duderstadt-Innenstadt, Westertor<br />

– Fußgängerzone, 2006-10-01, BD/RU(BD<br />

36731); wenige kleine Pfl. verstreut in<br />

Pflasterritzen, sehr stark betreten (mit Poa<br />

annua, Sagina procumbens). 4523/4-04:<br />

Gimte, 2007-09-23, AKGÖ; wenige Pfl. auf<br />

geflasterter Garageneinfahrt. 4523/4-11:<br />

Wilhelmshausen – Elsterbach, linkes Fuldaufer<br />

oberhalb des Wehrs (Hessen), 2006-09-<br />

01, BD/KL (BD 36465); zahlreiche Pfl. in<br />

Pflasterritzen des Betriebsweges und auf<br />

angrenzenden, offen-sandigen Flächen;<br />

benachbart aber räumlich getrennt von E.<br />

minor zwischen Gittersteinen. 4523/4-13:<br />

Gegenüber Bonaforth, linkes Fuldaufer<br />

oberhalb des Wehrs, 2006-08-31, BD (BD<br />

36453); zahlreich in Pflasterritzen des Betriebsweges,<br />

mit E. minor. 4623/1-14: Linkes<br />

Fuldaufer Wahnhausen (Hessen), 2006-<br />

10-12, BD/KL(BD 36805); mehrere hundert<br />

Pfl. auf kleiner Fläche (ca. 2 m 2 ) gepflasterter<br />

Uferverbauung. 4623/2-08: Lutterberg,<br />

Altdorf, Kirchstr., 2008-07-11, BD/KL/RU;<br />

ca. 100 Pfl. im Rinnstein.<br />

Die sich neuerdings anscheinend überwiegend<br />

im Norden Deutschlands<br />

rapide ausbreitende Sippe wurde 1996<br />

am Hauptbahnhof Kassel gefunden<br />

(RAEHSE 1998). Im UG wurde die<br />

sehr unauffällige, aus der Entfernung<br />

Poa annua, Agrostis stolonifera oder<br />

Puccinellia distans ähnliche Art vor<br />

2006 anscheinend noch nicht beobachtet.<br />

E. pilosa ist, wahrscheinlich<br />

abhängig von jahreszeitlichem Entwicklungsstand,<br />

Feuchtigkeit und<br />

Tritt, sehr variabel, aber durch die<br />

kleinen Ährchen und fehlenden Blattranddrüsen<br />

immer eindeutig von der<br />

oft begleitenden E. minor unterscheidbar.<br />

Die hohe Variabilität von


24 Dickoré & al.<br />

Wuchsform und -höhe, Verzweigung<br />

und Behaarung könnte darauf hindeuten,<br />

dass E. multicaulis (E. pilosa<br />

subsp. damiensiana; ostasiatischer<br />

Herkunft?), unter welchem Namen<br />

der Großteil der neueren Einbürgerungen<br />

behandelt wird, in den Variationsbereich<br />

von E. pilosa fällt. Auf<br />

Unterscheidungs-Schwierigkeiten<br />

weisen auch CONERT in HEGI (1998)<br />

und, im Rahmen einer aktuellen Übersicht<br />

für die Schweiz, RÖTHLIS-<br />

BERGER (2005) hin. Die weit gestreute<br />

Verbreitung im Kreis Göttingen belegt,<br />

dass E. pilosa hier wohl bereits<br />

seit einiger Zeit eingebürgert ist. Eine<br />

weitere Ausbreitung im UG steht<br />

wahrscheinlich noch bevor. Im nördlichen<br />

angrenzenden Stadtgebiet von<br />

Northeim ist die Pflanze anscheinend<br />

bereits häufig, während wir auf den<br />

ausgedehnten Pflasterflächen im Industriegebiet<br />

von Bovenden (2008)<br />

nur Massenvorkommen von E. minor<br />

fanden. Im Vergleich zu dieser scheint<br />

E. pilosa ähnliche, aber eher feuchtere<br />

und teilweise noch unwirtlichere Plätze<br />

zu besiedeln, so stark betretene<br />

(Fußgängerzone) und befahrene<br />

Kunststeinpflaster (z.B. Garageneinfahrten),<br />

Rinnsteine und schmale<br />

Asphaltfugen (Supermarkt-<br />

Parkplätze).<br />

(S) Eranthis hyemalis (L.) Salisb.<br />

4424/4-11; 4425/2-07; 4425/2-12; 4425/2-<br />

13; 4425/4-02; 4425/4-03; 4425/4-07;<br />

4425/4-15; 4426/2-06; 4426/2-14; 4427/4-<br />

11; 4525/2-04; 4525/2-09; 4525/2-09;<br />

4525/3-11; 4525/4-11; 4526/1-04.<br />

Vielfach auf Friedhöfen und in Parks;<br />

aus Gärten, in Gebüschen und an<br />

Böschungen, auch siedlungsfern und<br />

teilweise in größerer Menge in Wäldern<br />

verwildert; wahrscheinlich noch<br />

nicht ausreichend beachtet.<br />

(U) Eryngium planum L.<br />

4426/1-14: Waake, Steinbreite, 2008, WoS;<br />

seit ca. 20 Jahren 5-20 Ex. in Straßengosse.<br />

4525/1-13: SO Volkerode, Abgrabung an<br />

der Autobahn, 2006; 2007, HT. 4623/2-09:<br />

Speele, Oberdorf NW, 2006-08-23, BD; 1<br />

bl. Pfl. in dorfnaher Wiese. 4623/2-14:<br />

Spiekershausen, Unterdorf, 2006-08-29,<br />

BD/KL (BD 36396); 2 bl. Pfl. in wechselfeuchter,<br />

ruderaler Rasenfläche am Fuldaufer.<br />

(S) Euphorbia maculata L.<br />

(Chamaesyce maculata (L.) Small)<br />

4326/4-12: Friedhof Renshausen, 2007, PC;<br />

>100 Pfl. zwischen Pflaster und im Kies vor<br />

der Friedhofskapelle. 4326/4-13: SO Neubaugebiet<br />

Bodensee, 2007, PC; >1000 Pfl.<br />

am Straßenrand. 4424/2-06: Innenstadt<br />

Adelebsen, 2008-08-17, PC; >100 Pfl. in<br />

Ritzen des Kopfsteinpflasters. 4427/4-11:<br />

Duderstadt W, Busbahnhof, 2006-10-01,<br />

BD/RU (BD 36730); mehrere hundert Pfl.,<br />

teilweise deckend in Pflasterritzen und<br />

zwischen Betongittersteinen. 4525/3-11:<br />

Friedhof Mollenfelde, 2006-09-23, GD; ca.<br />

50 Pfl.<br />

Euphorbia maculata ist im UG ein<br />

anscheinend sehr rezent invasiver<br />

Neophyt, der erfolgreich mit Polygonum<br />

arenastrum konkurriert.<br />

(U) Euphorbia serpens Kunth (Chamaesyce<br />

serpens (Kunth) Small)<br />

4425/2-11: Göttingen-Weende W, Industriegebiet<br />

Parkplatz/Tankstelle „Real“, 2008-<br />

09-07, BD/KL/RU; ca. 20 Pfl. in einem<br />

Blumenkübel und 5 in angrenzenden Pflasterritzen.<br />

Die südamerikanische Euphorbia<br />

serpens ist in großen Teilen Nord-<br />

Amerikas und Süd-Europas eingebürgert.<br />

Verwilderungen in Mitteleuropa


Flora von Göttingen – Neu- und Wiederfunde 25<br />

sind anscheinend noch wenig bekannt,<br />

aber wohl zunehmend. Nachträglich<br />

wurde die Pflanze auch auf einem<br />

Foto aus Hessen identifiziert (4922/1:<br />

Falkenberg N Homberg (Efze), „Am<br />

Schlossberg“, 2007-08-01,<br />

BD/KL/WiS). E. serpens unterscheidet<br />

sich u.a. durch die ungezähnten,<br />

breit-ovalen, stumpfen oder an der<br />

Spitze ausgerandeten und am Grunde<br />

schief-herzförmigen Blätter von E.<br />

humifusa Aiton (Chamaesyce humifusa<br />

(Aiton) Small). E. humifusa ist<br />

wahrscheinlich seit über hundert Jahren<br />

im ABG eingebürgert (GARVE<br />

1983), wurde im UG aber anscheinend<br />

noch nicht außerhalb nachgewiesen.<br />

(E) Euphorbia virgata s.l.<br />

(E. uralensis Link, E. waldsteinii (Soják)<br />

Radcl.-Sm., ?E. × pseudovirgata (Schur)<br />

Soó, ?E. tommasiniana Bertol.)<br />

4425/2-13: Göttingen Uni Nord, an der<br />

neuen Straße zum Fassberg, 2006, SA;<br />

2006-07-03, BD (BD Foto; GD: 2n=60); 2<br />

Bestände mit zusammen ca. 150 bl. Trieben<br />

an Straßenböschung und –rand, in trockener<br />

ruderaler Arrhenatherum-Wiese und zwischen<br />

Gebüsch. 4426/1-14: Wegränder NW<br />

Waake, seit 1990 beobachtet, WoS; 2008-<br />

09-07, BD/KL/RU; ca. 500 Pfl. auf 50 m².<br />

Außerdem vorübergehend (2007) im<br />

Erweiterungsgelände des FBG. Wahrscheinlich<br />

erloschen ist ein Fundort in<br />

4524/2-03: W-Hang Sesebühl, 1985,<br />

BD; 2006 negativ).<br />

Um die wahrscheinlich in den Steppengebieten<br />

Osteuropas und Westasiens<br />

beheimatete und in weiten<br />

Teilen Mitteleuropas und Nordamerikas<br />

adventive oder eingebürgerte E.<br />

virgata besteht weitreichende taxo-<br />

nomische und nomenklatorische Verwirrung.<br />

Der Name E. virgata Waldst.<br />

& Kit. „1805“ wurde bereits 1803<br />

publiziert (CHRTEK & SKOČDOPOLOVÁ<br />

1982) und ist daher gegenüber E.<br />

virgata Desf. (1804), einer anderen<br />

Art aus dem Mittelmeerraum, prioritär.<br />

Die Notwendigkeit, auf der Artebene<br />

einen der später publizierten<br />

Namen (E. uralensis, E. waldsteinii)<br />

zu gebrauchen, entfällt somit. In der<br />

neueren deutschen Literatur wird die<br />

Pflanze meist als E. × pseudovirgata<br />

(E. esula × virgata) aufgefasst, z.B.<br />

von REICHERT (1995). Mit früheren<br />

Bearbeitungen und neueren Florenwerken<br />

(z.B. FISCHER & al. 2008)<br />

können wir dieser Deutung allerdings<br />

nicht folgen. Eine Durchsicht umfangreichen<br />

(aber nicht repräsentativen)<br />

Herbarmaterials ergab zwar häufige<br />

Verwechlungen von E. esula L. und<br />

E. virgata, aber keine Anzeichen für<br />

Hybridisierung zwischen beiden Arten.<br />

STACE (1975) bezeichnet den<br />

Status experimenteller Arbeiten in<br />

diesem Komplex lapidar mit „none“.<br />

Eine Unterordnung von E. virgata als<br />

Synonym zu E. esula subsp. tommasiniana<br />

(Bertol.) Kuzmanov in Jordanov<br />

bei GOVAERTS & al. (2000; mit<br />

umfangreicher Synonymie) ist ebenfalls<br />

problematisch. Zum einen<br />

scheint die Identität von E. virgata<br />

mit der mediterranen E. tommasiniana<br />

zweifelhaft. Zum anderen sprechen<br />

biologische und chorologische Charakteristika<br />

eher für den Artrang von<br />

E. esula und E. virgata. Abgesehen<br />

von deutlich unterschiedlichen


26 Dickoré & al.<br />

Wuchsformen (E. esula: basiton geförderte<br />

Verzweigung mit meist zahlreichen,<br />

großblättrigen vegetativen<br />

Trieben; E. virgata: akrotone Verzweigung<br />

mit meist zahlreichen, bald<br />

zur Blüte gelangenden Bereicherungsästen<br />

bzw. kleinblättrigen Seitenästen)<br />

und weiteren eher trivialen<br />

Merkmalen (E. esula: Blätter stumpf;<br />

E. virgata: Blätter spitz) bleibt die<br />

morphologische Abgrenzung beider<br />

Sippen schwierig. Die Abbildungen<br />

bei HAUEPLER & MUER (2000, 2007)<br />

unter E. esula, E. waldsteinii (2000)<br />

bzw. E. virgata (2007) und E. ×<br />

pseudovirgata sind anscheinend alle<br />

E. virgata zuzuordnen. Die in der<br />

weiteren E. cyparissias-Gruppe publizierten<br />

Chromosomenzahlen bzw.<br />

Ploidiestufen (E. esula 2n=60, 64, E.<br />

virgata bzw. E. pseudovirgata 2n=20<br />

(und 2n=60?), E. cyparissias 2n=20,<br />

40) müssen offensichtlich auch hinsichtlich<br />

ihrer taxonomischen Zuordnung<br />

kritisch beurteilt werden. E.<br />

esula ist eine ausgesprochene Stromtalpflanze;<br />

historische Angaben aus<br />

dem UG erscheinen insgesamt zweifelhaft.<br />

Festuca heterophylla Lam.<br />

4424/1-15 W-Fuß Grefenburg, 1999-07-02,<br />

GD; 10-15 Pfl. 4424/2-07: Adelebsen, N-<br />

Fuß Kleiner Kuhberg, 2007-04-28, GD; ca.<br />

10 Pfl. 4524/3-14: Rechter Werrahang direkt<br />

SO der Autobahnbrücke gegenüber Laubach,<br />

2006-08-04, BD (BD 36183); ca. 200<br />

Horste in steilem, trockenem (von der Autobahnbrücke<br />

abgeschirmtem) Buchen-<br />

Eichenwald (unter der Autobahnbrücke<br />

selbst wächst Festuca brevipila, an ähnlichen<br />

Standorten NW der Brücke (4524/3-<br />

13) reichlich F. filiformis).<br />

Filago arvensis L.<br />

4425/3-10: SW Leineberg, W Bahnlinie<br />

Göttingen – Rosdorf, 2004-08-15, BD/KL.<br />

Vier Pfl. auf Kalkschutt am Wegrand/Bahnböschungskante.<br />

4425/4-02:<br />

Göttingen-Innenstadt; Wilhelmsplatz Pflasterritze,<br />

2002, HT; 1 Pfl. 4426/1-14: Waake<br />

NW, Parkplatz beim Dorfgemeinschaftshaus,<br />

Adolf-Weiland-Weg, 2007-08-08,<br />

WoS; ca. 20 Pfl.; 2008-09-07, BD/KL/RU;<br />

ca. 30 Pfl., auf Schotter (mit Filago vulgaris).<br />

4426/3-06: Kerstlingeröder Feld, Wegrand,<br />

2004-07-16, BD/KL; seit 2002 abnehmender<br />

Bestand, 2002: ca. 50 Pfl., 2004:<br />

10 Pfl., 2006: 3 Pfl.<br />

Außer einem größeren Vorkommen<br />

am Basaltsteinbruch der Bramburg<br />

bei Adelebsen (4324/3-15) sind die<br />

Vorkommen klein und unbeständig.<br />

Filago vulgaris Lam.<br />

4426/1-14: Waake NW, Parkplatz beim<br />

Dorfgemeinschaftshaus, Adolf-Weiland-<br />

Weg, 2008-09-07, BD/KL/RU (BD Foto);<br />

ca. 30 Pfl., auf Schotter (mit Eragrostis<br />

minor, Euphorbia exigua, Filago arvensis,<br />

etc.).<br />

(S) Fragaria × ananassa (Duchesne) Decaisne<br />

& Naudin (F. chiloensis Duchesne ×<br />

F. virginiana Duchesne)<br />

4424/4-11: Dransfeld, alter Bahnhof, 2006-<br />

05-11, BD/KL. 4524/1-11: Volkmarshausen<br />

– Siedlung Schedetal, 2006-10-26, BD/KL.<br />

4524/3-14: Werrahang NO gegenüber Laubach,<br />

2006-08-05, BD/KL. 4525/2-02: O<br />

Gartemühle, 2006-09-30, BD/RU. 4525/2-<br />

04: Friedhof Diemarden, 2007-03-28,<br />

BD/RU. 4525/2-11: SO Obernjesa, 2006-09-<br />

24, BD/DK/SA. 4624/2-01: Bhf. Hedemünden,<br />

2007-03-26, BD/KL.<br />

(S) Gaillardia × grandiflora Van Houtte<br />

(G. aristata Pursh × G. pulchella Foug.)<br />

4526/3-07: Steinbruch SW Ischenrode,<br />

2006-09-22, BD/RU (BD 36689); 1 kräftige<br />

bl. Pfl.<br />

(S) Galanthus woronowii Losinsk.<br />

4425/2-12: Weende O, Stumpfe Eiche,<br />

2007-04-08, BD; einzeln aus Garten verwil-


Flora von Göttingen – Neu- und Wiederfunde 27<br />

dert. 4425/4-01: Göttingen, am Leine-<br />

Uferweg zw. Groner Landstr. und Godehardstr.<br />

(links der Leine), 2003-03-09, GK;<br />

in Gehölzstreifen wenige Meter vor einem<br />

Gartenzaun, 1 Trupp von ca. 12 Trieben,<br />

davon 3 bl. (innerhalb des Gartens wird die<br />

Art kultiviert). 4425/4-07: Göttingen-<br />

Innenstadt, Albani-Friedhof, S-Seite, 2005-<br />

02-22; BD (BD Foto); bis 2009; ein wohl<br />

seit langem eingebürgerter Bestand von ca.<br />

100 Pfl. unter einer alten Buche.<br />

Auffallend durch die breiten, rein<br />

grünen Blätter. Offensichtlich gepflanzt<br />

auch im Weender Klosterpark<br />

(4425/2-11), dort ebenfalls gepflanzt<br />

auch die breitblättrige, aber stark<br />

„glauke“ Galanthus elwesii Hook. f.<br />

Beide Arten beginnen regelmäßig<br />

schon Ende Januar / Anfang Februar<br />

zu blühen, meist deutlich vor dem im<br />

UG vielfach, auch siedlungsfern,<br />

eingebürgerten G. nivalis.<br />

(U) Galeopsis ladanum L.<br />

4425/4-01: Bhf. Göttingen, 2006-08-23, BD<br />

(BD Foto); 5 Pfl. im Gleisbett.<br />

Galium rotundifolium L.<br />

4426/2-01: Lauseberg zw. Holzerode und<br />

Krebeck, 2007-08-11, WoS; >100 Pfl.<br />

4426/2-06: N Ebergötzen, 2007-06-24,<br />

WoS; >50 Pfl. im Fichtenwald. 4526/1-12:<br />

Bremke, Steinbruch am Faulenseeberg,<br />

1978-10-29 und später, GD; einige kleinere<br />

Stellen (seit RÜHL 1954 bekannt). 4526/1-<br />

12: Steinbruch S Homannsküche, 2004, RU;<br />

>1000 Pfl.<br />

Galium spurium L.<br />

4426/3-01: O Herberhausen, 2008-07-09,<br />

RU; ca. 100 Pfl. am Rand eines Wildackers<br />

(mit Stachys arvensis).<br />

Ausweislich der nahezu völlig glatten<br />

Früchte gehören die Pflanzen zu der<br />

weiträumig für ausgestorben gehaltenen<br />

Nominat-Unterart, einem ehemaligen<br />

Begleiter der Lein-Kultur, und<br />

nicht zur weiter verbreiteten subsp.<br />

infestum (Waldst. & Kit.) Schübl. &<br />

Martens (subsp. vaillantii (DC.) Gaudin).<br />

EHRENDORFER & SCHÖNBECK-<br />

TEMESY (2005) billigen allerdings<br />

dieser morphologischen Variation<br />

keinen höheren taxonomischen Wert<br />

mehr zu. Somit würde das gesamte<br />

mitteleuropäische Material als subsp.<br />

spurium aufgefasst, im Gegensatz zu<br />

einer SW–asiatisch verbreiteten<br />

subsp. ibicinum Boiss. & Hausskn.<br />

Galium tricornutum Dandy<br />

4425/4-05: Herberhausen, nahe Kartoffelstein,<br />

2008-08-20, RU; ca. 250 Pfl. auf<br />

einem Getreideacker (Winterweizen), mit<br />

Kickxia elatine, Valerianella dentata, V.<br />

rimosa.<br />

Zuletzt im Jahr 1989 für Niedersachsen<br />

aus dem Landkreis Göttingen<br />

bestätigt (GARVE 2007).<br />

(U) Geranium lucidum L.<br />

4426/1-13: Södderich, 2008-05-12, BD/KL;<br />

ca. 10 Pfl. in verwildertem Vorgarten zur<br />

Straße. 4623/2-08: Lutterberg S, 2008-07-<br />

11, BD/KL/RU; ca. 5 Pfl. in Hecke an der<br />

Außenseite eines privaten „botanischen“<br />

Gartens (mit Parietaria officinalis).<br />

(E) Geranium macrorrhizum L.<br />

4327/3-01: NE Friedhof Bilshausen, 2005,<br />

PC; > 50 Sprosse, etabliert im Wald.<br />

4424/3-07: Niemetal W Löwenhagen, 2006-<br />

10-10, BD; frischer Gartenauswurf. 4424/4-<br />

09: SO Ossenfeld, 2006-06-12, BD (BD<br />

36035); ca. 10 Pfl. am Weg- / Waldrand.<br />

4425/2-09: Nikolausberg NW, 2007-04-14,<br />

BD. 4425/2-12: Weende O, Stumpfe Eiche,<br />

2006-07-03, BD (BD 36076). 4426/1-11:<br />

Roringen, 2006-09-20, BD/KL. 4426/2-05:<br />

Wollbrandshausen S-Rand, 2008-05-04,<br />

WoS; > 50 Sprosse, etabliert in Wäldchen.<br />

4428/1-13: Zwinge, ehem. Bhf. (Thüringen),<br />

2006-09-13, BD/KL. 4523/2-14: Ballertasche,<br />

2004-09-12, AKGÖ. 4523/4-05:<br />

Volkmarshausen SW, Sandberg, 2007-04-


28 Dickoré & al.<br />

03; BD/RU. 4525/2-15: Reinhausen S,<br />

2007-02-18, BD/RU. 4623/3-04: Graue<br />

Katze, Fulda (Hessen), 2006-10-12, BD/KL.<br />

Mehrfach, auch siedlungsfern verwildert<br />

und ± eingebürgert.<br />

(E) Geranium purpureum Vill.<br />

4425/4-01: Bhf. Göttingen 2004, 2005,<br />

BD/KL. 4523/4-13: Bahn W Bonaforth,<br />

2007-05-24, BD/KL (BD 37397). 4523/4-<br />

14: Bahn Bonaforth - Hann. Münden, 2007-<br />

05-24, BD/KL. 4525/1-05 und 4525/1-10:<br />

Bahn zwischen Rosdorf und Niedernjesa,<br />

Gleisschotter, 1998 bis 2007, HT. 4624/1-<br />

05: W Hedemünden, Bahngleise am Südhang<br />

unterhalb KD Burganlage, oberhalb<br />

des Parkplatzes an der B 80, 2006-06-05,<br />

GK; mehrere Ex. auf offener Strecke.<br />

4625/2-06: Bhf. Eichenberg (Hessen), 2004,<br />

2005, BD/KL. 4525/4-11: Bahn SW Reckershausen,<br />

Gleisschotter, 1998, HT.<br />

4625/2-01: Bahn bei Hebenshausen (Niedersachsen<br />

und Hessen), Gleisschotter, 1998,<br />

2000, 2001 HT.<br />

Geranium purpureum hat sich spätestens<br />

seit dem Erstnachweis im UG:<br />

4523/4-15: Hann. Münden, „zwischen<br />

Gleisen nordostwärts des Bahnhofs<br />

eine kleine Herde“, 1996-05-30 und<br />

1997-05-24 (LUDWIG 2003) wahrscheinlich<br />

über das gesamte aktive<br />

Schienennetz ausgebreitet, an den am<br />

stärksten befahrenen Gleisen in fast<br />

völlig vegetationslosem Schotter.<br />

(S) Geranium sanguineum L.<br />

4426/1-10: B446 zwischen Ebergötzen und<br />

Ziegelei Hölle, 2006-07-16, WoS; Straßenrandansaat.<br />

4426/2-03: Krebeck, 2007-05-<br />

26, WoS; ca. 10 Pfl. am Straßenrand.<br />

4426/2-06: Hölletal NW Ebergötzen, 2008-<br />

09-07, BD/KL/RU; 1 Pfl. an vor ca. 5 Jahren<br />

angesäter Straßenböschung. 4625/2-06: Bhf.<br />

Eichenberg (Hessen), 2004, BD/KL/WiS.<br />

Im UG ausgestorben und nur noch<br />

synanthrop.<br />

(S) Geranium × magnificum Hyl. (G.<br />

ibericum Cav. × G. platypetalum Fisch. &<br />

C. A. Mey.)<br />

4424/3-14: O Varlosen, 2008-06-15, AK-<br />

GÖ, wenige Pfl. in Hochstaudenflur/alte<br />

Weihnachtsbaumkultur. 4425/2-09: Nikolausberg<br />

NW, 2007-04-14, BD. 4425/2-12:<br />

Weende, Grabenrand N Stumpfe Eiche,<br />

2008-06-10, BD. 4426/2-06: Hölletal NW<br />

Ebergötzen, 2008-09-07, BD/KL/RU; 2 Pfl.<br />

an vor ca. 5 Jahren angesätem Straßenrand.<br />

(S) Helleborus foetidus L.<br />

4623/1-14: Spiekershausen NW, 2006-08-<br />

29, BD/KL (BD 36389); 1 Pfl., wahrscheinlich<br />

Kulturrelikt.<br />

(S) Helleborus orientalis Lam.<br />

4424/2-07: S Wibbecke, Waldrand W Gr.<br />

Kuhberg, 2006-04-23, AKGÖ (BD Foto).<br />

4525/2-10: Reinhausen, Waldrand Kleiner<br />

Knüll, 2007-03-21, RU.<br />

Häufige Gartenpflanze (incl. H. × hybridus<br />

Vilm.), Herkunft: Türkei, Kaukasus.<br />

(S) Hemerocallis fulva (L.) L.<br />

4426/2-03: Krebeck, O Ortsrand, 2008-04-<br />

20, WoS. 4426/2-14: Seeburg,<br />

Waldrand/Gebüsch B446, 2004-03-14,<br />

WoS. 4426/4-2: Landolfshausen O, 2007-<br />

03-18, WoS. 4426/3-06: Kerstlingeröder<br />

Feld, 2004-07-16, BD/KL. 4426/3-11:<br />

Unterer Gösselgrund, 2007-03-28, BD/RU<br />

(cf.). 4426/3-14: O Gr. Lengden, Wiese<br />

unterhalb des Bocksknüll, 2006-09-24,<br />

WoS. 4426/4-04: Westerberg (Adlerhorst/Seulinger<br />

Warte), 2007-05-06, WoS.<br />

4524/1-01: NW Bühren, S Vossküppel,<br />

2006-07-18, BD/KL (BD Foto). 4524/1-06:<br />

SW Bühren SW, Schedequelle, 2004-07-27,<br />

BD. 4525/3-11: O Mollenfelde, Alter Friedhof<br />

W-Teil, 2007-04-03, BD/RU (cf).<br />

4624/1-06: W Kohlenstr., 2006-09-08, BD<br />

(cf.).<br />

Mehrfach aus Gartenabfällen, aber<br />

auch siedlungsfern und in teilweise<br />

sicher schon länger bestehenden kleinen<br />

Vorkommen, z.B. in Hochstaudenfluren<br />

an Waldrändern und Grä-


Flora von Göttingen – Neu- und Wiederfunde 29<br />

ben. Nicht blühend angetroffeneVorkommen<br />

sind mit. „cf.“ gekennzeichnet,<br />

da es sich bei diesen theoretisch<br />

auch um die anscheinend im UG noch<br />

nicht verwildert nachgewiesene H.<br />

flava L. handeln könnte.<br />

(E) Herniaria hirsuta L.<br />

4424/2-06: Innenstadt Adelebsen, 2008-08-<br />

17, PC; >1000 Pfl. vor allem im Bereich der<br />

Kirche, aber auch andernorts. 4425/1-14:<br />

Göttingen, Industriegebiet, Willi-Eichler-<br />

Str. 2006, HT; wenige Pfl. 4425/2-12:<br />

Weende, Stumpfe Eiche, 2008-09-11, BD;<br />

ca. 10 Pfl. 4425/2-12: Göttingen, Uni Nord,<br />

Goldschmidtstr., 2001-08-04, BD/KL; 2006-<br />

10-08, BD/KL; >100 Pfl. 4425/3-09: Göttingen,<br />

Kasseler Landstraße am Kaufpark,<br />

2007, HT; 1 Pfl. 4425/4-01: Göttingen<br />

Güterbahnhof, 2006-09-06, BD; zahlreich<br />

(mindestens seit 1980). 4425/4-01: Göttingen,<br />

Groner Landstr. zwischen Leinebrücke<br />

und Bahnhofsallee, KL; 2001-06-21; ca. 10<br />

Pfl. 4425/4-01: Göttingen, Godehard-Str.,<br />

KL; 2001-07-18; ca. 50 Pfl. 4425/4-02:<br />

Göttingen, Weender Tor, 2004, 2005, HT;<br />

2006, BD. 4425/4-02: Göttingen-Innenstadt,<br />

Speckstr., 2006-09-01, BD/KL; ca. 200 Pfl.<br />

4425/4-02: Göttingen, Hainholzweg (unterh.<br />

Friedländer Weg); 2006-11-16, BD; 1 Pfl. in<br />

Pflasterritze. 4425/4-07: Stegemühlenweg,<br />

2007, HT; 1 Pfl. in Pflasterritze. 4425/4-13:<br />

Kreuzung Geismar Hauptstr.; 2006-11-16,<br />

BD; 1 Pfl. auf Verkehrsinsel. 4426/4-02:<br />

Landolfshausen S, 2007-07-30, WoS; ca.<br />

100 Pfl. in Pflasterritzen. 4624/3-06: Nieste,<br />

Oberdorf NW-Teil (Hessen), 2004-09-07,<br />

BD/KL/WiS; ca. 200 Pfl. in Pflasterritzen.<br />

Am Güterbahnhof Göttingen seit<br />

mindestens 1980 beständig (mit Eragrostis<br />

minor). Eine weitere Ausbreitung,<br />

überwiegend im nördlichen<br />

Stadtgebiet von Göttingen, erfolgte<br />

möglicherweise in zwei Wellen um<br />

1985 und 2000 und scheint, vielleicht<br />

mit geringer Intensität, anzudauern.<br />

(U) Hibiscus trionum L.<br />

4424/4-14: Feldweg zw. Varmissen und<br />

Klein Wiershausen, 2003-08-18, HS; 2-3<br />

Pflanzen an Erdmiete.<br />

Hieracium lactucella Wallr.<br />

4326/4-11: 500 m W Renshausen, 2006, PC;<br />

>25 bl. Sprosse vor dem Zaun einer Pferdeweide.<br />

4524/1-02: NNO-Ortsrand Bühren,<br />

2004, HS; 5-10 Pfl. unter Weidezaun einer<br />

Rasenfläche (Scherrasen: häufig geschnitten,<br />

nicht gedüngt). 4524/2-01: Obere Auschnippe<br />

SW Dransfeld, 2005-06-01, AKGÖ (BD<br />

Foto); wenige Pfl. unter Weidezaun.<br />

Die noch relativ hohe Frequenz der<br />

charakteristischen, aber anscheinend<br />

stark zurückgehenden Art feuchter<br />

Magerrasen bei GARVE (2007) ist<br />

wahrscheinlich bereits historisch. Die<br />

letzten größeren Vorkommen finden<br />

sich auf extensiv genutzten Flachmoor-<br />

und Bergwiesen des Kaufunger<br />

Waldes (4624/3, HE)<br />

(S) Hottonia palustris L.<br />

4426/3-06: Kerstlingeröder Feld, Zickenpump,<br />

2006-11-04, BD (BD Foto); kleiner<br />

Bestand, ca. 0,5 m 2 .<br />

Sicher eine Neubesiedlung, angesalbt<br />

oder spontan? Aus dem UG anscheinend<br />

nur eine einzige sehr alte Angabe<br />

für das Wesertal: Glashütte (LON-<br />

DES 1805).<br />

(S) Hydrocharis morsus-ranae L.<br />

4624/1-12: Gruben Kl. Steinberg, NO Jugendwaldheim<br />

Steinberg, 2004-08-22, AK-<br />

GÖ; 2008-07-08, RU; mindestens 50 Pfl.<br />

Hylotelephium maximum (L.) Holub<br />

(Sedum maximum L.)<br />

4523/2-14: Roter Stein, 2004-09-12, AKGÖ.<br />

4523/4-09: Hann. Münden, Kai gegenüber<br />

Weserstein, 2006-09-02, BD; 1 Pfl. 4523/4-<br />

10: Hann. Münden, Kai gegenüber Weserstein,<br />

2006-09-02, BD; ca. 20 Pfl. 4524/3-<br />

14: Werrahang NO gegenüber Laubach,<br />

2006-08-05, BD/KL; ca. 30 Pfl. 4525/2-09:<br />

Reinhausen, 2007-02-18, BD/RU; ca. 5 Pfl.


30 Dickoré & al.<br />

4526/1-06: Bremke NW, Bettenröder Berg<br />

S, 2006-09-24, BD (BD 36693); ca. 5 Pfl.<br />

4624/1-05: W Hedemünden, 2006-06-18,<br />

BD. 4625/1-12: Bhf.Witzenhausen Nord<br />

(Hessen), 2006-08-23, BD; ca. 100 Pfl.<br />

Neben einigen weiteren Segregaten<br />

werden die Gattungen Hylotelephium<br />

und Phedimus (s.u.) heute meist von<br />

Sedum (s.str.) abgetrennt (EGGLI<br />

2003). Gegenüber dem im UG häufigen<br />

H. telephium (L.) H. Ohba ist H.<br />

maximum u.a. durch niedrigeren<br />

Wuchs (bis ca. 50 cm), die wenigen,<br />

meist gegenständigen, breiteiförmigen,<br />

schwach gezähnten, olivgrünen<br />

oder rot überlaufenenen und<br />

nicht bereiften Blätter, hellgelbe Blüten<br />

und ca. 0,6 mm lange Staubbeutel<br />

im allgemeinen gut gekennzeichnet<br />

(H. telephium: Pflanzen oft größer<br />

[bis 1 m], Blätter zahlreich, meist<br />

wechselständig oder wirtelig, lanzettlich<br />

oder schmal-eiförmig, distal<br />

meist scharf gesägt, frischgrün, oft<br />

bläulich bereift, Blüten meist rötlich<br />

(weißlich/grünlich/gelblich-rot, zumindest<br />

die Spitzen der Kronblätter<br />

meist rot), Staubbeutel ca. 0,4 mm<br />

lang. Beide Arten sollten eigentlich<br />

auch aufgrund unterschiedlicher Ploidiestufen<br />

(H. telephium 2n=24, H.<br />

maximum 2n=48) eindeutig getrennt<br />

sein. Mangels zytologischer Untersuchungen<br />

ist aber die Zugehörigkeit<br />

scheinbar intermediärer Pflanzen im<br />

Süden des UG (Fuldatal und Südrand<br />

des Kaufunger Waldes) unklar, wahrscheinlich<br />

gehören diese aber eher zu<br />

H. telephium. Im UG scheint H. maximum<br />

weitgehend auf ± südexponierte<br />

Buntsandstein-Unterhänge und<br />

Felsen des Werratals und der oberen<br />

Weser beschränkt zu sein. Weitere<br />

Vorkommen an trocken-warmen<br />

Buntsandsteinfelsen am SW-Rand des<br />

Reinhäuser Waldes sind anscheinend<br />

geographisch isoliert und wurden<br />

wohl auch noch nicht vollständig<br />

erfasst.<br />

(S) Hylotelephium spectabile (Boreau) H.<br />

Ohba (Sedum spectabile Boreau)<br />

4425/1-10: Göttingen, Deponie Königsbühl,<br />

N Holtenser Berg, 2008-09-28, BD/KL; 1<br />

Pfl. 4425/2-15: SW Hagenberg, 2006-10-09,<br />

BD (BD 36767).<br />

Häufig kultivierte Zierpflanze aus<br />

Ostasien. Gelegentlich aus Gartenauswurf<br />

verwildert.<br />

Hyoscyamus niger L.<br />

4425/1-14: Industriegebiet S Holtensen,<br />

2004-08-13, BD; 1 kräftige Pfl. 4425/1-15:<br />

Industriegebiet S Holtensen, 2006-10-09,<br />

BD; 6 Pfl. 4425/4-02: Göttingen-Innenstadt,<br />

Obere Karspüle, 2006-05-15, BD; Einzelpfl.,<br />

durch Herbizidmissbrauch bereits bei<br />

Blühbeginn vernichtet; 2008-09-19; wieder<br />

1 Pfl. an gleicher Stelle. 4525/2-01: N Niedernjesa,<br />

2004-07-19, DK; 1 kleine Pfl. an<br />

einem Feldweg im Süden des Minutenfelds.<br />

Im UG wohl schon immer unbeständig<br />

und oft nur einzeln; früher (in den<br />

1980er und 1990er Jahren) auch temporäre<br />

Massenvorkommen nach größeren<br />

Baumaßnahmen, vor allem im<br />

NW Stadtbereich Göttingen (z.B.<br />

4425/1-14, 4425/2-06).<br />

(U) Iberis umbellata L.<br />

4425/4-02: Göttingen, Kreuzbergring, 2006-<br />

10-08, BD/KL (BD 36748). 4526/3-07:<br />

Steinbruch W Ischenrode, 2006-09-22,<br />

BD/RU (BD 36688).<br />

Inula britannica L.<br />

4423/3-03: Rechtes Weserufer S Bursfelde,<br />

2006-08-14, BD/KL; 7 bl./fr. Triebe auf 0,5<br />

m 2 , Uferwiese. 4523/2-14: Weserufer Roter


Flora von Göttingen – Neu- und Wiederfunde 31<br />

Stein, 2004-09-12, AKGÖ; 2006-09-19, BD<br />

(BD Foto); ca. 30 bl. Pfl. auf 2 m² am Rand<br />

der Aue und im untersten Teil des Felssockels.<br />

Die Angabe von Bovenden (FUCHS<br />

1964) ist falsch und bezieht sich auf<br />

Pulicaria dysenterica (GD), eine im<br />

UG ebenfalls sehr seltene oder bereits<br />

ausgestorbene Art.<br />

Inula salicina L.<br />

4526/1-14: O Bremke, 2008-09-16, RU; ein<br />

Bestand (ca. 5m²) an Gehölzrand. 4624/3-<br />

07: Mittleres Endschlagtal W-Seite, 2004-<br />

09-07, BD/KL/WiS; ca. 6 Pfl., verschleppt<br />

auf Kalkschotter eines Forstweges.<br />

Mehrere weitere, länger bekannte und<br />

noch vorhandene Fundorte im Muschelkalk-Gebiet.<br />

(E) Iris graminea L.<br />

4426/3-01: S Roringen, Tal N Mündung<br />

Seckborngrund, SW gegenüber Windelberg,<br />

2004-08-12, BD/KL; ca. 120 Pfl.<br />

Vorkommen entdeckt von A. Giesenberg<br />

(Hamburg), KL seit ca. 10 Jahren<br />

bekannt. Eingebürgert an einem<br />

überwachsenen Weg-/Waldrand;<br />

kommt aufgrund Beschattung wahrscheinlich<br />

nur spärlich zur Blüte.<br />

(S) Iris sanguinea Hornem.<br />

4524/2-02: Straßenrand N Hoya, 2007-05-<br />

27, BD/DK (BD 37387; Foto, Abb. 1); ein<br />

kräftiger Stock im Straßengraben.<br />

Herkunft: O-Russland, Mongolei, NO-<br />

China, Korea, Japan. Früher im UG auch in<br />

4426/4-01: Schweckhäuser Wiesen, ca.<br />

1995, RU (Foto), heute verschwunden.<br />

Sehr ähnlich Iris sibirica L. (Abb. 2),<br />

aber die weiße (und stärker gelbe)<br />

Zeichnung der tiefblauen äußeren<br />

Perigonblätter ist bei I. sanguinea<br />

schärfer und mehr auf den zentralen<br />

Teil begrenzt, die inneren Perigonblätter<br />

und Filamente sind eher<br />

violett (statt einheitlich tiefblau) ge-<br />

färbt. Synanthrope Vorkommen von<br />

„Iris sibirica“ bei GARVE (2007) beziehen<br />

sich vermutlich (teilweise?)<br />

auf I. sanguinea, die anscheinend<br />

auch mit trockeneren Standorten zurecht<br />

kommt, eventuell auch auf andere<br />

Arten oder Hybriden.<br />

(E) Jasione montana L.<br />

4526/3-06: S Lichtenhagen, 2006-09-22,<br />

BD/RU (BD Foto); Einzelpfl. auf einem<br />

grasigen, isoliert im Acker gelegenen Bundsandsteinbuckel.<br />

Im UG stark zurückgegangen und<br />

wahrscheinlich kurz vor dem Aussterben.<br />

Kickxia elatine (L.) Dumort.<br />

4424/4-10: S Knutbühren, 2005-08-31, DK,<br />

1 Pfl., Fahrspur auf eingesätem Grünland.<br />

4426/1-10: N Bösinghausen, 2008-09-05,<br />

RU; >100 Pfl. auf lehmigem Acker (Sommergerste),<br />

mit Euphorbia platyphyllos, E.<br />

exigua (beide >10000 Ex.), Anagallis arvensis<br />

f. azurea (ca. 10 Ex.). 4425/4-05: Herberhausen,<br />

Acker nahe Kartoffelstein, 2008-<br />

09-04, RU; Anzahl ungewiss, da Acker<br />

frisch bearbeitet (mit Galium tricornutum).<br />

4624/2-01: W Hedemünden, W der Kläranlage,<br />

2006-08-07, BD (BD Foto); ca. 15 Pfl.<br />

an feuchtem Weizenacker-Rand.<br />

(S) Lactuca quercina L.<br />

4425/4-02: Göttingen, Wall über ABG,<br />

2008-07-10, BD (BD Foto); Einzelpfl.<br />

Im ABG früher kultiviert, heute aber<br />

wahrscheinlich nicht mehr.<br />

Lactuca virosa L.<br />

4524/3-13: Linkes Werraufer N Laubach,<br />

unter der Autobahnbrücke, 2006-09-15,<br />

BD/KL(BD 36576); ca. 30 Pfl., mit Atriplex<br />

sagittata, Festuca brevipila, Lactuca serriola,<br />

Senecio inaequidens. 4625/2-01: Bahndamm<br />

westl. Niedergandern. 1998, HT.<br />

Der lange bekannte Fundort bei Herberhausen<br />

ist wahrscheinlich erloschen:<br />

4425/3-05: Wegrand/alter Steinbruch<br />

O Herberhausen; Nachsuche 2004


32 Dickoré & al.<br />

negativ (BD/KL); der Bereich ist<br />

inzwischen stark verbuscht. Weitere<br />

Vorkommen in 4325/4-07 und<br />

4426/3-11 konnten seit ca. 1995 nicht<br />

mehr bestätigt werden (HE).<br />

(S) Laser trilobum (L.) Borkh.<br />

4525/1-08: SW Mengershausen; Hang des<br />

Einschnitt der ICE-Trasse N Leinebusch-<br />

Tunnel, 1999-2006, HT; >100 Pfl., wahrscheinlich<br />

aus Begrünungseinsaat der späten<br />

1980er Jahre.<br />

Ansalbungen am W-Rand des Göttinger<br />

Waldes, z.B. „Lange Nacht qu.<br />

sp.“ (PETER 1901), haben anscheinend<br />

bis Ende des 20. Jahrhunderts bestanden,<br />

sind mit zunehmender Bewaldung<br />

aber wohl verschwunden.<br />

Lathyrus hirsutus L.<br />

4426/3-12: Trockenhang W Gr. Lengden,<br />

2008, RU; ca. 30 Pfl. 4624/2-10: SO Gertenbach,<br />

Freudenthal / Mittelberg S (Hessen),<br />

2004-07-06, BD/KL/WiS.<br />

Lathyrus niger (L.) Bernh.<br />

4525/3-09: Eichenberg NO Elkershausen,<br />

2007-04-15, BD; lange bekanntes Vorkommen.<br />

4624/2-03: Hedemünden – Gertenbach,<br />

SW Hang Tremberg, 2006-09-07, BD<br />

(BD 36522); ca. 8 Pfl. an lichter Waldwegböschung<br />

(mit Carex divulsa subsp. leersii,<br />

Dactylis polygama, Euphorbia cyparissias,<br />

Poa nemoralis, Quercus petraea); seit<br />

BRANDES (1897), RÜHL (1954); 1975-08-16,<br />

GD, mehrfach bestätigt.<br />

Lathyrus nissolia L.<br />

4425/1-10: SO Lenglern, Dungbach, 4.<br />

Absetzteich, 2006-11-15, BD; 2007-07-08,<br />

BD/KL; ca. 100 Pfl. 4425/3-11: Alter Bahndamm<br />

N Settmarshausen, 2005, DK; wenige<br />

Pfl.<br />

Die großen Bestände auf dem Kerstlingeröder<br />

Feld (4436/3-06; DICKORÉ<br />

& LEWEJOHANN 2004) sind noch vorhanden<br />

(2007-07, EB), scheinen aber<br />

aufgrund neuerer Nutzungsänderung<br />

(Rinderweide, Mahd) stärkeren lokalen<br />

Schwankungen zu unterliegen.<br />

Leersia oryzoides (L.) Swartz<br />

4523/2-13: Rechtes Weserufer (km 5) W<br />

Ballertasche, 2006-09-19, BD (BD 36623);<br />

1 kräftige Pfl., mit mehreren, von den oberen<br />

Blättern eingeschlossenen Blütenständen.<br />

4523/2-14: Linkes Weserufer (km 4,2)<br />

NW Hilwartshausen, 2006-09-25, BD/KL; 1<br />

bis 3 Pfl., vegetativ. 4523/4-09: Hann. Münden<br />

– Gimte, Weserufer bei der Straßenbrücke,<br />

2006-09-02, BD; 1 Pfl. / ca. 10 Triebe<br />

am rechten Ufer unterhalb der Brücke (km<br />

0,4) und 3 Pfl. / ca. 25 bl. Triebe am linken<br />

Ufer (km 0,3) oberhalb der Brücke. 4523/4-<br />

09: Hann. Münden, Fuldaufer zwischen<br />

Weserstein und Fußgängerbrücke, 2006-09-<br />

02, BD (BD 36469); mindestens 4 kräftige<br />

Pfl. mit ca. 50 bl. Trieben. 4523/4-09: Hann.<br />

Münden, am (linken) Fuldaufer direkt unterhalb<br />

des Wehrs, 2006-09-25, BD/KL; ca.<br />

10-15 kräftige Pfl. mit wenigen fr. Trieben.<br />

4523/4-11: Wilhelmshausen – Elsterbach,<br />

linkes Fuldaufer unterhalb des Wehrs (Hessen),<br />

2006-08-31, BD (BD 36448); 1 Pfl.,<br />

ca. 10 bl. Triebe. 4623/1-09: Rechtes Fuldaufer<br />

bei Speele, 2006-08-23, BD; ca. 3 Pfl. /<br />

10 bl. Triebe auf ca. 1 m 2 . Rechtes Fuldaufer<br />

bei Speele, Außenseite und Spitze der Landzunge<br />

„Niedersachsen-Eck“, 2006-08-29,<br />

BD/KL; ca. 25 Pfl. / 100 bl. Triebe auf 15<br />

m 2 (Außenseite) und ca. 10 m 2 , ca. 150 Pfl.,<br />

überwiegend vegetativ (an der Spitze der<br />

Landzunge). 4623/1-10: Rechtes Fuldaufer<br />

zwischen Haus Waldfried und Speele, 2006-<br />

08-23, BD (BD 36296); ca. 50 Pfl. / 300 bl.<br />

Triebe auf zweimal 10 m 2 .<br />

Mehrere historische Funde an Fulda<br />

und Weser. Der anscheinend letzte<br />

(Wieder-)Fund für den Kreis Göttingen<br />

bei Speele (LUDWIG 1993) bezieht<br />

sich wahrscheinlich auf das aktuell<br />

bestätigte und offenbar größte Vorkommen<br />

im UG beim „Niedersachsen-Eck“.<br />

Wir haben größere Strecken


Flora von Göttingen – Neu- und Wiederfunde 33<br />

der oft schwer durchdringlichen Urtica<br />

dioica-Impatiens glandulifera-<br />

Bestände der niedersächsischen und<br />

angrenzend hessischen Ufer von Fulda<br />

und Weser von der Landseite her<br />

abgesucht. Leersia ist sicherlich relativ<br />

selten und kommt nicht an allen<br />

der (relativ wenigen) „geeigneten“<br />

Stellen vor, wobei aber eine Untersuchung<br />

vom Boot aus sicher noch Ergänzungen<br />

bringen würde. Etwas<br />

oberhalb von Speele finden sich „naturnahe“<br />

Vorkommen an (den relativ<br />

wenigen, kleinflächigen) sandigflachen<br />

Uferabschnitten, an der Wasserlinie,<br />

zwischen Herden der vegetativ<br />

ähnlichen Phalaris arundinacea.<br />

Geeignete Standorte sind flachsandige<br />

Uferabschnitte mit schwacher<br />

Strömung, überwiegend Gleithänge,<br />

und auch einzelne, mehr oder weniger<br />

durch Weiden beschattete Angelplätze<br />

oder andere Störstellen (vor allem in<br />

Ortsnähe) an steileren Uferabschnitten,<br />

teilweise auch zwischen Blockpackungen<br />

(vor allem unterhalb der<br />

Fulda-Schleusen). Leersia fehlt dagegen<br />

anscheinend sowohl im stagnierenden<br />

Wasserbereich oberhalb der<br />

Staustufen, als auch im stärker strömenden<br />

Bereich mit stark überwachsenen<br />

Steilufern oder Kiesufern der<br />

Fulda und auch im Bereich von Buhnen<br />

der Weser. Erfreulicherweise<br />

scheint die Art auch wieder in die<br />

Weser einzudringen, zumindest bis<br />

Flusskilometer 5 (zwischen Gimte<br />

und Vaake, Einzelpflanzen). Eine<br />

Erklärung einer möglichen Wiederausbreitung<br />

könnte in der neuerdings<br />

geringeren Salzfracht der Werra liegen.<br />

Derzeit (noch?) sind die<br />

entsprechenden Ufer der Werra und<br />

Weser meist mit Bolboschoenus<br />

maritimus besetzt. Nach starkem<br />

Sommerhochwasser im Jahr 2007 war<br />

Leersia nicht auffindbar; in 2008<br />

jedoch, soweit überprüft, wieder an<br />

den bekannten Stellen vorhanden.<br />

Lemna gibba L.<br />

4426/2-15: Seeburg - Graf Isang, 2004-07-<br />

17, BD. 4523/2-14: Tümpel am rechten<br />

Weserufer bei Roter Stein, 2004-09-12,<br />

AKGÖ; mit L. turionifera. 4526/1-02: Gartetal,<br />

überstautes Grünland W Wittmarshof,<br />

ca. 2001, HT.<br />

(S) Lemna turionifera Landolt<br />

4425/1-10: Absetzteiche am Dungbach SO<br />

Lenglern, 2006-11-15, BD. 4523/2-14:<br />

Tümpel am rechten Weserufer bei Roter<br />

Stein, 2004-09-12, AKGÖ (BD 34134);<br />

zahlreich, mit Lemna gibba, L. trisulca,<br />

Spirodela polyrhiza, aber anscheinend ohne<br />

L. minor. 4523/4-05: Gimte - Volkmarshausen,<br />

Thielebach, 2007-10-16, BD/KL.<br />

4623/3-05: SO Spiekershausen, 2006-08-29,<br />

BD/KL (BD 36403); nasse Stelle in Impatiens<br />

glandulifera-Massenbestand (Feuchtwiesenbrache)<br />

am rechten Fuldaufer.<br />

Im UG anscheinend noch selten und<br />

unbeständig, aber nur spät im Jahr<br />

sicher erkennbar und leicht zu übersehen.<br />

Leontodon saxatilis Lam.<br />

4327/3-14: Friedhof Gieboldehausen, 2006-<br />

10-11, BD/RU; 5 Pfl. 4425/1-10: Göttingen,<br />

Deponie Kompostwerk, N Holtenser Berg,<br />

2008-09-28, BD/KL; 1 Pfl. 4425/1-14:<br />

Göttingen Holtensen S, 2006-10-09, BD.<br />

4425/1-15: Göttingen, Hagenberg SW,<br />

2006-10-09, BD; 20 Pfl. 4425/2-12: Göttingen<br />

N, Rasenflächen W & N Klinikum,<br />

2008-07-16, BD; >10000 Pfl. 4425/2-13:<br />

Göttingen, Uni-Nord, Schuttablagerung W<br />

NBG, 2008-09-27, BD; 1 Pfl. 4425/3-04:


34 Dickoré & al.<br />

Göttingen, Friedhof Grone, 2006-10-09, BD<br />

(BD 36776); 5 Pfl. 4425/3-05: Grone NW,<br />

Industriegeb., 2006-10-08, BD/KL (BD<br />

36750); 10 Pfl. 4425/4-01: Göttingen,<br />

Maschmühlenweg, Rasenflächen vor Finanzamt,<br />

HS; 2006, BD; zahlreich. 4425/4-<br />

02: Göttingen, Goßlerstr. / Käte-Hamburger-<br />

Weg, 2007-08-20, BD; mehrere hundert Pfl.<br />

4425/4-02: Zwischen Waldweg und Humboldtallee,<br />

Rasen beim Krankenhaus Neu-<br />

Mariahilf, 2006, EB; 2006-09-23, GW.<br />

4425/4-02: Göttingen, Theaterplatz, Rasen<br />

vor dem Max-Planck-Gymnasium, 2008-08-<br />

27, GW. 4427/4-11: Duderstadt S, Friedhof,<br />

2006-10-01, BD/RU; ca. 40 Pfl. in Scherrasen.<br />

4427/4-11: Duderstadt S, Tongrube,<br />

2006-10-01, BD/RU; 1 Pfl. 4524/3-13:<br />

Letzter Heller, Werra; 2006-08-04; BD (BD<br />

36175); 3 Pfl. in frisch ausgehobenem Straßengraben.<br />

4525/3-10: Friedland, 2006-09-<br />

10, AKGÖ; 1 Pfl. 4623/1-10: Speele Unterdorf,<br />

2006-08-23, BD (BD 36285); ca. 10<br />

Pfl. in kleiner Scherrasenfläche im Hausschatten<br />

/ Straßenrand. 4623/1-15: Friedhof<br />

Wahnhausen (Hessen), 2006-10-12, BD/KL;<br />

ca. 50 Pfl.<br />

Die Verbreitung von Leontodon saxatilis<br />

in Süd-Niedersachsen erscheint<br />

bei GARVE (2007) noch zerstreut und<br />

hat anscheinend weiter zugenommen.<br />

Als gelbblühende Composite in häufig<br />

gemähten, unscheinbaren Scherrasen<br />

(offenbar besonders auf wechselfeuchten,<br />

sandigen oder zur Erhöhung<br />

der Trittfestigkeit mit Splitt oder<br />

Schotter angereicherten Flächen)<br />

wahrscheinlich noch oft übersehen.<br />

Leonurus cardiaca L. subsp. cardiaca<br />

4425/4-14: Göttingen Geismar, Gelände<br />

„Internationale Gärten”, 2008-09-12, RU; 4<br />

Pfl. 4527/1-11: Grenzstreifen b. Etzenborn,<br />

2007-07-15, AKGÖ (BD Foto); 3 bl. Triebe.<br />

4523/4-05: Volkmarshausen SW, Sandberg,<br />

2007-05-27, BD/DK; kleiner Bestand, ca. 15<br />

Triebe auf 2 m².<br />

Die Nominatsippe ist heute im UG<br />

anscheinend weit seltener als die Karte<br />

bei Garve (2007) suggeriert; im<br />

Gegensatz zur stellenweise häufigen,<br />

synanthropen subsp. villosus (d'Urv.)<br />

Hyl.<br />

(U) Lepidium didymum L. (Coronopus<br />

didymus (L.) Sm.)<br />

4326/4-10: Bilshausen, 2006-10-11,<br />

BD/RU; ca. 3 Pfl. in Garten, Rasenfläche,<br />

wahrscheinlich von Kleintieren beweidet.<br />

4426/1-14: Waake NW, 2008-09-07,<br />

BD/KL/RU; 3 Pfl. auf Kinderspielplatz.<br />

Waake O, Steinbreite, 2008-08-10, WoS, 2<br />

Pfl. in Pflasterritzen. 4523/2-13: Rechtes<br />

Weserufer (km 5,4) W Ballertasche, 2006-<br />

09-19, BD (BD 36635); 1 Pfl. auf feuchtem<br />

Sand, ca. 1 m über der Wasserlinie.<br />

Anscheinend noch selten und unbeständig,<br />

aber sicher auch übersehen.<br />

(S) Lepidium virginicum L.<br />

4425/4-01: Bhf. Göttingen, 2005, 2006,<br />

BD/KL; ca. 10 Pfl. 4525/2-11: Bahngelände<br />

Obernjesa, 2006-09-24, BD/DK/SA; zahlreich.<br />

4525/3-10: Bahngelände Friedland,<br />

2006-09-10, AKGÖ; ca. 5 Pfl.<br />

(S) Leptinella squalida Hook. f. (Cotula<br />

squalida (Hook f.) Hook. f.)<br />

4623/4-10: Friedhof Escherode, 2006-06-25,<br />

AKGÖ (BD 36054); an ca. 4 verschiedenen<br />

Stellen (zusammen ca. 10 m 2 ) reichlich im<br />

Scherrasen (auch gepflanzt auf einigen<br />

Gräbern); 2008 noch vorhanden.<br />

Winzige Zierpflanze aus Neuseeland,<br />

z.B. zur Grabbepflanzung im Handel,<br />

als Rasenunkraut z.B. in Großbritannien<br />

eingebürgert (STACE 1997);<br />

BRANDES (2003) gibt die Art für<br />

Braunschweig an. Nach LLOYD &<br />

WEBB (1987) ist die Abtrennung der<br />

Gattung Leptinella von Cotula vorzuziehen.


Flora von Göttingen – Neu- und Wiederfunde 35<br />

(U) Linaria maroccana Hook. f.<br />

4425/1-10: Göttingen, Deponie Kompostwerk,<br />

N Holtenser Berg, 2006-08-27, BD<br />

(BD 36362); 1 Pfl.<br />

Herkunft: Marokko (Hoher Atlas);<br />

wahrscheinlich aus Saatmischungen<br />

annueller Blumen.<br />

(U) Linaria purpurea Mill.<br />

4425/1-10: Göttingen, Deponie Kompostwerk,<br />

N Holtenser Berg, 2006-08-27, BD<br />

(BD 36363); ca. 10 Pfl.; 2008-09-28,<br />

BD/KL; ca. 4 Pfl.<br />

Herkunft: Italien; Blüten dunkelviolett<br />

oder rosa.<br />

(S) Linaria repens (L.) Mill.<br />

4425/1-15: Göttingen, SW Hagenberg,<br />

2006-10-09 (BD 36761); 5 Pfl. an Grabenrand.<br />

4523/4-15: Bhf. Hann. Münden, 2006-<br />

10-12, BD/KL (BD 36810); ca. 70 Pfl. im<br />

Gleisschotter.<br />

(S) Linaria × sepium Allman (L. repens<br />

(L.) Miller × L. vulgaris Mill.)<br />

4523/4-15: Bhf. Hann. Münden, 2006-10-<br />

12, BD/KL(BD 36812); ca. 20 Pfl. am Rand<br />

des Gleisschotters zum Parkplatz.<br />

Zusammen mit L. repens; hier G.<br />

Ellermann (Celle) bereits seit 1999<br />

bekannt und beständig.<br />

Linum tenuifolium L.<br />

4426/1-06: Bratental, 2008-06-24, RU; ca.<br />

20 Pfl. 4425/2-14: Trockenhang W „Am<br />

Bärenberg“, 2008-06-24, RU; 14 Pfl.<br />

Die letzten niedersächsischen Vorkommen<br />

stehen offenbar kurz vor<br />

dem Erlöschen.<br />

(S) Lobularia maritima (L.) Grande<br />

4327/3-14: Gieboldehausen S, 2006-10-11,<br />

BD/RU. 4423/4-07: Weserufer Hemeln –<br />

Glashütte, 2006-09-28, BD/J.Schellenberg;<br />

Einzelpfl. 4425/1-10: Holtenser Berg N,<br />

Halde Kompostwerk, 2006-08-27, BD (BD<br />

36355). 4425/3-04: Göttingen-Grone Altdorf,<br />

2006-10-09, BD. 4425/4-02: Göttingen-Innenstadt,<br />

Burgstr., 2007-09-25, BD.<br />

4623/1-15: Friedhof Wahnhausen (Hessen),<br />

2006-10-12, BD/KL.<br />

(U) Lonas annua (L.) Vines & Druce<br />

(Athanasia annua L.)<br />

4425/4-11: Göttingen, Flüthegraben unterh.<br />

Leinewehr, 2004-08-08, KL; 1 Pfl.; 2006<br />

nicht mehr.<br />

Det. G. Wagenitz. Herkunft: Sizilien<br />

und N-Afrika (Algerien, Marokko,<br />

Tunesien); als Gartenflüchtling in<br />

Frankreich.<br />

Luzula congesta (Thuill.) Lej.<br />

(L. multiflora subsp. congesta (Thuill.) Hyl.)<br />

4423/4-14: Lange Bahn, Hutewald, 2008-<br />

05-26, RU; 3 Pfl. 4523/4-11: Wilhelmshausen<br />

S, Große Wemme, 2007-05-24, BD/DK<br />

(BD 37406). 4623/2-02: Lutterberger Höhe -<br />

Speeler Kopf, 2006-07-27, BD/KL. 4624/1-<br />

13: Wiese unterhalb Naturfreundehaus<br />

Steinberg, 2007-06-28, RU; ca. 50 Pfl.<br />

Selten und in geringer Anzahl mit L.<br />

multiflora (Ehrh.) Lej.<br />

(U) Lychnis chalcedonica L. (Silene chalcedonica<br />

(L.) E. H. L. Krause)<br />

4527/1-11: Grenzstreifen b. Etzenborn<br />

(Thüringen), 2007-07-15, AKGÖ; ca. 10 Pfl.<br />

in offener ruderaler Staudenflur.<br />

(S) Lychnis coronaria (L.) Desr.<br />

(Silene coronaria L.)<br />

4326/4-10: Bilshausen, 2006-10-11, BD/RU.<br />

4425/1-15: Göttingen, Hagenberg SW,<br />

2006-10-09, BD. 4426/1-14: Waake, Bösinghäuser<br />

Weg, 2008, WoS; seit Jahren an<br />

Mauer/Straßenrand. 4523/4-05: SW Volkmarshausen,<br />

Sandberg, 2007-04-03, BD/RU.<br />

4524/3-01: SO Volkmarshausen, Läusewinkel,<br />

2007-04-03, BD/RU. 4524/3-01: S<br />

Volkmarshausen, Sportpl., 2006-10-31, BD.<br />

4524/3-01: S Volkmarshausen, 2007-10-16,<br />

BD/KL. 4623/2-08: O Lutterberg, 2008-07-<br />

11, BD/KL/RU.<br />

Häufig kultivierte und verwildernde<br />

Gartenpflanze. Im UG meist einzeln<br />

oder in geringer Anzahl, aber regelmäßig<br />

und eventuell beständig an


36 Dickoré & al.<br />

sandigen, trocken-warmen Stellen<br />

verwildert.<br />

(S) Meconopsis cambrica (L.) Vig.<br />

4425/4-02: Göttingen-Innenstadt, Untere<br />

Karspüle, Ecke Obere Karspüle, 2006-05-<br />

23, BD; mehrere Pfl. in Pflasterritzen, an<br />

Hauswand und in Rabatte, mit Impatiens<br />

glandulifera und gepflanzten Stauden; auch<br />

nach Asphaltierung noch bis 2008. 4425/4-<br />

02: Göttingen-Geismar, Spandauer Weg,<br />

2003-07-05, GK; unter Hecken und in Pflasterritzen<br />

vor den Häusern Nr. 2, 4 und 6<br />

massenhaft; seitdem jährlich beobachtet.<br />

4425/4-02: Göttingen, Beethovenstr., Rand<br />

der Einfahrt zu den Häusern Beethovenstr.<br />

13a und 13b sowie an nordöstl. Hausmauer<br />

(Nr. 13b) in Pflasterfugen, orange und gelb<br />

blühende Form, offb. aus Vorgartenbeet<br />

verwildert, seit 2001, H. Muth. 4425/4-13<br />

Göttingen-Geismar: Hauptstr. 39a (bei Fa.<br />

RaumKlima), 2004-05-21, GK; in Beet<br />

kultiviert oder geduldet, sowie zahlreich in<br />

Pflasterritzen und an Mauerkanten verwildernd.<br />

Bereits bei ADOLPHI & al. (2004) für<br />

Göttingen genannt; zahlreich verwildert<br />

im ABG.<br />

(U) Medicago arabica (L.) Huds.<br />

4525/2-10: N Reinhausen, Ackerbrache am<br />

Kleinen Knüll, 2007-03-21, HS/RU; ca. 20<br />

Pfl.<br />

(S) Melica transsilvanica Schur<br />

4425/4-02: Göttingen, Waldweg, Neu-<br />

Mariahilf, 2005-2008, HE; ungepflegter<br />

Pflanzkübel und Pflasterritze an Mauerfuß.<br />

(E) Melissa officinalis L.<br />

4325/4-15: Reyershausen, Rodetal, W-Seite<br />

der Kalihalde, 2006-11-26, BD; ca. 5 Pfl.<br />

4425/4-02: Göttingen-Innenstadt, Leinekanal<br />

Mühlenstr., 2006-09-06, BD; 5 Pfl. in<br />

Ufermauer; 2008-08-29, GW. 4425/4-06:<br />

Göttingen, O Leineberg, 2007-09-08, BD.<br />

4426/1-11: Roringen, Menzelberg, 2006-05-<br />

01, WoS; mehrere Pfl. verwildert. 4426/2-<br />

07: Ebergötzen S, 2007-07-17, WoS.<br />

4426/3-07: NW Wedehagen, N Gr. Leng-<br />

den, ehemalige Panzerstraße zum Kerstlingeröder<br />

Feld, 2006-07-14, BD/KL (BD<br />

36106); 1 Pfl. 4426/3-13: S Gr. Lengden,<br />

Heiligenberg – Galgenberg, 2006-09-05,<br />

BD/KL; 2 kleine Bestände (2 x 1 m²) am<br />

Waldrand. 4427/3-09: NW Westerode,<br />

Hörberg S, 2006-09-21, BD/RU. 4524/3-01:<br />

S Volkmarshausen, 2007-10-16, BD/KL<br />

(BD 37460). 4526/3-07: Steinbruch SW<br />

Ischenrode, 2006-09-22, BD/RU; 2008-08-<br />

27, RU.<br />

Mehrfach, meist in kleiner Anzahl,<br />

aber auch siedlungsfern, z.B. an<br />

naturnahen Waldrändern.<br />

(S) Miscanthus sacchariflorus (Maxim.)<br />

Benth.<br />

4425/1-10: N Holtenser Berg, Halde Kompostwerk,<br />

S Bahnlinie, 2006-08-27, BD (BD<br />

36364); 2008-09-28, BD/KL; ca. 100 bl./fr.<br />

Stängel auf ca. 10 m². 4425/2-13: Göttingen,<br />

Uni Nord, 2006-07-03, BD (BD 36064; cf.);<br />

30 Stängel auf ca. 1 m 2 .<br />

(S) Miscanthus cf. sinensis Anderss.<br />

4326/4-05: Rhumeufer NW Bilshausen,<br />

2006-11-08, BD/KL. 4425/1-10: N Holtenser<br />

Berg, Halde Kompostwerk, S Bahnlinie,<br />

2008-09-28, BD/KL; ca. 0,5 m².<br />

4426/4-02: 2007-03-18, Landolfshausen O,<br />

2007-03-18, WoS. 4426/3-14: O Gr. Lengden,<br />

Wiese unterhalb des Bocksknüll, 2006-<br />

09-24, WoS. 4526/3-07: Steinbruch W<br />

Ischenrode, 2006-09-22, BD/RU (BD<br />

36692).<br />

Im UG wohl noch nicht in größerem<br />

Maßstab landwirtschaftlich gepflanzt;<br />

mehrfach in kleineren klonalen Bestände<br />

verwildert, die anscheinend<br />

nicht zur Blüte kommen (und so nicht<br />

eindeutig identifizierbar sind); eventuell<br />

noch häufiger übersehen oder<br />

nicht beachtet.<br />

Misopates orontium (L.) Rafin.<br />

4327/3-14: Gieboldehausen O, Rhumetal,<br />

2006-10-11, BD/RU; 1 Pfl. 4327/3-14:<br />

Gieboldehausen S, 2006-10-11, BD/RU; ca.


Flora von Göttingen – Neu- und Wiederfunde 37<br />

10 Pfl., Gartenland und Wegrand mit Veronica<br />

agrestis.<br />

(S) Muhlenbergia mexicana (L.) Trin.<br />

4425/4-02: Göttingen, Kreuzbergring / Ecke<br />

Von-Bar-Str., 2006-09-28, BD/KL (BD<br />

36718); 3 Horste mit zahlreichen bl. Trieben<br />

an Bordsteinkante, mit Panicum virgatum,<br />

in der Umgebung nicht erkennbar/aktuell<br />

kultiviert; 2008-08-10, BD/KL/RU; ca. 25<br />

Horste auf beiden Straßenseiten (kurz später<br />

gereinigt). 4426/1-13: Schedetal SW Mielenhausen,<br />

2006-10-26, BD/KL; ca. 10<br />

Horste, Brachfläche auf Gärtnereigelände.<br />

Auch im ABG kultiviert, aber hier<br />

anscheinend ohne Verwilderungstendenz.<br />

Herkunft: USA und Kanada<br />

(nicht im heutigen Mexiko). Adventiv-Vorkommen<br />

sind z.B. aus Kassel<br />

(Botanischer Garten und Lohfelden,<br />

als lästiges Unkraut in einer Gärtnerei;<br />

FLÜGEL 2007) und Unterfranken<br />

(HETZEL & MEIEROTT 1998) bekannt.<br />

(E) Muscari armeniacum Baker<br />

4325/4-15: Reyershausen, Rodeberg, 2007-<br />

04-09, BD/KL; zahlreich. 4424/4-11: Dransfeld,<br />

Rathaus, 2006-05-11, BD/KL (BD<br />

36014); kleiner, dichter Bestand, wohl aus<br />

früherer Anpflanzung in angrenzende Bereiche<br />

(Kiesweg, -Platz) verwildernd. 4425/2-<br />

09: NW Nikolausberg, 2007-04-14, BD.<br />

4425/2-13: Fassberg SW, 2007-04-08, BD.<br />

4425/2-14: W Nikolausberg W, 2007-04-14,<br />

BD. 4426/2-05: Wollbrandshausen, Ortsrand,<br />

2008-05-04, WoS. 4426/2-07: Ebergötzen,<br />

2007-04-08, BD. 4426/3-04: N<br />

Mackenrode, 2006-04-30, BD; 2 bl. Pfl. an<br />

Wegrand / Weidesaum. 4426/3-11: Kl.<br />

Lengden N, 2007-03-28, BD/RU. 4426/3-<br />

11: N Kl. Lengden, unterer Gösselgrund,<br />

2007-03-28, BD/RU. 4427/4-11: Duderstadt<br />

S, Friedhof, 2007-04-04, BD/RU. 4523/4-<br />

05: SW Volkmarshausen, Sandberg, 2007-<br />

04-03, BD/RU. 4524/3-01: SO Volkmarshausen,<br />

Friedhof Läusewinkel, 2007-04-03,<br />

BD/RU. 4525/2-04, Friedhof Diemarden,<br />

2007-03-28, BD/RU (BD 37029); ca. 5<br />

Horte (50 bl. Stängel). 4525/2-10: Reinhausen,<br />

Talacker, 2007-04-05, BD/KL. 4624/2-<br />

01: Bhf. Hedemünden, 2007-03-26, BD/KL.<br />

Das aus SO-Europa und SW-Asien<br />

stammende Muscari armeniacum<br />

unterscheidet sich, teilweise durchaus<br />

undeutlich, von dem auch in Süddeutschland<br />

vorkommenden<br />

M. neglectum durch insgesamt kräftigeren<br />

Wuchs, durch reichliche Tochterzwiebelbildung<br />

(dadurch eher in<br />

dichten Gruppen wachsend) und die<br />

fehlende bläuliche Bereifung der (ebenfalls)<br />

dunkelblauen bis schwarzvioletten<br />

fertilen Blüten. Über Verwilderungen<br />

von M. armeniacum berichtete<br />

z.B. ADOLPHI (1981, 1995). Während<br />

M. neglectum außer in Botanischen<br />

Gärten anscheinend nur selten<br />

kultiviert wird, beziehen sich die zahlreichen<br />

niedersächsischen Adventivvorkommen<br />

(GARVE 2007) wahrscheinlich<br />

(überwiegend?) auch auf<br />

M. armeniacum. Neben zahlreichen<br />

weiteren, aber meist kleinen Vorkommen<br />

von M. armeniacum im UG<br />

ist diese Sippe auch im ABG reichlich,<br />

im Alpinum unkrautartig verwildert.<br />

Demgegenüber fehlt M. neglectum<br />

im UG wahrscheinlich wie in<br />

ganz Niedersachsen (möglicherweise<br />

mit Ausnahme eines kleinen Zipfels<br />

des mitteldeutschen Trockengebietes<br />

am NO-Rand des Harzes). Das dem<br />

UG nächstgelegene, auch aktuell bestätigte<br />

Vorkommen von M. neglectum<br />

findet sich in Nord-Hessen am Südhang<br />

des Liebenbergs im Werratal SO<br />

Witzenhausen (4625/3), wo die Pflanze<br />

eventuell als Weinbaurelikt aufzufassen<br />

ist. Die einzigen, mehr oder


38 Dickoré & al.<br />

weniger gleichbedeutenden, historischen<br />

Angaben aus dem UG (unter M.<br />

racemosum Mill.) [4425/2]: „Plesse,<br />

unter der Ruine nach Eddigehausen“<br />

(LONDES 1805, PETER 1901!) und<br />

„über Eddigehausen“ (MEYER 1836)<br />

erscheinen möglich, bestehen aber mit<br />

hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr.<br />

(E) Muscari aucheri (Boiss.) Baker<br />

4425/2-07: Weende O, Jahnheim, 2007-03-<br />

31, BD. 4425/2-13: Fassberg SW, 2007-04-<br />

08, BD. 4425/2-13: Fassberg SW, am FBG,<br />

2007-04-08, BD. 4425/4-06: Göttingen,<br />

Wall SW, 2007-03-27, BD. 4425/4-07:<br />

Göttingen, Albani-Friedhof, 2007-04-03,<br />

BD; 10 Pfl. 4425/4-07: Göttingen, Wall S,<br />

2007-03-27, BD; 3 Pfl. 4524/3-01: Volkmarshausen<br />

SO, Friedhof Läusewinkel,<br />

2007-04-03, BD/RU. 4525/2-04: Friedhof<br />

Diemarden, 2007-03-28, BD/RU (BD<br />

37028, Abb. 3); ca. 5 Horste (50 Blütenstängel).<br />

4525/2-04: Diemardener Berg S, 2007-<br />

03-28, BD/RU(BD 37027; ca. 100 Horste<br />

(250 Blütenstängel). 4525/3-11: W-Teil alter<br />

Friedhof O Mollenfelde, 2007-04-03,<br />

BD/RU.<br />

Abzüglich weiterhin in der gesamten<br />

Gattung bestehender taxonomischer<br />

Unsicherheit (Merkmalsarmut, Kultivare<br />

und mögliche Bastarde, variable<br />

Ploidiestufen) ist Muscari aucheri<br />

wahrscheinlich neben M. armeniacum<br />

die im UG am häufigsten in Gärten<br />

und Anlagen gepflanzte und verwildernde<br />

Art. Von der auch im Süden<br />

Deutschlands einheimischen M.<br />

botryoides unterscheidet sich das aus<br />

der Türkei bis NW-Iran stammende<br />

M. aucheri durch insgesamt kräftigeren<br />

Wuchs (meist mit zahlreichen<br />

Nebenzwiebeln dichte Horste bildend),<br />

zahlreichere und breitere Blätter,<br />

den breiteren und eher kegelför-<br />

migen Blütenstand, der sich kaum<br />

schmal verlängert, und die größeren<br />

Blüten. Wahrscheinlich aufgrund<br />

einiger dieser Eigenschaften ist M.<br />

aucheri seit längerer Zeit in großem<br />

Umfang und in unterschiedlichen,<br />

vielleicht teilweise hybridogenen<br />

Formen im Zierpflanzenhandel. Die<br />

himmelblau blühenden Varietäten<br />

werden als „die Besten“ der Gattung<br />

gepriesen und auch der im Handel<br />

häufige Kultivar „M. botryoides ‘dark<br />

eyes’“ gehört wahrscheinlich zu dieser<br />

Art. Das ingesamt vergleichsweise<br />

schwächliche und durch die geringe<br />

Bildung von Tochterzwiebeln meist<br />

eher einzeln wachsende M. botryoides<br />

scheint demgegenüber, außer gelegentlich<br />

in einer weißblühenden Varietät<br />

(‘alba’) und in Botanischen<br />

Gärten, nur selten kultiviert zu werden.<br />

Somit drängt sich der Verdacht<br />

auf, dass zumindest ein Teil der zahlreichen<br />

adventiven „M. botryoides“-<br />

Nachweise in ganz Niedersachsen bei<br />

GARVE (2007) zu M. aucheri gehört.<br />

Wir wurden auf die Sippe insbesondere<br />

durch das RU länger bekannte Vorkommen<br />

am S-Hang des Diemardener<br />

Berges im Gartetal (4525/2-04) aufmerksam.<br />

Hier wachsen zahlreiche<br />

Pflanzen in Trupps auf einer mageren,<br />

flachgründigen Viehweide (Lolium<br />

perenne, Cynosurus cristatus) über<br />

Muschelkalk. Mit dem reichlichen<br />

Vorkommen seltener Frühjahrs-<br />

Geophyten und -Therophyten (Gagea<br />

pratensis und G. villosa, Holosteum<br />

umbellatum) macht dieses Vorkommen<br />

einen durchaus natürlichen Ein-


Flora von Göttingen – Neu- und Wiederfunde 39<br />

druck. Es muss sich jedenfalls um ein<br />

schon mehrere Jahrzehnte bestehendes<br />

eingebürgertes Vorkommen handeln.<br />

Myosotis laxa Lehm.<br />

4425/4-04: Tripkenpfuhl SW Herberhausen,<br />

2004-08-12, BD/KL; ca. 50 Pfl. 4426/2-15:<br />

Seeburg - Graf Isang, 2004-07-17, BD;<br />

wenige Pfl. in neu gestalteter „Wasserlandschaft“.<br />

4426/3-01: O Herberhausen, Hoher<br />

Brunnen, 2004-08-12, BD/KL; 1 Pfl.<br />

4426/3-06: Kerstlingeröder Feld, Zickenpump,<br />

2006-07-14, BD/KL. 4624/1-04:<br />

gegenüber Laubach, 2006-06-18; BD (BD<br />

36045); ca. 1000 Pfl. an 2 Stellen in<br />

Feuchtwiese (mit Stellaria palustris und<br />

nahe Werraufer).<br />

Insgesamt im UG selten und eventuell<br />

zurückgehend. Die kleineren Vorkommen<br />

in einigen „Dolinen“ auf<br />

dem Plateau des Göttinger Waldes<br />

sind sehr vom Offenbleiben der<br />

Standorte abhängig, bei zu niedrigem<br />

Wasserstand kann M. laxa anscheinend<br />

auch jahrelang ausbleiben. Das<br />

große Vorkommen in der Stellaria<br />

palustris-Feuchtwiese gegenüber<br />

Laubach scheint neu oder bisher nicht<br />

beachtet; insgesamt liegen aus dem<br />

Werratal bislang nur sehr wenige<br />

Angaben und (dem UG benachbart)<br />

nur ein historischer Nachweis bei<br />

„Allendorf“ vor.<br />

(+) Myosotis laxa Lehm. × M. nemorosa<br />

Besser<br />

4427/1-01: Graben O Wollbrandshausen,<br />

1985-1986, BD. Nachsuche 2004 negativ,<br />

BD/KL. – Der insgesamt sehr seltene Bastard<br />

kam hier zusammen mit nur einem<br />

Elter, Myosotis laxa, vor und ist seinerzeit<br />

anhand der deformierten Pollenkörner und<br />

zytologisch (2n = 55) eindeutig identifiziert<br />

worden (Beleg in GOET). Der Graben ist<br />

inzwischen überwachsen und auch M. laxa<br />

war dort nicht mehr auffindbar.<br />

(+) Nepeta cataria L.<br />

4425/4-07: Göttingen-Innenstadt, 1983<br />

(GARVE 1994); sporadisch, einzelne Pfl. an<br />

Straßenrändern und auf Abbruchgrundstücken<br />

im Bereich zwischen Turmstr. und<br />

Nikolaistr. bis ca. 1985 (BD). Seitdem anscheinend<br />

nicht mehr beobachtet; Nachsuche<br />

2004 und 2005 negativ.<br />

(U) Nicandra physalodes (L.) P. Gaertn.<br />

4425/1-10: N Holtenser Berg, Halde Kompostwerk,<br />

2006-08-27, BD (BD 36372).<br />

4425/3-05: Göttingen, Stadtfriedhof, O-Teil,<br />

Kompostplatz, 2006-10-21, BD; 10 Pfl.<br />

4425/4-02: Institut für Nutzpflanzenwissenschaften,<br />

Von-Siebold-Straße 8, 2008-10-<br />

25, HS; 3 Pfl., Kompostplatz. 4425/4-13:<br />

Göttingen, Teichstr. 2, 2005-09-29, GK;<br />

Blumenbeete um die Apotheke: zahlreich in<br />

mehreren Beeten, wirkt nicht wie bewusst<br />

eingebracht, da einige Ex. direkt an Mauerkanten.<br />

4523/2-13: Weserufer W und SW<br />

Ballertasche, 2006-09-19, BD (BD 36633);<br />

ca. 10 Pfl. 4523/4-05: SW Volkmarshausen,<br />

Abfallplatz am Sandberg, 2007-10-16,<br />

BD/KL; ca. 50 Pfl. auf 15 m². 4523/4-10:<br />

Hann. Münden, Weserstein, 2006-09-02,<br />

BD; 1 Pfl. 4525/1-06: Volkerode, Auf der<br />

Krücke, 2008, HT; ca. 15 Pfl. auf Osterfeuerbrandstelle.<br />

(E) Omphalodes verna Moench<br />

4425/2-09: NW Nikolausberg, 2007-04-14,<br />

BD. 4426/3-03: Göttinger Wald SW Waake,<br />

um die alte Bruck-Jagdhütte, 2007-03-25,<br />

WoS; großflächig verwildert, mehr als 1000<br />

bl. Pfl. 4524/3-01: Alte Bahn SO oberh.<br />

Volkmarshausen, 2007-04-03, BD/RU; ein<br />

dichter, reich bl. Bestand (ca. 70 m 2 ) unter<br />

alter Linde nahe dem ehemaligen Haltepunkt.<br />

4525/3-11: Alter Friedhof O Mollenfelde,<br />

W-Teil, 2007-04-03, BD/RU; zahlreich<br />

bl. auf ca. 20 m 2 . 4525/3-11: Leinholz<br />

SO Forsthaus Mollenfelde, 2006-05-03, BD<br />

(BD 36003); 2 kleine Bestände mit ca. 30 bl.<br />

Pfl. (hier mindestens seit 1968-04-27, GD).


40 Dickoré & al.<br />

Ophioglossum vulgatum L.<br />

4424/2-11: Grefenburg, 2008-06-16, RU; 7<br />

Pfl. (an der Fundstelle von Botrychium<br />

matricariifolium; diese zuletzt 2006 gefunden,<br />

2008 nicht gesehen). 4425/2-13: NBG,<br />

Sukzessionsversuch, seit 1993, WoS; regelmäßig<br />

1-20 Ex. auf einmal jährlich gemähten,<br />

ungedüngten Parzellen. 4426/1-06: N<br />

Roringen, N Menzelberg. 2006-06-10,<br />

BD/KL; ca. 200 überwiegend fertile Pfl. in<br />

einer kleinflächigen quelligen Feuchtwiese,<br />

mit Deschampsia cespitosa, Carex spicata,<br />

C. caryophyllea, C. lepidocarpa (wenig),<br />

Dactylorhiza majalis (ca. 100 Pfl.), Colchicum<br />

autumnale (>10000 Pfl.). 4426/4-01:<br />

Schweckhäuser Wiesen, „Orchideenwiese“,<br />

2008-06-08, RU; mehrere tausend Pfl., seit<br />

langem bekannt. 4526/1-11: Waldwiese am<br />

Hurkutstein, 2005-06-26, J. Behling/RU; 7<br />

Pfl.<br />

Ornithopus perpusillus L.<br />

4523/4-05: SW Volkmarshausen, Sandberg,<br />

2007-04-03, BD/RU; ca. 50 Pfl. auf Sand-<br />

Magerweide. 4524/3-01: Läusewinkel SO<br />

Volkmarshausen, 2006-10-26, BD/KL;<br />

2007-04-03, BD/RU; >300 Pfl. 4524/3-01:<br />

Volkmarshausen SO, Friedhof Läusewinkel<br />

, 2000, HT; >1000 Pfl. (mit Aphanes australis);<br />

2006-10-26, BD/KL; ca. 500 Pfl.<br />

4524/3-01: S Volkmarshausen, Sportpl.,<br />

2006-10-31, BD; >1000 Pfl. (mit Holosteum<br />

umbellatum). 4524/4-01: Sandgrube SW<br />

Meensen, 2007-05-24, BD/DK; 20 Pfl. am Gleiskörper. 4424/2-<br />

06: Innenstadt Adelebsen, 2008-08-17, PC;<br />

>25 Pfl. vorwiegend in Pflasterritzen.<br />

4425/1-10: Göttingen, Deponie Königsbühl,<br />

N Holtenser Berg, 2006-08-27, BD (BD<br />

36338); 1 Pfl. 4425/2-13: Göttingen, Uni-<br />

Nord, Schuttablagerung W NBG, 2006-10-<br />

22, BD; 8 Pfl. 4425/4-13: Feldflur S Göttingen-Geismar,<br />

beim Birkenhof, 2005-09-25,<br />

GK; in einem Blumenfeld „zum Selberpflücken“<br />

massenhaft als Ungras auf Wegen und<br />

in Blumenbeeten (wohl ausgehend von einer<br />

kleinen Parzelle, in der die Art absichtlich<br />

als „Fontänengras“ kultiviert wurde).


Flora von Göttingen – Neu- und Wiederfunde 41<br />

4523/2-14: Straßenrand beim Eichhof N<br />

Gimte, 2006-09-19, BD; ca. 10 Pfl., mit<br />

Digitaria sanguinalis. 4525/1-03: Mengershausen,<br />

Feldwegrand nahe der Gärtnerei am<br />

südlichen Dorfrand, 2001, HT; ca. 5 Pfl.<br />

(mit Saxifraga tridactylites).<br />

Einige Vorkommen scheinen über<br />

mehrere Jahre beständig zu sein; außerdem<br />

mehrfach und reichlich im<br />

NBG.<br />

(U) Panicum miliaceum L.<br />

4326/4-10: Bilshausen, 2006-10-11,<br />

BD/RU. 4425/4-01: Göttingen, Schützenplatz,<br />

2006-09-06, BD. 4523/4-10: Hann.<br />

Münden, Weserstein, 2006-09-02, BD (BD<br />

36480). 4623/1-15: Wahnhausen O, Fulda<br />

(Hessen), 2006-10-12, BD/KL. 4523/4-10:<br />

Hann. Münden, SO Weserstein, 2006-09-02,<br />

BD.<br />

Unbeständig, meist einzeln oder wenige<br />

Pflanzen, z.B. an Strassenrändern,<br />

auf Schutt- und Erdhaufen.<br />

Auch mehrfach im NBG.<br />

(U) Panicum virgatum L.<br />

4425/1-10: Göttingen, Deponie Kompostwerk,<br />

N Holtenser Berg, 2008-09-28,<br />

BD/KL; 1 Pfl., mit Pennisetum alopecuroides.<br />

4425/4-02: Göttingen, Kreuzbergring,<br />

beim Hochhaus O Einmündung Von-Bar-<br />

Str., 2006-09-28, BD/KL (BD 36719); 1 Pfl.<br />

mit ca. 10 bl. Trieben an Bordsteinkante<br />

(angrenzend in Rabatte kultiviert), mit Muhlenbergia<br />

mexicana; 2008-08-10,<br />

BD/KL/RU; noch vorhanden (wenig später<br />

gereinigt).<br />

Herkunft Nord- und Mittelamerika.<br />

Häufig als Ziergras kultiviert; Verwilderungen<br />

sind z.B. aus der<br />

Schweiz, Österreich und Deutschland,<br />

z.B. in Westfalen (RUNGE 1990, MIE-<br />

<strong>DER</strong>S 2006) bekannt.<br />

Papaver confine Jord.<br />

4424/3-14: O Varlosen, 2008-06-15, AK-<br />

GÖ; ca. 5 Pfl. am Ackerrand (mit Ranunculus<br />

arvensis).<br />

Papaver lecoqii Lamotte<br />

4526/4-03: Zwischen Weißenborn und<br />

Siemerode, 2008-08-06, RU; Rapsfeld,<br />

wahrscheinlich mehrere, nur noch 2 Pfl.<br />

sicher erkennbar.<br />

Weitere Pflanzen angrenzend in Thüringen<br />

(4526/4-08).<br />

(S) Parentucellia viscosa (L.) Caruel<br />

4524/4-01: Sandgrube SW Meensen, 2006-<br />

08-05, BD/KL; ca. 20 Pfl., länger bekanntes<br />

Vorkommen.<br />

(E) Parietaria judaica L.<br />

4425/2-13: Göttingen, Uni-Nordbereich, vor<br />

dem Eingang ins Forstbotanische Institut<br />

(Hochhaus Büsgenweg 2), 1999-10-16,<br />

GK(GK 99-119); zahlreich im Kiesstreifen<br />

vor der Hauswand; 2008, WoS; ca. 50 Pfl.<br />

4425/4-02: Göttingen, Goßlerstr. Nr. 11,<br />

2007-01-10, BD; ca. 50 Pfl. im Traufbereich<br />

überwiegend an der S-Seite des Hauses;<br />

2007-08-31, BD (BD 37432); 2008-09-19,<br />

BD. 4425/4-07: Göttingen-Innenstadt,<br />

Turmstr., mindestens seit 1980 bis 2008, BD<br />

(Beleg 2004-07-27; BD 34052).<br />

Das lange Zeit einzige und letzte bekannte<br />

Vorkommen in der Turmstraße<br />

(LUDWIG 1984) besteht nur noch aus<br />

wenigen untypischen Schattenpflanzen<br />

im Turm des Stadtmauerrests. Ein<br />

kleiner Bestand auf der gegenüberliegenden<br />

Straßenseite, am Mauerfuß<br />

des Hauses Ecke Nikolaistr., wurde<br />

ca. 2000 durch Asphaltieren vernichtet.<br />

Die Neufunde waren daher überraschend.<br />

Die Pflanzen in der Goßlerstr<br />

waren aufgrund des ungewöhnlich<br />

milden Winters am 2007-01-10<br />

noch voll grün. Die Art hat inzwischen<br />

dort auch mehrfachen Herbizidanwendungen<br />

widerstanden.<br />

(E) Parietaria officinalis L.<br />

4425/4-02: Göttingen-Innenstadt, Untere<br />

Karspüle, am Reformierten Kindergarten,<br />

2004-07-02, BD; 2008-08-27, GW. 4623/2-


42 Dickoré & al.<br />

08: Lutterberg S, 2008-07-11, BD/KL/RU;<br />

Hecke an der Außenseite eines privaten<br />

„botanischen“ Gartens (mit Geranium lucidum),<br />

wahrscheinlich ursprünglich gepflanzt.<br />

Das Vorkommen in der Unteren<br />

Karspüle wird seit 1998 beobachtet<br />

(BD); der dichte Bestand von mehreren<br />

m 2 hat bereits mehrere Fußball-<br />

Meisterschaften mit darin temporär<br />

aufgestelltem Fernseher der anliegenden<br />

Gastromomie überstanden. Mehrfach,<br />

aber anscheinend ± unbeständig<br />

verwildert auch im nahen ABG.<br />

(U) Pennisetum alopecuroides (L.)<br />

Spreng.<br />

4425/1-10: Göttingen, Deponie Kompostwerk,<br />

N Holtenser Berg, 2008-09-28,<br />

BD/KL; ca. 30 bl. Halme, mit Panicum<br />

virgatum.<br />

(U) Pennisetum villosum R. Br. ex Fresen.<br />

4523/4-05: Gimte - Volkmarshausen, 2007-<br />

10-16, BD/KL (BD 37473); 3 Pfl. auf Abfallhaufen,<br />

wahrscheinlich aus der nahen<br />

Gärtnerei.<br />

Peplis portula L.<br />

4326/3-05: Ludolfshai O Spanbeck, 2006,<br />

HE/RU; nasse Fahrrinnen in Fichtenforst.<br />

4423/4-14: Lange Bahn, Hutewald, 2007-<br />

09-07, RU; ca. 20 Pfl. 4523/2-14: Ballertasche,<br />

2004-09-12, AKGÖ; große Vorkommen<br />

seit ca. 1980-2008, HE. 4523/3-15:<br />

Wilhelmshausen S, Große Wemme, 2007-<br />

05-24, BD/DK; Einzelpfl., sandig-feuchter<br />

Ackerrand. 4623/1-10: Speele – Wissmannshof,<br />

2007-05-27, BD/KL; zahlreich<br />

und teilweise fast deckend auf ca. 100 m 2 bei<br />

Quelle auf Weideland. 4623/4-15: W Nieste,<br />

S Niestebach (Hessen), 2004-09-07,<br />

BD/KL/WiS; ca. 50 Pfl. in frisch ausgeräumtem<br />

Graben.<br />

Petrorhagia prolifera (L.) P. W. Ball &<br />

Heywood<br />

4424/4-12: Alte Bahnlinie NO ehemaliger<br />

Bhf. Dransfeld, 2006-05-11, BD/KL; ca.<br />

200 Pfl. (vegetative Rosetten) auf Basalt-<br />

schotter des alten Gleisbetts, mit Cerastium<br />

semidecandrum; 2007 durch Aufschüttung<br />

vernichtet. 4425/4-01: Göttingen, Güterbahnhof,<br />

2008-08-10, BD/KL/RU; ca. 300<br />

Pfl. 4425/4-02: Göttingen-Innenstadt, Lange<br />

Geismarstr., Parkplatz/Wand des Hauses 71,<br />

2004-08-15, BD; ca. 5 Pfl., auf Kalkschotter<br />

an Hauswand; 2006-07-13 (BD 36095); ca.<br />

20 zum Teil sehr kräftige Pfl., die jedoch<br />

überwiegend ausgerissen wurden; 2008<br />

nicht mehr. 4525/3-09: Eichenberg bei<br />

Marzhausen; Böschung der A 38, 1999-<br />

2006, HT [RU länger bekannt]. 4525/4-07: S<br />

Gr. Schneen, Einzelberg W, 2007-04-05,<br />

BD/KL.<br />

(S) Phedimus hybridus (L.) H. t’Hart<br />

(Sedum hybridum L.)<br />

4326/4-10: Bilshausen, 2006-10-11, BD/RU.<br />

4425/4-02: Göttingen Innenstadt, Parkplatz<br />

ehem. Stadtbad, 2008-05-30, BD; Einzelpfl.<br />

auf Schotter. 4523/4-05: Volkmarshausen<br />

SW, Sandberg, 2007-04-03, BD/RU (BD<br />

37045) 4623/1-14: Spiekershausen, Fulda,<br />

2006-08-29, BD/KL. 4623/3-04: Graue<br />

Katze, Fulda (Hessen), 2006-10-12, BD/KL.<br />

4624/1-06: N Hühnerfeld, W Kohlenstr.,<br />

2006-09-08, BD; Gartenauswurf.<br />

Diese gelbblühende, taxonomisch<br />

aufgrund einer Reihe ähnlicher Arten<br />

und verschiedener Gartenformen nicht<br />

vollständig geklärte Sippe ist im UG<br />

wahrscheinlich eher unbeständig,<br />

jedenfalls deutlich seltener als Phedimus<br />

spurius (M. Bieb.) H. t’Hart (Sedum<br />

spurium M. Bieb.).<br />

Phleum paniculatum Huds.<br />

4325/4-07: Nörten-Hardenberg, Rodetal<br />

beim Sportgelände, 2005-07-23, GD; Ackerrand,<br />

wenige Pfl. 4424/4-11: O Dransfeld,<br />

2008-07-12, RU; ca. 120 Pfl. an Ackerrand<br />

eines Kalkackers mit Winterweizen. 4524/4-<br />

10: O Atzenhausen; Ackerränder auf dem<br />

Kellerberg; 2006; 2007, HT; wenige Pfl.<br />

(mit Valerianella rimosa und Legousia<br />

hybrida). 4525/4-08: SW Fritzeberg, 2008-<br />

06-24, RU; ca. 50 Pfl., früher mehr als


Flora von Göttingen – Neu- und Wiederfunde 43<br />

10000 Pfl. (hier mindestens seit 1987-08-03,<br />

GD).<br />

Auch angrenzend in N-Hessen:<br />

4625/3: W Neuseesen, 2004,<br />

BD/KL/WiS.<br />

(E) Physalis franchetii Mast.<br />

4325/4-15: Reyershausen, Rodetal, NW-<br />

Seite der Kalihalde, 2006-11-26, BD; ca. 20<br />

Pfl. auf 10 m² im Gebüsch. 4425/2-14: SW<br />

Nikolausberg – MPI, 2004, BD; Einzelpfl.<br />

Die zahlreichen historischen (z.B.<br />

PETER 1901) und adventive Angaben<br />

von Physalis alkekengi L., die in Niedersachsen<br />

indigen, aber aktuell nur<br />

aus einem kleinen Gebiet an der Mittelweser<br />

belegt ist (GARVE 2007),<br />

erscheinen fraglich.<br />

(U) Physalis peruviana L.<br />

4425/1-10: Holtenser Berg N, Halde Kompostwerk,<br />

2006-08-27, BD; 2 Pfl. Göttingen-<br />

Grone NW, Industriegeb., 2006-10-08,<br />

BD/KL; 1 Pfl. 4425/4-11: Flüthewehr SW<br />

Stegemühle, 2006-08-20, BD; 1 Pfl., vegetativ,<br />

auf Schlammaushub, mit Chenopodium<br />

glaucum, C. ficifolium, C. rubrum, Lycopersicon<br />

esculentum, Solanum nigrum, Helianthus<br />

annuus, etc. 4523/2-13: Rechtes<br />

Weserufer (km 5-5,4) W Ballertasche, 2006-<br />

09-19, BD (BD 36609); ca. 5 kräftige Pfl.<br />

4523/2-14: Rechtes Weserufer beim Eichhof<br />

N Gimte, 2006-09-19, BD; 1 Pfl. 4624/1-01:<br />

Autobahn A 7 westlich Laubach, westl.<br />

„Klee-Berg“, Parkplatz bei km 293,7, 2008-<br />

09-15, GK; in rückwärtigem Bereich, wo im<br />

Frühjahr großflächig Gehölze entfernt worden<br />

waren, zusammen mit Lycopersicon<br />

esculentum in mit Häckselmaterial bedecktem<br />

Boden.<br />

(S) Phytolacca esculenta Van Houtte<br />

4326/4-05: Bilshausen, 2006-10-11, BD/RU.<br />

4326/4-10: 1 km S Bilshausen, 2005, PC; 1<br />

Pfl. an einem Feldweg. 4425/2-12: Göttingen-Weende,<br />

2004-07-13, BD. 4425/2-13:<br />

Göttingen, Uni-Nord, Schuttablagerung W<br />

NBG, 2008-09-27, BD; 1 Pfl. 4425/4-02:<br />

Göttingen, Wall beim ABG, 2007-09-05,<br />

BD. 4425/4-06: Göttingen, Kiessee N,<br />

Kleingärten, 2006-08-20, BD. 4426/2-03:<br />

Krebeck, Gartenweg am Sportplatz, 2007-<br />

08-07, WoS. 4523/4-05: Volkmarshausen<br />

SW, Sandberg, 2007-10-16, BD/KL.<br />

4526/1-11: Kl. Lengden, 2006-07-06,<br />

BD/KL.<br />

(S) Pimpinella peregrina L.<br />

4425/2-0: Bovenden, über dem Tunnel,<br />

2004-07-03, GD; in wechselnder Anzahl bis<br />

heute. 4425/2-03: Burg Plesse, W-Seite<br />

zwischen Haupt- und Außenmauer, 2007-<br />

04-07, BD. 4425/3-09: S Grone, Wall an der<br />

ICE-Strecke O Sieckhöhe, O der Straße<br />

nach Rosdorf, 2006-07-04, BD/KL (BD<br />

36080); ca. 150 Pfl. 4523/4-11: O<br />

Wilhelmshausen (Hessen), 2006-08-31, BD;<br />

1 Pfl. 4523/4-12: Hann. Münden -<br />

Wilhelmshausen (Hessen), 2006-08-31, BD.<br />

4524/3-13: Straßenrand / rechtes Werraufer<br />

zwischen Letzter Heller und<br />

Autobahnbrücke und unter der<br />

Autobahnbrücke gegenüber Laubach, 2006-<br />

08-04, BD (BD 36179); ca. 10 Pfl. 4625/2-<br />

02: Gut Besenhausen, 2000, HT. 4625/2-03:<br />

Gut Besenhausen, 2000, HT; im<br />

Mähgrünland.<br />

Die Art ist in Begrünungs-Einsaaten<br />

enthalten. Einige Vorkommen<br />

scheinen sich über Jahre zu halten,<br />

z.B. auf der Burg Plesse mindestens<br />

seit dem Erstfund (PROSSER 1990)<br />

beständig.<br />

(U) Plantago arenaria Waldst. & Kit.<br />

(Psyllium arenarium (Waldst. & Kit.) Mirb.)<br />

4525/3-10: Bahngelände Friedland, 2006-<br />

09-10, AKGÖ; 3 Pfl. 4523/4-15: Bhf. Hann.<br />

Münden, 2006-10-12, BD/KL (BD 36811);<br />

mehrere hundert Pfl.<br />

Poa bulbosa L.<br />

4524/2-11 "Meenser Heide" S Scheden,<br />

2005-06, HE; Kalkmagerrasen-Pfad.<br />

Polygala vulgaris subsp. oxyptera (Rchb.)<br />

Schübl. & Martens<br />

4427/4-14: Grenzstreifen N Ecklingerode<br />

(Thüringen), 2005-07-10, AKGÖ. 4524/4-


44 Dickoré & al.<br />

01: W Meensen, S Steinberg, Alte Sandgrube,<br />

2007-05-24, BD/DK (BD 37388); ca. 30<br />

Pfl. 4625/2-06 und 4625/2-11: Grenzstreifen<br />

bei „Almas Höhe“ (Thüringen), 2004-06-02,<br />

BD/KL/WiS (BD Foto).<br />

Die auf dieser Rangstufe vielleicht<br />

noch unterbewerteten Unterarten von<br />

Polygala vulgaris wurden bei GARVE<br />

(2007) nur summarisch unterschieden.<br />

Die dort abgebildete, insgesamt noch<br />

recht hohe Frequenz von P. vulgaris<br />

s.l. in Süd-Niedersachsen ist<br />

wahrscheinlich nicht mehr gegeben.<br />

Beide Sippen sind heute im UG<br />

ausgesprochen selten.<br />

Polygala vulgaris L. subsp. vulgaris<br />

4326/3-15: 1 km N Holzerode, 2004, PC;<br />

>25 Pfl. (Blüten dunkelblau) auf dem alten<br />

Sportplatz am Waldrand. 4426/4-03: O<br />

Landolfshausen, S-Hang Westerberg, 2007-<br />

05-13, WoS; > 50 bl. Pfl., Wegrain. 4524/1-<br />

11: NO Volkmarshausen, 2007-05-13, BD<br />

(BD 37376); ca. 150 Pfl. auf 50 m 2 ,<br />

Magerweide (Blüten dunkelblau). 4525/2-<br />

14: S Reinhausen, NW Bürgertal, 2006, DK;<br />

kleiner Magerrasenrest am Waldrand mit<br />

Genista tinctoria, Festuca filiformis, Viola<br />

canina.<br />

(S) Polygonatum latifolium Desf.<br />

4425/4-02: Göttingen, Wall im Bereich<br />

Untere/Obere Karspüle (oberhalb ABG),<br />

2007-05-22, BD (BD Foto); 3 kleinere<br />

Bestände, mit P. multiflorum.<br />

Hier mindestens seit ca. 1990<br />

beobachtet, inzwischen aber stark<br />

zurückgegangen (KL); innerhalb des<br />

ABG reichlich verwildert.<br />

Polystichum aculeatum (L.) Roth<br />

4423/4-08: NW Seite Bornkopf, Bramburgstr.<br />

S Glashütte, 2006-09-14, BD (BD<br />

36557); 2 kräftige, alte Stöcke und ca. 8<br />

Jungpfl. an N-exponierter, felsiger (Buntsandstein)<br />

Forstwegböschung. 4525/2-05:<br />

Zw. Diemarden und Kl. Lengden, Garte S-<br />

Ufer, 2001-10, HE; 2 Ex. an Sandsteinsteil-<br />

hang. 4526/1-12 und 4526/1-13: Reinhäuser<br />

Wald NW Bremke, Str. nach Appenrode<br />

(„Homannsküche“), 2007, RU; 32 Pfl. (seit<br />

RÜHL 1954 bekannter Fundort).<br />

(U) Portulaca oleracea L.<br />

4425/1-15: Göttingen, Kleingartenkolonie S<br />

Hagenberg, 2006-10-09, BD. 4425/3-04:<br />

Friedhof Grone, 2006-10-09, BD. 4425/3-<br />

10: Göttingen, Stadtfriedhof SW-Teil, 2006-<br />

10-21, BD; 1 Pfl. 4427/4-11: Duderstadt-<br />

Innenstadt S, 2006-10-01, BD/RU; 3 Pfl. in<br />

Pflasterritzen. 4525/2-06: Friedhof<br />

Niedernjesa, 2006-09-17, DK; 3 Pfl. 4623/1-<br />

10: Speele, Unterdorf, 2006-08-23, BD; 1<br />

Pfl. in Pflasterritze.<br />

Potamogeton nodosus Poir.<br />

4525/3-10: Friedland, Absetzbecken/kleine<br />

Tongrube, 2006-09-10, AKGÖ; kleiner<br />

Bestand, mit Potamogeton trichoides und<br />

Hippuris vulgaris.<br />

Potamogeton trichoides Cham. & Schltdl.<br />

4525/3-10: Friedland, Absetzbecken/kleine<br />

Tongrube, 2006-09-10, AKGÖ (BD 36546);<br />

massenhaft.<br />

(E) Potentilla indica (Andrews) Focke<br />

(Duchesnea indica (Andrews) Focke)<br />

4425/4-02: Göttingen, Goßlerstr. Nr. 9,<br />

2007-01-12, BD; zahlreich an der westl.<br />

Hauswand und in angrenzendem Scherrasen.<br />

4425/4-02: Göttingen-Innenstadt, Wall über<br />

ABG, 2007-03-27, BD; ca. 1 m 2 . 4425/4-02:<br />

Göttingen-Innenstadt, Burgstr. nahe Kreuzung<br />

Theaterstr., 2006-07-28, BD; 1 Pfl. in<br />

Pflasterritze an Hauswand. 4425/4-02: Göttingen-Innenstadt,<br />

Lange Geismarstr., 2006-<br />

09-26, BD; aus Anpflanzung in<br />

Verkehrsberuhigungskasten mit langen<br />

Ausläufern ausbrechend und in<br />

Pflasterritzen wurzelnd, später durch<br />

Straßenumbau vernichtet. 4425/4-07:<br />

Göttingen, Walkemühlenweg, 2008-07-04,<br />

BD; zahlreich im Scherrasen. 4425/4-08:<br />

Göttingen, „Auf dem Lohberge“, 2004-08-<br />

29, GK & U. Sittig; Rasenböschung vor<br />

Haus Nr. 7-9, großer Bestand (bl. und fr.)<br />

verteilt über >10 m 2 , außerdem auch<br />

vereinzelt in Rasenböschung vor Haus 1-5;<br />

mittlerweile evtl. durch Neugestaltung


Flora von Göttingen – Neu- und Wiederfunde 45<br />

vernichtet. 4426/4-11: Sattenhausen, W-<br />

Rand, 2007-08-12, WoS; Rasenböschung.<br />

4523/4-05: Gimte NO, Teich am Thielebach,<br />

2007-10-16, BD/KL; 2 m 2 .<br />

Bislang anscheinend im UG<br />

weitgehend unbemerkt, kann<br />

Potentilla indica als bereits fest<br />

eingebürgert gelten. Die unauffälligen<br />

Vorkommen in Scherrasen (oft mit<br />

Potentilla reptans) werden sicher<br />

leicht übersehen; häufig auch im ABG<br />

verwildert und dort ein<br />

ausgesprochenes „Problemunkraut“<br />

im Alpinum.<br />

Potentilla intermedia L.<br />

4424/2-06: Adelebsen, zwischen Burg und<br />

Friedhof, 2008-08-17, PC; 1 Pfl. im<br />

Grünstreifen unter einer Mauer. 4425/4-01:<br />

Göttingen, Güterbahnhof; 2008-08-10,<br />

BD/KL/RU; ca. 50 Pfl. (lange bekannt).<br />

4623/1-14: Spiekershausen, Unterdorf,<br />

2006-08-29, BD/KL (BD 36394); ca. 10 Pfl.<br />

4624/2-01: Hedemünden, aufgelassener<br />

Schrottplatz N der Brücke, 2006-08-07, BD<br />

(BD 36243); ca. 100 Pfl. auf Sand, mit<br />

Senecio inaequidens.<br />

Potentilla norvegica L.<br />

4425/1-04: W Lenglern, 2008-09-28,<br />

BD/KL; 2 Pfl., vegetativ (mit P. supina).<br />

4427/4-11: Tongrube S Duderstadt, 2006-<br />

10-01, BD/RU (BD 36722); 2 Pfl., vegetativ.<br />

Potentilla supina L.<br />

4425/1-04: W Lenglern, 2008-09-28,<br />

BD/KL; ca. 30 Pfl. auf 2 m². 4425/4-11:<br />

Göttingen, Flüthegraben N Wehr, 2003, HS;<br />

ca. 5 Pfl. auf Schlamm.<br />

(U) Rapistrum rugosum (L.) All.<br />

4525/3-03: Müllkippe Deiderode, 2008-10-<br />

05, AKGÖ; wenige Pfl. in Rasenansaat mit<br />

Medicago × varia.<br />

(U) Rhinanthus alectorolophus (Scop.)<br />

Pollich<br />

4425/4-01: Göttingen Bhf. - Otto-Frey-<br />

Brücke, 2004-07-08, BD (BD 34012); 3 Pfl.<br />

in ruderaler Wiese, später nicht mehr.<br />

Das letzte größere Vorkommen in<br />

4427/4-14: O Duderstadt ist seit ca.<br />

1995 erloschen. 4525/2-03: mehrfach<br />

im ehemaligen Steinbruch am S-Hang<br />

des Diemardener Berges, ca. 2002,<br />

KL.<br />

Rumex maritimus L.<br />

4425/1-09: SO Lenglern, Dungbach, 1.<br />

Absetzteich, 2007-07-08, BD/KL; 10 Pfl.<br />

4425/1-10: SO Lenglern, Dungbach, 5.<br />

Absetzteich, 2006-11-15, BD; mehrere<br />

hundert Pfl. 4523/4-10: Hann. Münden,<br />

Werra/Weserufer direkt SO Weserstein,<br />

2006-09-02, BD; 1 Pfl.<br />

Sagittaria sagittifolia L.<br />

4523/4-11: Wilhelmshausen – Elsterbach,<br />

linkes Fuldaufer ober- und unterhalb des<br />

Wehrs (Hessen), 2006-08-31, BD; zahlreich<br />

bl. und fr. 4523/4-11: Wilhelmshausen –<br />

Bonaforth, linkes Fuldaufer (Hessen); ca. 10<br />

Pfl. der bandblättrigen Wasserform,<br />

vegetativ, mit Nuphar lutea und<br />

Potamogeton pectinatus. 4523/4-12: Kleine<br />

Wemme NW Bonaforth, 2006-09-01,<br />

BD/KL; dichter bl. und fr. Bestand auf ca.<br />

100 m Uferlänge, mit Nuphar lutea. 4523/4-<br />

13: Bonaforth, rechtes Fuldaufer oberhalb<br />

des Wehrs, 2006-09-01, BD/KL; ca. 50 Pfl.,<br />

bl. und fr. 4623/1-10: Nebenlauf der Fulda<br />

in Speele, 2006-08-23, BD; 2 Pfl. der<br />

bandblättrigen, flutenden Wasserform, mit<br />

Nuphar lutea, Lemna minor, Spirodela<br />

polyrhiza.<br />

Salix repens L.<br />

4623/2-13: Segelflugplatz NW Sichelnstein,<br />

2008-09-14, AKGÖ.<br />

Wahrscheinlich ± gleichbedeutend mit<br />

den historischen Angabe „Lutterberg“<br />

(BRANDES 1897); und „Lutterberg-<br />

Staufenberg“ (GRIMME (1958). Im UG<br />

und in der weiteren Umgebung offenbar<br />

sehr selten. Der lange bekannte<br />

Fundort im nicht weit entfernten Naturschutzgebiet<br />

Hühnerfeld (4624/1-


46 Dickoré & al.<br />

11) ist anscheinend seit einigen Jahren<br />

nicht mehr bestätigt worden.<br />

(U) Sanvitalia procumbens Lam.<br />

4327/3-14: Gieboldehausen Altdorf, O-Teil,<br />

2006-10-11, BD/RU (BD 36803). 4623/3-<br />

04: Graue Katze, Fulda (Hessen), 2006-10-<br />

12, BD/KL.<br />

Häufig z.B. in Blumenampeln<br />

kultivierte Zierpflanze; in beiden<br />

Fällen mehrere Pflanzen in<br />

Pflasterritzen.<br />

(S) Scilla forbesii (Baker) Speta<br />

(Chionodoxa forbesii Baker)<br />

4325/4-15: Reyershausen, 2007-04-09,<br />

BD/KL. 4425/2-04: O Eddigehausen, 2007-<br />

04-09, BD/KL. 4425/2-07: O Weende,<br />

Jahnheim, 2007-03-31, BD. 4425/4-01:<br />

Göttingen, Wall W, 2007-03-27, BD.<br />

4425/4-02: Göttingen, Wall N, oberhalb<br />

ABG, 2007-03-27, BD. 4425/4-06:<br />

Göttingen, Wall SW, 2007-03-27, BD.<br />

4427/4-11: Friedhof Duderstadt S, 2007-04-<br />

04, BD/RU. 4523/4-14: Friedhof Hann.<br />

Münden W: 2007-03-26, BD/KL (BD<br />

37009). 4524/3-01: Volkmarshausen SO,<br />

Friedhof Läusewinkel, 2007-04-03, BD (BD<br />

37042).<br />

Fast ebenso häufig verwildert wie S.<br />

siberica, aber anscheinend weit<br />

weniger beachtet; auch im ABG und<br />

FBG. Die taxonomische Zuordnung<br />

zu dieser Art (oder einer Reihe sehr<br />

ähnlicher Sippen und anscheinend oft<br />

auch kontrovers gebrauchten<br />

Namen?) ist etwas unsicher;<br />

immerhin scheinen die im UG<br />

verwilderten Pflanzen recht<br />

einheitlich zu sein. S. luciliae (Boiss.)<br />

Speta wird, wie zahlreiche weitere<br />

Frühlingsgeophyten, gelegentlich in<br />

Anlagen kultiviert, wurde aber noch<br />

nicht verwildert gefunden.<br />

(E) Scilla siberica Haw.<br />

4425/2-04; 4425/2-12; 4425/4-01; 4425/4-<br />

02; 4426/1-11; 4426/3-11; 4427/4-11;<br />

4523/4-05; 4523/4-14; 4525/2-04; 4525/3-<br />

11; 4525/4-11.<br />

Vielfach verwildert und gelegentlich<br />

größere Populationen bildend. Eine<br />

Angabe von S. bifolia L. (FUCHS<br />

1964) ist sicher falsch und bezieht<br />

sich auf diese Art (LUDWIG 1984).<br />

(E) Scutellaria altissima L.<br />

4425/4-08: Untere Lange Nacht,<br />

Schäferbrunnen, 2004-07-16, BD; ca. 500<br />

Pfl., sehr dicht auf relativ kleiner Fläche im<br />

Wald.<br />

Lange bekanntes, vermutlich<br />

angesalbtes Vorkommen.<br />

(E) Sedum hispanicum L.<br />

4326/3-07: Sudershausen (Lkr. Northeim),<br />

2006-06-19, GD; >20 Pfl. 4424/2-12:<br />

Barterode, Friedhof, 2002-06-13, GD; ca. 50<br />

Pfl. 4425/1-03: Lenglern, Wegränder, 2005-<br />

04-14, GD; >20 Pfl. 4426/2-07: Ebergötzen,<br />

Wegränder, 2002-09-08, GD; >20 Pfl.<br />

4426/2-08: E Ebergötzen, Brücke über die<br />

B446, SO Börgemühle, 2005-08-14, WoS; ><br />

1000 Pfl. 4523/4-09: Hann. Münden, alter<br />

Kai am rechten Weserufer zwischen<br />

Straßenbrücke und gegenüber Weserstein,<br />

2006-09-02, BD (BD 36471); mehrere<br />

dichte Bestände von insgesamt ca. 10 m 2 ,<br />

auf überwachsenem Asphalt und Oberkante<br />

der alten Ufermauer zwischen Moos, mit S.<br />

sexangulare, S. acre und Hylotelephium<br />

maximum. 4525/2-09: W Reinhausen, 2006<br />

DK; kleiner Bestand (ca. 20 cm 2 ) an einem<br />

Feldweg. 4623/1-15 : Friedhof Wahnhausen<br />

(Hessen), 2006-10-12, BD/KL; wenig aus<br />

Anpflanzung verwildernd.<br />

Das größere Vorkommen in 4523/4-<br />

09 wurde 2008 durch Baumaßnahmen<br />

(Bodenabschieben) zur Reaktivierung<br />

des Kais zumindest temporär vernichtet.<br />

Seit Ende der 1960er Jahre im


Flora von Göttingen – Neu- und Wiederfunde 47<br />

ABG kultiviert und später als Unkraut<br />

im Alpinum.<br />

Senecio erraticus subsp. barbareifolius<br />

(Wimm. & Grab.) Beger<br />

4524/1-13; Schedetal bei Mielenhausen,<br />

2005, GD/HS; > 50 Pflanzen in Calthion-<br />

Bestand.<br />

Status unklar; es könnte sich um eine<br />

neuere Einschleppung handeln. Aus<br />

der Umgebung gibt es ältere Angaben<br />

von S. aquaticus Hill (PETER 1901).<br />

(E) Senecio inaequidens DC.<br />

4325/3-15; 4325/4-11; 4425/1-05; 4425/1-<br />

08; 4425/1-09; 4425/1-10; 4425/1-13;<br />

4425/1-14; 4425/1-15; 4425/2-01; 4425/2-<br />

06; 4425/2-11; 4425/2-12; 4425/2-13;<br />

4425/3-03; 4425/3-04; 4425/3-10; 4425/4-<br />

01; 4425/4-02; 4426/1-14; 4426/1-15;<br />

4426/2-04; 4426/2-05; 4426/2-09; 4426/2-<br />

15; 4523/4-15; 4524/3-13; 4525/1-03;<br />

4525/1-04; 4525/1-08; 4525/1-13; 4525/1-<br />

14; 4525/2-01; 4525/2-06; 4525/2-11;<br />

4525/3-01; 4525/3-02; 4525/3-03; 4525/3-<br />

06; 4525/3-08; 4525/3-09; 4525/3-10;<br />

4525/3-11; 4526/3-06; 4623/2-05; 4623/2-<br />

08; 4623/2-09; 4623/2-10; 4623/2-12;<br />

4623/2-13; 4623/4-01; 4623/4-02; 4624/1-<br />

01; 4624/1-02; 4624/2-01; 4624/2-02;<br />

4624/2-03.<br />

Der aus dem südlichen Afrika stammende,<br />

in weiten Teilen Mitteleuropas<br />

invasive Senecio inaequidens ist<br />

im Bereich des Göttinger Güterbahnhofs<br />

(4425/4-01) mindestens seit Anfang<br />

der 1980er Jahre regelmäßig,<br />

aber insgesamt nur unbeständig aufgetreten.<br />

Die Art hat sich im UG<br />

wahrscheinlich erst seit ca. 2000 massenhaft<br />

und dauerhaft etabliert. Die<br />

Einwanderung erfolgte offenbar sowohl<br />

entlang der Autobahn (einzeln<br />

ab ca. 1999 an der Autobahn bei der<br />

Stadtgrenze Kassel) als auch der Eisenbahn<br />

(streckenweise und wahr-<br />

scheinlich eher aus Richtung Norden,<br />

Hannover). Ein Höhepunkt der Ausbreitung<br />

erfolgte anscheinend um das<br />

warme Jahr 2003, als Mittel- und<br />

Seitenstreifen der Autobahn Kassel –<br />

Hannover, zumindest zwischen Friedland<br />

und nördlicher Kreisgrenze, bereits<br />

fast durchgehend gelb gesäumt<br />

waren, die Art im Bahnhofs- und<br />

Stadtbereich von Göttingen bis Bovenden<br />

stark zunahm, und auch zunehmend<br />

an verschiedenen peripheren<br />

Straßenrändern und Ruderalstellen<br />

beobachtet wurde. Inzwischen (2008)<br />

sind die A7 im gesamten Kreisgebiet,<br />

einschließlich der Strecke durch den<br />

Kaufunger Wald, und die meisten<br />

anderen Autobahn-, Schnellstraßen<br />

und aktiven Bahnlinien nahezu<br />

durchgehend von S. inaequidens gesäumt.<br />

Abseits der Städte und großen<br />

Verkehrsanlagen im Leinetal tritt S.<br />

inaequidens aber (noch?) meist nur<br />

vereinzelt und ± unbeständig auf;<br />

bislang nur vereinzelt im Eichsfeld<br />

und in den höheren Lagen (über ca.<br />

300 m), auch im niedersächsischen<br />

Anteil des Fulda- und Wesertals anscheinend<br />

noch weitgehend fehlend.<br />

Weitere Arten mit anscheinend ähnlich<br />

rezenter Ausbreitungsgeschichte<br />

im UG, aber im Gegensatz zu S. inaequidens<br />

praktisch ausschließlich auf<br />

die Autobahn beschränkt, sind Cochlearia<br />

danica und Atriplex micrantha<br />

(beide seit ca. 2000); Dittrichia graveolens<br />

scheint dem UG noch zu fehlen.


48 Dickoré & al.<br />

Senecio ovatus (G. Gaertn.) B. Mey. &<br />

Scherb. × S. sarracenicus L.<br />

4524/3-14: Rechtes Werraufer beim Parkplatz<br />

N der Eisenbahnbrücke (Witzenhausen-Hann.<br />

Münden), 2006-08-05, BD/KL<br />

(BD 36217, Abb. 5); ein Bestand von ca. 8<br />

m 2 mit ca. 100 bl., bis 2 m hohen Trieben<br />

am Rand des Hochstaudenröhrichts (Phragmites)<br />

zur feuchten Mähwiese.<br />

Am Funddatum in Vollblüte, während<br />

bei dem begleitenden Elter Senecio<br />

sarracenicus (Abb. 4) gerade die Blütezeit<br />

mit den ersten geöffneten<br />

Köpfchen begann und bei S. ovatus<br />

(Abb. 6 am Bahndamm und<br />

Waldrändern in unmittelbarer Nähe)<br />

bereits die ersten Köpfchen abgeblüht<br />

waren. Der Bestand von S. ovatus ×<br />

sarracenicus bildet wahrscheinlich<br />

einen einzigen, durch die kräftigen<br />

unterirdischen Ausläufer (Merkmal<br />

von S. sarracenicus) verbundenen<br />

Klon. Morphologisch sind die<br />

Pflanzen nahezu perfekt intermediär.<br />

Der Bastard ist insofern bemerkenswert,<br />

als HERBORG (1987) in<br />

seiner Revision der S. nemorensis-<br />

Gruppe keine Anzeichen für<br />

Hybridisierung zwischen diesen<br />

beiden distinkten Arten fand und nur<br />

einen einzigen Hinweis auf die<br />

Kombination durch W. Ludwig (bei<br />

Enkheim, Frankfurt/Main) zitiert. Der<br />

Bastard könnte als großwüchsige<br />

Zierstaude interessant sein.<br />

Senecio sarracenicus L.<br />

4327/3-01; 4423/4-06; 4423/4-07; 4523/2-<br />

13; 4523/2-14; 4523/4-09; 4523/4-10;<br />

4524/3-12; 4524/3-13; 4524/3-14 (BD<br />

36218); 4525/2-01; 4425/4-06; 4624/1-05;<br />

4624/2-01; 4624/2-03 (BD 36530).<br />

Am Ufer von Werra und Weser regelmäßig,<br />

aber meist in nur in kleine-<br />

ren klonalen Beständen; fehlt anscheinend<br />

am niedersächsischen Abschnitt<br />

der Fulda. Im oberen Leinetal<br />

und anderweitig im UG selten:<br />

4327/3-01: Feuchtwiesen N der Rhume<br />

ca. 100 m W des Absetzteichs,<br />

2005-09-14, PC; mehr als 50 bl.<br />

Sprosse; 2008-09-29 nicht wieder<br />

aufgefunden (Mahd), möglicherweise<br />

wegen Nutzungsintensivierung erloschen.<br />

4425/1-05: Graben NW Bovenden<br />

zwischen BAB und Leine,<br />

25.7.2004-07-25, >100 . 4425/4-06:<br />

Göttingen, Walkemühle, rechtes Leineufer<br />

O der Walkemühle, 2004-08-<br />

15, BD/KL; ein weiteres Vorkommen<br />

im gleichen Minutenfeld etwa 500m<br />

flussabwärts, 2007-09-30, RU.<br />

4525/2-01: Linkes Leineufer am S-<br />

Ende Rosdorfer Baggersee, 2004-09-<br />

19, DK.<br />

(+) Senecio vulgaris var. hibernicus Syme<br />

4425/4-02: Göttingen-Innenstadt, Brunnen<br />

am Waageplatz, BD. Die seltene Form mit<br />

Zungenblüten wurde zwischen ca. 1985 und<br />

1990 regelmäßig in Pflasterritzen der<br />

Brunnenfassung beobachtet. Nachsuche<br />

2005 und 2006 negativ.<br />

(U) Setaria italica (L.) P. Beauv.<br />

4425/4-01: Göttingen, Schützenplatz, 2006-<br />

09-06, BD (BD 36510); ca. 10 Pfl. 4525/2-<br />

12: S Stockhausen, 2006-09-04, BD (BD<br />

36503).<br />

(U) Setaria verticillata (L.) P. Beauv.<br />

4425/1-10: Göttingen, Deponie Kompostwerk,<br />

N Holtenser Berg, 2006-08-27, BD<br />

(BD 36365); ca. 10 Pfl. 4426/2-05: Wollbrandshausen,<br />

Ackerrand an der B27, 2008-<br />

09-06, WoS; wenige Pfl. 4523/4-14: Hann.<br />

Münden, Rattwerder, 2006-09-19, BD (BD<br />

36652); 1 kräftige Pfl. (ca. 1,8 m hoch, mit<br />

über 50 Fruchtständen) am Rand eines<br />

Maisfeldes (mit Chenopodium hybridum,<br />

Echinochloa crus-galli, Setaria viridis).


Flora von Göttingen – Neu- und Wiederfunde 49<br />

4623/1-10: Speele, Unterdorf, 2006-08-23,<br />

BD (BD 36648); 1 kräftige Pfl. auf Dorfplatz/Ruderalfläche<br />

(mit Ambrosia artemisiifolia,<br />

Malva sylvestris subsp. mauritiana,<br />

Onopordon acanthium, Geranium pusillum,<br />

etc.); später abgemäht.<br />

Im UG unbeständig, aber eventuell in<br />

Ausbreitung; kultiviert und reichlich,<br />

± beständig verwildert auch im ABG<br />

und NBG.<br />

(U) Silene conoidea L.<br />

4525/2-09: Zwischen Diemarden und<br />

Reinhausen, 2006-06-22, DK; 1 Pfl. am<br />

Feldrand mit eingesätem Trifolium<br />

resupinatum.<br />

(U) Silybum marianum Gaertn.<br />

4425/4-01: Göttingen-Innenstadt, Groner<br />

Tor, 2004-07-08, BD. 4425/2-13: Göttingen<br />

Uni Nord, zwischen Organischer Chemie<br />

und Nordmensa, 2006-01-15, BD;<br />

Einzelpfl., erst gegen Ende Januar erfroren.<br />

(U) Sison amomum L.<br />

4425/4-02: Göttingen-Innenstadt, Untere<br />

Karspüle, Hecke am Botanischen Institut,<br />

2007-10-17, BD (BD 37425).<br />

Wird innerhalb des ABG kultiviert<br />

und dringt auch in die Buxus-Hecken<br />

des Kulturpflanzenreviers ein.<br />

Sisymbrium loeselii L.<br />

4425/2-10: Ziegeleigrube zw. Göttingen und<br />

Rosdorf, 2004, HS/RU; 10-15 Pfl. 4523/4-<br />

05: Volkmarshausen S, Industriegebiet,<br />

2006-10-31; ca. 30 Pfl. 4524/3-01:<br />

Volkmarshausen S, beim Sportplatz; ca. 100<br />

Pfl. 4524/2-07: Zw. Jühnde und Hägerhof,<br />

Feldwegrand, HS/RU; 5-10 Pfl. 4525/3-03:<br />

Müllkippe Deiderode. 2008-10-05, AKGÖ;<br />

ca. 20-30 Pfl.<br />

(S) Solanum schultesii Opiz<br />

(S. nigrum subsp. schultesii (Opiz) Wessely)<br />

4425/1-10: Göttingen, Deponie Kompostwerk,<br />

N Holtenser Berg, 2006-08-27, BD<br />

(BD 36348); 1 Pfl. 4425/4-01: Göttingen,<br />

Schützenplatz, 2006-09-06, BD (BD 36511);<br />

ca. 20 Pfl. 4425/4-02: Göttingen-Innenstadt,<br />

Jüdenstr, 2008-09-19, BD/KL. 4425/4-02:<br />

Ritterplan, 2008-09-19, BD/KL. 4425/4-02:<br />

Untere / Obere Karspüle, auf Dach, 2008-<br />

09-19, BD/KL. 4425/4-11: Flüthewehr SW<br />

Stegemühle, 2006-08-20, BD (BD 36280); 1<br />

kräftige bl. Pfl. 4523/2-13: SW Ballertasche,<br />

Weser, 2006-09-19, BD.<br />

Tritt in einem kleinen Bereich der<br />

nördlichen Göttinger Innenstadt seit<br />

mindestens 10 Jahren regelmäßig<br />

(beständig, aber je nach Jahr in stark<br />

wechselnder Anzahl) auf und breitet<br />

sich möglicherweise weiter aus.<br />

(U) Solanum villosum Mill.<br />

4425/4-01: Ecke Groner Landstr. /<br />

Königsallee, 2008-10-22, BD/KL; ca. 12<br />

Pfl. in Vorgarten. 4425/4-02: Göttingen-<br />

Innenstadt, Untere / Obere Karspüle,<br />

Außenmauer des ABG beim „Café<br />

Botanik“, 2007-10-17, BD; 1 Pfl.; 2008<br />

mehrere Pfl. im Eingangsbereich des ABG.<br />

(S) Stratiotes aloides L.<br />

4426/4-10: S Seulingen, Tümpel<br />

Gothenbeek, 2006-06-08, RU; großer<br />

Bestand; 2008, WoS; ca. 2000 m²,10000 Pfl.<br />

4624/3-01: Teich im Ingelheim-Bachtal, O<br />

Nienhagen, 2004-08-22, AKGÖ; reichlich.<br />

Jeweils wahrscheinlich absichtlich<br />

eingebracht.<br />

(S) Tanacetum parthenium (L.) Sch. Bip.<br />

4326/4-05; 4425/1-10; 4425/2-03; 4425/3-<br />

10; 4425/4-02; 4426/2-05; 4427/4-11;<br />

4523/4-05; 4523/4-05; 4523/4-14; 4524/3-<br />

01; 4524/3-01; 4624/2-01.<br />

Ziemlich häufig, aber meist nur<br />

wenige Pflanzen und ± unbeständig<br />

verwildert, z.B. in Hecken, an<br />

Abgrabungen und Straßenrändern.<br />

Thalictrum minus L.<br />

4426/3-12: Trockenhang W Gr. Lengden,<br />

2008-09-17, RU; räumlich getrennt 1<br />

Einzelpfl. und kleiner Bestand (ca. 1m²).<br />

Trifolium fragiferum L.<br />

4425/3-15: Sportplatz O Rosdorf, S Rasebach,<br />

2006-08-20, BD (BD 36278); ca. 250<br />

bl. Triebe auf ca. 4 m 2 am SW-Rand des


50 Dickoré & al.<br />

nördlichen (alten) Fußballfelds, mit Agrostis<br />

stolonifera, Festuca rubra, Plantago lanceolata,<br />

Prunella vulgaris, Potentilla reptans,<br />

Trifolium pratense und T. repens.<br />

Der derzeitige Pflegezustand des<br />

Spielfeldes (extensive Rasenmahd,<br />

keine Düngung?) scheint für die Art<br />

optimal zu sein. Im kalten August<br />

2006 wurden keine reifen Früchte<br />

beobachtet; am 2006-09-24 und 2008-<br />

09-14 nach Mahd nur vegetativ (durch<br />

das Merkmal der zurückgebogenen<br />

Blattseitennerven aber noch<br />

nachweisbar). Der Bestand der im UG<br />

stark zurück gegangenen und zuletzt<br />

als ausgestorben gegoltenen Art<br />

erscheint durch Änderung oder Aufgabe<br />

der Bewirtschaftung potentiell<br />

bedroht. Zahlreiche historische<br />

Angaben aus dem Leinetal, auch<br />

„Rosdorfer Wiesen“ (PETER 1901).<br />

Trifolium striatum L.<br />

4525/3-09: Elkershausen S des<br />

Eichenberges, 2008-06-18, RU; ca. 50 Pfl.<br />

auf gemähtem Feldweg.<br />

Das große Vorkommen auf dem<br />

Sportplatz von Elkershausen (mehr<br />

als 10000 Pflanzen) ist im Zuge des<br />

Autobahnbaues vernichtet worden.<br />

Der verbliebene Standort ist durch<br />

Zuwachsen stark gefährdet.<br />

Utricularia australis R. Br.<br />

4423/4-10: Teich im oberen Steimketal,<br />

2006-07-18, BD/KL; vegetativ. 4425/3-10:<br />

Tongruben N Rosdorf, W & O der<br />

Bahnlinie, 2006-08-15, BD/KL (BD 34091);<br />

hier mindestens seit 1990, HT. 4624/1-07;<br />

4624/1-08 und 4624/1-12: Gruben am<br />

Steinberg, 2004-08-22, AKGÖ. 4624/1-12:<br />

S Naturfreundehaus Steinberg, 2008, RU.<br />

Wahrscheinlich die einzige Utricularia-Art<br />

an den jeweiligen, wenigen<br />

Fundorten im UG. Einige kräftigere<br />

vegetative Triebe in den Tongruben N<br />

Rosdorf sind nach Form der Quadrifids<br />

nicht eindeutig, wahrscheinlich<br />

aber auch zu U. australis gehörig.<br />

(U) Verbena bonariensis L.<br />

4425/3-10: Göttingen, Stadtfriedhof, SW-<br />

Teil, 2006-10-21, BD; 1 Pfl. auf<br />

Abfallhaufen.<br />

Auch im ABG verwildernd.<br />

Veronica agrestis L.<br />

4326/4-05: Strohkrug, Rhume, 2006-11-08,<br />

BD/KL. 4326/4-10: Bilshausen, 2006-10-11,<br />

BD/RU (BD 36792). 4327/3-14:<br />

Gieboldehausen S, 2006-10-11, BD/RU(BD<br />

36801); wenige Pfl. mit Misopates<br />

orontium. 4426/1-04:<br />

Feldwegrand/Weidenböschung auf<br />

Buntsandstein SW Ziegelei Hölle, ca. 10<br />

Pfl., 2008-03-30, WoS. 4427/3-09:<br />

Westliche Grube ehem. Steinbruch am<br />

Hörberg, NW Westerode, 2006-09-21,<br />

BD/RU; ca. 20 Pfl., mit Veronica polita und<br />

V. persica auf offenem, allochthonem<br />

Buntsandstein- und Muschelkalk-Schutt.<br />

4523/4-04: Weseraue W Gimte, 2007-09-23,<br />

AKGÖ. 4525/2-07: Diemarden, Straßenecke<br />

„Vor den Klappen“, 2007-03-11, DK; ca. 12<br />

Pfl. auf grasiger Böschung, später durch<br />

Baustelle zerstört. 4623/2-08: Lutterberg O,<br />

2008-07-11, BD/KL/RU. 4623/2-14:<br />

Sichelnstein N, 2008-09-14, AKGÖ.<br />

Im Gegensatz zu dem auch außerhalb<br />

der Kalkgebiete weit verbreiteten und<br />

häufigen V. polita im UG anscheinend<br />

recht selten und meist in kleinen<br />

Populationen, überwiegend in Buntsandstein-Gebieten.<br />

Die historische<br />

Angabe „überall gemein“ (PETER<br />

1901) scheint wenig verlässlich.<br />

Veronica opaca Fr.<br />

4324/4-13: Hettensen, Friedhof, (Lkr. Northeim),<br />

2005-07-02, GD; wenige Pfl. 4425/4-<br />

01: Göttingen: Maschmühlenweg – Schützenplatz,<br />

2006-09-06, BD (BD 36513).


Flora von Göttingen – Neu- und Wiederfunde 51<br />

4624/3-06: Nieste, Oberdorf, NW-Teil<br />

(Hessen), 2004-09-07, BD/KL/WiS.<br />

Anscheinend sehr selten; die aktuelle<br />

Verbreitung von Veronica opaca im<br />

Kreisgebiet muss vorerst weitgehend<br />

fraglich bleiben. Die recht zahlreichen<br />

Angaben von LUDWIG (1984) konnten<br />

nicht aktuell bestätigt werden.<br />

(E) Veronica peregrina L.<br />

4326/4-05: Bilshausen, 2006-10-11, BD/RU.<br />

4327/3-13: Gieboldehausen, 2006-10-11,<br />

BD/RU. 4424/4-05: Friedhof Knutbühren,<br />

2006, DK; ca. 30 Pfl. 4424/4-15: Friedhof<br />

Kl. Wiershausen, 2006 , DK; ca. 40 Pfl.<br />

4424/4-04: Zw. Barterode und Knutbühren,<br />

2006, DK; ca. 30 Pfl. 4425/3-04: Friedhof<br />

Grone, 2006-10-09, BD. 4425/4-02:<br />

Göttingen, Cheltenhampark, 2007-10-21,<br />

BD. 4427/4-11: Duderstadt S, Friedhof,<br />

2006-10-01, BD/RU; mehrere hundert Pfl.<br />

auf kleiner Fläche einer geräumten<br />

Grabstelle. 4525/1-02 und 4525/1-03:<br />

Friedhof Mengershausen, 1999, 2004, HT.<br />

4525/1-09: Friedhof Sieboldehausen, 1999,<br />

HT. 4525/3-10: Bahnhof Friedland, ca.<br />

2000, HT. 4425/3-10: Göttingen<br />

Stadtfriedhof SW, 2006-10-21, BD. 4425/4-<br />

06: O Leineberg, 2007-09-08, BD. 4427/4-<br />

11: Duderstadt S, Friedhof, 2006-10-01,<br />

BD/RU (BD 36732); mehrere hundert Pfl.<br />

auf kleiner Fläche (1 m²) einer geräumten<br />

Grabstelle. 4527/1-05: Immingerode,<br />

Musetal, 2008-05-01, BD/KL/RU (bereits<br />

bl. und fr.).<br />

Ziemlich verbreitet, aber lokal<br />

unbeständig und oft nur in geringer<br />

Anzahl; langjährig und zeitweise<br />

massenhaft auch im ABG, FBG und<br />

NBG.<br />

(S) Vinca major L.<br />

4326/4-13: Friedhof Bodensee, 2006-11-08,<br />

BD/KL. 4425/2-12: Weende O, Stumpfe<br />

Eiche, 2007-04-08, BD. 4426/1-13: W<br />

Södderich, nahe Waldparkplatz Tannenkampsweg,<br />

2008-02-25, WoS; ca. 100 m²,<br />

offensichtlich aus Gartenabfällen verwildert.<br />

4426/3-11: Unterer Gösselgrund N Kl.<br />

Lengden, 2007-03-28, BD/RU. 4524/3-01:<br />

Volkmarshausen S, beim Sportpl., 2006-10-<br />

31, BD; deckend auf 5 m². 4623/1-14: Spiekershausen<br />

NW, Fuldaufer, 2006-08-29,<br />

BD/KL. 4623/3-04: Spiekershausen SO,<br />

2006-08-29, BD/KL. 4624/1-01: WSW<br />

Laubach, siedlungsfern an Forststraßenböschung<br />

/ -graben, wo die Forststraße die<br />

„Landwehr“ kreuzt, 2008-05-01, GK; etwa<br />

15 Triebe sehr locker auf eine Fläche von<br />

ca. 2 m² verteilt. Vorkommen scheint schon<br />

viele Jahre zu bestehen. 4624/2-01: Bhf.<br />

Hedemünden, 2007-03-26, BD/KL.<br />

Während wahrscheinlich alle<br />

Vorkommen auf Anpflanzung oder<br />

Gartenauswurf zurückgehen, scheint<br />

die Art im UG insgesamt vital und<br />

(vegetativ) expansiv.<br />

Viola canina L.<br />

4326/4-12: Wegrand K 102- Bunte Holz ca.<br />

1 km NE Renshausen, 2006, PC; ca. 20<br />

reich bl. und fr. Pfl., bis 40 cm hoch.<br />

4426/2-11: Weidenberg SW Ebergötzen,<br />

2007-06, BD/RU; mehrere hundert Pfl.,<br />

überwiegend an relativ schattigen Stellen<br />

unter Gebüsch. 4525/2-14: S Reinhausen,<br />

NW Bürgertal, 2006, DK; kleiner<br />

Magerrasenrest am Waldrand mit Genista<br />

tinctoria, Polygala vulgaris und Festuca<br />

filiformis. 4623/1-10: W Speele an der<br />

Straße nach Lutterberg. 2006-07-27,<br />

BD/KL; ein dichter Bestand (ca. 1 m 2 , ca. 50<br />

sehr kräftige, reich fr. Pfl.), mit<br />

Arrhenatherum elatius, Campanula<br />

rapunculus, Hylotelephium telephium am<br />

Zaun einer sehr stark beweideten Fläche<br />

(Hypochaeris radicata, Gnaphalium<br />

uliginosum).<br />

Insgesamt wohl stark zurückgehend.<br />

Vermutete Hybriden V. canina ×<br />

riviniana (± zweifelhaft und ohne<br />

eindeutige V. canina in der Nähe)<br />

z.B.: 4325/4-15: Reyershausen N,


52 Dickoré & al.<br />

Rodetal, 2007-04-09, BD/KL; 10<br />

Pflanzen auf Buntsandsteinkopf am<br />

Waldrand; und mehrfach im Reinhäuser<br />

Wald.<br />

(+) Viola collina Besser<br />

4425/2-04: O Eddigehausen. – Dieses letzte<br />

Vorkommen in Niedersachsen wurde 1984<br />

mit 15 Pfl. bestätigt (GARVE 1994). Ein<br />

Wuchsort (in Sesleria-Rasen) ist<br />

wahrscheinlich durch Verschattung<br />

erloschen (zuletzt 1993, GD); der<br />

anscheinend letzte Bestand am<br />

Ibenberg/Wegböschung hangaufwärts wurde<br />

durch Abrutschen der Böschungskante<br />

zerstört (zuletzt 1999-03, HE; 6 bl. Pfl.);<br />

spätere Nachsuchen negativ.<br />

(S) Viola × scabra F. Braun (V. hirta L. ×<br />

V. odorata L.)<br />

4525/4-07: Einzelberg S Gr. Schneen, 2007-<br />

04-05, BD/KL (BD 37055).<br />

Viola × bavarica Schrank (V. reichenbachiana<br />

Boreau × V. riviniana Rchb.)<br />

4425/4-04: Göttingen, Hainberg, W<br />

Sengerfeld, 2006-05, HE; viele Blüten mit<br />

2-3 Spornen. 4524/4-15: Hübenthal, Kl.<br />

Hübenberg (Hessen), 2006-05-03, BD.<br />

4525/3-04: Kl. Schneen - Deiderode,<br />

Lohberg, 2007-04-15, BD. 4624/3-07:<br />

Unteres Endschlagtal, 2004-09-07,<br />

BD/KL/WiS. 4625/1-02: Rotenbachteich,<br />

Leinholz, 2006-05-06, BD/KL. 4527/1-05:<br />

Immingerode, Pferdeberg, 2008-05-01,<br />

BD/KL/RU.<br />

Wahrscheinlich im<br />

Buntsandsteingebiet relativ häufig,<br />

aber nur kurze Zeit im Jahr<br />

ansprechbar.<br />

(U) Xanthium saccharatum Wallr. (X.<br />

orientale subsp. italicum (Moretti)<br />

Greuter)<br />

4523/2-13: Rechtes Weserufer (km 5-5,4) W<br />

Ballertasche, 2006-09-19, BD (BD 36625;<br />

36643); zahlreich. 4523/2-14: Linkes Weserufer<br />

(km 3,7-4,5) N und NW Hilwartshausen,<br />

2006-09-19, BD/KL; wenige Pfl.<br />

4523/4-09: Hann. Münden – Gimte, rechtes<br />

Weserufer beim Sportplatz, gegenüber der<br />

Jugendherberge, 2006-09-02, BD; ca. 20<br />

Pfl., mit Chenopodium rubrum, Ch. glaucum<br />

etc.<br />

(S) Yucca cf. flaccida Haw.<br />

4524/3-01: Volkmarshausen S, nahe<br />

Sportplatz 2007-10-16, BD/KL (BD 37459);<br />

1 anscheinend angesamte Jungpfl. auf<br />

grasiger Sand-/Kiesfläche.<br />

Danksagung<br />

Wir danken den genannten<br />

Gewährsleuten, G. Wagenitz<br />

(Göttingen) für die Bestimmung von<br />

Lonas annua sowie K. Adolphi<br />

(Köln), E. <strong>Bergmeier</strong> (Göttingen), H.<br />

Muth (Göttingen) und F. Schuhwerk<br />

(München) für die kritische<br />

Durchsicht.<br />

Literatur<br />

ADOLPHI, K. 1981: Muscari armeniacum<br />

Leichtlin ex Baker, eine<br />

verwilderte Zierpflanze. –<br />

Göttinger Florist. Rundbr. 15(4):<br />

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und Anbaupflanzen als<br />

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– Nardus 2. Wiehl (Martina<br />

Galunder-Verlag).<br />

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SUMSER, H. 2004: Kurze Notizen<br />

zu Vorkommen der Mohngewächse<br />

Macleaya spec., Meconopsis cambrica<br />

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ANONYMUS [E. GRISEBACH?] 1868:<br />

Excursions-Taschenbuch der Flora<br />

von Göttingen, Münden, Heiligenstadt,<br />

Allendorf, Gieboldehausen,<br />

Northeim, Eimbeck und Uslar. E.


Flora von Göttingen – Neu- und Wiederfunde 53<br />

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105 S. Göttingen. (Adalbert<br />

Rente).<br />

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des Altkreises Witzenhausen<br />

mit Meißner und Kaufunger<br />

Wald. – Schriften Werratalvereins<br />

Witzenhausen 39. Witzenhausen.<br />

BAUMBACH, H. 2005: Genetische Differenzierung<br />

mitteleuropäischer<br />

Schwermetallsippen von Silene vulgaris,<br />

Minuartia verna und Armeria<br />

maritima unter Berücksichtigung<br />

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physiologischer Aspekte. - Diss.<br />

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– Braunschweiger Naturk.<br />

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Korrelationen zwischen Artenzahl<br />

und Flächengrößen von isolierten<br />

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aus dem Bereich<br />

der Regionalstelle 10b. – Florist.<br />

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DIERKES, A.-H., SARAZIN, A., FUCHS,<br />

R., LOOS, G. H. & KEIL, P. 2005:<br />

Ein Vorkommen von Adiantum<br />

raddianum C. Presl (Adiantaceae)<br />

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EGGLI, U. (ed.) 2003: Illustrated<br />

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176. Wien.<br />

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ADLER, W. 2008: Exkursionsflora<br />

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Aufl.<br />

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und Euphorbia virgata (waldsteinii).<br />

- www.floradeutschlands.de/<br />

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Schluessel01.pdf (2008-10-02)


56 Dickoré & al.<br />

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der Offenland-Biotopkartierung<br />

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1998: Standardliste der Farn- und<br />

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Stuttgart.<br />

Anschriften der Verfasser<br />

Dr. Wolf Bernhard Dickoré<br />

Botanische Staatssammlung<br />

Menzinger Str. 67<br />

80638 München<br />

E-Mail: dickore@bio.lmu.de<br />

Klaus Lewejohann<br />

Wilamowitzweg 18<br />

37085 Göttingen<br />

Reinhard Urner<br />

Niedeck 6<br />

37130 Gleichen<br />

E-Mail: mail@biologische-<br />

Schutzgemeinschaft.de


Flora von Göttingen – Neu- und Wiederfunde 57<br />

Abb. 1: Iris sanguinea: 4524/2-02, N Hoya, 2007-05-27.


58 Dickoré & al.<br />

Abb. 2: Iris sibirica: 4824/12, Nord-Hessen, Glimmerode, 2005-06-06.


Flora von Göttingen – Neu- und Wiederfunde 59<br />

Abb. 3: Muscari aucheri: 4525/2-04, Diemardener Berg S, 2007-03-28.<br />

1 cm<br />

Abb. 5<br />

Abb. 4 Abb. 6<br />

Abb. 4: Senecio sarracenicus: 4524/3-14, Werraufer Witzenhausen - Hann.<br />

Münden, 2006-08-05. Abb. 5: Senecio ovatus × S. sarracenicus: wie Abb. 5.<br />

Abb. 6: Senecio ovatus: wie Abb. 5.


60 2009 Florist. Rundbriefe 42 (2008), 60-76<br />

DIE PFLANZENGEOGRAPHISCHE BEDEUTUNG <strong>DER</strong> WÄL<strong>DER</strong><br />

IM WESTLICHEN RUHRGEBIET (NORDRHEIN-WESTFALEN)<br />

<strong>—</strong> Renate Fuchs & Peter Keil <strong>—</strong><br />

Kurzfassung: Das westliche Ruhrgebiet liegt im Schnittpunkt der drei<br />

naturräumlichen Großeinheiten Süderbergland, Niederrheinisches Tiefland<br />

und Westfälische Bucht. Einige hier erhaltene naturnahe Altwälder besitzen<br />

zahlreiche Vorkommen arealkundlich bemerkenswerter Taxa, die die<br />

pflanzengeographische Bedeutung des Raumes belegen. Eine Auswahl der<br />

Taxa wird vorgestellt und diskutiert.<br />

Schlüsselwörter: Ruhrgebiet, Altwälder, Pflanzengeographie<br />

Abstract: Phytogeographical significance of woodlands in the western<br />

Ruhrgebiet. The western Ruhrgebiet is located in the border area of the three<br />

ecoregions “Süderbergland”, “Niederrheinisches Tiefland” and “Westfälische<br />

Bucht”. Some relicts of semi-natural ancient forests with a lot of<br />

chorologically remarkable taxa document the phytogeographic importance of<br />

this region. Some of these taxa are presented and discussed.<br />

Keywords: Ruhr area, ancient forest, phytogeography<br />

Einleitung<br />

Das Ruhrgebiet liegt pflanzengeographisch<br />

betrachtet in einem der interessanten<br />

Grenzräume Mitteleuropas.<br />

Mit dem Abtauchen des Oberkarbons<br />

unter die Schichtenfolge des münsterländischen<br />

Kreidebeckens sowie unter<br />

die tertiären und quartären Sedimente<br />

des Niederrheinischen Tieflandes<br />

erreicht das Rheinisch-Westfälische<br />

Mittelgebirge mit dem Bergischen<br />

Land und dem Sauerland den Nordwestrand<br />

seiner räumlichen Ausdehnung.<br />

Gleichzeitig erstreckt sich nach<br />

Nordwesten das Niederrheinische<br />

Tiefland und in nordöstlicher Rich-<br />

tung die Westfälische Bucht, die Teilbereiche<br />

bzw. Untereinheiten des<br />

Norddeutschen Tieflandes darstellen<br />

(PAFFEN & al. 1963, KÜRTEN 1970, s.<br />

Abb. 1). Dieser geologisch-geomorphologisch<br />

begründete Gradient<br />

drückt sich deutlich im regionalen<br />

Klima aus. Während im Raum Duisburg<br />

auf ca. 25 m ü.NN Meereshöhe<br />

eine durchschnittliche Jahrestemperatur<br />

von 10,5 °C vorherrscht, ist bereits<br />

in einer Entfernung von 10 km im<br />

Bereich von Essen (Schuir, Wetterstation<br />

des DWD) bei einer Höhe von<br />

150 m ü. NN ein Rückgang der jährlichen<br />

Durchschnittstemperaturen auf


8,5 °C zu verzeichnen. Gleichzeitig<br />

steigen die durchschnittlichen jährlichen<br />

Niederschlagsmengen auf über<br />

1000 mm/a gegenüber 750 mm/a der<br />

gemessenen Mengen in Duisburg an<br />

(MURL 1989).<br />

Solche Grenzräume sind in hohem<br />

Maße von pflanzengeographischer<br />

Bedeutung, da hier naturgemäß eine<br />

Vielzahl von Taxa eine natürliche<br />

(Teil-)Arealgrenze erreichen. Überlagert<br />

werden diese naturräumlichen<br />

Gegebenheiten von den Einflüssen<br />

des Ballungsraumes Ruhrgebiet, der<br />

in seiner räumlichen Erstreckung<br />

explizit diesen Grenzraum ausfüllt.<br />

Die mittlerweile über 160 Jahre andauernde<br />

industrielle Entwicklung hat<br />

wesentlich dazu beigetragen, dass<br />

kaum ein Lebensraum im Ruhrgebiet<br />

naturnah überdauert hat. Umso bedeutender<br />

für den Biotop- und Artenschutz<br />

sind die Restbestände einiger<br />

Altwaldbereiche, die heute noch eine<br />

vergleichsweise naturnahe Flora und<br />

Vegetation aufweisen. Mit der großflächigen<br />

Ausweisung von Naturschutzgebieten<br />

innerhalb dieser Wälder<br />

wurde dem Rechnung getragen.<br />

Hierzu zählt insbesondere der Hiesfelder<br />

Wald (Oberhausen) und die<br />

Kirchheller Heide (Bottrop, beide in<br />

Teilbereichen Naturschutz- und FFH-<br />

Gebiet) sowie der Duisburg-<br />

Mülheimer Wald (in seiner Nord-Süd-<br />

Erstreckung bis ins Stadtgebiet von<br />

Düsseldorf hineinreichend, in großen<br />

Teilabschnitten ebenfalls als Naturschutzgebiet<br />

ausgewiesen) (s. DINTER<br />

Flora der Wälder im westlichen Ruhrgebiet 61<br />

1982, FUCHS 2005, FUCHS & KEIL<br />

2006, FUCHS & al. 2007a & 2007b).<br />

Diese Waldbereiche (s. Abb. 1), sowie<br />

einige weitere, kleinere Wälder im<br />

westlichen Ruhrgebiet weisen eine<br />

erstaunliche Anzahl arealkundlich<br />

bezeichnender Sippen auf, die die<br />

pflanzengeographische Bedeutung des<br />

Ruhrgebietes eindrucksvoll belegen.<br />

Material und Methoden<br />

Ausgangsmaterial sind Untersuchungen<br />

zur Flora und Vegetation des<br />

Duisburg-Mülheimer Waldes (s.<br />

FUCHS 2003, 2005, 2008, FUCHS & al.<br />

2007a, 2007c, HETZEL & al. 2006),<br />

Untersuchungen des Hiesfelder Waldes<br />

und der Kirchheller Heide (FUCHS<br />

& al. 2007b, HETZEL & al. 2006, KEIL<br />

& al. 2008). Zudem wurden bislang<br />

unpublizierte Daten (KEIL, v. BERG &<br />

PIEPER in Vorb., Biologische Station<br />

westliches Ruhrgebiet 2003-2008)<br />

sowie historische Angaben zur Gesamtflora<br />

der Waldgebiete erfasst und<br />

ausgewertet (z. B. GRIMM 1800, POL-<br />

SCHER 1861, HÖPPNER & PREUSS<br />

1926). Die Darstellung der Verbreitungsangaben<br />

der Farn- und Blütenpflanzen<br />

ist im wesentlichen DÜLL &<br />

KUTZELNIGG (1987), HAEUPLER & al.<br />

(2003) sowie für die Moosarten DÜLL<br />

& al. (1996) entnommen. Die Nomenklatur<br />

richtet sich weitgehend<br />

nach WISSKIRCHEN & HAEUPLER<br />

(1998) und DÜLL & al. (1996). Angaben<br />

von Messtischblatt-Quadranten<br />

werden nur bei Neufunden aufgeführt,<br />

bei bereits publizierten Fundorten<br />

wurde hierauf verzichtet.


62 Fuchs & Keil<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

Die arealkundliche Bedeutung der<br />

Wälder im westlichen Ruhrgebiet<br />

resultiert vor allem aus der Lage am<br />

nordwestlichen Rand des Rheinisch-<br />

Westfälischen Mittelgebirges (Süderbergland)<br />

im Übergang zum Niederrheinischen<br />

Tiefland (PAFFEN & al.<br />

1963; Abb. 1). Auffällig ist hier die<br />

Häufung von Sippen, die in Nordrhein-Westfalen<br />

collin bis submontan<br />

verbreitet sind und im Bereich des<br />

Duisburg-Mülheimer Waldes den<br />

Rand ihres zusammenhängenden mitteleuropäischen<br />

Teilareals erreichen.<br />

Zu dieser Gruppe gehören Luzula<br />

luzuloides, Luzula sylvatica, Phegopteris<br />

connectilis, Hypericum pulchrum,<br />

Alchemilla xanthochlora und<br />

Oreopteris limbosperma und, mit<br />

weniger stark ausgeprägtem collinsubmontanemVerbreitungsschwerpunkt,<br />

Blechnum spicant, Cardamine<br />

amara, Chrysosplenium alternifolium,<br />

C. oppositifolium und Equisetum<br />

sylvaticum. Zu dieser Gruppe zählt<br />

auch die historisch von GRIMM (1800)<br />

für den Duisburg-Mülheimer Wald<br />

belegte Farnpflanze Asplenium scolopendrium,<br />

die heute im Flachland nur<br />

noch apophytisch vorkommt (KEIL &<br />

al. 2002, HAEUPLER & al. 2003) und<br />

an ihrem ursprünglichen Standort seit<br />

langem aus dem Waldgebiet verschwunden<br />

ist. Besonders bemerkenswert<br />

sind die Vorkommen einiger<br />

Taxa, die sich offensichtlich schon<br />

außerhalb ihres zusammenhängenden<br />

Areals befinden und somit Vorposten<br />

darstellen. Dazu zählen insbesondere<br />

die Vorkommen von Poa chaixii,<br />

Calamagrostis arundinacea und dem<br />

Moos Rhytidiadelphus loreus. Tendenziell<br />

zählt zu dieser Gruppe auch<br />

die zuletzt von GRIMM (1800) für den<br />

Duisburg-Mülheimer Wald belegte<br />

Sippe Paris quadrifolia, die im westfälischen<br />

Teil Nordrhein-Westfalens<br />

jedoch auch heute noch bis ins Flachland<br />

vordringt (HAEUPLER & al.<br />

2003). Bei der dritten Gruppe von<br />

Pflanzen, die ebenso ein indigenes<br />

Areal im collin-montanen Raum besitzen,<br />

wird seit Jahren eine anthropogen<br />

geförderte Arealerweiterung in<br />

den nördlich anschließenden planaren<br />

Raum Nordrhein-Westfalens beobachtet<br />

(DÜLL & KUTZELNIGG 1987).<br />

Hierzu zählen im Untersuchungsgebiet<br />

insbesondere Cardamine impatiens,<br />

Trientalis europaea und Asplenium<br />

trichomanes ssp. quadrivalens.<br />

Demgegenüber stehen eine Reihe von<br />

Artnachweisen in Wäldern des westlichen<br />

Ruhrgebietes, die in Nordrhein-<br />

Westfalen ausschließlich planar<br />

verbreitet sind wie beispielsweise<br />

Carex elata, Hydrocharis morsusranae,<br />

Mespilus germanica, Hottonia<br />

palustris und Peucedanum palustre<br />

(HAEUPLER & al. 2003). Im<br />

Nachfolgenden werden einige dieser<br />

aus<br />

arealkundlicher Sicht<br />

bemerkenswerten Taxa, insbesondere<br />

mit collin-montanem<br />

Verbreitungsmuster in NRW, in<br />

alphabetischer Reihenfolge vorgestellt.


Alchemilla xanthochlora Rothm.<br />

(Rosaceae)<br />

Der Gelbgrüne Frauenmantel ist in<br />

Nordrhein-Westfalen vor allem auf<br />

frischen bis nassen Wiesen, an Gräben,<br />

Bachrändern und in Hochstaudenfluren<br />

des Berglandes zu finden.<br />

Dagegen ist er im Tiefland von Natur<br />

aus selten und wurde durch intensive<br />

Grünlandwirtschaft noch stärker zurückgedrängt,<br />

so dass die Art in den<br />

1980er Jahren im Duisburg-<br />

Mülheimer Raum nur noch sehr zerstreut<br />

verbreitet war (DÜLL & KUT-<br />

ZELNIGG 1987). Im Rahmen der<br />

vorliegenden Untersuchung konnte<br />

die Sippe nur an einer Stelle im<br />

Duisburg-Mülheimer Wald, im<br />

Randbereich eines Grabens,<br />

nachgewiesen werden (TK 4607/1).<br />

Asplenium trichomanes ssp. quadrivalens<br />

D. E. Meyer (Aspleniaceae)<br />

Natürlicherweise ist Asplenium trichomanes<br />

ssp. quadrivalens im alpinen<br />

bis collinen Raum Mitteleuropas<br />

weit verbreitet und besiedelt dort vor<br />

allem Felsstandorte. Im Flachland ist<br />

A. trichomanes ssp. quadrivalens seltener<br />

und besiedelt hier vor allem<br />

Lößböschungen im Bereich von Hohlwegen<br />

(BECKHAUS 1893, siehe auch<br />

REICHSTEIN 1984). Ihren ursprünglichen<br />

Lebensraum hat die Art jedoch<br />

seit Jahrhunderten um anthropogene<br />

Standorte erweitert, indem sie Brunnenschächte,<br />

Bruchstein- und Ziegelsteinmauern<br />

annimmt (KEIL & al.<br />

2002). Bei der Darstellung in Verbreitungsatlanten<br />

von A. trichomanes ssp.<br />

Flora der Wälder im westlichen Ruhrgebiet 63<br />

quadrivalens wurde bisher auf den<br />

Hinweis verzichtet, ob die Art natürliche<br />

oder anthropogene Standorte<br />

besiedelt. Im Rahmen der vorliegenden<br />

Untersuchung konnte die Art<br />

innerhalb der Wälder nur an einem<br />

Fundort auf einer Natursteinmauer im<br />

Duisburg-Mülheimer Wald (TK<br />

4506/4), also ausschließlich an einem<br />

anthropogenen Standort angetroffen<br />

werden.<br />

Blechnum spicant (L.) Roth (Blechnaceae)<br />

Der Rippenfarn bevorzugt frische bis<br />

feuchte, schattige, nährstoff- und<br />

basenarme Standorte in Laub- und<br />

Nadelwäldern, in Schluchten und an<br />

Wegböschungen (OBERDORFER 2001,<br />

ROTHMALER 2002). Der Farn weist<br />

keine scharfe Arealgrenze auf, wird<br />

jedoch im Flachland deutlich seltener<br />

und ist hier dann überwiegend in<br />

Auen- und Bruchwäldern zu finden.<br />

In den Wäldern des westlichen<br />

Ruhrgebietes finden sich zerstreute<br />

Vorkommen beispielsweise an der<br />

Böschung entlang von Bächen (z. B.<br />

Schengerholzbach, Mülheim an der<br />

Ruhr; Buchen- und Rotbach<br />

[Hiesfelder Wald], Handbach<br />

[Sterkrader Wald], Oberhausen;<br />

Schwarzbach [Kirchheller Heide,<br />

Bottrop) oder an Entwässerungsgräben<br />

(wie z. B. im Waldgebiet<br />

Hühnerheide, Oberhausen).<br />

Calamagrostis arundinacea (L.) Roth<br />

(Poaceae)<br />

Das Wald-Reitgras steht oft auf basenreichen,<br />

aber genauso auf basenarmen,<br />

mäßig sauren, sickerfrischen


64 Fuchs & Keil<br />

Böden in Laub- und Mischwäldern<br />

der collinen und montanen Stufe sowie<br />

in subalpinen Hochgrasfluren.<br />

Funde im Flachland Nordrhein-<br />

Westfalens sind nur sehr selten und<br />

deren Status eher unklar (HAEUPLER<br />

& al. 2003). Bei HÖPPNER & PREUSS<br />

(1926) wird Calamagrostis arundinacea<br />

als seltene Art im westfälischrheinischen<br />

Industriegebiet, allerdings<br />

ohne Fundortangabe, aufgeführt. In<br />

der Punktkartenflora von Duisburg<br />

und Umgebung wird sie für den südlich<br />

angrenzenden Raum Mettmann<br />

als verschollene oder vielleicht nur<br />

übersehene Art eingeschätzt (DÜLL &<br />

KUTZELNIGG 1987). Während der<br />

vorliegenden Untersuchung konnte<br />

Calamagrostis arundinacea großflächig<br />

in einem Eichen-Birkenwaldbestand<br />

und vereinzelt an weiteren Stellen<br />

des Duisburg-Mülheimer Waldes<br />

(TK 4606/2) sowie im Randbereich<br />

eines stark gestörten Erlenbruchs des<br />

Hiesfelder Waldes (TK 4407/1, LOOS<br />

mdl. Mitt., KEIL & al. 2008) nachgewiesen<br />

werden. Hierbei handelt es<br />

sich um einen, dem indigenen Verbreitungsareal<br />

vorgeschobenen Vorposten,<br />

deren Status derzeit nicht abschließend<br />

geklärt ist.<br />

Cardamine amara L. (Brassicaceae)<br />

Die von Natur aus im Niederrheinischen<br />

Tiefland seltene Art, mit dem<br />

Verbreitungsschwerpunkt in der montanen<br />

bis subalpinen Stufe, befindet<br />

sich im westlichen Ruhrgebiet seit<br />

Jahrzehnten im Rückgang (DÜLL &<br />

KUTZELNIGG 1987). Cardamine amara<br />

wächst im Duisburg-Mülheimer<br />

und im Hiesfelder Wald sehr zerstreut<br />

im Bereich der Gräben und Bäche und<br />

an quelligen Standorten auch im Erlenbruch<br />

(Carici-Alnetum cardaminetosum,<br />

FUCHS 2005).<br />

Cardamine impatiens L. (Brassicaceae)<br />

Cardamine impatiens steht auf nährstoffreichen<br />

Böden in Rot-Buchen-<br />

und Fichtenmischwäldern, in Auwäldern,<br />

an Waldrändern, im Schatten<br />

von Felsen und Mauern (OBERDORFER<br />

2001, ROTHMALER 2002). Die Art ist<br />

von der Ebene bis ins Gebirge verbreitet,<br />

jedoch mit einem eindeutigen<br />

Verbreitungsschwerpunkt in der collinen<br />

bis montanen Stufe. In der historischen<br />

Literatur wird Cardamine<br />

impatiens für den Bearbeitungsraum<br />

nicht genannt. Die nächste Fundortangabe,<br />

westlich von Essen-Werden,<br />

stammt von Pieper aus dem Jahre<br />

1977 (schriftl. Mitt.). Weitere randliche<br />

historische Vorkommen von<br />

HÖPPNER & PREUSS (1926) liegen am<br />

Rheinufer bei Köln. HÖPPNER &<br />

PREUSS (1926: 176) attestieren: „im<br />

größten Teil des Flachlandes fehlend<br />

und nur vom Süden her einwandernd“.<br />

Die Sippe befindet sich neuerdings<br />

im Flachland an naturnahen<br />

(z. B. Waldblößen) bis hin zu polyhemeroben<br />

Standorten (z. B. Kleingärten,<br />

Mauern) in Ausbreitung. Cardamine<br />

impatiens wurde im Duisburg-Mülheimer<br />

Wald erstmals 1988<br />

am Kaiserberg von Abels (mündl.<br />

Mitt.), in den darauf folgenden Jahren<br />

mehrfach von Kutzelnigg und 1995<br />

von Keil entdeckt (schriftl. Mitt. Kutzelnigg).<br />

Im Rahmen der vorliegen-


den Untersuchung wurde ein weiteres<br />

Vorkommen in der Nähe des Kaiserbergs<br />

registriert. Alle Vorkommen im<br />

Duisburg-Mülheimer Wald müssen<br />

daher als neophytisch bzw. apophytisch<br />

eingestuft werden. Ein weiteres<br />

aktuelles Vorkommen im westlichen<br />

Ruhrgebiet befindet sich in dem<br />

Waldgebiet „Hühnerheide“ in Oberhausen-Schmachtendorf<br />

(TK 4406/2,<br />

Loos mdl. Mitt.).<br />

Chrysosplenium alternifolium L. und<br />

Chrysosplenium oppositifolium L. (Saxifragaceae)<br />

Chrysosplenium alternifolium steht im<br />

Vergleich zu Chrysosplenium oppositifolium<br />

an weniger luftfeuchten, ansonsten<br />

aber immer an bodennassen<br />

Standorten. Ursprünglich mit einem<br />

bezüglich Chrysosplenium oppositifolium<br />

ähnlichem Verbreitungsmuster,<br />

mit einem Schwerpunkt in der montanen<br />

Stufe und seltenen Vorkommen in<br />

der Ebene, befindet sich Chrysosplenium<br />

alternifolium aktuell stärker im<br />

Rückgang (DÜLL & KUTZELNIGG<br />

1987). Die Ursachen des stärkeren<br />

Rückgangs sind derzeit unklar. Chrysosplenium<br />

alternifolium wurde im<br />

westlichen Ruhrgebiet im Bereich des<br />

Kaiserbergs (Duisburg-Duissern)<br />

zuletzt vor fast 100 Jahren von HÖPP-<br />

NER (1909) nachgewiesen. Ein weiterer<br />

Nachweis wurde von Steinhoff<br />

1980 am Potbach erbracht (STEINHOFF<br />

1980, DÜLL & KUTZELNIGG 1987). Im<br />

Rahmen der vorliegenden Untersuchung<br />

gelang ein aktueller Nachweis<br />

an der Böschung eines Entwässerungsgrabens<br />

unterhalb des Gleis-<br />

Flora der Wälder im westlichen Ruhrgebiet 65<br />

schotterkörpers der dortigen Güterbahnlinie,<br />

einem anthropogenen<br />

Standort, der interessanterweise entsprechend<br />

dem Fund von HÖPPNER<br />

(1909) ebenfalls im Bereich des Kaiserbergs<br />

liegt. Chrysosplenium oppositifolium<br />

wurde früher noch in der<br />

Wankumer Heide angetroffen, fehlt<br />

mittlerweile in der Rheinebene des<br />

Duisburger Raumes und dringt nach<br />

Nordwesten nur noch bis in das Gebiet<br />

des Duisburg-Mülheimer Waldes<br />

vor (DÜLL & KUTZELNIGG 1987).<br />

Während der vorliegenden Untersuchung<br />

konnte die Art an einzelnen<br />

Stellen im Uferbereich des Wambaches<br />

und innerhalb eines Quellwaldes<br />

(beide Mülheim an der Ruhr) festgestellt<br />

werden.<br />

Dryopteris affinis s.l. (Lowe) Fraser-<br />

Jenkins (Dryopteridaceae)<br />

Die bestimmungskritische Artengruppe<br />

der Spreuschuppigen Wurmfarne<br />

zeichnen mit ihren Vorkommen im<br />

Süden von Essen und Ratingen exakt<br />

den Rand des Bergischen Landes im<br />

westlichen Ruhrgebiet ab (JÄGER &<br />

LEONHARDS 1993). Lange Zeit fehlten<br />

Nachweise, trotz intensiver Suche, in<br />

Mülheim an der Ruhr; erst im<br />

Winterhalbjahr 2007/2008 gelang den<br />

Autoren der Nachweis am Prallhang<br />

der Ruhr (südlicher Teil des Aubergs)<br />

in Mülheim-Mintard (TK 4607/1). Bei<br />

diesem Wuchsort handelt es sich wohl<br />

um eines der nordwestlichsten<br />

Vorkommen Mitteleuropas.


66 Fuchs & Keil<br />

Equisetum sylvaticum L. (Equisetaceae)<br />

Der Wald-Schachtelhalm wächst auf<br />

± sickernassen, basenreichen, aber<br />

kalkarmen Böden und ist häufig in<br />

nassen und moorigen Fichten- und<br />

Erlenauenwäldern oder in Sumpfwiesen<br />

zu finden, kommt in Nordrhein-<br />

Westfalen in der Ebene nur vereinzelt<br />

vor und wächst vor allem in der montan-hochmontanen<br />

Stufe (HAEUPLER<br />

& al. 2003). Im Duisburg-Mülheimer<br />

Wald steht Equisetum sylvaticum sehr<br />

zerstreut in Eichen-Hainbuchenwald-<br />

und Erlenbruchwaldgesellschaften<br />

(FUCHS & KEIL 2006). Im Hiesfelder<br />

Wald finden sich ebenso zerstreut einige<br />

Gruppen des Wald-Schachtelhalms<br />

innerhalb der Bachauen (Rotbach<br />

und Buchenbach).<br />

Gymnocarpium dryopteris (L.) Newman<br />

(Woodsiaceae)<br />

Der Eichenfarn konnte erstmals im<br />

Jahr 2005 für das westliche Ruhrgebiet<br />

nachgewiesen werden. Die Art<br />

weist in Nordrhein-Westfalen eine<br />

sehr deutliche Bindung an das<br />

Mittelgebirge auf und hat nur wenige<br />

Vorkommen in der Ebene (HAEUPLER<br />

& al. 2003). Der Wuchsort liegt in der<br />

Wambachaue in Mülheim an der Ruhr<br />

(TK 4606/2).<br />

Hypericum pulchrum L. (Clusiaceae)<br />

Verbreitungsschwerpunkt der Art in<br />

Nordrhein-Westfalen ist die colline<br />

und montane Stufe der Mittelgebirge<br />

mit wenigen Vorkommen in der Ebene,<br />

insbesondere am Niederrhein. Die<br />

Bestandsentwicklung von Hypericum<br />

pulchrum ist im westlichen Ruhrgebiet<br />

stark rückläufig (z. B. DÜLL &<br />

KUTZELNIGG 1987). Innerhalb des<br />

Betrachtungsraumes ist die Pflanze<br />

sehr selten und konnte, z. B. im Duisburg-Mülheimer<br />

Wald nur an 4 Stellen<br />

mit jeweils wenigen Exemplaren<br />

nachgewiesen werden (TK 4506/4,<br />

4507/3). Bei den Wuchsorten handelt<br />

es sich um die Waldränder eines bodensauren<br />

Buchenwaldes, um einen<br />

Birken-Eichenwald-Bestand und um<br />

einen Fichtenforst im Randbereich<br />

eines Niedermoor-Reliktes. Ein<br />

Nachweis von PIEPER (1974) konnte<br />

bestätigt werden.<br />

Luzula sylvatica (Huds.) Gaudin und<br />

Luzula luzuloides (Lam.) Dandy &<br />

Wilmott (Juncaceae)<br />

Natürliche Standorte der beiden Hainsimsen<br />

sind Buchenwälder, Bachtäler<br />

sowie schattige Hänge und<br />

Böschungen auf mäßig sauren bis<br />

sauren Böden. Der Schwerpunkt der<br />

Verbreitung in NRW liegt in den<br />

mittleren Gebirgslagen, insbesondere<br />

im Silikatgebirge, im Flachland sind<br />

die beiden Arten dagegen<br />

ausgesprochen selten und meist mit<br />

fraglichem Status (DÜLL &<br />

KUTZELNIGG 1987).<br />

Die beiden Taxa zeichnen mit ihren<br />

Vorkommen im westlichen Ruhrgebiet<br />

exakt ihren Arealrand nach<br />

(HAEUPLER & al. 2003). Seit längerem<br />

sind die Vorkommen der beiden<br />

Hainsimsen im bergischen Teil des<br />

Stadtgebietes von Mülheim im Witthausbusch<br />

(PIEPER 1974), im Rossenbecktal<br />

(MH-Menden) und am Au-


erg (MH-Saarn) bekannt, die nur<br />

wenige Kilometer von der Naturraumgrenze<br />

entfernt liegen. Im Rahmen<br />

der vorliegenden Untersuchung<br />

wurden Standorte am Kaiserberg und<br />

zwei weitere am Bühlsbach und am<br />

Wambach (im Duisburg-Mülheimer<br />

Wald) sowie für Luzula luzuloides im<br />

Hiesfelder Wald an wenigen Stellen<br />

(Loos, mündl. Mitt.) entdeckt.<br />

Oreopteris limbosperma (Bellardi ex All.)<br />

Holub (Thelypteridaceae)<br />

Oreopteris limbosperma, der<br />

Bergfarn, besiedelt sickerfrische bis<br />

wechselfeuchte nährstoff- und<br />

basenarme Böden in Laub- und<br />

Nadel-Mischwäldern, Erlenbrüchen<br />

und Waldquellen der Mittelgebirge.<br />

Für den Duisburg-Mülheimer Wald<br />

sind einige wenige Wuchsorte<br />

bekannt (PIEPER 1974, STEINHOFF<br />

1980, DÜLL & KUTZELNIGG 1987,<br />

mündl. Mittl. Pieper), von denen zwei<br />

aktuell bestätigt werden konnten. Die<br />

beiden Vorkommen liegen im Bereich<br />

des Schengerholzbaches und an einem<br />

namenlosen Bach in der Nähe der<br />

Tannenstraße (Mülheim an der Ruhr,<br />

TK 4606/2). Ebenso befindet sich<br />

eine kleine Gruppe des Bergfarns am<br />

Ufer eines Artenschutzgewässers im<br />

Hiesfelder Wald (TK 4407/1, KEIL &<br />

al. 2008). Hierbei handelt es sich um<br />

dem indigenen Areal vorgelagerte<br />

Kleinstpopulationen von jeweils nur<br />

wenigen Individuen.<br />

Flora der Wälder im westlichen Ruhrgebiet 67<br />

Phegopteris connectilis (C. Presl) Fée<br />

(Thelypteridaceae)<br />

Phegopteris connectilis fehlt in der<br />

Florenliste von PIEPER (1974) und war<br />

auch DÜLL & KUTZELNIGG (1987) für<br />

den Duisburg-Mülheimer Wald nicht<br />

bekannt. Im Jahr 1989 zählte er zu<br />

den interessantesten Neufunden im<br />

Duisburg-Mülheimer Wald (KEIL &<br />

VOM BERG 1999). Über die damals<br />

bekannt gewordenen zwei Wuchsorte<br />

hinaus wurde im Laufe der vorliegenden<br />

Untersuchung ein weiteres Vorkommen<br />

entdeckt (alle Vorkommen<br />

liegen im Auenbereich des Schengerholzbaches<br />

in Mülheim an der<br />

Ruhr). Für den Hiesfelder Wald sind<br />

Vorkommen des Buchenfarns schon<br />

seit längerem bekannt, z.B. am Rotbach,<br />

(s. DINTER 1982) und konnten<br />

auch im Rahmen der Untersuchungen<br />

mehrfach bestätigt werden (KEIL & al.<br />

2008). Aufgrund der ähnlichen Standortansprüche<br />

wächst die Sippe im<br />

Duisburg-Mülheimer und Hiesfelder<br />

Wald in unmittelbarer Nähe zum Königs-<br />

und zum Bergfarn.<br />

Poa chaixii Vill. (Poaceae)<br />

Poa chaixii ist vor allem im kühlhumiden<br />

Klima der collinen bis subalpinen<br />

Stufe auf frischen bis wechselfrischen<br />

Standorten verbreitet, in<br />

der Ebene ist das Wald-Rispengras<br />

dagegen sehr selten. Für den Niederrhein<br />

existieren vier Fundangaben:<br />

HÖPPNER & PREUSS (1926) und<br />

KNÖRZER (1957) in TK 4505/1,<br />

STEEGER & al. (1941/1966) in TK<br />

4605/1 sowie KNÖRZER (1957), bestä-


68 Fuchs & Keil<br />

tigt von Düll und Kutzelnigg 1977 in<br />

TK 4505/2 (Baerler Busch, siehe<br />

DÜLL & KUTZELNIGG 1987). Für den<br />

Duisburg-Mülheimer Wald existiert<br />

ein Hinweis aus dem MTB-<br />

Quadranten 4506/4, der laut DÜLL &<br />

KUTZELNIGG (1987) und HÖPPNER<br />

(1909) auf POLSCHER (1861) zurückgehen<br />

soll. Da die Sippe bei POL-<br />

SCHER (1861) jedoch nicht erwähnt<br />

wird, scheint die Angabe auf unveröffentlichtem<br />

Material zu basieren,<br />

welches Höppner aus dem Nachlass<br />

von Polscher zur Verfügung stand<br />

(mündl. Mittl. Kutzelnigg). Poa chaixii<br />

ist zuweilen zufälliger Begleiter in<br />

Rasenansaaten (WEBER 1995), so dass<br />

DÜLL & KUTZELNIGG (1987) davon<br />

ausgehen, dass die Sippe in der Ebene<br />

teilweise von dort aus verschleppt<br />

wird (s. auch STEEGER 1941/1966).<br />

Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung<br />

wurde das Wald-Rispengras<br />

in einem Eichen-Birkenwald-Bestand<br />

im Duisburg-Mülheimer Wald nachgewiesen<br />

(TK 4607/1). Poa chaixii<br />

steht hier in etwa 30 Horsten im<br />

Randbereich einer Teichanlage. Ob es<br />

sich hierbei um ein natürliches Vorkommen<br />

handelt oder ob die Sippe<br />

mit Forstmaterial eingeschleppt wurde,<br />

ist unklar. Das gehäufte Auftreten<br />

zusammen mit weiteren in NRW ebenso<br />

collin-montan verbreiteten<br />

Sippen Calamagrostis arundinacea,<br />

Luzula sylvatica, Luzula luzuloides<br />

und Trientalis europaea könnte jedoch<br />

auf ein indigenes Vorkommen<br />

der Sippe schließen lassen.<br />

Polystichum aculeatum (L.) Roth (Dryopteridaceae)<br />

Der Gelappte Schildfarn weist selbst<br />

in den Mittelgebirgslagen von NRW<br />

lediglich eine zerstreute Verbreitung<br />

auf und ist bis Ende der 1990er Jahre<br />

für das westliche Ruhrgebiet nicht<br />

belegt gewesen. Die Art fehlt in NRW<br />

weitestgehend in der Ebene. 1998<br />

gelang erstmalig der Nachweis im<br />

oberen Forstbachtal (Mülheim an der<br />

Ruhr) an einer Lössböschung (TK<br />

4507/4, KEIL & VOM BERG 1999, VOM<br />

BERG & KEIL 2000). Dieser Wuchsort<br />

zählt naturräumlich zur Westfälischen<br />

Bucht, womit gleichzeitig ein<br />

Wiederfund der Art für diesen<br />

Naturraum einherging.<br />

Rhytidiadelphus loreus (Hedw.) Warnst.<br />

und R. triquetrus (Hedw.) Warnst.<br />

(Hypnaceae)<br />

Rhytidiadelphus loreus und R. triquetrus<br />

weisen in NRW eine relativ<br />

enge Bindung an Mittelgebirgslagen<br />

auf. Im Rahmen der Untersuchungen<br />

im Duisburg-Mülheimer Wald wurde<br />

Rhytidiadelphus loreus erstmals für<br />

den Duisburg-Mülheimer Wald nachgewiesen<br />

(FUCHS 2003, FUCHS &<br />

KEIL 2006, siehe auch DÜLL 1986,<br />

DÜLL & al. 1996). Die Art bildet im<br />

Randbereich eines Quellmoores inmitten<br />

eines Fichtenforstes einen<br />

kleineren Bestand und ist dort mit der<br />

im Untersuchungsgebiet ebenfalls<br />

sehr seltenen Binse Juncus squarrosus<br />

vergesellschaft (TK 4506/4). Im<br />

Jahr 2007 konnte Rhytidiadelphus<br />

loreus an einer weiteren Stelle des<br />

Duisburg-Mülheimer Waldes, im


NSG „Bissingheimer Wäldchen“<br />

ebenso in einem kleinen Bestand festgestellt<br />

werden (TK 4606/2). Rhytidiadelphus<br />

triquetrus wurde von der<br />

Erstautorin erstmalig 2005 im Randbereich<br />

eines Birkenbruchfragmentes<br />

am Holzenbergsbruch im Duisburg-<br />

Mülheimer Wald gefunden (TK<br />

4606/2). Hierbei handelt es sich ebenfalls<br />

nach DÜLL & al. (1996) um den<br />

Erstnachweis für das westliche Ruhrgebiet.<br />

Solidago virgaurea L. (Asteraceae)<br />

Die Art weist in NRW eine sehr enge<br />

Bindung an das Mittelgebirge und<br />

besitzt lediglich zerstreute, dem<br />

indigenen Areal vorgelagerte<br />

Vorkommen im Flachland. Im<br />

westlichen Ruhrgebiet galt die Art<br />

über 100 Jahre lang als verschollen<br />

(ehemaliger Nachweis: POLSCHER<br />

1861 „am Kassenberg“ in Mülheim-<br />

Broich) und konnte erst 2005 in<br />

einem bodensauren Buchenwald im<br />

Auberg (Mülheim-Saarn) wieder<br />

entdeckt werden (TK 4607/1, s. auch<br />

HETZEL 2005).<br />

Trientalis europaea L. (Primulaceae)<br />

Im Rahmen der Biotopkartierung in<br />

Mülheim an der Ruhr gelang VOM<br />

BERG im Jahr 1986 mit der Entdeckung<br />

einiger Exemplare von Trientalis<br />

europaea in einem Eichen-Kiefern-<br />

Bestand des Duisburg-Mülheimer<br />

Waldes ein Erstfund für das gesamte<br />

westliche Ruhrgebiet (DÜLL & KUT-<br />

ZELNIGG 1987, KEIL & VOM BERG<br />

1999). Hierbei handelt es sich ebenso<br />

um eine dem indigenen Areal mehrere<br />

Flora der Wälder im westlichen Ruhrgebiet 69<br />

Kilometer vorgelagerte Teilpopulation.<br />

Weitere aus dem westlichen Ruhrgebiet<br />

bekannte arealkundlich relevante<br />

Taxa der Waldgesellschaften, die im<br />

Rahmen dieser Untersuchung nicht<br />

mehr nachgewiesen werden konnten,<br />

sind Circaea intermedia EHRH.,<br />

(mündl. Mitt. D. Ludwig 2001,<br />

Bochum) und Gnaphalium sylvaticum<br />

L. (DÜLL & KUTZELNIGG 1987).<br />

Darüber hinaus finden sich im<br />

Duisburg-Mülheimer Wald mit<br />

Vorkommen von Lysichiton<br />

americanus Hultén & St. John (FUCHS<br />

& al. 2003), Onoclea sensibilis L.<br />

(FUCHS & KEIL 2004) und Saururus<br />

cernuus L. (SWATEK & al. 2004) drei<br />

gebietsfremde Taxa, die wegen ihres<br />

einzigen Fundortes bzw.<br />

schwerpunktmäßigen Auftretens in<br />

Nordrhein-Westfalen ebenso von<br />

pflanzengeographischem Interesse<br />

sind.<br />

Schlussfolgerungen<br />

HAEUPLER (2003) bezeichnet in<br />

sprachlicher Anlehnung an SCHWARZ<br />

(1954) das Ruhrgebiet als „Kreuzweg<br />

der Blumen“ und beschreibt damit<br />

sowohl die besondere Charakteristik<br />

der Flora, die durch einen überaus<br />

hohen Eintrag von Diasporen (Handel,<br />

Verkehr) und durch Verwilderungen<br />

(Gärten, Parks) reich an gebietsfremden<br />

Taxa ist, aber auch durch die<br />

besondere naturräumliche Lage eine<br />

Vielzahl arealkundlich bemerkenswerte<br />

Taxa aufweist. Hierfür sind in<br />

hohem Maße naturnahe Waldgebiete


70 Fuchs & Keil<br />

des westlichen Ruhrgebiets von Bedeutung.<br />

Sowohl der Duisburg-Mülheimer<br />

Wald als auch der Hiesfelder<br />

Wald sind Altwaldgebiete, die nach<br />

der Wiederbewaldung seit der Eiszeit<br />

keine nennenswerte landwirtschaftliche<br />

Nutzung erfahren haben, die die<br />

Waldentwicklung gehemmt oder verhindert<br />

hätte. Durch das mehr oder<br />

weniger über die Jahrhunderte hinweg<br />

konstante Waldklima hat sich eine<br />

Vielzahl von collin-montan verbreiteten<br />

Taxa erhalten können. Die Mehrheit<br />

dieser Taxa präferiert niederschlagsreiche<br />

Wuchsgebiete, wie sie<br />

in den Mittelgebirgslagen Nordrhein-<br />

Westfalens vorherrschen, und besiedeln<br />

die Ebene lediglich an feuchten<br />

oder nassen Waldstandorten. Dies<br />

erklärt auch, weshalb sich unter diesen<br />

Taxa eine Vielzahl von Farnpflanzen<br />

sowie zwei Moosarten verbergen.<br />

Bemerkenswerterweise finden<br />

sich hierunter einige Taxa, die in den<br />

Waldgebieten des westlichen Ruhrgebietes<br />

die Verbreitungsgrenze ihres<br />

geschlossenen mitteleuropäischen<br />

Teilareals erreichen (instruktive Beispiele<br />

sind in Tab. 1 dargestellt und<br />

bewertet). Dies korrespondiert mit<br />

den Verbreitungsgrenzen der in den<br />

Wäldern vertretenen Buchenwaldgesellschaften.<br />

So streicht die Mittelgebirgs-Assoziation<br />

Luzulo-Fagetum<br />

nahezu exakt am Prallhang und der<br />

Hauptterrasse der Ruhr (im Bereich<br />

des Aubergs, Mülheim an der Ruhr)<br />

aus, während die Tiefland-<br />

Assoziation Periclymeno-Fagetum die<br />

Buchenwaldgesellschaften des Duis-<br />

burg-Mülheimer Waldes und des<br />

Hiesfelder Waldes bestimmt (HETZEL<br />

& al. 2006).<br />

Auffällig ist unter den betrachteten<br />

Taxa die Anzahl an Neu- und Wiederfunden<br />

lange Zeit als verschollen<br />

erachteter Arten, welches nicht ausschließlich<br />

mit der intensiven Bearbeitung<br />

zu erklären ist. Zwar ist bei<br />

dem Vorkommen einiger Arten (wie<br />

z.B. Poa chaixii oder Calamagrostis<br />

arundinacea) ein Zusammenhang mit<br />

Verschleppung von Pflanzgut nicht<br />

ganz auszuschließen, wahrscheinlicher<br />

ist es jedoch, dass es sich bei den<br />

Vorkommen um Restpopulationen<br />

ehemals geschlossener Areale handelt.<br />

Ebenso konnte im Rahmen der Untersuchungen<br />

bei häufig als Zierpflanze<br />

in Gärten kultivierten indigenen Taxa<br />

wie z.B. Luzula sylvatica nicht zweifelsfrei<br />

ausgeschlossen werden, ob es<br />

sich bei einigen Vorkommen nicht um<br />

Verwilderungen handelt, da diese<br />

Sippen durchaus in die für die Pflanzen<br />

typischen Waldbiotope verwildern<br />

können. Viele der oben aufgeführten<br />

Arten sind in NRW und im<br />

Ruhrgebiet im Bestand bedroht und<br />

stehen folglich auf der Roten Liste der<br />

gefährdeten Pflanzenarten (WOLFF-<br />

STRAUB & al. 1999) oder sind bereits<br />

seit Jahrzehnten verschollen. Einige<br />

der Sippen besitzen im Betrachtungsraum<br />

einen der wenigen Wuchsorte in<br />

den Naturräumen Niederrheinisches<br />

Tiefland oder Westfälische Bucht.<br />

Solche Vorkommen sollten in der<br />

Roten Liste als „R (rare), durch extreme<br />

Seltenheit gefährdet“, geführt


werden. (WOLFF-STRAUB & al. 1999).<br />

Die Vielzahl der vorgefundenen arealkundlich<br />

bemerkenswerten Taxa<br />

belegt die hohe pflanzengeographische<br />

Bedeutung der Wälder. Hieraus<br />

resultiert eine hohe Verantwortung<br />

seitens der lokalen Landschaftsbehörden<br />

und der Forstverwaltung für den<br />

Erhalt dieser Taxa.<br />

Danksagung<br />

Herrn Dr. Randolph Kricke<br />

(Oberhausen) danken wir für die<br />

Anfertigung der Übersichtskarte,<br />

Herrn Martin Schlüpmann (Oberhausen),<br />

Peter Gausmann (Bochum),<br />

Götz Heinrich Loos (Oberhausen) und<br />

Andreas Sarazin (Essen) danken wir<br />

für kritische Anmerkungen zum<br />

Manuskript.<br />

Literatur<br />

BECKHAUS, K. 1893: Flora von<br />

Westfalen. – (Reprint 1993), Beverungen.<br />

1096 S.<br />

BERG, T. VOM & KEIL, P. 2000:<br />

Naturkundlicher Spaziergang durch<br />

das Forstbachtal. – Mülheim an der<br />

Ruhr Jahrbuch 2001(56): 98-108.<br />

DINTER, W. 1982: Waldgesellschaften<br />

der Niederrheinischen Sandplatten.<br />

– Diss. Bot. 64. 110 S.<br />

DÜLL, R. 1986: Punktkartenatlas zur<br />

Moosflora von Duisburg. Unveröffentlichtes<br />

Manuskript.<br />

DÜLL, R. & KUTZELNIGG, H. 1987:<br />

Punktkartenflora von Duisburg und<br />

Umgebung. 2. Aufl. – IDH–Verlag,<br />

Rheurdt.<br />

Flora der Wälder im westlichen Ruhrgebiet 71<br />

DÜLL, R., KOPPE, F. & MAY, R. 1996:<br />

Punktkartenflora der Moose<br />

(Bryophyta) Nordrhein-Westfalens<br />

(BR Deutschland). – IDH-Verlag,<br />

Bad Münstereifel. 218 S.<br />

FUCHS, R. 2003: Floristisch-vegetationskundliche<br />

Untersuchungen im<br />

Duisburg-Mülheimer Wald unter<br />

besonderer Berücksichtigung der<br />

Moor-, Bruch- und Auwälder. –<br />

Diplomarbeit, Universität Duisburg-Essen.<br />

179 S. + Anhang.<br />

FUCHS, R. 2005: Erlen- und Birkenbruchwald-Gesellschaften<br />

im Ruhrgebiet.<br />

– Tuexenia 25: 83-92.<br />

FUCHS, R. 2008: Semi-natural ancient<br />

forest in an urban agglomeration<br />

area and its neophyte dynamics. –<br />

In: RABITSCH, W., ESSL, F. &<br />

KLINGENSTEIN, F. (Eds.): Biological<br />

Invasions – from Ecology to<br />

Conservation. NEOBIOTA 7: 239-<br />

240.<br />

FUCHS, R., KUTZELNIGG, H., FEIGE,<br />

B. & KEIL, P. 2003: Verwilderte<br />

Vorkommen von Lysichiton americanus<br />

Hultén & St. John (Araceae)<br />

in Duisburg und Mülheim an der<br />

Ruhr. – Tuexenia 23: 373-379.<br />

FUCHS, R. & KEIL, P. 2004: Onoclea<br />

sensibilis L. – der Perlfarn im<br />

Duisburg-Mülheimer Wald (Westliches<br />

Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen).<br />

– Floristische Rundbriefe 37<br />

(1/2): 103-107.<br />

FUCHS, R. & KEIL, P. 2006: Die Bedeutung<br />

des Duisburg-Mülheimer<br />

Waldes für den Naturschutz im<br />

westlichen Ruhrgebiet. – Mülheim


72 Fuchs & Keil<br />

an der Ruhr Jahrbuch 2007(62): 95-<br />

107.<br />

FUCHS, R., BACH-KOLSTER, H. &<br />

KEIL, P. 2007a: Der Duisburg-<br />

Mülheimer Wald. – Duisburger<br />

Jahrbuch 2008. Mercator Verlag:<br />

64-69.<br />

FUCHS, R., HERBRECHT, M., KEIL, P.,<br />

LOOS, G. H., PASQUALE, U. &<br />

SCHLÜPMANN, M. 2007b:<br />

Naturrundweg Hiesfelder Wald.<br />

Einführung, Informationen zu den<br />

Baumscheiben und zur Geschichte.<br />

– Beihefte zu den Jahresberichten<br />

der Biologischen Station Westliches<br />

Ruhrgebiet 2. Oberhausen. 72<br />

S.<br />

FUCHS, R., KUTZELNIGG, H., FEIGE,<br />

G. B. 2007c: Seminatural ancient<br />

forest in urban agglomeration<br />

„Ruhrgebiet“. – Acta Biologica<br />

Benrodis 13: 91-104.<br />

GRIMM, F. F. 1800: Plantas officinales<br />

circa Duisburgum crescentes. –<br />

Diss. Univ. Duisburg. 168 S.<br />

HAEUPLER, H. 2003: Das Ruhrgebiet -<br />

ein "Kreuzweg der Blumen"? –<br />

Bochumer Geographische Arbeiten.<br />

Sonderheft 14: 91-97.<br />

HAEUPLER, H., JAGEL, A. &<br />

SCHUMACHER, W. 2003: Verbreitungsatlas<br />

der Farn- und<br />

Blütenpflanzen in Nordrhein-<br />

Westfalen. – LÖBF,<br />

Recklinghausen.<br />

HETZEL, I. 2005: Vegetationskundlich-bodenökologische<br />

Analyse bodensaurer<br />

Buchenwälder im Übergang<br />

Bergisches Land – Niederrheinisches<br />

Tiefland. – Diplomar-<br />

beit, Geographisches Institut, Ruhr-<br />

Universität Bochum.<br />

HETZEL, I., FUCHS, R. KEIL, P. &<br />

SCHMITT, T. 2006:<br />

Pflanzensoziologische Stellung<br />

bodensaurer Buchenwälder im<br />

Übergang der nordrheinwestfälischen<br />

Großlandschaften<br />

Bergisches Land -<br />

Niederrheinisches Tiefland. –<br />

Tuexenia 26: 7-26.<br />

HÖPPNER, H. & PREUß, H. 1926: Flora<br />

des Westfälisch-Rheinischen<br />

Industriegebietes unter Einschluß<br />

der Rheinischen Bucht. Dortmund:<br />

Ruhfus. Schriftenreihe:<br />

Niederrheinische Landeskunde –<br />

Schriften zur Natur und Geschichte<br />

des Niederrheins. 381 S.<br />

HÖPPNER, H. 1909: Flora des<br />

Niederrheins. – 2. Aufl., Krefeld.<br />

308 S.<br />

JÄGER, W. & LEONHARDS, W. 1993:<br />

Der Schuppige Wurmfarn,<br />

Dryopteris affinis (Lowe) Fraser-<br />

Jenkins im Bergischen Land und in<br />

den angrenzenden Gebieten. –<br />

Jahresber. Naturwiss. Vereins<br />

Wuppertal 46: 90-96.<br />

KEIL, P. & BERG, T. von 1999:<br />

Seltene und bemerkenswerte Farn-<br />

und Blütenpflanzen in Mülheim an<br />

der Ruhr. – Mülheim an der Ruhr<br />

Jahrbuch 2000(55): 215-227.<br />

KEIL, P., SARAZIN, A., LOOS, G. H. &<br />

FUCHS, R. 2002: Eine bemerkenswerte<br />

industriebegleitende Pteridophyten-Flora<br />

in Duisburg, im<br />

Randbereich des Naturraumes


"Niederrheinisches Tiefland". –<br />

Decheniana 155: 5-12.<br />

KEIL, P., KOWALLIK, C., KRICKE, R.,<br />

LOOS, G. H., PASQUALE, U. &<br />

SCHLÜPMANN, M. 2008: Bericht für<br />

das Jahr 2007. – Jahresberichte der<br />

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Ruhrgebiet, Oberhausen 5: 83 S.<br />

KNÖRZER, K.-H. 1957: Die Pflanzengesellschaften<br />

der Wälder im<br />

nördlichen Rheinland zwischen<br />

Niers und Niederrhein und<br />

experimentelle Untersuchungen<br />

über den Einfluss einiger<br />

Baumarten auf die Krautschicht. –<br />

Geobot. Mitt. 6.<br />

KÜRTEN, W. von 1970: Die naturräumlichen<br />

Einheiten des<br />

Ruhrgebietes und seiner<br />

Randzonen. – Natur und<br />

Landschaft im Ruhrgebiet 6: 5-81.<br />

MURL 1989: Klima-Atlas von Nordrhein-Westfalen.<br />

– Offenbach<br />

(Bibliothek des DWD).<br />

OBERDORFER, E. 2001: Pflanzensoziologische<br />

Exkursionsflora. 8. Aufl. –<br />

Ulmer, Stuttgart.<br />

PAFFEN, K., SCHÜTTLER, A. &<br />

MÜLLER-MINY, H. 1963: Geographische<br />

Landesaufnahme 1:200<br />

000. Naturräumliche Gliederung<br />

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Einheiten auf Blatt 108/109<br />

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Bundesanstalt für Landeskunde und<br />

Raumforschung (Hrsg.). S.55<br />

PIEPER, J. 1974: Beiträge zur Flora<br />

von Mülheim a. d. Ruhr. Floristische<br />

Untersuchungen im Bereich<br />

Flora der Wälder im westlichen Ruhrgebiet 73<br />

des Meßtischblattes Nr. 4507. –<br />

Decheniana 126(1/2): 155-182.<br />

POLSCHER, W. 1861: Anleitung zur<br />

Bestimmung der in der Umgegend<br />

von Duisburg wachsenen Gräser<br />

und Verzeichnis der daselbst<br />

vorkommenden Cruciferen, Umbelliferen,<br />

Compositen, Labiaten,<br />

Juncaceen und Cyperaceen. – In:<br />

Jahresbericht über das Königliche<br />

Gymnasium, die Realschule und<br />

die Volksschule zu Duisburg<br />

(Hrsg.): Abhandlung zum<br />

Programm des Königlichen<br />

Gymnasiums und der Realschule zu<br />

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REICHSTEIN, T. 1984: Aspleniaceae –<br />

In: DOSTÁL, J., REICHSTEIN, T.,<br />

FRASER-JENKINS, C. R. & KRAMER,<br />

K. U. 1984: Pteridophyta,<br />

Spermatophyta Band I,<br />

Pteridophyta. Bd. 1(1). 3. Aufl. -<br />

Parey, Berlin, Hamburg.<br />

ROTHMALER (Begr.) 2002: Exkursionsflora<br />

von Deutschland.<br />

Gefäßpflanzen: Kritischer Band. –<br />

Spektrum Akademischer Verlag,<br />

Heidelberg, Berlin.<br />

SCHWARZ, O. 1954: Thüringen,<br />

Kreuzweg der Blumen. – Eine<br />

kleine Pflanzengeographie. Jena.<br />

Urania Verlag. 244 S.<br />

STEEGER, A., HÖPPNER, H. &<br />

STREURS, T. (1941/1966): Krefelder<br />

Naturpfade. – Verein Linker<br />

Niederrhein (Selbstverlag),<br />

Krefeld. 246 S.<br />

STEINHOFF, K. (1980): Untersuchung<br />

der Feuchtvegetation der Sandterrassengebiete<br />

östlich von Duisburg


74 Fuchs & Keil<br />

(Forstbereich Duisburger Stadtwald).<br />

– Staatsexamensarbeit Univ.<br />

Duisburg. 40 S. und Anhang.<br />

SWATEK, J. H., LOOS, G. H., KEIL, P.<br />

& H. HAEUPLER 2004: Saururus<br />

cernuus L., das Eidechsenschwänzchen,<br />

im Duisburg-Mülheimer<br />

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Nordrhein-Westfalen). – Floristische<br />

Rundbriefe 38: 39-43.<br />

WEBER, H. E. 1995: Flora von<br />

Südwest-Niedersachsen und dem<br />

benachbarten Westfalen. – Osnabrück.<br />

WISSKIRCHEN, R. & HAEUPLER, H.<br />

1998: Standardliste der Farn- und<br />

Blütenpflanzen Deutschlands. –<br />

Ulmer, Stuttgart.<br />

WOLFF-STRAUB, R., BÜSCHER, D.,<br />

DIEKJOBST, H., FASEL, P.,<br />

FOERSTER, E., GÖTTE, R., JAGEL,<br />

A., KAPLAN, K., KOSLOWSKI, I.,<br />

KUTZELNIGG, H., RAABE, U.,<br />

SCHUHMACHER, W., VANBERG, C.<br />

1999: Rote Liste der gefährdeten<br />

Farn- und Blütenpflanzen (Pteridophyta<br />

et Spermatophyta) in<br />

Nordrhein-Westfalen. Schriftenreihe.<br />

LÖBF Bd.17. Recklinghausen.<br />

75-171.<br />

Anschriften der Verfasser<br />

Dipl. Umweltwiss. Renate Fuchs<br />

Geographisches Institut der Ruhr-<br />

Universität Bochum<br />

AG Landschaftsökologie<br />

Universitätsstr. 150<br />

44780 Bochum<br />

Dr. Peter Keil<br />

Biologische Station Westliches Ruhrgebiet<br />

e.V.<br />

Ripshorster Str 306<br />

46117 Oberhausen


Flora der Wälder im westlichen Ruhrgebiet 75<br />

Tab. 1: Auswahl arealkundlich bemerkenswerter Taxa der Altwälder des<br />

westlichen Ruhrgebietes.<br />

Phytogeographically significant taxa in ancient woodlands of the western<br />

Ruhrgebiet.<br />

montan-colline verbreitete Taxa<br />

Alchemilla xanthochlora<br />

Arctium nemorosum<br />

Asplenium scolopendrium<br />

Asplenium quadrivalens **<br />

Blechnum spicant<br />

Brachypodium pinnatum<br />

Calamagrostis arundinacea<br />

Cardamine amara<br />

Cardamine impatiens<br />

Chrysosplenium alternifolium<br />

Chrysosplenium oppositifolium<br />

Circaea intermedia<br />

Cystopteris fragilis **<br />

Dryopteris affinis s.l.<br />

Equisetum sylvaticum<br />

Galium sylvaticum<br />

Gnaphalium sylvaticum<br />

Gymnocarpium dryopteris<br />

Hypericum pulchrum<br />

Luzula luzuloides<br />

Luzula sylvatica<br />

Lycopodium clavatum<br />

Mercurialis biennis<br />

Myosotis nemorosa<br />

Orchis mascula<br />

Oreopteris limbosperma<br />

Orobanche rapum-genistae<br />

Pedicularis sylvatica<br />

Phegopteris connectilis<br />

Phyteuma nigrum<br />

Poa chaixii<br />

Polystichum aculeatum<br />

Potentilla sterilis<br />

Rhytidiadelphus loreus<br />

Rhytidiadelphus triquetrus<br />

Solidago virgaurea<br />

Trientalis europaea<br />

N ++<br />

† +<br />

† ++<br />

-<br />

-<br />

† +<br />

N ++<br />

-<br />

N -<br />

W +<br />

W ++<br />

W ++<br />

++<br />

N ++<br />

-<br />

† ++<br />

† -<br />

N ++<br />

W/N +<br />

++<br />

++<br />

† +<br />

-<br />

N ++<br />

† +<br />

W/N ++<br />

++<br />

† +<br />

W/N ++<br />

† -<br />

N ++<br />

N ++<br />

+<br />

N ++<br />

N ++<br />

N +<br />

W/N ++<br />

planar verbreitet Taxa<br />

Calla palustris<br />

Carex elata<br />

Carex riparia<br />

Castanea sativa<br />

Ceratocapnos claviculata<br />

Ceratophyllum demersum *<br />

Hottonia palustris<br />

Hydrocharis morus-ranae *<br />

Hydrocotyle vulgaris<br />

Lemna gibba *<br />

Lemna trisulca *<br />

Luronium natans<br />

Mespilus germanica<br />

Myrica gale<br />

Oenanthe fistulosa<br />

Peucedanum palustre<br />

Populus nigra<br />

Ulmus laevis<br />

†<br />

W<br />

W<br />

W<br />

W<br />

W<br />

W<br />

†<br />

†<br />

†<br />

W<br />

N<br />

++<br />

+<br />

-<br />

-<br />

++<br />

-<br />

++<br />

+<br />

-<br />

+<br />

+<br />

++<br />

-<br />

++<br />

++<br />

++<br />

++<br />

+<br />

Zeichenerklärung: † – ehemaliges<br />

Vorkommen, heute verschollen;<br />

N – Neufund, W – Wiederfund;<br />

* Vorkommen in Artenschutzgewässern<br />

innerhalb der Wälder;<br />

** Vorkommen an Mauern innerhalb<br />

der Wälder<br />

Bewertung: (++) Taxon markiert<br />

exakt den Arealrand, (+) Taxon<br />

markiert gut den Arealrand;<br />

(-) Taxon markiert mehr oder<br />

weniger ungenau den Arealrand


76 Fuchs & Keil<br />

Abb. 1: Übersichtkarte des westlichen Ruhrgebiets mit Naturräumlicher<br />

Gliederung und Darstellung der im Text behandelten Wälder.<br />

The western Ruhrgebiet, its ecoregions and the position of the woodlands regarded<br />

in this paper.


Florist. Rundbriefe 42 (2008), 77-82 2009 77<br />

EIN FUND VON CHORISPORA TENELLA IN SÜDNIE<strong>DER</strong>SACHSEN<br />

<strong>—</strong> Eckhard Garve und Dietmar Zacharias <strong>—</strong><br />

Herrn Prof. Dr. Henning Haeupler in langjähriger Verbundenheit gewidmet<br />

Kurzfassung: Es wird über einen Nachweis der Brassicaceae Chorispora<br />

tenella berichtet, die als Neophyt 1998 und 1999 auf einer Ruderalfläche in<br />

Hildesheim-Drispenstedt (Niedersachsen) gefunden wurde. Die<br />

Vergesellschaftung wurde in beiden Jahren mit Vegetationsaufnahmen<br />

dokumentiert.<br />

Schlüsselwörter: Zarte Gliederschote, Kreuzblütler, Brassicaceae, Flora,<br />

Neophyt, Niedersachsen, Ruderalflora<br />

Abstract: Purple Mustard (Chorispora tenella) in Southern Lower Saxony. A<br />

neophytic occurrence of Chorispora tenella (family Brassicaceae) is recorded<br />

in 1998 and 1999 colonising a disturbed area in Hildesheim-Drispenstedt<br />

(Lower Saxony). The vegetation with Chorispora is documented by relevés in<br />

both years.<br />

Keywords: Purple Mustard, Mustard family, Brassicaceae, flora, neophyte,<br />

Lower Saxony, ruderal site<br />

Einleitung und Fundumstände<br />

Die Überraschung war groß, als Mitte<br />

Mai 1998 die Botaniker der niedersächsischen<br />

Fachbehörde für Naturschutz<br />

auf einer kleinen Ruderalfläche<br />

unmittelbar vor ihrem neu bezogenen<br />

Dienstgebäude in Hildesheim-Drispenstedt<br />

(TK 3825/2) eine zart violett<br />

blühende Pflanzenart fanden, die sie<br />

nicht kannten. Da Bestimmungsversuche<br />

mit den gängigen Bestimmungsfloren<br />

(GARCKE 1972; ROTHMALER<br />

1990; OBERDORFER 1994; SCHMEIL &<br />

FITSCHEN 1996) scheiterten, führte<br />

erst die Recherche in einer bulgari-<br />

schen Flora (JORDANOV &<br />

KOŽUHAROV 1970) zum Erfolg: Es<br />

handelte sich um die Brassicaceae<br />

Chorispora tenella, mit deutschem<br />

Namen Zarte Gliederschote.<br />

Heike Zacharias fertigte 1998 eine<br />

Skizze der größten in Hildesheim<br />

wachsenden Pflanze an (Abb. 1).<br />

Damit verstehen wir diese Arbeit als<br />

Beitrag zu der von H. Haeupler geförderten<br />

Serie „Pflanzen, von denen<br />

in der mitteleuropäischen Literatur<br />

selten oder gar keine Abbildungen zu<br />

finden sind“.


78 Garve & Zacharias<br />

Das natürliche Verbreitungsgebiet der<br />

Zarten Gliederschote Chorispora<br />

tenella (Pall.) DC. umfasst den Raum<br />

von Osteuropa bis China. Der „Atlas<br />

Florae Europaeae“ zeigt die aktuell<br />

bekannte Verbreitung in Europa (JA-<br />

LAS & SUOMINEN 1994: 121).<br />

Daneben ist dieser Kreuzblütler in den<br />

gemäßigten Zonen als Neophyt weit<br />

verschleppt worden. In Teilen<br />

Nordamerikas gilt die Art wegen ihrer<br />

hohen Abundanz und dem teilweise<br />

massenhaften Auftreten in<br />

Getreidefeldern als Problempflanze<br />

(„invasive species“). Eine<br />

Verbreitungskarte (http://plants.usda.<br />

gov) und eindrucksvolle Fotos von<br />

Aspekt bildenden Beständen<br />

(http://www.<br />

swcoloradowildflowers.com) zeigen<br />

die flächenhaften Vorkommen in<br />

Nordamerika. Aus Mitteleuropa<br />

wurden bislang vergleichsweise<br />

wenige Funde bekannt (z. B. MELZER<br />

1988). Mehrfach wird dabei<br />

gemutmaßt (z. B. ADLER & al. 1994),<br />

dass diese Art mit Rasensaat eingeschleppt<br />

wurde. Auch aus<br />

Deutschland liegen verschiedentlich<br />

Fundmeldungen vor (z. B.<br />

CHRISTIANSEN 1953; RUNGE 1990).<br />

Einen Erstnachweis für Niedersachsen<br />

stellt dieser Fund nicht dar, denn<br />

bereits Anfang des 20. Jahrhunderts<br />

wurde diese Art adventiv bei<br />

Osnabrück gefunden (KOCH 1934) mit<br />

dem Zusatz „Verschleppt mit<br />

Hühnerfutter!“.<br />

Das Hildesheimer Vorkommen befand<br />

sich auf einer Ruderalfläche vor<br />

dem Gebäude „Am Flugplatz 14“,<br />

unmittelbar angrenzend an einen neu<br />

gestalteten Parkplatz für die Mitarbeiter<br />

des damaligen Niedersächsischen<br />

Landesamtes für Ökologie (NLÖ,<br />

Abt. Naturschutz), von denen im Januar<br />

1998 dieses Gebäude neu bezogen<br />

wurde. Nach dem Bau des Parkplatzes<br />

wurde die Fläche mit sandigschluffigem<br />

Boden aufgefüllt. Es<br />

entwickelte sich eine lückige Ruderalvegetation,<br />

in der neben kurzlebigen<br />

aber auch bereits zahlreiche ausdauernde<br />

Arten vertreten waren. Innerhalb<br />

dieser Fläche standen auch<br />

drei ältere Picea pungens, die den<br />

Wuchsbereich von Chorispora leicht<br />

beschatteten. Am 19.5.1998 und in<br />

den Tagen danach konnten fünf Chorispora-Pflanzen<br />

entdeckt werden.<br />

Um die Wuchsmöglichkeiten der<br />

scheinbar konkurrenzschwachen Zarten<br />

Gliederschote zu erhalten, wurde<br />

im Oktober 1998 der Oberboden<br />

durch Grubbern und Harken gestört.<br />

Im Mai 1999 erschienen dann zwei<br />

Pflanzen, allerdings mit deutlich verminderter<br />

Wuchshöhe. Im Sommer<br />

1999 war der Deckungsgrad der Begleitvegetation<br />

im Vergleich zum<br />

Vorjahr von 25 % auf 70 % und deren<br />

Wuchshöhe von 2 bis 50 cm auf 5 bis<br />

130 cm angestiegen. Mit dem Verschwinden<br />

offener Bereiche und niedrigwüchsiger<br />

Begleitarten ist Chorispora<br />

tenella seit dem Jahr 2000 an<br />

dem beschriebenen Wuchsort nicht<br />

mehr festgestellt werden. Dieses Vor-


kommen wurde bereits kurz in der<br />

„Flora von Hildesheim“ (MÜLLER<br />

2001) und dem „Verbreitungsatlas der<br />

Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen<br />

und Bremen“ (GARVE 2007:<br />

51) erwähnt. Ein Herbarbeleg befindet<br />

sich im Besitz des Erstautors.<br />

Vergesellschaftung<br />

In den Jahren 1998 und 1999 wurde<br />

eine jeweils 8 m² große Vegetationsaufnahme<br />

im Wuchsbereich der Art<br />

auf identischer Fläche angefertigt<br />

(Deckungswerte und Soziabilität nach<br />

Braun-Blanquet, s. DIERSCHKE 1994).<br />

Die Aufnahmen (Tab. 1)<br />

dokumentieren das Auftreten von<br />

Chorispora tenella in einem<br />

Sisymbrion-Bestand, der im weiteren<br />

Sinne dem Lactuco-Sisymbrietum<br />

altissimi in der Variante von Apera<br />

spica-venti der typischen<br />

Subassoziation (BRANDES 1990)<br />

angeschlossen werden kann.<br />

Danksagung<br />

Frau Heike Zacharias (Bremen) danken<br />

wir vielmals für die Anfertigung<br />

der Zeichnung und Prof. Drs.<br />

Heinrich E. Weber (Bramsche) für<br />

Literaturrecherchen.<br />

Literatur<br />

ADLER, W., OSWALD, K. & FISCHER,<br />

R. (1994):Exkursionsflora von<br />

Österreich. – 1180 S. Stuttgart &<br />

Wien.<br />

BRANDES, D. (1990): Verbreitung,<br />

Ökologie und Vergesellschaftung<br />

von Sisymbrium altissimum in<br />

Chorispora tenella in Südniedersachsen 79<br />

Nordwestdeutschland. – Tuexenia<br />

30: 67-82. Göttingen.<br />

CHRISTIANSEN, W. 1953: Neue kritische<br />

Flora von Schleswig-Holstein.<br />

– 532 S. Rendsburg.<br />

DIERSCHKE, H. (1994):<br />

Pflanzensoziologie. – 683 S.<br />

Stuttgart.<br />

GARCKE, A. (1972): Illustrierte Flora.<br />

Deutschland und angrenzende<br />

Gebiete. – 23. Aufl. 1607 S. Berlin<br />

& Hamburg.<br />

GARVE, E. (2007): Verbreitungsatlas<br />

der Farn- und Blütenpflanzen in<br />

Niedersachsen und Bremen. –<br />

Naturschutz Landschaftspfl.<br />

Niedersachsen 43. 507 S.<br />

Hannover.<br />

JALAS, J. & SUOMINEN, J. (1994):<br />

Atlas Florae Europaeae. – Vol. 10.<br />

224 S. Helsinki.<br />

JORDANOV, D. & KOŽUHAROV, S.<br />

(1970): Flora Reipublicae Popularis<br />

Bulgaricae. – Vol. 4. 746 S.<br />

Serdicae.<br />

KOCH, K. (1934): Flora des Regierungsbezirks<br />

Osnabrück und der<br />

benachbarten Gebiete. – 579 S.<br />

Osnabrück.<br />

MELZER, H. (1988): Über Chorispora<br />

tenella, einen südosteuropäischasiatischen<br />

Kreuzblütler, Viola<br />

cucullata, das Amerikanische<br />

Veilchen, und andere<br />

Pflanzenfunde in Kärnten. –<br />

Carinthia II, 178: 561-566.<br />

Klagenfurt.<br />

MÜLLER, W. (2001): Flora von Hildesheim.<br />

– Mitt. Paul-Feindt-Stiftung<br />

3. 366 S. Hildesheim.


80 Garve & Zacharias<br />

OBERDORFER, E. (1994):<br />

Pflanzensoziologische<br />

Exkursionsflora. – 7. Aufl. 997 S.<br />

Stuttgart.<br />

ROTHMALER, W. (1990, Begr.): Exkursionsflora<br />

von Deutschland. Bd.<br />

4: Kritischer Band. – 8. Aufl. 622<br />

S. Jena.<br />

RUNGE, F. (1990): Die Flora<br />

Westfalens. – 3. Aufl. 589 S.<br />

Münster.<br />

SCHMEIL, O. & FITSCHEN, J. (1996,<br />

Begr.): Flora von Deutschland und<br />

angrenzender Länder. – 90. Aufl.<br />

Wiesbaden.<br />

Internetquellen<br />

http://en.wikipedia.org [28.08.2008]<br />

http://plants.usda.gov [28.08.2008]<br />

http://www.agroatlas.spb.ru<br />

[28.08.2008]<br />

http://www.swcoloradowildflowers.co<br />

m [28.08.2008]<br />

Anschriften der Verfasser<br />

Dr. Eckhard Garve<br />

Niedersächsischer Landesbetrieb für<br />

Wasserwirtschaft, Küsten- und<br />

Naturschutz (NLWKN)<br />

Betriebsstelle Süd<br />

Rudolf-Steiner-Str. 5<br />

38120 Braunschweig<br />

E-Mail: eckhard.garve@nlwknbs.niedersachsen.de<br />

Prof. Dr. Dietmar Zacharias<br />

Hochschule Bremen<br />

Fakultät 5/ISTAB<br />

Neustadtswall 30<br />

28199 Bremen<br />

E-Mail: dietmar.zacharias@hsbremen.de


Chorispora tenella in Südniedersachsen 81<br />

Abb. 1: Habitus, Blüte und Schote von Chorispora tenella aus Hildesheim<br />

(Zeichnung: Heike Zacharias).<br />

Inflorescence, flower and siliqua of Chorispora tenella from Hildesheim.


82 Garve & Zacharias<br />

Tab. 1: Vergesellschaftung von Chorispora tenella am Parkplatz des NLÖ in<br />

Hildesheim.<br />

Relevés with Chorispora tenella on the NLÖ car park in Hildesheim.<br />

Datum 29.05.1998 16.07.1999<br />

Fläche 8m² 8m²<br />

Deckung Krautschicht 25 % 70 %<br />

Vegetationshöhe 2-50 cm 5-130 cm<br />

Artenzahl 37 43<br />

Chorispora tenella +.2 +.2<br />

AC Lactuco-Sisymbrietum altissimi<br />

Sisymbrium altissimum +.2<br />

D Variante von Apera spica-venti<br />

Apera spica-venti 2.2 2.2<br />

Polygonum aviculare agg. +.2 +.2<br />

VC Sisymbrion<br />

Descurainia sophia 2.2 2.2<br />

Lactuca serriola +.1 1.1<br />

Senecio viscosus +.2 1.2<br />

OC Sisymbrietalia<br />

Conyza canadensis 1.1 2.2<br />

KC Stellarietea<br />

Tripleurospermum perforatum 2.2 3.3<br />

Chenopodium album 2.1 2.2<br />

Capsella bursa-pastoris 2.1 1.1<br />

Stellaria media ssp. media 2.1<br />

Senecio vulgaris 1.1 r<br />

Sonchus oleraceus +.1 1.1<br />

Vicia sativa ssp. sativa +.1 +.2<br />

Sonchus asper +.1 +.1<br />

Polygonum convolvulus +.1 r<br />

Vicia hirsuta r 1.2<br />

Atriplex patula r r<br />

Viola arvensis r<br />

Fumaria officinalis ssp. officinalis r<br />

Papaver rhoeas 1.2<br />

Sonchus arvensis +.2<br />

Begleiter<br />

Elymus repens 1.2 2.2<br />

Acer pseudoplatanus (Keimlinge) 1.2 1.2<br />

Veronica hederifolia ssp. lucorum 1.2 +.2<br />

Matricaria discoidea 1.2 +.2<br />

Dactylis glomerarta ssp. glomerata +.2 2.2<br />

Poa trivialis +.2 1.2<br />

Poa annua +.2 +.2<br />

Agrostis stolonifera +.1 1.2<br />

Arabidopsis thaliana +.1 +.1<br />

Epilobium ciliatum +.1 +.1<br />

Artemisia vulgaris r 1.2<br />

Urtica dioica r +.2<br />

Plantago major ssp. major r +.2<br />

Trifolium dubium r<br />

Medicago lupulina r<br />

Juncus bufonius r<br />

Poa pratensis 1.2<br />

Galium aparine 1.2<br />

Cirsium arvense 1.2<br />

Festuca rubra ssp. rubra 1.2<br />

Lapsana communis 1.1<br />

Taraxacum officinale agg. +.2<br />

Solidago gigantea +.2<br />

Glechoma hederacea +.2<br />

Crepis capillaris +.2<br />

Daucus carota +.2<br />

Cornus sanguinea juv. r


Florist. Rundbriefe 42 (2008), 83-92 2009 83<br />

EINE NEUE RUBUS-ART MIT MONTANER VERBREITUNG IN WESTFALEN<br />

<strong>—</strong> Heinrich E. Weber <strong>—</strong><br />

Kurzfassung: Rubus haeupleri (Serie Glandulosi) wird als neue Art<br />

beschrieben. Sie gehört wegen der langen dunkelvioletten Stieldrüsen zum<br />

Rubus hirtus-Aggregat. Ihre bekannte Verbreitung umfasst vorwiegend sub-<br />

bis hochmontane Höhenlagen in Westfalen vom Süderbergland bis zum<br />

Weserbergland. Benannt ist sie nach Prof. Dr. Henning Haeupler (Bochum).<br />

Schlüsselwörter: Rubus, Glandulosi, Batologie, Westfalen, Brombeeren,<br />

Taxonomie, neue Arten<br />

Abstract: The new bramble species Rubus haeupleri (ser. Glandulosi) is<br />

described. It belongs to the Rubus hirtus group because of its dark-violet<br />

long-stalked glands. Its known distribution area reaches in the sub- to highmontane<br />

zone of Westphalia (NW-Germany) from the southernmost "Süderbergland"<br />

to the Weser-Bergland. It is named after Prof. Dr. Henning Haeupler<br />

(Bochum).<br />

Keywords: Rubus, Glandulosi, batology, Westphalia, brambles, taxonomy,<br />

new species<br />

1. Einleitung<br />

Westfalen gehört in Europa zu den<br />

batologisch (brombeerkundlich) am<br />

besten erforschten Gebieten. So gut<br />

wie alle als Arten akzeptierbaren Sippen<br />

sind im Inventar und in ihren<br />

Verbreitungsmustern erfasst (vgl. u. a.<br />

WEBER 1985, 1998, 2008 und die dort<br />

zitierte Literatur). Einige Sippen, die<br />

meist schon jahrzehntelang bekannt<br />

und teilweise mit provisorischen Namen<br />

versehen waren, wurden in neuerer<br />

Zeit beschrieben und gültig benannt,<br />

so etwa Rubus pseudolusaticus<br />

Loos 2001, R. hilsianus H. E. Weber<br />

2003 und R. griesiae H. E. Weber<br />

2003. Schon seit der Kartierung für<br />

die Rubi Westfalici (WEBER 1985)<br />

war dem Verfasser eine zum Rubus<br />

hirtus-Aggregat zu zählende Sippe<br />

aufgefallen, deren genaue Abgrenzung<br />

und Bewertung jedoch noch<br />

weitere Untersuchungen erforderte.<br />

Sie wird hier erstmal beschrieben und<br />

gültig benannt.<br />

2. Material und Methoden<br />

Die Ergebnisse beruhen auf Untersuchungen<br />

im Gelände und dem Studium<br />

von Herbarmaterial. Herbarien<br />

sind mit ihren internationalen Abkürzungen<br />

(HOLMGREN & al. 1990) be-


84 Weber<br />

zeichnet, das des Verfassers ist mit<br />

We angegeben. Die Fundorte sind<br />

dem Viertelquadranten-Raster der TK<br />

25 (Amtliche Karte 1:25.000, „Messtischblatt“)<br />

zugeordnet, ausnahmsweise<br />

auch in einem feineren Raster, wie<br />

es durch weitere Quadrierung der<br />

Felder erreicht wird (WEBER 1975)<br />

sowie mit Angabe der Koordinaten.<br />

Die Nummer der Herbarbelege enthält<br />

zugleich auch das Sammeldatum, das<br />

daher nicht gesondert angegeben<br />

wird. So bedeutet etwa Weber<br />

75.826.23, dass der Beleg vom Verfasser<br />

am 36.8.1975 (als 23. Beleg des<br />

Tages) gesammelt wurde.<br />

Herrn Werner Jansen (Itzehoe) danke<br />

ich herzlich für die Ausleihe von<br />

Herbarexemplaren, die er in Hessen<br />

sammelte.<br />

3. Rubus haeupleri H. E. Weber<br />

spec. nov. (Abb. 1-3)<br />

3.1. Beschreibung<br />

Turio prostratus, in partis ± apricis<br />

obscure vinosus, subteres usque<br />

obtuse angulatus faciebus leviter<br />

convexis, pilis pro maxima parte<br />

singulis ± patentibus usque ad 0,8 mm<br />

longis pilis parvioribus fasciculatis<br />

intermixtis subvillosus, glandulis<br />

stipitatis inaeqalibus densis (ca. 30-60<br />

per 1 cm lateris) usque 1-1,5 mm<br />

longis obsitus, aculeis gracilibus vel<br />

subulatis inaequalibus reclinatis vel<br />

leviter curvatis usque ad 3,5-4 (-4,5)<br />

mm longis, basi 2 mm latis, 7-11 per<br />

5 cm armatus, praeterea aculeolis<br />

aciculisque (vulgo glanduliferis)<br />

multis instructus.<br />

Folia 3-nata, partim 4- vel pedato 5nata,<br />

supra 5-30 pilis per cm², subtus<br />

viridia, pilis ad nervos pectinatis (sub-<br />

)velutina. Foliolum terminale breviter<br />

petiolulatum (longitudo petioluli 21-<br />

27 % longitudinis laminulae), e basi<br />

leviter cordata vel rotundata obovatum<br />

vel ellipticum (raro subovatum)<br />

apice 10-15 (-18) mm longe (interdum<br />

submucronate) attenuatum, subaequaliter<br />

usque periodice dentibus peracutis<br />

vulgo 2-2,5 (-3) mm alte dentibus<br />

principalibus saepe paulo longioribus<br />

et plerumque partim leviter excurvatis<br />

serratum. Foliola infima foliorum 5natorum<br />

1-3(-4) mm petiolulata. Petiolus<br />

foliolis infimis multo longior,<br />

pilis ± adpressis et glandulis stipitatis<br />

multis obsitus, 7-11 aculeis subulatis<br />

reclinatis munitus. Stipulae filiformes,<br />

pilis glandulisque stipitatis multis<br />

instructae.<br />

Inflorescentia irregulariter subcylindrica<br />

vel paulo pyramidalis, apice<br />

obtusa, plerumque 3-5 cm infra apicem<br />

aphylla, praeterea foliis indivisis<br />

et (2-) 3-natis foliolis terminalibus<br />

obovatis foliolis lateralibus 1-4 mm<br />

stipitatis instructa. Rachis breviter<br />

pilosus et glandulis stipitatis inaequalibus<br />

densis obsita, aculeis acicularibus<br />

reclinatis usque 3(-4) mm longis,<br />

3-6 per 5 cm munita. Pedicelli pro<br />

maxima parte 20-25 (-30) mm longi,<br />

pilis fasciculatis adpresis densis glandulisque<br />

stipitatis inaequalibus multis<br />

obscure violaceis pro maxima parte<br />

0,6 mm partim usque 1(-1,5) mm<br />

longis instructi, 3-7 (-9) aculeis subu-


latis paulo reclinatis saepe leviter<br />

curvatis usque 2 mm longis armati.<br />

Sepala postea filiformiter elongata ±<br />

erecta, ± aculeata, glandulisque stipitatibus<br />

violaceis multis. Petala alba,<br />

subspathulata usque anguste obovata,<br />

7-10 mm longa, 3-5 mm longa. Stamina<br />

alba stylos albovirescetes aequantia<br />

vel paulo superantia. Antherae<br />

glabrae. Ovaria glabra vel pilis singulis<br />

instructa. Receptaculum pilis paucis.<br />

Floret VII.<br />

Rubus e sect. Rubus ser. Glandulosi<br />

(Wimm. & Grab. ) Focke. Crescit in<br />

Germania occidentali (Westfalia<br />

australis).<br />

Typus: Westfalen, Weg am Südost-<br />

Hang des Kahlen Asten, von der B236<br />

Richtung Lenneplätze, nahe der<br />

Bundesstraße, 750 m s. m., E8°29’44”<br />

N51°19’31” (4816.2244), 28.6.2007,<br />

Weber 07.628.6 (HBG, holotypus,<br />

MSTR, We, isotypi).<br />

Nominatus secundum cl. virum<br />

doctissimum scientiae botanicae, amicum<br />

mei Prof. Dr. Henning Haeupler<br />

(Universitas Bochumensis)<br />

extraordinarie meritum praecipue in<br />

exploratione florae Germaniae.<br />

Schössling niederliegend, auf der ±<br />

besonnten Seite dunkelweinrot, fast<br />

stielrund bis stumpfkantig mit gewölbten<br />

Seiten, dichthaarig mit einfachen,<br />

± abstehenden, bis etwa 0,8 mm<br />

langen Haaren und dazu mit kürzeren<br />

Büschelhärchen, mit vielen (etwa mit<br />

30-60 pro cm Seite) ungleichen, bis<br />

etwa 1 (-1,5) mm langen Stieldrüsen.<br />

Stacheln zu 7-11 pro 5 cm, dünn un-<br />

Eine neue Rubus-Art in Westfalen 85<br />

gleich, aus bis 2 mm verbreiterter<br />

Basis rückwärts geneigt oder etwas<br />

gekrümmt, bis 3,5-4 (-4,5) mm lang,<br />

dazu mit vielen (meist Drüsen tragenden)<br />

Stachelchen und Drüsenborsten.<br />

Blätter 3-zählig, dazu auch teilweise<br />

4- bis deutlich fußförmig 5-zählig,<br />

oberseits mit 5-30 Haaren pro cm²,<br />

unterseits grün, von nervenständigen,<br />

gekämmten Haaren ± samtig weich.<br />

Endblättchen kurz gestielt<br />

(Stielchenlänge etwa 21-27 % der<br />

Spreitenlänge), aus etwas<br />

herzförmiger bis abgerundeter Basis<br />

verkehrt eiförmig oder elliptisch,<br />

seltener schwach eiförmig, mit (oft<br />

etwas abgesetzter) 10-15 (-18) mm<br />

langer Spitze. Serratur mit scharfen,<br />

etwas aufgesetzt bespitzten Zähnen<br />

fast gleichmäßig bis periodisch mit<br />

etwas längeren, oft teilweise schwach<br />

auswärts gekrümmten Hauptzähnen,<br />

meist bis etwa 2-2,5 mm tief. Untere<br />

Seitenblättchen 5-zähliger Blätter 1-3<br />

(-4) mm lang gestielt. Blattstiel viel<br />

länger als die unteren Seitenblättchen,<br />

± angedrückt behaart und dicht stieldrüsig,<br />

mit 7-11 geneigten dünnen<br />

Stacheln. Nebenblättchen fadenförmig,<br />

behaart und stieldrüsig.<br />

Blütenstand unregelmäßig zylindrisch<br />

oder etwas pyramidal, stumpf endigend,<br />

meist 3-5 cm unterhalb der<br />

Spitze blattlos, im übrigen mit einfachen<br />

und (2-) 3-zähligen Blättern.<br />

Deren Endblättchen verkehrt eiförmig,<br />

die Seitenblättchen 1-4 mm lang<br />

gestielt. Achse dicht kurzhaarig und<br />

mit dichten ungleichen Stieldrüsen<br />

und Drüsenborsten, pro 5 cm mit etwa


86 Weber<br />

3-6 etwas ungleichen, nadeligpfriemlichen,<br />

geneigten, 3-4 mm langen<br />

Stacheln. Blütenstiele in der<br />

Mehrzahl 20-25 (-30) mm lang, angedrückt<br />

wirrhaarig, mit vielen ungleichen,<br />

überwiegend bis 0,6 mm, teils<br />

bis 1 (-1,5) mm langen, dunkelvioletten<br />

Stieldrüsen sowie mit 3-7 (-9)<br />

ungleichen, geraden oder schwach<br />

gekrümmten, bis 2 mm langen Stacheln.<br />

Kelchzipfel zuletzt sich meist<br />

fadenförmig verlängernd, ± bestachelt,<br />

mit dunkelvioletten Stieldrüsen,<br />

nach der Blüte aufgerichtet. Kronblätter<br />

weiß, spatelförmig bis schmal<br />

verkehrt eiförmig, 7-10 mm lang, 3-5<br />

mm breit. Staubblätter mit kahlen<br />

Antheren die weißgrünlichen Griffel<br />

nicht oder wenig überragend. Fruchtknoten<br />

kahl oder mit einzelnen Härchen.<br />

Fruchtboden schwach behaart.<br />

Blütezeit: Juli.<br />

Rubus der Serie Glandulosi (Wimmer<br />

& Grab.) Focke.<br />

3.2. Diagnostische Merkmale<br />

Rubus haeupleri gehört innerhalb der<br />

Serie Glandulosi, die durch dünne,<br />

ungleich lange Stacheln und viele<br />

relativ lange Stieldrüsen gekennzeichnet<br />

ist, zum Aggregat des Rubus<br />

hirtus Waldst. & Kit. Hierzu zählen<br />

Brombeeren mit dunkelvioletten,<br />

meist (teilweise) langen Stieldrüsen,<br />

die vor allem im Blütenstand auffallen<br />

(Abb. 3). Diese Gruppe ist im mittleren<br />

bis südlichen Europa und Westasien<br />

in Gebirgen von der (sub-)montanen<br />

bis subalpinen Stufe weit verbreitet<br />

und dieses vorwiegend in<br />

Hunderttausenden von singulären<br />

oder eng lokal verbreiteten Biotypen.<br />

Nur wenige davon haben sich als<br />

apomiktische Sippen mit regionaler<br />

oder weiterer Verbreitung stabilisiert.<br />

In Westfalen ist dieses neben Rubus<br />

haeupleri der in neuerer Zeit benannte<br />

Rubus speculatus Matzke-Hajek.<br />

Dieser erreicht vom Bergischen Land<br />

aus den äußersten Süden des Berglands<br />

in der Gegend von Freudenberg<br />

und wurde wegen seiner roten Griffel<br />

und kurzen Staubblätter von UTSCH<br />

(1893) für Rubus guentheri Weihe<br />

gehalten (MATZKE-HAJEK 1997, WE-<br />

BER 1998). Er unterscheidet sich von<br />

Rubus haeupleri vor allem durch oberseits<br />

stark glänzende Blätter (Name!).<br />

Diese sind unterseits nicht<br />

weichhaarig und sehr fein (nur 1-2<br />

mm tief) gesägt, außerdem haben sie<br />

meist umgekehrt eiförmige Endblättchen<br />

mit deutlich aufgesetzter Spitze.<br />

Ein abweichendes Blütenmerkmal<br />

sind die rötlichen Griffel. Auch einige<br />

andere in Westfalen vorkommende<br />

Arten mit dunkelvioletten Stieldrüsen<br />

im Blütenstand können im weiteren<br />

Sinne dem Rubus hirtus-Aggregat<br />

zugeordnet werden. Das sind vor<br />

allem Rubus atrovinosus H. E. Weber<br />

mit schwach behaartem Schössling<br />

und roten Griffeln und R. oreades P.<br />

J. Müll. & Wirtgen mit (fast) kahlem<br />

Schössling, unterseits nicht oder kaum<br />

fühlbar behaarten Blättern und meist<br />

etwas rotfüßigen Griffeln. Auch Rubus<br />

pseudolusaticus Loos 2001 (= R.<br />

lusaticus forma bei WEBER 1985)<br />

zeigt häufig dunkelrote Stieldrüsen im


Blütenstand. Er unterscheidet sich von<br />

R. haeupleri durch fast ausschließlich<br />

3-zählige, unterseits nicht fühlbar<br />

behaarte Blätter mit schlanken, verkehrt<br />

eiförmigen Endblättchen. Wie<br />

bei anderen Vertretern des Rubus<br />

hirtus-Aggregats können auch bei R.<br />

haeupleri die Stieldrüsen vor allem an<br />

lichtarmen Standorten mehr oder<br />

minder verblassen. Dennoch bleibt die<br />

Art wegen der Kombination der übrigen<br />

Merkmale gut erkennbar. Neben<br />

den genannten Arten kommen im<br />

Süderbergland, seltener im Weserbergland<br />

Westfalens vereinzelt auch<br />

abweichende, unter sich verschiedene<br />

Vertreter aus dem Rubus hirtus-<br />

Aggregat vor.<br />

3.3. Etymologie und Nomenklatur<br />

Die Art ist in jahrzehntelanger freundschaftlicher<br />

Verbundenheit benannt<br />

zu Ehren des hoch verdienten<br />

Botanikers Prof. Dr. Henning<br />

Haeupler (Bochum).<br />

Da diese Brombeere auch bei Freudenberg<br />

und damit im Wohngebiet<br />

des westfälischen Batologen Jakob<br />

Utsch (1824-1901) vorkommt, wurde<br />

sie vielleicht von diesem (z. B. in<br />

UTSCH 1893) als eine seiner Formen<br />

des Rubus hirtus benannt, doch ist<br />

eine entsprechende Zuordnung angesichts<br />

seiner hierfür unzureichenden<br />

Diagnosen nicht möglich. Sein Herbarium,<br />

das vielleicht Aufschluss gegeben<br />

hätte, verbrannte bei einem Bombenangriff<br />

im letzten Krieg im Botanischen<br />

Museum Berlin-Dahlem (B).<br />

Eine neue Rubus-Art in Westfalen 87<br />

Vielleicht kommt die Art auch im<br />

angrenzenden Bergischen Land vor,<br />

von wo Theodor Braeucker (1815-<br />

1882) aus dem Raum Gummersbach<br />

eine Reihe neuer Brombeerarten beschrieb.<br />

Keine dieser Artbeschreibungen,<br />

die teilweise durch noch vorhandene<br />

Herbarbelege dokumentiert sind,<br />

trifft jedoch auf die hier beschriebene<br />

Sippe zu.<br />

3.4. Ökologie und Verbreitung<br />

Rubus haeupleri ist, wie es für<br />

Brombeeren des Rubus hirtus-<br />

Aggregats charakteristisch ist, ein<br />

Bewohner höherer Lagen, das heißt in<br />

Westfalen vorwiegend der submontanen<br />

bis montanen, vereinzelt auch<br />

der hochmontanen Stufe. Drei<br />

Fundorte liegen unter 300 m N.N.<br />

(davon einer isoliert bei nur 168 m),<br />

die übrigen reichen von 330 m bis 750<br />

m. Insgesamt haben sie eine<br />

durchschnittliche Meereshöhe von<br />

466 m. Die Art ist ausgesprochen<br />

nemophil, das heißt an Wälder<br />

gebunden, wo sie deren Ränder oder<br />

solche von Wegen besiedelt und auch<br />

auf Lichtungen vorkommt. Außerdem<br />

ist sie azidophil und wächst daher<br />

meist in Gesellschaft von Vaccinium<br />

myrtillus, Deschampsia flexuosa und<br />

ähnlichen Säurezeigern.<br />

Ihre bislang bekannte Verbreitung<br />

umfasst ein Areal mit einer Südost-<br />

Nordwest-Ausdehnung von etwa 150<br />

km bei einer Breite von fast 90 km<br />

und erstreckt sich von der Südspitze<br />

Westfalens nahe Burbach bis nach<br />

Wildbadessen im Weserbergland. Im


88 Weber<br />

Südosten liegt ein Fundort (nahe<br />

Wundertshausen) nur 100 m von der<br />

Grenze zu Hessen entfernt, so dass die<br />

Art auch in diesem Bundesland vermutet<br />

werden darf, wenn sie auch bei<br />

der Kartierung (durch Werner Jansen,<br />

Itzehoe) bislang dort nicht nachgewiesen<br />

wurde. Im äußersten Süden liegen<br />

mehrere Fundorte nahe der Grenze<br />

zum Bergischen Land, wo die Art<br />

ebenfalls vorkommen dürfte.<br />

3.5. Belege<br />

Westfalen. 4320.313: W Wildbadessen,<br />

Haarnadelkurve und Straßengabelung<br />

Richtung Lichtenau und Kleinenberg,<br />

330 m, Weber 80.902.8<br />

(We). – 4320.313: W Wildbadessen,<br />

Weg zw. Waldabteilung 35 und 36<br />

nahe der Bahn, 280 m, Weber<br />

80.902.6 (We). – 4515.414: SE-Rand<br />

von Hirschberg, Wald bei der Badeanstalt,<br />

370 m (We). – 4611.324:<br />

Straßenrand S Nahmer, etwas NW<br />

von Höhe 168 m, (hier auch eine nahe<br />

stehende Hybride), We 07.628.2<br />

(Herb. We). – 4814.243: E Burbecke,<br />

Waldweg Richtung Herbecke, an der<br />

Biegung nach S, 470 m, Weber<br />

81.802.2 (We). – 4816.124: Nordteil<br />

von Lengenbeck, 510 m, Weber<br />

81.725.8 (We). – 4816.322: Straße<br />

zw. Oberkirchen und dem Albrechtsplatz<br />

etwas E von Höhe 586 m E<br />

Vorwald, Weber 81.726.1 (We). –<br />

4816.2244: Weg am SE-Hang des<br />

Kahlen Asten, von der B236 Richtung<br />

Lenneplätze, nahe der Bundesstraße<br />

(locus typicus, ), 750 m, Weber<br />

04.825 (We, bei Weber 2007 als „Ru-<br />

bus hirtus agg.“ aufgeführt). –<br />

4817.123: Tal beim Langeberg, S<br />

Winterberg, 550 m, Weber 77.813.3<br />

(We). – 4914.342: Straße Hilchenbach<br />

nach Brachthausen, etwa 700 m<br />

S der Vorspanneiche, 530 m, Weber<br />

81.721.12 (We). – 4917.111: W<br />

Wunderthausen, Wegabzweigung<br />

hinter der Straßenkurve, 670 m, Weber<br />

77.813.10 (We). – 5013.31: N<br />

Löffelberg bei Hünshorn, Straßeneinmündung<br />

bei Höhe 423 m, Weber<br />

80.823.10 (We). – 5113,142: In Oberfischbach,<br />

270 m, Weber 75.826.23<br />

(We). – 5214.324: S Burbach, Straßenrand<br />

beim NSG, 450 m, Weber<br />

80.819.10 (We).<br />

Literatur<br />

HOLMGREN, P. K., HOLMGREN, N. H.<br />

& BARNETT, L. C. 1990: Index<br />

Herbariorum. I. Ed. 8. 693 S. New<br />

York Botanical Garden, Bronx,<br />

New York.<br />

MATZKE-HAJEK, G. 1997: Zwei<br />

übersehene Brombeerarten aus<br />

Westdeutschland: Rubus osseus sp.<br />

nov. und Rubus speculatus sp. nov.<br />

Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 23:<br />

211-219.<br />

UTSCH, J. 1893: Rubus L. – In:<br />

BECKHAUS, K. F. L., Flora von<br />

Westfalen. S. 277-372.<br />

Aschendorff Verlag, Münster.<br />

WEBER, H. E. 1975: Vorschlag für<br />

eine einheitliche Basis von<br />

Rasterkartierungen. Gött. Florist.<br />

Rundbr. 9: 85-86.<br />

WEBER, H. E. 1985: Rubi Westfalici.<br />

Die Brombeeren Westfalens und


des Raumes Osnabrück (Rubus L.,<br />

Subgenus Rubus). 452 S. - Westf.<br />

Museum Naturk., Landschaftsverband<br />

Westf.-Lippe, Münster i. W.<br />

(Auch erschienen als Abh. Westf.<br />

Mus. Naturk. 47(3): 1-452).<br />

WEBER, H. E. 1998: Weitere<br />

Nachträge zur Brombeerflora<br />

Westfalens. - Natur & Heimat<br />

(Münster) 58: 43-53.<br />

WEBER, H. E. 2007: Rubus subgen.<br />

Rubus. In: GÖTTE, R., Flora im östlichen<br />

Sauerland. S. 224-239. Ver-<br />

Eine neue Rubus-Art in Westfalen 89<br />

ein Natur- & Vogelschutz im HSK,<br />

Arnsberg.<br />

WEBER, H. E. 2008: Aktuelle<br />

Übersicht über die Brombeerflora<br />

in Westfalen (Rubus L. subgen.<br />

Rubus). – Abh. Westf. Mus.<br />

Naturk. 70(3/4): 291-306.<br />

Anschrift des Verfassers<br />

Prof. Drs. Dr. h.c. Heinrich E. Weber<br />

Am Bühner Bach 12<br />

D–49565 Bramsche


90 Weber<br />

Abb. 1: Rubus haeupleri – Holotypus (HBG).


Eine neue Rubus-Art in Westfalen 91<br />

Abb. 2: Rubus haeupleri. – Ausschnitt aus dem Blütenstand (Isotypus).<br />

Detail of the inflorescence (isotype).<br />

Abb. 3: Rubus haeupleri am locus typicus (28.6.2007).<br />

Rubus haeupleri at the type locality.


92 Weber<br />

Abb. 4: Verbreitung von Rubus haeupleri.<br />

Distribution of Rubus haeupleri.


Florist. Rundbriefe 42 (2008), 93-100 2009 93<br />

BY THE WAY:<br />

DREI NEUE PFLANZENARTEN FÜR DEUTSCHLAND<br />

<strong>—</strong> Niels Böhling <strong>—</strong><br />

Kurzfassung: Es wird von den Funden dreier für Deutschland neuer<br />

Pflanzensippen berichtet: Syringa komarowii subsp. reflexa (C.K. Schneid.)<br />

P. S. Green & M. C. Chang aus China, Arabis nova Vill., ein südeuropäischer<br />

Orophyt, und Medicago sativa L. s. str.<br />

Abstract: By the way: three new plant taxa for Germany.<br />

Occurrences of three taxa new for Germany are commented on: Syringa<br />

komarowii subsp. reflexa (C.K. Schneid.) P. S. Green & M. C. Chang from<br />

China, Arabis nova Vill., a S European orophyte, and Medicago sativa<br />

L. s. str.<br />

Schlüsselwörter/Keywords: Syringa komarowii subsp. reflexa,<br />

Bogenflieder, Arabis nova, Felsen-Gänsekresse, Medicago sativa s. str., Echte<br />

Luzerne, new records, neophytes, climate change, biodiversity<br />

1. Einleitung<br />

Drei für Deutschland neue oder<br />

vermeintlich neue Pflanzensippen<br />

wurden „so nebenbei“, by the way, an<br />

Wegrändern gefunden. Auf diese soll<br />

hier aufmerksam gemacht werden.<br />

2. Ergebnisse<br />

2.1. Syringa komarowii subsp.<br />

reflexa (C.K. Schneid.) P.S.<br />

Green & M.C. Chang, Bogen-<br />

Flieder<br />

Deutschland, Baden-Württemberg,<br />

Mittleres Albvorland, Landkreis Esslingen:<br />

Kirchheim / Teck, Schafhof,<br />

Ev. Gemeindehaus, in Pflasterritzen<br />

an Mauer- und Wandfuß in nördlicher<br />

Lage, 360 m ü. NN, MTB 7322/24,<br />

R3534815, H5390497, 20. 4. 2008,<br />

25. 5. 2008, N. Böhling 14582 (Foto;<br />

Herb. N. Böhling).<br />

Als „Bogen-Flieder“ sind in China beheimatete<br />

Pflanzen mit deutlich überhängenden,<br />

rosafarbenen, unregelmäßigen<br />

Blütenständen in einschlägigen<br />

Baumschulen erhältlich („Syringa<br />

reflexa“). Eine solche Pflanze wurde<br />

auch in Kirchheim unter Teck angepflanzt<br />

und liegt dem subspontanen<br />

Auftreten zugrunde (Abb. 1 und 2).<br />

Ihre Samen gingen am oben bezeichneten<br />

Wuchsort auf, allerdings nicht<br />

im Beet selber. Die älteste Jungpflanze<br />

ist ca. 3-4 Jahre alt und fast 50 cm<br />

hoch. Dieses Jahr machte sie einen ca.


94 Böhling<br />

30 cm langen Austrieb. Fünf weitere<br />

Pflanzen sind 5 cm hoch und dürften<br />

im zweiten Jahr sein. Die Sippe beweist<br />

damit ihre Fähigkeit, zumindestens<br />

im südwestlichen Mitteleuropa<br />

fruchtbare Samen auszubilden und<br />

sich in Siedlungshabitaten selbstständig<br />

anzusiedeln. Sie ist ein potentieller<br />

Neubürger der deutschen Flora,<br />

auch wenn die aktuelle subspontane<br />

Population bald aufgrund von Pflegemaßnahmen<br />

wohl wieder erloschen<br />

sein wird.<br />

Die Sippe reflexa wird inzwischen als<br />

Unterart von S. komarowii C.K.<br />

Schneid. eingestuft, nachdem sie<br />

aufgrund geringer morphologischer<br />

Unterschiede vorher lediglich auf<br />

Varietätsebene getrennt wurde<br />

(GREEN & CHANG 1995). Hierzu<br />

gehören auch die Kirchheimer<br />

Pflanzen, legt man SHU (1996)<br />

zugrunde: Die Blütenstände sind<br />

unterbrochen, die Blüten blassrosa<br />

und die Corollazipfel +/- ausgebreitet.<br />

Syringa komarowii subsp. reflexa<br />

stammt aus W Hubei und NO Sichuan,<br />

wo die Art in Wäldern entlang<br />

von Talrinnen in Höhenlagen von<br />

1800 bis 2900 m Höhe vorkommt. Für<br />

ihre Keimung (in Deutschland)<br />

scheint eine Skarifizierung in<br />

Pflasterritzen nötig zu sein.<br />

2.2. Arabis nova Vill., Felsen-<br />

Gänsekresse<br />

Deutschland, Bayern, Oberbayerische<br />

Voralpen, Landkreis Miesbach:<br />

Kreuth, Bayerwald, Totengraben,<br />

MTB 8336, 47°35’38’’ N, 11°41’10’’<br />

E, sandig-kiesige Alluvionen in<br />

Schlucht, 1095 m ü. NN, 28. 5. 2008,<br />

ca. 20 Pflanzen, N. Böhling 14597<br />

(Herb. N. Böhling, B).<br />

Die Felsen-Gänsekresse ist eine<br />

Felsschutt und trockene<br />

Gebüschsäume der kollinen bis<br />

subalpinen Stufe des inneralpischen<br />

Trockengebietes besiedelnde Art. In<br />

Österreich kommt sie zerstreut bis<br />

sehr selten vor und gilt als vom<br />

Aussterben bedroht; in Nordtirol gilt<br />

sie als ausgestorben (FISCHER & al.<br />

2005: 631f). Das Gesamtareal der<br />

kalksteten Art reicht von den Zentral-<br />

und Südalpen weiter Richtung Westen<br />

bis in die Pyrenäen, im Südosten bis<br />

zum nördlichen Balkan (HEGI 1906–<br />

1931, IV,1: 395ff, GREUTER & al.<br />

1986), in Italien südlich bis Ligurien.<br />

PIGNATTI (1982) gibt für die Art eine<br />

vertikale Verbreitung von 500–1500<br />

m an und charakterisiert sie als<br />

südeuropäischen Orophyten.<br />

Vor diesem Hintergrund scheint es<br />

plausibel zu vermuten, die Art breite<br />

sich derzeit aufgrund der aktuellen<br />

Klimaerwärmung Richtung Norden<br />

aus. Die Art ist allerdings taxonomisch<br />

nicht einfach und gehört wohl<br />

zu den „gern“ übersehenen Pflanzen.<br />

Der Versuch, die Pflanzen mit dem<br />

„Rothmaler“ (JÄGER & WERNER<br />

2002) zu bestimmen, endet unbefriedigend<br />

bei Arabis auriculata und A.<br />

alpina. Auch der Schlüssel in HEGI<br />

(1906–1931, IV,1: 395ff) führt ins<br />

botanische „Nirwana“, wird doch<br />

angenommen, dass A. nova zweijährig


sei. Tatsächlich kann A. nova aber<br />

durchaus auch einjährig sein (FISCHER<br />

& al. 2005, AKEROYD 1993, PIGNATTI<br />

1982, SENGHAS & SEYBOLD 2003).<br />

Nah verwandt ist Arabis auriculata<br />

LAM. (A. recta Vill.). Von dieser sind<br />

die Kreuther Pflanzen verschieden<br />

durch:<br />

Stängelindument mit sitzenden und<br />

gestielten Sternhaaren sowie (zur<br />

Stängelbasis hin) einfachen Haaren,<br />

Grundblätter oberhalb der Mitte am<br />

breitesten,<br />

Stängelblätter mit +/- spitzen Öhrchen,<br />

lange Kelch- (3 mm) und Blütenblätter<br />

(6-8 mm),<br />

abgewinkelte Früchte an einem deutlich<br />

dünneren (als Frucht) und langem<br />

Stiel (bereits 12 mm an jungen<br />

Früchten).<br />

Abbildungen beider Arten finden sich<br />

in BONNIER & al. (1990, pl. 41, 42).<br />

Der Fund dieser Art an der gegebenen<br />

Stelle ist wohl ein ausgesprochener<br />

Glücksfall. Schon nach den nächsten<br />

Regenfällen und dem folgenden<br />

Hochwasser wären die Pflanzen dort<br />

sicher mit den Fluten des Bergbaches<br />

weggerissen worden.<br />

2.3. Medicago sativa L. s. str.,<br />

Echte Luzerne<br />

Deutschland, Baden-Württemberg,<br />

Mittlerer Neckar, Stuttgarter Bucht,<br />

Landkreis Esslingen: Esslingen,<br />

Schenkenberg, Wegsäume in Keuper<br />

(Stubensandstein)-Trockenmauer-<br />

Drei Pflanzenarten neu für Deutschland 95<br />

Weinberg, Süd-Exposition, 270 m ü.<br />

NN, MTB 7221/412, R 3522393 / H<br />

5400767 (zwei Pflanzen) und R<br />

3521620 / H 5400685, 5. 7. 2008<br />

(fünf bis zehn Pflanzen), N. Böhling<br />

14622a, 14623, 14624 (Foto; Herb. N.<br />

Böhling, B). Weitere Funde: -, Mittleres<br />

Albvorland, Landkreis Esslingen:<br />

Kirchheim unter Teck, Ötlinger Halde,<br />

südexponierte, zeitweise beweidete,<br />

halbruderale, ehemalige Streuobstwiese,<br />

360 m ü. NN, MTB<br />

7322/23, R 3531920, H 5391705,<br />

28. 9. 2008 (ca. fünf Pflanzen), N.<br />

Böhling 14712, 14713 (Herb. N. Böhling,<br />

B). -, Bayern, Würzburg, Nördliche<br />

Hafenstraße, grasiger Bahndamm,<br />

170-175 m ü. NN, 49° 48’ N, 9° 53’<br />

E, 26.10.2008, N. Böhling 14721<br />

(Herb. N. Böhling). -, Hessen, Landkreis<br />

Limburg-Weilburg, Limburger<br />

Becken, Runkel-Steeden, am Treppenweg<br />

von der Bachstraße zum<br />

„Löwen“, 4.8.2005, H. Kalheber 05-<br />

1182 (Herb. Kalheber).<br />

Medicago sativa im engeren Sinne<br />

gilt derzeit meist nicht als eine<br />

(sub)spontane Sippe der deutschen<br />

Flora, und auch nicht einmal als eine<br />

in Kultur genommene Pflanze (VOLL-<br />

RATH 1973, WISSKIRCHEN &<br />

HAEUPLER 1998, HAEUPLER & MUER<br />

2000, JÄGER & WERNER 2002). Aus<br />

der Kreuzung mit Medicago falcata<br />

L. (Sichel-Klee) ging die Nothospezies<br />

Bastard-Klee hervor, M. × varia<br />

Martyn. Letzterer ist entlang der Wege<br />

im Schenkenberg und in anderen<br />

Weinbergen des Stuttgarter Raumes


96 Böhling<br />

verbreitet und dürfte als fest eingebürgert<br />

gelten. Violettblütige Formen<br />

kommen immer wieder vor, wurden<br />

bislang aber, wenn Früchte ausgebildet<br />

sind, als M. × varia angesprochen.<br />

Medicago falcata ist deutlich seltener.<br />

Die jetzt am Schenkenberg<br />

gefundenen Pflanzen (Abb. 3a+b)<br />

sind mit ihren gut ausgebildeten<br />

Hülsen nach den<br />

Differentialmerkmalen (STACE 1997,<br />

SALES & HEDGE 2000) eindeutig zu<br />

M. sativa s. str. zu stellen:<br />

violettblütige Pflanzen mit behaarten,<br />

tönnchenförmigen Hülsen mit zwei<br />

bis drei lockeren Windungen, wobei<br />

das Zentrum der Hülse +/- geschlossen<br />

ist. Der Durchmesser der Hülsen<br />

ist 5-6 mm. Die Länge der Blüten<br />

beträgt 8-10 mm, die hellbraunen<br />

(eierschalenbraunen) Samen sind 2,5-<br />

2,7 mm lang. Mit diesen Merkmalen<br />

gehören die Pflanzen zu M. sativa<br />

subsp. sativa im Sinne von TUTIN<br />

(1968) und HEYN & DAVIS (1969).<br />

Dass diese Sippe derzeit nicht als<br />

Bestandteil der deutschen Flora gilt<br />

(vgl. WISSKIRCHEN & HAEUPLER<br />

1998: 306), geht auf eine Äußerung<br />

von VOLLRATH (1973: 12) zurück, der<br />

sich vornehmlich mit speziellen Formen<br />

von „Bastardluzernen“ aus der<br />

Saatgutzüchtung befasste: „Früher<br />

könnte mit Handelssaatgut südlicher<br />

Provenienz in geringem Umfang reine<br />

M. sativa ins Land gekommen sein,<br />

die aber wegen mangelnder Winterhärte<br />

nirgends verwildert sein dürfte“<br />

– eine eher vage Aussage, die zudem<br />

auf einer ebenso vagen, an Sortenbeschreibungen<br />

orientierten taxonomischen<br />

Fassung der M. sativa beruht<br />

(„Blütenfarbe violett. Mischfarben<br />

fehlend oder sehr gering“, „hoher<br />

Anteil an Pfahlwurzeln“, VOLLRATH<br />

1973: 10, 12). Diese Einschätzung<br />

löste ohne weitere Diskussion die<br />

Feststellung von HEGI (1906–1931,<br />

IV,3: 1262) ab, M. sativa (s.str.) sei<br />

„im größten Teil von Süd- und Mitteleuropa<br />

eingebürgert, im nördlichen<br />

Teil oft nur unbeständig“, die Art<br />

komme „oft auf Ruderalstandorten“<br />

vor, und „besonders ausgedehnte<br />

Kulturen finden sich in der Rheinpfalz,<br />

in Mittel- und Unterfranken“.<br />

HEGI (1906–1931, IV,3: 1261)<br />

schreibt auch, dass der Anbau bestimmter<br />

Sorten „an Stelle der Weinberge“<br />

empfohlen werde. Allerdings<br />

ist auch hier das zu Grunde liegende<br />

taxonomische Konzept problematisch;<br />

immerhin wird hier zusätzlich die<br />

Fruchtmorphologie als Differentialmerkmal<br />

berücksichtigt, die durch die<br />

neueren taxonomischen Erkenntnisse<br />

(siehe oben) in den Vordergrund gerückt<br />

ist.<br />

Nach JÄGER & al. (2008) wurde M.<br />

sativa bereits im 16. Jahrhundert in<br />

Deutschland kultiviert, insbesondere<br />

auch als Gemüse- und Heilpflanze.<br />

Ausführlich widmete sich KIRCHNER<br />

(1888) den Luzernen: M. sativa, M.<br />

falcata und M. falcata × sativa. Zu M.<br />

sativa schreibt er (1888: 481f): „...<br />

wird als bekannte Futterpflanze häufig<br />

angebaut, und findet sich nicht selten


verwildert an Wegen, Rainen und auf<br />

Grasplätzen“. Er hat sich intensiv mit<br />

der Bestäubungsbiologie befasst, und<br />

zu M. falcata × sativa weist er darauf<br />

hin, dass die Blütenfarbe wechselt,<br />

nämlich meistens von gelblich nach<br />

bläulich oder violett.<br />

M. sativa stammt ursprünglich vielleicht<br />

von der Krim und/oder aus<br />

Kleinasien und ist inzwischen in den<br />

warmen Gebieten der gesamten Erde<br />

als Futterpflanze („Alfalfa“) oder eingebürgerte<br />

Art verbreitet (SALES &<br />

HEDGE 2000).<br />

Das Gebiet am Schenkenberg wurde<br />

vom Autor seit 2001 immer wieder<br />

begangen, wobei auch gerade auf M.<br />

sativa s. l. Augenmerk gelegt wurde<br />

(BÖHLING & NEBEL 2002). Die<br />

Durchforschung war zwar nicht systematisch,<br />

doch scheint es möglicherweise<br />

so, dass die Sippe hier erst<br />

jüngst (wieder?) auftritt. Sie ist deshalb<br />

vielleicht nicht allein als Archäophyt<br />

oder Neophyt anzusehen. In<br />

den Weinbergen des Stuttgarter Raumes<br />

kommen zahlreiche mediterransubtropische<br />

Neubürger vor. Möglich<br />

erscheint auch die Entstehung über<br />

eine Rückkreuzung aus Medicago ×<br />

varia (s. z. B. STACE 1997, SALES &<br />

HEDGE 2000), wobei der Klimawechsel<br />

das Aufwachsen der M. sativa s.<br />

str. begünstigt. Zu Zeiten von KIRCH-<br />

NER war es allerdings deutlich kälter<br />

als im langjährigen Durchschnitt (siehe<br />

dazu Jahrestemperaturen-Diagramm<br />

Hohenheim in BÖHLING<br />

(2008)). Wahrscheinlich wurden M.<br />

Drei Pflanzenarten neu für Deutschland 97<br />

sativa oder M. × varia damals häufiger<br />

angebaut, sodass Verluste durch<br />

mangelnde Winterhärte ausgeglichen<br />

wurden.<br />

Der Standort am Schenkenberg in der<br />

mittleren Hangzone des steilen, voll<br />

süd-exponierten Felsen-Weinberges<br />

am Neckar ist regional- wie lokalklimatisch<br />

durch besondere<br />

Wärmebegünstigung gekennzeichnet.<br />

Der Boden ist zudem gut durchlässig<br />

(sandig, Kalkschotter). Dies könnte<br />

erklären, warum diese zu einem<br />

taxonomisch schwierigen Komplex<br />

gehörende Art bislang nicht an<br />

anderen Stellen in Deutschland<br />

gefunden wurde.<br />

Standörtlich ähnlich ist der zweite<br />

Fundort in Kirchheim unter Teck. Die<br />

Ötlinger Halde war ehemals Rebgelände.<br />

Auch hier kommt M. sativa s.<br />

str. zusammen mit M. × varia vor.<br />

Die weiteren Funde aus Bayern und<br />

Hessen legen den Schluss nahe, dass<br />

M. sativa s. str. in Deutschland<br />

wenigstens inzwischen (wieder)<br />

weiter verbreitet ist.<br />

3. Resümee<br />

Der Bogenflieder (Syringa komarowii<br />

subsp. reflexa) profitiert offenbar von<br />

den warmen Wintern der vergangenen<br />

Jahre. Subspontane Vorkommen<br />

waren bislang nicht bekannt. Seine<br />

Etablierung ist weiter zu verfolgen.<br />

Die Felsen-Gänsekresse (Arabis nova)<br />

ist bislang möglicherweise übersehen<br />

worden, dürfte allerdings ebenso ein<br />

Gewinner der Klimaerwärmung sein.


98 Böhling<br />

Im ersten Fall wäre sie als indigen<br />

einzustufen, im zweiten als Neophyt.<br />

Die Echte Luzerne (Medicago sativa<br />

s.str.) ist eine taxonomisch schwierige<br />

Sippe, die in durch Rückkreuzung<br />

entstehenden Hybridschwärmen wohl<br />

oft nicht erkannt wird. Die Sippe tritt<br />

überdies in Deutschland möglicherweise<br />

nur unbeständig auf und wird<br />

durch die Klimaerwärmung<br />

begünstigt.<br />

Allen Funden gemeinsam ist: Sie sind<br />

innerhalb eines einzigen Jahres zusammengekommen<br />

und eigentlich nur<br />

„zufällig“ entdeckt worden. Das unterstreicht,<br />

dass die floristische Kartierung<br />

Deutschlands mit ausreichender<br />

und nachhaltiger finanziell-personeller<br />

Ausstattung weiter zu betreiben<br />

ist. Sie ist Biodiversitäts- und Climate-Change-Forschung<br />

„vor der Haustür“,<br />

die außerdem auf einen umfangreichen<br />

Datenbestand zugreifen kann.<br />

Dank<br />

Ich danke Herrn H. Kalheber für die<br />

Diskussion und die freundliche Zusendung<br />

von Belegen. Eine<br />

Durchsicht des Manuskriptes nahm<br />

entgegenkommenderweise Dr. Th.<br />

Raus vor.<br />

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Anschrift des Verfassers<br />

Dipl.-Geogr. Dr. Niels Böhling<br />

Römersteinstr. 12<br />

73230 Kirchheim unter Teck<br />

E-Mail: nboehling@flora-x.de


100 Böhling<br />

Abb. 1: Syringa komarowii, Kirchheim<br />

unter Teck, Schafhof, einjährige<br />

und 3-4 jährige Jungpflanze.<br />

Syringa komarowii, Kirchheim unter<br />

Teck, Schafhof, one-year old seedling<br />

and 3-4 years old saplings; N. Böhling,<br />

25. 5. 2008.<br />

Abb. 2: Syringa komarowii, Kirchheim<br />

unter Teck, Schafhof, blühender,<br />

angepflanzter Strauch.<br />

Syringa komarowii, Kirchheim unter<br />

Teck, Schafhof, flowering, planted<br />

shrub; N. Böhling, 25. 5. 2008.<br />

Abb. 3a+b: Medicago sativa s. str. am<br />

Schenkenberg bei Esslingen.<br />

Medicago sativa s. str., Schenkenberg<br />

near Esslingen, N. Böhling, 5. 7.<br />

2008.


Florist. Rundbriefe 42 (2008), 101-118 2009 101<br />

HARZ, SCHWARZWALD UND VOGESEN – GIBT ES EINE SUBALPINE<br />

VEGETATIONSSTUFE IN DEN MITTELGEBIRGEN?<br />

<strong>—</strong> Hartmut Dierschke <strong>—</strong><br />

Kurzfassung: Über die allgemeine Grundhöhenstufung der Vegetation Mitteleuropas<br />

mit der planaren, kollinen, montanen, alpinen und nivalen Stufe<br />

(mit weiterer Untergliederung) besteht heute weitgehend Einigkeit. Am wenigsten<br />

klar sind Definition und zugehörige Vegetation der subalpinen Stufe.<br />

Am Beispiel des Fimbertales in den Zentralalpen wird das Vegetationsmosaik<br />

dieser Stufe erläutert. Auch in Hochlagen einiger Mittelgebirge mit extremem<br />

Lokalklima, die heute weitgehend waldfrei sind, wird von einer subalpinen<br />

Stufe gesprochen. Die Floren- und Vegetationsanalyse von Brocken (Harz),<br />

Feldberg (Schwarzwald) und Hochvogesen zeigt, dass es dort zwar Glazialpflanzen<br />

und auch subalpin getönte, gehölzfreie Pflanzengesellschaften gibt,<br />

aber die für die subalpine Stufe charakteristischen Krummholzbestände aus<br />

Pinus mugo und Alnus viridis fehlen völlig. Außerdem ist die sich heute als<br />

waldfrei darstellende höchste Bergstufe stark anthropogen geprägt. Es wird<br />

daher vorgeschlagen, diesen Bereich als supramontane Stufe oberhalb der<br />

hochmontanen Stufe zu bezeichnen.<br />

Schlüsselwörter: Glazialpflanzen, Klima, Pflanzengesellschaften, supramontane<br />

Stufe.<br />

Abstract: Harz, Black Forest and Vosges – does a subalpine vegetation belt<br />

exist in the Central European mountains?<br />

Today there is agreement on the basic altitudinal zonation of vegetation in<br />

Central Europe, with a planar, colline, montane, alpine, and nival belt (with<br />

further subdivisions). Rather obscure, however, is the definition and the associated<br />

vegetation of the subalpine belt. By example of the Fimber Valley in<br />

the Central Alps the vegetation mosaic of this belt is explained. Unforested<br />

summit areas of some other high mountains with an extreme local climate are<br />

also referred to as subalpine. The floristic and vegetation analysis of the<br />

Brocken (Harz Mountains), Feldberg (Black Forest) and the Upper Vosges<br />

shows indeed the appearance of glacial plants and plant communities of<br />

subalpine character. However, the characteristic prostrate scrub (krummholz)<br />

with Pinus mugo and Alnus viridis is completely missing. Besides, the summits<br />

are severely affected by human activities since a long time. Therefore it<br />

is proposed here to term this zone above the upper montane belt as supramontane<br />

belt.


102 Dierschke<br />

Keywords: glacial plants, climate, plant communities, supramontane belt.<br />

1. Einleitung<br />

Höhenstufen der Vegetation gehören<br />

zu den auffälligsten großräumigeren<br />

Erscheinungen unserer Pflanzendecke.<br />

Die Abfolge verschiedener, bereits<br />

physiognomisch erkennbarer Vegetationslandschaften,<br />

ihre engen Bezüge<br />

zu Klimafaktoren und, davon abhängig,<br />

auch zu geomorphologischen<br />

und bodenkundlichen Erscheinungen,<br />

und schließlich zur menschlichen<br />

Nutzung haben von jeher Geobotaniker<br />

und Pflanzengeografen beschäftigt,<br />

sei es in der kleinräumigen Abfolge<br />

einzelner Gebirge oder in weltweit-globaler<br />

Sicht. So sind und waren<br />

Höhenstufen schon lange ein enges<br />

Bindeglied zwischen Geobotanik<br />

und Biogeografie; genannt seien nur<br />

Forscherpersönlichkeiten wie Albrecht<br />

von Haller, Alexander von<br />

Humboldt, Josias Braun-Blanquet,<br />

Carl Troll, Heinrich Walter und Heinz<br />

Ellenberg.<br />

Dieser Beitrag ist meinem langjährigen<br />

Freund und botanischen Weggefährten<br />

Henning Haeupler mit den<br />

besten Wünschen gewidmet. Auch er<br />

hat sich frühzeitig mit Höhenstufen<br />

der Flora und Vegetation beschäftigt.<br />

Für die floristische Kartierung war<br />

ihre klare Definition eine wichtige<br />

Bezugsbasis. So sind erste Entwürfe<br />

als Diskussionsgrundlage, auch in<br />

Zusammenhang mit den Darstellun-<br />

gen von ELLENBERG (1963), bereits in<br />

den ersten Vorläufern der heutigen<br />

„Floristischen Rundbriefe“ erschienen.<br />

Die erste kurze Fassung gab es in<br />

den „Floristischen Rundbriefen für<br />

Süd-Niedersachsen“ (1967), eine erweiterte<br />

Darstellung in den „Göttinger<br />

Floristischen Rundbriefen“ (1970).<br />

Erstere befasste sich vor allem mit<br />

dem Harz, die zweite gab einen Überblick<br />

für Mitteleuropa. Es erscheint<br />

deshalb angebracht, in dieser Festschrift<br />

kurz auf Vegetationshöhenstufen<br />

Mitteleuropas einzugehen, wobei<br />

sich, nach einem sehr knappen Überblick,<br />

die Ausführungen auf die<br />

höchste Bergstufe einiger subozeanisch<br />

geprägter Mittelgebirge und ihr<br />

Arten- und Gesellschaftsinventar konzentrieren.<br />

Aus der sehr reichhaltigen<br />

Literatur werden nur einige wichtige<br />

(vorwiegend neuere) Arbeiten herangezogen,<br />

vor allem die einzelnen Gebirge<br />

betreffend. Breitere Übersichten<br />

finden sich bei HAEUPLER (1970),<br />

ELLENBERG (zuletzt 1996) u. a.<br />

2. Grundlegende Höhenstufung<br />

in Mitteleuropa<br />

Als weithin brauchbare Gliederung in<br />

Höhenstufen haben MEUSEL & al.<br />

(1965), fußend auf anderen Beschreibungen,<br />

die Abfolge kollin – montan<br />

– alpin – nival herausgestellt.<br />

SCHROE<strong>DER</strong> (1998) weist darauf hin,<br />

dass man eine allgemeiner ökologi-


Subalpine Vegetationsstufe in den Mittelgebirgen? 103<br />

sche und eine spezieller nach der<br />

natürlichen Vegetation vorgenommene<br />

Abstufung unterscheiden muss.<br />

Die erstere ist weltweit anwendbar,<br />

bei ihm mit der Abfolge planar – kollin<br />

– submontan –montan (eventuell<br />

untergliedert in nieder-, mittel-, hochmontan)<br />

– oreal – alpin (eualpin,<br />

hochalpin, nival). Beide Beispiele<br />

zeigen bereits, dass es weithin eine<br />

allgemeine Übereinstimmung über die<br />

Grundstufen gibt, die dann bei Bedarf<br />

weiter unterteilt werden können (s.<br />

auch Übersicht in DIERSCHKE 1994).<br />

Schon HAEUPLER (1970) weist aber<br />

auf vielfältige Feinheiten der regionalen<br />

Abstufung hin, die der Interpretation<br />

der Autoren weiten Raum geben.<br />

Die von ROTHMALER (1955) erstmals<br />

benannte „oreale Stufe“ war zunächst<br />

für die oberste Waldstufe vorgesehen.<br />

ELLENBERG (1996 u. a.) setzt sie mit<br />

der hochmontanen Stufe gleich, während<br />

SCHROE<strong>DER</strong> (1998) sie nur für<br />

Gebirge mit scharf abgegrenzter Wolkenstufe,<br />

vor allem in inner- und<br />

randtropischen Passatgebieten benutzen<br />

möchte.<br />

Die meisten dieser Höhenstufen sind<br />

in Mitteleuropa klar durch ihre Flora<br />

und Vegetation und allgemeiner physiognomisch<br />

nach ihrem Landschaftscharakter<br />

definiert, wobei vor allem<br />

menschliche Tätigkeit manche Grenzen<br />

bzw. Übergangsbereiche verwischt<br />

hat. Eine Unterteilung der<br />

„etagalen Grundgliederung“ von<br />

MEUSEL & al. (1965) ist meist sehr<br />

sinnvoll. So findet sich in den Be-<br />

schreibungen oft auch eine „subalpine<br />

Stufe“, die allerdings in ihrer Definition<br />

stärker variiert. Während sie z. B.<br />

bei ROTHMALER (1955), MEUSEL &<br />

al. (1965), WALTER & BRECKLE<br />

(1986) und OBERDORFER (2001) nur<br />

eine vor allem von Krummholz gebildete<br />

Stufe oberhalb der Waldgrenze<br />

darstellt, also eine Unterstufe der<br />

alpinen Stufe ist, enthält sie in anderen<br />

Arbeiten (z. B. ELLENBERG 1963,<br />

1996, HAEUPLER 1970) teilweise<br />

auch, im Übergang zur eigentlichen<br />

alpinen Stufe, eine oberste Waldstufe,<br />

die anderswo zur hochmontanen Stufe<br />

zählt. Bei THEURILLAT (1991) findet<br />

sich für die westlichen Zentralalpen z.<br />

B. eine untere subalpine Stufe mit<br />

Fichtenwald und eine obere Teilstufe<br />

mit Krummholz.<br />

Die „subalpine Stufe“ wird auch für<br />

waldfreie Gipfelregionen einiger Mittelgebirge<br />

beschrieben und soll wesentlicher<br />

Gegenstand der folgenden<br />

Betrachtungen sein.<br />

Die Nomenklatur der Pflanzenarten<br />

richtet sich weitgehend nach WISS-<br />

KIRCHEN & HAEUPLER (1998), diejenige<br />

der Pflanzengesellschaften vorwiegend<br />

nach RENNWALD (2000)<br />

sowie POTT (1995).<br />

3. Waldfreie Kuppen der Mittelgebirge<br />

im Vergleich mit den<br />

Alpen<br />

Herausragende, sturmumtoste Gipfelregionen<br />

höherer Mittelgebirge sind<br />

heute teilweise waldfrei, obwohl sie<br />

nach ihrer Höhenlage noch unterhalb


104 Dierschke<br />

der allgemeinen klimatischen Waldgrenze<br />

liegen. Diskutiert wird, ob dies<br />

auf natürlichen Ursachen beruht, oder<br />

ob der Mensch sie geschaffen bzw.<br />

von kleinen Freiflächen her erweitert<br />

hat. Für die erstere Vorstellung sprechen<br />

die Vorkommen von Pflanzenarten,<br />

die als „Glazialrelikte“ (nach<br />

HÜGIN 2005 besser: Glazialpflanzen)<br />

gedeutet werden; für ihre Überdauerung<br />

nach der Eiszeit können allerdings<br />

kleine waldfreie Sonderstandorte<br />

ausgereicht haben, die gerade groß<br />

genug waren, um nicht vom umliegenden<br />

Wald überschattet zu werden.<br />

Ein weiteres Kriterium für naturnahe<br />

Offenbereiche können umliegende<br />

Bestände offener Gehölze mit Krüppelwuchs<br />

in der „Kampfzone des<br />

Waldes“ sein, wobei die einzelnen<br />

Bäume deutliche Anzeichen von<br />

Sturm-, Schnee- und Eisbruchschäden<br />

erkennen lassen. Allerdings betont z.<br />

B. ELLENBERG (1996), dass die dort<br />

heute vorkommenden Fichten meist<br />

aus Aufforstungen mit Tieflandrassen<br />

stammen und somit besonders<br />

schlecht an die klimatischen Unbilden<br />

der Hochlagen angepasst sind. Außerdem<br />

muss überall mit menschlichen<br />

Einwirkungen wie Holzschlag und<br />

Weidewirtschaft, in manchen Gebieten<br />

auch durch Bergtourismus gerechnet<br />

werden. Dies gilt besonders<br />

für die subalpine bzw. hochmontane<br />

Stufe, wo ein natürlicher Wald besonders<br />

empfindlich gegen solche Störungen<br />

ist.<br />

In vier kleinen Einzeldarstellungen<br />

sollen die Vegetationsverhältnisse<br />

dieser „subalpinen Stufe“ kurz dargestellt<br />

werden, zunächst mit einem<br />

Beispiel aus den Zentralalpen, gefolgt<br />

von drei Mittelgebirgen. Der Harz mit<br />

dem Brocken (1142m NN) gehört<br />

nach HAEUPLER (1970) zum Gebiet<br />

mit hercynischer Höhenstufung, in der<br />

obersten Waldstufe mit Picea abies,<br />

aber ohne Abies alba. Der Schwarzwald<br />

mit dem Feldberg (1493 m NN)<br />

gehört zum Untertyp mit Picea und<br />

Abies, zeigt nach ELLENBERG (1996)<br />

bereits Übergänge zum Nordalpen-<br />

Typ. Die Hochvogesen sind ozeanischer<br />

beeinflusst und namensgebend<br />

für den Vogesen-Typ der Höhenstufung,<br />

mit einer hochmontanen Laubwaldstufe<br />

aus dominierender Fagus<br />

sylvatica.<br />

3.1. Vegetationsstufung im Fimbertal<br />

(Zentralalpen)<br />

Im Fimbertal, einem charakteristischen<br />

Bereich der Zentralalpen (Silvretta<br />

– Unterengadin), wurden die<br />

Pflanzengesellschaften recht detailliert<br />

erfasst und den Höhenstufen<br />

zugeordnet (DIERSCHKE 1969, s. auch<br />

1994, S. 545). Neuerdings wurde<br />

diese Gliederung von KATENHUSEN<br />

(1996) wesentlich vertieft und verfeinert.<br />

Die dort als unterste Stufe erkannte<br />

„subalpine Fichtenstufe“ mit<br />

dem Homogyno-Piceetum und Bergwiesen<br />

des Trisetetum flavescentis<br />

(tiefsubalpine Stufe bei KATENHUSEN)<br />

ist aus heutiger Sicht besser zur<br />

hochmontanen Stufe zu rechnen (s.


Subalpine Vegetationsstufe in den Mittelgebirgen? 105<br />

Diskussion). Darüber folgt zwischen<br />

etwa 1975 und 2200/2300 m NN eine<br />

„subalpine Arven-Grünerlen-Rhododendron-Stufe“<br />

(mittlere und obere<br />

subalpine Stufe bei KATENHUSEN).<br />

Hier wächst in einem mittel- bis<br />

kleinräumigen Standortsmosaik, noch<br />

differenziert durch Folgen der Almwirtschaft,<br />

ein vielfältiger Vegetationskomplex.<br />

Zu den Gehölzen zählen<br />

Reste von Arvenwäldern (Vaccinio-<br />

Pinetum cembrae) und Krummholz<br />

aus Legföhre und/oder Grünerle (Rhododendro<br />

ferruginei-Pinetum prostratae,<br />

Alnetum viridis). Hinzu kommen<br />

Heiden mit Alpenrose und/oder<br />

Zwergwacholder (Rhododendretum<br />

ferrugineae, Junipero-Arctostaphyletum)<br />

und kurzwüchsig-buntes Grasland<br />

aus Borstgrasrasen (Geo montani-Nardetum<br />

strictae) und Fettweiden<br />

(Crepido aureae-Festucetum commutatae).<br />

Rutschhänge und auslaufende<br />

Schutthalden besiedeln sich mit lockeren<br />

Rasen des Chaerophyllo villarsii-Agrostietum<br />

schraderianae.<br />

Feuchtere und/oder nährstoffreichere<br />

Stellen sind von Hochstauden- und<br />

Lägerfluren (Cicerbitetum alpinae,<br />

Rumicetum alpini) bewachsen. In<br />

kleinen Nassstellen gibt es eingestreut<br />

Quell- und Rieselfluren (Cratoneuro-<br />

Arabidetum bellidifoliae, Caricetum<br />

frigidae) oder Niedermoore (Caricetum<br />

davallianae). Aus der alpinen<br />

Stufe greifen kleinflächig und meist<br />

fragmentarisch Rasen mit Krumm-<br />

oder Rostsegge u. a. über.<br />

Der weithin recht offene Bereich dieser<br />

subalpinen Stufe ist neben Waldresten<br />

und Krummholz heute teilweise<br />

von einzelnen Bäumen oder Baumgruppen<br />

aus Arve und Lärche parkartig<br />

durchsetzt. Hier hat langzeitige<br />

Almwirtschaft zur Auflösung der<br />

potentiell natürlichen Arvenstufe<br />

wesentlich beigetragen, wenn auch<br />

viele der genannten Gesellschaften<br />

dort auch schon in der Naturlandschaft<br />

Wuchsmöglichkeiten besaßen.<br />

Zur Waldgrenze hin werden die Gehölze<br />

offener und krüppelwüchsiger,<br />

wobei heute keine klare Grenze erkennbar<br />

ist. Allgemein lässt sich vor<br />

allem der oberste Bereich der subalpinen<br />

Stufe als Waldgrenzökoton im<br />

Übergang zur alpinen Stufe bezeichnen<br />

(KATENHUSEN 1996).<br />

3.2. Vegetationsstufung auf dem<br />

Feldberg (Schwarzwald)<br />

Der Feldberg ist mit 1493 m NN die<br />

höchste Erhebung des Schwarzwaldes<br />

und zeichnet sich vor allem im obersten<br />

Teil durch eine besondere Flora<br />

und Vegetation aus. Schon physiognomisch<br />

fällt er als fast waldfreie<br />

„subalpine Insel im Mittelgebirge“<br />

(BOGENRIE<strong>DER</strong> & al. 1982) aus der<br />

weiten Waldlandschaft heraus (s. auch<br />

die Vegetationskarte von OBERDOR-<br />

FER 1982b). Starke Winde bis Orkanstärke,<br />

niedrige Temperaturen (Jahresmittel<br />

um 3° C) und eine hohe,<br />

teilweise lange andauernde Schneedecke<br />

und entsprechend kurze Vegetationszeit<br />

sind extreme, eher waldfeindliche<br />

Klimabedingungen. Dennoch


106 Dierschke<br />

muss man davon ausgehen, dass große<br />

Teile des Gebietes von Natur aus<br />

ein, wenn auch schlechtwüchsiger,<br />

hochmontaner Wald wären, zumal es<br />

pollenanalytische Hinweise auf eine<br />

frühere Bewaldung gibt. Auch heute<br />

noch finden sich einzelne Vorposten<br />

extremer Kampfformen der Fichte bis<br />

wenige Meter unter dem Gipfel (BO-<br />

GENRIE<strong>DER</strong> 1982). In einer Karte der<br />

potentiellen natürlichen Vegetation<br />

bei OBERDORFER (1982a/b) gibt es nur<br />

kleine waldfreie Bereiche an besonders<br />

extremen Standorten wie Felsabstürzen,<br />

Lawinenbahnen, Mooren und<br />

besonders schneereichen Stellen. Hier<br />

konnten sich nach der Eiszeit zahlreiche<br />

Arten allgemein arktisch-alpiner<br />

Verbreitung (Glazialpflanzen) halten<br />

(BOGENRIE<strong>DER</strong> 1982).<br />

Eine umfassende Vegetationsanalyse<br />

des Schwarzwaldes lieferten bereits J.<br />

& M. Bartsch (1940), in neuerer Zeit<br />

gibt es für den Feldberg vor allem das<br />

Buch von BOGENRIE<strong>DER</strong> & al. (1982).<br />

Infolge langzeitiger extensiver Weidewirtschaft<br />

seit etwa 1000 Jahren<br />

haben sich auf größeren Flächen der<br />

weiten Feldbergkuppe Magerrasen<br />

entwickelt, in die manche der an Freiflächen<br />

überdauernden Glazialpflanzen<br />

einwandern konnten (apophytische<br />

Glazialpflanzen nach HÜGIN<br />

2005), sodass heute floristische Verwandtschaft<br />

zu entsprechenden Rasen<br />

der Alpen besteht. Als Regionalassoziation<br />

wurde bereits von J. & M.<br />

BARTSCH (1940) das Leontodonto<br />

helvetici-Nardetum beschrieben. Die-<br />

se „subalpine Borstgrasweide“ enthält<br />

u. a. Anthoxanthum alpinum, Campanula<br />

scheuchzeri, Diphasiastrum<br />

alpinum, Gentiana lutea, Leontodonto<br />

helveticus, Ligusticum mutellina,<br />

Potentilla aurea, Pseudorchis albida,<br />

dazu (gegenüber dem Geo montani-<br />

Nardetum der Alpen) subozeanische<br />

Elemente wie Galium saxatile und<br />

Meum athamanticum (s. auch<br />

PEPPLER-LISBACH & PETERSEN 2001).<br />

Wo die Beweidung gering ist oder<br />

nachlässt, machen sich Calluna vulgaris<br />

und Vaccinium myrtillus breit. J.<br />

& M. BARTSCH (1940) beschrieben<br />

hierfür ein Leontodonto helvetici-<br />

Vaccinietum myrtilli. Auch im Winter<br />

schneefreie Stellen werden von Calluna<br />

eingenommen. Diese Windheiden<br />

zeigen mit ihren charakteristischen<br />

Flechten Verwandtschaft zum<br />

Loiseleurio-Vaccinion der Alpen.<br />

Zum „subalpinen Vegetationskomplex“<br />

rechnen BOGENRIE<strong>DER</strong> (1982)<br />

und OBERDORFER (1982a/b) auch das<br />

Nardo-Gnaphalietum supini an<br />

schneereichen Stellen, das hochstaudenreiche,<br />

knieholzartige Schluchtweidengebüsch<br />

(Salicetum appendiculatae),<br />

die artenreiche Naturwiese<br />

des Sorbo-Calamagrostietum arundinaceae<br />

(in relativ artenarmer Ausbildung;<br />

s. CARBIENER 1969). Die Lägerflur<br />

des Rumicetum alpini ist hingegen<br />

möglicherweise erst später<br />

entstanden. Auch Quell- und Rieselfluren<br />

sowie Niedermoore enthalten<br />

Glazialpflanzen (z. B. Bartsio-<br />

Caricetum nigrae, Caricetum frigi-


Subalpine Vegetationsstufe in den Mittelgebirgen? 107<br />

dae). Die heutige Verbreitung einiger<br />

dieser Arten auf dem Feldberg haben<br />

BOGENRIE<strong>DER</strong> & WILMANNS (1968)<br />

sehr detailliert dargestellt.<br />

Als waldfeindliche Faktoren werden<br />

neben der Klimaungunst (Kammeffekte<br />

durch Wind, Eis und Schnee)<br />

vor allem der Befall der Fichten durch<br />

Schneeschimmel bei hoher Schneedecke<br />

genannt. Die naturnahen hochmontanen<br />

Wälder der Umgebung<br />

gehören meist zum Luzulo-Abietetum,<br />

Luzulo-Fagetum oder Aceri-Fagetum.<br />

Es gibt bzw. gab außerdem nach LU-<br />

DEMANN & al. (2007) einen „Hochmontan-subalpinen<br />

Fichtenwald“,<br />

etwa im Bereich des Leontodonto-<br />

Nardetum, das heute bei 1100–1200<br />

m beginnt. OBERDORFER (1982a)<br />

rechnet selbst Krüppelwälder extremer<br />

Stellen noch zur hochmontanen<br />

Stufe, nimmt aber an, dass eine<br />

Rückentwicklung der Rasen zum<br />

Wald nach Aufhören der Beweidung<br />

nur sehr langsam verlaufen würde.<br />

Die heute waldfreie Gebirgslandschaft<br />

der weiten Feldbergkuppe dürfte also<br />

recht langlebig sein. Als eigenartiger<br />

Vegetationskomplex hebt sich dieser<br />

Bereich physiognomisch und floristisch<br />

deutlich von der Umgebung ab<br />

und stellt gewissermaßen eine unter<br />

Mitwirkung des Menschen entstandene<br />

eigene langfristigere Höhenstufe<br />

dar.<br />

3.3. Vegetationsstufung des<br />

Kammes der Hochvogesen<br />

Die höchsten Bereiche der Vogesen<br />

haben andere Züge als Feldberg und<br />

Brocken (CARBIENER 1974, HÜGIN<br />

2005, 2007, s. auch Exkursionsberichte<br />

von GEIGER-HUBER & al. 1956,<br />

POTT & al. 1985, HASERODT & al.<br />

1970 u. a.). Zwar ragen auch hier<br />

einige rundliche Bergkuppen („Ballon“)<br />

heraus (z. B. Grand Ballon 1426<br />

m, Hohneck 1362 m), aber der ganze<br />

Nord-Süd gerichtete Kamm der<br />

Hochvogesen im Süden liegt sehr<br />

hoch, (im Mittel etwa 1250 m) und<br />

hat auf etwa 40 km Länge zahlreiche<br />

Sonderstandorte mit „subalpiner“<br />

Flora und Vegetation. Das westwindgeprägte,<br />

ozeanische Klima mit hohen<br />

Niederschlägen und entsprechend<br />

starker und teilweise bis in den Hochsommer<br />

anhaltender Schneedecke ist<br />

stellenweise waldfeindlich, nach<br />

CARBIENER (1974) vor allem durch<br />

niedrige Sommertemperaturen eines<br />

wolken- und nebelreichen, strahlungsarmen<br />

Lokalklimas. Auch steilwandige<br />

Kare, die die Ostseite in<br />

dichter Folge gliedern, und Lawinenbahnen<br />

schaffen waldfreie Standorte.<br />

Die botanische Erforschung der Vogesen<br />

ist noch lückenhaft. Für die<br />

Vegetation muss man vor allem auf<br />

ISSLER (1942) und Arbeiten von CAR-<br />

BIENER (1963 ff.) zurückgreifen. Neuere<br />

vegetationskundliche Arbeiten<br />

über die Hochlagen gibt es wenig (z.<br />

B. SCHNITZLER & MULLER 1998).<br />

Einiges kann man verschiedenen Ex-


108 Dierschke<br />

kursionsberichten entnehmen (s. o.).<br />

Diesen Mangel beklagt auch HÜGIN<br />

(2005, 2007), der einen floristischen<br />

Vergleich von Schwarzwald und Vogesen<br />

erstellt hat. Dieser zeigt für die<br />

Hochvogesen wesentlich mehr Glazialpflanzen<br />

und andere Gebirgsarten<br />

als für den Feldberg, teilweise mit<br />

westalpisch-pyrenäischen Einflüssen.<br />

Eigenartig gegenüber Schwarzwald<br />

und Harz ist auch die oberste Waldstufe,<br />

die hier alleine von laubwerfenden<br />

Bäumen, vor allem von Fagus<br />

sylvatica gebildet wird. Für das Aceri-<br />

Fagetum beschreibt CARBIENER<br />

(1963) drei Subassoziationen. In mittleren<br />

montanen Lagen spielt Abies<br />

alba eine große, teilweise dominierende<br />

Rolle (Abieti-Fagetum). Die<br />

Buchen werden nach oben zunehmend<br />

schlechtwüchsiger, mit Windfahnen<br />

und Säbelwuchs, schließlich nur noch<br />

mit Krüppelformen in 2–4m hohen<br />

gebüschartigen Beständen. Je nach<br />

lokalen Bedingungen wird eine Obergrenze<br />

dieses Krüppelwaldes bei<br />

1250–1370 m NN erreicht (CARBIE-<br />

NER 1974). CARBIENER (1963) unterscheidet<br />

am Hohneck über 1100 m<br />

NN eine untere subalpine Stufe mit<br />

dem obersten Buchenwald und eine<br />

obere subalpine Stufe ab 1300 m mit<br />

primären Rasen und Heiden (s. auch<br />

Karte in BERNARD & CARBIENER<br />

1979).<br />

Heute sind diese Stufen und Grenzen<br />

schwer erkennbar, da langzeitige Beweidung<br />

seit dem Mittelalter und<br />

Almwirtschaft zu weiten Bereichen<br />

mit Grasland und Heiden geführt<br />

haben, in die, wie am Feldberg, „subalpine“<br />

Arten einwandern konnten.<br />

Hauptgesellschaft der höchsten Lagen<br />

ist die Gebietsassoziation des Pulsatillo<br />

albae-Vaccinietum, einer sehr<br />

artenreichen „subalpinen“ Bergheide.<br />

Schon ISSLER (1942) verglich sein<br />

„Nardo-Vaccinietum“ mit verwandten<br />

Heiden der Brockenkuppe und ähnlichen<br />

Heiden aus der subalpinen Stufe<br />

der Auvergne. In einer weiten Übersicht<br />

solcher Heiden in Westeuropa<br />

stellen SCHAMINÉE & al. (1993) diese<br />

Heiden zusammen mit denen des<br />

Schwarzwaldes und etwas tieferer<br />

Lagen des Französischen Zentralmassivs<br />

in einen eigenen Unterverband,<br />

was die Gemeinsamkeiten betont. Die<br />

Bergheide der Hochvogesen ist floristisch<br />

eng verwandt mit dem etwas<br />

stärker genutzten Violo luteae-<br />

Nardetum, nach CARBIENER (1963)<br />

eine Vikariante des Leontodonto helvetici-Nardetum<br />

auf dem Feldberg<br />

(Nardion strictae). Bemerkenswerte<br />

Arten beider Gesellschaften sind noch<br />

heute neben Zwergsträuchern und<br />

Gräsern z. B. Arnica montana, Gentiana<br />

lutea, Leontodonto helveticus,<br />

Narcissus pseudonarcissus, Pulsatilla<br />

alpina ssp. alba, Selinum pyrenaeum,<br />

Pseudorchis albida, Viola lutea, während<br />

früher erwähnte Arten wie Anemone<br />

narcissiflora, Diphasiastrum<br />

alpinum, Potentilla crantzii, Thesium<br />

alpinum heute eher fehlen. Die<br />

Hochweiden der Hauptkammregion<br />

(Hautes-Chaumes) wurden nämlich<br />

nach teilweiser Aufgabe der Almwirt-


Subalpine Vegetationsstufe in den Mittelgebirgen? 109<br />

schaft nach dem 2. Weltkrieg zunächst<br />

von Pioniergehölzen besiedelt,<br />

später durch Intensivierung der<br />

Landwirtschaft eher in artenärmeres<br />

Grasland umgewandelt (s. SCHNITZ-<br />

LER & MULLER 1998). So gehört das<br />

Violo luteae-Nardetum heute eher<br />

zum Violion caninae, auch mit Untereinheiten<br />

besserer Nährstoffversorgung.<br />

Dazu gibt es aber (jedenfalls nach<br />

älteren Beschreibungen) weitere<br />

Pflanzengesellschaften der Hochlagen<br />

mit subalpinem Charakter. Besonders<br />

artenreich ausgebildet sind in den<br />

Hochvogesen die Hochgrasfluren des<br />

Sorbo-Calamagrostietum arundinaceae,<br />

die vor allem an geschützten,<br />

sonnexponierten Karwänden auf etwas<br />

tiefgründigeren Böden bunte<br />

Bestände bilden und von CARBIENER<br />

(1969) ausführlich beschrieben wurden.<br />

In feuchteren Hangmulden gibt<br />

es üppige Hochstaudenfluren des<br />

Cicerbitetum alpinae bzw. einer vikariierenden<br />

westlichen Gesellschaft mit<br />

u. a. Cicerbita plumieri, Epilobium<br />

duriaei, Luzula desvauxii und vielen<br />

weiteren hochwüchsigen Gebirgspflanzen<br />

(s. Angaben bei BERNARD &<br />

CARBIENER 1979). Auch Schneebodenvegetation,<br />

oft nur in fragmentarisch-moosreicher<br />

Ausbildung, ganz<br />

vereinzelt noch mit Sibbaldia decumbens,<br />

kommt vor. In Quell- und Rieselfluren<br />

sowie Niedermooren wachsen<br />

u. a. Bartsia alpina, Carex frigida,<br />

Epilobium nutans, Pedicularis<br />

foliosa, Saxifraga stellaris. Hochmoo-<br />

re, z. T. als ozeanische Deckenmoore<br />

ausgebildet, gibt es vor allem in der<br />

hochmontanen Stufe, vereinzelt gerade<br />

noch in höhere Bereiche hineinragend<br />

(s. KAULE 1974, JANSSEN & al.<br />

1975). Insgesamt findet sich also viel<br />

Verwandtes zum Feldberg, aber auch<br />

viel Eigenes. Eigenartig sind auch die<br />

in Hochlagen vorkommenden Frostmusterböden<br />

mit besonderen Kleinmosaiken<br />

der Vegetation (CARBIENER<br />

1970).<br />

Wenn auch manche Details der Vegetation<br />

noch nicht ausführlicher dargestellt<br />

worden sind, mag diese Zusammenstellung<br />

doch die Eigenarten der<br />

Hochvogesen aufzeigen, konzentriert<br />

auf die höchsten Bereiche der Kammregion,<br />

die auch hier teilweise als<br />

„subalpine Stufe“ bezeichnet werden.<br />

Wie auf dem Feldberg, aber weiter<br />

ausgedehnt und damit nicht so scharf<br />

abgesetzt, gibt es eine natürlich begründete<br />

und anthropogen erweiterte<br />

oberste Bergstufe von eigenem Charakter.<br />

3.4. Vegetationsstufung auf dem<br />

Brocken (Harz)<br />

Der Brocken gehört zu den bereits<br />

sehr lange botanisch erforschten Gebirgsgebieten<br />

Mitteleuropas. So wurde<br />

auch die Höhenstufung des Brockens<br />

schon in vielen Arbeiten in<br />

Übersicht und Details dargestellt,<br />

zuletzt im Überblick bei DIERSCHKE<br />

& KNOLL (2002). Auch HAEUPLER<br />

(1967, 1970) bezog sich bei seinen


110 Dierschke<br />

Überlegungen zur Höhenstufung in<br />

Mitteleuropa teilweise auf den Brocken,<br />

mit einer subalpinen Stufe ab<br />

etwa 1100 m NN, gekennzeichnet<br />

durch einige (wenige) arktisch-alpine<br />

Pflanzenarten. Am bekanntesten ist<br />

die „Brockenanemone“ (Pulsatilla<br />

alpina ssp. alba), die schon aus den<br />

Hochvogesen genannt wurde (s. auch<br />

KARSTE 1997). Die aktuelle Vegetation<br />

wurde in jüngerer Zeit von DAMM<br />

(1994) und ELLWANGER (1996) genauer<br />

beschrieben. Kürzlich wurde<br />

außerdem eine Vegetationskarte mit<br />

dem umgebenden Nationalpark erstellt<br />

(KARSTE & al. 2006).<br />

Ähnlich wie der Feldberg im<br />

Schwarzwald bildet auch der Brocken<br />

eine heute waldfreie Insel im bewaldeten<br />

Mittelgebirge, allerdings weniger<br />

ausgedehnt und gut 350 m niedriger.<br />

Eigenständige naturnahe, gehölzfreie<br />

Pflanzengesellschaften gibt es<br />

aber kaum, wenn auch das Vorkommen<br />

mancher Arten auf langzeitige<br />

Waldfreiheit hindeutet. Immerhin ist<br />

das sehr extreme, wind- und schnee-<br />

sowie nebelreiche, winterkalte Lokalklima<br />

dieses weit nach Nordwesten<br />

vorragenden Berges sehr waldfeindlich,<br />

wie schon der häufige Eis- und<br />

Schneebruch in der hochmontanen<br />

Fichtenstufe (Calamagrostio villosae-<br />

Piceetum) zeigt. In der obersten<br />

Kampfzone löst sich der Wald in<br />

locker stehende, krüppelwüchsige<br />

Bäume mit Windfahnen und Eisbruch<br />

auf, die über 1100 m NN zunehmend<br />

nur noch etwa Mannshöhe oder weni-<br />

ger erreichen und schließlich mit<br />

Zwergwuchs gerade noch dicht am<br />

Boden überdauern. Inwieweit die<br />

Brockenkuppe von Natur aus waldfrei<br />

ist und war, lässt sich schwer ermitteln.<br />

Nach WEGENER & KISON (2002)<br />

deuten frühere Gebietsbeschreibungen<br />

auf einen Fichtenwald hin, der aber<br />

wohl nur ein lichter Krüppelwald war.<br />

Zumindest deuten die Glazialpflanzen<br />

langzeitig waldfreie Stellen an, und in<br />

vielen Arbeiten wird von einer „subalpinen<br />

Stufe“ ausgegangen (z. B.<br />

schon DRUDE 1902). Noch heute gehören<br />

hierzu einige Granitblockhalden<br />

mit arktisch-alpin verbreiteten Flechten<br />

u. a. (SCHUBERT & KLEMENT<br />

1961). Dagegen sind die neu auf der<br />

Kuppe angelegten Blockfelder, die die<br />

Schäden der Militärstation (1961–<br />

1989 militärisches Sperrgebiet) reduzieren<br />

sollen, noch fast ohne Bewuchs.<br />

Vom Militär wurden z. B.<br />

große Mengen von Kalkschottern zur<br />

Anlage von Wegen und Grenzanlagen<br />

auf den Granitberg gebracht, mit entsprechenden<br />

Folgen für die Flora und<br />

Vegetation (DAMM 1994). Überhaupt<br />

ist der Brocken mit seiner Pflanzendecke<br />

seit langem durch den Menschen<br />

stark mitgeprägt. Erster Tourismus<br />

begann schon im 16. Jahrhundert,<br />

vermehrt im 19. Jahrhundert mit<br />

dem Bau eines Hotels und der Brockenbahn.<br />

Außerdem gab es zeitweise,<br />

bis in die zweite Hälfte des 19.<br />

Jahrhunderts, eine extensive Beweidung;<br />

später haben die Brockenwirte<br />

noch Rinder in Pferchen gehalten.<br />

Alles dies hat zur Veränderung der


Subalpine Vegetationsstufe in den Mittelgebirgen? 111<br />

Brockenvegetation beigetragen, mit<br />

Eutrophierungs- und Ruderalisierungseffekten<br />

und Florenverarmung.<br />

Schließlich hat der 1890 eingerichtete<br />

Brockengarten mit vielen Gebirgspflanzen<br />

zu leichten Florenveränderungen<br />

geführt; nach DAMM (1994)<br />

gibt es zur Zeit etwa 30 Arten des<br />

Gartens auch außerhalb in der Umgebung.<br />

Eine Kurzdarstellung der Landschafts-<br />

und Vegetationsveränderungen<br />

geben TACKENBERG & al. (1997).<br />

Trotz dieser teilweise massiven Einflüsse<br />

gibt es immer noch, zumindest<br />

in Resten, mancherlei Vegetationstypen,<br />

welche die Besonderheit der<br />

Brockenkuppe erkennen lassen. Im<br />

Gegensatz zu Feldberg und Vogesen<br />

sind allerdings die meisten Pflanzengesellschaften<br />

floristisch wenig ausgeprägt,<br />

teilweise nur Fragmente von<br />

solchen tieferer Lagen. Auch ist heute<br />

die waldfreie Brockenkuppe relativ<br />

klein (ca. 25 ha) und morphologisch<br />

kaum differenziert, sodass das vielfältige<br />

Standortsmosaik anderer „subalpiner“<br />

Bereiche fehlt. Zu den Besonderheiten<br />

gehören sicher Reste von<br />

Borstgrasrasen, die PEPPLER-LISBACH<br />

& PETERSEN (2001) zum Pulsatillo<br />

albae-Nardetum und damit noch zum<br />

Nardion strictae rechnen. Allerdings<br />

ist diese Regionalassoziation des Brockens<br />

wenig eigenständig. Als bezeichnende<br />

Kenn- und Trennarten<br />

lassen sich Anthoxanthum alpinum,<br />

Hieracium alpinum, H. nigrescens,<br />

Pulsatilla alba und Rumex arifolius<br />

anführen. Sehr artenarm sind heute<br />

die benachbarten, meist nur kleinflächigen,<br />

oft durch Tritt beeinflussten<br />

Zwergstrauchheiden; sie können nach<br />

GERINGHOFF & DANIELS (1998) noch<br />

als artenarme Ausbildung zur hochmontan-subalpinen<br />

Höhenform des<br />

Vaccinio-Callunetum gerechnet werden.<br />

KARSTE (1997), KARSTE & al.<br />

(2006) u. a. beschreiben sie teilweise<br />

als Anemono micranthae-Callunetum.<br />

Diese artenreichere Ausprägung (z. B.<br />

mit Diphasiastrum alpinum, Hieracium<br />

alpinum, H. nigrescens und Pulsatilla<br />

alba) war früher weiter verbreitet.<br />

So beschreibt DRUDE (1902) noch<br />

eine solche „subalpine Bergheide“,<br />

die weite Teile der Brockenkuppe<br />

bedeckte. Heute wachsen an ihrer<br />

Stelle teilweise artenarme Dechampsia<br />

flexuosa-Rasen, die DAMM<br />

(1994) zum Violion caninae rechnet,<br />

das sonst mehr in tieferen Lagen vorkommt.<br />

Besonders an den Hängen<br />

dominieren heute dichte, artenarme<br />

Bestände aus Calamagrostis villosa.<br />

Sie haben mit den artenreichen bunten<br />

Reitgraswiesen von Feldberg und<br />

Vogesen aber kaum etwas gemeinsam;<br />

ihre Ausbreitung wird möglicherweise<br />

durch neuzeitliche Stickstoffeinträge<br />

begünstigt (TACKEN-<br />

BERG & al. 1997). In beiden Graslandtypen<br />

können die beiden Reliktarten<br />

Carex bigelowii ssp. rigida und C.<br />

vaginata vorkommen, die erstmals<br />

wieder von DAMM & BURKART (1995)<br />

entdeckt wurden. Eher „subalpin“<br />

sind die sehr kleinflächig eingestreuten<br />

Hochstaudenfluren mit Cicerbita<br />

alpina und /oder Athyrium distentifo-


112 Dierschke<br />

lium, als fragmentarische Ausbildungen<br />

des Adenostylion alliariae.<br />

Feucht- und Nassstandorte gibt es<br />

eher in der hochmontanen Fichtenstufe,<br />

nur wenig oder gar nicht mit der<br />

offenen Brockenkuppe verzahnt<br />

(ELLWANGER 1996). Zu nennen sind<br />

oberste Ausläufer der Quellfluren des<br />

Cardamino-Montion, die aber eher<br />

montanen Charakter haben, und artenarmer<br />

Niedermoore mit dem Caricetum<br />

nigrae. Auch der „subalpine<br />

Fichten-Offenwald“ (DAMM 1994)<br />

gehört eher schon zur hochmontanen<br />

Stufe.<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen,<br />

dass es heute auf der Brockenkuppe<br />

zwar, ähnlich wie auf dem<br />

Feldberg, durch klimatische und<br />

anthropogene Einflüsse eine größere<br />

waldfreie „subalpine“ Insel gibt, eigentliche<br />

Elemente von Flora und<br />

Vegetation einer solchen Stufe aber<br />

nur noch vereinzelt vorkommen, sodass<br />

heute an Pflegemaßnahmen zu<br />

ihrer Erhaltung gedacht wird. Andererseits<br />

hat sich die aktuelle Waldgrenze<br />

auch in für die Bevölkerung<br />

unzugänglichen militärischen Zeiten<br />

nicht verändert. Eine denkbare mögliche<br />

Wiederbewaldung dürfte äußerst<br />

langsam ablaufen. Nach TACKENBERG<br />

& al. (1997) liegt die Waldgrenze<br />

mindestens seit etwa 1955 stabil bei<br />

1080–1125 m NN. So stellt auch die<br />

Brockenkuppe heute eine eigenständige,<br />

von der Umgebung deutlich<br />

abgesetzte Gipfelstufe dar.<br />

3.5. Kurze Übersicht<br />

In Tabelle 1 sind wichtige Vegetationseinheiten,<br />

oft nur Verbände, für<br />

die vier Gebirge zusammengestellt.<br />

Die subalpine Stufe der Zentralalpen<br />

fällt deutlich als eigenständiger Vegetationskomplex<br />

heraus. Arvenwald,<br />

Krummholz aus Legföhren und /oder<br />

Grünerlen gibt es in den Mittelgebirgen<br />

nicht, ebenfalls keine Pionierrasen<br />

und subalpine Fettweiden, Rhododendronheiden<br />

fehlen ganz. Nimmt<br />

man noch Ausläufer der alpinen Stufe<br />

hinzu, ergibt sich ein völlig anderer<br />

Vegetationskomplex als in den Hochlagen<br />

der Mittelgebirge, zumal die<br />

dort vertretenen „subalpinen“ Pflanzengesellschaften<br />

oft nur leichte Anklänge<br />

durch einige Glazialpflanzen<br />

zeigen. Dies gilt besonders für fragmentarische<br />

Schneeböden am Feldberg<br />

und in den Hochvogesen. Auch<br />

Hochstaudenfluren und Borstgrasrasen<br />

haben in den Mittelgebirgen andere<br />

floristische Züge, ebenfalls die<br />

eingestreuten Feucht- und Nassstandorte.<br />

Eine Besonderheit der Mittelgebirge<br />

sind die Hochgrasfluren, auf<br />

dem Brocken aber nur in extrem artenarmer<br />

Ausprägung. Überhaupt sind<br />

viele Gesellschaften der Brockenkuppe<br />

floristisch schlecht ausgebildet, in<br />

der Tabelle durch Klammern angedeutet.<br />

Zwergstrauchheiden sind nur<br />

hier und in den Hochvogesen stärker<br />

vertreten.<br />

So lässt sich feststellen, dass die Vegetation<br />

der höchsten Mittelgebirge<br />

zwar gewisse Verwandtschaft mit den


Subalpine Vegetationsstufe in den Mittelgebirgen? 113<br />

Alpen zeigt, insgesamt aber doch eine<br />

andere Qualität (und auch Quantität)<br />

im Vergleich mit den Alpen aufweist.<br />

4. Diskussion<br />

Höhenstufen der Vegetation kommen<br />

auf der ganzen Erde vor. So ist es<br />

sinnvoll, eine allgemeingültige Abstufung<br />

vorzunehmen, deren Teile dann<br />

gebietsweise weiter differenziert werden<br />

können und mit botanischem<br />

Inhalt zu füllen sind. Über die allgemeine<br />

Grundgliederung wurde bereits<br />

in Kap. 2 gesprochen, auch auf verschiedene<br />

Auffassungen über die<br />

oberste(n) Waldstufe(n). Hier soll es<br />

vor allem um die subalpine Stufe<br />

gehen, die sowohl für die Alpen im<br />

Übergang von der montanen zur alpinen<br />

Stufe als auch für heute waldfreie<br />

Gipfelbereiche einiger Mittelgebirge<br />

angenommen wird.<br />

„Subalpin“ lässt vom Namen her eine<br />

Unterstufe der alpinen Stufe vermuten.<br />

Tiefer folgt die hochmontane,<br />

nach oben die eigentliche alpine (gehölzfreie)<br />

Stufe. In der subalpinen<br />

Stufe verzahnen sich Lebensbedingungen<br />

und Pflanzengesellschaften<br />

beider angrenzender Stufen im Sinne<br />

eines mosaikartigen Überganges (Ökoton)<br />

in Nähe der klimatischen<br />

Waldgrenze. Während für manche<br />

Autoren die subalpine Stufe erst oberhalb<br />

der Waldgrenze beginnt (z. B.<br />

MEUSEL & al. 1965, WALTER &<br />

BRECKLE 1986, OBERDORFER 2001 u.<br />

a.), gehört nach ELLENBERG (1996 u.<br />

a.) und manchen früheren Autoren der<br />

Alpenregion der heute stark anthropogen<br />

aufgelockerte oberste Waldbereich<br />

ebenfalls dazu, wobei teilweise<br />

eine untere und obere Teilstufe unterschieden<br />

werden. KATENHUSEN<br />

(1996) nimmt sogar eine Dreiteilung<br />

vor, mit den obersten Fichtenwäldern<br />

als „tiefsubalpine Stufe“. ELLENBERG<br />

betont, dass unter ungestörten natürlichen<br />

Bedingungen im unteren Teil der<br />

subalpinen Stufe der montane Charakter<br />

überwiegen würde, was die Meinung<br />

der oben genannten Autoren für<br />

die Zugehörigkeit zur hochmontanen<br />

Stufe bestärkt. Da die menschlichen<br />

Einflüsse aber in diesem Bereich sehr<br />

alt sind und sicher lange weiter wirksam<br />

sein werden, lässt sich zumindest<br />

die heute offene Parklandschaft des<br />

ehemaligen Arvenwaldes mit stärkeren<br />

Einflüssen aus der alpinen Stufe,<br />

wie sie im Fimbertal vorkommt, als<br />

subalpin einstufen.<br />

Was ist nun mit den Mittelgebirgen?<br />

Während häufig z. B. für den Brocken,<br />

Feldberg und die Hochvogesen<br />

von einer waldfreien subalpinen Stufe<br />

ab etwa 1100–1200 m gesprochen<br />

wird, lehnen andere Autoren eine<br />

solche Stufe ab (z. B. OBERDORFER<br />

1982a/b, HÜGIN 2005). HÜGIN bemängelt<br />

das Fehlen von Krummholz<br />

und einer darüber liegenden alpinen<br />

Stufe, OBERDORFER stuft auch noch<br />

letzte Krüppelwälder aus Fichte oder<br />

Buche, die sich schon der Krummholzform<br />

nähern, als hochmontan ein.<br />

SCHNITZLER & MULLER (1998) bezeichnen<br />

auch den Buchenkrüppel-


114 Dierschke<br />

wald der Hochvogesen als Krummholz<br />

und gehen von einer subalpinen<br />

Stufe aus. SCHAMINÉE & al. (1993)<br />

sprechen bei allen Hochheiden westeuropäischer<br />

Mittelgebirge von „subalpin“.<br />

Überall ist heute klar, dass der<br />

großräumigere waldfreie Gipfelbereich<br />

anthropo-zoogen ist, aber beeinflusst<br />

von subalpin (oder alpin) geprägten<br />

kleinen Sonderstandorten, die<br />

seit der Eiszeit waldfrei waren und<br />

entsprechende Refugien für Glazialpflanzen<br />

darstellen. Hierüber wurde<br />

auch in den vorhergehenden Kapiteln<br />

mit zahlreichen Beispielen gesprochen.<br />

Zwar zeigt Tabelle 1 auf Verbandsniveau<br />

Verwandtschaft zwischen<br />

der subalpinen Stufe der Alpen<br />

und Hochlagen der Mittelgebirge, auf<br />

Assoziationsebene sind aber die Unterschiede<br />

meist deutlich. Bei den<br />

Gesellschaften der Mittelgebirge handelt<br />

es sich dabei oft eher nur um<br />

fragmentarische Ausbildungen.<br />

Zumindest aus aktueller Sicht bilden<br />

die hohen Gipfellagen aber mit ihrem<br />

extremen, waldfeindlichen Lokalklima<br />

und ihrer von wenigen bis zahlreichen<br />

Glazialpflanzen mitgeprägten,<br />

gehölzarmen bis -freien Vegetation<br />

einen physiognomisch und botanisch<br />

eigenen Landschaftsbereich, dem man<br />

auch nomenklatorisch Rechnung tragen<br />

sollte. Eine echte subalpine Stufe<br />

ist nicht vorhanden. Wenn die obersten<br />

Wälder (vielleicht mit Ausnahme<br />

oberster Krüppelbestände) noch zur<br />

hochmontanen Stufe gerechnet werden,<br />

bliebe für die nach oben folgende<br />

Stufe der Name „supramontan“. Für<br />

den Brocken wurde diese Stufe schon<br />

so beschrieben (DIERSCHKE & KNOLL<br />

2002). Vielleicht gibt dieser Beitrag<br />

Anlass, weiter hierüber nachzudenken<br />

und zu diskutieren.<br />

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Anschrift des Verfassers<br />

Prof. Dr. Hartmut Dierschke<br />

Abteilung für Vegetationsanalyse und<br />

Phytodiversität<br />

Albrecht-von-Haller-Institut für<br />

Pflanzenwissenschaften<br />

Untere Karspüle 2<br />

37073 Göttingen<br />

Tabelle 1: Übersicht einiger Pflanzengesellschaften der "subalpinen" Stufe. 1<br />

Fimbertal, 2 Feldberg, 3 Hochvogesen, 4 Brocken.<br />

Overview of some plant communities of the "subalpine" belt.<br />

1 2 3 4<br />

Vaccinio-Pinetum cembrae X<br />

Rhododendro-Pinetum prostratae X<br />

Alnetum viridis X<br />

Agrostion schraderianae X<br />

Poion alpinae X<br />

Loiseleurio-Vaccinion X (x)<br />

Rumicion alpini X X<br />

Salicion herbaceae (x) (x) (x)<br />

Adenostylion alliariae X X X (x)<br />

Cardamino-Montion/Cratoneurion X X X (x)<br />

Caricion nigrae/C. davallianae X X (x) (x)<br />

Nardion strictae X X (x) (x)<br />

Calamagrostion villosae X X (x)<br />

Vaccinion myrtilli (x) X X<br />

Violion caninae X X


Florist. Rundbriefe 42 (2008), 119-132 2009 119<br />

MIKROAREALOPHYTEN AUF MALLORCA –<br />

DIVERSITÄT UND GEFÄHRDUNG<br />

Ein Nachtrag zu einem Aufsatz von Henning Haeupler<br />

<strong>—</strong> Thomas Schmitt <strong>—</strong><br />

Kurzfassung: Die Erstellung einer Florenbilanz der Gefäßpflanzen für die<br />

Mittelmeerinsel Mallorca belegt einen Anteil von 9,4% an Mikroarealophyten.<br />

Sie bilden ein wichtiges qualitatives Merkmal der Phytodiversität auf der<br />

Insel, das räumlich ungleichmäßig verteilt ist. Schwerpunkte der Verbreitung<br />

bilden die Hochlagen der Serra de Tramuntana im Nordwesten sowie die<br />

Felsküsten der Insel. Gegenüber einer ersten Bearbeitung der Mikroarealophyten<br />

Mallorcas von HAEUPLER (1983) wurde vom Autor eine Steigerung<br />

der Sippenzahl festgestellt, was vor allem in einer stärkeren Differenzierung<br />

der Gattung Limonium mit zahlreichen Lokalendemiten begründet liegt. Letztere<br />

unterliegen aufgrund ihres ausgesprochen kleinräumigen Verbreitungsgebietes<br />

an den Felsküsten einem hohen Gefährdungspotenzial.<br />

Schlüsselwörter: Diversität, Hotspots, Sippenbilanz, Verbreitung, Rote-<br />

Liste-Sippen<br />

Abstract: Microarealophytes on Mallorca – diversity and threats. A followup<br />

to an article of Henning Haeupler.<br />

A flora census of vascular plants on the Mediterranean island of Mallorca<br />

provides evidence that microarealophytes have a 9.4% proportion of the island’s<br />

vascular flora. Microarealophytes are an important qualitative characteristic<br />

of the island’s phytodiversity, which is spatially unevenly distributed.<br />

The focal points of microarealophytic occurrence are the high altitude areas of<br />

the Serra de Tramuntana in the Northwest and the cliff coasts. Compared to<br />

HAEUPLER’S (1983) first account of microarealophytes on Mallorca our research<br />

shows an increase in the number of taxa, resulting mainly from the<br />

differentiation of the genus Limonium with its numerous local endemics. Due<br />

to the extremely small distribution areas on the cliff coasts, these local endemics<br />

are highly endangered.<br />

Keywords: Diversity, hotspots, flora census, distribution, Red list taxa


120 Schmitt<br />

Einleitung<br />

Phänomene des Endemismus auf<br />

Inseln sind in der Biogeographie ein<br />

immer währendes, stets aktuelles<br />

Thema (vgl. BRAMWELL 1979, VI-<br />

TOUSEK & al. 1995, HOHBOHM 2000).<br />

Auch Henning Haeupler hat sich 1983<br />

in einem sehr grundlegenden Aufsatz<br />

über die „Mikroarealophyten der Balearen“<br />

mit dieser Thematik eingehender<br />

auseinander gesetzt und der<br />

einschlägigen Forschung neue Impulse<br />

gegeben, in dem er eindrücklich<br />

begründet, warum für Pflanzenarten<br />

mit kleinräumigem Areal sinnvoller<br />

der neutrale Begriff Mikroarealophyten<br />

statt Endemiten zu verwenden ist 1 .<br />

Mit der ersten fundierten Florenbilanz<br />

für die Balearen konnte H. Haeupler<br />

zeigen, dass der Anteil von Mikroarealophyten<br />

an der Gesamtheit der<br />

Gefäßpflanzenflora mit 9,2% vergleichbar<br />

ist mit dem anderer Inseln<br />

des Mittelmeerraumes. Artenlisten<br />

und Florenbilanzen sind eine Momentaufnahme<br />

innerhalb des dynamischen<br />

biologischen Systems. In diesem<br />

Bewusstsein bezeichnet Haeupler<br />

1 Es sei an dieser Stelle die Randbemerkung<br />

erlaubt, dass Henning Haeupler<br />

auch in seinen Vorlesungen, die er als<br />

Gastdozent an der Universität Gießen<br />

Anfang der 1980er hielt, die Mikroarealophyten<br />

und die Balearen thematisierte.<br />

Damit inspirierte er den Autor dieses Beitrages<br />

als Student, sich erstmals gedanklich<br />

und wissenschaftlich mit der Insel<br />

Mallorca auseinander zu setzen, die später<br />

zu einem seiner wichtigsten Forschungsgebiete<br />

wurde.<br />

seine Liste der Mikroarealophyten als<br />

vorläufig, „da neben Neuentdeckungen<br />

auch taxonomisch in manchen<br />

Gruppen noch Änderungen zu erwarten<br />

sind“ (HAEUPLER 1983: 280).<br />

Diese „vorläufige“ Liste, bezogen auf<br />

Mallorca, nach nun 25 Jahren einer<br />

kritischen Prüfung zu unterziehen und<br />

darauf aufbauend Aspekte der Diversität<br />

und des Gefährdungspotenzials<br />

der Mikroarealophyten zu analysieren<br />

ist Zielsetzung dieses Beitrages. Unter<br />

Mikroarealophyten werden im Sinne<br />

von HAEUPLER (1983) Taxa mit kleinem<br />

Areal verstanden, die entweder<br />

autochthon in einem Gebiet entstanden<br />

sind oder als Relikte gedeutet<br />

werden können. Die räumliche Eingrenzung<br />

auf Mallorca geschieht vor<br />

dem Hintergrund, dass der Autor<br />

diese Baleareninsel aufgrund langjähriger<br />

und vielfältiger wissenschaftlicher<br />

Arbeiten zu Umweltfragen (vgl.<br />

SCHMITT 1997, 1999, 2001) sehr gut<br />

kennt und daher in der Lage ist, eine<br />

Darstellung von Gefährdungspotenzialen<br />

vorzunehmen.<br />

Mikroarealophyten und Biodiversität<br />

Die wissenschaftliche Diskussion bezüglich<br />

Sippen mit kleinräumigem<br />

Areal hat in den letzten 15 Jahren in<br />

Zusammenhang mit Fragen der Biodiversität<br />

und deren weltweit rasch<br />

fortschreitendem Verlust wieder an<br />

besonderer Bedeutung gewonnen.<br />

Insbesondere bei der Identifizierung<br />

von „hotspots“ der Biodiversität rei-


chen bloße Artenzahlen allein nicht<br />

aus, sondern vielmehr müssen zusätzliche<br />

qualitative Merkmale mit einbezogen<br />

werden (vgl. HAEUPLER<br />

2000a). Mikroarealophyten sind ein<br />

solches, wichtiges qualitatives Merkmal<br />

der Phytodiversität, denn sie charakterisieren<br />

die Eigenheit und Originalität<br />

eines Raumes und damit dessen<br />

Bedeutung für den Erhalt der<br />

Pflanzenartenvielfalt und als genetisches<br />

Zentrum. Dabei ist zu bedenken,<br />

dass es sich bei der Biodiversität<br />

wie auch der Phytodiversität eines<br />

Raumes um ein sehr komplexes Phänomen<br />

handelt (HAEUPLER 2000b).<br />

Diese Komplexität auf ein überschaubares<br />

Maß zu mindern und die Tatsache,<br />

dass meist nur für das Vorkommen<br />

und die Verbreitung von Gefäßpflanzen<br />

verlässliche Daten vorliegen,<br />

erfordert die Ausrichtung der Analyse<br />

auf die Gefäßpflanzenvielfalt – so<br />

auch in diesem Beitrag.<br />

Betrachtet man den Mittelmeerraum<br />

als Ganzes, so zählt er nach MYERS &<br />

al. (2000), mit seinen 25.000 bis<br />

29.000 Gefäßpflanzensippen (QUEZEL<br />

1985, GREUTER 1991), was 10% des<br />

bekannten globalen Gefäßpflanzeninventars<br />

entspricht, zu den 25 „biodiversity<br />

hot spots“ der Erde. Zentren<br />

der Mannigfaltigkeit können auf unterschiedlichen<br />

räumlichen Ebenen<br />

differenziert werden. So lassen sich<br />

auch innerhalb des Mittelmeerraumes<br />

aufgrund der rezenten ökologischen<br />

Bedingungen und erdgeschichtlicher<br />

Entwicklungen Diversitätsunterschiede<br />

feststellen. Zieht man die Untersu-<br />

Mikroarealophyten auf Mallorca 121<br />

chung von MEDAIL & QUEZEL (1997)<br />

heran, so bildet die Inselgruppe der<br />

Balearen einen der elf „hot spots“ der<br />

Gefäßpflanzenvielfalt im Mittelmeerraum.<br />

Bezogen auf die Balearen besitzt<br />

wiederum Mallorca gegenüber<br />

den anderen Inseln aufgrund seiner<br />

Flächengröße und der ausgeprägten<br />

Höhengliederung die größte Sippenzahl.<br />

Material und Methoden<br />

Zur Flora der Balearen gibt es eine<br />

Vielzahl an wissenschaftlichen und<br />

populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen,<br />

die vordergründig einen<br />

guten Kenntnisstand vermitteln (vgl.<br />

BECKETT 1988, ALOMAR & al. 1997,<br />

BOLÒS & al. 1990, VICENS & BONET<br />

2000, BONAFÈ 1977-1980, GIL &<br />

LLORENS 1999, ROMO 1994, KNOCHE<br />

1921-1923). Bei einer genaueren Betrachtung<br />

im Zuge der Erstellung<br />

einer Florenbilanz ist man jedoch<br />

auch heute noch mit dem gleichen<br />

Problem konfrontiert wie schon<br />

HAEUPLER (1983), dass die Sippenzahlen<br />

nicht einfach aus der Literatur<br />

zu entnehmen sind. Allein bei der<br />

Anzahl an Mikroarealophyten auf den<br />

Balearen schwanken die Angaben<br />

zwischen 89 Sippen (VILA & MUNOZ<br />

1999) und 196 Sippen (LABORATORÍ<br />

DE BOTÀNICA DEPARTAMENT DE BIO-<br />

LOGIA UNIVERSITAT DE LES ILLES<br />

BALEARS 2006). Bezogen auf die<br />

Gesamtsippenzahl sind noch größere<br />

Unterschiede festzustellen. Dies<br />

machte es notwendig, die unterschiedlichen<br />

Literaturangaben zusammenzu-


122 Schmitt<br />

führen, abzugleichen, auf ihre Stimmigkeit<br />

zu prüfen und die vorkommenden<br />

Sippen erneut selbst zu zählen.<br />

Die Dokumentation der Flora<br />

eines Gebietes ist letztlich von der<br />

vorhandenen Datenlage abhängig und<br />

aufgrund der Dynamik der Flora ein<br />

nach bestem Wissen ermittelter Näherungswert.<br />

Zu seiner Ermittlung wurden<br />

für die Feststellung der Gesamtsippenzahl<br />

und der Sippenzahl an<br />

Mikroarealophyten auf Mallorca folgende<br />

Quellen herangezogen: ALO-<br />

MAR & al (1997), GIL & LLORENS<br />

(1999), LABORATORÍ DE BOTÀNICA<br />

DEPARTAMENT DE BIOLOGIA UNIVER-<br />

SITAT DE LES ILLES BALEARS (2006),<br />

REAL JARDÍN BOTÀNICO (2006).<br />

Die Sippenzählung erfolgte gleichwertig<br />

nach den taxonomischen Rängen<br />

Art und Unterart. Varietäten und<br />

Hybriden wurden bewusst ausklammert,<br />

da ihre taxonomische Stellung<br />

und Gültigkeit in den Quellen sehr<br />

differiert. Eine besondere Problematik<br />

der Zählung stellt der Status der Sippen<br />

dar, der in den Quellen nicht immer<br />

eindeutig nachvollziehbar war. In<br />

Anlehnung an HAEUPLER (1983,<br />

2000b) gingen neben den Indigenen<br />

alle synanthropen Sippen (vgl. MO-<br />

RAGUES 2005a, MORAGUES & RITA<br />

2005) in die Zählung ein. Ausschließlich<br />

in Kultur vorkommende Sippen,<br />

die keine Einbürgungstendenz aufweisen<br />

(z.B. Citrus-Sippen, Phoenix-<br />

Sippen, Ficus-Sippen) wurden nicht<br />

berücksichtigt. Unter diesen Voraussetzungen<br />

ergab die Zählung für Mallorca<br />

einen Gesamtbestand von 1494<br />

Sippen. Die Sippenzahl an Mikroarealophyten<br />

beträgt 141, was 9,4% der<br />

Flora ausmacht. Dieser Wert liegt im<br />

Schwankungsbereich der Werte, die<br />

von anderen Mittelmeerinseln bekannt<br />

sind (vgl. SCHMITT 2002).<br />

Mikroarealophyten auf Mallorca<br />

Vergleicht man das aktuell vom Autor<br />

für Mallorca ermittelte Vorkommen<br />

von 141 Sippen an Mikroarealophyten<br />

(vgl. Tab. 1) mit der für die Insel in<br />

der Arbeit von HAEUPLER (1983)<br />

angegebenen Zahl von 106 Sippen,<br />

ergibt sich eine Zunahme um 35 Sippen.<br />

Unterzieht man die Zahlen einer<br />

genaueren Analyse, so zeigt sich eine<br />

noch ausgeprägtere Steigerung, 26<br />

Sippen aus der „Haeupler-Liste“ sind<br />

in der aktuellen Liste nicht mehr vertreten.<br />

Hierfür gibt es mehrere Gründe:<br />

- es handelte sich um eine kritische<br />

Sippe, die heute nicht mehr differenziert<br />

wird<br />

- die Sippe ist nach neuestem Kenntnisstand<br />

nachweislich auf Mallorca<br />

nicht verbreitet<br />

- die Sippe ist nach heutigem Wissensstand<br />

kein Mikroarealophyt<br />

Letztlich weisen die 1983er-Liste und<br />

die aktuelle Liste 80 identische Sippen<br />

auf. Der Unterschied in der Zunahme<br />

ist dabei mit 45% vor allem<br />

auf die taxonomische Untergliederung<br />

der Gattung Limonium zurückzuführen.<br />

Arealgeographisch überwiegen mit<br />

fast 50% rein mallorquinische Sippen<br />

(vgl. Abb. 1), was seine Ursache in


ausgesprochenen Lokalendemiten im<br />

Küstenbereich und unter den Gebirgssippen<br />

hat. 16% der Sippen weisen<br />

ein gymnesisches Verbreitungsbild<br />

auf, d.h. sie kommen außer auf Mallorca<br />

auch auf Menorca vor. Chorologisch<br />

lässt sich dies durch eine Landbrücke<br />

zwischen beiden Inseln in der<br />

letzten Eiszeit begründen. Als ebenso<br />

erdgeschichtlich bedingt ist der relativ<br />

hohe Anteil an korsisch/sardinischen<br />

Sippen (Tyrrhenische Inseln) zu deuten.<br />

Ordnet man die Sippen entsprechend<br />

ihrem Hauptvorkommen Pflanzenformationen<br />

zu (vgl. Abb. 2), so<br />

konzentrieren sich fast 70% der<br />

Mikroarealophyten auf nur drei Formationen<br />

(Felsspalten, Felsküsten,<br />

Dornpolsterfluren). Es handelt sich<br />

hierbei durchwegs um extreme Sonderstandorte<br />

mit geringem Konkurrenzdruck,<br />

an denen Relikte der alttertiären<br />

Trockenflora überlebten (vgl.<br />

HAEUPLER 1983) oder durch spezielle<br />

Anpassungsstrategien freie ökologische<br />

Nischen besetzt wurden. Entsprechend<br />

dieser Standortpräferenzen<br />

bilden bei den Lebensformen mit über<br />

50% der Sippen, verholzte Chamaephyten<br />

die größte Gruppe (vgl.<br />

Abb. 3). Polsterwuchs, gestauchte<br />

Sprossachse und Xeromorphie sind<br />

häufige Anpassungsmerkmale an die<br />

ungünstigen Standortbedingungen<br />

(z.B. eingeschränkte Wasserversorgung,<br />

Salzspray, hohe Windgeschwindigkeiten).<br />

Die Analyse der räumlichen Verteilung<br />

der Mikroarealophyten auf<br />

Quadrantenbasis (UTM 5km-Raster)<br />

Mikroarealophyten auf Mallorca 123<br />

erweist die Bedeutung des Gebirgszuges<br />

der Serra Tramuntana im Nordwesten<br />

Mallorcas für die Phytodiversität<br />

der Insel (vgl. Abb. 4). Insbesondere<br />

im zentralen Gebirgsabschnitt<br />

mit den höchsten Erhebungen (z.B.<br />

Puig Major 1450 m, Massanella 1340<br />

m, Puig Tomir 1103 m) wird mit über<br />

50 Sippen je Rasterfeld die größte<br />

Diversität erreicht. Wird noch die<br />

Anzahl der Rote-Liste-Sippen unter<br />

den Mikroarealophyten als zusätzliches<br />

Qualitätsmerkmal herangezogen<br />

(vgl. Abb. 5), verstärkt sich diese<br />

Bedeutung und der Gebirgsabschnitt<br />

Puig Major-Massanella kristallisiert<br />

sich als „Mikroarealophyten-<br />

Zentrum“ heraus. Neben diesem zentralen<br />

Gebirgsabschnitt zeichnen sich<br />

die Halbinsel Formentor im Norden,<br />

das Bergland von Arta im Nordosten<br />

und der südwestliche Teil der Serra<br />

Tramuntana um den Galatzó mit mehr<br />

als 40 Sippen pro Rasterfeld aus. Das<br />

überwiegend landwirtschaftlich genutzte,<br />

zentrale mallorquinische<br />

Flachland sowie die Süd- und Ostküste<br />

beheimaten dagegen eine deutlich<br />

geringere Zahl an Sippen. Dabei ist<br />

jedoch zu berücksichtigen, dass gerade<br />

im Felsküstenbereich durch das<br />

Auftreten lokal begrenzter Sippen aus<br />

der Gattung Limonium (vgl. Abb. 6),<br />

die meist nur in einem Rasterfeld<br />

vorkommen, besondere Qualitäten<br />

ausgebildet sind.


124 Schmitt<br />

Gefährdungspotenzial der Mikroarealophyten<br />

Mallorcas<br />

Von den auf Mallorca vorkommenden<br />

Mikroarealophyten werden 42 Sippen<br />

in der Roten Liste der Balearen geführt<br />

(vgl. SÁEZ & ROSELLÓ 2001).<br />

Entsprechend ihrer räumlichen Verteilung<br />

(vgl. Abb. 5) handelt es sich<br />

hierbei überwiegend um Gebirgssippen,<br />

deren Gefährdung sich aktuell<br />

eher aufgrund kleiner Populationen<br />

und geringer Reproduktionsraten<br />

ergibt und weniger aufgrund anthropogener<br />

Einflüsse. Allerdings können<br />

das gezielte Sammeln, Ziegenverbiss<br />

und Brandereignisse potenzielle Gefahrenquellen<br />

darstellen (vgl. MUS<br />

1995). Andererseits treten einige Sippen<br />

aspektbildend in Pflanzengemeinschaften<br />

auf (z.B. Astragalus balearicus,<br />

Hypericum balearicum, Teucrium<br />

marum ssp. occidentale) und sind<br />

weit davon entfernt, kostbare Seltenheiten<br />

darzustellen. Ihre große ökologische<br />

Toleranz und Vitalität bedingt<br />

sogar, dass sie sich an gehölzfeindlichen<br />

Standorten wie Straßenrändern<br />

oder windgefegten Küstenabschnitten<br />

flächenhaft ausbreiten können. Hiervon<br />

deutlich zu trennen sind Sippen,<br />

die nur einige wenige oder nur ein<br />

einziges Vorkommen im Küstenbereich<br />

besitzen. Die touristische Erschließung<br />

mit dem nach wie vor<br />

ungehinderten Bauboom kann durch<br />

eine einzelne Baumaßnahme zur direkten<br />

Vernichtung einer Sippe führen.<br />

Wie weit fortgeschritten die Gefährdung<br />

im Küstenbereich ist, belegt<br />

die Rote Liste der Biotoptypen der<br />

Küste Mallorcas (vgl. SCHMITT 1999),<br />

in der fast alle Biotoptypen als gefährdet<br />

eingestuft sind. Als besonders<br />

folgenschwer müssen touristische<br />

Erschließungsmaßnahmen und Aktivitäten<br />

im Bereich der halophilen<br />

Felsküstenvegetation und Küstensümpfe<br />

angesehen werden. In diesen<br />

beiden Pflanzenformationen haben ein<br />

Drittel aller Mikroarealophyten Mallorcas<br />

ihr Hauptverbreitungsgebiet. In<br />

den vergangenen Jahren sind die<br />

Standorte dieser Formationen durch<br />

touristisch motivierte Baumaßnahmen<br />

im Südwesten der Insel direkt beseitigt<br />

oder stark beeinträchtigt worden.<br />

Markantes Beispiel für diese Lebensraumzerstörung<br />

ist die Region um<br />

Magalluf und Santa Ponsa, wo es<br />

bereits zu einem Verlust an Sippen<br />

(vgl. Abb. 7) bzw. zu ihrer starken<br />

Gefährdung (z.B. Limonium boirae,<br />

Limonium inexpectans, Limonium<br />

magallufianum) gekommen ist.<br />

Mikroarealophyten stellen eine besondere<br />

evolutions- und arealgeschichtliche<br />

Qualität der Phytodiversität<br />

dar, die es langfristig zu erhalten<br />

gilt. Den sogenannten hotspots – wie<br />

sie auch für Mallorca identifiziert<br />

werden konnten – kommt dabei zwar<br />

eine besondere, nicht aber die alleinige<br />

naturschutzfachliche Bedeutung<br />

zu. Aspekte wie Seltenheit und Gefährdungsdisposition<br />

der einzelnen<br />

Sippen müssen neben der Zahl an<br />

Mikroarealophyten pro Raumeinheit<br />

bei der Entwicklung von Schutzkonzepten<br />

berücksichtigt werden. Hierzu<br />

gibt es auf Mallorca erste Ansätze, die


sich z.B. in speziellen Artenschutzprogrammen<br />

(vgl. BIBILONI 2002,<br />

MORAGUES 2005b, VICENS 2001)<br />

niederschlagen.<br />

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126 Schmitt<br />

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Anschrift des Verfassers<br />

Prof. Dr. Thomas Schmitt<br />

Geographisches Institut<br />

Ruhr-Universität Bochum<br />

Mikroarealophyten auf Mallorca 127<br />

Universitätsstraße 150<br />

44801 Bochum<br />

E-Mail: thomas.schmitt@rub.de<br />

Abb. 1: Anteil von Arealtypen an den Mikroarealophyten Mallorcas (nach<br />

BOLÒS & al. 1990, ALOMAR & al. 1996, LABATORÍ DE BOTÀNICA DEPARTAMENT<br />

DE BIOLOGIA UNIVERSITAT DE LES ILLES BALEARS 2006).<br />

Chorotypes of the micro-range plant species of Mallorca.


128 Schmitt<br />

Abb. 2: Vorkommen der Mikroarealophyten Mallorcas nach Pflanzenformationen<br />

(nur Hauptvorkommen; nach BOLÒS & al. 1990, ALOMAR & al. 1996, LA-<br />

BATORÍ DE BOTÀNICA DEPARTAMENT DE BIOLOGIA UNIVERSITAT DE LES ILLES<br />

BALEARS 2006 und eigenen Erhebungen).<br />

Principal representation of the micro-range species of Mallorca in plant formations.<br />

Abb. 3: Lebensformenspektrum der Mikroarealophyten Mallorcas.<br />

Life form spectrum of the micro-range plant species of Mallorca.


Mikroarealophyten auf Mallorca 129<br />

Abb. 4: Sippenzahl an Mikroarealophyten Mallorcas je UTM-5 km-Raster (nach<br />

ALOMAR & al. 1996, LLORENS & al. 1992).<br />

Number of micro-range plant taxa of Mallorca per UTM grid cell (5×5 km).<br />

Abb. 5: Anzahl gefährdeter Mikroarealophyten Mallorcas je UTM-5 km-Raster<br />

(nach SÁEZ & ROSELLÓ 2001).<br />

Number of vulnerable micro-range plant taxa per UTM grid cell (5×5 km).


130 Schmitt<br />

Abb. 6: Beispiele für lokale Mikroarealophyten der Gattung Limonium (nach<br />

SÁEZ & ROSELLÓ 2001).<br />

Locally distributed micro-range plant species of the genus Limonium.<br />

Abb. 7: Beispiele für den Rückgang von Mikroarealophyten im Küstenbereich<br />

(nach ALOMAR & al. und eigenen Erhebungen).<br />

Decline of selected micro-range plant species in coastal habitats of Mallorca<br />

(records before and after 1980).


Tab. 1: Liste der Mikroarealophyten Mallorcas.<br />

Catalogue of micro-range plant taxa of Mallorca.<br />

Aetheorrhiza bulbosa ssp. willkommii<br />

Agrostis barceloi<br />

Allium antoni-bolosii ssp. bolosii<br />

Anthyllis cytisoides<br />

Anthyllis vulneraria ssp. balearica<br />

Arctium chaberti spp. balearicum<br />

Arenaria balearica<br />

Arenaria grandiflora ssp. bolosii<br />

Arenaria grandiflora ssp. glabrescens<br />

Aristolochia bianorii<br />

Artemisia gallica<br />

Arum pictum<br />

Asplenium azomanes<br />

Asplenium majoricum<br />

Asplenium petrarchae ssp. bivalens<br />

Astragalus balearicus<br />

Bellium bellidioides<br />

Brassica balearica<br />

Brimaurea duvigneaudii<br />

Bupleurum barceloi<br />

Calamintha rouyana<br />

Carex rorulenta<br />

Centaurium bianoris<br />

Cephalaria squamiflora ssp. balearica<br />

Chaenorrhinum rodriguezii<br />

Chaenorrhinum rubrifolium ssp.<br />

formenterae<br />

Crepis triasii<br />

Crocus cambessedesii<br />

Cyclamen balearicum<br />

Cymbalaria aequitriloba<br />

Daucus carota ssp. majoricus<br />

Delphinum pictum<br />

Dianthus rupicola ssp. bocchoriana<br />

Digitalis dubia<br />

Mikroarealophyten auf Mallorca 131<br />

Diplotaxis ibicensis<br />

Dorycnium fulgurans<br />

Dracunculus muscivorus<br />

Dryopteris pallida ssp. balearica<br />

Dryopteris tyrrhena<br />

Erodium reichardii<br />

Euphorbia fontqueriana<br />

Euphorbia maresii ssp. balearica<br />

Euphorbia maresii ssp. maresii<br />

Euphorbia pithyusa<br />

Filago petro-ianii<br />

Galium balearicum<br />

Galium crespianum<br />

Genista cinearea ssp. leptoclada<br />

Genista lucida<br />

Genista valdes-bermejoi<br />

Globularia cambessedesii<br />

Helianthemum caput-felis<br />

Helianthemum marifolium ssp. organifolium<br />

Helianthemum scopulicolum<br />

Helichrysum ambiguum<br />

Helichrysum italicum ssp. microphyllum<br />

Helleborus lividus ssp. lividus<br />

Hippocreppis balearica ssp. balearica<br />

Hypericum balearicum<br />

Hypericum hircinum ssp. cambessedesii<br />

Launaea cervicornis<br />

Ligusticum lucidum ssp. huteri<br />

Limonium alcudianum<br />

Limonium antonii-llorensii<br />

Limonium balearicum<br />

Limonium barceloi<br />

Limonium bianorii<br />

Limonium biflorum


132 Schmitt<br />

Limonium boirae<br />

Limonium bolosii<br />

Limonium bonafei<br />

Limonium camposanum<br />

Limonium caprariense<br />

Limonium carregadorense<br />

Limonium carvalhoi<br />

Limonium dragonericum<br />

Limonium ejulabilis<br />

Limonium escarrei<br />

Limonium fontqueri<br />

Limonium gibertii<br />

Limonium gymnesicum<br />

Limonium inexpectans<br />

Limonium leonardi-llorensii<br />

Limonium magallufianum<br />

Limonium majoricum<br />

Limonium marisolii<br />

Limonium migjornense<br />

Limonium minutum<br />

Limonium muradense<br />

Limonium orellii<br />

Limonium porto-petranum<br />

Limonium pseudarticulatum<br />

Limonium pseudodictyiocladon<br />

Limonium pseudoebusitanum<br />

Limonium tenuicaule<br />

Limonium validum<br />

Linaria aeruginea ssp. pruinosa<br />

Lonicera pyrenaica ssp. majoricensis<br />

Lotus tetraphyllus<br />

Micromeria filiformis<br />

Micromeria inodora<br />

Micromeria microphylla<br />

Naufraga balearica<br />

Ononis zschakei<br />

Ophrys balearica<br />

Orchis mascula ssp. ichnusae<br />

Paeonia cambessedesii<br />

Pastinaca lucida<br />

Phlomis italica<br />

Pimpinella bicknellii<br />

Pimpinella tragium spp. balearica<br />

Polycarpon polycarpoides ssp. columense<br />

Polygonum romanum ssp. balearicum<br />

Primula acaulis ssp. balearica<br />

Ranunculus barceloi<br />

Ranunculus weyleri<br />

Rhamnus bourgeanus<br />

Rhamnus ludovici-salvatoris<br />

Romulea assumptionis<br />

Rosmarinus officinalis ssp. palaui<br />

Rubia angustifolia ssp. angustifolia<br />

Santolina chamaecyparissias ssp.<br />

magonica<br />

Scutellaria balearica<br />

Senecio rodriguezii<br />

Sesleria insularis ssp. insularis<br />

Sibthorpia africana<br />

Silene mollissima<br />

Silene pseudoatocion<br />

Smilax aspera ssp. balearica<br />

Soleirolia soleirolii<br />

Solenopsis minuta ssp. balearica<br />

Taraxacum balearicum<br />

Teucrium asiaticum<br />

Teucrium cossonii ssp. cossonii<br />

Teucrium marum ssp. occidentale<br />

Thapsia gymnesica<br />

Thymelaea velutina<br />

Thymus herba-barona ssp. bivalens<br />

Thymus richardii ssp. richardii<br />

Urtica bianorii<br />

Viola jaubertiana


Florist. Rundbriefe 42 (2008), 133-153 2009 133<br />

FIRE ECOLOGY AND MANAGEMENT OF EUCALYPTUS LOXOPHLEBA<br />

WOODLANDS IN THE NORTHERN WHEATBELT OF WESTERN AUSTRALIA<br />

Feuerökologie und Management von Eucalyptus loxophleba-Waldland im<br />

nördlichen Weizengürtel von Westaustralien<br />

<strong>—</strong> Marcel Hollenbach, Richard Pott, Michael Rode <strong>—</strong><br />

Abstract: Woodlands dominated by Eucalyptus loxophleba were largely<br />

cleared in the Western Australian Wheatbelt. Today, fragmented remnants occur,<br />

which are threatened by disturbances and are lacking regeneration. There is<br />

little knowledge about these ecosystems and no active management approach<br />

beyond removing artificial disturbances. Semi-natural habitats, that allow studying<br />

their natural ecology, are only found at the distributional margins like in the<br />

Charles Darwin Reserve, a private nature reserve of Bush Heritage Australia.<br />

There, E. loxophleba woodlands were assessed for their population dynamics in<br />

order to find out about critical processes in the life cycle as basis for an active<br />

management scheme to sustain these woodlands in perpetuity. The assessment<br />

was done by representative transects through the woodlands, recording position<br />

and attributes of trees, and associated vegetation. The crucial role of fire became<br />

soon apparent and fire was discussed as management tool for E. loxophleba<br />

woodlands.<br />

Keywords: reproduction strategy, population dynamics, age classes, York gum,<br />

Charles Darwin Reserve<br />

Kurzfassung: Eucalyptus loxophleba Waldland wurde in seiner ursprünglichen<br />

Verbreitung im westaustralischen Weizengürtel großflächig gerodet. Heute gibt<br />

es nur noch kleine, fragmentierte, gestörte Überbleibsel, die sich nicht erneuern.<br />

Es gibt nur sehr wenige Erkenntnisse zu diesen Ökosystemen und der Schutz<br />

besteht bisher lediglich aus der Beseitigung von künstlichen Störungen. Natürliche,<br />

ungestörte ökologische Prozesse lassen sich nur am Rande der eigentlichen<br />

Verbreitung studieren, wie zum Beispiel im Charles Darwin Reservat, einem<br />

privaten Naturschutzreservat von Bush Heritage Australia. Dort wurde das<br />

E. loxophleba Waldland auf seine Populationsdynamik hin untersucht, um die<br />

kritischen Prozesse im Lebenszyklus herauszufinden und diese als Basis für ein<br />

Pflegekonzept zu verwenden, das die Waldländer langfristig sichert. Auf repräsentativen<br />

Transekten wurden die Waldländer auf die Verteilung der Bäume,<br />

deren Zustand und die Begleitvegetation untersucht. Die bedeutende Rolle von


134 Hollenbach & al.<br />

Feuer wurde herausgestellt und als Mittel zu Pflege von E. loxophleba<br />

Waldgesellschaften diskutiert.<br />

Schlüsselwörter: Fortpflanzungsstrategie, Populationsdynamik, Altersklassen,<br />

York gum, Charles Darwin Reservat<br />

Introduction<br />

Species<br />

Eucalyptus loxophleba Benth., commonly<br />

known as York gum, is probably<br />

the most widespread eucalypt in<br />

southern Western Australia (BROOKER<br />

& KLEINIG 2001). The subspecies of<br />

main consideration, Eucalyptus loxophleba<br />

subsp. supralaevis L.A.S.<br />

Johnson & K.D. Hill, is the northern<br />

representative of this species.<br />

The tree reaches heights around 15<br />

meter with a trunk that branches often<br />

in the first two meters from the<br />

ground (Fig. 1). The stem is rough<br />

fibrous-flaky for 2-3 m then changes<br />

in a transition with hanging bark to a<br />

glossy, smooth stem with color shades<br />

from red over gray to olive bronze<br />

(Fig. 2). The inflorenscences are axillary<br />

and unbranched with seven to<br />

eleven flowers. The small white flowers<br />

appear between July and October<br />

(Fig. 3). The leaves are lanceolate,<br />

glossy, green, and characteristically<br />

hanging downwards.<br />

The tree grows usually as dominant,<br />

stand-building species in so called<br />

woodlands (Fig. 4). Woodlands are a<br />

structural form of vegetation defined<br />

by life form, respectively height, of<br />

the tallest stratum and the projective<br />

foliage cover of the tallest stratum (cf.<br />

SPECHT 1970). Accordingly, a woodland<br />

describes vegetation units with<br />

trees between 10 and 30 meter as<br />

tallest stratum and a sparse projective<br />

foliage cover between 10 and 30 percent.<br />

Eucalyptus loxophleba occurs in the<br />

climatic range from 600 to 250 mm<br />

mean annual rainfall (BEADLE 1981).<br />

“In woodland form, however, it is<br />

found mainly between the 480 and<br />

300 mm isohyets (...)” (ibid.). Woodlands<br />

generally occur on red loam<br />

valley soils. E. loxophleba woodland<br />

grows in indiscriminate topographic<br />

position on a brown to red-brown<br />

sandy loam, increasing in texture with<br />

depth, overlying a pallid zone at 60-<br />

90 cm (BEARD 1990). Fig. 5 shows<br />

the diagrammatic catenary sequence<br />

of vegetation in relationship to soils<br />

for the Wheatbelt Region.<br />

Status<br />

Woodlands indicated amongst the<br />

most valuable soils for agriculture and<br />

were accordingly largely destroyed.<br />

This process was especially devastating<br />

in the Avon Wheatbelt where 97%<br />

(almost 40,000 km²) of E. loxophleba<br />

and E. wandoo woodlands have been<br />

cleared (BEARD & SPRENGER 1984).


Eucalyptus loxophleba woodlands in Western Australia 135<br />

Woodlands now occur only in remnants<br />

of varying size, quality and<br />

isolation. Many of them are threatened<br />

by degrading processes like<br />

livestock grazing, nutrient enrichment,<br />

soil disturbance, deterioration<br />

of soil structure, altered hydrology,<br />

rising saline water tables, weed invasion,<br />

agricultural chemicals and altered<br />

fire regimes; all resulting in the<br />

loss of species' diversity and changes<br />

to ecosystem functions that sustain the<br />

woodland (YATES & HOBBS 1997).<br />

Even though there is a great gap of<br />

scientific knowledge, general observations<br />

and deductions from similar<br />

habitats and abiotic conditions indicate<br />

a very rich species diversity.<br />

However, E. loxophleba remains<br />

largely undescribed and poorly conserved.<br />

Remnants of E. loxophleba<br />

woodlands show often a deterioration<br />

of trees and no evidence of any regeneration<br />

(SAUN<strong>DER</strong>S & al. 2003).<br />

YATES & al. (1994a, b, 1995, 1996)<br />

found that E. salmonophloia woodlands<br />

in southwestern Australia depend<br />

on landscape-scale disturbances<br />

and special post-disturbance conditions<br />

for successful regeneration. The<br />

co-evolution of E. salmonophloia and<br />

E. loxophleba in similar distribution<br />

might imply equal adaptations. Since<br />

storm or flood cannot be imitated,<br />

they are ineligible as management<br />

instrument. Fire, however, can be<br />

exploited as management tool and is<br />

furthermore probably the most frequent<br />

landscape disturbance in semiarid<br />

woodlands. But until today there<br />

have been only general suggestions to<br />

conserve woodlands by reducing artificial<br />

impacts on remnant woodlands.<br />

YATES & al. (1994b) argue “... that it<br />

may be difficult to identify processes<br />

which are important for the long-term<br />

persistence of natural ecosystems in<br />

fragmented landscapes without reference<br />

to equivalent unfragmented areas”.<br />

So far, there have been no studies<br />

about E. loxophleba woodlands<br />

and many crucial questions remain<br />

unanswered. This study contributed to<br />

the conservation of E. loxophleba<br />

woodlands by studying their ecology<br />

with a special regard to the role of fire<br />

in the multiplication strategy.<br />

Study site<br />

The study site, the Charles Darwin<br />

Reserve, offered many woodlands in a<br />

near-natural condition. Furthermore,<br />

the owner, Bush Heritage Australia,<br />

supported the research in order to<br />

process the results in their pending<br />

fire management plan. The reserve is<br />

located at the northern edge of the<br />

Wheatbelt. Fortunately, the land had<br />

limited capacity to meet the expectations<br />

of former owners so that the<br />

vegetation remained in a near-natural<br />

condition, including about 15,000 ha<br />

of E. loxophleba woodland.<br />

Crucial questions and task<br />

The availability of large remaining,<br />

near-natural E. loxophleba woodlands<br />

in the Reserve obligates to conserve<br />

these last resorts and offers simultaneously<br />

the chance to study their


136 Hollenbach & al.<br />

ecology. Only with the understanding<br />

of natural processes it is possible to<br />

manage these woodlands in perpetuity.<br />

The following crucial questions<br />

need to be addressed:<br />

• How is the life cycle of<br />

E. loxophleba woodlands arranged?<br />

• Which processes regulate the multiplication<br />

of E. loxophleba?<br />

• Are E. loxophleba woodlands retreating,<br />

stable or advancing?<br />

• How does fire influence the demography<br />

of E. loxophleba woodlands?<br />

• How can management secure woodland<br />

survival in perpetuity?<br />

The consequent task is to develop a<br />

method which answers these questions<br />

with the aid of remaining<br />

E. loxophleba woodlands in the<br />

Charles Darwin Reserve, under consultation<br />

of literature about fire in<br />

ecosystem management and with<br />

experiences of related species.<br />

The aspired results include:<br />

• a description and classification of<br />

different age classes,<br />

• key processes in the multiplication<br />

strategy of E. loxophleba,<br />

• woodland boundary trends,<br />

• considerations about the role of fire<br />

as management tool,<br />

• development of age class patterns<br />

allowing sustainable and diverse<br />

E. loxophleba woodlands, which is<br />

eventually part of<br />

• a strategy for an adequate management<br />

of E. loxophleba woodlands.<br />

Method<br />

The key to answering the crucial<br />

questions requires a further understanding<br />

of the population dynamics<br />

of E. loxophleba woodlands. These<br />

dynamics are represented by the age<br />

structure and composition of the<br />

woodland and interactions with adjacent<br />

ecosystems. Examining different<br />

stages and their temporal and spatial<br />

relations will give information about<br />

the life cycle, key ecological processes,<br />

the role of fire, and interactions<br />

with competing communities. The<br />

first step requires an analysis and<br />

description of the existing age structures.<br />

The results build the basis for<br />

the interpretation of the multiplication<br />

strategy, they will visualize boundary<br />

trends, give information about the<br />

influence of fire, and finally will give<br />

instructions for distributional patterns<br />

and required management activities.<br />

To handle the spatial extent, the<br />

woodlands were assessed and analyzed<br />

by cross sections, called transects,<br />

that offered the possibility to<br />

examine interior parts as well as borders<br />

and transitional stages in a continuum.<br />

The smallest width to get a<br />

representative picture of the woodland<br />

is 20 meters. Unfortunately the age of<br />

trees is not determinable. Substitutionary,<br />

the diameter or the circumference<br />

give an approximate idea of the<br />

age. At least it is possible to build<br />

classes of similar ranges of circumferences<br />

that represent different ages.<br />

Ten suitable transects were preselected<br />

by diverse information accessi-


Eucalyptus loxophleba woodlands in Western Australia 137<br />

ble in a Geographic Information System<br />

(GIS) and ground-proofed in the<br />

field. Most transects had contact to<br />

fires according to information from<br />

past aerial photographs. The data<br />

gained during the assessment of was<br />

recorded hand-drawn on an A4 sheet<br />

in a scale of 1/111. First, the position<br />

and circumference of all<br />

E. loxophleba trees was recorded.<br />

Furthermore, the projective foliage<br />

cover, respectively crown cover, was<br />

marked for their outline. All associated<br />

species were grouped into several<br />

hight classes, marked as polygons and<br />

further described by attributes, for<br />

example for the dominant genera.<br />

The collected data was transferred<br />

into spreadsheets, where each assessment<br />

sheet is represented by one row.<br />

Therewith, the data was separated into<br />

30 m sections and could be correlated<br />

with a circumference range, a canopy<br />

cover and an understorey composition.<br />

Sheets with indication for a<br />

break got further attention if there is a<br />

border between circumference classes<br />

or if there is a mixture of different<br />

aged trees. Then, each woodland transect<br />

was described for its circumference<br />

classes. The data was summarized<br />

and averaged for homogeneous<br />

sections and compared within all ten<br />

transects .<br />

This information built the basis for<br />

the interpretation of typical age<br />

classes respectively the life cycle of<br />

woodlands. Composition and structure<br />

was described and visualized for<br />

distinctive properties that allow to<br />

categorize current E. loxophleba<br />

woodlands as a kind of manual.<br />

The knowledge of the typical life<br />

cycle, then, allowed considerations<br />

about woodland condition, multiplication<br />

strategy, and distributional trends<br />

of E. loxophleba woodlands. Literature<br />

about comparable ecological<br />

procedures and other Eucalyptus<br />

woodlands was analyzed to stimulate<br />

interpretation and to validate observed<br />

processes. Finally, the cognition of<br />

key ecological processes was the basis<br />

for the development of an appropriate<br />

management scheme.<br />

Results<br />

Each transect was between 420 and<br />

900 meters long and started in the<br />

adjacent shrubland. The assessment<br />

shows that all woodlands are composed<br />

of several homogeneous age<br />

classes, indicated by similar circumferences.<br />

The comparison between<br />

these age classes and the recorded fire<br />

scars of the last 40 years proofed the<br />

assumption of fire as trigger for regeneration.<br />

Older age classes, which<br />

build the majority, could mostly also<br />

be connected with fire events because<br />

of charcoaled remains of the former<br />

generation. Besides, there was no<br />

evidence of other disturbances that<br />

might have triggered any recruitment.<br />

Mixed age classes occurred as result<br />

of patchy fires but were an exception.<br />

Within similar age classes, there were<br />

several similarities besides the circumference<br />

range:


138 Hollenbach & al.<br />

• the number of trees reduce exponentially<br />

with age<br />

• associated vegetation changed<br />

significantly with the woodland<br />

age<br />

• similar age classes had, in average,<br />

a similar canopy cover<br />

• older age classes were always<br />

located in the center of a woodland.<br />

Tab. 1 gives an overview of the found<br />

age classes per transect and gives<br />

information about the circumferences,<br />

density of trees, crown cover and<br />

understorey composition. Properties<br />

of mixed age classes could not be<br />

separated and were displayed together.<br />

The suggested age sections per<br />

transect are sorted in alphabetical<br />

order beginning with the youngest.<br />

Deduction of age classes<br />

The term age class has been used<br />

regularly and it is assumed that there<br />

is a general understanding of its<br />

meaning. In the following the term<br />

has to be defined more accurately. On<br />

the one hand, there are ecological<br />

development stages, for example like<br />

suggested by FLORENCE (1996). In his<br />

allocation, early stages in life cycle<br />

(juvenile stage, sapling stage & pole<br />

stage) are relatively short, while mature<br />

and over-mature cover a clearly<br />

longer period. Ideally, each development<br />

stage occupies an area proportional<br />

to the percental duration in the<br />

whole life cycle.<br />

For management, a division of age<br />

classes into equally long timeframes<br />

is more handy. An appropriate mean<br />

value between the very short juvenile<br />

stage and very long mature stage is 50<br />

years. A finer division seems neither<br />

necessary nor applicable, since advanced<br />

ages are difficult to differentiate.<br />

Another advantage is that every<br />

age class would have to occupy the<br />

same area, while ecological stages<br />

must cover an area percental to their<br />

proportion in the life cycle.<br />

The suggested age classes of 50 years<br />

were used to describe and subdivide<br />

the life cycle of E. loxophleba woodlands.<br />

The correlation between the<br />

description and the actual age becomes<br />

progressively indefinite because<br />

the age of old trees is not<br />

known today. However, the course<br />

remains the same, and management<br />

will be able to commence. Later it can<br />

be adapted or redefined, as necessary.<br />

Unfortunately, life cycles tend to be<br />

variable due to different or changing<br />

abiotic conditions. For example, stress<br />

may lead to decreased growth, delay<br />

of sexual maturity, and suppression of<br />

the immune system (WILSON 2006).<br />

SAUN<strong>DER</strong>S & al. (2003) found for<br />

E. salmonophloia that trees in a staghorn<br />

condition 1 have only half the<br />

diameter growth of healthy trees. In<br />

those cases, the diameter is not an<br />

appropriate indicator for woodland<br />

age. Woodlands that obviously struggle<br />

by reduced resources have to be<br />

especially observed and, in case of<br />

risk, managed separately. The follow-<br />

1 = dying back from the top and showing a<br />

“staghorn-effect”


Eucalyptus loxophleba woodlands in Western Australia 139<br />

ing description of 50 year age classes<br />

provides a kind of manual to classify<br />

woodlands. The description, though,<br />

is not exclusive for all indicators.<br />

Rather only some indicators may<br />

apply while others differ. Eventually,<br />

age classes need be interpreted to<br />

some degree with personal experience;<br />

this manual provides a framework.<br />

0-50 years<br />

This age class comprises the ecological<br />

juvenile, sapling, pole stage, and<br />

the first years of the mature stage. The<br />

understorey is relatively shrubby with<br />

specimens that developed together<br />

with E. loxophleba after the last fire.<br />

Average circumferences are not exceeding<br />

55 cm. The crown cover in<br />

the juvenile and sapling stage depends<br />

strongly on the recruitment density. In<br />

the pole stage, the differences in canopy<br />

cover begin to harmonize continuously<br />

to a maximum of 50%. The<br />

number of trees per hectare can start<br />

with several thousand and reduces to<br />

approximately 250 at the age of 50.<br />

The border to the next age class corresponds<br />

with the phase where the trees<br />

begin to suppress associated shrubs in<br />

the understorey and at the edge of<br />

adjacent shrubland. This class applies<br />

to age section 1a, 2a, 2b, 2c, 3a, 3b,<br />

4a, 4b, 6a, and 7a (cf. Tab. 1).<br />

50-100 years<br />

This age class is characterized by an<br />

almost absent understorey and regularly<br />

distributed trees. The vertical<br />

growth is strongly reduced and the<br />

crowns start to expand horizontally.<br />

The ground is either littered or bare.<br />

The self-thinning process is reduced.<br />

An eucosphere 2 begins slowly to develop.<br />

The canopy cover usually<br />

ranges around 50% but can rise up to<br />

60% as long as the lateral growth<br />

compensates and succeeds the loss of<br />

individuals. Technically, the woodland<br />

must be called “open-forest” in<br />

this age class. The number of trees<br />

reduces to around 100 per hectare,<br />

and the average circumference lies<br />

between 55 and 100 cm. At the border<br />

to adjacent shrubland arises a section<br />

of bare ground and commonly some<br />

debris of dead shrubs. This class applies<br />

to age section 1b, 4c, 5a, 6b, and<br />

9a.<br />

100-150 years<br />

Vertical and lateral aboveground<br />

growth is now broadly completed.<br />

The further reduction of trees indicates<br />

that the belowground root<br />

growth does continue. The number of<br />

trees per hectare slowly reduces to 70<br />

and the average circumferences rise to<br />

100-140 cm. The trees begin to arrange<br />

in a pattern of groups of trees<br />

with growing interspaces between the<br />

assemblages. The canopy has crossed<br />

its highest density and begins to reduce<br />

to 40-50% crown cover. The<br />

eucosphere is now well developed and<br />

amounts usually a few percent less<br />

than the crown cover. The interspaces<br />

are mainly bare or occupied by<br />

ground-covering shrubs below 50 cm;<br />

2 = a particular suite of species found<br />

growing under eucalypt canopies among<br />

leaf litter (PAYNE & al. 1998 )


140 Hollenbach & al.<br />

infrequently some larger shrubs establish.<br />

The crowns begin to shed smaller<br />

branches which become immediately<br />

replaced from axillary buds. This<br />

class applies to age section 2d, 3c, 7b,<br />

9b, and 10a.<br />

150-200 years<br />

This age class is characterized by the<br />

transition from mature to over-mature.<br />

Many trees suffer first losses of shaping<br />

branches. The trees are able to<br />

replace these by smaller, less stable,<br />

and ephemeral branches. The woodland<br />

continues to thin out to only 45<br />

trees per hectare. Consequently the<br />

canopy cover decreases to 30-40%.<br />

The eucosphere changes hardly, only<br />

where trees die, it vanishes. Surviving<br />

trees do still grow in stem diameter,<br />

the average circumference of an even<br />

aged stand is probably between 140<br />

and 180 cm. The spaces between<br />

groups enlarge constantly. The competition<br />

reduces considerably in the<br />

middle of bare patches, and large<br />

shrubs are able to establish. This class<br />

applies to age section 4d, 5b, 8a, and<br />

9c.<br />

200-250 years<br />

This age class is the last one described.<br />

All statements are increasingly<br />

vague. The number of trees per<br />

hectare will further decrease while the<br />

proportional area of intermingled<br />

shrubland will rise. Under the canopy<br />

is still the typical eucosphere. Bare<br />

patches remain around groups of<br />

trees. All trees have now suffered<br />

major losses in the canopy and some<br />

do only survive with young shoots in<br />

an almost dead crown. The average<br />

circumferences can exceed 200 cm.<br />

The canopy cover is reduced to 20-<br />

30% or even less. Below 20% the<br />

woodland has actually to be called<br />

“open-woodland” according to the<br />

classification by SPECHT (1970). After<br />

250 years, the (open-)woodland is<br />

likely to be below this threshold. Singular<br />

trees may survive but the woodland<br />

in the proper sense is lost. This<br />

class applies to age section 1c, 3d, 6c,<br />

and 7c.<br />

Fig. 6 shows the course of a lifetime<br />

of an E. loxophleba woodland at the<br />

age of 50, 100, 150, 200, and 250<br />

years. Every black dot stands for one<br />

eucalypt, the dark green circles represent<br />

their canopy, and displayed in<br />

light green are large shrubs.<br />

Discussion<br />

Recruitment strategy of E. loxophleba<br />

For recruitment to occur, trees have to<br />

flower, flowers have to be pollinated,<br />

set seed, disperse and escape predation,<br />

seed has to incorporate into a<br />

soil seed reservoir, persist until the<br />

right conditions stimulate germination,<br />

and finally the seedlings have to<br />

survive and grow (HARPER 1977).<br />

Until today there is little known about<br />

this process for E. loxophleba. Obviously<br />

this chain does not proceed<br />

continuously, somewhere has to be a<br />

break. Since flowering and fruiting is<br />

evident, the failure has to be searched<br />

thereafter. The observations from the<br />

transect assessment were therefore<br />

analyzed and compared with studies


Eucalyptus loxophleba woodlands in Western Australia 141<br />

about other temperate Eucalyptus<br />

species.<br />

The found homogeneous age classes<br />

prerequisite that old trees become<br />

completely replaced by younger ones.<br />

This can only be explained by exogenous<br />

impacts like large-scale disturbances.<br />

Observations of YATES & al.<br />

(1994b) found that large-scale disturbances<br />

like floods, windstorms, clearfellings<br />

and droughts can have the<br />

same effects as fire on<br />

E. salmonophloia woodlands. To<br />

which extent these findings are valid<br />

in E. loxophleba woodlands is not<br />

clear. There was no evidence in the<br />

Reserve of uprooted trees that would<br />

indicate a storm strong enough to kill<br />

trees. Flooding for extended periods,<br />

able to kill trees, is in most woodlands<br />

in the Reserve very unlikely because<br />

of their mid-slope position. Drought<br />

however did occur but was either not<br />

severe enough to trigger recruitment,<br />

was not followed by adequate rainfall,<br />

or did just not have any influence on<br />

regeneration of E. loxophleba. Clearfellings<br />

did fortunately not occur recently,<br />

except for some broadened<br />

tracks as fire breaks. These clearings<br />

were only a few meters wide and<br />

could not be correlated with any recruitment.<br />

Homogeneous age classes<br />

do simultaneously suggest that there<br />

is no seedling establishment in interdisturbance<br />

periods. There was not<br />

one single E. loxophleba seedling,<br />

sapling, or generally apparent younger<br />

tree in old aged woodlands. The<br />

youngest trees in the Reserve resulted<br />

from a fire in 2002.<br />

Episodic mass recruitment in temperate<br />

eucalypt communities and the<br />

failure of seedling establishment during<br />

inter-fire periods is a well documented<br />

phenomenon (YATES & al.<br />

1994b, RUTHROF & al. 2003 and references<br />

therein). E. loxophleba lines<br />

up with those species. Taking the<br />

results of YATES & al. (1994b) for<br />

granted, that disturbances other than<br />

fire can cause regeneration, heat or<br />

smoke induced processes are ruled<br />

out. FLORENCE (1996) supports this<br />

assumption because, overall, only a<br />

small number of eucalypts have a<br />

degree of dormancy. RUTHROF & al.<br />

(2003) deduce from their own studies<br />

and other references (see therein) that<br />

many temperate eucalypt species<br />

share a number of factors that lead to<br />

mass recruitment following fire and<br />

the failure of seedling establishment<br />

during inter-fire periods. One adaptive<br />

trait that E. loxophleba has with other<br />

temperate eucalypts in common is that<br />

it stores seed mainly in the canopy<br />

releasing only small quantities of seed<br />

more or less continuously. Seeds on<br />

the ground are exposed to strong predation<br />

by ants and have little chance<br />

to endure (AN<strong>DER</strong>SON 1987). Fire,<br />

however, causes a synchronous mass<br />

release of seed that allows a satiation<br />

of seed harvesters and the production<br />

of a temporary soil seed reserve (GILL<br />

1981). According to RUTHROF & al.<br />

(2003), seeds are likely to reach safe<br />

sites for germination in four ways:


142 Hollenbach & al.<br />

(1) fire improves temporarily the<br />

nutrient availability by releasing<br />

minerals from biotic components,<br />

(2) fire destroys biological opposition,<br />

such as soil-litter, microorganisms,<br />

pathogens, and herbivores<br />

that would inhibit seedling<br />

survival.<br />

(3) fire alters soil characteristics by<br />

reducing bulk density, increasing<br />

water infiltration, and increasing<br />

water availability.<br />

(4) it removes surrounding vegetation<br />

that competes for limited<br />

resources such as light and water.<br />

Successful germination, nevertheless,<br />

requires adequate rainfall before seed<br />

predators will have spoiled the soil<br />

seed reservoir again. Interestingly,<br />

there was no recruitment around<br />

E. loxophleba trees that did not die<br />

but were heavily scorched. GILL<br />

(1981) stated that “many 'nonsprouting'<br />

species survive fire occurrences<br />

which fail to kill most of the<br />

crown. In some of these species,<br />

sprouting may even occur in these<br />

circumstances. In general, however,<br />

'non-sprouting' species fail to survive<br />

fires which cause 100 per cent leaf<br />

death (usually known as leaf scorch)”.<br />

Still, large parts of the crowns have<br />

burnt and huge amounts of seed were<br />

released. All attributes that describe a<br />

save site were given. Even the surrounding<br />

vegetation is largely removed,<br />

with one exception: the parent<br />

tree. This phenomenon can be ex-<br />

plained by the fact the limited resource<br />

in woodlands is water. The<br />

pattern of trees is determined by root<br />

competition. Seedlings under surviving<br />

trees must establish their own root<br />

systems within the soil space already<br />

occupied by roots of the parent tree.<br />

The juveniles must compete for growing<br />

space, soil-air, soil-water and soil<br />

nutrients (FLORENCE 1996). “Moreover,<br />

it must do so in an environment<br />

subject to biological and chemical<br />

influences of established tree roots.<br />

The stresses imposed on the plant will<br />

be all the more severe within the upper<br />

part of the soil profile where most<br />

of the water and nutrient-absorbing<br />

roots of the overstorey trees are congregated”<br />

(ibid.). Fresh sprouts at the<br />

old tree, on the other hand, benefit<br />

from the established root system,<br />

while juveniles have no chance to<br />

establish.<br />

Fire has the ability to change this<br />

sequence. If the fire is intense enough<br />

to kill the parent tree, seeds will be<br />

shed in large quantities, granivores<br />

would be satiated, and competition<br />

removed. The ash bed effect supports<br />

germination and establishment but is<br />

probably not a crucial factor in the<br />

process. Only an extended dry period<br />

until the soil seed reservoir is spoiled<br />

could now prevent germination and<br />

would therefore be fatal for the woodland.<br />

Woodland boundary trends<br />

One of the crucial questions for further<br />

management is the current behav-


Eucalyptus loxophleba woodlands in Western Australia 143<br />

ior of the woodlands. Are they advancing<br />

or retreating due to human<br />

interferences, natural developments,<br />

or climate change; or are they more or<br />

less stable because they are bound to<br />

edaphic conditions?<br />

Observations have shown that offspring<br />

of a burnt E. loxophleba parent<br />

tree can reach distances up to 30 meters,<br />

but usually stay in a circuit not<br />

far beyond the former canopy. These<br />

findings coincide with MCDONALD<br />

(2000) who assumes that the maximum<br />

dispersal distance of eucalypts is<br />

about twice the height of the tree. The<br />

dissemination of eucalypt seed depends<br />

completely on gravity and agitation<br />

by wind (FLORENCE 1996). The<br />

ability of woodlands to spread is<br />

therefore reduced and finally bounded<br />

by edaphic conditions. In most cases<br />

the border towards adjacent ecosystems<br />

is very sharp and indicated by a<br />

change in color. Generalized, red<br />

loamy soils support E. loxophleba and<br />

yellow sandy soils support shrubland<br />

communities. E. loxophleba is not<br />

able to spread beyond this distributional<br />

limit. However, the reverse<br />

process that shrubs replace<br />

E. loxophleba as dominant stratum is<br />

possible and happens regularly. It can<br />

be divided into three scenarios:<br />

(1) prevented regeneration by successive<br />

fires before viable seeds<br />

were produced,<br />

(2) prevented regeneration by the<br />

absence of fire or other disturbances,<br />

and<br />

(3) dehydration by artificially altered<br />

drainage patterns or climate<br />

change<br />

Areas lost because of the first and<br />

second reason can be slowly recolonized,<br />

given that successive fires allow<br />

the trees to reach maturity.<br />

Woodlands lost for the third reason<br />

are probably not re-transferable. Disturbed<br />

drainage patterns can only tried<br />

to be repaired, for example by leveling<br />

artificial dams or preventing erosion<br />

channels.<br />

Fire management<br />

Fires can be described for several<br />

attributes. The synthesis of intensity,<br />

season, extent, type, and frequency of<br />

a fire is usually summarized in the<br />

term fire regime (cf. WHELAN 1995).<br />

The interactions of these factors are<br />

very complex and difficult to predict.<br />

Artificially managed, however, the<br />

components can be controlled as required<br />

according to the ecological<br />

needs of E. loxophleba woodlands. It<br />

is fortunate for management, that<br />

surface and crown fuels usually burn<br />

together. This evidence suggests that<br />

the fire regime that suits<br />

E. loxophleba as dominant stratum is<br />

also suitable for associated species<br />

within the habitat. Consequently,<br />

management does not need to distinguish<br />

the type of fire. The fire intensity<br />

is also relatively clear. The fire<br />

must be intense enough to be stand<br />

replacing. If parts fail to burn, it can<br />

be still done afterwards. The season<br />

for the prescribed burning is restricted


144 Hollenbach & al.<br />

to some time in autumn when biomass<br />

is dry and, more important, major<br />

rainfall is predicted to allow germination.<br />

It remains the extent and frequency<br />

of the fire as correcting variables<br />

that need to be elaborated according<br />

to the life cycle of<br />

E. loxophleba.<br />

Temporal considerations<br />

To manage sustainable and biologically<br />

diverse E. loxophleba woodlands,<br />

it is necessary to maintain a<br />

balanced age class pattern. Ideally, in<br />

an indefinite total, each age class<br />

covers the same area without any<br />

management interference. The basis<br />

for the management cycle build the 50<br />

year age classes described earlier.<br />

Only the first 50 year class needs to<br />

be further divided on the basis of<br />

ecological stages. Deduced from<br />

FLORENCE (1996) and observations in<br />

the Reserve, the juvenile stage of<br />

E. loxophleba lasts at least five years.<br />

To have this stage permanently available,<br />

fire has to be applied at least<br />

every five years in an area according<br />

to the proportion of the juvenile stage<br />

at the whole life-cycle. The areas that<br />

will be burnt should be selected from<br />

the age class from 200 to 250 years.<br />

Leaving the woodland longer unburnt<br />

would reduce the number of trees to<br />

an open-woodland, that would be<br />

more difficult to retransfer. Moreover,<br />

an age above the last defined age class<br />

does not enhance habitat for species<br />

which need over-mature or decaying<br />

stages because death and decomposi-<br />

tion happens in earlier stages as well.<br />

Finally, a certain buffer at the end of<br />

the life-cycle is helpful because the<br />

total age might be variable on different<br />

sites and it allows flexibility if<br />

natural fire interferes the management<br />

cycle.<br />

Spatial considerations<br />

The first step in applying this theoretical<br />

management cycle is to assess<br />

the inventory and apportion it into the<br />

50 year age classes according to the<br />

description provided before. Because<br />

of the relatively small total and because<br />

of past human interferences, the<br />

age class distribution won't be balanced;<br />

neither spatially nor temporally.<br />

The first management cycle has<br />

therefore to equilibrate the ages by<br />

burning overrepresented age classes<br />

instead of only the oldest age class.<br />

The percental area that has to be burnt<br />

is equivalent the proportion of the<br />

juvenile stage (~ five years) of the<br />

whole life cycle. Accepting a maximum<br />

age of 250 years for the management<br />

cycle, the juvenile stage<br />

makes up two percent. Consequently,<br />

every five years, two percent of all<br />

E. loxophleba woodlands have to be<br />

burnt. Over-mature woodlands which<br />

form open-woodlands, or even former<br />

woodlands that are completely replaced<br />

by shrubland but have a suitable<br />

soil capability, can theoretically<br />

be included into the total. These parts<br />

can be incorporated by planting or<br />

active seed propagation after removal<br />

of vegetation.


Eucalyptus loxophleba woodlands in Western Australia 145<br />

Until a complete assessment reveals<br />

the total E. loxophleba woodland area,<br />

the mapping by BEARD (1974) provides<br />

a first pointer for a calculation<br />

and a visualization of approximate<br />

sizes. Accordingly, the total area of<br />

E. loxophleba woodland amounts<br />

15,000 ha. Consequently, each of the<br />

50 year age classes would have to<br />

occupy an area of 3,000 ha. The juvenile<br />

stage, and consequently the proportion<br />

burnt every five years, comes<br />

to an area of 300 ha; two percent of<br />

the total.<br />

Ideally, the 300 ha should not burn in<br />

one but in several smaller pieces so<br />

that age classes are better distributed<br />

over the whole Reserve. On the other<br />

hand, the larger the prescribed fires<br />

are, the less fire breaks have to be cut<br />

to prevent an escape of the fire. A<br />

compromise is, for example, a division<br />

into three 100 ha pieces. Another<br />

possibility would be to distribute the<br />

fires over the period of five years, for<br />

example 60 ha every year. However,<br />

it is probably more expensive and<br />

time consuming if fire is applied more<br />

often on smaller patches. Another<br />

advantage from a five year cycle lies<br />

in the ability to respond better to wildfires.<br />

After a natural fire, the next<br />

prescribed fire might be partially suspended.<br />

If early rainfall interferes, or<br />

the weather forecast predicts unfavorable<br />

conditions, it is advisable to<br />

rather wait for the next year than to<br />

stay in the exact schedule.<br />

The natural default of age classes,<br />

arranged in girdles around the oldest,<br />

is not applicable for management<br />

purposes. It is unlikely that any ecological<br />

correlation could be affected<br />

by a different pattern if the fire is<br />

managed artificially, anyway. A central<br />

point should be the consideration<br />

of shortest possible fire breaks. Since<br />

round management patches do not fit<br />

with neighboring patches, the best<br />

applicable shape with the shortest<br />

perimeter is a quadrat.<br />

Variation and experimentation<br />

The management scheme as suggested<br />

would lead to an idealized, rigid distribution<br />

of age classes in space and<br />

time. Naturally, a regular arrangement<br />

like this would not occur, and it is<br />

questionable if such a steady management<br />

is really appropriate. An<br />

important factor is the definition of<br />

clear management goals. The defined<br />

goal for the extent of this work is the<br />

conservation of woodlands. The overall<br />

goal, however, must always be the<br />

protection of threatened native flora<br />

and fauna, which includes in case of<br />

uncertainty the principle of wariness.<br />

One could argue that a fixed scheme<br />

like this will prevent variation and<br />

adaptational processes. The naturally<br />

reoccurring displacement of woodland<br />

by shrubland and vice versa will be<br />

inhibited and such seral stages would<br />

be lost. Though it remains hypothetical<br />

without further investigations, it is<br />

likely that a shrubland on soils that<br />

are capable to support woodlands has<br />

a different species composition than<br />

shrublands on sandplains. The reduc-


146 Hollenbach & al.<br />

tion of their original extent in Western<br />

Australia must be similar to that of<br />

woodlands. Therefore, it is questionable<br />

if the maintenance of woodlands<br />

for maximum area is defensible, if it<br />

is borne by a reduction of other habitats,<br />

respectively seral stages that<br />

potentially have conservation priority,<br />

as well.<br />

Broadly unconsidered remains the<br />

mixture of several age classes within<br />

the same area. This phenomenon occurs<br />

naturally after a patchy, less intense<br />

fire. It can be partly achieved by<br />

leaving single trees spared from a<br />

prescribed fire. However, the effort to<br />

create a mixed age class is not justified.<br />

The fire regime would become<br />

complex to control if the vegetation<br />

shall burn only partly, and the frequency<br />

of 250 years would be to low,<br />

anyway.<br />

To avoid the dilemma of uncertainties,<br />

the whole area of woodlands<br />

should be divided into differently<br />

managed parts. Because woodlands<br />

are a clear priority for management,<br />

the half of the total area should managed<br />

as suggested in the previous<br />

sections. The remaining part should<br />

be used for a more experimental management.<br />

Excluding the attempt to<br />

create mixed age classes, there remain<br />

basically three options: (1) the application<br />

of a higher fire frequency, (2) a<br />

lower fire frequency, and (3) the<br />

abandonment of any active management.<br />

For each option would remain<br />

the sixth part of the total woodland,<br />

ideally spatially distributed over the<br />

whole Reserve.<br />

Option (1) will, though reduced for<br />

older age classes, also support woodland,<br />

presuming that successive fires<br />

allow seed maturity which should be<br />

self evident. Option (3) is difficult to<br />

predict and strongly dependent on the<br />

location within a woodland complex,<br />

but in all likelihood it will also further<br />

support woodland. Only option (2)<br />

shall support stages of open-woodland<br />

(crown cover below 20%) and shrubland<br />

communities. Summarizing, this<br />

approach won't sustain the maximum<br />

but a great majority of woodland area<br />

and simultaneously prevent the loss of<br />

overall biodiversity.<br />

Another factor that will inescapably<br />

lead to some variation, is the interference<br />

of natural fire events. These fires<br />

can be dangerous within the restricted<br />

area of woodland remnants. Their<br />

extent should be kept small and the<br />

management cycle has to respond to<br />

these natural events to preserve the<br />

age structure distribution. If natural<br />

fire intervenes, management should<br />

be flexible and change dedicated areas<br />

for a special management option.<br />

Conclusion<br />

The here summed work emphasizes<br />

the critical role of fire in Eucalyptus<br />

loxophleba woodlands. Episodic occurrence<br />

of mass recruitment and the<br />

lack of inter-fire regeneration is a<br />

natural process and not particularly a<br />

result of human interference. Fire is<br />

needed to create a number of favorable<br />

conditions for recruitment to


Eucalyptus loxophleba woodlands in Western Australia 147<br />

occur; a system that has evolved over<br />

millions of years. Human clearances<br />

only reduced these woodlands and<br />

changed fire regimes significantly so<br />

that the natural balance is at risk.<br />

Therefore, management has to apply a<br />

fire regime that is suitable to sustain<br />

these woodlands.<br />

Since the work was the first attempt to<br />

build a management scheme based on<br />

ecological requirements, there remain<br />

some educated guesses and hypotheses.<br />

The dominant, stand building<br />

species, E. loxophleba, is considered a<br />

keystone species for determining the<br />

fire regime. Other species sharing the<br />

habitat are likely to be adapted to a<br />

similar fire regime. As long as the<br />

requirements of associated species are<br />

not known, it is important to apply<br />

variable fire regimes like suggested.<br />

The temporal sequence of understorey<br />

development and suppression during<br />

the lifespan of E. loxophleba is now<br />

recognized as indicator for the age of<br />

a woodland. Before, understorey<br />

composition was always explained by<br />

abiotic differences. However, the<br />

actual age is eventually not exactly<br />

determinable but also not compulsory<br />

since a number of indicators that describe<br />

a woodland replace the age as<br />

figure and reveal the right moment to<br />

apply fire for regeneration.<br />

The presented fire management<br />

scheme is based on ecological requirements<br />

of E. loxophleba woodlands<br />

that factors in variations and is<br />

flexible to adaptations over time.<br />

Generally, in the limited sphere of<br />

E. loxophleba woodlands, the management<br />

scheme is ready to commence.<br />

Practically, however, there<br />

remain technical considerations that<br />

need further investigation.<br />

The most critical factor in the suggested<br />

management scheme is the<br />

design of effective fire breaks. Furthermore,<br />

an integrated management<br />

plan for the whole reserve needs to<br />

consider other vegetation formations.<br />

All this must go in line with legal<br />

restrictions which were once formulated<br />

to reduce risk for people and<br />

property and not to favor conservation<br />

purposes. Finally, the recommendations<br />

for natural or near-natural woodlands<br />

is not automatically applicable<br />

in more fragmented and disturbed<br />

remnants. Those sites will probably<br />

need additional ameliorations, reintroduction<br />

of biota and, most important,<br />

ongoing research.<br />

Acknowledgments<br />

Great thanks deserve Dr. Sigried<br />

Heise-Pavlov for contact support,<br />

Cornelia Stach for her contribution to<br />

the assessment work, Bush Heritage<br />

Australia for accommodation and<br />

gadgetry, and Kurt, Andrea and Geri<br />

for being lovely hosts.<br />

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Addresses of the authors<br />

Dipl.-Ing. Marcel Hollenbach<br />

Institut für Umweltplanung<br />

Herrenhäuser Str. 2<br />

30419 Hannover<br />

E-Mail: marcel@hollenbach.de<br />

Prof. Dr. Richard Pott<br />

Institut für Geobotanik<br />

Nienburger Str. 17<br />

30167 Hannover<br />

E-Mail: pott@geobotanik.unihannover.de<br />

Prof. Dr. Michael Rode<br />

Institut für Umweltplanung<br />

Herrenhäuser Str. 2<br />

30419 Hannover<br />

E-Mail: rode@umwelt.unihannover.de


150 Hollenbach & al.<br />

Fig. 1: Typical habit of Eucalyptus loxophleba subsp. supralaevis.<br />

Wuchsform von Eucalyptus loxophleba subsp. supralaevis (29/09/2007, Marcel<br />

Hollenbach).<br />

Fig. 2: Characteristic transition in bark from fibrous-flaky to smooth-glossy.<br />

Charakteristischer Übergang der Rinde von faserig-schuppig zu glattglänzend<br />

(25/10/2007, Marcel Hollenbach).


Eucalyptus loxophleba woodlands in Western Australia 151<br />

Fig. 3: Buds, flowers and fruit of Eucalyptus loxophleba subsp. supralaevis.<br />

Knospen, Blüten und Früchte von Eucalyptus loxophleba subsp. supralaevis<br />

(13/09/2007, Marcel Hollenbach).<br />

Fig. 4: E. loxophleba woodland.<br />

Beispiel für einen Eucalyptus loxophleba Wald (25/10/2007, Marcel Hollenbach).


152 Hollenbach & al.<br />

Fig. 5: Relationship of vegetation and soils in the Western Australian Wheatbelt.<br />

Zusammenhang zwischen Vegetation und Böden im Weizengürtel von Westaustralien<br />

(BEARD 1990).<br />

Fig. 6: Crown plan of different aged E. loxophleba woodlands.<br />

Kronenplan von verschieden alten E. loxophleba-Wäldern.


Eucalyptus loxophleba woodlands in Western Australia 153<br />

Tab. 1: Transect overview.<br />

Übersicht über die Transekte.


154 2009 Florist. Rundbriefe 42 (2008), 154-165<br />

DIE FLORISTISCHE KARTIERUNG – EIN HEISSES THEMA<br />

<strong>—</strong> Ingolf Kühn <strong>—</strong><br />

Kurzfassung: Die Bedeutung der floristischen Kartierung für die Analyse<br />

drängender wissenschaftlicher Fragen wird dargelegt und dazu erste Ergebnisse<br />

der Modellierung der Auswirkungen des Klimawandels auf die Flora<br />

zusammengefasst. Bei moderater Klimaerwärmung verlieren 60 % der untersuchten<br />

Arten mehr Areal als sie zugewinnen; 7 % der Arten verlieren mehr<br />

als 2/3 ihres Areals. Bei starker Klimaerwärmung verlieren 68 % der untersuchten<br />

Arten mehr Areal als sie zugewinnen; 20 % der Arten verlieren mehr<br />

als 2/3 ihres Areals. Insgesamt zeigen die Szenarien eine Abnahme der floristischen<br />

Vielfalt in Deutschland unter Klimawandel. Bei Klimaerwärmung >2<br />

°C nehmen die Auswirkungen überproportional zu. Um die Datengrundlage<br />

der Floristischen Kartierung auch für weitere Auswertungen nutzbar zu machen,<br />

werden Empfehlungen und Anregungen für die zukünftigen Aktivitäten<br />

gegeben.<br />

Schlüsselwörter: Deutschland, Kartiergüte, Klimawandel<br />

Abstract: The importance of floristic mapping for the analysis of urgent<br />

scientific questions is highlighted and first results of scenarios of climate<br />

change impacts on the German flora are presented. Under moderate climate<br />

change, 60% of the species lose more range than they gain; 7% lose more<br />

than 2/3 of their current range. Under a severe climate change scenario, 68%<br />

of the species lose more range than they gain; 20% lose more than 2/3 of their<br />

range. All scenarios yielded a decrease in German plant species diversity.<br />

Climate change with a temperature increase >2 °C results in disproportionate<br />

impacts. To be more efficiently usable in the future, suggestions for future<br />

activities are given.<br />

Keywords: climate change, Germany, mapping quality<br />

1. Warum Floristische Kartierung?<br />

Die Motivation für die floristische<br />

Kartierung ist vielfältig. Die vielen<br />

aktiven oder ehemaligen Mitarbeiter<br />

der Florenkartierung, ob ehrenamtlich<br />

oder beruflich, können meist eine<br />

ganze Handvoll guter Gründe benennen.<br />

Das reicht von Interesse an der<br />

Natur, Freude an Pflanzen, über<br />

Grundlagen zum Naturschutz bis hin<br />

zu wissenschaftlichem Forschungs-


trieb. Die meisten von uns haben den<br />

einen oder anderen Meter Lokal- und<br />

Regionalfloren im Bücherregal stehen,<br />

darunter wohl die beiden Bundesatlanten<br />

West und Ost (HAEUPLER<br />

& SCHÖNFEL<strong>DER</strong> 1989, BENKERT & al.<br />

1996). Hinzu kommt noch die Standardliste<br />

(WISSKIRCHEN & HAEUPLER<br />

1998) und der Bildband (HAEUPLER &<br />

MUER 2007) sowie für die Freunde<br />

der Flora Nordrhein-Westfalens der<br />

entsprechende Atlas (HAEUPLER & al.<br />

2003) – und der halbe Meter<br />

„Haeupler“ ist schon beisammen. Im<br />

Winter erfreuen wir uns an den Werken,<br />

die unsere schönen Objekte unserer<br />

Unternehmungen so wunderbar<br />

darstellen und in der Vegetationsperiode<br />

am Original. Und wir können<br />

immer ein gutes Gefühl dabei haben,<br />

denn die Daten werden gebraucht –<br />

im Bundesamt für Naturschutz und in<br />

der Wissenschaft. Ein erster Meilenstein<br />

in der wissenschaftlichen Auswertung<br />

für Deutschland wurde mit<br />

den Daten aus dem Süd-<br />

Niedersachsen-Atlas vorgelegt<br />

(HAEUPLER 1975). Weitere Auswertungen<br />

folgten zur Phytodiversität in<br />

Deutschland (z.B. HAEUPLER 1997,<br />

HAEUPLER & VOGEL 1999, HAEUPLER<br />

1999a, HAEUPLER 1999b) und in den<br />

Floristischen Rundbriefen z.B. über<br />

die ungleiche Verteilung der Arten in<br />

Deutschland (HAEUPLER 2000).<br />

Eine sehr schöne Analyse biogeografischer<br />

Fragestellungen liefert<br />

KORSCH (1999) mit seiner Dissertation.<br />

Er veröffentlichte damit meines<br />

Die floristische Kartierung 155<br />

Wissens die erste numerisch unterstützte,<br />

umfassende Auswertung der<br />

Flora Deutschlands bzw. der neuen<br />

Bundesländer. Dem folgten dann in<br />

den letzten Jahren eine ganze Reihe<br />

moderner Analysen in englischsprachigen<br />

Fachzeitschriften. Die Fragestellungen<br />

reichten von Auswertungen<br />

der Kartierung auf Verbreitungsmuster<br />

in Deutschland in Abhängigkeit<br />

von Umweltfaktoren und unterschiedliche<br />

Kartieraktivitäten in den verschiedenen<br />

Bundesländern (MAHECHA<br />

& SCHMIDTLEIN 2008) über den besonderen<br />

Artenreichtum der Städte<br />

(z.B. KÜHN & al. 2004, KNAPP & al.<br />

2008a, 2008b) und invasionsbiologische<br />

Fragestellungen (KÜHN & al.<br />

2003, z.B. DEUTSCHEWITZ & al. 2003,<br />

KÜHN & KLOTZ 2006, WINTER & al.<br />

2008) bis zu Analysen über die Vorhersage<br />

von Habitaten auf Grund<br />

charakteristischer Artenkombinationen<br />

(RÖMERMANN & al. 2007). Einige<br />

dieser Arbeiten, die ohne die floristische<br />

Kartierung nicht möglich gewesen<br />

wären und wichtige wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse geliefert haben,<br />

sollen nach und nach als feste Rubrik<br />

in den Floristischen Rundbriefen vorgestellt<br />

werden.<br />

2. Klimawandel und Florenentwicklung<br />

Obwohl die Kartierung in Deutschland<br />

doch noch vergleichsweise heterogen<br />

ist (MAHECHA & SCHMIDTLEIN<br />

2008), liefert die Datenbank der floristischen<br />

Kartierung einen einmaligen<br />

Datensatz, der es ermöglichst, u.a.


156 Kühn<br />

die Auswirkungen des Globalen<br />

Wandels auf die Pflanzenwelt in<br />

Deutschland abzuschätzen. Dass der<br />

Klimawandel stattfindet und ggf.<br />

beträchtliche Änderungen des Klimas<br />

auf uns zukommen und dies erheblich<br />

durch den Menschen bedingt ist, wird<br />

heutzutage von keinem ernst zu nehmenden<br />

Wissenschaftler mehr bestritten.<br />

Und während Klimatologen<br />

schon seit einigen Jahrzehnten Modelle<br />

entwickelt haben, um Szenarien der<br />

Klimaänderungen auf globaler und<br />

kontinentaler Skala zu erhalten, erfolgt<br />

die erste umfassende Abschätzung<br />

der Auswirkungen des Klimawandels<br />

für Europa erstmals durch<br />

BAKKENES & al. (2002) und dann<br />

THUILLER & al. (2005), beide Male<br />

auf Grundlage des Atlas Florae Europaeae<br />

(Committee for Mapping the<br />

Flora of Europe & Societas Biologica<br />

Fennica Vanamo 1972-2007).<br />

Seit ca. 2002 haben wir uns am<br />

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung<br />

- UFZ bemüht, auch für<br />

Deutschland die Auswirkungen des<br />

Klimawandels auf die Flora in einem<br />

Projekt untersuchen zu können. Während<br />

das Interesse bei den zuständigen<br />

Fachkollegen im Bundesamt für Naturschutz<br />

auch groß war, hat es<br />

schließlich doch bis Herbst 2005 gedauert,<br />

bis auch im politischen Bereich<br />

der Wille vorhanden war, sich<br />

mit der Fragestellung zu beschäftigen.<br />

Als knapp 1½ Jahre später der Weltklimarat<br />

seinen neuen Bericht vorlegte<br />

(IPCC 2007), war das Interesse an<br />

Analysen zum Thema plötzlich e-<br />

norm. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt<br />

die Vorlaufzeit zu kurz, um<br />

belastbare Ergebnisse präsentieren zu<br />

können.<br />

Seit 2008 liegen die ersten Ergebnisse<br />

aus dem Projekt „Modellierung der<br />

Auswirkungen des Klimawandels auf<br />

die Flora“ vor (POMPE & al. 2008,<br />

2009). Mit Hilfe statistischer Modellierungsmethoden<br />

(KÜHN & al. 2009)<br />

konnten für über 1540 Arten Szenarien<br />

erarbeitet werden, in welcher<br />

Größenordnung unter verschiedenen<br />

Klimaszenarien die Arealänderung<br />

liegen wird. Für 845 dieser Arten<br />

konnten sogar Karten erstellt werden,<br />

die die Szenarien künftiger Verbreitungen<br />

in Deutschland wiedergeben.<br />

Bei diesen Szenarien handelt es sich<br />

allerdings nicht um Vorhersagen oder<br />

Prognosen, sondern um „Wenn-<br />

Dann“-Geschichten, die qualitativ<br />

untersetzt wurden. Es fängt damit an,<br />

dass bestimmte sozioökonomische<br />

Entwicklungen zu Grunde gelegt<br />

werden. Diese haben dann Auswirkungen<br />

auf den CO2-Gehalt in der<br />

Atmosphäre. Der Gehalt an atmosphärischem<br />

Kohlendioxid wirkt sich<br />

durch den Treibhauseffekt auf die<br />

Temperatur und diese auf die globale<br />

Zirkulation und damit auf viele andere<br />

Klimaelemente aus. Unter Berücksichtigung<br />

der in den bisherigen Annahmen<br />

liegenden Unsicherheiten<br />

sowie den Einschränkungen der biologischen<br />

Modelle (KÜHN & al. 2009)<br />

können dann gewisse Aussagen getroffen<br />

werden. Die unseren Szenarien


des Klimawandels zu Grunde liegenden<br />

sozioökonomischen Annahmen<br />

lassen sich kurz folgendermaßen zusammenfassen<br />

(SPANGENBERG 2007):<br />

1. Ein moderates Szenario legt eine<br />

nachhaltige und umweltschonende<br />

wirtschaftliche Entwicklung und<br />

Politikentscheidungen zu Grunde.<br />

2. Ein mittleres Szenario geht davon<br />

aus, dass in Politik und Wirtschaft<br />

diejenigen Regelungen, die auf europäischer<br />

Ebene beschlossen wurden,<br />

auch durch die Mitgliedsstaaten<br />

konsequent umgesetzt werden<br />

und diese Entwicklung weiter verfolgt<br />

wird.<br />

3. Ein Extremszenario geht von einer<br />

weitgehenden wirtschaftlichen Deregulierung<br />

aus, bei der Umweltaspekte<br />

nur eine untergeordnete wirtschaftliche<br />

und politische Rolle<br />

spielen.<br />

Stark vereinfacht spiegeln die als<br />

Ausgangspunkt der Modellierung<br />

gewählten drei Entwicklungspfade bis<br />

2080 eine moderate (ca. +2,2 °C),<br />

mittlere (ca. +2,9 °C) bis starke (ca.<br />

+3,8 °C) Erwärmung im Vergleich zu<br />

den Temperaturen des ausgehenden<br />

20. Jahrhunderts wider. Neben den<br />

Szenarien zur Klimaentwicklung<br />

wurden noch entsprechende Landnutzungsszenarien<br />

berücksichtigt. Alle<br />

Szenarien wurden durch das EU-<br />

Projekt ALARM bereitgestellt (SET-<br />

TELE & al. 2005).<br />

Die Ergebnisse lassen sich wie folgt<br />

kurz zusammenfassen (POMPE & al.<br />

2008, 2009): Bereits bei moderater<br />

Die floristische Kartierung 157<br />

Klimaänderung wird für 60 % der<br />

untersuchten Arten der Verlust an<br />

potenziellen Wuchsorten nicht durch<br />

Zugewinn ausgeglichen. Bei mittleren<br />

bis starken Änderungen erhöht sich<br />

dieser Anteil der Arten auf 62 % bzw.<br />

68 %. Unter der Annahme, dass alle<br />

Pflanzenarten in diejenigen klimatisch<br />

geeigneten Räume gelangen können,<br />

in denen sie in Zukunft ggf. geeignete<br />

Klimakombinationen vorfinden (das<br />

heißt, es besteht keinerlei Ausbreitungslimitierung),<br />

gehen im Mittel pro<br />

Messtischblatt 15±5 % der Arten bei<br />

moderater Klimaerwärmung verloren<br />

und 14±6 % neue Arten kommen<br />

hinzu. Bei mittlerer Klimaerwärmung<br />

erhöhen sich die Werte auf 20±6 %<br />

bzw. 17±7 % und bei starker Erwärmung<br />

35±10 % bzw. 21±8 %. Bei<br />

einer Klimaerwärmung von mehr als<br />

2 °C gehen also weitaus mehr Arten<br />

verloren, als zuwandern. Diese beinhaltet<br />

auch diejenigen Arten, die in<br />

angrenzenden Regionen außerhalb<br />

Deutschlands heimisch sind und von<br />

dort aus zu uns gelangen können.<br />

Gehen wir davon aus, dass die Pflanzenarten<br />

vollständig ausbreitungslimitiert<br />

sind, ist die Entwicklung weitaus<br />

drastischer. Nun wird es allerdings<br />

kaum Arten geben, die überhaupt<br />

nicht ausbreitungslimitiert sind und<br />

auch nur wenige, die völlig ausbreitungslimitiert<br />

sind; die Mehrzahl wird<br />

dazwischen liegen. Dabei dürften aber<br />

insbesondere jetzt schon häufige Ubiquisten<br />

und Arten, die an unsere<br />

Landwirtschaft oder andere menschliche<br />

Einflüsse angepasst sind, durch


158 Kühn<br />

Menschen und Verkehrsströme weit<br />

ausgebreitet werden. Jetzt schon seltene<br />

Arten hingegen sind häufig solche,<br />

die auf besondere Lebensräume<br />

angewiesen sind und durch die weitere<br />

Fragmentierung der Landschaft in<br />

ihrer Ausbreitungsfähigkeit noch<br />

weiter eingeschränkt werden. Unsere<br />

Analysen zeigen weiter, dass die Arten,<br />

die jetzt schon auf der Roten<br />

Liste (KORNECK & al. 1996) sind,<br />

unter Klimawandel stärker zurückgehen<br />

werden als solche, die nicht auf<br />

der Roten Liste geführt werden. Zwar<br />

mag es durchaus eine Reihe von seltenen<br />

Arten geben, die wärmebedürftig<br />

sind und z. B. in Kalkhalbtrockenrasen<br />

oder Trockenrasen der mitteldeutschen<br />

Porphyrkuppen vorkommen.<br />

Bei diesen ist jedoch häufig<br />

durch Landnutzungswandel, zunehmende<br />

Intensivierung, Nährstoffeinträge<br />

oder Sukzession mit einer Gefährdung<br />

zu rechnen, die die Gefährdung<br />

durch Klimaeffekte übertrifft.<br />

Bei einer räumlichen Betrachtung des<br />

Extremszenarios wird deutlich (Abb.<br />

1), dass bei starker Klimaänderung<br />

insbesondere der Osten Deutschlands,<br />

aber auch Bereiche im Südwesten<br />

durch Artenverluste überproportional<br />

betroffen sind, während die Regionen<br />

mit besonders starken Gewinnen in<br />

den südöstlichen Mittelgebirgen liegen.<br />

Der gesamte Artenwandel pro<br />

Messtischblatt gibt dabei aber vor<br />

allem das Muster des Artenverlustes<br />

wieder, da dieser den Artengewinn<br />

übersteigt. Bei den anderen Szenarien<br />

sehen die räumlichen Muster ähnlich<br />

aus, sind aber nicht so stark ausgeprägt.<br />

Insbesondere der zu erwartende Artenaustausch<br />

wirft jedoch noch eine<br />

Reihe weiterer Fragen auf, die hier<br />

nicht ausführlich behandelt werden<br />

können. Um den durch den Klimawandel<br />

zu erwartenden Artenverlust<br />

auch nur annähernd ausgleichen zu<br />

können, ist es notwendig, den Umgang<br />

mit Arten zu überdenken, die<br />

zurzeit in angrenzenden Gebieten heimisch<br />

vorkommen, bei uns aber gebietsfremd<br />

sind. Da sie hier in Zukunft<br />

das heimische Klima vorfinden,<br />

ist auch entsprechend eine Klarstellung<br />

dessen notwendig, was wir als<br />

heimisch und als fremd definieren.<br />

Um nicht missverstanden zu werden:<br />

Das bezieht sich nicht auf Arten aus<br />

weit entfernten biogeographischen<br />

Regionen, die insbesondere unter<br />

Klimawandel ein erhöhtes Potential<br />

ausbilden können, ökologische und<br />

ökonomische Schäden zu verursachen.<br />

Weiterhin muss auch das Thema<br />

autochthone oder regionale Herkünfte<br />

unter verändertem Klima differenziert<br />

diskutiert werden.<br />

3. Ideen zur Verbesserung der<br />

Florendaten<br />

Die vorhandene Datengrundlage der<br />

Datenbank FLORKART zur Flora<br />

von Deutschland ist schon gut und<br />

eignet sich für eine Vielzahl wissenschaftlicher<br />

und naturschutzrelevanter<br />

Analysen. Die Analysen von MAHE-


CHA & SCHMIDTLEIN (2008) zeigen<br />

allerdings, dass die Kartierung der<br />

Flora in den einzelnen Bundesländern<br />

(bzw. Regionen) sehr heterogen ist.<br />

Darin spiegeln sich unterschiedliche<br />

Kartierzeiträume, Kartierdauern, Sippenauffassungen<br />

und andere regionalspezifische<br />

Besonderheiten der Kartierung<br />

wider. Langjährige Erfahrungen<br />

bei der statistischen Auswertung<br />

der Datenbank FLORKART lassen<br />

grobe Abschätzungen zu, welche<br />

Gebiete in Deutschland besonders gut<br />

kartiert sind oder in welchen eine<br />

Verbesserung der Datenlage wünschenswert<br />

wäre. Dabei sind insbesondere<br />

diejenigen Gebiete mit kürzlich<br />

erschienenen Regionalfloren<br />

besonders gut kartiert, z.B. Nordrhein-Westfalen<br />

(HAEUPLER & al.<br />

2003) oder Thüringen (KORSCH & al.<br />

2002). Eine Besonderheit stellt die<br />

Flora Sachsens (HARDTKE & IHL<br />

2000) dar. Der Freistaat ist fast schon<br />

zu gut kartiert. Aufgrund der mehr als<br />

hervorragenden Datenlage erscheinen<br />

die Umrisse Sachsens in fast jeder<br />

räumlich expliziten Analyse der Datenbank.<br />

Deutliche Lücken in der<br />

mutmaßlichen Kartiergüte (Abb. 2)<br />

zeigen sich dagegen naturgegeben in<br />

den Randgebieten (bei denen große<br />

Teile der Messtischblätter ohnehin<br />

nicht zu Deutschland gehören).<br />

Schwerer wiegend sind da schon die<br />

Kartierlücken entlang der Grenzen<br />

einiger Bundesländer, in Schleswig-<br />

Holstein und Rheinland-Pfalz. Die<br />

weniger gute Datenlage im hohen<br />

Norden ist wohl darauf zurückzufüh-<br />

Die floristische Kartierung 159<br />

ren, dass die Kartierung vor sehr langer<br />

Zeit erfolgte und eine Reihe von<br />

insbesondere neophytischen Arten<br />

oder forstwirtschaftlich bedeutenden<br />

Baumarten, die in Schleswig-Holstein<br />

nicht autochthon sind, explizit aus der<br />

Kartierung ausgeklammert wurden.<br />

Die Kartierlücke in Rheinland-Pfalz<br />

ist wohl insbesondere darauf zurückzuführen,<br />

dass in den betroffenen<br />

Gebieten auch keine Regionalkartierungen<br />

durchgeführt wurden und<br />

somit aktive Floristen vor Ort fehlten.<br />

Dabei ist unberücksichtigt, dass einige<br />

Funde zwischen 1950 und 1979 liegen<br />

und somit nicht aus dem aktuellsten<br />

Kartierzeitraum stammen. Eine tiefer<br />

gehende Analyse der zeitlichen<br />

Nachweise und damit verbunden der<br />

Aktualität der vorhandenen Daten<br />

steht jedoch noch aus.<br />

Daher können sich weder staatliche<br />

Stellen auf den Daten ausruhen (die<br />

dadurch auch noch zunehmend veraltern),<br />

noch sollten wir uns als Kartierer<br />

und Auswerter für die Zukunft mit<br />

dem Bestand zufrieden geben. Um die<br />

Datengrundlage der floristischen Kartierung<br />

zu verbessern sind daher meiner<br />

Ansicht nach zwei grundsätzliche<br />

Schritte notwendig: 1.) die gründliche<br />

Aufarbeitung der bislang erhobenen<br />

Daten in der Datenbank und 2.) die<br />

Vervollständigung der Florenkartierung<br />

in den bislang lückig erhobenen<br />

Gebieten. Nachfolgend stelle ich einige<br />

meiner Gedanken vor, die aber<br />

keinen Anspruch auf Vollständigkeit<br />

erheben und als Diskussionsgrundlage


160 Kühn<br />

gedacht sind. Die Datenaufbereitung<br />

sollte zumindest folgende Punkte<br />

enthalten:<br />

• Überprüfung der Vorkommen auf<br />

ihre Gültigkeit. Sind gemeldete<br />

Präsenzen von Arten in Außenposten<br />

oder Arealrändern tatsächlich<br />

vorhanden oder handelt es sich um<br />

Fehlansprachen im Gelände, Floren<br />

oder Herbarien? Noch schwieriger<br />

ist die Frage zu beantworten, ob die<br />

Absenzen von Arten echte Absenzen<br />

sind oder die Art bislang nur<br />

noch nicht gefunden wurde. Völlig<br />

lässt sich diese Frage natürlich<br />

nicht beantworten, eine Einschätzung<br />

zur Qualität durch die Bearbeiter<br />

ist aber hilfreich.<br />

• Überarbeitung der Statusangaben<br />

der Arten. Sind Einbürgerungen,<br />

unbeständige Vorkommen, Ansalbungen<br />

etc. korrekt wiedergegeben?<br />

Sind apophytische Vorkommen<br />

oder kultivierte/forstliche<br />

Vorkommen in Deutschland heimischer<br />

Arten aber am entsprechenden<br />

Wuchsort nicht bodenständiger<br />

Vorkommen richtig eingegeben?<br />

• Konsequente Umsetzung der Konzepttaxonomie<br />

(BERENDSOHN & al.<br />

2003) und umfangreiche Aufbereitung<br />

der in den verschiedenen Kartierungen<br />

verwendeten unterschiedlichen<br />

Sippenauffassungen. Trotz<br />

der Standardliste von WISSKIRCHEN<br />

& HAEUPLER (1998) sind die Sippenauffassungen<br />

in den unterschiedlichen<br />

Gebieten verschieden<br />

und müssen datentechnisch durch<br />

taxonomische Spezialisten korrekt<br />

aufeinander bezogen werden. Andernfalls<br />

spiegeln sich auch unterschiedliche<br />

taxonomische Ansichten<br />

in der Florenkartierung wider<br />

(vgl. auch MAHECHA & SCHMIDT-<br />

LEIN 2008).<br />

Auch für die Zukunft sollten bestimmte<br />

Modifikationen der floristischen<br />

Kartierung dazu beitragen, die<br />

Daten noch besser als bislang nutzen<br />

zu können. In Großbritannien wurde<br />

der erste Atlas der Flora von PERRING<br />

& WALTERS (1962) veröffentlicht,<br />

dem dann einige Nachträge und<br />

Nachdrucke folgten. Diese fassen den<br />

Stand der Florenerfassung von 1950-<br />

1969 zusammen. Danach wurde das<br />

ganze Land in einem zweiten Durchgang<br />

von 1987-1999 erfasst (PRESTON<br />

& al. 2002). Anders als in Deutschland<br />

ist es somit möglich, Veränderungen<br />

der Flora über das Gesamtgebiet<br />

in der Zeit auszuwerten. Durch<br />

die dezentrale Kartierung in Deutschland<br />

ist eine derart umfassende Auswertung<br />

nicht möglich. Zeitliche Dynamiken<br />

können, wenn überhaupt, nur<br />

für einzelne Bundesländer oder Regionen<br />

durchgeführt werden, in denen<br />

wiederholte Kartierungsdurchläufe in<br />

unterschiedlichen Zeiträumen durchgeführt<br />

wurden. Anders als in<br />

Deutschland wurden in Großbritannien<br />

dann aber auch im gesamten<br />

Land die gleichen Kartiervorschriften<br />

und Sippenkonzepte angewandt.<br />

Wenngleich dies für Deutschland<br />

weithin angenommen wird, zeigen die


Daten trotz allem unterschiedliche<br />

Ansätze (s.o.). Gerade zur Auswertung<br />

der Florendynamik des gesamten<br />

Bundesgebietes unter Globalem Wandel<br />

(z.B. Klima- und Landnutzungsänderungen<br />

inkl. Urbanisierung, biologische<br />

Invasionen, Nährstoffeinträge)<br />

wäre es meines Erachtens wünschenswert,<br />

in Zukunft u.a. folgende<br />

Punkte zu beachten:<br />

• Gleichzeitige Bearbeitung des gesamten<br />

Bundesgebietes nach gleichen<br />

Regeln.<br />

• Regelmäßige Fortführung der Kartierungen<br />

(z.B. mindestens alle 15-<br />

20 Jahre).<br />

• Abschätzung der Häufigkeit einer<br />

Sippe in einem Rasterfeld (ggf. in<br />

groben Stufen wie sehr selten, selten,<br />

zerstreut, häufig, sehr häufig)<br />

durch den zuständigen Bearbeiter<br />

oder Regionalkoordinator.<br />

• Abschätzung des Bearbeitungsstandes<br />

eines Rasterfeldes durch<br />

den hierfür verantwortlichen Bearbeiter.<br />

Am Beispiel der Analyse zu den Auswirkungen<br />

des Klimawandels konnte<br />

ich hoffentlich zeigen, dass die floristische<br />

Kartierung eine unerlässliche<br />

Grundlage für die Beantwortung<br />

drängender wissenschaftlicher Fragen<br />

mit gesellschaftlicher Relevanz darstellt.<br />

Daher ist es erforderlich, dass<br />

die floristische Kartierung regelmäßig<br />

aktualisiert wird. Dabei ist der Klimawandel<br />

nur ein Beispiel – wer<br />

weiß, was uns als nächstes blüht?<br />

Die floristische Kartierung 161<br />

Danksagung<br />

Großer Dank gebührt den vielen ehrenamtlichen<br />

Kartierern sowie den<br />

Mitarbeitern der ehemaligen Zentralstellen<br />

und dem Netzwerk Phytodiversität<br />

Deutschlands, ohne die die<br />

unterschiedlichen Auswertungen nicht<br />

möglich wären. Das Bundesamt für<br />

Naturschutz förderte das Projekt<br />

„Modellierung der Auswirkungen des<br />

Klimawandels auf die Flora“ (FKZ<br />

805 81 001). Franz Badeck, Katrin<br />

Vohland und Wolfgang Cramer vom<br />

Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung<br />

sowie meinen Kollegen im<br />

Department Biozönoseforschung,<br />

insbesondere Sven Pompe, Jan<br />

Hanspach, Oliver Schweiger, Sepp<br />

Settele und Stefan Klotz, danke ich<br />

für die Kooperation in Klimawandelprojekten<br />

und intensive Diskussionen.<br />

Literatur<br />

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IHLE, F., LEEMANS, R., LATOUR, J.<br />

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Anschrift des Verfassers<br />

Dr. Ingolf Kühn<br />

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung<br />

– UFZ<br />

Dept. Biozönoseforschung<br />

Theodor-Lieser-Str. 4<br />

06120 Halle<br />

E-Mail: ingolf.kuehn@ufz.de


Artenverlust [%]<br />

Die floristische Kartierung 165<br />

Artengewinn [%]<br />

Artenwandel [%]<br />

Abb. 1: Darstellung von modelliertem Artenverlust, Artengewinn und Artenwandel<br />

pro Messtischblatt in Deutschland unter einem extremen Klimaszenario<br />

(+3.8°C gegenüber dem Ende des 20. Jhds.); verändert nach Pompe & al (2008).<br />

Species losses, gains, and species turnover per Ordnance survey map sheet<br />

(1:25,000) in Germany modelled using an extreme climatic scenario (+3.8°C<br />

compared to end of 20th century).<br />

Abb. 2: Halbquantitative Abschätzung der Kartiergüte (mutmaßliche Vollständigkeit<br />

der Erfassung) von grün bis dunkelrot auf Grund von Erfahrungswerten<br />

bei der statistischen Auswertung der Datenbank zur floristischen Kartierung,<br />

Funddaten seit 1950, Stand 2002. Die extrem gut karierten Bereiche sind nicht<br />

gesondert hervorgehoben.<br />

Semiquantitative assessment of mapping performance (assumed completeness of<br />

recording) from green to dark red based on experience gained from the statistical<br />

evaluation of flora mapping databases. Records since 1950, effective 2002. Particularly<br />

well mapped areas are not distinguished.


166 2009 Florist. Rundbriefe 42 (2008), 166-190<br />

VON H. HAEUPLER BETREUTE DISSERTATIONEN UND ABSCHLUSSARBEITEN<br />

AUS DEM RUHRGEBIET UND <strong>DER</strong> NÄHEREN UMGEBUNG<br />

− zusammengestellt und zusammengefasst von<br />

P. Gausmann, G. H. Loos und E. <strong>Bergmeier</strong> −<br />

AUSGEWÄHLTE DIPLOM- UND EXAMENS-<br />

ARBEITEN AUS DEM RUHRGEBIET UND<br />

SEINER NÄHEREN UMGEBUNG<br />

GUIDO WEBER (1986): Die Makrophytenvegetation<br />

an Abschnitten der Wupper als<br />

Indikator für die Wassergüte.<br />

In Abschnitten der Wupper mit der<br />

Güteklasse I (unbelastet bis sehr gering<br />

belastet) und I-II (gering belastet) fallen die<br />

Wassermoose Scapania undulata und Chiloscyphus<br />

polyanthos auf. Diese beiden<br />

Lebermoos-Arten kennzeichnen den an<br />

höheren Pflanzen armen oberen Bereich der<br />

Wupper. Begleiter in diesem Abschnitt sind<br />

weitere Wassermoose wie Fontinalis antipyretica,<br />

Rhynchostegium riparioides und<br />

Hygroamblystegium tenax. Eine Gruppe von<br />

drei Arten fällt in Abschnitten mit der Gewässergüte<br />

II (mäßig belastet) auf. Es sind<br />

Myriophyllum alterniflorum, Elodea canadensis<br />

und Elodea nuttallii, die vorwiegend<br />

in den weniger stark strömenden Abschnitten<br />

wachsen. M. alterniflorum bildet zusammen<br />

mit Callitriche hamulata eine<br />

eigene Pflanzengesellschaft, das Callitricho-<br />

Myriophylletum. Diese Gesellschaft kommt<br />

vor allem in kalkarmen, oligotrophen, kühlen<br />

und sauerstoffreichen Gewässern der<br />

Silikatgebirge vor. In Bereichen mit der<br />

Gewässergüte II-III (kritisch belastet) treten<br />

Potamogeton perfoliatus und Ranunculus<br />

penicillatus auf. R. penicillatus kommt zwar<br />

in der Wupper auch im Oberlauf in Bereichen<br />

mit Gewässergüte I-II und II vor, doch<br />

blüht die Sippe hier und bildet regelmäßig<br />

Schwimmblätter aus, was sie in Bereichen<br />

mit der Gewässergüte II-III nur selten zeigt.<br />

Auch das Laubmoos Leptodictyum riparioides<br />

zeigt in der Wupper eine ähnliche<br />

Verbreitung wie R. penicillatus, es fehlt<br />

jedoch völlig in Bereichen mit der Gewässergüte<br />

I und I-II und kennzeichnet Flussabschnitte<br />

mit höherer Belastung. Für einige<br />

der submers gefundenen Arten konnte entweder<br />

auf Grund der geringen Funddichte<br />

oder der weiten Streuung keine eindeutige<br />

Zuordnung zu einer bestimmten Gewässergüte<br />

vorgenommen werden. Einige Arten, so<br />

die beiden Wassermoose Hygroamblystegium<br />

tenax und Hygrohypnum ochraceum,<br />

zeigen dennoch einen gewissen Bezug zu<br />

Bereichen einer bestimmten Wassergüte.<br />

MICHAEL HAMANN (1988): Vegetation,<br />

Flora und Fauna − insbesondere Avifauna −<br />

Gelsenkirchener Industriebrachen und ihre<br />

Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz.<br />

In der im Ballungsraum Ruhrgebiet<br />

gelegenen Industriestadt Gelsenkirchen<br />

wurden 1986 und 1987 sechs Industriebrachen<br />

mit einer Gesamtfläche von 194 ha<br />

untersucht. Dabei wurden 407 Arten der<br />

Gefäßpflanzen festgestellt, weiterhin 51<br />

Brutvogelarten, sieben Amphibienarten und<br />

18 Libellenarten. Ein Teil dieser Arten ist<br />

nach der Roten Liste von Nordrhein-<br />

Westfalen stark gefährdet. Es wurde der<br />

hohe Wert dieser Flächen für Pionierarten<br />

aus Flora und Fauna festgestellt.<br />

Auf der Untersuchungsfläche der ehemaligen<br />

Kokerei ‚Hugo‘ wurden 202<br />

Arten der Gefäßpflanzen gefunden, darunter<br />

Besonderheiten wie salzertragende Arten


(Aster tripolium, Puccinellia distans, Hordeum<br />

jubatum, Bolboschoenus maritimus,<br />

Rumex maritimus, Chenopodium glaucum,<br />

Atriplex prostrata) an den Füßen der Bergehalde,<br />

gefährdete Arten (Hyoscyamus niger,<br />

Illecebrum verticillatum, Corrigiola litoralis)<br />

und seltene Neophyten (Dittrichia graveolens,<br />

Potentilla norvegica). Das Gelände<br />

der ehemaligen Zeche ‚Graf Bismarck‘ ¼<br />

wies 213 Arten der höheren Pflanzen auf.<br />

Bemerkenswert waren die Massenbestände<br />

von Illecebrum verticillatum auf den Schotterflächen<br />

des ehemaligen Hafenbeckens,<br />

wo die Art mehrere 100 m² mit wahrscheinlich<br />

mehreren 100 000 Individuen teppichartig<br />

bedeckte. Ebenfalls auf diesen Flächen<br />

wuchs Dittrichia graveolens und Centaurium<br />

pulchellum. Im Hafenbecken selbst<br />

wuchsen verschiedene Laichkräuter, darunter<br />

Potamogeton crispus, P. natans und P.<br />

pusillus agg. Auf der Untersuchungsfläche<br />

Hafen Grimberg, welches durch Schotterflächen<br />

als Lagerplatz für Erze, Kohlen und<br />

Baustoffe gekennzeichnet ist, wurde die<br />

bemerkenswerte Zahl von 237 Arten der<br />

Gefäßpflanzen nachgewiesen. Diese Flächen<br />

werden von seltenen Neophyten der Chenopodiaceae,<br />

wie Salsola kali, Corispermum<br />

leptopterum, Chenopodium botrys, Ch.<br />

pumilio, Ch. glaucum, Ch. polyspermum und<br />

Ch. rubrum besiedelt. Als weiterer seltener<br />

Neophyt tritt Solanum triflorum hinzu. Die<br />

Arten Chenopodium botrys, Corispermum<br />

leptopterum und Salsola kali mit subkontinentaler,<br />

submediterraner und mediterraner<br />

Verbreitung lassen auf ein trockenwarmes<br />

Kleinklima schließen, wie es für Stadtlebensräume<br />

und insbesondere urbanindustrielle<br />

Habitate typisch ist. Ebenfalls<br />

von Bedeutung ist das Vorkommen von<br />

Myosotis ramosissima, welche im gesamten<br />

Stadtgebiet nur noch an einer weiteren Stelle<br />

vorkommt.<br />

Im Hafen ‚Wilhelmine-Viktoria‘<br />

konnten 184 Arten der höheren Pflanzen<br />

nachgewiesen werden, meist häufige Arten.<br />

Lediglich das Vorkommen von Hordeum<br />

Abschlussarbeiten 167<br />

jubatum ist bemerkenswert. Auf der relativ<br />

kleinen Untersuchungsfläche des Floatglas-<br />

Geländes ist die hohe Zahl von 211 Arten<br />

durch eine enorm hohe Standortvielfalt<br />

bedingt. Auf den trockenen Schotterpionierfluren<br />

kommen Arten der Kalkhalbtrockenrasen<br />

wie Cerastium pumilum agg. und<br />

Inula conyzae vor, ebenso Trockenheitszeiger<br />

wie Crepis tectorum. Bemerkenswert ist<br />

das Vorkommen der Feuchtwiesenart Inula<br />

britannica.<br />

Auf der Untersuchungsfläche der<br />

Kokerei ‚Alma‘ wurde mit 250 Arten der<br />

Gefäßpflanzen die höchste Artenzahl ermittelt.<br />

Neu für die Fläche war das Vorkommen<br />

von Kickxia elatine auf den Schotterflächen<br />

im Westen der Untersuchungsfläche. Weitere<br />

bemerkenswerte Arten waren Primula<br />

veris, Coronilla varia, Dianthus armeria,<br />

Malva moschata und Medicago minima. In<br />

den Gewässern der Fläche traten Zannichellia<br />

palustris ssp. pedicellata und Lemna<br />

trisulca auf, an den Gewässerufern Chenopodium<br />

glaucum. An Ruderalstellen wuchsen<br />

Gartenflüchter wie Onopordum acanthium<br />

und Borago officinalis, ebenso seltene<br />

Neophyten wie Artemisia biennis und Verbascum<br />

phlomoides.<br />

URSULA STRATMANN (1988): Vegetationskundliche<br />

Untersuchungen in bodensauren<br />

Traubeneichenhangwäldern im westlichen<br />

Süderbergland.<br />

Die untersuchten Eichenwälder stocken<br />

fast ausschließlich auf flachgründigen,<br />

skelettreichen Braunerden. Stellenweise<br />

findet man an Felsstandorten Ranker ausgebildet.<br />

Die Baumschicht der bodensauren<br />

Eichenwälder wird von der Traubeneiche<br />

(Quercus petraea) beherrscht, die durchschnittlich<br />

65% Deckungsgrad erreicht. Die<br />

Eichen sind meist schlechtwüchsig und<br />

zeigen oft Säbelwuchs. In Initialstadien des<br />

Luzulo-Quercetum ist oft Betula pendula in<br />

der Baumschicht zu finden. Carpinus betulus<br />

und Fagus sylvatica treten in dieser<br />

Gesellschaft nur sporadisch als Begleiter auf


168 Gausmann & al.<br />

und sind ebenfalls schlechtwüchsig. Häufiger<br />

ist die Vogelbeere (Sorbus aucuparia),<br />

meistens allerdings in der Strauch- als in der<br />

Baumschicht. Die Strauchschicht weist nur<br />

geringe Deckungsgrade auf und fehlt in<br />

einigen Wäldern ganz. Hauptsächlich setzt<br />

sie sich aus Arten der Baumschicht zusammen,<br />

vereinzelt wird sie auch von Ilex aquifolium<br />

und Cytisus scoparius gebildet. Die<br />

Krautschicht wird meist von Säurezeigern<br />

wie Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa),<br />

Salbei-Gamander (Teucrium scorodonia),<br />

Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) aber<br />

auch von Brombeeren (Rubus fruticosus<br />

agg.) beherrscht. Fast immer kommen Eichen-Keimlinge<br />

in hoher Anzahl in den<br />

Vegetationsaufnahmen vor. Ein steter Begleiter<br />

der Steilhangeichenwälder ist das<br />

Moos Dicranella heteromalla, meistens an<br />

Pionierstandorten auf Rohboden, an denen<br />

die Streu- und Humusschicht fehlen. Die<br />

unterschiedliche floristische Zusammensetzung<br />

der bodensauren Eichenwälder spiegelt<br />

die kleinräumigen standörtlichen Unterschiede<br />

wider. Nur Ausbildungen mit<br />

Anthoxanthum odoratum und Hieracium<br />

sylvaticum lassen sich als natürliche Eichenwälder<br />

ansprechen, alle anderen Ausbildungen<br />

sind floristisch nicht von den<br />

Eichen-Niederwäldern oder -Forsten zu<br />

trennen. Die natürlichen Eichenwälder<br />

entsprechen am besten dem Luzulo-<br />

Quercetum leucobryetosum bzw. dem Betulo-Quercetum<br />

in seiner subatlantischen<br />

Variante. Die Eichenwälder der feuchteren<br />

Standorte ähneln dem Querco-Betuletum<br />

molinietosum, stellen aber eine artenarme<br />

Ausbildung dar.<br />

CLAUDIA PÜTTER (1990): Vegetationskundliche<br />

und ökologische Untersuchungen in<br />

ausgewählten Bachtälern des Bergisch-<br />

Märkischen Hügellandes.<br />

Wie vielerorts sind auch die Feuchtwiesen<br />

und -weiden der Bachtäler des Bergisch-Märkischen<br />

Hügellandes größtenteils<br />

zu Gesellschaften der Verbände Arrhenathe-<br />

rion und Cynosurion umgewandelt worden.<br />

Für das Untersuchungsgebiet konnten 20<br />

Vegetationseinheiten abgegrenzt werden, die<br />

den Klassen Phragmitetea, Molinio-<br />

Arrhenatheretea, Scheuchzerio-Caricetea<br />

fuscae und Agrostietea stoloniferae angehören.<br />

Die erste Klasse umfasst hauptsächlich<br />

Verlandungsgesellschaften stehender oder<br />

fließender Gewässer, die vereinzelt auch im<br />

Grünland auftreten. Im Untersuchungsgebiet<br />

wurden Schilf-Röhricht (Phragmites australis-Gesellschaft),<br />

Rohrglanzgras-Röhricht<br />

(Phalaris arundinacea-Gesellschaft), Igelkolben-Röhricht<br />

(Sparganium erectum-<br />

Gesellschaft) sowie verschiedene Großseggen-Riede<br />

(Caricetum gracilis, Caricetum<br />

vesicariae, Carex acutiformis-Gesellschaft;<br />

Carex rostrata-Gesellschaft) nachgewiesen.<br />

Aus der Klasse der Molinio-Arrhenatheretea<br />

traten Calthion-Gesellschaften auf, darunter<br />

kleinflächig Spitzblütenbinsen-Wiesen (Crepis<br />

paludosa-Juncus acutiflorus-Gesellschaft)<br />

sowie seltene und gefährdete Vegetationseinheiten<br />

wie die Succisa pratensis-<br />

Gesellschaft und Wassergreiskrautwiesen<br />

(Bromo-Senecionetum aquatici). In diesen<br />

Syntaxa waren seltene Pflanzensippen wie<br />

Faden-Binse (Juncus filiformis), Schild-<br />

Ehrenpreis (Veronica scutellata) und Breitblättriges<br />

Knabenkraut (Dactylorhiza majalis)<br />

vertreten. Die Klasse Scheuchzerio-<br />

Caricetea fuscae ist lediglich mit der<br />

Braunseggen-Gesellschaft (Carex fusca-Gesellschaft)<br />

kleinflächig in einer quelligen<br />

Mulde im Untersuchungsgebiet vertreten<br />

und lässt sich zu den Gesellschaften der<br />

sauren Quell- und Flachmoore (Caricion<br />

fuscae) einordnen. Die Flutrasen-Gesellschaften<br />

(Agrostietea stoloniferae) treten im<br />

Untersuchungsgebiet vor allem als Flutschwadenrasen<br />

(Glyceria fluitans-Gesellschaft)<br />

in von lang anhaltender Staunässe geprägten<br />

Senken und Gräben auf. Erwartungsgemäß<br />

erwies sich die Bewirtschaftung als ein<br />

wichtiger Standortfaktor. Viele Feuchtwiesenbestände<br />

haben sich auf Grund der aus-


leibenden Mahd zu Feuchtwiesenbrachen<br />

gewandelt.<br />

PETRA M. AUGART (1992): Flora und Vegetation<br />

stillgelegter Bahnstrecken im südlichen<br />

Ruhrgebiet.<br />

Der Verlauf der meisten Strecken<br />

folgt einem kleinräumigen Wechsel der<br />

Standortbedingungen, bedingt durch Topografie,<br />

Umgebung, Veränderung des Bodens<br />

durch Feinerdeansammlungen sowie dicht<br />

bewachsene Böschungen. Für die Dämme<br />

von stillgelegten Bahnstrecken sind ruderale<br />

Glatthaferwiesen aus lückigen, artenarmen<br />

Beständen von Arrhenatherum elatius charakteristisch.<br />

Der Glatthafer ist als Tiefwurzler<br />

und Rohbodenpionier gut an die Lebensbedingungen<br />

auf dem Schotter angepasst.<br />

Die Bestände dieser ruderalen Wiesen auf<br />

den Schotterflächen, in denen viele ausdauernde<br />

Magerkeitszeiger und Ruderalarten<br />

vorkommen und die eine Stellung zwischen<br />

dem Tanaceto-Artemisietum und dem<br />

Arrhenatheretum elatioris einnehmen, sind<br />

oft artenarm. Zu den häufigsten Vegetationstypen<br />

der Bahnbrachen gehören Rubus-<br />

Bestände, in denen meist Rubus armeniacus<br />

oder Rubus elegantispinosus dominieren.<br />

Diese Bestände sind meist sehr artenarm,<br />

sehr dicht und breiten sich von den Böschungen<br />

aus. Weit verbreitet sind neophytische<br />

Gebüsche aus Buddleja davidii und<br />

Robinia pseudoacacia. Aufgrund der Wärmebedürftigkeit<br />

und Frostempfindlichkeit<br />

findet man den Sommerflieder meist im<br />

Innenstadtbereich mitteleuropäischer Städte.<br />

Im Stadtgebiet von Essen war B. davidii<br />

nicht selten. Die Bestände sind meist so<br />

dicht, dass nur vereinzelte Pflanzen darunter<br />

gedeihen können. R. pseudoacacia wurde<br />

entlang der Bahnstrecken häufig gepflanzt.<br />

An den Strecken im südlichen Ruhrgebiet ist<br />

die Robinie häufig, doch wurden junge<br />

Exemplare nur selten angetroffen. Die Renaturierung<br />

von Gleis- und Bahnflächen kann<br />

eine sinnvolle Maßnahme sein, welche im<br />

Zuge eines Biotopverbundes Arten aus Flora<br />

Abschlussarbeiten 169<br />

und Fauna das Wandern ermöglicht. Es ist<br />

jedoch fraglich, ob eine Bahnstrecke Biotope<br />

vernetzen kann, wenn deren Brücken<br />

abgebaut worden sind. Die Bedeutung der<br />

Böschungen für die Fauna ist zweifellos<br />

immens, weil immer mehr Hecken im südlichen<br />

Ruhrgebiet zerstört werden und die<br />

Gebüsche an ehemaligen Bahnstrecken<br />

Ersatzfunktionen für diese verlorengegangenen<br />

Strukturen darstellen.<br />

OLAF BASILOWSKI (1993): Zur Reproduktionsbiologie<br />

von Senecio inaequidens DC.<br />

Ziel der Arbeit war die Aufklärung<br />

einiger Mechanismen, die zur massenhaften<br />

Ausbreitung des wolladventiven Schmalblättrigen<br />

Greiskrautes (Senecio inaequidens)<br />

seit den 1970er Jahren in Mitteleuropa<br />

geführt haben. Als die zwei wichtigsten<br />

Phasen im Lebenszyklus einer Pflanze wurden<br />

speziell die Keimung und die Samenproduktion<br />

der Art untersucht. Im Ruhrgebiet<br />

wächst S. inaequidens vor allem auf<br />

Bergehalden und an Bahnanlagen, an denen<br />

mit großer Regelmäßigkeit üppige Bestände<br />

angetroffen werden können. Auch auf Industriebrachen<br />

und an Straßenrändern<br />

kommt die Art vor. Für die Ansiedlung<br />

scheint offener Boden eine Voraussetzung<br />

zu sein. Deshalb werden hauptsächlich gestörte<br />

Standorte besiedelt. Die Gesellschaftsanbindung<br />

der Art ist bislang nur sehr<br />

schwach ausgeprägt. Der Schwerpunkt liegt<br />

in ein- bis zweijährigen (Sisymbrietalia) bis<br />

mehrjährigen Ruderalgesellschaften (Artemisietea).<br />

In Laborversuchen konnte nachgewiesen<br />

werden, dass das Keimungsverhalten<br />

von S. inaequidens in starkem Maße pHabhängig<br />

ist. So sank die Keimrate von pH 3<br />

bis pH 7,8 kontinuierlich bis nahe 0% ab.<br />

Die ersten Keimlinge im Freiland erschienen<br />

Anfang März auf dem Gleisschotter des<br />

Bahnbetriebswerkes Bismarck. In den folgenden<br />

Wochen kamen – mit abnehmender<br />

Tendenz – immer wieder neue Keimlinge<br />

auf. Primäre Ursache hierfür war wahrscheinlich<br />

das erschöpfte Samenpotential im


170 Gausmann & al.<br />

Boden. Mitte August setzte dann die zweite<br />

Keimperiode ein. Auslöser war wahrscheinlich<br />

die günstige Witterung mit ausreichend<br />

Bodendurchfeuchtung. Im weiteren Jahresverlauf<br />

konnten einzelne Keimlinge noch bis<br />

Ende November beobachtet werden. Die<br />

Beobachtungen zur Frostresistenz ergaben,<br />

dass S. inaequidens auch bei Eintreten der<br />

ersten Nachtfröste Ende Oktober, bei denen<br />

die Temperatur auf -2°C Lufttemperatur und<br />

-6°C in Bodennähe sank, keine sichtbaren<br />

Schäden an den Pflanzenorganen nahm. Erst<br />

starke Fröste mit Lufttemperaturen bis -<br />

12°C zur Jahreswende führten zu Frostschäden<br />

mit einer Sterberate von 50% der beobachteten<br />

Individuen. Damit wäre die Letaltemperatur<br />

bei ca. -12°C erreicht. Zur Untersuchung<br />

der Samenproduktion wurde die<br />

Zahl der Blütenköpfchen pro Pflanze ermittelt.<br />

Die Zahl der fruchtenden Blütenköpfchen<br />

lag bei den untersuchten Pflanzen<br />

zwischen 0 und 6084, der Mittelwert lag bei<br />

1590. Die reifen Achänen von S. inaequidens<br />

scheiden bei Kontakt mit Wasser ein<br />

klebriges Sekret aus, das der Befestigung am<br />

Substrat dient. Dieses Sekret ist in den<br />

zylindrischen Haaren auf den Achänenleisten<br />

enthalten. Bei Kontakt mit Wasser<br />

platzen diese Haare durch Quellung an der<br />

Spitze auf und entlassen das Sekret. Dieser<br />

Klebmechanismus hat sicher großen Anteil<br />

an der Ausbreitung von S. inaequidens<br />

entlang von Straßenrändern und Eisenbahngleisen.<br />

An fruchtenden Pflanzen vorbeifahrende<br />

Züge bewirken durch Luftverwirbelungen<br />

ein Ablösen der Früchte, welche<br />

dann mit dem Luftstrom mitgerissen werden<br />

und so größere Entfernungen überbrücken.<br />

Auch hier spielt die Haftausbreitung eine<br />

Rolle. Für die Fernausbreitung der Sippe ist<br />

aber der Wind von größerer Bedeutung.<br />

LUCIE SEELIGER (1993): Vergleich von Flora<br />

und Vegetation in unterschiedlichen<br />

Wohnquartieren Recklinghausens.<br />

Die Wohngebiete Recklinghausens<br />

unterlagen 1993 einem grundlegenden Wan-<br />

del: am Stadtrand entstanden neue Wohngebiete<br />

mit zahlreichen Brachackerflächen,<br />

welche auf ihre Bebauung warten, wogegen<br />

die alten Zechensiedlungen aus der Vorkriegszeit<br />

im Süden der Stadt Neubauten<br />

weichen mussten. Diese sogenannten<br />

Wohnumfeldverbesserungen gehen einher<br />

mit einem Rückgang der spontanen Flora<br />

und Vegetation in Städten, vor allem auf<br />

Kosten der krautigen Ruderalflora. Trotz der<br />

umfangreichen Veränderungen im Baubild<br />

der Stadt Recklinghausen konnten im Jahre<br />

1993 noch zahlreiche Pflanzengesellschaften<br />

der Ruderalvegetation nachgewiesen werden,<br />

vor allem solche, welche auch heute<br />

noch in vielen Städten gewöhnlich und weit<br />

verbreitet sind. Dazu zählen Gesellschaften<br />

der Plantaginetalia, Arrhenatheretalia,<br />

Agropyretalia, Chenopodietalia, Artemisietalia<br />

und Sedo-Scleranthetalia. Viele Assoziationen<br />

dieser Vegetationseinheiten profitieren<br />

von der Bodenverwundung des Bauerwartungslandes,<br />

z. B. die Fuchsschwanz-<br />

Kamillengesellschaft (Alopecuro-Matricarietum<br />

chamomillae) oder die seltene Kompasslattich-Rauken-Gesellschaft<br />

(Lactuco-<br />

Sisymbrietum altissimi). Weit verbreitet im<br />

Stadtgebiet Recklinghausens ist die Mäusegersten-Gesellschaft<br />

(Hordeetum murini),<br />

die besonders im Gebiet der Zechenhäuser<br />

auffällt und oftmals die einzige Vegetation<br />

darstellt. Als Besonderheit städtischer Vegetation<br />

konnte an vier Wuchsorten auch die<br />

Mauerrauten-Gesellschaft (Asplenietum trichomano-rutae-murariae)<br />

nachgewiesen<br />

werden. Als floristische Besonderheiten<br />

wurden im Stadtgebiet Recklinghausens<br />

mehrere verwilderte Zierpflanzen sowie<br />

einige Vogelfutterpflanzen gefunden. Dazu<br />

zählen Soleirolia soleirolii (Bubikopf) in<br />

einem Scherrasen und an einer Hauswand,<br />

Corydalis lutea (= Pseudofumaria lutea,<br />

Gelber Lerchensporn) an Mauerfüßen, Hieracium<br />

aurantiacum (Orangefarbenes Habichtskraut)<br />

in Parkrasen und an Wegrändern,<br />

Phalaris canariensis (Kanariengras),<br />

Setaria italica (Kolbenhirse) und Helianthus


annuus (Sonnenblume)als Vogelfutterpflanzen<br />

meist in statusniederen Wohnquartieren.<br />

Insgesamt wurden für das Stadtgebiet Recklinghausens<br />

438 verschiedene Arten der<br />

Gefäßpflanzen nachgewiesen, was den<br />

hohen Artenreichtum der Städte eindrucksvoll<br />

belegt. Diese kamen in 25 verschiedenen<br />

Syntaxa verteilt über das gesamte Stadtgebiet<br />

vor.<br />

CLAUDIA SCHWIE<strong>DER</strong>OWSKI (1994): Vergleich<br />

von Gehölzbeständen auf künstlich<br />

begrünten und sich selbst überlassenen<br />

Bergehalden.<br />

Zum Vergleich boten sich auf dem<br />

Gebiet der Stadt Herten die Halde Holzheide<br />

als sich selbst überlassene und das Landschaftsbauwerk<br />

Halde Hoppenbruch als<br />

begrünte Halde an. Bei der Bestandsaufnahme<br />

der Halde Holzheide konnten sieben<br />

verschiedene Gehölzbestände unterschieden<br />

werden, von denen einige in der Sukzessionsfolge<br />

auseinander hervorgegangen sind.<br />

Auf dem Haldenplateau stockt ein lichter,<br />

artenarmer Birkenwald mit Betula pendula,<br />

Quercus robur, Acer pseudoplatanus und<br />

Sorbus aucuparia in der ersten Baumschicht<br />

und Sambucus nigra in der Strauchschicht,<br />

weitere Sippen waren Lianen wie Humulus<br />

lupulus und Lonicera periclymenum. Die<br />

Krautschicht dieser lichten Birkenpionierwälder<br />

setzte sich aus Sippen wie Holcus<br />

lanatus, Urtica dioica und Dryopteris dilatata<br />

zusammen. Ebenfalls häufig auf der<br />

Halde Holzheide waren dichte Rubus-<br />

Bestände mit der dominierenden Sippe<br />

Rubus pyramidalis sowie Massenbestände<br />

von Calamagrostis epigejos und Pteridium<br />

aquilinum. Im Gegensatz zur Halde Holzheide,<br />

wo sich eine spontane Vegetation<br />

eingestellt hat, wurde die Halde Hoppenbruch<br />

mit heimischen und nichtheimischen<br />

Gehölzen bepflanzt. Insgesamt konnten<br />

hier 88 verschiedene Gehölzsippen<br />

nachgewiesen werden. Den größten Anteil<br />

an der Bepflanzung hatten im Untersuchungsgebiet<br />

nicht heimische Sippen wie<br />

Abschlussarbeiten 171<br />

Sorbus intermedia, S. aria, Tilia tomentosa,<br />

Elaeagnus angustifolia, Hippophae rhamnoides,<br />

Alnus incana, Acer platanoides,<br />

Acer pseudoplatanus, Robinia pseudoacacia,<br />

Amelanchier lamarckii, Lyceum barbarum,<br />

Rosa rubiginosa, Castanea sativa,<br />

Prunus mahaleb, Ribes alpinum und Caragana<br />

arborescens. Während einige dieser<br />

Sippen wie Elaeagnus angustifolia und<br />

Sorbus intermedia eine gute Vitalität aufwiesen,<br />

zeigten andere Sippen eine eingeschränkte<br />

Vitalität, so bei Acer pseudoplatanus<br />

und Tilia tomentosa. Bei einigen Sippen<br />

waren sogar Totalausfälle zu verzeichnen, so<br />

bei Castanea sativa, Prunus mahaleb und<br />

Ribes alpinum. Aus ökologischen und ökonomischen<br />

Gründen wird das Einpflanzen<br />

von Gehölzen auf Bergehalden kontrovers<br />

diskutiert. Mehrheitlich herrscht die Meinung<br />

vor, man solle vor einem solchen<br />

Schritt zunächst durch eine über mehrere<br />

Jahre stabile Krautschicht die Haldenböden<br />

verbessern. Aus ökonomischen Gründen<br />

muss die Haldenbegrünung künftig kostengünstig<br />

und ohne großen Pflegeaufwand<br />

gestaltet werden. Als Resultat dieser Arbeit<br />

wird ein Alternativkonzept zur Haldenbegrünung<br />

entwickelt. Es stellt einen Mittelweg<br />

zwischen der bisher betriebenen kosten-<br />

und pflegeintensiven Begrünungsform und<br />

der auf Sukzessionsprozessen beruhenden<br />

Strategie nach JOCHIMSEN (1992) dar und<br />

zeichnet sich durch eine Staffelung einzelner<br />

Begrünungsschritte aus.<br />

HEIKO VITTINGHOFF (1997): Vegetation der<br />

unteren Lippeaue mit Blick auf geplante<br />

„Renaturierungsmaßnahmen”.<br />

Die untere Lippeaue in der Nähe von<br />

Wesel stellt eine reich strukturierte Kulturlandschaft<br />

aus Grünland und Gehölzstrukturen<br />

dar. Die Lippe mäandriert in diesem<br />

Abschnitt sehr stark, ein vorhandener Altwasserarm<br />

weist eine Zonierung verschiedener<br />

Röhrichtgesellschaften auf. An der<br />

südlichen Niederterrassenkante sind Sandtrockenrasen<br />

vorhanden. Ein Konzept im


172 Gausmann & al.<br />

Rahmen des Gewässerauen-Programms<br />

NRW sieht vor, die Erhaltung und Entwicklung<br />

der Auenlandschaft mit wasserwirtschaftlichen<br />

Zielen zu verbinden und Fehlentwicklungen<br />

wie die Vernichtung von<br />

Auenwäldern zu kompensieren. Im Untersuchungsgebiet<br />

‚Untere Lippeaue bei Wesel’<br />

konnten durch pflanzensoziologische Aufnahmen<br />

Gesellschaften der Bidentetea tripartitae<br />

(Zweizahn-Gesellschaften), Phragmitetea<br />

australis (Schilfröhrichte und Großseggenriede),<br />

Molinio-Arrhenatheretea (Gesellschaften<br />

des Wirtschaftsgrünlandes),<br />

Koelerio-Coryphonetea (Sandtrockenrasen),<br />

Artemisietea vulgaris (Ausdauernde Hochstaudengesellschaften)<br />

sowie der Galio-<br />

Urticetea (Nitrophile Säume) belegt werden.<br />

An Gehölzgesellschaften wurden sowohl<br />

Weichholz-Auenwälder vom Typ des Salicetum<br />

albae (Silberweiden-Gebüsch) als<br />

auch rudimentäre Hartholz-Auenwälder mit<br />

dominierender Stiel-Eiche (Quercus robur)<br />

nachgewiesen. Insbesondere die Sandtrockenrasen<br />

auf den Auensanden der Lippe<br />

weisen mit Corynephorus canescens, Spergula<br />

morisonii, Carex ligerica und Teesdalia<br />

nudicaulis eine Vielzahl an in NRW<br />

gefährdeten Arten auf und verdienen somit<br />

besonderen Schutz. Carex ligerica hat innerhalb<br />

Nordrhein-Westfalens ihren Verbreitungsschwerpunkt<br />

am Niederrhein.<br />

Weidelgras-Weißklee-Weiden (Lolio-<br />

Cynorusetum) bilden im Untersuchungsgebiet<br />

auf Grund der Grünland-Nutzung die<br />

flächenmäßig am weitesten verbreitete<br />

Vegetationseinheit. Ebenfalls weit verbreitet<br />

sind Tieflands-Glatthaferwiesen (Dauco-<br />

Arrhenatheretum), welche im Gebiet noch in<br />

den selteneren trocken-mageren Ausbildungen<br />

mit Ranunculus bulbosus, Salvia pratensis<br />

und Centaurea scabiosa vertreten<br />

sind. In dieser blütenreichen Gesellschaft<br />

finden sich mit Peucedanum carvifolia und<br />

Cucubalus baccifer ebenfalls Arten, die in<br />

NRW gefährdet bzw. im Rückgang begriffen<br />

sind. Insgesamt konnten durch die floristische<br />

Kartierung und durch pflanzensozio-<br />

logische Aufnahmen 27 Sippen sowie 7<br />

Gesellschaften der Roten Liste NRW nachgewiesen<br />

werden. Innerhalb des Lippe-<br />

Auen-Konzeptes betont die Arbeit die Erhaltung<br />

des wertvollen Extensivgrünlandes – z.<br />

B. im NSG Obrighovener Altarm − im<br />

Komplex mit Restbeständen von Weichholz-<br />

Auenwäldern und Magerrasen. Die Ackerstandorte<br />

nördlich der Lippe sollen zur<br />

Verbesserung der ökologischen Qualität des<br />

Gebietes in extensives Grünland umgewandelt<br />

werden.<br />

DIRK CUPIAL (2002): Untersuchungen zur<br />

kritischen Größe von Eichenbeständen auf<br />

Flattergras-Buchenwald-Standorten.<br />

Die Hellweg-Börden im Süden der<br />

Westfälischen Bucht zeichnen sich durch<br />

extreme Waldarmut aus. Die potentielle<br />

natürliche Vegetation ist hier der Flattergras-Buchenwald<br />

(Maianthemo-Fagetum).<br />

Naturnahe Wälder sind im Gebiet des westlichen<br />

Hellwegs allerdings sehr selten. Häufiger<br />

sind Eichenbestände, deren Krautschicht<br />

eine mehr oder weniger große Ähnlichkeit<br />

mit der des Flattergras-Buchenwaldes<br />

aufweist. Ziel dieser Arbeit war es, eine<br />

kritische Größe dieser Eichenbestände auf<br />

Flattergras-Buchenwald-Standorten zu ermitteln,<br />

ab der eine von Störeinflüssen weitgehend<br />

freie, naturnahe Vegetation im Zentrum<br />

der Bestände auftritt. Mittels ein bis<br />

zwei Transekten je Bestand wurden Arten<br />

identifiziert, die im Bestand einen Schwerpunkt<br />

ihres Vorkommens am Bestandesrand<br />

bzw. in der Bestandesmitte aufweisen. Diese<br />

Indikatorarten wurden in der weiteren Auswertung<br />

zur Abgrenzung einer Randzonierung<br />

von der Vegetation des Bestandesinneren<br />

verwendet. In der Baumschicht zeigten<br />

zwei von vier Arten, Carpinus betulus<br />

(0,2082) und Quercus robur (0,065) einen<br />

positiven Indikatorwert, Fagus sylvatica (-<br />

0,2322) und Fraxinus excelsior (-0,4438)<br />

einen negativen Indikatorwert. In der<br />

Strauchschicht zeigten drei von elf Arten<br />

einen positiven Wert, Frangula alnus


(0,1799), Corylus avellana (0,1128) und<br />

Crataegus laevigata (0,0772). In der Krautschicht<br />

wiesen zehn von 53 Arten einen<br />

positiven Indikatorwert auf. Den höchsten<br />

Wert zeigte Convallaria majalis (0,4905),<br />

gefolgt von Quercus robur (0,3327), Dryopteris<br />

dilatata, Athyrium filix-femina (alle<br />

zwischen 0,2 bis 0,1). In der Moosschicht<br />

wies Atrichum undulatum einen positiven<br />

Indikatorwert auf (0,2844). Als die geeignetsten<br />

„Mittenarten” erwiesen sich die<br />

Querco-Fagetea-Arten Convallaria majalis,<br />

Quercus robur (Krautschicht), Athyrium<br />

filix-femina, Anemone nemerosa und Oxalis<br />

acetosella. Die Randarten umfassten Taxa<br />

wie Poa nemoralis, Lonicera periclymenum,<br />

Teucrium scorodonia, Geum urbanum,<br />

Galium aparine, Glechoma hederacea,<br />

Dactylis glomerata und Anthriscus sylvestris.<br />

NGUYEN-HUU-LUAT TRAN (2002): Sind<br />

Autobahnabfahrten und -kreuze ökologisch<br />

bewertbare Lebensräume?<br />

Grünflächen an den Autobahnkreuzen<br />

und Ausfahrten der A2, der A42, der<br />

A43 und der A45 im Ruhrgebiet wurden<br />

vegetationskundlich, floristisch sowie bodenkundlich<br />

untersucht. Die Bearbeitung der<br />

Grünflächen an solch belasteten Standorten<br />

sollte zur Klärung beitragen, ob derartig<br />

stark anthropogen beeinflusste Flächen<br />

ökologisch bewertbar sind. Insgesamt konnten<br />

auf den 29 untersuchten Flächen 206<br />

Sippen der Gefäßpflanzen nachgewiesen<br />

werden, davon 6 Sippen der Roten-Liste<br />

NRW (1999), nämlich Carex disticha, Coronilla<br />

varia, Juncus compressus, Ophrys<br />

apifera, Pulicaria dysenterica und Ranunculus<br />

bulbosus. Auch einige Sippen der Vorwarnliste<br />

wurden gefunden: Achillea ptarmica,<br />

Centaurium erythraea, Crepis biennis<br />

und Galium verum. Bemerkenswert ist der<br />

Fund eines Exemplars der Bienen-Ragwurz<br />

an der Ausfahrt der A42 in Castrop-Rauxel-<br />

Bladenhorst. Auch wenn es sich dabei sehr<br />

wahrscheinlich um ein verschlepptes bzw.<br />

Abschlussarbeiten 173<br />

apophytisches Vorkommen handeln dürfte,<br />

ist es wegen des hohen Gefährdungsrades<br />

der Sippe in NRW von Bedeutung. Bei den<br />

meisten in den Untersuchungsflächen nachgewiesenen<br />

Sippen handelte es sich jedoch<br />

um ubiquitäre bzw. euryöke Sippen. Am<br />

häufigsten waren nitrophile Sippen wie<br />

Urtica dioica und Cirsium arvense, welche<br />

in 96% der Flächen nachgewiesen werden<br />

konnten, sowie Arrhenatherum elatius,<br />

Holcus lanatus und Dactylis glomerata in<br />

93% der Flächen. Weitere häufige Sippen<br />

waren solche des nährstoffreicheren Grünlandes<br />

bzw. ruderalisierten Grünlandes wie<br />

Heracleum sphondylium, Plantago lanceolata,<br />

Cirsium vulgare, Achillea millefolium,<br />

Cerastium holosteoides, Artemisia vulgaris,<br />

Tanacetum vulgare sowie Epilobium hirsutum.<br />

Ebenfalls häufig war die neophytische<br />

Sippe Lupinus polyphyllus, welche durch<br />

ihre großen, blau-lila-farbigen Blütenstände<br />

einen gewissen landschaftsästhetischen Wert<br />

besitzt. In fast allen Fällen handelt es sich in<br />

den Untersuchungsflächen um anthropogen<br />

veränderte Böden, die Merkmale von Umlagerungen,<br />

Durchmischungen und Stoffanreicherungen<br />

aufweisen. Auch stellt der Eintrag<br />

von Streusalz in den Wintermonaten<br />

eine chemische Belastung dieser Flächen<br />

dar, welche durch einige salzertragende<br />

Sippen wie Juncus compressus, Sonchus<br />

arvensis und Potentilla anserina angezeigt<br />

wird. Die Autobahnausfahrten erweitern<br />

sich an ihren Enden oftmals zu einer ovalen<br />

Fläche, welche durch die Dominanz von<br />

Gräsern wie Arrhenatherum elatius, Holcus<br />

lanatus und Dactylis glomerata physiognomisch<br />

einer Wiese ähneln. Zur Gewährleistung<br />

der Sichtverhältnisse an den Autobahnen<br />

werden solche wiesenähnlichen Flächen<br />

intensiv gepflegt und gemäht, wobei das<br />

anfallende Schnittgut in der Regel nicht<br />

abtransportiert wird. Dies ist der Etablierung<br />

einer größeren Artenvielfalt sicherlich hinderlich.<br />

Seltene und gefährdete Sippen treten<br />

nur sporadisch oder in individuenarmen<br />

Populationen auf. Generell kann geschluss-


174 Gausmann & al.<br />

folgert werden, dass die Autobahnkreuze<br />

und -abfahrten nicht sonderlich zur Bereicherung<br />

einer artenreichen, vielfältigen<br />

Landschaft beitragen.<br />

MARK BRUNO KALTNER (2002): Floristischökologische<br />

Untersuchungen an Verkehrsbegleitflächen.<br />

In Nordrhein-Westfalen werden ca.<br />

7% der Gesamtfläche von der Verkehrsinfrastruktur<br />

eingenommen. Dazu gehört das<br />

ungefähr 2200 km lange Autobahnnetz des<br />

Landes. Im Rahmen dieser Diplom-Arbeit<br />

wurden 18 Autobahnanschlussstellen und<br />

zwei Autobahnkreuze untersucht, um die<br />

Fragen zu klären, welche Qualität diese<br />

Lebensräume haben und welchen Pflanzengesellschaften<br />

diese oftmals sehr heterogenen<br />

Grünlandflächen zuzuordnen sind. Auf<br />

den 20 Untersuchungsflächen im östlichen<br />

Ruhrgebiet (Dortmund, Bochum, Witten,<br />

Hagen; Wetter) sowie im südlich angrenzenden<br />

Süderbergland (Lüdenscheid, Iserlohn,<br />

Hemer) konnten 311 Sippen der Gefäßpflanzen<br />

nachgewiesen werden. Diese<br />

Zahl ist vergleichbar mit der von anderen<br />

infrastrukturell oder industriell geprägten<br />

Standorten. Zu den nachgewiesenen Sippen<br />

zählen 12 Arten der Roten Liste NRW<br />

(1999), darunter Alchemilla micans, Alchemilla<br />

xanthochlora, Carex disticha, Dianthus<br />

armeria, Taxus baccata sowie Anthemis<br />

tinctoria und Onobrychis viciifolia,<br />

wobei die letzten beiden Sippen vermutlich<br />

aus Ansaaten stammen. Von den 311 Sippen<br />

waren 66 Neophyten (22%), 24 Archäophyten<br />

(8%) sowie 69% indigene Sippen. Bei<br />

den meisten handelt es sich um in NRW<br />

weit verbreitete Sippen mit weiter ökologischer<br />

Amplitude. Bei höherem Störungsgrad<br />

und daraus resultierender höherer Standortsvielfalt<br />

nimmt die Sippenanzahl auf den<br />

Flächen zu. Unter den Neophyten waren mit<br />

Atriplex micrantha und Parentucellia viscosa<br />

zwei Neufunde für den Untersuchungsraum.<br />

Die häufigsten Sippen in den Untersuchungsflächen<br />

waren Arrhenatherum<br />

elatius, Dactylis glomerata, Holcus lanatus,<br />

Glechoma hederacea sowie Urtica dioica,<br />

welche alle mit 100% Stetigkeit auftraten.<br />

Die Fahrbahnränder wiesen meistens eine<br />

charakteristischen Flora aus salzertragenden<br />

(fakultativen) Halophyten wie Cochlearia<br />

danica, Potentilla anserina und Sonchus<br />

asper auf. Die Gehölzpflanzungen der Autobahnbegleitflächen<br />

setzten sich vorwiegend<br />

aus autochthonen Arten wie Crataegus<br />

monogyna, Corylus avellana, Sambucus<br />

nigra, Prunus spinosa, Cornus sanguinea<br />

sowie Vibrunum opulus zusammen. In den<br />

44 Grünland-Vegetationsaufnahmen ist<br />

Arrhenatherum elatius eine dominierende<br />

Art. Die Bestände lassen sich als Glatthafer-<br />

Wiesen (Arrhenatheretum elatioris) oder<br />

wegen der mit hoher Stetigkeit auftretenden<br />

Galium aparine, Cirsium vulgare, Tanacetum<br />

vulgare, Artemisia vulgaris und Cirsium<br />

arvense auch als ruderalisierte Glatthafer-<br />

Wiesen (Tanaceto-Arrhenatheretum) ansprechen;<br />

das Biotop ist ein rudimentärer<br />

Glatthafer-Böschungsrasen (HAEUPLER &<br />

MUER 2000) oder ein „Straßenrand-<br />

Arrhenatheretum” (BRANDES 1988).<br />

KATJA KONOPKA (2002): Planungskonflikte<br />

für die Entwicklung von Rekultivierungskonzepten<br />

bei Bergehalden und Deponien.<br />

Im Zuge der Industrialisierung entstand<br />

im Ruhrgebiet einer der größten urban-industriellen<br />

Ballungsräume der Welt.<br />

Enorme Flächen gingen in den Besitz von<br />

Bergbau und Industrie über und weite Teile<br />

der Landschaft wurden von ihr beeinflusst.<br />

Auf großen Flächen wurden unbrauchbare<br />

Abfallprodukte und Materialien aufgehaldet,<br />

darunter die ‘Berge’, das taube, nicht flözführende<br />

Gestein, welches gefördert werden<br />

musste, um an die Kohle zu gelangen, sowie<br />

industrielle Abfallprodukte wie Gichtgasschlämme.<br />

Die bisherigen Begrünungsversuche<br />

solcher Bergehalden, die mehrere<br />

Hektar einnehmen können, haben sich aus<br />

ökologischen und ökonomischen Aspekten<br />

oftmals als unbrauchbar erwiesen, so dass


die Etablierung einer spontanen Flora und<br />

Vegetation oftmals als die bessere Alternative<br />

erscheint. Als Untersuchungsflächen<br />

wurden drei Restflächen des Steinkohlebergbaus<br />

in Herne im mittleren Ruhrgebiet ausgewählt<br />

(ehemalige Zeche Pluto). Die Bergehalde<br />

Pluto ist in weiten Teilen mit Gehölzpflanzungen<br />

aus einheimischen Arten<br />

wie Alnus glutinosa, Prunus avium, Fraxinus<br />

excelsior, Rosa canina und Cornus<br />

sanguinea sowie zahlreichen lokal nicht<br />

heimischen Arten wie Pinus nigra, Quercus<br />

rubra, Acer platanoides, Acer pseudoplatanus,<br />

Ulmus glabra und Tilia cordata aufgeforstet<br />

worden; freie Flächen wurden mit<br />

Klee eingesät. Teile der Bergehalde sind mit<br />

spontanen Gras- und Hochstaudenfluren mit<br />

Calamagrostis epigejos, Epilobium angustifolium,<br />

Hypericum perforatum, Solidago<br />

gigantea, Senecio inaequidens sowie mit<br />

Brombeeren (Rubus div. spec.) bewachsen.<br />

Auch spontaner Birken-Pionierwald mit<br />

Betula pendula ist vereinzelt auf der Fläche<br />

anzutreffen. Auf der Deponie ‚Schalker<br />

Verein‘ westlich der Bergehalde Pluto findet<br />

sich als floristische Besonderheit ein größerer<br />

Bestand von Carlina vulgaris, welche in<br />

der Roten Liste der gefährdeten Gefäßpflanzen<br />

NRW (1999) geführt wird. Um den<br />

Pflanzen bessere Wachstumsbedingungen zu<br />

ermöglichen, hatte man auf weiten Teilen<br />

der Bergehalde Mutterboden aufgeschüttet,<br />

in welchen dann die Gehölze gepflanzt<br />

wurden. Mit der Zeit vertrockneten jedoch<br />

viele der Pflanzen oder sie fielen nach<br />

Sturmereignissen sehr schnell um, da ihre<br />

Wurzeln nur in die obere Schicht des Mutterbodens<br />

eindrangen, nicht jedoch in das<br />

darunter liegende Bergematerial. Flächen,<br />

welche einer natürlichen Sukzession überlassen<br />

werden, bieten deutliche Vorteile<br />

gegenüber künstlich begrünten Flächen.<br />

Zwar sind die Lebensbedingungen für die<br />

Pflanzen auf frischem Bergematerial noch<br />

erschwert, jedoch kann sich bei zunehmender<br />

Bodenentwicklung eine stabile, mehrschichtige<br />

Vegetation entwickeln, welche<br />

Abschlussarbeiten 175<br />

nicht nur besser an die abiotischen Standortfaktoren<br />

auf solchen Restflächen angepasst<br />

ist, sondern die auch naturnäher und auch<br />

kostengünstiger ist als die Gehölzpflanzungen<br />

aus nichtheimischen Arten.<br />

MARK SCHÜRMANN (2002): Untersuchungen<br />

im Rahmen eines Langzeitmonitorings auf<br />

Restflächen des Bergbaus im Ruhrgebiet −<br />

Flora und Samenbank.<br />

Ziel dieser Arbeit war, die aktuelle<br />

Vegetation, das Diasporenpotential und den<br />

Diasporenniederschlag in sechs 100 m²<br />

großen Dauerbeobachtungsflächen auf dem<br />

Gelände der ehemaligen Zeche ‚Zollverein‘<br />

(Essen), der ehemaligen Zeche ‚Rheinelbe‘<br />

und der ehemaligen Zeche und Kokerei<br />

‚Alma‘ (beide Gelsenkirchen) zu erfassen<br />

und die Ergebnisse mit den Daten der vorherigen<br />

Untersuchungsjahre zu vergleichen.<br />

Die Arbeit ist Teil eines Langzeitmonitoring-Programms<br />

(„Restflächenprojekt” oder<br />

auch „Industriewald Ruhrgebiet”), welches<br />

seit 1999 im Ruhrgebiet unter Leitung der<br />

Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung<br />

und Forsten (LÖBF) auf Restflächen des<br />

Bergbaus durchgeführt wird. In diesem<br />

Biomonitoring-Projekt werden auf den Daueruntersuchungsflächen<br />

verschiedene Aufgabenbereiche<br />

(u. a. zur Waldstruktur, Bodenkunde,<br />

Bodenfaunistik) durch mehrere<br />

Gruppen bearbeitet. Die Daueruntersuchungsquadrate<br />

repräsentieren unterschiedliche<br />

Sukzessionsstadien von der vegetationsfreien<br />

Fläche bis hin zum Wald. Bei der<br />

Auswertung der Bodenproben wurde das<br />

Diasporenreservoir aller Daueruntersuchungsquadrate<br />

mit der aktuellen Vegetation<br />

verglichen und bezüglich der Entwicklung<br />

über die drei insgesamt untersuchten Jahre<br />

ein Vergleich des Diasporenpotentials mit<br />

den Vorjahren sowie eine Gegenüberstellung<br />

von Siebspül- und Auflaufverfahren<br />

durchgeführt. In den Bodenproben aller<br />

Daueruntersuchungsquadrate wurden im<br />

Untersuchungsjahr 2001 5419 Diasporen<br />

von 54 verschiedenen Sippen nachgewiesen.


176 Gausmann & al.<br />

Das Diasporenpotential der Dauerquadrate<br />

unterschied sich nach Artenvielfalt und<br />

Anzahl der nachgewiesenen Diasporen. Mit<br />

37 festgestellten Sippen stellt die Hochstaudenflur<br />

auf der Industriebrache der ehemaligen<br />

Zeche ‚Alma‘ die Fläche mit dem artenreichsten<br />

Diasporenreservoir dar, während<br />

das Initialstadium der Zeche ‚Zollverein‘<br />

das geringste Diasporenpotential in den<br />

Bodenproben aufweist (6 Sippen, 210 Diasporen).<br />

Die größte Anzahl an Diasporen<br />

enthielten die Proben des Waldstadiums<br />

‚Rheinelbe‘ (1886 Diasporen). Bei einer<br />

Einteilung der Sippen nach der Anzahl ihrer<br />

Diasporen, die im Jahr 2001 in den Proben<br />

aller Flächen registriert wurden, zeigt sich<br />

ein Zusammenhang zwischen Diasporenmenge<br />

und Ausbreitungsstrategie. Mehr als<br />

1000 Diasporen (4393) wurden lediglich<br />

von der anemochoren Sippe Betula pendula<br />

nachgewiesen. Die weiteren häufigsten<br />

Arten waren Sagina procumbens (273 Diasporen),<br />

Fragaria vesca (91 Diasporen) und<br />

Robinia pseudoacacia (83 Diasporen). Der<br />

häufigste Ausbreitungstyp war die Anemochorie<br />

(ca. 40% der nachgewiesenen Sippen),<br />

gefolgt von Klettausbreitung (20%),<br />

Myrmecochorie (10%) und Autochorie<br />

(8%). Der größte Anteil des Diasporenniederschlags<br />

stammt erwartungsgemäß von<br />

der anemochoren Pionierart Betula pendula<br />

(83% aller in die Diasporenfallen eingetragenen<br />

Diasporen). Bleiben die Diasporen<br />

von Betula pendula unberücksichtigt, so ist<br />

der Diasporenniederschlag zu Beginn der<br />

Sukzession, also in den frühen Sukzessionsstadien<br />

(Pionierstadium ‚Alma‘ 5826<br />

Diasporen/m²; Hochstaudenstadium ‚Alma‘<br />

7561 Diasporen/m²; Pionierstadium ‚Zollverein‘<br />

4436 Diasporen/m²), deutlich größer<br />

als in den Waldstadien (Waldstadium ‚Zollverein‘<br />

771 Diasporen/m²; Waldstadium<br />

‚Rheinelbe‘ 240 Diasporen/m²). Zu Beginn<br />

der Sukzession zeigte sich zunächst eine<br />

zunehmende Ansammlung an Diasporen in<br />

den Böden, während bei steigender Dominanz<br />

der Gehölze die Anzahl der Sippen in<br />

der Krautschicht und auch im Diasporenpotential<br />

wieder abnahm. Nur für 6 der 54 im<br />

Diasporenreservoir nachgewiesenen Sippen<br />

wird eine persistente Diasporenbank als<br />

erwiesen angesehen.<br />

CHRISTIAN KERT (2002): Untersuchungen<br />

im Rahmen eines Langzeitmonitorings auf<br />

Restflächen des Bergbaus im Ruhrgebiet −<br />

Vegetationsdynamik.<br />

Durch den Strukturwandel im Ruhrgebiet<br />

seit den 1970er Jahren sind innerhalb<br />

weniger Jahrzehnte große Industrieflächen<br />

brach gefallen. In dieser Arbeit wird die<br />

Vegetation von Dauerquadraten, welche im<br />

Rahmen des von der IBA Emscherpark<br />

initiierten „Restflächenprojektes” auf den<br />

Industriebrachen ‚Zollverein‘ (Essen-Katernberg),<br />

‚Alma‘ und ‚Rheinelbe‘ (Gelsenkirchen-Ückendorf)<br />

eingerichtet worden<br />

sind, erfasst, ausgewertet und mit Daten aus<br />

zwei vorhergehenden Untersuchungsjahren<br />

verglichen. Die Untersuchungsflächen wurden<br />

so gewählt, dass verschiedenen Sukzessionsstadien<br />

betrachtet werden konnten. Die<br />

Vegetationsentwicklung auf den Pionierflächen<br />

‚Alma‘ und ‚Zollverein‘ war in den<br />

ersten drei Untersuchungsjahren (1999-<br />

2001) von einer recht hohen Dynamik geprägt.<br />

Auf der Untersuchungsfläche Pionierstadium<br />

‚Alma‘ stieg die Artenzahl von 18<br />

Sippen im Jahr 1999 auf 41 Sippen im Jahr<br />

2001. Die höchsten Deckungswerte erreichten<br />

Solidago gigantea, Atriplex prostrata,<br />

Anagallis arvensis und Chenopodium<br />

rubrum. Auf der Untersuchungsfläche Pionierstadium<br />

‚Zollverein‘ stieg die Artenzahl<br />

in den ersten drei Untersuchungsjahren von<br />

10 auf 15 Sippen an. Häufigste Sippen<br />

waren hier Spergularia rubra, Sagina procumbens<br />

und Senecio inaequidens. Auf der<br />

Untersuchungsfläche Verbuschungsstadium<br />

‚Alma‘ konnten im ersten Untersuchungsjahr<br />

49 Sippen, im Jahr 2000 60 Sippen und<br />

im Jahr 2001 69 Sippen nachgewiesen werden.<br />

Dominante Sippe war Solidago gigantea<br />

mit Deckungswerten von anfangs 60%


und später 45% im Jahr 2001. Häufige<br />

Sippen waren hier Hypericum perforatum,<br />

Betula pendula, Agrostis stolonifera, Potentilla<br />

norvegica und Buddleja davidii. Das<br />

Verbuschungsstadium ‚Rheinelbe‘ weist<br />

schon einen Pionierwaldcharakter auf mit<br />

Betula pendula in der Strauch- und Baumschicht.<br />

Hier lag die Sippenzahl zwischen 10<br />

Sippen im Jahr 1999 und 15 im Jahr 2001,<br />

wies also eine deutlich niedrigere Artenvielfalt<br />

auf als die Untersuchungsfläche Verbuschungsstadium<br />

‚Alma‘. Neben der Hänge-<br />

Birke dominierte hier Fragaria vesca in der<br />

Krautschicht mit Deckungswerten bis zu<br />

60%. Während die Pionierstadien ‚Alma‘<br />

und ‚Zollverein‘ hohe Werte an Therophyten<br />

und Hemikryptophyten aufwiesen, nahm<br />

deren Anteil an der Flora mit zunehmendem<br />

Alter der Untersuchungsflächen ab. In den<br />

älteren Sukzessionsstadien traten dann<br />

Phanerophyten in hohem Maße auf. Besonders<br />

die jungen Brachflächen zeichnen sich<br />

durch eine hohe Dynamik des Sippeninventars<br />

und durch Dominanz einzelner Sippen<br />

aus. Gerade diese Flächen können für seltene<br />

Pflanzenarten wertvoll sein. Es muss<br />

daher in Einzelfällen geklärt werden, ob<br />

diese jungen Sukzessionsstadien durch<br />

gezielte Pflegemaßnahmen erhalten werden<br />

sollen, bevor sie in ein älteres Stadium<br />

übergehen.<br />

PETER GAUSMANN (2006): Ökologische und<br />

vegetationskundliche Untersuchungen an<br />

urban-industriellen Vorwäldern im Ruhrgebiet.<br />

Das Ruhrgebiet als einer der größten<br />

industriellen Ballungsräume der Erde war<br />

bis Ende der 1970er Jahre von der Montanindustrie<br />

(Kohle- und Stahlindustrie) geprägt.<br />

Nach den Bergwerks- und Stahlwerksschließungen<br />

sind im Ruhrgebiet<br />

große Flächen der ehemaligen Montanindustrie<br />

brach gefallen. Im Projekt ‚Industriewald<br />

Ruhrgebiet‘ sollen Daten und Erkenntnisse<br />

bezüglich Ablauf und Zeitdauer<br />

der Sukzession auf solchen Brachflächen im<br />

Abschlussarbeiten 177<br />

Rahmen eines langfristig angelegten Monitorings<br />

gewonnen werden. Eines der Ziele<br />

des Projektes ist es, die Waldentwicklung<br />

auf diesen Flächen zu beobachten und welche<br />

Baumarten sich im Verlauf der Sukzession<br />

durchsetzen werden. Ziel der Diplom-<br />

Arbeit war, diese „Industriewälder” ökologisch<br />

und vegetationskundlich zu untersuchen<br />

und der Frage nachzugehen, welche<br />

Klimaxgesellschaft sich auf diesen Standorten<br />

einstellen wird. Als Untersuchungsflächen<br />

wurden dabei Industriebrachen in<br />

einem West-Ost-Transekt von Duisburg im<br />

westlichen bis Kamen im östlichen Ruhrgebiet<br />

ausgewählt. In 120 Vegetationsaufnahmen<br />

auf 18 Untersuchungsflächen wurde<br />

eine beträchtliche Gehölzdiversität von 53<br />

Baumsippen (Makrophanerophyten i.e.S.)<br />

und 61 Strauchsippen (Meso- und Nano-<br />

Phanerophyten incl. Rubus) nachgewiesen.<br />

Häufigste Baumarten waren Betula pendula<br />

(in allen 120 Aufnahmen vertreten), Quercus<br />

robur (103), Salix caprea (101), Sorbus<br />

aucuparia (86) und Acer pseudoplatanus<br />

(82). Auf basenreicheren Standorten der<br />

Stahlwerksbrachen tritt vor allem Salix<br />

caprea in Erscheinung, auf Brachflächen des<br />

Steinkohlenbergbaus mit meist sauren<br />

Standorten spielt Betula pendula bei der<br />

Wiederbesiedlung eine übergeordnete Rolle.<br />

Die untersuchen Vorwälder lassen sich am<br />

ehesten dem Verband Sambuco racemosae-<br />

Salicion capreae zuordnen. Klimaxgesellschaften,<br />

die aus den Beständen der Pionierphase<br />

hervorgehen könnten, lassen sich nur<br />

schwer prognostizieren. Die hohe Stetigkeit<br />

von Quercus robur in Kraut- und Strauchschicht<br />

der urban-industriellen Vorwälder<br />

legt den Schluss nahe, dass sich die Pionierwälder<br />

in Richtung eines Birken-<br />

Eichenwaldes (Betulo-Quercetum) entwickeln<br />

könnten. Sogar die anspruchsvolle<br />

Rotbuche (Fagus sylvatica) trat in sechs<br />

Vegetationsaufnahmen mit juvenilen Individuen<br />

auf. In den untersuchten Vorwäldern<br />

wurden krautige Waldarten der bodensauren<br />

Birken-Eichenwälder und Buchenwälder


178 Gausmann & al.<br />

gefunden, wie Carex pilulifera, Deschampsia<br />

flexuosa, Pteridium aquilinum<br />

sowie Teucrium scorodonia. Urbanindustrielle<br />

Vorwälder im Ruhrgebiet weisen<br />

eine im Vergleich zu naturnahen Waldgesellschaften<br />

erhöhte Gehölzsippendiversität<br />

auf. Dazu tragen Ruderalisierungseffekte<br />

bei, der starke Einfluss von unmittelbar<br />

angrenzenden städtischen Siedlungsflächen<br />

mit ihrem Diasporeneintrag von einheimischen<br />

und fremdländischen Gehölzsippen<br />

sowie die im Vergleich zu den Klimaxgesellschaften<br />

weniger ausgeprägten Konkurrenzverhältnisse<br />

in den Vorwäldern.<br />

DISSERTATIONEN<br />

DIETHART MATTHIES (1991): Die Populationsbiologie<br />

der annuellen Hemiparasiten<br />

Melampyrum arvense, Melampyrum cristatum<br />

und Melampyrum nemorosum (Scrophulariaceae).<br />

D. MATTHIES analysiert die Demographie<br />

der seltenen Arten Melampyrum<br />

arvense, M. cristatum und M. nemorosum in<br />

verschiedenen Populationen in der Umgebung<br />

von Göttingen (Süd-Niedersachsen).<br />

Dabei wurde der gesamte Lebenszyklus der<br />

drei Arten über einen Zeitraum von vier<br />

Jahren untersucht. Die Melampyrum-Arten<br />

sind einjährige Hemiparasiten, die Photosynthese<br />

betreiben und ihren Wirten durch<br />

spezielle Kontaktorgane (Haustorien) über<br />

die Wurzeln Wasser und Nährstoffe entziehen.<br />

Die Melampyrum-Arten sind besonders<br />

interessante Objekte für populationsbiologische<br />

Studien, da sie sich durch eine ungewöhnliche<br />

Kombination von parasitischer<br />

Lebensweise, annuellem Lebenszyklus und<br />

für einjährige Arten sehr hohem Samengewicht<br />

auszeichnen.<br />

Zahlreiche Vorkommen von M. arvense,<br />

M. cristatum und M. nemorosum in<br />

Niedersachsen wurden aufgesucht und die<br />

Zusammensetzung der Vegetation sowie<br />

verschiedene Standortfaktoren im Zusammenhang<br />

mit der Wuchsleistung der Me-<br />

lampyrum-Arten und der Struktur ihrer<br />

Populationen untersucht. In den für die<br />

demographischen Analysen ausgewählten<br />

Populationen wurden über vier Jahre wichtige<br />

Parameter des Lebenszyklus erfasst, so<br />

die Überlebensrate der Keimlinge bis zur<br />

Blüte, die Samenproduktion und das Überleben<br />

der Samen bis zur Keimung. Weitere<br />

wichtige Aspekte waren die Untersuchung<br />

dichteabhängiger Effekte auf diese Parameter<br />

und die Verteilung der Mortalität auf die<br />

verschiedenen Altersstadien. Die Keimungsrate<br />

der Samen wurde durch Ansaatversuche<br />

bestimmt. Gefäßversuche, Feldversuche<br />

sowie die Beobachtung markierter Keimlinge<br />

erlaubten es, den Effekt der großen Variation<br />

in der Samen- und Keimlingsgröße<br />

auf das Schicksal der Individuen zu analysieren.<br />

Bei den Untersuchungen zur Vergesellschaftung<br />

und den Standorten in Niedersachsen<br />

zeigte sich, dass M. arvense auf<br />

kalkreichen Böden vorkommt, die durch pH-<br />

Werte um den Neutralpunkt, einen relativ<br />

hohen Humusgehalt sowie ein günstiges<br />

C/N-Verhältnis gekennzeichnet sind. Die<br />

Vergesellschaftung zeigte eine hohe Abhängigkeit<br />

vom Stickstoffgehalt der Standorte.<br />

Auf ärmeren Standorten war M. arvense vor<br />

allem mit Arten der Festuco-Brometea<br />

vergesellschaftet, wie Carex flacca, Anthyllis<br />

vulneraria, Thymus pulegioides und<br />

Linum catharticum, auf nährstoffreicheren<br />

Standorten mit Wiesenarten wie Dactylis<br />

glomerata, Galium mollugo, Anthriscus<br />

sylvestris und Heracleum sphondylium. M.<br />

arvense gilt als Charakterart des Caucalidion-Verbandes,<br />

doch tritt die Art in Niedersachsen<br />

heute nicht mehr als Ackerunkraut<br />

auf, sondern kommt in Halbtrockenrasen<br />

sowie in wiesen-artigen Beständen an Feldwegen,<br />

Straßen- und Bahnböschungen und<br />

Gebüschsäumen vor.<br />

Die an den Populationen von M.<br />

cristatum in Niedersachsen erhobenen Bodenkennwerte<br />

zeigen, dass die Wuchsorte<br />

denen von M. arvense recht ähnlich sind,


doch bezüglich des pH-Wertes (3,8-8,0)<br />

ergibt sich eine weitere Spannbreite als bei<br />

M. arvense. M. cristatum fand sich in Niedersachsen<br />

in Wald- und Gebüschsäumen<br />

sowie in verbuschten Kalkmagerrasen.<br />

Vergesellschaftet war die Art hier meist mit<br />

typischen Waldarten sowie Arten der<br />

Waldmäntel und Säume wie Melica uniflora,<br />

Acer campestre, Ligustrum vulgare,<br />

Buglossoides purpuro-caerulea, Bupleurum<br />

falcatum, Solidago virgaurea, Convallaria<br />

majalis und Viola reichenbachiana. Pflanzensoziologisch<br />

wird sie bei OBERDORFER<br />

(1978) als Kennart der trockenen Säume<br />

(Geranion sanguinei) eingestuft. Die Analyse<br />

der niedersächsischen Vorkommen von<br />

M. cristatum zeigt, dass sich die verschiedenen<br />

Vegetationstypen, in denen die Art<br />

auftritt, vor allem im Lichtgenuss und dem<br />

pH-Wert des Bodens unterscheiden. Auch in<br />

Niedersachsen hat die Art den Schwerpunkt<br />

ihres Vorkommens in Gebüschsäumen, doch<br />

vermag sie auch in Halbtrockenrasen einzudringen.<br />

M. cristatum wird allgemein als<br />

Kalkzeiger angesehen. In Niedersachsen war<br />

zwar der größte Teil der Standorte basenreich,<br />

doch kamen einige Bestände auf<br />

ausgesprochen sauren Sandböden vor.<br />

Die Standorte von M. nemorosum<br />

waren im Mittel mäßig sauer, humusreich<br />

und durch ein relativ günstiges C/N-<br />

Verhältnis gekennzeichnet, doch wiesen alle<br />

ermittelten Bodenkennwerte eine große<br />

Variabilität auf. So variierte der pH-Wert<br />

zwischen 3,5 und 8,1 und das C/N-<br />

Verhältnis zwischen 10,6 und 33,9. Das<br />

Habitatspektrum umfasste Kalkmagerrasen,<br />

Säume, Ruderalflächen, Straßenböschungen,<br />

lichte Wälder und sogar Grabenränder und<br />

Schilfbestände. M. nemorosum gilt als Art<br />

der Eichen-Hainbuchenwälder, doch ist die<br />

Art in weiten Teilen Mitteleuropas eher<br />

typisch für verschiedene Saumgesellschaften.<br />

DIERSCHKE (1973) beschrieb aus dem<br />

Leine-Werra-Bergland eine Saumgesellschaft<br />

mit dem Hain-Wachtelweizen als<br />

Charakterart, das Trifolio-Melampyretum<br />

Abschlussarbeiten 179<br />

nemorosi. In den Untersuchungen zur Vergesellschaftung<br />

von M. nemorosum in Niedersachsen<br />

zeigt sich ein weites Habitatspektrum<br />

mit Schwerpunkt der Vorkommen<br />

in Säumen. Die Melampyrum-Arten wachsen<br />

in Habitaten, in denen andere Annuelle<br />

selten sind. Dies wird ihnen vermutlich<br />

durch ihre großen Samen und ihre parasitische<br />

Lebensweise ermöglicht.<br />

WIELAND VIGANO (1996): Grünlandgesellschaften<br />

im Rothaargebirge im Beziehungsgefüge<br />

geoökologischer Prozeßgrößen.<br />

[Erschienen 1997 in Dissertationes Botanicae<br />

als Band 275, Cramer Verlag, Berlin,<br />

Stuttgart. 212 Seiten]<br />

Aufgrund der sozioökonomischen<br />

Entwicklung ist im Rothaargebirge eine<br />

großflächige Veränderung des Grünlandes<br />

zu beobachten, die in den montanen Lagen<br />

zur Nutzungsaufgabe führt und in den submontanen<br />

Lagen durch eine erhöhte Nutzungsintensität<br />

geprägt ist. Mit dieser Arbeit<br />

legt W. VIGANO eine pflanzensoziologische<br />

Bearbeitung von Grünlandgesellschaften des<br />

Rothaargebirges vor. Sie umfasst Vegetationsbestände<br />

der Molinio-Arrhenatheretea,<br />

Festuco-Brometea, Nardo-Callunetea,<br />

Scheuchzerio-Caricetea fuscae und Phragmitetea<br />

sowie solche, die zu den Oxycocco-<br />

Sphagnetea und Montio-Cardaminetea<br />

vermitteln. Auf dieser Grundlage werden<br />

Hinweise zur Entwicklung der Grünlandbestände<br />

und zum Gefährdungsgrad der Pflanzengesellschaften<br />

gegeben. Die mit Hilfe der<br />

dreidimensionalen Skalierung der geoökologischen<br />

Prozessgrößen gefundenen Beziehungen<br />

zwischen den Faktoren des Wasser-,<br />

Wärme- und Nährstoffhaushaltes pro Standort<br />

und Vegetationsbestand ermöglichen<br />

eine Prognose der Vegetationsänderung, die<br />

auf den mittleren Verhältnissen der Standorte<br />

basiert.<br />

Die Borstgrasrasen des Polygolo-<br />

Nardetum finden sich im Rothaargebirge<br />

meist auf beweideten Flächen. Sie sind<br />

selten und meist nur kleinflächig. Auf Ski-


180 Gausmann & al.<br />

pisten, die etwa seit 1970 vor allem im<br />

Winterberger Hochland angelegt wurden,<br />

finden sich als Pionierstadien der Vegetationsentwicklung<br />

Artenkombinationen, die<br />

den Borstgrasrasen zuzuordnen sind. Sie<br />

entwickeln sich auf steinigen, toniglehmigen<br />

und humusarmen Partien der<br />

Böden, die im Zuge der Pistenpräparierung<br />

entstanden sind. Pistenpflegemaßnahmen<br />

wie Mahd und Einsatz von Pistenraupen am<br />

Ende der Vegetationsperiode sorgen dafür,<br />

dass diese Pionierstadien erhalten bleiben.<br />

Heide als Formation kann im Rothaargebirge<br />

in die Ausbildungsformen Hochheide und<br />

Bergheide differenziert werden. Es handelt<br />

sich um Gesellschaften der Ordnung Vaccinio-Genistetalia.<br />

Als Ersatzgesellschaften<br />

der Hainsimsen-Buchenwälder entwickeln<br />

sich die Heiden bei Beweidung und durch<br />

Plaggenhieb gefördert vor allem auf<br />

flachgründigen basenarmen Braunerden und<br />

Rankern in Kammlagen und auf Bergkuppen.<br />

Sukzessionsstadien der Heideentwicklung<br />

sind in größerer Ausdehnung auf Skipisten<br />

und kleinflächig an Böschungen<br />

forstwirtschaftlicher Wege verbreitet. Die<br />

Hochheiden sind gegenwärtig von zunehmender<br />

Vergrasung und Verarmung des<br />

Arteninventars betroffen. Typische Taxa wie<br />

Diphasium alpinum wurden nicht mehr<br />

nachgewiesen. Auch die durch Sarothamnus<br />

scoparius und Juniperus communis gekennzeichneten<br />

Bergheiden sind von dem allgemeinen<br />

Rückgang der Heideflächen betroffen.<br />

Der vielfach diskutierte Status der<br />

Vegetation der Hochheide als Reliktbestand<br />

eiszeitlicher Tundrenvegetation sollte weiter<br />

in der Diskussion bleiben. Arktisch-alpine<br />

Sippen wie Diphasium alpinum und Cetraria<br />

islandica, die in älteren Arbeiten über<br />

die Hochheide aufgeführt sind, sowie der<br />

lichte Krüppel-Buchenwald der hochmontanen,<br />

über 800 m NN liegenden Bergkuppen<br />

wie z. B. auf dem ‚Kahlen Asten‘ lassen den<br />

Schluss zu, dass die Taxa der Hochheiden<br />

innerhalb dieser Waldbestände Bestandteile<br />

der potenziellen natürlichen Vegetation sind.<br />

Glatthaferwiesen (Arrhenatheretum<br />

elatioris) und Wiesenrispengras-<br />

Goldhaferwiesen (Poa-Trisetum-<br />

Gesellschaft) sind in der submontanen Höhenstufe<br />

auf den 60-80 cm tief entwickelten<br />

Braunerden ebener bis flach geneigter Reliefformen<br />

und auf Auenlehmen und Kolluvien<br />

nicht zu feuchter Talböden verbreitet.<br />

Die montane Ausbildung der Glatthaferwiese<br />

kommt etwa von 500-700 m NN vor. Sie<br />

bevorzugt in den Höhenlagen meist südexponierte<br />

Hänge mit Böden geringerer Entwicklungstiefe,<br />

die eine vergleichsweise<br />

gute Nährstoffversorgung aufweisen. In den<br />

Tallagen wird die Berg-Glatthaferwiese bei<br />

montanen Klimaverhältnissen und zunehmender<br />

Feuchte von der Polygonum bistorta-Gesellschaft<br />

auf Pseudogley-Böden abgelöst.<br />

In der submontanen Stufe finden sich<br />

Übergänge zu den Vegetationsbeständen des<br />

Calthion. Bei zunehmend montanem Klima<br />

werden die Glatthaferwiesen und die Poa-<br />

Trisetum-Wiesen bei etwa 600 m NN von<br />

den Goldhaferwiesen abgelöst. Eine lokale<br />

Ausprägung, die zu den Borstgrasrasen<br />

vermittelt, wurde als Geranio-Trisetetum<br />

hieracietosum neu beschrieben. Sie ist durch<br />

mehrere Taxa der Gattung Hieracium gekennzeichnet.<br />

Zu diesen zählen Hieracium<br />

iseranum, Hieracium caespitosum ssp.<br />

sudetorum, Hieracium laevigatum ssp.<br />

magistri und Hieracium macrostolonum,<br />

deren Populationen als Relikte des nacheiszeitlichen<br />

kontinentalen Klimas im Rothaargebirge<br />

gedeutet werden. Diese Vegetationsbestände<br />

kommen in einer Höhenlage<br />

von 640-760 m NN im Bereich der Ortslagen<br />

Altastenberg, Langewiese, Neuastenberg<br />

und Mollseifen vor. Eine Bestandsaufnahme<br />

des Arteninventars der Farn- und<br />

Blütenpflanzen des Grünlandes im Rothaargebirge<br />

mit 471 Taxa, darunter 89 Taxa der<br />

Roten Liste NRW, macht den hohen Stellenwert<br />

von Schutzprogrammen deutlich.<br />

Die Vielfalt der Grünlandgesellschaften des<br />

Rothaargebirges kann nur erhalten werden,<br />

wenn der Nutzungsaufgabe und der Intensi-


vierung des Grünlandes durch Schutzprogramme,<br />

wie dem Mittelgebirgsprogramm<br />

der Landesanstalt für Ökologie, Landschaftsentwicklung<br />

und Forstplanung Nordrhein-Westfalen,<br />

entgegengewirkt wird.<br />

ANDREAS VOGEL (1996): Die Verbreitung,<br />

Vergesellschaftung und Populationsökologie<br />

von Corrigiola litoralis, Illecebrum verticillatum<br />

und Herniaria glabra (Illecebraceae).<br />

[Erschienen 1997 in Dissertationes Botanicae<br />

als Band 289, Cramer Verlag, Berlin,<br />

Stuttgart, 282 Seiten]<br />

Populationen der im Titel genannten<br />

Illecebraceae wurden auf Industriebrachen<br />

und Bahngeländen des Ruhrgebietes, an<br />

Talsperrenufern und auf sandigen Heideflächen<br />

Nordrhein-Westfalens demographisch<br />

und hinsichtlich ihrer Vergesellschaftung<br />

und Ausbreitung untersucht. Die Standortunterschiede<br />

zwischen den Industriebrachen<br />

mit ihrem aufgeschütteten Bergematerial<br />

und naturnahen Standorten scheinen offensichtlich.<br />

Aber viele Sippen führen auf den<br />

urbanen Extremstandorten keine Randexistenz,<br />

sondern können Populationsgrößen erreichen,<br />

die für Illecebrum verticillatum in<br />

Deutschland einmalig sind. Corrigiola<br />

litoralis zeigt in Deutschland das Verbreitungsbild<br />

einer Stromtalpflanze mit enger<br />

Bindung an den atlantischen Klimabereich.<br />

Gebiete in Deutschland, die eine mittlere<br />

Januartemperatur von -2 °C unterschreiten,<br />

werden nicht dauerhaft besiedelt. Auch<br />

Illecebrum verticillatum ist an die atlantische<br />

Klimazone gebunden sowie in<br />

Deutschland an quartäre Lockersande. Erst<br />

im 20. Jahrhundert besiedelte die Art auch<br />

Zechen- und Industriebrachen, Bahnhöfe<br />

und Gleisanlagen des Ruhrgebietes. Herniaria<br />

glabra erreicht in Deutschland nirgends<br />

ihre Verbreitungsgrenze, allerdings nimmt<br />

ihre Verbreitungsdichte und Häufigkeit nach<br />

Süden deutlich ab. Die Art verhält sich als<br />

Kulturfolger, der überwiegend urbane<br />

Standorte wie Pflasterritzen sowie Bergema-<br />

Abschlussarbeiten 181<br />

terial, Schotter- und Ascheböden auf Zechen-.<br />

Industrie- und Bahnbrachen besiedelt.<br />

Die drei untersuchten Sippen besiedeln<br />

an den naturnahen und den stark<br />

anthropogen überformten Wuchsorten offene<br />

Rohböden. Die Spanne der an den westfälischen<br />

Illecebraceae-Standorten gemessenen<br />

pH-Werte ist für Illecebrum verticillatum<br />

am kleinsten (3,85-5,87), gefolgt von<br />

Corrigiola litoralis (4,31-7,11) und Herniaria<br />

glabra (4,63-6,77). Das im Ruhrgebiet<br />

besiedelte Bergematerial ist arm an Nährstoffen<br />

und weist nur eine geringe Wasserspeicherkapazität<br />

auf. Zusätzlich sind die<br />

Pflanzen auf den Zechen- und Bahnbrachen<br />

Trockenheits- und Hitzestress ausgesetzt. In<br />

der aktuellen Vegetation von Transekten auf<br />

Zechen- und Bahnbrachen dominierten<br />

neben den untersuchten Illecebraceae auch<br />

Solidago gigantea, Oenothera biennis agg.,<br />

Epilobium angustifolium, Poa pratensis<br />

agg., Agrostis capillaris, Holcus lanataus,<br />

Senecio viscosus, Senecio inaequidens,<br />

Epilobium ciliatum, Hypericum perforatum<br />

s.str., Cirsium arvense, Spergularia rubra,<br />

Poa annua, Polygonum arenastrum, Plantago<br />

major s.str. und Arenaria serpyllifolia.<br />

Die Bestände von Corrigiola litoralis und<br />

Illecebrum verticillatum auf Brachflächen<br />

wurden als ranglose Sisymbrion-Gesellschaften<br />

klassifiziert. Eine Herniaria<br />

glabra-Gesellschaft von Bahnbrachen und<br />

Zechengeländen des Ruhrgebiets, die sich<br />

auch ohne Tritteinfluss einstellen kann, steht<br />

der Ordnung Agropyretalia intermedii-repentis<br />

nahe.<br />

Zur Untersuchung der Diasporenbanken<br />

wurden Substratproben entnommen<br />

und im Gewächshaus kultiviert. Auch in den<br />

untersuchten vegetationsfreien Standorten<br />

waren Diasporen im Substrat enthalten. Die<br />

einzelnen Diasporenpools der vegetationsfreien<br />

Standorte enthielten 4-16 Sippen, im<br />

Durchschnitt 12. An den Standorten der<br />

Illecebraceae enthielten die Diasporenpools<br />

12-19 Sippen, im Durchschnitt 16. In der<br />

Umgebung der Illecebraceae dominierten


182 Gausmann & al.<br />

auf den Brachflächen anemochore Sippen.<br />

Der Diasporenpool der vegetationsfreien<br />

Flächen enthielt neben den Haarschirmfliegern<br />

aus den Gattungen Senecio, Epilobium,<br />

Solidago und Cirsium durch ihre Höhe<br />

exponierte Streufrüchtler wie Hypericum<br />

perforatum. Die Diasporengesellschaft<br />

wurde von prostrat wachsenden Arten wie<br />

den untersuchten Illecebraceae sowie von<br />

Arenaria serpyllifolia, Poa annua, Spergularia<br />

rubra und Sagina procumbens dominiert.<br />

Daneben fanden sich in diesen Beständen<br />

einzelne Klebverbreiter wie Plantago<br />

major s.str. und Polygonum arenastrum,<br />

die häufig von Menschen und Tieren unbeabsichtigt<br />

mit Schmutz in die Flächen eingebracht<br />

wurden. In der Sippenzusammensetzung<br />

der Diasporenbanken bestehen<br />

zwischen den vegetationsfreien Probeflächen<br />

und denen der Illecebraceae-Standorte<br />

sowie den Standorten der übrigen dominierenden<br />

Sippen keine gravierenden Unterschiede.<br />

Die untersuchten vegetationsfreien<br />

Flächen liegen in direkter Nachbarschaft zur<br />

Brachenvegetation, und offensichtlich geht<br />

alljährlich auch auf die vegetationsfreien<br />

Flächen Diasporenregen nieder. Das überwiegend<br />

aus Bergematerial und Kohlenresten<br />

bestehende Substrat weist eine raue und<br />

unebene Oberfläche mit zahlreichen Spalten<br />

und Lücken auf, die für eine Windausbreitung<br />

von auf dem Boden liegenden Diasporen<br />

ungünstig ist. Die Vorkommen von<br />

Herniaria glabra, Illecebrum verticillatum,<br />

Arenaria serpyllifolia und Spergularia rubra<br />

im Pool der vegetationsfreien Standorte<br />

zeigen aber, dass ein Teil der Diasporen<br />

dieser prostrat wachsenden Sippen über<br />

kürzere Distanzen von zumindest einigen<br />

Metern verbreitet werden kann. An vier der<br />

sechs untersuchten vegetationsfreien Standorte<br />

fanden sich Diasporen der untersuchten<br />

Sippen. Dass die Diasporen der Illecebraceae<br />

die Fähigkeit haben, auch mittlere<br />

Entfernungen anemochor zurückzulegen,<br />

zeigen Beobachtungen auf der Zechenbrache<br />

‚Fürst Bismarck‘. Frisch geförderter und im<br />

Spätherbst aufgeschüttetes Bergematerial<br />

wurde bereits im folgenden Frühjahr von<br />

Illecebrum verticillatum und Herniaria<br />

glabra besiedelt, offenbar mit Hilfe des<br />

Windes von randlich gelegenen Populationen<br />

aus. Dies erklärt auch, warum oft mehrere<br />

räumlich getrennte Populationen auf<br />

einer Brachfläche gefunden werden können.<br />

Das Diasporenreservoir des Bodens der<br />

Zechen-, Bahn- und Industriebrachen unterscheidet<br />

sich floristisch deutlich von der<br />

aktuellen Flora der Standorte. Die als Diasporenregen<br />

aus der Umgebung der Probeflächen<br />

eingetragenen Sippen erscheinen nur<br />

zum kleinen Teil in der aktuellen Vegetation.<br />

Der größte Anteil der Diasporen befindet<br />

sich in einer Ruhephase. Erst wenn sich eine<br />

günstige Keimstelle anbietet, keimen die<br />

betreffenden Sippen.<br />

PETER KEIL (1999): Ökologie der gewässerbegleitenden<br />

Agriophyten Angelica archangelica<br />

ssp. litoralis, Bidens frondosa und<br />

Rorippa austriaca im Ruhrgebiet. [Erschienen<br />

1999 in Dissertationes Botanicae als<br />

Band 321, Cramer Verlag, Berlin, Stuttgart,<br />

186 Seiten]<br />

Die Arbeit beschreibt das ökologische<br />

und soziologische Verhalten der im<br />

Titel genannten Agriophyten. Das Untersuchungsgebiet<br />

umfasst die Ruhraue des unteren<br />

Ruhrtales (Stadtgrenze Essen/Bochum)<br />

bis zur Mündung in den Rhein bei Duisburg-<br />

Ruhrort sowie die Uferböschungen des<br />

westlichen Abschnittes des Rhein-Herne-<br />

Kanals (Stadtgrenze Essen/Gelsenkirchen<br />

bis zum Hafen Duisburg-Ruhrort). Neben<br />

der historischen Entwicklung des Untersuchungsgebietes<br />

und den abiotischen Bedingungen<br />

werden die Ergebnisse der floristischen,<br />

aut- und populationsökologischen<br />

sowie vegetationskundlichen Untersuchungen<br />

dargestellt. Vor allem kulturunabhängig<br />

eingebürgerte Agriophyten wie Angelica<br />

archangelica ssp. litoralis, Bidens frondosa<br />

und Rorippa austriaca sind von ökologischer<br />

Bedeutung, da sie auch ohne ständige


anthropogene Eingriffe zum festen Bestandteil<br />

der mitteleuropäischen Flora geworden<br />

sind.<br />

Angelica archangelica ssp. litoralis<br />

ist vermutlich erst zu Beginn dieses Jahrhunderts<br />

in das Untersuchungsgebiet vorgedrungen,<br />

wahrscheinlich über durch Schiffsverkehr<br />

verschleppte Diasporen aus dem<br />

indigenen Areal in Skandinavien. Von den<br />

ersten bekannten Vorkommen im Duisburger<br />

Hafen in den 1920er Jahren breitete sich<br />

die Sippe langsam flussaufwärts entlang der<br />

Ruhr und entlang der Uferböschungen des<br />

Rhein-Herne-Kanals aus. Heute ist die Sippe<br />

im Untersuchungsgebiet zerstreut verbreitet.<br />

Die Größen der untersuchten Populationen<br />

schwanken zwischen wenigen Einzelindividuen<br />

bis hin zu 500 m² großen Beständen. A.<br />

archangelica ssp. litoralis wächst überwiegend<br />

in den Steinschüttungen der Ufer, wo<br />

es im Bereich der Ruhr zu jährlichen Überflutungsereignissen,<br />

am Rhein-Herne-Kanal<br />

zu regelmäßigen Überspülungen durch<br />

Wellenschlag kommt. Die bodenchemischen<br />

Untersuchungen zeigten überwiegend günstige<br />

pH-Werte und C/N-Verhältnisse sowie<br />

salzunbelastete und sehr nährstoffreiche<br />

(Stickstoff- und Phosphatversorgung)<br />

Standorte. Die Sippe besitzt im Untersuchungsgebiet<br />

eine deutliche syntaxonomische<br />

Bindung innerhalb des Senecionion und<br />

bildet hier eine eigene Gesellschaft. Diese<br />

entspricht floristisch wie physiognomisch<br />

dem Convolvulo-Archangelicetum. Syntaxonomische<br />

Erwägungen legen nahe, diese<br />

Gesellschaft und das Soncho-<br />

Archangelicetum mit A. archangelica ssp.<br />

litoralis als Subassoziationen einer vereinigten<br />

Assoziation einzustufen.<br />

Bidens frondosa hat sich vermutlich<br />

erst in den 1930er Jahren im Untersuchungsgebiet<br />

etabliert. Die ersten Nachweise<br />

der Varietät anomala konnten anhand von<br />

Herbarmaterial in die 1970er Jahre datiert<br />

werden. Früchte der Sippe gelangten vermutlich<br />

über die Handelswege von Nordamerika<br />

nach Europa. Innerhalb der Kanal-<br />

Abschlussarbeiten 183<br />

systeme wird B. frondosa sowohl hemerochor<br />

als auch zoochor verbreitet. Darüber<br />

hinaus finden sich sehr zerstreut Vorkommen<br />

außerhalb der Ruhraue und der Uferböschungen<br />

des Rhein-Herne-Kanals an Parkteichen<br />

und Straßenrändern. Heute ist die<br />

Sippe an der Ruhr weit, im Bereich der<br />

Uferböschungen des Rhein-Herne-Kanals<br />

zerstreut verbreitet. Es lassen sich Bestände<br />

mit wenigen Einzelexemplaren und Teilpopulationen<br />

von bis zu 30 m² beobachten. B.<br />

frondosa siedelt überwiegend im direkten<br />

Uferbereich. Standorte sind Steinschüttungen,<br />

Uferverbaue und Ufermauern bis hin zu<br />

naturnahen Kiesinseln und Kiesufern. Die<br />

bodenchemischen Untersuchungen decken<br />

sich weitgehend mit denen von A. archangelica<br />

ssp. litoralis. Syntaxonomisch zeigt B.<br />

frondosa innerhalb des Untersuchungsgebietes<br />

deutlich gehäufte Vorkommen in Galio-<br />

Urticetea-Gesellschaften, vor allem im<br />

Senecionion, mit Wuchshöhen von > 200<br />

cm. An einigen Stellen scheint B. frondosa<br />

durchaus erfolgreich mit Impatiens glandulifera<br />

konkurrieren zu können. Des weiteren<br />

werden Gesellschaften von den Phragmitetea<br />

bis hin zu den Asplenietea durchdrungen.<br />

Die öfters vertretene These, B. frondosa<br />

verdränge die indigene Sippe B. tripartita,<br />

kann im Untersuchungsgebiet nicht bestätigt<br />

werden. Vielleicht sind die selten gewordenen<br />

oder fehlenden Bidentetea-Standorte<br />

oder andere konkurrenzkräftige Sippen wie<br />

Impatiens glandulifera, Fallopia japonica<br />

oder Heracleum mantegazzianum für den<br />

Rückgang von B. tripartita verantwortlich.<br />

Rorippa austriaca wurde 1910 erstmalig<br />

im Untersuchungsgebiet an der Ruhr<br />

bei Essen-Kettwig nachgewiesen. Dieses<br />

Vorkommen steht ursächlich im Zusammenhang<br />

mit einer nahegelegen Kammgarnfabrik<br />

am Ufer der Ruhr (in Essen-Kettwig).<br />

Wie und wann die weitere Besiedlung des<br />

Untersuchungsgebietes erfolgte, bleibt<br />

unklar. Ende der 1970er Jahre wird bereits<br />

eine lineare Verbreitung an der Ruhr dokumentiert.<br />

Heute ist R. austriaca in Teilberei-


184 Gausmann & al.<br />

chen der Ruhraue häufig, in anderen lediglich<br />

zerstreut verbreitet. Am Rhein-Herne-<br />

Kanal finden sich aktuell nur wenige Vorkommen.<br />

Darüber hinaus sind im Untersuchungszeitraum<br />

eine Reihe synanthroper<br />

Vorkommen außerhalb der Ruhraue bekannt<br />

geworden, die wohl auf Verschleppung mit<br />

Baumaterial aus den Kiesgruben des Rheintals<br />

zurückzuführen sind. Das klonale<br />

Wachstum der Sippe ist für die Ausbreitung<br />

von höherer Bedeutung als die teilweise<br />

recht hohe Samenproduktion, da R. austriaca<br />

durch wurzelbürtige Sprosse selbst in<br />

dichte Vegetationskomplexe einzudringen<br />

vermag. Die Reproduktion verläuft vermutlich<br />

ausschließlich vegetativ. R. austriaca<br />

besitzt die weiteste Standortamplitude der<br />

untersuchten Sippen. Während die pH-<br />

Werte und die Leitfähigkeit der Böden<br />

lediglich geringen Schwankungen unterliegen,<br />

weisen alle übrigen untersuchten Parameter<br />

eine weite Streuung auf und zeigen<br />

alle Übergänge von ‚nährstoffarm‘ bis<br />

‚nährstoffreich‘ an. Wahrscheinlich verhält<br />

sich R. austriaca als klonal wachsende<br />

Sippe – zumindest innerhalb des synanthropen<br />

Areals – soziologisch indifferent.<br />

JÖRG S. KRETZSCHMAR (1999): Biogeographische<br />

Musterbildung und Strukturen in<br />

den Regenwäldern Fidschis.<br />

Inhalt dieser Arbeit ist die Charakterisierung<br />

der Waldökosysteme Fidschis<br />

unter biologischen Gesichtspunkten, die<br />

Dokumentation der räumlichen Muster von<br />

Arten sowie von Artenreichtum und Endemismus<br />

bei Bäumen als ein Parameter von<br />

Vielfalt, auch unter dem Gesichtspunkt der<br />

Einbindung dieser Ergebnisse für die Umsetzung<br />

der ‚Biodiversitäts-Konvention‘ in<br />

Fidschi. Die einzigartigen Waldökosysteme<br />

in Fidschi sind durch Degradation und Umwandlung<br />

zu Hartholzplantagen bedroht.<br />

Die Regenwälder Fidschis wurden in allen<br />

globalen Ansätzen als bedeutend und vorrangig<br />

schützenswert eingestuft. Im Fidschi-<br />

Archipel lassen sich biologische Vielfalts-<br />

muster im Hinblick auf ‚Inseleffekte‘ und<br />

‚Störeffekte‘ untersuchen. In den Südpazifikstaaten<br />

ist eine Dokumentation biologischer<br />

Vielfalt besonders vordringlich, da die<br />

Archipele ausgewiesene Zentren des Endemismus<br />

auf der Erde sind. Zudem sind es<br />

die Länder, die auf Grund ihrer vergleichsweise<br />

kleinen Fläche ihre Regenwaldvorkommen<br />

durch Holzeinschlag in den nächsten<br />

zwei Dekaden verlieren werden.<br />

Eine Inventarisierung der Regenwälder<br />

Fidschis ergab 188 verschiedene Baumsippen.<br />

Gymnospermen wie Araucariaceae<br />

und Podocarpaceae sind in den Regenwäldern<br />

Fidschis zwar strukturell auffällig, da<br />

sie in verschiedenen Waldtypen als Emergente<br />

(Bäume > 30 m Höhe) in Erscheinung<br />

treten, doch haben ‚Großbäume‘ (z. B.<br />

Euphorbiaceae mit Endospermum macrophyllum)<br />

und ‚Kleinbäume‘ (z. B. Lauraceae<br />

mit Endiandra spec. und Annonaceae)<br />

zahlenmäßig eine bedeutendere Rolle. Myristicaceae<br />

waren in der Inventur mit nur<br />

einer Gattung Myristica (vier Arten) vertreten,<br />

Euphorbiaceae mit elf Arten in acht<br />

Gattungen. Die Euphorbiaceae dominieren<br />

die Baumartengemeinschaft in Fidschi. Bei<br />

den Myrtaceae sind auf Grund schwieriger<br />

Feldbestimmungen der Arten bzw. Gattungen<br />

oftmals keine genauere Angaben auf<br />

Artniveau möglich. Zu den Familien mit<br />

‚Kleinbäumen‘ zählen auch die Meliaceae.<br />

Die Baumfamilien verteilen sich über die<br />

Inseln Fidschis recht unterschiedlich. Über<br />

alle Inseln betrachtet werden die Wälder von<br />

Euphorbiaceae, Myristicaceae und Myrtaceae<br />

(ca. 30% aller Bäume) dominiert. Die<br />

Caesalpiniaceae und die Casuarinaceae<br />

sind dagegen in den geschlossenen Wäldern<br />

vergleichsweise selten. Die relative Häufigkeit<br />

der Baumfamilien wird auch von der<br />

Höhenstufung der Inseln beeinflusst. Die<br />

sonst weniger häufigen Gymnospermen,<br />

nämlich Araucaricaceae (nur eine Art:<br />

Agathis macrophylla) und Podocarpaceae<br />

(zwei Arten) erreichen ihren höchsten Anteil<br />

an den Baumartengemeinschaften in Höhen


über 800 m NN. Auch die Lauraceae und<br />

Clusiaceae werden mit zunehmender Höhe<br />

häufiger. Tiefere Lagen werden von den<br />

Myristicaceae, Chrysobalanaceae und<br />

Caesalpiniaceae bevorzugt. In mittleren<br />

Lagen (400-600 m NN) sind Euphorbiaceae,<br />

Meliaceae und Verbenaceae vergleichsweise<br />

häufig anzutreffen. Die Myrtaceae sind<br />

im Übergangsbereich zum Nebelwald (600-<br />

800 m NN) in Fidschis Wäldern am häufigsten.<br />

Die Untersuchungen ergaben einen<br />

hohen Grad an Endemismus bei Bäumen mit<br />

einem Stammdurchmesser größer als 10 cm,<br />

der im Fidschi-Archipel mit etwa 60% bei<br />

den Waldtypen konstant zu sein scheint. Die<br />

Höhenstufen Fidschis sind anhand des Bedeutungswertes<br />

der Arten inselspezifisch<br />

und differenziert zu unterschieden. Das Gros<br />

der Endemiten findet sich in Fidschi auf<br />

isolierten Bergstandorten. Die kleinen Areale<br />

vieler Sippen werden in dieser Arbeit zur<br />

Abgrenzung ‚phytogeographischer Bezirke‘<br />

im Fidschi-Archipel genutzt, welcher bisher<br />

nur bis zur Ebene der Provinz gegliedert<br />

war.<br />

INGOLF KÜHN (2000): Ökologisch-numerische<br />

Untersuchungen an Wäldern in der<br />

Westfälischen Bucht. Ein Beitrag zur Biodiversitäts-<br />

und Altwald-Forschung. [Erschienen<br />

in Archiv Naturwissenschaftlicher Dissertationen,<br />

Band 12, Martina-Galunder-<br />

Verlag, Nürnbrecht]<br />

Ähnlich wie in anderen Teilen Mitteleuropas<br />

haben auch in der Westfälischen<br />

Bucht die Wälder ihre größte Devastation<br />

und geringste Flächenausdehnung im 17.<br />

und 18. Jahrhundert erreicht. Erst mit der<br />

Aufnahme der ordnungsgemäßen Forstwirtschaft<br />

im 19. Jahrhundert hat sich die Waldfläche<br />

wieder vergrößert. Wälder, die diese<br />

Zeit überstanden haben (sogenannte ‚Altwälder”),<br />

sind in der naturschutzbezogenen<br />

Waldforschung ein prioritäres Forschungsfeld,<br />

da in vielen Untersuchungen eine<br />

Reihe von floristischen und faunistischen<br />

Abschlussarbeiten 185<br />

Eigenheiten dieser Wälder gegenüber neueren<br />

festgestellt wurden. Die vorliegende<br />

Untersuchung ergab sich aus einer Kooperation<br />

mit der Landesanstalt für Ökologie,<br />

Bodenordnung und Forsten. I. KÜHN untersuchte<br />

die Unterschiede zwischen alten und<br />

neuen Stieleichen-Hainbuchen-Wäldern<br />

(Stellario holosteae-Carpinetum betuli) in<br />

einer armen und einer reichen Ausbildung<br />

im Kernmünsterland. Als Außengruppe<br />

wurden außerdem Flattergras-Buchen-Wälder<br />

(Maianthemo-Fagetum) der Hellwegbörde<br />

und der Baumberge hinzugenommen.<br />

Die Analysen der unterschiedlichen<br />

Bestände fanden auf drei Ebenen statt:<br />

(1) einer Primärebene mit nicht oder nur<br />

wenig transformierten Daten zu Flora, Vegetation<br />

und bodenchemischen Faktoren; (2)<br />

einer ersten Abstraktionsebene, in der die<br />

Sippen den unterschiedlichen Lebensformen,<br />

Bestäubungstypen, Ausbreitungstypen,<br />

ökologischen Strategietypen, Hemerobiestufen<br />

und Urbanitätstypen zugeordnet wurden<br />

sowie (3) einer zweiten Abstraktionsebene,<br />

die numerisch-ökologische Indizes der<br />

Diversität und der Arten-Areal-Beziehung<br />

berücksichtigt. Um der Skalenabhängigkeit<br />

in der Vegetationsanalyse gerecht zu werden,<br />

erfolgte die Datenerhebung auf acht<br />

Skalenebenen, sieben Probeflächengrößen in<br />

halblogarithmischen Stufen von 1 m² bis<br />

1000 m² für die vegetationskundliche Analyse<br />

sowie die Betrachtung der Artenzusammensetzung<br />

der Wälder für die floristische<br />

Auswertung.<br />

Von ca. 300 besuchten Wäldern erfüllten<br />

62 die strengen Anforderungen an die<br />

Vergleichbarkeit von Standorten und Beständen.<br />

Sechs Wälder waren Flattergras-<br />

Buchen-Wälder, 56 Stieleichen-Hainbuchen-Wälder.<br />

Letztere umfassten 20 isolierte<br />

Neuwälder, 9 an Altwälder grenzende Neuwälder<br />

und 27 Altwälder. In den Wäldern<br />

wurden insgesamt 79 Probeflächen untersucht,<br />

9 in Flattergras-Buchen-Wäldern und<br />

70 in Stieleichen-Hainbuchen-Wäldern, davon<br />

lagen 24 in isolierten Neuwäldern, zehn


186 Gausmann & al.<br />

in an Altwälder grenzenden Neuwäldern und<br />

36 in Altwäldern. Eine Abwandlung der<br />

Semivarianz-Methode ergab die 100 m²-<br />

Aufnahmefläche als ideale Flächengröße der<br />

hier untersuchten Probeflächen, auf der sich<br />

die relevanten ökologischen Prozesse abspielen.<br />

Diese Flächengröße wurde daher für<br />

alle weiteren vegetationskundlichen Analysen<br />

(inkl. pflanzensoziologischer Tabellenarbeit)<br />

genutzt.<br />

Mit Hilfe pflanzensoziologischer Tabellenarbeit<br />

wurden die Untersuchungsgruppen<br />

arme und reiche Stieleichen-Hainbuchen-Wälder<br />

sowie Flattergras-Buchen-Wälder<br />

gebildet. Durch Chi-Quadrat-Tests<br />

konnte gezeigt werden, dass die Verteilung<br />

der Alt- und Neuwälder auf arme und reiche<br />

Stellario-Carpineten nicht signifikant von<br />

einer Zufallsverteilung abweicht. Daher<br />

wurde ein Einfluss des Waldalters auf die<br />

syntaxonomische Zuordnung ausgeschlossen.<br />

Eine Reihe von Untersuchungsflächen<br />

der potentiellen armen Stieleichen-Hainbuchen-Wälder<br />

wurden als aktuell reich eingestuft,<br />

wobei es keine signifikanten Unterschiede<br />

zwischen dem Verhalten der Alt-<br />

und Neuwälder gab. Auch griffen die azidophilen<br />

Trennarten der Subassoziation von<br />

Lonicera periclymenum weit in die Ausbildung<br />

mit Stachys sylvatica über. Als Gründe<br />

hierfür werden erhöhte Nitrat- und Ammonium-Depositionen<br />

aus Verbrennungsprozessen<br />

und Landwirtschaft diskutiert. Dies<br />

kann dazu führen, dass die von Säurezeigern<br />

freien Subassoziationen der Stellario-<br />

Carpineten in der Westfälischen Bucht als<br />

stark gefährdet angesehen werden müssen.<br />

Bei den untersuchten bodenchemischen<br />

Parametern (pH-Wert, Gesamt-Kohlenstoff-,<br />

Gesamt-Stickstoffgehalt, C/N-Verhältnis,<br />

pflanzenverfügbares Phosphat, effektiv<br />

austauschbarer Gehalt der Kationen<br />

Kalzium, Magnesium, Mangan und Eisen)<br />

zeigten sich signifikante Korrelationen des<br />

Waldalters mit dem pH-Wert, dem C/N-<br />

Verhältnis, dem Kalzium- sowie dem Magnesiumgehalt.<br />

In allen Fällen war der Unter-<br />

schied zwischen armen und reichen<br />

(Neu-)Wäldern der Stellario-Carpineten<br />

höher als der zwischen den Altersgruppen.<br />

Die floristische Analyse der reichen Stieleichen-Hainbuchen-Wälder<br />

ergab Athyrium<br />

filix-femina und Luzula pilosa als Altwaldarten<br />

sowie Cornus sanguinea, Festuca gigantea,<br />

Galium aparine, Melica uniflora, Rubus<br />

caesius und Rumex obtusifolius als Neuwaldarten.<br />

In den armen Stieleichen-<br />

Hainbuchen-Wäldern kommt als einzige<br />

Indikatorart Galium aparine in den Neuwäldern<br />

vor. Die Anzahl der Indikatorarten ist<br />

in den reichen Stieleichen-Hainbuchen-Alt-<br />

und -Neuwäldern signifikant unterschiedlich.<br />

Dabei sind alle untersuchten Wälder<br />

mit mindestens vier Neuwaldarten auch<br />

tatsächlich Neuwälder, und bei fast 90% der<br />

untersuchten Wälder mit zwei Altwaldarten<br />

handelt es sich tatsächlich um Altwälder.<br />

Bei den Deckungsgraden in den Vegetationsaufnahmen<br />

der 100 m²-Fläche sind nur<br />

die Deckungsunterschiede bei Galium odoratum<br />

mit einem Median von 5% in den<br />

reichen Alt- und 1% in den reichen Neuwäldern<br />

signifikant unterschiedlich und gleichzeitig<br />

diagnostisch von Bedeutung.<br />

ANTJE GIERS (2003): Prognose und Bewertung<br />

der ökologischen Folgen wasserbaulicher<br />

Maßnahmen am Beispiel einer Talsperrenplanung<br />

im Hochsauerland.<br />

Ziel der Arbeit war die Entwicklung<br />

einer computertechnisch umsetzbaren ökologischen<br />

Prognose- und Bewertungsmethodik,<br />

die bei der Planung wasserbaulicher<br />

Maßnahmen an Fließgewässern die Wahl<br />

der umweltverträglichen Variante unterstützen<br />

kann. Als Fallbeispiel für die Methodenentwicklung<br />

diente die fiktive Planung<br />

einer Trinkwassertalsperre mit zwei alternativen<br />

Standorten und mehreren Ausbau- und<br />

Betriebsvarianten im Tal der Neger im<br />

Hochsauerland. Die Neger, ein linker Zufluss<br />

der oberen Ruhr, bildet mit ihren Nebengewässern<br />

ein noch weitgehend naturnahes<br />

Bachsystem, dessen Biozönose über


weite Strecken das Leitbild des silikatischen<br />

Bergbaches verkörpert. Auch die im Zuge<br />

der Ist-Zustandserhebung untersuchten<br />

Pflanzengesellschaften und Laufkäfergemeinschaften<br />

der Bachaue sind als charakteristisch<br />

für ein extensiv genutztes Wald- und<br />

Wiesental dieser Mittelgebirgsregion anzusehen.<br />

Die Indikation der Bodenfeuchteverhältnisse<br />

wurde durch die Ermittlung der<br />

angetroffenen Pflanzengesellschaften und<br />

der Ermittlung der ELLENBERG´schen Zeigerwerte<br />

(mF) durchgeführt. In den Bachauen<br />

des Untersuchungsgebietes zeichnen sich<br />

die typischen Standorte des Stellario-<br />

Alnetum durch mäßige Wasserstandsschwankungen<br />

aus, je nach Bachauendynamik<br />

zwischen vermutlich 2 dm Überflutungshöhe<br />

und 10 dm Flurabstand. Der<br />

Grundwasserspiegel liegt wohl nur im Spätherbst,<br />

Winter und Frühjahr im Bereich des<br />

Oberbodens (0-4 dm Flurabstand), im Sommer<br />

erfolgt fast immer ein Absinken des<br />

Grundwasserstandes auf 8-10 dm. Es treten<br />

regelmäßige und häufige, aber kurzzeitige<br />

und flache winterlich-frühjahrliche Überflutungen<br />

auf. Die durch Vegetationsaufnahmen<br />

ermittelten mF-Werte >7 wiesen auf<br />

eine länger andauernde Vernässung des<br />

Oberbodens hin und unterstrichen die Tendenz<br />

der Bestände zum Stellario-Alnetum<br />

typicum. Überschwemmungszeiger waren<br />

im Renau- und Negertal meist mit 4-6 Arten<br />

vertreten, wobei neben Alnus glutinosa vor<br />

allem Valeriana procurrens, Petasites<br />

hybridus und Caltha palustris mit mehr als<br />

40% Stetigkeit vorkamen. Während Caltha<br />

palustris, Prunus padus, Chrysosplenium<br />

oppositifolium und Galium palustre nur in<br />

der montanen Chaerophyllum hirsutum-<br />

Form angetroffen wurden, finden sich Chrysosplenium<br />

alternifolium, Hesperis matronalis<br />

und Glyceria fluitans nahezu ausschließlich<br />

in tieferen Lagen. Die typischen Standorte<br />

des Carici remotae-Fraxinetum zeichnen<br />

sich durch geringe Grundwasserschwankungen<br />

aus, wobei sich der Grundwasserspiegel<br />

wohl über lange Zeit des<br />

Abschlussarbeiten 187<br />

Jahres (Spätherbst, Winter, Frühjahr) in der<br />

Nähe der Geländeoberfläche befindet. Nur<br />

im Sommer sinkt der Grundwasserstand auf<br />

5-8 dm unter Flur ab. Die Flächen sind –<br />

wenn überhaupt – nur von wenigen flachen<br />

und kurzzeitigen Überflutungen im Winter<br />

und Frühjahr betroffen. In den untersuchten<br />

Beständen fanden sich außer zahlreichen<br />

Überflutungszeigern auch Cardamine amara<br />

und Lysimachia vulgaris, wobei letztere Art<br />

auf die nährstoff-reicheren Bestände des<br />

Winkelseggen-Erlen-Eschenwaldes beschränkt<br />

ist. Cardamine amara kommt<br />

vorzugsweise auf rasch durchfluteten Gleyböden<br />

vor. An typischen Wuchsorten des<br />

Geranio-Trisetetum besteht meist nur im<br />

Unterboden Grundwassereinfluss. Die<br />

Grundwasserstände bewegen sich zwar<br />

zwischen 0-10 m unter Flur, befinden sich<br />

aber nur selten in der Nähe der Geländeoberfläche.<br />

Bei relativ geringen jährlichen<br />

Schwankungen zwischen 5-8 dm sinkt der<br />

Grundwasserstand nur nach sommerlichen<br />

Trockenperioden bis auf etwa 15 dm ab. Die<br />

Gesellschaft ist vermutlich relativ überflutungsempfindlich<br />

und wird höchstens selten,<br />

sehr flach und sehr kurzzeitig im Winter<br />

überflutet. In den untersuchten Beständen im<br />

Negertal traten Arten frischer bis gut durchfeuchteter<br />

Böden auf wie Crepis mollis,<br />

Hypericum maculatum, Carex pallescens,<br />

Deschampsia cespitosa und Ranunculus<br />

repens, außerdem Sanguisorba officinalis<br />

und Colchicum autumnale. Die anhand der<br />

Feuchtezeigerwerte ermittelten Wasserhaushaltsbedingungen<br />

an den Wuchsorten der<br />

Goldhaferwiesen im Untersuchungsgebiet<br />

stimmen somit weitgehend mit den Standortverhältnissen<br />

der Referenzgesellschaften<br />

überein.<br />

Für das Bewertungsverfahren wurde<br />

das Grundschema der ökologischen Risikoanalyse<br />

in einer Version der Bundesanstalt<br />

für Gewässerkunde übernommen, die für die<br />

Anwendung bei Umweltverträglichkeitsprüfungen<br />

im wasserbaulichen Bereich vorgesehen<br />

ist. Dabei wird zunächst eine ökologi-


188 Gausmann & al.<br />

sche Bewertung des Ist-Zustandes und eine<br />

Einstufung des zu erwartenden Beeinträchtigungsgrades<br />

aufgrund der Baumaßnahme<br />

vorgenommen. Durch Verschneidung dieser<br />

Ergebnisse wird dann das ökologische Risiko<br />

für jedes Schutzgut (Wasser, Tiere,<br />

Pflanzen) räumlich differenziert ermittelt.<br />

Dabei orientiert sich die Bewertung an<br />

einem differenzierten gebietsbezogenen<br />

Leitbild. Bei der Umsetzung der EU-<br />

Wasserrahmenrichtlinie kann die Methodik<br />

sowohl zur Bewertung des aktuellen ökologischen<br />

Zustands von Fließgewässern als<br />

auch bei der Beurteilung geplanter Maßnahmen<br />

zu deren ökologischer Verbesserung<br />

genutzt werden.<br />

Weitere ausgewählte Staatsexamens- (S)<br />

Diplom- (D) und Bachelor-Arbeiten (B)<br />

aus dem Ruhrgebiet und der näheren<br />

Umgebung in chronologischer Reihenfolge<br />

BOEHMER, B. 1988: Ein Vergleich der Floren<br />

mehrerer Ruhrgebietsstädte anhand<br />

ökologischer Kennwerte. (S)<br />

HEBBECKER, C. 1988: Die Waldbestände<br />

Bochums; eine floristischvegetationskundliche<br />

Analyse. (D)<br />

LIESENDAHL, J. 1989: Vergleichende Betrachtung<br />

kleiner Fliessgewässer im Einzugsgebiet<br />

der Wupper im Meßtischblatt<br />

Wuppertal-Barmen (MTB 4709). (D)<br />

MEINER-SCHÖNWELSKI, A. 1989: Ökologischer<br />

Vergleich zweier Fließgewässer im<br />

Waldbereich unter Einfluss des Bergbaus.<br />

(D)<br />

SCHMITTERT, S. 1989: Die Rolle der Neophyten<br />

in der Begleitvegetation der<br />

Verkehrswege im Ennepe-Ruhrkreis. (D)<br />

VARNHORST, S. 1989: Die Nährstoffverfügbarkeit<br />

in versauertem Bodenmaterial eines<br />

Kalkbuchenwaldes, untersucht an<br />

ausgewählten Pflanzen der Krautschicht.<br />

(D)<br />

AENGENHEYSTER, I. 1990: Flora und Vegetation<br />

der Mauern im Raume Dortmund.<br />

(S)<br />

BÖCKLER, H. 1990: Die Spinnen ausgewählter<br />

ruderaler Pflanzengesellschaften in<br />

Dortmund. (D)<br />

FOESE, B. 1990: Geobotanische Beiträge zur<br />

Bewertung des Voßnackens in Herne. (D)<br />

TARA, K. 1990: Vergleichende ökologische<br />

Untersuchungen an ausgewählten Waldquellen<br />

im Einzugsgebiet der Wupper.<br />

(D)<br />

HOEPER, S. 1991: Untersuchungen zum<br />

Diasporenpotential auf Industriebrachen<br />

und zum Keimungsverhalten ausgewählter<br />

Paronychioideae. (D)<br />

KROHM, R. 1991: Erstellung eines Landschafts-,<br />

Pflege- und Entwicklungsplanes<br />

für das Wannebachtal im Dortmunder<br />

Süden. (D)<br />

SCHIEMIONEK, A. 1991: Untersuchungen zur<br />

Populationsbiologie von Dittrichia graveolens<br />

im Ruhrgebiet. (D)<br />

BEUCKE, E. 1992: Vegetationskundlicher<br />

Vergleich alter und neu gepflanzter Hecken<br />

in Fröndenberg (Kreis Unna) unter<br />

Berücksichtigung der Brutvögel. (D)<br />

KALVERAM, T. 1992: Untersuchungen zur<br />

Samenbank und Vegetation auf einer Industriebrache<br />

im Essener Norden. (D)<br />

KULISCH, I. 1992: Die vegetationskundliche<br />

Struktur der Waldränder im Bergisch-<br />

Märkischen Hügelland. (D)<br />

KÜHNAPFEL, K.-B. 1993: Industriebrachen<br />

als Lebensraum für Schmetterlinge (Lepidoptera)<br />

am Beispiel des Holzplatzes in<br />

Bönen. (D)<br />

BENHOLZ, J. H. 1995: Zur Biosoziologie der<br />

Bergehalde Mottbruch. (D)<br />

FRÖHLICH, T. 1995: Ökologische Bewertung<br />

von Ausgleichsmaßnahmen beim Straßenbau<br />

am Beispiel der BAB 31<br />

(Schermbeck/Reken). (D)<br />

LÖMKER-KLAPKAREK, S. 1995: Vergleich<br />

der Spontanflora und -vegetation verschiedener<br />

Wohnquartiere Herdeckes und<br />

ihre Bedeutung für den Naturschutz. (D)<br />

GRASS, S. 1996: Untersuchungen zur Veränderung<br />

der Vegetation in der Lippeaue<br />

anhand ausgewählter Gebiete. (D)


STEINER, A. 1996: Ökologische Untersuchungen<br />

an den Oberläufen von Ruhr,<br />

Möhne und Alme. (D)<br />

REHKOPP, C. 1997: Das Naturschutzgebiet<br />

Hardt in Hagen (Westf.): Biozönologische<br />

Untersuchungen als Grundlage für<br />

Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen.<br />

(D)<br />

STAHLSCHMIDT, S. 1997: Flora und Vegetation<br />

der Bahnhöfe und Bahnanlagen im<br />

mittleren Ruhrgebiet. (D)<br />

WEISS, I. 1997: Flora und Vegetation Dortmunder<br />

Friedhöfe unter Hinzunahme der<br />

Avifauna. (D)<br />

BROST, A. 1998: Diasporenbankuntersuchungen<br />

in Moorgebieten des Kreises<br />

Wesel. (D)<br />

DÜRRSCHMIDT, D. 1998: Ökologische Bewertung<br />

der Flora und Carabidenfauna<br />

des Unteren Sprockhöveler Bachtals. (D)<br />

FINK, C. 1998: Zur Keimungsbiologie vogelverbreiteter<br />

Gehölze im tropischen<br />

Regenwald der Philippinen. (D)<br />

GOOS, U. 1998: Floristische, vegetationskundliche<br />

und avifaunistische Untersuchungen<br />

auf dem Gelände der Ruhr-<br />

Universität Bochum. (D)<br />

HÖLSCHER, J. 1998: Vegetationskundliche<br />

und ökologische Untersuchung des extensiv<br />

genutzten Bereichs des NSG Bislicher<br />

Insel. (D)<br />

JACOB, S. 1998: Das Gelpetal – Vegetationskundliche<br />

Untersuchungen in einem<br />

ehemaligen Hammerwerktal (Wuppertal<br />

und Remscheid). (D)<br />

JEBRAM, J. 1998: Ökologische und pflanzensoziologische<br />

Untersuchungen im stillgelegten<br />

Kernbereich des NSG „Bislicher<br />

Insel”. (D)<br />

KROLL, G. N. 1999: Untersuchung und<br />

Bewertung von Renaturierungsmaßnahmen<br />

im Elberndorfer Bach-Tal (FA Hilchenbach).<br />

(S)<br />

WEIHRAUCH, N. 1999: Flora und Vegetation<br />

auf Restflächen des Bergbaus. (D)<br />

ODPARLIK, H. 2001: Untersuchungen zur<br />

Flora, Vegetation, Boden und Diasporen-<br />

Abschlussarbeiten 189<br />

potential der Gartroper Tongruben (Kreis<br />

Wesel, NRW). (D)<br />

HENTSCH, M. 2003: Floristische und vegetationskundliche<br />

Untersuchungen am<br />

Rhein-Herne-Kanal. (D)<br />

SWATEK, J. H. 2004: Floristische, vegetationskundliche<br />

und herpetofaunistische<br />

Untersuchungen an Artenschutzgewässern<br />

in Mülheim an der Ruhr. (D)<br />

UEBING, A. 2004: Floristischvegetationskundliche<br />

Untersuchungen in<br />

nutzungsgeprägten Wäldern des mittleren<br />

Ennepetals. (D)<br />

SEIPEL, R. 2005: Auferstanden aus Ruinen –<br />

Neues Leben auf einem alten Industriestandort.<br />

Floristische und vegetationskundliche<br />

Untersuchungen auf dem<br />

Gelände der ehemaligen Sinteranlage in<br />

Duisburg-Beeck. (D)<br />

SONNENSTUHL, S. 2005: Verdrängung etablierter<br />

Pflanzenarten durch Heracleum<br />

mantegazzianum sowie Auswirkungen<br />

regelmäßiger Mahd auf seine Bestandsgröße<br />

und Konkurrenzkraft. (B)<br />

BÖCKER, J. 2006: Bodenanalysen im Naturschutzgebiet<br />

Friemersheim (Niederrhein).<br />

(B)<br />

BUCH, C. 2006: Floristische und vegetationskundliche<br />

Untersuchungen des Naturschutzgebietes<br />

„Rheinaue Friemersheim”<br />

als Grundlage für Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen.<br />

(D)<br />

DIERKES, A.-H. 2006: Verwilderung von<br />

Gartenpflanzen in verschiedenen Quartiertypen<br />

in Mühlhausen, Oberhausen,<br />

Essen und Duisburg. (D)<br />

GRÖSCHEL, M. 2006: Kartierung biologischökologischer<br />

Merkmale in einem aufgelassenen<br />

Steinbruch in Essen-Burgaltendorf.<br />

(B)<br />

HEINE; A. 2006: Vegetation und Flora von<br />

den Ruhrtalsteilhängen bei Hohensyburg<br />

bis zum Aplerbecker Wald. (D)<br />

OLBRICH, M. 2006: Gefährdete Pflanzensippen<br />

im Rahmen des Samentausches Botanischer<br />

Gärten. (B)


190 Gausmann & al.<br />

KEMPMANN, E. 2007: Standortwahl von<br />

Pflanzen unter besonderer Berücksichtigung<br />

salzbeeinflusster Standorte im<br />

Ruhrgebiet. (D)<br />

MADSEN, M. 2007: Floristischvegetationskundliche<br />

Kartierung entlang<br />

von Kanälen im Ruhrgebiet. (D)<br />

WAIDA, C. 2007: Diasporenbankuntersuchungen<br />

in Bruchwäldern und Moorgebieten<br />

des Duisburg-Mülheimer Waldes<br />

und im Kreis Wesel – Ein Vergleich zwischen<br />

industriegeprägten und natürlichen<br />

Standorten. (D)<br />

ZABROCKI, M. 2007: Floristischvegetationskundliche<br />

Ruhrtalkartierung.<br />

(D)<br />

SCHÜÜRMANN, L. 2008: Floristisch-vegetationskundliche<br />

Untersuchungen im Baerler<br />

Busch. (D)<br />

HERBST, N. 2008: Floristisch-vegetationskundliche<br />

Untersuchungen an Sandtrockenrasen<br />

und Heiderelikten (D)


Florist. Rundbriefe 42 (2008), 191-200 2009 191<br />

HENNING HAEUPLER – EINE BIBLIOGRAPHIE<br />

<strong>—</strong> Peter Gausmann <strong>—</strong><br />

BUCHPUBLIKATIONEN / MONOGRAPHIEN<br />

HAEUPLER, H. & MUER, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. 2.<br />

Aufl. Stuttgart (Hohenheim), Ulmer, 789 S.<br />

HAEUPLER, H., JAGEL, A. & SCHUMACHER, W. 2003: Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen<br />

in Nordrhein-Westfalen. Hrsg.: LÖBF NRW, Recklinghausen.<br />

HAEUPLER, H. & MUER, T. 2000: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. 1.<br />

Aufl. Stuttgart, Ulmer, 759 S.<br />

WISSKIRCHEN, R. & HAEUPLER, H. (Hrsg.) 1998: Standardliste der Farn- und Blütenpflanzen<br />

Deutschlands. Stuttgart, Ulmer, 765 S.<br />

HAEUPLER, H. & SCHÖNFEL<strong>DER</strong>, P. (Hrsg.) 1989: Atlas der Farn- und Blütenpflanzen der<br />

Bundesrepublik Deutschland. 2. Aufl. Stuttgart, Ulmer, 768 S.<br />

HAEUPLER, H. & SCHÖNFEL<strong>DER</strong>, P. (Hrsg.) 1988: Atlas der Farn- und Blütenpflanzen der<br />

Bundesrepublik Deutschland. Stuttgart, Ulmer, 768 S.<br />

HAEUPLER, H. 1983: Das Weserbergland und seine Pflanzenwelt – ein Führer durch die Natur.<br />

Hameln, Niemeyer Verlag, 76 S.<br />

HAEUPLER, H. & HAEUPLER, I. 1983: Mallorca in Farbe. Ein Reiseführer für Naturfreunde.<br />

Stuttgart, Franckh´sche Verlagshandlung, 80 S.<br />

HAEUPLER, H. & HAEUPLER, I. 1983: Mallorca in kleur. Thieme´s reisgidsen voor natuurvrienden.<br />

Thieme & Cie, Zutphen. 80 S.<br />

HAEUPLER, H. 1982: Evenness als Ausdruck der Vielfalt in der Vegetation. Untersuchungen<br />

zum Diversitäts-Begriff. Diss. Botanicæ 65. Vaduz, Cramer in der Gantner-Verl.-<br />

Kommanditges., 268 S.<br />

HAEUPLER, H. 1978: Der Harz in Farbe. Ein Reiseführer für Naturfreunde. Stuttgart, 72 S.<br />

HAEUPLER, H. 1976: Atlas zur Flora von Südniedersachsen. Teil I. Scripta Geobotanica 10: 1-<br />

367.<br />

HAEUPLER, H. 1974: Statistische Auswertung von Punktrasterkarten der Gefäß-pflanzenflora<br />

Süd-Niedersachsens. Scripta Geobotanica. 8 u. Diss. Univ. Göttingen, 141 S. + Beilage.<br />

HERAUSGEBERSCHAFTEN<br />

HAEUPLER, H. (Hrsg.) 2007: Floristische Rundbriefe – Zeitschrift für floristische Geobotanik,<br />

Populationsökologie und Systematik, Beiheft 8. Floristische Kartierung Deutschlands im<br />

Rahmen des Netzwerks Phytodiversität Deutschlands (NetPhyD). Bochumer Universitätsverlag,<br />

Bochum, 208 S.<br />

HAEUPLER, H. (Hrsg.) 2004: Floristische Rundbriefe – Zeitschrift für floristische Geobotanik,<br />

Populationsökologie und Systematik, Beiheft 7. Geobotanische Untersuchungen zum Vergleich<br />

von gentechnisch verändertem und „konventionellem“ Raps. Bochumer Universitätsverlag,<br />

Bochum, 135 S.<br />

HAEUPLER, H. (Hrsg.) 2002: Exkursionsführer Bestimmungsübungen für Geographen und<br />

Geologen – Einführung in die Exkursionsgebiete. Bochum<br />

HAEUPLER, H. (Hrsg.) 1996: Exkursion nach Teneriffa. Seminarbeiträge, Exkursionsprotokolle<br />

und Artenlisten zum S-Block „Ökologische Gliederung Teneriffas“. Ruhr-Universität<br />

Bochum, LS Spezielle Botanik, AG Geobotanik. Bochum, 230 S.


192 Bibliografie Henning Haeupler<br />

HAEUPLER, H. (Hrsg.) 1994: Exkursion nach Florida. Seminarbeiträge, Exkursionsprotokolle<br />

und Artenlisten zum S-Block „Zur ökologischen Gliederung Floridas (USA): Vom temperaten<br />

über das warm-temperierte zum tropischen Zonobiom“. Ruhr-Universität Bochum,<br />

LS Spezielle Botanik, AG Geobotanik. Bochum, 222 S.<br />

HAEUPLER, H. (Hrsg.) 1992: Floristisch-Soziologische Arbeitsgemeinschaft –<br />

Exkursionsführer. 42. Jahrestagung und Exkursionen vom 24. bis 28. Juli 1992 in Bochum.<br />

Bochum, 120 S.<br />

HAEUPLER, H. (Hrsg.) 1991: Exkursion zum Peloponnes. Seminarbeiträge, Exkursionsprotokolle<br />

und Artenlisten zum S-Block „Mediterrane Ökosysteme am Beispiel des Peloponnes“.<br />

Ruhr-Universität Bochum, LS Spezielle Botanik, AG Geobotanik. Bochum, 280 S.<br />

HAEUPLER, H. (Hrsg.) 1989: 2. Exkursion nach Mallorca. Seminarbeiträge, Exkursionsprotokolle<br />

und Checklisten zum S-Block „Flora und Vegetation des Mittelmeerraumes“. Ruhr-<br />

Universität Bochum, LS Spezielle Botanik, AG Geobotanik. Bochum, 391 S.<br />

HAEUPLER, H. (Hrsg.) 1987: Exkursion nach Mallorca. Seminarbeiträge, Exkursionsprotokolle<br />

und Checklisten zum S-Block „Flora und Vegetation des Mittelmeerraumes“. Ruhr-<br />

Universität Bochum, LS Spezielle Botanik, AG Geobotanik. Bochum, 289 S.<br />

HAEUPLER, H. (Hrsg.) 1984: Vegetationskundlich-floristische Exkursion für Fortgeschrittene<br />

in den Kaiserstuhl (und Umgebung). Ruhr-Universität Bochum, LS Spezielle Botanik, AG<br />

Geobotanik. Bochum, 114 S.<br />

HAEUPLER, H. (Hrsg.) 1967−2007: Floristische Rundbriefe – Zeitschrift für floristische Geobotanik,<br />

Populationsökologie und Systematik. 1.−41. Jahrgang. Göttingen, Bochum.<br />

ZEITSCHRIFTENARTIKEL UND SONSTIGE PUBLIKATIONEN<br />

SCHMITT, T. & HAEUPLER, H. 2009: Hotspots der Phytodiversität in Deutschland.<br />

Geographische Rundschau (im Druck)<br />

HAEUPLER, H. 2008: Long-Term Observations of Secondary Forests Growing on Hard-Coal<br />

Mining Spoils in the Industrial Ruhr Region of Germany. In: CARREIRO, M. M., SONG, Y.-<br />

C. & WU, J. (eds.) 2008: Ecology, Planning, and Management of Urban Forests – International<br />

Perspectives. Springer, Berlin, Heidelberg, pp. 357–368.<br />

POSCHLOD, P., AHLMER, W., DÜRHAMMER, O., JACKEL, A.-K., REISCH, C., RÖMERMANN, C.,<br />

SCHEUERER, M., TACKENBERG, O., BERGMEIER, E., BETTINGER, A., BORGMANN, P., E-<br />

WALD, J., FINK, H., HAEUPLER, H., KLEYER, M., KLOTZ, S., KÜHN, I., MAY, R., SCHÖNFEL-<br />

<strong>DER</strong>, P. 2007: NetPhyD – warum brauchen wir ein Netzwerk zur Phytodiversität Deutschland<br />

? In: HAEUPLER, H. (Hrsg.) 2007: Floristische Kartierung Deutschland im Rahmen<br />

des Netzwerks Phytodiversität Deutschlands (NetPhyD) – Tagungsband des Koordinationstreffens<br />

vom 30. bis 31. 3. 2006 im Zentrum für Biodokumentation (ZfB) Saarland in<br />

Landweiler-Reden. Flor. Rundbr. Beih. 8: 33-63.<br />

HAEUPLER, H. 2007: Stand Bundesatlas und Atlas Florae Europaeae. In: HAEUPLER, H.<br />

(Hrsg.) 2007: Floristische Kartierung Deutschland im Rahmen des Netzwerks Phytodiversität<br />

Deutschlands (NetPhyD) – Tagungsband des Koordinationstreffens vom 30. bis 31. 3.<br />

2006 im Zentrum für Biodokumentation (ZfB) Saarland in Landweiler-Reden. Florist.<br />

Rundbr. Beih. 8: 111–113.<br />

SCHWABE, A., BERGMEIER, E., HAEUPLER, H., REMY, D., DIERSCHKE, H. 2006: Die Floristisch-Soziologische<br />

Arbeitsgemeinschaft e.V. und ihre Zeitschrift Tuexenia. BfN-Skripten<br />

178: 81-84.<br />

HAEUPLER, H. 2005: Die Rolle der floristischen Kartierungen und Grundlagen-forschung für<br />

die Erarbeitung von Roten Listen. Natursch. Biol. Vielf. 18: 141-157.


Bibliografie Henning Haeupler 193<br />

HAEUPLER, H. 2005: Ein Beitrag zur Geschichte der floristischen Kartierungen der Farn- und<br />

Blütenpflanzen in Mitteleuropa. Hoppea 66 (Festschrift Schönfelder): 133-152.<br />

HAEUPLER, H., LOOS, G. H. & SURKUS, B. 2005: Monitoring von herbizidresistentem Raps in<br />

NRW. In: BUNDESMINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND REAKTORSICHERHEIT<br />

(Hrsg.): Monitoring von Umweltwirkungen gentechnisch veränderter Organismen (Forschungsbericht<br />

200 89 412/06), S. 71-89<br />

WEISS, J., BURGHARDT, W., GAUSMANN, P., HAAG, R., HAEUPLER, H., HAMANN, M., LE<strong>DER</strong>,<br />

B., SCHULTE, A., & STEMPELMANN, I. 2005: Nature Returns to Abandoned Industrial Land:<br />

Monitoring Succession in Urban-Industrial Woodlands in the German Ruhr. In: KOWARIK,<br />

I. & KÖRNER, S. (Hrsg.): Wild Urban Woodlands. Springer Verlag, Heidelberg: 143-162.<br />

GAUSMANN, P., LOOS, G. H., KEIL, P. & HAEUPLER, H. 2004: Einige bemerkenswerte floristische<br />

Funde auf Industriebrachen des mittleren Ruhrgebietes. Natur & Heimat (Münster)<br />

64(2): 47-54.<br />

HAEUPLER, H. 2004: Nordrhein-Westfalen als „Kreuzweg der Blumen“. Ber. d. Reinh.-<br />

Tüxen-Gesell. 16: 121-130.<br />

LOOS, G. H., SURKUS, B., STRECKENBACH, M., ODPARLIK, H. & HAEUPLER, H. 2004: Erfahrungen<br />

und Ergebnisse geobotanischer Studien an verwilderndem Raps im Ruhrgebiet –<br />

Eine Übersicht. In: HAEUPLER, H. (Hrsg.): Floristische Rundbriefe – Zeitschrift für floristische<br />

Geobotanik, Populationsökologie und Systematik, Beiheft 7. Geobotanische Untersuchungen<br />

zum Vergleich von gentechnisch verändertem und „konventionellem“ Raps. Bochumer<br />

Universitätsverlag, Bochum, S. 110-112<br />

HAEUPLER, H. 2003: Das Ruhrgebiet - ein "Kreuzweg der Blumen"? In: SCHMITT, T. (Hrsg.):<br />

Themen, Trends und Thesen der Stadt- und Landschaftsökologie. Bochumer Geogr. Arbeiten<br />

Sonderheft 14.: 91-97.<br />

HAEUPLER, H., KERT, CH. & SCHUERMANN, M. 2003: Industriewald Ruhrgebiet. Floristischvegetationskundliche<br />

Untersuchungen. In: ARLT, G., KOWARIK, I., MATHEY, J. & REBELE,<br />

F. (Hrsg.): Urbane Innenentwicklung in Ökologie und Planung. IÖR-Schriften 39: 159-<br />

168.<br />

HAEUPLER, H. 2002: Die Biotope Deutschlands. IN: BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ, BONN<br />

(Hrsg.): Schriftenreihe für Vegetationskunde 38: 247-272.<br />

HAEUPLER, H., KEIL, P., LOOS, G. H., ODPARLIK, H. & SARAZIN, A. 2001: Three „Hotspots“ of<br />

Cormophyte diversity in Middle Russia, visited more than 100 years after their discovery.<br />

Tagungsband zum 15. Internationalen Symposium “Biodiversität und Evolutionsbiologie”<br />

der Deutschen Botanischen Gesellschaft im September 2001 in Bochum.<br />

HAEUPLER, H. 2001: Biodiversität in Zeit und Raum − Dynamik oder Konstanz? Pulsatilla 4:<br />

59-61.<br />

HAEUPLER, H. 2000: Biodiversität in Zeit und Raum − Dynamik oder Konstanz? Ber. Reinhold-Tüxen-Ges.<br />

12: 113-130.<br />

HAEUPLER, H. 1999: Elements of biodiversity in today's nature conservation discussion from<br />

a geobotanical viewpoint. In: KRACHTOWIL, A. (Hrsg.): Biodiversity in ecosystems. Amsterdam,<br />

Kluwer: 185-197.<br />

HAEUPLER, H. 1999: Zur Phytodiversität Deutschlands, eine aktualisierte Bilanz. Cour.<br />

Forsch.-Inst. Senckenberg 215: 103-110.<br />

HAEUPLER, H. & VOGEL, A. 1999: Plant diversity in Germany: a second review. Acta. Bot.<br />

Fennica 162: 55-59.<br />

HAEUPLER, H. 1998: Ein Vergleich zwischen "echten" Inseln und Habitatisolaten. In: Brandes,<br />

D. (Hrsg.): Braunschweiger Geobotanische Arbeiten Bd. 5: 39-60.


194 Bibliografie Henning Haeupler<br />

HAEUPLER, H. 1997: Zur Phytodiversität Deutschlands: Ein Baustein zur globalen Biodiversitätsbilanz.<br />

Osnabrücker Naturwissenschaftliche Mitteilungen 23: 123-133.<br />

HAEUPLER, H., KORSCH, H., MAY, R., SCHEUERER, M., SCHÖNFEL<strong>DER</strong>, P. & VOGEL, A. 1997:<br />

Datenbank Gefäßpflanzen - Methoden und Ergebnisse, ein Abschlussbericht. Bochum,<br />

Halle, Regensburg, als Manuskript vervielfältigt, 731 S.<br />

HAEUPLER, H. 1997: Islands and species-area-curves, a critical approach. In: UNIVERSIDAD DE<br />

LA LAGUNA (ed.): Servicio de Publicatines. Island and High Mountain Vegetation: Biodiversity,<br />

Bioclimate and Conservation. 36. IAVS Symposium Tenerife 12.-16.4.93 Proceeding<br />

Book La Laguna, Serie Informes 40: 141-156.<br />

HAEUPLER, H. 1997: Zwei Wochen mit russischen Gästen im G-Block Geobotanik II. In:<br />

EIMERMACHER, K. & HARTMANN, A. (Hrsg.): Deutsch-russische Hochschulkooperation am<br />

Beispiel der Ruhr-Universität Bochum. Bochum, S. 257-259<br />

JAGEL, A. & HAEUPLER, H. 1995: Arbeitsatlas zur Flora Westfalens. Anmerkungen und<br />

Verbreitungskarten zu den Farn- und Blütenpflanzen Westfalens (2. verbesserte Auflage).<br />

Ruhr-Universität Bochum, AG Geobotanik, Polykopie (Bochum). [2. Ausdruck der<br />

Verbreitungskarten der kartierten Sippen auf MTB-Quadrantenbasis mit ausführlichen<br />

Anmerkungen zu einer Vielzahl von Sippen]<br />

HAEUPLER, H. 1994: Das Zonobiom-Konzept von Heinrich Walter – Probleme seiner Anwendung<br />

am Beispiel von Florida, USA. Phytocoenologia 24: 257-282.<br />

HAEUPLER, H. & JAGEL, A. 1993: Arbeitsatlas zur Flora Westfalens (mit Anmerkungen zu<br />

kartierungskritsichen Sippen). Ruhr-Universität Bochum, AG Geobotanik, Polykopie (Bochum).<br />

[1. Ausdruck der Verbreitungskarten der kartierten Sippen auf MTB-<br />

Quadrantenbasis mit ausführlichen Anmerkungen zu einer Vielzahl von Sippen]<br />

HAEUPLER, H. 1993: Areal. In: KUTTLER, W. (Hrsg.): Handbuch zur Ökologie Bd. 1: 43-47.<br />

HAEUPLER, H. 1993: Diversität. In: KUTTLER, W. (Hrsg.): Handbuch zur Ökologie Bd. 1: 99-<br />

104.<br />

HAEUPLER, H. 1992: Halde Mottbruch (Gladbeck-Brauck). In: HAEUPLER, H. (Hrsg.): Exkursionsführer<br />

der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft. 42. Jahres-tagung und<br />

Exkursionen. 24. bis 28. Juli 1992 in Bochum: 33-35.<br />

HAEUPLER, H. 1992: Die Bergehalde Hugo-Ost. In: HAEUPLER, H. (Hrsg.): Exkursionsführer<br />

der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft. 42. Jahres-tagung und Exkursionen.<br />

24. bis 28. Juli 1992 in Bochum: 45-46.<br />

HAEUPLER, H. 1992: NSG Beversee (Bergsenkungsgebiet, Bergkamen). In: HAEUPLER, H.<br />

(Hrsg.): Exkursionsführer der Floristisch-Soziologischen Arbeits-gemeinschaft. 42. Jahrestagung<br />

und Exkursionen. 24. bis 28. Juli 1992 in Bochum: 59-62.<br />

HAEUPLER, H. 1992: Naturwaldzelle „An der Frauengrube“. In: HAEUPLER, H. (Hrsg.): Exkursionsführer<br />

der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft. 42. Jahrestagung und<br />

Exkursionen. 24. bis 28. Juli 1992 in Bochum: 86-87.<br />

HAEUPLER, H. 1992: NSG Hochheide am Kahlen Asten. In: HAEUPLER, H. (Hrsg.): Exkursionsführer<br />

der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft. 42. Jahres-tagung und Exkursionen.<br />

24. bis 28. Juli 1992 in Bochum: 88-90.<br />

HAEUPLER, H. & VIGANO, W. 1992: Skipisten an der Postwiese. In: HAEUPLER, H. (Hrsg.):<br />

Exkursionsführer der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft. 42. Jahrestagung<br />

und Exkursionen. 24. bis 28. Juli 1992 in Bochum: 95-106.<br />

HAEUPLER, H. & VIGANO, W. 1992: Projektergebnisse „Skitourismus und seine Folgen für<br />

den Artenschutz im Bereich Winterberg“. Natur erleben – Naturfreunde Rheinland, Köln,<br />

S. 9-28.


Bibliografie Henning Haeupler 195<br />

HAEUPLER, H. & VOGEL, A. 1991: Abschlussbericht zum Forschungsprojekt Populationsbiologie<br />

seltener Pflanzenarten – Fallstudie einjährige Paronychioideae (Nelkengewächse).<br />

Ruhr-Universität Bochum, Spezielle Botanik. Bochum, 136 S.<br />

VOGEL, A. & HAEUPLER, H. 1990: Kartierung der Flora Nordrhein-Westfalens. Aufruf zur<br />

Mitarbeit. LÖLF-Mitt. 1990(3): 41-42.<br />

HAEUPLER, H. & PAEGER, J. 1989: Checkliste der Farne Deutschlands (Pilotstudie, unveröffentlichtes<br />

Manuskript)<br />

HAEUPLER, H. 1986: Biotopkartierung Stade. Kurzfassung. Stade, 40 S.<br />

HAEUPLER, H. 1986: Typisierung gerasteter Verbreitungskarten von Pflanzen mit Hilfe der<br />

EDV. In: REICHL, E. R. (Hrsg.): Computers in Biogeography. Linz, S. 27-39<br />

HAEUPLER, H. 1984: Pflanzenschätze im Wesertal. Weserberglandkalender Jahrgang 1984.<br />

Niemeyer Verlag, S. 70-72<br />

HAEUPLER, H. 1984: Makrophyten im Uferbereich kleiner Fließgewässer als Indikatoren für<br />

die Gewässergüte. Ber. Ök. Forschungst. Univ. Giessen 5: 5-16.<br />

HAEUPLER, H., MONTAG, A., WÖLDECKE, K. & GARVE, E. 1983: Rote Liste Gefäßpflanzen<br />

Niedersachsen und Bremen. 3. Fassung vom 1.10.1983. In: NIE<strong>DER</strong>SÄCHSISCHES LANDES-<br />

VERWALTUNGSAMT (Hrsg.), Merkblatt 18. Hannover, 34 S.<br />

HAEUPLER, H. 1983: Die Mikroarealophyten der Balearen. Ein Beitrag zum Endemismus-<br />

Begriff und zur Inselbiogeographie. Tuexenia 3: 271-286.<br />

HAEUPLER, H. & GARVE, E. 1983: Erfassung von Pflanzenarten in Niedersachsen. Programm<br />

und Aufruf zu einer weiterführenden Erhebung artenbezogener Daten für den Naturschutz<br />

des Landesverwaltungsamtes, Fachbehörde Naturschutz, Hannover. Sonderdruck aus den<br />

Göttinger Flor. Rundbr. 17(1-2): 63-99.<br />

HAEUPLER, H. 1981: Grundlagen und Arbeitsmethoden für die Kartierung der Flora Mitteleuropas<br />

− Anleitung für die Mitarbeiter in der Bundesrepublik Deutschland. 2.Aufl. (Auszugsweiser<br />

Nachdruck). Göttingen, 50 S.<br />

HAEUPLER, H., MONTAG, A. & WÖLDECKE, K. 1981: Beitrag zur Pilzflora des Naturschutzgebietes<br />

„Hainholz“ bei Düna am Harz. Ber. naturhist. Ges. Hannover 124: 155-193.<br />

HAEUPLER, H. 1980: Das Informationsmaß nach Shannon als Indikator für Bestandesänderungen<br />

in der Phytocoenologie. In: SCHUBERT, R. & SCHUH, J (Hrsg.): Bioindikation auf<br />

der Ebene der Populationen und Biogeozönosen 1 (Bioindikation 4). Wiss. Beiträge Martin-Luther-Univers.<br />

Halle-Wittenberg 27: 31-39.<br />

KLEIN, J. F., SCHÖNNAMSGRUBER, H., SCHMIDT, L., DRESCHER, W., HAEUPLER, H., KÖRBER K.<br />

A., KÜNKELE, S. & MELZER, W. 1980: Aus Liebe zur Natur. Stiftung zum Schutze gefährdeter<br />

Pflanzen. Bonn, 39 S.<br />

HAEUPLER, H. 1979: Floristisch-arealkundlicher Arbeitskurs der Floristisch-soziologischen<br />

Arbeitsgemeinschaft vom 4.-9.9.1978 in Göttingen. Mitt. Flor.-Soz. Arbeitsgem. N. F. 21:<br />

237-238.<br />

HAEUPLER, H. 1978: Erfassung ökologischer Daten in Rastersystemen dargestellt am Beispiel<br />

floristischer Kartierungen. Beih. Veröff. Naturschutz Landschaftspflege Bad. –Württ. 11:<br />

9-17.<br />

HAEUPLER, H. 1978: Determinatietabel voor Gagea-soorten in niet-bloeinde toestand. Gorteria<br />

1: 6.<br />

HAEUPLER, H. 1976: Die verschollenen und gefährdeten Gefäßpflanzen Niedersachsens,<br />

Ursachen ihres Rückgangs und zeitliche Fluktuationen der Flora. Schriftenr. f. Vegetationskunde<br />

10: 125-131.


196 Bibliografie Henning Haeupler<br />

HAEUPLER, H., MONTAG, A. & WÖLDECKE, K. 1976: Verschollene und gefährdete Gefäßpflanzen<br />

in Niedersachsen. Rote Liste Gefäßpflanzen, 2. Fassung vom 1.05.1976. In: NIE-<br />

<strong>DER</strong>SÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN (Hrsg.):<br />

30 Jahre Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen (Hannover), S. 48-71.<br />

HAEUPLER, H. 1976: Grundlagen und Arbeitsmethoden für die Kartierung der Flora Mitteleuropas<br />

− Anleitung für die Mitarbeiter in der Bundesrepublik Deutschland. 2.Aufl. Göttingen,<br />

75 S.<br />

HAEUPLER, H. & SCHÖNFEL<strong>DER</strong>, P. 1975: 2. Bericht über die Arbeiten zur floristischen Kartierung<br />

Mitteleuropas in der Bundesrepublik Deutschland. Mitt. Flor.-Soz. Arbeitsgem. N. F.<br />

18: 5-22.<br />

HAEUPLER, H. 1975: Übersicht über den Bearbeitungsstand der floristischen Kartierung der<br />

Bundesrepublik Deutschlands, Bereich Nord. Hess. Flor. Briefe 2/1975: 23-26.<br />

HAEUPLER, H. & SCHÖNFEL<strong>DER</strong>, P. 1975: Arealkundliche Gesichtspunkte im Rahmen der<br />

Kartierung der Flora Mitteleuropas in der Bundesrepublik Deutschland. Ber. Deutsch. Bot.<br />

Ges. Bd. 88: 451-468.<br />

FINK, H., HAEUPLER, H., NIKLFELD, H. & SCHÖNFEL<strong>DER</strong>, P. 1975: Liste der Bearbeiter kritischer<br />

Sippen im Rahmen der Kartierung der Flora Mitteleuropas − Ausgabe für die Bundesrepublik<br />

Deutschland. Göttingen, 20 S.<br />

HAEUPLER, H., MONTAG A. & WÖLDECKE, K. 1974: Verschollene und gefährdete Pflanzenarten<br />

in Niedersachsen (Rote Liste, Stand 1.10.1974). 24 S. Manuskript<br />

HAEUPLER, H. & SCHÖNFEL<strong>DER</strong>, P. 1973: Bericht über die Arbeiten zur floristischen Kartierung<br />

Mitteleuropas in der Bundesrepublik Deutschland. Mitt. Flor.-Soz. Arbeitsgem. N. F.<br />

15/16: 14-21.<br />

HAEUPLER, H. & WÖLDECKE, K. 1971: Die Gefäßpflanzenflora der Eilenriede und ihre pflanzengeographische<br />

Stellung in Niedersachsen. Ber. Naturhist. Ges. Hannover, Beiheft 7:<br />

129-138.<br />

HAEUPLER, H. 1971: Zur Flora. In: Der Landkreis Blankenburg. Kreisbeschreibungen 25: 73-<br />

76.<br />

HAEUPLER, H. 1970: Die Kartierung der Flora Mitteleuropas − ein kurzer Überblick über<br />

Ziele, Methoden und Organisation. Decheniana 122(2): 323-336.<br />

HAEUPLER, H. 1969: Zur Flora des südöstlichen Niedersachsens. Wiss. Zeitschr. Univ. Halle,<br />

Math.-Naturwiss. Reihe 18: 430-433.<br />

HAEUPLER, H. 1969: Morphologische und Pflanzengeographische Beobachtungen an Gagea-<br />

Arten im südlichen Niedersachsen. Mitt. Flor.-Soz. Arbeitsgem. N. F. 14: 36-46. (Festschrift<br />

R. Tüxen)<br />

ELLENBERG, H., HAEUPLER, H. & HAMANN, U. 1968: Arbeitsanleitung für die Kartierung der<br />

Flora Mitteleuropas (Ausgabe für die Bundesrepublik Deutschland). Mitt. Flor.-Soziol.<br />

Arbeitsgem. N. F. 13: 284-296.<br />

(GÖTTINGER) FLORISTISCHE RUNDBRIEFE<br />

Jahrgang 1967<br />

HAEUPLER, H. 1967: Beitrag zur Kenntnis der Potentilla vernales. Flor. Rundbr. 1: 5.<br />

HAEUPLER, H. 1967: Eine Hilfe zum Ansprechen einiger Ackerehrenpreise der Veronica<br />

agrestis-Gruppe. Flor. Rundbr. 1: 8.


Bibliografie Henning Haeupler 197<br />

Jahrgang 1968<br />

HAEUPLER, H. 1968: Hinweise zur Geländearbeit: Frühjahr, Frühsommer. Flor. Rundbr. 2(1):<br />

3.<br />

HAEUPLER, H. 1968: Ein Schlüssel zum Bestimmen der kleinblütigen Hornkräuter (Cerastium)<br />

Flor. Rundbr. 2(1): 9.<br />

HAEUPLER, H. 1968: Eine weitere Serie von vorläufigen Verbreitungskarten. Flor. Rundbr.<br />

2(1): 13.<br />

HAEUPLER, H. 1968: Hinweise zur Geländearbeit: II. Hochsommer. Flor. Rundbr. 2(2): 3.<br />

HAEUPLER, H.: Zur Kenntnis von Bidens frondosa L., einem Neubürger unserer Flora. Flor.<br />

Rundbr. 2(2): 4.<br />

HAEUPLER, H.: Ergänzung zu den Fruchthüllen der heimischen Rumex-Arten. Flor. Rundbr.<br />

2(2): 7.<br />

HAEUPLER, H.: Die Flora des Hessenbühl bei Wethen. Flor. Rundbr. 2(2): 11.<br />

HAEUPLER, H.: Bemerkenswerte Neufunde und Bestätigungen, II. Folge. Flor. Rundbr. 2(2)<br />

13.<br />

HAEUPLER, H. 1968: Hinweise zur Geländearbeit: III. Spätsommer. Flor. Rundbr. 2(3): 3.<br />

HAEUPLER, H. 1968: Bestimmungshilfen für die Trifolium alpestre-Gruppe im blütenlosen<br />

Zustand. Flor. Rundbr. 2(3): 4.<br />

HAEUPLER, H. 1968: Hinweise zum Einsenden von Belegmaterial. Flor. Rundbr. 2(3): 13.<br />

Jahrgang 1969<br />

HAEUPLER, H. 1969: Zwischenbilanz der Süd-Niedersachsen-Kartierung Winter 1968/69.<br />

Flor. Rundbr. 3(1): 17.<br />

HAEUPLER, H. 1969: Bemerkenswerte Neufunde und Bestätigungen, IV. Folge. Flor. Rundbr.<br />

3(2): 27.<br />

HAEUPLER, H. 1969: Bericht vom 1. Geländetreffen 1969 am 27.4. Flor. Rundbr. 3(2): 30.<br />

HAEUPLER, H. 1969: Bericht vom 2. Geländetreffen 1969 am 8.6. Flor. Rundbr. 3 (2): 31.<br />

HAEUPLER, H. 1969: Die Termine der weiteren Geländetreffen während der Saison 1969.<br />

Flor. Rundbr. 3(2): 33.<br />

HAEUPLER, H. 1969: Melilotus altissimus THUILL., eine weitere bislang "übersehene" Art<br />

unserer Flora. Flor. Rundbr. 3(3): 43.<br />

HAEUPLER, H. 1969: Berichte vom 3. und 4. Geländetreffen. Flor. Rundbr. 3(3): 48.<br />

HAEUPLER, H. 1969: Bemerkenswerte Neufunde und Bestätigungen, I. Folge (überarb.). Flor.<br />

Rundbr. 3(3): 55.<br />

HAEUPLER, H. 1969: Halophytenfluren in Süd-Niedersachsen insbesondere im südlichen Elm-<br />

Vorland. Flor. Rundbr. 3(3): 59.<br />

HAEUPLER, H. 1969: Die Blütenhüllen der heimischen Rumex-Arten bei Fruchtreife. Flor.<br />

Rundbr. 3(3): 63.<br />

HAEUPLER, H. 1969: Verbreitungskärtchen. Flor. Rundbr. 3(3): 64.<br />

HAEUPLER, H. 1969: Ein Beitrag zum Bestimmen der deutschen Geranium-Arten nach Blattmerkmalen.<br />

Flor. Rundbr. 3(4): 69.<br />

HAEUPLER, H. 1969: Epilobium adenocaulon nun auch für Süd-Niedersachsen nachgewiesen.<br />

Flor. Rundbr. 3(4) (81)<br />

HAEUPLER, H. 1969: Berichte von 6. und 7. Geländetreffen. Flor. Rundbr. 3(4): 85.<br />

Jahrgang 1970


198 Bibliografie Henning Haeupler<br />

HAEUPLER, H. 1970: Vorschläge zur Abgrenzung der Höhenstufen der Vegetation im Rahmen<br />

der Mitteleuropakartierung, I. Teil. Flor. Rundbr. 4(1): 3.<br />

HAEUPLER, H. 1970: Zwischenbilanz zum Stand der floristischen Kartierung Mitteleuropas in<br />

West-Deutschland. Flor. Rundbr. 4(1): 15.<br />

HAEUPLER, H. 1970: Wichtige Hinweise zur Datensammlung 1970 bei der Süd-<br />

Niedersachsen-Kartierung. Flor. Rundbr. 4(1): 19.<br />

HAEUPLER, H. 1970: Eine weitere Bilanz der Süd-Niedersachsen-Kartierung. Flor. Rundbr.<br />

4(2): 45.<br />

HAEUPLER, H. 1970: Vorschläge zur Abgrenzung der Höhenstufen der Vegetation im Rahmen<br />

der Mitteleuropakartierung, II. Teil. Flor. Rundbr. 4(3): 54.<br />

HAEUPLER, H. 1970: Berichte vom 4.-6. Geländetreffen 1970. Flor. Rundbr. 4(4): 74.<br />

Jahrgang 1971<br />

HAEUPLER, H. 1971: Bericht vom 1. Geländetreffen 1971. Flor. Rundbr. 5(1): 12.<br />

HAEUPLER, H. 1971: Bericht von der Kurzexkursion anläßlich der floristischen Runde 1971<br />

im Haus Röderhof. Flor. Rundbr. 5(2): 25.<br />

HAEUPLER, H. 1971: Bericht von der Exkursion am 23.5.71. Flor. Rundbr. 5(3): 50.<br />

HAEUPLER, H. 1971: Glyceria striata (LAM.) HITCHC. - ein Neubürger in Deutschlands Gramineenflora.<br />

Flor. Rundbr. 5(4): 63.<br />

HAEUPLER, H. 1971: Bericht vom Geländetreffen am 10. Oktober 1971. Flor. Rundbr. 5(4):<br />

69.<br />

Jahrgang 1972<br />

HAEUPLER, H. 1972: Noch eine Bemerkung zu Trifolium resupinatum L. Flor. Rundbr. 6(1):<br />

15.<br />

HAEUPLER, H. 1972: Bericht von der Exkursion am 3. Juni 1972 anläßlich der 7. floristischen<br />

Runde im Haus Röderhof. Flor. Rundbr. 6(3): 77.<br />

HAEUPLER, H. 1972: Erste Testergebnisse beim Auswerten floristischer Rasterkarten. Flor.<br />

Rundbr. 6(4): 103.<br />

Jahrgang 1974<br />

HAEUPLER, H. 1974: Bemerkungen zum Stand der floristischen Kartierung in der Bundesrepublik<br />

Deutschland. Flor. Rundbr. 8(2): 65.<br />

HAEUPLER, H. 1974: Solanum nitibaccatum BITTER und Solanum sarachoides aus der Sektion<br />

Solanum (= Maurella). Flor. Rundbr. 8(4): 98-105.<br />

HAEUPLER, H. 1974: Bericht vom Geländetreffen am 25.8.1974 in Gifhorn. Flor. Rundbr.<br />

8(4): 112.<br />

HAEUPLER, H. 1974: Bericht vom Treffen der Regionalstellenleiter in Lathen/Ems am 28.-<br />

29.9.1974. Flor. Rundbr. 8(4): 113.<br />

HAEUPLER, H. 1974: Bericht vom Geländetreffen am 6.10.1974 in Nienburg/Weser (MTB<br />

3321). Flor. Rundbr. 8(4): 118.<br />

Jahrgang 1975<br />

HAEUPLER, H. 1975: Hinweis zur Weiterverarbeitung der Geländedaten bei der Mitteleuropakartierung.<br />

Flor. Rundbr. 9(2): 44.<br />

HAEUPLER, H. & SCHÖNFEL<strong>DER</strong>, P. 1975: Musterkarten zum Stand der floristischen Kartierung<br />

in der Bundesrepublik Deutschland, 2. Folge. Flor. Rundbr. 9(3): 96.


Bibliografie Henning Haeupler 199<br />

HAEUPLER, H. 1975: Bericht vom 1. Geländetreffen der Zentralstelle Bereich Nord im MTB<br />

4828. Flor. Rundbr. 9(3): 106.<br />

HAEUPLER, H. 1975: Bericht vom 2. Geländetreffen der Zentralstelle im Bereich Nord im<br />

MTB 3317. Flor. Rundbr. 9(3): 106.<br />

HAEUPLER, H. 1975: Bericht vom zweitägigen Geländetreffen der Zentralstelle Bereich Nord<br />

in Lathen/Ems. Flor. Rundbr. 9(3): 107.<br />

HAEUPLER, H. 1975: Bericht vom 3. Geländetreffen der Zentralstelle Bereich Nord im MTB<br />

3229. Flor. Rundbr. 9(4): 133.<br />

Jahrgang 1976<br />

HAEUPLER, H. 1976: Bestimmungsschlüssel der Geranium-Arten in Deutschland nach Blattmerkmalen.<br />

Flor. Rundbr. 10(3), (Beiblatt Nr. 4)<br />

HAEUPLER, H. 1976: Berichte von den Geländetreffen. Flor. Rundbr. 10(3): 69.<br />

HAEUPLER, H. 1976: Berichte von den Geländereffen. Flor. Rundbr. 10(4): 101.<br />

HAEUPLER, H. 1976: Bericht vom Treffen der Regionalstellenleiter in Schlitz/Oberhessen am<br />

10.-12.9. Flor. Rundbr. 10(4): 104.<br />

HAEUPLER, H. 1976: Bericht von der floristischen Runde im Haus Röderhof. Flor. Rundbr.<br />

10(4): 105.<br />

Jahrgang 1977<br />

HAEUPLER, H. 1977: Bestimmungsschlüssel der Gagea-Arten im südlichen Niedersachsen im<br />

blütenlosen Zustand. Flor. Rundbr. 11(1), (Beiblatt Nr. 5)<br />

HAEUPLER, H. & SCHÖNFEL<strong>DER</strong>, P. 1977: Übersicht zum Bearbeitungsstand bei der Kartierung<br />

der Flora Mitteleuropas. Flor. Rundbr. 11(3): 81.<br />

HAEUPLER, H. 1977: Berichte von den Geländetreffen. Flor. Rundbr. 11(4): 116.<br />

Jahrgang 1978<br />

HAEUPLER, H. 1978: Eine weitere "wilde" Gemüsepflanze auf Helgoland ? Flor. Rundbr.<br />

12(4): 102.<br />

Jahrgang 1979<br />

SCHÖNFEL<strong>DER</strong>, P., HAEUPLER, H. & BUDWEISER, F. 1979: Erste Zwischenergebnisse der Datenverarbeitung<br />

bei der floristischen Kartierung Mitteleuropas in der Bundesrepublik<br />

Deutschland. Flor. Rundbr. 13(1): 1.<br />

Jahrgang 17 (1983)<br />

HAEUPLER, H. & GARVE, E. 1983: Programm zur Erfassung von Pflanzenarten in Niedersachsen.<br />

Flor. Rundbr. 17(1/2): 63.<br />

Jahrgang 22(1988)<br />

HAEUPLER, H. & SCHÖNFEL<strong>DER</strong>, P. 1988: Änderungen im "durchgesehenen 2. Nachdruck" des<br />

Atlas der Farn- und Blütenpflanzen der Bundesrepublik Deutschland. Flor. Rundbr. 22(2):<br />

135.<br />

Jahrgang 23 (1989)<br />

SCHÖNFEL<strong>DER</strong>, P. & HAEUPLER, H. 1989: Datenbank Blütenpflanzen − ein neuer Anfang.<br />

Flor. Rundbr. 23(2): 82.


200 Bibliografie Henning Haeupler<br />

Jahrgang 25 (1991)<br />

HAEUPLER, H. 1991: Geleitwort für H. ELLENBERG. Flor. Rundbr. 25(1): 1.<br />

Jahrgang 27 (1993)<br />

AHLMER, W., HAEUPLER, H., MAY, R., MÜHLBERG, H., SCHÖNFEL<strong>DER</strong>, P. & VOGEL, A. 1993:<br />

Aufruf zur Weitergabe neuerer floristischer Daten. Flor. Rundbr. 27(2): 61.<br />

Jahrgang 28 (1994)<br />

SCHÖNFEL<strong>DER</strong>, P. & HAEUPLER, H. 1994: Einführung in die Tagung. Flor. Rundbr. 28(2): 82<br />

HAEUPLER, H., MÜHLBERG, H. & SCHÖNFEL<strong>DER</strong>, P. 1994: Fortführung und Abschluß des<br />

Projektes "Datenbank Blütenpflanzen": laufende Vorhaben, Wünschenswertes, Machbares.<br />

Flor. Rundbr. 28(2): 168.<br />

Jahrgang 31 (1997)<br />

HAEUPLER, H. 1997: Nachruf zum Tode von Heinz Ellenberg. Flor. Rundbr. 31(2): 81.<br />

Jahrgang 33 (1999)<br />

HAEUPLER, H. 1999: Einige Bemerkungen in eigener Sache. Flor. Rundbr. 33(1): 1.<br />

Jahrgang 34 (2000)<br />

HAEUPLER, H. 2000: Die ungleiche Verteilung der Artenvielfalt innerhalb Deutschlands –<br />

eine Antwort. Florist. Rundbr. 34(1): 17-24.<br />

Jahrgang 38 (2004)<br />

SWATEK, J., LOOS, G. H., KEIL, P. & HAEUPLER, H. (2004): Saururus cernuus L., das Eidechsenschwänzchen,<br />

im Duisburg-Mülheimer Wald (Westliches Ruhrgebiet, Nordrhein-<br />

Westfalen). Flor. Rundbr. 38(1-2): 39-44.<br />

Jahrgang 41 (2007)<br />

HAEUPLER, H. 2008: Nachwort in eigener Sache. Florist. Rundbr. 41: 111–112.


Florist. Rundbriefe 42 (2008), 201-211 2009 201<br />

BLAMEY, M. & GREY-WILSON, C. 2008:<br />

Wild flowers of the Mediterranean. A complete<br />

guide to the islands and coastal regions.<br />

– 2. Aufl. 560 Seiten. A. & C. Black,<br />

London. ISBN 0-7136-7015-0<br />

„Wild flowers of the Mediterranean“ von M.<br />

Blamey (Zeichnungen) und C. Grey-Wilson<br />

(Text) ist ein Klassiker unter den Mittelmeer-Pflanzenführern.<br />

Die hier besprochene<br />

zweite Auflage von 2008 geht auf das 1988<br />

erstmals erschienene Buch zurück, das 2004<br />

von einem anderen Verlag erneut veröffentlicht<br />

wurde. Das Taschenbuch bildet etwa<br />

1500 Arten in farbigen Illustrationen ab (und<br />

nicht „over 2700 colour illustrations“, wie<br />

auf dem Buchdeckel behauptet wird; richtig<br />

dagegen auf der Deckelinnenseite). Hinzu<br />

kommen weitere 1200 Strichzeichnungen<br />

(meist von Blättern, Blüten oder Früchten)<br />

im Textteil. (Man versteht, wie die falsche<br />

Zahl der Farbabbildungen zustande kommt,<br />

dass der Etikettenschwindel in einer<br />

Zweitauflage Bestand hatte, bleibt trotzdem<br />

ärgerlich.) Viele der 191 farbigen Seiten mit<br />

ihren jeweils 5-12 Pflanzenarten sind ein<br />

ästhetischer Genuss und beweisen die Könnerschaft<br />

der Künstlerin Marjorie Blamey<br />

besonders bei farblichen Nuancierungen.<br />

Man betrachte nur die Doppelseite 69/70 mit<br />

den Citrus-Arten oder 49/50, Lathyrus – das<br />

geht nur mit Frischmaterial als Vorlage.<br />

Hübsch auch die auf einigen Seiten liebevoll<br />

eingepassten landschaftlichen Szenerien,<br />

gern mit Wiedehopf. Und doch muss mit<br />

einem Mythos aufgeräumt werden, zufolge<br />

dessen Zeichnungen besser als Fotos geeignet<br />

seien zur Bestimmung von Pflanzen. Vor<br />

allem unter den Apiaceen (Scaligeria cretica,<br />

Bunium ferulaceum), Caryophyllaceen<br />

(Cerastium ligusticum, Herniaria cinerea,<br />

Spergularia rubra), Plantaginaceen (Planta-<br />

REZENSIONEN<br />

go bellardii, P. cretica), Plumbaginaceen<br />

(Limonium graecum) und Poaceen (Bromus<br />

madritensis, Digitaria ischaemum, D. sanguinalis)<br />

gibt es eine Reihe von wenig aussagekräftigen<br />

Abbildungen. Hier wäre es<br />

sinnvoll gewesen, Details hervorzuheben.<br />

Die Auswahl der Arten umfasst wildwachsende,<br />

aber auch Zier- und Nutzpflanzen<br />

und beschränkt sich mit wenigen Ausnahmen<br />

auf Arten der Küstenräume und des<br />

Hinterlandes ohne die Gebirge. Mit dieser<br />

selbst auferlegten Einschränkung ist die<br />

Auswahl meist überzeugend. Ich fand darin<br />

sogar den Neophyten Cardiospermum halicacabum,<br />

dessen Identität ich drei Jahre<br />

zuvor – ohne Blamey/Grey-Wilson konsultiert<br />

zu haben – erst nach längerer Mühe<br />

lüften konnte. Natürlich sind aus artenreichen<br />

Gattungen immer nur wenige repräsentative<br />

Arten abgebildet. Doch warum wurde<br />

unter den kleinblütigen Epilobium-Arten<br />

ausgerechnet E. palustre ausgewählt?<br />

<strong>Erwin</strong> <strong>Bergmeier</strong><br />

BUTTLER, K. P. & HAND, R. 2008: Liste der<br />

Gefäßpflanzen Deutschlands. – Kochia<br />

Beiheft 1: 1-107. Gesellschaft zur Erforschung<br />

der Flora Deutschlands, Berlin.<br />

ISSN 1867-6626<br />

Mehr als 10 Jahre nach Erscheinen der<br />

„Standardliste“ (Wisskirchen & Haeupler<br />

1998) legen Karl Peter Buttler und Ralf<br />

Hand eine neue „Liste der Gefäßpflanzen<br />

Deutschlands“ vor. Kernstück dieser Referenzliste<br />

ist das 4165 akzeptierte Sippen<br />

(Arten und Unterarten) umfassende Verzeichnis<br />

der Pflanzennamen. Wer sich auf<br />

einen Standard für die Benennung von<br />

Pflanzensippen Deutschlands beziehen<br />

möchte, wird diese Liste künftig zitieren. Da<br />

die Namen und taxonomischen Konzepte


202 Rezensionen<br />

weitgehend mit denen des „Kritischen Bandes“<br />

der Rothmaler-Exkursionsflora übereinstimmen<br />

(10. Auflage, JÄGER & WERNER<br />

2005), sind die Autoren der Pflanzennamen<br />

weggelassen worden. In einem Kapitel<br />

geben die Autoren kurzgefasste Anmerkungen<br />

zu Taxa, deren Namen von denen im<br />

„Rothmaler“ abweichen. Gründe für solche<br />

Abweichungen sind nomenklatorische Änderungen,<br />

taxonomisch abweichende Bewertungen<br />

und neuere floristische Befunde zum<br />

Fehlen, Vorkommen und Status von Sippen<br />

in Deutschland. Dieses Kapitel, mit seinen<br />

oft lakonisch knappen Begründungen, macht<br />

die „Liste“ zu einer Quelle interessanter<br />

Informationen über neuere (und nicht so<br />

neue) taxonomische und nomenklatorische<br />

Sachverhalte. Die Autoren versuchen, ein<br />

klar definiertes Unterartkonzept, das auf<br />

ökologischen oder geographischen Rassen<br />

beruht, konsequent umzusetzen. Eng verwandte<br />

Sippen mit sympatrischen Arealen<br />

finden daher entweder als getrennte Arten<br />

Berücksichtigung oder werden als Varietäten<br />

nicht eigens aufgeführt. In einer Reihe<br />

von Fällen wird deutlich, dass die Autoren<br />

taxonomische Bestrebungen, die auf eine<br />

Aufwertung von längst bekannten Gattungssegregaten<br />

ohne überzeugende phylogenetische<br />

Kriterien und entsprechenden Erkenntnisgewinn<br />

eher zurückhaltend beurteilen. So<br />

bleiben einstweilen Anisantha, Bromopsis<br />

und Ceratochloa in Bromus eingeschlossen,<br />

Chamaesyce in Euphorbia, Cyanus in Centaurea,<br />

Elytrigia und Roegneria in Elymus,<br />

Psyllium in Plantago und Schedonorus in<br />

Festuca. Dagegen repräsentieren Comarum,<br />

Ficaria, Fourraea, Gentianopsis, Helosciadium,<br />

Hylotelephium, Hypopitys, Pseudoturritis<br />

und Turritis, um nur einige zu nennen,<br />

eigenständige Gattungen. In die Liste aufgenommen<br />

wurden auch etablierte Neophyten,<br />

jedoch keine unbeständig auftretenden<br />

Sippen. Etablierte Bastarde, deren Populationsdynamik<br />

eine gewisse Unabhängigkeit in<br />

der Arealbildung (und in zweiter Linie der<br />

Ausbreitung) von den Elternsippen signalisiert,<br />

sind ebenfalls enthalten.<br />

<strong>Erwin</strong> <strong>Bergmeier</strong><br />

CHRISTENSEN, E. 2007: Eine Theorie zur<br />

Beziehung zwischen Artenzahl und Flächengröße.<br />

– Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft<br />

Geobotanik in Schleswig-<br />

Holstein und Hamburg 64: 296 Seiten. ISSN<br />

0344-8002<br />

Mit diesem Band legt der Autor seine Dissertation<br />

zu einem der wichtigsten „Gesetze“<br />

der Ökologie vor und stellt diese in<br />

besondere Beziehung zu floristischen Erfassungen.<br />

Die Beziehung zwischen Artenzahl<br />

und Arealgröße (oder Aufnahmegröße), d.h.<br />

der Zunahme der Artenzahl mit zunehmen<br />

der Flächengröße ist eines der am besten<br />

untersuchten Muster der Ökologie. Der Autor<br />

Erik Christensen ist allerdings nicht nur<br />

aktiver Florist in Schleswig-Holstein, sondern<br />

auch Mathematik-Lehrer. Dementsprechend<br />

dienen floristische Daten und ökologische<br />

Sachverhalte als Fallbeispiele in einer<br />

sehr stark mathematisch geprägten Arbeit.<br />

Wer sich davon nicht abschrecken lässt,<br />

bekommt eine in der deutschen Sprache<br />

wohl einmalige Übersicht über Theorien,<br />

Funktionen und Anwendungen der Arten-<br />

Areal-Kurve. Nach einer detaillierten Einführung<br />

in das Thema erfolgen eine Reihe<br />

tief greifender mathematischer Ausführungen<br />

sowie deren Bedeutung für ökologische<br />

Anwendungen.<br />

Insgesamt werden die unterschiedlichen Aspekte<br />

der Untersuchung von Arten-Areal-<br />

Beziehungen kritisch und meist umfassend<br />

klassifiziert. Nur selten sind mir dabei kleine<br />

Ungenauigkeiten aufgefallen – so etwa bei<br />

der Aussage, dass nur ineinander verschachtelte<br />

Aufnahmen räumlich nicht voneinander<br />

unabhängig sind. Hier ist tatsächlich das<br />

Gebot der Unabhängigkeit auf das Gröbste<br />

verletzt; allerdings sind auch viele Aufnahmen,<br />

die in unterschiedlichen Entfernungen<br />

zueinander sind, wohl meist nicht räumlich


unabhängig voneinander und müssten daher<br />

mit speziell hierfür erstellten Methoden<br />

analysiert werden. Dabei ist mir zugegebenermaßen<br />

keine einzige Analyse bekannt, in<br />

der bei der Beziehung zwischen Artenzahl<br />

und Flächengröße die mangelnde räumlich<br />

Unabhängigkeit kontrolliert wurde. Meines<br />

Erachtens unnötig ist hier jedoch die Prägung<br />

eines eigenen wissenschaftlichen<br />

Begriffes (Geospeziometrie) für den betrachteten<br />

Wissenschaftsbereich. Derlei<br />

Wortschöpfungen aus griechisch-lateinischen<br />

Ableitungen liegen zwar in der mitteleuropäischen<br />

Tradition, aber nicht jeder<br />

Teilbereich der Ökologie bedarf meines<br />

Erachtens eines eigenen wissenschaftlichen<br />

Namens. Zudem sind derartige Begriffe<br />

in der internationalen Kommunikation<br />

meist hinderlich. Zusammenfassend betrachtet<br />

legt der Autor ein Werk vor, in dem ein<br />

Problem umfassend monographisch bearbeitet<br />

wird. Hierbei wird auch ausreichend<br />

Platz auf die allgemeinen Grundlagen zur<br />

Arten-Areal-Kurve gelegt. Damit erfolgt<br />

nicht nur eine schöne Einführung in die<br />

wichtigsten allgemein wissenschaftlichen<br />

und speziell mathematischen Grundlagen,<br />

sondern auch ein Transfer mit Anwendung<br />

für die moderne Ökologie.<br />

Ingolf Kühn<br />

DÜLL, R. & DÜLL, I. 2007: Taschenlexikon<br />

der Mittelmeerflora. Ein botanischökologischer<br />

Exkursionsbegleiter zu den<br />

wichtigsten Arten. – [6]+393 Seiten. Quelle<br />

& Meyer Verlag, Wiebelsheim. ISBN 978-<br />

3-494-01426-5<br />

Das „Taschenlexikon der Mittelmeerflora“<br />

ist ein, wie der Untertitel angibt, „Exkursionsbegleiter“,<br />

doch eignet es sich nicht zur<br />

Pflanzenbestimmung und wegen der recht<br />

wenigen, sehr kleinen und zudem oft kaum<br />

aussagekräftigen Fotos nur bedingt zum<br />

Wiedererkennen von Pflanzen. Der Titel des<br />

Büchleins ist zu hoch gegriffen, doch bietet<br />

es eine Fülle von morphologischen, biologi-<br />

Rezensionen 203<br />

schen, etymologischen, ethnobotanischen<br />

und, dies nachrangig, ökologischen Informationen.<br />

Diese werden im 327 Seiten umfassenden<br />

„Speziellen Teil“ zu etwa 315 Taxa<br />

(Gattungen, Arten) gegeben, wobei die<br />

Auswahl („wichtigste Arten“) von Wild-,<br />

Zier- und Nutzpflanzen nicht immer ganz<br />

überzeugt. Der „Allgemeine Teil“ (35 Seiten)<br />

wirkt, als sei er vernachlässigt worden.<br />

Er enthält kurzgefasste Angaben zur Ökologie<br />

und zu Lebensräumen der Mittelmeerpflanzen<br />

und spricht auch „Probleme des<br />

Mitweltschutzes“ aus Sicht der Autoren an,<br />

ein Aspekt, der in den gängigen Pflanzenführern<br />

für den Mittelmeerraum meist zu<br />

kurz kommt. Recht ausführlich sind die<br />

Anmerkungen zu Lebensformen, Bestäubungs-<br />

und Ausbreitungstypen, was überflüssig<br />

wird, wenn bestimmte Phänomene<br />

(etwa die Bestäubung durch Säuger und<br />

Vögel) im Mittelmeerraum keine Rolle<br />

spielen. Nützlich, wenn auch unvollständig<br />

ist das Glossar. Bedenkt man, dass es von<br />

denselben Autoren ein Vorläuferwerk von<br />

2003 gibt, die „Geheimnisse der Mittelmeerflora“<br />

(in dem 50 Arten weniger enthalten<br />

sind), so erscheint die neue Bearbeitung für<br />

diese „Erstauflage“ zwar erheblich, aber<br />

noch unzureichend – und Veränderungen im<br />

Druckbild führten auch nicht immer zum<br />

besseren Resultat. Das sehr kleinformatige<br />

Buch (11 × 18 cm) ist gut geeignet für botanisch<br />

interessierte Reisende, die zu ihnen<br />

bekannten Arten mehr wissen wollen als den<br />

Namen. Einer künftigen Auflage ist eine<br />

konsequente und gründliche Überarbeitung<br />

vor allem des allgemeinen Teils zu wünschen,<br />

eine taxonomische Aktualisierung<br />

und bessere Fotos.<br />

<strong>Erwin</strong> <strong>Bergmeier</strong><br />

FOERSTER, E. 2008: Seggen, Binsen, Simsen<br />

und andere Scheingräser des Grünlandes.<br />

Ein Schlüssel zum Bestimmen während der<br />

ganzen Vegetationszeit. – LANUV-Arbeitsblatt<br />

5, xiv + 28 Seiten. Landesamt für Natur,<br />

Umwelt und Verbraucherschutz Nord-


204 Rezensionen<br />

rhein-Westfalen, Recklinghausen. ISSN<br />

1864-8916<br />

Der Wert von Bestimmungshilfen hängt<br />

vom Maß der Erfahrungen ab, die eingeflossen<br />

sind. Der „Scheingräser“-Schlüssel von<br />

Dr. Ekkehard Foerster ist nach diesem Kriterium<br />

ein Musterbeispiel und ein Klassiker,<br />

beruht er doch auf den Erfahrungen des<br />

Autors und anderer Kartierer aus 4 Jahrzehnten<br />

Standortkartierung von Grünland.<br />

Was sind Scheingräser? Der pragmatische<br />

Begriff umfasst im wesentlichen Cyperaceen<br />

und Juncaceen, soweit sie im Grünland (im<br />

weitesten Sinne) in Nordrhein-Westfalen<br />

und angrenzenden Gebieten vorkommen.<br />

Außerdem sind hierher gehörige Vertreter<br />

der Gattungen Acorus, Allium, Armeria,<br />

Butomus, Iris, Narthecium, Ornithogalum,<br />

Sparganium, Tofieldia, Triglochin und<br />

Typha enthalten. Verschlüsselt sind 116<br />

Arten, ihre Unterarten sowie einige Bastarde.<br />

Nicht wenige Arten sind mehrfach verschlüsselt.<br />

Durch die Auswahl der Arten und<br />

die nicht strenge geographische Beschränkung<br />

ist die geheftete Broschüre ideal für<br />

Lehre, Studium, Forschung und Praxis,<br />

geeignet zur Nutzung im Gelände im außeralpinen<br />

Deutschland und westlich angrenzenden<br />

Ländern, im Grunde in weiten Teilen<br />

Nordwest-Europas ohne die Küsten. Die<br />

verschlüsselten Hauptgruppen sind: Binsenartige<br />

Pflanzen ohne Blätter; Binsenartige<br />

Pflanzen mit Blättern; Scheingräser mit<br />

borstlichen Blättern; Zweizeilig beblätterte<br />

Scheingräser; Sauergräser, seggenartige<br />

Pflanzen; Hainsimsen und andere Rosettenpflanzen.<br />

Echte Gräser sind nicht enthalten,<br />

sie werden aber als Gruppe den Scheingräsern<br />

gegenübergestellt und ihre Merkmale<br />

erläutert. Die Stärke der Bestimmungsschlüssel<br />

– der Untertitel sagt es: „...zum<br />

Bestimmen während der gesamten Vegetationszeit“<br />

– liegt in der Verwendung erprobter<br />

vegetativer Merkmale, doch werden, wo<br />

dies geboten erscheint, auch Merkmale der<br />

Blüten, Früchte und Fruchtstände herange-<br />

zogen. Die überaus nützliche Broschüre ist<br />

erhältlich beim Landesamt für Natur, Umwelt<br />

und Verbraucherschutz Nordrhein-<br />

Westfalen, Leibnizstraße 10, 45659 Recklinghausen<br />

oder poststelle@lanuv.nrw.de<br />

oder on-line unter www.lanuv.nrw.de/<br />

veroeffentlichungen/lanuv/vls.htm.<br />

<strong>Erwin</strong> <strong>Bergmeier</strong><br />

HENKER, H. & KIESEWETTER, H. 2009:<br />

Rubus-Flora von Mecklenburg-Vorpommern<br />

(Brombeeren, Kratzbeere, Himbeeren, Steinbeere).<br />

– Botanischer Rundbrief für Mecklenburg-Vorpommern<br />

44 (Sonderheft Rubus,<br />

Brombeere), 273 Seiten. Arbeitsgemeinschaft<br />

Geobotanik Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Neubrandenburg. ISSN 1432-5853<br />

Die „Rubus-Flora von Mecklenburg-Vorpommern“<br />

füllt eine Lücke zwischen den<br />

früher erschienenen nordmitteleuropäischen<br />

regionalen Rubus-Floren und -Listen Dänemarks<br />

und Schleswig-Holsteins, Polens,<br />

Westfalens, Niedersachsens und Sachsen-<br />

Anhalts, die mit den Namen Martensen,<br />

Pedersen, Stohr, Walsemann, Weber und<br />

Zieliński verknüpft sind. Zu diesen verdienstvollen<br />

Gebietsmonographen gehören<br />

nun auch die langjährigen Brombeerkenner<br />

Heinz Henker und Helmut Kiesewetter, die<br />

die Gattung Rubus auch bereits für die Flora<br />

von Mecklenburg-Vorpommern (Fukarek &<br />

Henker 2006) bearbeitet hatten. Die „Rubus-<br />

Flora“, als Sonderheft des Botanischen<br />

Rundbriefs für Mecklenburg-Vorpommern<br />

im angemessenen A4-Format erschienen,<br />

versammelt 108 Arten (darunter 73 der<br />

Sektion Rubus, 34 der Sektion Corylifolii)<br />

auf jeweils einer Doppelseite, in einigen<br />

wenigen Fällen besonders variabler Arten<br />

auf 3-4 Seiten. Auf der linken Hälfte der<br />

Doppelseite ist der Text und ein Verbreitungskärtchen,<br />

auf der rechten gegenüber<br />

sind (meist 2) Farbfotos von repräsentativen<br />

Herbarbelegsausschnitten von Schössling<br />

und Blatt sowie Blütenstand in sehr guter<br />

Qualität abgebildet. Anhangsweise werden


eine Reihe von Lokalsippen Mecklenburg-<br />

Vorpommers aufgeführt, deren bekanntes<br />

Areal nur zwischen 2,4 und 27,5 km im<br />

Durchmesser beträgt. Es gibt zwei Bestimmungsschlüssel;<br />

einer konventionellen Zuschnitts<br />

enthält alle behandelten Arten; ein<br />

zweiter verschlüsselt 88 Brombeerarten mit<br />

auffälligen Blüten-, Blatt- oder Schösslingsmerkmalen,<br />

was nicht nur Anfängern der<br />

Batologie eine wichtige Hilfestellung bietet,<br />

sondern auch nachahmenswert für andere<br />

Regionen ist.<br />

<strong>Erwin</strong> <strong>Bergmeier</strong><br />

KRETZSCHMAR, H. 2008: Die Orchideen<br />

Deutschlands und angrenzender Länder finden<br />

und bestimmen. – 285 Seiten. Quelle &<br />

Meyer Verlag, Wiebelsheim. ISBN 978-3-<br />

494-01419-7<br />

Dr. Horst Kretzschmar legt mit diesem<br />

Hardcover-Buch im „Taschenformat“ das<br />

wohl kleinste und handlichste Buch zur<br />

Bestimmung der „Orchideen Deutschlands<br />

und angrenzender Länder“ vor, das derzeit<br />

zu haben ist. Mit 3-4 Fotos von bewährter<br />

Qualität je Sippe, fundiertem Text und<br />

zeitlich differenzierten (vor und nach 1980)<br />

Verbreitungskarten auf Basis von Messtischblättern<br />

wird über jede Art und Unterart<br />

steckbriefartig informiert. Listen und Fotos<br />

von Hybriden sind auf 30 Seiten angehängt.<br />

Zur Bestimmung sind neben den Detail- und<br />

Habitusfotos blühender Pflanzen und den<br />

Beschreibungen auch Bestimmungsschlüssel<br />

und Fotos von Fruchtständen beigegeben.<br />

Das Büchlein ist übersichtlich gegliedert<br />

und bietet informative einführende Kapitel<br />

zu den Lebensräumen von Orchideen, ihrem<br />

Vegetationszyklus und zur Bestäubung.<br />

Ersichtlich ist es Kretzschmar ein Anliegen,<br />

systematische und taxonomische Konsequenzen<br />

infolge neuerer genetischer Forschungsergebnisse<br />

zu transportieren und<br />

Verständnis für aus Sicht des Autors unvermeidliche<br />

Namensänderungen zu vermitteln.<br />

Es ist Kretzschmar hoch anzurechnen, dass<br />

Rezensionen 205<br />

er (1) die genetischen Methoden bereits in<br />

der Einleitung kurz beschreibt und diese<br />

Techniken nicht im Range einer Geheimwissenschaft<br />

belässt, die dem Orchideenfreund<br />

fremd bleiben muss, und (2) dass er<br />

sein Konzept von Art, Unterart und Varietät<br />

definiert. Mögen diese Taxondefinitionen<br />

(insbesondere zu Unterart und Varietät, man<br />

vergleiche hierzu das Konzept von BUTTLER<br />

& HAND 2008 für die Liste der Gefäßpflanzen<br />

Deutschlands) im Detail strittig sein, so<br />

ist doch die konsequente Anwendung des<br />

phylogenetischen Artkonzeptes anzuerkennen.<br />

Dies führt zu den ausführlich begründeten<br />

Entscheidungen, Coeloglossum in Dactylorhiza<br />

und Listera in Neottia einzuschließen<br />

sowie Orchis s.l. (im Sinne von BUTT-<br />

LER & HAND 2008, die im übrigen diese<br />

taxonomischen Konsequenzen nicht nachvollziehen)<br />

auf Orchis s.str., Anacamptis<br />

und Neotinea zu verteilen (wie dies<br />

KRETZSCHMAR & al. 2007 schon ausführlich<br />

für die europäischen Arten begründet haben).<br />

Kurz: ein aktuelles, schönes und praktisches<br />

Buch über die Orchideenflora<br />

Deutschlands, das man auf Exkursionen<br />

mitnehmen kann.<br />

<strong>Erwin</strong> <strong>Bergmeier</strong><br />

LANSDOWN, R. V. 2008: Water-starworts<br />

(Callitriche) of Europe. – B.S.B.I. Handbook<br />

No. 11. 180 Seiten. Botanical Society<br />

of the British Isles, Natural History Museum,<br />

London. ISBN 10: 0 901158 36 4,<br />

ISBN 13: 978 0 901158 36 9<br />

Band 11 der „BSBI-Handbook“-Reihe<br />

weicht insofern von seinen Vorgängern ab,<br />

als er nicht nur die britischen, sondern alle<br />

europäischen Vertreter einer taxonomischen<br />

Gruppe behandelt – nämlich die 16 Arten<br />

und eine Bastardsippe der Gattung Callitriche.<br />

Dies kommt mitteleuropäischen Benutzern<br />

zugute, da Merkmalsbeschreibungen,<br />

Schlüssel und Abbildungen stets die Variationsbreite<br />

der Wassersterne im europäischen<br />

Rahmen abdecken. Die in der „Liste


206 Rezensionen<br />

der Gefäßpfanzen Mitteleuropas“ (Buttler &<br />

Hand 2008) aufgeführten 9 Arten sind natürlich<br />

enthalten, allerdings als 8 Arten samt<br />

einer zusätzlichen Varietät. Callitriche<br />

hamulata wurde vom Autor Richard Lansdown<br />

bereits früher (Watsonia 26, 2006) zur<br />

Varietät herabgestuft: C. brutia var. hamulata.<br />

Die nur chromosomal bestimmbare<br />

Bastardsippe C. ×vigens (C. cophocarpa ×<br />

platycarpa) scheint in Deutschland (entgegen<br />

der Kartendarstellung) bisher noch nicht<br />

nachgewiesen worden zu sein (wohl aber in<br />

der Westschweiz, Ostfrankreich, den Niederlanden,<br />

Dänemark und Südschweden).<br />

Die Ausführlichkeit der Beschreibungen und<br />

die Detailliertheit der Abbildungen sind so,<br />

wie man sie sich wünscht. Zwei Bestimmungsschlüssel<br />

für die europäischen Arten<br />

(und zwei nur für die britischen) sind enthalten,<br />

einer („field key“) bedient sich<br />

makroskopischer, einer mikroskopischer<br />

Merkmale. Die ausführlichen einführenden<br />

Kapitel erleichtern die Einarbeitung. Das<br />

Buch wird dazu führen, und das ist Lansdowns<br />

Verdienst, dass den Wassersternen<br />

künftig mehr Aufmerksamkeit zuteil wird.<br />

<strong>Erwin</strong> <strong>Bergmeier</strong><br />

LICHT, W. 2008: Bestimmungsschlüssel zur<br />

Flora des Gargano (Süd-Italien). – 384<br />

Seiten. Shaker Verlag, Aachen. ISBN 978-3-<br />

8322-7763-5<br />

Wolfgang Licht, Botaniker an der Universität<br />

Mainz, legt Bestimmungsschlüssel zur<br />

Gefäßpflanzenflora des Gargano vor, eines<br />

Gebietes von etwa 2000 km², bekannt als<br />

„Stiefelsporn“ der Apennin-Halbinsel. Das<br />

Gebiet ist von besonderem botanischen<br />

Interesse durch seinen Arten- und Endemitenreichtum<br />

und seine pflanzengeografische<br />

Position im zentralen Mittelmeerraum mit<br />

vielen amphiadriatischen Arten. Die nun<br />

erstmals publizierte Fassung fußt auf mehreren<br />

Vorläuferversionen, die seit mehr als 20<br />

Jahren anlässlich von Geländepraktika<br />

erstellt, erprobt und verbessert worden sind.<br />

Grundlagen für die Schlüssel sind Flora<br />

d’Italia (PIGNATTI 1982) und Flora Europaea<br />

(TUTIN & al. 1968-1993), neuere Publikationen<br />

sowie Erfahrungen des Autors und<br />

seiner Studenten bei der Bestimmung von<br />

etwa 6000 im Laufe der Jahre gesammelten<br />

Herbarbelegen. Auf neuere Spezialliteratur<br />

wird bei einigen Gattungen hingewiesen.<br />

Das Taschenbuch im flexiblen Einband<br />

enthält keine Abbildungen und ist äußerst<br />

schlicht gehalten. Etwa 2200 Arten und<br />

zusätzlich 400 subspezifische Taxa werden<br />

dichotom verschlüsselt, darunter ca. 400<br />

Arten, die für den Gargano fraglich sind<br />

oder, da nur benachbart bekannt, möglicherweise<br />

vorkommen. Genauere Artbeschreibungen,<br />

die über die Schlüsselmerkmale<br />

hinausgehen, fehlen. Taxonomisch ist<br />

der Bestimmungsschlüssel an den neuen<br />

italienischen „Checklisten“ von CONTI & al.<br />

(2005, 2007) ausgerichtet. Einführende<br />

Kapitel sind sehr knapp gehalten, insbesondere<br />

fehlen geografische und geobotanische<br />

Erläuterungen weitgehend; es gibt allerdings<br />

pflanzengeografische Anmerkungen. Das<br />

Werk ist beim Verlag auch als pdf-Datei<br />

erhältlich. Angesichts der schlichten Aufmachung<br />

erscheint der Preis nicht eben<br />

günstig. Wer den Gargano besucht, wird das<br />

Bestimmungsbuch trotzdem gern mitnehmen<br />

und mit Gewinn benutzen.<br />

<strong>Erwin</strong> <strong>Bergmeier</strong><br />

MEIEROTT, L. 2008: Flora der Haßberge und<br />

des Grabfelds. Neue Flora von Schweinfurt.<br />

– 2 Bände, 1448 Seiten. IHW-Verlag, Eching.<br />

ISBN 978-3-930167-70-8<br />

Um mit dem Resümee zu beginnen: es ist<br />

eine moderne Regionalflora mit einzigartigen<br />

Qualitäten. Mit 22,5 Messtischblättern<br />

(2974 km²) nimmt die „Flora der Haßberge<br />

und des Grabfelds“ den größten Teil des<br />

naturräumlich vielfältigen Regierungsbezirks<br />

Unterfranken sowie angrenzende<br />

Gebiete ein. Das zweibändige Werk besticht<br />

durch seine ausgezeichnete Druckqualität


ei den 2167 Verbreitungskarten und den<br />

338 instruktiven Fotos ausgewählter Sippen,<br />

die je nach Relevanz und Verfügbarkeit<br />

Herbarbelege, Details oder den Habitus der<br />

Pflanze im Freiland abbilden. Der Text ist<br />

für jede Sippe konsistent gegliedert und<br />

enthält neben dem Namen Angaben zum<br />

Status und zum Standort, zur Blütezeit,<br />

Verbreitung und Gefährdung. Bei im Gebiet<br />

seltenen Arten werden Wuchsortnachweise<br />

genannt. Auf Sippenbeschreibungen und<br />

Bestimmungsschlüssel wurde unter Verweis<br />

auf Rothmalers Exkursionsflora Band 4<br />

verzichtet. Doch finden sich für eine Reihe<br />

von Gattungen nützliche, aus verschiedenen<br />

Quellen kompilierte und offenbar erprobte<br />

Bestimmungshilfen. Es handelt sich dabei<br />

um Schlüssel oder tabellarische Hinweise zu<br />

Gattungen mit mehreren – meist verwilderten<br />

– Vertretern, die bei Rothmaler fehlen,<br />

so für Crocus, Datura, Digitaria, Echinochloa,<br />

Galanthus, Panicum und Physalis.<br />

Maßstäbe setzt die „Neue Flora von<br />

Schweinfurt“ (so der Untertitel) durch den<br />

Kartierungsstand und die Erfassung eines<br />

Sippenspektrums, das infraspezifische Taxa<br />

ebenso einschließt wie Hybride und vor<br />

apomiktischen Gruppen nicht Halt macht.<br />

Nicht nur werden die artenreichen Gattungen<br />

Rubus, Hieracium, Taraxacum sowie<br />

die Ranunculus-auricomus-Gruppe nach<br />

gegenwärtigem Kenntnisstand berücksichtigt,<br />

die Arbeiten für diese Flora selbst<br />

haben das Wissen um diese Gruppen auch<br />

aus überregionaler Sicht nicht unwesentlich<br />

vermehrt. Insgesamt wurden 1440 Rasterfelder<br />

(1/64 Messtischblätter) kartiert. Die<br />

dabei in 25 Jahren erreichte Datendichte<br />

(mit 650000 Gelände- und Literaturdaten<br />

und Messtischblattsummen von durchweg<br />

mehr als 1000 Sippen) macht die Region<br />

fraglos zu einer der bestuntersuchten<br />

Deutschlands und darüber hinaus. Man ist<br />

versucht, diese hohe Qualität nicht zur<br />

Messlatte zu erheben, um andere regionale<br />

Ansätze und Vorhaben nicht zu entmutigen.<br />

Dr. Lenz Meierott aber verdient Respekt und<br />

Rezensionen 207<br />

hohe Anerkennung für die Durchführung<br />

seines ambitionierten Vorhabens und für das<br />

vollendet gelungene Werk. Zahlreiche Mitarbeiter<br />

haben mit Belegrevisionen, Kapitelbeiträgen<br />

und Kartierungsgängen zum Gelingen<br />

beigetragen. Finanzielle Förderung<br />

durch den Bayerischen Naturschutzfonds<br />

und andere Unterstützer machen den Doppelband<br />

auch preislich so attraktiv, dass er<br />

unter Floristen weit über Unterfranken<br />

hinaus Käufer finden wird.<br />

<strong>Erwin</strong> <strong>Bergmeier</strong><br />

Minister für Umwelt und Delattinia (Hrsg.)<br />

2008: Rote Listen gefährdeter Pflanzen und<br />

Tiere des Saarlandes. – 576 Seiten. Atlantenreihe<br />

Band 4, zugleich Sonderband 10<br />

der Delattinia. Ministerium für Umwelt des<br />

Saarlandes, Ottweiler Druckerei & Verlag.<br />

ISBN 978-3-938381-19-9<br />

Das Umweltministerium des Saarlandes und<br />

der Verein Delattinia legen einen umfangreichen<br />

Band mit Gefährdungseinschätzungen<br />

für folgende 15 Organismengruppen im<br />

Saarland vor: Farn- und Blütenpflanzen,<br />

Moose, Armleuchteralgen, Rotalgen, Pilze,<br />

Vögel, Amphibien, Reptilien, Fische, Tagfalter,<br />

Nachtfalter, Kleinschmetterlinge,<br />

Libellen, Flusskrebse und Egel. Außerdem<br />

werden Pflanzengesellschaften behandelt.<br />

Für einige Gruppen (Rotalgen, Kleinschmetterlinge)<br />

ist es die erste Rote Liste für das<br />

Saarland, für die meisten anderen eine überfällige<br />

Neubearbeitung nach oft 15 Jahren<br />

und mehr. Für all diese Gruppen beinhaltet<br />

das Buch nicht nur überarbeitete Rote Listen,<br />

sondern auch – mit Ausnahme der Pilze<br />

– komplette Floren- und Faunenlisten<br />

(„Checklisten“). Regionale Faunenlisten<br />

werden außerdem für Fledermäuse, Köcherfliegen,<br />

Netzflügler, Schwebfliegen und<br />

Webspinnen vorgelegt, ohne dass schon eine<br />

fundierte Rote-Liste-Einschätzung gewagt<br />

wurde. Jeder Beitrag ist mit Abstract und<br />

Résumé auch Interessierten ohne deutsche<br />

Sprachkenntnisse bedingt zugänglich. In der


208 Rezensionen<br />

Liste der Farn- und Blütenpflanzen werden<br />

auch Bestandsentwicklungen etablierter<br />

Neophyten bewertet. Kommentierte Listen<br />

der unbeständig auftretenden Pflanzenarten<br />

und seltener Hybriden sowie von in der<br />

Literatur irrtümlich angegebenen Sippen und<br />

solchen mit zweifelhaften Vorkommen sind<br />

zusätzlich enthalten. Die Gefährdungskategorien<br />

und das methodische Vorgehen richten<br />

sich nach dem Kriteriensystem wie bei<br />

Ludwig & al. (2005) angeregt. Hervorzuheben<br />

ist daher die einheitliche Methodik, an<br />

die sich die Bearbeiter der verschiedenen<br />

Gruppen gehalten haben. Für einen überregionalen,<br />

insbesondere auch internationalen<br />

Vergleich wäre in einer Übersichtstabelle<br />

eine Parallelisierung der Gefährdungskategorien<br />

mit den IUCN-Kategorien wünschenswert<br />

gewesen. Das Werk stellt eine<br />

bemerkenswerte Gemeinschaftsleistung von<br />

zahlreichen Fachleuten dar und ist sicher ein<br />

Meilenstein für die Gesamtschau der biologischen<br />

Diversität des Saarlandes.<br />

<strong>Erwin</strong> <strong>Bergmeier</strong><br />

MURPHY, R. J. 2009: Fumitories of Britain<br />

and Ireland. B.S.B.I. Handbook No. 12. –<br />

vi+121 Seiten. Botanical Society of the<br />

British Isles, Natural History Museum,<br />

London. ISBN 13: 978-0-901158-40-6<br />

Der zwölfte und bislang letzte Band der<br />

bekannten Reihe „BSBI Handbook“, herausgegeben<br />

von der „Botanical Society of<br />

the British Isles“, ist der Gattung Fumaria<br />

auf den Britischen Inseln gewidmet. Es<br />

werden 10 Arten behandelt sowie 4 weitere<br />

Unterarten. Taxonomisch geringerwertige<br />

Sippen werden zusätzlich erwähnt und verschlüsselt.<br />

Von den behandelten Sippen<br />

kommen Fumaria muralis subsp. muralis, F.<br />

officinalis mit den Unterarten officinalis und<br />

wirtgenii (in der „Liste der Gefäßpflanzen<br />

Deutschlands“ im Artrang als F. wirtgenii),<br />

F. parviflora und F. vaillantii auch in<br />

Deutschland indigen, als Archäophyten oder<br />

als etablierte Neophyten vor, einige andere<br />

können bei uns unbeständig auftreten. Zur<br />

Identifizierung der Sippen werden zwei<br />

Bestimmungsschlüssel angeboten, die sich<br />

offenbar nur durch die Aufnahme von Varietäten<br />

und Formen in einem dieser Schlüssel<br />

unterscheiden. Wie in anderen „BSBI Handbooks“<br />

werden die Sippen ausführlich beschrieben,<br />

und auf Verwechslungsmöglichkeiten<br />

wird hingewiesen. Zeichnungen vom<br />

Habitus der Pflanzen, von Blüten, Blütendetails<br />

und Früchten erleichtern die Bestimmung<br />

wesentlich. Zusätzlich – und dies ist<br />

ein Novum gegenüber früheren Bänden der<br />

Reihe – wurden Farbfotos verwendet, um<br />

die subtilen Farbtönungen der Blütenblätter<br />

und die Variationsbreite der Früchte zu<br />

veranschaulichen. Gegenüberstellungen von<br />

Kelchblattsilhouetten, Blütenfarben, Früchten<br />

und Fruchtständen im einführenden Teil<br />

sensibilisieren die Nutzer dieses Handbüchleins<br />

für bestimmungswichtige Merkmale.<br />

Der schmale Fumaria-Band ist eine echte<br />

Bereicherung in dieser wichtigen Reihe.<br />

<strong>Erwin</strong> <strong>Bergmeier</strong><br />

SCHÖNFEL<strong>DER</strong>, P. & SCHÖNFEL<strong>DER</strong>, I. 2008:<br />

Die neue Kosmos-Mittelmeerflora. – 480<br />

Seiten. Franck-Kosmos Verlag, Stuttgart.<br />

ISBN 978-3-440-10742-3<br />

Die „Kosmos-Mittelmeerflora“ ist ein Markenzeichen,<br />

gegründet auf den profunden<br />

Reiseerfahrungen des bewährten Autorengespanns<br />

Peter und Ingrid Schönfelder im<br />

Laufe mehrerer Jahrzehnte. Die erste Auflage<br />

liegt bereits ein Vierteljahrhundert zurück.<br />

Die neue Auflage enthält etwa 1200<br />

Fotos von ebenso vielen Arten; weitere<br />

Arten werden im Text erwähnt. (Die auf<br />

dem Deckel erwähnten 1600 Fotos mögen<br />

resultieren, wenn exemplarische Detailfotos<br />

aus den Bestimmungs- und Gliederungsabschnitten<br />

addiert werden.) Das Taschenbuch<br />

mit flexiblem Einband ist für den Gebrauch<br />

auf Reisen und im Gelände konzipiert,<br />

bringt durch seine 477 Seiten aus hochwertigem<br />

Papier aber ein knappes Kilogramm


(genau 862 g) zusätzliches Gepäckgewicht.<br />

Botanisch interessierte Mittelmeer-Reisende<br />

werden das Buch trotzdem gern einstecken.<br />

Die Fotos sind zwar kleinformatig (meist 4,5<br />

× 6,5 cm oder 6,5 × 6,5 cm), dabei aber von<br />

sehr guter Farbqualität und Schärfe. Sie sind<br />

nicht nur ästhetisch, sondern wurden auch<br />

mit dem Bewusstsein für das botanisch<br />

Wesentliche fotografiert. Die Auswahl der<br />

Arten ist gelungen, mit einer deutlichen<br />

Bevorzugung von Arten der unteren bis<br />

mittleren Höhenlagen. Grasartige sind nur<br />

recht wenige enthalten, dafür aber eine<br />

schöne Auswahl an Zier- und Nutzpflanzen,<br />

auch solchen, die nicht verwildern. Die<br />

alphabetische Anordnung der Familien<br />

innerhalb der Hauptgruppen sowie die ebenfalls<br />

alphabetische Abfolge der Gattungen in<br />

den Familien ist für Nutzer mit botanischen<br />

Grundkenntnissen sicher günstig. Der kurze<br />

Text zu jeder abgebildeten Art enthält<br />

Merkmal- sowie kursorische Standortangaben.<br />

Die Verbreitung in den Ländern und<br />

Regionen des Mittelmeerraums wird durch<br />

winzige aber zweckmäßige Punktkärtchen<br />

angedeutet.<br />

<strong>Erwin</strong> <strong>Bergmeier</strong><br />

SEYBOLD, S (Hrsg.) und Mitarb. (2008):<br />

Schmeil-Fitschen Flora mobil. Der digitale<br />

Pflanzenatlas Deutschlands und angrenzender<br />

Länder. – Version 1, CD-ROM (in Box),<br />

Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim.<br />

ISBN: 978-3-494-01454-8<br />

Der elektronische Pflanzenatlas zielt auf<br />

Vollständigkeit. Die erreicht er natürlich<br />

nicht, auch wenn die Beilage in der CD-Box<br />

„Bilder aller wildwachsenden Pflanzen<br />

Deutschlands“ verspricht. Dennoch ist die<br />

Bilderfülle eindrucksvoll, die damit auf PC,<br />

Notebook, Palmtop oder Handy geladen<br />

werden kann. Es sind 3936 Pflanzenabbildungen,<br />

meist Habitus- oder Ausschnittsfotos<br />

aus dem Freiland, in Ermangelung dieser<br />

oft auch von Herbarbelegen (ohne Etikett<br />

und Quellangabe), gelegentlich werden<br />

Rezensionen 209<br />

Farbillustrationen aus alten Bildwerken<br />

übernommen (ebenfalls ohne Quellenvermerk).<br />

Der Anwender kann wählen zwischen<br />

„großen“ Bildern (500 × 500 Pixel<br />

Auflösung, 10-120 KB je Bild) oder „kleinen“<br />

Bildern (100 × 100 Pixel, 8-19 KB),<br />

zwischen wissenschaftlichen oder deutschen<br />

Pflanzennamen (der jeweils andere erscheint<br />

mit im Bild) – oder man lädt einzelne Bilder.<br />

Systemvoraussetzungen: USB oder<br />

serieller Anschluss, Farbdisplay, JPEGfähig,<br />

560 MB empfohlener freier Speicher.<br />

Ich selbst habe die CD nur auf Laptop und<br />

PC ausprobiert. Da außer den Pflanzennamen<br />

und -fotos keine weiteren Informationen<br />

gegeben werden, eignet sich der „Pflanzenatlas“<br />

nur zum mehr oder minder raschen<br />

Nachsehen und Vergleichen im Gelände,<br />

nicht zur Bestimmung. Ohnehin handelt es<br />

sich lediglich um eine, wie das Label verrät,<br />

„Auskopplung aus Schmeil-Fitschen interaktiv“,<br />

also der 2004 erschienenen CD-<br />

Version der „Schmeil-Fitschen Flora von<br />

Deutschland“. Für Bestimmungen und jedwede<br />

Informationen wird sich der Nutzer<br />

also andere „elektronische Ressourcen“ oder<br />

Literatur besorgen müssen. Die Fotos selbst<br />

sind von wechselnder, die Habitusbilder bei<br />

beschränkter Auflösung oft von recht guter<br />

Qualität, keineswegs aber am PC „in brillianter<br />

Größe“. Die Herbarbelegfotos allerdings<br />

sind selten aussagekräftig, da auf<br />

Ausschnittsfotos verzichtet wurde. Da nutzt<br />

auch die Zoomfunktion nichts. Der Eindruck<br />

haftet, dass diese Fotos „im Akkord“ von<br />

Personen angefertigt wurden, denen bestimmungs-<br />

und erkennungswichtige Differenzialmerkmale<br />

nicht geläufig waren. Das „Blättern“<br />

ist trotz der Wahlmöglichkeit zeitraubend.<br />

Wer sich der gewünschten Pflanze<br />

über ihren deutschen Namen nähern möchte,<br />

wird die stereotype Alphabetisierung kaum<br />

als hilfreich empfinden. So findet man Ononis<br />

spinosa nicht auch unter „Hauhechel,<br />

Dornige“ oder „Hauhechel, Gewöhnliche“,<br />

sondern nur unter „Gewöhnliche Hauhechel“,<br />

zusammen mit 127 weiteren Fotos


210 Rezensionen<br />

von Pflanzen, die das Wort „Gewöhnlich“<br />

im deutschen Namen tragen. Das ist phantasielos,<br />

unkomfortabel und erschwert den<br />

Vergleich. Die meisten Sippen sind mit<br />

einem Foto vertreten, viele mit zweien.<br />

Unnötigerweise tauchen einige Fotos doppelt<br />

auf, nämlich unter dem Artnamen und<br />

dem Aggregratnamen. Man fragt sich, wozu<br />

überhaupt Artengruppen wie Poa pratensis<br />

agg. und Bromus ramosus agg. abgebildet<br />

werden. Bei aller Kritik an Bildqualität, -<br />

auswahl und Anwenderfreundlichkeit ist es<br />

sicher ein reizvoller Gedanke, Ansichten<br />

von gut 3000 Pflanzenarten „einfach mal so“<br />

nachsehen zu können, ohne zusätzliches<br />

Gewicht ins Gelände tragen zu müssen. Die<br />

recht gedanken- und lieblose Umsetzung<br />

verlangt allerdings nach einer gründlichen<br />

Überarbeitung für Version 2. Vorsicht sei<br />

denjenigen angeraten, die installieren wollen;<br />

dies ist nur auf einem System möglich<br />

und erlaubt.<br />

<strong>Erwin</strong> <strong>Bergmeier</strong><br />

THEUNERT, R. 2008: Verzeichnis der in<br />

Niedersachsen besonders oder streng geschützten<br />

Arten. Schutz, Gefährdung, Lebensräume,<br />

Bestand, Verbreitung. Teil A:<br />

Wirbeltiere, Pflanzen und Pilze, Teil B:<br />

Wirbellose Tiere. – Informationsdienst Naturschutz<br />

Niedersachsen 28 (3): 69-141, (4):<br />

153-210. Niedersächsischer Landesbetrieb<br />

für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz<br />

NLWKN – Fachbehörde für Naturschutz<br />

(Hrsg.), Hannover. ISSN 0934-7135<br />

Das Verzeichnis listet die 1689 Arten auf,<br />

die in Niedersachsen „besonders oder streng<br />

geschützt“ sind. Dabei handelt es sich um<br />

nach Bundesnaturschutzgesetz § 10 Absatz<br />

2 besonders oder streng geschützte Arten,<br />

um Arten der Anhänge A oder B der EG-<br />

Artenschutzverordnung, solche des Anhangs<br />

IV der FFH-Richtlinie, der EU-Vogelschutzrichtlinie<br />

(hierher alle europäischen Vogelarten)<br />

sowie um Arten der Anlage 1 zu § 1<br />

der Bundesartenschutzverordnung. Das im<br />

Wesentlichen aus Tabellen, einigen Pflanzen-<br />

und Tierportraits in Farbfotos sowie<br />

einem Register bestehende Verzeichnis wurde<br />

aus Gründen des Umfangs auf zwei Hefte<br />

der Reihe „Informationsdienst Naturschutz<br />

Niedersachsen“ verteilt. Die Tabellen enthalten<br />

neben den Artenverzeichnissen Angaben<br />

zum rechtlichen Schutz, zum Gefährdungsgrad<br />

gemäß der Roten Listen, zu den<br />

relevanten Habitatkomplexen (18 Kategorien<br />

nach der Gliederung von Drachenfels<br />

2004) sowie Bestandsangaben. Gerade<br />

letztere sind für viele von besonderem Interesse,<br />

da für bestimmte Arten zum ersten<br />

Mal Vorkommen und Verbreitung in Niedersachsen<br />

angegeben werden.<br />

<strong>Erwin</strong> <strong>Bergmeier</strong><br />

WITTIG., R., UEBELER, M., EHMKE, W.<br />

(Hrsg.) 2008: Die Flora des Hohen Taunus.<br />

– Geobotanische Kolloquien 21. 88 Seiten.<br />

Verlag Natur und Wissenschaft, Solingen.<br />

ISBN 978-3-936616-55-2<br />

Der 21. Band der Gebotanischen Kolloquien<br />

fasst in 7 Aufsätzen neue Ergebnisse der<br />

Kartierung des Hohen Taunus zusammen.<br />

Dabei wird zu Beginn ein Überblick über<br />

Klima, Geologie und Böden im Untersuchungsgebiet<br />

gegeben. Die folgenden Kapitel<br />

befassen sich mit der Geschichte der<br />

floristischen Erforschung des Gebietes und<br />

der eigentlichen Flora sowie weiteren Teilaspekten,<br />

nämlich gebietsfremden Arten<br />

sowie ausgewählten kritischen Sippen der<br />

Gattungen Rubus, Hieracium und Taraxacum.<br />

Der Schwerpunkt liegt dabei naturgemäß<br />

auf der eigentlichen „Flora“, die insbesondere<br />

in den Jahren 2005-2007 auf Basis<br />

von 64tel-Quadranten kartiert wurde. Dazu<br />

wurde unterschieden, ob die Arten einheimisch<br />

oder gebietsfremd sind. Bei den Einheimischen<br />

wurde, soweit zutreffend, der<br />

Gefährdungsgrad angegeben, bei den Gebietsfremden<br />

der Einbürgerungsgrad. Allerdings<br />

erfolgt eine kartografische Übersicht


nur in zusammenfassenden Karten zu Sippenzahlen<br />

und den Anteilen gebietsfremder<br />

Arten; jedoch wurde die Rasterfrequenz pro<br />

Art angegeben. Im Kapitel über gebietsfremde<br />

Arten werden hauptsächlich die<br />

invasiven Arten behandelt, also diejenigen<br />

die erhebliche unerwünschte ökologische<br />

Auswirkungen aufweisen. Dabei werden<br />

fünf Arten aus drei Gattungen im Taunus als<br />

invasiv angesehen und elf weitere Arten als<br />

(noch) nicht invasiv, obwohl sie andernorts<br />

in Deutschland invasiv sind. Zu diesen 16<br />

Arten werden genauere Beschreibungen zur<br />

Situation im Taunus gegeben. Wie die Kapitelübersicht<br />

andeutete, wurden auch kritische<br />

Sippen gut erfasst, allerdings scheint<br />

mir z.B. bei der Gattung Crataegus weniger<br />

differenziert vorgegangen zu sein, als z.B.<br />

bei den oben erwähnten Taxa, der Carex<br />

muricata-Gruppe oder den Gattungen Alchemilla,<br />

Euphrasia oder Rosa. Von den<br />

kritischen Sippen scheint die Gattung Rubus<br />

am besten untersucht zu sein (mit Ergebnissen<br />

aus den Jahren 2006-2007). Dementsprechend<br />

werden zu vielen Arten auch<br />

Verbreitungskarten sowie kurze Angaben zu<br />

Fundpunkten gemacht. Die Flora der Gattung<br />

Hieracium wurde im Jahr 2006 aufgenommen,<br />

während die Erhebungen zur<br />

Gattung Taraxacum nur an einzelnen Orten<br />

in drei Tagen im April 2007 erfolgt sind.<br />

Die Autoren und Mitarbeiter der Kartierung<br />

im Hochtaunus legen damit erstmals seit<br />

1945 wieder eine Regionalflora für das<br />

Gebiet vor. 2008 und in den kommenden<br />

Jahren sollen dann das Taunus-Vorland<br />

sowie der Hintertaunus genauer untersucht<br />

werden. Die Flora des Hohen Taunus ist<br />

damit ein Zwischenergebnis der Kartierungen<br />

der Region, dem ich wünsche, dass es<br />

fortgeführt wird, um einen detaillierten<br />

Überblick über den Bereich des gesamten<br />

Taunus geben zu können.<br />

Ingolf Kühn<br />

Rezensionen 211<br />

Preise der besprochenen Bücher<br />

BLAMEY & GREY-WILSON – ca. 28 €<br />

BUTTLER & HAND 2008 – 15 €<br />

CHRISTENSEN 2007 – 7,50 €<br />

DÜLL & DÜLL 2007 – 24,95 €<br />

FOERSTER 2008 – 5 €<br />

HENKER & KIESEWETTER 2009 – 12 €<br />

KRETZSCHMAR 2008 – 24,95 €<br />

LANSDOWN 2008 – ca. 20 €<br />

LICHT 2008 – 31 €<br />

MEIEROTT 2008 – 39,90 €<br />

Minister für Umwelt und Delattinia (Hrsg.)<br />

2008 – 29 €<br />

MURPHY 2009 – ca. 17 €<br />

SCHÖNFEL<strong>DER</strong> & SCHÖNFEL<strong>DER</strong> 2008 –<br />

29,90 €<br />

SEYBOLD & Mitarb. 2008 – 14,95 €<br />

THEUNERT 2008 – 2,50 € je Einzelheft<br />

WITTIG, UEBELER & EHMKE 2008 – 15 €

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