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Reihenhausanlage Purkersdorf Sanierungskonzept

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STARTFINANZIERUNG<br />

Ein ökologisches Fördermodell für die thermische Sanierung<br />

Sanierungstag 2012<br />

30.10.2012, Architekturzentrum Wien<br />

Univ. Prof. Arch. DI Dr. Martin Treberspurg – AG Ressourcenorientiertes Bauen<br />

IKI – AG-RB<br />

IKI – AG-RB<br />

1


Sanierungsrate<br />

• In Österreich werden derzeit etwa 50.000 Wohnungen pro Jahr saniert, das entspricht<br />

einer Sanierungsrate von 1,5% bezogen auf den bis Mitte 1990 errichteten Bestand.<br />

• Laut der im Zuge der österr. Volkszählung alle 10 Jahre stattfindenden “Gebäude- und<br />

Wohnungszählung” liegt die thermische Sanierungsrate bei nur 0,8% – max. 1%. (1)<br />

• Die im April 2009 beschlossene “Energiestrategie Österreich” legt als Ziel bis 2020 die<br />

Aufstockung der Sanierungsrate auf 3% fest.<br />

• Bei den derzeit herrschenden Rahmenbedingungen ist eine Verdoppelung der<br />

Sanierungsrate bis 2020 nicht realistisch.<br />

1 Michael Getzner, Thermische Sanierung von Gebäuden in Österreich – Sanierungsrate, Qualität der<br />

Sanierung, und klimapolitische Instrumente, 2009)<br />

Univ. Prof. Arch. DI Dr. Martin Treberspurg – AG Ressourcenorientiertes Bauen<br />

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WHA Pötzleinsdorferstraße<br />

Objekt: 34 Wohneinheiten<br />

Bauherr: Eigentümergemeinschaft Pötzleinsdorfer Str. 21-23<br />

Planung: Treberspurg & Partner Architekten ZT GmbH, Wien<br />

Bauphysik: Technisches Büro Wilhelm Hofbauer<br />

Fertigstellung: 2009<br />

EKZ: 37,4 kWh/(m²a) nach Sanierung - 114 kWh/(m²a) vor Sanierung<br />

NHK: ca. 1,06 Mio €<br />

Univ. Prof. Arch. DI Dr. Martin Treberspurg – AG Ressourcenorientiertes Bauen<br />

2009<br />

[Fotos: Treberspurg & Partner Architekten]<br />

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WHA Pötzleinsdorferstraße<br />

Univ. Prof. Arch. DI Dr. Martin Treberspurg – AG Ressourcenorientiertes Bauen<br />

2009<br />

NACH SANIERUNG<br />

[Fotos: Treberspurg & Partner Architekten]<br />

DETAIL ATTIKA SCHNITT<br />

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WHA Schlossgasse 1<br />

Objekt: 84 WE - 2 Baukörper mit 3 Stiegen<br />

Planung: Treberspurg & Partner Architekten ZT GmbH, Wien<br />

Baujahr: 1965/68<br />

Fertigstellung: 2012<br />

Wohnnutzfläche: 6292 m²<br />

[Fotos: Treberspurg & Partner Architekten]<br />

EKZ: 30 kWh/(m²a) nach Sanierung - 110 kWh/(m²a) vor Sanierung<br />

Gesamtkosten: € 1.211.800,-<br />

Förderung: € 403.900,-<br />

Univ. Prof. Arch. DI Dr. Martin Treberspurg – AG Ressourcenorientiertes Bauen<br />

2012<br />

5


WHA Schlossgasse 1<br />

Loggienverglasung<br />

Detail<br />

Loggienverglasung<br />

[Fotos: Treberspurg & Partner Architekten]<br />

Univ. Prof. Arch. DI Dr. Martin Treberspurg – AG Ressourcenorientiertes Bauen<br />

2012<br />

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Modell Startfinanzierung<br />

Das Modell der Startfinanzierung soll die Konzipierung und Umsetzung von Sanierungs-<br />

projekten auch bei Wohnungseigentum-Anlagen unterstützen.<br />

Ziele:<br />

• Erleichterung der Projekt-Startphase sowie Antrieb und Verbreitung von Sanierungen<br />

auf Niedrigstenergie- und Passivhaus-Standard.<br />

• Minimierung des finanziellen Risikos für Planer und Eigentümer durch Startfinanzierung<br />

• Einführung einer bundesweit einheitlichen Qualitätssicherung in den frühesten<br />

Planungsphasen – Erstellung von Gesamtkonzepten mit Sanierungs-Stufenplan.<br />

• Zuschuss in Form von “Wertgutscheinen” für Fachberatungen bei Ingenieurkonsulenten<br />

als Anreiz für Planer zur Erstellung energieeffizienter <strong>Sanierungskonzept</strong>e<br />

Univ. Prof. Arch. DI Dr. Martin Treberspurg – AG Ressourcenorientiertes Bauen<br />

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Gründe für die Startfinanzierung<br />

• Eine detaillierte Planung spart bei der Umsetzung und auch im Betrieb Kosten<br />

(1-10-100 Regel: Jeder in die Planung investierter Euro bringt Ersparnisse von<br />

10 € bei der Errichtung und 100 € im Betrieb)<br />

• Die Startfinanzierung bietet sowohl für Planer als auch für Eigentümer einen<br />

zusätzlichen Anreiz, ambitionierte thermische Sanierungen zu initiieren.<br />

• Startfinanzierung nur mit Nachweis des Interesses der Eigentümer und einer positiven<br />

Reihung durch Fachbeirat - dadurch geringeres finanzielles Risiko für Planer, bei<br />

einer gleichzeitigen Qualitätssteigerung für die Nutzer<br />

• Wenn die Initiative “Startfinanzierung” greift und die gesetzlichen Randbedingungen<br />

stimmen, ist das CO 2 Einsparpotenzial enorm.<br />

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Voraussetzungen für die Startfinanzierung<br />

1) Fachbeirat (Wissenschaftliches Komitee):<br />

1.1 Festlegen von Qualitätskriterien und Einreichmodalitäten.<br />

1.2 Auswahl förderwürdiger Projekte und Ausscheiden von Projekteinreichungen, die den<br />

Anforderungen nicht entsprechen.<br />

1.3 Reihung der Projekte nach Qualität und Energieeffizienz<br />

1.4 Monitoring zur Qualitätssicherung, Nachjustierung und Begleitung<br />

2) Vorprüfung für Fachbeirat:<br />

2.1 Prüfung der Projekte auf Plausibilität und Bauherreninteresse (mind. 30% der WEG)<br />

2.2 Festlegen verbindlicher Empfehlungen und Umsetzungskriterien für die einzelnen<br />

Sanierungsvorhaben.<br />

2.3 Vorauswahl vorlegungswürdiger Projekte beim Fachbeirat<br />

Univ. Prof. Arch. DI Dr. Martin Treberspurg – AG Ressourcenorientiertes Bauen<br />

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Voraussetzungen für die Startfinanzierung<br />

3) Konsulentenpool (Bauphysik, Haustechnik, Energieplanung)<br />

3.1 Startberatung für Planer kostenlos, Konsulent erhält € 500,- Entschädigung vom<br />

Budget<br />

3.2 Quantitative Evaluierung der CO2 Einsparung der Einreichung<br />

3.3 Bei Planungsauftrag Möglichkeit eines Konsulentenvertrags<br />

4) Finanzierung<br />

Z.B.: Europäische Investitionsbank, WBF, Klima & Energiefonds, WKO, GDI, GPH usw.<br />

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Fallbeispiel - <strong>Reihenhausanlage</strong> <strong>Purkersdorf</strong><br />

<strong>Sanierungskonzept</strong>: Treberspurg & Partner Architekten<br />

22 Reihenhäuser – Baujahr 1978 - WNF 2250 m²<br />

Eine Arbeitsgruppe der Eigentümer (Dipl.-Ing. Physik, Dipl.-<br />

Ing. Elektrotechnik, 1 Bankfachmann, 1 Baufirma) setzte<br />

sich aufgrund immer höherer Kosten für laufende<br />

Reparaturen für eine umfassende Sanierung ihrer<br />

<strong>Reihenhausanlage</strong> ein.<br />

Finanzierung:<br />

2010 Ansuchen um Landesförderung (NÖ – WBF)<br />

2011 Ansuchen um Bundesförderung für jedes<br />

Reihenhaus (Sanierungsscheck)<br />

• Reperaturfonds aus vorh. Rücklagen<br />

• Individuelle Beitragszahlungen der Häuser:<br />

Abhängig vom Zustand des Hauses,<br />

selbständige Um- und Zubauten (z.B.<br />

Dachausbau, Wintergärten), Fenstertausch<br />

werden berücksichtigt.<br />

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Bilder: Bing Maps<br />

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<strong>Reihenhausanlage</strong> <strong>Purkersdorf</strong><br />

2009 Begutachtung der RHA durch DI Fritz Brandstetter, gefördert durch die NÖ Umweltberatung,<br />

Beratung auf Basis von Thermographie-Aufnahmen<br />

2010 Erstellung eines <strong>Sanierungskonzept</strong>s mit Ausarbeitung der thermisch-energetisch-<br />

ökologischen Maßnahmen für die WHA und Darstellung einer Minimal- und Maximal-<br />

Sanierungsvariante samt Grobkostenschätzung durch Treberspurg & Partner Architekten<br />

Handlungsbedarf<br />

• Aufnahmen mit einer Wärmebildkamera ergaben eine starke Durchnässung der Fassade im<br />

Bereich von Abläufen– dadurch kaum Dämmwirkung und fallweise Schimmelbildung<br />

• Fenster und Türen teilweise undicht und nur mehr geringe Isolierwirkung<br />

• Dach muss erneuert werden<br />

• Dach- und Terrassenverblechungen oftmals undicht<br />

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<strong>Reihenhausanlage</strong> <strong>Purkersdorf</strong><br />

Kostenschätzung Sanierung (Basis 02/2011)<br />

• Minimalvariante: € 1.703.800,-<br />

• Maximalvariante: € 2.504.000,-<br />

• Sanierungsstudie: ca. € 40.000,-<br />

(sowie hohe Eigenleistungen durch das Sanierungskommitee<br />

der Eigentümer)<br />

Dieser Betrag deckte nicht den finanziellen Aufwand für die Erstellung der Sanierungs-<br />

studie (Detaillierungsgrad fast wie Ausschreibung) – Deckung von etwa 50% der<br />

entstandenen Kosten.<br />

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Resümee<br />

Thermische Sanierungen bieten für Planer meist keine sehr großen Anreize –<br />

weder finanzieller noch gestalterischer Art.<br />

• Sanierungsprojekte bedeuten ein hohes finanzielles Risiko für Planungsbüros<br />

• Auftragsrisiko von 80-90% (von 10 Objekten werden 1-2 saniert)<br />

• Keine interessante architektonische Herausforderung mit großer Gestaltungsfreiheit<br />

wie z.B. bei Architekturwettbewerben, die bei Nicht-Gewinn noch als Referenzbeispiele<br />

auf Homepage, in Zeitschriften usw. dienen können.<br />

Fallbeispiel - <strong>Reihenhausanlage</strong> <strong>Purkersdorf</strong>:<br />

Bei gemittelten Gesamtkosten von € 2 Mio:<br />

Honorar für Planer ca. € 200.000,- . Davon werden mind. 30% für die Erstellung der<br />

Sanierungsstudie verbraucht.<br />

Univ. Prof. Arch. DI Dr. Martin Treberspurg – AG Ressourcenorientiertes Bauen<br />

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Die <strong>Reihenhausanlage</strong> wurde nicht saniert …<br />

Univ. Prof. Arch. DI Dr. Martin Treberspurg – AG Ressourcenorientiertes Bauen<br />

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VIELEN DANK FÜR DIE AUFMERKSAMKEIT !<br />

Univ. Prof. Arch. DI Dr. Martin Treberspurg<br />

martin.treberspurg@boku.ac.at<br />

Arch. DI Friedrich Mühling<br />

friedl.muehling@treberspurg.at<br />

office@treberspurg.at<br />

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