BULLETIN 2012 - Center for Security Studies (CSS) - ETH Zürich

PeaceKeePIng In afrIKa UnD DIe mIlItärIsche
frIeDensförDerUng Der schweIz
von Marco Wyss
Die militärische Friedensförderung gehört zu den Hauptaufgaben der Schweizer
Armee und soll nach dem Sicherheitspolitischen und dem Armeebericht
2010 ausgebaut werden. Dieser Artikel zeigt auf, dass sich Afrika dafür besonders
anbietet. Die Schweiz kann mit einem verstärkten militärischen Engagement
in Afrika zu ihrer eigenen Sicherheit und ihrem internationalen
Ansehen beitragen. Vor dem Hintergrund der «Afrikanisierung» der Friedensförderung
in Afrika kann die Schweizer Armee den Aufbau einer funktionierenden
afrikanischen Sicherheitsarchitektur unterstützen; insbesondere
mit Beiträgen in den Bereichen der Kapazitätsbildung, der Sicherheitssektor-
Reform, der Entwaffnung, Demobilisierung und Reintegration von Kämpfern
und der humanitären Minenräumung. Die Schweiz ist nicht nur in militärischer
Hinsicht für diese Aufgaben in Afrika besonders geeignet, sondern
auch weil sie ein neutraler Staat ohne Kolonialvergangenheit und macht- und
regionalpolitische Ambitionen ist.
eInleItUng
Die militärische Friedensförderung gehört gemäss dem schweizerischen
Militärgesetz neben der Kriegsverhinderung und Erhaltung des
Friedens, der Verteidigung sowie der Unterstützung der zivilen Behörden
zu den Aufgaben der Armee. 1 Wegen des transnationalen Charakters
von Bedrohungen können auch entfernte Krisen und Konflikte
von sicherheitspolitischer Relevanz sein. Sofern ein Uno- oder
ein OSZE-Mandat vorliegt und es aus Sicht der politischen Entscheidungsträger
den Sicherheitsinteressen der Schweiz dient, kommen deshalb
Angehörige der Schweizer Armee auch in friedenserhaltenden und
-fördernden Missionen im Ausland zum Einsatz. In Zusammenarbeit
1 Art. 1, Bundesgesetz über die Armee und die Militärverwaltung (Militärgesetz, MG) vom 3.
Februar 1995 (Stand am 1. Januar 2011), S. 1. http://www.admin.ch/ch/d/sr/5/510.10.de.pdf.
BULLETIN 2012 ZUR SCHWEIZERISCHEN SICHERHEITSPOLITIK