Dorferneuerungsplan Bleckmar
Dorferneuerungsplan Bleckmar
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Stadt Bergen – Landkreis Celle<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong><br />
<strong>Bleckmar</strong><br />
Endgültige Planfassung gemäß<br />
Ratsgeschluss vom 3. Mai 2012
Grundsatzbeschluss<br />
Auftraggeber<br />
Projektbegleitung<br />
Auftragnehmer<br />
Projektbearbeitung<br />
Stadt Bergen – Landkreis Celle<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong><br />
<strong>Bleckmar</strong><br />
Endgültige Planfassung gemäß<br />
Ratsbeschluss vom 3. Mai 2012<br />
Der unter maßgeblicher Mitwirkung örtlicher Arbeitsgruppen erstellte <strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
wird zustimmend zur Kenntnis genommen. Die Ergebnisse der Bestandsanalysen, die Formulierung<br />
der Entwicklungsziele und die Bestandteile des Planungskonzeptes werden ausdrücklich befürwortet<br />
und als grundsätzliche Leitlinie der Dorferneuerung in der Ortschaft <strong>Bleckmar</strong> beschlossen. Die<br />
Stellungnahmen aus der Behördenbeteiligung werden abgewogen und bei der Ausarbeitung der endgültigen<br />
Planfassung berücksichtigt.<br />
Die Durchführung öffentlicher Maßnahmen steht unter dem Finanzierungsvorbehalt. Sie sind zu gegebener<br />
Zeit im Einzelfall von den politischen Gremien der Stadt Bergen zu beraten und in den jeweiligen<br />
Haushalt einzustellen.<br />
Rat der Stadt Bergen 3. Mai 2012<br />
Stadt Bergen<br />
Deichend 3 – 7 · 29303 Bergen<br />
Telefon 05051 / 479-0 · Telefax -49<br />
E-Mail: info@bergen-online.de<br />
LGLN, RD Verden (Amt für Landentwicklung)<br />
Eitzer Str. 34 · 27283 Verden/Aller<br />
Telefon 04231 / 808-0 · Telefax -192<br />
E-Mail: poststelle-ver@lgln.niedersachsen.de<br />
Lösungen für Planungsfragen<br />
Körnerstr. 10 A · 30159 Hannover<br />
Telefon 0511 / 524809-10 · Telefax -13<br />
E-Mail: info@plan-boettner.de<br />
Dipl.-Ing. Georg Böttner<br />
Dipl.-Ing. Anke Klages<br />
Dipl.-Ing. Sarah Schürrer<br />
� � � � � � � � � � � � � I
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Vorbemerkung<br />
Mit Verfügung des Ministeriums für Ernährung,<br />
Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung<br />
vom 06.05.2010 ist die Ortschaft<br />
<strong>Bleckmar</strong> der Stadt Bergen in das Niedersächsische<br />
Dorferneuerungsprogramm aufgenommen<br />
worden.<br />
Der vorliegende <strong>Dorferneuerungsplan</strong> dokumentiert<br />
die Ergebnisse des Planungsprozesses, der<br />
auf Grundlage einer umfassenden Analyse und<br />
unter maßgeblicher Mitwirkung eines örtlichen<br />
Arbeitskreises erarbeitet wurde. Er bildet die<br />
Voraussetzung für die Förderung öffentlicher und<br />
privater Vorhaben zur Erhaltung und Erneuerung<br />
der Bausubstanz sowie zur nachhaltigen Entwicklung<br />
des Ortes.<br />
Nach der Skizzierung der planerischen Rahmenbedingungen<br />
und Zielsetzungen der Dorferneuerung<br />
in <strong>Bleckmar</strong> wird zunächst die örtliche Ausgangssituation<br />
beschrieben. Die thematische Bearbeitung<br />
der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung erfolgt<br />
gegliedert nach Handlungsfeldern, die jeweils in<br />
der Reihenfolge Analyse – Ziele – Maßnahmen<br />
dargestellt werden. Die inhaltliche Verflechtung<br />
zwischen den Themenkomplexen wird durch Kapitelverweise<br />
hergestellt. Abschließend werden<br />
die Maßnahmen im Durchführungskonzept zusammengefasst<br />
und mit Hinweisen zu Kosten<br />
und Prioritäten versehen.<br />
Neben allgemeinen Empfehlungen für die künftige<br />
Entwicklung von Landschaft und Siedlung<br />
werden Vorschläge für öffentliche Bau- und Gestaltungsmaßnahmen<br />
dargestellt und es werden<br />
die Grundlagen für die Durchführung und Förderung<br />
privater Erneuerungsvorhaben erläutert.<br />
Die Darstellung von Analysen und Planungskonzept<br />
wird im Anhang des <strong>Dorferneuerungsplan</strong>es<br />
ergänzt um Anmerkungen zum Planungsverlauf,<br />
um die Stellungnahmen aus der Behördenbeteiligung<br />
sowie um Hinweise zur Antragstellung.<br />
Die Verfasser bedanken sich an dieser Stelle bei<br />
den Vertretern der örtlichen Politik und Verwaltung<br />
sowie des Amtes für Landentwicklung Verden<br />
und insbesondere bei den Mitgliedern des<br />
Arbeitskreises Dorferneuerung für die engagierte<br />
und aufgeschlossene Zusammenarbeit. Wir wünschen<br />
den Bewohnerinnen und Bewohnern des<br />
Ortes <strong>Bleckmar</strong> und dem Rat der Stadt Bergen<br />
viel Erfolg bei der Umsetzung der Planungsziele<br />
und bei der Realisierung der vorgeschlagenen<br />
Maßnahmen.<br />
Hannover, im Mai 2012<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � II
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Rahmenbedingungen und Ziele<br />
der Dorferneuerung …............. 1<br />
1.1 Dorferneuerung in Niedersachsen 2<br />
1.2 Regionale Einbindung 3<br />
1.3 Leitbild und Entwicklungsziele 4<br />
2 Örtliche Ausgangssituation …. 6<br />
2.1 Lage und Abgrenzung 7<br />
2.2 Ortsgeschichte 8<br />
2.3 Bevölkerungsentwicklung 9<br />
2.4 Planungsvorgaben 10<br />
2.5 Ver- und Entsorgung 12<br />
3 Natur und Landschaft ….......... 13<br />
3.1 Analyse 14<br />
3.1.1 Naturräumliche Situation 14<br />
3.1.2 Fließgewässer Meiße 15<br />
3.1.3 Zustand von Natur und Landschaft 16<br />
3.2 Ziele 17<br />
3.3 Maßnahmen 18<br />
3.3.1 Gewässerentwicklung 18<br />
3.3.2 Landschaftsgliederung 21<br />
3.3.3 Exkurs Dorfökologie 25<br />
4 Flächennutzung und<br />
Wirtschaftsstruktur …............. 28<br />
4.1 Analyse 29<br />
4.1.1 Wohnen im Dorf 29<br />
4.1.2 Landwirtschaft 32<br />
4.1.3 Gewerbe – Handel – Dienstleistung 35<br />
4.1.4 Tourismus 37<br />
4.2 Ziele 39<br />
4.3 Maßnahmen 40<br />
4.3.1 Siedlungsentwicklung 40<br />
4.3.2 Arbeit im Dorf 43<br />
4.3.3 Dorfmarketing 45<br />
4.3.4 Touristischer Rundweg 47<br />
5 Ortsbild und Baugestaltung .. 51<br />
5.1 Analyse 52<br />
5.1.1 Städtebauliche Struktur 52<br />
5.1.2 Gebäude und Freiflächen 55<br />
5.1.3 Exkurs: Baudenkmale 56<br />
5.1.4 Bewertung der Bausubstanz 57<br />
5.2 Ziele 60<br />
5.3 Maßnahmen 61<br />
5.3.1 Gestaltung im öffentlichen Raum 61<br />
5.3.2 Private Erneuerungsmaßnahmen 64<br />
5.3.3 Umnutzung von Altgebäuden 75<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � III
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
6 Verkehr und Straßenräume … 78<br />
6.1 Analyse 79<br />
6.1.1 Verkehrsanbindung 79<br />
6.1.2 Örtliche Straßen und Wege 81<br />
6.1.3 Ortseingänge 84<br />
6.2 Ziele 85<br />
6.3 Maßnahmen 86<br />
6.3.1 Soltauer Straße (B 3)<br />
6.3.2 Gestaltung örtlicher Erschließungs-<br />
86<br />
straßen 90<br />
1 Peerborm 90<br />
2 Im Meißetal / Meißewiesenweg 92<br />
3 Dageförde<br />
6.3.3 Weitere Maßnahmen zur Verbes-<br />
93<br />
serung der Verkehrsverhältnisse 95<br />
1 Achter Water 95<br />
2 Fußweg an der Bahnstrecke 95<br />
7 Dorfleben und Freiflächen ..... 96<br />
7.1 Analyse 97<br />
7.1.1 Öffentliche Einrichtungen 97<br />
7.1.2 Öffentliche Grünflächen 99<br />
7.1.3 Vereine und Dorfleben 101<br />
7.1.4 Örtliche Kommunikation 102<br />
7.2 Ziele 103<br />
7.3 Maßnahmen 104<br />
7.3.1 Aktivierung vorhandener<br />
Dorfgemeinschaftsräume 104<br />
7.3.2 Gestaltung dörflicher Grünflächen 105<br />
1 Freiflächen am Schützenhaus 105<br />
2 „Poggenpaul“ 107<br />
3 Naturnahe Grünfläche Peerborm 109<br />
4 Freifläche am Schlittschuhteich 110<br />
5 Alter Bahnhof 110<br />
6 Alte Sandkuhle 110<br />
7.3.3 Standortprüfung Sportplatz 111<br />
8 Durchführungskonzept …..... 112<br />
8.1 Kostenschätzung 113<br />
8.2 Prioritätensetzung 114<br />
8.3 Maßnahmen- und Kostenübersicht<br />
115<br />
Anhang zum <strong>Dorferneuerungsplan</strong><br />
Planungsablauf<br />
Mitglieder des Arbeitskreises<br />
Beteiligte Träger öffentlicher Belange<br />
Projektchronologie<br />
Hinweise zur Antragstellung<br />
Stellungnahmen der Behörden<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � IV
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
1 Rahmenbedingungen und<br />
Ziele der Dorferneuerung<br />
Der <strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong> stellt eine Rahmenplanung für die künf-<br />
tige Entwicklung des Ortes dar und führt die hierfür erforderlichen Maß-<br />
nahmen und Projekte auf. Er dient der Vorbereitung des Einsatzes agrar-<br />
struktureller Instrumente. Einleitend werden die Grundlagen der Dorfer-<br />
neuerung in Niedersachsen dargestellt und die örtlichen Planungsansätze<br />
und -ziele beschrieben.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 1
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
1.1 Dorferneuerung in<br />
Niedersachsen<br />
Der Strukturwandel in der Landwirtschaft und<br />
die Entdeckung des ländlichen Raumes als<br />
Wohnort und Erholungsraum durch nicht landwirtschaftliche<br />
Bevölkerungskreise haben in den<br />
vergangenen Jahrzehnten zu tief greifenden Veränderungen<br />
der Funktion, der Gestalt und des<br />
Sozialgefüges der Dörfer geführt, die sich wie<br />
folgt allgemein umreißen lassen:<br />
• Durch die Aufgabe landwirtschaftlicher und<br />
gewerblicher Betriebe hat das Dorf als Arbeits-<br />
und Produktionsstandort an Bedeutung<br />
verloren.<br />
• Das Ortsbild ist durch Leerstand, bauliche Veränderungen<br />
historischer Gebäude und unmaßstäbliche<br />
Neubauten gestört.<br />
• Durch die veränderte Funktion als Wohnstandort<br />
hat die Dorfgemeinschaft vielfach ihre tragende<br />
Rolle verloren.<br />
• Der traditionell enge Bezug zwischen Landschaft<br />
und Siedlung ist vielfach beeinträchtigt<br />
und häufig nicht mehr erkennbar.<br />
• Neben dem strukturellen Wandel führt auch<br />
die demografische Entwicklung zu Veränderungen<br />
in den Dörfern.<br />
Mit dem Ziel, den hier skizzierten Entwicklungen<br />
entgegenzuwirken, war bereits im Jahr 1984 das<br />
Niedersächsische Dorferneuerungsprogramm begründet<br />
und zwischenzeitlich durch eine Reihe<br />
weiterer Instrumente der Landentwicklung ergänzt<br />
worden. Zu Beginn der EU-Förderperiode<br />
profil 2007 – 2013 wurden diese zuletzt in der<br />
so genannten ZILE-Richtlinie zusammengeführt 1 .<br />
1 Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen<br />
zur integrierten ländlichen Entwicklung (ZILE),<br />
Runderlass des Nds. ML vom 29.10.2007<br />
Ziel der staatlichen Strukturpolitik nach der o.g.<br />
Richtlinie ist es, „die ländlichen Räume (...) als<br />
Lebens-, Arbeits-, Erholungs- und Naturräume<br />
zu sichern und weiterzuentwickeln. Die Maßnahmen<br />
sollen zu einer positiven Entwicklung der<br />
Agrarstruktur und einer nachhaltigen Stärkung<br />
der Wirtschaftskraft beitragen.“ Sie sind in ihrer<br />
Gesamtheit Teil der staatlichen Strukturpolitik.<br />
Gegenstand der Förderung sind u.a. die „Dorferneuerung<br />
und -entwicklung ländlich geprägter<br />
Orte (...) zur Erhaltung und Gestaltung des dörflichen<br />
Charakters einschließlich der Sicherung<br />
und Weiterentwicklung dorfgemäßer Gemeinschaftseinrichtungen<br />
zur Verbesserung der Lebensverhältnisse<br />
der dörflichen Bevölkerung“ sowie<br />
die dazu erforderlichen Planungen und die<br />
Umsetzungsbegleitung.<br />
Voraussetzung für die Förderung öffentlicher und<br />
privater Maßnahmen ist der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>,<br />
der unter maßgeblicher Mitwirkung der<br />
Ortsbevölkerung und auf der Grundlage einer<br />
qualifizierten Analyse der bestehenden Strukturen<br />
erstellt wird.<br />
Der <strong>Dorferneuerungsplan</strong> formuliert ein Leitbild<br />
für die künftige Orts- und Gemeindeentwicklung<br />
und stellt ein Maßnahmenprogramm als Empfehlung<br />
zusammen. Er wird als nicht verbindlicher<br />
Handlungsrahmen von den politischen Gremien<br />
der Gemeinde beschlossen. Das zuständige Amt<br />
für Landentwicklung (hier LGLN, RD Verden) legt<br />
Zeitraum und Kontingent der Förderung fest.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 2
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
1.2 Regionale Einbindung<br />
Auch in der Ortschaft <strong>Bleckmar</strong> ist der oben angesprochene<br />
Strukturwandel in der Landwirtschaft<br />
spürbar. <strong>Bleckmar</strong> ist auf dem Weg von<br />
einem rein landwirtschaftlich geprägten Dorf hin<br />
zu einer ländlichen Siedlung mit überwiegender<br />
Wohnfunktion. Neben der Neuorientierung der<br />
landwirtschaftlichen und gewerblichen Betriebe<br />
sind die Entwicklung von Neubaugebieten, neue<br />
dienstleistungsorientierte Strukturen und Ansätze<br />
im Bereich Fremdenverkehr zu verzeichnen.<br />
Auch die demografische Entwicklung bringt Veränderungen<br />
mit sich.<br />
Vor diesem Hintergrund ist es eine lohnende<br />
Aufgabe, die Entwicklung der Ortschaft planerisch<br />
zu begleiten und durch die Förderung öffentlicher<br />
Gestaltungsvorhaben und privater Investitionen<br />
weiter zu stärken. Bei der Dorferneuerung<br />
in <strong>Bleckmar</strong> geht es zum einen darum,<br />
die bemerkenswerten Ortsstrukturen – die landschaftliche<br />
Situation im Meißetal sowie der Bestand<br />
an ortsbildprägender Bausubstanz im alten<br />
Dorf – zu sichern. Zum anderen soll die Attraktivität<br />
des Ortes als Arbeits-, Wohn- und Freizeitstandort<br />
in der Nähe der Stadt Bergen gestärkt<br />
werden. Dazu gilt es, die genannten Qualitäten<br />
in zukunftsorientierte Entwicklungen einzubinden<br />
und nachhaltig tragfähige Strategien für den<br />
Umgang mit dem strukturellen und demografischen<br />
Wandel zu erarbeiten.<br />
Im Bemühen um die Entwicklung dieser Perspekti-<br />
ven sehen sich der Ort <strong>Bleckmar</strong> und die Stadt Bergen<br />
als Teil des Kulturraumes Oberes Örtzetal.<br />
Diese Region, der neben Bergen die Gemeinden<br />
Hermannsburg, Wietzendorf und Faßberg sowie<br />
Teile der Stadt Munster angehören, versteht sich<br />
als Kooperationsraum für eine integrierte und interkommunale<br />
ländliche Entwicklung.<br />
Grundlage der Zusammenarbeit bildet die agrarstrukturelle<br />
Entwicklungsplanung (AEP) "AEP+<br />
Kulturraum Oberes Örtzetal" aus dem Jahr 2005<br />
und ihre Fortschreibung durch das Strategiepapier<br />
von 2008. Die Region hat es sich zur Aufgabe<br />
gemacht, ein Handlungsprogramm zur ökonomischen,<br />
ökologischen, sozialen und kulturellen<br />
Entwicklung des Kulturraums Oberes Örtzetal<br />
weiter zu entwickeln und durch die Realisierung<br />
konkreter Projekte umzusetzen.<br />
Die Handlungsfelder der Regionalentwicklung –<br />
Tourismus und Kultur, Siedlung und Landschaft,<br />
Land- und Forstwirtschaft sowie Öffentlichkeit<br />
und Regionalmarketing – sind auch von großer<br />
Bedeutung für die örtliche Planung. Damit bietet<br />
sich der Dorferneuerung in <strong>Bleckmar</strong> die besondere<br />
Chance, die Wechselbeziehungen zwischen<br />
Ort und Region zu betrachten. Einerseits sind die<br />
überörtlichen Vorgaben in konkrete Maßnahmen<br />
vor Ort umzusetzen und andererseits können<br />
aus der örtlichen Planung auch Impulse für die<br />
regionale Entwicklung resultieren.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 3
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
1.3 Örtliche Entwicklungsziele<br />
Im Rahmen dieses inhaltlichen und räumlichen<br />
Kontextes ist die Ortschaft <strong>Bleckmar</strong> in das Niedersächsische<br />
Dorferneuerungsprogramm aufgenommen<br />
worden. Die Stadt Bergen verfolgt damit<br />
das Ziel, ein Entwicklungskonzept für einen<br />
weiteren ihrer ländlichen Ortsteile zu erarbeiten<br />
und die Grundlage für die Durchführung öffentlicher<br />
und privater Maßnahmen zur Erhaltung und<br />
Entwicklung der örtlichen Strukturen zu schaffen.<br />
Neben der Förderung der Vorhaben steht<br />
dabei das Bemühen, das bürgerschaftliche Engagement<br />
zu stärken und als Initiator und Träger<br />
der Dorfgemeinschaft zu fördern.<br />
Wesentliche Zielvorgaben für die Dorferneuerung<br />
in <strong>Bleckmar</strong> wurden anlässlich des Vorbereitungs-<br />
und Informationsseminars erarbeitet, das<br />
im Februar 2011 zu Beginn der Planungsphase<br />
durchgeführt wurde. Im Rahmen dieser von Mitarbeitern<br />
des Amtshofes Eicklingen moderierten<br />
Veranstaltung, an der ca. 20 örtliche Akteure sowie<br />
Vertreter der Stadtverwaltung, der Landesbehörde<br />
und des Planungsbüros teilnahmen,<br />
wurden die Rahmenbedingungen und Ansatzpunkte<br />
der Ortsentwicklung diskutiert 1 .<br />
1 Ablauf und Inhalt des Seminar sind ausführlich in<br />
dem Ergebnisbericht dokumentiert, den die Amtshof<br />
Eicklingen Planungsgesellschaft mbH & Co KG<br />
vorgelegt hat (Eicklingen 2011)<br />
Ausgehend von einer umfassenden Analyse wurden<br />
folgende Handlungsfelder als Arbeitsrahmen<br />
der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung festgelegt:<br />
• Dorfleben: Die vorhandenen Einrichtungen<br />
der Dorfgemeinschaft in <strong>Bleckmar</strong> sollen besser<br />
mit Leben erfüllt werden. Öffentliche<br />
Grün- und Freiflächen sind für alle Bevölkerungsgruppen<br />
verstärkt als Gemeinschaftsorte<br />
zu entwickeln. Die Kommunikation der Dorfbewohner<br />
über die Belange der Ortsentwicklung<br />
und des Dorflebens soll gefördert werden.<br />
• Dorfgrün: Die naturräumlichen Landschaftsund<br />
Grünstrukturen sind zu erhalten. Insbesondere<br />
die Meiße mit ihrem Niederungsbereich<br />
ist als ortsprägender Landschaftsraum<br />
zu entwickeln. Die Geestflächen im Osten der<br />
Ortschaft sollen durch geeignete landschaftspflegerische<br />
Maßnahmen gegliedert werden.<br />
• Baukultur: Das traditionelle Ortsbild <strong>Bleckmar</strong>s<br />
- insbesonders im historischen Dorfkern<br />
– ist zu bewahren. Gebäude und Freiflächen<br />
sollen in ortsgerechter Weise erhalten, erneuert<br />
und gestaltet werden. Dabei kommt der<br />
Umnutzung vormals landwirtschaftlich oder<br />
gewerblich genutzter Anwesen besondere Bedeutung<br />
zu. Etwaige Neubauten sollen sich<br />
harmonisch in die dörflichen Kontext einfügen.<br />
• Verkehr: Die Belastungen durch die den Ort<br />
querende Bundesstraße sollen abgebaut werden.<br />
Innerörtliche Straßen sind – soweit erforderlich<br />
– zu erneuern und in dorfgerechter<br />
Weise zu gestalten.<br />
• Dorfmarketing: Im Sinne einer zukunftsorientierten<br />
Entwicklung will <strong>Bleckmar</strong> seine positive<br />
Außenwirkung fördern und damit Beiträge<br />
zur Stärkung der örtlichen Wirtschaft und<br />
des regionalen Tourismus leisten. Hierzu bietet<br />
die 1150-Jahrfeier im Jahr 2016 Anlass<br />
und Gelegenheit.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 4
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
In dem Ergebnisbericht werden die örtlichen An-<br />
satzpunkte der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung wie folgt<br />
zusammengefasst:<br />
„Die Bewertung macht deutlich, dass den Teilnehmern<br />
am Vorbereitungs- und Informationsseminar<br />
zur Dorferneuerung in <strong>Bleckmar</strong> die<br />
dorfgemeinschaftlichen Anliegen ganz besonders<br />
wichtig sind. Die Einrichtung eines Treffpunktes<br />
bzw. die Verbesserung der Nutzung des Dorfgemeinschaftshauses<br />
stehen an erster Stelle. Weiterhin<br />
sind die Gestaltung der Grünflächen zusammen<br />
mit der Sicherung eines zukunftsfähigen<br />
<strong>Bleckmar</strong>s hinsichtlich der Außendarstellung<br />
des Ortes insgesamt wichtige Anliegen.<br />
Nicht ganz so hoch in der Priorität (…) sind die<br />
infrastrukturellen Fragen zum Umgang mit der<br />
B3 und die Umnutzung der vorhandenen Bausubstanz.<br />
Auch diese Themenbereiche werden<br />
demnach innerhalb des Dorferneuerungsprozesses<br />
eine wichtige Rolle spielen.<br />
Aus den Ergebnissen ist außerdem ersichtlich,<br />
dass <strong>Bleckmar</strong> bereits über viele gute Einrichtungen<br />
(z.B. das Dorfgemeinschaftshaus) bzw.<br />
Strukturen (z.B. die intakte und ausgewogene<br />
Dorfgemeinschaft) verfügt, die jedoch häufig<br />
noch nicht ideal genutzt werden. Im Mittelpunkt<br />
der Dorferneuerung sollte daher vor allem der<br />
Prozess an sich stehen, bei welchem durch einen<br />
regen Austausch gemeinsam Lösungen erarbeitet<br />
werden müssen, um die vielen Potenziale<br />
in <strong>Bleckmar</strong> gewinnbringender zu nutzen.“<br />
Die hier genannten Entwicklungsziele korrespondieren<br />
in hohem Maße mit den Planungsansätzen<br />
des Kulturraumes Oberes Örtzetal (siehe Kapitel<br />
1.2). Namentlich die Entwicklung von Tourismus<br />
und Kultur ist ein zentrales Anliegen der beteiligten<br />
Akteure aus den Kommunen und regionalen<br />
Organisationen. Auch die künftige Landschaftsund<br />
Siedlungsentwicklung ist von großer Bedeutung,<br />
um die reizvollen Ortschaften des Oberen<br />
Örtzetals zu erhalten. Dabei spielt die Sicherung<br />
und Entwicklung der landwirtschaftlichen Betriebe<br />
im fortschreitenden Strukturwandel eine<br />
große Rolle und soll durch die Schaffung von<br />
neuen Einkommensperspektiven, z.B. durch regionale<br />
Kreislaufwirtschaft oder außerlandwirtschaftliche<br />
Tätigkeiten, gefördert werden.<br />
Schließlich soll eine intensive Öffentlichkeitsarbeit<br />
sowie ein aktives Außen- und Innenmarketing<br />
den örtlichen Entwicklungsprozess ebenso<br />
begleiten wie das Regionalmanagement.<br />
Mit der Aufnahme <strong>Bleckmar</strong>s in das Dorferneuerungsprogramm<br />
besteht die Chance, die Herausforderungen<br />
des demografischen und strukturellen<br />
Wandels auf lokaler Ebene anzunehmen.<br />
Dazu können regional und örtlich abgestimmte<br />
Entwicklungsstrategien erarbeitet werden, die in<br />
konkrete private und öffentliche Maßnahmen<br />
münden und langfristig von einer durch den Prozess<br />
gestärkten Dorfgemeinschaft getragen werden.<br />
Wenn dies gelingt, sind Planung und Prozess<br />
der Dorferneuerung erfolgreich.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 5
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
2 Örtliche Ausgangssituation<br />
Die Dorferneuerung in <strong>Bleckmar</strong> zielt auf die Erhaltung der prägenden<br />
Landschafts- und Ortsstrukturen sowie auf die Entwicklung der Attraktivi-<br />
tät des Ortes als Arbeits-, Wohn- und Freizeitstandort in der Südheide.<br />
Bevor die Handlungsfelder der Dorferneuerung im Einzelnen dargelegt<br />
werden, wird zunächst die örtliche Ausgangssituation näher beschrieben.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 6
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
2.1 Lage und Abgrenzung<br />
Die vormals selbstständige Gemeinde <strong>Bleckmar</strong><br />
ist seit 1971 Ortschaft der Stadt Bergen und<br />
liegt im Nordwesten des Landkreises Celle. Zur<br />
Ortschaft gehört seit 1952 der ca. 2 km nördlich<br />
gelegene Ortsteil Dageförde. In <strong>Bleckmar</strong> leben<br />
gut 500 Menschen. Die Größe der Gemarkung<br />
beträgt rund 400 ha 1 . <strong>Bleckmar</strong> grenzt an die<br />
Gemarkungen der Ortschaften Wardböhmen im<br />
Norden, Nindorf und Hagen im Osten, der Stadt<br />
Bergen im Süden sowie an den Truppenübungsplatz<br />
(Gemeindefreier Bezirk Lohheide) im Westen.<br />
Übersichtskarte (M 1:200.000 i.O.)<br />
1 Die damalige Gemeinde musste mit der Einrichtung<br />
des Truppenübungsplatzes Bergen in den 1930er<br />
Jahren ca. 70 % ihrer Gemarkung abgeben.<br />
Die Verkehrslage <strong>Bleckmar</strong>s ist gekennzeichnet<br />
durch die Nähe zur Kernstadt Bergen (3 km) und<br />
die gute überörtliche Anbindung durch die Bundesstraße<br />
B 3. Die Entfernung nach Celle im Süden<br />
beträgt ca. 25 km, die nach Soltau sowie<br />
zur Bundesautobahn A 7 im Norden ca. 15 km.<br />
Unter landschaftlichen Gesichtspunkten gehören<br />
die Ortschaft und ihre Umgebung zur Südheide.<br />
Die örtliche Situation ist geprägt durch die Lage<br />
am Oberlauf der Meiße, die den Ort von Nord<br />
nach Süd durchzieht.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 7
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
2.2 Ortsgeschichte 1<br />
Siedlungsspuren aus dem oberen Meißetal – jungsteinzeitliche<br />
und bronzezeitliche Einzel- und<br />
Grabfunde – bezeugen eine vorgeschichtliche<br />
Besiedlung in der Region. <strong>Bleckmar</strong> wird urkundlich<br />
erstmals im Jahre 866 n.Chr. unter dem Namen<br />
Blecmeri erwähnt und ist somit das älteste<br />
Dorf der Stadt Bergen und im Landkreis Celle.<br />
Die Siedlungsentwicklung der umliegenden Ortschaften<br />
begann erst rund 300 Jahre später.<br />
Die ersten Ansiedlungen in <strong>Bleckmar</strong> waren die<br />
zwei Hofstellen Meiernhof und Ahrnshof (heute<br />
<strong>Bleckmar</strong> Dorf Nr. 1 und 3), beide auf der Hochterrasse<br />
östlich der Bachniederung gelegen.<br />
Bald entwickelten sich die Einzelhöfe zu Doppelhöfen<br />
und die Feldmark wurde in zunehmenden<br />
Maße urbar gemacht. Die weitere Siedlungstätigkeit<br />
vollzog sich jenseits der an diesen Höfen<br />
vorbeiziehenden Dorfstraße. Der historische<br />
Dorfkern wird von einem dichten Eichenbestand<br />
durchzogen, der sogenannten Klötzenworth. An<br />
dieser Stelle stand einst der Gutshof der Billunger<br />
und Welfen, später des Königs von Hannover.<br />
In einigen hundert Metern Entfernung von diesen<br />
Siedlungsanfängen entstanden die für die<br />
Heidelandschaft typischen Einzelhofsiedlungen,<br />
namentlich der Meyerhof und der Klötzenhof<br />
südlich der heutigen Bundesstraße sowie weiter<br />
im Norden die Doppelhofstelle in Dageförde, die<br />
sich ebenfalls am Talrand der Meiße erhebt und<br />
umgeben von geschlossenen Waldblöcken ist.<br />
Die Wassermühle, die ursprünglich und bis etwa<br />
zu Beginn des 16. Jahrhunderts weiter nördlich<br />
des heutigen Standortes angesiedelt war, geht<br />
wahrscheinlich auf das 13. Jahrhundert zurück.<br />
1 Alfred Keseberg u.a.: Festschrift der Gemeinde zu<br />
ihrer 1.100-Jahrfeier; <strong>Bleckmar</strong> 1966<br />
Elke von Meding: Ene mene Tintenfass, Schulchronik<br />
<strong>Bleckmar</strong>; Bergen 2010<br />
Im 18. Jahrhundert bestand <strong>Bleckmar</strong> aus insgesamt<br />
14 Hofstellen, einschließlich der Einzelhöfe<br />
Meyerhof und Klötzenhof. Auch die beiden Hofstellen<br />
in Dageförde sind in der Kurhannoverschen<br />
Landesaufnahme von 1778 gut zu erkennen.<br />
Kurhannoversche Landesaufnahme von 1778<br />
Die Königlich Preußische Landesaufnahme zeigt<br />
kaum weitere Zusiedlungen.<br />
Königlich Preußische Landesaufnahme von 1899<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 8
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Die weitere Siedlungsentwicklung vollzog sich<br />
nur zögerlich, zunächst an der damals bereits<br />
ausgebauten Harburger Chaussee, der heutigen<br />
Bundesstraße, dann auch auf der Ostseite der<br />
Meiße und dehnte sich parallel zum Flusslauf in<br />
südliche Richtung aus.<br />
Die Schulgeschichte <strong>Bleckmar</strong>s kann bis auf das<br />
Jahr 1750 zurückverfolgt werden. Das erste<br />
Schulgebäude <strong>Bleckmar</strong>s stand in der Landwehr,<br />
später (1805) wurde ein Schulhaus weiter nördlich<br />
bezogen, heute noch ein Gebäudeteil der<br />
Bäckerei (Im Meißetal 4). Aufgrund der zunehmenden<br />
Schülerzahlen wurde 1906 ein Neubau<br />
erforderlich, der auf dem angrenzenden Grundstück<br />
errichtet wurde. Der Schulbetrieb wurde<br />
1972 eingestellt, seit den 1980er Jahren wird die<br />
Alte Schule als Dorfgemeinschaftshaus genutzt.<br />
Bemerkenswert sind auch die kirchlichen Anlagen<br />
im Nordosten der Ortslage. Die im Jahr<br />
1878 gegründete freikirchlich-lutherische St. Johannes-Gemeinde<br />
errichtete hier zunächst ihre<br />
Kirche und das Pfarrhaus, später eine Missionsanstalt,<br />
die seither mehrmals vergrößert wurde<br />
und die heute eine weit über den Ort hinausgehende<br />
Bedeutung hat. (siehe Kapitel 7.1.1)<br />
Im Jahr 1910 wurde die Eisenbahnstrecke von<br />
Bergen nach Soltau ausgebaut. Damit war auch<br />
<strong>Bleckmar</strong> an das Streckennetz der Reichsbahn<br />
angeschlossen. Nachdem der Personenverkehr<br />
im Jahr 1977 eingestellt wurde, wird die Strecke<br />
bis auf den heutigen Tag von Militär- und Güterverkehr<br />
genutzt.<br />
Während der historische Meyerhof seine Alleinlage<br />
bewahrt hat, verschwand der Klötzenhof mit<br />
der Besiedlung am Meißewiesenweg. Hier handelt<br />
es sich zum Teil noch um ältere Höfe und<br />
Häuser, aber im wesentlichen um ein neueres<br />
Siedlungsgebiet im Süden der Ortslage. Anfang<br />
der 1960er Jahre ist südlich des Birkenweges<br />
das kleine Baugebiet „Schulkoppel“ entstanden.<br />
In den 1970er Jahren wurde das Baugebiet „Auf<br />
dem Kampe“, unmittelbar nördlich der Bundesstraße<br />
B 3, erschlossen.<br />
2.3 BevölkerungsBevölkerungsentwicklung<br />
Einwohnerentwicklung<br />
<strong>Bleckmar</strong> zählte im Jahr 1820 ca. 150 Einwohner.<br />
Erst in der frühen Nachkriegszeit war die<br />
Schwelle von 200 Einwohnern überschritten. Die<br />
weitere Bevölkerungsentwicklung des Ortes wird<br />
in der nachfolgenden Tabelle dokumentiert:<br />
OT <strong>Bleckmar</strong>,<br />
Stadt Bergen<br />
Stadt Bergen<br />
gesamt<br />
1950 220 (50 %) 4.098 (42 %)<br />
1970 436 (100 %) 9.873 (100 %)<br />
1990 534 (122 %) 12.881 (130 %)<br />
2000 578 (133 %) 14.036 (142 %)<br />
2010 512 (117 %) 13.436 (136 %)<br />
Quellen: Statistik der Stadt Bergen<br />
Index: Einwohnerentwicklung in % bezogen auf 1970<br />
Charakteristisch ist der starke Bevölkerungszuwachs<br />
in der Nachkriegszeit. Die in den 1960/<br />
70er Jahren erschlossenen Baugebiete ermöglichten<br />
das weitere Wachstum. Zuletzt sind die<br />
Einwohnerzahlen in <strong>Bleckmar</strong> – im Gegensatz<br />
zur Stadt Bergen – wieder rückläufig.<br />
Altersgruppenverteilung<br />
Eine weitere Differenzierung erfolgt hier nach Altersgruppen.<br />
Die nachstehende Tabelle gibt einen<br />
Vergleich zwischen der Ortschaft <strong>Bleckmar</strong><br />
und dem Landkreis Celle wieder.<br />
OT <strong>Bleckmar</strong>,<br />
Stadt Bergen<br />
Landkreis Celle<br />
unter 5 Jahre 16 (3,1 %) 7.767 (4,3 %)<br />
5 – 15 Jahre 59 (11,5 %) 19.148 (10,6 %)<br />
15 – 25 Jahre 70 (13,7 %) 20.773 (11,5 %)<br />
25 – 45 Jahre 121 (23,7 %) 44.979 (24,9 %)<br />
45 – 65 Jahre 140 (27,3 %) 48.953 (27,1 %)<br />
Über 65 Jahre 106 (20,7 %) 39.018 (21,6 %)<br />
Summe 512 (100 %) 180.638 (100 %)<br />
Quellen: Statistik der Stadt Bergen (Stand 2010)<br />
Erhebung des Nieders. Landesamtes für Statistik (2008)<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
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Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Bevölkerungsprognose<br />
Für die Prognose der künftigen Bevölkerungsentwicklung<br />
sind zahlreiche strukturelle und soziale<br />
Phänomene zu betrachten, die in ihrer Gesamtheit<br />
unter dem Begriff des demografischen Wandels<br />
zusammengefasst werden. In einer bundesweiten<br />
Studie 1 wird die Stadt Bergen dem Demografietyp<br />
6 „Städte und Gemeinden im ländlichen<br />
Raum mit geringer Dynamik“ zugeordnet. Für<br />
diese Siedlungen mit dezentraler Struktur lassen<br />
sich die Perspektiven wie folgt umreißen:<br />
• Schrumpfende Bevölkerung: Bis 2025 ist ein<br />
Bevölkerungsrückgang um ca. 3 % zu erwarten.<br />
In einer Analyse des Nds. Landesbetriebes<br />
für Statistik für den Landkreis Celle wird<br />
gar eine Abnahme um ca. 10 % prognostiziert.<br />
Für <strong>Bleckmar</strong> muss tendenziell eher von dieser<br />
letztgenannten Option ausgegangen werden.<br />
• Deutliche Alterungsprozesse: Das Durchschnittsalter<br />
wird von 41,6 auf 44,9 Jahre ansteigen.<br />
Auch nach der Berechnung des Landesbetriebes<br />
für Statistik muss mit einem<br />
deutlichen Zuwachs bei den älteren Bevölkerungsgruppen<br />
gerechnet werden.<br />
Quelle: Demografiebericht Bergen (Stand 2006)<br />
• Schwierige Haushaltsstruktur: Familien mit<br />
Kindern sind eher schwach vertreten. In Bergen<br />
liegt ihr Anteil bei nur knapp 35 %, während<br />
in stabilen bzw. dynamischen ländlichen<br />
Räumen der Anteil bei etwa 46 % liegt.<br />
In der Summe sind diese demografischen Phänomene<br />
Ausdruck für die wirtschaftliche Strukturschwäche<br />
der Region.<br />
1 Bertelsmann Stiftung: Wegweiser Demografischer<br />
Wandel 2020; Gütersloh 2006<br />
(www.wegweiser-kommune.de)<br />
2.4 Planungsvorgaben<br />
Landes- und Regionalplanung<br />
Nach den Darstellungen des Landesraumordnungsprogrammes<br />
Niedersachsen (LROP 2008)<br />
liegt die Stadt Bergen im ländlichen Raum des<br />
Landkreises Celle. Die Kreisstadt Celle ist als<br />
Oberzentrum, die Städte Munster, Soltau und<br />
Walsrode im nördlich angrenzenden Heidekreis<br />
(vormals Landkreis Soltau-Fallingbostel) sind als<br />
Mittelzentren festgelegt. Die Bundesstraße B 3 und<br />
die Bahnstrecke Celle – Soltau sind als Verkehrstrassen<br />
mit regionaler Bedeutung dargestellt.<br />
Weitere regionalplanerische Ziele werden im Regionalen<br />
Raumordnungsprogramm des Landkreises<br />
Celle (RROP 2005) zeichnerisch dargestellt.<br />
Ausschnitt aus dem RROP 2005, Landkreis Celle<br />
(Maßstab 1:50.000, unmaßstäblich verkleinert)<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 10
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Im Einzelnen sind dies insbesondere:<br />
• Die Stadt Bergen ist als Grundzentrum und als<br />
Standort mit besonderer Entwicklungsaufgabe<br />
Erholung ausgewiesen. Hier sind zentrale Einrichtungen<br />
und Angebote für den allgemeinen<br />
täglichen Bedarf vorzuhalten.<br />
• <strong>Bleckmar</strong> liegt innerhalb eines Bereiches, der<br />
als Vorsorgegebiet für die Landwirtschaft ausgewiesen<br />
ist (hoher Ertragspotenzial). Ein Flächenstreifen<br />
entlang der Meißeniederung ist<br />
Vorranggebiet für Natur und Landschaft. Der<br />
Bereich östlich der Ortschaft soll mit Blick auf<br />
die Verbesserung der Landschaftsstruktur entwickelt<br />
werden.<br />
• Weiter gibt es in der nahen Umgebung der<br />
Ortschaft <strong>Bleckmar</strong> zwei Vorsorgegebiete für<br />
Rohstoffgewinnung (Sandabbau) und eine<br />
Vorranggebiet Wassergewinnung ist berührt.<br />
Für die künftige Siedlungsentwicklung gilt, dass<br />
diese schwerpunktmäßig auf die Zentralen Orte<br />
zu konzentrieren ist. Eine Zersiedlung der Landschaft<br />
soll verhindert werden. Für nicht zentrale<br />
Standorte – so auch für <strong>Bleckmar</strong> – wird die<br />
Siedlungsentwicklung auf eine angemessene Eigenentwicklung<br />
begrenzt. Vor der Ausweisung<br />
neuer Baugebiete sind zunächst die Möglichkeiten<br />
der Innenentwicklung auszuschöpfen.<br />
Die raumordnerischen Zielvorgaben und Funktionszuweisungen<br />
sind Grundlage der örtlichen<br />
Entwicklung in der Stadt Bergen und in der Ortschaft<br />
<strong>Bleckmar</strong>. Sie sind im Zuge kommunaler<br />
Planungen – sowohl im Rahmen der Bauleitplanung<br />
als auch bei der Durchführung der Dorferneuerung<br />
– zu beachten.<br />
Kommunale Bauleitplanung<br />
Aufgabe der Bauleitplanung ist es, die bauliche<br />
und sonstige Nutzung der Grundstücke in der<br />
Gemeinde zu leiten (vgl. § 1 Baugesetzbuch).<br />
Instrumente der Bauleitplanung sind der Flächennutzungsplan<br />
und der Bebauungsplan oder<br />
andere städtebaurechtliche Satzungen.<br />
Der wirksame Flächennutzungsplan der Stadt<br />
Bergen stammt aus den 1980er Jahren. Darin<br />
sind die Grundlagen für die städtebauliche Entwicklung<br />
formuliert und die sich daraus ergebende<br />
Art der baulichen und sonstigen Nutzung ist<br />
dargestellt. Das Planwerk ist behördenverbindlich<br />
abgestimmt.<br />
Ausschnitt Flächennutzungsplan der Stadt Bergen<br />
(M 1 : 5.000, unmaßstäblich verkleinert)<br />
Für <strong>Bleckmar</strong> handelt es sich im Ortskern und<br />
entlang der Hauptverkehrsstraßen um Dorfgebiete<br />
MD und in den sonstigen Siedlungsteilen<br />
um Allgemeine Wohngebiete WA. Eine Siedlungserweiterungsfläche<br />
(W) ist westlich des<br />
Meierhofweges ausgewiesen. Die öffentliche Infrastruktur<br />
(Feuerwehr, Kirche, Schießstand und<br />
Sportplatz) ist planungsrechtlich gesichert.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
Der Landkreis Celle<br />
weist darauf hin, dass<br />
sich ca. 15 % der Gemarkung<br />
<strong>Bleckmar</strong> im<br />
Bereich der Trinkwasserrschutzzone<br />
III des<br />
Wasserwerkes Bergen<br />
befinden.<br />
� � � � � � � � � � � � � 11
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung liegen<br />
die folgenden Bebauungspläne vor:<br />
• Bebauungsplan Nr. 1 „Schulkoppel“ (1965, aufgestellt<br />
durch die alte Gemeinde <strong>Bleckmar</strong>)<br />
• Bebauungsplan Nr. 2 „Auf dem Kampe“ (1972)<br />
• Bebauungsplan Nr. 3 „Müllers Hof“ (1978)<br />
Die erstgenannten Pläne schufen die planungsrechtlichen<br />
Voraussetzungen für die Erschließung<br />
der genannten Baugebiete. Der Plan Nr. 3 ermöglichte<br />
die Bebauung auf der Südseite der Straße<br />
„An der Wassermühle“. Mit dem weiteren Bebauungsplan,<br />
der zurzeit aufgestellt wird, sollen die<br />
Entwicklungsmöglichkeiten eines Speditionsbetriebes<br />
an der Soltauer Straße abgesteckt und<br />
die Schutzansprüche der Nachbarschaft gesichert<br />
werden.<br />
Weitere verbindliche Planungen liegen nicht vor.<br />
Damit gelten für den Innenbereich die Maßgaben<br />
des § 34 BauGB, wonach ein Bauvorhaben<br />
grundsätzlich dann zulässig ist, „wenn es sich<br />
nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der<br />
Bauweise und der Grundstücksfläche, die überbaut<br />
werden soll, in die Eigenart der näheren<br />
Umgebung einfügt und wenn die Erschließung<br />
gesichert ist.“ Auch wenn darüber hinaus gesetzlich<br />
festgeschrieben ist, dass das Ortsbild nicht<br />
beeinträchtigt werden darf, entspricht die Zulassungspraxis<br />
erfahrungsgemäß nicht immer den<br />
baugestalterischen Zielen der Dorferneuerung<br />
(siehe Kapitel 4.3.1).<br />
Für Bauvorhaben im Außenbereich gelten die<br />
Vorschriften des § 35 BauGB, die in der Regel<br />
nur so genannte privilegierte Bauvorhaben, insbesondere<br />
diejenigen, die einem land- oder<br />
forstwirtschaftlichen Betrieb dienen, zulassen.<br />
2.5 Ver- und Entsorgung<br />
Die Ver- und Entsorgung ist in der gesamten<br />
Ortschaft <strong>Bleckmar</strong> gesichert. Gas und Strom<br />
werden von der SVO Energie GmbH (Celle) geliefert.<br />
Für die Wasserversorgung sind die Stadtwerke<br />
Bergen GmbH zuständig. Die Deutsche<br />
Telekom Netzproduktion GmbH (Hannover) sichert<br />
die Kommunikationsnetze.<br />
Die Entsorgung der Abwässer erfolgt im getrennten<br />
Kanalsystem. Das Schmutzwasser wird vom<br />
Abwasserzweckverband Örtzetal in das Klärwerk<br />
Bergen geleitet. Für die Regenwasserableitung<br />
wie für die Straßenbeleuchtung ist die Stadt Bergen<br />
zuständig. Die Leitungen der Ver- und Entsorgung<br />
befinden sich weitgehend in den öffentlichen<br />
Straßenräumen und können nach Bedarf<br />
angeschlossen werden.<br />
Die Müllbeseitigung obliegt dem Zweckverband<br />
Abfallwirtschaft Celle. Die Abholung von Gelben<br />
Säcken sowie Bio- und Restmüll erfolgt in dem<br />
örtlich festgelegten Turnus.<br />
Neben der Sicherung der konventionellen Verund<br />
Entsorgung haben heute angesichts der Bedeutung<br />
von Klimaschutz und Nachhaltigkeit<br />
Überlegungen zu einer unabhängigen Energieversorgung<br />
einen großen Bedeutungszuwachs<br />
erfahren. Grundsätzlich sind diese Zielsetzungen<br />
mit Blick im Regionalen Raumordnungsprogramm<br />
formuliert (vgl. RROP 2001, Ziele D 3.5). Im Rahmen<br />
der Dorferneuerung sind unter diesem Gesichtspunkt<br />
ortsverträgliche Lösungen für die Gebäudesanierung<br />
(z.B. Wärmedämmung) und für<br />
die Energieerzeugung (z.B. Solaranlagen) anzustreben.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
Die Träger der Verund<br />
Entsorgung sind<br />
im Zuge weiterer Planungen<br />
mit aussagekräftigenPlanunterlagen<br />
zu den Einzelvorhaben<br />
der Dorferneuerung<br />
zu beteiligen.<br />
Der Zweckverband<br />
Abfallwirtschaft Celle<br />
weist darauf hin, dass<br />
im Ortskern <strong>Bleckmar</strong><br />
nach den jetzigen Erkenntnissen<br />
keine Altablagerungen<br />
bekannt<br />
sind. Daneben sind einige<br />
Hinweise des<br />
Landkreises Celle auf<br />
einzelne Altstandorte<br />
(z.B. ehemalige Tankstelle)<br />
im Einzelfall zu<br />
beachten.<br />
� � � � � � � � � � � � � 12
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
3 Natur und Landschaft<br />
Entstehung und Entwicklung einer Ortschaft werden maßgeblich von ihrer<br />
naturräumlichen Lage bestimmt: Topographie, Bodengüte, Vegetation<br />
und Gewässer sind von entscheidender Bedeutung für das Wachsen und<br />
Werden einer Siedlung. Die Landschaft ist Produktionsstandort für die<br />
Land- und Forstwirtschaft und Erholungsraum für die Bevölkerung. Des-<br />
halb richtet sich das Augenmerk der Dorfentwicklung auch auf die Umge-<br />
bung und die landschaftlichen Strukturen im Ort.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 13
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
3.1 Analyse<br />
3.1.1 Naturräumliche Situation<br />
Nach der naturräumlichen Gliederung 1 Deutschlands<br />
liegt <strong>Bleckmar</strong> im Naturraum der Südheide,<br />
die sich als Teil der Lüneburger Heide im<br />
Raum zwischen den Städten Walsrode, Munster,<br />
Uelzen und Celle erstreckt. Kleinräumig betrachtet<br />
befindet sich der Ort im Schnittpunkt von vier<br />
naturräumlichen Einheiten, die das Landschaftsbild<br />
und die Bodennutzung bestimmen:<br />
• Der Norden der Gemarkung ist geprägt durch<br />
die Ausläufer des Wietzendorfer Bruch- und<br />
Moorgebietes, das sich entlang der Meiße nach<br />
Norden erstreckt. Heute überziehen ausgedehnte<br />
Nadelforste und Grünlandflächen das<br />
Gebiet, die natürlichen Waldgesellschaften sind<br />
nur noch in kleinen Resten anzutreffen.<br />
1 Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 73 Celle;<br />
1960 (Verf.: Sofie Meisel)<br />
• Nach Osten schließen sich die Bergener Flottsandinseln<br />
an, ein Naturraum mit lehmigen<br />
und fruchtbaren Böden. Es handelt sich um<br />
einen weitgehend ausgeräumten Landschaftsraum<br />
mit weitläufigen Ackerflächen, der gliedernde<br />
Landschaftselemente vermissen lässt.<br />
• Im Nordwesten erstrecken sich die Wald- und<br />
Heideflächen der Falkenberger Endmoräne,<br />
heute zum großen Teil Truppenübungsplatz.<br />
• Südlich der Bundesstraße B 3 und im Westen<br />
der Gemarkung liegen die Flächen des Hohner<br />
Sanders. Nur am Rande der Ortslage <strong>Bleckmar</strong><br />
dehnen sich in dem sonst überwiegend bewaldeten<br />
Gebiet größere Ackerflächen aus.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 14
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
3.1.2 Fließgewässer Meiße<br />
Von besonderer Bedeutung für den Landschaftsraum<br />
ist die Talniederung der Meiße, die die Gemarkung<br />
<strong>Bleckmar</strong> von Norden nach Süden<br />
durchfließt und bei Hodenhagen in die Aller<br />
mündet. Wie der nebenstehenden Karte zu entnehmen<br />
ist, liegt die Talsohle südlich der Ortschaft<br />
unter der Marke von 65 m, während die<br />
Feldflur östlich des Ortes auf über 90 m ansteigt.<br />
Die weiteren Ausführungen greifen im Wesentlichen<br />
auf die Aussagen des Gewässerentwicklungsplanes<br />
Meiße (1995) zurück: Nördlich und<br />
südlich der Ortslage sind das Gewässer und seine<br />
Randbereiche noch relativ naturnah ausgeprägt.<br />
Im Ort selbst sind die Fließgewässer – bei<br />
Sehlhof zweigt der Mühlenbach von der Meiße ab<br />
– und die Niederungsbereiche stark überformt.<br />
Innerorts wird die Meiße nur noch zum Teil von<br />
einem Saumwald begleitet, im Übrigen grenzen<br />
intensiv und extensiv genutzte Grünlandflächen<br />
sowie Zier- und Nutzgärten an das Fließgewässer<br />
an.<br />
Darüber hinaus gibt es zahlreiche Störstellen, an<br />
denen die Durchgängigkeit des Gewässers für<br />
Tiere durch Sohlabstürze und Rohrdurchlässe<br />
stark eingeschränkt ist, namentlich die Stauhaltung<br />
für die Wassermühle mit einer Absturzhöhe<br />
von ca. 1,60 m sowie die Brückenbauwerke der<br />
Bahnlinie einigen örtlichen Straßen (z.B. Peerborm).<br />
Weitere Aussagen zum Fließgewässer Meiße und zur<br />
Umsetzung der EG-Wasserrrahmenrichtlinie finden<br />
sich im Bewirtschaftungsplan 2009 für die Flussgebietseinheit<br />
Weser sowie im Leitfaden Maßnahmenplanung<br />
Oberflächengewässer (NLWKN 2008).<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 15
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
3.1.3 Zustand von Natur<br />
und Landschaft<br />
Aussagen zum Zustand von Natur und Landschaft<br />
in der Gemarkung <strong>Bleckmar</strong> lassen sich<br />
aus einigen Quellen der Fachbehörden sowie<br />
dem Landschaftsrahmenplan für den Landkreis<br />
Celle (LRP 1991) ableiten.<br />
Von besonderer Bedeutung ist das rund 850 ha<br />
große Naturschutzgebiet „Großes Moor bei Becklingen“<br />
(Kennzeichen LÜ 134) mit Schutzgebietsverordnung<br />
vom 15.12.1985, welches sich nördlich<br />
der Ortslage – zu einem kleinen Teil noch innerhalb<br />
der Gemarkung von <strong>Bleckmar</strong> – erstreckt.<br />
Schutzzweck ist die Erhaltung und Entwicklung<br />
der naturnahen Hochmoorflächen und<br />
Sandheideflächen sowie extensiv genutzten<br />
Grünlandflächen.<br />
Im Landschaftsrahmenplan sind südlich des<br />
Großen Moores große Teile der Meißeniederung<br />
festgeschrieben, die die Voraussetzungen als Naturschutzgebiete<br />
nach § 23 des Bundesnaturschutzgesetzes<br />
erfüllen und für die Schutz-, Pflege-<br />
und Entwicklungsmaßnahmen notwendig sind.<br />
Der erste Bereich erstreckt sich entlang der Meiße<br />
in etwa von Sehlhof bis zur Wassermühle<br />
(siehe nebenstehende Karte, Nr. 2/3). Eine weitere<br />
Fläche umfasst die Meißeniederung südlich<br />
der Ortslage bis zur Grenze des Truppenübungsplatzes<br />
(5a). Als Schutzzweck wird der Erhalt<br />
und Entwicklung eines naturhahen Heidebaches<br />
samt angrenzendem Niederungsbereich benannt.<br />
Für die Zwischenbereiche (E1/E1a), die sich derzeit<br />
in einem naturfernen Zustand befinden,<br />
wurde das Entwicklungsziel formuliert, die angrenzenden<br />
naturnahen bzw. extensiv genutzten<br />
Landschaftsteile auszudehnen und zu vernetzen.<br />
Diese Qualitäten finden ihren Niederschlag auch<br />
in dem Regionalen Raumordnungsprogramm des<br />
Landkreises Celle (RROP 2005, siehe Kapitel<br />
2.4): Entlang der Meißeniederung ist ein Flächenstreifen<br />
als Vorranggebiet für Natur und<br />
Landschaft ausgewiesen. Der ausgeräumte<br />
Landschaftsraum östlich der Ortslage ist als ein<br />
Bereich ausgewiesen, der mit Blick auf die Verbesserung<br />
der Landschaftsstruktur und des Naturhaushaltes<br />
entwickelt werden soll.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
Der Landkreis Celle<br />
weist darauf hin, dass<br />
das Naturschutzgebiet<br />
„Becklinger Moor“ als<br />
FFH-Gebiet Nr. 82 firmiert<br />
und damit Teil<br />
des europäischen<br />
Schutzgebietssystems<br />
Natura 2000 ist.<br />
� � � � � � � � � � � � � 16
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
3.2 Ziele<br />
Landschaftliche Strukturen und Elemente durchdringen<br />
zwar auch den besiedelten Bereich. Auf<br />
diese Merkmale wird im Zusammenhang mit der<br />
Beschreibung des Ortsbildes und der städtebaulichen<br />
Struktur des Ortes näher eingegangen<br />
siehe Kapitel 5.1.1). Hier geht es im Folgenden<br />
zunächst um die Erhaltung und Entwicklung der<br />
Kulturlandschaft.<br />
Die grundlegenden Ziele von Naturschutz und<br />
Landschaftspflege sind im Bundesnaturschutzgesetz<br />
von 2009 formuliert. Danach sind Natur und<br />
Landschaft „auf Grund ihres eigenen Wertes und<br />
als Grundlage für Leben und Gesundheit des<br />
Menschen auch in Verantwortung für die künftigen<br />
Generationen (…) so zu schützen, dass<br />
1. die biologische Vielfalt,<br />
2. die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts<br />
einschließlich der Regenerationsfähigkeit<br />
und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit<br />
der Naturgüter sowie<br />
3. die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der<br />
Erholungswert von Natur und Landschaft<br />
auf Dauer gesichert sind“ (§ 1 Abs. 1 BNatSchG).<br />
Vor dem Hintergrund der im vorangegangenen<br />
Abschnitt dargestellten Naturraumsituation sind<br />
zwei Ziele für die Landschaftsentwicklung in der<br />
Umgebung <strong>Bleckmar</strong>s von besonderer Bedeutung:<br />
• Naturnahe Entwicklung der Meiße und ihres<br />
Niederungsbereiches: Zum einen geht<br />
es um den Schutz, die Pflege und die Entwicklung<br />
des den Ort und die Landschaft prägenden<br />
Fließgewässers. Namentlich sind die vorhandenen<br />
naturschutzfachlich wertvollen Lebensräume<br />
wie Bruchwälder, Niedermoore und<br />
Feuchtgrünland zu erhalten und die Meiße soll<br />
einschließlich ihrer Randzonen als durchgängiger,<br />
naturnaher Heidebach mit einer ebenfalls<br />
naturnah ausgeprägten Talaue entwickelt werden.<br />
• Aufwertung von Landschaftsstruktur und<br />
Landschaftsbild: Zum anderen wird die Anreicherung<br />
der naturraumtypischen Eigenart<br />
und Vielfalt angestrebt. Insbesondere der besonders<br />
intensiv landwirtschaftlich genutzte<br />
Landschaftsraum östlich der Ortslage bedarf<br />
der Gliederung durch landschaftstypische Gehölz-<br />
und Biotopstrukturen.<br />
Neben diesen landschaftsplanerischen Zielen für<br />
die Entwicklung der Kulturlandschaft steht im<br />
besiedelten Bereich die Aufgabenstellung, die<br />
ökologischen Verhältnisse im Dorf zu stabilisieren<br />
und insbesondere die Lebensräume dorftypischer<br />
Pflanzen und Tiere auf der Grundlage der<br />
artenschutzrechtlichen Bestimmungen des Bundesnaturschutzgesetzes<br />
zu schützen (vgl. §§ 44 ff<br />
BNatSchG). Da im Rahmen der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung<br />
eine vollständige Erfassung dieser<br />
Arten, z.B. Eulen, Fledermäuse, und ihrer Lebensräume<br />
nicht leistbar ist, werden hierzu im<br />
Rahmen eines Exkurses zur Dorfökologie einige<br />
Hinweise gegeben.<br />
Die hier dargestellten Ziele und Maßnahmen leisten<br />
einen wertvollen Beitrag zur Ortsentwicklung.<br />
Sie können zum Teil als förderfähige Vorhaben<br />
im Rahmen der Dorferneuerung realisiert<br />
werden – dies gilt insbesondere für ökologisch<br />
wirksame Maßnahmen im privaten Bereich. Andere<br />
Vorhaben sollten im Rahmen übergeordneter<br />
Konzepte verfolgt werden, beispielsweise<br />
Leader- oder Naturschutzprogramme für die Begrünung<br />
im Außenbereich oder EU-Förderung<br />
für umfassende wasserbauliche Maßnahmen an<br />
der Meiße.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
Der Landkreis Celle<br />
weist aus Sicht der<br />
Wasserwirtschaft darauf<br />
hin, dass bei allen<br />
Maßnahmen der Dorfentwicklung<br />
(z.B. Flächenversiegelungen)<br />
der bestmögliche<br />
Schutz der Gewässer<br />
und des Grundwassers<br />
vor Verunreinigungen<br />
dauerhaft zu gewährleisten<br />
ist.<br />
� � � � � � � � � � � � � 17
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
3.3 Maßnahmen<br />
3.3.1 Gewässerentwicklung Meiße<br />
Die Meiße ist das prägende Landschaftselement<br />
des Planungsraumes. Die Entwicklung des Heideflusses<br />
und der gewässerbezogenen Lebensräume<br />
im Niederungsbereich ist deswegen von<br />
besonderer Bedeutung für Ort und Region. Wie<br />
in Kapitel 3.1.2 und 3.1.3 dargestellt wurde, unterliegen<br />
Fluss und Niederung einer Reihe von<br />
Beeinträchtigungen.<br />
Gleichwohl kann davon ausgegangen werden,<br />
dass die Meiße als typischer Heidefluss (kalt,<br />
nährstoffarm) insgesamt das Potenzial zu einer<br />
ökologischen Aufwertung hat. Dies gilt auch für<br />
den hier betroffenen Oberlauf des Flusses, zumal<br />
sich Zustand und Struktur des Gewässers weiter<br />
flussabwärts vergleichsweise positiv präsentieren.<br />
Allerdings werden sich spürbare Verbesserungen<br />
nur über einen längeren Zeitraum durch<br />
eine Vielzahl von Maßnahmen erreichen lassen<br />
(ebenso wie der heutige mangelhafte Zustand<br />
des Gewässers über Jahrhunderte durch den<br />
Einfluss menschlicher Nutzung entstanden ist).<br />
Im Rahmen der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung wurden<br />
durch Mitwirkung des Unterhaltungsverbandes<br />
Meiße und unter Berücksichtigung von Anregungen<br />
der Naturschutzbehörde des Landkreises<br />
Celle eine Reihe von Zielen für die Gewässerentwicklung<br />
formuliert.<br />
Dies sind im Einzelnen:<br />
• Sicherung des ordnungsgemäßen Wasserabflusses<br />
und der Unterhaltung<br />
• Vermeidung bzw. Minimierung von Beeinträchtigungen<br />
der Gewässer und des Talraumes<br />
• Erhaltung vorhandener und Entwicklung neuer<br />
naturnaher gewässerbezogener Biotope<br />
• Förderung der Wasserqualität und Entwicklung<br />
der Lebensräume für Pflanzen und Tiere<br />
Vor diesem Hintergrund werden – zunächst ohne<br />
konkrete Festlegung von Umsetzungsschritten<br />
und -zeiträumen – eine Reihe von Entwicklungsmaßnahmen<br />
vorgeschlagen 1 , nämlich wie folgt:<br />
• Sicherung der Gewässerrandstreifen: Die<br />
gesetzlich vorgesehenen Uferrandstreifen sind<br />
in einer Breite von mind. 5 m von intensiver<br />
Nutzung freizuhalten (§ 91 a Nds. Wassergesetz),<br />
um die Einflüsse benachbarter Nutzungen<br />
(z.B. Landwirtschaft, Hausgärten etc.) abzupuffern.<br />
Hier ist generell die dauerhafte Erhaltung<br />
der geschlossenen Vegetationsdecke<br />
und die Extensivierung der Flächennutzungen<br />
anzustreben. Der Umbruch zu Acker ist zu<br />
vermeiden, geeignete landwirtschaftliche Nutzungen<br />
(z.B. Beweidung) sind zu sichern.<br />
1 Die hier aufgeführten Maßnahmen resultieren im<br />
Wesentlichen aus der Beteiligung von Unterhaltungsverband<br />
und Naturschutzbehörde.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 18
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
• Entwicklung von Gehölzsäumen: Die Uferbe-<br />
pflanzung dient dem Schutz der Gewässer. Sie<br />
verhindert unerwünschte Stoffeinträge und<br />
sorgt für die Beschattung der Bäche und Gräben.<br />
Hier kommen für die Bepflanzung vor allem<br />
Schwarzerlen (Alnus glutinosa) und<br />
Eschen (Fraxinus excelsior) in Frage. Dabei<br />
sollten vorzugsweise autochtone Gehölze des<br />
Naturraumes zum Einsatz kommen. Daneben<br />
sind vorhandene Fichtenaufforstungen an den<br />
Gewässerrändern zu naturnahen Auewaldbeständen<br />
umzuwandeln.<br />
• Förderung der aquatischen Durchlässigkeit<br />
des Flusses. Der Rückbau von Staustufen und<br />
die Umgestaltung von Durchlässen und anderen<br />
Bauwerken sichert und vergrößert den Lebensraum<br />
und die Bewegungsmöglichkeiten<br />
der einschlägigen Tierarten (z.B. Bachforelle).<br />
Als herausragende Maßnahme zu nennen ist<br />
die Erstellung eines Umgehungsgerinnes an<br />
der Mühle. In diesem Zusammenhang müsste<br />
die privat genutzte Wasserturbine in der alten<br />
Mühle still gelegt werden. Das Gebäude ist jedoch<br />
als kulturlandschaftsprägendes Bauwerk<br />
zu erhalten.<br />
Daneben ist die Wasserdurchlässigkeit im Bereich<br />
anderer Bauwerke zu verbessern, namentlich<br />
gilt dies für die Durchlässe an der<br />
OHE-Eisenbahntrasse und an der Bundesstraße<br />
sowie an der örtlichen Straße Peerborm.<br />
• Minimierung von Stoffeinträgen: Im Sinne<br />
der Gewässerreinhaltung und der Vermeidung<br />
von Sedimentablagerungen sind belastete Einleitungen<br />
in die Gewässer zu vermeiden. Mit<br />
der Reduzierung von Sandeinträgen lassen<br />
sich Beeinträchtigungen der Lebensraumbedingungen<br />
für Fische, Larven, Insekten etc.<br />
vermeiden, die durch die Zerstörung des Sohlgefüges<br />
entstehen. Daneben hat der Rückoder<br />
Umbau von Oberflächenwassereinleitung,<br />
insbesondere von den stark befahrenen Straßen,<br />
positive Auswirkungen auf die Meiße.<br />
• Keine weitere Bebauung: An verschiedenen<br />
Stellen erstreckt sich die bauliche Entwicklung<br />
bereits in die Niederung. Auch der Flächennutzungsplan<br />
der Stadt Bergen sieht weitere Bauflächen<br />
vor, z.B. westlich der Straße „Im Meißetal“.<br />
Aus der Sicht des Natur- und Landschaftsschutzes<br />
sowie der an den ortstypischen<br />
Strukturen orientierten <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung<br />
sollte diesen Entwicklungen entgegengewirkt<br />
werden (siehe auch Kapitel<br />
4.3.1). Insbesondere ist die Aufhöhung des<br />
Geländeniveaus in der Talaue zu vermeiden.<br />
Wie diesen Anregungen zu entnehmen ist, kommen<br />
für die Entwicklung der Meiße und ihrer<br />
Niederung im Bereich der Ortschaft <strong>Bleckmar</strong><br />
eine Vielzahl wasserbaulicher und naturschutzbezogener<br />
Maßnahmen in Frage. Angesichts der<br />
Komplexität dieser Maßnahmen und ihrer Auswirkungen<br />
sollte die Thematik im Rahmen einer<br />
umfangreichen Planung weiter untersucht werden<br />
(EU-Wasserrahmenrichtlinie).<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
Sämtliche Maßnahmen<br />
am Gewässer sind<br />
grundsätzlich mit dem<br />
Unterhaltungsverband<br />
Meiße abzustimmen.<br />
� � � � � � � � � � � � � 19
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Im Rahmen dieser Planung sind die hydraulischen,<br />
ökologischen und eigentumsrechtlichen<br />
Verhältnisse zu erfassen. Neben der Berücksichtigung<br />
öffentlicher Belange kommt es insbesondere<br />
darauf an, auch die privaten Interessen der<br />
Anlieger zu berücksichtigen.<br />
Die nachstehenden Strukturskizzen zeigen beispielhaft<br />
drei denkbare Entwicklungen auf: Die<br />
Beibehaltung der derzeitigen Gewässerläufe von<br />
Meiße und Mühlengraben mit Optimierung der<br />
Durchlässe sowie zwei Varianten der Zusammenlegung<br />
der Gewässer, die die Chance zur Verbesserung<br />
des Gewässerabflusses und zur Entwicklung<br />
naturnaher Strukturen im Niederungsbereich<br />
bieten würden.<br />
Wenn es gelingt, ein schlüssiges Gesamtkonzept<br />
zu erarbeiten, kann die Neugestaltung der Meißeniederung<br />
in der Ortschaft <strong>Bleckmar</strong> langfristig<br />
eingeleitet werden. Im Rahmen der Dorferneuerung<br />
sind aber bereits kurz- und mittelfristig<br />
die Belange der Gewässerentwicklung zu berücksichtigen,<br />
wenn es um die Realisierung<br />
kleinteiliger Entwicklungs- und Gestaltungsmaßnahmen<br />
im Ort geht, z.B. um die Anlage einer<br />
Grünfläche am Gewässerrand (siehe Kapitel 7.3.2)<br />
oder um die Erneuerung der Straße Peerborm<br />
(siehe Kapitel 6.3.2).<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
Aus Sicht des Unterhaltungsverbandes<br />
Meiße ist eine spürbare<br />
Verbesserung des<br />
Dorfbaches Meiße<br />
schon mittelfristig realisierbar,<br />
wenn sich<br />
Dorfgemeinschaft und<br />
Anlieger in diesem<br />
Sinne einigen.<br />
� � � � � � � � � � � � � 20
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
3.3.2 Gliederung und Aufwertung<br />
des Landschaftsraumes<br />
In dem Zielkonzept des Landschaftsrahmenplanes<br />
des Landkreises Celle sind zahlreiche naturschutzfachliche<br />
Entwicklungsmaßnahmen auch<br />
für den Planungsraum niedergelegt. Neben den<br />
im vorangegangenen Abschnitt beschriebenen<br />
Maßnahmen an der Meiße und in ihrem Niederungsbereich<br />
wird aus naturschutzfachlichen<br />
Gründen wie aus Sicht der Dorferneuerung eine<br />
stärkere Strukturierung der Landschaft angestrebt.<br />
Insbesondere die ausgedehnten Ackerflächen<br />
östlich der Ortslage bedürfen der landschaftlichen<br />
Gliederung. Diese kann durch folgende<br />
Elemente und Strukturen geschaffen werden:<br />
• Einzelbäume<br />
• Baumreihen und -alleen<br />
• Gehölzreihen und Strauchhecken<br />
• Feldgehölze<br />
Diese Gehölzstrukturen haben neben ihrer Wirkung<br />
für die Strukturierung der Landschaft auch<br />
große Bedeutung für die Pflanzen- und Tierwelt.<br />
Wichtige ökologische Funktionen sind u.a.:<br />
• Lebensraum für Vögel, Kleinsäuger, Insekten,<br />
aber auch für Reptilien und Amphibien;<br />
• Nahrungshabitat für Bienen, Schmetterlinge<br />
etc. sowie für diverse Vogelarten wie Drossel,<br />
Stieglitz, Kleiber;<br />
• Winterquartiere für Feldtiere wie Igel, Maus<br />
und Hase;<br />
• Rückzugsgebiet für Tiere und Pflanzenarten,<br />
die in der offenen Landschaft keinen Lebensraum<br />
mehr finden;<br />
• Vernetzungsstrukturen für die Verbindung<br />
landschaftlich isolierter Biotope.<br />
Einzelbäume, Baumreihen und -alleen<br />
Meist treten Baumreihen und -alleen wegebegleitend<br />
an den Straßen des Planungsraumes in<br />
Erscheinung. Die typischen Straßenbäume an<br />
den klassifizierten Straßen sind meist gut erhalten<br />
und wurden zum Teil auch nachgepflanzt.<br />
Einzelbäume stellen markante Erscheinungen im<br />
Landschaftsraum dar.<br />
Gehölzreihen und Strauchhecken<br />
Neben Großbäumen gliedern Sträucher und Hecken<br />
den Landschaftsraum. Sie befinden sich<br />
meist in den Seitenräumen von Wirtschaftswegen.<br />
Auch wenn sie in intensiv ackerbaulich genutzten<br />
Bereichen zum Erosionsschutz beitragen,<br />
wurden diese Gehölze vielfach beseitigt.<br />
Feldgehölze<br />
Wo ausreichend Raum vorhanden ist oder entsteht,<br />
finden flächige Gehölzstrukturen Raum.<br />
Diese haben besonders große Bedeutung als Lebensraum<br />
für die genannten Tierarten.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 21
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Begrünungskonzept<br />
Im Rahmen der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung wurde<br />
ein Konzept für ergänzende Anpflanzungen im<br />
Landschaftsraum erarbeitet.<br />
Bei den in der Karte dargestellten Vorschlägen<br />
handelt es sich vor allem um Anpflanzungen in<br />
den Straßen- und Wegeseitenräumen. Durch die<br />
Ergänzung vorhandener Gehölzstrukturen und<br />
unter Berücksichtigung der Erholungsfunktion<br />
der Wege (hier: ausgeschilderte Radwege) ent-<br />
steht ein Netz von Baum- und Strauchreihen, das<br />
den Landschaftsraum gliedert und wichtige Wegeverbindungen<br />
betont, z.B. die Anbindung zu dem<br />
Restaurant „Hofremise“ südlich der Ortschaft. Als<br />
Bereich für eine flächige Grünentwicklung ist die<br />
ehemalige Abraumhalde dargestellt.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 22
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Bepflanzungsvorschläge<br />
Entsprechend der natürlichen Vegetation eignen<br />
sich auf den meist trocken-sandigen Böden der<br />
Südheide insbesondere Stieleiche (Quercus robur),<br />
Sandbirke (Betula pendula) und Eberesche<br />
(Sorbus aucuparia) als Baumarten für die Anpflanzungen.<br />
Daneben können – insbesondere<br />
als Straßenbäume – auch andere heimische Laubbäume<br />
zum Einsatz kommen, z.B. Bergahorn<br />
(Acer pseudoplatanus) und Winterlinde (Tilia<br />
cordata). Auf nährstoffreichen Standorten gedeihen<br />
auch Rotbuche (Fagus silvatica), Feldahorn<br />
(Acer campestre) und Hainbuche (Carpinus betulus),<br />
an feuchten Stellen Eschen (Fraxinus excelsior)<br />
und Schwarzerlen (Alnus glutinosa).<br />
Für die Anpflanzung oder Ergänzung von Baumreihen<br />
und -alleen in Ortsnähe können auch<br />
hochstämmige Obstgehölze sogenannter alter<br />
Lokalsorten empfohlen werden, wenn Pflege und<br />
Unterhaltung gesichert sind (siehe Kasten).<br />
Für die Anpflanzung von Sträuchern und Hecken<br />
sind neben den o.g. Baumarten vor allem Haselnuss<br />
(Corylus avellana), Hartriegel (Cornus sanguinea),<br />
Holunder (Sambucus nigra), Hundsrose<br />
(Rosa canina), Schlehe (Prunus spinosa),<br />
Schneeball (Viburnum opulus), Weißdorn (Crataegus<br />
monogyna), diverse Weidenarten (Salix<br />
spec.) und weitere heimische Sträucher zu verwenden.<br />
Gehölzstreifen und Feldgehölze sind als mehrstufige<br />
Pflanzungen mit Kern-, Mantel- und<br />
Saumzone aufzubauen.<br />
Krautsaum mit<br />
Ostbaumreihe<br />
Mantelzone:<br />
Sträucher<br />
➔ Hinweise zur Durchführung<br />
Erfahrungsgemäß wird die Begrünung der Wegeseitenräume<br />
von den örtlichen Landwirten skeptisch<br />
gesehen. Es sei deshalb ausdrücklich betont,<br />
dass es sich bei dem hier vorgestellten<br />
Konzept um Vorschläge handelt, deren Planung<br />
und Ausführung der Konkretisierung im Einzelfall<br />
bedarf.<br />
Im Interesse der Landschaftsgliederung ist zumindest<br />
eine einseitige Bepflanzung der Wirtschaftswege<br />
anzustreben. Um die Verschattung<br />
der Wirtschaftsflächen zu minimieren, sollte die<br />
Süd- oder Westseiten der Wege bepflanzt werden.<br />
In jedem Fall ist darauf zu achten, dass<br />
ausreichende Abstände zwischen Fahrbahnen<br />
und Gehölzen eingehalten werden.<br />
Bei einer Förderung im Rahmen der Dorferneuerung<br />
können Zäunung, Fertigstellungspflege (bis<br />
zur Abnahme der Maßnahme), ggfs. auch Grunderwerb<br />
und Grenzvermessung in den Kosten berücksichtigt<br />
werden.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
Kernzone:<br />
Gehölze II. Ordnung,<br />
Großsträucher<br />
Obstgehölze alter<br />
Lokalsorten, z.B.:<br />
• Äpfel:<br />
„Boskoop“<br />
„Jakob Lebel“<br />
„Goldparmäne“<br />
• Birnen:<br />
„Gellerts Butterbirne“<br />
„Gute Luise“<br />
„Gute Graue“<br />
• Zwetschgen:<br />
„Hauszwetschge“<br />
„Grüne Reneklode“<br />
„Nancy Mirabelle“<br />
• Kirschen:<br />
„Büttners Knorpel“<br />
„Schneiders Knorpel“<br />
„Kassins Frühe“<br />
� � � � � � � � � � � � � 23
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Eingrünung der Ortschaft<br />
In Kapitel 5.1.1 wird die Bedeutung von Ortsrändern<br />
für die Identität des Dorfes herausgestellt.<br />
Deswegen soll diese Übergangszone von der<br />
freien Landschaft zur besiedelten Ortslage in der<br />
Betrachtung der Kulturlandschaft besonders betont<br />
werden. Dabei stehen ortsgestalterische<br />
Aspekte im Vordergrund vor der ökologischen<br />
Bedeutung dieser Bereiche.<br />
➔ Hinweise zur Durchführung<br />
Für die dörfliche Ausprägung von Ortsrändern –<br />
idealtypischerweise als Zone extensiver Nutzung<br />
mit dörflicher Begrünung (z.B. Obstwiese oder<br />
hofnahe Weidefläche) – steht vielerorts kein ausreichender<br />
Platz zur Verfügung. Deswegen sollte<br />
– ergänzend zur dorfgerechten Baugestaltung –<br />
in der Regel eine lineare Ortsrandeingrünung<br />
vorgenommen werden. Dafür können Pflanzstreifen<br />
auf den Baugrundstücken oder Anpflanzungen<br />
von Baum- oder Strauchreihen entlang<br />
von Straßen am Ortsrand angelegt werden. Für<br />
die Anpflanzung kommen vorzugsweise die vorgenannten<br />
Gehölze in Betracht.<br />
Ruderalflächen<br />
Ebenfalls der Anreicherung der Feldflur dient<br />
die Erhaltung von Wegrändern, Feldrainen und<br />
Böschungen. Die meist extensiv genutzten<br />
Randstreifen entlang von Wegen, Gräben oder<br />
Flurstücksgrenzen, so genannte Saumbiotope,<br />
übernehmen in einer weitgehend ausgeräumten<br />
Feldflur wichtige ökologische Funktionen<br />
als Lebensraum und Nahrungsbiotop für Vögel,<br />
Kleinsäuger und Niederwild sowie für Falter,<br />
Bienen, Käfer etc. Beispielsweise beherbergen<br />
die für diesen Lebensraum typischen Stauden<br />
Rainfarn und Beifuß mehr als 100 Insektenarten.<br />
Deswegen sollten diese Biotope erhalten und<br />
auch nachträglich wieder hergestellt werden.<br />
Die Feldraine können geschützt werden durch<br />
den Verzicht auf (oder die Reduzierung von)<br />
Gift- und Düngergaben in ihrem Nahbereich.<br />
Mit der Verlegung der Mahd dieser Flächen auf<br />
den Spätsommer wird den Entwicklungsphasen<br />
der Pflanzen und Tiere Rechnung getragen.<br />
➔ Hinweise zur Durchführung<br />
Grundsätzlich müssen die benannten naturschutzbezogenen<br />
und landschaftsstrukturierenden<br />
Maßnahmen nicht zwangsläufig zu Lasten<br />
der Grundeigentümer gehen. Mit Hilfe bodenordnender<br />
Instrumente (z.B. Landtausch) können<br />
Grenzertragsstandorte bzw. arbeitstechnisch ungünstig<br />
zu bewirtschaftende Flächen dem Naturschutz<br />
zur Verfügung gestellt werden. Wenn solche<br />
Flächen nicht in öffentliches Eigentum übergehen,<br />
müssen Pflege und Unterhalt vertraglich<br />
mit den Eigentümern geregelt werden.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 24
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
3.3.3 Exkurs: Dorfökologie<br />
Der mittlerweile in den Alltagsgebrauch eingegangene<br />
Begriff der „Ökologie“ beschreibt das<br />
Wirkungsgefüge zwischen belebter und unbelebter<br />
Umwelt. Ökologische Fragestellungen stehen<br />
hier – abgesehen von der Entwicklung der Meißeniederung<br />
(siehe Kapitel 3.3.1) – nicht im Vordergrund<br />
der Betrachtung. Gleichwohl werden<br />
im Folgenden einige allgemeine Aspekte zu den<br />
Wirkungsfaktoren des Naturhaushaltes im besiedelten<br />
Bereich ausgeführt.<br />
Boden, Wasser, Luft/Klima<br />
Diese abiotischen Faktoren werden von Maßnahmen<br />
der Dorferneuerung nur mittelbar berührt,<br />
ihr Schutz ist aber von großer Bedeutung.<br />
• Für den Schutz des Bodens richtet sich das<br />
Augenmerk vor allem auf die Begrenzung der<br />
Oberflächenversiegelung. Auch in <strong>Bleckmar</strong> ist<br />
generell eine Tendenz hin zu einer stärkeren<br />
Flächenbefestigung zu beobachten. Daneben<br />
entstehen qualitative Bodenbelastungen durch<br />
die landwirtschaftliche Nutzung und die konventionelle<br />
Gartenpflege (Düngereinsatz, Pflanzenschutz<br />
etc.).<br />
• Durch die Bodenversiegelung kommt es auch<br />
zu Störungen des Wasserhaushaltes. Bei<br />
der Oberflächenwasserentsorgung ist darauf<br />
zu achten, dass das Maß des natürlichen Abflusses<br />
nicht überschritten wird. Ggfs. sind bei<br />
künftigen Bau- und Entwicklungsmaßnahmen<br />
Becken zur Regenrückhaltung anzulegen.<br />
• In <strong>Bleckmar</strong> wie allgemein in locker bebauten<br />
Siedlungen gibt es eine ausreichende Frischluftzufuhr<br />
und gute Durchlüftung. Es handelt<br />
sich um ein dörfliches Siedlungsklima. Emittierende<br />
oder luftverschmutzende Betriebe<br />
sind abgesehen von den landwirtschaftlichen<br />
Geruchsemissionen nicht vorhanden.<br />
Arten und Lebensgemeinschaften<br />
Im Rahmen der Dorferneuerung sind bei der<br />
Durchführung von Maßnahmen, insbesondere bei<br />
der Freiflächengestaltung, die dörflichen Strukturen<br />
auch im Hinblick auf ihre Bedeutung als<br />
Lebensraum für Pflanzen und Tiere zu betrachten.<br />
Dazu werden hier die typisch dörflichen Lebensräume<br />
in Anlehnung an die Systematik zur<br />
Erfassung von Biotoptypen 1 allgemein beschrieben.<br />
Zunächst lassen sich die Bauflächen im Ort<br />
großflächig wie folgt unterscheiden:<br />
• Die Bereiche mit historischer Bebauung im alten<br />
Dorf sind als ländlich geprägte Dorfgebiete<br />
(ODL) anzusprechen. Kennzeichnend sind die<br />
lockere Bauweise und die vielfältigen Freiflächen-<br />
und Gehölzstrukturen, die das Siedlungsgefüge<br />
durchdringen.<br />
• Demgegenüber handelt es sich bei den jüngeren<br />
Wohnsiedlungen um locker bebaute Einzelhausgebiete<br />
(OEL) auf vergleichsweise<br />
großen Grundstücken, meist mit nur geringen<br />
Versiegelungsgraden. Hier fehlen meist die typisch<br />
dörflichen Großgehölze.<br />
1 Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen<br />
(Nds. Landesamt für Ökologie, Hannover 2004)<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 25
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
In der weiteren Differenzierung werden weitere<br />
für das Dorf besonders typische Grün- und Biotopstrukturen<br />
benannt. Auch wenn diese nicht<br />
flächendeckend kartiert wurden, soll die Beschreibung<br />
dazu dienen, das Bewusstsein über<br />
den Wert dieser dörflichen Vegetationsbestandteile<br />
zu fördern:<br />
• Da sind zuerst die Hausgärten zu nennen<br />
(PHO, PHG), die in Dorfgebieten und Einzelhausgebieten<br />
anzutreffen sind. Ökologisch bedeutsam<br />
sind vor allem die traditionellen ländlichen<br />
Hausgärten, die sich durch eine Mischung<br />
von Nutz- und Ziergärten auszeichnen.<br />
Neben Flächen für den Obst- und Gemüseanbau<br />
finden sich Schmuckbeete mit Stauden<br />
und ländlichen Ziersträuchern. Häufig bestimmen<br />
Großbäume Struktur und Erscheinungsbild<br />
dieser Gärten, die diversen Kleinsäugern<br />
wie Mäusen, Mardern, Igeln etc. Lebensraum<br />
bieten. In den Freiflächen des Dorfes sind<br />
auch heimische Singvögel wie Amsel, Drossel,<br />
Fink und Star sowie eine Reihe von Insekten<br />
und Schmetterlingen heimisch.<br />
• Generell dorftypisch sind Einzelbäume oder<br />
Baumreihen und -gruppen (HE) von regionaltypischen<br />
Laubbäumen. Als Hof- und Straßenbäume<br />
finden sich vor allem Eichen, Linden,<br />
Ahorn und Kastanien. In der Niederung sind<br />
auch Eschen, Erlen und Weiden anzutreffen.<br />
• Obstbäume gibt es fast nur noch als Einzelbestände<br />
in den Hausgärten, zum Teil als Spalierobst<br />
an den Fassaden. Streuobstwiesen<br />
(HO), wie sie früher für die Ortsrandlagen der<br />
Heidedörfer typisch waren, sind häufig verschwunden<br />
oder nur noch in Rudimenten vorhanden.<br />
• Bei Ruderalflächen (UR oder UH) 1 handelt es<br />
sich um Brach- oder Restflächen. Die hier siedelnden<br />
Pflanzengesellschaften stellen Anpassungen<br />
an die dörflich geprägten Standortverhältnisse<br />
dar. Beispielhaft genannt seien<br />
Brennnessel-Giersch-Säume auf schattigen,<br />
frischen Böden und die Rainfarn-Beifußgesellschaften<br />
an trockenwarmen Wegerändern. Auf<br />
befestigten Hofflächen finden sich so genannte<br />
Pflasterritzengesellschaften.<br />
1 Der Begriff leitet sich vom lateinischen Wort rudus<br />
(= Schutt, Ruine) ab und bezeichnet die Vegetation<br />
aufgelassener, gestörter Standorte.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 26
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
• Weitere dörfliche Sonderstandorte bilden Lese-<br />
steinhaufen, Trockenmauern, Holzstapel u.Ä.<br />
auf Hofstellen und in der Feldmark. Sie sind<br />
wertvolle Lebensräume für Kleingetier. Offene<br />
Dachräume landwirtschaftlicher Gebäude und<br />
alte Bäume sind häufig Lebensraum von<br />
schutzwürdigen, Höhlen bewohnenden Tierarten<br />
(z.B. Eulen, Fledermäuse, Siebenschläfer).<br />
Auch Fassadenbegrünungen und Laubhecken<br />
bieten Lebensraum für Vögel und Insekten.<br />
Die hier genannten kleinteiligen Biotopstrukturen<br />
sind deswegen so bedeutsam, weil sie sich nur<br />
im Dorf entwickeln und erhalten konnten. Sie<br />
dienen als Rückzugsgebiete für seltene und geschützte<br />
Tier- und Pflanzenarten. Gleichwohl<br />
wurden sie im Zuge der Entwicklung immer<br />
mehr zurückgedrängt und sind auch heute noch<br />
durch Überbauung und Flächenversiegelung sowie<br />
durch den Einzug von Ordnungsliebe und<br />
städtischer Gestaltung gefährdet. Diesem Umstand<br />
trägt der Artenschutz des Bundesnaturschutzgesetzes<br />
Rechnung. Laut § 44 Abs. 1 BNat<br />
SchG ist es u.a. verboten, besonders geschützte<br />
Arten zu verletzen, zu töten oder ihre Fortpflanzungs-<br />
und Ruhestätten zu beschädigen oder zu<br />
zerstören. Daneben ist im Kontext der Dorferneuerung<br />
auch der historische Aspekt der Ruderalvegetation<br />
hervorzuheben, da viele Pflanzen<br />
dem Menschen ursprünglich als Nutz- oder<br />
Heilpflanzen dienten (z.B. Brennnessel, Melde,<br />
Wegwarte etc.).<br />
Ziel der Dorferneuerung ist es, die für das Dorf<br />
typischen ökologischen Strukturen in ihrem Wert<br />
zu erkennen und in die zeitgemäße Entwicklung<br />
und Gestaltung einzubeziehen. Die angeführten<br />
Beispiele sollen Flächeneigentümern und Bauherren<br />
Anregung geben, Gebäudeerneuerung<br />
und Freiflächengestaltung nicht nur unter funktionalen<br />
und ästhetischen Aspekten zu planen,<br />
sondern auch die Folgewirkungen für den Naturhaushalt<br />
zu beachten.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
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Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
4 Flächennutzung und Wirtschaftsstruktur<br />
Die Attraktivität ländlicher Orte wird nicht nur bestimmt durch ihre land-<br />
schaftlichen und siedlungsgestalterischen Qualitäten. Vielmehr spielt die<br />
Frage nach den wirtschaftlichen Verhältnissen eine zentrale Rolle für die<br />
Perspektiven der Erneuerung. In diesem Abschnitt werden die Nutzungs-<br />
strukturen erläutert und Ansatzpunkte zu deren Entwicklung dargestellt:<br />
Wohnen und Arbeiten im Dorf, traditionelle Erwerbszweige wie Landwirt-<br />
schaft und Handwerk, aber auch neue touristische Aspekte.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � 28
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
4.1 Analyse<br />
4.1.1 Wohnen im Dorf<br />
Die ländlichen Siedlungen, früher meist reine<br />
Bauern– und Handwerkerdörfer, haben in den<br />
letzten Jahrzehnten deutliche Veränderungen erfahren.<br />
Ebenso wie die Bedeutung der Dörfer als<br />
Wohnstandort im Allgemeinen zugenommen hat,<br />
hat sich auch die Ortschaft <strong>Bleckmar</strong> im Rahmen<br />
des strukturellen und demografischen Wandels<br />
in diese Richtung entwickelt.<br />
Insbesondere die verkehrsgünstige Lage an der<br />
Bundesstraße B 3 (siehe Kapitel 2.1) und die<br />
Nähe zur Stadt Bergen, aber auch die landschaftliche<br />
Situation an der Meißeniederung (siehe<br />
Kapitel 3.1.2) begründen die Attraktivität<br />
<strong>Bleckmar</strong>s als Wohnort. Wenn man so will, setzte<br />
die wohnbauliche Entwicklung bereits zu Beginn<br />
des 20. Jahrhunderts ein, als neue Wohnhäuser<br />
im Ort entstanden. Beispielhaft genannt<br />
seien die Wohnhäuser an der Soltauer Straße<br />
und die repäsentative Handwerkervilla am Bahnhof<br />
(Achtern Water 5).<br />
Wie in dem historischen Exkurs dargestellt wurde<br />
(siehe Kapitel 2.2), kam es in der Nachkriegszeit<br />
zu neuer Bautätigkeit. Aus dieser Zeit<br />
stammen die für die Region typischen Siedlungshäuser<br />
und insbesondere das planmäßig angelegte<br />
Wohngebiet „Schulkoppel“. Seit den 1960er<br />
Jahren wurden die Grundstücke am Meißewiesenweg,<br />
vormals Klötzenhof, erschlossen, ab 1971<br />
das Baugebiet „Auf dem Kampe“.<br />
Zumindest bei Teilen dieser Wohngebiete handelt<br />
es sich um typische Neuentwicklungen im Geist<br />
der damaligen Zeit. Grundstücksanordnung und<br />
Gebäudegestaltung nehmen wenig Bezug zu den<br />
dörflichen Strukturen. Vielmehr bestimmen geradlinige,<br />
meist überdimensionierte Straßen und<br />
beliebig gestaltete Wohnhäuser das Erscheinungsbild.<br />
Vor diesem Hintergrund werden diese<br />
Bereiche aus der weiteren Betrachtung der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung<br />
weitgehend ausgeklammert<br />
(siehe Kapitel 5.1.4).<br />
Daneben hat es im Laufe der Zeit zahlreiche Zusiedlungen<br />
und Nachverdichtungen im oder am<br />
Rande der bereits bebauten Bereiche gegeben.<br />
Insbesondere zu nennen ist die Bebauung „An<br />
der Wassermühle“ oder auf der Ostseite der<br />
Straße „Hinter den Höfen“. Bis in jüngste Zeit<br />
sind auf diese Weise neue Baugrundstücke im<br />
Ortsbereich erschlossen worden. So positiv dies<br />
im Sinne der Innenentwicklung des Dorfes ist, so<br />
sehr muss im Einzelfall die Bebauung dorftypischer<br />
Freibereiche kritisch gesehen werden. Insbesondere<br />
der weiteren Inanspruchnahme der<br />
Meißeniederung, wie dies im Falle des neuen<br />
Wohnhauses an der Straße Im Meißetal geschehen<br />
ist, sollte entgegengewirkt werden (siehe<br />
Kapitel 3.3.1).<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � 29
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Neben diese unterschiedlichen Formen der Neubauentwicklung<br />
ist auch in <strong>Bleckmar</strong> bereits in der<br />
Vergangenheit die Umnutzung ehemals landwirtschaftlich<br />
oder gewerblich genutzter Bausubstanz<br />
zu Wohnzwecken getreten. In der Regel werden<br />
die alten Wohnwirtschaftsgebäude von den Eigentümern<br />
selbst bewohnt. Daneben sind eine Reihe<br />
von Mietwohnungen entstanden, mit deren Bewirtschaftung<br />
ein zusätzliches Einkommen erzielt<br />
wird, das wiederum zur Erhaltung der Bausubstanz<br />
genutzt werden kann. Beispielhaft genannt<br />
sei die Umstrukturierung auf dem Brammershof<br />
(<strong>Bleckmar</strong> Dorf Nr. 10), wo neben dem Büro eines<br />
ortsansässigen Architekten die neue Wohnung des<br />
Hofeigentümers im Haupt- und einige Mietwohnungen<br />
in Nebengebäuden entstanden sind.<br />
Eine andere Form der wohnbezogenen Umnutzung<br />
stellt neben einigen Ferienwohnungen (siehe Kapitel<br />
4.1.4) der Seniorenwohnsitz „Zum Meißetal“<br />
dar, der auf dem Mühlenhof, einer weiteren<br />
historischen Hofstelle im Dorf, entstanden ist<br />
(<strong>Bleckmar</strong> Dorf Nr. 5). In dieser Einrichtung leben<br />
ca. 20 ältere und pflegebedürftige Menschen, die<br />
von dem Heimpersonal betreut werden.<br />
Insgesamt ist festzustellen, dass sich auch in<br />
<strong>Bleckmar</strong> die Entwicklung hin zur Wohnnutzung<br />
verstärkt vollzogen hat, während die herkömmlichen<br />
landwirtschaftlichen und gewerblichen Nutzungen<br />
im Dorf einen Bedeutungsverlust erleiden<br />
(siehe Kapitel 4.1.2 und 4.1.3). Nach der<br />
dargelegten Bestandssituation sind fast sämtliche<br />
Anwesen und Gebäude im Ort bewohnt und in<br />
Nutzung. Die nachstehende Bestandskarte enthält<br />
alle Angaben zur landwirtschaftlichen, gewerblichen<br />
oder sonstigen Nutzung. Wohngenutzte Gebäude<br />
sind nicht gesondert gekennzeichnet.<br />
Die besondere Aufmerksamkeit der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung<br />
gilt der Erfassung von vorhandenen<br />
und absehbaren Gebäudeleerständen<br />
und -unternutzungen. In der Karte dargestellt<br />
sind hierzu nur wenige Gebäude und Anwesen:<br />
Neben einer Hofstelle am südlichen Ortseingang<br />
und einigen ehemals landwirtschaftlich genutzten<br />
Nebengebäuden sind dies auch der Saal und die<br />
Kegelbahn der ehemaligen Dorfgaststätte (Achter<br />
Water 4) und das Ladenlokal eines ehemaligen<br />
Dorfladens (Peerborm 11). Darüber hinaus<br />
gibt es aber sicher eine Reihe weiterer unter<br />
Wert genutzter Gebäude, beispielsweise Abstellräume<br />
oder Garagen.<br />
Angesichts des demografischen und strukturellen<br />
Wandels, der auch vor <strong>Bleckmar</strong> nicht Halt<br />
macht, ist ein Fortschreiten dieses erst in Ansätzen<br />
erkennbaren Prozesses absehbar. Betrachtet<br />
man die Bewohnerstruktur, so gibt vor allem die<br />
ungeklärte Nachnutzung zweier ortsbildprägender<br />
Hofstellen im historischen Ortskern Anlass zur<br />
Sorge (<strong>Bleckmar</strong> Dorf 8 und Hinter den Höfen 7).<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � 30
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
4.1.2 Landwirtschaft<br />
Aufgrund ihrer vielfältigen Funktionen kommt<br />
der Landwirtschaft bei der Planung und Umsetzung<br />
von Dorferneuerungsmaßnahmen eine besondere<br />
Bedeutung zu, da sie unter anderem<br />
• das Ortsbild durch die vorhandene Bausubstanz<br />
maßgeblich prägt,<br />
• zur Erhaltung und Pflege der umgebenden<br />
Kulturlandschaft beiträgt,<br />
• in den ländlichen Räumen einen wichtigen<br />
Wirtschaftsfaktor darstellt und<br />
• die Identität und die kulturelle Eigenart des<br />
Dorfes bestimmt.<br />
Deswegen ist die Berücksichtigung der räumlichfunktionalen<br />
Strukturen und Entwicklungsperspektiven<br />
der landwirtschaftlichen Betriebe ein<br />
wesentlicher Gesichtspunkt bei der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung.<br />
Im Rahmen der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung wurden<br />
die erforderlichen Daten zur Beschreibung der<br />
landwirtschaftlichen Situation und zur Ableitung<br />
von strukturfördernden Maßnahmen durch eine<br />
Befragung der örtlichen Betriebe erhoben<br />
(Stand: Juni 2011). Aus Datenschutzgründen<br />
werden die erhobenen einzelbetrieblichen Informationen<br />
im Folgenden zusammengefasst und<br />
anonymisiert wiedergegeben.<br />
Standortbedingungen<br />
Die Gemarkung der Ortschaft <strong>Bleckmar</strong> liegt in<br />
der naturräumlichen Region der Südheide. Hier<br />
dominieren ausgedehnte, wellig bis sanft hügelige<br />
Sanderflächen, Grundmoränenplatten und<br />
Endmoränenreste älterer Eiszeiten (siehe Kapitel<br />
3.1.1). Die Böden im östlichen Teil der Gemarkung<br />
sind aufgrund ihrer Fruchtbarkeit hervorragend<br />
für eine intensive Landbewirtschaftung geeignet.<br />
Die Bonität der Böden ist mittel bis hoch.<br />
Die Bodengüte wird von den befragten Landwirten<br />
durchschnittlich mit ca. 35 bis 60 Bodenpunkten<br />
angegeben.<br />
Betriebsstruktur<br />
In <strong>Bleckmar</strong> werden vier landwirtschaftliche Betriebe<br />
im Haupterwerb (davon zwei im Ortsteil<br />
Dageförde) und zwei weitere im Nebenerwerb<br />
betrieben. Daneben gibt es drei Betriebe mit<br />
(Hobby-)Pferdehaltung. Insgesamt arbeiten ca.<br />
15 Menschen in den landwirtschaftlichen Familienbetrieben<br />
<strong>Bleckmar</strong>s. Die Standorte der erfassten<br />
Betriebe sind in der Karte zur Nutzungsstruktur<br />
dargestellt (siehe vorige Seite).<br />
Auch wenn Vergleichszahlen für die Entwicklung<br />
der Betriebsstruktur in den vergangenen Jahrzehnten<br />
nicht vorliegen, ist deutlich erkennbar,<br />
dass der landwirtschaftliche Strukturwandel in<br />
<strong>Bleckmar</strong> vollzogen wurde. Dies belegen auch<br />
die Angaben zu den Betriebsgrößen der erfassten<br />
Betriebe.<br />
Betriebsgrößen<br />
< 10<br />
ha<br />
5 - 49<br />
ha<br />
50 - 99<br />
ha<br />
> 100<br />
ha<br />
HE - - 2 2<br />
NE - 1 1 -<br />
Pferdeh. 3 - - -<br />
Quelle: Eigene Erhebung<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � 32
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Die Größenstruktur spiegelt Zustand und Perspektiven<br />
der Betriebe wider: Die erfassten<br />
Haupterwerbsbetriebe verfügen über große Betriebsflächen.<br />
Ein Ackerbaubetrieb in Dageförde<br />
bewirtschaftet mehr als 200 ha, zwei weitere Betriebe<br />
plus/minus 100 ha. In einem Fall ist die<br />
bewirtschaftete Landfläche zwar geringer, hier<br />
liegt der Schwerpunkt des Betriebes jedoch auch<br />
auf der Geflügelzucht sowie dem Reit- und Erholungsbetrieb.<br />
Die Betriebe sind nach eigenen Angaben<br />
zukunftsfähig aufgestellt und beabsichtigen<br />
eine Weiterführung im Vollerwerb. Ein Nachfolger<br />
ist in allen Fällen vorhanden. Auch die Nebenerwerbsbetriebe<br />
in <strong>Bleckmar</strong> sollen weitergeführt<br />
werden.<br />
Alle erfassten Betriebe werden als Familienbetriebe<br />
konventionell bewirtschaftet. Neben der<br />
Landbewirtschaftung gibt es auf vier Höfen zusätzliches<br />
Betriebseinkommen durch die Vermietung<br />
oder Verpachtung von Wohnraum. Ein Betrieb<br />
erzielt ein Zusatzeinkommen durch die<br />
Übernahme von Kommunalarbeiten, ein weiterer<br />
durch fremdenverkehrsbezogene Aktivitäten<br />
(Reitunterricht, Kutschfahrten, Ferienwohnungen,<br />
Seminare etc.).<br />
Flächennutzung<br />
Nach Angaben der Landwirte werden in der<br />
Summe rund 600 ha landwirtschaftliche Nutzfläche<br />
bewirtschaftet, und zwar in folgender Verteilung:<br />
Flächennutzung<br />
Acker Grünland<br />
Forst ∑<br />
in ha LF 410 ha 95 ha 95 ha 600 ha<br />
in % 68 % 16 % 16 % 100 %<br />
Quelle: Eigene Erhebung<br />
Bei der Ackernutzung dominiert mit gut der Hälfte<br />
der Flächen Getreideanbau. Daneben werden<br />
Raps und Ölfrüchte, Silomais und Hackfrüchte<br />
angebaut. Ein Betrieb hat sich zudem auf die<br />
Vermehrung von Grassamen spezialisiert. Besonders<br />
zu erwähnen, weil von zunehmender<br />
Bedeutung, ist der Anbau von so genanntem<br />
Energiemais zur Beschickung von Biogasanlagen.<br />
Während die Ackerflächen überwiegend im Norden<br />
und Osten der Gemarkung liegen, befinden<br />
sich die Grünlandflächen zum großen Teil entlang<br />
der Meißeniederung im zentralen ortsnahen Bereich.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � 33
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Tierhaltung und Emissionen<br />
Im Rahmen der Befragung wurden folgende Angaben<br />
zur Tierhaltung gemacht:<br />
Tierarten Milchkühe Jungvieh Mastschweine<br />
Die genannten Tierbestände sind auf verschiedene<br />
Betriebe im Ort verteilt. Milchkühe und Jungvieh<br />
stehen auf einem Betrieb in Dageförde. Die<br />
Mastschweine gehören zu ca. zwei Drittel zu einem<br />
Betrieb im alten Dorf, der Rest zu einem<br />
Betrieb in Dageförde. Der Standort des Puten-/<br />
bzw. Entenmaststalles liegt etwas außerhalb des<br />
Ortes südwestlich der Bundesstraße. Die Legehennen<br />
sollen in einem Stall mit Freilandhaltung<br />
östlich des Ortes untergebracht werden (Baubeginn<br />
des Stalles September 2011). Schließlich<br />
wurden ca. 20 Pferde und einige sonstige Tiere<br />
erfasst (z.B. Heidschnucken).<br />
Puten/<br />
Enten<br />
Legehennen<br />
Im Rahmen einer Grobschätzung durch einen<br />
landwirtschaftlichen Fachberater 1 wurde die immisionsschutzrechtliche<br />
Situation näher betrachtet.<br />
Den in der Karte zur Nutzungsstruktur dargestellten<br />
Radien der drei genannten Ställe im<br />
Ort und der zwei weiteren in Dageförde liegen<br />
die von den Landwirten genannten Angaben zur<br />
Tierhaltung sowie die einschlägigen VDI-Richtlinien<br />
zugrunde. Bei der Grobermittlung konnten<br />
allerdings nur allgemeine Annahmen zur Betriebsausstattung<br />
und -technik, zur Witterungslage<br />
und zu anderen Einflussgrößen berücksichtigt<br />
werden. Insofern wird ausdrücklich darauf<br />
hingewiesen, dass die hier angeführten Daten<br />
nicht verbindlich sind. Im Einzelfall und bei entsprechenden<br />
planerischen Fragestellungen müssen<br />
individuelle Erhebungen und Berechnungen<br />
durchgeführt werden.<br />
Generell ist gemäß § 5 Abs. 1 der Baunutzungsverordnung<br />
(BauNVO) in Dorfgebieten auf die<br />
Belange der landwirtschaftlichen Betriebe und<br />
ihrer Entwicklungsmöglichkeiten vorrangig Rücksicht<br />
zu nehmen. Als Ergebnis der immissionsschutzrechtlichen<br />
Grobanalyse kann festgehalten<br />
werden, dass Konflikte für die künftige Ortsentwicklung<br />
nicht absehbar sind, da die Standorte<br />
der tierhaltenden Betriebe bzw. deren Stallungen<br />
in dörflich geprägten Bereichen oder aber im Außenbereich<br />
liegen (siehe Kapitel 4.3.1).<br />
1 Herbert Eggers, Geries Ingenieure GmbH, Ellerhoop<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
Pferde Sonstiges<br />
in Stück 75 72 820 9.000 14.990 20 40<br />
� � � � � � � � � � � � 34
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Entwicklungsperspektiven<br />
Neben „harten“ Daten und Fakten zu Struktur<br />
und Wirtschaftsform der landwirtschaftlichen Betriebe<br />
wurden mit der Erhebung auch einige<br />
„weiche“ Parameter erfasst, die die Situation der<br />
Landwirte beschreiben. Im Einzelnen:<br />
• Wie bereits zitiert ist eine stabile Weiterentwicklung<br />
der Landwirtschaft im konventionellen<br />
Bereich absehbar. Dabei konzentrieren<br />
sich die Landwirte auf ihr Kerngeschäft. Umstrukturierungen<br />
oder betriebliche Ergänzungen<br />
in den Bereichen Bioprodukte oder Fremdenverkehr<br />
sind derzeit nicht geplant.<br />
• Die Verkehrssituation wird im Hinblick auf Erreichbarkeit<br />
und Zuschnitt der Höfe im Allgemeinen<br />
als gut bewertet. Problematisch erscheint<br />
lediglich der Zustand einiger Feldwege<br />
in der Gemarkung und das Erfordernis, diese<br />
im Hinblick auf die Belange des landwirtschaftlichen<br />
Verkehrs nutzen zu können.<br />
• Weiter wurde in der Befragung angegeben,<br />
dass in einigen Fällen Maßnahmen zur baulichen<br />
Erhaltung und Erneuerung der Substanz<br />
von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden erwünscht<br />
und geplant sind. Dabei spielt die<br />
Um- oder Nachnutzung leer stehender Betriebsgebäude<br />
eine große Rolle.<br />
Zusammenfassend ist festzustellen, dass die<br />
Dorferneuerung mit ihren Planungsinstrumenten<br />
und Förderansätzen gerade für die landwirtschaftlichen<br />
Betriebe besondere Chancen bietet.<br />
Diese sind in der Umsetzungsphase näher auszuloten<br />
und im Einzelfall zielgerichtet zu nutzen.<br />
4.1.3 Gewerbe – Handel – Dienste<br />
Früher war das Leben in den Dörfern geprägt<br />
durch die dorftypische Mischung von Nutzungen.<br />
Neben der Landwirtschaft existierten handwerkliche<br />
Betriebe und kleine Läden. Doch hat der<br />
Strukturwandel in den vergangenen Jahrzehnten<br />
nicht nur zu Betriebsaufgaben und Neuorientierungen<br />
in der Landwirtschaft geführt, sondern<br />
auch zahlreiche gewerbliche und dienstleistungsorientierte<br />
Betriebe konnten den gewandelten<br />
wirtschaftlichen Anforderungen nicht standhalten.<br />
Nahversorgung<br />
Traditionelle Dorfläden zur Alltagsversorgung<br />
gibt es in <strong>Bleckmar</strong> abgesehen von einer Ausnahme<br />
nicht mehr. Die Versorgung mit Gütern<br />
des täglichen Bedarfs erfolgt mittlerweile im Wesentlichen<br />
in der nahen Stadt Bergen, wo ein<br />
breites Spektrum an Einkaufsmöglichkeiten und<br />
Dienstleistungen zur Verfügung steht.<br />
Einzig die örtliche Bäckerei existiert noch, auch<br />
nachdem der Eigentümer aus Altersgründen aufgehört<br />
hat. Seit Herbst 2011 hat ein Bäcker aus<br />
Winsen/Aller den Betrieb übernommen und sichert<br />
zumindest den Bestand des Ladens (Im<br />
Meißetal 4). Weiter gibt es einen kleinen Getränkehandel<br />
(Meißewiesenweg 3). Demgegenüber<br />
mussten andere Läden, beispielsweise der bereits<br />
genannte SB-Markt (Peerborm 11) in den<br />
letzten Jahren aufgegeben werden.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � 35
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Dörfliche Kleinbetriebe<br />
Wie bereits angedeutet ist der Strukturwandel<br />
auch im gewerblichen Bereich weitgehend vollzogen.<br />
Doch weist <strong>Bleckmar</strong>, begünstigt durch<br />
die verkehrliche Lage an der Bundesstraße B 3,<br />
vergleichsweise gute Voraussetzungen als Wirtschaftsstandort<br />
auf, so dass es neben der Landwirtschaft<br />
auch eine Reihe von Betrieben und Arbeitsplätzen<br />
im Ort gibt.<br />
Im Einzelnen handelt es sich um traditionelle<br />
Handwerksbetriebe wie Tischler, Elektriker und<br />
Dachdecker. Als regionstypische Unternehmen<br />
sind drei gewerbliche Imker zu nennen, die<br />
ebenso wie die vorgenannten Betriebe als Familienbetrieb<br />
mit nur wenigen Angestellten geführt<br />
werden. Daneben gibt es ein größeres Transportunternehmen.<br />
Im Bereich der Dienstleistungsbetriebe<br />
gibt es u.a. eine Medienagentur, ein Architekturbüro<br />
und eine Praxis für Physiotherapie,<br />
allesamt Beispiele für zeitgemäße, standortunabhängige<br />
Nutzungen im Dorf.<br />
Die Betriebsstandorte sind in der Karte zur Nutzungsstruktur<br />
dargestellt (siehe Kapitel 4.1.1).<br />
Dieser ist zu entnehmen, dass die Betriebsgrundstücke<br />
– wie im Dorf üblich – unmittelbar<br />
neben Wohnbaugrundstücken gelegen sind. Insoweit<br />
kann es im Einzelfall zu immissionsschutzrechtlichen<br />
Belastungen kommen. Oder<br />
umgekehrt: Betriebe und Bewohner sind in der<br />
dörflichen Gemengelage zu gegenseitiger Rücksichtnahme<br />
verpflichtet.<br />
Mit den genannten Betriebsstätten gibt es in<br />
<strong>Bleckmar</strong> immerhin ein gewisses Arbeitsplatzangebot.<br />
Daneben ist – wie im ländlichen Raum<br />
üblich – eine große Anzahl von Berufspendlern<br />
zu verzeichnen, die in Bergen oder auf dem<br />
Truppenübungsplatz, in der Kreisstadt Celle oder<br />
in den Ballungsräumen Hamburg und Hannover<br />
beschäftigt sind.<br />
Auch im Zusammenhang mit der Betriebsstättenstruktur<br />
sei noch einmal auf die Leerstandsproblematik<br />
verwiesen. Ebenso wie im landwirtschaftlichen<br />
Bereich führt der Strukturwandel<br />
mit der Aufgabe dörflicher Handwerksbetriebe zu<br />
Leerstand und Unternutzung vormals gewerblich<br />
genutzter Immobilien. Da es sich vielfach um<br />
alte, ortsbildprägende Bausubstanz handelt, drohen<br />
erhebliche negative Auswirkungen für das<br />
Ortsbild, bis hin zum Verfall und Abriss dieser<br />
Gebäude.<br />
Umgekehrt bietet die gewerbliche Nachnutzung<br />
ehemals landwirtschaftlich genutzter Bausubstanz<br />
die Chance, dorfprägende Gebäude zu erhalten.<br />
Hierfür gibt es mit Lagerräumen der<br />
Tischlerei in einer alten Scheune oder mit dem<br />
Umbau eines ehemaligen Wohnwirtschaftsgebäudes<br />
zu Arbeitsräumen des Elektrotechnikbetriebes<br />
(Foto links) bereits einige positive Beispiele<br />
in <strong>Bleckmar</strong>.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � 36
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
4.1.4 Tourismus<br />
Wie viele andere Regionen im ländlichen Raum<br />
bietet <strong>Bleckmar</strong> ein großes Potenzial für landschaftsbezogene<br />
Freizeitformen. Im Rahmen der<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung werden Naturerleben<br />
und Freizeitnutzung zum einen aus Sicht der<br />
<strong>Bleckmar</strong>er Bevölkerung betrachtet. Hier geht es<br />
darum, die Erholungsqualität für die alltäglichen<br />
Freizeitnutzungen zu erfassen. Daneben spielt<br />
dieser Aspekt aber in dem Kulturraum Oberes<br />
Örtzetal, einer Region, die die Entwicklung des<br />
Tourismus und der Kultur verfolgt, auch eine<br />
Rolle für ortsfremde Besucher.<br />
Lage und Sehenswürdigkeiten<br />
<strong>Bleckmar</strong> liegt am südlichen Rand der Lüneburger<br />
Heide, die mit ihren Heideflächen eine traditionell<br />
bedeutsame Erholungsregion in Norddeutschland<br />
ist. Neben den Qualitäten des Naturraumes<br />
zeichnet sie sich durch die Dichte an<br />
Freizeiteinrichtungen (z.B. Heidepark Soltau, Safaripark<br />
Hodenhagen u.a.) aus. Diese stellen neben<br />
den Städten der Region und neben zahlreichen<br />
Heide- und Heimatmuseen sowie weiteren<br />
regionalen Sehenswürdigkeiten (z.B. Großsteingrab<br />
Sieben Steinhäuser) attraktive Ausflugsziele<br />
dar. Auch die Gedenkstätte Bergen-Belsen<br />
wird von vielen Gästen aus dem In- und Ausland<br />
aufgesucht.<br />
Auch losgelöst von diesen regionalen Ausflugszielen<br />
stellt <strong>Bleckmar</strong> selbst einen Ort der Erholung<br />
dar. Das Ortsbild des historischen Dorfes<br />
mit regionaltypischen Höfen unter mächtigen Eichen<br />
sucht seinesgleichen in der Südheide.<br />
Freizeit und Erholung<br />
Im Hinblick auf die landschaftsbezogenen Erholungsformen<br />
ist die Lage am Rande des Naturparkes<br />
Südheide besonders zu betonen. Ausgedehnte<br />
Wald- und Heideflächen prägen die Region<br />
ebenso wie die Flusstäler kleiner Heideflüsse, die<br />
bei Kanufahrern beliebt sind (z.B. Örtze). Daneben<br />
stellt das Radfahren die wichtigste Freizeitnutzung<br />
dar. Die Region wird von einigen Fernradwegen<br />
durchzogen (z.B. Harz-Heide-Radweg)<br />
und es werden zahlreiche Radrouten beworben.<br />
<strong>Bleckmar</strong> ist über gut ausgeschilderte Freizeitradwege<br />
an die Wegenetze angeschlossen.<br />
Schließlich spielt das Freizeitreiten in der Südheide<br />
eine große Rolle. Unter anderem führt die<br />
regionale Reittour „Hermannsburg/Weesen“ durch<br />
die Gemarkung <strong>Bleckmar</strong>.<br />
Die überörtliche Fortbewegung zu Fuß ist dagegen<br />
von geringerer Bedeutung, auch wenn neuerdings<br />
mit dem Jakobusweg eine Pilgerroute in der Lüneburger<br />
Heide erschlossen wird. Im Übrigen werden<br />
Wanderwege hauptsächlich im Rahmen der<br />
Feierabenderholung von der örtlichen Bevölkerung<br />
genutzt. Dazu findet sich östlich des Ortes ein<br />
gut nutzbares Netz von Wirtschaftswegen, während<br />
diese jenseits der Bundesstraße schnell an<br />
die Grenzen des Truppenübungsplatzes stoßen.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � 37
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Gastronomie und Behergergung<br />
In der Umgebung von <strong>Bleckmar</strong> gibt es zahlreiche<br />
Gastronomie- und Beherberungsbetriebe in<br />
allen touristischen Kategorien, vom gehobenen<br />
Landhotel bis zu einfachen Ferienwohnungen. Im<br />
Ort selbst sind drei Quartiergeber anzuführen,<br />
die eine Reihe von Ferienwohnungen bzw. Fremdenzimmern<br />
anbieten. Dabei handelt es sich um<br />
den Reiterhof auf einer landwirtschaftlichen Hofstelle<br />
und um private Anbieter. Daneben gibt es<br />
in der Lutherischen Kirchenmission <strong>Bleckmar</strong><br />
eine Reihe von Gästezimmern, die meist im Tagungsbetrieb<br />
des Hauses genutzt werden, die<br />
aber auch Pilgern und anderen Gästen zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Als gastronomische Einrichtung ist das Restaurant<br />
„Hofremise Rustica“ auf dem Stukenhof, südlich<br />
der geschlossenen Ortslage, anzuführen. Hier<br />
wurde eine historische Feldscheune zu einem gemütlichen<br />
Gastraum ausgebaut. Dieser präsentiert<br />
sich als Restaurant mit gehobener Küche, welches<br />
vor allem Gäste aus der Umgebung anzieht.<br />
Demgegenüber ist festzustellen, dass es keine<br />
typische Dorfgaststätte im Ort mehr gibt. Zuletzt<br />
wurde der Betrieb des Gasthauses Hellberg, im<br />
Norden <strong>Bleckmar</strong>s am alten Bahnhof gelegen,<br />
vor einigen Jahren aus Altersgründen eingestellt.<br />
Die alte Kegelbahn und der Gastraum werden<br />
gelegentlich noch für private Veranstaltungen<br />
genutzt. Die Funktion als Treffpunkt im Ort haben<br />
zum Teil die Einrichtungen der Dorfgemeinschaft<br />
– Schützenhaus und Alte Schule – übernommen,<br />
auch wenn allgemein das Fehlen eines<br />
offenen, vereinsunabhängigen Treffpunktes beklagt<br />
wird (siehe Kapitel 7.1.3).<br />
Organisation und Vermarktung<br />
Eine eigenständige touristische Institution zur<br />
Organisation und Vermarktung der örtlichen Aktivitäten<br />
und Angebote gibt es nicht. <strong>Bleckmar</strong><br />
ist aber in die Internetpräsenz der Stadt Bergen<br />
und der Region Celle eingebunden. Darüber hinaus<br />
stehen mit der Fremdenverkehrsorganisation<br />
der Lüneburger Heide GmbH und dem Regionalmanagement<br />
des Kulturraumes Oberes Örtzetal<br />
überörtliche Portale zur Verfügung, die auch vom<br />
Ort und für den Ort genutzt werden können.<br />
Mit diesen Strukturen sind gute Voraussetzungen<br />
für die Sicherung der Erholungsfunktionen im<br />
Ort und seiner Umgebung sowie für die touristische<br />
Entwicklung von Ort und Region gegeben.<br />
Allerdings unterliegen diese aufgrund der Nähe<br />
zum Truppenübungsplatz gewissen Beeinträchtigungen<br />
und Restriktionen.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � 38
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
4.2 Ziele<br />
Die in den vorangegangenen Abschnitten dargestellte<br />
Bestandsanalyse zeigt, dass der Strukturwandel<br />
in <strong>Bleckmar</strong> bereits soweit vollzogen ist,<br />
dass neben die für das Dorf typische landwirtschaftliche<br />
Nutzung weitere Funktionen getreten<br />
sind. Insbesondere das Wohnen – hier in der Nähe<br />
zur Kernstadt Bergen – nimmt breiten Raum ein.<br />
Weiter gibt es im gewerblichen Bereich vergleichsweise<br />
viele Betriebe und Arbeitsplätze. Und<br />
schließlich sind aufgrund der landschaftlichen Attraktivität<br />
in der Südheide einige Ansätze des<br />
Landtourismus auszumachen.<br />
Vor diesem Hintergrund wird neben den ortsgestalterischen<br />
Zielen angestrebt, die Attraktivität<br />
des Dorfes als Wohn-, Arbeits- und Freizeitstandort<br />
zu stärken und die Wirtschaftsstruktur<br />
zu fördern. Auch wenn das Instrumentarium der<br />
Dorferneuerung nicht unmittelbar der Wirtschaftsförderung<br />
dient, können aus dem Planungs-<br />
und Beteiligungsprozess wichtige Impulse<br />
für die Dorfentwicklung resultieren und die<br />
Förderung baulicher Investitionen trägt zumindest<br />
mittelbar zur Stärkung der betroffenen Betriebe<br />
und Einrichtungen bei.<br />
Im Einzelnen werden folgende Zielsetzungen, die<br />
nachstehend in konkrete Hinweise und Maßnahmenvorschläge<br />
umgesetzt werden, verfolgt:<br />
• Ortsverträgliche Steuerung der Siedlungsentwicklung:<br />
Angesichts des absehbaren<br />
demografischen Wandels kommt es darauf<br />
an, den künftigen Wohnbaulandbedarf im<br />
Rahmen der Innenentwicklung des Dorfes zu<br />
decken. Dieser Ansatz steht im Einklang mit<br />
regionalplanerischen Zielen und den Grundsätzen<br />
des Baugesetzbuches (insbesondere<br />
§ 1a BauGB). Deswegen haben Erhaltung, Erneuerung<br />
und Umnutzung alter Bausubstanz<br />
Vorrang vor weiterem Flächenwachstum. Damit<br />
kann zugleich der oft beklagten Überformung<br />
dörflicher Strukturen durch (vor-)städtische<br />
Gestaltung entgegen gewirkt werden.<br />
• Sicherung ortsansässiger Betriebe: In erster<br />
Linie sind die Standorte und Entwicklungsmöglichkeiten<br />
land- und forstwirtschaftlicher<br />
sowie gewerblicher Betriebe zu sichern. Dazu<br />
bedarf es einer Abstimmung von Dorferneuerung<br />
und Bauleitplanung. Daneben unterstützt<br />
die ZILE-Richtlinie vor allem das zeitgemäße<br />
Arbeiten und Wohnen, ggfs. auch die Umstrukturierung<br />
landwirtschaftlicher Betriebe.<br />
• Entwicklung touristischer Angebote und<br />
Einrichtungen: Einen Beitrag zur Mehrung<br />
der regionalen Wertschöpfung kann der Landtourismus<br />
leisten. Neben wirtschaftlichen Interessen<br />
– Verlängerung der Aufenthaltsdauer,<br />
Erhöhung der Kaufkraftbindung etc. – gilt es<br />
im Rahmen der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung aber<br />
auch, die Erholungsqualitäten im Hinblick auf<br />
die Nutzung durch die Ortsbevölkerung zu<br />
entwickeln.<br />
• Aufbau eines modernen Dorfmarketing:<br />
Um in der Vielfalt vernetzter Gesellschaftsund<br />
Wirtschaftsstrukturen angemessen wahrgenommen<br />
zu werden, muss das Dorf ein positives<br />
Image transportieren. Dazu dienen moderne<br />
Kommunikationsmedien wie Logo, Internetauftritt<br />
etc. ebenso wie öffentlichkeitswirksame<br />
Events und Angebote.<br />
Die hier genannten Zielsetzungen werden in den<br />
nachfolgenden konzeptionellen Abschnitten konkretisiert.<br />
Neben Handlungsempfehlungen und<br />
Maßnahmen zur wohnbaulichen und wirtschaftlichen<br />
Entwicklung wird die Anlage und Ausschilderung<br />
eines Dorfrundganges als Beitrag zur<br />
Stärkung der touristischen Infrastruktur des<br />
Dorfes dargestellt.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � 39
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
4.3 Maßnahmen<br />
4.3.1 Siedlungsentwicklung<br />
Vor allem mit dem Ziel, junge Menschen und Familien<br />
am Ort zu halten, wird auch in <strong>Bleckmar</strong><br />
der Baulandbedarf für Wohnbaugrundstücke reklamiert.<br />
Bevor sich hierzu konkrete Aussagen<br />
aus Sicht der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung formulieren<br />
lassen, werden zunächst einige grundsätzliche<br />
Ziele und Instrumente der Siedlungsentwicklung<br />
im ländlichen Raum erörtert.<br />
Vorrang der Innenentwicklung<br />
In den vergangenen Jahrzehnten war die Entwicklung<br />
im ländlichen Raum vielfach geprägt<br />
durch die Erweiterung, zum Teil auch Überfremdung<br />
der historischen dörflichen Ortskerne. Die<br />
Ausweisung von Bauland auf der „grünen Wiese“<br />
hatte nicht nur eine Zersiedlung der Landschaft<br />
zur Folge, auch das Ortsbild leidet unter den wenig<br />
dorfgerechten Bauflächen und Neubauten.<br />
Mit der Debatte um die Nachhaltigkeit von Planung<br />
und Entwicklung haben zuletzt neue Zielsetzungen<br />
Eingang in Städtebau und Dorfentwicklung<br />
sowie ihren Niederschlag in der Planungsgesetzgebung<br />
gefunden. Durch Flächenrecycling,<br />
Baulückenaktivierung und Nachverdichtung<br />
soll die Innenentwicklung gestärkt werden.<br />
Dieses neue Leitbild hat die Vision permanent<br />
expandierender Städte und Dörfer verdrängt.<br />
Damit haben die bestandsorientierten Planungsziele<br />
der Dorferneuerung einen Bedeutungszuwachs<br />
erfahren. Es gibt ein neues Bewusstsein<br />
von der Qualität historisch gewachsener Strukturen,<br />
das die bauliche Erneuerung der Altsubstanz,<br />
aber auch ihre zeitgemäße Ergänzung und<br />
Erweiterung in neuem Licht erscheinen lässt.<br />
Das quantitative Flächenwachstum vergangener<br />
Jahrzehnte wird in zunehmenden Maße ersetzt<br />
durch die stärkere Berücksichtigung qualitativer<br />
Werte.<br />
Im Folgenden werden die Ziele der Innenentwicklung<br />
allgemein sowie mit Blick auf die Situation<br />
in <strong>Bleckmar</strong> weiter ausgeführt.<br />
Erhaltung und Erneuerung<br />
Die besondere Aufmerksamkeit der Dorferneuerung<br />
und – nach dem oben dargelegten grundsätzlichen<br />
Verständnis – der Siedlungsplanung<br />
gilt dem Erhalt historischer Bausubstanz. Altgebäude<br />
müssen freilich zeitgemäß erneuert werden,<br />
um moderne Anforderungen zu erfüllen und<br />
neue Nutzungen zuzulassen. So können die dörfliche<br />
Eigenart und der Charakter der Ortschaften<br />
bewahrt und die Dörfer für ihre künftigen Aufgaben<br />
als Wohn-, Arbeits-, Sozial- und Kulturraum<br />
gestärkt werden.<br />
In Kapitel 5.1.4 wird der bauliche Zustand von<br />
Haupt- und Nebengebäuden in <strong>Bleckmar</strong> flächendeckend<br />
bewertet. Danach ist durchaus erheblicher<br />
Handlungsbedarf für die Erhaltung und<br />
Erneuerung der historischen Bausubstanz absehbar.<br />
Hinweise zur dorfgerechten Durchführung<br />
von Maßnahmen der Bauerhaltung und damit zur<br />
Stärkung der Wohnfunktion werden insbesondere<br />
in Kapitel 5.3.2 erläutert.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � 40
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Umnutzung von Altgebäuden<br />
Für die Steuerung der künftigen Siedlungsentwicklung<br />
ist in besonderem Maße die Nachnutzung<br />
ehemals landwirtschaftlich oder gewerblich<br />
genutzter Bausubstanz oder sonstiger leerstehender<br />
Gebäude bedeutsam. Hier sind insbesondere<br />
Umnutzungsoptionen für Wohnen anzuführen<br />
– sei es als Einzel- oder Mehrfamilienhäuser<br />
oder für betreute Wohnformen.<br />
Umbau einer<br />
vormals landwirtschaftlich<br />
genutzten<br />
Scheune als<br />
Wohnhaus;<br />
Beispiel aus<br />
der Lintelner<br />
Geest,<br />
Kirchlinteln<br />
Mit der Umnutzung zu Wohnzwecken kann ein<br />
wesentlicher Beitrag zur Reduzierung der Baulandnachfrage<br />
und damit zur Stärkung der Innenentwicklung<br />
geleistet werden.<br />
Nachverdichtung<br />
Weiter kommt im Rahmen der Innenentwicklung<br />
der Bebauung von Baulücken und sonstigen innerörtlichen<br />
Freiflächen große Bedeutung zu. Allerdings<br />
erfordert diese Planungsstrategie gerade<br />
im dörflichen Umfeld große Sensibilität: Zum<br />
einen geht es darum, die typische Struktur der<br />
Heidedörfer, gekennzeichnet durch geringe Dichte<br />
und durch das Nebeneinander von Bau- und<br />
Freiflächen, zu erhalten. Die Frage, ob und welche<br />
Grundstücke im Sinne der Nachverdichtung<br />
zu nutzen sind, bedarf der genauen ortsplanerischen<br />
Prüfung.<br />
Behutsame Arrondierung<br />
Wenn sich die Nachfrage nach Wohnbaugrundstücken<br />
nicht ausschließlich auf die Innenentwicklung<br />
begrenzen lässt, sollte die Erschließung<br />
neuer Baugebiete nach dörflichen Maßstäben<br />
und unter Berücksichtigung naturräumlicher Gegebenheiten<br />
erfolgen. Es gilt, den „richtigen“<br />
Standort für die Erweiterung des Dorfes zu finden<br />
und die Neubaubereiche angemessen zu begrenzen.<br />
Für die Wahrnehmung des Ortes von<br />
außen ist neben der Baugestaltung die Eingrünung<br />
mit regionaltypischen Laubgehölzen oder<br />
vorgelagerten Freiflächen wichtig.<br />
Exkurs: Innenentwicklung und Baurecht<br />
Die Nachverdichtung und ergänzende Bebauung<br />
von Baulücken und sonstigen Freiflächen sollte<br />
nur unter sorgfältiger Beachtung städtebaulicher<br />
und gestalterischer, vielleicht sogar denkmalschutzrechtlicher<br />
Kriterien zugelassen werden.<br />
Die Beurteilung der Zulässigkeit von Vorhaben<br />
allein nach der Innenbereichsregelung des § 34<br />
BauGB ist unter diesem Gesichtspunkt häufig<br />
unzureichend oder zumindest im Sinne der Dorferneuerung<br />
wenig zielführend.<br />
Daneben sind andere Rechtsinstrumente als bindende<br />
Grundlage für Baugenehmigungen und Investitionsentscheidungen<br />
geeigneter. Hierfür<br />
kommt das Satzungsrecht des Baugesetzbuches,<br />
namentlich die Aufstellung, Änderung oder Aufhebung<br />
verbindlicher Bebauungspläne und Innenbereichssatzungen,<br />
sowie die Örtlichen Bauvorschriften<br />
nach der Niedersächsischen Bauordnung in<br />
Betracht. Mit diesen Instrumenten lassen sich die<br />
Empfehlungen der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung konkretisieren<br />
und verbindlich umsetzen.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
Der Unterhaltungsverband<br />
Meiße weist<br />
darauf hin, dass die<br />
Meißeniederung als<br />
ortsprägender Niederungsbereich<br />
vom Vorrang<br />
der Innenentwicklungauszunehmen<br />
ist.<br />
� � � � � � � � � � � � 41
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Örtliche Siedlungsentwicklung<br />
Grundsätzlich wird nach den regionalplanerischen<br />
Vorgaben, hier: RROP des Landkreises Celle, auch<br />
ländlichen Ortsteilen ohne Infrastrukturausstattung<br />
die Ausweisung von Bauland im Rahmen der<br />
örtlichen Eigenentwicklung zugebilligt (siehe Kapitel<br />
2.4). Aufbauend auf den zuvor erläuterten allgemeinen<br />
Grundsätzen und Zielsetzungen der<br />
Siedlungsplanung im ländlichen Raum sollen im<br />
Folgenden die konkreten Entwicklungsmöglichkeiten<br />
in <strong>Bleckmar</strong> näher untersucht werden.<br />
Nach Erfahrungswerten aus der städtebaulichen<br />
Praxis wird im Rahmen der örtlichen Eigenentwicklung<br />
jährlich von einer Nachfrage nach ca.<br />
drei Wohneinheiten auf 1.000 Einwohner ausgegangen.<br />
Für <strong>Bleckmar</strong> ergibt sich nach diesem<br />
Ansatz 1 unter Berücksichtigung der aktuellen Einwohnerzahl<br />
(ca. 500) und für einen mittelfristigen<br />
Planungshorizont von zehn Jahren ein rechnerischer<br />
Bedarf von rund 15 Wohneinheiten.<br />
Diesem rechnerisch ermittelten Bedarf wird eine<br />
grobe Einschätzung der vorhandenen Reserven<br />
im Bestand gegenüber gestellt. Dazu sind in der<br />
nebenstehenden Karte die Baulücken im örtlichen<br />
Bestand (ca. 20 Bauplätze 2 ) sowie die Erweiterungsfläche<br />
gemäß Flächennutzungsplan der<br />
Stadt Bergen mit weiteren rund 20 Baugrundstücken<br />
dargestellt. Berücksichtigt man zudem<br />
die Umnutzungsmöglichkeiten in der Altsubstanz,<br />
wird deutlich, dass die Neuausweisung<br />
von Bauflächen in <strong>Bleckmar</strong> planerisch nicht zu<br />
begründen ist, da der Baulandbedarf in den vorhandenen<br />
Reserven gedeckt werden kann. Dies<br />
gilt selbst dann, wenn man davon ausgeht, dass<br />
die Reserven aufgrund der Eigentumsverhältnisse<br />
oder sonstiger Vorbehalte nur begrenzt nutzbar<br />
sind.<br />
1 Angesichts des demografischen Wandels mit einem<br />
prognostizierten Bevölkerungsrückgang um ca. 10 %<br />
im Landkreis Celle (siehe Kapitel 2.3) handelt es<br />
sich bei diesem Rechenansatz um ein vergleichsweise<br />
optimistisches Szenario.<br />
2 Hier bedarf es noch der Prüfung im Einzelfall gemäß<br />
§ 34 BauGB. Beispielsweise sollten die im Flächennutzungsplan<br />
dargestellten Bauflächen am Rande<br />
der Meißeniederung aus Sicht der Dorferneuerung<br />
nicht bebaut werden.<br />
Es sei an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich<br />
auf die Grobanalyse der landwirtschaftlichen Immissionen<br />
hingewiesen (siehe Kapitel 4.1.2). Danach<br />
liegen die hier erfassten Baulandreserven<br />
mit Ausnahme eines Grundstückes an der Straße<br />
„<strong>Bleckmar</strong> Dorf“ nicht innerhalb der Entwicklungsschutzbereiche<br />
landwirtschaftlicher Betriebe.<br />
Zusammenfassend ist zu betonen, dass mit der<br />
Dorferneuerung die Chance besteht, die hier skizzierte<br />
Perspektive der Innenentwicklung auch in<br />
<strong>Bleckmar</strong> durch die Förderung von Maßnahmen<br />
zur Erhaltung, Erneuerung und Umnutzung der<br />
vorhandenen Bausubstanz zu unterstützen.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � 42
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
4.3.2 Arbeit im Dorf<br />
Mit den vorangegangenen Ausführungen sind die<br />
Perspektiven für das Wohnen im Dorf abgesteckt.<br />
Im Folgenden geht es darum, Beiträge zur Erhaltung<br />
und Entwicklung des Wirtschaftsstandortes<br />
<strong>Bleckmar</strong> zu erörtern. Auch wenn die Dorferneuerung<br />
und ihr Förderinstrumentarium hierzu keine<br />
direkten Hilfen anbieten, können von den hier<br />
dargestellten Überlegungen Impulse für Betriebe<br />
und Aktivitäten ausgehen. Investitionen für bauliche<br />
Maßnahmen können – wenn es sich denn um<br />
Vorhaben zur Erhaltung, Erneuerung und Umnutzung<br />
der Altsubstanz handelt – gefördert werden.<br />
Landwirtschaft<br />
Auch wenn heute nur noch wenige Betriebe im<br />
Ort wirtschaften, bleibt die Landwirtschaft mit der<br />
ländlichen Bausubstanz und den agrarischen Flächennutzungen<br />
die prägende Nutzung im Dorf.<br />
Zudem ist die Landwirtschaft auch in wirtschaftlicher<br />
Hinsicht bedeutsam: Es gibt ca. 20 Arbeitsplätze<br />
und eine Reihe örtlicher Erwerbsquellen<br />
werden durch landwirtschaftliche Aktivitäten<br />
generiert (siehe Kapitel 4.1.2). Damit dies auch<br />
so bleibt, ist die Standortsicherung der land- und<br />
forstwirtschaftlichen Betriebe und ihrer Entwicklungsmöglichkeiten<br />
ein wesentliches Ansinnen<br />
der Dorferneuerung. Aufgrund der Lage der Betriebsstätten<br />
im Dorfgebiet oder im Außenbereich<br />
sind hierfür gute Voraussetzungen gegeben.<br />
Konflikte mit der Wohnnutzung, die bauleitplanerisch<br />
zu lösen wären, sind nicht absehbar.<br />
Der vielleicht am besten zu greifende Beitrag der<br />
Dorferneuerung für die landwirtschaftlichen Betriebe<br />
ist die Förderung von Maßnahmen zur Erhaltung<br />
und Erneuerung von Altgebäuden. Hierfür<br />
kommen nach der ZILE-Richtlinie eine Reihe<br />
von Fördertatbeständen in Frage (Bauerhaltung,<br />
Freiflächengestaltung etc.). Auch die Investitionen<br />
für die Umnutzung landwirtschaftlicher Bausubstanz<br />
können für aktive Landwirte gefördert<br />
werden. Zwar sind konkrete Vorhaben dieser Art<br />
derzeit nach der Befragung der Landwirte in<br />
<strong>Bleckmar</strong> nicht geplant (siehe Kapitel 4.1.2).<br />
Dennoch sei hier auf die diesbezüglichen Empfehlungen<br />
in Kapitel 5.3.3 verwiesen.<br />
Schließlich kann der Dorferneuerungsprozess<br />
Anstöße für die Neuorientierung landwirtschaftlicher<br />
Betriebe geben. Neben der Umnutzung von<br />
Bausubstanz kommt im Rahmen der so genannten<br />
Diversifizierung eine Reihe anderer Optionen<br />
in Betracht. Beispielhaft genannt sei die Direktvermarktung<br />
landwirtschaftlicher Produkte, die<br />
Zusammenarbeit von Betrieben in Erzeugergemeinschaften<br />
und die Umstellung auf Bioproduktion.<br />
Handwerk und Gewerbe<br />
Wie in Kapitel 4.1.3 dargelegt gibt es in <strong>Bleckmar</strong><br />
noch eine vergleichsweise große Zahl nicht<br />
landwirtschaftlicher Arbeitsplätze. Bei den Betrieben<br />
handelt es sich sowohl um traditionell<br />
dörfliche Handwerker wie um kleine Dienstleistungsunternehmen.<br />
Grundsätzlich kann davon<br />
ausgegangen werden, dass diese Betriebe an ihren<br />
Standorten im Dorf gesichert sind, da es sich<br />
in der Regel um Kleinbetriebe ohne nennenswerte<br />
Emissionen handelt.<br />
Für die Erhaltung und Erneuerung von Betriebsgebäuden<br />
können Fördermittel aus der Dorferneuerung<br />
zu Einsatz kommen, wenn es sich um<br />
ortsbildprägende Bausubstanz im Sinne der<br />
ZILE-Richtlinie handelt. Beispielhaft genannt sei<br />
das umgenutzte Fachwerkgebäude des Elektrobetriebes<br />
an der Soltauer Straße.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
Die Handwerkskammer<br />
Braunschweig-<br />
Lüneburg-Stade<br />
weist darauf hin, dass<br />
das örtliche und dorftypische<br />
Handwerk in<br />
die Dorferneuerung<br />
eingebunden und existenzell<br />
gestärkt werden<br />
sollte.<br />
Belange des Immissions-<br />
und Nachbarschutzes<br />
sind zur Vermeidung<br />
von Nutzungskonflikten<br />
zu beachten,<br />
betriebliche<br />
und existenzielle Einschränkungen<br />
für bestehende<br />
Betriebe zu<br />
vermeiden.<br />
� � � � � � � � � � � � 43
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Neben den genannten Kleinbetrieben ist ein größeres<br />
Transportunternehmen an der südöstlichen<br />
Ortszufahrt anzuführen. Zur Sicherung dieses<br />
Betriebsstandortes führt die Stadt Bergen derzeit<br />
ein Bauleitplanverfahren durch.<br />
Eine weitere gewerbliche Baulandentwicklung<br />
wird – auch im Sinne der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung<br />
– in <strong>Bleckmar</strong> nicht angestrebt. Geeignete<br />
Flächen für etwaige Betriebsansiedlungen befinden<br />
sich entsprechend der regionalplanerischen<br />
Funktionszuweisung im Grundzentrum Bergen.<br />
Tourismus<br />
In <strong>Bleckmar</strong> existieren mit mehreren Ferienwohnungen,<br />
einem Reiterhof und einem regional beachteten<br />
Restaurant bereits Ansätze einer touristischen<br />
Infrastruktur (siehe Kapitel 4.1.4). Diese<br />
zu fördern und weiterzuentwickeln ist ein Ziel<br />
der Dorferneuerung. Die Lage des Ortes in der<br />
Südheide, sein historisches Dorfbild und die Potenziale<br />
für die landschaftsbezogene Erholung<br />
bieten hierfür gute Voraussetzungen.<br />
Die Entwicklung touristischer Angebote unter<br />
dem Oberthema „Urlaub auf dem Lande“ sollte<br />
in <strong>Bleckmar</strong> die spezifischen Qualitäten des Ortes<br />
aufgreifen. Dabei sind die Entwicklungen vor<br />
allem auf zwei touristische Zielgruppen zu orientieren,<br />
nämlich die Altersgruppe der jung gebliebenen<br />
Senioren (60+), die in besonderem Maße<br />
Ruhe und landschaftsbezogene Erholungsformen<br />
präferiert, und die Familien mit Kindern, die aktivitätsbezogene<br />
Angebote suchen.<br />
Erste Überlegungen zur Entwicklung von Erlebnisbausteinen<br />
setzen wie folgt an:<br />
• Thema Naturraum: Die Meißeniederung sollte<br />
als besonderer Teil der Kulturlandschaft besser<br />
erschlossen werden. Neben ihren ökologischen<br />
Strukturen kann auch die Wassernutzung am<br />
Beispiel der Mühle thematisiert werden.<br />
• Thema Ortsbild: Das historische Dorf in seiner<br />
Lage am Rande der Niederung und mit seiner<br />
bemerkenswerten Substanz an Freiflächen<br />
(z.B. „Klötzenworth“) und regionaltypischen<br />
Bauernhäusern ist zu bewahren.<br />
• Thema Geschichte: Heidewirtschaft, Imkerei,<br />
Salzhandel und andere historische Aspekte<br />
können durch geeignete Exponate und Hinweise<br />
im Ort erlebbar gemacht werden.<br />
• Thema Vernetzung: <strong>Bleckmar</strong> ist in regionale<br />
Wegenetze einzubinden. Neben die Erschließung<br />
für konventionelle Nutzung (Rad fahren,<br />
Reiten) treten auch neue Formen, z.B. Geocaching<br />
mit GPS-Geräten.<br />
Die Umsetzung dieser Ansätze bedarf der gemeinsamen<br />
Bemühungen von öffentlichen Institutionen<br />
und privaten Akteuren. Auf der einen<br />
Seite sind die touristische Infrastruktur und Vermarktung<br />
auszubauen und zu verbessern. Hierfür<br />
werden in den folgenden Abschnitten mit den<br />
Hinweisen zum Dorfmarketing und dem Konzept<br />
eines ausgeschilderten Dorfrundweges konkrete<br />
Vorschläge unterbreitet.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
Für planungsrechtliche<br />
Vorhaben wie Änderungen<br />
in der Bauleitplanung<br />
oder bei baulichen<br />
Nutzungsarten,<br />
die mit der Dorferneuerung<br />
verbunden<br />
sind, bittet die Handwerkskammer<br />
um<br />
Benachrichtigung und<br />
ggfs. Beteiligung.<br />
Hierzu schlägt der Unterhaltungsverband<br />
Meiße u.a. die Thematisierung<br />
des Fließgewässersystems<br />
vor<br />
(siehe unten).<br />
� � � � � � � � � � � � 44
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Weitere Ideen können im laufenden Dorferneuerungsprozess<br />
folgen. Da touristische Aktivitäten<br />
häufig in den überörtlichen Kontext eingebunden<br />
werden müssen, können Konzeption und Umsetzung<br />
einzelner Maßnahmen auch im Rahmen des<br />
Regionalmanagements für den Kulturraum Oberes<br />
Örtzetal verfolgt werden. Beispielhaft genannt<br />
sei die Ausschilderung und Ausstattung<br />
von Erholungswegen (Infotafeln, Bänke, Schutzhütten<br />
etc.).<br />
Auf der anderen Seite bilden öffentliches und<br />
dorfgemeinschaftliches Engagement den Rahmen<br />
für mögliche private Investitionen in den<br />
Tourismus. Namentlich zu nennen ist der Ausbau<br />
weiterer Quartiere im Ort, mit dem eine gewisse<br />
wirtschaftliche Wertschöpfung erreicht werden<br />
kann. Im Interesse eines authentisch dörflichen<br />
Angebotes kommt hierfür insbesondere die<br />
Nachnutzung leer stehender Gebäude oder Räume<br />
im alten Dorf in Betracht. Hierzu wurde bereits<br />
auf die Fördermöglichkeiten der Dorferneuerung<br />
hingewiesen (siehe auch Kapitel 5.3.3).<br />
Daneben gilt es, dorf- und heideypische Nutzungs-<br />
und Veranstaltungsangebote zu erarbeiten<br />
und zu vermarkten. Inhaltlich können sich<br />
diese an den vorgenannten Themen orientieren<br />
(z.B. Fahrten mit historischen Salzwagen, Mühlen-<br />
und Hofbesichtigungen etc.). Die vorhandenen<br />
Aktivitäten einzelner Anbieter und der Dorfgemeinschaft<br />
können auch für eine größere Öffentlichkeit<br />
geöffnet werden (z.B. Backtage, Pilgerseminare<br />
etc.).<br />
Abschließend sei noch einmal betont, dass es<br />
sich bei den Investitionen im öffentlichen Bereich<br />
gewissermaßen um Vorleistungen handelt, die<br />
nur im Zusammenwirken mit dem ehrenamtlichen<br />
Einsatz der Dorfgemeinschaft und privater<br />
Akteure zum Erfolg führen werden.<br />
4.3.3 Dorfmarketing<br />
Unter dem Stichwort Dorfmarketing werden im<br />
Folgenden diejenigen Aktivitäten und Maßnahmen<br />
aufgeführt, die dazu dienen, <strong>Bleckmar</strong> in der<br />
Wahrnehmung von außen zu fördern und den inneren<br />
Zusammenhalt im Ort zu stärken. Insoweit<br />
wird hier unter dem Begriff mehr verstanden als<br />
die Vermarktung eines Produktes. Vielmehr geht<br />
es darum, den Dorferneuerungsprozess positiv zu<br />
begleiten und zu kommunizieren.<br />
Entwicklung eines Dorflogos<br />
Als Ausdruck eines gewachsenen örtlichen<br />
Selbstbewusstseins soll ein Logo entwickelt werden,<br />
das als Wiedererkennungsmerkmal beim<br />
Einsatz für unterschiedliche Medien genutzt werden<br />
kann, namentlich für die Gestaltung von<br />
Faltblättern und Infotafeln oder für den Internetauftritt.<br />
Es muss insbesondere die folgenden Anforderungen<br />
erfüllen, die an ein solches Kommunikationsmittel<br />
zu stellen sind:<br />
• Das Logo ist sichtbarer Ausdruck des eigenen<br />
Selbstverständisses.<br />
• Es vermittelt eine assoziative Vorstellung von<br />
Ort und Region.<br />
• Es kann aus Bildmarke und Kurztext (Slogan)<br />
bestehen.<br />
• Es präsentiert sich in optischer Gefälligkeit<br />
und guter Reproduzierbarkeit.<br />
Eine weitere Konkretisierung dieser allgemeinen<br />
Vorgaben konnte im Rahmen der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung<br />
noch nicht geleistet werden. Für<br />
den Slogan wurden erste Vorschläge gemacht:<br />
• <strong>Bleckmar</strong> – das historische Dorf an der Meiße<br />
• <strong>Bleckmar</strong> – die Perle des Meißetals<br />
• <strong>Bleckmar</strong> bewegt – Ein Dorf in Bewegung<br />
Diese Ansätze, die insbesondere auf die Lage<br />
des Ortes sowie auf Offenheit und Identität des<br />
Dorfes abheben, sind im Rahmen der professionellen<br />
Bearbeitung aufzugreifen und umzusetzen.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � 45
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Internetpräsenz<br />
Wie in Kapitel 7.1.4 weiter ausgeführt wird, gibt<br />
es bereits eine Website des Dorfes <strong>Bleckmar</strong> im<br />
Internet (www.bleckmar.de). Diese dient mit örtlichen<br />
Veranstaltungshinweisen und -berichten<br />
vor allem der Information der Ortsbewohner. Sie<br />
wird aber zunehmend auch von externen Besuchern<br />
wahrgenommen.<br />
Damit besteht eine hervorragende Basis für das<br />
nach außen gerichtete Dorfmarketing. Mit der<br />
Aufnahme des Dorflogos, mit der öffentlichkeitswirksamen<br />
Präsentation des Ortes (Fotos) und<br />
der Auflistung von Quartiergebern und Sehenswürdigkeiten<br />
kann die Seite auch für externe Besucher<br />
aufgewertet werden.<br />
Weitere Marketinginstrumente<br />
Will man weitere Werbeeffekte erzielen und<br />
möglicherweise mit geringen Einnahmen verknüpfen,<br />
so kommen zahlreiche Möglichkeiten in<br />
Betracht. Hier seien beispielhaft genannt:<br />
• Vertrieb der Schulchronik 1<br />
• Herausgabe einer allgemeinen Dorfchronik<br />
• Postkarten mit Dorfmotiven<br />
• Brettspiel zum Dorfrundgang<br />
• Verkauf von T-Shirts, Kappen, Tassen etc.<br />
• und vieles mehr...<br />
Diese Auflistung mag als Anregung für weitere<br />
Aktivitäten des Dorfmarketing dienen. Ihre Umsetzung<br />
bleibt der Kreativität und dem Einsatzwillen<br />
der örtlichen Bevölkerung vorbehalten.<br />
1 Elke von Meding: Ene mene Tintenfass, Schulchronik<br />
<strong>Bleckmar</strong>; Bergen 2010<br />
Ortsbegrüßungstafeln<br />
In der Analyse der Verkehrssituation war beklagt<br />
worden, dass der Ort <strong>Bleckmar</strong> und seine Schönheit<br />
im Bereich des alten Dorfes bei der Durchbzw.<br />
Vorbeifahrt auf der Bundesstraße B 3 gar<br />
nicht wahrgenommen wird (siehe Kapitel 6.1.3).<br />
Vor diesem Hintergrund wird vorgeschlagen,<br />
Ortsbegrüßungstafeln im Straßenseitenraum der<br />
Soltauer Straße aufzustellen: Diese sollten plakativ<br />
und freundlich gestaltet werden. Anders als<br />
Informations- oder Orientierungstafeln benötigen<br />
sie weder Karte noch Text.<br />
Angesichts der Bemühungen im Kulturraum Oberes<br />
Örtzetal, ein gemeinsame regionale Identität<br />
auch nach außen zu dokumentieren,<br />
kommt für die Begrüßungstafeln<br />
in <strong>Bleckmar</strong> vorzugsweise<br />
die Verwendung der<br />
mit dem Regionalmanagement<br />
abgestimmten Tableaus in Betracht.<br />
Diese können in ihrer Gestaltung möglicherweise<br />
variiert und um das noch zu kreierende<br />
Dorflogo (siehe oben) ergänzt werden.<br />
Auch die Gestaltung der Tafelstandorte bietet<br />
noch Spielraum. Sofern nicht verkehrsrechtliche<br />
Belange im Straßenseitenraum dem entgegen<br />
stehen, lassen sich die Tafeln in kleine Freiflächenkonzepte<br />
einbinden, die orts- und regionstypische<br />
Elemente präsentieren, beispielsweise<br />
Findlinge und Heidebepflanzung. Dabei sollte im<br />
Interesse einer positiven Wahrnehmung der Tafeln<br />
und mithin des Dorfes eine gute Balance<br />
zwischen Bodenständigkeit und zeitgemäßer Gestaltung<br />
gefunden werden (siehe auch Kapitel<br />
6.3.1).<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � 46
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
4.3.4 Dorfrundgang<br />
In Kapitel 4.3.2 war die Bedeutung öffentlicher<br />
Infrastrukturmaßnahmen als Impuls für die touristische<br />
Entwicklung angesprochen worden. Die<br />
meisten der im <strong>Dorferneuerungsplan</strong> vorgeschlagenen<br />
Maßnahmen können durchaus auch in<br />
diesem Sinne wirken, zum Beispiel die in Kapitel<br />
7.3.2 vorgeschlagenen Ansätze zur Schaffung<br />
bzw. Aufwertung von dörflichen Treffpunkten.<br />
Daneben wird mit Blick auf die Attraktivität des<br />
Dorfes für ortsfremde Besucher die Anlage und<br />
Ausschilderung eines Dorfrundganges vorgeschlagen.<br />
Dieses Projekt geht auf die Idee der<br />
Dorfbewohner zurück, <strong>Bleckmar</strong> anlässlich der<br />
2016 anstehenden 1.150-Jahrfeier mit seinen<br />
historischen, naturräumlichen und dorfkulturellen<br />
Sehenswürdigkeiten zu präsentieren.<br />
Wegekonzept<br />
Den Schwerpunkt des im Rahmen der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung<br />
abgestimmten Konzeptes bildet<br />
das alte Dorf <strong>Bleckmar</strong> mit seinen historischen<br />
Hofstellen und Bauernhäuser. Um den Ort<br />
aber in seiner Ganzheit auch mit seinen jüngeren<br />
Siedlungsteilen und mit den Bezügen zur<br />
Meißeniederung zu erschließen, wird die in der<br />
Übersichtskarte dargestellte Wegeführung vorgeschlagen<br />
(siehe folgende Seite).<br />
Der gesamte Rundweg umfasst – ausgehend von<br />
dem Startpunkt am Dorfgemeinschaftshaus –<br />
eine Länge von ca. 3,5 km. Er eignet sich vor allem<br />
als Spazierweg zu Fuß und kann durch die<br />
Nutzung vorhandener Querspangen, z.B. entlang<br />
der Bahnstrecke, in kürzere Abschnitte gegliedert<br />
werden. Im Süden wird der Rundweg in Verlängerung<br />
des Meißewiesenweges an das Wegenetz<br />
in Richtung Bergen und Hasselhorst angebunden.<br />
Hier befindet sich auch die „Hofremise Rustica“,<br />
so dass der Rundgang mit einem Besuch<br />
in dem Café-Restaurant kombiniert werden<br />
kann. Im Norden ist der Rundweg an die regionalen<br />
Freizeitwege angebunden.<br />
Bei den im Konzept dargestellten Wegen handelt<br />
es sich im Wesentlichen um vorhandene Dorfstraßen<br />
und Feldwege, die eine vergleichsweise<br />
geringe Verkehrsbelastung aufweisen oder wie<br />
im Falle der Kreisstraße K 11 – Im Meißetal /<br />
<strong>Bleckmar</strong> Dorf – mit einem Gehweg ausgestattet<br />
sind. So lassen sich die ausgewählten Zielpunkte<br />
und Erlebnisstationen gut erreichen.<br />
Lediglich im Südwesten sind Teilabschnitte der<br />
vorgeschlagenen Wege neu anzulegen (insgesamt<br />
ca. 350 m). Da es sich hier um landschaftlich<br />
sensible und zugleich landwirtschaftlich genutzte<br />
Bereiche in der Meißeniederung handelt,<br />
sind die Wege so behutsam wie möglich anzulegen.<br />
Dies gilt sowohl für ihre Breite (max. 2,0 m)<br />
als auch hinsichtlich der Oberflächenbefestigung<br />
(keine flächenhafte Versiegelung, allenfalls wasserdurchlässige<br />
Decken aus Mineralgemisch, z.B.<br />
mit Hansegrand).<br />
Die notwendige Querung der Meiße, die erst die<br />
Entstehung eines bislang nicht vorhandenen<br />
Rundweges ermöglicht, ist auf kurzem Wege<br />
senkrecht zum Bachlauf vorgesehen, so dass<br />
Störungen des Gewässers weitestgehend vermieden<br />
werden. Auch das Brückenbauwerk ist<br />
naturraumschonend zu konstruieren (Holzbauweise).<br />
Der Gewässerabfluss der Meiße darf<br />
nicht beeinträchtigt werden.<br />
Mit der vorgeschlagenen Wegeführung werden<br />
insgesamt 22 Zielpunkte im Ort erschlossen,<br />
über deren historische Bedeutung und geschichtliche<br />
Besonderheit auf Schautafeln informiert<br />
werden soll und die als Erlebnisangebote für Besucher<br />
zu entwickeln sind. Bei diesen Stationen<br />
handelt es sich insbesondere um die historischen<br />
Hofstellen mit ihren zum Teil baugeschichtlich<br />
bedeutsamen Gebäuden, aber auch weitere dorftypische<br />
Sehenswürdigkeiten und Orte sowie die<br />
bemerkenswerten Grün- und Freiflächen in der<br />
Meißeniederung.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
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Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Im Einzelnen sieht das nebenstehend abgebildete<br />
Wegekonzept folgende Infopunkte und erlebnisstationen<br />
(letztere im Fettdruck) vor:<br />
1 Alte Schule (1906 – 1972)<br />
2 Bäckerei (Schule bis 1906)<br />
3 Kuhlmannshof<br />
4 Meierhof (Bienenstand)<br />
5 Worth / Ehrenmal<br />
6 „Poggenpaul“ (siehe Kapitel 7.3.2)<br />
7 Gehrkenhof<br />
8 Tietjenhof (Zweiständerhaus)<br />
9 Lutherische Kirchenmission<br />
10 St. Johannis-Kirche<br />
11 Müllerhof (heute Seniorenheim)<br />
12 Brammershof<br />
13 Ahrnshof<br />
14 Lenschenhof<br />
15 Wassermühle<br />
16 Villa Habermann<br />
17 Ehemaliger Bahnhof (siehe Kapitel 7.3.2)<br />
18 Grünfläche Peerborm (siehe Kap. 7.3.2)<br />
19 Siedlung an der Schulkoppel<br />
20 Meierhof<br />
21 Klötzenhof<br />
22 Landwehr<br />
Neben den genannten Zielpunkten können weitere<br />
Einzelobjekte ausgeschildert werden, die<br />
nicht unmittelbar am Rundweg liegen (z.B.<br />
Grünfläche am Schlittschuhteich, siehe Kapitel<br />
7.3.2). Schließlich ist der Vorschlag zu erwähnen,<br />
im Umfeld der Hofremise eine Infostation<br />
zum Thema regionaltypischer Obstbaumkulturen<br />
anzulegen. Hier ist die vor allem Neuanpflanzung<br />
von Obstbäume alter Lokalsorten geplant und es<br />
soll über die historische Bedeutung der Obstbäume<br />
informiert werden.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � 48
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Infopunkte<br />
An den Infopunkten sollen Schautafeln aufgestellt<br />
werden, deren handwerklicher und inhaltlicher<br />
Gestaltung große Bedeutung zukommt, da<br />
es sich um öffentlichkeitswirksame Präsentationen<br />
handelt. Daher ist für die Herstellung der Tafeln<br />
ein einheitlicher Gestaltungsrahmen zu entwickeln,<br />
und zwar sowohl für das Trägersystem der<br />
Tafeln als auch für das Layout der Tafelinhalte.<br />
Nach dem hier vorgeschlagenen Konzept besteht<br />
das Trägersystem aus schlichten Edelstahlrahmen<br />
(Rundrohr, Ø 30 mm). Die Tafeln selbst<br />
werden im Format ca. 50 x 70 cm hergestellt<br />
und im Digitalverfahren auf Alu-Dibond-Platten<br />
bedruckt. Edelstahl und Alu-Platten sind vergleichsweise<br />
robust, ggfs. auch gut zu reinigen,<br />
und haben ein hohe Lebensdauer, ohne dass sie<br />
– wie etwa Holzelemente – der intensiven Pflege<br />
bedürfen. Zugleich symbolisieren sie als moderne<br />
Materialien ein zeitgemäßes Image des Ortes.<br />
Die Tafeln können in zwei verschiedenen Bauweisen<br />
eingesetzt werden: Als schlichte Tafeln<br />
mit zwei seitlichen Edelstahlrohren, die auf einer<br />
bestehenden Unterlage, z.B. einer Hauswand, befestigt<br />
sind (siehe oben) oder als frei stehende<br />
Infotafeln auf Edelstahlrohrträger, die unterhalb<br />
der Augenhöhe nach hinten abgeknickt sind.<br />
Alternativ und<br />
kostengünstiger<br />
kommen auch<br />
Tafeln aus verzinktem<br />
oder<br />
farbig gestrichenem<br />
Stahlrohr<br />
in Betracht, wie sie im Kulturraum Oberes Örtzetal<br />
bereits an anderer Stelle aufgestellt wurden.<br />
Auch die grafische Gestaltung der Tafeln sollte<br />
einem einheitlichen Muster folgen. Für das Layout<br />
sind verschiedene Gestaltungselemente wie<br />
beispielsweise durchgehender Hintergrund (Fond),<br />
sich wiederholende Überschriften und/oder Bildoder<br />
Farbleisten, abgestimmte Schrifttypen und<br />
-größen etc. zu verwenden, die einen hohen<br />
Wiedererkennungswert haben. In jedem Fall<br />
sollten hier das Dorflogo (siehe Kapitel 5.3.3)<br />
sowie die Signets der Stadt Bergen und des Kulturraumes<br />
Oberes Örtzetal zum Einsatz kommen.<br />
Auch Hinweise auf etwaige Fördergeber<br />
(z.B. Europäische Union bei einer Mittelbewilligung<br />
im Rahmen der Dorfentwicklung) dürfen<br />
nicht fehlen.<br />
Die Erstellung des Layouts ist – ebenso wie die<br />
Kreierung des Logos – eine anspruchsvolle Aufgabe,<br />
die in professionelle Hände gegeben werden<br />
sollte. Grundlage für das Gelingen des Vorhabens<br />
ist es, dass der beauftragte Grafiker mit<br />
Informationen und Materialien aus dem Ort versorgt<br />
wird. Dabei kommt es darauf an, nicht nur<br />
historische Bilder und Karten, Textmaterialien<br />
und Hintergrundgeschichten zu sammeln, sondern<br />
Atmosphäre und Ausstrahlung des Ortes zu<br />
vermitteln. Vor diesem Hintergrund kann positiv<br />
herausgestellt werden, dass mit der Dorfchronistin<br />
und anderen Zeitzeugen historischer Ereignisse<br />
wichtige örtliche Akteure bereits in den<br />
Prozess der Dorferneuerung eingebunden sind.<br />
Abschließend werden – gewissermaßen als Anregung<br />
für die Aufgabe in <strong>Bleckmar</strong> – zwei Beispiele<br />
von Orts- und Infotafeln gezeigt:<br />
Entdeckertour Süderwalsede<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
Unterm Ottersberger Himmel<br />
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Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Erlebnisstationen<br />
Für viele Besucher ist die bloße Information über<br />
das Dorf sowie über spezielle Orte und deren<br />
Geschichte wenig attraktiv. Deswegen soll die inhaltliche<br />
Präsentation an einigen ausgewählten<br />
Orten mit Erlebnisangeboten verbunden werden.<br />
Auf diese Weise lassen sich insbesondere für<br />
jüngere Menschen historische Zusammenhänge<br />
und naturräumliche Bezüge besser vermitteln.<br />
Für die Erlebnisstationen eignen sich vor allem<br />
öffentliche Freiflächen. Nach dem derzeitigen<br />
Stand der Planung 1 können an der Worth und<br />
am Klötzenhof (Nr. 5 und 21, siehe Legende zum<br />
Wegekonzept) diverse Elemente der Ortsgeschichte<br />
und Heidewirtschaft thematisiert werden.<br />
Hier wird nach dem Vorbild des Walderlebniszentrum<br />
Ehrhorn vorgeschlagen, begeh- oder<br />
bespielbare Skulpturen aufzustellen, so beispielweise<br />
Tierfiguren – Schafe, Schweine, Pferde,<br />
Enten u.a. – oder hölzerne Leiterwagen, die an<br />
den Salzhandel mit Lüneburg erinnern.<br />
1 Die inhaltliche und räumlich-gestalterische Konzeptionierung<br />
der Erlebnisstationen ist im Rahmen der<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung noch nicht abgeschlossen.<br />
Die Freifläche am Peerborm (Nr. 18), die nach<br />
den Gestaltungsvorschlägen des <strong>Dorferneuerungsplan</strong>es<br />
zu einer naturnahen Grünfläche<br />
umgestaltet werden soll (siehe Kapitel 7.3.2)<br />
eignet sich für Erlebnisangebote am Wasser und<br />
bietet damit Gelegenheit, die ökologische und<br />
siedlungsgeschichtliche Bedeutung der Meiße für<br />
den Ort <strong>Bleckmar</strong> herauszustellen.<br />
Am alten Bahnhof (Nr. 17) lassen sich Flächen<br />
und ehemalige Gleisanlagen für Spiel- und Erlebnisangebote<br />
aktivieren. Beispielsweise könnte<br />
mit der Aufstellung alter Waggons an die Bedeutung<br />
der OHE-Bahnstecke erinnert werden. In<br />
diese Reihe der Erlebnisangebote gehört auch<br />
die bereits genannte Idee der Obstbaumwiesen<br />
an der Hofremise. Andere Themen lassen sich<br />
auch auf den privaten Hofanlagen präsentieren,<br />
so beispielsweise die Imkerei mit dem historischen<br />
Bienenzaum auf dem Meierhof (<strong>Bleckmar</strong><br />
Dorf 1).<br />
Sonstige Ausstattung<br />
Schließlich gehören zur Ausstattung des Dorfrundweges<br />
eine Reihe kleinteiliger Infrastrukturelemente<br />
wie Bänke, Tische, Mülleimer etc., die<br />
der Nutzung von Besuchern dienen. Diese Bestandteile<br />
der Ausstattung sind gestalterisch abzustimmen.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
Auf Vorschlag des Un-<br />
terhaltungsverbandes<br />
Meiße kann diese<br />
Erlebnisstation unter<br />
dem Titel „Von <strong>Bleckmar</strong><br />
zur Nordsee“ gestaltet<br />
werden.<br />
� � � � � � � � � � � � 50
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
5 Ortsbild und Baugestaltung<br />
In der Summe macht das Zusammenwirken von bebauten Anwesen und<br />
Freiflächen, von Häusern und Bäumen das unverwechselbare Erschei-<br />
nungsbild eines Ortes aus. Allgemeines Ziel der Dorferneuerung ist die<br />
Erhaltung der durch diese Merkmale geprägten Eigenart der ländlichen<br />
Siedlung. Im Folgenden werden die städtebauliche Struktur <strong>Bleckmar</strong>s<br />
und die Bestandteile der regionalen Baukultur analysiert und es werden<br />
Hinweise zu deren Erhaltung und Erneuerung gegeben.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 51
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
5.1 Analyse<br />
5.1.1 Städtebauliche Struktur<br />
Die heute ablesbare Gestalt der Dörfer hat sich<br />
über Jahrhunderte hinweg entwickelt. Sie ist das<br />
Ergebnis der Beziehungen zwischen Menschenwerk<br />
und Umwelt. Jedes Dorf hat aufgrund der<br />
naturräumlichen Ausstattung seiner Umgebung<br />
und seiner einzigartigen Geschichte ortsspezifische<br />
Bauweisen und Ortsbildelemente hervorgebracht.<br />
Auch in <strong>Bleckmar</strong> ist das Erscheinungsbild<br />
durch eine Vielzahl von Merkmalen im öffentlichen<br />
Raum und auf den privaten Flächen<br />
geprägt. Im Folgenden werden – zunächst auf<br />
der Betrachtungsebene des Gesamtortes – die<br />
wesentlichen gestaltbildenden Strukturen und<br />
Merkmale beschrieben und mit der nachstehenden<br />
Ortsbildkarte zusammenfassend illustriert.<br />
Ortsgrundriss<br />
Die im Abschnitt zur Ortsgeschichte dargestellte<br />
Siedlungsentwicklung (siehe Kapitel 2.2) ist noch<br />
heute gut in der Struktur des Ortes ablesbar:<br />
Der historische Dorfkern im Norden des Ortes<br />
liegt oberhalb der Meißeniederung. Hier befinden<br />
sich große Hofstellen mit umfangreichen Gebäudebeständen<br />
unter mächtigen Eichenhainen. Von<br />
außen betrachtet fügt sich Gebautes und Gewachsenes<br />
zu einem harmonischen Ganzen. Im<br />
Inneren wird das alte Dorf geprägt von den historischen<br />
Gebäuden sowie von großzügigen Hofräumen<br />
und dörflichen Freiflächen.<br />
Der dörfliche Charme der Straßenräume, so insbesondere<br />
der Straße „<strong>Bleckmar</strong> Dorf“, die sich<br />
im Zuge der Kreisstraße K 11 durch den Ort<br />
zieht (siehe Kapitel 6.1.2), und die regionaltypische<br />
Erscheinung der Gebäude – Fachwerk, rote<br />
Ziegelsteine und Dachpfannen, Holzfenster und<br />
-verschalungen etc. (siehe Kapitel 5.1.2) – lassen<br />
einen in sich stimmigen Gesamteindruck des<br />
Dorfes entstehen.<br />
Weitere historisch geprägte Siedlungsteile befinden<br />
sich im Nordwesten des Dorfes (Wassermühle<br />
und Bahnhof), entlang der Straße „Peerborm“<br />
und der Soltauer Straße (B 3) sowie südlich<br />
der Bundesstraße im Bereich Landwehr und<br />
Klötzenhof. Daneben sind der Ortsteil Dageförde<br />
mit zwei Hofstellen, der Meyerhof westlich des<br />
Ortes sowie zwei Einzelhöfe im Süden (Im Stuken<br />
und an der Soltauer Straße) als Teil der historischen<br />
Siedlungsstruktur anzuführen.<br />
Im Gegensatz zu diesen Siedlungsteilen zeichnen<br />
sich die neueren Wohngebiete – wie bereits<br />
in Kapitel 4.1.1 beschrieben – durch ihre Kleinteiligkeit<br />
und Regelmäßigkeit aus. Anders als im<br />
historischen Ortskern fehlen hier oftmals dörfliche<br />
Freiflächen und Großgehölze, die die besondere<br />
Aufenthaltsqualität eines Dorfes ausmachen.<br />
Auch die Anordnung und Gestaltung der<br />
Wohngebäude präsentiert sich wenig dörflich<br />
und hat keinen individuellen Bezug zum Ort<br />
<strong>Bleckmar</strong>.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 52
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Landschaftliche Elemente<br />
Für die Struktur und Gestalt der Dörfer im allgemeinen<br />
typisch ist eine enge Verzahnung mit der<br />
umgebenden Landschaft. In Kapitel 3.1.2 war<br />
die besondere Bedeutung der Meiße herausgestellt<br />
worden. Sie durchzieht die gesamte Ortslage<br />
von Nord nach Süd und prägt mit ihrer meist<br />
grünlandbestimmten Talaue das Dorf. Insbesondere<br />
im Norden – zwischen Wassermühle und<br />
OHE-Bahnstrecke – ist die Niederung mit ihrem<br />
Bezug zu den historischen Hofstellen gut erlebbar.<br />
Weiter südlich wird der Naturraum durch die<br />
zum Teil heranrückende Bebauung und durch die<br />
Dämme von Eisenbahn und Straßen gestört.<br />
Demgegenüber öffnen sich weite Ackerflächen<br />
auf den leicht ansteigenden Flächen östlich des<br />
Ortes. Von der Anhöhe aus betrachtet vermittelt<br />
das alte Dorf <strong>Bleckmar</strong> einen ruhigen Eindruck.<br />
Die Bebauung ist gut eingebunden in die Grünbestände<br />
am Ortsrand und die Eichenhaine im<br />
Dorf. Die Straßen vom und in das Dorf werden<br />
zum Teil von Birken- und Eichenalleen oder auch<br />
von dichten Strauchhecken begleitet.<br />
Dörfliche Freiflächen<br />
Locker bepflanzte Weiden und Wiesen bilden<br />
Übergangszonen an den Dorfrändern und durchdringen<br />
die dörfliche Bebauung. An einigen Stellen<br />
finden sich noch Obstwiesen, die ebenfalls<br />
Teil der bäuerlichen Kultur sind.<br />
Große Bereiche der – zum Teil ehemals – landwirtschaftlich<br />
genutzten Höfe im alten Dorf sind<br />
extensiv genutzt. Am Rand oder auf Brachflächen<br />
breitet sich eine dorftypische Ruderalvegetation<br />
aus (siehe Kapitel 3.3.3). Besonders beeindruckend<br />
sind die für die Heide charakteristischen<br />
Hofgehölze, meist Eichenhaine, die der Versorgung<br />
der Höfe mit Bauholz dienten und die mit<br />
ihren mächtigen Kronen weite Teile des Dorfes<br />
überspannen. Dies gilt in gleicher Weise für die<br />
historische „Klötzenworth“ in der Mitte des historischen<br />
Dorfes, heute eine öffentliche Grünanlage,<br />
wo das Ehrenmal für die Gefallenen der<br />
Weltkriege angelegt wurde.<br />
Als weitere öffentliche Grünfläche sind der ehemalige<br />
Sportplatz hinter dem Dorfgemeinschaftshaus<br />
und einige kleinere Freiflächen zu<br />
nennen (siehe Kapitel 7.1.2). Neben landwirtschaftlich<br />
genutzten Flächen – Grünland in der<br />
Meißeniederung und Acker an den Ortsrändern –<br />
gibt es als private Freiflächen die Hofstellen im<br />
Dorf und die Hausgärten in den Wohngebieten.<br />
Die parkartig angelegten Freibereiche am alten<br />
Mühlenteich und einige größere Bauerngärten<br />
bilden die Ausnahmen.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
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Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
5.1.2 Gebäude und Freiflächen<br />
Für die Wahrnehmung des Ortsbildes sind neben<br />
der Erscheinung der landschaftlichen Elemente<br />
und öffentlichen Räume die Beschaffenheit<br />
und Gestaltung der Gebäude und Freiflächen<br />
auf den privaten Anwesen von maßgeblicher<br />
Bedeutung. Diese Merkmale bestimmen<br />
die Eigenart des Dorfes und verleihen ihm seine<br />
unverwechselbare Identität. Stimmen Bauformen,<br />
Gestaltung und Materialverwendung mit<br />
den regionalen und örtlichen Gegebenheiten<br />
überein, entsteht ein harmonisches Ganzes, das<br />
vom Betrachter als angenehm und passend erlebt<br />
wird. Kommen ortsfremde Elemente und<br />
Materialien zum Einsatz, wird dies als störend<br />
empfunden.<br />
„In einem schönen Dorf sollte ein Bauwerk – ob<br />
es nun neu gebaut oder renoviert wird – sich<br />
seiner Umgebung anpassen. Dies war früher<br />
ganz selbstverständlich. Unsere Vorfahren waren<br />
nicht unbedingt bessere Handwerker oder<br />
Architekten, sondern verfügten über ein sehr<br />
viel begrenzteres technisches Repertoire. Handwerkliche<br />
Konstruktionen waren einfach, und an<br />
Baustoffen stand nur das zur Verfügung, was in<br />
der Gegend anstand – 'anständiges Bauen' bedient<br />
sich also der Werkstoffe der natürlichen<br />
Umgebung. All dies zwang zu einer weisen Beschränkung<br />
und führte dazu, dass selbst verschiedene<br />
Erscheinungsbilder innere Verwandtschaft<br />
aufweisen.“ 1<br />
1 Wilhelm Landzettel: „Das Dorf, in dem wir leben“,<br />
Hrsg.: Niedersächs. Sozialminister, Hannover 1985<br />
Um zu einer Bewertung der Baugestaltung zu<br />
kommen ist es mithin zunächst erforderlich, die<br />
für Ort und Region typischen Elemente zu erkennen.<br />
Diese erschließen sich dem Fachmann und<br />
dem interessierten Laien vor allem durch einen<br />
unverstellten Blick vor Ort. Im Folgenden werden<br />
diejenigen Gestaltmerkmale dörflicher Bebauung<br />
und Freiflächen, die die Dörfer der Lüneburger<br />
Heide und hier speziell den Ort <strong>Bleckmar</strong><br />
prägen, stichpunktartig angeführt. Eine detaillierte<br />
Zusammenstellung dieser Merkmale findet<br />
sich in Kapitel 5.3.2, wo sie als Grundlage für Erhaltungs-,<br />
Erneuerungs- und Gestaltungsmerkmalen<br />
beschrieben und illustriert werden.<br />
Gebäudeanordnung<br />
• Hofanlagen in raumbildender Anordnung<br />
• „Additive Bauweise“ von Haupt- und Nebenge-<br />
bäuden<br />
Baukörperkubatur<br />
• Gebäude auf rechteckigem Grundriss<br />
• Eingeschossige Baukörper mit tiefen Dächern<br />
• In Größe und Proportion abgestimmte Bauteile<br />
Dächer und Dachaufbauten<br />
• Steile Satteldächer, zum Teil mit Halb- oder<br />
Krüppelwalm<br />
• Eindeckung mit naturroten Tonpfannen<br />
• Dachaufbauten als Zwerchhäuser oder Gauben<br />
mit senkrechten Seitenwänden<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
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Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Außenwände und Fassaden<br />
• Fachwerk, meist mit ausgemauerten Gefachen,<br />
oder rote Ziegelsteinfassaden<br />
• Balkeninschriften und Mauerwerksornamente<br />
• Holzverbretterungen (Boden-Deckel-Schalung)<br />
Wandöffnungen<br />
• ein- oder zweiflügelige Holztore und -türen,<br />
naturbelassen oder mit Farbanstrich (nicht weiß)<br />
• Hochformatige Holzfenster, meist zweiflügelig<br />
mit Kämpfer und Oberlicht, ggfs. Sprossen<br />
• bei Wohngebäuden weiß gestrichen<br />
Bezüglich der Freiflächengestaltung sind die folgenden<br />
ortstypischen Merkmale zu nennen:<br />
Oberflächenbefestigung<br />
• Offene oder erdbefestigte Hofflächen<br />
• Befestigungen aus Findlings-, Naturstein- oder<br />
Ziegelpflaster, meist weitfugig verlegt<br />
Einfriedungen<br />
• Holzstaketzäune, naturbelassenen oder farbig<br />
• Mauer, Sockel oder Pfeiler in Ziegel- oder Naturstein,<br />
z.T. mit schmiedeeisernen Toren<br />
• Freiwachsende oder geschnittene Laubhecken<br />
Ländliche Gartengestaltung<br />
• Haus- und Hofbaum: Linde, Kastanie u.a.<br />
• Regionaltypische Obstbäume (alte Lokalsorten)<br />
• Regionale Ziersträucher (z.B. Flieder, Jasmin),<br />
Stauden, Sommerblumen und Nutzpflanzen<br />
5.1.3 Baudenkmale<br />
Der örtlichen Beurteilung der Gebäudesubstanz<br />
aus Sicht der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung werden<br />
einige Ausführungen zum Denkmalschutz vorangestellt.<br />
Dabei kann grundsätzlich davon ausgegangen<br />
werden, dass die nach Denkmalrecht erfassten<br />
Bauwerke auch im Hinblick auf ortsgestalterische<br />
Kriterien bedeutsam sind. In der Regel<br />
handelt es sich um Objekte, die als baugeschichtliche<br />
Zeugnisse ihrer Zeit geschützt sind<br />
(vgl. Niedersächsisches Denkmalschutzgesetz).<br />
In <strong>Bleckmar</strong> gibt es nach dem Verzeichnis der<br />
Baudenkmale insgesamt 17 geschützte Objekte<br />
sowie vier weitere in Dageförde. Sie befinden<br />
sich auf fünf historischen Hofstellen im Ortskern<br />
(<strong>Bleckmar</strong> Dorf Nrn. 1 bis 3 und 10 sowie Hinter<br />
den Höfen Nr. 7) bzw. auf den beiden Hofstellen<br />
in Dageförde. Ihre Lage ist in der Ortsbildkarte<br />
dargestellt (siehe Kapitel 5.1.1).<br />
Bei den gelisteten Baudenkmalen handelt es sich<br />
um Objekte der bäuerlichen Baukultur, namentlich<br />
um traditionelle landwirtschaftliche Wohnhäuser<br />
und Wohnwirtschaftsgebäude sowie historische<br />
Treppenspeicher, Ställe und Remisen.<br />
Hier sei erwähnt, dass gerade diese Nebengebäude<br />
in besonderem Maße von Leerstand und<br />
baulichem Verfall bedroht sind (siehe auch Kapitel<br />
4.1.1). So musste beispielsweise bereits vor<br />
einigen Jahren ein Großspeicher aus dem Jahr<br />
1818 abgerissen werden, da seine Bauunterhaltung<br />
nicht mehr gesichert war.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
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Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Neben anderen repräsentativen Wohnhäusern<br />
soll das reetgedeckte Wohnwirtschaftsgebäude<br />
auf dem Tietjenhof (Hinter den Höfen Nr. 7) herausgestellt<br />
werden. Hier handelt es sich um ein<br />
gut erhaltenes Beispiel eines niedersächsischen<br />
Hallenhauses in Zweiständerbauweise.<br />
Als besonderes Zeugnis der Heidewirtschaft und<br />
Imkerei steht ein historischer Bienenzaun auf<br />
dem Meiernhof (<strong>Bleckmar</strong> Dorf Nr. 1) unter<br />
Schutz. Schließlich gehört auch das Kriegerdenkmal<br />
auf der baumbestandenen Grünfläche an der<br />
Klötzenworth zu den Kulturdenkmalen. Wie in<br />
Kapitel 2.2 ausgeführt handelt es sich bei diesem<br />
Bereich um eine Stätte von historischer Bedeutung.<br />
Ein Baudenkmal ist jedoch bereits in den vergangenen<br />
Jahren verfallen/abgerissen worden,<br />
namentlich der Großspeicher von 1818 auf der<br />
Hofstelle <strong>Bleckmar</strong> Dorf Nr. X. Viele besonders<br />
der Nebengebäude stehen mittlerweile leer oder<br />
sind untergenutzt, so dass ihre dauerhafte Sicherung<br />
fragwürdig scheint.<br />
5.1.4 Bewertung der Bausubstanz<br />
Für die <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung und für die<br />
Durchführung bzw. Förderung von baulichen Erneuerungsmaßnahmen<br />
ist die Beurteilung der<br />
Bausubstanz, und zwar sowohl im Hinblick auf<br />
ihre gestalterische Qualität als auch bezüglich<br />
des absehbaren Erneuerungsbedarfes, ein wesentlicher<br />
Arbeitsschritt. Beide Bewertungen<br />
wurden im Mai 2011 im Rahmen von Ortsbegehungen<br />
für die Hauptgebäude und die wichtigsten<br />
Nebengebäude von insgesamt rund 80 Anwesen<br />
in <strong>Bleckmar</strong> durchgeführt. Ausgenommen<br />
von der Betrachtung waren die jüngeren Wohngebiete<br />
Schulkoppel und Vor dem Berge sowie<br />
die Siedlung entlang des Meißewiesenweges<br />
südlich der Straße Landwehr.<br />
Ortsbildbedeutung<br />
Maßgebliches Kriterium der Dorferneuerung ist<br />
neben der Frage, ob es sich um (ehemals) landwirtschaftlich<br />
genutzte Gebäudesubstanz handelt,<br />
der ortsbildprägende Charakter von Gebäuden<br />
und Anwesen. Die diesbezügliche Beurteilung<br />
erfolgt anhand der Frage, inwieweit die vorhandene<br />
Bausubstanz den im vorangegangenen<br />
Abschnitt beschriebenen Merkmalen der regionalen<br />
Baukultur entspricht.<br />
In der nachfolgend dargestellten Karte zur Gebäudebewertung<br />
sind der historische Dorfkern<br />
mit seinen charakteristischen Hofstellen und<br />
weitere für das Ortsbild besonders bedeutsame<br />
Bereiche hervorgehoben. Weiter sind die als<br />
ortsbildprägend eingestuften Gebäude im Einzelnen<br />
dargestellt 1 . Die aus der Bewertung ausgeklammerten<br />
Ortsbereiche sind gekennzeichnet.<br />
1 Bei der Erfassung und Darstellung der ortsbildprägenden<br />
Bausubstanz handelt es sich um einen generalisierenden<br />
Arbeitsschritt im Rahmen der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung.<br />
Eine abschließende Beurteilung<br />
der Förderfähigkeit einzelner Maßnahmen ist im Einzelfall<br />
durchzuführen.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 57
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Von den insgesamt 242 erfassten Baukörpern 1<br />
werden 152 als „ortsbildprägend“ eingestuft, das<br />
sind rund 63 Prozent. Diese überwiegend im alten<br />
Dorf gelegenen Gebäude haben ihren ursprünglichen<br />
Charakter bewahrt oder nur kleinere<br />
bauliche Veränderungen erfahren. Ziel der<br />
Dorferneuerung ist hier, die Gebäude in ihrer Eigenart<br />
zu erhalten und zeitgemäß zu erneuern.<br />
An anderen Gebäuden sind stärkere Veränderungen<br />
vorgenommen worden. Soweit der Gebäudecharakter<br />
noch erhalten ist, werden hier Dorferneuerungsmaßnahmen<br />
dazu beitragen können,<br />
das traditionelle Erscheinungsbild wieder herzustellen.<br />
Dies trifft für rund fünf Prozent des betrachteten<br />
Gesamtbestandes zu.<br />
Daneben gibt es auch einige historische Gebäude,<br />
deren Äußeres soweit überfremdet ist, dass<br />
ihr ursprünglicher Charakter nicht mehr rekonstruierbar<br />
ist. Für diese kommt der Einsatz von<br />
Dorferneuerungsmitteln meist ebenso wenig in<br />
Betracht wie für neuere Gebäude (ca. ab 1945).<br />
1 Objekte im Sinne der ZILE-Richtlinie, für die in der<br />
Regel eine eigenständige Förderung in Betracht<br />
kommt.<br />
Erhaltungszustand<br />
In einem zweiten Bewertungsschritt wurde der<br />
Sanierungsbedarf der als ortsbildprägend eingestuften<br />
Anwesen abgeschätzt. Dazu wurde der<br />
bauliche Zustand der Gebäude in einer Grobanalyse<br />
nach Augenschein beurteilt, und zwar unabhängig<br />
davon, ob es sich um rein baukonstruktive<br />
Schäden oder gestalterische Defizite handelt.<br />
Der Bewertung lag die folgende Abstufung zugrunde,<br />
die auch die Basis für die Ermittlung der<br />
im Rahmen der Dorferneuerung relevanten Investitionskosten<br />
bildet (siehe Kapitel 8.1 und 8.3):<br />
• Kein Erneuerungsbedarf: Baukörper und Freiflächen<br />
sind in gutem Erhaltungszustand und<br />
nicht nennenswert erneuerungsbedürftig.<br />
• Geringer Erneuerungsbedarf: Kleinere Bauteile<br />
(z.B. Fenster) oder Freiflächen sind schadhaft<br />
oder ortsuntypisch gestaltet.<br />
• Mittlerer Erneuerungsbedarf: Einzelne Bauteile<br />
(z.B. Fassaden) sind erkennbar und in nennenswertem<br />
Umfang erneuerungsbedürftig.<br />
• Erhebliche Schäden: Mehrere wesentliche<br />
Bauteile (z.B. Wände, Dächer) sind stark beschädigt<br />
und bedürfen der Erneuerung.<br />
Als Ergebnis dieses Bewertungsschrittes, der nur<br />
intern dokumentiert ist, lässt sich festhalten,<br />
dass erhebliche Schäden der Bausubstanz bei<br />
etwa fünfzehn Prozent der als ortsbildprägend<br />
erfassten Gebäude und Gebäudeteile ermittelt<br />
wurden. Ein mittlerer Erneuerungsbedarf ist bei<br />
knapp einem Drittel der beurteilten Baukörper<br />
absehbar. Geringe Mängel wurden für ca. 40 Prozent<br />
der hier betrachteten Gebäude erkannt,<br />
während nur knapp 20 Prozent der als ortsbildprägend<br />
erfassten Baukörper keinen Erneuerungsbedarf<br />
erkennen lassen.<br />
Auf die besondere Problematik vorhandener und<br />
absehbarer Gebäudeleerstände, die auf lange<br />
Sicht dazu führen werden, dass die Instandsetzung<br />
der Bausubstanz unterbleibt, wurde bereits<br />
mehrfach hingewiesen.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 59
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
5.2 Ziele<br />
Die Dorferneuerung zielt auch in <strong>Bleckmar</strong> darauf<br />
ab, die Eigenart der ländlichen Siedlung zu<br />
erhalten. Dies gilt in besonderer Weise für die<br />
Belange des Ortsbildes und der Baugestaltung,<br />
da diese Wahrnehmung und Identität des Ortes<br />
maßgeblich prägen. Auch wenn oder gerade weil<br />
hergebrachte dorftypische Wirtschaftsformen nicht<br />
oder nicht mehr in vollem Umfang ausgeübt<br />
werden, ist es umso bedeutsamer, das traditionelle<br />
Erscheinungsbild zu bewahren und neue<br />
Nutzungen ortsverträglich zu integrieren. Diese allgemeine<br />
Zielsetzung kann gleichermaßen für die<br />
Gestaltung der öffentlichen Räume im Dorf wie<br />
für die der privaten Anwesen formuliert werden.<br />
Im Einzelnen werden vor diesem Hintergrund<br />
mit der Dorferneuerung folgende ortsgestalterische<br />
Ziele in <strong>Bleckmar</strong> verfolgt:<br />
• Bewahrung der naturraumtypischen Einheit<br />
von Landschaft und Siedlung: Im<br />
Rahmen der Analysen von Naturraumsituation<br />
und städtebaulicher Struktur war die Bedeutung<br />
landschaftlicher Elemente für das Erscheinungsbild<br />
<strong>Bleckmar</strong> betont worden (siehe<br />
Kapitel 3.1.1 und 5.1.1). Die Meißeniederung<br />
zu erhalten, Eichenhaine und Obstwiesen<br />
nachzupflanzen und dörfliche Freiflächen zu<br />
sichern, sind mithin wichtige Maßgaben, die es<br />
bei der künftigen Ortsentwicklung (siehe auch<br />
Kapitel 4.3.1) wie bei sonstigen Vorhaben der<br />
Dorferneuerung zu berücksichtigen gilt. Dieses<br />
Ziel wird im Folgenden nicht mit konkreten<br />
Maßnahmen umgesetzt, spielt aber immanent<br />
bei den weiteren Vorschlägen und Hinweisen<br />
eine große Rolle und ist vor allem bei<br />
den Gestaltungsvorschlägen für die dörflichen<br />
Freiflächen zu berücksichtigen (siehe Kapitel<br />
7.3.2).<br />
• Regionaltypische Gestaltung von Straßen,<br />
Wegen und Plätzen: Die öffentlichen Flä-<br />
chen im Dorf sind vor allem Straßen, Wege<br />
und Plätze, von denen aus der Ort erlebt wird.<br />
Diese sind zum Teil durch den autogerechten<br />
Ausbau in ihrem Erscheinungsbild beeinträchtigt<br />
(siehe Kapitel 6.1.2). Hier wird im Rahmen<br />
der Dorferneuerung eine Rückbesinnung<br />
auf die regionaltypische Gestaltung mit dorftypischen<br />
Materialien (Grün, Pflasterung etc.)<br />
angestrebt. Nach einigen allgemeinen Hinweisen<br />
im folgenden Abschnitt wird dieses Ziel<br />
insbesondere mit den Maßnahmenvorschlägen<br />
in Kapitel 6.3 konkretisiert.<br />
• Bewahrung der regionalen Baukultur bei<br />
der Erneuerung und Umgestaltung: Gerade<br />
in der ländlichen Siedlung, dem vormals<br />
bäuerlich geprägten Dorf, werden Ortsbild und<br />
Baugestalt maßgeblich durch die Gebäude und<br />
Freiflächen der privaten Anwesen bestimmt.<br />
Diese auch bei Umbau- und Umnutzungsmaßnahmen<br />
sowie unter Berücksichtigung gewandelter<br />
Nutzungsanforderungen und neuer Bautechniken<br />
in ihrem regionaltypischen Erscheinungsbild<br />
zu bewahren, ist ein wesentliches<br />
Ziel der Dorferneuerung, auf das auch das<br />
Förderinstrumentarium der ZILE-Richtlinie abgestellt<br />
ist. Im Folgenden werden hierzu allgemeine<br />
baugestalterische Ausführungen und Hinweise<br />
für Bauherren und Architekten gegeben.<br />
Vor dem Hintergrund der in der Analyse<br />
herausgearbeiteten besonderen ortsgestalterischen<br />
Qualität des historischen<br />
Dorfes <strong>Bleckmar</strong> und den hier im Rahmen<br />
des demografischen und strukturellen<br />
Wandels zu erwartenden Veränderungen<br />
wird eine besondere Fokussierung von<br />
Maßnahmen und Fördermitteleinsatz in<br />
diesem Bereich angestrebt.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 60
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
5.3 Maßnahmen<br />
5.3.1 Gestaltung im öffentlichen<br />
Raum<br />
Der Strukturwandel in der Landwirtschaft sowie<br />
die allgemeine gesellschaftliche Entwicklung haben<br />
ihren Niederschlag im Bild von Landschaft<br />
und Dörfern gefunden. Dies gilt innerorts sowohl<br />
für die privaten Grundstücke mit ihren Gebäuden<br />
und Freiflächen, als auch für die öffentlichen Bereiche<br />
im Dorf: Straßen, Wege und Plätze sowie<br />
größere Grün- und Freiflächen. In der Bestandsanalyse<br />
ist für <strong>Bleckmar</strong> herausgearbeitet worden,<br />
dass sich das alte Dorf durch ein hohes Maß<br />
an dorftypischen Merkmalen auszeichnet. Hier<br />
sind die regionale Baukultur und die historischen<br />
Siedlungsstrukturen heute noch gut zu erkennen.<br />
Demgegenüber sind die neueren Siedlungsteile<br />
südlich der Bundesstraße durch neuzeitliche<br />
Baustrukturen und Gestaltungselemente geprägt.<br />
Wesentliche Zielsetzung der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung<br />
ist es, die für Landschaft und Siedlungen<br />
der Region typischen Strukturen und Elemente<br />
zu benennen und diese zur Grundlage der<br />
Erneuerung zu machen. Dieser Ansatz war im<br />
Jahr 2009 auch Anlass für die Erstellung von<br />
Ortsgestaltungskonzepten im Kulturraum Oberes<br />
Örtzetal 1 . Auch wenn die Ortschaft <strong>Bleckmar</strong> seinerzeit<br />
nicht in die Betrachtung einbezogen wurde,<br />
lassen sich allgemeine Aspekte dieser regional<br />
angelegten Untersuchung auf den Ort übertragen<br />
(siehe Kapitel 1.2).<br />
Den Ortsgestaltungskonzepten lag die Idee zugrunde,<br />
„eine gemeinsame Identität und ein Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
(im Kulturraum Oberes<br />
Örtzetal) zu schaffen, das sich über das Erscheinungsbild<br />
und die regionale Baukultur definiert.“<br />
Auf dieser Grundlage wurden eine Reihe<br />
von Struktur- und Gestaltungselementen herausgearbeitet,<br />
die auch bei den Gestaltungsmaßnahmen<br />
in <strong>Bleckmar</strong> Berücksichtigung finden<br />
sollten.<br />
1 Verfasser im Auftrag der AEP+-Region Oberes Örtzetal:<br />
plan:b (Georg Böttner), Hannover 2009<br />
Wie bereits erläutert wurde, werden in diesem<br />
Kapitel keine konkreten Maßnahmenvorschläge<br />
der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung dargestellt. Diese<br />
finden sich vielmehr in den jeweiligen thematischen<br />
Abschnitten zur Landschaftsentwicklung,<br />
zur Verkehrsplanung und zur Gestaltung von<br />
Treffpunkten und Freiflächen. Hier geht es darum,<br />
allgemeine Hinweise für die Gestaltung öffentlicher<br />
Flächen zu formulieren. Diese fußen<br />
auf den vorgenannten regionalen Empfehlungen<br />
und der differenzierten örtlichen Analyse.<br />
Grundsätzlich gilt es, die landschaftlichen Strukturen<br />
und Elemente auch im Dorf zu erhalten<br />
und zu entwickeln, stellt doch das durch<br />
Bachniederung, Grünlandflächen und Eichenhaine<br />
geprägte Ortsbild den besonderen Reiz der<br />
Heidedörfer im Allgemeinen und des Ortskernes<br />
<strong>Bleckmar</strong>s im Besonderen dar. Diese Qualität als<br />
identitätsstiftenden Faktor für die Bewohner,<br />
aber auch als Potenzial für den Tourismus zu<br />
nutzen, ist ein zentrales Anliegen der Dorferneuerung<br />
(siehe Kapitel 4.1.4). In diesem Sinne<br />
findet die naturräumliche Bedeutung der Landschaftsbestandteile<br />
ihren Niederschlag auch in<br />
den Maßnahmenvorschlägen zur Gestaltung öffentlicher<br />
Freiflächen, namentlich der Flächen<br />
„Poggenpaul“, am Peerborm und am Schlittschuhteich<br />
(siehe Kapitel 7.3.2).<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 61
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Die öffentlichen Straßen in <strong>Bleckmar</strong> übernehmen<br />
je nach Klassifizierung unterschiedliche Verkehrsfunktionen<br />
(siehe Kapitel 6.1.2). Für ein<br />
ländliches Erscheinungsbild der Straßenräume ist<br />
es wichtig, dass sich Dimensionierung und Ausbau<br />
von Straßen und Wegen jedoch nicht ausschließlich<br />
an den Erfordernissen des Fahrverkehrs<br />
orientieren. Vielmehr sollten unter Wahrung<br />
der Verkehrssicherheit auch ortsgestalterische<br />
Aspekte berücksichtigt werden. Hierzu werden<br />
im Folgenden einige allgemeine Hinweise<br />
dargelegt, die insbesondere mit den Vorschlägen<br />
zur Umgestaltung der Bundesstraße und weiterer<br />
innerörtlicher Straßen konkretisiert werden.<br />
Straßenprofil<br />
Innerörtliche Straßen mit schmaler Fahrbahn<br />
und breiten grünen Seitenstreifen und/oder straßenbegleitenden<br />
Baumpflanzungen wirken besonders<br />
dörflich und verleihen dem Straßenraum<br />
einen ländlichen Charme. Dieses Straßenprofil<br />
sollte, wo vorhanden, erhalten werden (z.B. Achter<br />
Water) und bei der Erneuerung dörflicher Erschließungsstraßen<br />
– hier: Peerborm, Meißewiesenweg<br />
und Dageförde – als Regelfall genutzt<br />
werden (siehe Kapitel 6.3.2). Wenn ein entsprechender<br />
Unterbau eingebracht wird, dienen begrünte<br />
Seitenstreifen auch als Park- oder Abstellfläche.<br />
Bei einer funktionalen Trennung von Fahrbahn<br />
und Fuß-/Radweg sollte dieser, wo die Breite der<br />
Straßenparzelle es zulässt, durch einen Grünstreifen<br />
abgesetzt werden. So wird dem Eindruck<br />
weit ausladender Verkehrsflächen entgegengewirkt.<br />
Zur Unterstützung der Raumwirkung und<br />
zur gestalterischen Aufwertung können die<br />
Grünstreifen mit Hecken und Bäumen bepflanzt<br />
werden.<br />
Ortseingänge und wichtige Einmündungen sollten<br />
in der Straßengestalt ablesbar sein. Hier für<br />
eignen sich seitliche Einschnürungen oder Mittelinseln.<br />
Diese engen das optisch wahrnehmbare<br />
und im Idealfall auch das tatsächliche Fahrbahnprofil<br />
ein, erleichtern so die Querungsmöglichkeiten<br />
für nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer<br />
und strukturieren den Straßenraum. In <strong>Bleckmar</strong><br />
kommen diese Entwurfselemente vor allem bei<br />
der Umgestaltung der Soltauer Straße zum Einsatz<br />
(siehe Kapitel 6.3.1).<br />
Materialwahl<br />
Durch den Einsatz verschiedener Materialien<br />
können Verkehrsflächen gegliedert werden. Auch<br />
in klassifizierten Straßen lässt sich das optisch<br />
wahrnehmbare Fahrbahnprofil einengen, wenn<br />
Gossen oder Randstreifen im Längsverlauf ebenso<br />
wie Park- oder Bushaltebuchten durch eine<br />
Pflasterung abgesetzt werden. Für die Pflasterung<br />
bieten sich dorftypische Steine an (Naturstein-<br />
oder Findlingspflaster, aber auch gerumpelte<br />
und farbig strukturierte Betonsteine).<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 62
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Wichtige Straßenabschnitte, in <strong>Bleckmar</strong> beispielhaft<br />
vor der alten Schule (siehe Kapitel<br />
7.3.2), oder öffentliche Plätze, können durch höhengleiche<br />
Belagswechsel in der Fahrbahn betont<br />
werden. Baumportale und dorftypische Laternen<br />
setzen ergänzende Akzente. Die Umsetzung<br />
dieser Maßnahmen verbindet ortsgestalterische<br />
Ziele in hervorragender Weise mit der<br />
Verkehrsberuhigung.<br />
Begrünung und Bepflanzung<br />
Generell ist – in Straßenräumen und öffentlichen<br />
Freiflächen ebenso wie auf den privaten Grundstücken<br />
– für den Erhalt und die Nachpflanzung<br />
der Gehölze sowie die Entwicklung der dorftypischen<br />
Grünflächen und Biotope zu sorgen (siehe<br />
auch Kapitel 3.3.3). Bei der Umgestaltung von<br />
Straßen und Plätzen sollten dorftypische Grünstrukturen<br />
und Vegetationselemente im Entwurf<br />
angemessene Berücksichtigung finden. Dabei<br />
gelten grundsätzlich die Hinweise zur Pflanzenverwendung<br />
für private Gestaltungsmaßnahmen<br />
auch für die Anlage und Pflege öffentlicher Flächen<br />
(siehe Kapitel 5.3.2).<br />
Beispiel Armsen, Gemeinde Kirchlinteln<br />
Angesichts der aus Sicht der Dorferneuerung<br />
großen Bedeutung von Grün im Straßenraum<br />
sind insbesondere folgende Hinweise zu beachten:<br />
Die mit Rasenflächen begrünten Seitenstreifen<br />
lassen einen großzügigen Raumeindruck entstehen.<br />
Für die straßenbegleitende Bepflanzungen<br />
kommen aber auch regional- und dorftypische<br />
Gehölze und Stauden in Frage. Mit Baumreihen<br />
oder -alleen aus großkronigen Laubbäumen,<br />
namentlich Eichen, Buchen und Linden,<br />
wird der Zusammenhang zwischen Landschaft<br />
und Siedlung betont. Auch Birken, Ebereschen<br />
und Wildbirne sind als mittelgroße Straßenbäume<br />
gut geeignet. Feldahorn sowie Weiß- und<br />
Rotdorn, setzen als kleinkronige Bäume wohltuende<br />
Akzente. Neben den genannten können<br />
weitere heimische Baumarten gewählt werden<br />
(siehe Kapitel 5.3.2).<br />
Für flache oder flächige Anpflanzungen werden<br />
niedrige Sträucher wie Rosen und Johannisbeeren<br />
sowie diverse Stauden und Bodendecker<br />
empfohlen. In der Heideregion sorgen zum Beispiel<br />
Besen- und Glockenheide, Strandnelke und<br />
Glockenblume ebenso wie einzelne Wacholdersträucher<br />
für ein regionaltypisches Erscheinungsbild.<br />
Abschließend sei betont, dass die genannten grünplanerischen<br />
und ortgestalterischen Vorschläge<br />
im Rahmen der konkreten Entwurfsplanung für<br />
einzelne Straßenräume mit den straßentechnischen<br />
und verkehrsrechtlichen Erfordernissen abzustimmen<br />
sind. Dies gilt in besonderem Maße,<br />
wenn es sich um klassifizierte Straßen handelt.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 63
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
5.3.2 Private Erneuerungs- und<br />
Gestaltungsmaßnahmen<br />
Neben öffentlichen Bau- und Entwicklungsvorhaben<br />
sind insbesondere Maßnahmen zur Erhaltung<br />
und Erneuerung an den privaten Anwesen<br />
Gegenstand der Dorferneuerung. Da die örtliche<br />
Baukultur – wie in Kapitel 5.1.2 dargelegt wurde<br />
– sowohl von Gebäuden wie von Freiflächen geprägt<br />
wird, gelten die nachstehenden Grundsätze<br />
und Beispiele der Erneuerung für beide gleichermaßen.<br />
Grundsätze der Erneuerung<br />
Im Interesse, die Eigenart der ländlichen Sied-<br />
lung zu bewahren, gilt auch für private Gebäude<br />
und Freiflächen, diese in ihrem ortsbildprägenden<br />
Charakter so weit als möglich zu erhalten<br />
und unter Berücksichtigung zeitgemäßer Erfordernisse<br />
nach dem Vorbild der als ortstypisch erkannten<br />
Bau- und Gestaltungsweisen zu erneuern.<br />
Diesen Ansatz der Dorferneuerung hat einer<br />
ihrer Wegbereiter bereits 1975 wie folgt beschrieben:<br />
„Hier muss überlegt werden, was dem Dorf an-<br />
gemessen ist und wie das Angemessene erreicht<br />
werden kann. Niemand wird ernstlich fordern,<br />
neue Häuser sollten in Eichenfachwerk gebaut<br />
und mit Reet eingedeckt werden. Wohl aber<br />
kann versucht werden, das Neue nach den Proportionen<br />
der Baukörper und in ihrer Farbgebung<br />
einzugliedern in die ortsbildprägende Architektur.<br />
(...) Gerade das schöne Alte setzt<br />
Maßstäbe für die Gegenwart, bindet diese ein<br />
und lässt den Menschen sich selbst bewusst<br />
werden. Wenn neue Materialien an den Außenseiten<br />
verwendet werden, sollten solche in der<br />
Oberflächenwirkung vorgezogen werden, die in<br />
Harmonie zum Ortsüblichen und Ortsbildprägenden<br />
stehen. 1 “<br />
1 Wilhelm Landzettel: „Das Dorf, in dem wir leben“,<br />
Hrsg.: Niedersächs. Sozialminister, Hannover 1985<br />
In diesem Sinne können neben der Sanierung der<br />
Altsubstanz sehr wohl auch moderne Gestaltungsansätze<br />
verfolgt werden. Doch sollen sich diese<br />
hinsichtlich Maßstäblichkeit, Materialverwendung<br />
und Farbgebung in die regionaltypischen Bauweisen<br />
einfügen. Dies gilt auch bei den angesichts<br />
des Strukturwandels erforderlichen Umnutzungen<br />
landwirtschaftlicher Gebäude zu Wohnzwecken<br />
oder anderen Nutzungen (siehe Kapitel 5.3.3).<br />
Ein besonderer Grundsatz bei der Durchführung<br />
von Dorferneuerungsmaßnahmen ist es, dass individuelle<br />
Interessen mit den Bedürfnissen der<br />
Allgemeinheit abzustimmen sind. Deshalb sind<br />
alle Baumaßnahmen mit dem Blick des Bauherren<br />
gewissermaßen von innen, aber zugleich aus<br />
Sicht der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung von außen zu<br />
konzipieren. Funktionale Erfordernisse und gestalterische<br />
Ansprüche sind unter Beachtung der<br />
regionalen Baukultur in Einklang zu bringen.<br />
Der <strong>Dorferneuerungsplan</strong> kann nicht Gestaltungsentwürfe<br />
oder Investitionsentscheidungen<br />
für private Maßnahmen vorwegnehmen. Diese<br />
sind – soweit es sich um geförderte Vorhaben<br />
handeln soll – in der Umsetzungsphase der Dorferneuerung<br />
gemeinsam von Bauherren, Architekten<br />
und beratenden Dorfplanern zu erarbeiten.<br />
Vorweg und als Anregung für die individuellen<br />
Planungen werden auf den folgenden Seiten<br />
aber Hinweise für die Durchführung von Erneuerungs-<br />
und Umbaumaßnahmen sowie für die Gestaltung<br />
von Freiflächen formuliert.<br />
Diese Empfehlungen sind aus der differenzierten<br />
Erfassung des baulichen Bestandes und der typischen<br />
Merkmale der Baukultur abgeleitet. Sie<br />
stellen eine Konkretisierung der baugestalterischen<br />
Ziele des <strong>Dorferneuerungsplan</strong>es dar. Ihre<br />
Berücksichtigung ist in der Regel Grundlage für<br />
die finanzielle Förderungsfähigkeit einzelner<br />
Maßnahmen.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 64
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Hinweise zur baulichen Erneuerung<br />
Die Grundsätze der Erneuerung werden im Folgenden<br />
zunächst in Gestaltungsempfehlungen<br />
für Um-, An- und Ausbaumaßnahmen an ortsbildprägenden<br />
Gebäuden dargestellt und mit Bildern<br />
aus dem Ort beispielhaft illustriert.<br />
Dächer und Dachaufbauten<br />
Bei Erneuerung oder beim Ausbau von Dächern<br />
sollten die für den Ort typische Dachform, das<br />
steil geneigte Satteldach, verwendet werden.<br />
Abwalmungen sind zu erhalten oder nachzubauen.<br />
Die Dacheindeckung erfolgt, wie im Altbestand<br />
üblich, vorzugsweise mit naturroten Tonpfannen<br />
(Hohl- oder Falzziegel). Diese setzten<br />
eine reizvolle Patina an und verleihen den Häusern<br />
ein lebendiges Aussehen. Bei sehr großen<br />
Dachflächen, bei landwirtschaftlichen Nebengebäuden<br />
oder untergeordneten Anbauten können<br />
auch Betonsteine, kurzschnittige Wellplatten in<br />
rotbrauen Farben, Zinkblecheindeckungen oder<br />
Dachbegrünungen zum Einsatz kommen.<br />
Da die Dachräume der Wohngebäude traditionell<br />
nicht genutzt waren, kennen wir Dachaufbauten<br />
in der ländlichen Architektur nur in Form von Ladeerkern<br />
an Scheunengebäuden. In Anlehnung an<br />
diese Bauform können zur Belichtung der<br />
Dachräume Spitz- oder Schleppgauben mit senkrechten,<br />
holzverschalten oder gemauerten Seitenwänden<br />
errichtet werden. Diese sollten in<br />
Größe und Platzierung im Verhältnis zur Dachfläche<br />
untergeordnet erscheinen und Bezug auf die<br />
Fensteranordnung im Erdgeschoss nehmen.<br />
Ebenfalls dem Zweck der Belichtung im Obergeschoss<br />
dienen so genannte Zwerchhäuser. Große<br />
Dachüberstände und geschlossene Gesimskästen<br />
sind in der Region nicht üblich und sollten ebenso<br />
wie Dacheinschnitte, Dachflächenfenster und<br />
durchgehende Dachaufbauten in der Regel vermieden<br />
werden, da sie das ruhige Erscheinungsbild<br />
der Dachlandschaft stören.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 65
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Fassaden und Außenwände<br />
Die älteren Gebäude in <strong>Bleckmar</strong> sind überwiegend<br />
in Fachwerkkonstruktion errichtet, die Gefache<br />
sind mit Mauerwerk gefüllt. Bei jüngeren<br />
Gebäuden handelt es sich oft um massive Ziegelfassaden<br />
mit roten, nicht genarbten Steinen<br />
(meist Normalformate) und grauen oder sandfarbenen<br />
Fugen. Während das Fachwerk von<br />
Wohn- oder Wohnwirtschaftsgebäuden häufig<br />
mit Balkeninschriften und Schnitzwerk versehen<br />
war, finden sich an den Ziegelfassaden Mauerwerksfriese,<br />
schmiedeeiserne Zuganker oder andere<br />
Ornamente.<br />
Bei Erneuerungsmaßnahmen sollten ursprüngliche<br />
Details belassen oder nachgebaut werden.<br />
Holzfachwerk kann vielfach freigelegt und fachgerecht<br />
erneuert werden. Für Sichtmauerwerk<br />
sollten genarbte Klinker, Riemchen oder ähnliche<br />
Imitate ebenso vermieden werden wie weiße,<br />
graue oder braune Steine. Ziermauerwerk und<br />
sonstige Ornamente sollten erhalten werden.<br />
Bei Giebeldreiecken oder bei Wänden von Nebengebäuden<br />
kommen auch Holzverschalungen<br />
zum Einsatz, und zwar in senkrechter Verarbeitung<br />
als Boden-Deckelschalung oder mit profilbildenden<br />
Deckleisten. Während auch Zinkblechverkleidungen<br />
als Witterungsschutz in Betracht<br />
kommen, sind generell künstliche und glänzende<br />
Baustoffe wie Plastikpaneele oder Aluprofile zu<br />
vermeiden.<br />
Aus ökologischen und gestalterischen Gründen<br />
können zudem Fassadenbegrünungen durch<br />
Kletter- oder Rankpflanzen installiert werden.<br />
Diese tragen zur Klimaregulierung und zur Gliederung<br />
der Gebäudeaußenwände bei (zur Pflanzenverwendung<br />
siehe unten).<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
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Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Türen, Fenster, Tore<br />
Das Erscheinungsbild der Gebäude wird bei Erneuerungsmaßnahmen<br />
häufig durch den Einbau<br />
neuer Fenster und Türen beeinträchtigt. Unmaßstäbliche<br />
Wandöffnungen, die Verwendung von<br />
Kunststoff und störenden Farbanstrichen sorgen<br />
für Missbehagen in dörflicher Umgebung.<br />
Der Hauseingang ist die „Visitenkarte“ eines jeden<br />
Hauses. Er sollte besonders sorgsam gestaltet<br />
werden. Dies gilt für die Haustür, aber auch<br />
für eine Reihe von Details (z.B. Leuchte, Geländer,<br />
Vordach etc.). Die ein- oder zweiflügelige<br />
Tür sollte vorzugsweise in Naturholz (meist Eiche)<br />
oder mit farbigem Anstrich sowie mit einem<br />
Glasteil von weniger als 50 % ausgeführt werden.<br />
Metall- oder Aluminiumtüren sowie weiße<br />
Anstriche passen nicht in das Dorfbild.<br />
Die Fenster der Altgebäude sind im Hochformat<br />
angelegt. Aus konstruktiven Gründen handelt es<br />
sich bei Fachwerkbauten um Rechteckformate,<br />
während die Fenster bei Massivbauten flache<br />
Stichbögen aufweisen. Diese Formate sind beizubehalten<br />
oder ggfs. nach diesem Vorbild nachzubauen.<br />
Grundsätzlich sollten Holzfenster, vorzugsweise<br />
zweiflügelig mit stehendem Oberlicht<br />
sowie mit weißem Farbanstrich oder in naturbelassener<br />
Ausführung, verwendet werden. Sofern<br />
Sprossen zum Einsatz kommen, sind diese als<br />
konstruktive, glasteilende Elemente mit einer<br />
angemessenen Profilierung einzubauen.<br />
Für Wandöffnungen der Wirtschaftgebäude gelten<br />
ergänzend folgende Gestaltungsaspekte: Stalltüren<br />
und Scheunentore sind als ein- oder zweiflügelige<br />
Holzelemente, naturbelassen oder mit farbigem<br />
Anstrich, herzustellen. Sektionaltore aus<br />
Metall sollten hier ebenso vermieden werden wie<br />
Rollläden aus Kunststoff oder Metall bei Wohngebäuden.<br />
Grundsätzlich gilt bei Erneuerungsmaßnahmen<br />
oder dem nachträglichen Einbau von<br />
Fenstern, Toren und Türen, dass Anordnung und<br />
Größe der Wandöffnungselemente auf die Gesamtabwicklung<br />
der Fassade abzustimmen sind.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 67
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Dämmfassaden und Solaranlagen<br />
Aus ökologischen Gründen sind Energieeinsparung<br />
und die Nutzung erneuerbarer Energien<br />
wichtige Ziele der Umweltpolitik. Im Bereich des<br />
privaten Hausbaus kommen vor allem die optimierte<br />
Dämmung von Fassaden und Dächern sowie<br />
die Errichtung und Nutzung von Solar- oder<br />
Fotovoltaikanlagen zum Einsatz. Grundsätzlich<br />
ist festzustellen, dass diese energetischen Maßnahmen<br />
nicht Gegenstand der Dorferneuerung<br />
sind. Gleichwohl wird eine zeitgemäße Dämmung<br />
in die Förderung einbezogen, wenn die<br />
Optik der Gebäude erhalten bleibt. Demgegenüber<br />
ist die Errichtung von Solaranlagen nicht<br />
förderfähig, wird aber in Einzelfall geduldet.<br />
Da diese Maßnahmen häufig im Widerspruch zu<br />
den an der Erhaltung des traditionellen Ortsbil-<br />
des orientierten Zielen der Dorferneuerung stehen,<br />
sind folgende Hinweise zu beachten:<br />
Dämmfassaden<br />
• Keine Außendämmung vor Fachwerkbauten<br />
• Wärmeverbundsysteme mit zweiter Mauerwerksschale<br />
für Ziegelsteingebäude<br />
• Dämmung mit abgetönter, glatter Oberfläche<br />
für Putzfassaden<br />
Solaranlagen<br />
• Einsatz vorzugsweise auf Nebengebäuden,<br />
und Garagen sowie auf den sichtabgewandten<br />
Seiten von Hauptgebäuden<br />
• Begrenzung der flächigen Ausdehnung auf<br />
max. zwei Drittel der Dachfläche<br />
• Einhaltung von vertikalen und horizontalen<br />
Abständen zu First und Traufe sowie zu den<br />
seitlichen Ortgängen<br />
• Zusammenlegung der Anlagen zu formal ruhigen<br />
Flächen, keine Abstufungen oder Aussparungen<br />
• Verwendung dunkler, nicht glänzender Einfassungen<br />
und Verankerungen der Solarplatten<br />
Im Rahmen der Beratung lassen sich auch für<br />
diese Maßnahmen angemessene Gestaltungsansätze<br />
erarbeiten, die einerseits ortsbildverträglich<br />
sind und andererseits den Anforderungen<br />
der Bauherren und der zeitgemäßen Energietechnik<br />
genügen.<br />
So nicht …<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
… lieber so!<br />
Die Hinweise zur Förderfähigkeit<br />
bzw. zum<br />
Umgang mit energetischen<br />
Maßnahmen im<br />
Rahmen der Gebäudeerneuerung<br />
wurden<br />
auf Anregung der zuständigen<br />
Behörde,<br />
des Amtes für Landentwicklung<br />
Verden,<br />
überarbeitet.<br />
� � � � � � � � � � � � � 68
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Hinweise zur Freiflächengestaltung<br />
Für die Erneuerung und Gestaltung der dörflichen<br />
Höfe und Gärten sowie der sonstigen Freiflächen<br />
lassen sich folgende Hinweise geben:<br />
Oberflächenbefestigung<br />
Traditionell handelte es sich bei den Freiflächen<br />
der großen Hofstellen überwiegend um offene,<br />
zum Teil begrünte Bereiche. Nur Zufahrten und<br />
Stellplätze sowie die zur Bewirtschaftung erforderlichen<br />
Flächen waren befestigt (Natursteinpflasterflächen,<br />
wassergebundene Decken). In<br />
den Randbereichen dieser Flächen konnte sich<br />
die dorftypische Ruderalflora entwickeln.<br />
Dieser für das Dorf typische Charakter sollte in<br />
Abhängigkeit von Nutzungsart und -intensität<br />
der Freiflächen erhalten werden. Die Befestigung<br />
mit massiven Oberflächen wird auf die tatsächlich<br />
mit schwerem Gerät befahrenen Bereiche<br />
beschränkt. Andere Flächen können mit wasserdurchlässigen<br />
Materialien, z.B. Schotterrasen,<br />
Fugenpflaster etc., befestigt werden. So kann<br />
das Regenwasser direkt versickern, Staunässe<br />
im Mauerwerk wird vermieden und es verbleibt<br />
Raum für dörfliches Grün und natürliche Biotope.<br />
Für die Befestigung von Fußwegen, Zufahrten<br />
und Kfz-Stellplätzen sollten im Interesse einer<br />
ländlich geprägten Erscheinung der Flächen<br />
grundsätzlich nur strukturierte Materialien verwendet<br />
werden. Vorzugsweise kommen Findlingssteine<br />
oder andere Natursteine sowie Ziegelpflaster<br />
in Betracht. Ersatzweise kann farbig<br />
strukturiertes, gerumpeltes Betonsteinpflaster<br />
genutzt werden, das – soweit möglich – weitfugig<br />
verlegt werden sollte. Nur ausnahmsweise<br />
kann auch Verbundsteinpflaster genutzt werden.<br />
Gerade in diesen Fällen ist auf eine gestalterische<br />
Gliederung der Flächen durch Gossen und<br />
Kantensteine sowie auf die Begrünung der Randbereiche<br />
zu achten.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 69
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Einfriedungen<br />
Bei den Einfriedungen der Grundstücke finden<br />
sich vielfach Bauteile und Materialen, die nicht in<br />
das Dorf passen: Jäger- und Rancherzäune,<br />
Kunststoff- und Metallelemente sowie Betonfertigsteine.<br />
Hier ist eine Rückbesinnung auf die regionaltypischen<br />
Elemente geboten.<br />
Als Einfriedungselemente kommen in <strong>Bleckmar</strong><br />
vor allem Ziegel- und Natursteinmauern sowie<br />
Holzlattenzäune in Betracht. Letztere sind aus<br />
heimischen Hölzern zu errichten (Eiche oder Lärche),<br />
ggfs. auch auf gemauerten Sockeln und<br />
mit gliedernden Pfeilern. Das Holz sollte naturbelassen<br />
lasiert oder farbig – nicht weiß – gestrichen<br />
werden.<br />
Besonders charakteristisch sind Eingänge und<br />
Hofeinfahrten mit Natursteinpfeilern und schmiedeeisernen<br />
Toren. Daneben werden geschnittene<br />
Hecken aus heimischen Laubsträuchern oder<br />
freiwachsenden Ziergehölze zur Einfriedung verwendet.<br />
Für die Pflanzenauswahl werden weiter<br />
unten einige Vorschläge unterbreitet. Große ökologische<br />
Bedeutung als Mikrolebensraum für<br />
Pflanzen und Tiere haben auch Trockenmauern<br />
aus Findlings- oder sonstigen Natursteinen.<br />
Bei der Errichtung oder Erneuerung von Zäunen<br />
und Mauern sollte beachtet werden, dass sich<br />
die Höhe der Einfriedung maßstäblich einfügt (in<br />
der Regel max. 1,20 m). Offenheit und Transparenz<br />
ist ein Merkmal der dörflichen Strukturen.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 70
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Ländliche Gartengestaltung<br />
Gerade im Dorf kommt es darauf an, die typische<br />
Durchgrünung der öffentlichen und privaten<br />
Flächen durch rechtzeitige Nachpflanzungen zu<br />
sichern. Vorzugsweise sind dazu regionaltypische<br />
Laubbäume und -sträucher zu verwenden, da sie<br />
in besonderer Weise die Einheit von Landschaft<br />
und Siedlung zum Ausdruck bringen. Auch die<br />
Anlage und Pflege der dorftypischen Obstwiesen<br />
oder zumindest einzelner Obstgehölze ist ausdrückliches<br />
Ziel der Dorferneuerung (siehe auch<br />
Kapitel 3.3.2).<br />
Insbesondere Haus- und Hofbäume stellen die<br />
für das Dorf typische Verknüpfung von Gebautem<br />
und Gewachsenem her. Sie wurden früher<br />
aus Anlass besonderer Ereignisse wie Hochzeit,<br />
Geburt eines Kindes oder Wiederaufbau eines<br />
Gebäudes gepflanzt und geben den Anwesen<br />
aufgrund ihrer Erscheinung an markanter Stelle,<br />
z.B. als Einzelbaum in der Hofmitte oder als<br />
Baumtor an der Zufahrt, eine unverwechselbare<br />
Gestalt.<br />
Regionaltypische Laubbäume<br />
Apfeldorn<br />
(Crataegus X lavallei)<br />
Bergahorn<br />
(Acer pseudoplatanus)<br />
Eberesche<br />
(Sorbus aucuparia)<br />
Eibe<br />
(Taxus baccata)<br />
Esche<br />
(Fraxinus excelsior)<br />
Feldahorn<br />
(Acer campestre)<br />
Hainbuche<br />
(Betulus carpinus)<br />
Mehlbeere<br />
(Sorbus intermedia)<br />
Diverse Obstbäume<br />
(siehe Kapitel 4.1.1)<br />
Rosskastanie<br />
(Aeculus hippocastaum)<br />
Rotbuche<br />
(Fagus syvatica)<br />
Rotdorn<br />
(Crataegus laevigata)<br />
Schwarzerle<br />
(Alnus glutinosa)<br />
Sommerlinde<br />
(Tilia platyphylla)<br />
Spitzahorn<br />
(Acer platanoides)<br />
Stieleiche<br />
(Quercus robur)<br />
Walnuss<br />
(Juglans regia)<br />
Weide<br />
(Salix alba)<br />
Weißbirke<br />
(Betula pendula)<br />
Wildbirne<br />
(Pyrus communis)<br />
Winterlinde<br />
(Tilia cordata)<br />
Zierkirsche<br />
(Prunus spec.)<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
Klein, Blüten- u. Fruchtschmuck,<br />
Herbstfärbung<br />
Groß, langlebig, goldgelbe<br />
Herbstfärbung<br />
Mittelgroß, weiße Blüten,<br />
Früchte, Herbstfärbung<br />
Immergrün, schnittverträglich,<br />
langlebig, giftig<br />
Groß, lichter Wuchs; auch<br />
an feuchten Standorten<br />
Klein bis mittelgroß, helles<br />
Laub, oft mehrständig<br />
Groß, früher Laubaus- trieb,<br />
gelbe Herbstfärbung<br />
Mittelgroß, dichte Krone,<br />
weiße Blüten, Früchte<br />
Je nach Unterlage klein<br />
bis mittelgroß<br />
Groß, weiße Blütenkerzen,<br />
Früchte, stark schattend<br />
Groß, leuchtend gelbe<br />
Herbstfärbung<br />
Klein, rundliche Krone,<br />
rosa Blüten, Früchte<br />
Mittel, eiförmig, auch an<br />
feuchten Standorten<br />
Vorgarten<br />
Hof- und Straßenbaum,<br />
großer Garten<br />
Vorgarten, kleiner<br />
Garten<br />
Hecken, aber auch<br />
als Solitär<br />
Hof- und Straßenbaum,<br />
großer Garten<br />
Vorgarten, auch als<br />
Hecke<br />
großer Garten, auch<br />
als Hecke<br />
Vorgarten, kleiner<br />
Garten, Straßenbaum<br />
Vor- und Hausgarten,<br />
Straßen und Wege<br />
Traditioneller Hofbaum<br />
Für große Gärten<br />
Traditionell vor Gebäuden<br />
Wiesen, an Gewässern,<br />
Landschaft<br />
Groß, weit ausladend Hof- und Straßenbaum,<br />
Bienenweide<br />
Mittelgroß, Blüten, goldgelbe<br />
Herbstfärbung<br />
Groß, langlebig, bei Freistand<br />
malerischer Wuchs<br />
Groß, essbare Früchte,<br />
hält Insekten fern<br />
Groß, lichter Wuchs, auch<br />
an feuchten Standorten<br />
Hoch und schlank, helle<br />
Rinde<br />
Schmale Krone, Blütenschmuck,<br />
Herbstfärbung<br />
Groß, duftende Blüten,<br />
gelbe Herbstfärbung<br />
Klein, weiße-rosa Blüten,<br />
Herbstfärbung gelb-orange<br />
Hausbaum<br />
Traditioneller Hofbaum,<br />
Eichenhain<br />
Hofbaum, Hausgarten<br />
Wiesen, an Gewässern,<br />
Landschaft<br />
Große Gärten,<br />
Außenbereich<br />
Vorgarten<br />
Traditioneller Hausund<br />
Straßenbaum<br />
Auch für kleine Gärten<br />
� � � � � � � � � � � � � 71
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Das traditionelle Anwesen im Dorf verfügte stets<br />
über einen Hausgarten, räumlich gegliedert in<br />
Bereiche für Nutzpflanzen (Obst, Gemüse und<br />
Kräuter) sowie Zierpflanzen mit Blumen und<br />
Sträuchern. Aufenthaltsbereiche mit Rasenflächen<br />
und Terrassen sind erst in jüngerer Zeit<br />
hinzugetreten. Bei der Gartengestaltung sollte<br />
der historische Charakter wieder mehr beachtet<br />
werden. Nadelgehölze und fremde Zierpflanzen<br />
können ersetzt werden durch heimische Bodendecker,<br />
Stauden, Sommerblumen und Ziersträucher.<br />
Besonders wichtig ist die Gestaltung der<br />
Vorgärten, die vom Straßenraum zu den Wohngebäuden<br />
vermitteln, und die mit ihren öffentlich<br />
einsehbaren Teilbereichen wesentlich das Bild<br />
der Dörfer prägen.<br />
Einheimische Sträucher<br />
Hartriegel<br />
(Cornus sanguinea)<br />
Hasel<br />
(Corylus avellana)<br />
Heckenkirsche<br />
(Lonicera xylosteum)<br />
Holunder<br />
(Sambucus nigra)<br />
Hundsrose<br />
(Rosa canina)<br />
Johannisbeere<br />
(Ribes alpinum)<br />
Kornelkirsche<br />
(Cornus mas)<br />
Liguster<br />
(Ligustrum vulgare)<br />
Schlehe<br />
(Prunus spinosa)<br />
Weiden, diverse Arten<br />
(Salix spec.)<br />
Weißdorn (Crataegus<br />
monogyna)<br />
Wolligen Schneeball<br />
(Viburnum lantana)<br />
Rote Zweige, verzweigt,<br />
schöne Herbstfärbung<br />
Kätzchen ab Februar, essbare<br />
Früchte im Herbst<br />
Sehr früh, gelbweiße Blüten,<br />
rote Beeren<br />
Weiße Blütenteller, essbare<br />
Blüten und Früchte<br />
Weiße bis rosa Blüten,<br />
Fruchtschmuck<br />
Freiwachsene Hecken<br />
Freiwachsende Hecken<br />
Hecken- und Einzelwuchs<br />
Freiwachsende Hecken<br />
Freiwachsende oder<br />
Schnitthecken<br />
Klein, karminrote Blüten Hecken und Einzelstand<br />
Frühe, gelbe Blüten, kleine<br />
Früchte<br />
Immergrün, dichter<br />
Wuchs<br />
Weiße Blüten vor dem<br />
Laub, blaue Früchte<br />
Unterschiedliche Ausprägung<br />
Weiße Blüten, rote Früchte<br />
Weiße Blüten, rote Beerendolden<br />
Ziersträucher für den ländlichen Garten<br />
Falscher Jasmin (Philadelphus<br />
coronarius)<br />
Felsenbirne (Amalanchier<br />
lamarckii)<br />
Flieder<br />
(Syringa)<br />
Forsythie<br />
(Forsytia)<br />
Kolkwitzie<br />
(Kolwitzia amabilis)<br />
Pfaffenhütchen (Euonymus<br />
europaeus)<br />
Schmetterlingsstrauch<br />
(Buddleia davidii)<br />
Spierstrauch<br />
(Spirea-Arten)<br />
Strauchrosen,<br />
diverse Sorten<br />
Weigelie<br />
(Weigelis-Hybriden)<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
Weiße Blüten, stark duftend<br />
Weiße Blüten, schmuckvolle<br />
Herbstfärbung<br />
Stark duftende weiße bis<br />
lilafarbene Blüten<br />
Gelbe Blüten im frühen<br />
Frühjahr<br />
Überhängend, weiß bis<br />
rosa Blüten<br />
Grünholzig, rotgelbe,<br />
hängende Früchte<br />
Weiß bis violette Blüten,<br />
stark duftend<br />
Klein, früher Laubaustrieb,<br />
weiße Blütenrispen<br />
Verschiedene Farben,<br />
Formen und Größen<br />
Hecken oder Einzelstand<br />
Schitthecken<br />
Freiwachsende oder<br />
Schnitthecken<br />
Hecken sowie meist<br />
in der Landschaft<br />
Freiwachsende Hecken<br />
Freiwachsende Hecken,<br />
Einzelstellung<br />
Blütenhecken<br />
Solitärgehölz<br />
Einzelstellung, Hecken<br />
Blütenhecken oder<br />
Einzelstellung<br />
Einzelstrauch<br />
Einzelstrauch<br />
Einzelstellung<br />
Einzelstellung,<br />
Hecken<br />
Einzelstellung,<br />
Hecken<br />
Rote oder rosa Blüten Einzelstellung,<br />
Hecken<br />
� � � � � � � � � � � � � 72
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Fassadenbegrünungen<br />
Die bereits genannten Fassadenbegrünungen haben<br />
vielfältige Funktionen: Sie dienen als Klimaschutz<br />
der Gebäude, zur Staubfilterung, als Lebensraum<br />
für Vögel und Insekten und sie gestalten<br />
Außenwandflächen. Es gibt Rank- und Kletterpflanzen<br />
zur Fassadenbegrünung. Für letztere<br />
sind Kletterhilfen aus Holz, Metall oder Draht zu<br />
montieren. Hier sind z.B. Kletterhortensie und<br />
Waldrebe sowie zahlreiche Kletterrosen zu nennen.<br />
Ohne Hilfsmittel kommen Efeu oder Wilder<br />
Wein aus. Schließlich können auch diverse Obstbaumsorten<br />
als Spalierhölzer genutzt werden.<br />
Stauden, Farne, Gräser und Bodendecker<br />
Dorftypische<br />
Stauden<br />
Wildstauden Farne und<br />
Gräser<br />
Bodendecker<br />
Aster Akelei Frauenhaarfarn Efeu<br />
Ehrenpreis Astilbe in Sorten Schildfarn Elfenblume<br />
Fetthenne Bergenie Hirschzunge Frauenmantel<br />
Flockenblume Buschwindröschen Tüpfelfarn Golderdbeere<br />
Geißbart Christrose Waldmarbel Goldnessel<br />
Gemswurz Eisenhut Waldsegge Immergrün<br />
Glockenblume Fingerhut Wurmfarn Pachysander<br />
Iris Funkie in Sorten Storchschnabel<br />
Katzenminze Glockenblume Tüpfelfarn<br />
Lavendel Herbstanemone Waldsegge<br />
Lilie Vergissmeinnicht Waldmarbel<br />
Margarite Lungenkraut Waldmeister<br />
Ochsenzunge Salbei<br />
Pfingstrose Storchschnabel<br />
Phlox Taglilie<br />
Rittersporn<br />
Salbei<br />
Stockrose<br />
Waldmeister<br />
Kletter- und Rankpflanzen<br />
Blauregen, auch Glyzinie<br />
(Wisteria senensis)<br />
Efeu<br />
(Hedra helix)<br />
Immergrünes Geißblatt<br />
(Lonicera henryi)<br />
Jelängerjelieber<br />
(Lonicera caprifolium)<br />
Kletterhortensie<br />
(Hydrangea petiolaris)<br />
Kletterrosen,<br />
diverse Sorten<br />
Knöterich<br />
(Polygonum aubertii)<br />
Pfeifenwinde (Aristolochia<br />
macrophylla)<br />
Waldrebe<br />
(Clematis montana)<br />
Wilder Wein (Parthenocissus<br />
tricuspidata)<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
Blaue Blütentrauben,<br />
sonnige Standorte<br />
Immergrün, unscheinbare<br />
Blüten, langsamer Wuchs<br />
Immergrün, blauviolette<br />
Blüten<br />
Immergrün, gelb-weiße<br />
Blüten, stark wachsend<br />
Weiße Blüten in schönen<br />
Dolden<br />
Verschiedene Farben und<br />
Formen, z.T. mit Früchten<br />
Weiße Blüten, schneller<br />
Wuchs, fast überall<br />
Gelbgrüne Blüten, große<br />
Blätter<br />
Dazu diverse Zierarten<br />
in verschiedene Farben<br />
Unscheinbare Blüten,<br />
schöne Herbstfärbung<br />
Rankhilfe<br />
Ohne Kletterhilfe<br />
Rankgerüst<br />
Rankhilfe<br />
Ohne Kletterhilfe<br />
Klettergerüst<br />
Rank- und<br />
Kletterhilfe<br />
Kletterhilfe<br />
Kletterhilfe<br />
Ohne Kletterhilfe<br />
� � � � � � � � � � � � � 73
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Projektbeispiele<br />
Zum Abschluss dieses Abschnittes mit Hinweisen<br />
für die Durchführung privater Dorferneuerungsmaßnahmen<br />
werden im Folgenden einige Beispiele<br />
dokumentiert, die aufzeigen, wie Gebäude<br />
und Freiflächen in ihrem dorftypischen Charakter<br />
erhalten und qualitätvoll erneuert werden können.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
Stallgebäude/Garage<br />
in Armsen<br />
Wohnwirtschaftsgebäude<br />
in der Lintelner Geest<br />
Hofzufahrt und -befestigung<br />
in Nordkampen<br />
� � � � � � � � � � � � � 74
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
5.3.3 Umnutzung historischer<br />
Bausubstanz<br />
Die Frage der baulichen Erneuerung historischer<br />
Gebäude stellt sich in Zeiten des demografischen<br />
und strukturellen Wandels in besonderem Maße.<br />
Wie in Kapitel 4.1.1 ff dargestellt, sind auch in<br />
<strong>Bleckmar</strong> Gebäudeleerstände oder -unternutzungen<br />
zu registrieren oder zumindest absehbar.<br />
Anders als in den letzten Jahrzehnten handelt es<br />
sich dabei nicht nur um ehemals landwirtschaftlich<br />
oder gewerblich genutzte Nebengebäude.<br />
Vielmehr ist zu erwarten, dass aufgrund der Bevölkerungsentwicklung<br />
künftig auch ganze Hofstellen<br />
und bislang vollgenutzte Hauptgebäude<br />
betroffen sind.<br />
Die Folge dieser absehbaren Entwicklung wird<br />
sein, dass die Instandsetzung der leerstehenden<br />
oder -fallenden Gebäude in zunehmenden Maße<br />
ausgesetzt wird – bis hin zum vollständigen Verfall<br />
der Bausubstanz. Dies ist umso gravierender,<br />
da insbesondere die historischen, ortsbildprägenden<br />
Hofstellen und Gebäude von diesen Erosionserscheinungen<br />
ergriffen werden. Vor diesem<br />
Hintergrund war in Kapitel 4.3.1 die Bedeutung<br />
der Innenentwicklung herausgestellt worden.<br />
Anstelle von Neubaugebieten am Rande der<br />
Dörfer gilt es, die innerörtlichen Strukturen insbesondere<br />
durch die Umnutzung von Altgebäuden<br />
zu stärken.<br />
Da in der Regel private Anwesen und Immobilien<br />
von den skizzierten Entwicklungen betroffen<br />
sind, kann der <strong>Dorferneuerungsplan</strong> keine individuellen<br />
Lösungen für die absehbare Problematik<br />
vorlegen. Diese Ansätze sind vielmehr im Zuge<br />
der Umsetzungsbegleitung für den Einzelfall zu<br />
konkretisieren. Hier werden im Folgenden einige<br />
allgemeine Hinweise und Beispiele zu Umnutzungsprojekten<br />
dargestellt, die Eigentümern<br />
und Architekten vor Ort als Anregung für die bevorstehenden<br />
Aufgaben dienen mögen.<br />
Umnutzung Landwirtschaft<br />
Das dargelegte Verständnis der Innenentwicklung<br />
entspricht den originären Zielen der Dorferneuerung.<br />
So ist in der ZILE-Richtlinie neben den<br />
allgemeinen Fördertatbeständen („Erhaltung und<br />
Gestaltung der Bausubstanz mit ortsbildprägendem<br />
Charakter“) und den spezifischen Ansätzen<br />
für landschaftliche Betriebe („Anpassung an die<br />
Erfordernisse zeitgemäßen Wohnens und Arbeitens“)<br />
die Umnutzung land- und forstwirtschaftlich<br />
genutzter Bausubstanz im Rahmen der so<br />
genannten Diversifizierung besonders verankert.<br />
Eine Förderung kommt für aktive Landwirte in<br />
Betracht, wenn die Maßnahmen dazu dienen,<br />
„ Arbeitsplätze zu sichern, neue Arbeitsplätze zu<br />
schaffen oder Zusatzeinkommen zu erschließen“.<br />
Als Nutzungsoptionen für landwirtschaftliche Betriebe<br />
können beispielsweise genannt werden:<br />
• Pensions- und Hobbytierhaltung<br />
• Lagerung und Verkauf<br />
• Hofcafé oder Hofladen<br />
• Vermietung als Abstell- oder Wohnraum<br />
• Umbau zu Ferienwohnungen<br />
Wie die Umnutzung im Einzelfall aussieht, hängt<br />
von den betriebsbezogenen und baulichen Bedingungen<br />
ab. Im unten dargestellten Beispiel<br />
wurde in dem ehemaligen Stallgebäude eines<br />
landwirtschaftlichen Betriebes eine Ferienwohnung<br />
eingebaut.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 75
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Sonstige Umnutzungsansätze<br />
Grundsätzlich gelten die oben genannten Ziele<br />
und Ansätze natürlich auch für Umnutzungen im<br />
nicht landwirtschaftlichen Bereich. Hierfür gibt es<br />
jedoch keine besonderen Förderansätze nach der<br />
ZILE-Richtlinie. Finanzierungshilfen für den Umbau<br />
und die Nachnutzung von Altgebäuden können<br />
im Rahmen der Dorferneuerung nur nach<br />
den allgemeinen Fördertatbeständen gewährt<br />
werden. Daneben kommen unterschiedliche<br />
Programme anderer Fördergeber in Betracht<br />
(z.B. KfW-Kredite für energierelevante Maßnahmen).<br />
Diese gilt auch für ehemals land- oder<br />
forstwirtschaftlich genutzte Bausubstanz, wenn<br />
aus deren Vermarktung keine Betriebseinküfte<br />
erzielt werden.<br />
Je nach Gebäudegröße und -zustand sowie in<br />
Abhängigkeit vom Umfeld lassen sich neben den<br />
bereits genannten zahlreiche weitere Nutzungsoptionen<br />
anführen. Angesichts ihrer aktuellen<br />
Bedeutung wurden die Möglichkeiten der Umnutzung<br />
von Altgebäuden und Hofanlagen im Rahmen<br />
eines wissenschaftlich begleiteten Modellprojektes<br />
des Niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums<br />
untersucht. In dem Projektbericht<br />
werden neben Rahmenbedingungen und Planungsinstrumenten<br />
zahlreiche Praxisbeispiele<br />
dokumentiert 1 .<br />
Umnutzungsbeispiel Arztpraxis<br />
Ehemaligen Scheune in Hemmingen<br />
1 AG Dorfentwicklung der Leibniz Universität Hannover:<br />
Modellprojekt „Umnutzung landwirtschaftlicher Altgebäude<br />
und Hofanlagen“ zur Vitalisierung der<br />
Ortskerne, Hannover 2010<br />
Im Folgenden werden einige der zahlreichen<br />
Konzeptideen für die Umnutzung alter Gebäude<br />
aufgeführt und mit Bildbeispielen illustriert:<br />
• Unterschiedliche Wohnformen<br />
z.B. Miet-, Ferien- oder Sommerhäuser, Mehrfamilienhäuser,<br />
Betreutes Wohnen etc.<br />
• Freizeiteinrichtungen<br />
z.B. Dorfgemeinschaftsräume, Veranstaltungssäle,<br />
Kultur- und Sportanlagen, Dorfkino etc.<br />
• Lager- und Abstellräume<br />
z.B. für Boote, Wohnwagen und sonstige Fahrzeuge,<br />
als Sammelstelle oder Holzlager etc.<br />
• Gewerbe- oder Büroräume<br />
z.B. Handwerksbetriebe, Büros freier Berufe,<br />
Künstlerateliers, Bankfilialen, Dienstleistungen<br />
• Geschäfte und Läden<br />
z.B. Direktvermarktung, Antiquitätenhandel,<br />
Getränkemarkt, Reitzubehör etc.<br />
• Öffentliche und soziale Einrichtungen<br />
z.B. Gemeindebüro, Kindertagesstätte, Jugendraum,<br />
Altenzentrum<br />
• Touristische Nutzungen<br />
z.B. Gastronomie und Beherbergung, Touristinfo,<br />
(Heimat-)Museum, Fahrradverleih etc.<br />
Umnutzungsbeispiel Dorfgemeinschaftshaus<br />
Müllerhaus Brunsbrock<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 76
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Projektbeispiele<br />
Mit der Dorferneuerung besteht die Chance, gemeinsam<br />
mit den Eigentümern Lösungsansätze<br />
für Erhalt und Nachnutzung der Gebäude zu entwickeln<br />
sowie eine Förderung der erforderlichen<br />
Baumaßnahmen zu nutzen. Dazu einige Beispiele<br />
für die Nutzungsvielfalt denkbarer Umbauten:<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
Umnutzungsbeispiel Wohnen<br />
Groß Sehlingen<br />
Betreuungseinrichtung<br />
Tragende Gemeinschaft<br />
Umnutzungsbeispiel<br />
Kunstscheune Aschbach<br />
� � � � � � � � � � � � � 77
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
6 Verkehr und Straßenräume<br />
Die Betrachtung der Verkehrssituation ist aus verschiedenen Gründen<br />
wichtig für die Dorferneuerung. Zum einen stellt das Straßennetz gewis-<br />
sermaßen das Gerüst eines jeden Ortes dar. Zum anderen ist die verkehr-<br />
liche Anbindung ländlicher Siedlungen wichtige Voraussetzung für die At-<br />
traktivität als Wohn- und Arbeitsstandort. Umgekehrt gehen mit dem Ver-<br />
kehrsaufkommen im Ort oft Belastungen und Gefährdungen einher und<br />
das dörfliche Ortsbild erleidet Beeinträchtigungen.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 78
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
6.1 Analyse<br />
6.1.1 Verkehrsanbindung<br />
Straßenverkehr<br />
Wie bereits in der Einführung dargestellt wurde<br />
(siehe Kapitel 2.1), ist <strong>Bleckmar</strong> gut an den<br />
überörtlichen Verkehr angebunden:<br />
• Insbesondere zu nennen ist die Bundesstraße<br />
B 3 (Soltauer Straße), die den Ort quert. Die<br />
Kernstadt Bergen liegt nur 3 km südöstlich,<br />
die Kreisstadt Celle und der Ballungsraum<br />
Hannover sind ebenfalls auf diesem Wege erreichbar<br />
(25 bzw. 70 km). Nach Norden ist<br />
<strong>Bleckmar</strong> über die Bundesstraße an die Autobahn<br />
A 7 Hannover – Hamburg (Anschlussstelle<br />
Soltau-Süd, ca. 15 km) und an die Stadt<br />
Soltau (20 km) angebunden.<br />
• Die Kreisstraße K 11 (Im Meißetal, <strong>Bleckmar</strong><br />
Dorf) stellt die Verbindung von <strong>Bleckmar</strong> mit<br />
dem Ortsteil Dageförde und weiter zum Nachbarort<br />
Nindorf dar. Ebenfalls als Kreisstraße<br />
(K 70) ist die Verbindung von der Bundesstraße<br />
B 3 zur Kreisstraße K 11 klassifiziert.<br />
Insgesamt ist das überörtliche Straßennetz vorwiegend<br />
in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet, da<br />
die Verbindungen nach Westen durch den Truppenübungsplatz<br />
Bergen abgeschnitten sind. Um<br />
so höher sind daher die Verkehrsmengen auf der<br />
Bundesstraße B 3 (ca. 6.750 Fahrzeuge pro Tag<br />
mit einem Schwerverkehrsanteil von 12 % 1 ).<br />
Mithin ist die straßennahe Ortslage hohen Lärmbelastungen<br />
ausgesetzt und die Soltauer Straße<br />
entfaltet eine starke Trennwirkung zwischen den<br />
Siedlungsteilen <strong>Bleckmar</strong>. Nur an der Kreuzung<br />
Im Meißetal/Meißewiesenweg gibt es einen ampelgeregelten<br />
Überweg für Fußgänger.<br />
1 Diese Angaben sind dem Verkehrsentwicklungsplan<br />
der Stadt Bergen entnommen (Verfasser: Ing.-Büro<br />
Ulfert Hinz, Langenhagen 2009)<br />
Schienenverkehr<br />
In der Ortschaft <strong>Bleckmar</strong> gibt es keinen Schienenanschluss.<br />
Wie bereits erwähnt, wurde der<br />
Personenverkehr auf der Strecke Bergen – Soltau<br />
in den 1970er Jahren eingestellt. Allerdings wird<br />
diese Strecke noch vom Güter- und Militärverkehr<br />
mit einigen wenigen Zügen täglich genutzt.<br />
Die nächstgelegenen Bahnstationen des Personenverkehrs<br />
befinden sich in Celle mit Anschluss<br />
an den Fernverkehr und den S-Bahn-Verkehr der<br />
Region Hannover sowie in Soltau auf den Nebenstrecken<br />
Langwedel – Uelzen bzw. Walsrode –<br />
Hamburg.<br />
Buslinienverkehr<br />
Deswegen kommt dem Buslinienverkehr umso<br />
größere Bedeutung zu. Dieser wird von der Busgesellschaft<br />
CeBus mit der Buslinie 0-16 Bergen<br />
– Becklingen betrieben. In Bergen hat man<br />
Anschluss an die Buslinie 1-15, die von Hermannsburg<br />
kommend nach Celle fährt. Der Bus<br />
nach Bergen fährt in unregelmäßigem Turnus ca.<br />
10 mal an Schultagen, samstags sowie in der<br />
Ferienzeit lediglich 2–3 mal täglich. Die Buslinie<br />
wird im Ort über die Soltauer Straße (B 3) abgewickelt,<br />
die Haltestelle befindet sich an der Einmündung<br />
der Straße Im Meißetal.<br />
Neben dieser Busverbindung verkehrt ein Schulbus<br />
zu den Schulen in Bergen. Dieser fährt –<br />
von Hagen über Nindorf und Dageförde kommend<br />
– eine örtliche Schleife über die Straßen<br />
<strong>Bleckmar</strong> Dorf und Peerborm zur B 3. Er bedient<br />
eine weitere Haltestelle im Dorfkern auf Höhe<br />
<strong>Bleckmar</strong> Dorf Nr. 3.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 79
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
6.1.2 Örtliche Straßen und Wege<br />
Das örtliche Straßen- und Wegenetz ist in der<br />
nachfolgenden Karte dargestellt (siehe folgende<br />
Seite). Es wird hier insbesondere hinsichtlich seiner<br />
verkehrlichen Funktionalität aber auch mit<br />
Blick auf die räumlichen Qualitäten der Straßen<br />
und Wege beschrieben.<br />
Klassifizierte Straßen<br />
Die Bundesstraße B 3 (Soltauer Straße) quert<br />
den Ort in ihrem Verlauf von Nordwest nach<br />
Südost. Sie ist mit einer Fahrbahnbreite von rd.<br />
6,50 m, zzgl. je 1,0 m Betonstreifen beiderseits,<br />
auf die Belange des überörtlichen Verkehrs ausgelegt<br />
und mit erheblichen Verkehrsmengen belastet.<br />
Von ihr gehen erhebliche Lärmbelastungen<br />
für die angrenzenden Bereiche aus.<br />
Aufgrund von Ausbau und Verkehrsbelastung<br />
stellt die Soltauer Straße eine deutliche Zäsur im<br />
Ort dar. Eine gesicherte Querungsmöglichkeit<br />
gibt es nur an der Einmündung Im Meißetal /<br />
Meißewiesenweg (Fußgängerampel). Demgegenüber<br />
ist die Kreuzung Birkenweg / Peerborm<br />
schwer zu passieren.<br />
Auf der Nordseite verläuft ein durchgehender<br />
Radweg entlang der Straße, auf der Südseite<br />
gibt es einen abgesetzten Fuß-/Radweg vom<br />
Meißewiesenweg bis zum Birkenweg. Die Grünstreifen<br />
beiderseits der Fahrbahn sind innerorts<br />
mit einer lückigen Baumreihe bepflanzt, außerhalb<br />
wird die Straße durch eine Baumallee gefasst.<br />
Daneben sind zwei Kreisstraßen als weitere<br />
klassifizierte Straßen anzuführen, beide mit<br />
deutlich geringerer Verkehrsbelastung. Die Kreisstraße<br />
K 11 nach Nindorf führt im Zuge der Straße<br />
Im Meißetal an den Dorfgemeinschaftseinrichtungen<br />
vorbei und weiter durch den historischen<br />
Ortskern (<strong>Bleckmar</strong> Dorf). Sie wirkt mit<br />
ihrer schmalen Fahrbahn (5,50 m plus Gehweg)<br />
insbesondere im nördlichen Abschnitt, wo sie im<br />
leichten Schwung verläuft und von den Eichenbeständen<br />
der angrenzenden Höfe begleitet<br />
wird, sehr dörflich (siehe auch Kapitel 5.1.1).<br />
Hier sind überhöhte Fahrgeschwindigkeiten die<br />
Ausnahme.<br />
Straße „<strong>Bleckmar</strong> Dorf“<br />
Bei der Kreisstraße K 70 (An der Wassermühle)<br />
im Norden der Ortslage handelt es sich um eine<br />
Panzerstraße aus Betonplatten. Außerhalb der<br />
bebauten Ortslage wird die dort rd. 9,00 m breite<br />
Straße durch eine Birkenallee schön gefasst,<br />
ab Höhe der Bahnquerung engt sich die K 70 auf<br />
eine ortsverträgliche Breite von ca. 5,00 m ein.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 80
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 81
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Erschließungs- und Anliegerstraßen<br />
Bei den übrigen innerörtlichen Straßen handelt<br />
es sich um Anwohnerstraßen, die überwiegend<br />
der Erschließung der anliegenden Grundstücke<br />
dienen und in der Regel nur geringen Verkehrsbelastungen<br />
unterliegen. Die Straßen An der<br />
Worth sowie Hinter den Höfen im historischen<br />
Ortskern <strong>Bleckmar</strong>s weisen ein dörfliches Fahrbahnprofil<br />
mit schmalen Fahrspuren und begrünten<br />
Seitenräumen auf. Durch die historische Bebauung,<br />
die teilweise dicht an die Straße heran<br />
rückt, und die mächtigen alten Hofbäumen wird<br />
der Straßenraum schön gefasst.<br />
Ebenfalls von besonderer Qualität sind die Straßen<br />
Achtern Water, die westlich der Meiße verläuft<br />
und die im Norden durch dichte Gehölzbestände<br />
führt, sowie der Peerborm, der die Meißeniederung<br />
quert und über eine platzartige<br />
Dreiecksfläche an die Straße Im Meißetal (K 11)<br />
anbindet. Diese Straßen sind mit schmalen Fahrspuren<br />
und breiten Grünstreifen zwar durch ein<br />
ländliches Straßenprofil gekennzeichnet, befinden<br />
sich aber in schlechtem Erhaltungszustand.<br />
Bei den übrigen innerörtlichen Straßen in <strong>Bleckmar</strong><br />
handelt es sich um die Wohnstraßen in den<br />
neueren Siedlungsteilen. Der Birkenweg erschließt<br />
die Siedlung An der Schulkoppel im<br />
Westen und der Meißewiesenweg mit seinen<br />
Stichwegen Landwehr und Klötzenhof die Wohngebiete<br />
im Süden des Ortes. Bei diesen Erschließungsstraßen<br />
handelt es sich um schmal ausgebaute,<br />
asphaltierte Straßen mit grünen Seitenstreifen,<br />
die nur abschnittsweise mit Gehölzen<br />
bestanden sind.<br />
Zwischen diesen beiden Straßen verläuft der private<br />
Meierhofweg, der von einer schönen Obstbaumreihe<br />
gesäumt wird.<br />
Die Straße Vor dem Berge ist als Sackgasse in<br />
dem Baugebiet nördlich der Bundesstraße konzipert.<br />
Sie ist geradlinig angelegt und lässt Grün<br />
im Straßenraum vermissen. Bei dem Immenweg,<br />
der dieses Baugebiet umfährt, handelt es sich<br />
um einen nicht ausgebauten Schotterweg.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 82
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Innerörtliche Fußwege<br />
Neben den oben genannten abgesetzten Fußund<br />
Radwegen, die zum Teil entlang der klassifizierten<br />
Straßen angelegt sind (z.B. Soltauer<br />
Straße, Im Meißetal/<strong>Bleckmar</strong> Dorf) gibt es<br />
einen erwähnenswerten innerörtlichen Fußweg.<br />
Dieser führt als Trampelpfad entlang der Bahntrasse<br />
und stellt die historische Verbindung von<br />
der Ortsmitte (Im Meißetal) zu dem ehemaligen<br />
Bahnhof (Achtern Water) dar.<br />
Wirtschafts- und Erholungswege<br />
Schließlich sind die landwirtschaftlichen Wege im<br />
Außenbereich anzusprechen. Diese Wege sind<br />
überwiegend funktionsgerecht für die landwirtschaftliche<br />
Nutzung hergerichtet, haben aber zugleich<br />
große Bedeutung als Freizeitwege für Spaziergänger<br />
und Radfahrer (siehe auch Kapitel<br />
4.1.4).<br />
Die östlich der Ortslage gelegenen Ackerflächen<br />
werden über ein dichtes, weitestgehend rechtwinkelig<br />
angelegtes Netz an Feldwegen erschlossen.<br />
Bei diesen handelt es sich zum Teil um asfaltierte<br />
Feldwege, zum Teil um unbefestigte<br />
Erdwege. In der Regel verfügen die Wege über<br />
breite Seitenräume, die nur teilweise bepflanzt<br />
sind und die durch die landwirtschaftlichen Fahrzeuge<br />
stellenweise ausgefahren werden.<br />
Über den Feldwirtschaftsweg Im Stuken, der die<br />
Anbindung des abgelegenen Einzelhofes mit dem<br />
Restaurant Hofremise Rustica darstellt, sowie die<br />
Verlängerungen des Birkenweges und des Meißewiesenweges<br />
werden die landwirtschaftlichen<br />
Nutzflächen südlich der Bundesstraße erschlossen.<br />
Hier gibt es auch Wegeanbindungen zur nahen<br />
Stadt Bergen.<br />
Im Hinblick auf die Erholungsnutzung ist jedoch<br />
zu bemängeln, dass ortsnahe Rundwege kaum<br />
vorhanden sind. Im Westen enden die Wege am<br />
Truppenübungsplatz. Im Übrigen stellt die Meißeniederung<br />
ein quasi natürliches Hindernis dar,<br />
da Querungen von Bach und Niederung nördlich<br />
und südlich der Ortslage nicht vorhanden sind.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 83
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
6.1.3 Ortseingänge<br />
An den Ortseingängen vollzieht sich der Übergang<br />
aus der freien Landschaft in das geschlossene<br />
Dorf. Für die Bewohner sind es Orte der<br />
Identifikation, an denen sich das Gefühl des Zuhauseseins<br />
einstellt. Für Besucher prägen Ortseingänge<br />
den ersten Eindruck des Dorfes. Leider<br />
sind diese wichtigen Bereiche vielfach nicht mehr<br />
eindeutig erkennbar oder durch den Ausbau und<br />
die Verkehrsbelastung gerade auf Bundes-, Landes-<br />
und Kreisstraßen stark überformt.<br />
Umso größerer Bedeutung kommt deswegen der<br />
Gestaltung der Ortseingänge zu, da sich hier mit<br />
gestalterischen Eingriffen zugleich verkehrsberuhigende<br />
Wirkungen erzielen lassen. Die beiden<br />
wichtigsten Ortseingänge <strong>Bleckmar</strong>s befinden<br />
sich an der Soltauer Straße (Bundesstraße B 3).<br />
Von Bergen wie von Wardböhmen kommend<br />
führt diese in geradem Verlauf auf den Ort zu.<br />
Außerorts wird die Bundesstraße durch lückig<br />
stehende Birkenreihen beiderseits der Fahrbahn<br />
räumlich schön gefasst.<br />
Auf beiden Zufahrten führt die für den überörtlichen<br />
Verkehr breit ausgebaute Straße in unverminderter<br />
Breite in den Ort, die Ortseingänge<br />
sind lediglich durch die Ortsschilder als solche<br />
erkennbar. Aufgrund fehlender Anreize der Straßenraumgestaltung<br />
werden Kraftfahrer nicht zu<br />
einem örtlich angemessenen Fahrverhalten angehalten.<br />
Insgesamt handelt es sich um eine<br />
Verkehrssituation, in der der Ort <strong>Bleckmar</strong> kaum<br />
wahrgenommen wird.<br />
Demgegenüber stellt sich die Lage auf den<br />
Kreisstraßen gänzlich anders dar. Die Zufahrt<br />
von Nordwesten (An der Wassermühle, K 70)<br />
verschwenkt nach der Querung der Bahngleise<br />
und durchquert einen „Tunnel“ von Gehölzbeständen<br />
an der Meiße, bevor sie in dorfgerechten<br />
Profil weiterführt. Der Teichkamp (K 11) kommt<br />
von Nindorf und Dageförde an der Kante zwischen<br />
Bachniederung und Geestrücken. Besonders<br />
schön ist der Weg von Hagen, der mit einer<br />
schmalen Fahrbahn und begleitet von dichten<br />
Gehölzreihen in den Ort führt.<br />
Während also an den Ortszufahrten der Soltauer<br />
Straße gestalterische und verkehrsberuhigende<br />
Eingriffe aus Sicht der Dorfplanung geboten<br />
sind, ist an den anderen Ortseingängen kein<br />
Handlungsbedarf zu erkennen.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 84
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
6.2 Ziele<br />
Wie in der Analyse ausführlich dargestellt wurde,<br />
ist <strong>Bleckmar</strong> über die Bundesstraße B 3 an den<br />
überörtlichen Verkehr angebunden. Damit bestehen<br />
gute Voraussetzungen für eine wohnortnahe<br />
Versorgung der Bewohner und für eine maßvolle<br />
wirtschaftliche Entwicklung (siehe auch Kapitel<br />
4.1.3).<br />
Für die <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung sind neben dem<br />
funktionalen Aspekt der Verkehrserschließung<br />
die Beurteilung der verkehrlichen Auswirkungen<br />
auf die Menschen und die ortsgestalterische Betrachtung<br />
der Straßenräume bedeutsam. Diese<br />
Gesichtspunkte wurden in der Analyse – zum Teil<br />
durchaus mit widersprüchlichen Ergebnissen –<br />
ausführlich dargestellt. Auf dieser Grundlage<br />
lässt sich die Verkehrssituation des Ortes <strong>Bleckmar</strong><br />
erfassen und lassen sich Entwicklungs- und<br />
Gestaltungsmaßnahmen ableiten, die insgesamt<br />
zu einer Verbesserung der Lebensverhältnisse im<br />
Ort beitragen.<br />
Vor diesem Hintergrund werden mit der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung<br />
folgende Zielsetzungen bezüglich<br />
des Verkehrs und der Straßenräume verfolgt:<br />
• Minimierung der Verkehrsbelastung durch<br />
die Bundesstraße B 3: Im Interesse der Re-<br />
duzierung von Verkehrslärm und des Abbaus<br />
der Zerschneidungswirkung im Ort sind alle<br />
Ansätze zu unterstützen, die die Verkehrsbelastung<br />
und die Fahrgeschwindigkeit auf der<br />
Bundesstraße B 3 verringern. Dazu gehören<br />
überörtliche Planungen ebenso wie örtliche<br />
Gestaltungsansätze. Letztere werden zwar die<br />
straßentechnischen und verkehrsrechtlichen<br />
Anorderungen des überörtlichen Verkehrs zu<br />
berücksichtigen haben. Doch soll diese Vorgabe<br />
die <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung nicht daran<br />
hindern, Vorschläge zur Gestaltung der Soltauer<br />
Straße zu unterbreiten, die verkehrsberuhigende<br />
Wirkungen mit der Aufwertung des<br />
ländlichen Ortsbildes verbinden.<br />
• Dorfgerechte Gestaltung der örtlichen Erschließungsstraßen:<br />
Der öffentlich wahrnehmbare<br />
Raum im Dorf vermittelt sich im<br />
Wesentlichen über Straßen, Wege und Plätze.<br />
Der Handlungsbedarf für die Erneuerung der<br />
innerörtlichen Straßen ergibt sich vielfach aus<br />
pragmatischen Gründen der Bauunterhaltung<br />
und Verkehrssicherung. Das Ziel der Dorferneuerung<br />
ist es, mit der dorfgerechten Gestaltung<br />
der Straßen – hier handelt es sich um<br />
den Peerborm, den Meißewiesenweg und die<br />
Straße in Dageförde – zur Bewahrung des<br />
Ortsbildes beizutragen. Dazu gehören in der<br />
Regel eine Begrenzung der Fahrbahnen auf<br />
das verkehrlich erforderliche Minimum, die<br />
Verwendung dorftypischer Materialen und die<br />
Begrünung der Straßenräume.<br />
• Berücksichtigung vielfältiger Funktionen<br />
und Anforderungen: Wie mehrfach ausgeführt<br />
sind neben der Ortsgestaltung und den<br />
Belangen des Kfz-Verkehrs in der Dorfplanung<br />
auch die Bedürfnisse nicht motorisierter Verkehrsteilnehmer<br />
sowie andere Funktionen zu<br />
berücksichtigen. Diese Anforderungen gehen<br />
in die oben genannten Vorschläge zur Straßengestaltung<br />
ein, schlagen sich aber auch in<br />
weiteren kleinteiligen Maßnahmen nieder.<br />
Mit den nachfolgenden Maßnahmenvorschlägen<br />
werden die hier genannten Ziele zur Entwicklung<br />
des Verkehrs und zur Gestaltung der Straßenräume<br />
in <strong>Bleckmar</strong> umgesetzt. Sie dienen insbesondere<br />
der Verbesserung der Verkehrsverhältnisse.<br />
Zugleich sollen sie aber – wie in Kapitel<br />
5.3.1 dargelegt wurde – auch zur Aufwertung<br />
des Ortsbildes und dorfgerechten Gestaltung des<br />
öffentlichen Raumes beitragen.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 85
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
6.3 Maßnahmen<br />
6.3.1 Soltauer Straße (B 3)<br />
Ausgangssituation und Ziele<br />
Wie oben dargestellt ist die Soltauer Straße mit<br />
ihrem hohen Verkehrsaufkommen und dem groß-<br />
zügig dimensionierten Ausbau für den Fern- und<br />
Schwerverkehr ein Problem aus örtlicher Sicht.<br />
Die Bundesstraße durchschneidet die Meißeniederung<br />
und trennt den Ort in zwei Teile. Eine<br />
Querung der Straße ist für nicht motorisierte<br />
Verkehrsteilnehmer und den innerörtlichen Verkehr<br />
schwierig. Die unbefriedigende Straßenraumgestaltung<br />
führt dazu, dass der Ort und<br />
seine Schönheit nicht wahrgenommen werden.<br />
Vor diesem Hintergrund werden aus Sicht der<br />
Ortsplanung alle Bemühungen unterstützt, die<br />
auf eine großräumige Entlastung abzielen. Zwar<br />
ist nach den Vorgaben der Straßenbauverwaltung<br />
und nach dem Verkehrsentwicklungsplan<br />
der Stadt Bergen keine Ortsumfahrung für<br />
<strong>Bleckmar</strong> vorgesehen. Eine Teilentlastung der<br />
Bundesstraße insbesondere vom Schwerverkehr<br />
ist aber denkbar, wenn auf der Panzerstraße des<br />
Truppenübungsplatzes öffentlicher Verkehr zugelassen<br />
wird. Da diese südlich der Ortschaft Belsen<br />
auf die Landesstraße L 298 Richtung Hannover<br />
mündet, bliebe allerdings die Anbindung an<br />
die Bundesstraße B 3 Richtung Celle zu klären.<br />
Unabhängig von diesen überörtlichen Planungen,<br />
die nur über einen langen Zeitraum verfolgt werden<br />
können, sollen mit der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung<br />
einige Ansätze zur Umgestaltung der Soltauer<br />
Straße dargestellt werden. Diese zielen<br />
darauf ab, die genannten Beeinträchtigungen zu<br />
minimieren. Mit einer Reihe von Umbaumaßnahmen<br />
können gestalterische Akzente im Straßenverlauf<br />
gesetzt werden, die zugleich einen Beitrag<br />
zur Verkehrsberuhigung leisten. Allerdings<br />
muss betont werden, dass die Belange des überörtlichen<br />
Verkehrs hier vorrangig zu berücksichtigen<br />
sind.<br />
Umgestaltungskonzept<br />
Die Vorschläge der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung sehen<br />
lineare Maßnahmen im Längsverlauf der<br />
Straße und punktuelle gestalterische Eingriffe an<br />
den Ortseingängen und an wichtigen Einmündungen<br />
vor. Auf diese Weise wird die Ortsdurchfahrt<br />
gegliedert und aufgewertet. Gleichzeitig<br />
können so die Verkehrsbedürfnisse von Fußgängern<br />
und Radfahrern besser zur Geltung kommen<br />
und die räumlich-funktionalen Beziehungen<br />
zwischen den Siedlungsteilen <strong>Bleckmar</strong>s gestärkt<br />
werden.<br />
Im Einzelnen handelt es sich um folgende Punkte<br />
(siehe oben stehende Übersichtskarte):<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
Die Nds. Landesbehörde<br />
für Straßenbau<br />
und Verkehr<br />
weist grundsätzlich<br />
darauf hin, dass sämtliche<br />
Maßnahmen an<br />
der B 3 abzustimmen<br />
sind und dass dem<br />
Bund bei der Umsetzung<br />
der Maßnahmen<br />
keine Kosten entstehen<br />
dürfen.<br />
� � � � � � � � � � � � � 86
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Seitenraumgestaltung<br />
Das derzeitige Profil der Bundesstraße bietet<br />
gute Voraussetzungen für die Realisierung von<br />
Gestaltungsmaßnahmen. Insbesondere die grünen<br />
Seitenstreifen entlang der Fahrbahn bzw.<br />
zwischen Fahrbahn und Radweg auf der Südwestseite<br />
lassen sich ohne Beeinträchtigung des<br />
Fahrverkehrs nutzen. Zur Betonung bzw. Entwicklung<br />
des Charakters einer dörflichen Ortsdurchfahrt<br />
wird empfohlen, das Straßenprofil optisch<br />
einzuengen und dazu die lückigen Baumreihen<br />
beiderseits der Straße durch die Nachpflanzung<br />
großkroniger Laubbäume zu verdichten.<br />
Darüber hinaus können innerorts auf den breiten<br />
Grünstreifen Rosen- oder Strauchhecken angelegt<br />
werden, die ebenfalls dazu beitragen, die<br />
Fahrbahn räumlich zu fassen und das Ortsbild im<br />
Zuge der Ortsdurchfahrt aufzuwerten.<br />
Die beiden nachstehenden Projektbeispiele<br />
(Diesten, Landkreis Celle, und Ottersberg, Landkreis<br />
Verden) zeigen, welche positive Wirkung<br />
die vorgeschlagenen Bepflanzungen entfalten<br />
können.<br />
Ortseingänge (Punkte 1 und 4)<br />
In der Analyse war die Bedeutung der Ortseingänge<br />
herausgestellt worden. Zum einen sind sie<br />
besonders wichtig für die gestalterische Wahrnehmung<br />
des Ortes. Zum anderen markieren sie<br />
den Beginn der Ortsdurchfahrt und können damit<br />
neben der straßenrechtlichen Ausschilderung<br />
zu einem angemessenen Fahrverhalten der Verkehrsteilnehmer<br />
beitragen.<br />
In diesem Sinne wird angeregt, auf Höhe der<br />
Ortsschilder bzw. der beginnenden dörflichen<br />
Bebauung die Fahrbahn jeweils auf der ortseinwärts<br />
führenden Fahrspur behutsam einzuengen.<br />
Anders als bei den weiter unten dargestellten<br />
Maßnahmen reicht hier – wie das Beispiel aus<br />
Oldendorf, Landkreis Celle, zeigt – ein Materialwechsel<br />
am Fahrbahnrand und eine flankierende<br />
Bepflanzung im Straßenseitenraum aus.<br />
Im Übrigen handelt es sich bei den Orteingängen<br />
um die geeigneten Stellen, an denen die in Kapitel<br />
4.3.3 unter dem Gesichtspunkt des Dorfmarketing<br />
aufgeführten Ortsbegrüßungstafeln zu installieren<br />
sind. Um diese angemessen gestalten<br />
und gut wahrnehmen zu können, wird es erforderlich,<br />
die Tafelstandorte in Freiflächenkonzepte<br />
einzubinden, die mit ortstypischer Gestaltung<br />
und Bepfanzung neben dem Straßenseitenraum<br />
auch angrenzende Flächen umfassen.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
Die Straßenbauverwaltung<br />
hat keine<br />
prinzipiellen Bedenken<br />
gegen die vorgeschlagenen<br />
Maßnahmen<br />
(Begrünung, Hinweistafeln<br />
etc.). Es wird<br />
aber auf die einschlägigenstraßentechnischen<br />
Anforderungen<br />
und Verfahren hingewiesen.<br />
Diese sind bei<br />
der weiteren Planung<br />
zu berücksichtigen<br />
(Abstimmung mit Verkehrsbehörde,Straßenbauverwaltung<br />
und<br />
Polizei).<br />
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Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Peerborm / Birkenweg (Punkt 2)<br />
Neben den Ortseingängen sollen im Bereich der<br />
straßenrechtlich festgelegten Ortsdurchfahrt die<br />
innerörtlich bedeutsamen Kreuzungen durch Gestaltungsmaßnahmen<br />
besonders hervorgehoben<br />
werden. Dies gilt zum einen für die Einmündungen<br />
der Straßen Peerborm und Birkenweg in die<br />
Soltauer Straße. Hier wird angestrebt, durch<br />
versetzt angeordnete Einschnürungen des Fahrbahnprofiles<br />
positive Gestaltungsansätze mit<br />
spürbaren Effekten auf das Verkehrsverhalten zu<br />
erreichen. Beispielgebend hierfür sind eine Reihe<br />
von Umbaumaßnahmen, die in den letzten Jahren<br />
an Landes- und Bundesstraße in der Südheide<br />
durchgeführt wurden (hier: Trauen, Landkreis<br />
Soltau-Fallingbostel).<br />
Wie die nebenstehende Profilskizze zeigt, wird<br />
die Einschnürung der asphaltierten Fahrbahn auf<br />
ca. 6,0 m vorgeschlagen. Zur Unterstützung ihrer<br />
optischen Wahrnehmbarkeit sollten die Innenradien<br />
der geplanten Einengungen durch<br />
einen befahrbaren Streifen aus Betonpflaster im<br />
Material von der Fahrbahn abgesetzt werden.<br />
So entsteht dennoch eine ausreichende Breite,<br />
die die problemlose Begegnung zweier Lkw erlaubt.<br />
Weiter tragen raumwirksame Anpflanzungen<br />
großkroniger Laubbäume zur Verstärkung<br />
der gestalterischen und verkehrsberuhigenden<br />
Wirkung bei.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 88
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Im Meißetal / Meißewiesenweg (Punkt 3)<br />
Der zweite Querungsbereich liegt weiter südöstlich<br />
an der gegenüberliegenden Einmündung der<br />
Straße „Im Meißetal“ (Kreisstraße K 11) und des<br />
Meißewiesenweges. Da letzterer die Wohngebiete<br />
im Süden des Ortes erschließt und die Kreisstraße<br />
in das weiter nördlich gelegene historische<br />
Dorf <strong>Bleckmar</strong> führt, kommt es hier zu<br />
zahlreichen Abbiege- und Querungsvorgängen.<br />
Für den nicht motorisierten Verkehr wurde eine<br />
Ampelanlage südöstlich der Einmüdungen installiert.<br />
Darüber hinaus befinden sich hier die Bushaltestelle<br />
„<strong>Bleckmar</strong>/Im Meißetal“ mit Busbuchten<br />
auf beiden Seiten der Fahrbahn.<br />
Mit dem nebenstehend dargestellten Umgestaltungskonzept<br />
soll dieser für die Ortsstruktur und<br />
die innerörtlichen Verkehrsbeziehungen bedeutsame<br />
Bereich erneuert werden. Es wird die Anlage<br />
einer Mittelinsel und die Neugestaltung der<br />
Seitenräume vorgeschlagen. Durch den Verzicht<br />
auf die Haltebuchten entsteht Raum für eine<br />
großzügig dimensionierte Mittelinsel. Diese sollte<br />
mit regionaltypischen Laubbäumen in der Straßenachse<br />
bepflanzt und durch Pflasterungen im<br />
Randbereich eingefasst werden. So entstehen<br />
bei großen Durchfahrtbreiten auf beiden Fahrbahnen<br />
(mind. 3,75 m) doch optisch und tatsächlich<br />
engere asphaltierte Fahrspuren.<br />
Mit diesen Maßnahmen wird ganz wesentlich zur<br />
Verkehrsverlangsamung in diesem sensiblen Bereich<br />
beigetragen. Der vorgeschlagene Vezicht<br />
auf die Busbuchten ist auch auf der Bundesstraße<br />
und bei den hier vorliegenden Fahrzeugmengen<br />
verkehrsplanerisch vertretbar, da die Haltestellen<br />
vergleichweise selten und nur mit kurzen<br />
Haltezeiten der Busse genutzt werden.<br />
Ergänzend können in den Einmündungen der untergeordneten<br />
Straßen weitere Gestaltungsansätze<br />
verfolgt werden. Hierfür kommt vorzugsweise<br />
ein Belagswechsel der Oberflächenbefestigung<br />
in Frage, wie er in Kapitel 6.3.3 vorgeschlagen<br />
wird. In jedem Fall sollten die Abbiegeund<br />
Querungsvorgänge aus dem Meißewiesenweg<br />
durch die Rückverlegung der zur Fußgängerampel<br />
gehörigen Haltelinie erleichtert werden.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 89
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
6.3.2 Gestaltung dörflicher<br />
Erschließungsstraßen<br />
1 Peerborm<br />
Die innerörtliche Erschließungsstraße Peerborm<br />
ist wegen ihres schlechten Erhaltungszustandes<br />
dringend erneuerungsbedürftig. Dies gilt auch<br />
für die Durchlässe von Meiße und Mühlengraben<br />
im östlichen Teilabschnitt. Weiter fehlt es an Begrünung<br />
im Straßenseitenraum. Auch der Platz<br />
an der Einmündung in die Straße Im Meißetal<br />
(Kreisstraße K 11) bedarf der Neugestaltung, die<br />
unter Berücksichtigung aller Verkehrserfordernisse<br />
in dorfgerechter Weise erfolgen sollte.<br />
Der Gestaltungsvorschlag sieht die Betonung des<br />
linearen Straßenprofils vor. Es wird angeregt, die<br />
Straße auf ihrer gesamten Länge in Betonsteinpflaster<br />
neu anzulegen. Die durchgängige Fahrbahnbreite<br />
von 4,75 m wird gegliedert durch<br />
eine Gosse aus Natursteinen und eine Reihe von<br />
Pflanzbeeten auf der Nordseite der Straße.<br />
Auf der Südseite der Fahrbahn wird die Anpflanzung<br />
einer Baumreihe weiterer kleinkroniger Laubbäumen,<br />
z.B. Ebereschen, im Straßenseitenraum<br />
angeregt. Die privaten Zufahrtsbereiche sollten<br />
ebenfalls in die Gestaltung mit einbezogen und<br />
mit Natursteinen gepflastert werden, so dass ein<br />
wohltuend ländlicher Straßenraum entsteht.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 90
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Im östlichen Ende der Straße ist der kleine Dreiecksplatz<br />
in die Straßenraumgestaltung einzubeziehen.<br />
Diese Fläche an der Nahtstelle zwischen<br />
der jüngeren und lockeren Bebauung entlang der<br />
Straße Im Meißetal und dem historischen Dorfkern<br />
<strong>Bleckmar</strong>s ist derzeit nahezu vollflächig befestigt<br />
und bietet wenig Aufenthaltsqualität, was<br />
auch das kleine Rondell mit einer schönen Rotbuche<br />
nicht zu ändern vermag.<br />
Hier zielen die Umgestaltungsvorschläge insbesondere<br />
auf die Rücknahme der derzeit stark dominierenden<br />
Verkehrsfläche und die Schaffung<br />
eines kleinen Platzes am Rande des historischen<br />
Dorfkerns.<br />
Das Konzept sieht vor, die Straßenführung aus<br />
dem „Peerborm“ mit der Natursteingosse bis in<br />
den Platz zu verlängern und die Straße rechtwinklig<br />
in die Kreisstraße einmünden zu lassen.<br />
So entsteht eine großzügige Grüninsel, die mitsamt<br />
der Rotbuche durch Findlingssteine vor<br />
dem Überfahren zu schützen ist. Als dorftypische<br />
Materialien, auch im Vorbereich des Grundstückes<br />
Peerborm Nr. 2, sollen Betonstein- und<br />
Natursteinpflaster zum Einsatz kommen.<br />
Schließlich wird im Interesse einer einheitlichen<br />
und dorftypischen Gestaltung des Platzes vorgeschlagen,<br />
auch in der Fahrbahn der Kreisstraße<br />
einen höhengleichen Belagwechsel mit Betonsteinpflasterung<br />
durchzuführen. Diese Maßnahme<br />
ist mit der Straßenbauverwaltung des Landkreises<br />
Celle ebenso abzustimmen wie der gesamte<br />
Ausbau des „Peerborms“. Insbesondere<br />
zu klären ist die Lage und Ausführung der Gewässerdurchlässe,<br />
die maßgeblich abhängig sind<br />
von der Frage der Entwicklung der Meißeniederung<br />
(siehe Kapitel 3.3.1).<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 91
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
2 Im Meißetal / Meißewiesenweg<br />
Diese beiden Straßen übernehmen wichtige Erschließungsfunktionen<br />
im Dorf. Sie sind durch<br />
ihren geradlinigen Verlauf gekennzeichnet. Die<br />
Straße Im Meißetal (Kreisstraße K 11) verfügt<br />
über einen einseitig angelegten Gehweg auf der<br />
Ostseite und wird im Westen von einer Lindenreihe<br />
begleitet. Der Meißewiesenweg hingegen<br />
präsentiert sich in seinem nördlichen Abschnitt<br />
als offener Straßenraum mit begrünten Seitenstreifen.<br />
Im südlichen Teilabschnitt verleihen die<br />
im südwestlichen Seitenraum stehenden Laubbäume<br />
dem Straßenraum Gestalt und Charakter.<br />
Mit der Umgestaltung des Meißewiesenweges<br />
soll dieser insbesondere mit der Anpflanzung einer<br />
durchgängigen Baumreihe auf der Westseite<br />
als dörflicher Straßenraum entwickelt werden.<br />
Bei der Erneuerung der Fahrbahn kann das<br />
schmale Profil (max. 4,75 m) beibehalten werden.<br />
Die im Längsverlauf asphaltierte Fahrbahn<br />
wird durch Belagswechsel und Baumstandorte<br />
an den Einmündungen gegliedert.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 92
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Diese mit der folgenden Skizze schematisch dargestellte<br />
Maßnahme dient auch der Beruhigung<br />
des Fahrverkehrs und damit der Sicherheit nicht<br />
motorisierter Verkehrsteilnehmer in der Anliegerstraße.<br />
Außer im Bereich der Einmündungen<br />
der untergeordneten Wohnwege Landwehr und<br />
Klötzenhof kann ein Belagswechsel (vorzugsweise<br />
strukturiertes Betonsteinpflaster) auch für die<br />
Einmündung des Meißewiesenweges in die Soltauer<br />
Straße zum Einsatz kommen (siehe Kapitel<br />
6.3.1). Schließlich ist zur Unterbrechung des<br />
Längsverlaufes auf halber Strecke des Meißewiesenweges<br />
ein weiteres Baumportal mit Fahrbahngestaltung<br />
vorgesehen.<br />
Für die Straße Im Meißetal wird das Motiv der<br />
Belagswechsel ebenfalls aufgegriffen. Neben der<br />
Einmündung der Peerborm (siehe Kapitel 6.3.2)<br />
kommen hier der Straßenabschnitt vor den Dorfgemeinschaftseinrichtungen<br />
(siehe Kapitel 7.3.2)<br />
und die Einmündung in die Soltauer Straße in<br />
Betracht. Da es sich hier um eine Kreisstraße<br />
handelt, sind die diesbezüglichen Planungen wie<br />
generell alle Veränderungen/Baumaßnahmen,<br />
die Kreisstraßen betreffen, grundsätzlich unter<br />
Vorlage aussagefähiger Planunterlagen mit dem<br />
Landkreis Celle abzustimmen.<br />
3 Dageförde<br />
Im Ortsteil Dageförde dient die zentrale Anliegerstraße<br />
vor allem der Erschließung der beiden<br />
angrenzenden landwirtschaftlichen Betriebe. Infolge<br />
der schweren Fahrzeugbewegungen sind<br />
die Seitenräume ausgefahren und die Fahrbahnoberfläche<br />
ist erneuerungsbedürftig. Da die<br />
Straße auch als Teil des Radwegenetzes ausgeschildert<br />
ist, sollen bei der Ausbauplanung auch<br />
die Belange des Freizeitverkehrs besonders berücksichtigt<br />
werden.<br />
An der Einmündung in die Kreisstraße nach Nin-<br />
dorf (K 11) befindet sich eine Bushaltestelle für<br />
den Schülerverkehr. Hier soll im Zuge der Umgestaltungsmaßnahme<br />
ein Buswartehaus aufgestellt<br />
werden, das im Sinne der oben genannten<br />
Zielsetzung zugleich als Unterstand für Radfahrer<br />
genutzt werden kann. Ergänzend sind eine<br />
Sitzgruppe mit Tisch und Bank sowie eine Straßenleuchte<br />
vorgesehen.<br />
Da es sich bei Kreisstraße um eine auch vom Militärverkehr<br />
genutzte Fläche handelt, wird auf<br />
die Erneuerung der Fahrbahnoberfläche in dem<br />
Einmündungsbereich (Betonplatten) verzichtet.<br />
Statt dessen sollen hier die Seitenräume durch<br />
Pflasterung der Grundstückszufahrt und der Aufstellfläche<br />
am Buswartehaus aufgewertet werden.<br />
So entsteht ein gestalterischer Übergang zu<br />
der neu gestalteten Straße.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 93
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Diese wird im weiteren Verlauf komplett erneuert.<br />
Es wird angeregt, die Hauptfahrspur in einer<br />
Breite vom 3,5 m zu asphaltieren und beid- seits<br />
befestigte Pflasterstreifen anzubauen. So entsteht<br />
eine befahrbare Breite von 4,5 m, die für Pkw-Begegnungen<br />
und den landwirtschaftlichen Verkehr<br />
ausreicht. Ausweichmöglichkeiten für diesen gibt<br />
es im Bereich der Hofzufahrten, die ebenfalls mit<br />
einer dorfgerechten Pflasterung gestaltet werden<br />
(Natur- oder Betonsteinpflaster).<br />
Besondere Aufmerksamkeit verdient die Ausbildung<br />
der Seitenräume: Da diese das Oberflächenwasser<br />
von der Fahrbahn aufnehmen müssen,<br />
sind sie als flache, begrünte Mulden anzulegen.<br />
Auf Baumpflanzungen kann verzichtet werden,<br />
da die Straße im vorderen Bereich durch<br />
dichte Gehölzbestände führt und weiter hinten<br />
vom Grün der Hofgärten begleitet wird.<br />
Am nördlichen Abschluss verzweigt sich die Straße<br />
in zwei Wege, die ausschließlich dem landwirtschaftlichen<br />
und dem Freizeitverkehr dienen:<br />
im Westen führt ein geschotterter Weg nach<br />
Wardböhmen – hier sollte der Pkw-Schleichverkehr<br />
unterbunden werden – und im Osten geht es<br />
in Richtung Wietzendorf.<br />
Der letztgenannte Weg sollte auf eine Länge von<br />
ca. 200 m in die Ausbaumaßnahme einbezogen<br />
werden. Hier kann auf die seitlichen Pflasterstreifen<br />
verzichtet werden. Im Einmündungsbereich<br />
sollte die asphaltierte Fahrbahn schmal geführt<br />
werden. Die Innenradien lassen sich mit aufgeweiteten<br />
Pflasterungen befestigen, so dass weitere<br />
Ausfahrungen durch den Schwerverkehr<br />
verhindert werden.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 94
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
6.3.3 Weitere Maßnahmen zur<br />
Verbesserung der Verkehrsverhältnisse<br />
1 Achtern Water<br />
Im Nordwesten der Ortslage führt die Straße<br />
Achtern Water von der Wassermühle über die<br />
Bahngleise bis zum Peerborm im Süden. Es handelt<br />
sich um eine schmale, ländliche Anliegerstraße<br />
mit breiten begrünten Seitenstreifen (siehe<br />
Kapitel 6.1.2). Einzig auf Höhe des alten<br />
Bahnhofes und der gegenüberliegenden ehemaligen<br />
Dorfgaststätte ist die befestigte Fläche aufgeweitet,<br />
da hier eine Reihe von Stellplätzen angelegt<br />
worden war.<br />
Nachdem die Dorfgaststätte ihren Betrieb vor einigen<br />
Jahren aufgegeben hat, werden die Stellplätze<br />
nicht mehr benötigt. Sie sollten im Interesse<br />
der Wiederherstellung des dörflichen Straßencharakters<br />
zurückgebaut werden. Der breite<br />
Seitenraum kann begrünt und mit regionaltypischen<br />
Gehölzen bepflanzt werden.<br />
Falls nach der Aufgabe des Containerstandortes<br />
an der Straße Im Meißetal die Altmaterialsammlung<br />
in <strong>Bleckmar</strong> wieder aufgenommen werden<br />
sollte, kann eine Teilfläche der ehemaligen Stellplätze<br />
als Aufstellfläche für die Sammelbehälter<br />
genutzt werden. In diesem Fall ist das Areal im<br />
Rahmen einer kleinen Erschließungsmaßnahme<br />
mit einer Laubhecke einzugrünen (z.B. Hainbuche).<br />
2 Fußweg an der Bahnstecke<br />
In Kapitel 6.1.2 war auf die Bedeutung dieses<br />
Weges als zentrale innerörtliche Verbindung hingewiesen<br />
worden. Insbesondere zu Zeiten, als<br />
die Dorfgaststätte an der Straße Achtern Water<br />
noch in Betrieb war, wurde der Weg häufig genutzt<br />
(„Wirtschaftsweg“). Heute ist der auf dem<br />
Gelände der Eisenbahngesellschaft OHE gelegene<br />
Trampelpfad verwaist und zum Teil zugewachsen.<br />
Hier wird vorgeschlagen, den Weg, der auch als<br />
Spange in dem touristischen Dorfrundgang vorgesehen<br />
ist (siehe Kapitel 4.3.4) wieder freizulegen<br />
und soweit erforderlich zu befestigen. Dabei<br />
gilt bezüglich Ausbau und Befestigung, was zu<br />
dem Dorfrundgang allgemein formuliert wurde<br />
(max. 2,0 m Breite, keine flächenhafte Versiegelung,<br />
allenfalls wasserdurchlässige Decken aus<br />
Mineralgemisch).<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
Die Osthannoversche<br />
Eisenbahn AG stimmt<br />
der Nutzung und dem<br />
behutsamen Ausbau<br />
des Weges grundsätzlich<br />
zu, weist aber<br />
darauf hin, dass entsprechendeSchutzanlagen<br />
(Zaun) zu den<br />
Bahngleisen errichtet<br />
werden müssen.<br />
� � � � � � � � � � � � � 95
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
7 Dorfleben und Freiflächen<br />
Auch das traditionell durch gemeinschaftliche Aufgaben geprägte Sozial-<br />
leben im Dorf hat mit dem demografischen und strukturellen Wandel tief<br />
greifende Veränderungen erfahren. Die verbleibenden öffentlichen Ein-<br />
richtungen und einige dörfliche Freiflächen sind Kristallisationspunkte des<br />
Dorflebens. Darüber hinaus sind die örtlichen Vereine in <strong>Bleckmar</strong> – wie<br />
in den meisten Dörfern – die Träger der Dorfgemeinschaft.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 96
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
7.1 Analyse<br />
7.1.1 Öffentliche Einrichtungen<br />
Mit der Eingliederung der ehemals selbstständigen<br />
Gemeinde <strong>Bleckmar</strong> in die Stadt Bergen im<br />
Zuge der Gebietsreform 1971 sind die Aufgaben<br />
der Daseinsvorsorge weitgehend an die Kernstadt<br />
übergegangen. Analog zum Strukturwandel<br />
in Landwirtschaft und Gewerbe sowie im Bereich<br />
der privaten Versorgung (siehe Kapitel 4.1.2 und<br />
4.1.3) wurde eine Reihe öffentlicher Einrichtungen<br />
im Zuge der Konzentration der Infrastruktur<br />
geschlossen.<br />
So befindet sich heute die zentralisierte Ortsund<br />
Gemeindeverwaltung im Rathaus Bergen.<br />
Auch Kindertagesstätten und schulische Einrichtungen<br />
für die Kinder <strong>Bleckmar</strong>s – Grund-,<br />
Haupt- und Realschule sowie Förderstufe, darüber<br />
hinaus auch sonstige Angebote der sozialen<br />
Infrastruktur (z.B. Jugendtreff, Stadtbücherei)<br />
sind in der Kernstadt ansässig. Gymnasien und<br />
Berufsschulen sowie weitere Einrichtungen (z.B.<br />
Volkshochschule, Theater etc.) befinden sich in<br />
der Kreisstadt Celle.<br />
Dorfgemeinschaftsanlage<br />
Nachdem die Grundschule der ehemals selbständigen<br />
Gemeinde <strong>Bleckmar</strong> 1972 geschlossen<br />
wurde, steht die Alte Schule an der Straße Im<br />
Meißetal seit den 1980er Jahren für die Dorfgemeinschaft<br />
zur Verfügung.<br />
Die Räumlichkeiten werden vor allem von der<br />
örtlichen Feuerwehr genutzt (Schulungsraum im<br />
Erdgeschoss) bzw. in deren Regie an interessierte<br />
Gruppen vergeben (Gruppenraum für Seniorensport<br />
oder Mutter-Kind-Aktivitäten im Obergeschoss).<br />
Im rückwärtigen Teil des Obergeschosses<br />
ist eine Mietwohnung untergebracht.<br />
Auf dem Grundstück Im Meißetal 2 befindet sich<br />
auch die Fahrzeughalle der Ortsfeuerwehr, ein<br />
ebenso wie die Alte Schule in massiver Ziegelbauweise<br />
errichtetes und mit roten Tonziegeln<br />
eingedecktes Gebäude.<br />
Zwischen Schule und Feuerwehr befindet sich<br />
das Schützenheim des örtlichen Schützenvereines.<br />
Dieses wurde in den Jahren 2001 bis 2003<br />
vom Verein erbaut. Das Haus verfügt über einen<br />
Saal, der auch als Luftgewehrschießstand genutzt<br />
wird, und einen Gruppenraum im Erdgeschoss<br />
sowie einen Kleinkaliberschießstand im<br />
Keller. Auf der Hofseite gibt es einen überdachten<br />
Unterstand. Die Toilettenanlagen sind von<br />
außen zugänglich und damit auch unabhängig<br />
vom Schützenheim nutzbar.<br />
Das Schützenhaus wird überwiegend für Vereinsveranstaltungen<br />
genutzt, steht aber auch für<br />
größere Ortsversammlungen oder Veranstaltungen<br />
anderer Vereine zur Verfügung. Ferner werden<br />
die Räume für private Feiern vermietet.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 97
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Damit stehen im Ort zwar ausreichend Räumlichkeiten<br />
für dorfgemeinschaftliche Nutzungen<br />
zur Verfügung, zumal weitere Versammlungsräume<br />
wie der Gemeindesaal der Kirchengemeinde<br />
(siehe unten) oder die private Diele auf dem<br />
Tietjenhof (Hinter den Höfen 7) genutzt werden<br />
können. Es wird aber als Problem für offene<br />
Treffen der Ortsbewohner angesehen, dass die<br />
genannten Räumlichkeiten gewohnheitsgemäß<br />
durch die Vereine genutzt werden und sich damit<br />
andere Nutzer ausgeschlossen fühlen.<br />
Die oben genannten Gebäude befinden sich in<br />
gutem baulichen Zustand. Demgegenüber präsentieren<br />
sich die zugehörigen Freiflächen wenig<br />
ansprechend: Die Zaunanlage ist erneuerungsbedürftig,<br />
die Hoffläche mit den Stellplätzen und<br />
die rückwärtigen Freiflächen sind mit grauen<br />
Verbundsteinen gepflastert, die Oberflächentwässerung<br />
ist nicht ausreichend und es fehlen<br />
Sitzgelegenheiten und Begrünungselemente.<br />
St. Johannis-Kirche und Mission<br />
Als weitere öffentliche Einrichtungen werden die<br />
Anlagen der örtlichen Kirchengemeinde und der<br />
Kirchenmission angeführt. Es handelt sich um<br />
die Kirche St. Johannis der Kirchengemeinde<br />
<strong>Bleckmar</strong>. Das Kirchengebäude wurde zusammen<br />
mit einem schlichten Glockenturm 1979 als<br />
Nachfolgebau der 1879 etwas weiter südlich an<br />
der heutigen Straße „<strong>Bleckmar</strong> Dorf“ errichteten<br />
Kirche gebaut. Ein kleiner Gemeindesaal befindet<br />
sich in dem ehemaligen Pfarrhaus.<br />
Auf dem nördlich angrenzenden Grundstück<br />
(Teichkamp 4) befindet sich das Missionshaus<br />
der Lutherischen Kirchenmission. Dieses bietet<br />
Tagungsräume und Unterkunftsmöglichkeiten für<br />
kirchliche Veranstaltungen, aber auch für sonstige<br />
Freizeiten, Tagungen, Schulungen oder Familienfeiern.<br />
Seit 2009 wird das Missionshaus auch<br />
als Pilgerherberge auf dem neu ausgewiesenen<br />
Jakobusweg durch die Lüneburger Heide geführt.<br />
Auch wenn die Kirchengemeinde St. Johannis ca.<br />
130 Mitglieder hat, zum großen Teil örtliche Bürgerinnen<br />
und Bürger, und obwohl die <strong>Bleckmar</strong>er<br />
Mission aufgrund ihrer weltweiten Aktivitäten in<br />
Kirchenkreisen international beachtet ist, werden<br />
die Einrichtungen der kirchlichen Institutionen –<br />
abgesehen von den Gottesdiensten – vor Ort<br />
kaum wahrgenommen und genutzt. Dies gilt<br />
auch im Hinblick auf die touristische Nutzung der<br />
Unterkunftsangebote (siehe Kapitel 4.1.4).<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 98
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
7.1.2 Öffentliche Grünflächen<br />
Neben der kommunalen und kirchlichen Infrastruktur<br />
sind öffentliche Grünflächen wichtige<br />
Treffpunkte für die Bewohner des Dorfes. Neben<br />
ihre funktionale Bestimmung tritt in zunehmenden<br />
Maße ihre Bedeutung als Orte der Kommunikation.<br />
Ehrenmal „Auf der Worth“<br />
Bereits in Kapitel 5.1.1 war diese zentrale Grünanlage<br />
im Dorfkern – dort unter siedlungsgestalterischen<br />
Aspekten – angesprochen worden. Es<br />
handelt sich um einen großflächigen Eichenhain,<br />
der ursprünglich – wie der heutige Name „Klötzenworth“<br />
belegt – dem vormaligen Klötzenhof<br />
im Süden der Ortslage zugeordnet war. Eingebettet<br />
in diesen waldartigen Gehölzbestand liegt<br />
das örtliche Ehrenmal für Kriegsgefallene. Die<br />
Fläche ist mit einigen Sitzbänken ausgestattet<br />
und präsentiert sich im Übrigen als Ort der dörflichen<br />
Ruhe und Beschaulichlichkeit<br />
Die Grünfläche „Auf der Worth“ ist nicht nur bedeutsam<br />
als Ort der Erholung und Besinnung.<br />
Sie stellt zudem eine Reihe von historischen Bezügen<br />
zu der Geschichte des Dorfes <strong>Bleckmar</strong><br />
her: Neben der Verbindung mit dem Klötzenhof<br />
ist herauszustellen, dass es sich um den Standort<br />
handelt, wo sich im Spätmittelalter der Sitz<br />
der Billunger befand (siehe Kapitel 2.2).<br />
Sportplatz / Spielplatz<br />
Hinter der Alten Schule und dem Schützenhaus<br />
liegen die örtlichen Spiel- und Freizeitflächen. Es<br />
handelt sich zum einen um einen Kleinkinderspielplatz<br />
an der Feuerwehrgarage. Dieser ist mit<br />
Spielgeräten und Sitzbänken ausgestattet und<br />
erfreut sich großer Beliebtheit.<br />
Zum anderen erstreckt sich hinter dem Schützenhaus<br />
auf dem alten Sportplatz eine ausgedehnte<br />
Spielfläche mit Bolzplatz, Seilbahn und<br />
Basketballkorb. Diese Fläche wird intensiv von<br />
Kindern und Jugendlichen genutzt. Sie dient<br />
auch für Übungen der Feuerwehr und hier wird<br />
beim Schützenfest das Festzelt aufgestellt.<br />
Eine regelmäßige Nutzung durch den örtlichen<br />
Fußballverein kommt nicht mehr in Betracht, da<br />
die Abmessungen des Platzes nicht den offiziellen<br />
Anforderungen genügen. Damit stellt sich die<br />
Frage nach einem Alternativstandort, will man<br />
nicht auf Dauer auf kommunale Sportflächen der<br />
Stadt Bergen in der Kernstadt angewiesen sein.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 99
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Auf der Fläche hinter dem Grundstück Im Meißetal<br />
4 stehen ausreichend Stellplätze für die<br />
Sportflächen und die Dorfgemeinschaftsräume<br />
zur Verfügung stehen. Wenngleich hier gelegentlich<br />
der Wunsch nach einer besseren Oberflächenbefestigung<br />
vorgetragen wurde, muss doch<br />
aus Sicht der Dorferneuerung die dorfgerechte<br />
Gestaltung dieses Parkplatzes positiv hervorgehoben<br />
werden (Decke in Mineralgemisch, Eingrünung<br />
mit standortheimischen Gehölzen).<br />
Weitere Grünflächen<br />
Schließlich gibt es in <strong>Bleckmar</strong> eine Reihe weiterer<br />
Grünflächen, die sich in kommunalem Besitz<br />
befinden und zum Teil – wenn auch ohne formelle<br />
Funktionszuweisung – öffentlich genutzt werden.<br />
Dies sind insbesondere folgende Bereiche:<br />
• Die Fläche am Schlittschuhteich südlich der<br />
Bundesstraße B 3 präsentiert sich mit einem<br />
fast verlandeten Teich, der vor einigen Jahren<br />
in örtlicher Eigenleistung für das Wintervergnügen<br />
angelegt wurde, als naturnahes Areal<br />
(im Volksmund: „Biotop“) und wird mit einer<br />
Sitzbank als Ruheplatz genutzt.<br />
• Eine dreieckige Fläche hinter der Bahnstrecke<br />
wurde vor einigen Jahren bepflanzt, hat sich<br />
als dorftypische Obstwiese entwickelt und<br />
dient als Bienenweide eines hier ansässigen<br />
Imkers.<br />
• Der „Poggenpaul“, eine mit großen Eichen<br />
bestandene Fläche am südlichen Ende der<br />
Straße „Hinter den Höfen“ bietet einen schönen<br />
Blick über Ortschaft und Meißeniederung.<br />
Die Fläche ist derzeit verpachtet und wird als<br />
Lagerfläche für landwirtschaftliches Gerät genutzt.<br />
• Die alte Sandkuhle liegt knapp einen Kilometer<br />
südöstlich des Ortes hinter der Bahnstrecke.<br />
Auf dieser früher als Abraumhalde der<br />
ehemaligen Gemeinde <strong>Bleckmar</strong> genutzten,<br />
jetzt mit Großbäumen bestandenen und zum<br />
Teil verwilderten Fläche findet alljährlich das<br />
Osterfeuer statt.<br />
Die hier genannten Freiflächen sind ebenso wie<br />
weitere öffentliche und private Bereiche Bestandteile<br />
der dörflichen Freiraumstruktur. Sie<br />
sollten – wenn auch zum Teil wegen ihres „unordentlichen“<br />
Zustandes als solche verkannt – erhalten<br />
und entwickelt werden. Im Handlungskonzept<br />
werden hierzu Anregungen und Vorschläge<br />
unterbreitet.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 100
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
7.1.3 Dorfleben und Vereine<br />
Auch wenn die Menschen im ländlichen Raum<br />
heute überwiegend nur noch in ihrem Dorf wohnen<br />
und zum größten Teil nicht mehr arbeiten,<br />
kommt dem Dorfgemeinschaftsleben eine besondere<br />
Bedeutung zu. Dieses zeichnet sich – wie<br />
für dörfliche Sozialstrukturen typisch – noch immer<br />
durch vielfältige Nachbarschaftskontakte<br />
und ein reges Vereinsleben aus. In <strong>Bleckmar</strong> gibt<br />
es mit Ortsfeuerwehr, Schützenverein und Kirchengemeinde<br />
traditionelle Träger der Dorfgemeinschaft<br />
und einige andere Gruppierungen.<br />
Freiwillige Feuerwehr<br />
Die Freiwillige Feuerwehr <strong>Bleckmar</strong> wurde 1934<br />
gegründet, nachdem es bereits 1882 die erste<br />
Handdruckspritze im Ort gab. Heute ist die Ortswehr<br />
der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Bergen<br />
angegliedert. Zurzeit gibt es 52 aktive Kameraden,<br />
16 Kameraden in der Altersabteilung<br />
und 82 Fördernde Mitglieder.<br />
Ihre eigentlichen Funktionen übt die Ortswehr<br />
mit der Ausbildung in der Alten Schule, mit<br />
Übungen auf dem Bolzplatz, mit der Teilnahme<br />
an Wettkämpfen und Leistungsmärschen sowie<br />
mit den Notfalleinsätzen aus. Die hierfür genutzten<br />
Räume und Einrichtungen der Alten Schule<br />
und der Fahrzeughalle sind ausreichend. Daneben<br />
übernimmt die Feuerwehr dorfgemeinschaftliche<br />
Aufgaben bei der Durchführung öffentlicher<br />
Maßnahmen (z.B. Pflanzaktionen). Sie organisiert<br />
gemeinsam mit dem Schützenverein das<br />
alljährliche Osterfeuer an der alten Sandkuhle.<br />
Schützenverein<br />
Der Schützenverein <strong>Bleckmar</strong> von 1914 e.V. ist<br />
ein besonders alter und heute ausgesprochen<br />
aktiver Verein mit insgesamt ca. 180 Mitgliedern.<br />
Neben den männlichen Sportschützen umfasst<br />
er eine Damen- und eine Jugendabteilung.<br />
Die Aktiven nehmen an zahlreichen Schießwettbewerben<br />
teil. Diese sowie die Übungsabende<br />
finden in dem bereits bedarfsgemäß erneuerten<br />
und erweiterten Schützenhaus am alten Sportplatz<br />
statt.<br />
Als dorfgemeinschaftliche Aktivität ist insbesondere<br />
das alljährliche Schützenfest zu nennen.<br />
Daneben tritt der Schützenverein als Träger weiterer<br />
Veranstaltungen auf (z.B. Preisschießen für<br />
Dorfbewohner, Weihnachtsfeier u.a.) und nimmt<br />
an Arbeitseinsätzen der Dorfgemeinschaft teil.<br />
Kirchengemeinde<br />
Die St. Johannis-Gemeinde <strong>Bleckmar</strong> ist eine Institution<br />
der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen<br />
Kirche (SELK). Sie hat ca. 130 Mitglieder<br />
und verfügt gemeinsam mit der Kreuzgemeinde<br />
in Hermannsburg über eine Pfarrstelle. Neben<br />
regelmäßigen Gottesdiensten in der St. Jonannis-<br />
Kirche gibt es Veranstaltungen für Kinder und<br />
Jugendliche (z.B. Church Night) und für ältere<br />
Menschen. Räumlich benachbart und organisatorisch<br />
angegliedert ist die Lutherische Kirchenmission<br />
e.V., die aber für das Dorfleben in <strong>Bleckmar</strong><br />
weniger bedeutsam ist (siehe 7.1.1).<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 101
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Sonstige Vereine und Aktivitäten<br />
Neben den drei genannten Vereinen sind einige<br />
andere Gruppierungen und Aktivitäten anzuführen,<br />
die ihren Niederschlag im Alltagsleben der<br />
Dorfbewohner finden:<br />
• Bereits erwähnt wurde der vor zehn Jahren<br />
gegründete Sportverein SV Eintracht <strong>Bleckmar</strong><br />
e.V. (ca. 120 Mitglieder), der mit seiner Fußballmannschaft<br />
auftritt. Da der örtliche Sportplatz<br />
zu klein ist, finden Trainings- und Spielbetrieb<br />
auf der Sportanlage in Bergen statt.<br />
• Weiter gibt es den Karateverein Dojo <strong>Bleckmar</strong><br />
e.V., der vor einigen Jahren im Ort gegründet<br />
wurde und seine ersten Übungsstunden<br />
in der Alten Schule durchgeführt hat. Der<br />
Verein ist mittlerweile in Bergen ansässig und<br />
tritt in <strong>Bleckmar</strong> nur noch zu Dorffesten auf.<br />
• Daneben sollen die Veranstaltungen genannt<br />
werden, die von der örtlichen Chronistin initiiert<br />
werden und die auf der Diele ihres Fachwerkhauses<br />
(Hinter den Höfen 7) stattfinden.<br />
Besondere Aufmerksamkeit finden die Lesungen<br />
von Märchen und Weihnachtsgeschichten.<br />
• Schließlich ist das in längeren Zeitabständen<br />
stattfindende Dorffest zu erwähnen, das von<br />
allen Akteuren gemeinsam organisiert wird.<br />
Das nächste Dorffest findet 2016 anlässlich<br />
der 1.150-Jahrfeier des Ortes statt.<br />
Insgesamt gibt es ein reges Dorfgemeinschaftsleben<br />
in <strong>Bleckmar</strong>, das von den traditionellen Institutionen<br />
auf dem Lande geprägt wird: Kirche,<br />
Feuerwehr und Schützenverein. Allerdings wird<br />
beklagt, dass viele Veranstaltungen und Aktivitäten<br />
des Dorflebens zu sehr von den jeweiligen<br />
Vereinen dominiert werden. Insofern wiegt die<br />
Aufgabe der Dorfgaststätte besonders schwer<br />
(siehe Kapitel 4.1.3, weil sie den Verlust eines<br />
wichtigen informellen Dorftreffs bedeutet. Diese<br />
Funktion konnte auch durch die erweiterte Nutzung<br />
der Vereinsangebote nicht vollständig kompensiert<br />
werden.<br />
7.1.4 Örtliche Kommunikation<br />
Seit immer mehr Menschen anderenorts arbeiten<br />
und damit immer weniger Menschen alltags im<br />
Dorf anzutreffen sind, sind auch in <strong>Bleckmar</strong> andere<br />
Formen der Kommunikation neben das direkte<br />
Gespräch über die dörflichen Angelegenheiten<br />
getreten: Die Stadt, der Ortsrat und die<br />
Vereine informieren in ihren Aushangkästen über<br />
aktuelle Themen und Aktivitäten, Info-Blätter<br />
und Veranstaltungshinweise werden mit der Tageszeitung<br />
oder mit dem Gemeindeblatt der Kirche<br />
verteilt. Von wachsender Bedeutung sind die<br />
persönlichen Begegnungen, die jetzt nur noch<br />
bei Treffen in den Vereinen und bei gemeinsamen<br />
dörflichen Veranstaltungen stattfinden.<br />
Daneben spielen heutzutage digitale Medien eine<br />
immer größere Rolle. Wie schon an anderer Stelle<br />
erwähnt wurde, gibt es bereits eine Website<br />
des Dorfes <strong>Bleckmar</strong> (www.bleckmar.de). Diese<br />
wird von einer privaten Medienagentur im Ort<br />
gestaltet und gepflegt. Sie ist mit der Seite der<br />
Stadt Bergen verlinkt und präsentiert vor allem<br />
Veranstaltungshinweise und -berichte der örtlichen<br />
Vereine und Institutionen. Aber auch die<br />
Aktivitäten der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung fanden<br />
hier eine geeignete Plattform.<br />
Die Internetseite wird gerade von jüngeren Menschen<br />
im Ort genutzt und zunehmend auch von<br />
externen Besuchern wahrgenommen. Nach den<br />
absehbaren Trends im Kommunikationsverhalten<br />
der Menschen und aufgrund der Erfahrungen in<br />
anderen Planungsprozessen kann davon ausgegangen<br />
werden, dass die digitalen Medien auch<br />
für die Kommunikation im Dorf weiter an Bedeutung<br />
gewinnen werden. Dies gilt es aktiv zu gestalten<br />
und im Sinne einer zukunftsorientierten<br />
Ortsentwicklung zu nutzen (z.B. facebook-Anmeldung,<br />
siehe hierzu auch Kapitel 4.3.3).<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 102
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
7.2 Ziele<br />
Wie eingangs erläutert wurde, haben sich die<br />
Rahmenbedingungen des Lebens auf dem Lande<br />
in den letzten Jahrzehnten spürbar gewandelt.<br />
Der strukturelle Wandel und die demografische<br />
Entwicklung stellen Städte und Dörfer vor enorme<br />
Herausforderungen im Hinblick auf die Sicherung<br />
der Daseinsvorsorge und Lebensqualität<br />
sowie bezüglich einer nachhaltigen Entwicklung<br />
insgesamt. Vor dem Hintergrund eingeengter<br />
Handlungsspielräume und begrenzter finanzieller<br />
und personeller Ressourcen der Kommunen haben<br />
Gemeinschaftsleben und Bürgerengagement in<br />
den Dörfern einen Bedeutungszuwachs erfahren.<br />
Mit der ZILE-Richtlinie werden „Maßnahmen zur<br />
Bewahrung und Entwicklung der Dörfer als<br />
Wohn-, Sozial- und Kulturraum und Stärkung<br />
des innerörtlichen Gemeinschaftslebens“ als Gegenstand<br />
der Dorferneuerung und der Förderung<br />
ausdrücklich benannt. Dies gilt für die Schaffung<br />
oder Erneuerung öffentlicher und vereinsgebundener<br />
Einrichtungen ebenso wie für die Gestaltung<br />
der dörflichen Freiflächen als Erholungsund<br />
Begegnungsräume. Aus der beschriebenen<br />
Ausgangssituation resultieren diesbezüglich folgende<br />
Ziele für die Dorferneuerung in <strong>Bleckmar</strong>:<br />
• Aktivierung vorhandener Dorfgemeinschaftsräume:<br />
Die Ausführungen zum Dorfleben<br />
in <strong>Bleckmar</strong> und zu den örtlichen Einrichtungen<br />
zeigen, dass die vorhandenen dorfgemeinschaftlich<br />
nutzbaren Räume kaum für<br />
offene Treffen und zweckfreie Kommunikation<br />
in Anspruch genommen werden. Vielmehr bestimmt<br />
die Funktion des jeweiligen Trägers<br />
auch das Geschehen in den Einrichtungen. Vor<br />
diesem Hintergrund wird angestrebt, das soziale<br />
Leben im Ort zu stärken, indem die eingespielten<br />
Zuständigkeiten der Vereine und<br />
sonstigen Institutionen geöffnet werden. So<br />
entsteht neuer Raum – im wörtlichen wie übertragenen<br />
Sinne – für die Dorfgemeinschaft.<br />
• Stärkung der Aufenthaltsqualität dörflicher<br />
Freiflächen: Bei der Umsetzung der<br />
erstgenannten Zielsetzung steht der organisatorische<br />
Aspekt im Vordergrund. Demgegenüber<br />
geht es hier um konkrete Gestaltungsmaßnahmen,<br />
die darauf abzielen, vorhandene<br />
dörfliche Freiflächen aufzuwerten und die Nutzungsmöglichkeiten<br />
für Dorfbewohner und Besucher<br />
zu verbessern. Es sollen attraktive Aufenthaltsbereiche<br />
geschaffen werden, die durch<br />
ihre Gestaltung und Ausstattung mit regionaltypischen<br />
Grünelementen und Baustoffen zugleich<br />
den dörflichen Charakter unterstützen.<br />
Da die betroffenen öffentlichen Grünflächen<br />
im oder am Rande des Dorfkernes liegen, leisten<br />
die im Folgenden dargestellten Maßnahmenvorschläge<br />
gemeinsam mit den Gestaltungsvorhaben<br />
auf den privaten Flächen wesentliche<br />
Beiträge zur Erhaltung und Entwicklung<br />
des Ortsbildes im historischen Bereich<br />
<strong>Bleckmar</strong>s (siehe Kapitel 5.3.1 und 5.3.2).<br />
Ergänzend zu den Gestaltungsvorschlägen wird<br />
in diesem Abschnitt noch die Frage nach möglichen<br />
Ausweichstandorten für die Sportplatznutzung<br />
durch den Sportverein Eintracht <strong>Bleckmar</strong><br />
diskutiert.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 103
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
7.3 Maßnahmen<br />
7.3.1 Aktivierung vorhandener<br />
Dorfgemeinschaftsräume<br />
Anders als in vielen anderen Dörfern gibt es in<br />
<strong>Bleckmar</strong> eine Reihe von vielseitig nutzbaren<br />
Räumen. Auch nach der Schließung der Dorfgaststätte<br />
bieten die alte Schule und das Schützenheim,<br />
aber auch der Gemeindesaal und die<br />
Kirchenmission sowie weitere Räume ausreichend<br />
Gelegenheit für Vereinstreffen, Übungsabende,<br />
dorfgemeinschaftliche Veranstaltungen und private<br />
Feiern.<br />
Handlungsbedarf für die bauliche Erneuerung<br />
oder Erweiterung der öffentlichen Einrichtungen<br />
und Vereinshäuser in <strong>Bleckmar</strong> ist nicht absehbar.<br />
Allenfalls beschränken sich diese Projekte<br />
auf die Verschönerung und Ergänzung der Inneneinrichtung.<br />
Dabei handelt es sich dann jedoch<br />
um Vorhaben, die nicht für eine Förderung im<br />
Rahmen der Dorferneuerung in Frage kommen.<br />
Trotz dieser vergleichsweise komfortablen Ausgangssituation<br />
wird beklagt, dass die genannten<br />
Räume nicht allgemein zur Verfügung stehen,<br />
sondern ausschließlich von den jeweiligen Trägern<br />
genutzt werden. Offenbar gibt es zumindest<br />
in der subjektiven Wahrnehmung der Menschen<br />
Hemmnisse, die eine stärkere Nutzung der<br />
Raumangebote verhindern. Viele Bürgerinnen<br />
und Bürger fühlen sich selbst bei offenen Veranstaltungen<br />
der Vereine und Institutionen nicht<br />
angesprochen.<br />
Aus der Erfahrung des Arbeitskreises zur Dorferneuerung,<br />
der alle unterschiedlichen vereinsgebundenen<br />
und unabhängigen Gruppierungen im<br />
Ort bündelt, werden statt dessen offene Dorftreffen<br />
für alle interessierten Bürger angeregt.<br />
Aus Sicht der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung kann es<br />
also nicht darum gehen, neue Räumlichkeiten in<br />
<strong>Bleckmar</strong> zu schaffen. Vielmehr gilt es, das soziale<br />
Leben so zu organisieren, dass auch diejenigen<br />
Bürgerinnen und Bürger stärker in das<br />
Dorfgemeinschaftsleben integriert werden, die<br />
sich – aus welchen Gründen auch immer – nicht<br />
in den dörflichen Vereinen und Gruppierungen<br />
engagieren.<br />
Gleichwohl kommt den traditionellen dörflichen<br />
Institutionen Feuerwehr und Schützenverein,<br />
aber auch den ansässigen politischen und kirchlichen<br />
Gremien, die Rolle zu, die Dorfgemeinschaft<br />
in diesem Sinne zu stärken. Da es nach<br />
Bekunden der Dorfbewohner keine Integrationsprobleme<br />
– beispielsweise von Neubürgern oder<br />
Ausländern – gibt, sollte dies gelingen!<br />
Ein erster Ansatz wurde im Herbst 2011 mit der<br />
Durchführung eines Spieleabends im Schützenheim<br />
bereits unternommen. Andere vereinsunabhängige<br />
Veranstaltungen wie Klöntreffs, Grillfeste<br />
etc. sollen folgen. Wenn das Ziel erreicht<br />
werden soll, möglichst viele Dorfbewohner aus<br />
unterschiedlichen Teilen des Ortes und mit verschiedenartigen<br />
Interessen zu erreichen, sind<br />
diese Treffen nicht nur formell anzukündigen,<br />
sondern gezielt durch persönliche Ansprache zu<br />
bewerben.<br />
Der oben genannte Gruppenraum im Schützenhaus<br />
eignet sich grundsätzlich ebenso wie die<br />
Räume in der alten Schule sehr gut für derartige<br />
Veranstaltungen. Allerdings sollten Einrichtung<br />
und Ausstattung ergänzt und „gemütlicher“ gestaltet<br />
werden. Gleiches gilt für den Gemeindesaal<br />
der St. Johannis-Kirche.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 104
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
7.3.2 Gestaltung dörflicher<br />
Grünflächen<br />
1 Freiflächen am Schützenhaus<br />
Neben der stärkeren Nutzung der vorhandenen<br />
Dorfgemeinschaftsräume wird die Aufwertung<br />
der Freiflächen angestrebt, und zwar im Sinne<br />
der Entwicklung des Dorflebens ausdrücklich mit<br />
dem Ziel, dass ihre Nutzung zu einem intensiveren<br />
Miteinander der Dorfbewohner beitragen<br />
soll. Besonders dazu geignet sind die Freiflächen<br />
am Schützenhaus: Zum einen sind die vorhandenen<br />
Einrichtungen bereits Mittelpunkt des<br />
dörflichen Gemeinschaftslebens, zum anderen ergeben<br />
sich aus der Analyse eine Reihe von Verbesserungsmöglichkeiten<br />
(siehe Kapitel 7.1.2).<br />
Der unten dargestellte Entwicklungs- und Gestaltungsvorschlag<br />
umfasst folgende Abschnitte:<br />
1 Anlage von Zufahrt und Carport<br />
2 Erneuerung der Zaunanlage<br />
3 Gestalterische Aufwertung des Hofes<br />
4 Verbesserung des Spielplatzes<br />
5 Anlage eines Aufenthaltsbereiches<br />
Darüber hinaus soll die Oberflächenentwässerung<br />
des Gesamtareals im Zuge der Freiflächengestaltung<br />
optimiert werden.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 105
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Im Einzelnen sind folgende Maßnahmen vorgesehen:<br />
1 Im Süden der alten Schule wird die Neuor-<br />
dung der Erschließung angestrebt. Hier soll<br />
eine gesonderte Zufahrt samt Aufstellfläche<br />
und Carport für den Mieter der Wohnung angelegt<br />
werden, so dass dieser nicht mehr den<br />
zentralen Hof nutzen muss. Der Carport soll<br />
als offene Holzständerkonstruktion mit rotem<br />
Satteldach errichtet werden. Für die Oberflächenbefestigung<br />
werden gerumpelte Betonsteine<br />
in dorftypischer Farbmischung vorgeschlagen.<br />
2 Die Zaunanlage entlang der Straße im Meißetal<br />
ist erneuerungsbedürftig. Es handelt sich<br />
um eine Einfriedung aus Natursteinsockel<br />
und -pfeilern sowie mit aufsitzenden Holzstaketen<br />
und einer Metallkonstruktion im Zufahrtbereich.<br />
Auch im Sinne der Dorfgestaltung<br />
soll die alte Zaunanlage ersetzt werden<br />
durch eine neue, die in ähnlicher Weise, aber<br />
mit naturroten Ziegeln zu errichten ist.<br />
3 Der Hofbereich zwischen Schule, Schützen-<br />
haus und Feuerwehrgarage ist mit schlichten<br />
grauen Verbundsteinen befestigt. Da eine<br />
vollständige Erneuerung mit unverhältnismäßig<br />
hohen Kosten verbunden wäre, wird vorgeschlagen,<br />
die Fläche durch die Neuanlage<br />
der wichtigsten Gehwege (gerumpelter Betonstein)<br />
und der Stellplätze (Naturstein) zu<br />
gliedern. Die Funktionsflächen der Feuerwehr<br />
bleiben davon unberührt.<br />
4 Für den Kleinkinderspielplatz ist die Ergänzung<br />
der Bepflanzung (Kastanie), die partielle<br />
Erneuerung der Einfriedung (Holzstaketen)<br />
und die Ergänzung der Ausstattung (Sitzbank)<br />
vorgesehen.<br />
5 Hauptanliegen der Umgestaltungsmaßnahme<br />
ist die Schaffung eines Sitzplatzes, der als<br />
Freifläche des Schützenhauses und als offener<br />
Treff für die Dorfgemeinschaft genutzt<br />
werden soll. Hierzu eignet sich die Fläche<br />
zwischen Schützenhaus und Bolzplatz, da<br />
hier der Zugang zu Toilette und Lager des<br />
Schützenhaus genutzt werden kann.<br />
Es wird vorgeschlagen, hier einen befestigten<br />
Rundplatz anzulegen und diesen mit Sitzelementen<br />
und einem offenen Grill auszustatten.<br />
Die Oberfläche aus gerumpeltem Betonstein<br />
und einige neu zu pflanzende Bäume<br />
stärken die Aufenthaltsqualität der bislang<br />
tristen Fläche.<br />
Die rückwärtige Zufahrt zu Schützenhaus<br />
und Bolzplatz, wo auch das Festzelt aufgebaut<br />
wird, erfolgt weiter über die Stellplatzanlage,<br />
die abgesehen von der Oberflächenentwässerung<br />
(siehe unten) in ihrer Beschaffenheit<br />
(Mineralgemisch, Eingrünung)<br />
erhalten werden soll.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 106
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Da die Maßgaben zur Oberflächenentwässerung<br />
auf dem Grundstück der Dorfgemeinschaftsanlagen<br />
(wasserrechtliche Erlaubnis des Landkreises<br />
Celle vom 20.05.2009) noch nicht vollständig<br />
umgesetzt sind, sollen diese Belange jetzt im<br />
Rahmen der geplanten Umgestaltung Berücksichtigung<br />
finden. Nach ersten Vorplanungen ist<br />
vorgesehen, unter der neuen Zufahrt eine größere<br />
Rigole anzulegen, in die Teile der Dach- und<br />
Hofflächen entwässern. Daneben sollen zwei<br />
Versickerungsmulden für weitere Teilflächen im<br />
rückwärtigen Bereich in die Planung aufgenommen<br />
werden.<br />
Abschließend wird noch einmal auf einen Vorschlag<br />
eingegangen, der bereits in Kapitel 6.3.3<br />
im Zusammenhang mit der Straßenraumgestaltung<br />
angesprochen worden war. Durch einen Belagswechsel<br />
in der Fahrbahn der Straße Im Meißetal<br />
ließe sich eine gestalterische Betonung der<br />
Dorfgemeinschaftsanlagen und eine Aufwertung<br />
des Ortsbildes mit einem Beitrag zur Verkehrsberuhigung<br />
der Kreisstraße verbinden. Dazu sollte<br />
die Asphaltdecke der Straße – wie auch für<br />
andere geeignete Stellen vorgeschlagen – auf<br />
die gesamte Länge des Grundstückes höhengleich<br />
durch Betonsteinpflaster ersetzt werden.<br />
Da es sich hier um eine Kreisstraße handelt, bedarf<br />
dieser Vorschlag der Zustimmung des Straßenbaulastträgers<br />
und der Verkehrsbehörde,<br />
beide Landkreis Celle.<br />
2 „Poggenpaul“<br />
Im südlichen Abschnitt der Straße Hinter den<br />
Höfen befindet sich eine kleine Grünfläche unter<br />
mächtigen Eichen, von der aus sich ein schöner<br />
Blick über Teile des Ortes und der Meißeniederung<br />
bietet.<br />
Die plattdeutsche Bezeichnung „Poggenpaul“<br />
gibt Aufschluss über die Vergangenheit der Fläche:<br />
Der Begriff besagt, dass hier Frösche in einem<br />
Pfuhl anzutreffen waren. Es handelte sich<br />
also vormals um einen Teich oder eine Feuchtstelle,<br />
die allerdings seit geraumer Zeit zugeschüttet<br />
ist.<br />
Bis vor einigen Jahren befand sich hier<br />
ein Backhaus, dessen Grundmauern<br />
noch heute vorhanden sind. Das<br />
Backhaus dürfte in etwa so ausgesehen<br />
haben wie das nebenstehend abgebildete<br />
historische Backhaus in Weesen<br />
(Gemeinde Hermannsburg).<br />
Die Fläche steht im Eigentum der Stadt Bergen<br />
und ist derzeit verpachtet. Sie wird für die Lagerung<br />
landwirtschaftlicher Geräte genutzt.<br />
Im Rahmen der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung wurden<br />
zahlreiche Ideen für die künftige Nutzung und<br />
Gestaltung der Freifläche diskutiert. Es besteht<br />
Einigkeit darüber, dass der „Poggenpaul“ als Aufenthaltsfläche<br />
hergerichtet und im Rahmen des<br />
Ortsrundweges zur 1.150-Jahrfeier des Ortes<br />
<strong>Bleckmar</strong> hergerichtet werden soll (siehe Kapitel<br />
4.3.4).<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 107
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Überlegungen zur Wiedererrichtung des alten<br />
Backhauses wurden verworfen. Einerseits wird<br />
befürchtet, dass die räumliche Verteilung unterschiedlicher<br />
Nutzungsangebote im Ort zu einer<br />
Teilung der Dorfgemeinschaft führt. Andererseits<br />
ist zum derzeitigen Zeitpunkt nicht absehbar, ob<br />
und wie die organisatorische Trägerschaft eines<br />
solchen Projektes geleistet werden kann.<br />
Gleichwohl werden die öffentliche Nutzung und<br />
die gestalterisch-funktionale Aufwertung der Fläche<br />
angestrebt. Hier soll ein Nutzungsangebot<br />
für die ruhige Erholung geschaffen werden. Dazu<br />
wird die Anlage eines Sitzplatzes vorgeschlagen,<br />
dessen Lage und Umfassung an das alte Backhaus<br />
erinnern. Dieser Treffpunkt unter dem Kronendach<br />
der Eichen wird über einen sanft geschwungenen<br />
Weg mit einer Oberfläche aus Mineralgemisch<br />
erschlossen.<br />
An der Straße Hinter den Höfen, die durch einen<br />
höhengleichen Belagswechsel (Betonsteine) und<br />
durch die Anpflanzung großkroniger Laubbäume<br />
in die Gestaltung einbezogen wird, sollten ein<br />
Beleuchtungskörper und die Infotafel des Ortsrundweges<br />
aufgestellt werden. Daneben sind<br />
weitere Anpflanzungen von Bäumen und Laubhecken<br />
– letztere insbesondere an der Grenze zu<br />
dem benachbarten landwirtschaftlichen Betrieb<br />
im Norden – vorgesehen.<br />
Als spezielle Nutzungsangebote werden hier die<br />
Anlage eines Barfußpfades mit unterschiedlichen<br />
Materialien (z.B. Sand, Kies, Holz, etc.) und die<br />
Ausstattung der Freifläche mit Spielgeräten und<br />
Sitzelementen für Senioren vorgeschlagen.<br />
Detail und Bildbeispiele aus dem Park der Sinne<br />
in der Stadt Laatzen veranschaulichen die skizzierte<br />
Idee.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 108
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
3 Naturnahe Grünfläche Peerborm<br />
Die Meiße und der Mühlenbach durchziehen den<br />
gesamten Ort <strong>Bleckmar</strong> von Nord nach Süd.<br />
Südlich der Straße Peerborm, die ebenso wie die<br />
OHE-Bahnstrecke mit zwei Durchlässen gequert<br />
wird, vereinigen sich beide Wasserläufe zu einem<br />
Gewässer. Hier – an zentraler Stelle im Ort<br />
– befindet sich eine kleine Grünlandfläche, die<br />
zum Teil der Stadt Bergen gehört.<br />
Aufgrund ihrer naturräumlichen Lage und wegen<br />
der ökologischen Empfindsamkeit der Gewässer<br />
verbietet sich hier eine intensive Freiflächennutzung.<br />
Statt dessen wird mit Blick auf die allgemeinen<br />
Ziele für die Entwicklung der Meißeniederung<br />
(siehe Kapitel 3.3.1) angestrebt, diesen<br />
Bereich als naturnahe Grünfläche zu erhalten.<br />
Neben einer extensiven Grünlandnutzung (max.<br />
zweimalige Mahd pro Jahr) sieht das Konzept<br />
leicht mäandrierende Gewässerverläufe mit Auskolkungen<br />
vor. Eine Ufervegetation aus Erlengruppen<br />
sorgt für die Beschattung des Gewässers.<br />
Steinschüttungen in der Sohle fördern den<br />
Strukturreichtum.<br />
An der Südspitze, wo Meiße und Mühlenbach<br />
aufeinander treffen, soll durch Erdabtragung ein<br />
„Wasserplatz“ entstehen, der über einen Pattweg<br />
behutsam erschlossen wird. Diese Maßnahme,<br />
ggfs. ergänzt um Angebote des Wasserspiels<br />
(z.B. Pumpe), stellt einen Beitrag dazu dar, die<br />
Meiße auch im Sinne der in Kapitel 4.3.3 dargelegten<br />
touristischen Ziele erlebbar zu machen.<br />
Auch die westlich angrenzende Fläche, die in Privatbesitz<br />
steht, soll in das Konzept einbezogen<br />
werden. Auch hier sollten Vegetationsdecke und<br />
Bepflanzung naturnah gestaltet werden (Grünland,<br />
Erlen, Weiden etc.). Der Übergang zu den<br />
angrenzenden Wohnbaugrundstücken lässt sich<br />
durch eine standortgerechte Strauchhecke bepflanzen.<br />
Die weitere Planung und Durchführung der hier<br />
vorgeschlagenen Maßnahme ist mit der Ausbauplanung<br />
für den Peerborm abzustimmen. Wie in<br />
Kapitel 6.3.2 erläutert wurde, wäre aus straßentechnischer<br />
Sicht die Bündelung des Gewässers<br />
auf einen Durchlass zu begrüßen. Dies setzt wiederum<br />
grundsätzliche Überlegungen zur Entwicklung<br />
der Gewässer in der Meißeniederung<br />
voraus (siehe Kapitel 3.3.1).<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
Da sämtliche hier geplanten<br />
Maßnahmen<br />
im Zusammenhang<br />
mit der Gewässerentwicklung<br />
stehen, ist<br />
der Unterhaltungsverband<br />
Meiße bei<br />
der weiteren Planung<br />
einzuschalten.<br />
� � � � � � � � � � � � � 109
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
4 Fläche am Schlittschuhteich<br />
Südlich der Bundesstraße – verborgen durch<br />
einen kleinen Bruchwald – liegt der Schlittschuhteich<br />
<strong>Bleckmar</strong>s, der vor einigen Jahren in Eigenleistung<br />
der Dorfbevölkerung angelegt wurde.<br />
Mittlerweile ist der Teich zum Teil verlandet und<br />
das Umfeld bedarf der Erneuerung.<br />
Auch hier wird eine naturnahe Entwicklung angestrebt.<br />
In diesem Sinne wird auf eine Einbindung<br />
der Fläche in das Konzept des Ortsrundweges<br />
verzichtet (siehe Kapitel 4.3.4). Statt dessen<br />
gibt es nur den vorhandenen Zuweg von der<br />
Bundesstraße, der nicht ausgebaut werden soll.<br />
Am Teich selbst sollen landschaftspflegerische<br />
Maßnahmen wie der Rückschnitt der Uferbepflanzung<br />
und die Entnahme von Sandeinträgen<br />
durchgeführt werden. Abgesehen von der Erneuerung<br />
einer Bank sind keine Gestaltungsmaßnahmen<br />
vorgesehen. So entsteht ein „lauschiger<br />
Sitzplatz“, der nur örtlichen Insidern bekannt<br />
ist und dessen gelegentliche Nutzung<br />
nicht den naturnahen Zustand des Areals am<br />
Rande der Meiße beeinträchtigt.<br />
5 Alter Bahnhof<br />
Im Nordwesten des alten Dorfes <strong>Bleckmar</strong> liegt<br />
der alte Bahnhof – seit Einstellung des Personenverkehrs<br />
und nach Rückbau des zweiten Gleises<br />
eine verwaiste Fläche mit Resten der Bahninfrastruktur<br />
und mit dem flächenhaften Aufwuchs<br />
von Spontanvegetation.<br />
Solange hier konkrete Nutzungsabsichten der<br />
OHE nicht absehbar sind, sollte das Areal als<br />
Entwicklungsfläche betrachtet werden. Als mögliche<br />
Option wurde bereits in Kapitel 4.3.4 die<br />
Gestaltung einer Erlebnisstation zur Orts- und<br />
Bahngeschichte angeführt.<br />
6 Alte Sandkuhle<br />
Schließlich ist die Alte Sandkuhle anzuführen, wo<br />
alljährlich das Osterfeuer stattfindet. Dieses aufgrund<br />
der vormaligen Nutzung als Abraumhalde<br />
durch ruderale Pflanzengesellschaften gekennzeichnete<br />
Gelände sollte weitgehend der natürlichen<br />
Entwicklung überlassen werden.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
Die Osthannoversche<br />
Eisenbahn AG stellt<br />
ihre Bereitschaft zur<br />
Veräußerung der Fläche<br />
grundsätzlich in<br />
Aussicht, weist aber<br />
darauf hin, dass im<br />
Vorwege das kommunale<br />
Planungsrecht für<br />
diese Flächen erwirkt<br />
werden muss.<br />
Der Zweckverband<br />
Abfallwirtschaft Celle<br />
weist darauf hin, dass<br />
der Standort unmittelbar<br />
öslich der Bahn als<br />
Altablagerung mit der<br />
Nr. 3510044006 erfasst<br />
ist.<br />
� � � � � � � � � � � � � 110
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
7.3.3 Standortprüfung Sportplatz<br />
Im Rahmen des Beteiligungsprozesses zur <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung<br />
war seitens des Sportvereines<br />
SV Eintracht <strong>Bleckmar</strong> angeregt worden,<br />
eine Ersatzfläche für den alten Sportplatz auszuweisen,<br />
da dieser nicht (mehr) die Anforderungen<br />
an einen regulären Spielbetrieb erfüllt. Dabei<br />
seien die Abmessungen eines Wettkampfspielfeldes<br />
für die Ausrichtung von Fußballligaspielen<br />
zu berücksichtigen (mind. 70 x 105 m).<br />
Zusätzlich werde die Schaffung neuer Gebäude<br />
für Umkleide- und Toilettenanlagen, ggfs. auch<br />
als Vereinsheim, erforderlich.<br />
Als Optionen für die Standortwahl wurde eine<br />
Reihe von Vorschlägen gemacht. Dabei handelt<br />
es sich zum Teil um Flächen innerhalb oder am<br />
Rande der besiedelten Ortslage, nämlich<br />
(1) Teichkamp/An der Wassermühle<br />
(2) Hinter den Höfen (a und b)<br />
(3) Meierhofweg<br />
aber auch um das Areal der alten Sandkuhle im<br />
Außenbereich (4).<br />
Neben grundsätzlichen Bedenken bezüglich der<br />
Kosten und des Planungsaufwandes für die<br />
Schaffung der gewünschten Sportanlagen wurden<br />
gegen die ortsnahen Flächen immissionsschutzrechtliche<br />
Vorbehalte geltend gemacht.<br />
Der Standort an der Sandkuhle ist aus topografischen<br />
Gründen wenig geeignet, zudem fehlt hier<br />
eine ausreichende Erschließung.<br />
Vor diesem Hintergrund kommt die <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung<br />
zu der Empfehlung, das Projekt in<br />
<strong>Bleckmar</strong> nicht weiter zu verfolgen. Aufwand und<br />
Nutzen stehen in keinem angemessenen Verhältnis<br />
zueinander. Statt dessen wird der Sportverein<br />
weiterhin die kommunalen Sportflächen der<br />
Stadt Bergen nutzen müssen.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 111
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
8 Durchführungskonzept<br />
Der Erfolg der Dorferneuerung hängt auch in <strong>Bleckmar</strong> davon ab, ob es<br />
gelingt, die konzipierten Maßnahmen innerhalb des Förderzeitraumes um-<br />
zusetzen. Zur Vorbereitung der weiteren Planung und um eine Bündelung<br />
des erforderlichen Einsatzes öffentlicher und privater Maßnahmenträger<br />
zu ermöglichen, werden abschließend die zu erwartenden Kosten abge-<br />
schätzt und Prioritäten für die Umsetzung der öffentlichen Maßnahmen<br />
festgelegt.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 112
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
8.1 Kostenschätzung<br />
Neben den Zuschüssen aus Mitteln des Landes<br />
Niedersachsen, des Bundes und der EU bedarf es<br />
zur Durchführung des Dorferneuerungskonzeptes<br />
des Einsatzes kommunaler Mittel und privater<br />
Investitionen. Nach der Vorlage des <strong>Dorferneuerungsplan</strong>es<br />
schließt die Stadt Bergen eine<br />
Zielvereinbarung mit dem Amt für Landentwicklung<br />
(LGLN, Regionaldirektion Verden), in der<br />
Umfang und zeitlicher Rahmen für die Umsetzung<br />
öffentlicher Maßnahmen festgelegt werden.<br />
Um hierfür eine Orientierung zu geben, wurde<br />
eine Kostenschätzung für die Durchführung öffentlicher<br />
und privater Maßnahmen vorgenommen<br />
(siehe Übersicht in Kapitel 8.3).<br />
Öffentliche Maßnahmen<br />
Mit der vorgelegten Kostenschätzung wird der zu<br />
erwartende Investitionsbedarf für die in den jeweiligen<br />
planungsbezogenen Abschnitten dargestellten<br />
Maßnahmen anhand von Pauschal- und<br />
Erfahrungswerten überschläglich ermittelt. Die<br />
genannten Kosten verstehen sich als Nettopreise,<br />
d.h. ohne Mehrwertsteuer, aber inklusive<br />
pauschal angesetzter Beiträge für etwaige Baunebenkosten<br />
(Honorare, Gebühren etc.). Die tatsächlichen<br />
Kosten hängen im Einzelnen von weiteren<br />
Faktoren ab, die nicht abschließend kalkuliert<br />
werden können (z.B. Ausführungsstandard,<br />
Realisierungsumfang etc.). Eine Prüfung der Finanzierbarkeit<br />
erfolgt im Einzelfall zu gegebener<br />
Zeit, und zwar dann unter Berücksichtigung der<br />
jeweils aktuellen Haushaltslage, Förderrichtlinien<br />
und sonstigen Rahmenbedingungen.<br />
Nach den in Kapitel 8.3 angeführten Einzelansätzen<br />
ist für öffentliche Maßnahmen der Stadt Bergen<br />
mit einem Investitionsbedarf von insgesamt<br />
ca. 1.125.000 Euro<br />
zu rechnen. Daneben sind weitere Maßnahmen<br />
genannt, die von anderen öffentlichen Trägern finanziert<br />
werden (z.B. Gewässerumbau Meiße).<br />
Private Maßnahmen<br />
Grundlage der Kostenkalkulation für die privaten<br />
Maßnahmen sind die Erfassung der örtlichen<br />
Bausubstanz und die Beurteilung des Erneuerungsbedarfes<br />
(siehe Kapitel 5.1.4). In der Analyse<br />
waren ca. 150 Gebäude als ortsbildprägend<br />
im Sinne der ZILE-Richtlinie eingestuft worden.<br />
Der erforderliche Finanzbedarf für dorferneuerungsrelevante<br />
private Investitionen wird ermittelt<br />
durch Kostenansätze von durchschnittlich<br />
80.000 Euro für Gebäude mit erheblichen Schäden,<br />
35.000 Euro für Objekte mit mittlerem Erneuerungsbedarf<br />
und 10.000 Euro für kleine<br />
bauliche und freiflächenbezogene Maßnahmen.<br />
Wie der Tabelle in Kapitel 8.3 zu entnehmen ist,<br />
kann der rechnerische Investitionsbedarf für private<br />
Maßnahmen der Bauerhaltung und -erneuerung<br />
in <strong>Bleckmar</strong> mit 4,375 Mio Euro beziffert<br />
werden. Ob und wann die privaten Vorhaben<br />
durchgeführt werden, richtet sich jedoch nicht<br />
nur nach den baulichen Erfordernissen, sondern<br />
ganz wesentlich nach den finanziellen Möglichkeiten<br />
der Eigentümer.<br />
Nach Erfahrungen anderer Dorferneuerungen<br />
und unter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse<br />
wird davon ausgegangen, dass es in<br />
nur einem Viertel bis einem Drittel der Fälle zur<br />
Durchführung der Maßnahmen kommt. Damit<br />
ergibt sich insgesamt für die Ortschaft <strong>Bleckmar</strong><br />
ein kalkuliertes Investitionsvolumen für private<br />
Maßnahmen in Höhe von<br />
ca. 1.200.000 Euro<br />
Geht man entsprechend der in Kapitel 5.2 formulierten<br />
Zielsetzung davon aus, dass die Fördermittel<br />
vorrangig im Bereich des historischen<br />
Ortskernes zum Einsatz kommen sollen, so muss<br />
hier mit etwa zwei Drittel bis drei Viertel dieser<br />
Summe gerechnet werden, also<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
ca. 850.000 Euro<br />
� � � � � � � � � � � � � 113
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
8.2 Prioritätensetzung<br />
In Anbetracht des zu erwartenden Gesamtvolumens<br />
der öffentlichen und privaten Investitionen<br />
ist absehbar, dass sich dieser Handlungsrahmen<br />
nur schrittweise und voraussichtlich nur zum Teil<br />
innerhalb des Förderzeitraumes der Dorferneuerung<br />
realisieren lassen wird.<br />
Um für die öffentlichen Maßnahmen einen<br />
Überblick über die Dringlichkeit der vorgeschlagenen<br />
Maßnahmen zu geben, wurde im gemeinsamen<br />
Arbeitskreis eine vorläufige Festlegung<br />
der Prioritäten beschlossen (siehe nachfolgende<br />
Tabelle in Kapitel 8.3). In einer dreistufigen Gliederung<br />
wird aus Sicht der örtlichen Akteure wie<br />
folgt unterschieden:<br />
I erforderlich<br />
II wichtig fürs Dorf<br />
III wünschenswert<br />
Bei dieser Einschätzung handelt es sich um eine<br />
Bewertung nach der Bedeutung der Maßnahmen.<br />
Die Abfolge der Maßnahmenrealisierung wird damit<br />
nicht vorweggenommen. Diese ist vielmehr<br />
von einer Reihe weiterer Kriterien abhängig, z.B.<br />
Planungsvorlauf, Finanzierungsmöglichkeiten etc.<br />
Es kann also gut sein, dass eine Maßnahme der<br />
Kategorie III zeitnah durchgeführt wird, wenn sie<br />
zwar nicht dringlich, aber leicht realisierbar und<br />
möglicherweise mit einer großen Impulswirkung<br />
verbunden ist.<br />
Aus der dokumentierten Schwerpunktsetzung ist<br />
erkennbar, dass die Schaffung des vorgeschlagen<br />
Dorfrundganges mit der Querung der Meiße<br />
und mit diversen Austattungselementen als besonders<br />
vordringlich angesehen wird. Daneben<br />
werden die Umgestaltungsmaßnahmen von Straßen<br />
und die Aufwertung der Grünflächen mit<br />
Nachdruck verfolgt.<br />
Für private Maßnahmen erfolgt keine Festle-<br />
gung der Prioritäten, da diese allein in Abhängigkeit<br />
der Investitionsentscheidung der Bauherren<br />
durchgeführt werden. Gleichwohl kann und soll<br />
im Zuge der Umsetzungsbegleitung zur Dorferneuerung<br />
durch die Beratung der Eigentümer<br />
aktiv darauf hingewirkt werden, dass besonders<br />
ortsbildprägende Gebäude oder Anwesen erhalten,<br />
erneuert und ggfs. umgenutzt werden.<br />
Abschließend sei noch einmal betont, dass es<br />
sich bei der Kostenschätzung und der Prioritätensetzung<br />
nur um Orientierungshilfen für das<br />
weitere Verfahren handelt. Die nach dem derzeitigen<br />
Stand gemachten Angaben stellen weder<br />
verbindliche Reservierungen von Fördergeldern<br />
noch endgültige Festlegungen für die Reihenfolge<br />
der Maßnahmen dar. Diese Fragen sind vielmehr<br />
in der Umsetzungsphase der Dorferneuerung<br />
<strong>Bleckmar</strong> zu klären, um so das Gesamtvorhaben<br />
zu einem möglichst großen Erfolg zu führen.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 114
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
8.3 Maßnahmen- und<br />
Kostenübersicht<br />
Im Folgenden werden die in den planungsbezogenen<br />
Abschitten zu den Handlungsfeldern der<br />
Dorferneuerung <strong>Bleckmar</strong> aufgeführten öffentlichen<br />
Maßnahmen tabellarisch zusammengestellt.<br />
Die Tabellen entsprechen der Gliederung der<br />
Textabschnitte aus den Kapiteln 3 bis 7. Die Kosten<br />
sind hier zunächst grob ermittelt und umfassen,<br />
wie bereits oben dargelegt, die Nettobaukosten,<br />
d.h. ohne Mehrwertsteuer, aber inklusive<br />
pauschal angesetzter Beiträge für etwaige Baunebenkosten<br />
(Honorare, Gebühren etc.).<br />
Maßnahmen<br />
K A P T I E L 3: N A T U R U N D L A N D S C H A F T<br />
1. Gewässerentwicklung Meiße<br />
Priorität<br />
I II III<br />
Kosten Anmerkung<br />
Uferrandbepflanzung, Extensivierung 50.000 € Pauschalansatz<br />
Aquatische Durchlässigkeit (Fischtreppe) N.N. EU-Rahmenrichtlinie<br />
Umgestaltung der Meißeniederung N.N. EU-Rahmenrichtlinie<br />
2. Gliederung der Landschaft<br />
Gehölze in Wegeseitenräumen 20.000 € Pauschalansatz<br />
Feldgehölze 20.000 € Pauschalansatz<br />
Extensiverung / Ruderalflächen 10.000 € Pauschalansatz<br />
3. Dorfökologie<br />
Diverse private Maßnahmen N.N. siehe Ortsbild<br />
Summe Natur und Landschaft 100.000 €<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 115
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
K A P I T E L 4: F L Ä C H E N U N D W I R T S C H A F T S S T R U K T U R<br />
Maßnahmen<br />
1. Siedlungsentwicklung<br />
Priorität<br />
I II III<br />
Kosten Anmerkung<br />
Innenentwicklung, Baulücken etc. N.N. Private<br />
Bauflächenentwicklung N.N. Bauleitplanung<br />
2. Arbeit im Dorf<br />
Landwirtschaft N.N. kein eigenständiger<br />
Gewerbe N.N. Förderansatz,<br />
Tourismus N.N. siehe Ortsbild<br />
3. Dorfmarketing<br />
Logo, Slogan, Marketing, Internet N.N. Fremdkosten<br />
Ortsbegrüßungstafeln X 10.000 € 2 x € 5.000<br />
4. Touristischer Rundgang<br />
Wegebau / -ertüchtigung x 10.000 € Kostenanschlag<br />
Brücke über die Meiße x 25.000 € Pauschalansatz<br />
Erlebnisstationen X 20.000 € 5 x € 4.000<br />
Ausschilderung X 25.000 € 25 x € 1.000<br />
Ausstattung (Bänke etc.) X 10.000 € Pauschalansatz<br />
Summe Flächennutzung und Wirtschaft 100.000 €<br />
Maßnahmen<br />
K A P I T E L 5: O R T S B I L D U N D B A U G E S T A L T U N G<br />
1. Gestaltung im öffentlichen Raum<br />
Priorität<br />
I II III<br />
Allgemeine Hinweise N.N.<br />
2. Private Erneuerungs- und Gestaltungsmaßnahmen<br />
Allgemeine Empfehlungen N.N.<br />
3. Umnutzung historischer Bausubstanz<br />
Allgemeine Anregungen N.N.<br />
Kosten Anmerkung<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
siehe Einzelprojekte<br />
Verkehr und Dorfleben<br />
siehe eigenständige<br />
Kostenschätzung<br />
siehe eigenständige<br />
Kostenschätzung<br />
Summe Ortsbild und Baugestaltung kein öffentl. Ansatz<br />
� � � � � � � � � � � � � 116
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
K A P I T E L 6: V E R K E H R U N D S T R A S S E N G E S T A L T U N G<br />
Maßnahmen<br />
1. Soltauer Straße (B 3)<br />
Priorität<br />
I II III<br />
Kosten Anmerkung<br />
Begrünung der Seitenräume x /10.000 €/ 1.000 m x 10<br />
Einmündung Peerborm (Einengung) x /40.000 €/ Kostenanschlag<br />
Einmündung Meißetal (Mittelinsel) x /100.000 €/ Kostenanschlag<br />
2. Dörfliche Erschließungsstraßen<br />
1 Peerborm<br />
Längsprofil, Bepflanzung x /175.000€/ Kostenanschlag<br />
Platzgestaltung<br />
2 Meißewiesenweg<br />
x /75.000 €/ Kostenanschlag<br />
Seitenraumbegrünung x /10.000 €/ Kostenanschlag<br />
Belagswechsel<br />
3 Dageförde<br />
x /90.000 €/ Kostenanschlag<br />
Bushaltestelle / Rastplatz x /12.500 €/ Kostenanschlag<br />
Straßenerneuerung x /137.500 €/ Kostenanschlag<br />
3. Weitere Maßnahmen<br />
1 Achter Water /12.500 €/ Kostenanschlag<br />
2 Fußweg entlang OHE-Strecke x /12.500 €/ Kostenanschlag<br />
Summe Verkehr und Straßenraumgestaltung 675.000 €<br />
Maßnahmen<br />
K A P I T E L 7: D O R F L E B E N U N D F R E I F L Ä C H E N<br />
Priorität<br />
I II III<br />
Kosten Anmerkung<br />
1. Aktivierung der DG-Räume<br />
Schützenhaus, Alte Feuerwehr u.a. N.N. keine DE-Kosten<br />
2. Dörfliche Grünflächen<br />
1 Freifläche am DGH x 100.000 € Kostenschätzung<br />
2 Grünfläche „Poggenpaul“ x /50.000 €/ Kostenanschlag<br />
3 Grünfläche „Peerborm“ x /50.000 €/ Kostenanschlag<br />
4 Freifläche am Schlittschuhteich x /25.000 €/ Kostenanschlag<br />
5 Alter Bahnhof x /12.500 €/ Kostenanschlag<br />
6 Alte Sandkuhle x /12.500 €/ Kostenanschlag<br />
3. Sonstiges<br />
Standortprüfung Sportplatz N.N. keine DE-Kosten<br />
Summe Dorfleben und Freiflächen 250.000 €<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 117
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Maßnahmen<br />
K O S T E N S C H Ä T Z U N G P R I V A T E M A S S N A H M E N<br />
Umnutzung / Diversifizierung<br />
Priorität<br />
I II III<br />
Kosten Anmerkung<br />
450.000 € 3 x € 150.000<br />
Gebäudeerneuerung, große Maßnahme 1.600.000 € 20 x € 80.000<br />
Gebäudeerneuerung, mittlere Maßnahme 1.575.000 € 45 x € 35.000<br />
Gebäudeerneuerung, kleine Maßnahme 450.000 € 45 x € 10.000<br />
Freiflächengestaltung 300.000 € 30 x € 10.000<br />
Summe der absehbaren Investitionskosten 4.375.000 €<br />
Mitwirkungsquote 25 - 30 % X 0,25/0,3<br />
Summe private Maßnahmen – insgesamt ca. 1.200.000 €<br />
davon im Ortskern (Förderschwerpunkt) X 0,66 / 0,75<br />
Summe private Maßnahmen – Ortskern ca. 850.000 €<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � � 118
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Anhang zum Planverfahren<br />
Bei der Aufstellung des <strong>Dorferneuerungsplan</strong>es handelt es sich um einen<br />
Planungsprozess, in dem zahlreiche fachliche Belange zu berücksichtigen<br />
sind und an dem eine Vielzahl von Akteuren beteiligt ist. Im Folgenden<br />
wird die Darstellung der Planinhalte ergänzt um Erläuterungen zum Ablauf<br />
der Planung und zu der Mitwirkung von Bürgerinnen und Bürger sowie von<br />
Behörden und sonstigen Trägern öffentlicher Belange.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � I
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Planungsablauf<br />
Die <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung ist ein Prozess, der<br />
im Wesentlichen von den Bewohnerinnen und<br />
Bewohnern <strong>Bleckmar</strong>s getragen wird. Verwaltung<br />
und Politik der Stadt Bergen sowie das Amt<br />
für Landentwicklung Verden unterstützen die Arbeiten.<br />
Fachbehörden und Verbände liefern inhaltliche<br />
Beiträge. Das beauftragte Planungsbüro<br />
übernimmt koordinierende Funktion und dokumentiert<br />
die Planungsergebnisse. Im Folgenden<br />
werden die Planungs- und Beteiligungsschritte<br />
zusammenfassend beschrieben.<br />
Bürgerversammlungen<br />
Die erste Bürgerversammlung im November<br />
2010 markiert den Beginn des Planungsprozesses.<br />
In dieser Veranstaltung wurden zunächst<br />
die Ziele, Inhalte und Verfahrensabläufe der<br />
Dorferneuerung von Vertretern des Amtes für<br />
Landentwicklung Verden, der Stadt Bergen und<br />
des beauftragten Büros allgemein erläutert.<br />
Anlässlich einer zweiten Bürgerversammlung<br />
wurde über die Zwischenergebnisse der Planung<br />
berichtet und damit den Bürgerinnen und Bürgern<br />
Gelegenheit gegeben, weitere Anregungen<br />
vorzutragen.<br />
Schließlich ist zum Abschluss der Planung eine<br />
dritte Bürgerversammlung vorgesehen, in der<br />
über Details der Maßnahmenplanung und über<br />
die Möglichkeiten zur Förderung privater Maßnahmen<br />
informiert werden soll.<br />
Ortsrundgang und VIP-Seminar<br />
Die <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung wurde eingeleitet<br />
mit einer Vorbereitungs- und Informationsphase<br />
(VIP). Ein vom Planungsbüro vorbereiteter Ortsrundgang<br />
diente dazu, den Ort gemeinsam in<br />
Augenschein zu nehmen.<br />
Wenig später trafen sich Bürgerinnen und Bürger<br />
aus <strong>Bleckmar</strong>, Vertreter der Stadt, des Landesamtes<br />
und des Büros im Amtshof Eicklingen, einer<br />
Tagungsstätte, die sich den Themen des<br />
ländlichen Raumes widmet, zu einem Einführungsseminar.<br />
Dieses diente der Aktivierung der<br />
Teilnehmer, der Informationsvermittlung und der<br />
Erprobung von Arbeitstechniken im Team. Unter<br />
der Anleitung eines externen Moderators wurden<br />
Stärken und Schwächen <strong>Bleckmar</strong>s herausgearbeitet<br />
sowie Chancen und Risiken der Dorferneuerung<br />
erörtert. Auf dieser Grundlage konnten<br />
Handlungsfelder für die Planung abgeleitet und<br />
erste Projektideen diskutiert werden.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � II
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Arbeitskreis und Projektgruppen<br />
In den langjährigen Erfahrungen der niedersächsischen<br />
Dorferneuerung hat sich der Arbeitskreis<br />
als Organ der kontinuierlichen Bürgerbeteiligung<br />
und der direkten bürgerschaftlichen Mitwirkung<br />
bewährt. In dem örtlichen Arbeitskreis, der die<br />
Planung in <strong>Bleckmar</strong> seit März 2011 kontinuierlich<br />
begleitet, sind Mitglieder unterschiedlicher<br />
Bevölkerungsgruppen sowie interessierte Bürgerinnen<br />
und Bürger vertreten.<br />
In Gespräch mit Planern und Verwaltung wurden<br />
unterschiedliche Lösungs- und Gestaltungsvorschläge<br />
für die Entwicklung <strong>Bleckmar</strong>s diskutiert.<br />
Daneben gab es thematische Projektgruppen<br />
und es fand eine gemeinsame Exkursion nach<br />
Kirchlinteln statt. Schließlich wurde der vom Planungsbüro<br />
vorgelegte Entwurf des <strong>Dorferneuerungsplan</strong>es<br />
gemeinsam verabschiedet.<br />
01.07.2010<br />
Herbst 2010<br />
20.11.2010<br />
02.12.2010<br />
29.01.2011<br />
18./19.02.2011<br />
03.03.2011<br />
Behördenbeteiligung<br />
Um frühzeitig umfassende Informationen über<br />
den Ort zu erlangen, die neben der Sicht der Bewohner<br />
<strong>Bleckmar</strong>s und der Kommunalverwaltung<br />
der Stadt Bergen auch diverse Fachbelange einbeziehen,<br />
wurde eine frühzeitige Behördenbeteiligung<br />
durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Vorab-<br />
Beteiligung konnten in der Planung berücksichtigt<br />
werden.<br />
Darüber hinaus ist – wie im Planverfahren üblich<br />
– vorgesehen, die Entwurfsfassung des <strong>Dorferneuerungsplan</strong>es<br />
den Trägern öffentlicher Belange<br />
zur Stellungnahme vorgelegt worden. Aie Anregungen<br />
und Hinweise aus diesem Beteiligungsschritt<br />
wurden – soweit es sich um konkrete Hinweise<br />
zur Planung handelt – in die endgültige<br />
Fassung des <strong>Dorferneuerungsplan</strong>es aufgenommen<br />
und sind bei der künftigen Realisierung der<br />
vorgeschlagenen Maßnahmen zu berücksichtigen.<br />
Projektchronologie<br />
Aufnahme in das Dorferneuerungsprogramm<br />
Planerauswahl, Vertragsgestaltung, Vorbereitung<br />
1. Bürgerversammlung<br />
Vorstellung, allgemeine Infos, Anregungen<br />
Behördenbeteiligung<br />
Sammlung von Vorab-Informationen<br />
Gemeinsamer Ortsrundgang<br />
Kennen lernen, örtliche Inaugenscheinnahme<br />
VIP-Seminar Eicklingen<br />
Infos, Beispiele, Ideenwerkstatt, Zielformulierung<br />
1. Arbeitskreissitzung<br />
Auswertung des VIP-Seminars, Arbeitsprogramm<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � III
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
07.04.2011<br />
12.05.2011<br />
17.06.2011<br />
30.06.2011<br />
01.09.2011<br />
29.09.2011<br />
10.11.2011<br />
14.12.2011<br />
09.02.2012<br />
15.02.2012<br />
07.03.2012<br />
12.04.2012<br />
23.04.2012<br />
03.05.2012<br />
Juni 2012<br />
(geplant)<br />
2. Arbeitskreissitzung<br />
Gestaltungsvorschläge (z.B. Soltauer Straße)<br />
3. Arbeitskreissitzung<br />
Gestaltungsvorschläge (z.B. Dorfgemeinschaftstreff)<br />
DE-Exkursion nach Kirchlinteln<br />
Besichtigung ausgewählter Beispiele<br />
4. Arbeitskreissitzung<br />
Ortstermin Meißeniederung, Öffentlichkeitsarbeit<br />
2. Bürgerversammlung (5. AK-Sitzung)<br />
Sachstandsbericht, Zwischenergebnisse<br />
6. Arbeitskreissitzung<br />
Landwirtschaft, Tourismus, weitere Maßnahmen<br />
7. Arbeitskreissitzung<br />
Private Bau- und Gestaltungsmaßnahmen<br />
8. Arbeitskreissitzung<br />
Entwurf des DE-Planes (Gliederung und Auszüge)<br />
9. Arbeitskreissitzung<br />
Vorlage des DE-Planes (Entwurf)<br />
Sitzung des Fachausschusses<br />
Vorstellung des Planungskonzeptes<br />
Behördenbeteiligung zum Planentwurf<br />
Fristsetzung bis zum 10.04.2012<br />
Sitzung des Fachausschusses<br />
Auswertung der Behördenbeteiligung<br />
10. Arbeitskreissitzung<br />
Auswertung der Behördenbeteiligung<br />
Rat der Stadt Bergen<br />
Grundsatzbeschluss zur Dorferneuerung<br />
3. Bürgerversammlung<br />
Präsentation des <strong>Dorferneuerungsplan</strong>es<br />
Abschluss der Umsetzungsvereinbarung<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � IV
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Mitglieder des Arbeitskreises<br />
Hucky Ahrens<br />
Nicole Bell<br />
Henning Bothe<br />
Gerhard Evers, Ortsbürgermeister ab Nov. 2011<br />
Alexandra Fiedler<br />
Henning Habermann<br />
Wolfgang Habermann<br />
Rainer Hohls<br />
Carsten Iseken, Sprecher des Arbeitskreises<br />
Thomas Kübeck<br />
Edeltraut Lübkemann<br />
Elke von Meding<br />
Peter Nijs<br />
Tim Nijs<br />
Hertha Rodehorst<br />
Jan Schwägerl<br />
Heiko Scholte<br />
Elisabeth Tasto-Iseken, Ortsbgm'in bis Nov. 2011<br />
Rainer Vauk<br />
Heinrich Wrogemann<br />
Christina Wilke, LGLN RD Verden<br />
Manfred Baltzer, Stadt Bergen<br />
Georg Böttner, Büro plan:b<br />
Hinweise zur Antragstellung<br />
Private Antragstellung können die Formulare für<br />
die Beantragung von Fördermitteln auch auf der<br />
Internetseite des Landes Niedersachsen beziehen,<br />
und zwar unter folgenden Links:<br />
PC_Antragsformular<br />
http://www.ml.niedersachsen.de/portal/live.php?<br />
navigation_id=1433&article_id=4721&_psmand=7<br />
Antrag Registriernummer<br />
http://www.ml.niedersachsen.de/portal/live.php?<br />
navigation_id=1353&article_id=5149&_psmand=7<br />
Beteiligte Träger<br />
öffentlicher Belange<br />
Amt für Landentwicklung Verden (LGLN)<br />
Abwasserzweckverband Oertzetal<br />
Bund für Naturschutz (BUND)<br />
Deutsche Telekom Netzproduktion GmbH<br />
E.ON Avacon AG<br />
Gesellschaft für Eisenbahnaufsicht<br />
Handwerkskammer Lüneburg-Stade<br />
IHK Lüneburg-Wolfsburg<br />
Katasteramt Celle, LGLN RD Wolfsburg<br />
Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie<br />
Landkreis Celle<br />
Nds. Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr<br />
Landwirtschaftskammer Niedersachsen<br />
Osthannoversche Eisenbahnen AG<br />
Polizeiinspektion Celle<br />
Staatliches Gewerbeaufsichtsamt Celle<br />
Stadtwerke Bergen<br />
SVO Energie GmbH<br />
Unterhaltungsverband Meiße<br />
Zweckverband Abfallwirtschaft Celle<br />
Die kursiv aufgeführten Dienststellen haben sich<br />
im Rahmen der Beteiligung entweder nicht geäußert<br />
oder in ihren Stellungnahmen keine Anregungen<br />
und Bedenken zur Planung vorgetragen.<br />
Im Folgenden werden die inhaltlich relevanten<br />
Stellungnahmen der übrigen Träger öffentlicher<br />
Belange im Original dokumentiert. Ihre Aufnahme<br />
in den <strong>Dorferneuerungsplan</strong> ist durch Randnotizen<br />
im Text kenntlich gemacht. Die Hinweise<br />
und Anregungen sind im Zuge der Planumsetzung<br />
oder ggfs. in nachfolgenden Planverfahrer<br />
zu berücksichtigen.<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � V
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
Stellungnahmen zur<br />
Behördenbeteiligung<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � VI
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � VII
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � VIII
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � IX
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � X
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � XI
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � XII
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � XIII
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � XIV
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � XV
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
ZILE-Richtlinie<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � XVI
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � XVII
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � XVIII
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � XIX
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � XX
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � XXI
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � XXII
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � XXIII
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � XXIV
Endgültige Planfassung<br />
(Mai 2012)<br />
<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />
� � � � � � � � � � � � XXV