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Dorferneuerungsplan Bleckmar

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Stadt Bergen – Landkreis Celle<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong><br />

<strong>Bleckmar</strong><br />

Endgültige Planfassung gemäß<br />

Ratsgeschluss vom 3. Mai 2012


Grundsatzbeschluss<br />

Auftraggeber<br />

Projektbegleitung<br />

Auftragnehmer<br />

Projektbearbeitung<br />

Stadt Bergen – Landkreis Celle<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong><br />

<strong>Bleckmar</strong><br />

Endgültige Planfassung gemäß<br />

Ratsbeschluss vom 3. Mai 2012<br />

Der unter maßgeblicher Mitwirkung örtlicher Arbeitsgruppen erstellte <strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

wird zustimmend zur Kenntnis genommen. Die Ergebnisse der Bestandsanalysen, die Formulierung<br />

der Entwicklungsziele und die Bestandteile des Planungskonzeptes werden ausdrücklich befürwortet<br />

und als grundsätzliche Leitlinie der Dorferneuerung in der Ortschaft <strong>Bleckmar</strong> beschlossen. Die<br />

Stellungnahmen aus der Behördenbeteiligung werden abgewogen und bei der Ausarbeitung der endgültigen<br />

Planfassung berücksichtigt.<br />

Die Durchführung öffentlicher Maßnahmen steht unter dem Finanzierungsvorbehalt. Sie sind zu gegebener<br />

Zeit im Einzelfall von den politischen Gremien der Stadt Bergen zu beraten und in den jeweiligen<br />

Haushalt einzustellen.<br />

Rat der Stadt Bergen 3. Mai 2012<br />

Stadt Bergen<br />

Deichend 3 – 7 · 29303 Bergen<br />

Telefon 05051 / 479-0 · Telefax -49<br />

E-Mail: info@bergen-online.de<br />

LGLN, RD Verden (Amt für Landentwicklung)<br />

Eitzer Str. 34 · 27283 Verden/Aller<br />

Telefon 04231 / 808-0 · Telefax -192<br />

E-Mail: poststelle-ver@lgln.niedersachsen.de<br />

Lösungen für Planungsfragen<br />

Körnerstr. 10 A · 30159 Hannover<br />

Telefon 0511 / 524809-10 · Telefax -13<br />

E-Mail: info@plan-boettner.de<br />

Dipl.-Ing. Georg Böttner<br />

Dipl.-Ing. Anke Klages<br />

Dipl.-Ing. Sarah Schürrer<br />

� � � � � � � � � � � � � I


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Vorbemerkung<br />

Mit Verfügung des Ministeriums für Ernährung,<br />

Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung<br />

vom 06.05.2010 ist die Ortschaft<br />

<strong>Bleckmar</strong> der Stadt Bergen in das Niedersächsische<br />

Dorferneuerungsprogramm aufgenommen<br />

worden.<br />

Der vorliegende <strong>Dorferneuerungsplan</strong> dokumentiert<br />

die Ergebnisse des Planungsprozesses, der<br />

auf Grundlage einer umfassenden Analyse und<br />

unter maßgeblicher Mitwirkung eines örtlichen<br />

Arbeitskreises erarbeitet wurde. Er bildet die<br />

Voraussetzung für die Förderung öffentlicher und<br />

privater Vorhaben zur Erhaltung und Erneuerung<br />

der Bausubstanz sowie zur nachhaltigen Entwicklung<br />

des Ortes.<br />

Nach der Skizzierung der planerischen Rahmenbedingungen<br />

und Zielsetzungen der Dorferneuerung<br />

in <strong>Bleckmar</strong> wird zunächst die örtliche Ausgangssituation<br />

beschrieben. Die thematische Bearbeitung<br />

der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung erfolgt<br />

gegliedert nach Handlungsfeldern, die jeweils in<br />

der Reihenfolge Analyse – Ziele – Maßnahmen<br />

dargestellt werden. Die inhaltliche Verflechtung<br />

zwischen den Themenkomplexen wird durch Kapitelverweise<br />

hergestellt. Abschließend werden<br />

die Maßnahmen im Durchführungskonzept zusammengefasst<br />

und mit Hinweisen zu Kosten<br />

und Prioritäten versehen.<br />

Neben allgemeinen Empfehlungen für die künftige<br />

Entwicklung von Landschaft und Siedlung<br />

werden Vorschläge für öffentliche Bau- und Gestaltungsmaßnahmen<br />

dargestellt und es werden<br />

die Grundlagen für die Durchführung und Förderung<br />

privater Erneuerungsvorhaben erläutert.<br />

Die Darstellung von Analysen und Planungskonzept<br />

wird im Anhang des <strong>Dorferneuerungsplan</strong>es<br />

ergänzt um Anmerkungen zum Planungsverlauf,<br />

um die Stellungnahmen aus der Behördenbeteiligung<br />

sowie um Hinweise zur Antragstellung.<br />

Die Verfasser bedanken sich an dieser Stelle bei<br />

den Vertretern der örtlichen Politik und Verwaltung<br />

sowie des Amtes für Landentwicklung Verden<br />

und insbesondere bei den Mitgliedern des<br />

Arbeitskreises Dorferneuerung für die engagierte<br />

und aufgeschlossene Zusammenarbeit. Wir wünschen<br />

den Bewohnerinnen und Bewohnern des<br />

Ortes <strong>Bleckmar</strong> und dem Rat der Stadt Bergen<br />

viel Erfolg bei der Umsetzung der Planungsziele<br />

und bei der Realisierung der vorgeschlagenen<br />

Maßnahmen.<br />

Hannover, im Mai 2012<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � II


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Rahmenbedingungen und Ziele<br />

der Dorferneuerung …............. 1<br />

1.1 Dorferneuerung in Niedersachsen 2<br />

1.2 Regionale Einbindung 3<br />

1.3 Leitbild und Entwicklungsziele 4<br />

2 Örtliche Ausgangssituation …. 6<br />

2.1 Lage und Abgrenzung 7<br />

2.2 Ortsgeschichte 8<br />

2.3 Bevölkerungsentwicklung 9<br />

2.4 Planungsvorgaben 10<br />

2.5 Ver- und Entsorgung 12<br />

3 Natur und Landschaft ….......... 13<br />

3.1 Analyse 14<br />

3.1.1 Naturräumliche Situation 14<br />

3.1.2 Fließgewässer Meiße 15<br />

3.1.3 Zustand von Natur und Landschaft 16<br />

3.2 Ziele 17<br />

3.3 Maßnahmen 18<br />

3.3.1 Gewässerentwicklung 18<br />

3.3.2 Landschaftsgliederung 21<br />

3.3.3 Exkurs Dorfökologie 25<br />

4 Flächennutzung und<br />

Wirtschaftsstruktur …............. 28<br />

4.1 Analyse 29<br />

4.1.1 Wohnen im Dorf 29<br />

4.1.2 Landwirtschaft 32<br />

4.1.3 Gewerbe – Handel – Dienstleistung 35<br />

4.1.4 Tourismus 37<br />

4.2 Ziele 39<br />

4.3 Maßnahmen 40<br />

4.3.1 Siedlungsentwicklung 40<br />

4.3.2 Arbeit im Dorf 43<br />

4.3.3 Dorfmarketing 45<br />

4.3.4 Touristischer Rundweg 47<br />

5 Ortsbild und Baugestaltung .. 51<br />

5.1 Analyse 52<br />

5.1.1 Städtebauliche Struktur 52<br />

5.1.2 Gebäude und Freiflächen 55<br />

5.1.3 Exkurs: Baudenkmale 56<br />

5.1.4 Bewertung der Bausubstanz 57<br />

5.2 Ziele 60<br />

5.3 Maßnahmen 61<br />

5.3.1 Gestaltung im öffentlichen Raum 61<br />

5.3.2 Private Erneuerungsmaßnahmen 64<br />

5.3.3 Umnutzung von Altgebäuden 75<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � III


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

6 Verkehr und Straßenräume … 78<br />

6.1 Analyse 79<br />

6.1.1 Verkehrsanbindung 79<br />

6.1.2 Örtliche Straßen und Wege 81<br />

6.1.3 Ortseingänge 84<br />

6.2 Ziele 85<br />

6.3 Maßnahmen 86<br />

6.3.1 Soltauer Straße (B 3)<br />

6.3.2 Gestaltung örtlicher Erschließungs-<br />

86<br />

straßen 90<br />

1 Peerborm 90<br />

2 Im Meißetal / Meißewiesenweg 92<br />

3 Dageförde<br />

6.3.3 Weitere Maßnahmen zur Verbes-<br />

93<br />

serung der Verkehrsverhältnisse 95<br />

1 Achter Water 95<br />

2 Fußweg an der Bahnstrecke 95<br />

7 Dorfleben und Freiflächen ..... 96<br />

7.1 Analyse 97<br />

7.1.1 Öffentliche Einrichtungen 97<br />

7.1.2 Öffentliche Grünflächen 99<br />

7.1.3 Vereine und Dorfleben 101<br />

7.1.4 Örtliche Kommunikation 102<br />

7.2 Ziele 103<br />

7.3 Maßnahmen 104<br />

7.3.1 Aktivierung vorhandener<br />

Dorfgemeinschaftsräume 104<br />

7.3.2 Gestaltung dörflicher Grünflächen 105<br />

1 Freiflächen am Schützenhaus 105<br />

2 „Poggenpaul“ 107<br />

3 Naturnahe Grünfläche Peerborm 109<br />

4 Freifläche am Schlittschuhteich 110<br />

5 Alter Bahnhof 110<br />

6 Alte Sandkuhle 110<br />

7.3.3 Standortprüfung Sportplatz 111<br />

8 Durchführungskonzept …..... 112<br />

8.1 Kostenschätzung 113<br />

8.2 Prioritätensetzung 114<br />

8.3 Maßnahmen- und Kostenübersicht<br />

115<br />

Anhang zum <strong>Dorferneuerungsplan</strong><br />

Planungsablauf<br />

Mitglieder des Arbeitskreises<br />

Beteiligte Träger öffentlicher Belange<br />

Projektchronologie<br />

Hinweise zur Antragstellung<br />

Stellungnahmen der Behörden<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � IV


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

1 Rahmenbedingungen und<br />

Ziele der Dorferneuerung<br />

Der <strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong> stellt eine Rahmenplanung für die künf-<br />

tige Entwicklung des Ortes dar und führt die hierfür erforderlichen Maß-<br />

nahmen und Projekte auf. Er dient der Vorbereitung des Einsatzes agrar-<br />

struktureller Instrumente. Einleitend werden die Grundlagen der Dorfer-<br />

neuerung in Niedersachsen dargestellt und die örtlichen Planungsansätze<br />

und -ziele beschrieben.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 1


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

1.1 Dorferneuerung in<br />

Niedersachsen<br />

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft und<br />

die Entdeckung des ländlichen Raumes als<br />

Wohnort und Erholungsraum durch nicht landwirtschaftliche<br />

Bevölkerungskreise haben in den<br />

vergangenen Jahrzehnten zu tief greifenden Veränderungen<br />

der Funktion, der Gestalt und des<br />

Sozialgefüges der Dörfer geführt, die sich wie<br />

folgt allgemein umreißen lassen:<br />

• Durch die Aufgabe landwirtschaftlicher und<br />

gewerblicher Betriebe hat das Dorf als Arbeits-<br />

und Produktionsstandort an Bedeutung<br />

verloren.<br />

• Das Ortsbild ist durch Leerstand, bauliche Veränderungen<br />

historischer Gebäude und unmaßstäbliche<br />

Neubauten gestört.<br />

• Durch die veränderte Funktion als Wohnstandort<br />

hat die Dorfgemeinschaft vielfach ihre tragende<br />

Rolle verloren.<br />

• Der traditionell enge Bezug zwischen Landschaft<br />

und Siedlung ist vielfach beeinträchtigt<br />

und häufig nicht mehr erkennbar.<br />

• Neben dem strukturellen Wandel führt auch<br />

die demografische Entwicklung zu Veränderungen<br />

in den Dörfern.<br />

Mit dem Ziel, den hier skizzierten Entwicklungen<br />

entgegenzuwirken, war bereits im Jahr 1984 das<br />

Niedersächsische Dorferneuerungsprogramm begründet<br />

und zwischenzeitlich durch eine Reihe<br />

weiterer Instrumente der Landentwicklung ergänzt<br />

worden. Zu Beginn der EU-Förderperiode<br />

profil 2007 – 2013 wurden diese zuletzt in der<br />

so genannten ZILE-Richtlinie zusammengeführt 1 .<br />

1 Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen<br />

zur integrierten ländlichen Entwicklung (ZILE),<br />

Runderlass des Nds. ML vom 29.10.2007<br />

Ziel der staatlichen Strukturpolitik nach der o.g.<br />

Richtlinie ist es, „die ländlichen Räume (...) als<br />

Lebens-, Arbeits-, Erholungs- und Naturräume<br />

zu sichern und weiterzuentwickeln. Die Maßnahmen<br />

sollen zu einer positiven Entwicklung der<br />

Agrarstruktur und einer nachhaltigen Stärkung<br />

der Wirtschaftskraft beitragen.“ Sie sind in ihrer<br />

Gesamtheit Teil der staatlichen Strukturpolitik.<br />

Gegenstand der Förderung sind u.a. die „Dorferneuerung<br />

und -entwicklung ländlich geprägter<br />

Orte (...) zur Erhaltung und Gestaltung des dörflichen<br />

Charakters einschließlich der Sicherung<br />

und Weiterentwicklung dorfgemäßer Gemeinschaftseinrichtungen<br />

zur Verbesserung der Lebensverhältnisse<br />

der dörflichen Bevölkerung“ sowie<br />

die dazu erforderlichen Planungen und die<br />

Umsetzungsbegleitung.<br />

Voraussetzung für die Förderung öffentlicher und<br />

privater Maßnahmen ist der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>,<br />

der unter maßgeblicher Mitwirkung der<br />

Ortsbevölkerung und auf der Grundlage einer<br />

qualifizierten Analyse der bestehenden Strukturen<br />

erstellt wird.<br />

Der <strong>Dorferneuerungsplan</strong> formuliert ein Leitbild<br />

für die künftige Orts- und Gemeindeentwicklung<br />

und stellt ein Maßnahmenprogramm als Empfehlung<br />

zusammen. Er wird als nicht verbindlicher<br />

Handlungsrahmen von den politischen Gremien<br />

der Gemeinde beschlossen. Das zuständige Amt<br />

für Landentwicklung (hier LGLN, RD Verden) legt<br />

Zeitraum und Kontingent der Förderung fest.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 2


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

1.2 Regionale Einbindung<br />

Auch in der Ortschaft <strong>Bleckmar</strong> ist der oben angesprochene<br />

Strukturwandel in der Landwirtschaft<br />

spürbar. <strong>Bleckmar</strong> ist auf dem Weg von<br />

einem rein landwirtschaftlich geprägten Dorf hin<br />

zu einer ländlichen Siedlung mit überwiegender<br />

Wohnfunktion. Neben der Neuorientierung der<br />

landwirtschaftlichen und gewerblichen Betriebe<br />

sind die Entwicklung von Neubaugebieten, neue<br />

dienstleistungsorientierte Strukturen und Ansätze<br />

im Bereich Fremdenverkehr zu verzeichnen.<br />

Auch die demografische Entwicklung bringt Veränderungen<br />

mit sich.<br />

Vor diesem Hintergrund ist es eine lohnende<br />

Aufgabe, die Entwicklung der Ortschaft planerisch<br />

zu begleiten und durch die Förderung öffentlicher<br />

Gestaltungsvorhaben und privater Investitionen<br />

weiter zu stärken. Bei der Dorferneuerung<br />

in <strong>Bleckmar</strong> geht es zum einen darum,<br />

die bemerkenswerten Ortsstrukturen – die landschaftliche<br />

Situation im Meißetal sowie der Bestand<br />

an ortsbildprägender Bausubstanz im alten<br />

Dorf – zu sichern. Zum anderen soll die Attraktivität<br />

des Ortes als Arbeits-, Wohn- und Freizeitstandort<br />

in der Nähe der Stadt Bergen gestärkt<br />

werden. Dazu gilt es, die genannten Qualitäten<br />

in zukunftsorientierte Entwicklungen einzubinden<br />

und nachhaltig tragfähige Strategien für den<br />

Umgang mit dem strukturellen und demografischen<br />

Wandel zu erarbeiten.<br />

Im Bemühen um die Entwicklung dieser Perspekti-<br />

ven sehen sich der Ort <strong>Bleckmar</strong> und die Stadt Bergen<br />

als Teil des Kulturraumes Oberes Örtzetal.<br />

Diese Region, der neben Bergen die Gemeinden<br />

Hermannsburg, Wietzendorf und Faßberg sowie<br />

Teile der Stadt Munster angehören, versteht sich<br />

als Kooperationsraum für eine integrierte und interkommunale<br />

ländliche Entwicklung.<br />

Grundlage der Zusammenarbeit bildet die agrarstrukturelle<br />

Entwicklungsplanung (AEP) "AEP+<br />

Kulturraum Oberes Örtzetal" aus dem Jahr 2005<br />

und ihre Fortschreibung durch das Strategiepapier<br />

von 2008. Die Region hat es sich zur Aufgabe<br />

gemacht, ein Handlungsprogramm zur ökonomischen,<br />

ökologischen, sozialen und kulturellen<br />

Entwicklung des Kulturraums Oberes Örtzetal<br />

weiter zu entwickeln und durch die Realisierung<br />

konkreter Projekte umzusetzen.<br />

Die Handlungsfelder der Regionalentwicklung –<br />

Tourismus und Kultur, Siedlung und Landschaft,<br />

Land- und Forstwirtschaft sowie Öffentlichkeit<br />

und Regionalmarketing – sind auch von großer<br />

Bedeutung für die örtliche Planung. Damit bietet<br />

sich der Dorferneuerung in <strong>Bleckmar</strong> die besondere<br />

Chance, die Wechselbeziehungen zwischen<br />

Ort und Region zu betrachten. Einerseits sind die<br />

überörtlichen Vorgaben in konkrete Maßnahmen<br />

vor Ort umzusetzen und andererseits können<br />

aus der örtlichen Planung auch Impulse für die<br />

regionale Entwicklung resultieren.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 3


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

1.3 Örtliche Entwicklungsziele<br />

Im Rahmen dieses inhaltlichen und räumlichen<br />

Kontextes ist die Ortschaft <strong>Bleckmar</strong> in das Niedersächsische<br />

Dorferneuerungsprogramm aufgenommen<br />

worden. Die Stadt Bergen verfolgt damit<br />

das Ziel, ein Entwicklungskonzept für einen<br />

weiteren ihrer ländlichen Ortsteile zu erarbeiten<br />

und die Grundlage für die Durchführung öffentlicher<br />

und privater Maßnahmen zur Erhaltung und<br />

Entwicklung der örtlichen Strukturen zu schaffen.<br />

Neben der Förderung der Vorhaben steht<br />

dabei das Bemühen, das bürgerschaftliche Engagement<br />

zu stärken und als Initiator und Träger<br />

der Dorfgemeinschaft zu fördern.<br />

Wesentliche Zielvorgaben für die Dorferneuerung<br />

in <strong>Bleckmar</strong> wurden anlässlich des Vorbereitungs-<br />

und Informationsseminars erarbeitet, das<br />

im Februar 2011 zu Beginn der Planungsphase<br />

durchgeführt wurde. Im Rahmen dieser von Mitarbeitern<br />

des Amtshofes Eicklingen moderierten<br />

Veranstaltung, an der ca. 20 örtliche Akteure sowie<br />

Vertreter der Stadtverwaltung, der Landesbehörde<br />

und des Planungsbüros teilnahmen,<br />

wurden die Rahmenbedingungen und Ansatzpunkte<br />

der Ortsentwicklung diskutiert 1 .<br />

1 Ablauf und Inhalt des Seminar sind ausführlich in<br />

dem Ergebnisbericht dokumentiert, den die Amtshof<br />

Eicklingen Planungsgesellschaft mbH & Co KG<br />

vorgelegt hat (Eicklingen 2011)<br />

Ausgehend von einer umfassenden Analyse wurden<br />

folgende Handlungsfelder als Arbeitsrahmen<br />

der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung festgelegt:<br />

• Dorfleben: Die vorhandenen Einrichtungen<br />

der Dorfgemeinschaft in <strong>Bleckmar</strong> sollen besser<br />

mit Leben erfüllt werden. Öffentliche<br />

Grün- und Freiflächen sind für alle Bevölkerungsgruppen<br />

verstärkt als Gemeinschaftsorte<br />

zu entwickeln. Die Kommunikation der Dorfbewohner<br />

über die Belange der Ortsentwicklung<br />

und des Dorflebens soll gefördert werden.<br />

• Dorfgrün: Die naturräumlichen Landschaftsund<br />

Grünstrukturen sind zu erhalten. Insbesondere<br />

die Meiße mit ihrem Niederungsbereich<br />

ist als ortsprägender Landschaftsraum<br />

zu entwickeln. Die Geestflächen im Osten der<br />

Ortschaft sollen durch geeignete landschaftspflegerische<br />

Maßnahmen gegliedert werden.<br />

• Baukultur: Das traditionelle Ortsbild <strong>Bleckmar</strong>s<br />

- insbesonders im historischen Dorfkern<br />

– ist zu bewahren. Gebäude und Freiflächen<br />

sollen in ortsgerechter Weise erhalten, erneuert<br />

und gestaltet werden. Dabei kommt der<br />

Umnutzung vormals landwirtschaftlich oder<br />

gewerblich genutzter Anwesen besondere Bedeutung<br />

zu. Etwaige Neubauten sollen sich<br />

harmonisch in die dörflichen Kontext einfügen.<br />

• Verkehr: Die Belastungen durch die den Ort<br />

querende Bundesstraße sollen abgebaut werden.<br />

Innerörtliche Straßen sind – soweit erforderlich<br />

– zu erneuern und in dorfgerechter<br />

Weise zu gestalten.<br />

• Dorfmarketing: Im Sinne einer zukunftsorientierten<br />

Entwicklung will <strong>Bleckmar</strong> seine positive<br />

Außenwirkung fördern und damit Beiträge<br />

zur Stärkung der örtlichen Wirtschaft und<br />

des regionalen Tourismus leisten. Hierzu bietet<br />

die 1150-Jahrfeier im Jahr 2016 Anlass<br />

und Gelegenheit.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 4


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

In dem Ergebnisbericht werden die örtlichen An-<br />

satzpunkte der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung wie folgt<br />

zusammengefasst:<br />

„Die Bewertung macht deutlich, dass den Teilnehmern<br />

am Vorbereitungs- und Informationsseminar<br />

zur Dorferneuerung in <strong>Bleckmar</strong> die<br />

dorfgemeinschaftlichen Anliegen ganz besonders<br />

wichtig sind. Die Einrichtung eines Treffpunktes<br />

bzw. die Verbesserung der Nutzung des Dorfgemeinschaftshauses<br />

stehen an erster Stelle. Weiterhin<br />

sind die Gestaltung der Grünflächen zusammen<br />

mit der Sicherung eines zukunftsfähigen<br />

<strong>Bleckmar</strong>s hinsichtlich der Außendarstellung<br />

des Ortes insgesamt wichtige Anliegen.<br />

Nicht ganz so hoch in der Priorität (…) sind die<br />

infrastrukturellen Fragen zum Umgang mit der<br />

B3 und die Umnutzung der vorhandenen Bausubstanz.<br />

Auch diese Themenbereiche werden<br />

demnach innerhalb des Dorferneuerungsprozesses<br />

eine wichtige Rolle spielen.<br />

Aus den Ergebnissen ist außerdem ersichtlich,<br />

dass <strong>Bleckmar</strong> bereits über viele gute Einrichtungen<br />

(z.B. das Dorfgemeinschaftshaus) bzw.<br />

Strukturen (z.B. die intakte und ausgewogene<br />

Dorfgemeinschaft) verfügt, die jedoch häufig<br />

noch nicht ideal genutzt werden. Im Mittelpunkt<br />

der Dorferneuerung sollte daher vor allem der<br />

Prozess an sich stehen, bei welchem durch einen<br />

regen Austausch gemeinsam Lösungen erarbeitet<br />

werden müssen, um die vielen Potenziale<br />

in <strong>Bleckmar</strong> gewinnbringender zu nutzen.“<br />

Die hier genannten Entwicklungsziele korrespondieren<br />

in hohem Maße mit den Planungsansätzen<br />

des Kulturraumes Oberes Örtzetal (siehe Kapitel<br />

1.2). Namentlich die Entwicklung von Tourismus<br />

und Kultur ist ein zentrales Anliegen der beteiligten<br />

Akteure aus den Kommunen und regionalen<br />

Organisationen. Auch die künftige Landschaftsund<br />

Siedlungsentwicklung ist von großer Bedeutung,<br />

um die reizvollen Ortschaften des Oberen<br />

Örtzetals zu erhalten. Dabei spielt die Sicherung<br />

und Entwicklung der landwirtschaftlichen Betriebe<br />

im fortschreitenden Strukturwandel eine<br />

große Rolle und soll durch die Schaffung von<br />

neuen Einkommensperspektiven, z.B. durch regionale<br />

Kreislaufwirtschaft oder außerlandwirtschaftliche<br />

Tätigkeiten, gefördert werden.<br />

Schließlich soll eine intensive Öffentlichkeitsarbeit<br />

sowie ein aktives Außen- und Innenmarketing<br />

den örtlichen Entwicklungsprozess ebenso<br />

begleiten wie das Regionalmanagement.<br />

Mit der Aufnahme <strong>Bleckmar</strong>s in das Dorferneuerungsprogramm<br />

besteht die Chance, die Herausforderungen<br />

des demografischen und strukturellen<br />

Wandels auf lokaler Ebene anzunehmen.<br />

Dazu können regional und örtlich abgestimmte<br />

Entwicklungsstrategien erarbeitet werden, die in<br />

konkrete private und öffentliche Maßnahmen<br />

münden und langfristig von einer durch den Prozess<br />

gestärkten Dorfgemeinschaft getragen werden.<br />

Wenn dies gelingt, sind Planung und Prozess<br />

der Dorferneuerung erfolgreich.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 5


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

2 Örtliche Ausgangssituation<br />

Die Dorferneuerung in <strong>Bleckmar</strong> zielt auf die Erhaltung der prägenden<br />

Landschafts- und Ortsstrukturen sowie auf die Entwicklung der Attraktivi-<br />

tät des Ortes als Arbeits-, Wohn- und Freizeitstandort in der Südheide.<br />

Bevor die Handlungsfelder der Dorferneuerung im Einzelnen dargelegt<br />

werden, wird zunächst die örtliche Ausgangssituation näher beschrieben.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 6


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

2.1 Lage und Abgrenzung<br />

Die vormals selbstständige Gemeinde <strong>Bleckmar</strong><br />

ist seit 1971 Ortschaft der Stadt Bergen und<br />

liegt im Nordwesten des Landkreises Celle. Zur<br />

Ortschaft gehört seit 1952 der ca. 2 km nördlich<br />

gelegene Ortsteil Dageförde. In <strong>Bleckmar</strong> leben<br />

gut 500 Menschen. Die Größe der Gemarkung<br />

beträgt rund 400 ha 1 . <strong>Bleckmar</strong> grenzt an die<br />

Gemarkungen der Ortschaften Wardböhmen im<br />

Norden, Nindorf und Hagen im Osten, der Stadt<br />

Bergen im Süden sowie an den Truppenübungsplatz<br />

(Gemeindefreier Bezirk Lohheide) im Westen.<br />

Übersichtskarte (M 1:200.000 i.O.)<br />

1 Die damalige Gemeinde musste mit der Einrichtung<br />

des Truppenübungsplatzes Bergen in den 1930er<br />

Jahren ca. 70 % ihrer Gemarkung abgeben.<br />

Die Verkehrslage <strong>Bleckmar</strong>s ist gekennzeichnet<br />

durch die Nähe zur Kernstadt Bergen (3 km) und<br />

die gute überörtliche Anbindung durch die Bundesstraße<br />

B 3. Die Entfernung nach Celle im Süden<br />

beträgt ca. 25 km, die nach Soltau sowie<br />

zur Bundesautobahn A 7 im Norden ca. 15 km.<br />

Unter landschaftlichen Gesichtspunkten gehören<br />

die Ortschaft und ihre Umgebung zur Südheide.<br />

Die örtliche Situation ist geprägt durch die Lage<br />

am Oberlauf der Meiße, die den Ort von Nord<br />

nach Süd durchzieht.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 7


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

2.2 Ortsgeschichte 1<br />

Siedlungsspuren aus dem oberen Meißetal – jungsteinzeitliche<br />

und bronzezeitliche Einzel- und<br />

Grabfunde – bezeugen eine vorgeschichtliche<br />

Besiedlung in der Region. <strong>Bleckmar</strong> wird urkundlich<br />

erstmals im Jahre 866 n.Chr. unter dem Namen<br />

Blecmeri erwähnt und ist somit das älteste<br />

Dorf der Stadt Bergen und im Landkreis Celle.<br />

Die Siedlungsentwicklung der umliegenden Ortschaften<br />

begann erst rund 300 Jahre später.<br />

Die ersten Ansiedlungen in <strong>Bleckmar</strong> waren die<br />

zwei Hofstellen Meiernhof und Ahrnshof (heute<br />

<strong>Bleckmar</strong> Dorf Nr. 1 und 3), beide auf der Hochterrasse<br />

östlich der Bachniederung gelegen.<br />

Bald entwickelten sich die Einzelhöfe zu Doppelhöfen<br />

und die Feldmark wurde in zunehmenden<br />

Maße urbar gemacht. Die weitere Siedlungstätigkeit<br />

vollzog sich jenseits der an diesen Höfen<br />

vorbeiziehenden Dorfstraße. Der historische<br />

Dorfkern wird von einem dichten Eichenbestand<br />

durchzogen, der sogenannten Klötzenworth. An<br />

dieser Stelle stand einst der Gutshof der Billunger<br />

und Welfen, später des Königs von Hannover.<br />

In einigen hundert Metern Entfernung von diesen<br />

Siedlungsanfängen entstanden die für die<br />

Heidelandschaft typischen Einzelhofsiedlungen,<br />

namentlich der Meyerhof und der Klötzenhof<br />

südlich der heutigen Bundesstraße sowie weiter<br />

im Norden die Doppelhofstelle in Dageförde, die<br />

sich ebenfalls am Talrand der Meiße erhebt und<br />

umgeben von geschlossenen Waldblöcken ist.<br />

Die Wassermühle, die ursprünglich und bis etwa<br />

zu Beginn des 16. Jahrhunderts weiter nördlich<br />

des heutigen Standortes angesiedelt war, geht<br />

wahrscheinlich auf das 13. Jahrhundert zurück.<br />

1 Alfred Keseberg u.a.: Festschrift der Gemeinde zu<br />

ihrer 1.100-Jahrfeier; <strong>Bleckmar</strong> 1966<br />

Elke von Meding: Ene mene Tintenfass, Schulchronik<br />

<strong>Bleckmar</strong>; Bergen 2010<br />

Im 18. Jahrhundert bestand <strong>Bleckmar</strong> aus insgesamt<br />

14 Hofstellen, einschließlich der Einzelhöfe<br />

Meyerhof und Klötzenhof. Auch die beiden Hofstellen<br />

in Dageförde sind in der Kurhannoverschen<br />

Landesaufnahme von 1778 gut zu erkennen.<br />

Kurhannoversche Landesaufnahme von 1778<br />

Die Königlich Preußische Landesaufnahme zeigt<br />

kaum weitere Zusiedlungen.<br />

Königlich Preußische Landesaufnahme von 1899<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Die weitere Siedlungsentwicklung vollzog sich<br />

nur zögerlich, zunächst an der damals bereits<br />

ausgebauten Harburger Chaussee, der heutigen<br />

Bundesstraße, dann auch auf der Ostseite der<br />

Meiße und dehnte sich parallel zum Flusslauf in<br />

südliche Richtung aus.<br />

Die Schulgeschichte <strong>Bleckmar</strong>s kann bis auf das<br />

Jahr 1750 zurückverfolgt werden. Das erste<br />

Schulgebäude <strong>Bleckmar</strong>s stand in der Landwehr,<br />

später (1805) wurde ein Schulhaus weiter nördlich<br />

bezogen, heute noch ein Gebäudeteil der<br />

Bäckerei (Im Meißetal 4). Aufgrund der zunehmenden<br />

Schülerzahlen wurde 1906 ein Neubau<br />

erforderlich, der auf dem angrenzenden Grundstück<br />

errichtet wurde. Der Schulbetrieb wurde<br />

1972 eingestellt, seit den 1980er Jahren wird die<br />

Alte Schule als Dorfgemeinschaftshaus genutzt.<br />

Bemerkenswert sind auch die kirchlichen Anlagen<br />

im Nordosten der Ortslage. Die im Jahr<br />

1878 gegründete freikirchlich-lutherische St. Johannes-Gemeinde<br />

errichtete hier zunächst ihre<br />

Kirche und das Pfarrhaus, später eine Missionsanstalt,<br />

die seither mehrmals vergrößert wurde<br />

und die heute eine weit über den Ort hinausgehende<br />

Bedeutung hat. (siehe Kapitel 7.1.1)<br />

Im Jahr 1910 wurde die Eisenbahnstrecke von<br />

Bergen nach Soltau ausgebaut. Damit war auch<br />

<strong>Bleckmar</strong> an das Streckennetz der Reichsbahn<br />

angeschlossen. Nachdem der Personenverkehr<br />

im Jahr 1977 eingestellt wurde, wird die Strecke<br />

bis auf den heutigen Tag von Militär- und Güterverkehr<br />

genutzt.<br />

Während der historische Meyerhof seine Alleinlage<br />

bewahrt hat, verschwand der Klötzenhof mit<br />

der Besiedlung am Meißewiesenweg. Hier handelt<br />

es sich zum Teil noch um ältere Höfe und<br />

Häuser, aber im wesentlichen um ein neueres<br />

Siedlungsgebiet im Süden der Ortslage. Anfang<br />

der 1960er Jahre ist südlich des Birkenweges<br />

das kleine Baugebiet „Schulkoppel“ entstanden.<br />

In den 1970er Jahren wurde das Baugebiet „Auf<br />

dem Kampe“, unmittelbar nördlich der Bundesstraße<br />

B 3, erschlossen.<br />

2.3 BevölkerungsBevölkerungsentwicklung<br />

Einwohnerentwicklung<br />

<strong>Bleckmar</strong> zählte im Jahr 1820 ca. 150 Einwohner.<br />

Erst in der frühen Nachkriegszeit war die<br />

Schwelle von 200 Einwohnern überschritten. Die<br />

weitere Bevölkerungsentwicklung des Ortes wird<br />

in der nachfolgenden Tabelle dokumentiert:<br />

OT <strong>Bleckmar</strong>,<br />

Stadt Bergen<br />

Stadt Bergen<br />

gesamt<br />

1950 220 (50 %) 4.098 (42 %)<br />

1970 436 (100 %) 9.873 (100 %)<br />

1990 534 (122 %) 12.881 (130 %)<br />

2000 578 (133 %) 14.036 (142 %)<br />

2010 512 (117 %) 13.436 (136 %)<br />

Quellen: Statistik der Stadt Bergen<br />

Index: Einwohnerentwicklung in % bezogen auf 1970<br />

Charakteristisch ist der starke Bevölkerungszuwachs<br />

in der Nachkriegszeit. Die in den 1960/<br />

70er Jahren erschlossenen Baugebiete ermöglichten<br />

das weitere Wachstum. Zuletzt sind die<br />

Einwohnerzahlen in <strong>Bleckmar</strong> – im Gegensatz<br />

zur Stadt Bergen – wieder rückläufig.<br />

Altersgruppenverteilung<br />

Eine weitere Differenzierung erfolgt hier nach Altersgruppen.<br />

Die nachstehende Tabelle gibt einen<br />

Vergleich zwischen der Ortschaft <strong>Bleckmar</strong><br />

und dem Landkreis Celle wieder.<br />

OT <strong>Bleckmar</strong>,<br />

Stadt Bergen<br />

Landkreis Celle<br />

unter 5 Jahre 16 (3,1 %) 7.767 (4,3 %)<br />

5 – 15 Jahre 59 (11,5 %) 19.148 (10,6 %)<br />

15 – 25 Jahre 70 (13,7 %) 20.773 (11,5 %)<br />

25 – 45 Jahre 121 (23,7 %) 44.979 (24,9 %)<br />

45 – 65 Jahre 140 (27,3 %) 48.953 (27,1 %)<br />

Über 65 Jahre 106 (20,7 %) 39.018 (21,6 %)<br />

Summe 512 (100 %) 180.638 (100 %)<br />

Quellen: Statistik der Stadt Bergen (Stand 2010)<br />

Erhebung des Nieders. Landesamtes für Statistik (2008)<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Bevölkerungsprognose<br />

Für die Prognose der künftigen Bevölkerungsentwicklung<br />

sind zahlreiche strukturelle und soziale<br />

Phänomene zu betrachten, die in ihrer Gesamtheit<br />

unter dem Begriff des demografischen Wandels<br />

zusammengefasst werden. In einer bundesweiten<br />

Studie 1 wird die Stadt Bergen dem Demografietyp<br />

6 „Städte und Gemeinden im ländlichen<br />

Raum mit geringer Dynamik“ zugeordnet. Für<br />

diese Siedlungen mit dezentraler Struktur lassen<br />

sich die Perspektiven wie folgt umreißen:<br />

• Schrumpfende Bevölkerung: Bis 2025 ist ein<br />

Bevölkerungsrückgang um ca. 3 % zu erwarten.<br />

In einer Analyse des Nds. Landesbetriebes<br />

für Statistik für den Landkreis Celle wird<br />

gar eine Abnahme um ca. 10 % prognostiziert.<br />

Für <strong>Bleckmar</strong> muss tendenziell eher von dieser<br />

letztgenannten Option ausgegangen werden.<br />

• Deutliche Alterungsprozesse: Das Durchschnittsalter<br />

wird von 41,6 auf 44,9 Jahre ansteigen.<br />

Auch nach der Berechnung des Landesbetriebes<br />

für Statistik muss mit einem<br />

deutlichen Zuwachs bei den älteren Bevölkerungsgruppen<br />

gerechnet werden.<br />

Quelle: Demografiebericht Bergen (Stand 2006)<br />

• Schwierige Haushaltsstruktur: Familien mit<br />

Kindern sind eher schwach vertreten. In Bergen<br />

liegt ihr Anteil bei nur knapp 35 %, während<br />

in stabilen bzw. dynamischen ländlichen<br />

Räumen der Anteil bei etwa 46 % liegt.<br />

In der Summe sind diese demografischen Phänomene<br />

Ausdruck für die wirtschaftliche Strukturschwäche<br />

der Region.<br />

1 Bertelsmann Stiftung: Wegweiser Demografischer<br />

Wandel 2020; Gütersloh 2006<br />

(www.wegweiser-kommune.de)<br />

2.4 Planungsvorgaben<br />

Landes- und Regionalplanung<br />

Nach den Darstellungen des Landesraumordnungsprogrammes<br />

Niedersachsen (LROP 2008)<br />

liegt die Stadt Bergen im ländlichen Raum des<br />

Landkreises Celle. Die Kreisstadt Celle ist als<br />

Oberzentrum, die Städte Munster, Soltau und<br />

Walsrode im nördlich angrenzenden Heidekreis<br />

(vormals Landkreis Soltau-Fallingbostel) sind als<br />

Mittelzentren festgelegt. Die Bundesstraße B 3 und<br />

die Bahnstrecke Celle – Soltau sind als Verkehrstrassen<br />

mit regionaler Bedeutung dargestellt.<br />

Weitere regionalplanerische Ziele werden im Regionalen<br />

Raumordnungsprogramm des Landkreises<br />

Celle (RROP 2005) zeichnerisch dargestellt.<br />

Ausschnitt aus dem RROP 2005, Landkreis Celle<br />

(Maßstab 1:50.000, unmaßstäblich verkleinert)<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Im Einzelnen sind dies insbesondere:<br />

• Die Stadt Bergen ist als Grundzentrum und als<br />

Standort mit besonderer Entwicklungsaufgabe<br />

Erholung ausgewiesen. Hier sind zentrale Einrichtungen<br />

und Angebote für den allgemeinen<br />

täglichen Bedarf vorzuhalten.<br />

• <strong>Bleckmar</strong> liegt innerhalb eines Bereiches, der<br />

als Vorsorgegebiet für die Landwirtschaft ausgewiesen<br />

ist (hoher Ertragspotenzial). Ein Flächenstreifen<br />

entlang der Meißeniederung ist<br />

Vorranggebiet für Natur und Landschaft. Der<br />

Bereich östlich der Ortschaft soll mit Blick auf<br />

die Verbesserung der Landschaftsstruktur entwickelt<br />

werden.<br />

• Weiter gibt es in der nahen Umgebung der<br />

Ortschaft <strong>Bleckmar</strong> zwei Vorsorgegebiete für<br />

Rohstoffgewinnung (Sandabbau) und eine<br />

Vorranggebiet Wassergewinnung ist berührt.<br />

Für die künftige Siedlungsentwicklung gilt, dass<br />

diese schwerpunktmäßig auf die Zentralen Orte<br />

zu konzentrieren ist. Eine Zersiedlung der Landschaft<br />

soll verhindert werden. Für nicht zentrale<br />

Standorte – so auch für <strong>Bleckmar</strong> – wird die<br />

Siedlungsentwicklung auf eine angemessene Eigenentwicklung<br />

begrenzt. Vor der Ausweisung<br />

neuer Baugebiete sind zunächst die Möglichkeiten<br />

der Innenentwicklung auszuschöpfen.<br />

Die raumordnerischen Zielvorgaben und Funktionszuweisungen<br />

sind Grundlage der örtlichen<br />

Entwicklung in der Stadt Bergen und in der Ortschaft<br />

<strong>Bleckmar</strong>. Sie sind im Zuge kommunaler<br />

Planungen – sowohl im Rahmen der Bauleitplanung<br />

als auch bei der Durchführung der Dorferneuerung<br />

– zu beachten.<br />

Kommunale Bauleitplanung<br />

Aufgabe der Bauleitplanung ist es, die bauliche<br />

und sonstige Nutzung der Grundstücke in der<br />

Gemeinde zu leiten (vgl. § 1 Baugesetzbuch).<br />

Instrumente der Bauleitplanung sind der Flächennutzungsplan<br />

und der Bebauungsplan oder<br />

andere städtebaurechtliche Satzungen.<br />

Der wirksame Flächennutzungsplan der Stadt<br />

Bergen stammt aus den 1980er Jahren. Darin<br />

sind die Grundlagen für die städtebauliche Entwicklung<br />

formuliert und die sich daraus ergebende<br />

Art der baulichen und sonstigen Nutzung ist<br />

dargestellt. Das Planwerk ist behördenverbindlich<br />

abgestimmt.<br />

Ausschnitt Flächennutzungsplan der Stadt Bergen<br />

(M 1 : 5.000, unmaßstäblich verkleinert)<br />

Für <strong>Bleckmar</strong> handelt es sich im Ortskern und<br />

entlang der Hauptverkehrsstraßen um Dorfgebiete<br />

MD und in den sonstigen Siedlungsteilen<br />

um Allgemeine Wohngebiete WA. Eine Siedlungserweiterungsfläche<br />

(W) ist westlich des<br />

Meierhofweges ausgewiesen. Die öffentliche Infrastruktur<br />

(Feuerwehr, Kirche, Schießstand und<br />

Sportplatz) ist planungsrechtlich gesichert.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

Der Landkreis Celle<br />

weist darauf hin, dass<br />

sich ca. 15 % der Gemarkung<br />

<strong>Bleckmar</strong> im<br />

Bereich der Trinkwasserrschutzzone<br />

III des<br />

Wasserwerkes Bergen<br />

befinden.<br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung liegen<br />

die folgenden Bebauungspläne vor:<br />

• Bebauungsplan Nr. 1 „Schulkoppel“ (1965, aufgestellt<br />

durch die alte Gemeinde <strong>Bleckmar</strong>)<br />

• Bebauungsplan Nr. 2 „Auf dem Kampe“ (1972)<br />

• Bebauungsplan Nr. 3 „Müllers Hof“ (1978)<br />

Die erstgenannten Pläne schufen die planungsrechtlichen<br />

Voraussetzungen für die Erschließung<br />

der genannten Baugebiete. Der Plan Nr. 3 ermöglichte<br />

die Bebauung auf der Südseite der Straße<br />

„An der Wassermühle“. Mit dem weiteren Bebauungsplan,<br />

der zurzeit aufgestellt wird, sollen die<br />

Entwicklungsmöglichkeiten eines Speditionsbetriebes<br />

an der Soltauer Straße abgesteckt und<br />

die Schutzansprüche der Nachbarschaft gesichert<br />

werden.<br />

Weitere verbindliche Planungen liegen nicht vor.<br />

Damit gelten für den Innenbereich die Maßgaben<br />

des § 34 BauGB, wonach ein Bauvorhaben<br />

grundsätzlich dann zulässig ist, „wenn es sich<br />

nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der<br />

Bauweise und der Grundstücksfläche, die überbaut<br />

werden soll, in die Eigenart der näheren<br />

Umgebung einfügt und wenn die Erschließung<br />

gesichert ist.“ Auch wenn darüber hinaus gesetzlich<br />

festgeschrieben ist, dass das Ortsbild nicht<br />

beeinträchtigt werden darf, entspricht die Zulassungspraxis<br />

erfahrungsgemäß nicht immer den<br />

baugestalterischen Zielen der Dorferneuerung<br />

(siehe Kapitel 4.3.1).<br />

Für Bauvorhaben im Außenbereich gelten die<br />

Vorschriften des § 35 BauGB, die in der Regel<br />

nur so genannte privilegierte Bauvorhaben, insbesondere<br />

diejenigen, die einem land- oder<br />

forstwirtschaftlichen Betrieb dienen, zulassen.<br />

2.5 Ver- und Entsorgung<br />

Die Ver- und Entsorgung ist in der gesamten<br />

Ortschaft <strong>Bleckmar</strong> gesichert. Gas und Strom<br />

werden von der SVO Energie GmbH (Celle) geliefert.<br />

Für die Wasserversorgung sind die Stadtwerke<br />

Bergen GmbH zuständig. Die Deutsche<br />

Telekom Netzproduktion GmbH (Hannover) sichert<br />

die Kommunikationsnetze.<br />

Die Entsorgung der Abwässer erfolgt im getrennten<br />

Kanalsystem. Das Schmutzwasser wird vom<br />

Abwasserzweckverband Örtzetal in das Klärwerk<br />

Bergen geleitet. Für die Regenwasserableitung<br />

wie für die Straßenbeleuchtung ist die Stadt Bergen<br />

zuständig. Die Leitungen der Ver- und Entsorgung<br />

befinden sich weitgehend in den öffentlichen<br />

Straßenräumen und können nach Bedarf<br />

angeschlossen werden.<br />

Die Müllbeseitigung obliegt dem Zweckverband<br />

Abfallwirtschaft Celle. Die Abholung von Gelben<br />

Säcken sowie Bio- und Restmüll erfolgt in dem<br />

örtlich festgelegten Turnus.<br />

Neben der Sicherung der konventionellen Verund<br />

Entsorgung haben heute angesichts der Bedeutung<br />

von Klimaschutz und Nachhaltigkeit<br />

Überlegungen zu einer unabhängigen Energieversorgung<br />

einen großen Bedeutungszuwachs<br />

erfahren. Grundsätzlich sind diese Zielsetzungen<br />

mit Blick im Regionalen Raumordnungsprogramm<br />

formuliert (vgl. RROP 2001, Ziele D 3.5). Im Rahmen<br />

der Dorferneuerung sind unter diesem Gesichtspunkt<br />

ortsverträgliche Lösungen für die Gebäudesanierung<br />

(z.B. Wärmedämmung) und für<br />

die Energieerzeugung (z.B. Solaranlagen) anzustreben.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

Die Träger der Verund<br />

Entsorgung sind<br />

im Zuge weiterer Planungen<br />

mit aussagekräftigenPlanunterlagen<br />

zu den Einzelvorhaben<br />

der Dorferneuerung<br />

zu beteiligen.<br />

Der Zweckverband<br />

Abfallwirtschaft Celle<br />

weist darauf hin, dass<br />

im Ortskern <strong>Bleckmar</strong><br />

nach den jetzigen Erkenntnissen<br />

keine Altablagerungen<br />

bekannt<br />

sind. Daneben sind einige<br />

Hinweise des<br />

Landkreises Celle auf<br />

einzelne Altstandorte<br />

(z.B. ehemalige Tankstelle)<br />

im Einzelfall zu<br />

beachten.<br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

3 Natur und Landschaft<br />

Entstehung und Entwicklung einer Ortschaft werden maßgeblich von ihrer<br />

naturräumlichen Lage bestimmt: Topographie, Bodengüte, Vegetation<br />

und Gewässer sind von entscheidender Bedeutung für das Wachsen und<br />

Werden einer Siedlung. Die Landschaft ist Produktionsstandort für die<br />

Land- und Forstwirtschaft und Erholungsraum für die Bevölkerung. Des-<br />

halb richtet sich das Augenmerk der Dorfentwicklung auch auf die Umge-<br />

bung und die landschaftlichen Strukturen im Ort.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

3.1 Analyse<br />

3.1.1 Naturräumliche Situation<br />

Nach der naturräumlichen Gliederung 1 Deutschlands<br />

liegt <strong>Bleckmar</strong> im Naturraum der Südheide,<br />

die sich als Teil der Lüneburger Heide im<br />

Raum zwischen den Städten Walsrode, Munster,<br />

Uelzen und Celle erstreckt. Kleinräumig betrachtet<br />

befindet sich der Ort im Schnittpunkt von vier<br />

naturräumlichen Einheiten, die das Landschaftsbild<br />

und die Bodennutzung bestimmen:<br />

• Der Norden der Gemarkung ist geprägt durch<br />

die Ausläufer des Wietzendorfer Bruch- und<br />

Moorgebietes, das sich entlang der Meiße nach<br />

Norden erstreckt. Heute überziehen ausgedehnte<br />

Nadelforste und Grünlandflächen das<br />

Gebiet, die natürlichen Waldgesellschaften sind<br />

nur noch in kleinen Resten anzutreffen.<br />

1 Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 73 Celle;<br />

1960 (Verf.: Sofie Meisel)<br />

• Nach Osten schließen sich die Bergener Flottsandinseln<br />

an, ein Naturraum mit lehmigen<br />

und fruchtbaren Böden. Es handelt sich um<br />

einen weitgehend ausgeräumten Landschaftsraum<br />

mit weitläufigen Ackerflächen, der gliedernde<br />

Landschaftselemente vermissen lässt.<br />

• Im Nordwesten erstrecken sich die Wald- und<br />

Heideflächen der Falkenberger Endmoräne,<br />

heute zum großen Teil Truppenübungsplatz.<br />

• Südlich der Bundesstraße B 3 und im Westen<br />

der Gemarkung liegen die Flächen des Hohner<br />

Sanders. Nur am Rande der Ortslage <strong>Bleckmar</strong><br />

dehnen sich in dem sonst überwiegend bewaldeten<br />

Gebiet größere Ackerflächen aus.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 14


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

3.1.2 Fließgewässer Meiße<br />

Von besonderer Bedeutung für den Landschaftsraum<br />

ist die Talniederung der Meiße, die die Gemarkung<br />

<strong>Bleckmar</strong> von Norden nach Süden<br />

durchfließt und bei Hodenhagen in die Aller<br />

mündet. Wie der nebenstehenden Karte zu entnehmen<br />

ist, liegt die Talsohle südlich der Ortschaft<br />

unter der Marke von 65 m, während die<br />

Feldflur östlich des Ortes auf über 90 m ansteigt.<br />

Die weiteren Ausführungen greifen im Wesentlichen<br />

auf die Aussagen des Gewässerentwicklungsplanes<br />

Meiße (1995) zurück: Nördlich und<br />

südlich der Ortslage sind das Gewässer und seine<br />

Randbereiche noch relativ naturnah ausgeprägt.<br />

Im Ort selbst sind die Fließgewässer – bei<br />

Sehlhof zweigt der Mühlenbach von der Meiße ab<br />

– und die Niederungsbereiche stark überformt.<br />

Innerorts wird die Meiße nur noch zum Teil von<br />

einem Saumwald begleitet, im Übrigen grenzen<br />

intensiv und extensiv genutzte Grünlandflächen<br />

sowie Zier- und Nutzgärten an das Fließgewässer<br />

an.<br />

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Störstellen, an<br />

denen die Durchgängigkeit des Gewässers für<br />

Tiere durch Sohlabstürze und Rohrdurchlässe<br />

stark eingeschränkt ist, namentlich die Stauhaltung<br />

für die Wassermühle mit einer Absturzhöhe<br />

von ca. 1,60 m sowie die Brückenbauwerke der<br />

Bahnlinie einigen örtlichen Straßen (z.B. Peerborm).<br />

Weitere Aussagen zum Fließgewässer Meiße und zur<br />

Umsetzung der EG-Wasserrrahmenrichtlinie finden<br />

sich im Bewirtschaftungsplan 2009 für die Flussgebietseinheit<br />

Weser sowie im Leitfaden Maßnahmenplanung<br />

Oberflächengewässer (NLWKN 2008).<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

3.1.3 Zustand von Natur<br />

und Landschaft<br />

Aussagen zum Zustand von Natur und Landschaft<br />

in der Gemarkung <strong>Bleckmar</strong> lassen sich<br />

aus einigen Quellen der Fachbehörden sowie<br />

dem Landschaftsrahmenplan für den Landkreis<br />

Celle (LRP 1991) ableiten.<br />

Von besonderer Bedeutung ist das rund 850 ha<br />

große Naturschutzgebiet „Großes Moor bei Becklingen“<br />

(Kennzeichen LÜ 134) mit Schutzgebietsverordnung<br />

vom 15.12.1985, welches sich nördlich<br />

der Ortslage – zu einem kleinen Teil noch innerhalb<br />

der Gemarkung von <strong>Bleckmar</strong> – erstreckt.<br />

Schutzzweck ist die Erhaltung und Entwicklung<br />

der naturnahen Hochmoorflächen und<br />

Sandheideflächen sowie extensiv genutzten<br />

Grünlandflächen.<br />

Im Landschaftsrahmenplan sind südlich des<br />

Großen Moores große Teile der Meißeniederung<br />

festgeschrieben, die die Voraussetzungen als Naturschutzgebiete<br />

nach § 23 des Bundesnaturschutzgesetzes<br />

erfüllen und für die Schutz-, Pflege-<br />

und Entwicklungsmaßnahmen notwendig sind.<br />

Der erste Bereich erstreckt sich entlang der Meiße<br />

in etwa von Sehlhof bis zur Wassermühle<br />

(siehe nebenstehende Karte, Nr. 2/3). Eine weitere<br />

Fläche umfasst die Meißeniederung südlich<br />

der Ortslage bis zur Grenze des Truppenübungsplatzes<br />

(5a). Als Schutzzweck wird der Erhalt<br />

und Entwicklung eines naturhahen Heidebaches<br />

samt angrenzendem Niederungsbereich benannt.<br />

Für die Zwischenbereiche (E1/E1a), die sich derzeit<br />

in einem naturfernen Zustand befinden,<br />

wurde das Entwicklungsziel formuliert, die angrenzenden<br />

naturnahen bzw. extensiv genutzten<br />

Landschaftsteile auszudehnen und zu vernetzen.<br />

Diese Qualitäten finden ihren Niederschlag auch<br />

in dem Regionalen Raumordnungsprogramm des<br />

Landkreises Celle (RROP 2005, siehe Kapitel<br />

2.4): Entlang der Meißeniederung ist ein Flächenstreifen<br />

als Vorranggebiet für Natur und<br />

Landschaft ausgewiesen. Der ausgeräumte<br />

Landschaftsraum östlich der Ortslage ist als ein<br />

Bereich ausgewiesen, der mit Blick auf die Verbesserung<br />

der Landschaftsstruktur und des Naturhaushaltes<br />

entwickelt werden soll.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

Der Landkreis Celle<br />

weist darauf hin, dass<br />

das Naturschutzgebiet<br />

„Becklinger Moor“ als<br />

FFH-Gebiet Nr. 82 firmiert<br />

und damit Teil<br />

des europäischen<br />

Schutzgebietssystems<br />

Natura 2000 ist.<br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

3.2 Ziele<br />

Landschaftliche Strukturen und Elemente durchdringen<br />

zwar auch den besiedelten Bereich. Auf<br />

diese Merkmale wird im Zusammenhang mit der<br />

Beschreibung des Ortsbildes und der städtebaulichen<br />

Struktur des Ortes näher eingegangen<br />

siehe Kapitel 5.1.1). Hier geht es im Folgenden<br />

zunächst um die Erhaltung und Entwicklung der<br />

Kulturlandschaft.<br />

Die grundlegenden Ziele von Naturschutz und<br />

Landschaftspflege sind im Bundesnaturschutzgesetz<br />

von 2009 formuliert. Danach sind Natur und<br />

Landschaft „auf Grund ihres eigenen Wertes und<br />

als Grundlage für Leben und Gesundheit des<br />

Menschen auch in Verantwortung für die künftigen<br />

Generationen (…) so zu schützen, dass<br />

1. die biologische Vielfalt,<br />

2. die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts<br />

einschließlich der Regenerationsfähigkeit<br />

und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit<br />

der Naturgüter sowie<br />

3. die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der<br />

Erholungswert von Natur und Landschaft<br />

auf Dauer gesichert sind“ (§ 1 Abs. 1 BNatSchG).<br />

Vor dem Hintergrund der im vorangegangenen<br />

Abschnitt dargestellten Naturraumsituation sind<br />

zwei Ziele für die Landschaftsentwicklung in der<br />

Umgebung <strong>Bleckmar</strong>s von besonderer Bedeutung:<br />

• Naturnahe Entwicklung der Meiße und ihres<br />

Niederungsbereiches: Zum einen geht<br />

es um den Schutz, die Pflege und die Entwicklung<br />

des den Ort und die Landschaft prägenden<br />

Fließgewässers. Namentlich sind die vorhandenen<br />

naturschutzfachlich wertvollen Lebensräume<br />

wie Bruchwälder, Niedermoore und<br />

Feuchtgrünland zu erhalten und die Meiße soll<br />

einschließlich ihrer Randzonen als durchgängiger,<br />

naturnaher Heidebach mit einer ebenfalls<br />

naturnah ausgeprägten Talaue entwickelt werden.<br />

• Aufwertung von Landschaftsstruktur und<br />

Landschaftsbild: Zum anderen wird die Anreicherung<br />

der naturraumtypischen Eigenart<br />

und Vielfalt angestrebt. Insbesondere der besonders<br />

intensiv landwirtschaftlich genutzte<br />

Landschaftsraum östlich der Ortslage bedarf<br />

der Gliederung durch landschaftstypische Gehölz-<br />

und Biotopstrukturen.<br />

Neben diesen landschaftsplanerischen Zielen für<br />

die Entwicklung der Kulturlandschaft steht im<br />

besiedelten Bereich die Aufgabenstellung, die<br />

ökologischen Verhältnisse im Dorf zu stabilisieren<br />

und insbesondere die Lebensräume dorftypischer<br />

Pflanzen und Tiere auf der Grundlage der<br />

artenschutzrechtlichen Bestimmungen des Bundesnaturschutzgesetzes<br />

zu schützen (vgl. §§ 44 ff<br />

BNatSchG). Da im Rahmen der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung<br />

eine vollständige Erfassung dieser<br />

Arten, z.B. Eulen, Fledermäuse, und ihrer Lebensräume<br />

nicht leistbar ist, werden hierzu im<br />

Rahmen eines Exkurses zur Dorfökologie einige<br />

Hinweise gegeben.<br />

Die hier dargestellten Ziele und Maßnahmen leisten<br />

einen wertvollen Beitrag zur Ortsentwicklung.<br />

Sie können zum Teil als förderfähige Vorhaben<br />

im Rahmen der Dorferneuerung realisiert<br />

werden – dies gilt insbesondere für ökologisch<br />

wirksame Maßnahmen im privaten Bereich. Andere<br />

Vorhaben sollten im Rahmen übergeordneter<br />

Konzepte verfolgt werden, beispielsweise<br />

Leader- oder Naturschutzprogramme für die Begrünung<br />

im Außenbereich oder EU-Förderung<br />

für umfassende wasserbauliche Maßnahmen an<br />

der Meiße.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

Der Landkreis Celle<br />

weist aus Sicht der<br />

Wasserwirtschaft darauf<br />

hin, dass bei allen<br />

Maßnahmen der Dorfentwicklung<br />

(z.B. Flächenversiegelungen)<br />

der bestmögliche<br />

Schutz der Gewässer<br />

und des Grundwassers<br />

vor Verunreinigungen<br />

dauerhaft zu gewährleisten<br />

ist.<br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

3.3 Maßnahmen<br />

3.3.1 Gewässerentwicklung Meiße<br />

Die Meiße ist das prägende Landschaftselement<br />

des Planungsraumes. Die Entwicklung des Heideflusses<br />

und der gewässerbezogenen Lebensräume<br />

im Niederungsbereich ist deswegen von<br />

besonderer Bedeutung für Ort und Region. Wie<br />

in Kapitel 3.1.2 und 3.1.3 dargestellt wurde, unterliegen<br />

Fluss und Niederung einer Reihe von<br />

Beeinträchtigungen.<br />

Gleichwohl kann davon ausgegangen werden,<br />

dass die Meiße als typischer Heidefluss (kalt,<br />

nährstoffarm) insgesamt das Potenzial zu einer<br />

ökologischen Aufwertung hat. Dies gilt auch für<br />

den hier betroffenen Oberlauf des Flusses, zumal<br />

sich Zustand und Struktur des Gewässers weiter<br />

flussabwärts vergleichsweise positiv präsentieren.<br />

Allerdings werden sich spürbare Verbesserungen<br />

nur über einen längeren Zeitraum durch<br />

eine Vielzahl von Maßnahmen erreichen lassen<br />

(ebenso wie der heutige mangelhafte Zustand<br />

des Gewässers über Jahrhunderte durch den<br />

Einfluss menschlicher Nutzung entstanden ist).<br />

Im Rahmen der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung wurden<br />

durch Mitwirkung des Unterhaltungsverbandes<br />

Meiße und unter Berücksichtigung von Anregungen<br />

der Naturschutzbehörde des Landkreises<br />

Celle eine Reihe von Zielen für die Gewässerentwicklung<br />

formuliert.<br />

Dies sind im Einzelnen:<br />

• Sicherung des ordnungsgemäßen Wasserabflusses<br />

und der Unterhaltung<br />

• Vermeidung bzw. Minimierung von Beeinträchtigungen<br />

der Gewässer und des Talraumes<br />

• Erhaltung vorhandener und Entwicklung neuer<br />

naturnaher gewässerbezogener Biotope<br />

• Förderung der Wasserqualität und Entwicklung<br />

der Lebensräume für Pflanzen und Tiere<br />

Vor diesem Hintergrund werden – zunächst ohne<br />

konkrete Festlegung von Umsetzungsschritten<br />

und -zeiträumen – eine Reihe von Entwicklungsmaßnahmen<br />

vorgeschlagen 1 , nämlich wie folgt:<br />

• Sicherung der Gewässerrandstreifen: Die<br />

gesetzlich vorgesehenen Uferrandstreifen sind<br />

in einer Breite von mind. 5 m von intensiver<br />

Nutzung freizuhalten (§ 91 a Nds. Wassergesetz),<br />

um die Einflüsse benachbarter Nutzungen<br />

(z.B. Landwirtschaft, Hausgärten etc.) abzupuffern.<br />

Hier ist generell die dauerhafte Erhaltung<br />

der geschlossenen Vegetationsdecke<br />

und die Extensivierung der Flächennutzungen<br />

anzustreben. Der Umbruch zu Acker ist zu<br />

vermeiden, geeignete landwirtschaftliche Nutzungen<br />

(z.B. Beweidung) sind zu sichern.<br />

1 Die hier aufgeführten Maßnahmen resultieren im<br />

Wesentlichen aus der Beteiligung von Unterhaltungsverband<br />

und Naturschutzbehörde.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 18


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

• Entwicklung von Gehölzsäumen: Die Uferbe-<br />

pflanzung dient dem Schutz der Gewässer. Sie<br />

verhindert unerwünschte Stoffeinträge und<br />

sorgt für die Beschattung der Bäche und Gräben.<br />

Hier kommen für die Bepflanzung vor allem<br />

Schwarzerlen (Alnus glutinosa) und<br />

Eschen (Fraxinus excelsior) in Frage. Dabei<br />

sollten vorzugsweise autochtone Gehölze des<br />

Naturraumes zum Einsatz kommen. Daneben<br />

sind vorhandene Fichtenaufforstungen an den<br />

Gewässerrändern zu naturnahen Auewaldbeständen<br />

umzuwandeln.<br />

• Förderung der aquatischen Durchlässigkeit<br />

des Flusses. Der Rückbau von Staustufen und<br />

die Umgestaltung von Durchlässen und anderen<br />

Bauwerken sichert und vergrößert den Lebensraum<br />

und die Bewegungsmöglichkeiten<br />

der einschlägigen Tierarten (z.B. Bachforelle).<br />

Als herausragende Maßnahme zu nennen ist<br />

die Erstellung eines Umgehungsgerinnes an<br />

der Mühle. In diesem Zusammenhang müsste<br />

die privat genutzte Wasserturbine in der alten<br />

Mühle still gelegt werden. Das Gebäude ist jedoch<br />

als kulturlandschaftsprägendes Bauwerk<br />

zu erhalten.<br />

Daneben ist die Wasserdurchlässigkeit im Bereich<br />

anderer Bauwerke zu verbessern, namentlich<br />

gilt dies für die Durchlässe an der<br />

OHE-Eisenbahntrasse und an der Bundesstraße<br />

sowie an der örtlichen Straße Peerborm.<br />

• Minimierung von Stoffeinträgen: Im Sinne<br />

der Gewässerreinhaltung und der Vermeidung<br />

von Sedimentablagerungen sind belastete Einleitungen<br />

in die Gewässer zu vermeiden. Mit<br />

der Reduzierung von Sandeinträgen lassen<br />

sich Beeinträchtigungen der Lebensraumbedingungen<br />

für Fische, Larven, Insekten etc.<br />

vermeiden, die durch die Zerstörung des Sohlgefüges<br />

entstehen. Daneben hat der Rückoder<br />

Umbau von Oberflächenwassereinleitung,<br />

insbesondere von den stark befahrenen Straßen,<br />

positive Auswirkungen auf die Meiße.<br />

• Keine weitere Bebauung: An verschiedenen<br />

Stellen erstreckt sich die bauliche Entwicklung<br />

bereits in die Niederung. Auch der Flächennutzungsplan<br />

der Stadt Bergen sieht weitere Bauflächen<br />

vor, z.B. westlich der Straße „Im Meißetal“.<br />

Aus der Sicht des Natur- und Landschaftsschutzes<br />

sowie der an den ortstypischen<br />

Strukturen orientierten <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung<br />

sollte diesen Entwicklungen entgegengewirkt<br />

werden (siehe auch Kapitel<br />

4.3.1). Insbesondere ist die Aufhöhung des<br />

Geländeniveaus in der Talaue zu vermeiden.<br />

Wie diesen Anregungen zu entnehmen ist, kommen<br />

für die Entwicklung der Meiße und ihrer<br />

Niederung im Bereich der Ortschaft <strong>Bleckmar</strong><br />

eine Vielzahl wasserbaulicher und naturschutzbezogener<br />

Maßnahmen in Frage. Angesichts der<br />

Komplexität dieser Maßnahmen und ihrer Auswirkungen<br />

sollte die Thematik im Rahmen einer<br />

umfangreichen Planung weiter untersucht werden<br />

(EU-Wasserrahmenrichtlinie).<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

Sämtliche Maßnahmen<br />

am Gewässer sind<br />

grundsätzlich mit dem<br />

Unterhaltungsverband<br />

Meiße abzustimmen.<br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Im Rahmen dieser Planung sind die hydraulischen,<br />

ökologischen und eigentumsrechtlichen<br />

Verhältnisse zu erfassen. Neben der Berücksichtigung<br />

öffentlicher Belange kommt es insbesondere<br />

darauf an, auch die privaten Interessen der<br />

Anlieger zu berücksichtigen.<br />

Die nachstehenden Strukturskizzen zeigen beispielhaft<br />

drei denkbare Entwicklungen auf: Die<br />

Beibehaltung der derzeitigen Gewässerläufe von<br />

Meiße und Mühlengraben mit Optimierung der<br />

Durchlässe sowie zwei Varianten der Zusammenlegung<br />

der Gewässer, die die Chance zur Verbesserung<br />

des Gewässerabflusses und zur Entwicklung<br />

naturnaher Strukturen im Niederungsbereich<br />

bieten würden.<br />

Wenn es gelingt, ein schlüssiges Gesamtkonzept<br />

zu erarbeiten, kann die Neugestaltung der Meißeniederung<br />

in der Ortschaft <strong>Bleckmar</strong> langfristig<br />

eingeleitet werden. Im Rahmen der Dorferneuerung<br />

sind aber bereits kurz- und mittelfristig<br />

die Belange der Gewässerentwicklung zu berücksichtigen,<br />

wenn es um die Realisierung<br />

kleinteiliger Entwicklungs- und Gestaltungsmaßnahmen<br />

im Ort geht, z.B. um die Anlage einer<br />

Grünfläche am Gewässerrand (siehe Kapitel 7.3.2)<br />

oder um die Erneuerung der Straße Peerborm<br />

(siehe Kapitel 6.3.2).<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

Aus Sicht des Unterhaltungsverbandes<br />

Meiße ist eine spürbare<br />

Verbesserung des<br />

Dorfbaches Meiße<br />

schon mittelfristig realisierbar,<br />

wenn sich<br />

Dorfgemeinschaft und<br />

Anlieger in diesem<br />

Sinne einigen.<br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

3.3.2 Gliederung und Aufwertung<br />

des Landschaftsraumes<br />

In dem Zielkonzept des Landschaftsrahmenplanes<br />

des Landkreises Celle sind zahlreiche naturschutzfachliche<br />

Entwicklungsmaßnahmen auch<br />

für den Planungsraum niedergelegt. Neben den<br />

im vorangegangenen Abschnitt beschriebenen<br />

Maßnahmen an der Meiße und in ihrem Niederungsbereich<br />

wird aus naturschutzfachlichen<br />

Gründen wie aus Sicht der Dorferneuerung eine<br />

stärkere Strukturierung der Landschaft angestrebt.<br />

Insbesondere die ausgedehnten Ackerflächen<br />

östlich der Ortslage bedürfen der landschaftlichen<br />

Gliederung. Diese kann durch folgende<br />

Elemente und Strukturen geschaffen werden:<br />

• Einzelbäume<br />

• Baumreihen und -alleen<br />

• Gehölzreihen und Strauchhecken<br />

• Feldgehölze<br />

Diese Gehölzstrukturen haben neben ihrer Wirkung<br />

für die Strukturierung der Landschaft auch<br />

große Bedeutung für die Pflanzen- und Tierwelt.<br />

Wichtige ökologische Funktionen sind u.a.:<br />

• Lebensraum für Vögel, Kleinsäuger, Insekten,<br />

aber auch für Reptilien und Amphibien;<br />

• Nahrungshabitat für Bienen, Schmetterlinge<br />

etc. sowie für diverse Vogelarten wie Drossel,<br />

Stieglitz, Kleiber;<br />

• Winterquartiere für Feldtiere wie Igel, Maus<br />

und Hase;<br />

• Rückzugsgebiet für Tiere und Pflanzenarten,<br />

die in der offenen Landschaft keinen Lebensraum<br />

mehr finden;<br />

• Vernetzungsstrukturen für die Verbindung<br />

landschaftlich isolierter Biotope.<br />

Einzelbäume, Baumreihen und -alleen<br />

Meist treten Baumreihen und -alleen wegebegleitend<br />

an den Straßen des Planungsraumes in<br />

Erscheinung. Die typischen Straßenbäume an<br />

den klassifizierten Straßen sind meist gut erhalten<br />

und wurden zum Teil auch nachgepflanzt.<br />

Einzelbäume stellen markante Erscheinungen im<br />

Landschaftsraum dar.<br />

Gehölzreihen und Strauchhecken<br />

Neben Großbäumen gliedern Sträucher und Hecken<br />

den Landschaftsraum. Sie befinden sich<br />

meist in den Seitenräumen von Wirtschaftswegen.<br />

Auch wenn sie in intensiv ackerbaulich genutzten<br />

Bereichen zum Erosionsschutz beitragen,<br />

wurden diese Gehölze vielfach beseitigt.<br />

Feldgehölze<br />

Wo ausreichend Raum vorhanden ist oder entsteht,<br />

finden flächige Gehölzstrukturen Raum.<br />

Diese haben besonders große Bedeutung als Lebensraum<br />

für die genannten Tierarten.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 21


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Begrünungskonzept<br />

Im Rahmen der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung wurde<br />

ein Konzept für ergänzende Anpflanzungen im<br />

Landschaftsraum erarbeitet.<br />

Bei den in der Karte dargestellten Vorschlägen<br />

handelt es sich vor allem um Anpflanzungen in<br />

den Straßen- und Wegeseitenräumen. Durch die<br />

Ergänzung vorhandener Gehölzstrukturen und<br />

unter Berücksichtigung der Erholungsfunktion<br />

der Wege (hier: ausgeschilderte Radwege) ent-<br />

steht ein Netz von Baum- und Strauchreihen, das<br />

den Landschaftsraum gliedert und wichtige Wegeverbindungen<br />

betont, z.B. die Anbindung zu dem<br />

Restaurant „Hofremise“ südlich der Ortschaft. Als<br />

Bereich für eine flächige Grünentwicklung ist die<br />

ehemalige Abraumhalde dargestellt.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 22


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Bepflanzungsvorschläge<br />

Entsprechend der natürlichen Vegetation eignen<br />

sich auf den meist trocken-sandigen Böden der<br />

Südheide insbesondere Stieleiche (Quercus robur),<br />

Sandbirke (Betula pendula) und Eberesche<br />

(Sorbus aucuparia) als Baumarten für die Anpflanzungen.<br />

Daneben können – insbesondere<br />

als Straßenbäume – auch andere heimische Laubbäume<br />

zum Einsatz kommen, z.B. Bergahorn<br />

(Acer pseudoplatanus) und Winterlinde (Tilia<br />

cordata). Auf nährstoffreichen Standorten gedeihen<br />

auch Rotbuche (Fagus silvatica), Feldahorn<br />

(Acer campestre) und Hainbuche (Carpinus betulus),<br />

an feuchten Stellen Eschen (Fraxinus excelsior)<br />

und Schwarzerlen (Alnus glutinosa).<br />

Für die Anpflanzung oder Ergänzung von Baumreihen<br />

und -alleen in Ortsnähe können auch<br />

hochstämmige Obstgehölze sogenannter alter<br />

Lokalsorten empfohlen werden, wenn Pflege und<br />

Unterhaltung gesichert sind (siehe Kasten).<br />

Für die Anpflanzung von Sträuchern und Hecken<br />

sind neben den o.g. Baumarten vor allem Haselnuss<br />

(Corylus avellana), Hartriegel (Cornus sanguinea),<br />

Holunder (Sambucus nigra), Hundsrose<br />

(Rosa canina), Schlehe (Prunus spinosa),<br />

Schneeball (Viburnum opulus), Weißdorn (Crataegus<br />

monogyna), diverse Weidenarten (Salix<br />

spec.) und weitere heimische Sträucher zu verwenden.<br />

Gehölzstreifen und Feldgehölze sind als mehrstufige<br />

Pflanzungen mit Kern-, Mantel- und<br />

Saumzone aufzubauen.<br />

Krautsaum mit<br />

Ostbaumreihe<br />

Mantelzone:<br />

Sträucher<br />

➔ Hinweise zur Durchführung<br />

Erfahrungsgemäß wird die Begrünung der Wegeseitenräume<br />

von den örtlichen Landwirten skeptisch<br />

gesehen. Es sei deshalb ausdrücklich betont,<br />

dass es sich bei dem hier vorgestellten<br />

Konzept um Vorschläge handelt, deren Planung<br />

und Ausführung der Konkretisierung im Einzelfall<br />

bedarf.<br />

Im Interesse der Landschaftsgliederung ist zumindest<br />

eine einseitige Bepflanzung der Wirtschaftswege<br />

anzustreben. Um die Verschattung<br />

der Wirtschaftsflächen zu minimieren, sollte die<br />

Süd- oder Westseiten der Wege bepflanzt werden.<br />

In jedem Fall ist darauf zu achten, dass<br />

ausreichende Abstände zwischen Fahrbahnen<br />

und Gehölzen eingehalten werden.<br />

Bei einer Förderung im Rahmen der Dorferneuerung<br />

können Zäunung, Fertigstellungspflege (bis<br />

zur Abnahme der Maßnahme), ggfs. auch Grunderwerb<br />

und Grenzvermessung in den Kosten berücksichtigt<br />

werden.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

Kernzone:<br />

Gehölze II. Ordnung,<br />

Großsträucher<br />

Obstgehölze alter<br />

Lokalsorten, z.B.:<br />

• Äpfel:<br />

„Boskoop“<br />

„Jakob Lebel“<br />

„Goldparmäne“<br />

• Birnen:<br />

„Gellerts Butterbirne“<br />

„Gute Luise“<br />

„Gute Graue“<br />

• Zwetschgen:<br />

„Hauszwetschge“<br />

„Grüne Reneklode“<br />

„Nancy Mirabelle“<br />

• Kirschen:<br />

„Büttners Knorpel“<br />

„Schneiders Knorpel“<br />

„Kassins Frühe“<br />

� � � � � � � � � � � � � 23


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Eingrünung der Ortschaft<br />

In Kapitel 5.1.1 wird die Bedeutung von Ortsrändern<br />

für die Identität des Dorfes herausgestellt.<br />

Deswegen soll diese Übergangszone von der<br />

freien Landschaft zur besiedelten Ortslage in der<br />

Betrachtung der Kulturlandschaft besonders betont<br />

werden. Dabei stehen ortsgestalterische<br />

Aspekte im Vordergrund vor der ökologischen<br />

Bedeutung dieser Bereiche.<br />

➔ Hinweise zur Durchführung<br />

Für die dörfliche Ausprägung von Ortsrändern –<br />

idealtypischerweise als Zone extensiver Nutzung<br />

mit dörflicher Begrünung (z.B. Obstwiese oder<br />

hofnahe Weidefläche) – steht vielerorts kein ausreichender<br />

Platz zur Verfügung. Deswegen sollte<br />

– ergänzend zur dorfgerechten Baugestaltung –<br />

in der Regel eine lineare Ortsrandeingrünung<br />

vorgenommen werden. Dafür können Pflanzstreifen<br />

auf den Baugrundstücken oder Anpflanzungen<br />

von Baum- oder Strauchreihen entlang<br />

von Straßen am Ortsrand angelegt werden. Für<br />

die Anpflanzung kommen vorzugsweise die vorgenannten<br />

Gehölze in Betracht.<br />

Ruderalflächen<br />

Ebenfalls der Anreicherung der Feldflur dient<br />

die Erhaltung von Wegrändern, Feldrainen und<br />

Böschungen. Die meist extensiv genutzten<br />

Randstreifen entlang von Wegen, Gräben oder<br />

Flurstücksgrenzen, so genannte Saumbiotope,<br />

übernehmen in einer weitgehend ausgeräumten<br />

Feldflur wichtige ökologische Funktionen<br />

als Lebensraum und Nahrungsbiotop für Vögel,<br />

Kleinsäuger und Niederwild sowie für Falter,<br />

Bienen, Käfer etc. Beispielsweise beherbergen<br />

die für diesen Lebensraum typischen Stauden<br />

Rainfarn und Beifuß mehr als 100 Insektenarten.<br />

Deswegen sollten diese Biotope erhalten und<br />

auch nachträglich wieder hergestellt werden.<br />

Die Feldraine können geschützt werden durch<br />

den Verzicht auf (oder die Reduzierung von)<br />

Gift- und Düngergaben in ihrem Nahbereich.<br />

Mit der Verlegung der Mahd dieser Flächen auf<br />

den Spätsommer wird den Entwicklungsphasen<br />

der Pflanzen und Tiere Rechnung getragen.<br />

➔ Hinweise zur Durchführung<br />

Grundsätzlich müssen die benannten naturschutzbezogenen<br />

und landschaftsstrukturierenden<br />

Maßnahmen nicht zwangsläufig zu Lasten<br />

der Grundeigentümer gehen. Mit Hilfe bodenordnender<br />

Instrumente (z.B. Landtausch) können<br />

Grenzertragsstandorte bzw. arbeitstechnisch ungünstig<br />

zu bewirtschaftende Flächen dem Naturschutz<br />

zur Verfügung gestellt werden. Wenn solche<br />

Flächen nicht in öffentliches Eigentum übergehen,<br />

müssen Pflege und Unterhalt vertraglich<br />

mit den Eigentümern geregelt werden.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

3.3.3 Exkurs: Dorfökologie<br />

Der mittlerweile in den Alltagsgebrauch eingegangene<br />

Begriff der „Ökologie“ beschreibt das<br />

Wirkungsgefüge zwischen belebter und unbelebter<br />

Umwelt. Ökologische Fragestellungen stehen<br />

hier – abgesehen von der Entwicklung der Meißeniederung<br />

(siehe Kapitel 3.3.1) – nicht im Vordergrund<br />

der Betrachtung. Gleichwohl werden<br />

im Folgenden einige allgemeine Aspekte zu den<br />

Wirkungsfaktoren des Naturhaushaltes im besiedelten<br />

Bereich ausgeführt.<br />

Boden, Wasser, Luft/Klima<br />

Diese abiotischen Faktoren werden von Maßnahmen<br />

der Dorferneuerung nur mittelbar berührt,<br />

ihr Schutz ist aber von großer Bedeutung.<br />

• Für den Schutz des Bodens richtet sich das<br />

Augenmerk vor allem auf die Begrenzung der<br />

Oberflächenversiegelung. Auch in <strong>Bleckmar</strong> ist<br />

generell eine Tendenz hin zu einer stärkeren<br />

Flächenbefestigung zu beobachten. Daneben<br />

entstehen qualitative Bodenbelastungen durch<br />

die landwirtschaftliche Nutzung und die konventionelle<br />

Gartenpflege (Düngereinsatz, Pflanzenschutz<br />

etc.).<br />

• Durch die Bodenversiegelung kommt es auch<br />

zu Störungen des Wasserhaushaltes. Bei<br />

der Oberflächenwasserentsorgung ist darauf<br />

zu achten, dass das Maß des natürlichen Abflusses<br />

nicht überschritten wird. Ggfs. sind bei<br />

künftigen Bau- und Entwicklungsmaßnahmen<br />

Becken zur Regenrückhaltung anzulegen.<br />

• In <strong>Bleckmar</strong> wie allgemein in locker bebauten<br />

Siedlungen gibt es eine ausreichende Frischluftzufuhr<br />

und gute Durchlüftung. Es handelt<br />

sich um ein dörfliches Siedlungsklima. Emittierende<br />

oder luftverschmutzende Betriebe<br />

sind abgesehen von den landwirtschaftlichen<br />

Geruchsemissionen nicht vorhanden.<br />

Arten und Lebensgemeinschaften<br />

Im Rahmen der Dorferneuerung sind bei der<br />

Durchführung von Maßnahmen, insbesondere bei<br />

der Freiflächengestaltung, die dörflichen Strukturen<br />

auch im Hinblick auf ihre Bedeutung als<br />

Lebensraum für Pflanzen und Tiere zu betrachten.<br />

Dazu werden hier die typisch dörflichen Lebensräume<br />

in Anlehnung an die Systematik zur<br />

Erfassung von Biotoptypen 1 allgemein beschrieben.<br />

Zunächst lassen sich die Bauflächen im Ort<br />

großflächig wie folgt unterscheiden:<br />

• Die Bereiche mit historischer Bebauung im alten<br />

Dorf sind als ländlich geprägte Dorfgebiete<br />

(ODL) anzusprechen. Kennzeichnend sind die<br />

lockere Bauweise und die vielfältigen Freiflächen-<br />

und Gehölzstrukturen, die das Siedlungsgefüge<br />

durchdringen.<br />

• Demgegenüber handelt es sich bei den jüngeren<br />

Wohnsiedlungen um locker bebaute Einzelhausgebiete<br />

(OEL) auf vergleichsweise<br />

großen Grundstücken, meist mit nur geringen<br />

Versiegelungsgraden. Hier fehlen meist die typisch<br />

dörflichen Großgehölze.<br />

1 Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen<br />

(Nds. Landesamt für Ökologie, Hannover 2004)<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

In der weiteren Differenzierung werden weitere<br />

für das Dorf besonders typische Grün- und Biotopstrukturen<br />

benannt. Auch wenn diese nicht<br />

flächendeckend kartiert wurden, soll die Beschreibung<br />

dazu dienen, das Bewusstsein über<br />

den Wert dieser dörflichen Vegetationsbestandteile<br />

zu fördern:<br />

• Da sind zuerst die Hausgärten zu nennen<br />

(PHO, PHG), die in Dorfgebieten und Einzelhausgebieten<br />

anzutreffen sind. Ökologisch bedeutsam<br />

sind vor allem die traditionellen ländlichen<br />

Hausgärten, die sich durch eine Mischung<br />

von Nutz- und Ziergärten auszeichnen.<br />

Neben Flächen für den Obst- und Gemüseanbau<br />

finden sich Schmuckbeete mit Stauden<br />

und ländlichen Ziersträuchern. Häufig bestimmen<br />

Großbäume Struktur und Erscheinungsbild<br />

dieser Gärten, die diversen Kleinsäugern<br />

wie Mäusen, Mardern, Igeln etc. Lebensraum<br />

bieten. In den Freiflächen des Dorfes sind<br />

auch heimische Singvögel wie Amsel, Drossel,<br />

Fink und Star sowie eine Reihe von Insekten<br />

und Schmetterlingen heimisch.<br />

• Generell dorftypisch sind Einzelbäume oder<br />

Baumreihen und -gruppen (HE) von regionaltypischen<br />

Laubbäumen. Als Hof- und Straßenbäume<br />

finden sich vor allem Eichen, Linden,<br />

Ahorn und Kastanien. In der Niederung sind<br />

auch Eschen, Erlen und Weiden anzutreffen.<br />

• Obstbäume gibt es fast nur noch als Einzelbestände<br />

in den Hausgärten, zum Teil als Spalierobst<br />

an den Fassaden. Streuobstwiesen<br />

(HO), wie sie früher für die Ortsrandlagen der<br />

Heidedörfer typisch waren, sind häufig verschwunden<br />

oder nur noch in Rudimenten vorhanden.<br />

• Bei Ruderalflächen (UR oder UH) 1 handelt es<br />

sich um Brach- oder Restflächen. Die hier siedelnden<br />

Pflanzengesellschaften stellen Anpassungen<br />

an die dörflich geprägten Standortverhältnisse<br />

dar. Beispielhaft genannt seien<br />

Brennnessel-Giersch-Säume auf schattigen,<br />

frischen Böden und die Rainfarn-Beifußgesellschaften<br />

an trockenwarmen Wegerändern. Auf<br />

befestigten Hofflächen finden sich so genannte<br />

Pflasterritzengesellschaften.<br />

1 Der Begriff leitet sich vom lateinischen Wort rudus<br />

(= Schutt, Ruine) ab und bezeichnet die Vegetation<br />

aufgelassener, gestörter Standorte.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

• Weitere dörfliche Sonderstandorte bilden Lese-<br />

steinhaufen, Trockenmauern, Holzstapel u.Ä.<br />

auf Hofstellen und in der Feldmark. Sie sind<br />

wertvolle Lebensräume für Kleingetier. Offene<br />

Dachräume landwirtschaftlicher Gebäude und<br />

alte Bäume sind häufig Lebensraum von<br />

schutzwürdigen, Höhlen bewohnenden Tierarten<br />

(z.B. Eulen, Fledermäuse, Siebenschläfer).<br />

Auch Fassadenbegrünungen und Laubhecken<br />

bieten Lebensraum für Vögel und Insekten.<br />

Die hier genannten kleinteiligen Biotopstrukturen<br />

sind deswegen so bedeutsam, weil sie sich nur<br />

im Dorf entwickeln und erhalten konnten. Sie<br />

dienen als Rückzugsgebiete für seltene und geschützte<br />

Tier- und Pflanzenarten. Gleichwohl<br />

wurden sie im Zuge der Entwicklung immer<br />

mehr zurückgedrängt und sind auch heute noch<br />

durch Überbauung und Flächenversiegelung sowie<br />

durch den Einzug von Ordnungsliebe und<br />

städtischer Gestaltung gefährdet. Diesem Umstand<br />

trägt der Artenschutz des Bundesnaturschutzgesetzes<br />

Rechnung. Laut § 44 Abs. 1 BNat<br />

SchG ist es u.a. verboten, besonders geschützte<br />

Arten zu verletzen, zu töten oder ihre Fortpflanzungs-<br />

und Ruhestätten zu beschädigen oder zu<br />

zerstören. Daneben ist im Kontext der Dorferneuerung<br />

auch der historische Aspekt der Ruderalvegetation<br />

hervorzuheben, da viele Pflanzen<br />

dem Menschen ursprünglich als Nutz- oder<br />

Heilpflanzen dienten (z.B. Brennnessel, Melde,<br />

Wegwarte etc.).<br />

Ziel der Dorferneuerung ist es, die für das Dorf<br />

typischen ökologischen Strukturen in ihrem Wert<br />

zu erkennen und in die zeitgemäße Entwicklung<br />

und Gestaltung einzubeziehen. Die angeführten<br />

Beispiele sollen Flächeneigentümern und Bauherren<br />

Anregung geben, Gebäudeerneuerung<br />

und Freiflächengestaltung nicht nur unter funktionalen<br />

und ästhetischen Aspekten zu planen,<br />

sondern auch die Folgewirkungen für den Naturhaushalt<br />

zu beachten.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

4 Flächennutzung und Wirtschaftsstruktur<br />

Die Attraktivität ländlicher Orte wird nicht nur bestimmt durch ihre land-<br />

schaftlichen und siedlungsgestalterischen Qualitäten. Vielmehr spielt die<br />

Frage nach den wirtschaftlichen Verhältnissen eine zentrale Rolle für die<br />

Perspektiven der Erneuerung. In diesem Abschnitt werden die Nutzungs-<br />

strukturen erläutert und Ansatzpunkte zu deren Entwicklung dargestellt:<br />

Wohnen und Arbeiten im Dorf, traditionelle Erwerbszweige wie Landwirt-<br />

schaft und Handwerk, aber auch neue touristische Aspekte.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

4.1 Analyse<br />

4.1.1 Wohnen im Dorf<br />

Die ländlichen Siedlungen, früher meist reine<br />

Bauern– und Handwerkerdörfer, haben in den<br />

letzten Jahrzehnten deutliche Veränderungen erfahren.<br />

Ebenso wie die Bedeutung der Dörfer als<br />

Wohnstandort im Allgemeinen zugenommen hat,<br />

hat sich auch die Ortschaft <strong>Bleckmar</strong> im Rahmen<br />

des strukturellen und demografischen Wandels<br />

in diese Richtung entwickelt.<br />

Insbesondere die verkehrsgünstige Lage an der<br />

Bundesstraße B 3 (siehe Kapitel 2.1) und die<br />

Nähe zur Stadt Bergen, aber auch die landschaftliche<br />

Situation an der Meißeniederung (siehe<br />

Kapitel 3.1.2) begründen die Attraktivität<br />

<strong>Bleckmar</strong>s als Wohnort. Wenn man so will, setzte<br />

die wohnbauliche Entwicklung bereits zu Beginn<br />

des 20. Jahrhunderts ein, als neue Wohnhäuser<br />

im Ort entstanden. Beispielhaft genannt<br />

seien die Wohnhäuser an der Soltauer Straße<br />

und die repäsentative Handwerkervilla am Bahnhof<br />

(Achtern Water 5).<br />

Wie in dem historischen Exkurs dargestellt wurde<br />

(siehe Kapitel 2.2), kam es in der Nachkriegszeit<br />

zu neuer Bautätigkeit. Aus dieser Zeit<br />

stammen die für die Region typischen Siedlungshäuser<br />

und insbesondere das planmäßig angelegte<br />

Wohngebiet „Schulkoppel“. Seit den 1960er<br />

Jahren wurden die Grundstücke am Meißewiesenweg,<br />

vormals Klötzenhof, erschlossen, ab 1971<br />

das Baugebiet „Auf dem Kampe“.<br />

Zumindest bei Teilen dieser Wohngebiete handelt<br />

es sich um typische Neuentwicklungen im Geist<br />

der damaligen Zeit. Grundstücksanordnung und<br />

Gebäudegestaltung nehmen wenig Bezug zu den<br />

dörflichen Strukturen. Vielmehr bestimmen geradlinige,<br />

meist überdimensionierte Straßen und<br />

beliebig gestaltete Wohnhäuser das Erscheinungsbild.<br />

Vor diesem Hintergrund werden diese<br />

Bereiche aus der weiteren Betrachtung der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung<br />

weitgehend ausgeklammert<br />

(siehe Kapitel 5.1.4).<br />

Daneben hat es im Laufe der Zeit zahlreiche Zusiedlungen<br />

und Nachverdichtungen im oder am<br />

Rande der bereits bebauten Bereiche gegeben.<br />

Insbesondere zu nennen ist die Bebauung „An<br />

der Wassermühle“ oder auf der Ostseite der<br />

Straße „Hinter den Höfen“. Bis in jüngste Zeit<br />

sind auf diese Weise neue Baugrundstücke im<br />

Ortsbereich erschlossen worden. So positiv dies<br />

im Sinne der Innenentwicklung des Dorfes ist, so<br />

sehr muss im Einzelfall die Bebauung dorftypischer<br />

Freibereiche kritisch gesehen werden. Insbesondere<br />

der weiteren Inanspruchnahme der<br />

Meißeniederung, wie dies im Falle des neuen<br />

Wohnhauses an der Straße Im Meißetal geschehen<br />

ist, sollte entgegengewirkt werden (siehe<br />

Kapitel 3.3.1).<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Neben diese unterschiedlichen Formen der Neubauentwicklung<br />

ist auch in <strong>Bleckmar</strong> bereits in der<br />

Vergangenheit die Umnutzung ehemals landwirtschaftlich<br />

oder gewerblich genutzter Bausubstanz<br />

zu Wohnzwecken getreten. In der Regel werden<br />

die alten Wohnwirtschaftsgebäude von den Eigentümern<br />

selbst bewohnt. Daneben sind eine Reihe<br />

von Mietwohnungen entstanden, mit deren Bewirtschaftung<br />

ein zusätzliches Einkommen erzielt<br />

wird, das wiederum zur Erhaltung der Bausubstanz<br />

genutzt werden kann. Beispielhaft genannt<br />

sei die Umstrukturierung auf dem Brammershof<br />

(<strong>Bleckmar</strong> Dorf Nr. 10), wo neben dem Büro eines<br />

ortsansässigen Architekten die neue Wohnung des<br />

Hofeigentümers im Haupt- und einige Mietwohnungen<br />

in Nebengebäuden entstanden sind.<br />

Eine andere Form der wohnbezogenen Umnutzung<br />

stellt neben einigen Ferienwohnungen (siehe Kapitel<br />

4.1.4) der Seniorenwohnsitz „Zum Meißetal“<br />

dar, der auf dem Mühlenhof, einer weiteren<br />

historischen Hofstelle im Dorf, entstanden ist<br />

(<strong>Bleckmar</strong> Dorf Nr. 5). In dieser Einrichtung leben<br />

ca. 20 ältere und pflegebedürftige Menschen, die<br />

von dem Heimpersonal betreut werden.<br />

Insgesamt ist festzustellen, dass sich auch in<br />

<strong>Bleckmar</strong> die Entwicklung hin zur Wohnnutzung<br />

verstärkt vollzogen hat, während die herkömmlichen<br />

landwirtschaftlichen und gewerblichen Nutzungen<br />

im Dorf einen Bedeutungsverlust erleiden<br />

(siehe Kapitel 4.1.2 und 4.1.3). Nach der<br />

dargelegten Bestandssituation sind fast sämtliche<br />

Anwesen und Gebäude im Ort bewohnt und in<br />

Nutzung. Die nachstehende Bestandskarte enthält<br />

alle Angaben zur landwirtschaftlichen, gewerblichen<br />

oder sonstigen Nutzung. Wohngenutzte Gebäude<br />

sind nicht gesondert gekennzeichnet.<br />

Die besondere Aufmerksamkeit der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung<br />

gilt der Erfassung von vorhandenen<br />

und absehbaren Gebäudeleerständen<br />

und -unternutzungen. In der Karte dargestellt<br />

sind hierzu nur wenige Gebäude und Anwesen:<br />

Neben einer Hofstelle am südlichen Ortseingang<br />

und einigen ehemals landwirtschaftlich genutzten<br />

Nebengebäuden sind dies auch der Saal und die<br />

Kegelbahn der ehemaligen Dorfgaststätte (Achter<br />

Water 4) und das Ladenlokal eines ehemaligen<br />

Dorfladens (Peerborm 11). Darüber hinaus<br />

gibt es aber sicher eine Reihe weiterer unter<br />

Wert genutzter Gebäude, beispielsweise Abstellräume<br />

oder Garagen.<br />

Angesichts des demografischen und strukturellen<br />

Wandels, der auch vor <strong>Bleckmar</strong> nicht Halt<br />

macht, ist ein Fortschreiten dieses erst in Ansätzen<br />

erkennbaren Prozesses absehbar. Betrachtet<br />

man die Bewohnerstruktur, so gibt vor allem die<br />

ungeklärte Nachnutzung zweier ortsbildprägender<br />

Hofstellen im historischen Ortskern Anlass zur<br />

Sorge (<strong>Bleckmar</strong> Dorf 8 und Hinter den Höfen 7).<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

4.1.2 Landwirtschaft<br />

Aufgrund ihrer vielfältigen Funktionen kommt<br />

der Landwirtschaft bei der Planung und Umsetzung<br />

von Dorferneuerungsmaßnahmen eine besondere<br />

Bedeutung zu, da sie unter anderem<br />

• das Ortsbild durch die vorhandene Bausubstanz<br />

maßgeblich prägt,<br />

• zur Erhaltung und Pflege der umgebenden<br />

Kulturlandschaft beiträgt,<br />

• in den ländlichen Räumen einen wichtigen<br />

Wirtschaftsfaktor darstellt und<br />

• die Identität und die kulturelle Eigenart des<br />

Dorfes bestimmt.<br />

Deswegen ist die Berücksichtigung der räumlichfunktionalen<br />

Strukturen und Entwicklungsperspektiven<br />

der landwirtschaftlichen Betriebe ein<br />

wesentlicher Gesichtspunkt bei der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung.<br />

Im Rahmen der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung wurden<br />

die erforderlichen Daten zur Beschreibung der<br />

landwirtschaftlichen Situation und zur Ableitung<br />

von strukturfördernden Maßnahmen durch eine<br />

Befragung der örtlichen Betriebe erhoben<br />

(Stand: Juni 2011). Aus Datenschutzgründen<br />

werden die erhobenen einzelbetrieblichen Informationen<br />

im Folgenden zusammengefasst und<br />

anonymisiert wiedergegeben.<br />

Standortbedingungen<br />

Die Gemarkung der Ortschaft <strong>Bleckmar</strong> liegt in<br />

der naturräumlichen Region der Südheide. Hier<br />

dominieren ausgedehnte, wellig bis sanft hügelige<br />

Sanderflächen, Grundmoränenplatten und<br />

Endmoränenreste älterer Eiszeiten (siehe Kapitel<br />

3.1.1). Die Böden im östlichen Teil der Gemarkung<br />

sind aufgrund ihrer Fruchtbarkeit hervorragend<br />

für eine intensive Landbewirtschaftung geeignet.<br />

Die Bonität der Böden ist mittel bis hoch.<br />

Die Bodengüte wird von den befragten Landwirten<br />

durchschnittlich mit ca. 35 bis 60 Bodenpunkten<br />

angegeben.<br />

Betriebsstruktur<br />

In <strong>Bleckmar</strong> werden vier landwirtschaftliche Betriebe<br />

im Haupterwerb (davon zwei im Ortsteil<br />

Dageförde) und zwei weitere im Nebenerwerb<br />

betrieben. Daneben gibt es drei Betriebe mit<br />

(Hobby-)Pferdehaltung. Insgesamt arbeiten ca.<br />

15 Menschen in den landwirtschaftlichen Familienbetrieben<br />

<strong>Bleckmar</strong>s. Die Standorte der erfassten<br />

Betriebe sind in der Karte zur Nutzungsstruktur<br />

dargestellt (siehe vorige Seite).<br />

Auch wenn Vergleichszahlen für die Entwicklung<br />

der Betriebsstruktur in den vergangenen Jahrzehnten<br />

nicht vorliegen, ist deutlich erkennbar,<br />

dass der landwirtschaftliche Strukturwandel in<br />

<strong>Bleckmar</strong> vollzogen wurde. Dies belegen auch<br />

die Angaben zu den Betriebsgrößen der erfassten<br />

Betriebe.<br />

Betriebsgrößen<br />

< 10<br />

ha<br />

5 - 49<br />

ha<br />

50 - 99<br />

ha<br />

> 100<br />

ha<br />

HE - - 2 2<br />

NE - 1 1 -<br />

Pferdeh. 3 - - -<br />

Quelle: Eigene Erhebung<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Die Größenstruktur spiegelt Zustand und Perspektiven<br />

der Betriebe wider: Die erfassten<br />

Haupterwerbsbetriebe verfügen über große Betriebsflächen.<br />

Ein Ackerbaubetrieb in Dageförde<br />

bewirtschaftet mehr als 200 ha, zwei weitere Betriebe<br />

plus/minus 100 ha. In einem Fall ist die<br />

bewirtschaftete Landfläche zwar geringer, hier<br />

liegt der Schwerpunkt des Betriebes jedoch auch<br />

auf der Geflügelzucht sowie dem Reit- und Erholungsbetrieb.<br />

Die Betriebe sind nach eigenen Angaben<br />

zukunftsfähig aufgestellt und beabsichtigen<br />

eine Weiterführung im Vollerwerb. Ein Nachfolger<br />

ist in allen Fällen vorhanden. Auch die Nebenerwerbsbetriebe<br />

in <strong>Bleckmar</strong> sollen weitergeführt<br />

werden.<br />

Alle erfassten Betriebe werden als Familienbetriebe<br />

konventionell bewirtschaftet. Neben der<br />

Landbewirtschaftung gibt es auf vier Höfen zusätzliches<br />

Betriebseinkommen durch die Vermietung<br />

oder Verpachtung von Wohnraum. Ein Betrieb<br />

erzielt ein Zusatzeinkommen durch die<br />

Übernahme von Kommunalarbeiten, ein weiterer<br />

durch fremdenverkehrsbezogene Aktivitäten<br />

(Reitunterricht, Kutschfahrten, Ferienwohnungen,<br />

Seminare etc.).<br />

Flächennutzung<br />

Nach Angaben der Landwirte werden in der<br />

Summe rund 600 ha landwirtschaftliche Nutzfläche<br />

bewirtschaftet, und zwar in folgender Verteilung:<br />

Flächennutzung<br />

Acker Grünland<br />

Forst ∑<br />

in ha LF 410 ha 95 ha 95 ha 600 ha<br />

in % 68 % 16 % 16 % 100 %<br />

Quelle: Eigene Erhebung<br />

Bei der Ackernutzung dominiert mit gut der Hälfte<br />

der Flächen Getreideanbau. Daneben werden<br />

Raps und Ölfrüchte, Silomais und Hackfrüchte<br />

angebaut. Ein Betrieb hat sich zudem auf die<br />

Vermehrung von Grassamen spezialisiert. Besonders<br />

zu erwähnen, weil von zunehmender<br />

Bedeutung, ist der Anbau von so genanntem<br />

Energiemais zur Beschickung von Biogasanlagen.<br />

Während die Ackerflächen überwiegend im Norden<br />

und Osten der Gemarkung liegen, befinden<br />

sich die Grünlandflächen zum großen Teil entlang<br />

der Meißeniederung im zentralen ortsnahen Bereich.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Tierhaltung und Emissionen<br />

Im Rahmen der Befragung wurden folgende Angaben<br />

zur Tierhaltung gemacht:<br />

Tierarten Milchkühe Jungvieh Mastschweine<br />

Die genannten Tierbestände sind auf verschiedene<br />

Betriebe im Ort verteilt. Milchkühe und Jungvieh<br />

stehen auf einem Betrieb in Dageförde. Die<br />

Mastschweine gehören zu ca. zwei Drittel zu einem<br />

Betrieb im alten Dorf, der Rest zu einem<br />

Betrieb in Dageförde. Der Standort des Puten-/<br />

bzw. Entenmaststalles liegt etwas außerhalb des<br />

Ortes südwestlich der Bundesstraße. Die Legehennen<br />

sollen in einem Stall mit Freilandhaltung<br />

östlich des Ortes untergebracht werden (Baubeginn<br />

des Stalles September 2011). Schließlich<br />

wurden ca. 20 Pferde und einige sonstige Tiere<br />

erfasst (z.B. Heidschnucken).<br />

Puten/<br />

Enten<br />

Legehennen<br />

Im Rahmen einer Grobschätzung durch einen<br />

landwirtschaftlichen Fachberater 1 wurde die immisionsschutzrechtliche<br />

Situation näher betrachtet.<br />

Den in der Karte zur Nutzungsstruktur dargestellten<br />

Radien der drei genannten Ställe im<br />

Ort und der zwei weiteren in Dageförde liegen<br />

die von den Landwirten genannten Angaben zur<br />

Tierhaltung sowie die einschlägigen VDI-Richtlinien<br />

zugrunde. Bei der Grobermittlung konnten<br />

allerdings nur allgemeine Annahmen zur Betriebsausstattung<br />

und -technik, zur Witterungslage<br />

und zu anderen Einflussgrößen berücksichtigt<br />

werden. Insofern wird ausdrücklich darauf<br />

hingewiesen, dass die hier angeführten Daten<br />

nicht verbindlich sind. Im Einzelfall und bei entsprechenden<br />

planerischen Fragestellungen müssen<br />

individuelle Erhebungen und Berechnungen<br />

durchgeführt werden.<br />

Generell ist gemäß § 5 Abs. 1 der Baunutzungsverordnung<br />

(BauNVO) in Dorfgebieten auf die<br />

Belange der landwirtschaftlichen Betriebe und<br />

ihrer Entwicklungsmöglichkeiten vorrangig Rücksicht<br />

zu nehmen. Als Ergebnis der immissionsschutzrechtlichen<br />

Grobanalyse kann festgehalten<br />

werden, dass Konflikte für die künftige Ortsentwicklung<br />

nicht absehbar sind, da die Standorte<br />

der tierhaltenden Betriebe bzw. deren Stallungen<br />

in dörflich geprägten Bereichen oder aber im Außenbereich<br />

liegen (siehe Kapitel 4.3.1).<br />

1 Herbert Eggers, Geries Ingenieure GmbH, Ellerhoop<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

Pferde Sonstiges<br />

in Stück 75 72 820 9.000 14.990 20 40<br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Entwicklungsperspektiven<br />

Neben „harten“ Daten und Fakten zu Struktur<br />

und Wirtschaftsform der landwirtschaftlichen Betriebe<br />

wurden mit der Erhebung auch einige<br />

„weiche“ Parameter erfasst, die die Situation der<br />

Landwirte beschreiben. Im Einzelnen:<br />

• Wie bereits zitiert ist eine stabile Weiterentwicklung<br />

der Landwirtschaft im konventionellen<br />

Bereich absehbar. Dabei konzentrieren<br />

sich die Landwirte auf ihr Kerngeschäft. Umstrukturierungen<br />

oder betriebliche Ergänzungen<br />

in den Bereichen Bioprodukte oder Fremdenverkehr<br />

sind derzeit nicht geplant.<br />

• Die Verkehrssituation wird im Hinblick auf Erreichbarkeit<br />

und Zuschnitt der Höfe im Allgemeinen<br />

als gut bewertet. Problematisch erscheint<br />

lediglich der Zustand einiger Feldwege<br />

in der Gemarkung und das Erfordernis, diese<br />

im Hinblick auf die Belange des landwirtschaftlichen<br />

Verkehrs nutzen zu können.<br />

• Weiter wurde in der Befragung angegeben,<br />

dass in einigen Fällen Maßnahmen zur baulichen<br />

Erhaltung und Erneuerung der Substanz<br />

von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden erwünscht<br />

und geplant sind. Dabei spielt die<br />

Um- oder Nachnutzung leer stehender Betriebsgebäude<br />

eine große Rolle.<br />

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die<br />

Dorferneuerung mit ihren Planungsinstrumenten<br />

und Förderansätzen gerade für die landwirtschaftlichen<br />

Betriebe besondere Chancen bietet.<br />

Diese sind in der Umsetzungsphase näher auszuloten<br />

und im Einzelfall zielgerichtet zu nutzen.<br />

4.1.3 Gewerbe – Handel – Dienste<br />

Früher war das Leben in den Dörfern geprägt<br />

durch die dorftypische Mischung von Nutzungen.<br />

Neben der Landwirtschaft existierten handwerkliche<br />

Betriebe und kleine Läden. Doch hat der<br />

Strukturwandel in den vergangenen Jahrzehnten<br />

nicht nur zu Betriebsaufgaben und Neuorientierungen<br />

in der Landwirtschaft geführt, sondern<br />

auch zahlreiche gewerbliche und dienstleistungsorientierte<br />

Betriebe konnten den gewandelten<br />

wirtschaftlichen Anforderungen nicht standhalten.<br />

Nahversorgung<br />

Traditionelle Dorfläden zur Alltagsversorgung<br />

gibt es in <strong>Bleckmar</strong> abgesehen von einer Ausnahme<br />

nicht mehr. Die Versorgung mit Gütern<br />

des täglichen Bedarfs erfolgt mittlerweile im Wesentlichen<br />

in der nahen Stadt Bergen, wo ein<br />

breites Spektrum an Einkaufsmöglichkeiten und<br />

Dienstleistungen zur Verfügung steht.<br />

Einzig die örtliche Bäckerei existiert noch, auch<br />

nachdem der Eigentümer aus Altersgründen aufgehört<br />

hat. Seit Herbst 2011 hat ein Bäcker aus<br />

Winsen/Aller den Betrieb übernommen und sichert<br />

zumindest den Bestand des Ladens (Im<br />

Meißetal 4). Weiter gibt es einen kleinen Getränkehandel<br />

(Meißewiesenweg 3). Demgegenüber<br />

mussten andere Läden, beispielsweise der bereits<br />

genannte SB-Markt (Peerborm 11) in den<br />

letzten Jahren aufgegeben werden.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Dörfliche Kleinbetriebe<br />

Wie bereits angedeutet ist der Strukturwandel<br />

auch im gewerblichen Bereich weitgehend vollzogen.<br />

Doch weist <strong>Bleckmar</strong>, begünstigt durch<br />

die verkehrliche Lage an der Bundesstraße B 3,<br />

vergleichsweise gute Voraussetzungen als Wirtschaftsstandort<br />

auf, so dass es neben der Landwirtschaft<br />

auch eine Reihe von Betrieben und Arbeitsplätzen<br />

im Ort gibt.<br />

Im Einzelnen handelt es sich um traditionelle<br />

Handwerksbetriebe wie Tischler, Elektriker und<br />

Dachdecker. Als regionstypische Unternehmen<br />

sind drei gewerbliche Imker zu nennen, die<br />

ebenso wie die vorgenannten Betriebe als Familienbetrieb<br />

mit nur wenigen Angestellten geführt<br />

werden. Daneben gibt es ein größeres Transportunternehmen.<br />

Im Bereich der Dienstleistungsbetriebe<br />

gibt es u.a. eine Medienagentur, ein Architekturbüro<br />

und eine Praxis für Physiotherapie,<br />

allesamt Beispiele für zeitgemäße, standortunabhängige<br />

Nutzungen im Dorf.<br />

Die Betriebsstandorte sind in der Karte zur Nutzungsstruktur<br />

dargestellt (siehe Kapitel 4.1.1).<br />

Dieser ist zu entnehmen, dass die Betriebsgrundstücke<br />

– wie im Dorf üblich – unmittelbar<br />

neben Wohnbaugrundstücken gelegen sind. Insoweit<br />

kann es im Einzelfall zu immissionsschutzrechtlichen<br />

Belastungen kommen. Oder<br />

umgekehrt: Betriebe und Bewohner sind in der<br />

dörflichen Gemengelage zu gegenseitiger Rücksichtnahme<br />

verpflichtet.<br />

Mit den genannten Betriebsstätten gibt es in<br />

<strong>Bleckmar</strong> immerhin ein gewisses Arbeitsplatzangebot.<br />

Daneben ist – wie im ländlichen Raum<br />

üblich – eine große Anzahl von Berufspendlern<br />

zu verzeichnen, die in Bergen oder auf dem<br />

Truppenübungsplatz, in der Kreisstadt Celle oder<br />

in den Ballungsräumen Hamburg und Hannover<br />

beschäftigt sind.<br />

Auch im Zusammenhang mit der Betriebsstättenstruktur<br />

sei noch einmal auf die Leerstandsproblematik<br />

verwiesen. Ebenso wie im landwirtschaftlichen<br />

Bereich führt der Strukturwandel<br />

mit der Aufgabe dörflicher Handwerksbetriebe zu<br />

Leerstand und Unternutzung vormals gewerblich<br />

genutzter Immobilien. Da es sich vielfach um<br />

alte, ortsbildprägende Bausubstanz handelt, drohen<br />

erhebliche negative Auswirkungen für das<br />

Ortsbild, bis hin zum Verfall und Abriss dieser<br />

Gebäude.<br />

Umgekehrt bietet die gewerbliche Nachnutzung<br />

ehemals landwirtschaftlich genutzter Bausubstanz<br />

die Chance, dorfprägende Gebäude zu erhalten.<br />

Hierfür gibt es mit Lagerräumen der<br />

Tischlerei in einer alten Scheune oder mit dem<br />

Umbau eines ehemaligen Wohnwirtschaftsgebäudes<br />

zu Arbeitsräumen des Elektrotechnikbetriebes<br />

(Foto links) bereits einige positive Beispiele<br />

in <strong>Bleckmar</strong>.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � 36


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

4.1.4 Tourismus<br />

Wie viele andere Regionen im ländlichen Raum<br />

bietet <strong>Bleckmar</strong> ein großes Potenzial für landschaftsbezogene<br />

Freizeitformen. Im Rahmen der<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung werden Naturerleben<br />

und Freizeitnutzung zum einen aus Sicht der<br />

<strong>Bleckmar</strong>er Bevölkerung betrachtet. Hier geht es<br />

darum, die Erholungsqualität für die alltäglichen<br />

Freizeitnutzungen zu erfassen. Daneben spielt<br />

dieser Aspekt aber in dem Kulturraum Oberes<br />

Örtzetal, einer Region, die die Entwicklung des<br />

Tourismus und der Kultur verfolgt, auch eine<br />

Rolle für ortsfremde Besucher.<br />

Lage und Sehenswürdigkeiten<br />

<strong>Bleckmar</strong> liegt am südlichen Rand der Lüneburger<br />

Heide, die mit ihren Heideflächen eine traditionell<br />

bedeutsame Erholungsregion in Norddeutschland<br />

ist. Neben den Qualitäten des Naturraumes<br />

zeichnet sie sich durch die Dichte an<br />

Freizeiteinrichtungen (z.B. Heidepark Soltau, Safaripark<br />

Hodenhagen u.a.) aus. Diese stellen neben<br />

den Städten der Region und neben zahlreichen<br />

Heide- und Heimatmuseen sowie weiteren<br />

regionalen Sehenswürdigkeiten (z.B. Großsteingrab<br />

Sieben Steinhäuser) attraktive Ausflugsziele<br />

dar. Auch die Gedenkstätte Bergen-Belsen<br />

wird von vielen Gästen aus dem In- und Ausland<br />

aufgesucht.<br />

Auch losgelöst von diesen regionalen Ausflugszielen<br />

stellt <strong>Bleckmar</strong> selbst einen Ort der Erholung<br />

dar. Das Ortsbild des historischen Dorfes<br />

mit regionaltypischen Höfen unter mächtigen Eichen<br />

sucht seinesgleichen in der Südheide.<br />

Freizeit und Erholung<br />

Im Hinblick auf die landschaftsbezogenen Erholungsformen<br />

ist die Lage am Rande des Naturparkes<br />

Südheide besonders zu betonen. Ausgedehnte<br />

Wald- und Heideflächen prägen die Region<br />

ebenso wie die Flusstäler kleiner Heideflüsse, die<br />

bei Kanufahrern beliebt sind (z.B. Örtze). Daneben<br />

stellt das Radfahren die wichtigste Freizeitnutzung<br />

dar. Die Region wird von einigen Fernradwegen<br />

durchzogen (z.B. Harz-Heide-Radweg)<br />

und es werden zahlreiche Radrouten beworben.<br />

<strong>Bleckmar</strong> ist über gut ausgeschilderte Freizeitradwege<br />

an die Wegenetze angeschlossen.<br />

Schließlich spielt das Freizeitreiten in der Südheide<br />

eine große Rolle. Unter anderem führt die<br />

regionale Reittour „Hermannsburg/Weesen“ durch<br />

die Gemarkung <strong>Bleckmar</strong>.<br />

Die überörtliche Fortbewegung zu Fuß ist dagegen<br />

von geringerer Bedeutung, auch wenn neuerdings<br />

mit dem Jakobusweg eine Pilgerroute in der Lüneburger<br />

Heide erschlossen wird. Im Übrigen werden<br />

Wanderwege hauptsächlich im Rahmen der<br />

Feierabenderholung von der örtlichen Bevölkerung<br />

genutzt. Dazu findet sich östlich des Ortes ein<br />

gut nutzbares Netz von Wirtschaftswegen, während<br />

diese jenseits der Bundesstraße schnell an<br />

die Grenzen des Truppenübungsplatzes stoßen.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � 37


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Gastronomie und Behergergung<br />

In der Umgebung von <strong>Bleckmar</strong> gibt es zahlreiche<br />

Gastronomie- und Beherberungsbetriebe in<br />

allen touristischen Kategorien, vom gehobenen<br />

Landhotel bis zu einfachen Ferienwohnungen. Im<br />

Ort selbst sind drei Quartiergeber anzuführen,<br />

die eine Reihe von Ferienwohnungen bzw. Fremdenzimmern<br />

anbieten. Dabei handelt es sich um<br />

den Reiterhof auf einer landwirtschaftlichen Hofstelle<br />

und um private Anbieter. Daneben gibt es<br />

in der Lutherischen Kirchenmission <strong>Bleckmar</strong><br />

eine Reihe von Gästezimmern, die meist im Tagungsbetrieb<br />

des Hauses genutzt werden, die<br />

aber auch Pilgern und anderen Gästen zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Als gastronomische Einrichtung ist das Restaurant<br />

„Hofremise Rustica“ auf dem Stukenhof, südlich<br />

der geschlossenen Ortslage, anzuführen. Hier<br />

wurde eine historische Feldscheune zu einem gemütlichen<br />

Gastraum ausgebaut. Dieser präsentiert<br />

sich als Restaurant mit gehobener Küche, welches<br />

vor allem Gäste aus der Umgebung anzieht.<br />

Demgegenüber ist festzustellen, dass es keine<br />

typische Dorfgaststätte im Ort mehr gibt. Zuletzt<br />

wurde der Betrieb des Gasthauses Hellberg, im<br />

Norden <strong>Bleckmar</strong>s am alten Bahnhof gelegen,<br />

vor einigen Jahren aus Altersgründen eingestellt.<br />

Die alte Kegelbahn und der Gastraum werden<br />

gelegentlich noch für private Veranstaltungen<br />

genutzt. Die Funktion als Treffpunkt im Ort haben<br />

zum Teil die Einrichtungen der Dorfgemeinschaft<br />

– Schützenhaus und Alte Schule – übernommen,<br />

auch wenn allgemein das Fehlen eines<br />

offenen, vereinsunabhängigen Treffpunktes beklagt<br />

wird (siehe Kapitel 7.1.3).<br />

Organisation und Vermarktung<br />

Eine eigenständige touristische Institution zur<br />

Organisation und Vermarktung der örtlichen Aktivitäten<br />

und Angebote gibt es nicht. <strong>Bleckmar</strong><br />

ist aber in die Internetpräsenz der Stadt Bergen<br />

und der Region Celle eingebunden. Darüber hinaus<br />

stehen mit der Fremdenverkehrsorganisation<br />

der Lüneburger Heide GmbH und dem Regionalmanagement<br />

des Kulturraumes Oberes Örtzetal<br />

überörtliche Portale zur Verfügung, die auch vom<br />

Ort und für den Ort genutzt werden können.<br />

Mit diesen Strukturen sind gute Voraussetzungen<br />

für die Sicherung der Erholungsfunktionen im<br />

Ort und seiner Umgebung sowie für die touristische<br />

Entwicklung von Ort und Region gegeben.<br />

Allerdings unterliegen diese aufgrund der Nähe<br />

zum Truppenübungsplatz gewissen Beeinträchtigungen<br />

und Restriktionen.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

4.2 Ziele<br />

Die in den vorangegangenen Abschnitten dargestellte<br />

Bestandsanalyse zeigt, dass der Strukturwandel<br />

in <strong>Bleckmar</strong> bereits soweit vollzogen ist,<br />

dass neben die für das Dorf typische landwirtschaftliche<br />

Nutzung weitere Funktionen getreten<br />

sind. Insbesondere das Wohnen – hier in der Nähe<br />

zur Kernstadt Bergen – nimmt breiten Raum ein.<br />

Weiter gibt es im gewerblichen Bereich vergleichsweise<br />

viele Betriebe und Arbeitsplätze. Und<br />

schließlich sind aufgrund der landschaftlichen Attraktivität<br />

in der Südheide einige Ansätze des<br />

Landtourismus auszumachen.<br />

Vor diesem Hintergrund wird neben den ortsgestalterischen<br />

Zielen angestrebt, die Attraktivität<br />

des Dorfes als Wohn-, Arbeits- und Freizeitstandort<br />

zu stärken und die Wirtschaftsstruktur<br />

zu fördern. Auch wenn das Instrumentarium der<br />

Dorferneuerung nicht unmittelbar der Wirtschaftsförderung<br />

dient, können aus dem Planungs-<br />

und Beteiligungsprozess wichtige Impulse<br />

für die Dorfentwicklung resultieren und die<br />

Förderung baulicher Investitionen trägt zumindest<br />

mittelbar zur Stärkung der betroffenen Betriebe<br />

und Einrichtungen bei.<br />

Im Einzelnen werden folgende Zielsetzungen, die<br />

nachstehend in konkrete Hinweise und Maßnahmenvorschläge<br />

umgesetzt werden, verfolgt:<br />

• Ortsverträgliche Steuerung der Siedlungsentwicklung:<br />

Angesichts des absehbaren<br />

demografischen Wandels kommt es darauf<br />

an, den künftigen Wohnbaulandbedarf im<br />

Rahmen der Innenentwicklung des Dorfes zu<br />

decken. Dieser Ansatz steht im Einklang mit<br />

regionalplanerischen Zielen und den Grundsätzen<br />

des Baugesetzbuches (insbesondere<br />

§ 1a BauGB). Deswegen haben Erhaltung, Erneuerung<br />

und Umnutzung alter Bausubstanz<br />

Vorrang vor weiterem Flächenwachstum. Damit<br />

kann zugleich der oft beklagten Überformung<br />

dörflicher Strukturen durch (vor-)städtische<br />

Gestaltung entgegen gewirkt werden.<br />

• Sicherung ortsansässiger Betriebe: In erster<br />

Linie sind die Standorte und Entwicklungsmöglichkeiten<br />

land- und forstwirtschaftlicher<br />

sowie gewerblicher Betriebe zu sichern. Dazu<br />

bedarf es einer Abstimmung von Dorferneuerung<br />

und Bauleitplanung. Daneben unterstützt<br />

die ZILE-Richtlinie vor allem das zeitgemäße<br />

Arbeiten und Wohnen, ggfs. auch die Umstrukturierung<br />

landwirtschaftlicher Betriebe.<br />

• Entwicklung touristischer Angebote und<br />

Einrichtungen: Einen Beitrag zur Mehrung<br />

der regionalen Wertschöpfung kann der Landtourismus<br />

leisten. Neben wirtschaftlichen Interessen<br />

– Verlängerung der Aufenthaltsdauer,<br />

Erhöhung der Kaufkraftbindung etc. – gilt es<br />

im Rahmen der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung aber<br />

auch, die Erholungsqualitäten im Hinblick auf<br />

die Nutzung durch die Ortsbevölkerung zu<br />

entwickeln.<br />

• Aufbau eines modernen Dorfmarketing:<br />

Um in der Vielfalt vernetzter Gesellschaftsund<br />

Wirtschaftsstrukturen angemessen wahrgenommen<br />

zu werden, muss das Dorf ein positives<br />

Image transportieren. Dazu dienen moderne<br />

Kommunikationsmedien wie Logo, Internetauftritt<br />

etc. ebenso wie öffentlichkeitswirksame<br />

Events und Angebote.<br />

Die hier genannten Zielsetzungen werden in den<br />

nachfolgenden konzeptionellen Abschnitten konkretisiert.<br />

Neben Handlungsempfehlungen und<br />

Maßnahmen zur wohnbaulichen und wirtschaftlichen<br />

Entwicklung wird die Anlage und Ausschilderung<br />

eines Dorfrundganges als Beitrag zur<br />

Stärkung der touristischen Infrastruktur des<br />

Dorfes dargestellt.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � 39


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

4.3 Maßnahmen<br />

4.3.1 Siedlungsentwicklung<br />

Vor allem mit dem Ziel, junge Menschen und Familien<br />

am Ort zu halten, wird auch in <strong>Bleckmar</strong><br />

der Baulandbedarf für Wohnbaugrundstücke reklamiert.<br />

Bevor sich hierzu konkrete Aussagen<br />

aus Sicht der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung formulieren<br />

lassen, werden zunächst einige grundsätzliche<br />

Ziele und Instrumente der Siedlungsentwicklung<br />

im ländlichen Raum erörtert.<br />

Vorrang der Innenentwicklung<br />

In den vergangenen Jahrzehnten war die Entwicklung<br />

im ländlichen Raum vielfach geprägt<br />

durch die Erweiterung, zum Teil auch Überfremdung<br />

der historischen dörflichen Ortskerne. Die<br />

Ausweisung von Bauland auf der „grünen Wiese“<br />

hatte nicht nur eine Zersiedlung der Landschaft<br />

zur Folge, auch das Ortsbild leidet unter den wenig<br />

dorfgerechten Bauflächen und Neubauten.<br />

Mit der Debatte um die Nachhaltigkeit von Planung<br />

und Entwicklung haben zuletzt neue Zielsetzungen<br />

Eingang in Städtebau und Dorfentwicklung<br />

sowie ihren Niederschlag in der Planungsgesetzgebung<br />

gefunden. Durch Flächenrecycling,<br />

Baulückenaktivierung und Nachverdichtung<br />

soll die Innenentwicklung gestärkt werden.<br />

Dieses neue Leitbild hat die Vision permanent<br />

expandierender Städte und Dörfer verdrängt.<br />

Damit haben die bestandsorientierten Planungsziele<br />

der Dorferneuerung einen Bedeutungszuwachs<br />

erfahren. Es gibt ein neues Bewusstsein<br />

von der Qualität historisch gewachsener Strukturen,<br />

das die bauliche Erneuerung der Altsubstanz,<br />

aber auch ihre zeitgemäße Ergänzung und<br />

Erweiterung in neuem Licht erscheinen lässt.<br />

Das quantitative Flächenwachstum vergangener<br />

Jahrzehnte wird in zunehmenden Maße ersetzt<br />

durch die stärkere Berücksichtigung qualitativer<br />

Werte.<br />

Im Folgenden werden die Ziele der Innenentwicklung<br />

allgemein sowie mit Blick auf die Situation<br />

in <strong>Bleckmar</strong> weiter ausgeführt.<br />

Erhaltung und Erneuerung<br />

Die besondere Aufmerksamkeit der Dorferneuerung<br />

und – nach dem oben dargelegten grundsätzlichen<br />

Verständnis – der Siedlungsplanung<br />

gilt dem Erhalt historischer Bausubstanz. Altgebäude<br />

müssen freilich zeitgemäß erneuert werden,<br />

um moderne Anforderungen zu erfüllen und<br />

neue Nutzungen zuzulassen. So können die dörfliche<br />

Eigenart und der Charakter der Ortschaften<br />

bewahrt und die Dörfer für ihre künftigen Aufgaben<br />

als Wohn-, Arbeits-, Sozial- und Kulturraum<br />

gestärkt werden.<br />

In Kapitel 5.1.4 wird der bauliche Zustand von<br />

Haupt- und Nebengebäuden in <strong>Bleckmar</strong> flächendeckend<br />

bewertet. Danach ist durchaus erheblicher<br />

Handlungsbedarf für die Erhaltung und<br />

Erneuerung der historischen Bausubstanz absehbar.<br />

Hinweise zur dorfgerechten Durchführung<br />

von Maßnahmen der Bauerhaltung und damit zur<br />

Stärkung der Wohnfunktion werden insbesondere<br />

in Kapitel 5.3.2 erläutert.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � 40


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Umnutzung von Altgebäuden<br />

Für die Steuerung der künftigen Siedlungsentwicklung<br />

ist in besonderem Maße die Nachnutzung<br />

ehemals landwirtschaftlich oder gewerblich<br />

genutzter Bausubstanz oder sonstiger leerstehender<br />

Gebäude bedeutsam. Hier sind insbesondere<br />

Umnutzungsoptionen für Wohnen anzuführen<br />

– sei es als Einzel- oder Mehrfamilienhäuser<br />

oder für betreute Wohnformen.<br />

Umbau einer<br />

vormals landwirtschaftlich<br />

genutzten<br />

Scheune als<br />

Wohnhaus;<br />

Beispiel aus<br />

der Lintelner<br />

Geest,<br />

Kirchlinteln<br />

Mit der Umnutzung zu Wohnzwecken kann ein<br />

wesentlicher Beitrag zur Reduzierung der Baulandnachfrage<br />

und damit zur Stärkung der Innenentwicklung<br />

geleistet werden.<br />

Nachverdichtung<br />

Weiter kommt im Rahmen der Innenentwicklung<br />

der Bebauung von Baulücken und sonstigen innerörtlichen<br />

Freiflächen große Bedeutung zu. Allerdings<br />

erfordert diese Planungsstrategie gerade<br />

im dörflichen Umfeld große Sensibilität: Zum<br />

einen geht es darum, die typische Struktur der<br />

Heidedörfer, gekennzeichnet durch geringe Dichte<br />

und durch das Nebeneinander von Bau- und<br />

Freiflächen, zu erhalten. Die Frage, ob und welche<br />

Grundstücke im Sinne der Nachverdichtung<br />

zu nutzen sind, bedarf der genauen ortsplanerischen<br />

Prüfung.<br />

Behutsame Arrondierung<br />

Wenn sich die Nachfrage nach Wohnbaugrundstücken<br />

nicht ausschließlich auf die Innenentwicklung<br />

begrenzen lässt, sollte die Erschließung<br />

neuer Baugebiete nach dörflichen Maßstäben<br />

und unter Berücksichtigung naturräumlicher Gegebenheiten<br />

erfolgen. Es gilt, den „richtigen“<br />

Standort für die Erweiterung des Dorfes zu finden<br />

und die Neubaubereiche angemessen zu begrenzen.<br />

Für die Wahrnehmung des Ortes von<br />

außen ist neben der Baugestaltung die Eingrünung<br />

mit regionaltypischen Laubgehölzen oder<br />

vorgelagerten Freiflächen wichtig.<br />

Exkurs: Innenentwicklung und Baurecht<br />

Die Nachverdichtung und ergänzende Bebauung<br />

von Baulücken und sonstigen Freiflächen sollte<br />

nur unter sorgfältiger Beachtung städtebaulicher<br />

und gestalterischer, vielleicht sogar denkmalschutzrechtlicher<br />

Kriterien zugelassen werden.<br />

Die Beurteilung der Zulässigkeit von Vorhaben<br />

allein nach der Innenbereichsregelung des § 34<br />

BauGB ist unter diesem Gesichtspunkt häufig<br />

unzureichend oder zumindest im Sinne der Dorferneuerung<br />

wenig zielführend.<br />

Daneben sind andere Rechtsinstrumente als bindende<br />

Grundlage für Baugenehmigungen und Investitionsentscheidungen<br />

geeigneter. Hierfür<br />

kommt das Satzungsrecht des Baugesetzbuches,<br />

namentlich die Aufstellung, Änderung oder Aufhebung<br />

verbindlicher Bebauungspläne und Innenbereichssatzungen,<br />

sowie die Örtlichen Bauvorschriften<br />

nach der Niedersächsischen Bauordnung in<br />

Betracht. Mit diesen Instrumenten lassen sich die<br />

Empfehlungen der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung konkretisieren<br />

und verbindlich umsetzen.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

Der Unterhaltungsverband<br />

Meiße weist<br />

darauf hin, dass die<br />

Meißeniederung als<br />

ortsprägender Niederungsbereich<br />

vom Vorrang<br />

der Innenentwicklungauszunehmen<br />

ist.<br />

� � � � � � � � � � � � 41


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Örtliche Siedlungsentwicklung<br />

Grundsätzlich wird nach den regionalplanerischen<br />

Vorgaben, hier: RROP des Landkreises Celle, auch<br />

ländlichen Ortsteilen ohne Infrastrukturausstattung<br />

die Ausweisung von Bauland im Rahmen der<br />

örtlichen Eigenentwicklung zugebilligt (siehe Kapitel<br />

2.4). Aufbauend auf den zuvor erläuterten allgemeinen<br />

Grundsätzen und Zielsetzungen der<br />

Siedlungsplanung im ländlichen Raum sollen im<br />

Folgenden die konkreten Entwicklungsmöglichkeiten<br />

in <strong>Bleckmar</strong> näher untersucht werden.<br />

Nach Erfahrungswerten aus der städtebaulichen<br />

Praxis wird im Rahmen der örtlichen Eigenentwicklung<br />

jährlich von einer Nachfrage nach ca.<br />

drei Wohneinheiten auf 1.000 Einwohner ausgegangen.<br />

Für <strong>Bleckmar</strong> ergibt sich nach diesem<br />

Ansatz 1 unter Berücksichtigung der aktuellen Einwohnerzahl<br />

(ca. 500) und für einen mittelfristigen<br />

Planungshorizont von zehn Jahren ein rechnerischer<br />

Bedarf von rund 15 Wohneinheiten.<br />

Diesem rechnerisch ermittelten Bedarf wird eine<br />

grobe Einschätzung der vorhandenen Reserven<br />

im Bestand gegenüber gestellt. Dazu sind in der<br />

nebenstehenden Karte die Baulücken im örtlichen<br />

Bestand (ca. 20 Bauplätze 2 ) sowie die Erweiterungsfläche<br />

gemäß Flächennutzungsplan der<br />

Stadt Bergen mit weiteren rund 20 Baugrundstücken<br />

dargestellt. Berücksichtigt man zudem<br />

die Umnutzungsmöglichkeiten in der Altsubstanz,<br />

wird deutlich, dass die Neuausweisung<br />

von Bauflächen in <strong>Bleckmar</strong> planerisch nicht zu<br />

begründen ist, da der Baulandbedarf in den vorhandenen<br />

Reserven gedeckt werden kann. Dies<br />

gilt selbst dann, wenn man davon ausgeht, dass<br />

die Reserven aufgrund der Eigentumsverhältnisse<br />

oder sonstiger Vorbehalte nur begrenzt nutzbar<br />

sind.<br />

1 Angesichts des demografischen Wandels mit einem<br />

prognostizierten Bevölkerungsrückgang um ca. 10 %<br />

im Landkreis Celle (siehe Kapitel 2.3) handelt es<br />

sich bei diesem Rechenansatz um ein vergleichsweise<br />

optimistisches Szenario.<br />

2 Hier bedarf es noch der Prüfung im Einzelfall gemäß<br />

§ 34 BauGB. Beispielsweise sollten die im Flächennutzungsplan<br />

dargestellten Bauflächen am Rande<br />

der Meißeniederung aus Sicht der Dorferneuerung<br />

nicht bebaut werden.<br />

Es sei an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich<br />

auf die Grobanalyse der landwirtschaftlichen Immissionen<br />

hingewiesen (siehe Kapitel 4.1.2). Danach<br />

liegen die hier erfassten Baulandreserven<br />

mit Ausnahme eines Grundstückes an der Straße<br />

„<strong>Bleckmar</strong> Dorf“ nicht innerhalb der Entwicklungsschutzbereiche<br />

landwirtschaftlicher Betriebe.<br />

Zusammenfassend ist zu betonen, dass mit der<br />

Dorferneuerung die Chance besteht, die hier skizzierte<br />

Perspektive der Innenentwicklung auch in<br />

<strong>Bleckmar</strong> durch die Förderung von Maßnahmen<br />

zur Erhaltung, Erneuerung und Umnutzung der<br />

vorhandenen Bausubstanz zu unterstützen.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � 42


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

4.3.2 Arbeit im Dorf<br />

Mit den vorangegangenen Ausführungen sind die<br />

Perspektiven für das Wohnen im Dorf abgesteckt.<br />

Im Folgenden geht es darum, Beiträge zur Erhaltung<br />

und Entwicklung des Wirtschaftsstandortes<br />

<strong>Bleckmar</strong> zu erörtern. Auch wenn die Dorferneuerung<br />

und ihr Förderinstrumentarium hierzu keine<br />

direkten Hilfen anbieten, können von den hier<br />

dargestellten Überlegungen Impulse für Betriebe<br />

und Aktivitäten ausgehen. Investitionen für bauliche<br />

Maßnahmen können – wenn es sich denn um<br />

Vorhaben zur Erhaltung, Erneuerung und Umnutzung<br />

der Altsubstanz handelt – gefördert werden.<br />

Landwirtschaft<br />

Auch wenn heute nur noch wenige Betriebe im<br />

Ort wirtschaften, bleibt die Landwirtschaft mit der<br />

ländlichen Bausubstanz und den agrarischen Flächennutzungen<br />

die prägende Nutzung im Dorf.<br />

Zudem ist die Landwirtschaft auch in wirtschaftlicher<br />

Hinsicht bedeutsam: Es gibt ca. 20 Arbeitsplätze<br />

und eine Reihe örtlicher Erwerbsquellen<br />

werden durch landwirtschaftliche Aktivitäten<br />

generiert (siehe Kapitel 4.1.2). Damit dies auch<br />

so bleibt, ist die Standortsicherung der land- und<br />

forstwirtschaftlichen Betriebe und ihrer Entwicklungsmöglichkeiten<br />

ein wesentliches Ansinnen<br />

der Dorferneuerung. Aufgrund der Lage der Betriebsstätten<br />

im Dorfgebiet oder im Außenbereich<br />

sind hierfür gute Voraussetzungen gegeben.<br />

Konflikte mit der Wohnnutzung, die bauleitplanerisch<br />

zu lösen wären, sind nicht absehbar.<br />

Der vielleicht am besten zu greifende Beitrag der<br />

Dorferneuerung für die landwirtschaftlichen Betriebe<br />

ist die Förderung von Maßnahmen zur Erhaltung<br />

und Erneuerung von Altgebäuden. Hierfür<br />

kommen nach der ZILE-Richtlinie eine Reihe<br />

von Fördertatbeständen in Frage (Bauerhaltung,<br />

Freiflächengestaltung etc.). Auch die Investitionen<br />

für die Umnutzung landwirtschaftlicher Bausubstanz<br />

können für aktive Landwirte gefördert<br />

werden. Zwar sind konkrete Vorhaben dieser Art<br />

derzeit nach der Befragung der Landwirte in<br />

<strong>Bleckmar</strong> nicht geplant (siehe Kapitel 4.1.2).<br />

Dennoch sei hier auf die diesbezüglichen Empfehlungen<br />

in Kapitel 5.3.3 verwiesen.<br />

Schließlich kann der Dorferneuerungsprozess<br />

Anstöße für die Neuorientierung landwirtschaftlicher<br />

Betriebe geben. Neben der Umnutzung von<br />

Bausubstanz kommt im Rahmen der so genannten<br />

Diversifizierung eine Reihe anderer Optionen<br />

in Betracht. Beispielhaft genannt sei die Direktvermarktung<br />

landwirtschaftlicher Produkte, die<br />

Zusammenarbeit von Betrieben in Erzeugergemeinschaften<br />

und die Umstellung auf Bioproduktion.<br />

Handwerk und Gewerbe<br />

Wie in Kapitel 4.1.3 dargelegt gibt es in <strong>Bleckmar</strong><br />

noch eine vergleichsweise große Zahl nicht<br />

landwirtschaftlicher Arbeitsplätze. Bei den Betrieben<br />

handelt es sich sowohl um traditionell<br />

dörfliche Handwerker wie um kleine Dienstleistungsunternehmen.<br />

Grundsätzlich kann davon<br />

ausgegangen werden, dass diese Betriebe an ihren<br />

Standorten im Dorf gesichert sind, da es sich<br />

in der Regel um Kleinbetriebe ohne nennenswerte<br />

Emissionen handelt.<br />

Für die Erhaltung und Erneuerung von Betriebsgebäuden<br />

können Fördermittel aus der Dorferneuerung<br />

zu Einsatz kommen, wenn es sich um<br />

ortsbildprägende Bausubstanz im Sinne der<br />

ZILE-Richtlinie handelt. Beispielhaft genannt sei<br />

das umgenutzte Fachwerkgebäude des Elektrobetriebes<br />

an der Soltauer Straße.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

Die Handwerkskammer<br />

Braunschweig-<br />

Lüneburg-Stade<br />

weist darauf hin, dass<br />

das örtliche und dorftypische<br />

Handwerk in<br />

die Dorferneuerung<br />

eingebunden und existenzell<br />

gestärkt werden<br />

sollte.<br />

Belange des Immissions-<br />

und Nachbarschutzes<br />

sind zur Vermeidung<br />

von Nutzungskonflikten<br />

zu beachten,<br />

betriebliche<br />

und existenzielle Einschränkungen<br />

für bestehende<br />

Betriebe zu<br />

vermeiden.<br />

� � � � � � � � � � � � 43


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Neben den genannten Kleinbetrieben ist ein größeres<br />

Transportunternehmen an der südöstlichen<br />

Ortszufahrt anzuführen. Zur Sicherung dieses<br />

Betriebsstandortes führt die Stadt Bergen derzeit<br />

ein Bauleitplanverfahren durch.<br />

Eine weitere gewerbliche Baulandentwicklung<br />

wird – auch im Sinne der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung<br />

– in <strong>Bleckmar</strong> nicht angestrebt. Geeignete<br />

Flächen für etwaige Betriebsansiedlungen befinden<br />

sich entsprechend der regionalplanerischen<br />

Funktionszuweisung im Grundzentrum Bergen.<br />

Tourismus<br />

In <strong>Bleckmar</strong> existieren mit mehreren Ferienwohnungen,<br />

einem Reiterhof und einem regional beachteten<br />

Restaurant bereits Ansätze einer touristischen<br />

Infrastruktur (siehe Kapitel 4.1.4). Diese<br />

zu fördern und weiterzuentwickeln ist ein Ziel<br />

der Dorferneuerung. Die Lage des Ortes in der<br />

Südheide, sein historisches Dorfbild und die Potenziale<br />

für die landschaftsbezogene Erholung<br />

bieten hierfür gute Voraussetzungen.<br />

Die Entwicklung touristischer Angebote unter<br />

dem Oberthema „Urlaub auf dem Lande“ sollte<br />

in <strong>Bleckmar</strong> die spezifischen Qualitäten des Ortes<br />

aufgreifen. Dabei sind die Entwicklungen vor<br />

allem auf zwei touristische Zielgruppen zu orientieren,<br />

nämlich die Altersgruppe der jung gebliebenen<br />

Senioren (60+), die in besonderem Maße<br />

Ruhe und landschaftsbezogene Erholungsformen<br />

präferiert, und die Familien mit Kindern, die aktivitätsbezogene<br />

Angebote suchen.<br />

Erste Überlegungen zur Entwicklung von Erlebnisbausteinen<br />

setzen wie folgt an:<br />

• Thema Naturraum: Die Meißeniederung sollte<br />

als besonderer Teil der Kulturlandschaft besser<br />

erschlossen werden. Neben ihren ökologischen<br />

Strukturen kann auch die Wassernutzung am<br />

Beispiel der Mühle thematisiert werden.<br />

• Thema Ortsbild: Das historische Dorf in seiner<br />

Lage am Rande der Niederung und mit seiner<br />

bemerkenswerten Substanz an Freiflächen<br />

(z.B. „Klötzenworth“) und regionaltypischen<br />

Bauernhäusern ist zu bewahren.<br />

• Thema Geschichte: Heidewirtschaft, Imkerei,<br />

Salzhandel und andere historische Aspekte<br />

können durch geeignete Exponate und Hinweise<br />

im Ort erlebbar gemacht werden.<br />

• Thema Vernetzung: <strong>Bleckmar</strong> ist in regionale<br />

Wegenetze einzubinden. Neben die Erschließung<br />

für konventionelle Nutzung (Rad fahren,<br />

Reiten) treten auch neue Formen, z.B. Geocaching<br />

mit GPS-Geräten.<br />

Die Umsetzung dieser Ansätze bedarf der gemeinsamen<br />

Bemühungen von öffentlichen Institutionen<br />

und privaten Akteuren. Auf der einen<br />

Seite sind die touristische Infrastruktur und Vermarktung<br />

auszubauen und zu verbessern. Hierfür<br />

werden in den folgenden Abschnitten mit den<br />

Hinweisen zum Dorfmarketing und dem Konzept<br />

eines ausgeschilderten Dorfrundweges konkrete<br />

Vorschläge unterbreitet.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

Für planungsrechtliche<br />

Vorhaben wie Änderungen<br />

in der Bauleitplanung<br />

oder bei baulichen<br />

Nutzungsarten,<br />

die mit der Dorferneuerung<br />

verbunden<br />

sind, bittet die Handwerkskammer<br />

um<br />

Benachrichtigung und<br />

ggfs. Beteiligung.<br />

Hierzu schlägt der Unterhaltungsverband<br />

Meiße u.a. die Thematisierung<br />

des Fließgewässersystems<br />

vor<br />

(siehe unten).<br />

� � � � � � � � � � � � 44


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Weitere Ideen können im laufenden Dorferneuerungsprozess<br />

folgen. Da touristische Aktivitäten<br />

häufig in den überörtlichen Kontext eingebunden<br />

werden müssen, können Konzeption und Umsetzung<br />

einzelner Maßnahmen auch im Rahmen des<br />

Regionalmanagements für den Kulturraum Oberes<br />

Örtzetal verfolgt werden. Beispielhaft genannt<br />

sei die Ausschilderung und Ausstattung<br />

von Erholungswegen (Infotafeln, Bänke, Schutzhütten<br />

etc.).<br />

Auf der anderen Seite bilden öffentliches und<br />

dorfgemeinschaftliches Engagement den Rahmen<br />

für mögliche private Investitionen in den<br />

Tourismus. Namentlich zu nennen ist der Ausbau<br />

weiterer Quartiere im Ort, mit dem eine gewisse<br />

wirtschaftliche Wertschöpfung erreicht werden<br />

kann. Im Interesse eines authentisch dörflichen<br />

Angebotes kommt hierfür insbesondere die<br />

Nachnutzung leer stehender Gebäude oder Räume<br />

im alten Dorf in Betracht. Hierzu wurde bereits<br />

auf die Fördermöglichkeiten der Dorferneuerung<br />

hingewiesen (siehe auch Kapitel 5.3.3).<br />

Daneben gilt es, dorf- und heideypische Nutzungs-<br />

und Veranstaltungsangebote zu erarbeiten<br />

und zu vermarkten. Inhaltlich können sich<br />

diese an den vorgenannten Themen orientieren<br />

(z.B. Fahrten mit historischen Salzwagen, Mühlen-<br />

und Hofbesichtigungen etc.). Die vorhandenen<br />

Aktivitäten einzelner Anbieter und der Dorfgemeinschaft<br />

können auch für eine größere Öffentlichkeit<br />

geöffnet werden (z.B. Backtage, Pilgerseminare<br />

etc.).<br />

Abschließend sei noch einmal betont, dass es<br />

sich bei den Investitionen im öffentlichen Bereich<br />

gewissermaßen um Vorleistungen handelt, die<br />

nur im Zusammenwirken mit dem ehrenamtlichen<br />

Einsatz der Dorfgemeinschaft und privater<br />

Akteure zum Erfolg führen werden.<br />

4.3.3 Dorfmarketing<br />

Unter dem Stichwort Dorfmarketing werden im<br />

Folgenden diejenigen Aktivitäten und Maßnahmen<br />

aufgeführt, die dazu dienen, <strong>Bleckmar</strong> in der<br />

Wahrnehmung von außen zu fördern und den inneren<br />

Zusammenhalt im Ort zu stärken. Insoweit<br />

wird hier unter dem Begriff mehr verstanden als<br />

die Vermarktung eines Produktes. Vielmehr geht<br />

es darum, den Dorferneuerungsprozess positiv zu<br />

begleiten und zu kommunizieren.<br />

Entwicklung eines Dorflogos<br />

Als Ausdruck eines gewachsenen örtlichen<br />

Selbstbewusstseins soll ein Logo entwickelt werden,<br />

das als Wiedererkennungsmerkmal beim<br />

Einsatz für unterschiedliche Medien genutzt werden<br />

kann, namentlich für die Gestaltung von<br />

Faltblättern und Infotafeln oder für den Internetauftritt.<br />

Es muss insbesondere die folgenden Anforderungen<br />

erfüllen, die an ein solches Kommunikationsmittel<br />

zu stellen sind:<br />

• Das Logo ist sichtbarer Ausdruck des eigenen<br />

Selbstverständisses.<br />

• Es vermittelt eine assoziative Vorstellung von<br />

Ort und Region.<br />

• Es kann aus Bildmarke und Kurztext (Slogan)<br />

bestehen.<br />

• Es präsentiert sich in optischer Gefälligkeit<br />

und guter Reproduzierbarkeit.<br />

Eine weitere Konkretisierung dieser allgemeinen<br />

Vorgaben konnte im Rahmen der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung<br />

noch nicht geleistet werden. Für<br />

den Slogan wurden erste Vorschläge gemacht:<br />

• <strong>Bleckmar</strong> – das historische Dorf an der Meiße<br />

• <strong>Bleckmar</strong> – die Perle des Meißetals<br />

• <strong>Bleckmar</strong> bewegt – Ein Dorf in Bewegung<br />

Diese Ansätze, die insbesondere auf die Lage<br />

des Ortes sowie auf Offenheit und Identität des<br />

Dorfes abheben, sind im Rahmen der professionellen<br />

Bearbeitung aufzugreifen und umzusetzen.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � 45


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Internetpräsenz<br />

Wie in Kapitel 7.1.4 weiter ausgeführt wird, gibt<br />

es bereits eine Website des Dorfes <strong>Bleckmar</strong> im<br />

Internet (www.bleckmar.de). Diese dient mit örtlichen<br />

Veranstaltungshinweisen und -berichten<br />

vor allem der Information der Ortsbewohner. Sie<br />

wird aber zunehmend auch von externen Besuchern<br />

wahrgenommen.<br />

Damit besteht eine hervorragende Basis für das<br />

nach außen gerichtete Dorfmarketing. Mit der<br />

Aufnahme des Dorflogos, mit der öffentlichkeitswirksamen<br />

Präsentation des Ortes (Fotos) und<br />

der Auflistung von Quartiergebern und Sehenswürdigkeiten<br />

kann die Seite auch für externe Besucher<br />

aufgewertet werden.<br />

Weitere Marketinginstrumente<br />

Will man weitere Werbeeffekte erzielen und<br />

möglicherweise mit geringen Einnahmen verknüpfen,<br />

so kommen zahlreiche Möglichkeiten in<br />

Betracht. Hier seien beispielhaft genannt:<br />

• Vertrieb der Schulchronik 1<br />

• Herausgabe einer allgemeinen Dorfchronik<br />

• Postkarten mit Dorfmotiven<br />

• Brettspiel zum Dorfrundgang<br />

• Verkauf von T-Shirts, Kappen, Tassen etc.<br />

• und vieles mehr...<br />

Diese Auflistung mag als Anregung für weitere<br />

Aktivitäten des Dorfmarketing dienen. Ihre Umsetzung<br />

bleibt der Kreativität und dem Einsatzwillen<br />

der örtlichen Bevölkerung vorbehalten.<br />

1 Elke von Meding: Ene mene Tintenfass, Schulchronik<br />

<strong>Bleckmar</strong>; Bergen 2010<br />

Ortsbegrüßungstafeln<br />

In der Analyse der Verkehrssituation war beklagt<br />

worden, dass der Ort <strong>Bleckmar</strong> und seine Schönheit<br />

im Bereich des alten Dorfes bei der Durchbzw.<br />

Vorbeifahrt auf der Bundesstraße B 3 gar<br />

nicht wahrgenommen wird (siehe Kapitel 6.1.3).<br />

Vor diesem Hintergrund wird vorgeschlagen,<br />

Ortsbegrüßungstafeln im Straßenseitenraum der<br />

Soltauer Straße aufzustellen: Diese sollten plakativ<br />

und freundlich gestaltet werden. Anders als<br />

Informations- oder Orientierungstafeln benötigen<br />

sie weder Karte noch Text.<br />

Angesichts der Bemühungen im Kulturraum Oberes<br />

Örtzetal, ein gemeinsame regionale Identität<br />

auch nach außen zu dokumentieren,<br />

kommt für die Begrüßungstafeln<br />

in <strong>Bleckmar</strong> vorzugsweise<br />

die Verwendung der<br />

mit dem Regionalmanagement<br />

abgestimmten Tableaus in Betracht.<br />

Diese können in ihrer Gestaltung möglicherweise<br />

variiert und um das noch zu kreierende<br />

Dorflogo (siehe oben) ergänzt werden.<br />

Auch die Gestaltung der Tafelstandorte bietet<br />

noch Spielraum. Sofern nicht verkehrsrechtliche<br />

Belange im Straßenseitenraum dem entgegen<br />

stehen, lassen sich die Tafeln in kleine Freiflächenkonzepte<br />

einbinden, die orts- und regionstypische<br />

Elemente präsentieren, beispielsweise<br />

Findlinge und Heidebepflanzung. Dabei sollte im<br />

Interesse einer positiven Wahrnehmung der Tafeln<br />

und mithin des Dorfes eine gute Balance<br />

zwischen Bodenständigkeit und zeitgemäßer Gestaltung<br />

gefunden werden (siehe auch Kapitel<br />

6.3.1).<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

4.3.4 Dorfrundgang<br />

In Kapitel 4.3.2 war die Bedeutung öffentlicher<br />

Infrastrukturmaßnahmen als Impuls für die touristische<br />

Entwicklung angesprochen worden. Die<br />

meisten der im <strong>Dorferneuerungsplan</strong> vorgeschlagenen<br />

Maßnahmen können durchaus auch in<br />

diesem Sinne wirken, zum Beispiel die in Kapitel<br />

7.3.2 vorgeschlagenen Ansätze zur Schaffung<br />

bzw. Aufwertung von dörflichen Treffpunkten.<br />

Daneben wird mit Blick auf die Attraktivität des<br />

Dorfes für ortsfremde Besucher die Anlage und<br />

Ausschilderung eines Dorfrundganges vorgeschlagen.<br />

Dieses Projekt geht auf die Idee der<br />

Dorfbewohner zurück, <strong>Bleckmar</strong> anlässlich der<br />

2016 anstehenden 1.150-Jahrfeier mit seinen<br />

historischen, naturräumlichen und dorfkulturellen<br />

Sehenswürdigkeiten zu präsentieren.<br />

Wegekonzept<br />

Den Schwerpunkt des im Rahmen der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung<br />

abgestimmten Konzeptes bildet<br />

das alte Dorf <strong>Bleckmar</strong> mit seinen historischen<br />

Hofstellen und Bauernhäuser. Um den Ort<br />

aber in seiner Ganzheit auch mit seinen jüngeren<br />

Siedlungsteilen und mit den Bezügen zur<br />

Meißeniederung zu erschließen, wird die in der<br />

Übersichtskarte dargestellte Wegeführung vorgeschlagen<br />

(siehe folgende Seite).<br />

Der gesamte Rundweg umfasst – ausgehend von<br />

dem Startpunkt am Dorfgemeinschaftshaus –<br />

eine Länge von ca. 3,5 km. Er eignet sich vor allem<br />

als Spazierweg zu Fuß und kann durch die<br />

Nutzung vorhandener Querspangen, z.B. entlang<br />

der Bahnstrecke, in kürzere Abschnitte gegliedert<br />

werden. Im Süden wird der Rundweg in Verlängerung<br />

des Meißewiesenweges an das Wegenetz<br />

in Richtung Bergen und Hasselhorst angebunden.<br />

Hier befindet sich auch die „Hofremise Rustica“,<br />

so dass der Rundgang mit einem Besuch<br />

in dem Café-Restaurant kombiniert werden<br />

kann. Im Norden ist der Rundweg an die regionalen<br />

Freizeitwege angebunden.<br />

Bei den im Konzept dargestellten Wegen handelt<br />

es sich im Wesentlichen um vorhandene Dorfstraßen<br />

und Feldwege, die eine vergleichsweise<br />

geringe Verkehrsbelastung aufweisen oder wie<br />

im Falle der Kreisstraße K 11 – Im Meißetal /<br />

<strong>Bleckmar</strong> Dorf – mit einem Gehweg ausgestattet<br />

sind. So lassen sich die ausgewählten Zielpunkte<br />

und Erlebnisstationen gut erreichen.<br />

Lediglich im Südwesten sind Teilabschnitte der<br />

vorgeschlagenen Wege neu anzulegen (insgesamt<br />

ca. 350 m). Da es sich hier um landschaftlich<br />

sensible und zugleich landwirtschaftlich genutzte<br />

Bereiche in der Meißeniederung handelt,<br />

sind die Wege so behutsam wie möglich anzulegen.<br />

Dies gilt sowohl für ihre Breite (max. 2,0 m)<br />

als auch hinsichtlich der Oberflächenbefestigung<br />

(keine flächenhafte Versiegelung, allenfalls wasserdurchlässige<br />

Decken aus Mineralgemisch, z.B.<br />

mit Hansegrand).<br />

Die notwendige Querung der Meiße, die erst die<br />

Entstehung eines bislang nicht vorhandenen<br />

Rundweges ermöglicht, ist auf kurzem Wege<br />

senkrecht zum Bachlauf vorgesehen, so dass<br />

Störungen des Gewässers weitestgehend vermieden<br />

werden. Auch das Brückenbauwerk ist<br />

naturraumschonend zu konstruieren (Holzbauweise).<br />

Der Gewässerabfluss der Meiße darf<br />

nicht beeinträchtigt werden.<br />

Mit der vorgeschlagenen Wegeführung werden<br />

insgesamt 22 Zielpunkte im Ort erschlossen,<br />

über deren historische Bedeutung und geschichtliche<br />

Besonderheit auf Schautafeln informiert<br />

werden soll und die als Erlebnisangebote für Besucher<br />

zu entwickeln sind. Bei diesen Stationen<br />

handelt es sich insbesondere um die historischen<br />

Hofstellen mit ihren zum Teil baugeschichtlich<br />

bedeutsamen Gebäuden, aber auch weitere dorftypische<br />

Sehenswürdigkeiten und Orte sowie die<br />

bemerkenswerten Grün- und Freiflächen in der<br />

Meißeniederung.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Im Einzelnen sieht das nebenstehend abgebildete<br />

Wegekonzept folgende Infopunkte und erlebnisstationen<br />

(letztere im Fettdruck) vor:<br />

1 Alte Schule (1906 – 1972)<br />

2 Bäckerei (Schule bis 1906)<br />

3 Kuhlmannshof<br />

4 Meierhof (Bienenstand)<br />

5 Worth / Ehrenmal<br />

6 „Poggenpaul“ (siehe Kapitel 7.3.2)<br />

7 Gehrkenhof<br />

8 Tietjenhof (Zweiständerhaus)<br />

9 Lutherische Kirchenmission<br />

10 St. Johannis-Kirche<br />

11 Müllerhof (heute Seniorenheim)<br />

12 Brammershof<br />

13 Ahrnshof<br />

14 Lenschenhof<br />

15 Wassermühle<br />

16 Villa Habermann<br />

17 Ehemaliger Bahnhof (siehe Kapitel 7.3.2)<br />

18 Grünfläche Peerborm (siehe Kap. 7.3.2)<br />

19 Siedlung an der Schulkoppel<br />

20 Meierhof<br />

21 Klötzenhof<br />

22 Landwehr<br />

Neben den genannten Zielpunkten können weitere<br />

Einzelobjekte ausgeschildert werden, die<br />

nicht unmittelbar am Rundweg liegen (z.B.<br />

Grünfläche am Schlittschuhteich, siehe Kapitel<br />

7.3.2). Schließlich ist der Vorschlag zu erwähnen,<br />

im Umfeld der Hofremise eine Infostation<br />

zum Thema regionaltypischer Obstbaumkulturen<br />

anzulegen. Hier ist die vor allem Neuanpflanzung<br />

von Obstbäume alter Lokalsorten geplant und es<br />

soll über die historische Bedeutung der Obstbäume<br />

informiert werden.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Infopunkte<br />

An den Infopunkten sollen Schautafeln aufgestellt<br />

werden, deren handwerklicher und inhaltlicher<br />

Gestaltung große Bedeutung zukommt, da<br />

es sich um öffentlichkeitswirksame Präsentationen<br />

handelt. Daher ist für die Herstellung der Tafeln<br />

ein einheitlicher Gestaltungsrahmen zu entwickeln,<br />

und zwar sowohl für das Trägersystem der<br />

Tafeln als auch für das Layout der Tafelinhalte.<br />

Nach dem hier vorgeschlagenen Konzept besteht<br />

das Trägersystem aus schlichten Edelstahlrahmen<br />

(Rundrohr, Ø 30 mm). Die Tafeln selbst<br />

werden im Format ca. 50 x 70 cm hergestellt<br />

und im Digitalverfahren auf Alu-Dibond-Platten<br />

bedruckt. Edelstahl und Alu-Platten sind vergleichsweise<br />

robust, ggfs. auch gut zu reinigen,<br />

und haben ein hohe Lebensdauer, ohne dass sie<br />

– wie etwa Holzelemente – der intensiven Pflege<br />

bedürfen. Zugleich symbolisieren sie als moderne<br />

Materialien ein zeitgemäßes Image des Ortes.<br />

Die Tafeln können in zwei verschiedenen Bauweisen<br />

eingesetzt werden: Als schlichte Tafeln<br />

mit zwei seitlichen Edelstahlrohren, die auf einer<br />

bestehenden Unterlage, z.B. einer Hauswand, befestigt<br />

sind (siehe oben) oder als frei stehende<br />

Infotafeln auf Edelstahlrohrträger, die unterhalb<br />

der Augenhöhe nach hinten abgeknickt sind.<br />

Alternativ und<br />

kostengünstiger<br />

kommen auch<br />

Tafeln aus verzinktem<br />

oder<br />

farbig gestrichenem<br />

Stahlrohr<br />

in Betracht, wie sie im Kulturraum Oberes Örtzetal<br />

bereits an anderer Stelle aufgestellt wurden.<br />

Auch die grafische Gestaltung der Tafeln sollte<br />

einem einheitlichen Muster folgen. Für das Layout<br />

sind verschiedene Gestaltungselemente wie<br />

beispielsweise durchgehender Hintergrund (Fond),<br />

sich wiederholende Überschriften und/oder Bildoder<br />

Farbleisten, abgestimmte Schrifttypen und<br />

-größen etc. zu verwenden, die einen hohen<br />

Wiedererkennungswert haben. In jedem Fall<br />

sollten hier das Dorflogo (siehe Kapitel 5.3.3)<br />

sowie die Signets der Stadt Bergen und des Kulturraumes<br />

Oberes Örtzetal zum Einsatz kommen.<br />

Auch Hinweise auf etwaige Fördergeber<br />

(z.B. Europäische Union bei einer Mittelbewilligung<br />

im Rahmen der Dorfentwicklung) dürfen<br />

nicht fehlen.<br />

Die Erstellung des Layouts ist – ebenso wie die<br />

Kreierung des Logos – eine anspruchsvolle Aufgabe,<br />

die in professionelle Hände gegeben werden<br />

sollte. Grundlage für das Gelingen des Vorhabens<br />

ist es, dass der beauftragte Grafiker mit<br />

Informationen und Materialien aus dem Ort versorgt<br />

wird. Dabei kommt es darauf an, nicht nur<br />

historische Bilder und Karten, Textmaterialien<br />

und Hintergrundgeschichten zu sammeln, sondern<br />

Atmosphäre und Ausstrahlung des Ortes zu<br />

vermitteln. Vor diesem Hintergrund kann positiv<br />

herausgestellt werden, dass mit der Dorfchronistin<br />

und anderen Zeitzeugen historischer Ereignisse<br />

wichtige örtliche Akteure bereits in den<br />

Prozess der Dorferneuerung eingebunden sind.<br />

Abschließend werden – gewissermaßen als Anregung<br />

für die Aufgabe in <strong>Bleckmar</strong> – zwei Beispiele<br />

von Orts- und Infotafeln gezeigt:<br />

Entdeckertour Süderwalsede<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

Unterm Ottersberger Himmel<br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Erlebnisstationen<br />

Für viele Besucher ist die bloße Information über<br />

das Dorf sowie über spezielle Orte und deren<br />

Geschichte wenig attraktiv. Deswegen soll die inhaltliche<br />

Präsentation an einigen ausgewählten<br />

Orten mit Erlebnisangeboten verbunden werden.<br />

Auf diese Weise lassen sich insbesondere für<br />

jüngere Menschen historische Zusammenhänge<br />

und naturräumliche Bezüge besser vermitteln.<br />

Für die Erlebnisstationen eignen sich vor allem<br />

öffentliche Freiflächen. Nach dem derzeitigen<br />

Stand der Planung 1 können an der Worth und<br />

am Klötzenhof (Nr. 5 und 21, siehe Legende zum<br />

Wegekonzept) diverse Elemente der Ortsgeschichte<br />

und Heidewirtschaft thematisiert werden.<br />

Hier wird nach dem Vorbild des Walderlebniszentrum<br />

Ehrhorn vorgeschlagen, begeh- oder<br />

bespielbare Skulpturen aufzustellen, so beispielweise<br />

Tierfiguren – Schafe, Schweine, Pferde,<br />

Enten u.a. – oder hölzerne Leiterwagen, die an<br />

den Salzhandel mit Lüneburg erinnern.<br />

1 Die inhaltliche und räumlich-gestalterische Konzeptionierung<br />

der Erlebnisstationen ist im Rahmen der<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung noch nicht abgeschlossen.<br />

Die Freifläche am Peerborm (Nr. 18), die nach<br />

den Gestaltungsvorschlägen des <strong>Dorferneuerungsplan</strong>es<br />

zu einer naturnahen Grünfläche<br />

umgestaltet werden soll (siehe Kapitel 7.3.2)<br />

eignet sich für Erlebnisangebote am Wasser und<br />

bietet damit Gelegenheit, die ökologische und<br />

siedlungsgeschichtliche Bedeutung der Meiße für<br />

den Ort <strong>Bleckmar</strong> herauszustellen.<br />

Am alten Bahnhof (Nr. 17) lassen sich Flächen<br />

und ehemalige Gleisanlagen für Spiel- und Erlebnisangebote<br />

aktivieren. Beispielsweise könnte<br />

mit der Aufstellung alter Waggons an die Bedeutung<br />

der OHE-Bahnstecke erinnert werden. In<br />

diese Reihe der Erlebnisangebote gehört auch<br />

die bereits genannte Idee der Obstbaumwiesen<br />

an der Hofremise. Andere Themen lassen sich<br />

auch auf den privaten Hofanlagen präsentieren,<br />

so beispielsweise die Imkerei mit dem historischen<br />

Bienenzaum auf dem Meierhof (<strong>Bleckmar</strong><br />

Dorf 1).<br />

Sonstige Ausstattung<br />

Schließlich gehören zur Ausstattung des Dorfrundweges<br />

eine Reihe kleinteiliger Infrastrukturelemente<br />

wie Bänke, Tische, Mülleimer etc., die<br />

der Nutzung von Besuchern dienen. Diese Bestandteile<br />

der Ausstattung sind gestalterisch abzustimmen.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

Auf Vorschlag des Un-<br />

terhaltungsverbandes<br />

Meiße kann diese<br />

Erlebnisstation unter<br />

dem Titel „Von <strong>Bleckmar</strong><br />

zur Nordsee“ gestaltet<br />

werden.<br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

5 Ortsbild und Baugestaltung<br />

In der Summe macht das Zusammenwirken von bebauten Anwesen und<br />

Freiflächen, von Häusern und Bäumen das unverwechselbare Erschei-<br />

nungsbild eines Ortes aus. Allgemeines Ziel der Dorferneuerung ist die<br />

Erhaltung der durch diese Merkmale geprägten Eigenart der ländlichen<br />

Siedlung. Im Folgenden werden die städtebauliche Struktur <strong>Bleckmar</strong>s<br />

und die Bestandteile der regionalen Baukultur analysiert und es werden<br />

Hinweise zu deren Erhaltung und Erneuerung gegeben.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

5.1 Analyse<br />

5.1.1 Städtebauliche Struktur<br />

Die heute ablesbare Gestalt der Dörfer hat sich<br />

über Jahrhunderte hinweg entwickelt. Sie ist das<br />

Ergebnis der Beziehungen zwischen Menschenwerk<br />

und Umwelt. Jedes Dorf hat aufgrund der<br />

naturräumlichen Ausstattung seiner Umgebung<br />

und seiner einzigartigen Geschichte ortsspezifische<br />

Bauweisen und Ortsbildelemente hervorgebracht.<br />

Auch in <strong>Bleckmar</strong> ist das Erscheinungsbild<br />

durch eine Vielzahl von Merkmalen im öffentlichen<br />

Raum und auf den privaten Flächen<br />

geprägt. Im Folgenden werden – zunächst auf<br />

der Betrachtungsebene des Gesamtortes – die<br />

wesentlichen gestaltbildenden Strukturen und<br />

Merkmale beschrieben und mit der nachstehenden<br />

Ortsbildkarte zusammenfassend illustriert.<br />

Ortsgrundriss<br />

Die im Abschnitt zur Ortsgeschichte dargestellte<br />

Siedlungsentwicklung (siehe Kapitel 2.2) ist noch<br />

heute gut in der Struktur des Ortes ablesbar:<br />

Der historische Dorfkern im Norden des Ortes<br />

liegt oberhalb der Meißeniederung. Hier befinden<br />

sich große Hofstellen mit umfangreichen Gebäudebeständen<br />

unter mächtigen Eichenhainen. Von<br />

außen betrachtet fügt sich Gebautes und Gewachsenes<br />

zu einem harmonischen Ganzen. Im<br />

Inneren wird das alte Dorf geprägt von den historischen<br />

Gebäuden sowie von großzügigen Hofräumen<br />

und dörflichen Freiflächen.<br />

Der dörfliche Charme der Straßenräume, so insbesondere<br />

der Straße „<strong>Bleckmar</strong> Dorf“, die sich<br />

im Zuge der Kreisstraße K 11 durch den Ort<br />

zieht (siehe Kapitel 6.1.2), und die regionaltypische<br />

Erscheinung der Gebäude – Fachwerk, rote<br />

Ziegelsteine und Dachpfannen, Holzfenster und<br />

-verschalungen etc. (siehe Kapitel 5.1.2) – lassen<br />

einen in sich stimmigen Gesamteindruck des<br />

Dorfes entstehen.<br />

Weitere historisch geprägte Siedlungsteile befinden<br />

sich im Nordwesten des Dorfes (Wassermühle<br />

und Bahnhof), entlang der Straße „Peerborm“<br />

und der Soltauer Straße (B 3) sowie südlich<br />

der Bundesstraße im Bereich Landwehr und<br />

Klötzenhof. Daneben sind der Ortsteil Dageförde<br />

mit zwei Hofstellen, der Meyerhof westlich des<br />

Ortes sowie zwei Einzelhöfe im Süden (Im Stuken<br />

und an der Soltauer Straße) als Teil der historischen<br />

Siedlungsstruktur anzuführen.<br />

Im Gegensatz zu diesen Siedlungsteilen zeichnen<br />

sich die neueren Wohngebiete – wie bereits<br />

in Kapitel 4.1.1 beschrieben – durch ihre Kleinteiligkeit<br />

und Regelmäßigkeit aus. Anders als im<br />

historischen Ortskern fehlen hier oftmals dörfliche<br />

Freiflächen und Großgehölze, die die besondere<br />

Aufenthaltsqualität eines Dorfes ausmachen.<br />

Auch die Anordnung und Gestaltung der<br />

Wohngebäude präsentiert sich wenig dörflich<br />

und hat keinen individuellen Bezug zum Ort<br />

<strong>Bleckmar</strong>.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Landschaftliche Elemente<br />

Für die Struktur und Gestalt der Dörfer im allgemeinen<br />

typisch ist eine enge Verzahnung mit der<br />

umgebenden Landschaft. In Kapitel 3.1.2 war<br />

die besondere Bedeutung der Meiße herausgestellt<br />

worden. Sie durchzieht die gesamte Ortslage<br />

von Nord nach Süd und prägt mit ihrer meist<br />

grünlandbestimmten Talaue das Dorf. Insbesondere<br />

im Norden – zwischen Wassermühle und<br />

OHE-Bahnstrecke – ist die Niederung mit ihrem<br />

Bezug zu den historischen Hofstellen gut erlebbar.<br />

Weiter südlich wird der Naturraum durch die<br />

zum Teil heranrückende Bebauung und durch die<br />

Dämme von Eisenbahn und Straßen gestört.<br />

Demgegenüber öffnen sich weite Ackerflächen<br />

auf den leicht ansteigenden Flächen östlich des<br />

Ortes. Von der Anhöhe aus betrachtet vermittelt<br />

das alte Dorf <strong>Bleckmar</strong> einen ruhigen Eindruck.<br />

Die Bebauung ist gut eingebunden in die Grünbestände<br />

am Ortsrand und die Eichenhaine im<br />

Dorf. Die Straßen vom und in das Dorf werden<br />

zum Teil von Birken- und Eichenalleen oder auch<br />

von dichten Strauchhecken begleitet.<br />

Dörfliche Freiflächen<br />

Locker bepflanzte Weiden und Wiesen bilden<br />

Übergangszonen an den Dorfrändern und durchdringen<br />

die dörfliche Bebauung. An einigen Stellen<br />

finden sich noch Obstwiesen, die ebenfalls<br />

Teil der bäuerlichen Kultur sind.<br />

Große Bereiche der – zum Teil ehemals – landwirtschaftlich<br />

genutzten Höfe im alten Dorf sind<br />

extensiv genutzt. Am Rand oder auf Brachflächen<br />

breitet sich eine dorftypische Ruderalvegetation<br />

aus (siehe Kapitel 3.3.3). Besonders beeindruckend<br />

sind die für die Heide charakteristischen<br />

Hofgehölze, meist Eichenhaine, die der Versorgung<br />

der Höfe mit Bauholz dienten und die mit<br />

ihren mächtigen Kronen weite Teile des Dorfes<br />

überspannen. Dies gilt in gleicher Weise für die<br />

historische „Klötzenworth“ in der Mitte des historischen<br />

Dorfes, heute eine öffentliche Grünanlage,<br />

wo das Ehrenmal für die Gefallenen der<br />

Weltkriege angelegt wurde.<br />

Als weitere öffentliche Grünfläche sind der ehemalige<br />

Sportplatz hinter dem Dorfgemeinschaftshaus<br />

und einige kleinere Freiflächen zu<br />

nennen (siehe Kapitel 7.1.2). Neben landwirtschaftlich<br />

genutzten Flächen – Grünland in der<br />

Meißeniederung und Acker an den Ortsrändern –<br />

gibt es als private Freiflächen die Hofstellen im<br />

Dorf und die Hausgärten in den Wohngebieten.<br />

Die parkartig angelegten Freibereiche am alten<br />

Mühlenteich und einige größere Bauerngärten<br />

bilden die Ausnahmen.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

5.1.2 Gebäude und Freiflächen<br />

Für die Wahrnehmung des Ortsbildes sind neben<br />

der Erscheinung der landschaftlichen Elemente<br />

und öffentlichen Räume die Beschaffenheit<br />

und Gestaltung der Gebäude und Freiflächen<br />

auf den privaten Anwesen von maßgeblicher<br />

Bedeutung. Diese Merkmale bestimmen<br />

die Eigenart des Dorfes und verleihen ihm seine<br />

unverwechselbare Identität. Stimmen Bauformen,<br />

Gestaltung und Materialverwendung mit<br />

den regionalen und örtlichen Gegebenheiten<br />

überein, entsteht ein harmonisches Ganzes, das<br />

vom Betrachter als angenehm und passend erlebt<br />

wird. Kommen ortsfremde Elemente und<br />

Materialien zum Einsatz, wird dies als störend<br />

empfunden.<br />

„In einem schönen Dorf sollte ein Bauwerk – ob<br />

es nun neu gebaut oder renoviert wird – sich<br />

seiner Umgebung anpassen. Dies war früher<br />

ganz selbstverständlich. Unsere Vorfahren waren<br />

nicht unbedingt bessere Handwerker oder<br />

Architekten, sondern verfügten über ein sehr<br />

viel begrenzteres technisches Repertoire. Handwerkliche<br />

Konstruktionen waren einfach, und an<br />

Baustoffen stand nur das zur Verfügung, was in<br />

der Gegend anstand – 'anständiges Bauen' bedient<br />

sich also der Werkstoffe der natürlichen<br />

Umgebung. All dies zwang zu einer weisen Beschränkung<br />

und führte dazu, dass selbst verschiedene<br />

Erscheinungsbilder innere Verwandtschaft<br />

aufweisen.“ 1<br />

1 Wilhelm Landzettel: „Das Dorf, in dem wir leben“,<br />

Hrsg.: Niedersächs. Sozialminister, Hannover 1985<br />

Um zu einer Bewertung der Baugestaltung zu<br />

kommen ist es mithin zunächst erforderlich, die<br />

für Ort und Region typischen Elemente zu erkennen.<br />

Diese erschließen sich dem Fachmann und<br />

dem interessierten Laien vor allem durch einen<br />

unverstellten Blick vor Ort. Im Folgenden werden<br />

diejenigen Gestaltmerkmale dörflicher Bebauung<br />

und Freiflächen, die die Dörfer der Lüneburger<br />

Heide und hier speziell den Ort <strong>Bleckmar</strong><br />

prägen, stichpunktartig angeführt. Eine detaillierte<br />

Zusammenstellung dieser Merkmale findet<br />

sich in Kapitel 5.3.2, wo sie als Grundlage für Erhaltungs-,<br />

Erneuerungs- und Gestaltungsmerkmalen<br />

beschrieben und illustriert werden.<br />

Gebäudeanordnung<br />

• Hofanlagen in raumbildender Anordnung<br />

• „Additive Bauweise“ von Haupt- und Nebenge-<br />

bäuden<br />

Baukörperkubatur<br />

• Gebäude auf rechteckigem Grundriss<br />

• Eingeschossige Baukörper mit tiefen Dächern<br />

• In Größe und Proportion abgestimmte Bauteile<br />

Dächer und Dachaufbauten<br />

• Steile Satteldächer, zum Teil mit Halb- oder<br />

Krüppelwalm<br />

• Eindeckung mit naturroten Tonpfannen<br />

• Dachaufbauten als Zwerchhäuser oder Gauben<br />

mit senkrechten Seitenwänden<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Außenwände und Fassaden<br />

• Fachwerk, meist mit ausgemauerten Gefachen,<br />

oder rote Ziegelsteinfassaden<br />

• Balkeninschriften und Mauerwerksornamente<br />

• Holzverbretterungen (Boden-Deckel-Schalung)<br />

Wandöffnungen<br />

• ein- oder zweiflügelige Holztore und -türen,<br />

naturbelassen oder mit Farbanstrich (nicht weiß)<br />

• Hochformatige Holzfenster, meist zweiflügelig<br />

mit Kämpfer und Oberlicht, ggfs. Sprossen<br />

• bei Wohngebäuden weiß gestrichen<br />

Bezüglich der Freiflächengestaltung sind die folgenden<br />

ortstypischen Merkmale zu nennen:<br />

Oberflächenbefestigung<br />

• Offene oder erdbefestigte Hofflächen<br />

• Befestigungen aus Findlings-, Naturstein- oder<br />

Ziegelpflaster, meist weitfugig verlegt<br />

Einfriedungen<br />

• Holzstaketzäune, naturbelassenen oder farbig<br />

• Mauer, Sockel oder Pfeiler in Ziegel- oder Naturstein,<br />

z.T. mit schmiedeeisernen Toren<br />

• Freiwachsende oder geschnittene Laubhecken<br />

Ländliche Gartengestaltung<br />

• Haus- und Hofbaum: Linde, Kastanie u.a.<br />

• Regionaltypische Obstbäume (alte Lokalsorten)<br />

• Regionale Ziersträucher (z.B. Flieder, Jasmin),<br />

Stauden, Sommerblumen und Nutzpflanzen<br />

5.1.3 Baudenkmale<br />

Der örtlichen Beurteilung der Gebäudesubstanz<br />

aus Sicht der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung werden<br />

einige Ausführungen zum Denkmalschutz vorangestellt.<br />

Dabei kann grundsätzlich davon ausgegangen<br />

werden, dass die nach Denkmalrecht erfassten<br />

Bauwerke auch im Hinblick auf ortsgestalterische<br />

Kriterien bedeutsam sind. In der Regel<br />

handelt es sich um Objekte, die als baugeschichtliche<br />

Zeugnisse ihrer Zeit geschützt sind<br />

(vgl. Niedersächsisches Denkmalschutzgesetz).<br />

In <strong>Bleckmar</strong> gibt es nach dem Verzeichnis der<br />

Baudenkmale insgesamt 17 geschützte Objekte<br />

sowie vier weitere in Dageförde. Sie befinden<br />

sich auf fünf historischen Hofstellen im Ortskern<br />

(<strong>Bleckmar</strong> Dorf Nrn. 1 bis 3 und 10 sowie Hinter<br />

den Höfen Nr. 7) bzw. auf den beiden Hofstellen<br />

in Dageförde. Ihre Lage ist in der Ortsbildkarte<br />

dargestellt (siehe Kapitel 5.1.1).<br />

Bei den gelisteten Baudenkmalen handelt es sich<br />

um Objekte der bäuerlichen Baukultur, namentlich<br />

um traditionelle landwirtschaftliche Wohnhäuser<br />

und Wohnwirtschaftsgebäude sowie historische<br />

Treppenspeicher, Ställe und Remisen.<br />

Hier sei erwähnt, dass gerade diese Nebengebäude<br />

in besonderem Maße von Leerstand und<br />

baulichem Verfall bedroht sind (siehe auch Kapitel<br />

4.1.1). So musste beispielsweise bereits vor<br />

einigen Jahren ein Großspeicher aus dem Jahr<br />

1818 abgerissen werden, da seine Bauunterhaltung<br />

nicht mehr gesichert war.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Neben anderen repräsentativen Wohnhäusern<br />

soll das reetgedeckte Wohnwirtschaftsgebäude<br />

auf dem Tietjenhof (Hinter den Höfen Nr. 7) herausgestellt<br />

werden. Hier handelt es sich um ein<br />

gut erhaltenes Beispiel eines niedersächsischen<br />

Hallenhauses in Zweiständerbauweise.<br />

Als besonderes Zeugnis der Heidewirtschaft und<br />

Imkerei steht ein historischer Bienenzaun auf<br />

dem Meiernhof (<strong>Bleckmar</strong> Dorf Nr. 1) unter<br />

Schutz. Schließlich gehört auch das Kriegerdenkmal<br />

auf der baumbestandenen Grünfläche an der<br />

Klötzenworth zu den Kulturdenkmalen. Wie in<br />

Kapitel 2.2 ausgeführt handelt es sich bei diesem<br />

Bereich um eine Stätte von historischer Bedeutung.<br />

Ein Baudenkmal ist jedoch bereits in den vergangenen<br />

Jahren verfallen/abgerissen worden,<br />

namentlich der Großspeicher von 1818 auf der<br />

Hofstelle <strong>Bleckmar</strong> Dorf Nr. X. Viele besonders<br />

der Nebengebäude stehen mittlerweile leer oder<br />

sind untergenutzt, so dass ihre dauerhafte Sicherung<br />

fragwürdig scheint.<br />

5.1.4 Bewertung der Bausubstanz<br />

Für die <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung und für die<br />

Durchführung bzw. Förderung von baulichen Erneuerungsmaßnahmen<br />

ist die Beurteilung der<br />

Bausubstanz, und zwar sowohl im Hinblick auf<br />

ihre gestalterische Qualität als auch bezüglich<br />

des absehbaren Erneuerungsbedarfes, ein wesentlicher<br />

Arbeitsschritt. Beide Bewertungen<br />

wurden im Mai 2011 im Rahmen von Ortsbegehungen<br />

für die Hauptgebäude und die wichtigsten<br />

Nebengebäude von insgesamt rund 80 Anwesen<br />

in <strong>Bleckmar</strong> durchgeführt. Ausgenommen<br />

von der Betrachtung waren die jüngeren Wohngebiete<br />

Schulkoppel und Vor dem Berge sowie<br />

die Siedlung entlang des Meißewiesenweges<br />

südlich der Straße Landwehr.<br />

Ortsbildbedeutung<br />

Maßgebliches Kriterium der Dorferneuerung ist<br />

neben der Frage, ob es sich um (ehemals) landwirtschaftlich<br />

genutzte Gebäudesubstanz handelt,<br />

der ortsbildprägende Charakter von Gebäuden<br />

und Anwesen. Die diesbezügliche Beurteilung<br />

erfolgt anhand der Frage, inwieweit die vorhandene<br />

Bausubstanz den im vorangegangenen<br />

Abschnitt beschriebenen Merkmalen der regionalen<br />

Baukultur entspricht.<br />

In der nachfolgend dargestellten Karte zur Gebäudebewertung<br />

sind der historische Dorfkern<br />

mit seinen charakteristischen Hofstellen und<br />

weitere für das Ortsbild besonders bedeutsame<br />

Bereiche hervorgehoben. Weiter sind die als<br />

ortsbildprägend eingestuften Gebäude im Einzelnen<br />

dargestellt 1 . Die aus der Bewertung ausgeklammerten<br />

Ortsbereiche sind gekennzeichnet.<br />

1 Bei der Erfassung und Darstellung der ortsbildprägenden<br />

Bausubstanz handelt es sich um einen generalisierenden<br />

Arbeitsschritt im Rahmen der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung.<br />

Eine abschließende Beurteilung<br />

der Förderfähigkeit einzelner Maßnahmen ist im Einzelfall<br />

durchzuführen.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Von den insgesamt 242 erfassten Baukörpern 1<br />

werden 152 als „ortsbildprägend“ eingestuft, das<br />

sind rund 63 Prozent. Diese überwiegend im alten<br />

Dorf gelegenen Gebäude haben ihren ursprünglichen<br />

Charakter bewahrt oder nur kleinere<br />

bauliche Veränderungen erfahren. Ziel der<br />

Dorferneuerung ist hier, die Gebäude in ihrer Eigenart<br />

zu erhalten und zeitgemäß zu erneuern.<br />

An anderen Gebäuden sind stärkere Veränderungen<br />

vorgenommen worden. Soweit der Gebäudecharakter<br />

noch erhalten ist, werden hier Dorferneuerungsmaßnahmen<br />

dazu beitragen können,<br />

das traditionelle Erscheinungsbild wieder herzustellen.<br />

Dies trifft für rund fünf Prozent des betrachteten<br />

Gesamtbestandes zu.<br />

Daneben gibt es auch einige historische Gebäude,<br />

deren Äußeres soweit überfremdet ist, dass<br />

ihr ursprünglicher Charakter nicht mehr rekonstruierbar<br />

ist. Für diese kommt der Einsatz von<br />

Dorferneuerungsmitteln meist ebenso wenig in<br />

Betracht wie für neuere Gebäude (ca. ab 1945).<br />

1 Objekte im Sinne der ZILE-Richtlinie, für die in der<br />

Regel eine eigenständige Förderung in Betracht<br />

kommt.<br />

Erhaltungszustand<br />

In einem zweiten Bewertungsschritt wurde der<br />

Sanierungsbedarf der als ortsbildprägend eingestuften<br />

Anwesen abgeschätzt. Dazu wurde der<br />

bauliche Zustand der Gebäude in einer Grobanalyse<br />

nach Augenschein beurteilt, und zwar unabhängig<br />

davon, ob es sich um rein baukonstruktive<br />

Schäden oder gestalterische Defizite handelt.<br />

Der Bewertung lag die folgende Abstufung zugrunde,<br />

die auch die Basis für die Ermittlung der<br />

im Rahmen der Dorferneuerung relevanten Investitionskosten<br />

bildet (siehe Kapitel 8.1 und 8.3):<br />

• Kein Erneuerungsbedarf: Baukörper und Freiflächen<br />

sind in gutem Erhaltungszustand und<br />

nicht nennenswert erneuerungsbedürftig.<br />

• Geringer Erneuerungsbedarf: Kleinere Bauteile<br />

(z.B. Fenster) oder Freiflächen sind schadhaft<br />

oder ortsuntypisch gestaltet.<br />

• Mittlerer Erneuerungsbedarf: Einzelne Bauteile<br />

(z.B. Fassaden) sind erkennbar und in nennenswertem<br />

Umfang erneuerungsbedürftig.<br />

• Erhebliche Schäden: Mehrere wesentliche<br />

Bauteile (z.B. Wände, Dächer) sind stark beschädigt<br />

und bedürfen der Erneuerung.<br />

Als Ergebnis dieses Bewertungsschrittes, der nur<br />

intern dokumentiert ist, lässt sich festhalten,<br />

dass erhebliche Schäden der Bausubstanz bei<br />

etwa fünfzehn Prozent der als ortsbildprägend<br />

erfassten Gebäude und Gebäudeteile ermittelt<br />

wurden. Ein mittlerer Erneuerungsbedarf ist bei<br />

knapp einem Drittel der beurteilten Baukörper<br />

absehbar. Geringe Mängel wurden für ca. 40 Prozent<br />

der hier betrachteten Gebäude erkannt,<br />

während nur knapp 20 Prozent der als ortsbildprägend<br />

erfassten Baukörper keinen Erneuerungsbedarf<br />

erkennen lassen.<br />

Auf die besondere Problematik vorhandener und<br />

absehbarer Gebäudeleerstände, die auf lange<br />

Sicht dazu führen werden, dass die Instandsetzung<br />

der Bausubstanz unterbleibt, wurde bereits<br />

mehrfach hingewiesen.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

5.2 Ziele<br />

Die Dorferneuerung zielt auch in <strong>Bleckmar</strong> darauf<br />

ab, die Eigenart der ländlichen Siedlung zu<br />

erhalten. Dies gilt in besonderer Weise für die<br />

Belange des Ortsbildes und der Baugestaltung,<br />

da diese Wahrnehmung und Identität des Ortes<br />

maßgeblich prägen. Auch wenn oder gerade weil<br />

hergebrachte dorftypische Wirtschaftsformen nicht<br />

oder nicht mehr in vollem Umfang ausgeübt<br />

werden, ist es umso bedeutsamer, das traditionelle<br />

Erscheinungsbild zu bewahren und neue<br />

Nutzungen ortsverträglich zu integrieren. Diese allgemeine<br />

Zielsetzung kann gleichermaßen für die<br />

Gestaltung der öffentlichen Räume im Dorf wie<br />

für die der privaten Anwesen formuliert werden.<br />

Im Einzelnen werden vor diesem Hintergrund<br />

mit der Dorferneuerung folgende ortsgestalterische<br />

Ziele in <strong>Bleckmar</strong> verfolgt:<br />

• Bewahrung der naturraumtypischen Einheit<br />

von Landschaft und Siedlung: Im<br />

Rahmen der Analysen von Naturraumsituation<br />

und städtebaulicher Struktur war die Bedeutung<br />

landschaftlicher Elemente für das Erscheinungsbild<br />

<strong>Bleckmar</strong> betont worden (siehe<br />

Kapitel 3.1.1 und 5.1.1). Die Meißeniederung<br />

zu erhalten, Eichenhaine und Obstwiesen<br />

nachzupflanzen und dörfliche Freiflächen zu<br />

sichern, sind mithin wichtige Maßgaben, die es<br />

bei der künftigen Ortsentwicklung (siehe auch<br />

Kapitel 4.3.1) wie bei sonstigen Vorhaben der<br />

Dorferneuerung zu berücksichtigen gilt. Dieses<br />

Ziel wird im Folgenden nicht mit konkreten<br />

Maßnahmen umgesetzt, spielt aber immanent<br />

bei den weiteren Vorschlägen und Hinweisen<br />

eine große Rolle und ist vor allem bei<br />

den Gestaltungsvorschlägen für die dörflichen<br />

Freiflächen zu berücksichtigen (siehe Kapitel<br />

7.3.2).<br />

• Regionaltypische Gestaltung von Straßen,<br />

Wegen und Plätzen: Die öffentlichen Flä-<br />

chen im Dorf sind vor allem Straßen, Wege<br />

und Plätze, von denen aus der Ort erlebt wird.<br />

Diese sind zum Teil durch den autogerechten<br />

Ausbau in ihrem Erscheinungsbild beeinträchtigt<br />

(siehe Kapitel 6.1.2). Hier wird im Rahmen<br />

der Dorferneuerung eine Rückbesinnung<br />

auf die regionaltypische Gestaltung mit dorftypischen<br />

Materialien (Grün, Pflasterung etc.)<br />

angestrebt. Nach einigen allgemeinen Hinweisen<br />

im folgenden Abschnitt wird dieses Ziel<br />

insbesondere mit den Maßnahmenvorschlägen<br />

in Kapitel 6.3 konkretisiert.<br />

• Bewahrung der regionalen Baukultur bei<br />

der Erneuerung und Umgestaltung: Gerade<br />

in der ländlichen Siedlung, dem vormals<br />

bäuerlich geprägten Dorf, werden Ortsbild und<br />

Baugestalt maßgeblich durch die Gebäude und<br />

Freiflächen der privaten Anwesen bestimmt.<br />

Diese auch bei Umbau- und Umnutzungsmaßnahmen<br />

sowie unter Berücksichtigung gewandelter<br />

Nutzungsanforderungen und neuer Bautechniken<br />

in ihrem regionaltypischen Erscheinungsbild<br />

zu bewahren, ist ein wesentliches<br />

Ziel der Dorferneuerung, auf das auch das<br />

Förderinstrumentarium der ZILE-Richtlinie abgestellt<br />

ist. Im Folgenden werden hierzu allgemeine<br />

baugestalterische Ausführungen und Hinweise<br />

für Bauherren und Architekten gegeben.<br />

Vor dem Hintergrund der in der Analyse<br />

herausgearbeiteten besonderen ortsgestalterischen<br />

Qualität des historischen<br />

Dorfes <strong>Bleckmar</strong> und den hier im Rahmen<br />

des demografischen und strukturellen<br />

Wandels zu erwartenden Veränderungen<br />

wird eine besondere Fokussierung von<br />

Maßnahmen und Fördermitteleinsatz in<br />

diesem Bereich angestrebt.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 60


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

5.3 Maßnahmen<br />

5.3.1 Gestaltung im öffentlichen<br />

Raum<br />

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft sowie<br />

die allgemeine gesellschaftliche Entwicklung haben<br />

ihren Niederschlag im Bild von Landschaft<br />

und Dörfern gefunden. Dies gilt innerorts sowohl<br />

für die privaten Grundstücke mit ihren Gebäuden<br />

und Freiflächen, als auch für die öffentlichen Bereiche<br />

im Dorf: Straßen, Wege und Plätze sowie<br />

größere Grün- und Freiflächen. In der Bestandsanalyse<br />

ist für <strong>Bleckmar</strong> herausgearbeitet worden,<br />

dass sich das alte Dorf durch ein hohes Maß<br />

an dorftypischen Merkmalen auszeichnet. Hier<br />

sind die regionale Baukultur und die historischen<br />

Siedlungsstrukturen heute noch gut zu erkennen.<br />

Demgegenüber sind die neueren Siedlungsteile<br />

südlich der Bundesstraße durch neuzeitliche<br />

Baustrukturen und Gestaltungselemente geprägt.<br />

Wesentliche Zielsetzung der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung<br />

ist es, die für Landschaft und Siedlungen<br />

der Region typischen Strukturen und Elemente<br />

zu benennen und diese zur Grundlage der<br />

Erneuerung zu machen. Dieser Ansatz war im<br />

Jahr 2009 auch Anlass für die Erstellung von<br />

Ortsgestaltungskonzepten im Kulturraum Oberes<br />

Örtzetal 1 . Auch wenn die Ortschaft <strong>Bleckmar</strong> seinerzeit<br />

nicht in die Betrachtung einbezogen wurde,<br />

lassen sich allgemeine Aspekte dieser regional<br />

angelegten Untersuchung auf den Ort übertragen<br />

(siehe Kapitel 1.2).<br />

Den Ortsgestaltungskonzepten lag die Idee zugrunde,<br />

„eine gemeinsame Identität und ein Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

(im Kulturraum Oberes<br />

Örtzetal) zu schaffen, das sich über das Erscheinungsbild<br />

und die regionale Baukultur definiert.“<br />

Auf dieser Grundlage wurden eine Reihe<br />

von Struktur- und Gestaltungselementen herausgearbeitet,<br />

die auch bei den Gestaltungsmaßnahmen<br />

in <strong>Bleckmar</strong> Berücksichtigung finden<br />

sollten.<br />

1 Verfasser im Auftrag der AEP+-Region Oberes Örtzetal:<br />

plan:b (Georg Böttner), Hannover 2009<br />

Wie bereits erläutert wurde, werden in diesem<br />

Kapitel keine konkreten Maßnahmenvorschläge<br />

der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung dargestellt. Diese<br />

finden sich vielmehr in den jeweiligen thematischen<br />

Abschnitten zur Landschaftsentwicklung,<br />

zur Verkehrsplanung und zur Gestaltung von<br />

Treffpunkten und Freiflächen. Hier geht es darum,<br />

allgemeine Hinweise für die Gestaltung öffentlicher<br />

Flächen zu formulieren. Diese fußen<br />

auf den vorgenannten regionalen Empfehlungen<br />

und der differenzierten örtlichen Analyse.<br />

Grundsätzlich gilt es, die landschaftlichen Strukturen<br />

und Elemente auch im Dorf zu erhalten<br />

und zu entwickeln, stellt doch das durch<br />

Bachniederung, Grünlandflächen und Eichenhaine<br />

geprägte Ortsbild den besonderen Reiz der<br />

Heidedörfer im Allgemeinen und des Ortskernes<br />

<strong>Bleckmar</strong>s im Besonderen dar. Diese Qualität als<br />

identitätsstiftenden Faktor für die Bewohner,<br />

aber auch als Potenzial für den Tourismus zu<br />

nutzen, ist ein zentrales Anliegen der Dorferneuerung<br />

(siehe Kapitel 4.1.4). In diesem Sinne<br />

findet die naturräumliche Bedeutung der Landschaftsbestandteile<br />

ihren Niederschlag auch in<br />

den Maßnahmenvorschlägen zur Gestaltung öffentlicher<br />

Freiflächen, namentlich der Flächen<br />

„Poggenpaul“, am Peerborm und am Schlittschuhteich<br />

(siehe Kapitel 7.3.2).<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 61


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Die öffentlichen Straßen in <strong>Bleckmar</strong> übernehmen<br />

je nach Klassifizierung unterschiedliche Verkehrsfunktionen<br />

(siehe Kapitel 6.1.2). Für ein<br />

ländliches Erscheinungsbild der Straßenräume ist<br />

es wichtig, dass sich Dimensionierung und Ausbau<br />

von Straßen und Wegen jedoch nicht ausschließlich<br />

an den Erfordernissen des Fahrverkehrs<br />

orientieren. Vielmehr sollten unter Wahrung<br />

der Verkehrssicherheit auch ortsgestalterische<br />

Aspekte berücksichtigt werden. Hierzu werden<br />

im Folgenden einige allgemeine Hinweise<br />

dargelegt, die insbesondere mit den Vorschlägen<br />

zur Umgestaltung der Bundesstraße und weiterer<br />

innerörtlicher Straßen konkretisiert werden.<br />

Straßenprofil<br />

Innerörtliche Straßen mit schmaler Fahrbahn<br />

und breiten grünen Seitenstreifen und/oder straßenbegleitenden<br />

Baumpflanzungen wirken besonders<br />

dörflich und verleihen dem Straßenraum<br />

einen ländlichen Charme. Dieses Straßenprofil<br />

sollte, wo vorhanden, erhalten werden (z.B. Achter<br />

Water) und bei der Erneuerung dörflicher Erschließungsstraßen<br />

– hier: Peerborm, Meißewiesenweg<br />

und Dageförde – als Regelfall genutzt<br />

werden (siehe Kapitel 6.3.2). Wenn ein entsprechender<br />

Unterbau eingebracht wird, dienen begrünte<br />

Seitenstreifen auch als Park- oder Abstellfläche.<br />

Bei einer funktionalen Trennung von Fahrbahn<br />

und Fuß-/Radweg sollte dieser, wo die Breite der<br />

Straßenparzelle es zulässt, durch einen Grünstreifen<br />

abgesetzt werden. So wird dem Eindruck<br />

weit ausladender Verkehrsflächen entgegengewirkt.<br />

Zur Unterstützung der Raumwirkung und<br />

zur gestalterischen Aufwertung können die<br />

Grünstreifen mit Hecken und Bäumen bepflanzt<br />

werden.<br />

Ortseingänge und wichtige Einmündungen sollten<br />

in der Straßengestalt ablesbar sein. Hier für<br />

eignen sich seitliche Einschnürungen oder Mittelinseln.<br />

Diese engen das optisch wahrnehmbare<br />

und im Idealfall auch das tatsächliche Fahrbahnprofil<br />

ein, erleichtern so die Querungsmöglichkeiten<br />

für nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer<br />

und strukturieren den Straßenraum. In <strong>Bleckmar</strong><br />

kommen diese Entwurfselemente vor allem bei<br />

der Umgestaltung der Soltauer Straße zum Einsatz<br />

(siehe Kapitel 6.3.1).<br />

Materialwahl<br />

Durch den Einsatz verschiedener Materialien<br />

können Verkehrsflächen gegliedert werden. Auch<br />

in klassifizierten Straßen lässt sich das optisch<br />

wahrnehmbare Fahrbahnprofil einengen, wenn<br />

Gossen oder Randstreifen im Längsverlauf ebenso<br />

wie Park- oder Bushaltebuchten durch eine<br />

Pflasterung abgesetzt werden. Für die Pflasterung<br />

bieten sich dorftypische Steine an (Naturstein-<br />

oder Findlingspflaster, aber auch gerumpelte<br />

und farbig strukturierte Betonsteine).<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Wichtige Straßenabschnitte, in <strong>Bleckmar</strong> beispielhaft<br />

vor der alten Schule (siehe Kapitel<br />

7.3.2), oder öffentliche Plätze, können durch höhengleiche<br />

Belagswechsel in der Fahrbahn betont<br />

werden. Baumportale und dorftypische Laternen<br />

setzen ergänzende Akzente. Die Umsetzung<br />

dieser Maßnahmen verbindet ortsgestalterische<br />

Ziele in hervorragender Weise mit der<br />

Verkehrsberuhigung.<br />

Begrünung und Bepflanzung<br />

Generell ist – in Straßenräumen und öffentlichen<br />

Freiflächen ebenso wie auf den privaten Grundstücken<br />

– für den Erhalt und die Nachpflanzung<br />

der Gehölze sowie die Entwicklung der dorftypischen<br />

Grünflächen und Biotope zu sorgen (siehe<br />

auch Kapitel 3.3.3). Bei der Umgestaltung von<br />

Straßen und Plätzen sollten dorftypische Grünstrukturen<br />

und Vegetationselemente im Entwurf<br />

angemessene Berücksichtigung finden. Dabei<br />

gelten grundsätzlich die Hinweise zur Pflanzenverwendung<br />

für private Gestaltungsmaßnahmen<br />

auch für die Anlage und Pflege öffentlicher Flächen<br />

(siehe Kapitel 5.3.2).<br />

Beispiel Armsen, Gemeinde Kirchlinteln<br />

Angesichts der aus Sicht der Dorferneuerung<br />

großen Bedeutung von Grün im Straßenraum<br />

sind insbesondere folgende Hinweise zu beachten:<br />

Die mit Rasenflächen begrünten Seitenstreifen<br />

lassen einen großzügigen Raumeindruck entstehen.<br />

Für die straßenbegleitende Bepflanzungen<br />

kommen aber auch regional- und dorftypische<br />

Gehölze und Stauden in Frage. Mit Baumreihen<br />

oder -alleen aus großkronigen Laubbäumen,<br />

namentlich Eichen, Buchen und Linden,<br />

wird der Zusammenhang zwischen Landschaft<br />

und Siedlung betont. Auch Birken, Ebereschen<br />

und Wildbirne sind als mittelgroße Straßenbäume<br />

gut geeignet. Feldahorn sowie Weiß- und<br />

Rotdorn, setzen als kleinkronige Bäume wohltuende<br />

Akzente. Neben den genannten können<br />

weitere heimische Baumarten gewählt werden<br />

(siehe Kapitel 5.3.2).<br />

Für flache oder flächige Anpflanzungen werden<br />

niedrige Sträucher wie Rosen und Johannisbeeren<br />

sowie diverse Stauden und Bodendecker<br />

empfohlen. In der Heideregion sorgen zum Beispiel<br />

Besen- und Glockenheide, Strandnelke und<br />

Glockenblume ebenso wie einzelne Wacholdersträucher<br />

für ein regionaltypisches Erscheinungsbild.<br />

Abschließend sei betont, dass die genannten grünplanerischen<br />

und ortgestalterischen Vorschläge<br />

im Rahmen der konkreten Entwurfsplanung für<br />

einzelne Straßenräume mit den straßentechnischen<br />

und verkehrsrechtlichen Erfordernissen abzustimmen<br />

sind. Dies gilt in besonderem Maße,<br />

wenn es sich um klassifizierte Straßen handelt.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

5.3.2 Private Erneuerungs- und<br />

Gestaltungsmaßnahmen<br />

Neben öffentlichen Bau- und Entwicklungsvorhaben<br />

sind insbesondere Maßnahmen zur Erhaltung<br />

und Erneuerung an den privaten Anwesen<br />

Gegenstand der Dorferneuerung. Da die örtliche<br />

Baukultur – wie in Kapitel 5.1.2 dargelegt wurde<br />

– sowohl von Gebäuden wie von Freiflächen geprägt<br />

wird, gelten die nachstehenden Grundsätze<br />

und Beispiele der Erneuerung für beide gleichermaßen.<br />

Grundsätze der Erneuerung<br />

Im Interesse, die Eigenart der ländlichen Sied-<br />

lung zu bewahren, gilt auch für private Gebäude<br />

und Freiflächen, diese in ihrem ortsbildprägenden<br />

Charakter so weit als möglich zu erhalten<br />

und unter Berücksichtigung zeitgemäßer Erfordernisse<br />

nach dem Vorbild der als ortstypisch erkannten<br />

Bau- und Gestaltungsweisen zu erneuern.<br />

Diesen Ansatz der Dorferneuerung hat einer<br />

ihrer Wegbereiter bereits 1975 wie folgt beschrieben:<br />

„Hier muss überlegt werden, was dem Dorf an-<br />

gemessen ist und wie das Angemessene erreicht<br />

werden kann. Niemand wird ernstlich fordern,<br />

neue Häuser sollten in Eichenfachwerk gebaut<br />

und mit Reet eingedeckt werden. Wohl aber<br />

kann versucht werden, das Neue nach den Proportionen<br />

der Baukörper und in ihrer Farbgebung<br />

einzugliedern in die ortsbildprägende Architektur.<br />

(...) Gerade das schöne Alte setzt<br />

Maßstäbe für die Gegenwart, bindet diese ein<br />

und lässt den Menschen sich selbst bewusst<br />

werden. Wenn neue Materialien an den Außenseiten<br />

verwendet werden, sollten solche in der<br />

Oberflächenwirkung vorgezogen werden, die in<br />

Harmonie zum Ortsüblichen und Ortsbildprägenden<br />

stehen. 1 “<br />

1 Wilhelm Landzettel: „Das Dorf, in dem wir leben“,<br />

Hrsg.: Niedersächs. Sozialminister, Hannover 1985<br />

In diesem Sinne können neben der Sanierung der<br />

Altsubstanz sehr wohl auch moderne Gestaltungsansätze<br />

verfolgt werden. Doch sollen sich diese<br />

hinsichtlich Maßstäblichkeit, Materialverwendung<br />

und Farbgebung in die regionaltypischen Bauweisen<br />

einfügen. Dies gilt auch bei den angesichts<br />

des Strukturwandels erforderlichen Umnutzungen<br />

landwirtschaftlicher Gebäude zu Wohnzwecken<br />

oder anderen Nutzungen (siehe Kapitel 5.3.3).<br />

Ein besonderer Grundsatz bei der Durchführung<br />

von Dorferneuerungsmaßnahmen ist es, dass individuelle<br />

Interessen mit den Bedürfnissen der<br />

Allgemeinheit abzustimmen sind. Deshalb sind<br />

alle Baumaßnahmen mit dem Blick des Bauherren<br />

gewissermaßen von innen, aber zugleich aus<br />

Sicht der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung von außen zu<br />

konzipieren. Funktionale Erfordernisse und gestalterische<br />

Ansprüche sind unter Beachtung der<br />

regionalen Baukultur in Einklang zu bringen.<br />

Der <strong>Dorferneuerungsplan</strong> kann nicht Gestaltungsentwürfe<br />

oder Investitionsentscheidungen<br />

für private Maßnahmen vorwegnehmen. Diese<br />

sind – soweit es sich um geförderte Vorhaben<br />

handeln soll – in der Umsetzungsphase der Dorferneuerung<br />

gemeinsam von Bauherren, Architekten<br />

und beratenden Dorfplanern zu erarbeiten.<br />

Vorweg und als Anregung für die individuellen<br />

Planungen werden auf den folgenden Seiten<br />

aber Hinweise für die Durchführung von Erneuerungs-<br />

und Umbaumaßnahmen sowie für die Gestaltung<br />

von Freiflächen formuliert.<br />

Diese Empfehlungen sind aus der differenzierten<br />

Erfassung des baulichen Bestandes und der typischen<br />

Merkmale der Baukultur abgeleitet. Sie<br />

stellen eine Konkretisierung der baugestalterischen<br />

Ziele des <strong>Dorferneuerungsplan</strong>es dar. Ihre<br />

Berücksichtigung ist in der Regel Grundlage für<br />

die finanzielle Förderungsfähigkeit einzelner<br />

Maßnahmen.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 64


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Hinweise zur baulichen Erneuerung<br />

Die Grundsätze der Erneuerung werden im Folgenden<br />

zunächst in Gestaltungsempfehlungen<br />

für Um-, An- und Ausbaumaßnahmen an ortsbildprägenden<br />

Gebäuden dargestellt und mit Bildern<br />

aus dem Ort beispielhaft illustriert.<br />

Dächer und Dachaufbauten<br />

Bei Erneuerung oder beim Ausbau von Dächern<br />

sollten die für den Ort typische Dachform, das<br />

steil geneigte Satteldach, verwendet werden.<br />

Abwalmungen sind zu erhalten oder nachzubauen.<br />

Die Dacheindeckung erfolgt, wie im Altbestand<br />

üblich, vorzugsweise mit naturroten Tonpfannen<br />

(Hohl- oder Falzziegel). Diese setzten<br />

eine reizvolle Patina an und verleihen den Häusern<br />

ein lebendiges Aussehen. Bei sehr großen<br />

Dachflächen, bei landwirtschaftlichen Nebengebäuden<br />

oder untergeordneten Anbauten können<br />

auch Betonsteine, kurzschnittige Wellplatten in<br />

rotbrauen Farben, Zinkblecheindeckungen oder<br />

Dachbegrünungen zum Einsatz kommen.<br />

Da die Dachräume der Wohngebäude traditionell<br />

nicht genutzt waren, kennen wir Dachaufbauten<br />

in der ländlichen Architektur nur in Form von Ladeerkern<br />

an Scheunengebäuden. In Anlehnung an<br />

diese Bauform können zur Belichtung der<br />

Dachräume Spitz- oder Schleppgauben mit senkrechten,<br />

holzverschalten oder gemauerten Seitenwänden<br />

errichtet werden. Diese sollten in<br />

Größe und Platzierung im Verhältnis zur Dachfläche<br />

untergeordnet erscheinen und Bezug auf die<br />

Fensteranordnung im Erdgeschoss nehmen.<br />

Ebenfalls dem Zweck der Belichtung im Obergeschoss<br />

dienen so genannte Zwerchhäuser. Große<br />

Dachüberstände und geschlossene Gesimskästen<br />

sind in der Region nicht üblich und sollten ebenso<br />

wie Dacheinschnitte, Dachflächenfenster und<br />

durchgehende Dachaufbauten in der Regel vermieden<br />

werden, da sie das ruhige Erscheinungsbild<br />

der Dachlandschaft stören.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 65


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Fassaden und Außenwände<br />

Die älteren Gebäude in <strong>Bleckmar</strong> sind überwiegend<br />

in Fachwerkkonstruktion errichtet, die Gefache<br />

sind mit Mauerwerk gefüllt. Bei jüngeren<br />

Gebäuden handelt es sich oft um massive Ziegelfassaden<br />

mit roten, nicht genarbten Steinen<br />

(meist Normalformate) und grauen oder sandfarbenen<br />

Fugen. Während das Fachwerk von<br />

Wohn- oder Wohnwirtschaftsgebäuden häufig<br />

mit Balkeninschriften und Schnitzwerk versehen<br />

war, finden sich an den Ziegelfassaden Mauerwerksfriese,<br />

schmiedeeiserne Zuganker oder andere<br />

Ornamente.<br />

Bei Erneuerungsmaßnahmen sollten ursprüngliche<br />

Details belassen oder nachgebaut werden.<br />

Holzfachwerk kann vielfach freigelegt und fachgerecht<br />

erneuert werden. Für Sichtmauerwerk<br />

sollten genarbte Klinker, Riemchen oder ähnliche<br />

Imitate ebenso vermieden werden wie weiße,<br />

graue oder braune Steine. Ziermauerwerk und<br />

sonstige Ornamente sollten erhalten werden.<br />

Bei Giebeldreiecken oder bei Wänden von Nebengebäuden<br />

kommen auch Holzverschalungen<br />

zum Einsatz, und zwar in senkrechter Verarbeitung<br />

als Boden-Deckelschalung oder mit profilbildenden<br />

Deckleisten. Während auch Zinkblechverkleidungen<br />

als Witterungsschutz in Betracht<br />

kommen, sind generell künstliche und glänzende<br />

Baustoffe wie Plastikpaneele oder Aluprofile zu<br />

vermeiden.<br />

Aus ökologischen und gestalterischen Gründen<br />

können zudem Fassadenbegrünungen durch<br />

Kletter- oder Rankpflanzen installiert werden.<br />

Diese tragen zur Klimaregulierung und zur Gliederung<br />

der Gebäudeaußenwände bei (zur Pflanzenverwendung<br />

siehe unten).<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Türen, Fenster, Tore<br />

Das Erscheinungsbild der Gebäude wird bei Erneuerungsmaßnahmen<br />

häufig durch den Einbau<br />

neuer Fenster und Türen beeinträchtigt. Unmaßstäbliche<br />

Wandöffnungen, die Verwendung von<br />

Kunststoff und störenden Farbanstrichen sorgen<br />

für Missbehagen in dörflicher Umgebung.<br />

Der Hauseingang ist die „Visitenkarte“ eines jeden<br />

Hauses. Er sollte besonders sorgsam gestaltet<br />

werden. Dies gilt für die Haustür, aber auch<br />

für eine Reihe von Details (z.B. Leuchte, Geländer,<br />

Vordach etc.). Die ein- oder zweiflügelige<br />

Tür sollte vorzugsweise in Naturholz (meist Eiche)<br />

oder mit farbigem Anstrich sowie mit einem<br />

Glasteil von weniger als 50 % ausgeführt werden.<br />

Metall- oder Aluminiumtüren sowie weiße<br />

Anstriche passen nicht in das Dorfbild.<br />

Die Fenster der Altgebäude sind im Hochformat<br />

angelegt. Aus konstruktiven Gründen handelt es<br />

sich bei Fachwerkbauten um Rechteckformate,<br />

während die Fenster bei Massivbauten flache<br />

Stichbögen aufweisen. Diese Formate sind beizubehalten<br />

oder ggfs. nach diesem Vorbild nachzubauen.<br />

Grundsätzlich sollten Holzfenster, vorzugsweise<br />

zweiflügelig mit stehendem Oberlicht<br />

sowie mit weißem Farbanstrich oder in naturbelassener<br />

Ausführung, verwendet werden. Sofern<br />

Sprossen zum Einsatz kommen, sind diese als<br />

konstruktive, glasteilende Elemente mit einer<br />

angemessenen Profilierung einzubauen.<br />

Für Wandöffnungen der Wirtschaftgebäude gelten<br />

ergänzend folgende Gestaltungsaspekte: Stalltüren<br />

und Scheunentore sind als ein- oder zweiflügelige<br />

Holzelemente, naturbelassen oder mit farbigem<br />

Anstrich, herzustellen. Sektionaltore aus<br />

Metall sollten hier ebenso vermieden werden wie<br />

Rollläden aus Kunststoff oder Metall bei Wohngebäuden.<br />

Grundsätzlich gilt bei Erneuerungsmaßnahmen<br />

oder dem nachträglichen Einbau von<br />

Fenstern, Toren und Türen, dass Anordnung und<br />

Größe der Wandöffnungselemente auf die Gesamtabwicklung<br />

der Fassade abzustimmen sind.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 67


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Dämmfassaden und Solaranlagen<br />

Aus ökologischen Gründen sind Energieeinsparung<br />

und die Nutzung erneuerbarer Energien<br />

wichtige Ziele der Umweltpolitik. Im Bereich des<br />

privaten Hausbaus kommen vor allem die optimierte<br />

Dämmung von Fassaden und Dächern sowie<br />

die Errichtung und Nutzung von Solar- oder<br />

Fotovoltaikanlagen zum Einsatz. Grundsätzlich<br />

ist festzustellen, dass diese energetischen Maßnahmen<br />

nicht Gegenstand der Dorferneuerung<br />

sind. Gleichwohl wird eine zeitgemäße Dämmung<br />

in die Förderung einbezogen, wenn die<br />

Optik der Gebäude erhalten bleibt. Demgegenüber<br />

ist die Errichtung von Solaranlagen nicht<br />

förderfähig, wird aber in Einzelfall geduldet.<br />

Da diese Maßnahmen häufig im Widerspruch zu<br />

den an der Erhaltung des traditionellen Ortsbil-<br />

des orientierten Zielen der Dorferneuerung stehen,<br />

sind folgende Hinweise zu beachten:<br />

Dämmfassaden<br />

• Keine Außendämmung vor Fachwerkbauten<br />

• Wärmeverbundsysteme mit zweiter Mauerwerksschale<br />

für Ziegelsteingebäude<br />

• Dämmung mit abgetönter, glatter Oberfläche<br />

für Putzfassaden<br />

Solaranlagen<br />

• Einsatz vorzugsweise auf Nebengebäuden,<br />

und Garagen sowie auf den sichtabgewandten<br />

Seiten von Hauptgebäuden<br />

• Begrenzung der flächigen Ausdehnung auf<br />

max. zwei Drittel der Dachfläche<br />

• Einhaltung von vertikalen und horizontalen<br />

Abständen zu First und Traufe sowie zu den<br />

seitlichen Ortgängen<br />

• Zusammenlegung der Anlagen zu formal ruhigen<br />

Flächen, keine Abstufungen oder Aussparungen<br />

• Verwendung dunkler, nicht glänzender Einfassungen<br />

und Verankerungen der Solarplatten<br />

Im Rahmen der Beratung lassen sich auch für<br />

diese Maßnahmen angemessene Gestaltungsansätze<br />

erarbeiten, die einerseits ortsbildverträglich<br />

sind und andererseits den Anforderungen<br />

der Bauherren und der zeitgemäßen Energietechnik<br />

genügen.<br />

So nicht …<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

… lieber so!<br />

Die Hinweise zur Förderfähigkeit<br />

bzw. zum<br />

Umgang mit energetischen<br />

Maßnahmen im<br />

Rahmen der Gebäudeerneuerung<br />

wurden<br />

auf Anregung der zuständigen<br />

Behörde,<br />

des Amtes für Landentwicklung<br />

Verden,<br />

überarbeitet.<br />

� � � � � � � � � � � � � 68


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Hinweise zur Freiflächengestaltung<br />

Für die Erneuerung und Gestaltung der dörflichen<br />

Höfe und Gärten sowie der sonstigen Freiflächen<br />

lassen sich folgende Hinweise geben:<br />

Oberflächenbefestigung<br />

Traditionell handelte es sich bei den Freiflächen<br />

der großen Hofstellen überwiegend um offene,<br />

zum Teil begrünte Bereiche. Nur Zufahrten und<br />

Stellplätze sowie die zur Bewirtschaftung erforderlichen<br />

Flächen waren befestigt (Natursteinpflasterflächen,<br />

wassergebundene Decken). In<br />

den Randbereichen dieser Flächen konnte sich<br />

die dorftypische Ruderalflora entwickeln.<br />

Dieser für das Dorf typische Charakter sollte in<br />

Abhängigkeit von Nutzungsart und -intensität<br />

der Freiflächen erhalten werden. Die Befestigung<br />

mit massiven Oberflächen wird auf die tatsächlich<br />

mit schwerem Gerät befahrenen Bereiche<br />

beschränkt. Andere Flächen können mit wasserdurchlässigen<br />

Materialien, z.B. Schotterrasen,<br />

Fugenpflaster etc., befestigt werden. So kann<br />

das Regenwasser direkt versickern, Staunässe<br />

im Mauerwerk wird vermieden und es verbleibt<br />

Raum für dörfliches Grün und natürliche Biotope.<br />

Für die Befestigung von Fußwegen, Zufahrten<br />

und Kfz-Stellplätzen sollten im Interesse einer<br />

ländlich geprägten Erscheinung der Flächen<br />

grundsätzlich nur strukturierte Materialien verwendet<br />

werden. Vorzugsweise kommen Findlingssteine<br />

oder andere Natursteine sowie Ziegelpflaster<br />

in Betracht. Ersatzweise kann farbig<br />

strukturiertes, gerumpeltes Betonsteinpflaster<br />

genutzt werden, das – soweit möglich – weitfugig<br />

verlegt werden sollte. Nur ausnahmsweise<br />

kann auch Verbundsteinpflaster genutzt werden.<br />

Gerade in diesen Fällen ist auf eine gestalterische<br />

Gliederung der Flächen durch Gossen und<br />

Kantensteine sowie auf die Begrünung der Randbereiche<br />

zu achten.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 69


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Einfriedungen<br />

Bei den Einfriedungen der Grundstücke finden<br />

sich vielfach Bauteile und Materialen, die nicht in<br />

das Dorf passen: Jäger- und Rancherzäune,<br />

Kunststoff- und Metallelemente sowie Betonfertigsteine.<br />

Hier ist eine Rückbesinnung auf die regionaltypischen<br />

Elemente geboten.<br />

Als Einfriedungselemente kommen in <strong>Bleckmar</strong><br />

vor allem Ziegel- und Natursteinmauern sowie<br />

Holzlattenzäune in Betracht. Letztere sind aus<br />

heimischen Hölzern zu errichten (Eiche oder Lärche),<br />

ggfs. auch auf gemauerten Sockeln und<br />

mit gliedernden Pfeilern. Das Holz sollte naturbelassen<br />

lasiert oder farbig – nicht weiß – gestrichen<br />

werden.<br />

Besonders charakteristisch sind Eingänge und<br />

Hofeinfahrten mit Natursteinpfeilern und schmiedeeisernen<br />

Toren. Daneben werden geschnittene<br />

Hecken aus heimischen Laubsträuchern oder<br />

freiwachsenden Ziergehölze zur Einfriedung verwendet.<br />

Für die Pflanzenauswahl werden weiter<br />

unten einige Vorschläge unterbreitet. Große ökologische<br />

Bedeutung als Mikrolebensraum für<br />

Pflanzen und Tiere haben auch Trockenmauern<br />

aus Findlings- oder sonstigen Natursteinen.<br />

Bei der Errichtung oder Erneuerung von Zäunen<br />

und Mauern sollte beachtet werden, dass sich<br />

die Höhe der Einfriedung maßstäblich einfügt (in<br />

der Regel max. 1,20 m). Offenheit und Transparenz<br />

ist ein Merkmal der dörflichen Strukturen.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 70


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Ländliche Gartengestaltung<br />

Gerade im Dorf kommt es darauf an, die typische<br />

Durchgrünung der öffentlichen und privaten<br />

Flächen durch rechtzeitige Nachpflanzungen zu<br />

sichern. Vorzugsweise sind dazu regionaltypische<br />

Laubbäume und -sträucher zu verwenden, da sie<br />

in besonderer Weise die Einheit von Landschaft<br />

und Siedlung zum Ausdruck bringen. Auch die<br />

Anlage und Pflege der dorftypischen Obstwiesen<br />

oder zumindest einzelner Obstgehölze ist ausdrückliches<br />

Ziel der Dorferneuerung (siehe auch<br />

Kapitel 3.3.2).<br />

Insbesondere Haus- und Hofbäume stellen die<br />

für das Dorf typische Verknüpfung von Gebautem<br />

und Gewachsenem her. Sie wurden früher<br />

aus Anlass besonderer Ereignisse wie Hochzeit,<br />

Geburt eines Kindes oder Wiederaufbau eines<br />

Gebäudes gepflanzt und geben den Anwesen<br />

aufgrund ihrer Erscheinung an markanter Stelle,<br />

z.B. als Einzelbaum in der Hofmitte oder als<br />

Baumtor an der Zufahrt, eine unverwechselbare<br />

Gestalt.<br />

Regionaltypische Laubbäume<br />

Apfeldorn<br />

(Crataegus X lavallei)<br />

Bergahorn<br />

(Acer pseudoplatanus)<br />

Eberesche<br />

(Sorbus aucuparia)<br />

Eibe<br />

(Taxus baccata)<br />

Esche<br />

(Fraxinus excelsior)<br />

Feldahorn<br />

(Acer campestre)<br />

Hainbuche<br />

(Betulus carpinus)<br />

Mehlbeere<br />

(Sorbus intermedia)<br />

Diverse Obstbäume<br />

(siehe Kapitel 4.1.1)<br />

Rosskastanie<br />

(Aeculus hippocastaum)<br />

Rotbuche<br />

(Fagus syvatica)<br />

Rotdorn<br />

(Crataegus laevigata)<br />

Schwarzerle<br />

(Alnus glutinosa)<br />

Sommerlinde<br />

(Tilia platyphylla)<br />

Spitzahorn<br />

(Acer platanoides)<br />

Stieleiche<br />

(Quercus robur)<br />

Walnuss<br />

(Juglans regia)<br />

Weide<br />

(Salix alba)<br />

Weißbirke<br />

(Betula pendula)<br />

Wildbirne<br />

(Pyrus communis)<br />

Winterlinde<br />

(Tilia cordata)<br />

Zierkirsche<br />

(Prunus spec.)<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

Klein, Blüten- u. Fruchtschmuck,<br />

Herbstfärbung<br />

Groß, langlebig, goldgelbe<br />

Herbstfärbung<br />

Mittelgroß, weiße Blüten,<br />

Früchte, Herbstfärbung<br />

Immergrün, schnittverträglich,<br />

langlebig, giftig<br />

Groß, lichter Wuchs; auch<br />

an feuchten Standorten<br />

Klein bis mittelgroß, helles<br />

Laub, oft mehrständig<br />

Groß, früher Laubaus- trieb,<br />

gelbe Herbstfärbung<br />

Mittelgroß, dichte Krone,<br />

weiße Blüten, Früchte<br />

Je nach Unterlage klein<br />

bis mittelgroß<br />

Groß, weiße Blütenkerzen,<br />

Früchte, stark schattend<br />

Groß, leuchtend gelbe<br />

Herbstfärbung<br />

Klein, rundliche Krone,<br />

rosa Blüten, Früchte<br />

Mittel, eiförmig, auch an<br />

feuchten Standorten<br />

Vorgarten<br />

Hof- und Straßenbaum,<br />

großer Garten<br />

Vorgarten, kleiner<br />

Garten<br />

Hecken, aber auch<br />

als Solitär<br />

Hof- und Straßenbaum,<br />

großer Garten<br />

Vorgarten, auch als<br />

Hecke<br />

großer Garten, auch<br />

als Hecke<br />

Vorgarten, kleiner<br />

Garten, Straßenbaum<br />

Vor- und Hausgarten,<br />

Straßen und Wege<br />

Traditioneller Hofbaum<br />

Für große Gärten<br />

Traditionell vor Gebäuden<br />

Wiesen, an Gewässern,<br />

Landschaft<br />

Groß, weit ausladend Hof- und Straßenbaum,<br />

Bienenweide<br />

Mittelgroß, Blüten, goldgelbe<br />

Herbstfärbung<br />

Groß, langlebig, bei Freistand<br />

malerischer Wuchs<br />

Groß, essbare Früchte,<br />

hält Insekten fern<br />

Groß, lichter Wuchs, auch<br />

an feuchten Standorten<br />

Hoch und schlank, helle<br />

Rinde<br />

Schmale Krone, Blütenschmuck,<br />

Herbstfärbung<br />

Groß, duftende Blüten,<br />

gelbe Herbstfärbung<br />

Klein, weiße-rosa Blüten,<br />

Herbstfärbung gelb-orange<br />

Hausbaum<br />

Traditioneller Hofbaum,<br />

Eichenhain<br />

Hofbaum, Hausgarten<br />

Wiesen, an Gewässern,<br />

Landschaft<br />

Große Gärten,<br />

Außenbereich<br />

Vorgarten<br />

Traditioneller Hausund<br />

Straßenbaum<br />

Auch für kleine Gärten<br />

� � � � � � � � � � � � � 71


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Das traditionelle Anwesen im Dorf verfügte stets<br />

über einen Hausgarten, räumlich gegliedert in<br />

Bereiche für Nutzpflanzen (Obst, Gemüse und<br />

Kräuter) sowie Zierpflanzen mit Blumen und<br />

Sträuchern. Aufenthaltsbereiche mit Rasenflächen<br />

und Terrassen sind erst in jüngerer Zeit<br />

hinzugetreten. Bei der Gartengestaltung sollte<br />

der historische Charakter wieder mehr beachtet<br />

werden. Nadelgehölze und fremde Zierpflanzen<br />

können ersetzt werden durch heimische Bodendecker,<br />

Stauden, Sommerblumen und Ziersträucher.<br />

Besonders wichtig ist die Gestaltung der<br />

Vorgärten, die vom Straßenraum zu den Wohngebäuden<br />

vermitteln, und die mit ihren öffentlich<br />

einsehbaren Teilbereichen wesentlich das Bild<br />

der Dörfer prägen.<br />

Einheimische Sträucher<br />

Hartriegel<br />

(Cornus sanguinea)<br />

Hasel<br />

(Corylus avellana)<br />

Heckenkirsche<br />

(Lonicera xylosteum)<br />

Holunder<br />

(Sambucus nigra)<br />

Hundsrose<br />

(Rosa canina)<br />

Johannisbeere<br />

(Ribes alpinum)<br />

Kornelkirsche<br />

(Cornus mas)<br />

Liguster<br />

(Ligustrum vulgare)<br />

Schlehe<br />

(Prunus spinosa)<br />

Weiden, diverse Arten<br />

(Salix spec.)<br />

Weißdorn (Crataegus<br />

monogyna)<br />

Wolligen Schneeball<br />

(Viburnum lantana)<br />

Rote Zweige, verzweigt,<br />

schöne Herbstfärbung<br />

Kätzchen ab Februar, essbare<br />

Früchte im Herbst<br />

Sehr früh, gelbweiße Blüten,<br />

rote Beeren<br />

Weiße Blütenteller, essbare<br />

Blüten und Früchte<br />

Weiße bis rosa Blüten,<br />

Fruchtschmuck<br />

Freiwachsene Hecken<br />

Freiwachsende Hecken<br />

Hecken- und Einzelwuchs<br />

Freiwachsende Hecken<br />

Freiwachsende oder<br />

Schnitthecken<br />

Klein, karminrote Blüten Hecken und Einzelstand<br />

Frühe, gelbe Blüten, kleine<br />

Früchte<br />

Immergrün, dichter<br />

Wuchs<br />

Weiße Blüten vor dem<br />

Laub, blaue Früchte<br />

Unterschiedliche Ausprägung<br />

Weiße Blüten, rote Früchte<br />

Weiße Blüten, rote Beerendolden<br />

Ziersträucher für den ländlichen Garten<br />

Falscher Jasmin (Philadelphus<br />

coronarius)<br />

Felsenbirne (Amalanchier<br />

lamarckii)<br />

Flieder<br />

(Syringa)<br />

Forsythie<br />

(Forsytia)<br />

Kolkwitzie<br />

(Kolwitzia amabilis)<br />

Pfaffenhütchen (Euonymus<br />

europaeus)<br />

Schmetterlingsstrauch<br />

(Buddleia davidii)<br />

Spierstrauch<br />

(Spirea-Arten)<br />

Strauchrosen,<br />

diverse Sorten<br />

Weigelie<br />

(Weigelis-Hybriden)<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

Weiße Blüten, stark duftend<br />

Weiße Blüten, schmuckvolle<br />

Herbstfärbung<br />

Stark duftende weiße bis<br />

lilafarbene Blüten<br />

Gelbe Blüten im frühen<br />

Frühjahr<br />

Überhängend, weiß bis<br />

rosa Blüten<br />

Grünholzig, rotgelbe,<br />

hängende Früchte<br />

Weiß bis violette Blüten,<br />

stark duftend<br />

Klein, früher Laubaustrieb,<br />

weiße Blütenrispen<br />

Verschiedene Farben,<br />

Formen und Größen<br />

Hecken oder Einzelstand<br />

Schitthecken<br />

Freiwachsende oder<br />

Schnitthecken<br />

Hecken sowie meist<br />

in der Landschaft<br />

Freiwachsende Hecken<br />

Freiwachsende Hecken,<br />

Einzelstellung<br />

Blütenhecken<br />

Solitärgehölz<br />

Einzelstellung, Hecken<br />

Blütenhecken oder<br />

Einzelstellung<br />

Einzelstrauch<br />

Einzelstrauch<br />

Einzelstellung<br />

Einzelstellung,<br />

Hecken<br />

Einzelstellung,<br />

Hecken<br />

Rote oder rosa Blüten Einzelstellung,<br />

Hecken<br />

� � � � � � � � � � � � � 72


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Fassadenbegrünungen<br />

Die bereits genannten Fassadenbegrünungen haben<br />

vielfältige Funktionen: Sie dienen als Klimaschutz<br />

der Gebäude, zur Staubfilterung, als Lebensraum<br />

für Vögel und Insekten und sie gestalten<br />

Außenwandflächen. Es gibt Rank- und Kletterpflanzen<br />

zur Fassadenbegrünung. Für letztere<br />

sind Kletterhilfen aus Holz, Metall oder Draht zu<br />

montieren. Hier sind z.B. Kletterhortensie und<br />

Waldrebe sowie zahlreiche Kletterrosen zu nennen.<br />

Ohne Hilfsmittel kommen Efeu oder Wilder<br />

Wein aus. Schließlich können auch diverse Obstbaumsorten<br />

als Spalierhölzer genutzt werden.<br />

Stauden, Farne, Gräser und Bodendecker<br />

Dorftypische<br />

Stauden<br />

Wildstauden Farne und<br />

Gräser<br />

Bodendecker<br />

Aster Akelei Frauenhaarfarn Efeu<br />

Ehrenpreis Astilbe in Sorten Schildfarn Elfenblume<br />

Fetthenne Bergenie Hirschzunge Frauenmantel<br />

Flockenblume Buschwindröschen Tüpfelfarn Golderdbeere<br />

Geißbart Christrose Waldmarbel Goldnessel<br />

Gemswurz Eisenhut Waldsegge Immergrün<br />

Glockenblume Fingerhut Wurmfarn Pachysander<br />

Iris Funkie in Sorten Storchschnabel<br />

Katzenminze Glockenblume Tüpfelfarn<br />

Lavendel Herbstanemone Waldsegge<br />

Lilie Vergissmeinnicht Waldmarbel<br />

Margarite Lungenkraut Waldmeister<br />

Ochsenzunge Salbei<br />

Pfingstrose Storchschnabel<br />

Phlox Taglilie<br />

Rittersporn<br />

Salbei<br />

Stockrose<br />

Waldmeister<br />

Kletter- und Rankpflanzen<br />

Blauregen, auch Glyzinie<br />

(Wisteria senensis)<br />

Efeu<br />

(Hedra helix)<br />

Immergrünes Geißblatt<br />

(Lonicera henryi)<br />

Jelängerjelieber<br />

(Lonicera caprifolium)<br />

Kletterhortensie<br />

(Hydrangea petiolaris)<br />

Kletterrosen,<br />

diverse Sorten<br />

Knöterich<br />

(Polygonum aubertii)<br />

Pfeifenwinde (Aristolochia<br />

macrophylla)<br />

Waldrebe<br />

(Clematis montana)<br />

Wilder Wein (Parthenocissus<br />

tricuspidata)<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

Blaue Blütentrauben,<br />

sonnige Standorte<br />

Immergrün, unscheinbare<br />

Blüten, langsamer Wuchs<br />

Immergrün, blauviolette<br />

Blüten<br />

Immergrün, gelb-weiße<br />

Blüten, stark wachsend<br />

Weiße Blüten in schönen<br />

Dolden<br />

Verschiedene Farben und<br />

Formen, z.T. mit Früchten<br />

Weiße Blüten, schneller<br />

Wuchs, fast überall<br />

Gelbgrüne Blüten, große<br />

Blätter<br />

Dazu diverse Zierarten<br />

in verschiedene Farben<br />

Unscheinbare Blüten,<br />

schöne Herbstfärbung<br />

Rankhilfe<br />

Ohne Kletterhilfe<br />

Rankgerüst<br />

Rankhilfe<br />

Ohne Kletterhilfe<br />

Klettergerüst<br />

Rank- und<br />

Kletterhilfe<br />

Kletterhilfe<br />

Kletterhilfe<br />

Ohne Kletterhilfe<br />

� � � � � � � � � � � � � 73


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Projektbeispiele<br />

Zum Abschluss dieses Abschnittes mit Hinweisen<br />

für die Durchführung privater Dorferneuerungsmaßnahmen<br />

werden im Folgenden einige Beispiele<br />

dokumentiert, die aufzeigen, wie Gebäude<br />

und Freiflächen in ihrem dorftypischen Charakter<br />

erhalten und qualitätvoll erneuert werden können.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

Stallgebäude/Garage<br />

in Armsen<br />

Wohnwirtschaftsgebäude<br />

in der Lintelner Geest<br />

Hofzufahrt und -befestigung<br />

in Nordkampen<br />

� � � � � � � � � � � � � 74


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

5.3.3 Umnutzung historischer<br />

Bausubstanz<br />

Die Frage der baulichen Erneuerung historischer<br />

Gebäude stellt sich in Zeiten des demografischen<br />

und strukturellen Wandels in besonderem Maße.<br />

Wie in Kapitel 4.1.1 ff dargestellt, sind auch in<br />

<strong>Bleckmar</strong> Gebäudeleerstände oder -unternutzungen<br />

zu registrieren oder zumindest absehbar.<br />

Anders als in den letzten Jahrzehnten handelt es<br />

sich dabei nicht nur um ehemals landwirtschaftlich<br />

oder gewerblich genutzte Nebengebäude.<br />

Vielmehr ist zu erwarten, dass aufgrund der Bevölkerungsentwicklung<br />

künftig auch ganze Hofstellen<br />

und bislang vollgenutzte Hauptgebäude<br />

betroffen sind.<br />

Die Folge dieser absehbaren Entwicklung wird<br />

sein, dass die Instandsetzung der leerstehenden<br />

oder -fallenden Gebäude in zunehmenden Maße<br />

ausgesetzt wird – bis hin zum vollständigen Verfall<br />

der Bausubstanz. Dies ist umso gravierender,<br />

da insbesondere die historischen, ortsbildprägenden<br />

Hofstellen und Gebäude von diesen Erosionserscheinungen<br />

ergriffen werden. Vor diesem<br />

Hintergrund war in Kapitel 4.3.1 die Bedeutung<br />

der Innenentwicklung herausgestellt worden.<br />

Anstelle von Neubaugebieten am Rande der<br />

Dörfer gilt es, die innerörtlichen Strukturen insbesondere<br />

durch die Umnutzung von Altgebäuden<br />

zu stärken.<br />

Da in der Regel private Anwesen und Immobilien<br />

von den skizzierten Entwicklungen betroffen<br />

sind, kann der <strong>Dorferneuerungsplan</strong> keine individuellen<br />

Lösungen für die absehbare Problematik<br />

vorlegen. Diese Ansätze sind vielmehr im Zuge<br />

der Umsetzungsbegleitung für den Einzelfall zu<br />

konkretisieren. Hier werden im Folgenden einige<br />

allgemeine Hinweise und Beispiele zu Umnutzungsprojekten<br />

dargestellt, die Eigentümern<br />

und Architekten vor Ort als Anregung für die bevorstehenden<br />

Aufgaben dienen mögen.<br />

Umnutzung Landwirtschaft<br />

Das dargelegte Verständnis der Innenentwicklung<br />

entspricht den originären Zielen der Dorferneuerung.<br />

So ist in der ZILE-Richtlinie neben den<br />

allgemeinen Fördertatbeständen („Erhaltung und<br />

Gestaltung der Bausubstanz mit ortsbildprägendem<br />

Charakter“) und den spezifischen Ansätzen<br />

für landschaftliche Betriebe („Anpassung an die<br />

Erfordernisse zeitgemäßen Wohnens und Arbeitens“)<br />

die Umnutzung land- und forstwirtschaftlich<br />

genutzter Bausubstanz im Rahmen der so<br />

genannten Diversifizierung besonders verankert.<br />

Eine Förderung kommt für aktive Landwirte in<br />

Betracht, wenn die Maßnahmen dazu dienen,<br />

„ Arbeitsplätze zu sichern, neue Arbeitsplätze zu<br />

schaffen oder Zusatzeinkommen zu erschließen“.<br />

Als Nutzungsoptionen für landwirtschaftliche Betriebe<br />

können beispielsweise genannt werden:<br />

• Pensions- und Hobbytierhaltung<br />

• Lagerung und Verkauf<br />

• Hofcafé oder Hofladen<br />

• Vermietung als Abstell- oder Wohnraum<br />

• Umbau zu Ferienwohnungen<br />

Wie die Umnutzung im Einzelfall aussieht, hängt<br />

von den betriebsbezogenen und baulichen Bedingungen<br />

ab. Im unten dargestellten Beispiel<br />

wurde in dem ehemaligen Stallgebäude eines<br />

landwirtschaftlichen Betriebes eine Ferienwohnung<br />

eingebaut.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 75


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Sonstige Umnutzungsansätze<br />

Grundsätzlich gelten die oben genannten Ziele<br />

und Ansätze natürlich auch für Umnutzungen im<br />

nicht landwirtschaftlichen Bereich. Hierfür gibt es<br />

jedoch keine besonderen Förderansätze nach der<br />

ZILE-Richtlinie. Finanzierungshilfen für den Umbau<br />

und die Nachnutzung von Altgebäuden können<br />

im Rahmen der Dorferneuerung nur nach<br />

den allgemeinen Fördertatbeständen gewährt<br />

werden. Daneben kommen unterschiedliche<br />

Programme anderer Fördergeber in Betracht<br />

(z.B. KfW-Kredite für energierelevante Maßnahmen).<br />

Diese gilt auch für ehemals land- oder<br />

forstwirtschaftlich genutzte Bausubstanz, wenn<br />

aus deren Vermarktung keine Betriebseinküfte<br />

erzielt werden.<br />

Je nach Gebäudegröße und -zustand sowie in<br />

Abhängigkeit vom Umfeld lassen sich neben den<br />

bereits genannten zahlreiche weitere Nutzungsoptionen<br />

anführen. Angesichts ihrer aktuellen<br />

Bedeutung wurden die Möglichkeiten der Umnutzung<br />

von Altgebäuden und Hofanlagen im Rahmen<br />

eines wissenschaftlich begleiteten Modellprojektes<br />

des Niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums<br />

untersucht. In dem Projektbericht<br />

werden neben Rahmenbedingungen und Planungsinstrumenten<br />

zahlreiche Praxisbeispiele<br />

dokumentiert 1 .<br />

Umnutzungsbeispiel Arztpraxis<br />

Ehemaligen Scheune in Hemmingen<br />

1 AG Dorfentwicklung der Leibniz Universität Hannover:<br />

Modellprojekt „Umnutzung landwirtschaftlicher Altgebäude<br />

und Hofanlagen“ zur Vitalisierung der<br />

Ortskerne, Hannover 2010<br />

Im Folgenden werden einige der zahlreichen<br />

Konzeptideen für die Umnutzung alter Gebäude<br />

aufgeführt und mit Bildbeispielen illustriert:<br />

• Unterschiedliche Wohnformen<br />

z.B. Miet-, Ferien- oder Sommerhäuser, Mehrfamilienhäuser,<br />

Betreutes Wohnen etc.<br />

• Freizeiteinrichtungen<br />

z.B. Dorfgemeinschaftsräume, Veranstaltungssäle,<br />

Kultur- und Sportanlagen, Dorfkino etc.<br />

• Lager- und Abstellräume<br />

z.B. für Boote, Wohnwagen und sonstige Fahrzeuge,<br />

als Sammelstelle oder Holzlager etc.<br />

• Gewerbe- oder Büroräume<br />

z.B. Handwerksbetriebe, Büros freier Berufe,<br />

Künstlerateliers, Bankfilialen, Dienstleistungen<br />

• Geschäfte und Läden<br />

z.B. Direktvermarktung, Antiquitätenhandel,<br />

Getränkemarkt, Reitzubehör etc.<br />

• Öffentliche und soziale Einrichtungen<br />

z.B. Gemeindebüro, Kindertagesstätte, Jugendraum,<br />

Altenzentrum<br />

• Touristische Nutzungen<br />

z.B. Gastronomie und Beherbergung, Touristinfo,<br />

(Heimat-)Museum, Fahrradverleih etc.<br />

Umnutzungsbeispiel Dorfgemeinschaftshaus<br />

Müllerhaus Brunsbrock<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 76


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Projektbeispiele<br />

Mit der Dorferneuerung besteht die Chance, gemeinsam<br />

mit den Eigentümern Lösungsansätze<br />

für Erhalt und Nachnutzung der Gebäude zu entwickeln<br />

sowie eine Förderung der erforderlichen<br />

Baumaßnahmen zu nutzen. Dazu einige Beispiele<br />

für die Nutzungsvielfalt denkbarer Umbauten:<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

Umnutzungsbeispiel Wohnen<br />

Groß Sehlingen<br />

Betreuungseinrichtung<br />

Tragende Gemeinschaft<br />

Umnutzungsbeispiel<br />

Kunstscheune Aschbach<br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

6 Verkehr und Straßenräume<br />

Die Betrachtung der Verkehrssituation ist aus verschiedenen Gründen<br />

wichtig für die Dorferneuerung. Zum einen stellt das Straßennetz gewis-<br />

sermaßen das Gerüst eines jeden Ortes dar. Zum anderen ist die verkehr-<br />

liche Anbindung ländlicher Siedlungen wichtige Voraussetzung für die At-<br />

traktivität als Wohn- und Arbeitsstandort. Umgekehrt gehen mit dem Ver-<br />

kehrsaufkommen im Ort oft Belastungen und Gefährdungen einher und<br />

das dörfliche Ortsbild erleidet Beeinträchtigungen.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

6.1 Analyse<br />

6.1.1 Verkehrsanbindung<br />

Straßenverkehr<br />

Wie bereits in der Einführung dargestellt wurde<br />

(siehe Kapitel 2.1), ist <strong>Bleckmar</strong> gut an den<br />

überörtlichen Verkehr angebunden:<br />

• Insbesondere zu nennen ist die Bundesstraße<br />

B 3 (Soltauer Straße), die den Ort quert. Die<br />

Kernstadt Bergen liegt nur 3 km südöstlich,<br />

die Kreisstadt Celle und der Ballungsraum<br />

Hannover sind ebenfalls auf diesem Wege erreichbar<br />

(25 bzw. 70 km). Nach Norden ist<br />

<strong>Bleckmar</strong> über die Bundesstraße an die Autobahn<br />

A 7 Hannover – Hamburg (Anschlussstelle<br />

Soltau-Süd, ca. 15 km) und an die Stadt<br />

Soltau (20 km) angebunden.<br />

• Die Kreisstraße K 11 (Im Meißetal, <strong>Bleckmar</strong><br />

Dorf) stellt die Verbindung von <strong>Bleckmar</strong> mit<br />

dem Ortsteil Dageförde und weiter zum Nachbarort<br />

Nindorf dar. Ebenfalls als Kreisstraße<br />

(K 70) ist die Verbindung von der Bundesstraße<br />

B 3 zur Kreisstraße K 11 klassifiziert.<br />

Insgesamt ist das überörtliche Straßennetz vorwiegend<br />

in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet, da<br />

die Verbindungen nach Westen durch den Truppenübungsplatz<br />

Bergen abgeschnitten sind. Um<br />

so höher sind daher die Verkehrsmengen auf der<br />

Bundesstraße B 3 (ca. 6.750 Fahrzeuge pro Tag<br />

mit einem Schwerverkehrsanteil von 12 % 1 ).<br />

Mithin ist die straßennahe Ortslage hohen Lärmbelastungen<br />

ausgesetzt und die Soltauer Straße<br />

entfaltet eine starke Trennwirkung zwischen den<br />

Siedlungsteilen <strong>Bleckmar</strong>. Nur an der Kreuzung<br />

Im Meißetal/Meißewiesenweg gibt es einen ampelgeregelten<br />

Überweg für Fußgänger.<br />

1 Diese Angaben sind dem Verkehrsentwicklungsplan<br />

der Stadt Bergen entnommen (Verfasser: Ing.-Büro<br />

Ulfert Hinz, Langenhagen 2009)<br />

Schienenverkehr<br />

In der Ortschaft <strong>Bleckmar</strong> gibt es keinen Schienenanschluss.<br />

Wie bereits erwähnt, wurde der<br />

Personenverkehr auf der Strecke Bergen – Soltau<br />

in den 1970er Jahren eingestellt. Allerdings wird<br />

diese Strecke noch vom Güter- und Militärverkehr<br />

mit einigen wenigen Zügen täglich genutzt.<br />

Die nächstgelegenen Bahnstationen des Personenverkehrs<br />

befinden sich in Celle mit Anschluss<br />

an den Fernverkehr und den S-Bahn-Verkehr der<br />

Region Hannover sowie in Soltau auf den Nebenstrecken<br />

Langwedel – Uelzen bzw. Walsrode –<br />

Hamburg.<br />

Buslinienverkehr<br />

Deswegen kommt dem Buslinienverkehr umso<br />

größere Bedeutung zu. Dieser wird von der Busgesellschaft<br />

CeBus mit der Buslinie 0-16 Bergen<br />

– Becklingen betrieben. In Bergen hat man<br />

Anschluss an die Buslinie 1-15, die von Hermannsburg<br />

kommend nach Celle fährt. Der Bus<br />

nach Bergen fährt in unregelmäßigem Turnus ca.<br />

10 mal an Schultagen, samstags sowie in der<br />

Ferienzeit lediglich 2–3 mal täglich. Die Buslinie<br />

wird im Ort über die Soltauer Straße (B 3) abgewickelt,<br />

die Haltestelle befindet sich an der Einmündung<br />

der Straße Im Meißetal.<br />

Neben dieser Busverbindung verkehrt ein Schulbus<br />

zu den Schulen in Bergen. Dieser fährt –<br />

von Hagen über Nindorf und Dageförde kommend<br />

– eine örtliche Schleife über die Straßen<br />

<strong>Bleckmar</strong> Dorf und Peerborm zur B 3. Er bedient<br />

eine weitere Haltestelle im Dorfkern auf Höhe<br />

<strong>Bleckmar</strong> Dorf Nr. 3.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

6.1.2 Örtliche Straßen und Wege<br />

Das örtliche Straßen- und Wegenetz ist in der<br />

nachfolgenden Karte dargestellt (siehe folgende<br />

Seite). Es wird hier insbesondere hinsichtlich seiner<br />

verkehrlichen Funktionalität aber auch mit<br />

Blick auf die räumlichen Qualitäten der Straßen<br />

und Wege beschrieben.<br />

Klassifizierte Straßen<br />

Die Bundesstraße B 3 (Soltauer Straße) quert<br />

den Ort in ihrem Verlauf von Nordwest nach<br />

Südost. Sie ist mit einer Fahrbahnbreite von rd.<br />

6,50 m, zzgl. je 1,0 m Betonstreifen beiderseits,<br />

auf die Belange des überörtlichen Verkehrs ausgelegt<br />

und mit erheblichen Verkehrsmengen belastet.<br />

Von ihr gehen erhebliche Lärmbelastungen<br />

für die angrenzenden Bereiche aus.<br />

Aufgrund von Ausbau und Verkehrsbelastung<br />

stellt die Soltauer Straße eine deutliche Zäsur im<br />

Ort dar. Eine gesicherte Querungsmöglichkeit<br />

gibt es nur an der Einmündung Im Meißetal /<br />

Meißewiesenweg (Fußgängerampel). Demgegenüber<br />

ist die Kreuzung Birkenweg / Peerborm<br />

schwer zu passieren.<br />

Auf der Nordseite verläuft ein durchgehender<br />

Radweg entlang der Straße, auf der Südseite<br />

gibt es einen abgesetzten Fuß-/Radweg vom<br />

Meißewiesenweg bis zum Birkenweg. Die Grünstreifen<br />

beiderseits der Fahrbahn sind innerorts<br />

mit einer lückigen Baumreihe bepflanzt, außerhalb<br />

wird die Straße durch eine Baumallee gefasst.<br />

Daneben sind zwei Kreisstraßen als weitere<br />

klassifizierte Straßen anzuführen, beide mit<br />

deutlich geringerer Verkehrsbelastung. Die Kreisstraße<br />

K 11 nach Nindorf führt im Zuge der Straße<br />

Im Meißetal an den Dorfgemeinschaftseinrichtungen<br />

vorbei und weiter durch den historischen<br />

Ortskern (<strong>Bleckmar</strong> Dorf). Sie wirkt mit<br />

ihrer schmalen Fahrbahn (5,50 m plus Gehweg)<br />

insbesondere im nördlichen Abschnitt, wo sie im<br />

leichten Schwung verläuft und von den Eichenbeständen<br />

der angrenzenden Höfe begleitet<br />

wird, sehr dörflich (siehe auch Kapitel 5.1.1).<br />

Hier sind überhöhte Fahrgeschwindigkeiten die<br />

Ausnahme.<br />

Straße „<strong>Bleckmar</strong> Dorf“<br />

Bei der Kreisstraße K 70 (An der Wassermühle)<br />

im Norden der Ortslage handelt es sich um eine<br />

Panzerstraße aus Betonplatten. Außerhalb der<br />

bebauten Ortslage wird die dort rd. 9,00 m breite<br />

Straße durch eine Birkenallee schön gefasst,<br />

ab Höhe der Bahnquerung engt sich die K 70 auf<br />

eine ortsverträgliche Breite von ca. 5,00 m ein.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Erschließungs- und Anliegerstraßen<br />

Bei den übrigen innerörtlichen Straßen handelt<br />

es sich um Anwohnerstraßen, die überwiegend<br />

der Erschließung der anliegenden Grundstücke<br />

dienen und in der Regel nur geringen Verkehrsbelastungen<br />

unterliegen. Die Straßen An der<br />

Worth sowie Hinter den Höfen im historischen<br />

Ortskern <strong>Bleckmar</strong>s weisen ein dörfliches Fahrbahnprofil<br />

mit schmalen Fahrspuren und begrünten<br />

Seitenräumen auf. Durch die historische Bebauung,<br />

die teilweise dicht an die Straße heran<br />

rückt, und die mächtigen alten Hofbäumen wird<br />

der Straßenraum schön gefasst.<br />

Ebenfalls von besonderer Qualität sind die Straßen<br />

Achtern Water, die westlich der Meiße verläuft<br />

und die im Norden durch dichte Gehölzbestände<br />

führt, sowie der Peerborm, der die Meißeniederung<br />

quert und über eine platzartige<br />

Dreiecksfläche an die Straße Im Meißetal (K 11)<br />

anbindet. Diese Straßen sind mit schmalen Fahrspuren<br />

und breiten Grünstreifen zwar durch ein<br />

ländliches Straßenprofil gekennzeichnet, befinden<br />

sich aber in schlechtem Erhaltungszustand.<br />

Bei den übrigen innerörtlichen Straßen in <strong>Bleckmar</strong><br />

handelt es sich um die Wohnstraßen in den<br />

neueren Siedlungsteilen. Der Birkenweg erschließt<br />

die Siedlung An der Schulkoppel im<br />

Westen und der Meißewiesenweg mit seinen<br />

Stichwegen Landwehr und Klötzenhof die Wohngebiete<br />

im Süden des Ortes. Bei diesen Erschließungsstraßen<br />

handelt es sich um schmal ausgebaute,<br />

asphaltierte Straßen mit grünen Seitenstreifen,<br />

die nur abschnittsweise mit Gehölzen<br />

bestanden sind.<br />

Zwischen diesen beiden Straßen verläuft der private<br />

Meierhofweg, der von einer schönen Obstbaumreihe<br />

gesäumt wird.<br />

Die Straße Vor dem Berge ist als Sackgasse in<br />

dem Baugebiet nördlich der Bundesstraße konzipert.<br />

Sie ist geradlinig angelegt und lässt Grün<br />

im Straßenraum vermissen. Bei dem Immenweg,<br />

der dieses Baugebiet umfährt, handelt es sich<br />

um einen nicht ausgebauten Schotterweg.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 82


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Innerörtliche Fußwege<br />

Neben den oben genannten abgesetzten Fußund<br />

Radwegen, die zum Teil entlang der klassifizierten<br />

Straßen angelegt sind (z.B. Soltauer<br />

Straße, Im Meißetal/<strong>Bleckmar</strong> Dorf) gibt es<br />

einen erwähnenswerten innerörtlichen Fußweg.<br />

Dieser führt als Trampelpfad entlang der Bahntrasse<br />

und stellt die historische Verbindung von<br />

der Ortsmitte (Im Meißetal) zu dem ehemaligen<br />

Bahnhof (Achtern Water) dar.<br />

Wirtschafts- und Erholungswege<br />

Schließlich sind die landwirtschaftlichen Wege im<br />

Außenbereich anzusprechen. Diese Wege sind<br />

überwiegend funktionsgerecht für die landwirtschaftliche<br />

Nutzung hergerichtet, haben aber zugleich<br />

große Bedeutung als Freizeitwege für Spaziergänger<br />

und Radfahrer (siehe auch Kapitel<br />

4.1.4).<br />

Die östlich der Ortslage gelegenen Ackerflächen<br />

werden über ein dichtes, weitestgehend rechtwinkelig<br />

angelegtes Netz an Feldwegen erschlossen.<br />

Bei diesen handelt es sich zum Teil um asfaltierte<br />

Feldwege, zum Teil um unbefestigte<br />

Erdwege. In der Regel verfügen die Wege über<br />

breite Seitenräume, die nur teilweise bepflanzt<br />

sind und die durch die landwirtschaftlichen Fahrzeuge<br />

stellenweise ausgefahren werden.<br />

Über den Feldwirtschaftsweg Im Stuken, der die<br />

Anbindung des abgelegenen Einzelhofes mit dem<br />

Restaurant Hofremise Rustica darstellt, sowie die<br />

Verlängerungen des Birkenweges und des Meißewiesenweges<br />

werden die landwirtschaftlichen<br />

Nutzflächen südlich der Bundesstraße erschlossen.<br />

Hier gibt es auch Wegeanbindungen zur nahen<br />

Stadt Bergen.<br />

Im Hinblick auf die Erholungsnutzung ist jedoch<br />

zu bemängeln, dass ortsnahe Rundwege kaum<br />

vorhanden sind. Im Westen enden die Wege am<br />

Truppenübungsplatz. Im Übrigen stellt die Meißeniederung<br />

ein quasi natürliches Hindernis dar,<br />

da Querungen von Bach und Niederung nördlich<br />

und südlich der Ortslage nicht vorhanden sind.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 83


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

6.1.3 Ortseingänge<br />

An den Ortseingängen vollzieht sich der Übergang<br />

aus der freien Landschaft in das geschlossene<br />

Dorf. Für die Bewohner sind es Orte der<br />

Identifikation, an denen sich das Gefühl des Zuhauseseins<br />

einstellt. Für Besucher prägen Ortseingänge<br />

den ersten Eindruck des Dorfes. Leider<br />

sind diese wichtigen Bereiche vielfach nicht mehr<br />

eindeutig erkennbar oder durch den Ausbau und<br />

die Verkehrsbelastung gerade auf Bundes-, Landes-<br />

und Kreisstraßen stark überformt.<br />

Umso größerer Bedeutung kommt deswegen der<br />

Gestaltung der Ortseingänge zu, da sich hier mit<br />

gestalterischen Eingriffen zugleich verkehrsberuhigende<br />

Wirkungen erzielen lassen. Die beiden<br />

wichtigsten Ortseingänge <strong>Bleckmar</strong>s befinden<br />

sich an der Soltauer Straße (Bundesstraße B 3).<br />

Von Bergen wie von Wardböhmen kommend<br />

führt diese in geradem Verlauf auf den Ort zu.<br />

Außerorts wird die Bundesstraße durch lückig<br />

stehende Birkenreihen beiderseits der Fahrbahn<br />

räumlich schön gefasst.<br />

Auf beiden Zufahrten führt die für den überörtlichen<br />

Verkehr breit ausgebaute Straße in unverminderter<br />

Breite in den Ort, die Ortseingänge<br />

sind lediglich durch die Ortsschilder als solche<br />

erkennbar. Aufgrund fehlender Anreize der Straßenraumgestaltung<br />

werden Kraftfahrer nicht zu<br />

einem örtlich angemessenen Fahrverhalten angehalten.<br />

Insgesamt handelt es sich um eine<br />

Verkehrssituation, in der der Ort <strong>Bleckmar</strong> kaum<br />

wahrgenommen wird.<br />

Demgegenüber stellt sich die Lage auf den<br />

Kreisstraßen gänzlich anders dar. Die Zufahrt<br />

von Nordwesten (An der Wassermühle, K 70)<br />

verschwenkt nach der Querung der Bahngleise<br />

und durchquert einen „Tunnel“ von Gehölzbeständen<br />

an der Meiße, bevor sie in dorfgerechten<br />

Profil weiterführt. Der Teichkamp (K 11) kommt<br />

von Nindorf und Dageförde an der Kante zwischen<br />

Bachniederung und Geestrücken. Besonders<br />

schön ist der Weg von Hagen, der mit einer<br />

schmalen Fahrbahn und begleitet von dichten<br />

Gehölzreihen in den Ort führt.<br />

Während also an den Ortszufahrten der Soltauer<br />

Straße gestalterische und verkehrsberuhigende<br />

Eingriffe aus Sicht der Dorfplanung geboten<br />

sind, ist an den anderen Ortseingängen kein<br />

Handlungsbedarf zu erkennen.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

6.2 Ziele<br />

Wie in der Analyse ausführlich dargestellt wurde,<br />

ist <strong>Bleckmar</strong> über die Bundesstraße B 3 an den<br />

überörtlichen Verkehr angebunden. Damit bestehen<br />

gute Voraussetzungen für eine wohnortnahe<br />

Versorgung der Bewohner und für eine maßvolle<br />

wirtschaftliche Entwicklung (siehe auch Kapitel<br />

4.1.3).<br />

Für die <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung sind neben dem<br />

funktionalen Aspekt der Verkehrserschließung<br />

die Beurteilung der verkehrlichen Auswirkungen<br />

auf die Menschen und die ortsgestalterische Betrachtung<br />

der Straßenräume bedeutsam. Diese<br />

Gesichtspunkte wurden in der Analyse – zum Teil<br />

durchaus mit widersprüchlichen Ergebnissen –<br />

ausführlich dargestellt. Auf dieser Grundlage<br />

lässt sich die Verkehrssituation des Ortes <strong>Bleckmar</strong><br />

erfassen und lassen sich Entwicklungs- und<br />

Gestaltungsmaßnahmen ableiten, die insgesamt<br />

zu einer Verbesserung der Lebensverhältnisse im<br />

Ort beitragen.<br />

Vor diesem Hintergrund werden mit der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung<br />

folgende Zielsetzungen bezüglich<br />

des Verkehrs und der Straßenräume verfolgt:<br />

• Minimierung der Verkehrsbelastung durch<br />

die Bundesstraße B 3: Im Interesse der Re-<br />

duzierung von Verkehrslärm und des Abbaus<br />

der Zerschneidungswirkung im Ort sind alle<br />

Ansätze zu unterstützen, die die Verkehrsbelastung<br />

und die Fahrgeschwindigkeit auf der<br />

Bundesstraße B 3 verringern. Dazu gehören<br />

überörtliche Planungen ebenso wie örtliche<br />

Gestaltungsansätze. Letztere werden zwar die<br />

straßentechnischen und verkehrsrechtlichen<br />

Anorderungen des überörtlichen Verkehrs zu<br />

berücksichtigen haben. Doch soll diese Vorgabe<br />

die <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung nicht daran<br />

hindern, Vorschläge zur Gestaltung der Soltauer<br />

Straße zu unterbreiten, die verkehrsberuhigende<br />

Wirkungen mit der Aufwertung des<br />

ländlichen Ortsbildes verbinden.<br />

• Dorfgerechte Gestaltung der örtlichen Erschließungsstraßen:<br />

Der öffentlich wahrnehmbare<br />

Raum im Dorf vermittelt sich im<br />

Wesentlichen über Straßen, Wege und Plätze.<br />

Der Handlungsbedarf für die Erneuerung der<br />

innerörtlichen Straßen ergibt sich vielfach aus<br />

pragmatischen Gründen der Bauunterhaltung<br />

und Verkehrssicherung. Das Ziel der Dorferneuerung<br />

ist es, mit der dorfgerechten Gestaltung<br />

der Straßen – hier handelt es sich um<br />

den Peerborm, den Meißewiesenweg und die<br />

Straße in Dageförde – zur Bewahrung des<br />

Ortsbildes beizutragen. Dazu gehören in der<br />

Regel eine Begrenzung der Fahrbahnen auf<br />

das verkehrlich erforderliche Minimum, die<br />

Verwendung dorftypischer Materialen und die<br />

Begrünung der Straßenräume.<br />

• Berücksichtigung vielfältiger Funktionen<br />

und Anforderungen: Wie mehrfach ausgeführt<br />

sind neben der Ortsgestaltung und den<br />

Belangen des Kfz-Verkehrs in der Dorfplanung<br />

auch die Bedürfnisse nicht motorisierter Verkehrsteilnehmer<br />

sowie andere Funktionen zu<br />

berücksichtigen. Diese Anforderungen gehen<br />

in die oben genannten Vorschläge zur Straßengestaltung<br />

ein, schlagen sich aber auch in<br />

weiteren kleinteiligen Maßnahmen nieder.<br />

Mit den nachfolgenden Maßnahmenvorschlägen<br />

werden die hier genannten Ziele zur Entwicklung<br />

des Verkehrs und zur Gestaltung der Straßenräume<br />

in <strong>Bleckmar</strong> umgesetzt. Sie dienen insbesondere<br />

der Verbesserung der Verkehrsverhältnisse.<br />

Zugleich sollen sie aber – wie in Kapitel<br />

5.3.1 dargelegt wurde – auch zur Aufwertung<br />

des Ortsbildes und dorfgerechten Gestaltung des<br />

öffentlichen Raumes beitragen.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 85


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

6.3 Maßnahmen<br />

6.3.1 Soltauer Straße (B 3)<br />

Ausgangssituation und Ziele<br />

Wie oben dargestellt ist die Soltauer Straße mit<br />

ihrem hohen Verkehrsaufkommen und dem groß-<br />

zügig dimensionierten Ausbau für den Fern- und<br />

Schwerverkehr ein Problem aus örtlicher Sicht.<br />

Die Bundesstraße durchschneidet die Meißeniederung<br />

und trennt den Ort in zwei Teile. Eine<br />

Querung der Straße ist für nicht motorisierte<br />

Verkehrsteilnehmer und den innerörtlichen Verkehr<br />

schwierig. Die unbefriedigende Straßenraumgestaltung<br />

führt dazu, dass der Ort und<br />

seine Schönheit nicht wahrgenommen werden.<br />

Vor diesem Hintergrund werden aus Sicht der<br />

Ortsplanung alle Bemühungen unterstützt, die<br />

auf eine großräumige Entlastung abzielen. Zwar<br />

ist nach den Vorgaben der Straßenbauverwaltung<br />

und nach dem Verkehrsentwicklungsplan<br />

der Stadt Bergen keine Ortsumfahrung für<br />

<strong>Bleckmar</strong> vorgesehen. Eine Teilentlastung der<br />

Bundesstraße insbesondere vom Schwerverkehr<br />

ist aber denkbar, wenn auf der Panzerstraße des<br />

Truppenübungsplatzes öffentlicher Verkehr zugelassen<br />

wird. Da diese südlich der Ortschaft Belsen<br />

auf die Landesstraße L 298 Richtung Hannover<br />

mündet, bliebe allerdings die Anbindung an<br />

die Bundesstraße B 3 Richtung Celle zu klären.<br />

Unabhängig von diesen überörtlichen Planungen,<br />

die nur über einen langen Zeitraum verfolgt werden<br />

können, sollen mit der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung<br />

einige Ansätze zur Umgestaltung der Soltauer<br />

Straße dargestellt werden. Diese zielen<br />

darauf ab, die genannten Beeinträchtigungen zu<br />

minimieren. Mit einer Reihe von Umbaumaßnahmen<br />

können gestalterische Akzente im Straßenverlauf<br />

gesetzt werden, die zugleich einen Beitrag<br />

zur Verkehrsberuhigung leisten. Allerdings<br />

muss betont werden, dass die Belange des überörtlichen<br />

Verkehrs hier vorrangig zu berücksichtigen<br />

sind.<br />

Umgestaltungskonzept<br />

Die Vorschläge der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung sehen<br />

lineare Maßnahmen im Längsverlauf der<br />

Straße und punktuelle gestalterische Eingriffe an<br />

den Ortseingängen und an wichtigen Einmündungen<br />

vor. Auf diese Weise wird die Ortsdurchfahrt<br />

gegliedert und aufgewertet. Gleichzeitig<br />

können so die Verkehrsbedürfnisse von Fußgängern<br />

und Radfahrern besser zur Geltung kommen<br />

und die räumlich-funktionalen Beziehungen<br />

zwischen den Siedlungsteilen <strong>Bleckmar</strong>s gestärkt<br />

werden.<br />

Im Einzelnen handelt es sich um folgende Punkte<br />

(siehe oben stehende Übersichtskarte):<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

Die Nds. Landesbehörde<br />

für Straßenbau<br />

und Verkehr<br />

weist grundsätzlich<br />

darauf hin, dass sämtliche<br />

Maßnahmen an<br />

der B 3 abzustimmen<br />

sind und dass dem<br />

Bund bei der Umsetzung<br />

der Maßnahmen<br />

keine Kosten entstehen<br />

dürfen.<br />

� � � � � � � � � � � � � 86


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Seitenraumgestaltung<br />

Das derzeitige Profil der Bundesstraße bietet<br />

gute Voraussetzungen für die Realisierung von<br />

Gestaltungsmaßnahmen. Insbesondere die grünen<br />

Seitenstreifen entlang der Fahrbahn bzw.<br />

zwischen Fahrbahn und Radweg auf der Südwestseite<br />

lassen sich ohne Beeinträchtigung des<br />

Fahrverkehrs nutzen. Zur Betonung bzw. Entwicklung<br />

des Charakters einer dörflichen Ortsdurchfahrt<br />

wird empfohlen, das Straßenprofil optisch<br />

einzuengen und dazu die lückigen Baumreihen<br />

beiderseits der Straße durch die Nachpflanzung<br />

großkroniger Laubbäume zu verdichten.<br />

Darüber hinaus können innerorts auf den breiten<br />

Grünstreifen Rosen- oder Strauchhecken angelegt<br />

werden, die ebenfalls dazu beitragen, die<br />

Fahrbahn räumlich zu fassen und das Ortsbild im<br />

Zuge der Ortsdurchfahrt aufzuwerten.<br />

Die beiden nachstehenden Projektbeispiele<br />

(Diesten, Landkreis Celle, und Ottersberg, Landkreis<br />

Verden) zeigen, welche positive Wirkung<br />

die vorgeschlagenen Bepflanzungen entfalten<br />

können.<br />

Ortseingänge (Punkte 1 und 4)<br />

In der Analyse war die Bedeutung der Ortseingänge<br />

herausgestellt worden. Zum einen sind sie<br />

besonders wichtig für die gestalterische Wahrnehmung<br />

des Ortes. Zum anderen markieren sie<br />

den Beginn der Ortsdurchfahrt und können damit<br />

neben der straßenrechtlichen Ausschilderung<br />

zu einem angemessenen Fahrverhalten der Verkehrsteilnehmer<br />

beitragen.<br />

In diesem Sinne wird angeregt, auf Höhe der<br />

Ortsschilder bzw. der beginnenden dörflichen<br />

Bebauung die Fahrbahn jeweils auf der ortseinwärts<br />

führenden Fahrspur behutsam einzuengen.<br />

Anders als bei den weiter unten dargestellten<br />

Maßnahmen reicht hier – wie das Beispiel aus<br />

Oldendorf, Landkreis Celle, zeigt – ein Materialwechsel<br />

am Fahrbahnrand und eine flankierende<br />

Bepflanzung im Straßenseitenraum aus.<br />

Im Übrigen handelt es sich bei den Orteingängen<br />

um die geeigneten Stellen, an denen die in Kapitel<br />

4.3.3 unter dem Gesichtspunkt des Dorfmarketing<br />

aufgeführten Ortsbegrüßungstafeln zu installieren<br />

sind. Um diese angemessen gestalten<br />

und gut wahrnehmen zu können, wird es erforderlich,<br />

die Tafelstandorte in Freiflächenkonzepte<br />

einzubinden, die mit ortstypischer Gestaltung<br />

und Bepfanzung neben dem Straßenseitenraum<br />

auch angrenzende Flächen umfassen.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

Die Straßenbauverwaltung<br />

hat keine<br />

prinzipiellen Bedenken<br />

gegen die vorgeschlagenen<br />

Maßnahmen<br />

(Begrünung, Hinweistafeln<br />

etc.). Es wird<br />

aber auf die einschlägigenstraßentechnischen<br />

Anforderungen<br />

und Verfahren hingewiesen.<br />

Diese sind bei<br />

der weiteren Planung<br />

zu berücksichtigen<br />

(Abstimmung mit Verkehrsbehörde,Straßenbauverwaltung<br />

und<br />

Polizei).<br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Peerborm / Birkenweg (Punkt 2)<br />

Neben den Ortseingängen sollen im Bereich der<br />

straßenrechtlich festgelegten Ortsdurchfahrt die<br />

innerörtlich bedeutsamen Kreuzungen durch Gestaltungsmaßnahmen<br />

besonders hervorgehoben<br />

werden. Dies gilt zum einen für die Einmündungen<br />

der Straßen Peerborm und Birkenweg in die<br />

Soltauer Straße. Hier wird angestrebt, durch<br />

versetzt angeordnete Einschnürungen des Fahrbahnprofiles<br />

positive Gestaltungsansätze mit<br />

spürbaren Effekten auf das Verkehrsverhalten zu<br />

erreichen. Beispielgebend hierfür sind eine Reihe<br />

von Umbaumaßnahmen, die in den letzten Jahren<br />

an Landes- und Bundesstraße in der Südheide<br />

durchgeführt wurden (hier: Trauen, Landkreis<br />

Soltau-Fallingbostel).<br />

Wie die nebenstehende Profilskizze zeigt, wird<br />

die Einschnürung der asphaltierten Fahrbahn auf<br />

ca. 6,0 m vorgeschlagen. Zur Unterstützung ihrer<br />

optischen Wahrnehmbarkeit sollten die Innenradien<br />

der geplanten Einengungen durch<br />

einen befahrbaren Streifen aus Betonpflaster im<br />

Material von der Fahrbahn abgesetzt werden.<br />

So entsteht dennoch eine ausreichende Breite,<br />

die die problemlose Begegnung zweier Lkw erlaubt.<br />

Weiter tragen raumwirksame Anpflanzungen<br />

großkroniger Laubbäume zur Verstärkung<br />

der gestalterischen und verkehrsberuhigenden<br />

Wirkung bei.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 88


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Im Meißetal / Meißewiesenweg (Punkt 3)<br />

Der zweite Querungsbereich liegt weiter südöstlich<br />

an der gegenüberliegenden Einmündung der<br />

Straße „Im Meißetal“ (Kreisstraße K 11) und des<br />

Meißewiesenweges. Da letzterer die Wohngebiete<br />

im Süden des Ortes erschließt und die Kreisstraße<br />

in das weiter nördlich gelegene historische<br />

Dorf <strong>Bleckmar</strong> führt, kommt es hier zu<br />

zahlreichen Abbiege- und Querungsvorgängen.<br />

Für den nicht motorisierten Verkehr wurde eine<br />

Ampelanlage südöstlich der Einmüdungen installiert.<br />

Darüber hinaus befinden sich hier die Bushaltestelle<br />

„<strong>Bleckmar</strong>/Im Meißetal“ mit Busbuchten<br />

auf beiden Seiten der Fahrbahn.<br />

Mit dem nebenstehend dargestellten Umgestaltungskonzept<br />

soll dieser für die Ortsstruktur und<br />

die innerörtlichen Verkehrsbeziehungen bedeutsame<br />

Bereich erneuert werden. Es wird die Anlage<br />

einer Mittelinsel und die Neugestaltung der<br />

Seitenräume vorgeschlagen. Durch den Verzicht<br />

auf die Haltebuchten entsteht Raum für eine<br />

großzügig dimensionierte Mittelinsel. Diese sollte<br />

mit regionaltypischen Laubbäumen in der Straßenachse<br />

bepflanzt und durch Pflasterungen im<br />

Randbereich eingefasst werden. So entstehen<br />

bei großen Durchfahrtbreiten auf beiden Fahrbahnen<br />

(mind. 3,75 m) doch optisch und tatsächlich<br />

engere asphaltierte Fahrspuren.<br />

Mit diesen Maßnahmen wird ganz wesentlich zur<br />

Verkehrsverlangsamung in diesem sensiblen Bereich<br />

beigetragen. Der vorgeschlagene Vezicht<br />

auf die Busbuchten ist auch auf der Bundesstraße<br />

und bei den hier vorliegenden Fahrzeugmengen<br />

verkehrsplanerisch vertretbar, da die Haltestellen<br />

vergleichweise selten und nur mit kurzen<br />

Haltezeiten der Busse genutzt werden.<br />

Ergänzend können in den Einmündungen der untergeordneten<br />

Straßen weitere Gestaltungsansätze<br />

verfolgt werden. Hierfür kommt vorzugsweise<br />

ein Belagswechsel der Oberflächenbefestigung<br />

in Frage, wie er in Kapitel 6.3.3 vorgeschlagen<br />

wird. In jedem Fall sollten die Abbiegeund<br />

Querungsvorgänge aus dem Meißewiesenweg<br />

durch die Rückverlegung der zur Fußgängerampel<br />

gehörigen Haltelinie erleichtert werden.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

6.3.2 Gestaltung dörflicher<br />

Erschließungsstraßen<br />

1 Peerborm<br />

Die innerörtliche Erschließungsstraße Peerborm<br />

ist wegen ihres schlechten Erhaltungszustandes<br />

dringend erneuerungsbedürftig. Dies gilt auch<br />

für die Durchlässe von Meiße und Mühlengraben<br />

im östlichen Teilabschnitt. Weiter fehlt es an Begrünung<br />

im Straßenseitenraum. Auch der Platz<br />

an der Einmündung in die Straße Im Meißetal<br />

(Kreisstraße K 11) bedarf der Neugestaltung, die<br />

unter Berücksichtigung aller Verkehrserfordernisse<br />

in dorfgerechter Weise erfolgen sollte.<br />

Der Gestaltungsvorschlag sieht die Betonung des<br />

linearen Straßenprofils vor. Es wird angeregt, die<br />

Straße auf ihrer gesamten Länge in Betonsteinpflaster<br />

neu anzulegen. Die durchgängige Fahrbahnbreite<br />

von 4,75 m wird gegliedert durch<br />

eine Gosse aus Natursteinen und eine Reihe von<br />

Pflanzbeeten auf der Nordseite der Straße.<br />

Auf der Südseite der Fahrbahn wird die Anpflanzung<br />

einer Baumreihe weiterer kleinkroniger Laubbäumen,<br />

z.B. Ebereschen, im Straßenseitenraum<br />

angeregt. Die privaten Zufahrtsbereiche sollten<br />

ebenfalls in die Gestaltung mit einbezogen und<br />

mit Natursteinen gepflastert werden, so dass ein<br />

wohltuend ländlicher Straßenraum entsteht.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 90


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Im östlichen Ende der Straße ist der kleine Dreiecksplatz<br />

in die Straßenraumgestaltung einzubeziehen.<br />

Diese Fläche an der Nahtstelle zwischen<br />

der jüngeren und lockeren Bebauung entlang der<br />

Straße Im Meißetal und dem historischen Dorfkern<br />

<strong>Bleckmar</strong>s ist derzeit nahezu vollflächig befestigt<br />

und bietet wenig Aufenthaltsqualität, was<br />

auch das kleine Rondell mit einer schönen Rotbuche<br />

nicht zu ändern vermag.<br />

Hier zielen die Umgestaltungsvorschläge insbesondere<br />

auf die Rücknahme der derzeit stark dominierenden<br />

Verkehrsfläche und die Schaffung<br />

eines kleinen Platzes am Rande des historischen<br />

Dorfkerns.<br />

Das Konzept sieht vor, die Straßenführung aus<br />

dem „Peerborm“ mit der Natursteingosse bis in<br />

den Platz zu verlängern und die Straße rechtwinklig<br />

in die Kreisstraße einmünden zu lassen.<br />

So entsteht eine großzügige Grüninsel, die mitsamt<br />

der Rotbuche durch Findlingssteine vor<br />

dem Überfahren zu schützen ist. Als dorftypische<br />

Materialien, auch im Vorbereich des Grundstückes<br />

Peerborm Nr. 2, sollen Betonstein- und<br />

Natursteinpflaster zum Einsatz kommen.<br />

Schließlich wird im Interesse einer einheitlichen<br />

und dorftypischen Gestaltung des Platzes vorgeschlagen,<br />

auch in der Fahrbahn der Kreisstraße<br />

einen höhengleichen Belagwechsel mit Betonsteinpflasterung<br />

durchzuführen. Diese Maßnahme<br />

ist mit der Straßenbauverwaltung des Landkreises<br />

Celle ebenso abzustimmen wie der gesamte<br />

Ausbau des „Peerborms“. Insbesondere<br />

zu klären ist die Lage und Ausführung der Gewässerdurchlässe,<br />

die maßgeblich abhängig sind<br />

von der Frage der Entwicklung der Meißeniederung<br />

(siehe Kapitel 3.3.1).<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 91


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

2 Im Meißetal / Meißewiesenweg<br />

Diese beiden Straßen übernehmen wichtige Erschließungsfunktionen<br />

im Dorf. Sie sind durch<br />

ihren geradlinigen Verlauf gekennzeichnet. Die<br />

Straße Im Meißetal (Kreisstraße K 11) verfügt<br />

über einen einseitig angelegten Gehweg auf der<br />

Ostseite und wird im Westen von einer Lindenreihe<br />

begleitet. Der Meißewiesenweg hingegen<br />

präsentiert sich in seinem nördlichen Abschnitt<br />

als offener Straßenraum mit begrünten Seitenstreifen.<br />

Im südlichen Teilabschnitt verleihen die<br />

im südwestlichen Seitenraum stehenden Laubbäume<br />

dem Straßenraum Gestalt und Charakter.<br />

Mit der Umgestaltung des Meißewiesenweges<br />

soll dieser insbesondere mit der Anpflanzung einer<br />

durchgängigen Baumreihe auf der Westseite<br />

als dörflicher Straßenraum entwickelt werden.<br />

Bei der Erneuerung der Fahrbahn kann das<br />

schmale Profil (max. 4,75 m) beibehalten werden.<br />

Die im Längsverlauf asphaltierte Fahrbahn<br />

wird durch Belagswechsel und Baumstandorte<br />

an den Einmündungen gegliedert.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 92


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Diese mit der folgenden Skizze schematisch dargestellte<br />

Maßnahme dient auch der Beruhigung<br />

des Fahrverkehrs und damit der Sicherheit nicht<br />

motorisierter Verkehrsteilnehmer in der Anliegerstraße.<br />

Außer im Bereich der Einmündungen<br />

der untergeordneten Wohnwege Landwehr und<br />

Klötzenhof kann ein Belagswechsel (vorzugsweise<br />

strukturiertes Betonsteinpflaster) auch für die<br />

Einmündung des Meißewiesenweges in die Soltauer<br />

Straße zum Einsatz kommen (siehe Kapitel<br />

6.3.1). Schließlich ist zur Unterbrechung des<br />

Längsverlaufes auf halber Strecke des Meißewiesenweges<br />

ein weiteres Baumportal mit Fahrbahngestaltung<br />

vorgesehen.<br />

Für die Straße Im Meißetal wird das Motiv der<br />

Belagswechsel ebenfalls aufgegriffen. Neben der<br />

Einmündung der Peerborm (siehe Kapitel 6.3.2)<br />

kommen hier der Straßenabschnitt vor den Dorfgemeinschaftseinrichtungen<br />

(siehe Kapitel 7.3.2)<br />

und die Einmündung in die Soltauer Straße in<br />

Betracht. Da es sich hier um eine Kreisstraße<br />

handelt, sind die diesbezüglichen Planungen wie<br />

generell alle Veränderungen/Baumaßnahmen,<br />

die Kreisstraßen betreffen, grundsätzlich unter<br />

Vorlage aussagefähiger Planunterlagen mit dem<br />

Landkreis Celle abzustimmen.<br />

3 Dageförde<br />

Im Ortsteil Dageförde dient die zentrale Anliegerstraße<br />

vor allem der Erschließung der beiden<br />

angrenzenden landwirtschaftlichen Betriebe. Infolge<br />

der schweren Fahrzeugbewegungen sind<br />

die Seitenräume ausgefahren und die Fahrbahnoberfläche<br />

ist erneuerungsbedürftig. Da die<br />

Straße auch als Teil des Radwegenetzes ausgeschildert<br />

ist, sollen bei der Ausbauplanung auch<br />

die Belange des Freizeitverkehrs besonders berücksichtigt<br />

werden.<br />

An der Einmündung in die Kreisstraße nach Nin-<br />

dorf (K 11) befindet sich eine Bushaltestelle für<br />

den Schülerverkehr. Hier soll im Zuge der Umgestaltungsmaßnahme<br />

ein Buswartehaus aufgestellt<br />

werden, das im Sinne der oben genannten<br />

Zielsetzung zugleich als Unterstand für Radfahrer<br />

genutzt werden kann. Ergänzend sind eine<br />

Sitzgruppe mit Tisch und Bank sowie eine Straßenleuchte<br />

vorgesehen.<br />

Da es sich bei Kreisstraße um eine auch vom Militärverkehr<br />

genutzte Fläche handelt, wird auf<br />

die Erneuerung der Fahrbahnoberfläche in dem<br />

Einmündungsbereich (Betonplatten) verzichtet.<br />

Statt dessen sollen hier die Seitenräume durch<br />

Pflasterung der Grundstückszufahrt und der Aufstellfläche<br />

am Buswartehaus aufgewertet werden.<br />

So entsteht ein gestalterischer Übergang zu<br />

der neu gestalteten Straße.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 93


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Diese wird im weiteren Verlauf komplett erneuert.<br />

Es wird angeregt, die Hauptfahrspur in einer<br />

Breite vom 3,5 m zu asphaltieren und beid- seits<br />

befestigte Pflasterstreifen anzubauen. So entsteht<br />

eine befahrbare Breite von 4,5 m, die für Pkw-Begegnungen<br />

und den landwirtschaftlichen Verkehr<br />

ausreicht. Ausweichmöglichkeiten für diesen gibt<br />

es im Bereich der Hofzufahrten, die ebenfalls mit<br />

einer dorfgerechten Pflasterung gestaltet werden<br />

(Natur- oder Betonsteinpflaster).<br />

Besondere Aufmerksamkeit verdient die Ausbildung<br />

der Seitenräume: Da diese das Oberflächenwasser<br />

von der Fahrbahn aufnehmen müssen,<br />

sind sie als flache, begrünte Mulden anzulegen.<br />

Auf Baumpflanzungen kann verzichtet werden,<br />

da die Straße im vorderen Bereich durch<br />

dichte Gehölzbestände führt und weiter hinten<br />

vom Grün der Hofgärten begleitet wird.<br />

Am nördlichen Abschluss verzweigt sich die Straße<br />

in zwei Wege, die ausschließlich dem landwirtschaftlichen<br />

und dem Freizeitverkehr dienen:<br />

im Westen führt ein geschotterter Weg nach<br />

Wardböhmen – hier sollte der Pkw-Schleichverkehr<br />

unterbunden werden – und im Osten geht es<br />

in Richtung Wietzendorf.<br />

Der letztgenannte Weg sollte auf eine Länge von<br />

ca. 200 m in die Ausbaumaßnahme einbezogen<br />

werden. Hier kann auf die seitlichen Pflasterstreifen<br />

verzichtet werden. Im Einmündungsbereich<br />

sollte die asphaltierte Fahrbahn schmal geführt<br />

werden. Die Innenradien lassen sich mit aufgeweiteten<br />

Pflasterungen befestigen, so dass weitere<br />

Ausfahrungen durch den Schwerverkehr<br />

verhindert werden.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 94


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

6.3.3 Weitere Maßnahmen zur<br />

Verbesserung der Verkehrsverhältnisse<br />

1 Achtern Water<br />

Im Nordwesten der Ortslage führt die Straße<br />

Achtern Water von der Wassermühle über die<br />

Bahngleise bis zum Peerborm im Süden. Es handelt<br />

sich um eine schmale, ländliche Anliegerstraße<br />

mit breiten begrünten Seitenstreifen (siehe<br />

Kapitel 6.1.2). Einzig auf Höhe des alten<br />

Bahnhofes und der gegenüberliegenden ehemaligen<br />

Dorfgaststätte ist die befestigte Fläche aufgeweitet,<br />

da hier eine Reihe von Stellplätzen angelegt<br />

worden war.<br />

Nachdem die Dorfgaststätte ihren Betrieb vor einigen<br />

Jahren aufgegeben hat, werden die Stellplätze<br />

nicht mehr benötigt. Sie sollten im Interesse<br />

der Wiederherstellung des dörflichen Straßencharakters<br />

zurückgebaut werden. Der breite<br />

Seitenraum kann begrünt und mit regionaltypischen<br />

Gehölzen bepflanzt werden.<br />

Falls nach der Aufgabe des Containerstandortes<br />

an der Straße Im Meißetal die Altmaterialsammlung<br />

in <strong>Bleckmar</strong> wieder aufgenommen werden<br />

sollte, kann eine Teilfläche der ehemaligen Stellplätze<br />

als Aufstellfläche für die Sammelbehälter<br />

genutzt werden. In diesem Fall ist das Areal im<br />

Rahmen einer kleinen Erschließungsmaßnahme<br />

mit einer Laubhecke einzugrünen (z.B. Hainbuche).<br />

2 Fußweg an der Bahnstecke<br />

In Kapitel 6.1.2 war auf die Bedeutung dieses<br />

Weges als zentrale innerörtliche Verbindung hingewiesen<br />

worden. Insbesondere zu Zeiten, als<br />

die Dorfgaststätte an der Straße Achtern Water<br />

noch in Betrieb war, wurde der Weg häufig genutzt<br />

(„Wirtschaftsweg“). Heute ist der auf dem<br />

Gelände der Eisenbahngesellschaft OHE gelegene<br />

Trampelpfad verwaist und zum Teil zugewachsen.<br />

Hier wird vorgeschlagen, den Weg, der auch als<br />

Spange in dem touristischen Dorfrundgang vorgesehen<br />

ist (siehe Kapitel 4.3.4) wieder freizulegen<br />

und soweit erforderlich zu befestigen. Dabei<br />

gilt bezüglich Ausbau und Befestigung, was zu<br />

dem Dorfrundgang allgemein formuliert wurde<br />

(max. 2,0 m Breite, keine flächenhafte Versiegelung,<br />

allenfalls wasserdurchlässige Decken aus<br />

Mineralgemisch).<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

Die Osthannoversche<br />

Eisenbahn AG stimmt<br />

der Nutzung und dem<br />

behutsamen Ausbau<br />

des Weges grundsätzlich<br />

zu, weist aber<br />

darauf hin, dass entsprechendeSchutzanlagen<br />

(Zaun) zu den<br />

Bahngleisen errichtet<br />

werden müssen.<br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

7 Dorfleben und Freiflächen<br />

Auch das traditionell durch gemeinschaftliche Aufgaben geprägte Sozial-<br />

leben im Dorf hat mit dem demografischen und strukturellen Wandel tief<br />

greifende Veränderungen erfahren. Die verbleibenden öffentlichen Ein-<br />

richtungen und einige dörfliche Freiflächen sind Kristallisationspunkte des<br />

Dorflebens. Darüber hinaus sind die örtlichen Vereine in <strong>Bleckmar</strong> – wie<br />

in den meisten Dörfern – die Träger der Dorfgemeinschaft.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

7.1 Analyse<br />

7.1.1 Öffentliche Einrichtungen<br />

Mit der Eingliederung der ehemals selbstständigen<br />

Gemeinde <strong>Bleckmar</strong> in die Stadt Bergen im<br />

Zuge der Gebietsreform 1971 sind die Aufgaben<br />

der Daseinsvorsorge weitgehend an die Kernstadt<br />

übergegangen. Analog zum Strukturwandel<br />

in Landwirtschaft und Gewerbe sowie im Bereich<br />

der privaten Versorgung (siehe Kapitel 4.1.2 und<br />

4.1.3) wurde eine Reihe öffentlicher Einrichtungen<br />

im Zuge der Konzentration der Infrastruktur<br />

geschlossen.<br />

So befindet sich heute die zentralisierte Ortsund<br />

Gemeindeverwaltung im Rathaus Bergen.<br />

Auch Kindertagesstätten und schulische Einrichtungen<br />

für die Kinder <strong>Bleckmar</strong>s – Grund-,<br />

Haupt- und Realschule sowie Förderstufe, darüber<br />

hinaus auch sonstige Angebote der sozialen<br />

Infrastruktur (z.B. Jugendtreff, Stadtbücherei)<br />

sind in der Kernstadt ansässig. Gymnasien und<br />

Berufsschulen sowie weitere Einrichtungen (z.B.<br />

Volkshochschule, Theater etc.) befinden sich in<br />

der Kreisstadt Celle.<br />

Dorfgemeinschaftsanlage<br />

Nachdem die Grundschule der ehemals selbständigen<br />

Gemeinde <strong>Bleckmar</strong> 1972 geschlossen<br />

wurde, steht die Alte Schule an der Straße Im<br />

Meißetal seit den 1980er Jahren für die Dorfgemeinschaft<br />

zur Verfügung.<br />

Die Räumlichkeiten werden vor allem von der<br />

örtlichen Feuerwehr genutzt (Schulungsraum im<br />

Erdgeschoss) bzw. in deren Regie an interessierte<br />

Gruppen vergeben (Gruppenraum für Seniorensport<br />

oder Mutter-Kind-Aktivitäten im Obergeschoss).<br />

Im rückwärtigen Teil des Obergeschosses<br />

ist eine Mietwohnung untergebracht.<br />

Auf dem Grundstück Im Meißetal 2 befindet sich<br />

auch die Fahrzeughalle der Ortsfeuerwehr, ein<br />

ebenso wie die Alte Schule in massiver Ziegelbauweise<br />

errichtetes und mit roten Tonziegeln<br />

eingedecktes Gebäude.<br />

Zwischen Schule und Feuerwehr befindet sich<br />

das Schützenheim des örtlichen Schützenvereines.<br />

Dieses wurde in den Jahren 2001 bis 2003<br />

vom Verein erbaut. Das Haus verfügt über einen<br />

Saal, der auch als Luftgewehrschießstand genutzt<br />

wird, und einen Gruppenraum im Erdgeschoss<br />

sowie einen Kleinkaliberschießstand im<br />

Keller. Auf der Hofseite gibt es einen überdachten<br />

Unterstand. Die Toilettenanlagen sind von<br />

außen zugänglich und damit auch unabhängig<br />

vom Schützenheim nutzbar.<br />

Das Schützenhaus wird überwiegend für Vereinsveranstaltungen<br />

genutzt, steht aber auch für<br />

größere Ortsversammlungen oder Veranstaltungen<br />

anderer Vereine zur Verfügung. Ferner werden<br />

die Räume für private Feiern vermietet.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Damit stehen im Ort zwar ausreichend Räumlichkeiten<br />

für dorfgemeinschaftliche Nutzungen<br />

zur Verfügung, zumal weitere Versammlungsräume<br />

wie der Gemeindesaal der Kirchengemeinde<br />

(siehe unten) oder die private Diele auf dem<br />

Tietjenhof (Hinter den Höfen 7) genutzt werden<br />

können. Es wird aber als Problem für offene<br />

Treffen der Ortsbewohner angesehen, dass die<br />

genannten Räumlichkeiten gewohnheitsgemäß<br />

durch die Vereine genutzt werden und sich damit<br />

andere Nutzer ausgeschlossen fühlen.<br />

Die oben genannten Gebäude befinden sich in<br />

gutem baulichen Zustand. Demgegenüber präsentieren<br />

sich die zugehörigen Freiflächen wenig<br />

ansprechend: Die Zaunanlage ist erneuerungsbedürftig,<br />

die Hoffläche mit den Stellplätzen und<br />

die rückwärtigen Freiflächen sind mit grauen<br />

Verbundsteinen gepflastert, die Oberflächentwässerung<br />

ist nicht ausreichend und es fehlen<br />

Sitzgelegenheiten und Begrünungselemente.<br />

St. Johannis-Kirche und Mission<br />

Als weitere öffentliche Einrichtungen werden die<br />

Anlagen der örtlichen Kirchengemeinde und der<br />

Kirchenmission angeführt. Es handelt sich um<br />

die Kirche St. Johannis der Kirchengemeinde<br />

<strong>Bleckmar</strong>. Das Kirchengebäude wurde zusammen<br />

mit einem schlichten Glockenturm 1979 als<br />

Nachfolgebau der 1879 etwas weiter südlich an<br />

der heutigen Straße „<strong>Bleckmar</strong> Dorf“ errichteten<br />

Kirche gebaut. Ein kleiner Gemeindesaal befindet<br />

sich in dem ehemaligen Pfarrhaus.<br />

Auf dem nördlich angrenzenden Grundstück<br />

(Teichkamp 4) befindet sich das Missionshaus<br />

der Lutherischen Kirchenmission. Dieses bietet<br />

Tagungsräume und Unterkunftsmöglichkeiten für<br />

kirchliche Veranstaltungen, aber auch für sonstige<br />

Freizeiten, Tagungen, Schulungen oder Familienfeiern.<br />

Seit 2009 wird das Missionshaus auch<br />

als Pilgerherberge auf dem neu ausgewiesenen<br />

Jakobusweg durch die Lüneburger Heide geführt.<br />

Auch wenn die Kirchengemeinde St. Johannis ca.<br />

130 Mitglieder hat, zum großen Teil örtliche Bürgerinnen<br />

und Bürger, und obwohl die <strong>Bleckmar</strong>er<br />

Mission aufgrund ihrer weltweiten Aktivitäten in<br />

Kirchenkreisen international beachtet ist, werden<br />

die Einrichtungen der kirchlichen Institutionen –<br />

abgesehen von den Gottesdiensten – vor Ort<br />

kaum wahrgenommen und genutzt. Dies gilt<br />

auch im Hinblick auf die touristische Nutzung der<br />

Unterkunftsangebote (siehe Kapitel 4.1.4).<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 98


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

7.1.2 Öffentliche Grünflächen<br />

Neben der kommunalen und kirchlichen Infrastruktur<br />

sind öffentliche Grünflächen wichtige<br />

Treffpunkte für die Bewohner des Dorfes. Neben<br />

ihre funktionale Bestimmung tritt in zunehmenden<br />

Maße ihre Bedeutung als Orte der Kommunikation.<br />

Ehrenmal „Auf der Worth“<br />

Bereits in Kapitel 5.1.1 war diese zentrale Grünanlage<br />

im Dorfkern – dort unter siedlungsgestalterischen<br />

Aspekten – angesprochen worden. Es<br />

handelt sich um einen großflächigen Eichenhain,<br />

der ursprünglich – wie der heutige Name „Klötzenworth“<br />

belegt – dem vormaligen Klötzenhof<br />

im Süden der Ortslage zugeordnet war. Eingebettet<br />

in diesen waldartigen Gehölzbestand liegt<br />

das örtliche Ehrenmal für Kriegsgefallene. Die<br />

Fläche ist mit einigen Sitzbänken ausgestattet<br />

und präsentiert sich im Übrigen als Ort der dörflichen<br />

Ruhe und Beschaulichlichkeit<br />

Die Grünfläche „Auf der Worth“ ist nicht nur bedeutsam<br />

als Ort der Erholung und Besinnung.<br />

Sie stellt zudem eine Reihe von historischen Bezügen<br />

zu der Geschichte des Dorfes <strong>Bleckmar</strong><br />

her: Neben der Verbindung mit dem Klötzenhof<br />

ist herauszustellen, dass es sich um den Standort<br />

handelt, wo sich im Spätmittelalter der Sitz<br />

der Billunger befand (siehe Kapitel 2.2).<br />

Sportplatz / Spielplatz<br />

Hinter der Alten Schule und dem Schützenhaus<br />

liegen die örtlichen Spiel- und Freizeitflächen. Es<br />

handelt sich zum einen um einen Kleinkinderspielplatz<br />

an der Feuerwehrgarage. Dieser ist mit<br />

Spielgeräten und Sitzbänken ausgestattet und<br />

erfreut sich großer Beliebtheit.<br />

Zum anderen erstreckt sich hinter dem Schützenhaus<br />

auf dem alten Sportplatz eine ausgedehnte<br />

Spielfläche mit Bolzplatz, Seilbahn und<br />

Basketballkorb. Diese Fläche wird intensiv von<br />

Kindern und Jugendlichen genutzt. Sie dient<br />

auch für Übungen der Feuerwehr und hier wird<br />

beim Schützenfest das Festzelt aufgestellt.<br />

Eine regelmäßige Nutzung durch den örtlichen<br />

Fußballverein kommt nicht mehr in Betracht, da<br />

die Abmessungen des Platzes nicht den offiziellen<br />

Anforderungen genügen. Damit stellt sich die<br />

Frage nach einem Alternativstandort, will man<br />

nicht auf Dauer auf kommunale Sportflächen der<br />

Stadt Bergen in der Kernstadt angewiesen sein.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 99


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Auf der Fläche hinter dem Grundstück Im Meißetal<br />

4 stehen ausreichend Stellplätze für die<br />

Sportflächen und die Dorfgemeinschaftsräume<br />

zur Verfügung stehen. Wenngleich hier gelegentlich<br />

der Wunsch nach einer besseren Oberflächenbefestigung<br />

vorgetragen wurde, muss doch<br />

aus Sicht der Dorferneuerung die dorfgerechte<br />

Gestaltung dieses Parkplatzes positiv hervorgehoben<br />

werden (Decke in Mineralgemisch, Eingrünung<br />

mit standortheimischen Gehölzen).<br />

Weitere Grünflächen<br />

Schließlich gibt es in <strong>Bleckmar</strong> eine Reihe weiterer<br />

Grünflächen, die sich in kommunalem Besitz<br />

befinden und zum Teil – wenn auch ohne formelle<br />

Funktionszuweisung – öffentlich genutzt werden.<br />

Dies sind insbesondere folgende Bereiche:<br />

• Die Fläche am Schlittschuhteich südlich der<br />

Bundesstraße B 3 präsentiert sich mit einem<br />

fast verlandeten Teich, der vor einigen Jahren<br />

in örtlicher Eigenleistung für das Wintervergnügen<br />

angelegt wurde, als naturnahes Areal<br />

(im Volksmund: „Biotop“) und wird mit einer<br />

Sitzbank als Ruheplatz genutzt.<br />

• Eine dreieckige Fläche hinter der Bahnstrecke<br />

wurde vor einigen Jahren bepflanzt, hat sich<br />

als dorftypische Obstwiese entwickelt und<br />

dient als Bienenweide eines hier ansässigen<br />

Imkers.<br />

• Der „Poggenpaul“, eine mit großen Eichen<br />

bestandene Fläche am südlichen Ende der<br />

Straße „Hinter den Höfen“ bietet einen schönen<br />

Blick über Ortschaft und Meißeniederung.<br />

Die Fläche ist derzeit verpachtet und wird als<br />

Lagerfläche für landwirtschaftliches Gerät genutzt.<br />

• Die alte Sandkuhle liegt knapp einen Kilometer<br />

südöstlich des Ortes hinter der Bahnstrecke.<br />

Auf dieser früher als Abraumhalde der<br />

ehemaligen Gemeinde <strong>Bleckmar</strong> genutzten,<br />

jetzt mit Großbäumen bestandenen und zum<br />

Teil verwilderten Fläche findet alljährlich das<br />

Osterfeuer statt.<br />

Die hier genannten Freiflächen sind ebenso wie<br />

weitere öffentliche und private Bereiche Bestandteile<br />

der dörflichen Freiraumstruktur. Sie<br />

sollten – wenn auch zum Teil wegen ihres „unordentlichen“<br />

Zustandes als solche verkannt – erhalten<br />

und entwickelt werden. Im Handlungskonzept<br />

werden hierzu Anregungen und Vorschläge<br />

unterbreitet.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 100


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

7.1.3 Dorfleben und Vereine<br />

Auch wenn die Menschen im ländlichen Raum<br />

heute überwiegend nur noch in ihrem Dorf wohnen<br />

und zum größten Teil nicht mehr arbeiten,<br />

kommt dem Dorfgemeinschaftsleben eine besondere<br />

Bedeutung zu. Dieses zeichnet sich – wie<br />

für dörfliche Sozialstrukturen typisch – noch immer<br />

durch vielfältige Nachbarschaftskontakte<br />

und ein reges Vereinsleben aus. In <strong>Bleckmar</strong> gibt<br />

es mit Ortsfeuerwehr, Schützenverein und Kirchengemeinde<br />

traditionelle Träger der Dorfgemeinschaft<br />

und einige andere Gruppierungen.<br />

Freiwillige Feuerwehr<br />

Die Freiwillige Feuerwehr <strong>Bleckmar</strong> wurde 1934<br />

gegründet, nachdem es bereits 1882 die erste<br />

Handdruckspritze im Ort gab. Heute ist die Ortswehr<br />

der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Bergen<br />

angegliedert. Zurzeit gibt es 52 aktive Kameraden,<br />

16 Kameraden in der Altersabteilung<br />

und 82 Fördernde Mitglieder.<br />

Ihre eigentlichen Funktionen übt die Ortswehr<br />

mit der Ausbildung in der Alten Schule, mit<br />

Übungen auf dem Bolzplatz, mit der Teilnahme<br />

an Wettkämpfen und Leistungsmärschen sowie<br />

mit den Notfalleinsätzen aus. Die hierfür genutzten<br />

Räume und Einrichtungen der Alten Schule<br />

und der Fahrzeughalle sind ausreichend. Daneben<br />

übernimmt die Feuerwehr dorfgemeinschaftliche<br />

Aufgaben bei der Durchführung öffentlicher<br />

Maßnahmen (z.B. Pflanzaktionen). Sie organisiert<br />

gemeinsam mit dem Schützenverein das<br />

alljährliche Osterfeuer an der alten Sandkuhle.<br />

Schützenverein<br />

Der Schützenverein <strong>Bleckmar</strong> von 1914 e.V. ist<br />

ein besonders alter und heute ausgesprochen<br />

aktiver Verein mit insgesamt ca. 180 Mitgliedern.<br />

Neben den männlichen Sportschützen umfasst<br />

er eine Damen- und eine Jugendabteilung.<br />

Die Aktiven nehmen an zahlreichen Schießwettbewerben<br />

teil. Diese sowie die Übungsabende<br />

finden in dem bereits bedarfsgemäß erneuerten<br />

und erweiterten Schützenhaus am alten Sportplatz<br />

statt.<br />

Als dorfgemeinschaftliche Aktivität ist insbesondere<br />

das alljährliche Schützenfest zu nennen.<br />

Daneben tritt der Schützenverein als Träger weiterer<br />

Veranstaltungen auf (z.B. Preisschießen für<br />

Dorfbewohner, Weihnachtsfeier u.a.) und nimmt<br />

an Arbeitseinsätzen der Dorfgemeinschaft teil.<br />

Kirchengemeinde<br />

Die St. Johannis-Gemeinde <strong>Bleckmar</strong> ist eine Institution<br />

der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen<br />

Kirche (SELK). Sie hat ca. 130 Mitglieder<br />

und verfügt gemeinsam mit der Kreuzgemeinde<br />

in Hermannsburg über eine Pfarrstelle. Neben<br />

regelmäßigen Gottesdiensten in der St. Jonannis-<br />

Kirche gibt es Veranstaltungen für Kinder und<br />

Jugendliche (z.B. Church Night) und für ältere<br />

Menschen. Räumlich benachbart und organisatorisch<br />

angegliedert ist die Lutherische Kirchenmission<br />

e.V., die aber für das Dorfleben in <strong>Bleckmar</strong><br />

weniger bedeutsam ist (siehe 7.1.1).<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 101


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Sonstige Vereine und Aktivitäten<br />

Neben den drei genannten Vereinen sind einige<br />

andere Gruppierungen und Aktivitäten anzuführen,<br />

die ihren Niederschlag im Alltagsleben der<br />

Dorfbewohner finden:<br />

• Bereits erwähnt wurde der vor zehn Jahren<br />

gegründete Sportverein SV Eintracht <strong>Bleckmar</strong><br />

e.V. (ca. 120 Mitglieder), der mit seiner Fußballmannschaft<br />

auftritt. Da der örtliche Sportplatz<br />

zu klein ist, finden Trainings- und Spielbetrieb<br />

auf der Sportanlage in Bergen statt.<br />

• Weiter gibt es den Karateverein Dojo <strong>Bleckmar</strong><br />

e.V., der vor einigen Jahren im Ort gegründet<br />

wurde und seine ersten Übungsstunden<br />

in der Alten Schule durchgeführt hat. Der<br />

Verein ist mittlerweile in Bergen ansässig und<br />

tritt in <strong>Bleckmar</strong> nur noch zu Dorffesten auf.<br />

• Daneben sollen die Veranstaltungen genannt<br />

werden, die von der örtlichen Chronistin initiiert<br />

werden und die auf der Diele ihres Fachwerkhauses<br />

(Hinter den Höfen 7) stattfinden.<br />

Besondere Aufmerksamkeit finden die Lesungen<br />

von Märchen und Weihnachtsgeschichten.<br />

• Schließlich ist das in längeren Zeitabständen<br />

stattfindende Dorffest zu erwähnen, das von<br />

allen Akteuren gemeinsam organisiert wird.<br />

Das nächste Dorffest findet 2016 anlässlich<br />

der 1.150-Jahrfeier des Ortes statt.<br />

Insgesamt gibt es ein reges Dorfgemeinschaftsleben<br />

in <strong>Bleckmar</strong>, das von den traditionellen Institutionen<br />

auf dem Lande geprägt wird: Kirche,<br />

Feuerwehr und Schützenverein. Allerdings wird<br />

beklagt, dass viele Veranstaltungen und Aktivitäten<br />

des Dorflebens zu sehr von den jeweiligen<br />

Vereinen dominiert werden. Insofern wiegt die<br />

Aufgabe der Dorfgaststätte besonders schwer<br />

(siehe Kapitel 4.1.3, weil sie den Verlust eines<br />

wichtigen informellen Dorftreffs bedeutet. Diese<br />

Funktion konnte auch durch die erweiterte Nutzung<br />

der Vereinsangebote nicht vollständig kompensiert<br />

werden.<br />

7.1.4 Örtliche Kommunikation<br />

Seit immer mehr Menschen anderenorts arbeiten<br />

und damit immer weniger Menschen alltags im<br />

Dorf anzutreffen sind, sind auch in <strong>Bleckmar</strong> andere<br />

Formen der Kommunikation neben das direkte<br />

Gespräch über die dörflichen Angelegenheiten<br />

getreten: Die Stadt, der Ortsrat und die<br />

Vereine informieren in ihren Aushangkästen über<br />

aktuelle Themen und Aktivitäten, Info-Blätter<br />

und Veranstaltungshinweise werden mit der Tageszeitung<br />

oder mit dem Gemeindeblatt der Kirche<br />

verteilt. Von wachsender Bedeutung sind die<br />

persönlichen Begegnungen, die jetzt nur noch<br />

bei Treffen in den Vereinen und bei gemeinsamen<br />

dörflichen Veranstaltungen stattfinden.<br />

Daneben spielen heutzutage digitale Medien eine<br />

immer größere Rolle. Wie schon an anderer Stelle<br />

erwähnt wurde, gibt es bereits eine Website<br />

des Dorfes <strong>Bleckmar</strong> (www.bleckmar.de). Diese<br />

wird von einer privaten Medienagentur im Ort<br />

gestaltet und gepflegt. Sie ist mit der Seite der<br />

Stadt Bergen verlinkt und präsentiert vor allem<br />

Veranstaltungshinweise und -berichte der örtlichen<br />

Vereine und Institutionen. Aber auch die<br />

Aktivitäten der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung fanden<br />

hier eine geeignete Plattform.<br />

Die Internetseite wird gerade von jüngeren Menschen<br />

im Ort genutzt und zunehmend auch von<br />

externen Besuchern wahrgenommen. Nach den<br />

absehbaren Trends im Kommunikationsverhalten<br />

der Menschen und aufgrund der Erfahrungen in<br />

anderen Planungsprozessen kann davon ausgegangen<br />

werden, dass die digitalen Medien auch<br />

für die Kommunikation im Dorf weiter an Bedeutung<br />

gewinnen werden. Dies gilt es aktiv zu gestalten<br />

und im Sinne einer zukunftsorientierten<br />

Ortsentwicklung zu nutzen (z.B. facebook-Anmeldung,<br />

siehe hierzu auch Kapitel 4.3.3).<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

7.2 Ziele<br />

Wie eingangs erläutert wurde, haben sich die<br />

Rahmenbedingungen des Lebens auf dem Lande<br />

in den letzten Jahrzehnten spürbar gewandelt.<br />

Der strukturelle Wandel und die demografische<br />

Entwicklung stellen Städte und Dörfer vor enorme<br />

Herausforderungen im Hinblick auf die Sicherung<br />

der Daseinsvorsorge und Lebensqualität<br />

sowie bezüglich einer nachhaltigen Entwicklung<br />

insgesamt. Vor dem Hintergrund eingeengter<br />

Handlungsspielräume und begrenzter finanzieller<br />

und personeller Ressourcen der Kommunen haben<br />

Gemeinschaftsleben und Bürgerengagement in<br />

den Dörfern einen Bedeutungszuwachs erfahren.<br />

Mit der ZILE-Richtlinie werden „Maßnahmen zur<br />

Bewahrung und Entwicklung der Dörfer als<br />

Wohn-, Sozial- und Kulturraum und Stärkung<br />

des innerörtlichen Gemeinschaftslebens“ als Gegenstand<br />

der Dorferneuerung und der Förderung<br />

ausdrücklich benannt. Dies gilt für die Schaffung<br />

oder Erneuerung öffentlicher und vereinsgebundener<br />

Einrichtungen ebenso wie für die Gestaltung<br />

der dörflichen Freiflächen als Erholungsund<br />

Begegnungsräume. Aus der beschriebenen<br />

Ausgangssituation resultieren diesbezüglich folgende<br />

Ziele für die Dorferneuerung in <strong>Bleckmar</strong>:<br />

• Aktivierung vorhandener Dorfgemeinschaftsräume:<br />

Die Ausführungen zum Dorfleben<br />

in <strong>Bleckmar</strong> und zu den örtlichen Einrichtungen<br />

zeigen, dass die vorhandenen dorfgemeinschaftlich<br />

nutzbaren Räume kaum für<br />

offene Treffen und zweckfreie Kommunikation<br />

in Anspruch genommen werden. Vielmehr bestimmt<br />

die Funktion des jeweiligen Trägers<br />

auch das Geschehen in den Einrichtungen. Vor<br />

diesem Hintergrund wird angestrebt, das soziale<br />

Leben im Ort zu stärken, indem die eingespielten<br />

Zuständigkeiten der Vereine und<br />

sonstigen Institutionen geöffnet werden. So<br />

entsteht neuer Raum – im wörtlichen wie übertragenen<br />

Sinne – für die Dorfgemeinschaft.<br />

• Stärkung der Aufenthaltsqualität dörflicher<br />

Freiflächen: Bei der Umsetzung der<br />

erstgenannten Zielsetzung steht der organisatorische<br />

Aspekt im Vordergrund. Demgegenüber<br />

geht es hier um konkrete Gestaltungsmaßnahmen,<br />

die darauf abzielen, vorhandene<br />

dörfliche Freiflächen aufzuwerten und die Nutzungsmöglichkeiten<br />

für Dorfbewohner und Besucher<br />

zu verbessern. Es sollen attraktive Aufenthaltsbereiche<br />

geschaffen werden, die durch<br />

ihre Gestaltung und Ausstattung mit regionaltypischen<br />

Grünelementen und Baustoffen zugleich<br />

den dörflichen Charakter unterstützen.<br />

Da die betroffenen öffentlichen Grünflächen<br />

im oder am Rande des Dorfkernes liegen, leisten<br />

die im Folgenden dargestellten Maßnahmenvorschläge<br />

gemeinsam mit den Gestaltungsvorhaben<br />

auf den privaten Flächen wesentliche<br />

Beiträge zur Erhaltung und Entwicklung<br />

des Ortsbildes im historischen Bereich<br />

<strong>Bleckmar</strong>s (siehe Kapitel 5.3.1 und 5.3.2).<br />

Ergänzend zu den Gestaltungsvorschlägen wird<br />

in diesem Abschnitt noch die Frage nach möglichen<br />

Ausweichstandorten für die Sportplatznutzung<br />

durch den Sportverein Eintracht <strong>Bleckmar</strong><br />

diskutiert.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

7.3 Maßnahmen<br />

7.3.1 Aktivierung vorhandener<br />

Dorfgemeinschaftsräume<br />

Anders als in vielen anderen Dörfern gibt es in<br />

<strong>Bleckmar</strong> eine Reihe von vielseitig nutzbaren<br />

Räumen. Auch nach der Schließung der Dorfgaststätte<br />

bieten die alte Schule und das Schützenheim,<br />

aber auch der Gemeindesaal und die<br />

Kirchenmission sowie weitere Räume ausreichend<br />

Gelegenheit für Vereinstreffen, Übungsabende,<br />

dorfgemeinschaftliche Veranstaltungen und private<br />

Feiern.<br />

Handlungsbedarf für die bauliche Erneuerung<br />

oder Erweiterung der öffentlichen Einrichtungen<br />

und Vereinshäuser in <strong>Bleckmar</strong> ist nicht absehbar.<br />

Allenfalls beschränken sich diese Projekte<br />

auf die Verschönerung und Ergänzung der Inneneinrichtung.<br />

Dabei handelt es sich dann jedoch<br />

um Vorhaben, die nicht für eine Förderung im<br />

Rahmen der Dorferneuerung in Frage kommen.<br />

Trotz dieser vergleichsweise komfortablen Ausgangssituation<br />

wird beklagt, dass die genannten<br />

Räume nicht allgemein zur Verfügung stehen,<br />

sondern ausschließlich von den jeweiligen Trägern<br />

genutzt werden. Offenbar gibt es zumindest<br />

in der subjektiven Wahrnehmung der Menschen<br />

Hemmnisse, die eine stärkere Nutzung der<br />

Raumangebote verhindern. Viele Bürgerinnen<br />

und Bürger fühlen sich selbst bei offenen Veranstaltungen<br />

der Vereine und Institutionen nicht<br />

angesprochen.<br />

Aus der Erfahrung des Arbeitskreises zur Dorferneuerung,<br />

der alle unterschiedlichen vereinsgebundenen<br />

und unabhängigen Gruppierungen im<br />

Ort bündelt, werden statt dessen offene Dorftreffen<br />

für alle interessierten Bürger angeregt.<br />

Aus Sicht der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung kann es<br />

also nicht darum gehen, neue Räumlichkeiten in<br />

<strong>Bleckmar</strong> zu schaffen. Vielmehr gilt es, das soziale<br />

Leben so zu organisieren, dass auch diejenigen<br />

Bürgerinnen und Bürger stärker in das<br />

Dorfgemeinschaftsleben integriert werden, die<br />

sich – aus welchen Gründen auch immer – nicht<br />

in den dörflichen Vereinen und Gruppierungen<br />

engagieren.<br />

Gleichwohl kommt den traditionellen dörflichen<br />

Institutionen Feuerwehr und Schützenverein,<br />

aber auch den ansässigen politischen und kirchlichen<br />

Gremien, die Rolle zu, die Dorfgemeinschaft<br />

in diesem Sinne zu stärken. Da es nach<br />

Bekunden der Dorfbewohner keine Integrationsprobleme<br />

– beispielsweise von Neubürgern oder<br />

Ausländern – gibt, sollte dies gelingen!<br />

Ein erster Ansatz wurde im Herbst 2011 mit der<br />

Durchführung eines Spieleabends im Schützenheim<br />

bereits unternommen. Andere vereinsunabhängige<br />

Veranstaltungen wie Klöntreffs, Grillfeste<br />

etc. sollen folgen. Wenn das Ziel erreicht<br />

werden soll, möglichst viele Dorfbewohner aus<br />

unterschiedlichen Teilen des Ortes und mit verschiedenartigen<br />

Interessen zu erreichen, sind<br />

diese Treffen nicht nur formell anzukündigen,<br />

sondern gezielt durch persönliche Ansprache zu<br />

bewerben.<br />

Der oben genannte Gruppenraum im Schützenhaus<br />

eignet sich grundsätzlich ebenso wie die<br />

Räume in der alten Schule sehr gut für derartige<br />

Veranstaltungen. Allerdings sollten Einrichtung<br />

und Ausstattung ergänzt und „gemütlicher“ gestaltet<br />

werden. Gleiches gilt für den Gemeindesaal<br />

der St. Johannis-Kirche.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

7.3.2 Gestaltung dörflicher<br />

Grünflächen<br />

1 Freiflächen am Schützenhaus<br />

Neben der stärkeren Nutzung der vorhandenen<br />

Dorfgemeinschaftsräume wird die Aufwertung<br />

der Freiflächen angestrebt, und zwar im Sinne<br />

der Entwicklung des Dorflebens ausdrücklich mit<br />

dem Ziel, dass ihre Nutzung zu einem intensiveren<br />

Miteinander der Dorfbewohner beitragen<br />

soll. Besonders dazu geignet sind die Freiflächen<br />

am Schützenhaus: Zum einen sind die vorhandenen<br />

Einrichtungen bereits Mittelpunkt des<br />

dörflichen Gemeinschaftslebens, zum anderen ergeben<br />

sich aus der Analyse eine Reihe von Verbesserungsmöglichkeiten<br />

(siehe Kapitel 7.1.2).<br />

Der unten dargestellte Entwicklungs- und Gestaltungsvorschlag<br />

umfasst folgende Abschnitte:<br />

1 Anlage von Zufahrt und Carport<br />

2 Erneuerung der Zaunanlage<br />

3 Gestalterische Aufwertung des Hofes<br />

4 Verbesserung des Spielplatzes<br />

5 Anlage eines Aufenthaltsbereiches<br />

Darüber hinaus soll die Oberflächenentwässerung<br />

des Gesamtareals im Zuge der Freiflächengestaltung<br />

optimiert werden.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 105


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Im Einzelnen sind folgende Maßnahmen vorgesehen:<br />

1 Im Süden der alten Schule wird die Neuor-<br />

dung der Erschließung angestrebt. Hier soll<br />

eine gesonderte Zufahrt samt Aufstellfläche<br />

und Carport für den Mieter der Wohnung angelegt<br />

werden, so dass dieser nicht mehr den<br />

zentralen Hof nutzen muss. Der Carport soll<br />

als offene Holzständerkonstruktion mit rotem<br />

Satteldach errichtet werden. Für die Oberflächenbefestigung<br />

werden gerumpelte Betonsteine<br />

in dorftypischer Farbmischung vorgeschlagen.<br />

2 Die Zaunanlage entlang der Straße im Meißetal<br />

ist erneuerungsbedürftig. Es handelt sich<br />

um eine Einfriedung aus Natursteinsockel<br />

und -pfeilern sowie mit aufsitzenden Holzstaketen<br />

und einer Metallkonstruktion im Zufahrtbereich.<br />

Auch im Sinne der Dorfgestaltung<br />

soll die alte Zaunanlage ersetzt werden<br />

durch eine neue, die in ähnlicher Weise, aber<br />

mit naturroten Ziegeln zu errichten ist.<br />

3 Der Hofbereich zwischen Schule, Schützen-<br />

haus und Feuerwehrgarage ist mit schlichten<br />

grauen Verbundsteinen befestigt. Da eine<br />

vollständige Erneuerung mit unverhältnismäßig<br />

hohen Kosten verbunden wäre, wird vorgeschlagen,<br />

die Fläche durch die Neuanlage<br />

der wichtigsten Gehwege (gerumpelter Betonstein)<br />

und der Stellplätze (Naturstein) zu<br />

gliedern. Die Funktionsflächen der Feuerwehr<br />

bleiben davon unberührt.<br />

4 Für den Kleinkinderspielplatz ist die Ergänzung<br />

der Bepflanzung (Kastanie), die partielle<br />

Erneuerung der Einfriedung (Holzstaketen)<br />

und die Ergänzung der Ausstattung (Sitzbank)<br />

vorgesehen.<br />

5 Hauptanliegen der Umgestaltungsmaßnahme<br />

ist die Schaffung eines Sitzplatzes, der als<br />

Freifläche des Schützenhauses und als offener<br />

Treff für die Dorfgemeinschaft genutzt<br />

werden soll. Hierzu eignet sich die Fläche<br />

zwischen Schützenhaus und Bolzplatz, da<br />

hier der Zugang zu Toilette und Lager des<br />

Schützenhaus genutzt werden kann.<br />

Es wird vorgeschlagen, hier einen befestigten<br />

Rundplatz anzulegen und diesen mit Sitzelementen<br />

und einem offenen Grill auszustatten.<br />

Die Oberfläche aus gerumpeltem Betonstein<br />

und einige neu zu pflanzende Bäume<br />

stärken die Aufenthaltsqualität der bislang<br />

tristen Fläche.<br />

Die rückwärtige Zufahrt zu Schützenhaus<br />

und Bolzplatz, wo auch das Festzelt aufgebaut<br />

wird, erfolgt weiter über die Stellplatzanlage,<br />

die abgesehen von der Oberflächenentwässerung<br />

(siehe unten) in ihrer Beschaffenheit<br />

(Mineralgemisch, Eingrünung)<br />

erhalten werden soll.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 106


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Da die Maßgaben zur Oberflächenentwässerung<br />

auf dem Grundstück der Dorfgemeinschaftsanlagen<br />

(wasserrechtliche Erlaubnis des Landkreises<br />

Celle vom 20.05.2009) noch nicht vollständig<br />

umgesetzt sind, sollen diese Belange jetzt im<br />

Rahmen der geplanten Umgestaltung Berücksichtigung<br />

finden. Nach ersten Vorplanungen ist<br />

vorgesehen, unter der neuen Zufahrt eine größere<br />

Rigole anzulegen, in die Teile der Dach- und<br />

Hofflächen entwässern. Daneben sollen zwei<br />

Versickerungsmulden für weitere Teilflächen im<br />

rückwärtigen Bereich in die Planung aufgenommen<br />

werden.<br />

Abschließend wird noch einmal auf einen Vorschlag<br />

eingegangen, der bereits in Kapitel 6.3.3<br />

im Zusammenhang mit der Straßenraumgestaltung<br />

angesprochen worden war. Durch einen Belagswechsel<br />

in der Fahrbahn der Straße Im Meißetal<br />

ließe sich eine gestalterische Betonung der<br />

Dorfgemeinschaftsanlagen und eine Aufwertung<br />

des Ortsbildes mit einem Beitrag zur Verkehrsberuhigung<br />

der Kreisstraße verbinden. Dazu sollte<br />

die Asphaltdecke der Straße – wie auch für<br />

andere geeignete Stellen vorgeschlagen – auf<br />

die gesamte Länge des Grundstückes höhengleich<br />

durch Betonsteinpflaster ersetzt werden.<br />

Da es sich hier um eine Kreisstraße handelt, bedarf<br />

dieser Vorschlag der Zustimmung des Straßenbaulastträgers<br />

und der Verkehrsbehörde,<br />

beide Landkreis Celle.<br />

2 „Poggenpaul“<br />

Im südlichen Abschnitt der Straße Hinter den<br />

Höfen befindet sich eine kleine Grünfläche unter<br />

mächtigen Eichen, von der aus sich ein schöner<br />

Blick über Teile des Ortes und der Meißeniederung<br />

bietet.<br />

Die plattdeutsche Bezeichnung „Poggenpaul“<br />

gibt Aufschluss über die Vergangenheit der Fläche:<br />

Der Begriff besagt, dass hier Frösche in einem<br />

Pfuhl anzutreffen waren. Es handelte sich<br />

also vormals um einen Teich oder eine Feuchtstelle,<br />

die allerdings seit geraumer Zeit zugeschüttet<br />

ist.<br />

Bis vor einigen Jahren befand sich hier<br />

ein Backhaus, dessen Grundmauern<br />

noch heute vorhanden sind. Das<br />

Backhaus dürfte in etwa so ausgesehen<br />

haben wie das nebenstehend abgebildete<br />

historische Backhaus in Weesen<br />

(Gemeinde Hermannsburg).<br />

Die Fläche steht im Eigentum der Stadt Bergen<br />

und ist derzeit verpachtet. Sie wird für die Lagerung<br />

landwirtschaftlicher Geräte genutzt.<br />

Im Rahmen der <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung wurden<br />

zahlreiche Ideen für die künftige Nutzung und<br />

Gestaltung der Freifläche diskutiert. Es besteht<br />

Einigkeit darüber, dass der „Poggenpaul“ als Aufenthaltsfläche<br />

hergerichtet und im Rahmen des<br />

Ortsrundweges zur 1.150-Jahrfeier des Ortes<br />

<strong>Bleckmar</strong> hergerichtet werden soll (siehe Kapitel<br />

4.3.4).<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Überlegungen zur Wiedererrichtung des alten<br />

Backhauses wurden verworfen. Einerseits wird<br />

befürchtet, dass die räumliche Verteilung unterschiedlicher<br />

Nutzungsangebote im Ort zu einer<br />

Teilung der Dorfgemeinschaft führt. Andererseits<br />

ist zum derzeitigen Zeitpunkt nicht absehbar, ob<br />

und wie die organisatorische Trägerschaft eines<br />

solchen Projektes geleistet werden kann.<br />

Gleichwohl werden die öffentliche Nutzung und<br />

die gestalterisch-funktionale Aufwertung der Fläche<br />

angestrebt. Hier soll ein Nutzungsangebot<br />

für die ruhige Erholung geschaffen werden. Dazu<br />

wird die Anlage eines Sitzplatzes vorgeschlagen,<br />

dessen Lage und Umfassung an das alte Backhaus<br />

erinnern. Dieser Treffpunkt unter dem Kronendach<br />

der Eichen wird über einen sanft geschwungenen<br />

Weg mit einer Oberfläche aus Mineralgemisch<br />

erschlossen.<br />

An der Straße Hinter den Höfen, die durch einen<br />

höhengleichen Belagswechsel (Betonsteine) und<br />

durch die Anpflanzung großkroniger Laubbäume<br />

in die Gestaltung einbezogen wird, sollten ein<br />

Beleuchtungskörper und die Infotafel des Ortsrundweges<br />

aufgestellt werden. Daneben sind<br />

weitere Anpflanzungen von Bäumen und Laubhecken<br />

– letztere insbesondere an der Grenze zu<br />

dem benachbarten landwirtschaftlichen Betrieb<br />

im Norden – vorgesehen.<br />

Als spezielle Nutzungsangebote werden hier die<br />

Anlage eines Barfußpfades mit unterschiedlichen<br />

Materialien (z.B. Sand, Kies, Holz, etc.) und die<br />

Ausstattung der Freifläche mit Spielgeräten und<br />

Sitzelementen für Senioren vorgeschlagen.<br />

Detail und Bildbeispiele aus dem Park der Sinne<br />

in der Stadt Laatzen veranschaulichen die skizzierte<br />

Idee.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

3 Naturnahe Grünfläche Peerborm<br />

Die Meiße und der Mühlenbach durchziehen den<br />

gesamten Ort <strong>Bleckmar</strong> von Nord nach Süd.<br />

Südlich der Straße Peerborm, die ebenso wie die<br />

OHE-Bahnstrecke mit zwei Durchlässen gequert<br />

wird, vereinigen sich beide Wasserläufe zu einem<br />

Gewässer. Hier – an zentraler Stelle im Ort<br />

– befindet sich eine kleine Grünlandfläche, die<br />

zum Teil der Stadt Bergen gehört.<br />

Aufgrund ihrer naturräumlichen Lage und wegen<br />

der ökologischen Empfindsamkeit der Gewässer<br />

verbietet sich hier eine intensive Freiflächennutzung.<br />

Statt dessen wird mit Blick auf die allgemeinen<br />

Ziele für die Entwicklung der Meißeniederung<br />

(siehe Kapitel 3.3.1) angestrebt, diesen<br />

Bereich als naturnahe Grünfläche zu erhalten.<br />

Neben einer extensiven Grünlandnutzung (max.<br />

zweimalige Mahd pro Jahr) sieht das Konzept<br />

leicht mäandrierende Gewässerverläufe mit Auskolkungen<br />

vor. Eine Ufervegetation aus Erlengruppen<br />

sorgt für die Beschattung des Gewässers.<br />

Steinschüttungen in der Sohle fördern den<br />

Strukturreichtum.<br />

An der Südspitze, wo Meiße und Mühlenbach<br />

aufeinander treffen, soll durch Erdabtragung ein<br />

„Wasserplatz“ entstehen, der über einen Pattweg<br />

behutsam erschlossen wird. Diese Maßnahme,<br />

ggfs. ergänzt um Angebote des Wasserspiels<br />

(z.B. Pumpe), stellt einen Beitrag dazu dar, die<br />

Meiße auch im Sinne der in Kapitel 4.3.3 dargelegten<br />

touristischen Ziele erlebbar zu machen.<br />

Auch die westlich angrenzende Fläche, die in Privatbesitz<br />

steht, soll in das Konzept einbezogen<br />

werden. Auch hier sollten Vegetationsdecke und<br />

Bepflanzung naturnah gestaltet werden (Grünland,<br />

Erlen, Weiden etc.). Der Übergang zu den<br />

angrenzenden Wohnbaugrundstücken lässt sich<br />

durch eine standortgerechte Strauchhecke bepflanzen.<br />

Die weitere Planung und Durchführung der hier<br />

vorgeschlagenen Maßnahme ist mit der Ausbauplanung<br />

für den Peerborm abzustimmen. Wie in<br />

Kapitel 6.3.2 erläutert wurde, wäre aus straßentechnischer<br />

Sicht die Bündelung des Gewässers<br />

auf einen Durchlass zu begrüßen. Dies setzt wiederum<br />

grundsätzliche Überlegungen zur Entwicklung<br />

der Gewässer in der Meißeniederung<br />

voraus (siehe Kapitel 3.3.1).<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

Da sämtliche hier geplanten<br />

Maßnahmen<br />

im Zusammenhang<br />

mit der Gewässerentwicklung<br />

stehen, ist<br />

der Unterhaltungsverband<br />

Meiße bei<br />

der weiteren Planung<br />

einzuschalten.<br />

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Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

4 Fläche am Schlittschuhteich<br />

Südlich der Bundesstraße – verborgen durch<br />

einen kleinen Bruchwald – liegt der Schlittschuhteich<br />

<strong>Bleckmar</strong>s, der vor einigen Jahren in Eigenleistung<br />

der Dorfbevölkerung angelegt wurde.<br />

Mittlerweile ist der Teich zum Teil verlandet und<br />

das Umfeld bedarf der Erneuerung.<br />

Auch hier wird eine naturnahe Entwicklung angestrebt.<br />

In diesem Sinne wird auf eine Einbindung<br />

der Fläche in das Konzept des Ortsrundweges<br />

verzichtet (siehe Kapitel 4.3.4). Statt dessen<br />

gibt es nur den vorhandenen Zuweg von der<br />

Bundesstraße, der nicht ausgebaut werden soll.<br />

Am Teich selbst sollen landschaftspflegerische<br />

Maßnahmen wie der Rückschnitt der Uferbepflanzung<br />

und die Entnahme von Sandeinträgen<br />

durchgeführt werden. Abgesehen von der Erneuerung<br />

einer Bank sind keine Gestaltungsmaßnahmen<br />

vorgesehen. So entsteht ein „lauschiger<br />

Sitzplatz“, der nur örtlichen Insidern bekannt<br />

ist und dessen gelegentliche Nutzung<br />

nicht den naturnahen Zustand des Areals am<br />

Rande der Meiße beeinträchtigt.<br />

5 Alter Bahnhof<br />

Im Nordwesten des alten Dorfes <strong>Bleckmar</strong> liegt<br />

der alte Bahnhof – seit Einstellung des Personenverkehrs<br />

und nach Rückbau des zweiten Gleises<br />

eine verwaiste Fläche mit Resten der Bahninfrastruktur<br />

und mit dem flächenhaften Aufwuchs<br />

von Spontanvegetation.<br />

Solange hier konkrete Nutzungsabsichten der<br />

OHE nicht absehbar sind, sollte das Areal als<br />

Entwicklungsfläche betrachtet werden. Als mögliche<br />

Option wurde bereits in Kapitel 4.3.4 die<br />

Gestaltung einer Erlebnisstation zur Orts- und<br />

Bahngeschichte angeführt.<br />

6 Alte Sandkuhle<br />

Schließlich ist die Alte Sandkuhle anzuführen, wo<br />

alljährlich das Osterfeuer stattfindet. Dieses aufgrund<br />

der vormaligen Nutzung als Abraumhalde<br />

durch ruderale Pflanzengesellschaften gekennzeichnete<br />

Gelände sollte weitgehend der natürlichen<br />

Entwicklung überlassen werden.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

Die Osthannoversche<br />

Eisenbahn AG stellt<br />

ihre Bereitschaft zur<br />

Veräußerung der Fläche<br />

grundsätzlich in<br />

Aussicht, weist aber<br />

darauf hin, dass im<br />

Vorwege das kommunale<br />

Planungsrecht für<br />

diese Flächen erwirkt<br />

werden muss.<br />

Der Zweckverband<br />

Abfallwirtschaft Celle<br />

weist darauf hin, dass<br />

der Standort unmittelbar<br />

öslich der Bahn als<br />

Altablagerung mit der<br />

Nr. 3510044006 erfasst<br />

ist.<br />

� � � � � � � � � � � � � 110


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

7.3.3 Standortprüfung Sportplatz<br />

Im Rahmen des Beteiligungsprozesses zur <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung<br />

war seitens des Sportvereines<br />

SV Eintracht <strong>Bleckmar</strong> angeregt worden,<br />

eine Ersatzfläche für den alten Sportplatz auszuweisen,<br />

da dieser nicht (mehr) die Anforderungen<br />

an einen regulären Spielbetrieb erfüllt. Dabei<br />

seien die Abmessungen eines Wettkampfspielfeldes<br />

für die Ausrichtung von Fußballligaspielen<br />

zu berücksichtigen (mind. 70 x 105 m).<br />

Zusätzlich werde die Schaffung neuer Gebäude<br />

für Umkleide- und Toilettenanlagen, ggfs. auch<br />

als Vereinsheim, erforderlich.<br />

Als Optionen für die Standortwahl wurde eine<br />

Reihe von Vorschlägen gemacht. Dabei handelt<br />

es sich zum Teil um Flächen innerhalb oder am<br />

Rande der besiedelten Ortslage, nämlich<br />

(1) Teichkamp/An der Wassermühle<br />

(2) Hinter den Höfen (a und b)<br />

(3) Meierhofweg<br />

aber auch um das Areal der alten Sandkuhle im<br />

Außenbereich (4).<br />

Neben grundsätzlichen Bedenken bezüglich der<br />

Kosten und des Planungsaufwandes für die<br />

Schaffung der gewünschten Sportanlagen wurden<br />

gegen die ortsnahen Flächen immissionsschutzrechtliche<br />

Vorbehalte geltend gemacht.<br />

Der Standort an der Sandkuhle ist aus topografischen<br />

Gründen wenig geeignet, zudem fehlt hier<br />

eine ausreichende Erschließung.<br />

Vor diesem Hintergrund kommt die <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung<br />

zu der Empfehlung, das Projekt in<br />

<strong>Bleckmar</strong> nicht weiter zu verfolgen. Aufwand und<br />

Nutzen stehen in keinem angemessenen Verhältnis<br />

zueinander. Statt dessen wird der Sportverein<br />

weiterhin die kommunalen Sportflächen der<br />

Stadt Bergen nutzen müssen.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 111


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

8 Durchführungskonzept<br />

Der Erfolg der Dorferneuerung hängt auch in <strong>Bleckmar</strong> davon ab, ob es<br />

gelingt, die konzipierten Maßnahmen innerhalb des Förderzeitraumes um-<br />

zusetzen. Zur Vorbereitung der weiteren Planung und um eine Bündelung<br />

des erforderlichen Einsatzes öffentlicher und privater Maßnahmenträger<br />

zu ermöglichen, werden abschließend die zu erwartenden Kosten abge-<br />

schätzt und Prioritäten für die Umsetzung der öffentlichen Maßnahmen<br />

festgelegt.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 112


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

8.1 Kostenschätzung<br />

Neben den Zuschüssen aus Mitteln des Landes<br />

Niedersachsen, des Bundes und der EU bedarf es<br />

zur Durchführung des Dorferneuerungskonzeptes<br />

des Einsatzes kommunaler Mittel und privater<br />

Investitionen. Nach der Vorlage des <strong>Dorferneuerungsplan</strong>es<br />

schließt die Stadt Bergen eine<br />

Zielvereinbarung mit dem Amt für Landentwicklung<br />

(LGLN, Regionaldirektion Verden), in der<br />

Umfang und zeitlicher Rahmen für die Umsetzung<br />

öffentlicher Maßnahmen festgelegt werden.<br />

Um hierfür eine Orientierung zu geben, wurde<br />

eine Kostenschätzung für die Durchführung öffentlicher<br />

und privater Maßnahmen vorgenommen<br />

(siehe Übersicht in Kapitel 8.3).<br />

Öffentliche Maßnahmen<br />

Mit der vorgelegten Kostenschätzung wird der zu<br />

erwartende Investitionsbedarf für die in den jeweiligen<br />

planungsbezogenen Abschnitten dargestellten<br />

Maßnahmen anhand von Pauschal- und<br />

Erfahrungswerten überschläglich ermittelt. Die<br />

genannten Kosten verstehen sich als Nettopreise,<br />

d.h. ohne Mehrwertsteuer, aber inklusive<br />

pauschal angesetzter Beiträge für etwaige Baunebenkosten<br />

(Honorare, Gebühren etc.). Die tatsächlichen<br />

Kosten hängen im Einzelnen von weiteren<br />

Faktoren ab, die nicht abschließend kalkuliert<br />

werden können (z.B. Ausführungsstandard,<br />

Realisierungsumfang etc.). Eine Prüfung der Finanzierbarkeit<br />

erfolgt im Einzelfall zu gegebener<br />

Zeit, und zwar dann unter Berücksichtigung der<br />

jeweils aktuellen Haushaltslage, Förderrichtlinien<br />

und sonstigen Rahmenbedingungen.<br />

Nach den in Kapitel 8.3 angeführten Einzelansätzen<br />

ist für öffentliche Maßnahmen der Stadt Bergen<br />

mit einem Investitionsbedarf von insgesamt<br />

ca. 1.125.000 Euro<br />

zu rechnen. Daneben sind weitere Maßnahmen<br />

genannt, die von anderen öffentlichen Trägern finanziert<br />

werden (z.B. Gewässerumbau Meiße).<br />

Private Maßnahmen<br />

Grundlage der Kostenkalkulation für die privaten<br />

Maßnahmen sind die Erfassung der örtlichen<br />

Bausubstanz und die Beurteilung des Erneuerungsbedarfes<br />

(siehe Kapitel 5.1.4). In der Analyse<br />

waren ca. 150 Gebäude als ortsbildprägend<br />

im Sinne der ZILE-Richtlinie eingestuft worden.<br />

Der erforderliche Finanzbedarf für dorferneuerungsrelevante<br />

private Investitionen wird ermittelt<br />

durch Kostenansätze von durchschnittlich<br />

80.000 Euro für Gebäude mit erheblichen Schäden,<br />

35.000 Euro für Objekte mit mittlerem Erneuerungsbedarf<br />

und 10.000 Euro für kleine<br />

bauliche und freiflächenbezogene Maßnahmen.<br />

Wie der Tabelle in Kapitel 8.3 zu entnehmen ist,<br />

kann der rechnerische Investitionsbedarf für private<br />

Maßnahmen der Bauerhaltung und -erneuerung<br />

in <strong>Bleckmar</strong> mit 4,375 Mio Euro beziffert<br />

werden. Ob und wann die privaten Vorhaben<br />

durchgeführt werden, richtet sich jedoch nicht<br />

nur nach den baulichen Erfordernissen, sondern<br />

ganz wesentlich nach den finanziellen Möglichkeiten<br />

der Eigentümer.<br />

Nach Erfahrungen anderer Dorferneuerungen<br />

und unter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse<br />

wird davon ausgegangen, dass es in<br />

nur einem Viertel bis einem Drittel der Fälle zur<br />

Durchführung der Maßnahmen kommt. Damit<br />

ergibt sich insgesamt für die Ortschaft <strong>Bleckmar</strong><br />

ein kalkuliertes Investitionsvolumen für private<br />

Maßnahmen in Höhe von<br />

ca. 1.200.000 Euro<br />

Geht man entsprechend der in Kapitel 5.2 formulierten<br />

Zielsetzung davon aus, dass die Fördermittel<br />

vorrangig im Bereich des historischen<br />

Ortskernes zum Einsatz kommen sollen, so muss<br />

hier mit etwa zwei Drittel bis drei Viertel dieser<br />

Summe gerechnet werden, also<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

ca. 850.000 Euro<br />

� � � � � � � � � � � � � 113


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

8.2 Prioritätensetzung<br />

In Anbetracht des zu erwartenden Gesamtvolumens<br />

der öffentlichen und privaten Investitionen<br />

ist absehbar, dass sich dieser Handlungsrahmen<br />

nur schrittweise und voraussichtlich nur zum Teil<br />

innerhalb des Förderzeitraumes der Dorferneuerung<br />

realisieren lassen wird.<br />

Um für die öffentlichen Maßnahmen einen<br />

Überblick über die Dringlichkeit der vorgeschlagenen<br />

Maßnahmen zu geben, wurde im gemeinsamen<br />

Arbeitskreis eine vorläufige Festlegung<br />

der Prioritäten beschlossen (siehe nachfolgende<br />

Tabelle in Kapitel 8.3). In einer dreistufigen Gliederung<br />

wird aus Sicht der örtlichen Akteure wie<br />

folgt unterschieden:<br />

I erforderlich<br />

II wichtig fürs Dorf<br />

III wünschenswert<br />

Bei dieser Einschätzung handelt es sich um eine<br />

Bewertung nach der Bedeutung der Maßnahmen.<br />

Die Abfolge der Maßnahmenrealisierung wird damit<br />

nicht vorweggenommen. Diese ist vielmehr<br />

von einer Reihe weiterer Kriterien abhängig, z.B.<br />

Planungsvorlauf, Finanzierungsmöglichkeiten etc.<br />

Es kann also gut sein, dass eine Maßnahme der<br />

Kategorie III zeitnah durchgeführt wird, wenn sie<br />

zwar nicht dringlich, aber leicht realisierbar und<br />

möglicherweise mit einer großen Impulswirkung<br />

verbunden ist.<br />

Aus der dokumentierten Schwerpunktsetzung ist<br />

erkennbar, dass die Schaffung des vorgeschlagen<br />

Dorfrundganges mit der Querung der Meiße<br />

und mit diversen Austattungselementen als besonders<br />

vordringlich angesehen wird. Daneben<br />

werden die Umgestaltungsmaßnahmen von Straßen<br />

und die Aufwertung der Grünflächen mit<br />

Nachdruck verfolgt.<br />

Für private Maßnahmen erfolgt keine Festle-<br />

gung der Prioritäten, da diese allein in Abhängigkeit<br />

der Investitionsentscheidung der Bauherren<br />

durchgeführt werden. Gleichwohl kann und soll<br />

im Zuge der Umsetzungsbegleitung zur Dorferneuerung<br />

durch die Beratung der Eigentümer<br />

aktiv darauf hingewirkt werden, dass besonders<br />

ortsbildprägende Gebäude oder Anwesen erhalten,<br />

erneuert und ggfs. umgenutzt werden.<br />

Abschließend sei noch einmal betont, dass es<br />

sich bei der Kostenschätzung und der Prioritätensetzung<br />

nur um Orientierungshilfen für das<br />

weitere Verfahren handelt. Die nach dem derzeitigen<br />

Stand gemachten Angaben stellen weder<br />

verbindliche Reservierungen von Fördergeldern<br />

noch endgültige Festlegungen für die Reihenfolge<br />

der Maßnahmen dar. Diese Fragen sind vielmehr<br />

in der Umsetzungsphase der Dorferneuerung<br />

<strong>Bleckmar</strong> zu klären, um so das Gesamtvorhaben<br />

zu einem möglichst großen Erfolg zu führen.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 114


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

8.3 Maßnahmen- und<br />

Kostenübersicht<br />

Im Folgenden werden die in den planungsbezogenen<br />

Abschitten zu den Handlungsfeldern der<br />

Dorferneuerung <strong>Bleckmar</strong> aufgeführten öffentlichen<br />

Maßnahmen tabellarisch zusammengestellt.<br />

Die Tabellen entsprechen der Gliederung der<br />

Textabschnitte aus den Kapiteln 3 bis 7. Die Kosten<br />

sind hier zunächst grob ermittelt und umfassen,<br />

wie bereits oben dargelegt, die Nettobaukosten,<br />

d.h. ohne Mehrwertsteuer, aber inklusive<br />

pauschal angesetzter Beiträge für etwaige Baunebenkosten<br />

(Honorare, Gebühren etc.).<br />

Maßnahmen<br />

K A P T I E L 3: N A T U R U N D L A N D S C H A F T<br />

1. Gewässerentwicklung Meiße<br />

Priorität<br />

I II III<br />

Kosten Anmerkung<br />

Uferrandbepflanzung, Extensivierung 50.000 € Pauschalansatz<br />

Aquatische Durchlässigkeit (Fischtreppe) N.N. EU-Rahmenrichtlinie<br />

Umgestaltung der Meißeniederung N.N. EU-Rahmenrichtlinie<br />

2. Gliederung der Landschaft<br />

Gehölze in Wegeseitenräumen 20.000 € Pauschalansatz<br />

Feldgehölze 20.000 € Pauschalansatz<br />

Extensiverung / Ruderalflächen 10.000 € Pauschalansatz<br />

3. Dorfökologie<br />

Diverse private Maßnahmen N.N. siehe Ortsbild<br />

Summe Natur und Landschaft 100.000 €<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 115


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

K A P I T E L 4: F L Ä C H E N U N D W I R T S C H A F T S S T R U K T U R<br />

Maßnahmen<br />

1. Siedlungsentwicklung<br />

Priorität<br />

I II III<br />

Kosten Anmerkung<br />

Innenentwicklung, Baulücken etc. N.N. Private<br />

Bauflächenentwicklung N.N. Bauleitplanung<br />

2. Arbeit im Dorf<br />

Landwirtschaft N.N. kein eigenständiger<br />

Gewerbe N.N. Förderansatz,<br />

Tourismus N.N. siehe Ortsbild<br />

3. Dorfmarketing<br />

Logo, Slogan, Marketing, Internet N.N. Fremdkosten<br />

Ortsbegrüßungstafeln X 10.000 € 2 x € 5.000<br />

4. Touristischer Rundgang<br />

Wegebau / -ertüchtigung x 10.000 € Kostenanschlag<br />

Brücke über die Meiße x 25.000 € Pauschalansatz<br />

Erlebnisstationen X 20.000 € 5 x € 4.000<br />

Ausschilderung X 25.000 € 25 x € 1.000<br />

Ausstattung (Bänke etc.) X 10.000 € Pauschalansatz<br />

Summe Flächennutzung und Wirtschaft 100.000 €<br />

Maßnahmen<br />

K A P I T E L 5: O R T S B I L D U N D B A U G E S T A L T U N G<br />

1. Gestaltung im öffentlichen Raum<br />

Priorität<br />

I II III<br />

Allgemeine Hinweise N.N.<br />

2. Private Erneuerungs- und Gestaltungsmaßnahmen<br />

Allgemeine Empfehlungen N.N.<br />

3. Umnutzung historischer Bausubstanz<br />

Allgemeine Anregungen N.N.<br />

Kosten Anmerkung<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

siehe Einzelprojekte<br />

Verkehr und Dorfleben<br />

siehe eigenständige<br />

Kostenschätzung<br />

siehe eigenständige<br />

Kostenschätzung<br />

Summe Ortsbild und Baugestaltung kein öffentl. Ansatz<br />

� � � � � � � � � � � � � 116


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

K A P I T E L 6: V E R K E H R U N D S T R A S S E N G E S T A L T U N G<br />

Maßnahmen<br />

1. Soltauer Straße (B 3)<br />

Priorität<br />

I II III<br />

Kosten Anmerkung<br />

Begrünung der Seitenräume x /10.000 €/ 1.000 m x 10<br />

Einmündung Peerborm (Einengung) x /40.000 €/ Kostenanschlag<br />

Einmündung Meißetal (Mittelinsel) x /100.000 €/ Kostenanschlag<br />

2. Dörfliche Erschließungsstraßen<br />

1 Peerborm<br />

Längsprofil, Bepflanzung x /175.000€/ Kostenanschlag<br />

Platzgestaltung<br />

2 Meißewiesenweg<br />

x /75.000 €/ Kostenanschlag<br />

Seitenraumbegrünung x /10.000 €/ Kostenanschlag<br />

Belagswechsel<br />

3 Dageförde<br />

x /90.000 €/ Kostenanschlag<br />

Bushaltestelle / Rastplatz x /12.500 €/ Kostenanschlag<br />

Straßenerneuerung x /137.500 €/ Kostenanschlag<br />

3. Weitere Maßnahmen<br />

1 Achter Water /12.500 €/ Kostenanschlag<br />

2 Fußweg entlang OHE-Strecke x /12.500 €/ Kostenanschlag<br />

Summe Verkehr und Straßenraumgestaltung 675.000 €<br />

Maßnahmen<br />

K A P I T E L 7: D O R F L E B E N U N D F R E I F L Ä C H E N<br />

Priorität<br />

I II III<br />

Kosten Anmerkung<br />

1. Aktivierung der DG-Räume<br />

Schützenhaus, Alte Feuerwehr u.a. N.N. keine DE-Kosten<br />

2. Dörfliche Grünflächen<br />

1 Freifläche am DGH x 100.000 € Kostenschätzung<br />

2 Grünfläche „Poggenpaul“ x /50.000 €/ Kostenanschlag<br />

3 Grünfläche „Peerborm“ x /50.000 €/ Kostenanschlag<br />

4 Freifläche am Schlittschuhteich x /25.000 €/ Kostenanschlag<br />

5 Alter Bahnhof x /12.500 €/ Kostenanschlag<br />

6 Alte Sandkuhle x /12.500 €/ Kostenanschlag<br />

3. Sonstiges<br />

Standortprüfung Sportplatz N.N. keine DE-Kosten<br />

Summe Dorfleben und Freiflächen 250.000 €<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 117


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Maßnahmen<br />

K O S T E N S C H Ä T Z U N G P R I V A T E M A S S N A H M E N<br />

Umnutzung / Diversifizierung<br />

Priorität<br />

I II III<br />

Kosten Anmerkung<br />

450.000 € 3 x € 150.000<br />

Gebäudeerneuerung, große Maßnahme 1.600.000 € 20 x € 80.000<br />

Gebäudeerneuerung, mittlere Maßnahme 1.575.000 € 45 x € 35.000<br />

Gebäudeerneuerung, kleine Maßnahme 450.000 € 45 x € 10.000<br />

Freiflächengestaltung 300.000 € 30 x € 10.000<br />

Summe der absehbaren Investitionskosten 4.375.000 €<br />

Mitwirkungsquote 25 - 30 % X 0,25/0,3<br />

Summe private Maßnahmen – insgesamt ca. 1.200.000 €<br />

davon im Ortskern (Förderschwerpunkt) X 0,66 / 0,75<br />

Summe private Maßnahmen – Ortskern ca. 850.000 €<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � � 118


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Anhang zum Planverfahren<br />

Bei der Aufstellung des <strong>Dorferneuerungsplan</strong>es handelt es sich um einen<br />

Planungsprozess, in dem zahlreiche fachliche Belange zu berücksichtigen<br />

sind und an dem eine Vielzahl von Akteuren beteiligt ist. Im Folgenden<br />

wird die Darstellung der Planinhalte ergänzt um Erläuterungen zum Ablauf<br />

der Planung und zu der Mitwirkung von Bürgerinnen und Bürger sowie von<br />

Behörden und sonstigen Trägern öffentlicher Belange.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � I


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Planungsablauf<br />

Die <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung ist ein Prozess, der<br />

im Wesentlichen von den Bewohnerinnen und<br />

Bewohnern <strong>Bleckmar</strong>s getragen wird. Verwaltung<br />

und Politik der Stadt Bergen sowie das Amt<br />

für Landentwicklung Verden unterstützen die Arbeiten.<br />

Fachbehörden und Verbände liefern inhaltliche<br />

Beiträge. Das beauftragte Planungsbüro<br />

übernimmt koordinierende Funktion und dokumentiert<br />

die Planungsergebnisse. Im Folgenden<br />

werden die Planungs- und Beteiligungsschritte<br />

zusammenfassend beschrieben.<br />

Bürgerversammlungen<br />

Die erste Bürgerversammlung im November<br />

2010 markiert den Beginn des Planungsprozesses.<br />

In dieser Veranstaltung wurden zunächst<br />

die Ziele, Inhalte und Verfahrensabläufe der<br />

Dorferneuerung von Vertretern des Amtes für<br />

Landentwicklung Verden, der Stadt Bergen und<br />

des beauftragten Büros allgemein erläutert.<br />

Anlässlich einer zweiten Bürgerversammlung<br />

wurde über die Zwischenergebnisse der Planung<br />

berichtet und damit den Bürgerinnen und Bürgern<br />

Gelegenheit gegeben, weitere Anregungen<br />

vorzutragen.<br />

Schließlich ist zum Abschluss der Planung eine<br />

dritte Bürgerversammlung vorgesehen, in der<br />

über Details der Maßnahmenplanung und über<br />

die Möglichkeiten zur Förderung privater Maßnahmen<br />

informiert werden soll.<br />

Ortsrundgang und VIP-Seminar<br />

Die <strong>Dorferneuerungsplan</strong>ung wurde eingeleitet<br />

mit einer Vorbereitungs- und Informationsphase<br />

(VIP). Ein vom Planungsbüro vorbereiteter Ortsrundgang<br />

diente dazu, den Ort gemeinsam in<br />

Augenschein zu nehmen.<br />

Wenig später trafen sich Bürgerinnen und Bürger<br />

aus <strong>Bleckmar</strong>, Vertreter der Stadt, des Landesamtes<br />

und des Büros im Amtshof Eicklingen, einer<br />

Tagungsstätte, die sich den Themen des<br />

ländlichen Raumes widmet, zu einem Einführungsseminar.<br />

Dieses diente der Aktivierung der<br />

Teilnehmer, der Informationsvermittlung und der<br />

Erprobung von Arbeitstechniken im Team. Unter<br />

der Anleitung eines externen Moderators wurden<br />

Stärken und Schwächen <strong>Bleckmar</strong>s herausgearbeitet<br />

sowie Chancen und Risiken der Dorferneuerung<br />

erörtert. Auf dieser Grundlage konnten<br />

Handlungsfelder für die Planung abgeleitet und<br />

erste Projektideen diskutiert werden.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � II


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Arbeitskreis und Projektgruppen<br />

In den langjährigen Erfahrungen der niedersächsischen<br />

Dorferneuerung hat sich der Arbeitskreis<br />

als Organ der kontinuierlichen Bürgerbeteiligung<br />

und der direkten bürgerschaftlichen Mitwirkung<br />

bewährt. In dem örtlichen Arbeitskreis, der die<br />

Planung in <strong>Bleckmar</strong> seit März 2011 kontinuierlich<br />

begleitet, sind Mitglieder unterschiedlicher<br />

Bevölkerungsgruppen sowie interessierte Bürgerinnen<br />

und Bürger vertreten.<br />

In Gespräch mit Planern und Verwaltung wurden<br />

unterschiedliche Lösungs- und Gestaltungsvorschläge<br />

für die Entwicklung <strong>Bleckmar</strong>s diskutiert.<br />

Daneben gab es thematische Projektgruppen<br />

und es fand eine gemeinsame Exkursion nach<br />

Kirchlinteln statt. Schließlich wurde der vom Planungsbüro<br />

vorgelegte Entwurf des <strong>Dorferneuerungsplan</strong>es<br />

gemeinsam verabschiedet.<br />

01.07.2010<br />

Herbst 2010<br />

20.11.2010<br />

02.12.2010<br />

29.01.2011<br />

18./19.02.2011<br />

03.03.2011<br />

Behördenbeteiligung<br />

Um frühzeitig umfassende Informationen über<br />

den Ort zu erlangen, die neben der Sicht der Bewohner<br />

<strong>Bleckmar</strong>s und der Kommunalverwaltung<br />

der Stadt Bergen auch diverse Fachbelange einbeziehen,<br />

wurde eine frühzeitige Behördenbeteiligung<br />

durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Vorab-<br />

Beteiligung konnten in der Planung berücksichtigt<br />

werden.<br />

Darüber hinaus ist – wie im Planverfahren üblich<br />

– vorgesehen, die Entwurfsfassung des <strong>Dorferneuerungsplan</strong>es<br />

den Trägern öffentlicher Belange<br />

zur Stellungnahme vorgelegt worden. Aie Anregungen<br />

und Hinweise aus diesem Beteiligungsschritt<br />

wurden – soweit es sich um konkrete Hinweise<br />

zur Planung handelt – in die endgültige<br />

Fassung des <strong>Dorferneuerungsplan</strong>es aufgenommen<br />

und sind bei der künftigen Realisierung der<br />

vorgeschlagenen Maßnahmen zu berücksichtigen.<br />

Projektchronologie<br />

Aufnahme in das Dorferneuerungsprogramm<br />

Planerauswahl, Vertragsgestaltung, Vorbereitung<br />

1. Bürgerversammlung<br />

Vorstellung, allgemeine Infos, Anregungen<br />

Behördenbeteiligung<br />

Sammlung von Vorab-Informationen<br />

Gemeinsamer Ortsrundgang<br />

Kennen lernen, örtliche Inaugenscheinnahme<br />

VIP-Seminar Eicklingen<br />

Infos, Beispiele, Ideenwerkstatt, Zielformulierung<br />

1. Arbeitskreissitzung<br />

Auswertung des VIP-Seminars, Arbeitsprogramm<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � III


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

07.04.2011<br />

12.05.2011<br />

17.06.2011<br />

30.06.2011<br />

01.09.2011<br />

29.09.2011<br />

10.11.2011<br />

14.12.2011<br />

09.02.2012<br />

15.02.2012<br />

07.03.2012<br />

12.04.2012<br />

23.04.2012<br />

03.05.2012<br />

Juni 2012<br />

(geplant)<br />

2. Arbeitskreissitzung<br />

Gestaltungsvorschläge (z.B. Soltauer Straße)<br />

3. Arbeitskreissitzung<br />

Gestaltungsvorschläge (z.B. Dorfgemeinschaftstreff)<br />

DE-Exkursion nach Kirchlinteln<br />

Besichtigung ausgewählter Beispiele<br />

4. Arbeitskreissitzung<br />

Ortstermin Meißeniederung, Öffentlichkeitsarbeit<br />

2. Bürgerversammlung (5. AK-Sitzung)<br />

Sachstandsbericht, Zwischenergebnisse<br />

6. Arbeitskreissitzung<br />

Landwirtschaft, Tourismus, weitere Maßnahmen<br />

7. Arbeitskreissitzung<br />

Private Bau- und Gestaltungsmaßnahmen<br />

8. Arbeitskreissitzung<br />

Entwurf des DE-Planes (Gliederung und Auszüge)<br />

9. Arbeitskreissitzung<br />

Vorlage des DE-Planes (Entwurf)<br />

Sitzung des Fachausschusses<br />

Vorstellung des Planungskonzeptes<br />

Behördenbeteiligung zum Planentwurf<br />

Fristsetzung bis zum 10.04.2012<br />

Sitzung des Fachausschusses<br />

Auswertung der Behördenbeteiligung<br />

10. Arbeitskreissitzung<br />

Auswertung der Behördenbeteiligung<br />

Rat der Stadt Bergen<br />

Grundsatzbeschluss zur Dorferneuerung<br />

3. Bürgerversammlung<br />

Präsentation des <strong>Dorferneuerungsplan</strong>es<br />

Abschluss der Umsetzungsvereinbarung<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � IV


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Mitglieder des Arbeitskreises<br />

Hucky Ahrens<br />

Nicole Bell<br />

Henning Bothe<br />

Gerhard Evers, Ortsbürgermeister ab Nov. 2011<br />

Alexandra Fiedler<br />

Henning Habermann<br />

Wolfgang Habermann<br />

Rainer Hohls<br />

Carsten Iseken, Sprecher des Arbeitskreises<br />

Thomas Kübeck<br />

Edeltraut Lübkemann<br />

Elke von Meding<br />

Peter Nijs<br />

Tim Nijs<br />

Hertha Rodehorst<br />

Jan Schwägerl<br />

Heiko Scholte<br />

Elisabeth Tasto-Iseken, Ortsbgm'in bis Nov. 2011<br />

Rainer Vauk<br />

Heinrich Wrogemann<br />

Christina Wilke, LGLN RD Verden<br />

Manfred Baltzer, Stadt Bergen<br />

Georg Böttner, Büro plan:b<br />

Hinweise zur Antragstellung<br />

Private Antragstellung können die Formulare für<br />

die Beantragung von Fördermitteln auch auf der<br />

Internetseite des Landes Niedersachsen beziehen,<br />

und zwar unter folgenden Links:<br />

PC_Antragsformular<br />

http://www.ml.niedersachsen.de/portal/live.php?<br />

navigation_id=1433&article_id=4721&_psmand=7<br />

Antrag Registriernummer<br />

http://www.ml.niedersachsen.de/portal/live.php?<br />

navigation_id=1353&article_id=5149&_psmand=7<br />

Beteiligte Träger<br />

öffentlicher Belange<br />

Amt für Landentwicklung Verden (LGLN)<br />

Abwasserzweckverband Oertzetal<br />

Bund für Naturschutz (BUND)<br />

Deutsche Telekom Netzproduktion GmbH<br />

E.ON Avacon AG<br />

Gesellschaft für Eisenbahnaufsicht<br />

Handwerkskammer Lüneburg-Stade<br />

IHK Lüneburg-Wolfsburg<br />

Katasteramt Celle, LGLN RD Wolfsburg<br />

Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie<br />

Landkreis Celle<br />

Nds. Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr<br />

Landwirtschaftskammer Niedersachsen<br />

Osthannoversche Eisenbahnen AG<br />

Polizeiinspektion Celle<br />

Staatliches Gewerbeaufsichtsamt Celle<br />

Stadtwerke Bergen<br />

SVO Energie GmbH<br />

Unterhaltungsverband Meiße<br />

Zweckverband Abfallwirtschaft Celle<br />

Die kursiv aufgeführten Dienststellen haben sich<br />

im Rahmen der Beteiligung entweder nicht geäußert<br />

oder in ihren Stellungnahmen keine Anregungen<br />

und Bedenken zur Planung vorgetragen.<br />

Im Folgenden werden die inhaltlich relevanten<br />

Stellungnahmen der übrigen Träger öffentlicher<br />

Belange im Original dokumentiert. Ihre Aufnahme<br />

in den <strong>Dorferneuerungsplan</strong> ist durch Randnotizen<br />

im Text kenntlich gemacht. Die Hinweise<br />

und Anregungen sind im Zuge der Planumsetzung<br />

oder ggfs. in nachfolgenden Planverfahrer<br />

zu berücksichtigen.<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � V


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

Stellungnahmen zur<br />

Behördenbeteiligung<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � VI


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � VII


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � VIII


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � IX


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � X


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � XI


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � XII


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � XIII


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � XIV


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � XV


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

ZILE-Richtlinie<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � XVI


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � XVII


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � XVIII


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � XIX


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � XX


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � XXI


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � XXII


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � XXIII


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � XXIV


Endgültige Planfassung<br />

(Mai 2012)<br />

<strong>Dorferneuerungsplan</strong> <strong>Bleckmar</strong><br />

� � � � � � � � � � � � XXV

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