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und Arbeitssituation von Spitzensport- Trainerinnen und Trainern ...

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Swiss Olympic Association / Trainerbildung Swiss Olympic<br />

B<strong>und</strong>esamt für Sport / Eidgenössische Sportschule Magglingen<br />

Trainerbildung Swiss Olympic in Zusammenarbeit mit den Evaluatoren<br />

der Universität Freiburg (U.M. Stalder) & Universität Bern (B. Kersten)<br />

Evaluation der Berufs- <strong>und</strong><br />

<strong>Arbeitssituation</strong> <strong>von</strong> <strong>Spitzensport</strong>-<br />

<strong>Trainerinnen</strong> <strong>und</strong> <strong>Trainern</strong> der<br />

schweizerischen Sportverbände<br />

<strong>von</strong> Swiss Olympic<br />

Ursula Maria Stalder<br />

Bernd Kersten<br />

Schlussbericht<br />

Oktober 2002


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis I<br />

Tabellenverzeichnis II<br />

Abbildungsverzeichnis II<br />

Abkürzungsverzeichnis <strong>und</strong> Stichworterklärungen IV<br />

1. Einleitung 1<br />

2. Zusammenfassung 1<br />

3. Methode 5<br />

4. Ergebnisse 9<br />

4.1. Ausbildung der TrainerInnen 9<br />

4.2. Einstieg in den Trainerberuf 11<br />

4.3. Stellenbewerbung <strong>und</strong> vertragliche Regelungen 12<br />

4.4. Arbeitsbereiche <strong>und</strong> Arbeitsumfang 16<br />

4.5. Arbeitsbedingungen 20<br />

4.6. Kommunikation mit dem Arbeitgeber 25<br />

4.7. Trainerausbildung <strong>und</strong> Fortbildung 27<br />

4.7.1. Ausbildung 27<br />

4.7.2. Fortbildung 29<br />

4.8. Beendigung der Trainertätigkeit 30<br />

4.9. Nie als Trainer gearbeitet 31<br />

Literaturverzeichnis 32<br />

Autoren:<br />

Ursula Maria Stalder: cand. phil., Departement Erziehungswissenschaften der Universität Fribourg,<br />

Forschungsmitarbeiterin im Swiss Virtual Campus (Methodological Education for the social sciences, MESOS).<br />

e-mail. UrsulaMaria.Stalder@unifr.ch<br />

Dr. Bernd Kersten: Dipl. Psychologe, Psychologisches Institut der Universitäten Bern,<br />

Arbeitsschwerpunkte: Quantitative Methodologie <strong>und</strong> Wahrnehmungspsychologie.<br />

e-mail: Bernd.Kersten@psy.unibe.ch (http://visor.unibe.ch/~bkersten/).<br />

Wir bedanken uns bei Herrn Heinz Müller, Frau Gabriele Madlener <strong>und</strong> Herrn Adrian<br />

Bürgi (Trainerbildung Swiss Olympic) für ihre positiv-kritischen Rückmeldungen zu die-<br />

sem Bericht.<br />

I


Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Arbeitspensen Gesamt 15<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Ausbildungslehrgänge (Mehrfachnennungen) 10<br />

Abbildung 2: Ausbildungsgänge der <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen 10<br />

Abbildung 3: Ausbildungsstatus aktiver <strong>und</strong> ehemaliger <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen 11<br />

Abbildung 4: Bewerbungsart 12<br />

Abbildung 5: Vertragliche Regelungen (Mehrfachnennungen) 13<br />

Abbildung 6: Arbeitspensen als TrainerIn 13<br />

Abbildung 7: Arbeitspensen <strong>von</strong> ehrenamtlichen TrainerInnen ohne Bezahlung 14<br />

Abbildung 8: Arbeitspensen weiterer Arbeitsverhältnisse 14<br />

Abbildung 9:Arbeitspensen Total (Trainer + Andere) 15<br />

Abbildung 10: Arbeitsbereiche (Mehrfachnennungen) 16<br />

Abbildung 11: Anzahl betreuende Sportler pro Woche nach Bereich (Modalwert) 17<br />

Abbildung 12: Kombinationen <strong>von</strong> Arbeitsbereichen 17<br />

Abbildung 13: Zeitlicher Aufwand für Training pro Woche 18<br />

Abbildung 14: Aufwand theoretische Planungsarbeit pro Woche 18<br />

Abbildung 15: Zeitlicher Aufwand Trainerarbeit (Gesamt) 19<br />

Abbildung 16: Zeitlicher Aufwand Trainerarbeit (Teilzeit- Vollzeit) 19<br />

Abbildung 17: Aufwand für Trainerkurse <strong>und</strong> Wettkämpfe (Tage) 20<br />

Abbildung 18: Arbeitszufriedenheit, Infrastruktur <strong>und</strong> berufliche Belastung 21<br />

Abbildung 19: Berufliche Belastung (Skala nach Enzmann <strong>und</strong> Kleiber) 21<br />

Abbildung 20: Zufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen (Vollzeit- Teilzeit) 22<br />

Abbildung 21: Zufriedenheit mit dem Lohn: Vergleich Schweiz - Ausland 22<br />

Abbildung 22: Arbeitszufriedenheit <strong>und</strong> Kontrolliertheitserleben bei befristeten bzw.<br />

unbefristeten Arbeitsvertrag 23<br />

Abbildung 23 :Nationale Unterschiede in der Beurteilung der Infrastruktur 23<br />

Abbildung 24: Unterschiede in den Regionen bezüglich der Arbeitsbedingungen 24<br />

Abbildung 25: Zusammenhänge zwischen verschiedenen Arbeitsbedingungen 24<br />

Abbildung 26: Kommunikation mit dem Arbeitgeber 25<br />

Abbildung 27: Geschlechtsunterschiede – Gespräche über Karriereplanung 25<br />

Abbildung 28: Zusammenhänge zwischen Kommunikation <strong>und</strong> Arbeitsbedingungen 26<br />

Abbildung 29: In der Ausbildung erworbene Kompetenzen 27<br />

II


Abbildung 30:Fehlende Förderung der Kompetenzen in der Ausbildung 28<br />

Abbildung 31: Gruppenunterschiede in der Methodenkompetenz 29<br />

Abbildung 32: Gruppenunterschiede in der Fach-, Management- <strong>und</strong><br />

Führungskompetenz 29<br />

Abbildung 33: Zufriedenheit mit dem Fortbildungsangebot 30<br />

Abbildung 34: Gründe für Beendigung der Trainertätigkeit 31<br />

III


Abkürzungsverzeichnis <strong>und</strong> Stichworterklärungen<br />

α Cronbachs α. Der Reliabilitätskoeffizient Cronbachs Alpha (α) bestimmt,<br />

in welchem Masse unter gleichen Bedingungen das Testergebnis reproduziert<br />

werden kann (Lienert & Raatz, 1998).<br />

Modalwert Antwort, welche <strong>von</strong> den meisten Personen angegeben wurde<br />

BASPO B<strong>und</strong>esamt für Sport Magglingen<br />

Boxplot<br />

ca. Circa<br />

Box-and-Whiskers-Plot<br />

Die Box besteht aus drei hori-<br />

zontalen Linien:<br />

oberes Quartil (75%)<br />

Median (teilt Stichprobe in zwei<br />

gleich grosse Gruppen)<br />

unteres Quartil (25%)<br />

Die Box enthält 50% der Beo-<br />

bachtungen.<br />

d.h. das heisst<br />

df Freiheitsgrade (degrees of freedom)<br />

DTLG Diplom-Trainerlehrgang<br />

ESSM Eidgenössische Sportschule Magglingen<br />

FB Fragebogen<br />

HS Hochschule<br />

J+S Jugend <strong>und</strong> Sport<br />

Modalwert Der häufigste Wert<br />

N Anzahl Probanden<br />

NKES Nationales Komitee für Elitesport<br />

n.s. nicht signifikant<br />

p Wahrscheinlichkeit (dass ein Ereignis zufällig auftritt)<br />

päd. Pädagogisch<br />

Pers. Personen<br />

r Der Korrelationskoeffizient beschreibt die Enge des Zusammenhangs<br />

zweier Merkmale durch die Zahl r, die zwischen +1 <strong>und</strong> -1 liegt (Bortz,<br />

1993)<br />

SD; Std. Dev.; s Standardabweichung (standard deviation):<br />

Sie bezeichnet die durchschnittliche Abweichung der Einzelwerte vom<br />

Mittelwert<br />

IV


sig. Signifikant<br />

s =<br />

n<br />

∑<br />

i=<br />

1<br />

2 ( x − x)<br />

Für normalverteilte Daten gilt, dass zwischen dem Mittelwert ( x )<br />

plus/minus 1 Standardabweichung (s) ca. 2/3 aller Fälle liegen. Im Bereich<br />

<strong>von</strong> x ± 2s befinden sich ca. 95 % aller Fälle<br />

SO Swiss Olympic (keine offizielle Abkürzung, wird nur in Abbildungen verwendet)<br />

SOV Schweizerischer Olympischer Verband<br />

TA Trainerakademie<br />

TGK Trainergr<strong>und</strong>kurs<br />

TK Trainerkurse<br />

U Kennwert des U-Tests nach Mann <strong>und</strong> Whitney<br />

vgl. Vergleiche<br />

x (Mean) Arithmetischer Mittelwert (= Summe aller Werte dividiert durch Anzahl der<br />

Werte).<br />

V<br />

i<br />

n


1. Einleitung<br />

Über die Berufs- <strong>und</strong> <strong>Arbeitssituation</strong> der <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen <strong>und</strong> -Trainer der<br />

Schweizerischen Sportverbände <strong>von</strong> Swiss Olympic ist wenig bekannt. Man weiss nicht wie<br />

viele Sportlerinnen <strong>und</strong> Sportler sie betreuen, wie hoch ihre Arbeitspensen sind, welche An-<br />

stellungsbedingungen sie haben, <strong>und</strong> wie gut oder schlecht sie ihre Ausbildung beurteilen.<br />

Ziel dieser Untersuchung ist einerseits die allgemeine Erfassung der Berufs- <strong>und</strong> Arbeitssitu-<br />

ation <strong>von</strong> <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen, <strong>und</strong> andererseits will man Erkenntnisse gewinnen, in<br />

welchen Ausbildungs- <strong>und</strong> Fortbildungsbereichen die praxiserfahrenen TrainerInnen ihre<br />

Stärken <strong>und</strong> Schwächen sehen. Im Weiteren soll diese Untersuchung Aufschluss über die<br />

Gründe für Berufsausstiege oder -veränderungen geben.<br />

Die Befragung der <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen bezieht sich auf die folgenden Themenschwer-<br />

punkte: Motive für den Einstieg in den Trainerberuf, Stellenbewerbung <strong>und</strong> vertragliche Re-<br />

gelungen, Arbeitsbereiche <strong>und</strong> Arbeitsumfang, Arbeitsbedingungen, Kommunikation mit dem<br />

Arbeitgeber; Trainerausbildung <strong>und</strong> -fortbildung; die ehemaligen <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen<br />

werden zu den Gründen für die Beendigung ihrer Trainertätigkeit befragt.<br />

2. Zusammenfassung<br />

Es wurden insgesamt 837 <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen <strong>und</strong> -Trainer angeschrieben. Sämtliche<br />

<strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen, die <strong>von</strong> den 68 schweizerischen Sportverbänden dem Komitee<br />

<strong>Spitzensport</strong> <strong>von</strong> Swiss Olympic gemeldet wurden, <strong>und</strong> alle <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen, wel-<br />

che bei der Trainerbildung <strong>von</strong> Swiss Olympic seit 1993 eine Ausbildung absolviert haben,<br />

wurden in die Untersuchung einbezogen. Es wurden 533 Fragebogen ausgefüllt: Dies ent-<br />

spricht einer Rücklaufquote <strong>von</strong> 64%.<br />

Von den 533 <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen sind 430 Personen (81%) aktuell als TrainerIn tätig,<br />

97 Personen (18%) waren früher als TrainerIn tätig <strong>und</strong> 6 Personen waren nie als TrainerIn<br />

tätig.<br />

Im Folgenden werden die Ergebnisse der Befragung kurz zusammengefasst. Der Hauptteil<br />

dieses Berichts stellt die Bef<strong>und</strong>e im Detail dar.<br />

Ausbildung: Es kann festgehalten werden, dass die Mehrzahl der <strong>Spitzensport</strong>-<br />

TrainerInnen der schweizerischen Sportverbände (64%) zwei oder mehr Ausbildungskurse<br />

besucht haben. Von den insgesamt 533 befragten Personen haben 367 einen Trainerkurs<br />

bei der Trainerbildung Swiss Olympic absolviert.<br />

Einstieg in den Trainerberuf: Als wichtigstes, d.h. am häufigsten genanntes Motiv für den<br />

Beginn der Trainerausbildung, wird die Freude am Sport genannt (87% stimmen völlig zu).<br />

Am zweithäufigsten wird die Zusammenarbeit mit Menschen (67%) als Motiv angegeben,<br />

1


gefolgt <strong>von</strong> den fachlichen Interessen (61%). Als einen weiteren wichtigen Gr<strong>und</strong> für den<br />

Einstieg in den Trainerberuf werden die eigenen Erfahrungen als SportlerIn genannt (56%).<br />

Materielle Motive sowie der Einfluss <strong>von</strong> anderen Personen werden als Motive für den Aus-<br />

bildungsbeginn mehrheitlich verneint (53% bzw. 41% vollständige Ablehnung).<br />

Stellenbewerbung <strong>und</strong> vertragliche Regelungen: Die meisten <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen<br />

erhielten ihre Trainerstelle durch persönliche Kontakte. Die Bewerbungszeiten liegen in der<br />

Regel unter einem Monat. Die meisten TrainerInnen arbeiten auf der Gr<strong>und</strong>lage eines Pflich-<br />

tenheftes oder/<strong>und</strong> eines Arbeitsvertrages. Die Arbeitsverträge <strong>von</strong> Teilzeit-TrainerInnen sind<br />

mehrheitlich unbefristet, während die Arbeitsverträge <strong>von</strong> Vollzeit-TrainerInnen befristet sind<br />

(gemeint sind Personen, welche ein Pensum <strong>von</strong> mehr als 70% als <strong>Spitzensport</strong>-TrainerIn<br />

ausüben).<br />

<strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen mit Pensen <strong>von</strong> 70% <strong>und</strong> höher arbeiten in der Regel ausschliess-<br />

lich als TrainerIn (112 <strong>von</strong> 141 Personen).<br />

Arbeitsbereiche <strong>und</strong> Arbeitsumfang: Die <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen <strong>von</strong> Swiss Olympic<br />

trainieren seit 1 bis 41 Jahren Sportlerinnen. Die Mehrzahl <strong>von</strong> ihnen arbeiten im Nach-<br />

wuchsleistungssport (301), gefolgt <strong>von</strong> Leistungssport, Nachwuchssport <strong>und</strong> Breitensport.<br />

Zwei Drittel der <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen sind in mehreren Sportbereichen tätig. Im Leis-<br />

tungssport werden im Durchschnitt 12 AthletInnen trainiert, im Nachwuchsleistungssport 14<br />

AthletInnen. Im Nachwuchssport betreut ein Trainer im Durchschnitt 23 SportlerInnen <strong>und</strong> im<br />

Breitensport durchschnittlich 49 SportlerInnen. Der Arbeitsaufwand im Leistungssport<br />

(durchschnittlich 18 Std.) wird am höchsten angegeben, gefolgt vom Nachwuchsleistungs-<br />

sport (13.2 Std.), bis zum Nachwuchs- (10.3 Std.) <strong>und</strong> Breitensport. (10.4 Std.). (Der am häu-<br />

figsten genannte Arbeitsaufwand ist allerdings im Leistungssport, Nachwuchsleistungssport<br />

<strong>und</strong> Nachwuchssport jeweils 10 St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> im Breitensport 2 St<strong>und</strong>en.)<br />

Der Arbeitsaufwand wird zwischen 1 <strong>und</strong> 85 St<strong>und</strong>en pro Woche angegeben. Die Vollzeit-<br />

TrainerInnen (Pensen mehr als 70%) geben am häufigsten Arbeitszeiten <strong>von</strong> 40 bis 50 Stun-<br />

den an. Der Aufwand für theoretische Planungsarbeiten wird am häufigsten zwischen zwei<br />

<strong>und</strong> fünf St<strong>und</strong>en angegeben. Der Aufwand für Trainingskurse (-lager, -lehrgänge <strong>und</strong><br />

-weekends) <strong>und</strong> Wettkämpfe wird jeweils am häufigsten mit 20 Tagen im Jahr angegeben.<br />

Arbeitsbedingungen: Die Arbeitsbedingungen werden im Durchschnitt zwischen neutral<br />

<strong>und</strong> eher positiv bewertet. Die Zufriedenheit mit der Infrastruktur <strong>und</strong> der beruflichen Belas-<br />

tung wird ebenfalls durchschnittlich zwischen neutral <strong>und</strong> eher positiv bewertet. Die allge-<br />

meine Arbeitszufriedenheit wird vorwiegend eher positiv bis positiv beurteilt. Das Kontrolliert-<br />

heitserleben wird am tiefsten eingestuft - d.h. die TrainerInnen fühlen sich eher nicht bis gar<br />

2


nicht kontrolliert. Auch die Arbeitsüberforderung wurde im Durchschnitt zwischen neutral <strong>und</strong><br />

eher keine Überlastung beurteilt.<br />

Die Arbeitsbedingungen werden vor allem bei Vollzeit- <strong>und</strong> Teilzeit-TrainerInnen signifikant<br />

unterschiedlich bewertet. Die Arbeitsbedingungen, die Infrastruktur <strong>und</strong> Arbeitszufriedenheit<br />

wird <strong>von</strong> den Vollzeit-TrainerInnen positiver bewertet.<br />

Bei den Arbeitsbedingungen wurden folgende Zusammenhänge nachgewiesen. Personen,<br />

die sich vom Arbeitgeber kontrolliert fühlen, geben sowohl eher eine Arbeitsüberforderung<br />

als auch eine grössere Arbeitsunzufriedenheit an (Korrelationen r > .40).<br />

Kommunikation mit dem Arbeitgeber: Die Kommunikation mit dem Arbeitgeber wird über-<br />

wiegend weder gut noch schlecht, sondern neutral bewertet (50%). Mit dem Informationsaus-<br />

tausch sind die TrainerInnen im Durchschnitt eher zufrieden. Neutral bis eher unzufrieden<br />

wird dagegen die Kommunikation in Bezug auf die eigene Karriereplanung als Trainer beur-<br />

teilt.<br />

Bei mangelnder Kommunikation zwischen Arbeitgeber <strong>und</strong> <strong>Spitzensport</strong>-TrainerIn <strong>und</strong> auch<br />

bei ungünstigem Austausch über die Karriereplanung finden sich eher arbeitsunzufriedene<br />

<strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen (Korrelation r = .40 bzw. r = .27). Je schlechter der Informations-<br />

austausch erlebt wird, desto mehr fühlen sich die <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen durch den Ar-<br />

beitgeber auch kontrolliert (r = .35).<br />

Trainer-Ausbildung: Im Allgemeinen fühlen sich die <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen gut ausge-<br />

bildet. Im Vergleich zu den anderen Kompetenzen wird die eigene Sozial- <strong>und</strong> Selbstkompe-<br />

tenz am geringsten eingeschätzt - aber im Durchschnitt werden diese positiv, d.h. neutral bis<br />

eher gut eingeschätzt. Diese positive Einschätzung der erworbenen Kompetenzen in der<br />

Ausbildung findet sich in allen betrachteten Ausbildungsgängen. Ein Unterschied wurde bei<br />

den ausländischen <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen nachgewiesen, die ihre Management- <strong>und</strong><br />

Führungskompetenz, sowie Methoden <strong>und</strong> Fachkompetenz höher einschätzen als ihre<br />

schweizerischen KollegInnen.<br />

Trainer-Fortbildung: 60% der <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen (266 Personen) geben an, über<br />

das Weiterbildungsangebot <strong>von</strong> Swiss Olympic informiert zu sein. 7% der <strong>Spitzensport</strong>-<br />

<strong>Trainerinnen</strong> (29 Personen) geben an, dass sie das Bildungsangebot nicht kennen. 16% (70<br />

Personen) geben an, dieses Angebot auch zu nutzen. 40% der <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen<br />

(155 Personen) geben an, dass sie das Angebot eher nicht oder gar nicht nutzen.<br />

Die TrainerInnen wünschen sich, dass in der Weiterbildung sämtliche Kompetenzen, über<br />

die sie befragt wurden, gefördert werden. Im Vergleich der Kompetenzen untereinander be-<br />

tonen sie besonders den Wunsch nach Förderung der Sozial- <strong>und</strong> Selbstkompetenz (93 bzw.<br />

61 Nennungen in den offenen Fragen). Einige TrainerInnen geben bei den offenen Fragen<br />

3


auch an, dass sportpsychologische Aspekte in der Ausbildung zu kurz gekommen seien (46<br />

Nennungen).<br />

Beendigung der Trainertätigkeit: Für die Beendigung der Trainertätigkeit wird die fehlende<br />

berufliche Perspektive als ein Aspekt, der eine gewisse <strong>und</strong> manchmal grössere Rolle spielt<br />

<strong>von</strong> 48% der ehemaligen <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen genannt. Die berufliche Belastung spielt<br />

in 25% der Nennungen eine gewisse oder klare Rolle für die Beendigung der Trainertätigkeit.<br />

Konflikte am Arbeitsplatz werden nur in vier Einzelfällen als Gründe angegeben.<br />

Nie als Trainer tätig: In der Untersuchung haben insgesamt nur sechs Personen angege-<br />

ben nie als TrainerIn tätig gewesen zu sein.<br />

Hier noch ein Zitat eines Trainers, welches die <strong>Arbeitssituation</strong> der <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen<br />

unserer Ansicht nach typisch (im Durchschnitt) beschreibt:<br />

„Der Trainer- ist ein schöner aber mit vielen Einbussen verb<strong>und</strong>ener Beruf:<br />

Geringer Anstellungsprozent (..), hoher Zeitaufwand (…).<br />

Trotzdem liebe ich meinen Job <strong>und</strong> möchte nichts anderes tun!“<br />

4


3. Methode<br />

Die Untersuchung wurde mittels einer Fragebogenerhebung durchgeführt. Es handelte sich<br />

dabei um eine Vollerhebung. Sämtliche <strong>von</strong> den schweizerischen Sportverbänden gegen-<br />

über dem Komitee <strong>Spitzensport</strong> <strong>von</strong> Swiss Olympic gemeldeten <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen<br />

<strong>und</strong> alle <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen, welche bei der Trainerbildung <strong>von</strong> Swiss Olympic seit<br />

1993 eine Ausbildung absolviert haben, wurden in die Untersuchung einbezogen. Mit dem<br />

vorliegenden Fragebogen wird versucht ein umfassendes Bild über die Berufs- <strong>und</strong> Arbeitssi-<br />

tuation <strong>von</strong> <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen der schweizerischen Sportverbände <strong>von</strong> Swiss Olym-<br />

pic zu erhalten.<br />

Rücklauf: Es wurden insgesamt 837 <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen <strong>und</strong> <strong>Spitzensport</strong>-Trainer<br />

angeschrieben (617 Personen aus der deutschsprachigen <strong>und</strong> 220 aus der französischspra-<br />

chigen Schweiz). Es wurden 533 Fragebogen ausgefüllt; dies entspricht einem Rücklauf <strong>von</strong><br />

64%. Bei den <strong>Spitzensport</strong>-<strong>Trainerinnen</strong> liegt der Rücklauf bei 65% <strong>und</strong> bei den Spit-<br />

zensport-<strong>Trainern</strong> bei 60%. (Die Rücklaufquote für die deutschsprachige Schweiz beträgt<br />

67% <strong>und</strong> für die französischsprachige Schweiz 55%.)<br />

Im Folgenden beziehen wir uns immer auf die Stichprobe mit einem N <strong>von</strong> 533 Personen.<br />

Stichprobe: Die Stichprobe setzt sich aus 83 <strong>Spitzensport</strong>-<strong>Trainerinnen</strong> (15.6%) <strong>und</strong> 450<br />

<strong>Spitzensport</strong>-<strong>Trainern</strong> (84.4%) zusammen. Die <strong>Spitzensport</strong>-<strong>Trainerinnen</strong> sind zwischen 21<br />

<strong>und</strong> 66 Jahre ( x = 39. 8 , SD=8.5) 1 alt. 463 Personen (86.9%) sind SchweizerInnen; 51 Per-<br />

sonen (9.6%) stammen aus dem EU-Raum <strong>und</strong> 16 Personen (3%) aus anderen Ländern.<br />

430 Personen (81%) sind aktuell als <strong>Spitzensport</strong>-TrainerIn tätig, 97 Personen (18%) waren<br />

früher als <strong>Spitzensport</strong>-TrainerIn tätig, <strong>und</strong> 6 Personen waren nie als <strong>Spitzensport</strong>-TrainerIn<br />

tätig.<br />

Messinstrumente: Die Messinstrumente sind in Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen<br />

Sportschule Magglingen <strong>und</strong> der Trainerbildung Swiss Olympic ausgewählt <strong>und</strong> teilweise<br />

selbst entwickelt worden (vgl. Anhang, vgl. Stalder & Kersten, 2002).<br />

Die Befragung der <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen bezieht sich auf die Themenschwerpunkte Ein-<br />

stieg in den Trainerberuf, Stellenbewerbung <strong>und</strong> vertragliche Regelungen, Arbeitsbereiche<br />

<strong>und</strong> Arbeitsumfang, Arbeitsbedingungen, Kommunikation mit dem Arbeitgeber; Traineraus-<br />

bildung <strong>und</strong> Trainerfortbildung. Ehemalige <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen werden zu den Grün-<br />

den für ihre Beendigung der Trainertätigkeit befragt.<br />

Einige Bereiche werden mit Einzelfragen erhoben. Es ergaben sich die folgenden Skalen.<br />

1 x = Mittelwert; SD = Standardabweichung (siehe auch Abkürzungsverzeichnis).<br />

5


Eine Faktorenanalyse ergab für die Kommunikation mit dem Arbeitgeber zwei Faktoren:<br />

Ein Faktor bezieht sich auf den Informationsaustausch, welcher mit drei Fragen erhoben<br />

wird. Eine Frage nach dem Informationsaustausch mit dem direkten Vorgesetzen, ein Frage,<br />

ob notwendige Informationen vom Arbeitgeber kommuniziert werden, <strong>und</strong> zuletzt die Frage,<br />

ob die TrainerInnen in Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Die Reliabilität dieses<br />

Faktors beträgt Cornbachs α =.81. Der zweite Faktor beruht auf vier Fragen, welche sich mit<br />

den Entwicklungsmöglichkeiten des/der TrainerIn befassen (Arbeitsleistung, Karrierepla-<br />

nung, Lohnentwicklung, Weiterbildung). Wir nennen diesen Faktor Karriereplanung. Diese<br />

vier Fragen weisen eine Reliabilität <strong>von</strong> Cronbachs α =.65 auf. (Die Gesamtreliabilität bei der<br />

Kommunikation mit dem Arbeitgeber liegt bei einem Cronbach α =.78.)<br />

Die Fragen zur allgemeinen Arbeitszufriedenheit <strong>und</strong> zwei Fragebereiche zur Zufrieden-<br />

heit mit eher subjektiven vs. objektiven Aspekten der Infrastruktur können in drei Skalen<br />

unterteilt werden. Der erste Faktor bezieht sich auf die allgemeine Arbeitszufriedenheit<br />

(Cronbachs α =.66). Diese fünf Fragen beziehen sich auf die Zufriedenheit mit der Zusam-<br />

menarbeit <strong>von</strong> Athleten <strong>und</strong> Vorgesetzten, die Zufriedenheit mit Art <strong>und</strong> Inhalt der Tätigkeit<br />

<strong>und</strong> die Zufriedenheit bezüglich der Möglichkeit, die eigenen Fähigkeiten einzusetzen. Die<br />

zweite Skala fasst vier Fragen <strong>von</strong> subjektiven Aspekten der Infrastruktur zusammen (Cron-<br />

bachs α =.65). Diese erheben die Zufriedenheit mit dem Einkommen, den Aufstiegsmöglich-<br />

keiten, den Informations- <strong>und</strong> Bürotechnologien <strong>und</strong> den Weiterbildungsmöglichkeiten. Die<br />

dritte Skala umfasst drei Fragen zu den eher objektiven Aspekten der Infrastruktur (Cron-<br />

bachs α =.61): Hier werden Fragen zur Zufriedenheit mit der allgemeinen Infrastruktur <strong>und</strong><br />

der Arbeitszeitregelung, sowie Fragen zum Arbeitsdruck <strong>und</strong> der Arbeitsbelastung gestellt.<br />

Die berufliche Belastung wird zusätzlich mit der Skala <strong>von</strong> Enzmann <strong>und</strong> Kleiber (1989)<br />

erhoben. Diese Skala setzt sich aus den drei Subskalen a) Arbeitsüberforderung (sechs<br />

Items) b) Kontrolliertheitserleben (drei Items) <strong>und</strong> c) Arbeitsunzufriedenheit (sechs Items)<br />

zusammen. Enzmann <strong>und</strong> Kleiber geben für die Skalen folgende Reliabilitäten an: Arbeits-<br />

überforderung Cronbachs α =.73 bis .82; Kontrolliertheitserleben Cronbachs α =.57 bis .85,<br />

<strong>und</strong> Arbeitsunzufriedenheit Cronbachs α =.81 bis .83 (Gesamtskala Cronbachs α =.83 bis<br />

.87). 2<br />

2 In der vorliegenden Untersuchung wurden dazu folgende Reliabilitäten gemessen: Arbeitsüberforde-<br />

rung Cronbachs α =.65; Kontrolliertheitserleben Cronbachs α =.53, <strong>und</strong> Arbeitsunzufriedenheit Cron-<br />

bachs α =. 69 (Gesamtskala Cronbachs α =.77).<br />

6


Weitere Skalen beziehen sich auf die Ausbildung <strong>und</strong> Weiterbildung. Bei diesen Fragen<br />

geht es darum, ob die in der Ausbildung erworbenen Fähigkeiten im Berufsleben umgesetzt<br />

werden können <strong>und</strong> auf die Erfordernisse im Berufsleben abgestimmt sind. Die Fragen zur<br />

Management- <strong>und</strong> Führungskompetenz betreffen die Planung, Durchführung <strong>und</strong> Kontrol-<br />

le <strong>von</strong> Trainings- <strong>und</strong> Wettkampfprozessen einerseits <strong>und</strong> -Strategien zum Führen <strong>von</strong> Ein-<br />

zelpersonen <strong>und</strong> Mannschaften andererseits. Bei der Fachkompetenz werden Fragen zum<br />

Erwerb <strong>von</strong> pädagogischen <strong>und</strong> psychologischen Aspekten zur Entwicklung konditioneller<br />

<strong>und</strong> koordinativer Fähigkeiten gestellt sowie Fragen über die Kenntnisse zu bewegungswis-<br />

senschaftlichen Aspekten <strong>und</strong> zur Gestaltung <strong>von</strong> Trainings- <strong>und</strong> Wettkampfprozessen. Die<br />

Methodenkompetenz beinhaltet Fragen zur Verwendung <strong>von</strong> fachmethodischen Instrumen-<br />

ten, didaktisch-methodischem Wissen <strong>und</strong> dem Methodenrepertoire. Bei der Sozialkompe-<br />

tenz werden Fragen zum Sprechen vor Gruppen, zum aufmerksamen Zuhören <strong>und</strong> zum<br />

Umgang mit unterschiedlichen Menschen gestellt. Die Selbstkompetenz beinhaltet Fragen<br />

zur Wahrnehmung <strong>und</strong> Benennung eigener Gefühle, dem Zurechtkommen in beruflichen<br />

Situationen <strong>und</strong> zu den eigenen Stärken <strong>und</strong> Schwächen. Diese Skalen sind neu entwickelt<br />

worden <strong>und</strong> haben sich sehr bewährt (Stalder & Kersten, 2002, siehe Anhang S. A9-A11).<br />

Die Skala Management- <strong>und</strong> Führungskompetenz setzt sich aus vier Items zusammen<br />

(Cronbachs α =.84), die Fachkompetenz aus drei Items (α =.84), die Methodenkompetenz<br />

aus drei Items (Cronbachs α =.85), die Sozialkompetenz aus drei Items (Cronbachs α =.89),<br />

<strong>und</strong> die Selbstkompetenz ebenfalls aus drei Items (Cronbachs α =.79).<br />

Fragen zur Motivation der Aufnahme der Trainerausbildung <strong>und</strong> Verbleib im Trainerberuf<br />

sind in Anlehnung an die Studie zur Wirksamkeit der Lehrerbildung gebildet worden. Es han-<br />

delt sich um Einzelitems (Kersten, 2001 in Oser & Oelkers, 2001).<br />

Zur Beendigung der Trainertätigkeit werden den ehemaligen <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen 14<br />

Fragen gestellt. Faktorenanalytisch können drei Faktoren gebildet werden. Fünf Fragen wer-<br />

den zur beruflichen Perspektive gestellt (Cronbachs α = .59), drei Fragen zur beruflichen<br />

Überforderung (Cronbachs α = .71) <strong>und</strong> fünf Fragen zu Problemen am Arbeitsplatz (Cron-<br />

bachs α = .68).<br />

Der Faktor zur beruflichen Perspektive stellt Fragen nach der Suche <strong>von</strong> neuen Herausforde-<br />

rungen, dem Umstieg in andere Funktionen, der Veränderung <strong>von</strong> beruflichen Zielen, der<br />

Möglichkeit, mehr Geld zu verdienen, <strong>und</strong> eine allgemeine Frage zur beruflichen Perspekti-<br />

ve. Bei der beruflichen Überforderung wird allgemein nach der beruflichen Überforderung,<br />

dem Wunsch, mehr Zeit für die Familie bzw. Partnerschaft zu haben, sowie allgemein nach<br />

der beruflichen Belastung gefragt. Bei den Fragen zu Problemen am Arbeitsplatz wird nach<br />

„Differenzen“ mit Athleten <strong>und</strong> Vorgesetzen, nach Mobbing, <strong>und</strong> nach ges<strong>und</strong>heitlichen Prob-<br />

7


lemen gefragt, sowie danach, ob eine Kündigung vorliegt oder das Pensionsalter erreicht<br />

wurde.<br />

8


4. Ergebnisse<br />

Bei der Ergebnisdarstellung handelt es sich überwiegend um eine Beschreibung der erhobe-<br />

nen Daten. Vereinzelt werden Unterschiede zwischen verschiedenen Gruppen identifiziert.<br />

Das Ziel ist es, eine Beschreibung der Berufs- <strong>und</strong> <strong>Arbeitssituation</strong>en <strong>von</strong> <strong>Spitzensport</strong>-<br />

<strong>Trainerinnen</strong> <strong>und</strong> -<strong>Trainern</strong> zu erhalten. Im Weiteren wird überprüft, ob die Trainerausbildung<br />

<strong>und</strong> Trainerfortbildung den Bedürfnissen der berufstätigen <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen ent-<br />

spricht.<br />

4.1. Ausbildung der TrainerInnen<br />

Die 533 <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen der Schweizerischen Sportverbände <strong>von</strong> Swiss Olympic,<br />

welche an der Befragung teilgenommen haben, verfügen über unterschiedliche Ausbil-<br />

dungsgänge. Viele <strong>von</strong> Ihnen haben verschiedene Ausbildungsinstitutionen besucht. Nur<br />

eine einzige Ausbildungsinstitution besuchten 192 Personen (36%). 20 Personen (4%) ge-<br />

ben an, dass sie keine Ausbildung absolviert haben, 18 Personen da<strong>von</strong> sind aktiv als Trai-<br />

nerIn tätig. 212 Personen (40%) haben zwei Ausbildungsgänge absolviert. 82 Personen<br />

(15%) durchliefen drei Ausbildungsgänge, 23 Personen (4%) vier <strong>und</strong> vier Personen sogar<br />

fünf Ausbildungsgänge.<br />

367 Personen (38%) haben einen Trainerkurs bei der Trainerbildung Swiss Olympic besucht.<br />

85 Personen (9%) besuchten eine Hochschule, 65 Personen eine Trainerakademie (7%) <strong>und</strong><br />

318 Personen (33%) besuchten verschiedene Trainerkurse. Bei den Trainerkursen wurden<br />

Ausbildungskurse auf der Verbandsebene, J+S-Kurse sowie Fortbildungskurse im In- <strong>und</strong><br />

Ausland genannt. 139 Personen (14%) verfügen über ein Turn- <strong>und</strong> Sportlehrerdiplom. Hier<br />

ist anzumerken, dass für die Zulassung zur Aufnahme einer Trainerbildung bei Swiss Olym-<br />

pic eine abgeschlossene Trainerausbildung in einem Verband, J+S oder eine entsprechende<br />

Berufsausbildung vorausgesetzt wird.<br />

Von den 318 Personen, welche einen Trainerkurs besucht haben, absolvierten 136 Trainer-<br />

Innen J+S Kurse, 140 Personen Verbandskurse <strong>und</strong> 42 Personen gaben andere Kurse an.<br />

Darunter werden Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungskurse im Ausland genannt. Auch in diesem Be-<br />

reich haben viele <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen verschiedene Ausbildungswege absolviert. 167<br />

Personen (31%) haben genau eine Ausbildungsinstitution besucht, 68 Personen (12%) be-<br />

suchten zwei Institutionen <strong>und</strong> 5 Personen haben J+S, Verbandskurse <strong>und</strong> weitere Trainer-<br />

kurse besucht.<br />

9


Anzahl Personen<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

367<br />

Swiss Olympic<br />

85<br />

Hochschule<br />

65<br />

Trainerakademie<br />

Ausbildung<br />

313<br />

Train erkurse<br />

129<br />

Sport- u. Turnlehrer<br />

Verband<br />

Trainerkurse<br />

Ausbildungslehrgänge Trainerkurse<br />

Abbildung 1: Ausbildungslehrgänge (Mehrfachnennungen)<br />

Die Abbildung 2 zeigt die verschiedenen Kombinationen <strong>von</strong> Ausbildungen. Am häufigsten<br />

kommt die Kombination Swiss Olympic <strong>und</strong> Trainerkurse vor. Häufig wird auch nur die Aus-<br />

bildung bei Swiss Olympic angegeben. Die grauen Säulen zeigen jene Personen, die zusätz-<br />

lich über ein Sport- <strong>und</strong> Turnlehrerdiplom verfügen.<br />

Abbildung 2: Ausbildungsgänge der <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen<br />

Anazhl Personen<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

136<br />

J+S<br />

140<br />

42<br />

Andere<br />

SO = Swiss Olympic<br />

HS = Hochschule<br />

TA = Trainerakademie<br />

TK = Trainerkurs<br />

Bei den ehemaligen <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen haben 82 Personen (46%) einen Trainerkurs<br />

bei Swiss Olympic absolviert, 46 Personen (26%) einen Trainerkurs, 28 Personen (16%)<br />

haben ein Diplom als Turn- <strong>und</strong> Sportlehrer, 18 Personen (10%) absolvierten eine Hoch-<br />

schule, <strong>und</strong> 6 Personen besuchten eine Trainerakademie.<br />

Bei den ehemaligen <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen sind AbsolventInnen eines Trainerkurses bei<br />

Swiss Olympic häufiger vertreten als aus den anderen Ausbildungsgängen. AbsolventInnen<br />

<strong>von</strong> Trainerakademien <strong>und</strong> Trainerkursen sind dagegen bei den ehemaligen TrainerInnen<br />

untervertreten (Pearson-χ 2 = 11.66; df = 4; p = .02). Bei Turn- <strong>und</strong> SportlehrerInnen sowie<br />

Hochschulabsolventinnen gibt es keine Unterschiede zwischen aktiven <strong>und</strong> ehemaligen Spit-<br />

zensport-TrainerInnen.<br />

10


Anzahl Personen<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

282<br />

Swiss Olympic<br />

82<br />

67<br />

Hochschule<br />

18<br />

59<br />

Trainerakademie<br />

Ausbildung<br />

271<br />

Trainerkurse<br />

46<br />

109<br />

Sportlehrer<br />

28<br />

Trainertätigkeit<br />

aktive Trainer<br />

ehemalige Trainer<br />

Abbildung 3: Ausbildungsstatus aktiver <strong>und</strong> ehemaliger <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen<br />

4.2. Einstieg in den Trainerberuf<br />

Im Fragekomplex zur Aufnahme der Trainerausbildung <strong>und</strong> zum Verbleib im Trainerberuf<br />

werden die Motivation, sich zum <strong>Spitzensport</strong>-Trainer ausbilden zu lassen, <strong>und</strong> die Motive<br />

zur Entscheidung, in den Trainerberuf einzusteigen, erhoben. Diese Fragen zu den Motiven<br />

zum Ausbildungsbeginn beantworteten zwischen 429 <strong>und</strong> 442 Personen. Wir berichten die<br />

häufigsten Nennungen auf der Skala <strong>von</strong> „trifft nicht zu“ über „neutral“ zu „trifft zu“. Die Freu-<br />

de am Sport wird <strong>von</strong> 384 Personen (87%) als zutreffendes Motiv angegeben, die Zusam-<br />

menarbeit mit anderen Menschen wird <strong>von</strong> 293 Personen (67%), das fachliche Interesse <strong>von</strong><br />

266 Personen (61%), die eigenen Erfahrungen <strong>von</strong> 242 Personen (56%), die Freude an der<br />

pädagogischen Tätigkeit <strong>von</strong> 215 Personen (49%) <strong>und</strong> die Begeleitung <strong>von</strong> Lernprozessen<br />

<strong>von</strong> 209 Personen (46%) als zutreffend bezeichnet. Das Ziel, bessere Trainingsbedingungen<br />

zu schaffen, geben noch 192 Personen (44%) der <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen als zutreffen-<br />

des Motiv an.<br />

Als nicht zutreffende Motive für den Einstieg in den Trainerberuf werden materielle Motive<br />

(226 Personen; 53%) <strong>und</strong> der Einfluss anderer Personen (174 Personen; 41%) genannt. Die<br />

beruflichen Möglichkeiten werden sehr unterschiedlich bewertet. 130 Personen (30%) bewer-<br />

ten sie neutral, 93 Personen (22%) messen diesem Motiv für die Entscheidung, die Ausbil-<br />

dung zu beginnen, keine Bedeutung zu <strong>und</strong> 44 Personen (10%) zogen materielle Motive in<br />

ihre Überlegungen mit ein.<br />

Für einige ergab sich der Einstieg in den Trainerberuf aus ihren Erfahrungen als SportlerIn.<br />

Die Trainertätigkeit bietet ihnen die Möglichkeit ihre eigenen Erfahrungen an junge AthletIn-<br />

nen weiterzugeben. Neben der Förderung der AthletInnen ist es ein Anliegen der Spit-<br />

zensport-TrainerInnen den Sport weiterzubringen <strong>und</strong> mehr Trainingsmöglichkeiten anzubie-<br />

11


ten. Als weitere Motive werden die Vielseitigkeit <strong>und</strong> die Unabhängigkeit im Trainerberuf ge-<br />

schätzt. Als negative Punkte wurden die mangelnde berufliche Perspektive <strong>und</strong> mangelnde<br />

Angebote genannt.<br />

74% der <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen (363 Personen) haben sich mit dem Einstieg in die Trai-<br />

nertätigkeit ihren Berufswunsch teilweise (182 Personen) oder ganz (181 Personen) erfüllt.<br />

Für die meisten <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen (327 Personen; 71%) handelt es sich nicht um<br />

ihren ersten beruflichen Einsatz. 95 Personen (21%) haben ihre bisherige Tätigkeit reduziert,<br />

um als TrainerIn tätig sein zu können. 79 Personen (17%) wurden <strong>von</strong> ihrem Verband moti-<br />

viert als <strong>Spitzensport</strong>-TrainerIn zu arbeiten. 153 <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen (33%) wurde eine<br />

Arbeitsstelle vom Verband angeboten.<br />

4.3. Stellenbewerbung <strong>und</strong> vertragliche Regelungen<br />

Der Themenbereich Stellenbewerbungen <strong>und</strong> vertragliche Regelungen betrifft die Angaben,<br />

wie leicht bzw. wie schwierig es für die <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen war, eine Stelle zu finden.<br />

Wir befragten die <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen nach den Stellenbewerbungszeiten. Im Weite-<br />

ren interessieren die vertraglichen Regelungen, die Art der Entschädigung, die Arbeitspen-<br />

sen als TrainerIn, <strong>und</strong> die Arbeitspensen in anderen Berufen.<br />

364 <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen (68%) haben ihre Trainerstelle durch persönliche Kontakte<br />

erhalten, 97 TrainerInnen durch andere Personen (18%), 52 Personen (10%) durch ein Stel-<br />

lenangebot, <strong>und</strong> 25 TrainerInnen (5%) durch Blindbewerbungen.<br />

Anzahl Nennungen<br />

Abbildung 4: Bewerbungsart<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

52<br />

Stellenangebot<br />

25<br />

Blindbewerbung<br />

364<br />

Persönliche Kontakte<br />

Bewerbungsart<br />

97<br />

andere Personen<br />

Nur 25% der <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen (120 Pers.) haben Angaben über ihre Bewerbungs-<br />

zeiten gemacht. Von diesen werden am häufigsten Bewerbungszeiten bis zu einem Monat<br />

genannt (41 Personen). 28 Personen geben Bewerbungszeiten bis zu 3 Monaten an, 22<br />

Personen bis zu 6 Monaten, weitere 13 Personen haben sich bis zu einen Jahr um eine Stel-<br />

le bemüht, 12 Personen bis zu 2 Jahren <strong>und</strong> 14 Personen haben sich mehr als 2 Jahre um<br />

eine Trainerstelle bemüht.<br />

12


Bei den vertraglichen Regelungen überwiegen das Pflichtenheft <strong>und</strong> der Arbeitsvertrag.<br />

R<strong>und</strong> 26% der <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen (158 Personen) verfügen über ein Pflichtenheft,<br />

weitere 25% (154 Personen) haben einen Arbeitsvertrag. 90 Personen (15%) haben eine<br />

Vereinbarung. Jeweils 71 Personen (12%) sind selbständig erwerbend oder ohne Vertrag. 49<br />

Personen (8%) verfügen über einen Honorarvertrag. 18 Personen geben an, dass sie nur<br />

ehrenamtlich als <strong>Spitzensport</strong>-Trainer tätig sind <strong>und</strong> daher über keinen Vertrag verfügen.<br />

Anzahl Nennungen<br />

Pflichtenheft<br />

Arbeitsvertrag<br />

Vereinbarung<br />

Selbständig<br />

Ohne Vertrag<br />

Vertragliche Regelungen<br />

Honorarvertrag<br />

Abbildung 5: Vertragliche Regelungen (Mehrfachnennungen)<br />

200<br />

175<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

0<br />

158<br />

154<br />

90<br />

71<br />

71<br />

49<br />

18<br />

ehrenamtlich<br />

249 (60%) der Arbeitsverhältnisse sind unbefristet. Bei 165 Personen ist der Arbeitsvertrag<br />

befristet. Vor allem Teilzeit-TrainerInnen haben einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Bei den<br />

Vollzeit-TrainerInnen (Arbeitspensen über 70%) überwiegen die befristeten Arbeitsverhält-<br />

nisse (Pearson-χ 2 = 8.62; df=2; p


54 <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen arbeiten ehrenamtlich, d.h. ohne Bezahlung. Diese ehrenamtli-<br />

chen TrainerInnen haben Arbeitspensen bis zu 50%. Im Einzelnen haben 15 dieser Perso-<br />

nen keine Angaben zu den Arbeitspensen gemacht. 17 Personen arbeiten 10%, 9 Personen<br />

bis zu 20%, 6 Personen zu 30%, 5 Personen zu 40% <strong>und</strong> 2 Personen sogar zu 50% als<br />

<strong>Spitzensport</strong>-TrainerIn.<br />

Ehrenamtliche ohne Bezahlung<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

15<br />

ohne Angabe<br />

10%<br />

20%<br />

30%<br />

Arbeitspensum Trainer<br />

Abbildung 7: Arbeitspensen <strong>von</strong> ehrenamtlichen TrainerInnen ohne Bezahlung<br />

17<br />

9<br />

195 Personen (39%) werden auf Monatslohnbasis ausbezahlt <strong>und</strong> 93 Personen (19%) auf<br />

Honorarbasis. 16% (80 Personen) der <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen arbeiten ohne Bezahlung,<br />

12% (61 Personen) auf St<strong>und</strong>enlohnbasis. Die restlichen 14% (69 Personen) werden anders<br />

entschädigt. 21 Personen da<strong>von</strong> geben an, dass sie pauschal entschädigt werden. 18 Per-<br />

sonen erhalten ein Taggeld, <strong>und</strong> bei 17 Personen werden die Spesen entschädigt. 11 Per-<br />

sonen werden für jedes Training einzeln entschädigt oder erhalten J+S-Gelder. 6 Personen<br />

erhalten eine Preisgeldbeteiligung.<br />

221 der <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen (52%) müssen ihren Lebensunterhalt <strong>von</strong> dieser Entlöh-<br />

nung bestreiten.<br />

69% (291 Personen) gehen neben der Trainertätigkeit noch weiteren Arbeiten nach. 127<br />

Personen (43%) arbeiten neben der Trainertätigkeit noch zu 100% in einem anderen Beruf.<br />

Anzahl Personen<br />

6<br />

5<br />

40%<br />

Arbeitspensen andere Arbeitsverhältnisse<br />

Abbildung 8: Arbeitspensen weiterer Arbeitsverhältnisse<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

10%<br />

13<br />

20%<br />

11<br />

30%<br />

11<br />

40%<br />

39<br />

50%<br />

14<br />

12<br />

60%<br />

15<br />

70%<br />

42<br />

80%<br />

18<br />

90%<br />

2<br />

50%<br />

127<br />

100%


Die Gesamt-Arbeitszeit aus der Trainertätigkeit <strong>und</strong> anderen Tätigkeiten ergänzen sich meis-<br />

tens zu einem 100%-Pensum (SD=25), d.h. 2/3 der TrainerInnen haben Arbeitspensen zwi-<br />

schen 75% <strong>und</strong> 125%. Allerdings haben <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen mit kleinen Arbeitspen-<br />

sen als Trainer (bis ca. 30%) oft neben der Trainertätigkeit noch eine 100%-Arbeitsstelle<br />

ausserhalb des Trainerberufes.<br />

Anzahl Personen<br />

225<br />

200<br />

175<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

21<br />

20<br />

0 14 15<br />

11<br />

10%<br />

20%<br />

30%<br />

40%<br />

50%<br />

60%<br />

70%<br />

80%<br />

90%<br />

100%<br />

110%<br />

120%<br />

Arbeitspensen Total<br />

Abbildung 9:Arbeitspensen Total (Trainer + Andere)<br />

Die Tabelle 1 zeigt die genauen Anteile der verschiedenen Arbeitspensen. Die Diagonale<br />

<strong>von</strong> unten links nach oben rechts zeigt die 100% Arbeitspensen. Im unteren Dreieck sind die<br />

Arbeitspensen über 100 % enthalten. Das Dreieck oben enthält Arbeitspensen unter 100 %.<br />

Tabelle 1: Arbeitspensen Gesamt<br />

15<br />

207<br />

64<br />

34<br />

130%<br />

140%<br />

150%<br />

160%<br />

180%<br />

200%


4.4. Arbeitsbereiche <strong>und</strong> Arbeitsumfang<br />

Die Fragen zu den Arbeitsbereichen <strong>und</strong> dem Arbeitsumfang sollen Aufschluss darüber ge-<br />

ben, wie viele SportlerInnen sie in den verschiedenen Bereichen trainieren <strong>und</strong> wie viel Zeit<br />

die <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen für das Training mit den AthletInnen aufwenden. Es werden<br />

die Bereiche Leistungssport, Nachwuchsleistungssport, Nachwuchssport <strong>und</strong> Breitensport<br />

unterschieden. Die <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen werden zum administrativen Aufwand befragt,<br />

sowie zum Aufwand für Trainingskurse <strong>und</strong> Wettkämpfe. Ebenso interessiert der durch-<br />

schnittliche Arbeitsaufwand in einer Woche.<br />

Die <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen haben zwischen 1 <strong>und</strong> 41 Jahren Berufserfahrung. Im Durch-<br />

schnitt trainieren sie seit 13 Jahren (SD= 7.7) AthletInnen <strong>und</strong> seit 6 Jahren (SD=5.4) Athle-<br />

tInnen mit einer „Swiss Olympic Card“. Die meisten <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen (51 Personen)<br />

trainieren seit 10 Jahren AthletInnen <strong>und</strong> seit 2 Jahren AthletInnen mit „Swiss Olympic Card“<br />

(Modalwert).<br />

Am häufigsten arbeiten <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen (301 Personen) im Nachwuchsleistungs-<br />

sport, gefolgt <strong>von</strong> Leistungssport (288 Personen), Nachwuchssport (195 Personen) <strong>und</strong> Brei-<br />

tensport (115 Personen) (Mehrfachnennungen).<br />

Anzahl Personen<br />

Leistungssport<br />

Nachwuchsleist-sport<br />

Nachwuchssport<br />

Arbeitsbereiche<br />

Abbildung 10: Arbeitsbereiche (Mehrfachnennungen)<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

288<br />

301<br />

195<br />

115<br />

Breitensport<br />

Im Leistungssport werden <strong>von</strong> einem <strong>Spitzensport</strong>-Trainer zwischen einem <strong>und</strong> 80 AthletIn-<br />

nen betreut. Im Mittel werden 12 SportlerInnen (SD 10.7), am häufigsten werden 8 AthletIn-<br />

nen trainiert. Im Nachwuchsleistungssport werden zwischen einem <strong>und</strong> 340 AthletInnen be-<br />

treut. Im Mittel sind es 14 AthletInnen (SD = 25.1). Am häufigsten werden 6 AthletInnen trai-<br />

niert. Im Nachwuchssport betreut ein Trainer zwischen 1 <strong>und</strong> 250 SportlerInnen. Im Durch-<br />

schnitt werden 23 SportlerInnen (SD = 31.5) trainiert. Im Breitensport geben die Spit-<br />

zensport-TrainerInnen an, zwischen 1 <strong>und</strong> 350 SportlerInnen zu betreuen. Im Durchschnitt<br />

werden 49 SportlerInnen (SD= 73.9) betreut. Am häufigsten werden im Nachwuchssport <strong>und</strong><br />

Breitensport 20 AthletInnen betreut.<br />

16


Anzahl Sportler (Häufigster Wert)<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

8<br />

Leistungssport<br />

6<br />

Nachwuchsleistungssp<br />

20<br />

Nachwuchssport<br />

20<br />

Breitensport<br />

Abbildung 11: Anzahl betreuende Sportler pro Woche nach Bereich (Modalwert)<br />

35% der <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen betreuen SportlerInnen nur in einem Bereich. 76 Spit-<br />

zensport-TrainerInnen arbeiten ausschliesslich im Leistungssport, 15 Personen im Nach-<br />

wuchsleistungsport, 16 im Nachwuchssport <strong>und</strong> 49 im Breitensport. 150 <strong>Spitzensport</strong>-<br />

TrainerInnen (34%) arbeiten in zwei Sportbereichen. Am häufigsten (74 Personen = 17%)<br />

arbeiten die TrainerInnen im Leistungs- <strong>und</strong> Breitensport. 103 TrainerInnen betreuen Sportle-<br />

rInnen in drei Bereichen. Hier ist die häufigste Kombination Leistungssport, Nachwuchslei-<br />

tungssport <strong>und</strong> Breitensport. In diesen Bereichen arbeiten 67 <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen. Die<br />

restlichen 33 TrainerInnen arbeiten in allen vier Arbeitsbereichen.<br />

Anzahl Personen<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

76<br />

LS<br />

15<br />

NLS<br />

16<br />

NS<br />

49<br />

BS<br />

7<br />

LS;NLS<br />

LS;NS<br />

LS;BS<br />

NLS;NS<br />

NLS; BS<br />

NS; BS<br />

Arbeitsbereiche<br />

Abbildung 12: Kombinationen <strong>von</strong> Arbeitsbereichen<br />

11<br />

74<br />

14<br />

38<br />

6<br />

LS;NLS;NS<br />

67<br />

LS;NLS;BS<br />

17<br />

LS;NS;BS<br />

16<br />

NLS;NS;BS<br />

33<br />

ALLE<br />

LS = Leistungssport<br />

NLS = Nachwuchsleistungssport<br />

NS = Nachwuchssport<br />

BS = Breitensport<br />

Da die meisten <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen in mehreren Sportbereichen tätig sind, ist es nicht<br />

möglich die TrainerInnen ja nach Ausbildung einem bestimmten Sportbereich zuzuordnen.<br />

17


Der Arbeitsaufwand im Bereich Leistungssport liegt zwischen 0.5 <strong>und</strong> 70 St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> im<br />

Breitensport zwischen 1 <strong>und</strong> 70 St<strong>und</strong>en in der Woche, im Nachwuchsleistungssport zwi-<br />

schen 0.5 <strong>und</strong> 50 St<strong>und</strong>en. Im Leistungssport beträgt der durchschnittliche Arbeitsaufwand<br />

18 St<strong>und</strong>en pro Woche (SD = 15.2), im Nachwuchsleistungssport 13.2 St<strong>und</strong>en pro Woche<br />

(SD = 10.8), im Nachwuchsport 10.3 St<strong>und</strong>en (SD = 8.1) <strong>und</strong> im Breitensport 10.4 St<strong>und</strong>en<br />

pro Woche (SD = 11.6). Am häufigsten wurde im Leistungssport, Nachwuchsleistungsport<br />

<strong>und</strong> Nachwuchssport ein Aufwand <strong>von</strong> 10 St<strong>und</strong>en angegeben, im Breitensport 2 St<strong>und</strong>en.<br />

St<strong>und</strong>en<br />

N =<br />

256<br />

Leistungssport<br />

253<br />

Nachwuchsleistungssp<br />

167<br />

Nachwuchssport<br />

Aufwand Sportbereich<br />

Abbildung 13: Zeitlicher Aufwand für Training pro Woche<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

106<br />

Breitensport<br />

Der Aufwand für theoretische Planungsarbeiten wird zwischen 0.25 <strong>und</strong> 75 St<strong>und</strong>en ange-<br />

geben. Im Durchschnitt werden 7.85 St<strong>und</strong>en (SD = 7.8) genannt. Am häufigsten werden<br />

zwei St<strong>und</strong>en angegeben (47 TrainerInnen). Der Median 3 liegt bei 5 St<strong>und</strong>en.<br />

Anzahl Personen<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

bis 2 Std.<br />

2 bis 5 Std.<br />

5 bis 10 Std.<br />

10 bis 15 Std.<br />

theoretische Planungsarbeit<br />

15 bis 20 Std.<br />

Abbildung 14: Aufwand theoretische Planungsarbeit pro Woche<br />

95<br />

118<br />

100<br />

42<br />

23<br />

22<br />

mehr als 20 Std.<br />

Die <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen geben ihren wöchentlichen Arbeitsaufwand für die Trainertä-<br />

tigkeit zwischen 1 <strong>und</strong> 85 St<strong>und</strong>en an. Im Durchschnitt beträgt der Arbeitsaufwand 27.3<br />

18


St<strong>und</strong>en (SD=19.3). Die Teilzeit-TrainerInnen haben am häufigsten Arbeitspensen zwischen<br />

10 <strong>und</strong> 20 St<strong>und</strong>en. Die Vollzeit-TrainerInnen haben am häufigsten Arbeitszeiten zwischen<br />

40 <strong>und</strong> 50 St<strong>und</strong>en.<br />

bis 10 Std.<br />

10 bis 20 Std.<br />

20 bis 30 Std.<br />

30 bis 40 Std.<br />

40 bis 50 Std.<br />

Zeitlicher Aufwand<br />

50 bis 60 Std.<br />

Abbildung 15: Zeitlicher Aufwand Trainerarbeit (Gesamt)<br />

Anzahl Personen<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

59<br />

bis 10 Std.<br />

61<br />

10 bis 20 Std.<br />

31<br />

20 bis 30 Std.<br />

Anzahl Personen<br />

Teilzeit-Trainer<br />

23<br />

30 bis 40 Std.<br />

27<br />

40 bis 50 Std.<br />

22<br />

50 bis 60 Std.<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

Zeitlicher Aufwand Teilzeit-Trainer<br />

0<br />

8<br />

60 bis 70 Std.<br />

74<br />

mehr als 70 Std.<br />

76<br />

46<br />

48<br />

65<br />

48<br />

25<br />

60 bis 70 Std.<br />

9<br />

mehr als 70 Std.<br />

Abbildung 16: Zeitlicher Aufwand Trainerarbeit (Teilzeit- Vollzeit)<br />

Vollzeit-Trainer<br />

Zeitlicher Aufwand Vollzeit-Trainer<br />

Der Aufwand für Trainingskurse (-lager, -lehrgänge <strong>und</strong> -weekends) <strong>und</strong> der Aufwand für<br />

Wettkämpfe werden jeweils am häufigsten mit 20 Tagen im Jahr angegeben.<br />

3 Der Median teilt die Stichprobe in zwei gleich grosse Gruppen, d.h. bei etwa 50% der <strong>Spitzensport</strong>-<br />

<strong>Trainerinnen</strong> ist der zeitliche Aufwand für theoretische Planungsarbeiten unter 5 St<strong>und</strong>en bei ca. 50%<br />

der <strong>Spitzensport</strong>-<strong>Trainerinnen</strong> über 5 St<strong>und</strong>en.<br />

19<br />

Anzahl Personen<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

bis 10 Std.<br />

6<br />

10 bis 20 Std.<br />

11<br />

20 bis 30 Std.<br />

24<br />

30 bis 40 Std.<br />

31<br />

40 bis 50 Std.<br />

23<br />

50 bis 60 Std.<br />

14<br />

60 bis 70 Std.<br />

mehr als 70 Std.


Anzahl Personen<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

0<br />

20<br />

40<br />

60<br />

80<br />

100<br />

120<br />

140<br />

160<br />

180<br />

200<br />

220<br />

240<br />

260<br />

280<br />

300<br />

320<br />

340<br />

360<br />

Aufwand für Trainingskurse (Tage)<br />

Std. Dev = 79.63<br />

Mean = 69<br />

N = 395.00<br />

Abbildung 17: Aufwand für Trainerkurse <strong>und</strong> Wettkämpfe (Tage)<br />

4.5. Arbeitsbedingungen<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

0<br />

20<br />

40<br />

60<br />

80 100 120 140 160 180 200 220 240 260<br />

Aufwand für Wettkämpfe (Tage)<br />

Std. Dev = 50.31<br />

Mean = 44<br />

N = 388.00<br />

Es ist kaum etwas über die Arbeitszufriedenheit der <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen bekannt. Wir<br />

nehmen an, dass die Arbeitszufriedenheit einerseits mit der Arbeitsbelastung, andererseits<br />

auch mit der Infrastruktur zusammenhängt. Die Untersuchung versucht sich ein Bild über die<br />

Arbeitszufriedenheit, das berufliche Umfeld <strong>und</strong> die Arbeitsbelastung zu machen. Insbeson-<br />

dere interessiert, ob sich in diesen Bereichen die Vollzeit-TrainerInnen <strong>und</strong> Teilzeit-<br />

TrainerInnen in ihren Urteilen unterscheiden. Im Weiteren sollen Zusammenhänge gesucht<br />

werden, die mögliche Problembereiche aufzeigen, die zu einer Beendigung der Trainertätig-<br />

keit führen könnten.<br />

In der <strong>von</strong> uns entwickelten Skala werden die Zufriedenheit mit der Infrastruktur, die berufli-<br />

che Belastung <strong>und</strong> die Zufriedenheit mit der Tätigkeit erhoben (Arbeitszufriedenheit). Die<br />

Skala <strong>von</strong> Enzmann <strong>und</strong> Kleiber (1989) bezieht sich auf die Arbeitsüberforderung, das Kon-<br />

trolliertheitserleben <strong>und</strong> die Arbeitsunzufriedenheit.<br />

Die Arbeitszufriedenheit liegt deutlich über der neutralen Mitte bei x = 4.<br />

20 (SD=.60). Die<br />

berufliche Belastung wird gering über der neutralen Mitte, bei x = 3.<br />

50 (SD=.84) <strong>und</strong> die<br />

Infrastruktur bei x = 3.<br />

35 (SD=.80) angegeben.<br />

20


6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

N =<br />

379<br />

Infrastruktur<br />

379<br />

Berufliche Belastung<br />

379<br />

Arbeitszufriedenheit<br />

Abbildung 18: Arbeitszufriedenheit, Infrastruktur <strong>und</strong> berufliche Belastung<br />

5 trifft zu<br />

4 trifft eher zu<br />

3 neutral<br />

2 trifft eher nicht zu<br />

1 trifft nicht zu<br />

Dieses Ergebnis wird durch die Skala Arbeitsbelastung <strong>und</strong> Arbeitszufriedenheit <strong>von</strong> Enz-<br />

mann <strong>und</strong> Kleiber (Enzmann & Kleiber, 1989) bestätigt. Die Arbeitsunzufriedenheit liegt im<br />

Durchschnitt bei x = 1.<br />

95 (SD=.62), d.h. die TrainerInnen sind mit ihrer Arbeit eher zufrieden<br />

(negative Formulierung der Fragen). Das Erleben <strong>von</strong> Kontrolle wird mit x = 1.<br />

83 (SD=.74)<br />

angegeben, d.h. die <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen fühlen sich im Durchschnitt eher nicht kontrol-<br />

liert. Der Durchschnitt der Arbeitsüberforderung liegt hier bei x = 2.<br />

55 (SD=.62), wird also<br />

zwischen neutral <strong>und</strong> eher nicht zutreffend bewertet<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

N =<br />

409<br />

Arbeitsüberforderung<br />

409<br />

Kontrolliertheit<br />

409<br />

Arbeitsunzufriedenhe<br />

Abbildung 19: Berufliche Belastung (Skala nach Enzmann <strong>und</strong> Kleiber)<br />

5 trifft zu<br />

4 trifft eher zu<br />

3 neutral<br />

2 trifft eher nicht zu<br />

1 trifft nicht zu<br />

Im Folgenden wird untersucht, ob sich verschiedene Gruppen in ihrer Arbeitszufriedenheit<br />

unterscheiden. Ziel dieses Vergleiches ist einerseits die Eruierung möglicher Ursachen für<br />

Unzufriedenheit <strong>und</strong> andererseits Gruppen mit schlechteren Arbeitsbedingungen zu identifi-<br />

zieren. Zu diesem Zweck wurden Gruppenunterschiede systematisch überprüft. Es wurde<br />

systematisch nach Gruppenunterschieden zwischen Männern <strong>und</strong> Frauen; den Nationinalitä-<br />

ten (Inland-Ausland); bei der Sprachregion (französisch-deutsch), bei Vollzeit- <strong>und</strong> Teilzeit-<br />

TrainerInnen, bei TrainerInnen mit befristeten <strong>und</strong> unbefristeten Verträgen, <strong>und</strong> bei den Ver-<br />

bänden gesucht. Im Folgenden werden nur die signifikanten Resultate all dieser Gruppenun-<br />

terschiede angegeben.<br />

21


Zur Unterscheidung <strong>von</strong> Vollzeit- <strong>und</strong> Teilzeit-TrainerInnen haben wir folgende Einteilung<br />

vorgenommen. <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen, welche ein Arbeitspensum <strong>von</strong> 70% <strong>und</strong> mehr<br />

haben, werden als vollzeitbeschäftigte TrainerIn definiert. Diese TrainerInnen haben kaum<br />

noch weitere Arbeitsverhältnisse. Die Vollzeit-TrainerInnen sind im Vergleich zu den Teilzeit-<br />

TrainerInnen zufriedener mit der Infrastruktur (U = 10967; p


zufriedener mit ihrem Arbeitsplatz als TrainerInnen mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag<br />

(U= 16520; p =.05).<br />

Arbeitsunzufriedenheit<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

N =<br />

159<br />

befristet<br />

Arbeitsvertrag<br />

235<br />

unbefristet<br />

Arbeitsunzufriedenheit<br />

U= 16520 p =.05<br />

Kontrolliertheitserleben<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

N =<br />

161<br />

befristet<br />

Arbeitsvertrag<br />

239<br />

unbefristet<br />

Kontrolliertheitserleben<br />

U = 17149 p =.06 (knapp n.s.)<br />

Abbildung 22: Arbeitszufriedenheit <strong>und</strong> Kontrolliertheitserleben bei befristeten bzw. unbefriste-<br />

ten Arbeitsvertrag<br />

Im nationalen Vergleich unterscheiden sich schweizerische <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen <strong>von</strong><br />

den ausländischen TrainerInnen nur in der Beurteilung der Infrastruktur; diese wird <strong>von</strong> den<br />

ausländischen TrainerInnen positiver beurteilt (U = 6767.5; p


Arbeitsbedingungen<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

N =<br />

329<br />

deutsch<br />

Sprache<br />

88<br />

französisch<br />

Arbeitsbedingungen<br />

U = 12196; p =.02<br />

Arbeitsunzufriedenheit<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

N =<br />

321<br />

deutsch<br />

Sprache<br />

Arbeitsüberforderung<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

N =<br />

99<br />

französisch<br />

Arbeitsunzufriedenheit<br />

U = 12809.5; p


4.6. Kommunikation mit dem Arbeitgeber<br />

Ein zentrales Element auch in Bezug auf die Arbeitsbedingungen ist die Kommunikation mit<br />

dem Arbeitgeber. Der Frageblock zur Kommunikation soll aufzeigen, wie die Kommunikation<br />

mit dem Arbeitgeber <strong>von</strong> den <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen beurteilt wird. Im Weiteren werden<br />

Zusammenhänge zwischen der wahrgenommenen Qualität der Kommunikation <strong>und</strong> den Ar-<br />

beitsbedingungen geprüft.<br />

Die Kommunikation mit dem Arbeitgeber wird durchschnittlich als „neutral“ bewertet ( x = 3.<br />

1;<br />

SD=.84); Der Informationsaustausch wird mit x = 3.<br />

9 (SD = .90) „eher zufrieden“ beurteilt. In<br />

diesem Bereich geben 39% (163 Personen) der <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen an, dass sie in<br />

Entscheidungen einbezogen werden. Gespräche über die zukünftige Entwicklung des Trai-<br />

ners werden mit x = 2.<br />

6 (SD= 1.00) „neutral bis eher unbefriedigend“ bewertet. 60% (247<br />

Personen) der aktiven <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen geben an, dass keine Karriereplanung mit<br />

dem Arbeitgeber vereinbart wurde.<br />

N =<br />

399<br />

mit Arbeitgeber<br />

399<br />

Info-Austausch<br />

Informationsaustausch<br />

Abbildung 26: Kommunikation mit dem Arbeitgeber<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

399<br />

Karriereplanung<br />

5 trifft zu<br />

4 trifft eher zu<br />

3 neutral<br />

2 trifft eher nicht zu<br />

1 trifft nicht zu<br />

Mit den <strong>Trainerinnen</strong> werden tendenziell häufiger Gespräche über die Karriereplanung (U =<br />

8728; p = .06) geführt als mit den männlichen <strong>Trainern</strong> (knapp nicht signifikant).<br />

Karriereplanung mit Arbeitgeber<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

N =<br />

60<br />

weiblich<br />

Geschlecht<br />

342<br />

männlich<br />

U = 8728; p = .06 (n.s.)<br />

Abbildung 27: Geschlechtsunterschiede – Gespräche über Karriereplanung<br />

25<br />

5 trifft zu<br />

4 trifft eher zu<br />

3 neutral<br />

2 trifft eher nicht zu<br />

1 trifft nicht zu


Die Zusammenhänge zwischen der Kommunikation mit dem Arbeitgeber <strong>und</strong> den Arbeitsbe-<br />

dingungen wurden systematisch überprüft. Es werden nur die signifikanten Zusammenhän-<br />

ge, welche über r = .20 liegen, aufgeführt.<br />

Je besser der Informationsaustausch mit dem Arbeitgeber funktioniert, umso zufriedener<br />

sind die <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen mit ihren Arbeitsbedingungen. Es besteht ein negativer<br />

Zusammenhang zwischen einem belastenden Konflikt mit dem Arbeitgeber <strong>und</strong> dem Infor-<br />

mationsaustausch (r = -.41; p


4.7. Trainerausbildung <strong>und</strong> Fortbildung<br />

In diesem Frageblock geht es vor allem darum, Hinweise für eine Optimierung der Trainer-<br />

ausbildung <strong>und</strong> Trainerfortbildung zu erhalten. Es soll festgestellt werden, ob das bestehen-<br />

de Ausbildungsangebot, die im Berufsleben geforderten Kompetenzen aus Sicht der berufs-<br />

erfahrenen TrainerInnen vermittelt.<br />

4.7.1. Ausbildung<br />

In der Trainerausbildung Swiss Olympic wird ein besonderes Augenmerk auf die Vermittlung<br />

<strong>von</strong> Management- <strong>und</strong> Führungskompetenzen, auf die Fachkompetenz, Methodenkompe-<br />

tenz <strong>und</strong> die Sozial- <strong>und</strong> Selbstkompetenz gelegt. In der Befragung wird überprüft, ob die<br />

<strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen angeben, diese Kompetenzen erworben zu haben; <strong>und</strong> sie wer-<br />

den gebeten die Relevanz für die Berufspraxis einzuschätzen.<br />

Die TrainerInnen geben mehrheitlich an, in ihrer Ausbildung zum Trainer Management- <strong>und</strong><br />

Führungskompetenzen erworben zu haben. 120 Personen stimmen vollständig zu. Im<br />

Durchschnitt wird eher zutreffend angegeben ( x = 4.<br />

26 ; SD = .74). Der Erwerb der Fach-<br />

kompetenz wird im Durchschnitt mit einem Wert <strong>von</strong> x = 4.<br />

19 (SD = 82) angegeben. 137<br />

Personen (32%) geben an, dass sie die erforderliche Fachkompetenz in der Ausbildung er-<br />

worben haben. Der Erwerb der Methodenkompetenz wird im Mittel mit x = 3.<br />

97 (SD = 83)<br />

bewertet. Nur noch 20% (87 Personen) der TrainerInnen geben an, dass sie die nötige Me-<br />

thodenkompetenz erworben haben („trifft zu“). Der Erwerb der Sozialkompetenz wird im<br />

Durchschnitt als eher zutreffend angegeben ( x = 3.<br />

72 ; SD = 1.04). 18 % (76 Personen) ge-<br />

ben an, dass sie in der Ausbildung die nötigen Sozialkompetenzen erworben haben. Am we-<br />

nigsten glauben die <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen die nötigen Selbstkompetenzen in der Ausbil-<br />

dung erworben zu haben. Im Durchschnitt geben sie immer noch einen Wert zwischen „neut-<br />

ral“ <strong>und</strong> „eher zutreffend“ an ( x = 3.<br />

57 ; SD = .92).<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

N =<br />

416<br />

Managementkomp etenz<br />

416<br />

Fachkompetenz<br />

416<br />

Methodenkompetenz<br />

416<br />

Sozialkompetenz<br />

Abbildung 29: In der Ausbildung erworbene Kompetenzen<br />

27<br />

416<br />

Selbstkompetenz<br />

5 trifft zu<br />

4 trifft eher zu<br />

3 neutral<br />

2 trifft eher nicht zu<br />

1 trifft nicht zu


Die Relevanz der erworbenen Kompetenzen für die Arbeit als TrainerIn wird hoch eingestuft.<br />

Den höchsten Wert in einer Skala zwischen eins <strong>und</strong> fünf wird mit x = 4.<br />

7 (SD = .55) beim<br />

Fachwissen erzielt. Auch die übrigen Kompetenzen werden als relevant eingeschätzt (Sozi-<br />

alkompetenz: x = 4.<br />

65 (SD = .66), Führungskompetenz: x = 4.<br />

4 (SD = .76), Selbstkompe-<br />

tenz: x = 4.<br />

4 (SD = .73) <strong>und</strong> Methodenkompetenz: x = 4.<br />

35 (SD = .76)). Die <strong>Spitzensport</strong>-<br />

TrainerInnen geben mit einem Durchschnitt <strong>von</strong> x = 4.<br />

25 (SD = .81) an, dass die in der Aus-<br />

bildungen erworbenen Fähigkeiten zur Erfüllung ihrer Aufgaben beitragen.<br />

93 <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen geben an, dass die Förderung ihrer Sozialkompetenz in der<br />

Ausbildung gefehlt habe. 61 Personen fehlte die Förderung der Selbstkompetenz. 46 Perso-<br />

nen wünschen sich zusätzlich die Vermittlung <strong>von</strong> sportpsychologischen Aspekten. 38 Per-<br />

sonen möchten, dass mehr Wert auf die Vermittlung <strong>von</strong> Fachkenntnissen gelegt wird. 34<br />

Personen wünschen sich eine bessere Ausbildung im Bereich der Management- <strong>und</strong> Füh-<br />

rungskompetenzen. 6 Personen geben an, dass sie in der Ausbildung keine Kenntnisse im<br />

Umgang mit den Massenmedien erworben haben.<br />

Anzahl Nennungen<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

34<br />

38<br />

Führungskompetenz<br />

23<br />

Fachkompetenz<br />

93<br />

Methodenkompetenz<br />

61<br />

Sozialkompetenz<br />

Selbstkompetenz<br />

Kompetenzen zu fördern<br />

46<br />

Psychologie<br />

6<br />

Umgang mit Medien<br />

Abbildung 30:Fehlende Förderung der Kompetenzen in der Ausbildung<br />

Im Bereich der Sportpsychologie wünschen sich die <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen mehr Kennt-<br />

nisse zum Thema Mentaltraining <strong>und</strong> Stressbewältigung. Im Weiteren sind sie mit dem Kon-<br />

flikt der Sportler konfrontiert, die zwischen Schule bzw. Berufsausbildung, Familie <strong>und</strong> Sport<br />

stehen. Es wird auch die Rückführung der <strong>Spitzensport</strong>ler ins Berufsleben, nach dem Spit-<br />

zensport erwähnt. Eine Ausbildung zu diesen Themenbereichen wird manchmal gewünscht.<br />

Die ausländischen <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen schätzen ihre Methodenkompetenz (U = 8875;<br />

p =.02), ihre Management- <strong>und</strong> Führungskompetenz (U = 7586.5; p


Methodenkompetenz<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

N =<br />

368<br />

Schweiz<br />

Nation<br />

59<br />

Ausland<br />

Methodenkompetenz<br />

U = 8875; p =.02<br />

Abbildung 31: Gruppenunterschiede in der Methodenkompetenz<br />

Management- <strong>und</strong> Führungskompetenz<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

N =<br />

370<br />

Schweiz<br />

Nation<br />

61<br />

Ausland<br />

Management- <strong>und</strong> Führungskompetenz<br />

U = 7586.5; p


ein neutrales Urteil ab. 48 Personen (12%) geben an, dass ihre Erwartungen nicht oder eher<br />

nicht erfüllt werden.<br />

Mehr als die Hälfte der <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen (266 Pers.; 61%) geben an, dass das<br />

Fortbildungsangebot zur Erweiterung ihrer Kompetenzen beiträgt. Lediglich 34 Personen<br />

(8%) finden, dass das Fortbildungsangebot nicht oder eher nicht zur Erweiterung der Kompe-<br />

tenzen beiträgt. 116 Personen (37%) geben dazu ein neutrales Urteil ab.<br />

Gruppenunterschiede in der Bewertung des Fortbildungsangebot werden nur im nationalen<br />

Vergleich festgestellt, wobei die ausländischen <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen das Fortbildungs-<br />

angebot schlechter bewerten als die SchweizerInnen (U = 7140.5; < =.01).<br />

Anzahl Personen<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1.0<br />

1.5<br />

2.0<br />

2.5<br />

3.0<br />

3.5<br />

Fortbildungsangebot<br />

Abbildung 33: Zufriedenheit mit dem Fortbildungsangebot<br />

4.0<br />

4.5<br />

5.0<br />

Std. Dev = .85<br />

Mean = 3.7<br />

N = 399.00<br />

Nach Ansicht der <strong>Spitzensport</strong>-TrainerInnen sollten in der Fortbildung sämtliche Kompeten-<br />

zen gefördert werden. Insbesondere wünschen sie sich die Förderung der Sozialkompetenz,<br />

Management- <strong>und</strong> Führungskompetenz.<br />

4.8. Beendigung der Trainertätigkeit<br />

Gründe für die Beendigung der Trainertätigkeit müssen aus Sicht der <strong>Spitzensport</strong>-<br />

TrainerInnen in den Bereichen mangelnde berufliche Perspektive ( x = 2.<br />

9 ; SD = .99) <strong>und</strong> zu<br />

grosse berufliche Belastung ( x = 2.<br />

4 ; SD = 1.13) gesehen werden. Probleme am Arbeits-<br />

platz ( x = 1.<br />

4 ; SD = .68) werden dagegen überwiegend verneint.<br />

30


6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

N =<br />

78<br />

Berufl. Perspektive<br />

78<br />

Berufliche Belastung<br />

Abbildung 34: Gründe für Beendigung der Trainertätigkeit<br />

78<br />

Konflikte<br />

5 trifft zu<br />

4 trifft eher zu<br />

3 neutral<br />

2 trifft eher nicht zu<br />

1 trifft nicht zu<br />

Einzelpersonen erwähnen, dass es keine offenen Stellen in ihrem Sportbereich gibt, oder<br />

dass in ihrer Sportart die Möglichkeit, als TrainerIn beruflich zu arbeiten, nicht existiere.<br />

4.9. Nie als Trainer gearbeitet<br />

Insgesamt haben nur sechs Personen angegeben, nie als <strong>Spitzensport</strong>-TrainerIn tätig gewe-<br />

sen zu sein. Drei Personen da<strong>von</strong> haben einen Trainerkurs bei Swiss Olympic absolviert,<br />

zwei Personen haben eine Ausbildung als Sport- <strong>und</strong> Turnlehrer <strong>und</strong> eine Person hat Trai-<br />

nerkurse besucht.<br />

Vier Personen geben an, dass sie eine andere Funktion im Sport übernommen haben, wie<br />

die Führungsposition in einem Verein oder Verband. Eine Person gibt an als Sportpsycholo-<br />

ge zu arbeiten. Im Weiteren wird die Funktion als Dopingverantwortlicher in einem Verband<br />

genannt.<br />

Zwei Personen geben an, dass sie nie als TrainerIn arbeiten wollten. Der Lohn, schlechte<br />

Arbeitsbedingungen, oder die fehlende berufliche <strong>und</strong> gesellschaftliche Anerkennung, waren<br />

nach den Angaben dieser Personen nicht der Gr<strong>und</strong>, dass sie nie als Trainer gearbeitet ha-<br />

ben.<br />

31


Literaturverzeichnis<br />

Bortz, J. (1993). Statistik für Sozialwissenschaftler. Berlin: Springer.<br />

Enzmann, D., & Kleiber, D. (1989). Helfer-Leiden: Stress <strong>und</strong> Burnout in psychosozialen Berufen.<br />

Heidelberg: Asanger.<br />

Kersten, B. (2001). Befragung der Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer. Berufsmotive. In F. Oser & J.<br />

Oelkers (Eds.), Die Wirksamkeit der Lehrerbildungssysteme. Von der Allro<strong>und</strong>erbildung<br />

zur Ausbildung professioneller Standards. (pp. 413-416). Zürich: Rüegger.<br />

Lienert, G. A., & Raatz, U. (1998). Testaufbau <strong>und</strong> Testanalyse. Weinheim: Beltz.<br />

Oser, F., & Oelkers, J. (2001). Die Wirksamkeit der Lehrerbildungssysteme. Von der Allro<strong>und</strong>erbildung<br />

zur Ausbildung professioneller Standards. Zürich: Rüegger.<br />

SPSS Inc. (2001)). SPSS for Windows (Superior Performance Software Systems). Version<br />

11.0.1 (Standard Version)).<br />

Stalder, U. M., & Kersten, B. (2002). Skalen zum Kompetenzerwerb in der Ausbildung. Universitäten<br />

Fribourg <strong>und</strong> Bern, Schweiz (unveröffentlicht).<br />

32

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