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3.3. Aspekte der Programmierung

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<strong>3.3.</strong> <strong>Aspekte</strong> <strong>der</strong> <strong>Programmierung</strong><br />

<strong>3.3.</strong>1. Numerische Integration<br />

<strong>3.3.</strong> <strong>Aspekte</strong> <strong>der</strong> <strong>Programmierung</strong><br />

Im vorangegangen Kapitel haben wir gesehen, dass zur Berechnung <strong>der</strong> Elemensteifigkeitsmatrix<br />

und des Elementlastvektors die Formfunktionen und ihre Ableitungen elementweise<br />

zu integrieren sind. Diese Integration kann insbeson<strong>der</strong>e bei komplizierten Ansatzfunktionen<br />

auch numerisch erfolgen. Unter den numerischen Integrationsverfahren ist insbeson<strong>der</strong>e das<br />

���-Verfahren zu nennen, welches sich durch eine optimale Integrationsordnung auszeichnet<br />

(Exaktheit). Betrachten wir zunächst eine 1D-Integration<br />

� l<br />

f(x)dx,<br />

0<br />

z.B.fürf(x) = B T (x)EI(x)B(x),wiesiebei<strong>der</strong>BerechnungvonBalkenelementenauftritt.<br />

Es ist zweckmäßig das Integral über ein beliebiges Intervall x ∈ [x1,x2] auf ein Standardintervall,<br />

in <strong>der</strong> Regel ξ ∈ [−1,1] zu transformieren (siehe Abbildung 3.22).<br />

Damit gilt<br />

x<br />

x1<br />

x2<br />

ξ = −1 ξ ξ = 1<br />

l 2<br />

Abbildung 3.22.: Transformation auf ein Standardintervall<br />

x(ξ) = 1<br />

2 (1−ξ)x1 + 1<br />

2 (1+ξ)x2<br />

= x1 +x2<br />

+<br />

2<br />

x2 −x1<br />

ξ<br />

2<br />

Das Integral bezüglich x wird dadurch wie folgt transformiert:<br />

(3.57)<br />

� � x2 +1<br />

f(x)dx = f(x(ξ))<br />

x1 −1<br />

dx<br />

dξ , mit<br />

dξ<br />

� �� �<br />

g(ξ)<br />

dx<br />

dξ = x2 −x1<br />

=<br />

2<br />

l<br />

2<br />

(3.58)<br />

Durch diese Transformation ist es ausreichend, im Folgenden Integrationsformeln für<br />

� +1<br />

g(ξ)dξ<br />

−1<br />

anzugeben. Bei <strong>der</strong> numerischen Integration wird das Integral durch eine Summenformel<br />

angenähert, d.h.<br />

� +1 Pint �<br />

g(ξ)dξ ≈ g(ξp)wp, (3.59)<br />

−1<br />

p=1<br />

37


3. Finite-Elemente-Methode (FEM)<br />

g(ξ)<br />

−1 1<br />

Abbildung 3.23.: Trapezregel<br />

wobei ξp und wp die Pint Integrationspunkte, bzw. Integrationsgewichte darstellen. Als BeispielfüreinesolcheIntegrationsformel(keine��Ù�integration!)giltdieTrapezregel(Pint<br />

= 2),<br />

bei<strong>der</strong>einIntegralwertdurchdieFlächeeinesTrapezangenähertwird(sieheAbbildung3.23).<br />

In Formeln ausgedrückt bedeutet dies<br />

� +1<br />

g(ξ)dξ ≈ 1g(−1)+1g(1). (3.60)<br />

−1<br />

Diese Formel ist exakt für konstante und lineare Polynome.<br />

Als weiterer Vertreter <strong>der</strong> sogenannten Newton-Cotes-Formeln (bei dieser Klasse von Verfahren<br />

werden die Endpunkte bei <strong>der</strong> Integration berücksichtigt) sei noch die Simpson-Regel<br />

� +1<br />

−1<br />

g(ξ)dξ ≈ 1<br />

3<br />

g(−1)+ 4<br />

3<br />

1<br />

g(0)+ g(+1) (3.61)<br />

3<br />

erwähnt. Hiermit können die Integrale von Polynomen bis zum Grad 3 exakt berechnet werden.<br />

Als numerisch effizienter, bzw. optimal im Bezug auf die Anzahl <strong>der</strong> Integrationspunkte<br />

und Exaktheitsgrad gilt die schon erwähnte��Ù�-Integration (��Ù�-Quadratur), <strong>der</strong>en<br />

Integrationspunkte und Integrationsgewichte für (3.59) in Tabelle 3.2 dargestellt sind:<br />

38<br />

Pint ξp wp Exakt für Polynome<br />

bis Grad<br />

1 0 2 1<br />

2 − 1<br />

3<br />

√<br />

1<br />

, √<br />

� 3 �3 3 3 − , 0 5 5<br />

1,1<br />

5 8 5 , , 9 9 9<br />

3<br />

5<br />

Tabelle 3.2.:���-Quadratur<br />

ξ


Allgemein gilt für den Exaktheitsgrad<br />

<strong>3.3.</strong> <strong>Aspekte</strong> <strong>der</strong> <strong>Programmierung</strong><br />

m = 2Pint −1. (3.62)<br />

Für den�ÙÐ�Ö��ÖÒÓÙÐÐ�-Balken mit EI = const. und q = q0 = const. bedeutet das<br />

� +1<br />

ESM: B T � +1<br />

(ξ)EIB(ξ)dξ �= O(ξ)EIO(ξ)dξ<br />

ELV:<br />

−1<br />

→ Integrationsordnung: m = 2 → Pint = 2<br />

−1<br />

� +1<br />

N T � +1<br />

(ξ)q0dξ �= O(ξ 3 )q0dξ<br />

−1<br />

→ Integrationsordnung: m = 3 → Pint = 2<br />

Betrachten wir noch einmal denÌ�ÑÓ×��Ò�Ó-Balken aus (3.44)<br />

Π[w,β] = 1<br />

� l<br />

EIβ<br />

2 0<br />

′2 dx+ 1<br />

� l<br />

G<br />

2 0<br />

Ā(w′ −β) 2 � l<br />

dx− qw dx<br />

−1<br />

mit linearen Ansätzen für w und β und überlegen uns die notwendigen Anfor<strong>der</strong>ungen an<br />

eine Integrationsformel (���-Quadratur):<br />

1. Term:<br />

� l<br />

1<br />

EIβ<br />

2 0<br />

′2 dx<br />

Pint = 1 exakt für EI = const.<br />

2.Term:<br />

� l<br />

1<br />

G<br />

2 0<br />

Ā(w′ −β) 2 dx<br />

Pint = 2 exakt für GĀ = const.<br />

3.Term:<br />

� l<br />

qwdx<br />

0<br />

Pint = 1 exakt für q = const.<br />

0<br />

39


3. Finite-Elemente-Methode (FEM)<br />

Integriert man den 2. Term für die Schubdeformation mit nur einem Punkt, dann spricht<br />

man von einer Unterintegration. Diese Unterintegration liefert die gleiche Steifigkeitsmatrix<br />

wie die gemischte Formulierung, d.h. (3.56)<br />

⎡<br />

K e = K e MM + GĀ<br />

⎢<br />

le ⎢<br />

⎣<br />

le 1 2 −1 le<br />

2<br />

le<br />

2<br />

l2 e<br />

4 −le<br />

2<br />

l 2 e<br />

4<br />

−1 −le 1 − 2 le<br />

2<br />

le<br />

2<br />

l2 e<br />

4 −le<br />

2<br />

3.4. Finite Elemente Diskretisierung für partielle<br />

Differentialgleichungen<br />

3.4.1. Membrangleichung<br />

Die Membrangleichung stellt mechanisch eine inhomogeneÄ�ÔÐ��-Gleichung dar, die als ÈÓ�××ÓÒsche Differentialgleichung bezeichnet wird<br />

∆w = − p<br />

σ0t = −˜p mit ∆(·) = ∂2 (·)<br />

∂x2 + ∂2 (·)<br />

, (3.63)<br />

∂y2 l 2 e<br />

4<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎥.<br />

⎥<br />

⎦<br />

wobei <strong>der</strong> Membran folgende Eigenschaften zugeordnet werden<br />

40<br />

• dünn<br />

• biegeschlaff<br />

• kleine Deformation in z−Richtung: w<br />

• häufig w| ∂B = 0 als Randbedingung.<br />

y<br />

σ0<br />

dx<br />

dy<br />

p(x,y)<br />

∂B<br />

B<br />

Abbildung 3.24.: Membran<br />

σ0<br />

x


3.4. Finite Elemente Diskretisierung für partielle Differentialgleichungen<br />

Zur Differentialgleichung (3.63) lässt sich folgendes Potential angeben:<br />

Π[w] = 1<br />

�<br />

(gradw)<br />

2<br />

2 �<br />

dA− ˜pwdA → min. (3.64)<br />

mit<br />

gradw =<br />

A<br />

� ∂w<br />

∂x<br />

∂w<br />

∂y<br />

� �<br />

w,x<br />

=<br />

w,y<br />

A<br />

�<br />

,.<br />

Die erste Variation von (3.64) liefert<br />

�<br />

δΠ[w] = (gradw·gradδw− ˜pδw)dA (3.65)<br />

B<br />

und mit partieller Integration erhalten wir<br />

�<br />

�<br />

δΠ[w] = (−divgradw − ˜p)δwdA+<br />

B<br />

Auf dem Rand gilt<br />

w| ∂B = 0 → δw| ∂B = 0<br />

für alle δw, so dass in B mit<br />

� �<br />

w,x<br />

div(gradw) = div = w,xx +w,yy = ∆w<br />

gilt<br />

w,y<br />

∂B<br />

gradw ·�nδwdA. (3.66)<br />

−∆w − ˜p = 0 bzw. ∆w = −˜p. (3.67)<br />

Für die FE-Formulierung gehen wir von <strong>der</strong> 1. Variation bzw. <strong>der</strong> schwachen Form aus<br />

�<br />

�<br />

δΠ = gradw ·gradδw dA− ˜pδw dA = 0. (3.68)<br />

B<br />

δB<br />

Dahierinnur1.Ableitungenauftreten,reichteinC 0 -stetigerAnsatzmitelementweiselinearen<br />

Ansätzen für w und δw aus. Das bedeutet, hier gilt<br />

w h =<br />

N�<br />

NI(�x)wI und δw h =<br />

I=1<br />

N�<br />

NI(�x)δwI, (3.69)<br />

I=1<br />

wobei auf die bisher verwendete Kennzeichnung e für elementweise definierte Größen verzichtet<br />

wird. Der Gradient von w h ist gegeben durch<br />

gradw h = ∂wh<br />

∂x ex + ∂wh<br />

∂y ey<br />

�<br />

h w,x =<br />

wh ,y<br />

� N�<br />

� �<br />

N,xI<br />

=<br />

I=1<br />

N,yI<br />

wI =<br />

N�<br />

I=1<br />

B IwI<br />

(3.70)<br />

41


3. Finite-Elemente-Methode (FEM)<br />

und<br />

gradδw h = ∂δwh<br />

∂x ex + ∂δwh<br />

∂y ey<br />

�<br />

h δw,x =<br />

δwh ,y<br />

�<br />

=<br />

N�<br />

I=1<br />

� N I<br />

,x<br />

N I<br />

,y<br />

�<br />

δwI =<br />

N�<br />

BIδwI (3.71)<br />

Bevor wir die Ansätze (3.69), (3.70) und (3.71) in (3.68) einsetzen, wollen wir (3.68) noch<br />

in einer Matrixdarstellung angeben. Mit<br />

gradw = � w,x w,y<br />

� T<br />

und gradδw = � δw,x δw,y<br />

lässt sich in (3.68) das Skalarprodukt umschreiben, so dass man<br />

�<br />

δΠ = (gradδw) T �<br />

gradw dA− ˜pδw dA = 0 (3.72)<br />

A<br />

A<br />

erhält. Einsetzen und Auswerten auf Elementebene Ae liefert für Ne Knoten pro Element<br />

�<br />

Ne �<br />

δwIB<br />

Be I=1<br />

T Ne �<br />

I<br />

J=1<br />

�<br />

BJwJ dA−<br />

Be<br />

� T<br />

I=1<br />

Ne �<br />

˜p δwINI dA. (3.73)<br />

I=1<br />

Ausklammern <strong>der</strong> virtuellen Verrückungen δwI liefert die Elementsteifigkeitsmatrix Ke IJ und<br />

den Elementlastvektor Fe I :<br />

⎧<br />

⎫<br />

Ne �<br />

I=1<br />

d.h. K e IJ =<br />

�<br />

und F e I =<br />

�<br />

⎪⎨ Ne �<br />

�<br />

δwI B<br />

Be ⎪⎩ J=1<br />

T<br />

IB J dA<br />

� �� �<br />

Be<br />

Be<br />

K e IJ<br />

B T<br />

I B J dA<br />

˜pNI dA.<br />

�<br />

⎪⎬<br />

˜pNI dA<br />

⎪⎭<br />

wJ −<br />

Be � �� �<br />

Fe I<br />

(3.74)<br />

Das anschließende Zusammenbau / Assemblierung des Gesamtgleichungssystems geschieht<br />

analog zum Vorgehen im eindimensionalen Zustand.<br />

42


3.5. Elementtechnologie<br />

3.5. Elementtechnologie<br />

In (3.74) sind die Ansatzfunktionen und damit die Elementformulierungen noch unbestimmt.<br />

Wir wollen dies nun etwas konkretisieren. Die am häufigsten eingesetzten Elemente (siehe<br />

Abbildung 3.25) sind<br />

- Dreiecke (linear),<br />

- Rechtecke (bilinear),<br />

- isoparametrische Elemente (quadratisch)<br />

Abbildung 3.25.: Dreieck-, Rechteck- und isoparametrisches Element<br />

Neben <strong>der</strong> Form werden Elementformulierungen auch nach <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Ansatzfunktion (Grad<br />

<strong>der</strong> Polynome) charakterisiert.<br />

Allgemein gilt für die Wahl <strong>der</strong> Ansatzfunktionen, dass<br />

NI(�xJ) = δIJ =<br />

woraus folgt, dass<br />

w h (�xI) = wI<br />

� 1 für I = J<br />

0 für I �= J<br />

, (3.75)<br />

(siehe Abbildung 3.26) und dass im Element keine Unstetigkeiten auftreten. Um unstetige<br />

Fel<strong>der</strong> zu berücksichtigen, muss auf die sogenannte eXtended FEM = XFEM zurückgegriffen<br />

werden.<br />

NI<br />

Abbildung 3.26.: Beispiel einer quadratischen Ansatzfunktion<br />

Außerdem muss die Funktion w h stetig an den Elementkanten sein. Um in (3.68) alle möglichen<br />

virtuellen Testfel<strong>der</strong> gradδw mit <strong>der</strong> diskreten Darstellung realisieren zu können, muss<br />

43


3. Finite-Elemente-Methode (FEM)<br />

<strong>der</strong> Ansatz für w und δw vollständig sein. Das bedeutet, dass für (3.68) alle Gradienten<br />

(lineare NI in x,y) darstellbar sein müssen, d.h.<br />

NI(�x) ∈ (1,x,y). (3.76)<br />

Diese Vollständigkeitsanfor<strong>der</strong>ung ist von <strong>der</strong> Problemstellung (Differentialgleichung und Potential)<br />

abhängig. Für das Membranelement reicht eine lineare Vollständigkeit aus. Die Berechnung<br />

(Konstruktion) <strong>der</strong> Formfunktionen kann nach dem folgenden Schema erfolgen<br />

w h (�x) = w h (x,y) = C0 +C1x+C2y +...<br />

⎡ ⎤<br />

= � 1 x y ... � ⎢<br />

⎣<br />

C0<br />

C1<br />

C2<br />

.<br />

⎥ = p(�x)C (3.77)<br />

⎦<br />

Aus For<strong>der</strong>ung (3.75) lassen sich nun Bedingungen für die Ansatzkoeffizienten C bestimmen,<br />

denn<br />

⎡ ⎤<br />

wI = � 1 xI yI ... � ⎢<br />

⎣<br />

C0<br />

C1<br />

C2<br />

.<br />

⎥<br />

⎥,<br />

(3.78)<br />

⎦<br />

wobei I die Knotennummer eines Elementknotens ist. Für alle Ne Knoten lässt sich daraus<br />

ein Gleichungssystem formulieren:<br />

⎡ ⎤<br />

w1<br />

⎢ ⎥<br />

⎢ w2 ⎥<br />

⎢ ⎥<br />

⎣ . ⎦ =<br />

⎡ ⎤⎡<br />

⎤<br />

1 x1 y1 ... C0<br />

⎢ 1 x2 y2 ... ⎥⎢<br />

⎥<br />

⎥⎢<br />

C1 ⎥<br />

⎢ ⎥⎢<br />

⎥,<br />

(3.79)<br />

⎣ . . . ⎦⎣<br />

. ⎦<br />

1 xNe<br />

yNe ...<br />

wNe<br />

welches sich kurz als<br />

CNe−1<br />

w = H C (3.80)<br />

schreiben lässt. Hierin bezeichnet man die Matrix H alsÎ�Ò��ÖÑÓÒ��matrix. Die Koeffizienten<br />

C erhält man durch Invertieren des Gleichungssystems (3.80) zu<br />

C = H −1 w. (3.81)<br />

Setzt man dies in (3.77) ein, so ergibt sich<br />

44<br />

w h (�x) =<br />

Ne �<br />

I=1<br />

NI(�x)wI = N(�x)w = p(�x)C = p(�x)H −1 w (3.82)<br />

❀ N(�x) = p(�x)H −1 . (3.83)


3.5.1. Dreieckselement<br />

3.5. Elementtechnologie<br />

Wir betrachten nun den einfachsten Fall eines ebenen Elements, das Dreieckselement mit<br />

drei Knoten. Für den Ansatz p(�x) wählen wir<br />

p(x,y) = � 1 x y � . (3.84)<br />

DieÎ�Ò��ÖÑÓÒ��matrix H ergibt sich aus den Knotenkoordinaten (xI,yI), I = 1,2,3<br />

zu<br />

⎡ ⎤<br />

1 x1 y1<br />

H = ⎣ 1 x2 y2 ⎦. (3.85)<br />

1 x3 y3<br />

Für den Ansatz w h ergibt sich dann<br />

mit<br />

N(x,y) = 1<br />

⎡<br />

b0 = ⎣<br />

2Ae<br />

x2y3 −x3y2<br />

x3y1 −x1y3<br />

x1y2 −x2y1<br />

� b T<br />

0 +b T<br />

1 x+b T<br />

2 y �<br />

⎤<br />

Für die Elementfläche Ae gilt<br />

⎡<br />

⎦, b1 = ⎣<br />

y2 −y3<br />

y3 −y1<br />

y1 −y2<br />

⎤<br />

⎡<br />

⎦, b2 = ⎣<br />

x3 −x2<br />

x1 −x3<br />

x2 −x1<br />

⎤<br />

(3.86)<br />

⎦ (3.87)<br />

Ae = 1<br />

detH. (3.88)<br />

2<br />

Für die Ableitungen <strong>der</strong> Formfunktionen erhält man somit<br />

∂N<br />

∂x<br />

1<br />

= b<br />

2Ae<br />

T<br />

1<br />

und ∂N<br />

∂y<br />

d.h. die B-Matrix in (3.74) wird zu<br />

� � � �<br />

NI,x N,x<br />

B = [BI] = =<br />

NI,y<br />

1<br />

= b<br />

2Ae<br />

T<br />

2 , (3.89)<br />

N ,y<br />

= 1<br />

2Ae<br />

� b T<br />

1<br />

b T<br />

2<br />

�<br />

. (3.90)<br />

Hiermit lassen sich die Elementsteifigkeitsmatrix K e und <strong>der</strong> Elementlastvektor F e für ein<br />

Membranelement angeben. Unter <strong>der</strong> Annahme, dass ˜p(�x) = const. ist und mit <strong>der</strong> Feststellung,<br />

dass B = const. im Element ist, ergibt sich aus (3.74)<br />

K e IJ =<br />

F e I =<br />

�<br />

�<br />

Be<br />

Be<br />

B T<br />

I B J dA −→ K e =<br />

NI˜p dA −→ F e �<br />

=<br />

Be<br />

�<br />

Be<br />

B T BdA = 1<br />

N T ˜pdA = ˜pAe<br />

3<br />

4Ae<br />

⎡<br />

1<br />

⎣ 1<br />

1<br />

�<br />

b1b T<br />

1 +b2b T�<br />

2<br />

⎤<br />

(3.91)<br />

⎦ (3.92)<br />

45


3. Finite-Elemente-Methode (FEM)<br />

3.5.2. Isoparametrisches Konzept<br />

Um auch gekrümmte Elementrän<strong>der</strong> abbilden zu können, verfolgen wir das isoparametrische<br />

Konzept, bei dem eine identische Approximation für Feldgrößen und Elementgeometrie<br />

gemacht wird. Dies drückt sich durch den Ansatz<br />

w h =<br />

�x =<br />

N�<br />

NI( � ξ)wI<br />

I=1<br />

N�<br />

NI( � ξ)xI I=1<br />

y<br />

1<br />

x<br />

4<br />

2<br />

η<br />

ξ<br />

3<br />

Abbildung 3.27.: Das isoparametrische Konzept<br />

4<br />

1<br />

η<br />

3<br />

2<br />

ξ<br />

(3.93)<br />

(3.94)<br />

aus und wir erhalten eine Koordinatentransformation, wie sie in Abbildung 3.27 skizziert ist.<br />

Es treten folgende Größen auf<br />

� �<br />

�ξ<br />

ξ<br />

= lokale (elementeigene) bzw. konvektive (eingeritzte) Koordinaten<br />

η<br />

�x =<br />

� x<br />

y<br />

�<br />

physikalische Koordinaten (Formulierung des Randwertproblems).<br />

Es gelten dieBeziehungen für eine Abbildung zweier Koordinatensysteme�x und � ξ. Wir stellen<br />

folgende For<strong>der</strong>ungen an diese Abbildung:<br />

Sie sollte eindeutig und umkehrbar sein, d.h. Ae(�x) ←→ �( � ξ).<br />

Damit darf dieÂ��Ó��determinante J nicht verschwinden. Durch die For<strong>der</strong>ung J ≥ 0 wird<br />

<strong>der</strong> Umlaufsinn <strong>der</strong> Knoten festgelegt, wie in Abbildung 3.28 dargestellt.<br />

J = det<br />

� ∂x<br />

∂ξ<br />

∂y<br />

∂ξ<br />

∂x<br />

∂η<br />

∂y<br />

∂η<br />

�<br />

> 0 (3.95)<br />

Für ein 4-Knotenelement können wir die Ansatzfunktion im lokalen Koordinatensystem in<br />

46


4<br />

3<br />

3 4<br />

2 3<br />

1 2 1 2 1 4<br />

J > 0 J < 0 J < 0<br />

Abbildung 3.28.: Jakobideterminanten für verschiedene Elemente<br />

3.5. Elementtechnologie<br />

(ξ,η) leicht angeben. Für kompliziertere Elementgeometrien kann auf das schon bekannte<br />

Verfahren <strong>der</strong>Î�Ò��ÖÑÓÒ��matrix zurückgegriffen werden.<br />

NI(ξ,η) = 1<br />

4 (1+ξξI)(1+ηηI), (3.96)<br />

wobei ξI,ηI die Knotenkoordinaten vom Knoten I im lokalen Koordinatensystem in (ξ,η)<br />

sind. Ausgeschrieben für das Element aus Abbildung 3.27 lautet dies<br />

N1 = 1<br />

4 (1−ξ)(1−η)<br />

N2 = 1<br />

4 (1+ξ)(1−η)<br />

N3 = 1<br />

4 (1+ξ)(1+η)<br />

N4 = 1<br />

4 (1−ξ)(1+η)<br />

(3.97)<br />

In Abbildung 3.29 ist die Formfunktion N1 aus (3.97) über einem 4-Knotenelement aufgetragen.<br />

N1<br />

1<br />

4<br />

2<br />

η<br />

3<br />

ξ<br />

Abbildung 3.29.: Formfunktionen für ein 4-Knoten-Element<br />

Wir wollen nun die Vollständigkeit des isoparametrischen Konzepts überprüfen, d.h. wir for-<br />

47


3. Finite-Elemente-Methode (FEM)<br />

<strong>der</strong>n<br />

w h = a0 +a1x+a2y<br />

wI = a0 +a1xI +a2yI<br />

und w h = �<br />

NIwI = �<br />

NI(a0 +a1xI +a2yI)<br />

I<br />

= �<br />

NIa0 + �<br />

NIxIa1 + �<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

NIyIa2<br />

!<br />

= a0 +a1x+a2y (3.98)<br />

Aus Vergleich <strong>der</strong> letzten beiden Zeilen erhält man die Bedingungen<br />

1. �<br />

I NI = 1<br />

2. �<br />

I NIxI = x bzw. �<br />

I NIyI = y.<br />

Die zweite For<strong>der</strong>ung wird automatisch durch das isoparametrische Konzept erfüllt (vgl.<br />

(3.94)). Zur Überprüfung <strong>der</strong> ersten Bedingung betrachten wir das 4-Knotenelement:<br />

N1 +N2 = 1<br />

2 (1−η)<br />

N3 +N4 = 1<br />

2 (1+η)<br />

⎫<br />

⎪⎬<br />

⇒ N1 +N2 +N3 +N4 = 1 (3.99)<br />

⎪⎭<br />

DieStetigkeitsanfor<strong>der</strong>ungen (stetig imElementundandenElementkanten) werden ebenfalls<br />

vom isoparametrischen Konzept erfüllt.<br />

Zur Berechnung <strong>der</strong> Gradienten von wh werden die Ableitungen <strong>der</strong> Formfunktionen nach<br />

den physikalischen Kopordinaten x und y benötigt.<br />

gradw h � �<br />

h w,x = = �<br />

� �<br />

NI,x<br />

wI = � BIwI (3.100)<br />

w h ,y<br />

I<br />

NI,y<br />

Da die Ansatzfunktionen nicht direkt als Funktionen von x und y vorliegen, gehen wir zur<br />

Berechnung <strong>der</strong> Ableitungen wie folgt vor:<br />

∂NI<br />

∂ξ<br />

∂NI<br />

∂η<br />

= ∂NI<br />

∂x<br />

= ∂NI<br />

∂x<br />

∂x ∂NI ∂y<br />

+<br />

∂ξ ∂y ∂ξ<br />

∂x ∂NI ∂y<br />

+<br />

∂η ∂y ∂η<br />

Diese Beziehungen lassen sich als Matrixoperationen beschreiben:<br />

� � � ��<br />

�<br />

NI,ξ x,ξ y,ξ NI,x<br />

= ,<br />

NI,η x,η y,η NI,y<br />

� �� �<br />

J<br />

48<br />

(3.101)


3.5. Elementtechnologie<br />

wobei sich die Berechnung von J aus dem isoparametrischen Konzept herleiten lässt:<br />

x = �<br />

I NIxI ❀ x,ξ = �<br />

I NI,ξxI, x,η = �<br />

I NI,ηxI<br />

y = �<br />

I NIyI ❀ y,ξ = �<br />

I NI,ξyI, y,η = �<br />

I NI,ηyI<br />

Damit sind die Einträge in J berechenbar und die Inversion ergibt die gesuchten Ableitungen<br />

<strong>der</strong> Formfunktionen nach x bzw y.<br />

� �<br />

NI,x<br />

BI = =<br />

NI,y<br />

1<br />

� ��<br />

�<br />

y,η −y,ξ NI,ξ<br />

(3.102)<br />

det J −x,η x,ξ NI,η<br />

� �� �<br />

f(ξ,η)<br />

Es sei angemerkt, dass durch det J die Funktion f(ξ,η)im Allgemeinen kein Polynomin ξ,η<br />

darstellt, son<strong>der</strong>n eine gebrochen rationale Funktion, die in <strong>der</strong> Regel numerisch integriert<br />

werden muss. Dazu bereiten wir das Integral in (3.74) geeignet auf.<br />

K e �<br />

IJ = B<br />

Be<br />

T � +1�<br />

+1<br />

IB J dA = B<br />

−1 −1<br />

T I( � ξ)BJ( � ξ)det J dξdη (3.103)<br />

� �� �<br />

g(ξ,η)<br />

Um (3.103) numerisch zu integrieren, verwenden wir wie<strong>der</strong> eine���-Quadratur.<br />

Für die��Ù�-Quadratur im Einheitsquadrat � stellen wir hier nur tabellarisch die Quadraturformeln<br />

zusammen:<br />

� 1 � 1 Pint �<br />

g(ξ,η)dξdη = g(ξp,ηp)wp<br />

−1<br />

−1<br />

p=1<br />

Die Gewichte sind gegeben durch (vgl. mit Tabelle aus P. Wriggers, Anhang A)<br />

3.5.3.�����- und<br />

3.5.3.1.�����-Elemente<br />

Pint ξp,ηp wp Exaktheitsgrad<br />

1 0,0 4 1<br />

1 3<br />

2×2 ± 1<br />

√ 3 , ± 1<br />

√ 3<br />

.<br />

.<br />

Tabelle <strong>3.3.</strong>: 2-dimensionale���-Quadratur<br />

Serendipity-Elemente<br />

Die obige Skizze in Abbildung 3.30 zeigt�����-Elemente mit 4, 9 bzw. 16 Knoten. Bei<br />

�����-Elementenwerden dieFormfunktionen inFormvonProdukten von�����-<br />

Polynomen gebildet, d.h.<br />

.<br />

NI(ξ,η) = LI(ξ)LI(η), (3.104)<br />

.<br />

49


3. Finite-Elemente-Methode (FEM)<br />

η<br />

ξ<br />

η<br />

Abbildung 3.30.: Übersicht über die erstenÄ��Ö�Ò��-Elemente<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1 3 2<br />

ξ<br />

L1(ξ)<br />

L2(ξ)<br />

L3(ξ)<br />

Abbildung 3.31.: Lagrange-Polynome zweiter Ordnung<br />

wobeiLI(ξ)ein1-dimensionalesÄ��Ö�Ò��-Polynomdarstellt.BeispielhaftsindÄ��Ö�Ò��-<br />

Polynome 2. Ordnung in Abbildung 3.31 dargestellt.<br />

Die Polynome LI lassen sich wie folgt konstruieren. Für Knoten I wird ein Polynom N-ter<br />

Ordnung PI aufgestellt<br />

PI(ξ) = (ξ −ξ1)(ξ −ξ2)...(ξ −ξI−1)(ξ −ξI+1)...(ξ −ξN)<br />

o<strong>der</strong> in kurzer Schreibweise<br />

N�<br />

PI(ξ) = (ξ −ξJ). (3.105)<br />

J=1,I�=J<br />

Um zu erreichen, dass NI = 1 an <strong>der</strong> Stelle ξ I erfüllt wird, müssen die LI(ξ) mittels<br />

50<br />

LI(ξ) = PI(ξ)<br />

PI(ξI)<br />

η<br />

ξ<br />

(3.106)


3.5. Elementtechnologie<br />

normiert werden. Dies sind die�����-Polynome. Betrachten wir noch folgendes Beispiel<br />

mit 3 Knoten aus Abbildung 3.32:<br />

2<br />

1 3 2<br />

P1(ξ) = (ξ −ξ2)(ξ −ξ3) = ξ(ξ −1)<br />

P2(ξ) = (ξ −ξ1)(ξ −ξ3) = ξ(ξ +1)<br />

Abbildung 3.32.: Beispiel mit 3 Knoten<br />

P3(ξ) = (ξ −ξ1)(ξ −ξ2) = (ξ +1)(ξ −1)<br />

❀ P1(ξ1) = 2; P2(ξ2) = 2; P3(ξ3) = −1.<br />

Dadurch erhält man dieÄ��Ö�Ò��-Polynome<br />

L1(ξ) = 1<br />

2 ξ(ξ −1); L2(ξ) = 1<br />

2 ξ(ξ +1); L3(ξ) = (1−ξ)(1+ξ).<br />

Als weiteres Beispiel betrachten wir das 9-Knoten-Element aus Abbildung 3.33.<br />

N1<br />

1<br />

8<br />

4<br />

9<br />

5 2<br />

7 3<br />

Abbildung 3.33.: 9-Knoten-Lagrange-Element<br />

Für die Formfunktion N1 erhalten wir nach (3.104) den Ausdruck<br />

N1(ξ,η) = L1(ξ)L1(η) = 1<br />

ξη(ξ −1)(η−1)<br />

4<br />

Zusammenfassend lassen sich die Formfunktionen wie folgt darstellen:<br />

NI = 1<br />

4 ξη(ξ −ξI)(η +ηI) für I = 1,2,3,4<br />

NI = 1<br />

2 (1−ξ2 )η(η+ηI) für I = 5,7<br />

NI = 1<br />

2 (1−η2 )ξ(ξ +ξI) für I = 6,8<br />

NI = (1−ξ 2 )(1−η 2 ) für I = 9<br />

6<br />

(3.107)<br />

51


3. Finite-Elemente-Methode (FEM)<br />

Es kann leicht nachgerechnet werden, dass �<br />

I NI = 1 und aufgrund des isoparametrischen<br />

Konzeptes gilt die Vollständigkeit das Ansatzes.<br />

Betrachtet man die vorkommenden Polynome in ξ und η und ordnet diese in folgende Form<br />

(��Вsches Dreieck)<br />

1<br />

ξ η<br />

ξ 2 ξη η 2<br />

ξ 2 η η 2 ξ<br />

ξ 2 η 2<br />

(3.108)<br />

an, so stellt man fest, dass bis zur 2. Ordnung alle Polynombasen komplett enthalten sind.<br />

Ein Vorteil des 9-Knotenelementes im isoparametrischen Konzept liegt in <strong>der</strong> quadratischen<br />

Interpolation <strong>der</strong> Feldgrößen und <strong>der</strong> Geometrie. Damit können parabelförmige Rän<strong>der</strong> abgebildet<br />

werden. Dies unterstreicht den im Allgemeinen nichtlinearen Charakter <strong>der</strong> isoparametrischen<br />

Abbildung. Die Gestalt des 9-Knotenelements hat Einfluss auf die Vollständigkeit<br />

<strong>der</strong> Approximation in (x,y). Dies ist hier tabellarisch zusammengestellt:<br />

52<br />

1. rechteckiges 9-Knotenelement<br />

η<br />

ξ<br />

Abbildung 3.34.: Rechteckiges 9-Knotenelement<br />

y<br />

1<br />

ξ η<br />

ξ 2 ξη η 2<br />

x<br />

vollständig bis 2. Ordnung


2. gerade Rän<strong>der</strong><br />

3. allgemeine Lage<br />

η<br />

ξ<br />

Abbildung 3.35.: 9-Knotenelement mit geraden Rän<strong>der</strong>n<br />

η<br />

y<br />

x<br />

1<br />

ξ η<br />

ξ 2 ξη η 2<br />

vollständig bis 2. Ordnung<br />

ξ<br />

Abbildung 3.36.: 9-Knotenelement mit gekrümmten Rän<strong>der</strong>n<br />

y<br />

1<br />

ξ η<br />

x<br />

vollständig bis 1. Ordnung<br />

3.5. Elementtechnologie<br />

53


3. Finite-Elemente-Methode (FEM)<br />

3.5.3.2. Serendipity-Elemente<br />

η<br />

ξ<br />

η<br />

Abbildung 3.37.: Übersicht über die ersten Serendipity-Elemente<br />

Eine weitere wichtige Klasse stellen die sogenannten Serendipity-Elemente dar. Im Gegensatz<br />

zu den�����-Elementen fehlen bei den Serendipity-Elementen die inneren Knoten<br />

(siehe Abbildung 3.37). Im Falle des 4-Knoten-Elements fallen�����- und Serendipity-<br />

Element zusammen. Die Vollständigkeit des Ansatzes für das 8-Knoten-Serendipity-Element<br />

ist wie<strong>der</strong> tabellarisch aufgetragen:<br />

54<br />

1. rechteckiges 8-Knoten-Element<br />

η<br />

ξ<br />

Abbildung 3.38.: Rechteckiges 8-Knotenelement<br />

y<br />

ξ<br />

1<br />

ξ η<br />

ξ 2 ξη η 2<br />

x<br />

vollständig bis 2. Ordnung<br />

η<br />

ξ


2. gerade Rän<strong>der</strong><br />

3. allgemeine Lage<br />

η<br />

ξ<br />

Abbildung 3.39.: 8-Knotenelement mit geraden Rän<strong>der</strong>n<br />

η<br />

y<br />

1<br />

ξ η<br />

x<br />

vollständig bis 1. Ordnung<br />

ξ<br />

Abbildung 3.40.: 8-Knotenelement mit gekrümmten Rän<strong>der</strong>n<br />

y<br />

1<br />

ξ η<br />

x<br />

vollständig bis 1. Ordnung<br />

3.5. Elementtechnologie<br />

55


3. Finite-Elemente-Methode (FEM)<br />

Die Ansatzfunktionen für das 8-knotige Serendipity-Element lauten<br />

56<br />

N1 = − 1<br />

(1−ξ)(1−η)(1+ξ +η)<br />

4<br />

N2 = − 1<br />

(1+ξ)(1−η)(1−ξ +η)<br />

4<br />

N3 = − 1<br />

(1+ξ)(1+η)(1−ξ −η)<br />

4<br />

N4 = − 1<br />

(1−ξ)(1+η)(1+ξ −η)<br />

4<br />

N5 = 1<br />

2 (1−ξ2 )(1−η)<br />

N6 = 1<br />

2 (1+ξ)(1−η2 )<br />

N7 = 1<br />

2 (1−ξ2 )(1+η)<br />

N8 = 1<br />

2 (1−ξ)(1−η2 )<br />

(3.109)


3.5.4. Zusammenstellung <strong>der</strong> Standard-Elemente<br />

1. Dreieck-Elemente<br />

2.�����-Elemente<br />

3. Serendipity-Elemente<br />

Die verschiedenen Ansatzbasissysteme in ξ,η finden sich in Anhang B.<br />

3.5.5. Übergangselemente<br />

3.5. Elementtechnologie<br />

Oft möchte man höherwertige Elemente dort einsetzen, wo starke Fluktuationen in den Feldgrößen<br />

erwartet werden o<strong>der</strong> wo gekrümmte Rän<strong>der</strong> auftreten. Im übrigen Bereich sollen<br />

hingegen einfache Elemente zum Einsatz kommen. Um diese beiden Diskretisierungen kompatibel<br />

miteinan<strong>der</strong> zu verbinden, werden (häufig)Übergangselemente eingesetzt. Einesolche<br />

Verbindung ist in Abbildung 3.41 dargestellt. Damit müssen Elemente zur Verfügung gestellt<br />

werden, die einen stetigen Übergang zwischen unterschiedlichen Elementtypen realisieren.<br />

Zum Beispiel kann ein 5-Knoten-Übergangselement (siehe Abbildung 3.42) durch folgendes<br />

Vorgehen konstruiert werden:<br />

1. Bilineares 4-Knoten-Element<br />

Wie bei den�����-Elementen entwickelt, sind die mit Formfunktionen gegeben<br />

durch<br />

ˆNI = 1<br />

4 (1+ξIξ)(1+ηIη), (3.110)<br />

57


3. Finite-Elemente-Methode (FEM)<br />

58<br />

höherwertige 9-Knoten-Elemente<br />

Übergangselemente<br />

einfache 4-Knoten-Elemente<br />

Abbildung 3.41.: Beipiel für die Verwendung von Übergangselementen<br />

Abbildung 3.42.: 5-Knoten-Übergangselement<br />

wobei ˆ N1 und ˆ N2 am Knoten 5 die Bedingung ˆ NI( � ξJ) = δIJ verletzen, da<br />

.<br />

ˆN1( � ξ5) = ˆ N2( � ξ5) = 1<br />

2 .<br />

2. Ansatzfunktion N5<br />

DieFormfunktion N5 wirdsoberechnet, dassN5( � ξ)andenKnoten1bis4verschwindet<br />

(siehe Abbildung 3.43).<br />

Daraus ergibt sich<br />

N5 = 1<br />

2 (1−ξ2 )(1−η). (3.111)<br />

Man erkennt leicht, dass für (3.111) tatsächlich N5( � ξJ) = δ5J für J = 1...5 gilt.


N5<br />

Abbildung 3.43.: zu Schritt 2<br />

η<br />

ξ<br />

3.5. Elementtechnologie<br />

3. Korrektur von ˆ N1 und ˆ N2<br />

Die Korrektur muss so erfolgen, dass die Bedingung NI( � ξJ) = δIJ im Element erfüllt<br />

wird (siehe Abbildung 3.44).<br />

Man erhält<br />

N1<br />

Abbildung 3.44.: zu Schritt 3<br />

N1 = ˆ N1 − 1<br />

2 N5, da ˆ N1( � ξ5) = 1<br />

2 ,<br />

N2 = ˆ N2 − 1<br />

2 N5, da ˆ N2( � ξ5) = 1<br />

2 .<br />

η<br />

ξ<br />

(3.112)<br />

Das oben beschriebene Verfahren lässt sich an an<strong>der</strong>en Elementkanten wie<strong>der</strong>holen und<br />

eignet sich zum hierarchischen Aufbau <strong>der</strong> Formfunktionen zur Generierung von 8-Knoten-<br />

Serendipity- o<strong>der</strong> 9-Knoten-�����-Elementen aus einem bilinearen Element.<br />

59


3. Finite-Elemente-Methode (FEM)<br />

60

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