2008 #3.pdf - VeT
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Fachzeitschrift für<br />
Gemeinsames Organ<br />
Verband energetische<br />
Therapie Schweiz<br />
www.vet-int.ch<br />
November <strong>2008</strong> | Nummer 3<br />
Energetisch<br />
Chinesische<br />
Medizin<br />
Konzept des IGING
Kurstermine 2009<br />
A Kurse<br />
Peter Jeker<br />
B Kurse<br />
Peter Jeker<br />
B1 Kurse<br />
Peter Jeker<br />
23.02.09 – 27.02.09 09.02.09 – 13.02.09 16.02.09 – 20.02.09<br />
27.04.09 – 01.05.09 04.05.09 – 08.05.09 11.05.09 – 15.05.09<br />
15.06.09 – 19.05.09 10.08.09 – 14.08.09 07.09.09 – 11.09.09<br />
21.09.09 – 25.09.09 16.11.09 – 20.11.09 23.11.09 – 27.11.09<br />
B2 Kurse<br />
Peter Jeker<br />
C Kurse<br />
Peter Jeker<br />
C1 Kurse<br />
Peter Jeker<br />
19.01.09 – 23.01.09 23.03.09 – 27.03.09 30.03.09 – 03.04.09<br />
08.06.09 – 12.06.09 31.08.09 – 04.09.09 Prüfung 04.04.09<br />
30.11.09 – 04.12.09 07.12.09 – 11.12.09 26.10.09 – 30.10.09<br />
Methodenspezifische Fortbildungen 09<br />
Behandlungsstrategien<br />
In der Akupunktur Massage nach Radloff<br />
Peter Jeker<br />
Die Wandlungsphasen<br />
In der Akupunktur Massage nach Radloff<br />
Peter Jeker und Reinhard Bayerlein<br />
Prüfung 31.10.09<br />
Refresher Kurs<br />
Peter Jeker<br />
13.03.09 – 15.03.09 18.09.09 – 20.09.09 19.10.09 – 23.10.09<br />
Anmeldung und weitere Informationen: Lehrinstitut Radloff – Bachstrasse 72 – CH-5034 Suhr - tel+41(0)62 825 04 55 –<br />
kurse@radloff.ch – www.radloff.ch<br />
Kursort: Haus für Bildung und Begegnung Herzberg - 5025Asp bei Aarau – tel+41 (0) 62 878 16 46 – info@herzberg.org -<br />
www.herzberg.org<br />
Kurspreise 2009<br />
CHF EURO<br />
APM - Grundkurs 1100.00 670.00<br />
APM - Grundkurs Frühbucherrabatt 985.00 570.00<br />
APM - Grundkurs <strong>VeT</strong>- Mitglieder 990.00 600.00<br />
APM - Grundkurs <strong>VeT</strong>- Mitglieder - Frühbucherrabatt 886.50 520.00<br />
APM - Grundkurs <strong>VeT</strong>- Mitglieder Kurswiederholung 50% 550.00 330.00<br />
APM - Grundkurs <strong>VeT</strong>- Mitglieder 50% / Frühbucherrabatt 492.50 290.00<br />
Prüfungsgebühr 400.00 240.00<br />
Prüfungsgebühr <strong>VeT</strong> - Mitglieder 230.00 137.00<br />
Nachsendung von Kursbestätigungen / Diplom 10.00 7.00<br />
Wandlungsphasen in der ESB/APM /ORK - inklusive 3 Mittagessen 670.00 400.00<br />
Behandlungsstrategien in der ESB/APM /ORK - inklusive 2 Mittagessen 580.00 340.00<br />
Der Frühbucherrabatt gilt bis 6 Wochen / 42 Tage vor Kursbeginn
INHALT<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
VORWORT<br />
Editorial 2<br />
FACHARTIKEL<br />
Das kosmische Konzept des IGING 3<br />
Ursprung des Schach 13<br />
Die Wurzeln unserer Heilkunde 18<br />
Augenakupunktur 22<br />
ERFAHRUNGSBERICHTE<br />
Wandlungsphasen 25<br />
Spreizfuss 26<br />
Standartisierung von Akupunkturpunkten 27<br />
Wer nimmt denn da den Mund so voll? 29<br />
Heilung durch Vergiftung 30<br />
SONSTIGES<br />
Interview mit der Berliner Tageszeitung 32<br />
Neues aus der Wirtschaft 33<br />
Die überflüssige Sprossenwand 39<br />
Argumente 40<br />
Strategem 42<br />
Diäten 43<br />
Computerecke 45<br />
3 Länder Forum 47<br />
Fast alle Artikel und Publikationen in diesem Heft wurden in männlicher (grammatikalisch) Form abgefasst, es sind aber selbstverständlich<br />
auch die weiblichen Therapeutinnen etc. damit gemeint.
2<br />
VORWORT<br />
Editorial<br />
Atemberaubend schnell schreitet das<br />
Jahr wieder seinem Ende zu. Aber das<br />
Alte vergeht, dass Zukünftiges in Erscheinung<br />
treten kann. Apropos Zukünftiges.<br />
Die Zukunft der Akupunkturforschung<br />
scheint im Moment in der<br />
Überprüfbarkeit wissenschaftlicher Parameter<br />
zu liegen. Zuletzt kamen nachdenklich<br />
stimmende Aussagen über das<br />
«Konzept Akupunktur» aus dem Bereich<br />
China. In dem Buch «Biomedical Acupuncture<br />
for Pain Management» (Dr.<br />
Yun-tao Ma) schreibt der Vizepräsident<br />
des Institutes für Akupunkturforschung<br />
der Akademie in Peking im Vorwort folgendes:<br />
«Die Meridiantheorie hat ihre historische<br />
Mission, die Akupunktur zu erhalten, erfüllt;<br />
jetzt aber ist sie zu einem engen Flaschenhals<br />
geworden, welcher die weitere<br />
Entwicklung der Akupunktur in der Medizin<br />
des 21. Jahrhunderts behindert.»<br />
Man versucht nun die ganze Sache mit<br />
der Akupunktur auf biochemischer und<br />
neurophysiologischer Grundlage erklären<br />
zu wollen. Sieht man davon ab, dass<br />
ein wesentlicher Teil des philosophischen<br />
Konzeptes dadurch wegfällt (wer<br />
braucht denn aber auch schon so etwas?)<br />
verzichtet man hier auf ein bestehendes,<br />
weitgehend logisches Modell, was in<br />
vielen Fällen hilft Kausalitäten aufzuspüren.<br />
Zugegeben, den meisten Akupunkturrichtungen<br />
fehlt es an dem logischen<br />
Modell, da Akupunktur immer<br />
nur nach westlichen Indikationen verabreicht<br />
wird, aber es gibt sehr wohl auch<br />
Schulen, die nach energetischen Grundsätzen<br />
arbeiten.<br />
Wohin geht also die Reise? Ich denke,<br />
dass die Entwicklung nach wissenschaftlichen<br />
Hintergründen zu suchen nicht<br />
aufzuhalten und ohne Zweifel auch<br />
wichtig für die Anerkennung der Aku-<br />
Neubesetzung des Verbands-Sekretariats<br />
Grüezi mitenand<br />
punktur ist. Vielleicht gelingt es auch<br />
endlich ein neurophysiologisches Modell<br />
für die Erscheinungen von Fülle und<br />
Leere zu entwerfen. Wir werden sehen .<br />
Die ECM wünscht allen Lesern schon<br />
jetzt eine frohe Vorweihnachtszeit, Gesundheit<br />
und viel Erfolg fürs nächste<br />
Jahr.<br />
Reinhard Bayerlein<br />
Fachbeiträge<br />
Imelda Radloff In-Albon<br />
Koordination<br />
Mein Name ist Ursula Truffer und möchte mich als Ihre neue Verbandssekretärin<br />
vorstellen. Ab dem 1. November <strong>2008</strong> werde ich<br />
langsam in die Belange des Verbandes eingeführt und im Laufe des<br />
Frühjahres 2009 das Sekretariat definitiv übernehmen. Vorläufig ist<br />
Frau Alice Winiger nach wie vor Ihre Ansprechpartnerin.<br />
Ich bin am 23. April 1963 geboren und wohne in Wittenbach. Ich bin<br />
verheiratet und Mutter zweier Kinder (12 und 15 Jahre alt).<br />
In meiner Freizeit treibe ich Sport (Badminton, Skifahren, Wandern) und lese gerne, vor<br />
allem Krimis und historische Romane.<br />
Als gelernte Kauffrau war ich in verschiedenen Unternehmen als Sachbearbeiterin sowie im<br />
Marketing tätig.<br />
Ich freue mich in naher Zukunft das Sekretariat des Verbandes energetische Therapie führen<br />
zu dürfen und hoffe auf eine gute Zusammenarbeit.<br />
Ursula Truffer
FACHARTIKEL<br />
DAS KOSMISCHE KONZEPT DES IGING<br />
• Mythische Anfänge der chinesischen<br />
Philosophie<br />
WER FÜR DEN HIMMEL IST<br />
WIRD LEBEN;<br />
WER GEGEN DEN HIMMEL IST<br />
WIRD UNTERGEHEN.<br />
Unbekannter chinesischer Philosoph<br />
Für das Verstehen der chinesischen Medizin<br />
(CM) kann die Auseinandersetzung<br />
mit den philosophischen Systemen<br />
Chinas durchaus sinnvoll sein.<br />
Als Grundlage der philosophischen<br />
Konzepte Chinas darf wohl der DAO-<br />
ISMUS gelten. Begreift man den<br />
DAOISMUS als philosophisch-religiöses-esoterisches<br />
System, so kann man<br />
davon ausgehen, dass es vor ungefähr<br />
5000 Jahren entstanden ist.<br />
Zwar wird LAOTSE allgemein als<br />
Gründer des DAOISMUS angesehen,<br />
aber sein Verdienst besteht hauptsächlich<br />
darin, durch das DAOTEGING,<br />
eine Art Bibel des DAO verfasst zu haben,<br />
die sich hauptsächlich dem theoretischem<br />
Hintergrund des DAO widmet.<br />
Die Grundzüge des DAOISMUS sind<br />
aber schon vor LAOTSE beschrieben<br />
worden. Die Darstellung der praktischen<br />
Anwendung des daoistischen<br />
Denkens verdanken wir TSCHUANG<br />
TSE. Hier haben wir es also mit der<br />
Beschreibung des daoistischen Gedankenguts<br />
zu tun, welches aber schon auf<br />
die bestehende Lehre des DAO und im<br />
besonderen dem YIN- und YANG-<br />
System zurückgreift.<br />
Doch zurück zu den Anfängen des<br />
DAOISMUS. Der Mythos sagt, dass<br />
nachdem das DAO den HIMMEL<br />
(YANG) und die Erde (YIN) geschaffen<br />
hatte, NIU KOUA (die heilige<br />
Mutter des Himmels) begann die Menschen<br />
zu formen. NIU KOUA (weiblich)<br />
wurde auch als FU HI (männlich)<br />
der uns als himmlischer Kaiser bekannt<br />
ist, bezeichnet. Uns begegnet hier das<br />
Prinzip der männlichen und weiblichen<br />
Seite Gottes, das uns auch aus der jüdischen<br />
und christlichen Religion bekannt<br />
ist.<br />
DAO (GOTT)<br />
NIU KOUA FU HI<br />
Schöpferin Herrscher der<br />
des Universums Menschen<br />
FU HI wurde zum HIMMLISCHEN<br />
KAISER. Dessen Nachfolger SHEN<br />
NUNG wurde zum IRDISCHEN KAI-<br />
SER und HOUANGTI zum GELBEN<br />
KAISER. Diese 3 Kaiser lebten im dritten<br />
Jahrtausend v.Chr. und man nimmt<br />
an, dass es sich auch um historische Persönlichkeiten<br />
handelte, die quasi als Repräsentanten<br />
des göttlichen Willens angesehen<br />
beziehungsweise dargestellt<br />
wurden.<br />
Wing schreibt in seinem Buch IGING:<br />
«In der Urzeit gab es noch keine sittlichen<br />
und gesellschaftlichen Ordnungen. Die<br />
Menschen kannten nur ihre Mutter, nicht<br />
ihren Vater. Hungrig suchten sie nach<br />
Nahrung, gesättigt warfen sie die Reste<br />
weg. Sie frassen ihr Nahrung mit Haut<br />
und Haaren und tranken das Blut und<br />
hüllten sich in Felle und Schilf.»<br />
Die änderte sich erst, als FU HI, hier<br />
als historisch Persönlichkeit zu verstehen,<br />
begann Philosophie, Kultur und<br />
Wissenschaft zu fördern. Neben seinen<br />
praktischen Beiträgen zum täglichen<br />
Leben, erscheint die wissenschaftliche<br />
Entwicklung auf verschiedenen Gebieten<br />
gefördert zu haben. Hier wird also<br />
die Phase der archaischen Gesellschaft<br />
zu den Anfängen einer Zivilisation beschrieben.<br />
Auch im Bereich der Religion scheint<br />
er der Gründer einer strukturierten Herangehensweise<br />
an die bis dahin mehr<br />
schamanisitisch ausgerichtete kultischen<br />
Handlungen gewesen zu sein. So<br />
heisst es von ihm:<br />
«Da kam FU HI und blickte empor und<br />
betrachtete die Bilder am Himmel,<br />
blickte nieder und betrachtete die Vorgänge<br />
auf Erden. Er vereinte Mann und<br />
Frau, ordnete die fünf Wandelzustände<br />
und legte die Gesetze der Menschen<br />
fest. Er entwarf die acht Zeichen, um<br />
die Welt zu regieren.»<br />
DER MENSCH STREBT VON<br />
NATUR AUS NACH OBEN,<br />
WIE DAS WASSER BERGAB<br />
FLIESST.<br />
Meng-Tse<br />
FU HI wird demnach die Erstellung der<br />
acht Zeichen zugestanden. Es ist anzunehmen,<br />
dass das IGING ursprünglich<br />
als ein esoterisches System gedacht war,<br />
welches dann später zu einem Buch erweitert<br />
wurde. Das System FU HI`s<br />
scheint in den darauffolgenden Jahrtausenden<br />
die Entwicklung der intellektuellen<br />
und geistigen Elite Chinas begleitet<br />
zu haben.<br />
FU HI<br />
Da das IGING streng logisch aufgebaut<br />
ist, kann man die Verwendung des<br />
IGING als Wahrsagesystem wohl besser<br />
unter dem Aspekt verstehen, dass es anfänglich<br />
in erster Linie zur Berechnung,<br />
oder Vorhersage, für spirituelle, landwirtschaftliche<br />
und politische Belange<br />
Verwendung fand. Der Begriff Wahrsagesystem<br />
trifft den Kern des Wesens des<br />
IGING nicht richtig.<br />
• Weitere Entwicklung des IGING<br />
Es ist nichts darüber bekannt, dass das<br />
IGING schon von Beginn der Zeichendarstellung<br />
von FU HI die komplexe<br />
Struktur der 64 Hexagramme hatte. Allerdings<br />
geht man davon aus, dass schon<br />
zu dieser Zeit die Trigramme bedarfsweise<br />
zu Hexagrammen zusammengefasst<br />
wurden.<br />
3
264<br />
FACHARTIKEL<br />
Erst König WEN soll etwa 1092–1090<br />
v.Chr., als er in Gefangenschaft des Tyrannen<br />
CHOU-HSIN war, die acht Trigramme<br />
zu dem uns bekannten IGING<br />
zusammengefasst haben. Er war auch<br />
der Verfasser der kurzen Deutungen, die<br />
jedes Hexagramm begleiten. WEN`s<br />
Sohn, der Herzog TSCHOU, vollendete<br />
das Werk seines Vaters, indem er die<br />
Interpretation der Linien hinzufügte. So<br />
blieb es viele Jahre, bis KONFUZIUS<br />
sich mit dem IGING auseinander setzte<br />
und ihm die heutige Form gab.<br />
Es muss an dieser Stelle auch Richard<br />
Wilhelm erwähnt werden. Er war derjenige,<br />
der das IGING 1924 ins Deutsche<br />
übersetzte und damit die erste gut verständliche<br />
Übersetzung in eine europäische<br />
Sprache darstellten. Es gab zwar<br />
schon in der Zeit von 1880–1900 eine<br />
englische und französische Übersetzung,<br />
die aber anscheinend so «unverständlich»<br />
waren, dass ihnen kaum Aufmerksamkeit<br />
zuteil wurde. Erst Wilhelm schaffte es mit<br />
seiner Darstellung den «Reichtum» des<br />
IGING wiederzugeben.<br />
In den fünfziger Jahren wurde Wilhelms<br />
Text dann ins Englische und erst 1968<br />
ins Französische übersetzt.<br />
• Die Struktur des IGING<br />
LERNEN OHNE ZU DENKEN IST<br />
VERGEBENE MÜHE. DENKEN<br />
OHNE ETWAS GELERNT ZU<br />
HABEN IST UNHEILVOLL.<br />
Konfuzius<br />
Um tiefer in das Wesen der chinesischen<br />
Philosophie und das Denken der alten<br />
Weisen in China eindringen zu können,<br />
scheint eine Auseinandersetzung mit<br />
dem IGING also ein wesentlicher<br />
Schritt zu sein.<br />
Im IGING wurden aus Naturbeobachtungen<br />
der Polarität (Tag und Nacht<br />
etc.) auf komplexe geistige Prozesse geschlossen,<br />
die dann in Form von Hexagrammen<br />
dargestellt wurden. Bei den<br />
acht Hexagrammen handelt es sich um<br />
so genannte «Archetypen». Dieser an<br />
C.G. Jung angelehnte Begriff des Archetypus,<br />
bezeichnet das Prinzip eines «Urbildes»,<br />
quasi eines Symbol, welches eine<br />
in der Natur überall auffindbare Eigenschaft<br />
repräsentiert.<br />
Bekannte Archetypen sind beispielsweise<br />
die aus der griechischen Mythologie be-<br />
Weltkonzept des DAOISMUS<br />
kannten Götter wie Jupiter, Mars, Venus<br />
usw., deren Beschreibung sich auch in der<br />
westlichen Astrologie wiederfindet. So<br />
weist der wertfreie Archetyp des Mars auf<br />
Energie, Impulsivität, Gewalt, Energie,<br />
Triebkraft, Jähzorn, Druck usw. hin.<br />
Alle Archetypen finden sich folgerichtig<br />
auf den drei Ebenen Körper, Seele und<br />
Geist wieder, was sich in der Struktur<br />
eines Trigrammes anhand der drei Linien<br />
wiederspiegelt. Archetypen sind ein<br />
fester Bestandteil des Kosmos und somit<br />
auch des Menschen.<br />
Für den Menschen ist das IGING ein<br />
Ratgeber, wie man seine Lebensweise<br />
besser den kosmischen Gesetzen anpassen<br />
kann. Es soll an dieser stelle schon<br />
erwähnt sein, dass das GING auch die<br />
Basis der energetischen Beziehungen<br />
der CM darstellt.<br />
Sowohl das YIN und YANG-System,<br />
als auch die Wandlungsphasen und die<br />
energetischen Regeln, die wir in der<br />
APM verwenden, sind aus dem FRÜ-<br />
HEN und SPÄTEN HIMMEL des<br />
IGING abgeleitet!<br />
ES GENÜGT NICHT ZUM FLUSS<br />
ZU KOMMEN MIT DEM<br />
WUNSCH EINEN FISCH ZU<br />
FANGEN:<br />
MAN MUSS AUCH DAS NETZ<br />
MIT BRINGEN.<br />
Unbekannter chinesischer Philosoph
FACHARTIKEL<br />
Weltkonzept der jüdischen Lehre<br />
Ein interessanter Aspekt des IGING ist,<br />
dass es, aufgrund des verwendeten<br />
«Strichcodes», der sich nach einer bestimmten<br />
Abfolge ändert, ein streng logisches<br />
Konzept ist, welches dadurch<br />
erst einmal frei von religiös gefärbten<br />
Hintergründen ist.<br />
Dadurch wird das IGING zu einem Arbeitsbuch,<br />
also einem Studienobjekt,<br />
welches eine bewusste Auseinandersetzung<br />
verlangt. Über das Verstehen wiederum<br />
wird dann die persönliche Entwicklung<br />
beeinflusst. Aus diesem Grund<br />
kann die Auseinadersetzung mit dem<br />
IGING, in gewisser Art und Weise, auch<br />
als «Meditiationsobjekt» verstanden<br />
werden.<br />
Das daoistische Modell geht davon aus,<br />
dass der Kosmos aus einer ewig, zeitlos<br />
existierenden, nicht weiter beschreibbare<br />
Einheit, dem DAO. Aus dieser Einheit<br />
entsteht eine als TAI CHI (Monade) bezeichnete<br />
Darstellung, in der die Anlage<br />
der Polarität erkennbar ist. Diese bezeichnen<br />
wir als normalerweise mit unserem<br />
Gottesbegriff. Hieraus entstehen<br />
dann die Polaritäten YIN und YANG<br />
und daraus wiederum die acht Urbilder.<br />
Aus der logischen polaren Verbindung<br />
dieser acht Trigramme entstehen die 64<br />
Hexagramme, wie sie im IGING dargestellt<br />
werden.<br />
Betrachtet man sich die beiden Konzepte<br />
DAOISMUS und KABBALAH, so<br />
erkennt man, dass die Unterschiede<br />
letztlich nicht so gross sind. Im Prinzip<br />
muss dies auch so sein, da es sich ja um<br />
kosmische Wirklichkeiten handelt.<br />
Das IGING besteht aus 64 Hexagrammen.<br />
Die Hexagramme bestehen aus<br />
Linien, die aus einer kombinierten Linienfolge<br />
von sechs YIN - - bzw. YANG<br />
— Strichen aufgebaut sind. Man gelangt<br />
folgendermassen zu diesen 64 Linienabfolgen:<br />
Zunächst gibt es vier Kombinationsmöglichkeiten<br />
von YIN - - und YANG<br />
— , wonach sich vier Diagramme ergeben.<br />
Durch Hinzufügen eines weiteren<br />
Strichelements ergeben sich die acht Linienkombinationen<br />
der sogenannten<br />
Trigramme, welche die Urzeichen darstellen.<br />
Sie werden als Bilder dessen aufgefasst,<br />
was im Himmel und auf der Erde<br />
(Makro- und Mikrokosmos) vor sich<br />
5
6<br />
FACHARTIKEL<br />
geht. Sie sind in ständiger Wandlung begriffen,<br />
daher bilden sie die Dinge nicht<br />
nur in ihrem Sein, sondern auch in ihrer<br />
Bewegungstendenz ab.<br />
Das Hexagramm unterteilt sich in ein<br />
unteres (Pos. 1,2,3) und ein oberes (Pos.<br />
4,5,6) Trigramm. Man kann aber nochmals<br />
zwei Kernzeichen oder -trigramme<br />
ausmachen, also das so genannte Kernzeichen,<br />
das sich aus den Positionen<br />
2,3,4 bzw. 3,4,5 ergibt. Die Deutung der<br />
Hexagramme ist ohne den Textzusatz<br />
äusserst schwierig. Nachfolgend seien<br />
nur einige Deutungsregeln angedeutet:<br />
1. Eine Linie ist «korrekt» wenn auf den<br />
Positionen 1,3,5,eine YIN - - Linie und<br />
auf den� Positionen 2,4,6 eine �YANG<br />
Linie ist (Übereinstimmung mit den<br />
männlichen bzw. weiblichen Linienpositionen).<br />
Eine «korrekte» Lage muss<br />
allerdings nicht immer für die Deutung<br />
von Vorteil sein.<br />
2. Die Positionen 2 und 5 sind auf das Trigramm<br />
bezogen jeweils zentral, ihnen<br />
kommt eine besondere Bedeutung zu,<br />
wobei die Position 5 dem Herrscher<br />
entspricht und die Position 2 dem Beamten.<br />
3. Die 1.,3.,5.Linie werden der 2.,4.,6.Linie<br />
als übergeordnet betrachtet, ebenso<br />
gilt das Himmels- dem Erdtrigramm<br />
übergeordnet, wobei desweiteren die<br />
Beziehung der Trigramme zueinander<br />
beachtet werden muss<br />
4. Das Lesen des Hexagrammes von unten<br />
nach oben wird in der Regel als<br />
(zeitlicher) Fortschritt einer Situation<br />
gelesen. Durch die beigefügten Urteile<br />
bekommen die Bilder und Symbole<br />
gleichsam Worte, sie dienen dazu, die<br />
Bilder zumindest auf sprachlicher Ebene<br />
besser zu verstehen. Allerdings sollte<br />
man sich in diesem Zusammenhang die<br />
Worte Wang Pi’s in Erinnerung rufen:<br />
«Sobald man aber die Symbole erfasst hat,<br />
können die Worte vergessen werden, und sobald<br />
man die Ideen erfasst hat, können die<br />
Symbole vergessen werden. Wer sich hingegen<br />
an die Worte klammert, wird nie die<br />
Symbole erfassen, und wer sich an die Symbole<br />
klammert, wird nie die Ideen erfassen.»<br />
Diese Aussage verweist auf die Annahme,<br />
dass auch hier eine Dreiereinteilung<br />
(Wort, Symbol, Idee) besteht, auf die wir<br />
in fast jeder Kultur treffen.<br />
In den beigefügten Kommentaren zum<br />
IGING werden grundlegende Erläuterungen<br />
gegeben zum besseren Verständnis<br />
des IGING. Die Zeichen werden<br />
besprochen, der Begriff der Wandlung,<br />
der tiefere Sinn des IGING, kulturgeschichtliche<br />
Zusammenhänge, das<br />
IGING als Orakel etc.<br />
Zusammenfassend haben wir also folgende<br />
wesentliche Elemente des IGING:<br />
– Die Zeichen: Tri-/Hexagramme<br />
– Die Bilder der Hexagramme: Z.B.<br />
Brunnen, Tiegel etc.<br />
– Die Bildattribute der 8 Grundtrigramme<br />
(Eigenschaften, Wesen, Charakter)<br />
– Die Urteile: Erläuterndes, oftmals geschichtliches<br />
Material (Lieder, Bauernregeln<br />
etc.)<br />
– Die Kommentare («10 Flügel»)<br />
Das IGING stellt, dies kann man wohl<br />
mit Sicherheit sagen, das älteste chinesische<br />
philosophische System dar, dessen<br />
Urgrund die Wechselwirkungen der beiden<br />
archetypischen polaren Grundkräfte<br />
YIN und Yang sind. Sie werden charakterisiert<br />
durch eine durchgezogene Linie<br />
(YANG) und eine unterbrochene Linie<br />
(YIN). Das IGING will die Welt nicht<br />
starr in ihrer Totalität erfassen, sondern<br />
in ihrer («atmenden») Bewegung;<br />
Mensch und Natur, Subjekt und Objekt<br />
verfliessen in vorwissenschaftlichem<br />
Denken ineinander. Das IGING offenbart<br />
eine multifunktionale Grundformel<br />
des Wissens und versucht ein bildhaftes<br />
System des Lebens zu sein, das auf ein<br />
weit gestecktes Feld unterschiedlicher<br />
Einzelbereiche wie menschliche Bedürfnisse,<br />
Charakterdeutung, Gemeinschaftsleben<br />
und Überpersönliches anwendbar<br />
ist. In diesem Sinne ist es ein<br />
komprimiertes und umfassendes philosophisches<br />
Werk, in dem Gebiete wie<br />
Erkenntnistheorie, Ontologie, Ethik<br />
und Metaphysik enthalten sind.<br />
Das Denken des IGING ist nicht wie<br />
das wissenschaftliche Denken linearkausalistisch,<br />
sondern analog-strukturalistisch.<br />
Hier ähnelt es den westlich-esoterischen<br />
Systemen. Die ursprüngliche<br />
und auf die Wesenskraft der Dinge bezogene<br />
Symbolik, die sich in den Bildern<br />
des IGING ausdrückt, ist wie die Dinge,<br />
aber nicht die Dinge selbst. Es stellt sich<br />
hier ein ähnliches philosophisches<br />
Grundthema wie beispielsweise bei Platons<br />
Entwurf von Abbild und Urbild.<br />
Ein weiteres philosophisches Thema des<br />
IGING ist das Verhältnis von Freiheit<br />
und Schicksal und damit auch die Frage<br />
nach der menschlichen Verantwortung.<br />
Das Weltbild des IGING ist nicht deterministisch,<br />
der Einzelne hat die freie<br />
Wahl, dem «I» (dem natürlichen Gesetz<br />
der Wandlung) zu folgen oder auch<br />
nicht, er unterliegt folglich nicht ausschliesslich<br />
einem übergeordneten<br />
Schicksal. Im Rahmen der Wandlung ist<br />
er Meister seines eigenen Schicksals, er<br />
kann also in Konformität mit der Wandlung<br />
Einfluss auf das Geschehen nehmen<br />
und übernimmt damit Verantwortung.<br />
Im Strom des «I» zu stehen ist<br />
natürliche Gegebenheit, diesen zu erkennen<br />
und ihm zu folgen ist wiederum<br />
freie Wahl (die allerdings aufgrund der<br />
eigenen «Möglichkeiten» in gewisser<br />
Art und weise determiniert ist). Schicksal<br />
im IGING bedeutet den Verlauf der<br />
Ereignisse, wie er aus Elementen unserer<br />
Haltung resultiert. Wenn wir in<br />
Übereinstimmung mit dem kosmischen<br />
Willen (der letztlich das natürliche Gesetz<br />
ist) handeln, so ist es für uns segensreich.<br />
Es geht also um die Unterwerfung<br />
unter ein göttliches Gesetz oder den<br />
göttlichen Willen, aber auch um die bewusste<br />
Entscheidung wie dieses Gesetz<br />
zu verwirklichen ist.<br />
Als naive Analogie könnte man sagen,<br />
dass man im Winter ja auch nicht seinen<br />
Garten bepflanzen würde. Das «I»/Der<br />
Begriff der Wandlung Das «I» ist das<br />
zentrale philosophische Thema des<br />
IGING. Der Begriff «I», der gemeinhin<br />
mit Wandlung übersetzt wird, ist damit<br />
in seinem Bedeutungsgehalt bei weitem<br />
nicht erschöpft. Man kann zunächst<br />
noch zwei weitere grobe Bedeutungen<br />
ausdifferenzieren, nämlich «I» als das<br />
Leichte (das Einfache, Natürliche) und<br />
«I» als das Stetige. Das Leichte ist der<br />
Charakter des «I», was leicht ist, ist leicht<br />
zu erkennen und zu befolgen, ist klar.<br />
Das Leichte ist ohne Mühe und Sorge,<br />
es ist ursprünglich, die Wandlung ist seine<br />
Kraft. Das «I» ist stetig, es ist die ursprüngliche<br />
Kraft und Ordnung. Unser<br />
westliches Denken wäre geneigt, Wandlung<br />
und Stetigkeit als Oppositionen<br />
aufzufassen, dem IGING zufolge ist jedoch<br />
gerade das Wandelbare das Unwandelbare.<br />
Hier zeigen sich wieder die
FACHARTIKEL<br />
sich ergänzenden polaren Gegensätze.<br />
Diese Stetigkeit der Wandlung macht<br />
erst sinnvolles Handeln möglich. Ebenso<br />
ist der Gegensatz von Wandlung nicht<br />
Ruhe oder Stillstand, sondern jene sind<br />
Ausdrucksformen der Wandlung. Der<br />
Stillstand ist also ein Zustand der Wandlung,<br />
quasi seine Umkehrung und nicht<br />
seine Aufhebung. Die Wandlung ist die<br />
tiefste und unverstellte Kraft des Seins,<br />
sie ist die Erzeugung des Erzeugens.<br />
Wir können drei Arten der Wandlung<br />
unterscheiden:<br />
1. Die Nicht- Wandlung (als feste<br />
Grösse)<br />
2. Die zyklische Wandlung (im organisch-physischen<br />
Sinne) und<br />
3. Die lineare Wandlung (ewig fortlaufend<br />
und nicht zurückkehrend).<br />
Jede Wandlung trägt einen Keim als Ansatz<br />
der Wandlung zur Entfaltung in sich.<br />
Von daher ist es ungemein wichtig, sein<br />
Handeln auf den Keim einer Wandlung<br />
auszurichten, weil durch ihn alles Folgende<br />
bestimmt bzw. in eine Richtung gelenkt<br />
wird. Je näher man an der «Keimung»<br />
ist, desto einfacher ist es, Einfluss<br />
auf den Lauf der Dinge zu nehmen.<br />
Wer denkt hier nicht an den Ausspruch<br />
des grossen Heraklit, der sagte:<br />
«Alles fliesst.»<br />
• Der FRÜHE HIMMEL des<br />
IGING<br />
Die acht Trigramme stellen also Archetypen<br />
dar, die sich in allen Lebensbereichen<br />
wieder spiegeln. Im Laufe der Zeit<br />
entstanden folgerichtig zwei Strukturmodelle,<br />
die die Ordnung der Trigramme<br />
im Universum darstellen.<br />
1. FRÜHER HIMMEL<br />
Die geistige Ordnung im Sinne der<br />
Schöpfung, die als FRÜHER HIM-<br />
MEL bezeichnet wird. Hier wird die<br />
ursprüngliche göttliche Ordnung dargestellt.<br />
2. SPÄTER HIMMEL<br />
Der SPÄTE HIMMEL stellt die Ordnung<br />
der Trigramme in der materiellen<br />
Welt dar, mit der wir uns Auseinanderzusetzen<br />
haben.<br />
Im Modell des FRÜHEN HIMMEL<br />
stehen sich die Trigramme polar gegenüber.<br />
Der FRÜHE HIMMEL ist die<br />
Grundlage, der Materie, die durch den<br />
SPÄTEN HIMMEL repräsentiert wird.<br />
Der FRÜHE HIMMEL stellt eine<br />
Evolution dar, die das Bild einer liegenden<br />
Acht ergibt.<br />
Der erste Zyklus der liegenden Acht<br />
bewegt sich gegen den Uhrzeigersinn<br />
Früher Himmel Der Späte Himmel nach König WEN<br />
und verweist damit auf die Zeitqualität<br />
von Vergangenheit und Zukunft hin,<br />
die letztlich im FRÜHEN HIMMEL<br />
nicht Existenz ist, da die Schleife der<br />
liegenden Acht ja auf «Unendlichkeit»<br />
hinweist. Unendlichkeit ist aber nicht<br />
im Sinne von «nie endet» zu verstehen,<br />
sondern eben von «zeitlos-ewig existent».<br />
DieTrigrammanordnung des FRÜHEN<br />
HIMMEL lässt sich auch anhand der<br />
Himmelsrichtungen darstellen.<br />
SÜDEN: Himmel<br />
NORDEN: Erde<br />
OSTEN: Feuer<br />
WESTEN: Wasser<br />
Die vier weiteren Trigramme besetzen<br />
die jeweiligen Übergänge. Die dargestellten<br />
Positionen werden quasi durch<br />
den Lauf der Sonne, die hier als Geistprinzip<br />
(Archetyp) zu verstehen ist, definiert.<br />
Links (Osten) sind die YANG-<br />
Aspekte und rechts (Westen) die YIN-<br />
Aspekte platziert. Auch hier findet sich<br />
übrigens wieder ein Bezug zur kabbalistischen<br />
Darstellung.<br />
Der FRÜHE HIMMEL zeigt also nicht<br />
27 7
26 268<br />
FACHARTIKEL<br />
die Wandlung, sondern die die unveränderlichen<br />
Naturgesetze an.<br />
Beschreibung des FRÜHEN<br />
HIMMEL<br />
– Die Trigramme stehen in einer polaren<br />
Beziehung<br />
– Es besteht eine Wechselfolge von YIN<br />
zu YANG Trigrammen (liegende<br />
Acht)<br />
– Hierdurch entsteht ein evolutionäres<br />
Gleichgewicht<br />
– Die erste Bewegung geht vom HIM-<br />
MEL aus<br />
– Grundlage der evolutionären Bewegung<br />
ist die Polarität<br />
• Der SPÄTE HIMMEL des<br />
IGING<br />
Da das IGING als ein logisches Konzept<br />
gedacht wurde, muss sich aus dem<br />
FRÜHEN HIMMEL der SPÄTE<br />
HIMMEL ableiten lassen. Der SPÄTE<br />
HIMMEL versucht die Archetypen so<br />
darzustellen, wie sie uns in unserer materiellen<br />
Welt, unserem Wirkungsbereich,<br />
begegnen.<br />
Beschreibung des SPÄTEN<br />
HIMMEL<br />
– Die Kräfte wirken hier in Richtung des<br />
Uhrzeigersinns, wodurch eine stetige<br />
Wandlung der Trigramme entsteht<br />
– Die Abfolge stellt den Zyklus des Lebens,<br />
das Werden und Vergehen in der<br />
materiellen Welt dar<br />
– Der SPÄTE HIMMEL steht in unmittelbarem<br />
Bezug zum Menschen<br />
und seiner Umwelt und dem Kosmos<br />
ES IST LEICHT GEBOREN ZU<br />
WERDEN, ABER SCHWER EIN<br />
MENSCH ZU WERDEN<br />
Laotse<br />
Die Veränderung des FRÜHEN HIM-<br />
MEL zum SPÄTEN HIMMEL erfolgt<br />
über eine Art Sturzbewegung der Trigramme.<br />
Die Sturzbewegung beginnt mit einer<br />
polaren Gegenbewegung auf die andere<br />
Seite. Dann erfolgt eine Links- oder<br />
Rechtsbewegung zum Nachbartrigramm.<br />
Diese wird von einer weiteren<br />
Sturzbewegung zum gegenüberliegen-<br />
den Trigramm gefolgt, an die sich wieder<br />
eine Links- oder Rechtsbewegung<br />
anschliesst. Diese Links- oder Rechtsbewegung<br />
hängt von der ursprünglichen<br />
Polarität (mehr YIN- oder YANG-Eigenschaften)<br />
im «stürzenden»Trigramm<br />
ab.<br />
Die Bewegung wiederholt sich so lange,<br />
bis die letzte mögliche Position im Kreislauf<br />
erreicht ist, die logischerweise vor<br />
der Rückkehr zu Ausgangsposition steht,<br />
oder aber eine Position, die vor einem<br />
Trigramm liegt, welches sich schon bewegt<br />
hat.<br />
Ist die Bewegung aller Trigramme beendet,<br />
so entsteht eine neue Ordnung; Der<br />
SPÄTE HIMMEL. Auch in der jüdischen<br />
Mythologie ist von mehreren<br />
Sturzbewegungen die Rede, die durch<br />
die Abwärtsbewegung der Schlange<br />
symbolisiert werden.<br />
Der Kreislauf im SPÄTEN HIMMEL<br />
beginnt mit der Wandlungsphase<br />
HOLZ, dem Zeichen Donner und bewegt<br />
sich im Uhrzeigersinn durch die<br />
Trigramme. Hier wurzelt dann auch die<br />
Beziehung der Elementepunkte zu den<br />
Jahrezeiten und den damit verbundenen<br />
pathogenen inneren und äusseren Faktoren.<br />
• Die archetypische Beschreibung<br />
der Trigramme<br />
Ich habe einige Zeit dazu gebraucht, einen<br />
inneren Bezug zu den Trigrammen,<br />
also zu den von den Chinesen beschriebenen<br />
Archetypen herzustellen. Begriffe<br />
wie Donner, Wind, Berg usw. sind uns<br />
im Westen grundsätzlich ja auch bekannt,<br />
jedoch fällt es uns schwer hier<br />
Eigenschaften zu entdecken die mit diesen<br />
Begriffen in der chinesischen Philosophie<br />
assoziiert werden.<br />
Vor ein paar Jahren kam mir dann die<br />
Idee, dass wenn es sich bei den Archetypen<br />
um ewig gültige Symbole handeln<br />
muss, diese ja auch in unserem Kulturkreis<br />
zu finden sein müssen. Aufbauend<br />
auf die Zahl 8 begann ich die Trigramme<br />
den 7 westlichen Prinzipen unserer Astrologie<br />
zuzuordnen.<br />
Die ERDE könnte man mit dem Arche-<br />
TRIGRAMM Westl. ARCHETYP EIGENSCHAFTEN<br />
HIMMEL SONNE Schöpfer, Macht, Mut, Vater, Geist,<br />
Schöpferische Herrschsucht, Tyrann<br />
ERDE ERDE Tugend, Aufnahme, Fürsorge, Heiterkeit,<br />
Empfangende Passivität, Demut, Unterwüarfigkeit,<br />
Nicht-Handeln, Stabilität<br />
DONNER MARS Impulsivität, Entscheidung, Kampf,<br />
Das Erregende Heftigkeit, Gewalt, Begeisterung,<br />
Jähzorn<br />
WASSER MOND Fruchtbarkeit, Inspiration, Empfinden,<br />
Abgründige launisch, seelisches, Abgründe der Seele<br />
BERG SATURN Ausdauer, Durchhalten, Geduld,<br />
Stillhaltende Sorgsamkeit, Trägheit, Stillstand,<br />
Starrsinn, Einsamkeit<br />
WIND VENUS Spirituelles Aufnehmen, ausgleichend,<br />
Sanfte wankelmütig, eitel, offen,<br />
hingebungsvoll<br />
FEUER MERKUR Intelligenz, reger Geist, Gedankenblitz,<br />
Haftend/Klärend Optimismus, Verschlagenheit<br />
SEE JUPITER Glück, Magie, Reife, wohlwollend,<br />
Heiter/Vermittelnd selbstherrlich, Masslosigkeit, Witz
FACHARTIKEL<br />
typ der GAIA oder DEMETER aus der<br />
griechischen Mythologie in Verbindung<br />
bringen. Diese Göttinnen stehen mit<br />
Fruchtbarkeit, dem Prinzip des Spendens<br />
von Leben und Mütterlichkeit in<br />
Verbindung.<br />
Die oben dargestellten Bezüge sollen<br />
helfen eine bessere Verbindung zu den,<br />
auf uns erst einmal wenig aussagekräftig<br />
wirkenden, Archetypen der Chinesen<br />
aufzubauen.<br />
Das I Ging als Weissage-/<br />
Orakelbuch<br />
Das besondere am IGING als Orakel ist,<br />
dass kein personales Medium befragt<br />
wird, sondern ein textuelles. Das IGING<br />
selbst stellt also den Weisen, den Lehrmeister<br />
dar, der zwischen Hilfe und<br />
Selbstüberlassung dem Ratsuchenden<br />
gegenüber in der richtigen Dosierung<br />
gegenübertritt. Man darf das IGING<br />
nicht undifferenziert mit Wahrsagung,<br />
Prophetie oder Sehen vermischen, im<br />
Sinne einer Voraussagung, Vorausschau<br />
einer determinierten Zukunft. Das<br />
IGING schafft eine Situationsdeutung,<br />
deren Tendenz in die Zukunft weist, sie<br />
aber nicht darlegt. Das IGING wird<br />
mittels der Schafgarbenmethode oder<br />
durch Münzwurf befragt. Die Schafgarbe<br />
ist der Stengel eines an heiliger Stätte<br />
gewachsenen Krauts, das auch als Heilmittel<br />
benutzt wird. Der Stengel ist<br />
aussen hart und innen hohl und weich,<br />
was ein harmonisches Zusammenwirken<br />
von YIN und YANG darstellt. Somit<br />
eignet sich die Schafgarbe gut als Instrument<br />
des Orakellegens. Die Technik des<br />
Auszählens ist allerdings ungleich<br />
schwieriger als die Hexagrammermittlung<br />
mittels Münzwurfs.<br />
Bei beiden Methoden werden Zahlen<br />
zwischen 6 und 9 ermittelt, denen jeweils<br />
YIN - - und YANG — Linien entsprechen,<br />
wobei die 6 und die 9 sich wandelnde<br />
Linien anzeigen, woraus für die<br />
Befragung ein zweites Hexagramm folgt,<br />
das als «Wandlungshexagramm» beachtet<br />
werden muss. Grundlegend für den<br />
Gebrauch des IGING als Orakel ist die<br />
Annahme des Prinzips der Synchronizität,<br />
die auf dem Prinzip der Analogie<br />
beruht, also dass beim Ermitteln des<br />
Hexagramms mittels Schafgarben oder<br />
Münzwurfs eine sinnhafte Koinzidenz<br />
besteht zwischen dem «zufällig» (hier zu<br />
verstehen als das was einem gesetzmässig<br />
«zu fällt») ermittelten Hexagramm<br />
und der momentanen Situation des Fragenden.<br />
Psychologisch betrachtet stehen Synchronizitäten<br />
mit Phasen der Wandlung<br />
oder Umbruchphasen in Beziehung, in<br />
denen starke psychische Energien freigesetzt<br />
werden, die sich in der Aussenwelt<br />
«zufällig» (symbolisch) manifestieren.<br />
Methodisch haben wir es mit den<br />
Elementen «Zufall», Systematik (der<br />
Hexagramme) und Interpretation zu<br />
tun. Die Deutung der Hexagramme<br />
vollzieht sich in vier grundlegenden<br />
Schritten, wobei zwei Interpretationsebenen<br />
zu unterscheiden sind, nämlich<br />
die symbolische und die textuelle. Auf<br />
symbolischer Ebene wird erstens die Position<br />
des Hexagramms innerhalb der 64<br />
Hexagramme, zweitens die Trigramme<br />
an sich und ihre Platzierung und drittens<br />
die Symbolik der Linienpositionen interpretiert.<br />
Viertens kommt die Textdeutung<br />
hinzu, die in die Hexagrammtexte,<br />
welche die allgemeine Situation<br />
darstellen, und die Linientexte, welche<br />
die unterschiedlichen Aspekte der Situation<br />
aufzeigen, unterteilt wird. Die Hexagramme<br />
repräsentieren die formale<br />
Struktur einer Situation und die Texte<br />
vermitteln ihren Sinn, sie sind somit<br />
komplementär. Zudem sollten für das<br />
Gesamt- bzw. Hintergrundverständnis<br />
die Kommentare («10 Flügel») herangezogen<br />
werden. Es ist wichtig, bei der Befragung<br />
wahrhaftig zu sein und die Frage<br />
sollte ernst und wichtig sein und sich<br />
möglichst auf innere Aspekte beziehen.<br />
Zudem sollte die Frage offen gestellt<br />
werden und nicht auf eine Ja/Nein- Antwort<br />
angelegt sein, da, wie bereits gesagt,<br />
das IGING strukturalistisch und analog<br />
antwortet. Eventuelle Riten bei der Befragung<br />
sind nicht wirklich notwendig,<br />
vielmehr sollte man in einer freien, offenen<br />
und ruhigen Geistesverfassung sein.<br />
• Psychologische Perspektiven<br />
Das IGING bietet zwei wesentliche<br />
Möglichkeiten psychologischer Betrachtungsweisen.<br />
Zum einen kann man das<br />
IGING als psychologisch-spirituellen<br />
Wegweiser benutzen, der einen möglichen<br />
Weg zur Selbstentfaltung aufzeigt.<br />
Zum anderen kann man das IGING im<br />
tiefenpsychologischen Sinne lesen und<br />
deuten, als Formel archaisch-unbewuss-<br />
ten Wissens. Diese Leseart ist insbesondere<br />
durch C.G. Jung populär geworden.<br />
Das IGING für die Arbeit am eigenen<br />
Ich zu benutzen, kann bedeuten, mittels<br />
des IGING (als Weisheitsbuch gelesen<br />
oder als täglich befragtes «Orakel») die<br />
höheren und niederen Seiten unseres<br />
Ich zu ordnen und an Aspekte unseres<br />
Inneren zu gelangen, die wir vielleicht<br />
noch gar nicht kennen. Mithilfe des<br />
IGING können schlechte Denkgewohnheiten<br />
korrigiert werden und Situationen,<br />
die «in Schieflage» sind, noch<br />
gerettet werden.<br />
Die zwei psychologischen Grundcharaktere<br />
im IGING sind der «Edle» und<br />
der «Gemeine», als Prozess der Weg des<br />
Gemeinen bzw. der Weg des Edlen. Der<br />
edle Weg führt zu Heil, der gemeine zu<br />
Unheil. Der Gemeine will durch den<br />
Intellekt sein Leben programmieren.<br />
Das IGING rät jedoch, den Intellekt in<br />
den Dienst der Intuition zu stellen. Von<br />
daher ist auch von einer rein intellektuellen<br />
Annäherung und Beschäftigung<br />
mit I Ging abzuraten, weil sie «scheitern»<br />
muss. Das bedeutet aber wiederum<br />
nicht dies nur ausschliesslich intuitiv zu<br />
tun!<br />
Es gilt also, das IGING zu erfahren und<br />
zu verstehen. Das Gemeine, das sind<br />
Selbstzweifel, Selbstbetrug, Minderwertigkeit,<br />
Ich-Sucht und die Isolation als<br />
Tendenz, das «Ich» vor das «wahre<br />
SELBST (GOTT/DAO)» zu stellen.<br />
Hier deckt sich die Aussage wieder mit<br />
der westlichen Esoterik, die letztlich darum<br />
bemüht ist, das Ego, den eigenen<br />
Grössenwahn, zu bezwingen und sich<br />
dem wahren «König», nämlich GOTT<br />
zu unterzustellen. Alle Systeme, die die<br />
Entwicklung des Egos fördern sind aus<br />
dieser Sicht als «Böse» zu werten. Dieses<br />
Muster ist in jedem Mythos zu erkennen,<br />
der sich mit diesem Thema beschäftigt.<br />
Und diese sind mehr als einfach nur<br />
Geschichten…<br />
So ist es einfach zu Grundlegend, die<br />
Dinge zur Vollendung zu bringen durch<br />
Fertigkeit, Beständigkeit und Geradlinigkeit.<br />
Die Zeit ist das Instrument des<br />
Fortschritts, nur langsamer Fortschritt<br />
ist dauerhafter Fortschritt. Handeln<br />
nach dem IGING bedeutet zu entscheiden,<br />
zu unterlassen (zu warten) oder zu<br />
tun (gegen die Gemeinen). Das IGING<br />
spricht oft von Einigung von Menschen<br />
9
10<br />
FACHARTIKEL<br />
auf universaler Grundlage, von Gemeinschaft,<br />
Friede, Einigkeit, Zusammenhalten.<br />
Das universale Ziel besteht darin,<br />
dass der Mensch mit sich und seiner<br />
wahren Natur (der Herkunft von GOTT<br />
oder dem DAO) eins ist. Wenn wir uns<br />
rechtfertigen müssen, sind unsere Handlungen<br />
sehr wahrscheinlich unkorrekt.<br />
Wir sollten eine natürliche Moral anstreben,<br />
die unparteiisch ist, so wie ein<br />
Kind beispielsweise offen und natürlich<br />
auf Verletzung reagiert und somit dem<br />
Verletzenden einen Spiegel vorhält und<br />
ihn auf seine Tat in natürliche Weise<br />
zurückwirft. Ferner rät das IGING zu<br />
Bescheidenheit, das bedeutet, dass wir<br />
wahrnehmen und annehmen, dass etwas<br />
höher steht als wir selbst.<br />
C.G. Jung hat in den Bildsymbolen der<br />
Tri- und Hexagramme die schon erwähnten<br />
Archetypen gesehen, bzw.<br />
Projektionen der Archetypen, die in ein<br />
System gebracht worden sind. Archetypen<br />
sind gewissermassen «Urmuster»<br />
des kollektiven Unbewussten, die zwar<br />
formal, jedoch nicht inhaltlich vorbestimmt<br />
sind. Archetypen tauchen in<br />
mythologischem oder symbolischem<br />
Gewand auf, sie haben eine hohe Energieladung<br />
und gehören dem archaischen,<br />
meist unbewussten Teil der Psyche<br />
an. Sie sind bewusstseintranszendent<br />
und in ihrer symbolischen Bildersprache<br />
müssen Erklärungsversuche<br />
letztlich sprachliche Gleichnisse bleiben.<br />
Aufgrund ihrer Vieldeutigkeit<br />
können sie deshalb oft nur gleichnishaft<br />
umschrieben (nicht beschrieben) werden.<br />
Man könnte das IGING in dieser<br />
Hinsicht als «symbolische Psychologie»<br />
auffassen, welche tief an die Wurzeln<br />
des Unbewussten heranreicht. Seine<br />
Weisheit geht somit weit über rationale<br />
Weisheit hinaus, die im Bewusstseinsspektrum<br />
fixiert ist. Das Unbewusste<br />
bietet ein Meer an verborgenem, intuitivem<br />
Wissen. Dadurch, dass das<br />
IGING an dieses Wissen heranreicht,<br />
kommt es dem Fragesteller oftmals so<br />
vor, als ob er die Antwort «irgendwie»<br />
schon gewusst hat.<br />
• Fragetechniken<br />
Um das IGING mit einer Frage zu konsultieren,<br />
sollte diese entsprechend formuliert<br />
sein. JA/NEIN Fragen, Verschwommen<br />
oder unklare Aussagen wie<br />
«soll ich oder soll ich nicht?» führen zu<br />
keinem konkreten Ergebnis.<br />
Bei komplexen Fragen kann es sinnvoll<br />
sein zwei Fragen zu stellen.<br />
Es hat sich bewährt, sowohl die Fragestellung,<br />
als auch die vom IGING erhaltene<br />
Antwort zu dokumentieren, da<br />
häufig erst das erneute Nachlesen und<br />
Überdenken des Themas die Antwort<br />
verständlich macht.<br />
Anregungen zur Fragestellung<br />
– Welche Konsequenzen hat es wenn<br />
ich…<br />
– Was passiert, wenn…<br />
– Was habe ich in Bezug auf dieses Thema<br />
zu beachten?<br />
– In welche Richtung entwickelt sich die<br />
Situation, wenn ich…<br />
– Wie ist meine augenblickliche Situation<br />
zu beurteilen<br />
Es gibt heute verschiedene Fragemethoden<br />
– Schagarbenorakel<br />
– Münzorakel<br />
– Würfelorakel<br />
– Numerologie<br />
– Die vier Zahlen<br />
Einfacher wie die Arbeit mit den Schafgarben,<br />
ist die Verwendung von Münzen.<br />
Es muss allerdings gesagt werden, dass<br />
die Arbeit mit den Schafgarben, aufgrund<br />
ihrer Komplexität, von einigen Autoren<br />
besonders für tiefgehende Fragen empfohlen<br />
wird. Das Würfelorakel wird nur<br />
für einfache Fragen empfohlen.<br />
Wenig verbreitet ist die Technik der<br />
«Numerologie des IGING», die auch als<br />
«Pflaumenblüten Numerologie» bezeichnet<br />
wird. Hier werden mit numerologischen<br />
Bezügen die Hexagramme ermittelt<br />
(siehe Literaturverzeichnis).<br />
Die Methode der vier Zahlen ist ebenfalls<br />
relativ unbekannt. Hierzu vertieft<br />
man sich in eine Frage und bildet aus<br />
den Zahlen 6, 7, 8 und 9 eine sechsstellige<br />
Zahl, wobei es nicht notwendig ist,<br />
alle 4 Zahlen zu verwenden. Beispielsweise<br />
667888. Diese wird von unten<br />
nach oben aufgeschrieben und anschliessend<br />
ordnet man die entsprechenden<br />
YIN oder YANG-Linien zu.<br />
Die Zahl 6, und 8 entsprechen einer<br />
YIN-Linie, die Zahlen 7 und 9 einer<br />
YANG-Linie. Wobei die Zahlen 8 + 7<br />
als ruhend (sie verändern sich in einem<br />
Hexagramm nicht) und die Zahlen 6 + 9<br />
als beweglich (sie verändern sich im Hexagramm)<br />
gelten.<br />
8<br />
8<br />
8<br />
7<br />
6<br />
6<br />
entspricht als dem Hexagramm<br />
Nr. 15 Die Bescheidenheit,<br />
Mässigung<br />
Bei dieser Methode tritt also Anstelle<br />
der Münzen, die bildhafte Vorstellung<br />
des Fragenden, was bei einiger Übung<br />
sicher auch zu verwertbaren Ergebnissen<br />
führen kann.<br />
Hat man zu seiner Frage ein Hexagramm<br />
erhalten, so kann dieses aus verschiedenen<br />
Blickwinkeln interpretiert werden.<br />
1. Bedeutung des Hexagramms<br />
2. Bedeutung des Kernhexagramms<br />
3. Umkehrung des Hexagramms. Man<br />
liest es von oben nach unten und erhält<br />
ebenfalls ein zusätzlich neues Hexagramm<br />
WÜRDEN DIE MENSCHEN DANACH STREBEN SICH SELBER ZU VERVOLLKOMMNEN,<br />
STATT DIE GANZE WELT ZU RETTEN,<br />
SELBST INNERLICH FREI ZU WERDEN; STATT DIE GANZE MENSCHHEIT ZU BEFREIEN –<br />
WIEVIEL HÄTTEN SIE GETAN ZUR WAHRHAFTEN BEFREIUNG DER GANZEN MENSCHHEIT.<br />
Unbekannter chinesischer Philosoph
FACHARTIKEL<br />
4. Das polare Hexagramm. Man ändert<br />
jede Linie in ihr polares Gegenteil<br />
5. Das Hexagramm des FRÜHEN<br />
HIMMEL. Hierzu vergleicht man die<br />
Plätze der beteiligten Trigramme des<br />
SPÄTEN HIMMEL mit denen des<br />
FRÜHEN HIMMEL und tauscht diese<br />
entsprechend aus<br />
BEzIEHUNGEN zUR TCM<br />
• Energetische Regeln<br />
Das IGING hat natürlich auch eine Beziehung<br />
zur TCM (hier, wie immer,<br />
nicht im Sinne der «MAO-TCM» zu<br />
verstehen, sondern im Zusammenhang<br />
mit den Klassikern).<br />
Die Trigramme werden hier den so genannten<br />
Schichten zugeordnet. So gibt<br />
es insgesamt 6 Schichten, die aus je drei<br />
YIN-Paaren und drei YANG-Paaren<br />
bestehen:<br />
TAE YIN<br />
TAE YIN entspricht dem Trigramm<br />
BERG. Ihm sind die Meridiane LU/<br />
MP zugeordnet.<br />
SHAO YIN<br />
SHAO YIN entspricht dem Trigramm<br />
WASSER. Ihm sind die Meridiane H/<br />
NI zugeordnet.<br />
JUE YIN<br />
Es entspricht dem Trigramm Wind und<br />
ist den Meridianen KS/LE zugeordnet.<br />
TAE YANG<br />
TAE YANG entspricht dem Trigramm<br />
SEE. Ihm sind die Meridiane DÜ/BL<br />
zugeordnet<br />
YANG MING ( JUE YANG)<br />
Es entspricht dem Trigramm Feuer und<br />
ist den Meridianen DI/MA zugeordnet<br />
SHAO YANG<br />
Es entspricht dem Trigramm DON-<br />
NER und ihm sind die Meridiane Sj/<br />
GB zugeordnet<br />
Durch die Art und Weise, wie sich die<br />
Trigramme gegenseitig beeinflussen,<br />
wurden die energetischen Regeln abgeleitet.<br />
• Die acht Aussergewöhnlichen<br />
Gefässe<br />
Auch die so genannten Öffnungspunkte<br />
der Aussergewöhnlichen Gefässe lehnen<br />
sich an das System des IGING an.<br />
Was fällt auf?<br />
Es gibt einige Dinge, die bei der Betrachtung<br />
des IGING auffallen.<br />
1. Das IGING bedient sich eines abstrakten<br />
Strichkodes, der sich primär der<br />
Logik (rechte Gehirnhälfte) zu bedienen<br />
scheint.<br />
Im Gegensatz zu westlichen Systemen,<br />
bei denen hauptsächlich mit Bildern gearbeitet<br />
wird, wird eine Auseinanderset-<br />
Tarotkarte<br />
zung auf der psychischen Ebene im ersten<br />
Moment weitgehend unterbunden.<br />
Der Suchende muss sich dafür mit den<br />
Texten, die allerdings dafür eine Bildersprache<br />
verwenden, auseinandersetzen.<br />
Erst nach einer langen Zeit der Auseinandersetzung<br />
können die Hexagramme<br />
selbst dem Fragenden die Antwort geben.<br />
Betrachten wir uns das grosse System<br />
des Westens, das TAROT, so wird der<br />
Betrachter hier nur mit Symbolen konfrontiert,<br />
die er entweder auf sich wirken<br />
lässt oder sie zu deuten weiss. Das TA-<br />
ROT hat ebenfalls eine intensive Beziehung<br />
zum System der KABBALAH.<br />
Die 22 TAROTKARTEN entsprechen<br />
den so genannten Pfaden, die die Sephirot<br />
verbinden.<br />
27 11
26 12<br />
FACHARTIKEL<br />
2. Es ist mir aufgefallen, dass ich beim<br />
Durchlesen der Interpretationen der Hexagramme<br />
noch nie das Wort «Liebe» gelesen<br />
habe. Dies mag nun an den Übersetzungen<br />
aus dem Chinesischen liegen, aber<br />
wenn man hierzu wieder westliche Systeme<br />
betrachtet, scheint hier doch ein Unterschied<br />
in der Wertschätzung oder Gewichtung<br />
dieses Begriffes zu bestehen.<br />
zu guter Letzt…<br />
Ich muss gestehen, dass sich mir der<br />
«Kosmos» des IGING noch lange nicht<br />
vollständig erschlossen hat. So gibt es<br />
noch viele Bereiche, die ich noch nicht<br />
verstanden und vielleicht auch noch<br />
nicht entdeckt habe. So stellt dieser Beitrag<br />
eine bescheidene Einführung in die<br />
Tiefen der chinesischen Esoterik und<br />
Philosophie dar und sollen in erster Linie<br />
als Ansporn dienen, sich etwas mit<br />
der Materie auseinander zusetzen.<br />
Ist die Beschäftigung mit dem IGING,<br />
dem DAOISMUS und anderen Teilbereichen<br />
der chinesischen Philosophie<br />
nun wichtig um die APM durchzuführen?<br />
Sicher ist das nicht der Fall. Die<br />
Hintergrundinformationen,die uns Radloff<br />
im Unterricht gibt sind für eine optimale<br />
Therapie in der Praxis ausreichend,<br />
zumal das energetische Regelwerk in der<br />
APM viel umfassender ist, wie in anderen<br />
Ausbildungen zum Thema.<br />
Trotzdem wäre es sicher falsch zu behaupten,<br />
dass es nicht sinnvoll wäre,<br />
sich intensiv mit den Klassikern und<br />
den Hintergründen der TCM zu beschäftigen.<br />
Zur klassischen Betrachtung der chinesischen<br />
Medizin gehören nämlich alle<br />
Bereiche des menschlichen Daseins. Im<br />
optimalen Falle sollte der Patient bei den<br />
verschiedensten Themen beraten und<br />
betreut werden.<br />
Hierzu einige Beispiele:<br />
– Leitbahnpflege (Massagen usw.)<br />
– Bewegung (Tai Chi, Kampfkünste<br />
usw.)<br />
– Atemlehre<br />
– Ernährungsberatung, Heilkräuter<br />
– Hygiene<br />
– Mentale Pflege (Spiele-Strategie, Literatur,<br />
Philosophie)<br />
– Seelische Pflege (Kunst, wie Musik,<br />
Malerei usw.)<br />
und sicher vieles mehr.<br />
Wir sehen, dass es uns in der Praxis eigentlich<br />
nur in einem verschwindenden<br />
Bruchteil dieses Komplexes möglich ist<br />
wirksam zu werden. Die Frage ob dies<br />
überhaupt notwendig ist, soll an dieser<br />
Stelle gar nicht das Thema sein. Sollte<br />
man in der Praxis aber mit einem dieser<br />
Bereiche konfrontiert werden, dann<br />
dürfte es überaus nützlich sein, wenn<br />
man dem Patienten ein paar Informationen<br />
über die entsprechende Thematik<br />
geben könnte.<br />
LITERATUR<br />
Bayerlein/Energetische Akupunktur/<br />
Pflaum-Verlag <strong>2008</strong><br />
Berg/Chinesische Weisheiten/Heyne<br />
1982<br />
Borel/WU WEI/Drei Eichen 1985<br />
Dsi/Das wahre Buch vom südlichen<br />
Blütenland/Dietrichs gelbe Reihe 1991<br />
Granet /Das chinesische Denken/Suhrkamp<br />
1985<br />
Gräfe/Die acht Urbilder/Gräfe 1968<br />
Göll/Illustrierte Geschichte der Mythologie/Bechtermünz<br />
1991<br />
Hook/IGING für Fortgeschrittene/<br />
Dietrichs gelbe Reihe 1990<br />
Kielce/IGING/Heyne 1985<br />
Klein, Dahlke/Das senkrechte Weltbild/Kailash<br />
1986<br />
Miyuki/Die Erfahrung der goldenen<br />
Blüte/Barth 2000<br />
R.v.Osten/IGING das Buch vom Leben/Windpferd<br />
2004<br />
R.v.Osten/Pflaumenblüten Numerologie/Windpferd<br />
1998<br />
Roscher/Das Astrologie Buch/1989<br />
Surany/IGING und Kabbala/Bauer<br />
1982<br />
Tsu/Wahrhaft siegt wer nicht kämpft/<br />
Bauer 1990<br />
Wilhelm/IGING/Dietrichs gelbe Reihe<br />
1983<br />
Wing/IGING/Heyne 1987<br />
Die meisten Abbildungen stammen aus<br />
dem Buch von R.v.Osten, was an dieser<br />
Stelle empfohlen werden soll.<br />
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ch
FACHARTIKEL<br />
Ursprung des Schach-Spiels und seine kosmologischen<br />
Wurzeln<br />
Schach – wer kennt dieses königliche<br />
Spiel nicht? Aber wer kennt schon die<br />
astrologischen Wurzeln dieses uralten<br />
Strategiespiels, die tief in astrologischen<br />
Archetypen wurzeln?<br />
Die historischen Ursprünge des Schachspiels<br />
sind umstritten – einige Historiker<br />
sehen in Indien den Entstehungsort dieses<br />
weltbekannten Spiels, während andere<br />
diese nach China verlegen.<br />
Immer wieder aber ist das Schachspiel<br />
als ein Strategie- und Kriegsspiel angesehen<br />
worden. Die verschiedenen Figuren<br />
desselben versinnbildlichen verschiedene<br />
Waffengattungen in einem Heer.<br />
Zwei Heere treten in der Schlacht gegeneinander<br />
an – die weissen und die<br />
schwarzen Figuren stehen gegeneinander<br />
im Kampf.<br />
In dem berühmten persischen Heldengedicht<br />
«Schahnameh» (Buch der Könige),<br />
dem Hauptwerk des grössten Epikers<br />
der tadshisisch-persischen Literatur<br />
Abu’l-Quasim Mansur Firdusi, der von<br />
932/43 bis 1020/26 lebte, wird folgende<br />
Episode berichtet:<br />
«Das Schachspiel ist ein Bild des Krieges»,<br />
sagte ein indischer Gesandter bei einem<br />
Empfang am Hofe des persischen Königs<br />
Nuschirwan (529 bis 577). Mit diesen<br />
Worten überreichte er dem König ein wertvolles<br />
Schachspiel und verband damit die<br />
Bitte, es dem Weisesten am königlich-persischen<br />
Hofe vorzuführen. Wenn es diesem<br />
Weisen gelänge, Regeln und Gangart des<br />
Spiels und der Steine zu ergründen, so sei<br />
ihm an Weisheit keiner auf der Erde ebenbürtig.<br />
Der indische König Dewsarm sei<br />
dann bereit, jeden geforderten Tribut an<br />
den persischen König zu zahlen, denn die<br />
Weisheit stehe höher als jedes andere Gut der<br />
Menschheit. Wenn aber die Weisen von Persien<br />
dies nicht zuwege brächten, solle der<br />
Perserkönig ebenso tributpflichtig gegenüber<br />
dem indischen König werden.<br />
Die Bedingung wurde angenommen. König<br />
Nuschirwan verlangte sieben Tage Bedenkzeit.<br />
Zunächst bemühten sich der König und die<br />
Weisen vergeblich um die Lüftung des Geheimnisses.<br />
Erst der vertraute Ratgeber des<br />
Königs fand schliesslich des Rätsels Lösung.<br />
Glücksstrahlend führte er seinem Gebieter<br />
die Aufstellung der Figuren mit der Bemerkung<br />
vor: «Es ist das getreue Abbild eines<br />
Schlachtfelds.»<br />
Am festgelegten Tage versammelten sich der<br />
persische Hof und die indische Gesandtschaft.<br />
Zunächst wurde die vereinbarte Bedingung<br />
wiederholt, dann trat der weise<br />
Ratgeber an das Schachbrett. Zur Bestürzung<br />
des indischen Gesandten stellte er zunächst<br />
die Figur des Königs in der Mitte des<br />
Schachfelds auf, daneben den Wesir, der auch<br />
während der Schlacht den König begleitet<br />
und berät. Beide wurden flankiert von<br />
Kriegselefanten, denen Schlachtrosse folgten.<br />
Auf die Eckfelder stellte er schliesslich<br />
wie zur Begrenzung des Schlachtfelds die<br />
Rochen (Türme).<br />
«Wie hat er das nur erraten können?», rief<br />
der bestürzte Gesandte aus. «Nie hat er ein<br />
Schachbrett gesehen oder einen indischen<br />
Weisen gesprochen!» 1<br />
Eine der Urformen des Schachspiels, das<br />
indische Caturanga wurde z.B. neben<br />
dem König bzw. Befehlshaber des Heers<br />
mit den Figuren Elefant, Reiter, Kampfwagen<br />
und Fusssoldaten gespielt. Ursprünglich<br />
war dieses Spiel auch kein<br />
reines Strategiespiel, sondern ein Würfelschach<br />
und konnte mit vier Spielern<br />
gegeneinander gespielt werden. Bereits<br />
diese vier Basis-Figuren zeigen aber<br />
deutlich, dass dem Schachspiel durchaus<br />
auch astrologische Archetypen zugrunde<br />
lagen. Diese vier Waffengattungen<br />
könnten den vier Elementen entsprechen<br />
oder aber auch den vier Quadranten<br />
des Horoskops, z.B. in folgender<br />
Weise:<br />
� ����� ��������� ��������������� ������<br />
��������� ����� ������ ����� �������<br />
����������� ������������ ������������ ������������ ������������<br />
��������<br />
����������<br />
�������������<br />
������������<br />
��������<br />
������������<br />
�������<br />
�������������������<br />
��������<br />
����������<br />
��������������<br />
��������<br />
�����������<br />
���������<br />
��������<br />
�����������<br />
�<br />
Bezieht man das fünfte Element, die Figur des Königs ebenfalls mit ein, so gibt es hier eine interessante Parallele zu den vier bzw.<br />
fünf Basen der DNS 2 :<br />
�<br />
� ������� ������� �������� ������� �������<br />
��������� �� �� �� �� ��<br />
�������� ����� ������� ����� ������ ������<br />
�������� ����� ������ ������� ��������� ������<br />
13
14<br />
FACHARTIKEL<br />
Das Schachspiel scheint durchaus auch<br />
und vor allem auf astrologischen Prinzipien<br />
zu beruhen. Sam Sloan schreibt in<br />
Bezug auf die Ursprünge des Schachspiels<br />
3 , dass einer der Urahnen des modernen<br />
Schachspiels das chinesische Xiang-Qi<br />
gewesen ist. Xiang-Qi bedeutet<br />
wörtlich «Elefanten-Spiel» (Xiang =<br />
Elefant). Sloan schreibt:<br />
«Tatsächlich glauben selbst viele Chinesen,<br />
dass der Name «Elefanten-Spiel» für chinesisches<br />
Schach stark auf einen indischen Ursprung<br />
hinweist. Andere Chinesen hingegen<br />
sagen, dass es erstens Elefanten im antiken<br />
China gab, diese jedoch aufgrund klimatischer<br />
Veränderungen ausstarben und zweitens<br />
der Buchstabe «Shiang» in «Shiangchi»<br />
zwar Elefant bedeutet, früher aber<br />
auch andere Bedeutungen hatte. Als sich<br />
diese Bedeutung dann änderte, hätte es auch<br />
der Name des Spiels getan. Zum Beispiel,<br />
wenn «Shiang» mit einem anderen chinesischen<br />
Buchstaben kombiniert wird, bedeutet<br />
es die Sternenkonstellation im Himmel.<br />
Deswegen soll «Shiang-chi» auch ein astrologisches<br />
Spiel sein. Auch ist der Elefant einer<br />
der schwächsten Figuren in fast allen<br />
Versionen des Schachs. Weil aber der Elefant<br />
an sich ein starkes Tier ist, bestätigt das<br />
wiederum die Behauptung, dass der Buchstabe<br />
in der Antike eine andere Bedeutung<br />
hatte.»<br />
In einem mittelalterlichen Gedicht wurden<br />
die verschiedenen Figuren des<br />
Schachspiels auch mit den Planeten<br />
identifiziert und zwar folgendermassen 4 :<br />
«Rex est sol<br />
pedes est Saturnus<br />
Mars quoque miles<br />
Regia virgo Venus<br />
Alphinus Episcopus ipse est Juppiter<br />
et Roccus discurrens Luna.»<br />
(Übersetzung:<br />
Der König ist die Sonne<br />
der Fusssoldat (Bauer) der Saturn<br />
Mars aber ist der Berittene (Springer)<br />
Die Herrscherin (Dame) die Venus<br />
der Alphin Bischof (Läufer) selbst der<br />
Jupiter<br />
und der schnell eilende Rochen (Turm)<br />
ist der Mond.)<br />
Man erhält zusätzliche Einblicke in die<br />
(astro-)logische «Struktur» des Schachs,<br />
wenn man sich mit den verschiedenen<br />
Varianten des Schachspiels auseinandersetzt<br />
5 . Vergleicht man nämlich die ver-<br />
schiedenen Versionen desselben und<br />
verfolgt man die Wurzeln des Schachs<br />
auf ihren wahrscheinlichsten Ursprung<br />
zurück, so dürfte das chinesische Xiang-<br />
Qi als die Urform des Schachs in Frage<br />
kommen.<br />
In der Anordnung der Felder mit schwarzem<br />
und rotem Palast und dem in der<br />
Mitte verlaufenden Fluss und den unten<br />
und oben vorhandenen Palästen gleicht<br />
dieses Urschach einem astrologischen<br />
Chart (vgl. Wortähnlichkeit Chart –<br />
Chaturanga, Tschaturanga) äusserst<br />
stark:<br />
Die Figuren ähneln denen des modernen,<br />
westlichen Schachs ausserordentlich<br />
stark.<br />
Turm/Wagen und Springer gleichen denen<br />
des westlichen Schachs, wobei aber<br />
der Springer nicht Figuren überspringen<br />
darf. Der Elefant darf ähnlich dem Läufer<br />
exakt 2 Felder diagonal ziehen, aber<br />
den Fluss nicht überqueren. Die Mandarine<br />
dürfen nur diagonal jeweils ein Feld<br />
ziehen und den Königspalast nicht verlassen.<br />
Auch der König darf diesen Palast<br />
nicht verlassen und nur vertikal oder<br />
horizontal jeweils ein Feld ziehen. Die<br />
Kanonen bewegen sich wie Türme,<br />
schlagen aber, indem sie eine Figur überspringen<br />
und die dahinterstehende Figur<br />
schlagen dürfen. Es handelt sich beim<br />
Spielbrett nicht um ein Schachbrettmuster,<br />
sondern um 9 x 10 Linien. Auf<br />
den Schnittpunkten der Linien werden<br />
die Figuren platziert.<br />
Wenn man sich die Mühe macht und die<br />
heute gebräuchlichen Varianten des<br />
Schachspiels untersucht, so z.B. das indische<br />
Chaturanga, das persische Shatranj<br />
(sprich: Schatrandsch), das japanische<br />
Sho-Gu usw. so erkennt man, dass<br />
alle diese Spiele des Schachs Puzzle-<br />
Steine eines Urschachs bereithalten,<br />
welches vermutlich auf astrologischen<br />
Grundlagen der Kriegsführung beruht<br />
haben muss. Betrachten wir die Figuren<br />
des Schachs und versuchen wir die Archetypen<br />
dahinter zu erkennen.<br />
DER TURM<br />
Andere Bezeichnungen für den Turm:<br />
Deutsch: Turm, Rochen, Wagen, Streitwagen,<br />
Kriegswagen, Auto, Schiff, Riesentier,<br />
Elefant<br />
Englisch: Rook, Rock (=Felsen)<br />
Russisch: Schiff<br />
Indisch: Rukh (=Wagen, Kriegswagen),<br />
Ratha<br />
Ursprünglich war der Turm der Streitwagen,<br />
der auf indisch auch rukh heisst.<br />
Im Jahre 1527 veröffentlichte Vida, Bischoff<br />
von Albay, ein Gedicht über eine<br />
Schachpartie zwischen den Göttern<br />
Apollo und Merkur. Die Türme wurden<br />
als Befestigungen auf dem Rücken der<br />
Elefanten dargestellt und so übernahmen<br />
die europäischen Schachspieler diese<br />
Schilderung der Figur auch in der<br />
Gestaltung ihrer Schachfiguren.<br />
In fast allen Schachvarianten der Welt<br />
zieht der Turm stets horizontal oder vertikal<br />
eine beliebige Anzahl von Feldern.<br />
Diese «Schnelligkeit» und Geradlinigkeit<br />
dieser Figur lässt daher tatsächlich<br />
an einen Streitwagen denken, der im<br />
Vergleich zum Fusssoldaten (Bauern)<br />
ungleich schneller und effektiver in Erscheinung<br />
treten kann. Gleichzeitig<br />
deutet auch das Symbol des Turms als<br />
Befestigung und Machtsymbol (Ritterburg)<br />
ein starkes Erdelement an, welchem<br />
im Schachspiel selbst eine hohe<br />
Bedeutung zukommt. In der modernen<br />
Kriegsführung dürfte der Turm am ehesten<br />
dem Panzer entsprechen, dem<br />
gleichfalls wie der Turm eine starke Befestigung<br />
und zugleich eine starke Macht<br />
innewohnt – der Panzer ist ja im Grunde<br />
nichts anderes als ein moderner Streitwagen.<br />
Wenn man den Turm als Symbol für eine<br />
ganze Waffengattung betrachten<br />
wollte, so wäre es sicher die Marine, wie<br />
auch in der russischen Sprache der Turm<br />
«Schiff» genannt wird.<br />
Vermutliches I-Ging Trigramm: Erde.<br />
DER SPRINGER<br />
Andere Bezeichnungen für den Springer:<br />
Deutsch: Springer, Rössel, Ross, Reiter,<br />
Pferd, Centaurus<br />
Englisch: Knight<br />
Französisch: Chevalier<br />
Indisch: Ashva<br />
Der Springer weist schon im Urschach<br />
seine ihm eigentümliche Zugmöglichkeit<br />
auf, die darin besteht, dass er ein
FACHARTIKEL<br />
Feld diagonal und ein Feld horizontal<br />
oder vertikal ziehen kann. In den meisten<br />
Schachvarianten darf der Springer<br />
«springen», d.h. dass er eine Figur in seinem<br />
Zugweg überspringen darf.<br />
Stets wurde diese Figur mit der Reiterstreitmacht<br />
innerhalb eines Heers identifiziert,<br />
was angesichts der Pferde-Figur<br />
im Schach nicht schwer festzustellen ist.<br />
Die Möglichkeit zum Überspringen von<br />
Figuren dürfte sich tatsächlich auch aus<br />
der Fähigkeit des Pferds zum Sprung<br />
ableiten. Auch die Gangart des Springers<br />
deutet wiederum symbolisch einen<br />
Sprung an. Im übertragenen Sinne stellt<br />
die diagonale und vertikal/horizontale<br />
Zugrichtung eine Art Sprung dar, der<br />
hinauf und hinunter führt. Andererseits<br />
ist der Wirkungsradius des Springers begrenzt<br />
auf maximal zwei Felder.<br />
Es drängt sich hier der Vergleich mit der<br />
Luftwaffe in Bezug auf die heutigen<br />
Waffengattungen auf, denn auch diese<br />
kann springen bzw. fliegen, hat aber auch<br />
einen begrenzten Einsatzort bzw. eine<br />
begrenzte Reichweite, da man stets zum<br />
Ausgangsort zurückkehren muss.<br />
I-Ging Trigramm: Feuer.<br />
LÄUFER, DER ELEFANT<br />
Andere Bezeichnungen für den Läufer/<br />
Elefant:<br />
Deutsch: Läufer, Botschafter, Fahnenträger,<br />
Priester, Alfil, Fil, Alfin, Elefant,<br />
Gaja<br />
Englisch: Bishop (= Bischoff, Priester)<br />
Französisch: Fou (=Narr)<br />
Italienisch: Alfiere (=Fahnenträger), Sagittifer<br />
(=Bogenschütze)<br />
Der heutige Läufer hat interessanterweise<br />
zwei grundlegend verschiedene Archetypen.<br />
Man könnte den modernen westlichen<br />
Läufer, der eine beliebige Anzahl<br />
von Feldern diagonal ziehen kann, von<br />
dem ursprünglichen Elefanten scheiden,<br />
der immer genau zwei Felder diagonal ziehen<br />
durfte, aber meistens dabei eine dazwischenstehende<br />
Figur überspringen<br />
durfte, was der moderne westliche Läufer<br />
nicht kann. Man trifft beide Figuren nur<br />
in modernen Grossschachvarianten an,<br />
ansonsten beschränken sich die meisten<br />
alten Schachvarianten auf entweder die<br />
eine oder die andere Figur.<br />
Schach<br />
In den Urschach-Versionen ist es stets<br />
der Kriegselefant gewesen, der als Waffengattung<br />
mit dieser Figur assoziiert<br />
wurde. Im modernen westlichen Schach<br />
wurde diese Figur später auch Alfil, Fil<br />
oder Alfin genannt, was eine Art Verballhornung<br />
des Worts Elefant sein<br />
dürfte. Da es in Europa aber keine<br />
Kriegselefanten gab, wandelte sich diese<br />
Figur zum Läufer bzw. Bischof (engl.<br />
Bishop) oder Priester und damit änderte<br />
sich auch die Zugregel.<br />
Der Läufer bzw. Elefant zieht in jeder<br />
Form des Schachs stets diagonal, so dass<br />
damit ein starkes Luft-Element angezeigt<br />
ist. Es entsteht durch die Zugfolge des<br />
Läufers ein X. Das X ist z.B. als Gifu-<br />
Rune ein Symbol für Kommunikation<br />
und Austausch, bedeutet es doch «Geschenk»<br />
und unterstreicht damit den<br />
Luftcharakter dieser Figur. Auch die Assoziation<br />
des Läufers als Fahnenträger<br />
bzw. als «Läufer» d.h. als laufende Figur<br />
unterstreicht eine Art Kommunikationsund<br />
Übermittlungscharakter. Eine interessante<br />
andere Bezeichnung für den Läu-<br />
fer ist «Sagittifer» = Bogenschütze. Es ist<br />
anzunehmen, dass die indischen Kriegselefanten<br />
auf ihrem Rücken eine Art Korb<br />
oder Turm aufwiesen, in welchem sich<br />
Bogenschützen aufhielten, die von dieser<br />
exponierten Position schossen. Auch dieses<br />
Element weist einmal mehr deutlich<br />
auf das Luft-Prinzip hin.<br />
Wollte man sowohl den antiken Elefanten<br />
wie auch den modernen Läufer auf<br />
heutige Waffengattungen übertragen, so<br />
würde dem Elefanten mit diagonaler<br />
Zugfolge über maximal zwei Felder das<br />
Ressort des Truppentransports, der Logistik,<br />
des Nachschubs und der Versorgung<br />
zufallen. Das stimmt mit dem<br />
Spieldetail des chinesischen Schachs<br />
überein, dass der Elefant ursprünglich<br />
nicht über den Fluss (die Brettmitte) in<br />
feindliche Linien ziehen durfte.<br />
Der heutige unbegrenzt diagonal ziehende<br />
Läufer stimmt am ehesten mit<br />
dem Nachrichtenwesen, der Aufklärung<br />
und dem Funk- bzw. Radarwesen überein,<br />
aber auch, wenn man das antike Bild<br />
27 13 15
26 16<br />
FACHARTIKEL<br />
des Bogenschützen vor Augen hat, mit<br />
der Artillerie. Hier gibt es auch eine Verbindungsstelle<br />
zwischen dem Turm und<br />
dem Läufer: Der antike Kriegselefant<br />
hatte eine Art Aufbau (Turm), von dem<br />
aus geschossen werden konnte, genauso<br />
wie es heute einen Panzerturm gibt<br />
(Turm), von dem auch geschossen wird.<br />
Sowohl Panzer wie Artillerie lassen sich<br />
der Waffengattung der Infanterie zuordnen.<br />
Vermutliches I-Ging Trigramm:<br />
Elefant: Berg, Läufer: See.<br />
DIE DAME, DER WESIR<br />
Andere Bezeichnungen für den Dame/<br />
Wesir:<br />
Deutsch: Dame, Königin, Wesir, Fers,<br />
Firzan, Berater, General, Ratgeber<br />
Englisch: Queen<br />
Ähnlich wie beim Läufer/Elefant gibt<br />
es auch hier zwei Archetypen, die in dieser<br />
einen Figur miteinander verschmolzen<br />
sind. In den ursprünglichen Schachvarianten<br />
gab es nur den Berater, General<br />
oder Wezir/Firzan, der eine sehr<br />
eingeschränkte Zugmöglichkeit hatte.<br />
Diese Figur durfte nur jeweils ein Feld<br />
auf den Diagonalen laufen. Im chinesischen<br />
Schach, welches die ursprünglichste<br />
Form des Schachs gewesen sein<br />
könnte, war es dem Berater bzw.Mandarin<br />
sogar nicht einmal gestattet, den<br />
sogenannten Königspalast zu verlassen,<br />
einem 3 x 3 grossen Feld, welches der<br />
verbotenen Stadt des chinesischen Kaiserreichs<br />
entsprochen haben dürfte. Astrologisch<br />
gesehen ist dies Hinweis auf<br />
den IC bzw. das Imum coeli bzw. das<br />
vierte Haus, die «innere Heimat». Dieser<br />
Königspalast entspricht damit dem<br />
Herzen des Staats bzw. des Heers, indem<br />
sich ja auch der König oder das<br />
Oberhaupt des Heers aufhält. Auch hier<br />
liegt ähnlich wie beim Läufer ein Luftprinzip<br />
vor, aber es ist konzentrierter<br />
und überlegter, so wie es der geistigen<br />
Unterstützung und Beratung des Ratgebers<br />
auch tatsächlich entspricht, der wesentliche<br />
Informationen an den König<br />
übermittelt und strategische Ratschläge<br />
gibt. Der Ratgeber/General ist kein direkter<br />
Kämpfer, sondern ein «Denker»<br />
und «Planer».<br />
In den modernen Waffengattungen entspricht<br />
diese Figur des Wesirs am ehesten<br />
dem Generalstab und der Führungsebene<br />
einer Armee.<br />
Die moderne Dame hingegen, die in den<br />
antiken Schachvarianten völlig fehlt,<br />
zieht eine beliebige Anzahl von Feldern<br />
diagonal, vertikal und horizontal. Diese<br />
Figur des westlichen Schachs ist eine relativ<br />
späte Neuerung, die im 15. Jhdt.<br />
entstanden ist. Sie wurde mit grosser Begeisterung<br />
im westlichen Schach aufgenommen.<br />
Der Erfolg der Figur deutet<br />
aber an, dass hier ebenfalls ein innerer<br />
Archetyp angetroffen wurde. Sie stellt<br />
die stärkste Figur des Schachs dar.<br />
In den modernen Waffengattungen entspricht<br />
diese Figur dem Helden bzw.<br />
Einzelkämpfer, dem Sondereinsatzkommando,<br />
der schnellen Eingreiftruppe<br />
oder den Pionieren bzw. Marines. Unter<br />
Umständen war es im Mittelalter das<br />
Rittertum, was diese Figur inspiriert hat.<br />
Vermutliches I-Ging Trigramm: Wesir:<br />
Donner, Dame: Himmel.<br />
DER KöNIG<br />
Andere Bezeichnungen für König:<br />
Deutsch: König, Kaiser, Schah-in-Schah<br />
(König der Könige), Imperator<br />
Englisch: King<br />
Die Zugregel für den König ist in fast<br />
allen Schachvarianten dieselbe, meist<br />
zieht er ein Feld in eine beliebige horizontale,<br />
vertikale oder diagonale Richtung.<br />
Der König ist das Oberhaupt des<br />
Staats bzw. Heers und entspricht modern<br />
dem Kanzler oder Feldmarschall.<br />
Ist der König als Herz des Heers bzw.<br />
Staats gefangen, so hat der Gegner gewonnen.<br />
Das Matt-Setzen des Königs<br />
würde demnach seiner Gefangennahme<br />
und völligen Machtlosigkeit entsprechen,<br />
die auch ein Schlagen (Töten) zur<br />
Folge haben könnte.<br />
Vermutliches I-Ging Trigramm: Wind.<br />
DER BAUER<br />
Andere Bezeichnungen für Bauer:<br />
Deutsch: Bauer, Englisch: Pawn<br />
Der Bauer zieht jeweils ein oder zwei<br />
Felder vor und schlägt jeweils ein Feld<br />
diagonal. Vergleicht man diese Figur mit<br />
modernen Waffengattungen, so entspricht<br />
der Bauer am ehesten dem gewöhnlichen,<br />
gemeinen Soldaten, dem<br />
Rekruten, der in verschiedenen Waffen-<br />
gattungen in einer Vielzahl auftritt, so<br />
wie der Bauer auch die häufigste Figur<br />
auf dem Schachbrett darstellt.<br />
Die Umwandlung des Bauern in eine<br />
Leichtfigur oder sogar Dame entspricht<br />
am ehesten dem Akt der militärischen<br />
Beförderung durch besondere Taten. Die<br />
besondere Tat liegt in diesem Fall darin,<br />
dass der Bauer bis auf die feindliche<br />
Grundlinie ungeschlagen durchmarschieren<br />
konnte.<br />
Vermutliches I-Ging Trigramm: Wasser.<br />
ALLGEMEINE EIGEN-<br />
SCHAFTEN DER zÜGE DER<br />
VERSCHIEDENEN FIGUREN<br />
Luftelement: Diagonale Züge (Läufer,<br />
Elefant, Wesir, Dame, König, Bauer)<br />
Feuer/Erdelement: Vertikale und horizontale<br />
Züge (Turm, Dame, König)<br />
Feuerelement: Sprünge, lange Züge<br />
(Springer, Elefant, Dame, Turm)<br />
Wasser/Erdelement: kurze Züge (Bauer,<br />
Wesir, König)<br />
Vorschlag für ein «ursprüngliches», archetypisches<br />
Schach – «Schach/AS»<br />
Betrachtet man die aufgezeigten Archetypen,<br />
die durchaus mit den 8 Trigrammen<br />
der chinesischen Kosmologie in<br />
Verbindung gesetzt werden können, so<br />
ist es naheliegend, eine Art Ursprungsschach<br />
zu konzipieren, in dem diese 8<br />
Prinzipien bzw. Figuren wieder ihren<br />
Platz finden. Dabei wurde versucht, nur<br />
auf historische Spielfiguren zurückzugreifen,<br />
diese aber vollständig zu integrieren.<br />
Folgender Vorschlag ist plausibel und<br />
hat sich in etlichen Spielversuchen als<br />
eine hervorragende Schachvariante herausgestellt.<br />
Die nachfolgende Variante<br />
heisst Schach/AS, weil sie einerseits astrologische<br />
Elemente in sich trägt<br />
(AS=Astrologisches Schach), andererseits<br />
stellte sich beim Spielen heraus,<br />
dass strategische Planung und Entwicklung<br />
in dieser Schachvariante eine herausragende<br />
Bedeutung haben, also AS:<br />
Absolute Strategie. Zum dritten scheint<br />
diese Schachform ein As unter den<br />
Schachvarianten zu sein.<br />
Für den angelsächsischen Sprachraum<br />
heisst diese Variante dementsprechend:
FACHARTIKEL<br />
Chess/ACeS wie Astrological Chess exposes<br />
Strategy (Astrologisches Schach<br />
zeigt Strategie), Aces = Asse<br />
DiesesSpielwurdevonAndreasBunkahle<br />
im Jahre 2005 in Leipzig erdacht.<br />
INTERNETLINKS<br />
A must-read:<br />
http://www.chessvariants.org/<br />
Spielregeln für Schach/AS(TM)<br />
Spielregeln für Schach/AS als PDF<br />
Spielfiguren für Schach/AS und weitere<br />
Schachvarianten<br />
Weitere Schachvarianten, Schachanekdoten<br />
und Schachprobleme<br />
Kleine Schachvarianten-Enzyklopädie<br />
Anleitung zur Schachvariante Courier-<br />
Schach<br />
Jean-Louis CAZAUX: Origins and the<br />
history of chess<br />
Gerhard Josten: ON THE ORIGIN<br />
OF CHESS<br />
Von Homepage Bunkahle<br />
1 Rolf Voland: Schach – ernst und heiter, Verlag Tribüne Berlin, 1983, S.38<br />
2 Vgl. Andreas Bunkahle: Medizin und Astrologie, S. 509 zu den Herleitungen und Zuordnungen der Basen zu den Elementen<br />
und Quadranten<br />
3 Sam Sloan: The Origin of Chess, Sloan Publishers, 1985, ISBN 0-9609190-1-5<br />
4 Lasa: Zur Geschichte und Literatur des Schachspiels über Vetula von Fournival (1220)<br />
5 Eine überaus empfehlenswerte Website dazu ist http://www.chessvariants.org/<br />
Fortbildung – Qualitätsicherung FQS<br />
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Schweiz auf dem Herzberg bei Aarau<br />
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27 17
26 18<br />
FACHARTIKEL<br />
Die Wurzeln unserer Heilkunde<br />
Krankheit ist ein fester Bestandteil des<br />
menschlichen Lebens und die Arbeit an<br />
diesem Phänomen findet nicht erst seit<br />
der Entstehung der modernen Wissenschaft<br />
und Schulmedizin statt. Für unsere<br />
Betrachtungen begeben wir uns ins<br />
antike Griechenland, wo die Auseinandersetzung<br />
mit dem Thema schon vor<br />
mehr als 2500 Jahren ihren Höhepunkt<br />
erreicht hatte.<br />
MYTHOLOGIE<br />
Grundlage der Heilkunde in Griechenland<br />
war die Anlehnung an die Götterwelt<br />
und die daraus resultierende Herangehensweise<br />
an das Thema Krankheit.<br />
Krankheit wurde nicht nur als ein mechanisch-physiologisches<br />
Geschehen<br />
betrachtet, sondern eben auch als einen<br />
auf einer, wir nennen es heute ganzheitlich,<br />
seelischen Ebene stattfindenden<br />
Prozess.<br />
Dreh und Angelpunkt der Heilkunde ist<br />
der Gott Asklepios (1). Asklepios ist der<br />
Sohn des Gottes Apollon und der sterblichen<br />
Koronis. Über seine Geburt gibt es<br />
verschiedene Mythen, die hier kurz dargestellt<br />
werden sollen. In der einen Geschichte<br />
tötet Apollons Schwester Artemis<br />
Koronis, weil Apollon herausbekommt,<br />
dass Koronis sich mit einem<br />
Sterblichen eingelassen hat, obwohl sie<br />
schon schwanger von Apollon war. Als<br />
Koronis auf dem Scheiterhaufen liegt,<br />
überfällt Apollon Reue wegen seiner Eifersucht,<br />
doch er kann nichts mehr für<br />
Koronis tun. Es ist Hermes, der helfend<br />
eingreift. Er schneidet das ungeborene<br />
Kind aus dem Leib Koronis, bevor diese<br />
verbrennt. Nun bringt Hermes das Kind<br />
zu dem heilkundigen Kentaur Cheiron<br />
der das Kind, Asklepios, aufzieht. Cheiron<br />
hatte seine Heilkunst übrigens selbst von<br />
Apollon gelernt.<br />
Ein anderer Mythos erzählt, dass Koronis<br />
nach Peloponnes geht, wo sie heimlich<br />
ihr Kind gebar. Nach der Geburt<br />
setzt sie ihren Sohn auf dem Berg Myrtion<br />
bei Epidauros aus. Eine Ziege und<br />
ein Hund finden das Kind und bewachen<br />
es. Als der Hirte Aresthanas hinzukommt,<br />
sieht er einen Lichtstrahl ausgehend<br />
von dem Säugling, der dessen göttliche<br />
Herkunft verrät. Epidauros wurde<br />
daraufhin zu einem der wichtigsten<br />
Zentren der «Heilkunst», doch dazu<br />
später mehr.<br />
Schon bald macht sich die Kunde breit,<br />
dass Asklepios enorme Heilkräfte besitzt.<br />
Asklepios wirkt als Helfer des Cheiron auf<br />
Erden und heilt hier physische Symptome.<br />
Auch Homer erwähnt seine Heilkunst<br />
in der Ilias (IV, 165–207f.), wo er<br />
seine Hilfe den Griechen zur Verfügung<br />
stellt. Doch die Heilkunst Asklepios ist,<br />
so zeigt sich bald, einseitig. Asklepios<br />
heilt hier nur physische Symptome und<br />
erreicht die Seele seiner Patienten (lat.<br />
der Leidende) nicht. Seine Heilkunst ist<br />
nicht in der (göttlichen) Ordnung, da<br />
das Bewusstsein und die Seele der Patienten<br />
nicht geheilt werden. Hades, der<br />
Hüter der Unterwelt (auch Unterbewusstsein)<br />
weiss dies. Er ist dafür verantwortlich,<br />
dass die Menschen sich mit<br />
ihren verdrängten «Schattenanteilen»<br />
auseinandersetzen und diese integrieren<br />
müssen um «Heil» zu werden. Doch<br />
durch das Wegtherapieren von Symptomen<br />
wird die Auseinandersetzung der<br />
Patienten mit den Schattenanteilen unnötig,<br />
was von deren Seite selbstverständlich<br />
begrüsst wird, da sie von der<br />
Verantwortung entbunden werden,<br />
selbst aktiv am Heilungsprozess mitarbeiten<br />
zu müssen. Hades als Gott, sieht<br />
die daraus entstehenden Probleme und<br />
als Asklepios mit Hilfe des Blutes der<br />
Gorgone Medusa, die Macht erhält, Tote<br />
wieder zum Leben zu erwecken, ist für<br />
die Götter das Mass voll. Zeus erkennt<br />
die sich daraus ergebenden Konsequenzen<br />
sofort und tötet Asklepios mit einem<br />
seiner Blitze.<br />
Der Mythos zeigt bis zu dieser Stelle das<br />
zwar gut gemeinte, aber bis zu diesem<br />
Zeitpunkt unvollkommene Verhalten<br />
Asklepios. Da durch das Wegnehmen der<br />
Symptome der Erlösungsprozess der<br />
menschlichen Seele gehemmt wird, ist<br />
die Absicht Gottes die Heilung des<br />
Menschen zu erreichen in Gefahr. Man<br />
beginnt zu verstehen,um was es in Wirklichkeit<br />
bei diesem Mythos, aber auch in<br />
der Realität unserer Welt geht. Das alleinige<br />
Beseitigen von Symptomen stört<br />
die Ordnung und führt langfristig zum<br />
Zusammenbruch des Systems. Krankheit<br />
ist immer auch ein Bewusstseins-<br />
phänomen, welches aktiv bearbeitet<br />
gehört. Dass Unterdrücken von Symptomen<br />
mit der Zeit zu schweren Erkrankungen<br />
führen kann, ist spätestens seit<br />
Hahnemann (Miasmen, Krebs etc.) bekannt.<br />
Das konsequente Handeln Zeus<br />
wird somit verständlich.<br />
Nun geschieht aber etwas völlig Unvorhergesehenes.<br />
Asklepios erweckt sich<br />
selbst von den Toten und Hades drängt<br />
nun auf eine Lösung. Zeus hat hier nun<br />
selbst die rettende Idee. Er erhebt Asklepios<br />
als Gott in den Olymp und erteilt<br />
ihm dadurch die Legitimation zur echten<br />
Heilung. Die Essenz dieses Mythos<br />
ist somit, dass nur ein von den Göttern<br />
Berufener echte, wirkliche Heilung vollziehen<br />
kann. Hier ist der Punkt erreicht,<br />
an dem Asklepios zum echten Gott der<br />
Heilkunst wird, da er von diesem Augenblick<br />
an imstande ist, die Seele des<br />
Patienten mit zu heilen.<br />
Aus diesem Wissen heraus bildete sich<br />
das Geschlecht der Asklepieien, einer<br />
Priestersippe, die von da an die Hüter<br />
des wahren Wissens um die Heilkunst<br />
werden sollten. Blüher (2) schreibt in seinem<br />
bis heute unerreichten «Traktat<br />
über die Heilkunde» dazu:<br />
«Dieses Urwissen ist bis zu einem merklichen<br />
Grade in Worten überlieferbar, ja man<br />
kann soweit gehen, zu sagen: wir besitzen<br />
heute philosophische Formeln, die diesem<br />
Wissen in einer Weise nahe kommen, wie es<br />
im Altertum nicht geschah. Unsere heutige<br />
Zeit besitzt eben eine Souveränität in Dingen<br />
der Philosophie, wie sie sonst keine andere<br />
besass; doch muss man dabei bedenken,<br />
dass solche philosophischen Formeln nicht in<br />
einer Ebene liegen mit den sonst geläufigen<br />
mathematischen, chemischen und physikalischen,<br />
vielmehr eine Dimension mehr besitzen,<br />
so dass zu ihrem Gebrauch wiederum<br />
eine bestimmte nicht jedem gegebene Eignung<br />
erforderlich ist. Das priesterliche Urwissen,<br />
von dem hier die Rede ist, würde<br />
sich etwa folgendermassen ausdrücken: Die<br />
Krankheiten stammen von den Göttern<br />
(und zwar von verletzten Göttern); ihre<br />
Heilung kann daher ausschliesslich geschehen<br />
durch Versöhnung der Götter. Wenn es<br />
gelingt, die Brücke zu schlagen (pontifex)<br />
und die verlorene Verbindung mit den Göttern<br />
wiederherzustellen (religio) so ist
FACHARTIKEL<br />
Krankheit unmöglich. – Der rigorose priesterliche<br />
Standpunkt den Krankheiten gegenüber<br />
muss also der sein, dass jeder Eingriff<br />
in ihren Verlauf ausser dem des Brückenschlages<br />
Pfuscherei, verstärkte Sünde<br />
und neuer Frevel ist. Niemals kann auf einem<br />
anderen Wege wirkliche Heilung erfolgen,<br />
als auf dem der Religion. Wunden flicken<br />
ist nicht Wunden heilen. Wo Narben<br />
bleiben, da ist keine Heilung, weder im<br />
Körper noch in der Seele.»<br />
EPIDAUROS<br />
Bis heute sind etwa 300 Heilstätten, so<br />
genannte Asklepieion in Griechenland<br />
bekannt, wobei die Anlage in Epidauros<br />
die bedeutendste überhaupt ist. Die<br />
Heilstätte Epidauros liegt auf der Peloponnes,<br />
in der Region Argolis und ist<br />
etwa 30 km von der Stadt Nafplion und<br />
etwa 13 km von der Stadt Archaia Epidavros<br />
entfernt. Die gesamte Gegend<br />
ist sehr ländlich und hügelig, so dass<br />
sich die Heilstätte auch noch heute harmonisch<br />
in die Natur einfügt. Da Epidauros<br />
als der Geburtsort Asklepios galt,<br />
wurde dieser schon bald zusammen mit<br />
Apollon verehrt. Epidauros war so<br />
schnell als Kurort bekannt, in dem<br />
Kranke Heilung suchten. Das Priestertum<br />
dürfte sich um die Zeit zwischen<br />
500 und 400 v.Chr. an diesem Ort entwickelt<br />
haben. Was man heute über die<br />
Vorgehensweise der Priester weiss, ist<br />
folgendes. Die Hilfesuchenden legten<br />
sich, nach dem Vollzug kultischer Riten<br />
und Opfergaben, in einer besonderen<br />
Halle, dem Abaton, zum Schlaf nieder.<br />
Fast immer erschien ihnen im Traum<br />
Asklepios und gab ihnen Bilder. Die<br />
Priester deuteten die Träume und leiteten<br />
daraus die Vorgehensweise für die<br />
Therapien ab. Neben Ernährung und<br />
Sport, spielten auch Massagen, Bäder<br />
und Kräuterheilkunde eine wichtige<br />
Rolle. Man weiss heute, dass in Epidauros<br />
auch viele Operationen durchgeführt<br />
wurden. Das alles ist an sich nichts Neues,<br />
wäre da nicht in unmittelbarer Nähe<br />
ein Amphitheater indem Tragödienaufführungen<br />
durchgeführt wurden.<br />
Das Tragödien nicht dem Zeitvertreib<br />
und der Unterhaltung der Patienten<br />
dienten, so wie das heute in unseren<br />
Kurorten der Fall ist, zeigt der Aufbau<br />
der Tragödienstruktur an sich.<br />
Sprechen wir von Tragödien, so denken<br />
wir an Aischylos und Sophokles. Nach<br />
Aristoteles (Poetik) hat sich die Tragödie<br />
aus dionysischen Kultliedern entwickelt.<br />
Bei der Tragödie handelte es sich<br />
um so genannte «Bockschöre». Es war<br />
Operationsbesteck aus Epidauros Theater in Epidauros<br />
eine Aufführung, bei der die Schauspieler<br />
als maskierte Bockswesen verkleidet<br />
waren. Die Tragödie wurde zu Ehren<br />
des Gottes Dionysos abgehalten. Dionysos<br />
gilt als Gott der Ekstase und der<br />
Rauschhaftigkeit und somit als Gott<br />
der «dämonischen Abgründe des<br />
Menschseins». Übrigens war für Heraklit<br />
Hades und Dionysos ein und derselbe<br />
Gott (3). Schon hier wird klar, dass diese<br />
Art des Schauspiels eine völlig andere<br />
Art der Darstellung war, wie das für<br />
uns heute vorstellbar ist. Der Sinn der<br />
Tragödie lag im Singen und Sprechen<br />
und nicht in der Mimik oder des Spieles.<br />
Auch entsteht keine richtige Spannung.<br />
Vielmehr hören wir lediglich ei-<br />
nen Bericht darüber, was bereits geschehen<br />
ist, da durch die Orakelsprüche<br />
das Geschehen ohnehin schon bekannt<br />
ist. Wozu das Ganze, fragt man sich unweigerlich.<br />
Die antike Tragödie war nur<br />
daran interessiert, die göttliche Ordnung<br />
sichtbar werden zu lassen. So zeigt<br />
sie, wie der Mensch scheinbar ohne<br />
Verschulden, in seinem Leben immer<br />
mehr in Konflikte verstrickt wird (3).<br />
Die Inhalte beziehen sich somit auch<br />
nie nur auf spezielle Personen, wie beispielsweise<br />
Ödipus, sondern sind immer<br />
auch in Bezug zum Zuschauer zu sehen.<br />
Das ist auch die Erklärung, weshalb die<br />
Darsteller Masken trugen. Jeder kann<br />
Ödipus sein! So wies auch Aristoteles darauf<br />
hin, dass die Zuschauer Mitleid<br />
und Furcht mitempfanden und dadurch<br />
eine seelische Katharsis erlebten. Wir<br />
Menschen sind die Masken, die Personen,<br />
durch die die Götter ihr Spiel<br />
sichtbar werden lassen. Der Mensch<br />
muss ein bestimmtes Muster nachvoll-<br />
ziehen. Es sei an dieser Stelle vermerkt,<br />
dass an diesem Punkt Therapie nicht<br />
mehr individuell ist, sondern vielmehr<br />
archetypisch wird! Hier treffen wir auf<br />
jenes Element, welches unserer Heilkunde<br />
heute meist fehlt. Es ist die Mitbeachtung<br />
der seelischen Ebene.<br />
In Epidauros befindet sich im Amphitheater<br />
noch der Stein, auf dem der Altar<br />
des Dionysos stand. Von diesem<br />
Punkt aus besteht auch die beste Akustik,<br />
so dass «jeder» hören konnte, «was<br />
die Götter zu sagen hatten». Hier erhielten<br />
die Patienten also den «psychotherapeutischen<br />
Teil» ihrer Behandlung,<br />
der sich direkt an die Seele der<br />
27 19
26 20<br />
FACHARTIKEL<br />
Zuhörer wandte und keinen Umweg<br />
über deren Intellekt machte. Das Amphitheater<br />
wurde etwa im dritten Jahrhundert<br />
erbaut und dürfte mit seinen<br />
34 Sitzreihen etwa 5000 Menschen<br />
Platz geboten haben. Auch das zeigt,<br />
welche kultische Wirkung die Tragödienaufführungen<br />
zu dieser Zeit hatten.<br />
Asklepios<br />
DIE SCHLANGE<br />
Der Gott Asklepios ist immer mit einer<br />
Schlange dargestellt. In Epidauros befindet<br />
sich ein Rundtempel, genannt<br />
Tholos, in dessen Zentrum drei durch<br />
Mauern unterteilte Gänge sind. Man<br />
vermutet, dass hier die heiligen Tiere<br />
Asklepios, die Schlangen untergebracht<br />
waren. Was aber hat es mit den Schlangen<br />
auf sich? Es ist interessant, dass wir<br />
das Symbol der Schlange aus dem Alten<br />
Testament kennen. Hier war es die<br />
Schlange, die vom Baum kroch und den<br />
Mensch überredete den Weg der Erkenntnis<br />
zu gehen. Es folgte der «Sturz»<br />
in die materielle Welt, der mit all seinen<br />
Konsequenzen, eben auch dem Erscheinen<br />
von Krankheit, vollzogen wurde.<br />
Schon im Alten Testament findet sich<br />
eine Textstelle, die aber einen Hinweis<br />
auf die Heilungsmöglichkeiten gibt. Im<br />
Alten Testament im 4.Buch Mose 21<br />
6–9. Steht:<br />
«Da sandte der Herr feurige Schlangen<br />
unter das Volk, die bissen das Volk, dass ein<br />
grosses Volk Israels starb. Da kamen sie zu<br />
Mose und sprachen:» Wir haben gesündigt,<br />
dass wir wieder den Herrn und dich geredet<br />
haben. Bitte den Herrn, dass er die<br />
Schlangen von uns nimmt.» Mose bat für<br />
das Volk. Da sprach der Herr zu Mose:<br />
«Mache dir eine eherne Schlange und richte<br />
sie zum Zeichen auf. Wer gebissen ist<br />
und sieht sie an, der soll leben.» Da machte<br />
Mose eine eherne Schlange und richtete sie<br />
auf zum Zeichen. Und wenn jemanden<br />
eine Schlange biss, so sah er die eherne<br />
Schlange an und blieb lebend.»<br />
Die Schlange (das Gift) soll demnach<br />
wieder aufgerichtet und dadurch zum<br />
«Heilmittler» werden. Dies ist der<br />
Grund, weshalb sich die Schlange am<br />
Äskulapstab nach oben windet. Diese<br />
Stelle verweist aber auch auf das Ähnlichkeitsgesetz,<br />
wie es in der Homöopathie<br />
formuliert worden ist. E. Bach (1)<br />
ging in seiner Ausformulierung des<br />
Ähnlichkeitsgesetzes sogar noch einen<br />
Schritt weiter, indem er sagte, dass<br />
Krankheit und natürlich auch Schicksalsschläge<br />
selbst das «Simillimum» sind<br />
welche den Menschen heilen können.<br />
«Wenn wir der Richtung dieser Gedanken<br />
folgen, dann begegnen wir zuerst der tiefen<br />
Erkenntnis, dass es die Krankheit selbst<br />
ist, durch die «Gleiches Gleiches heilt» –<br />
denn Krankheit ist die Folge von falschem<br />
Tun. Sie ist die natürliche Konsequenz aus<br />
der Disharmonie zwischen unserem Körper<br />
und unserer Seele. Sie ist «Gleiches, das<br />
Gleiches heilt», weil es eben die Krankheit<br />
ist, die uns zurückhält und daran hindert,<br />
unser falsches Tun zu weit zu treiben, und<br />
zugleich ist sie eine Lektion, die uns lehrt,<br />
unsere Verhaltensweise zu korrigieren und<br />
unser Leben nach Massgabe unserer Seele<br />
zu harmonisieren (1, Seite 26).»<br />
Auch Bach war sich natürlich bewusst,<br />
dass Heilung immer auch mit einer<br />
Bewusstseinsveränderung einhergehen<br />
muss. Sein therapeutischer Ansatz war<br />
schon aus diesem Grund der Bereich<br />
der Archetypen, die er in seinem System<br />
entsprechend formulierte.<br />
«Zuerst muss das Gemüt geheilt werden,<br />
dann wird der Körper folgen. Den Körper<br />
zu heilen und nicht das Gemüt, kann ernste<br />
Konsequenzen für den Patienten haben,<br />
da der Körper auf Kosten der Seele gewinnt,<br />
und die zu lernende Lektion wird<br />
günstigstenfalls aufgeschoben. Es wäre<br />
besser, einen Körper zu verlieren als eine<br />
Lektion zu versäumen.» (1, Seite 30)<br />
HEUTIGE WESTLICHE<br />
MEDIzIN<br />
Unsere heutige Medizin basiert auf dem<br />
Konzept von Hippokrates. Er war es, der<br />
sich von der ursprünglichen Priestermedizin<br />
abwandte und das «Brückenschlagen»<br />
in den Hintergrund stellte. Grund<br />
hierfür war sicher, dass meist schwere<br />
Verletzungen, bedingt durch viele Kriege,<br />
eine schnelle Hilfe verlangten. Ausserdem<br />
begann auch in Griechenland<br />
die Bevölkerung immer mehr zuzunehmen,<br />
so dass eine Versorgung aller Kranken<br />
mit der ursprünglichen Priestermedizin<br />
gar nicht mehr möglich war. Nun<br />
war es keineswegs so, dass Hippokrates<br />
die Wichtigkeit der Seele leugnete, wie<br />
dies später die «aufgeklärten Wissenschaftler<br />
und Mediziner» taten, vielmehr<br />
stellte er funktionelle Prozesse in den<br />
Vordergrund. Der erste Schritt in eine<br />
rein materielle Betrachtung von Krankheitsvorgängen<br />
war getan.<br />
Wenn wir heute wieder den Weg zurück<br />
zur Psyche des Patienten finden, so stehen<br />
wir hierbei glücklicherweise nicht<br />
ganz am Anfang und somit ohne Hilfe<br />
da. Nach der Psychosomatik und vielen<br />
daraus entstanden Therapierichtungen<br />
gibt es in der Zwischenzeit eine Menge<br />
von Therapieansätzen, die helfen psychische<br />
Prozesse des Patienten zu erreichen.<br />
Wichtig erscheint mir hierbei der Hinweis,<br />
dass eine Therapie, die die Psyche<br />
des Patienten erreichen will nie dazu beitragen<br />
darf, dass es zu Projektionen in die<br />
Umwelt kommt. Wenn die Umwelt die<br />
Funktion des «Sündenbocks» übernimmt,<br />
dann bedeutet das noch lange nicht, dass<br />
der Patient sein Problem bearbeitet hat!<br />
Der Therapeut muss dem Patient vielmehr<br />
helfen die Verantwortung für sein<br />
Leben und seine Konflikte zu übernehmen.<br />
In unserer Zeit können wir, neben<br />
anderen Möglichkeiten die Psyche des<br />
Menschen beeinflussen,<br />
beispielsweise auf das Konzept von<br />
«Krankheit als Weg» (4) zurückgreifen.<br />
Dethlefsen hat hier ein tiefgreifendes Modell<br />
entworfen mit dessen Hilfe wir in der<br />
Lage sind, die fehlenden Dimensionen<br />
im Heilungsprozess dem Patienten verständlich<br />
darzulegen. An dieser Stelle sei<br />
gleich angemerkt, dass es immer wieder<br />
Stimmen gibt, die behaupten Dethlefsen<br />
hätte in seinen Ausführungen Krankheit<br />
als «Strafe Gottes» dargestellt und unterstellen<br />
dann sofort Diskriminierung und
FACHARTIKEL<br />
Schuldzuweisungen etwa wie dies die<br />
Priestermedizin aber auch die Kirche im<br />
Mittelalter getan hat. Solche Aussagen<br />
zeigen, dass die doch sehr anspruchsvollen<br />
Ausführungen Dethlefsen und Dahlkes<br />
nicht von jedem in ihrer Komplexität verstanden<br />
wurden. Seit dem Erscheinen<br />
von «Krankheit als Weg» vor über 30 Jahren,<br />
ist man beim Verständnis dieser Thematik<br />
glücklicherweise weiter. Es soll<br />
hier aber ausdrücklich betont werden,<br />
dass es um die Bedeutung der Krankheitsbilder<br />
und nicht um deren Bewertung<br />
geht. Verantwortung für Krankheit<br />
zu übernehmen bedeutet nicht, dass hier<br />
gleichzeitig eine persönliche Schuldzuweisung<br />
vorliegt! Dahlke hat dieses Konzept<br />
in den letzten Jahren ja entsprechend<br />
weiter entwickelt. Natürlich gibt es auch<br />
weitere therapeutische Möglichkeiten<br />
um dieses Ziel zu erreichen.<br />
Der Begriff der «Heilkunst» hat seinen<br />
Ursprung in einem kompletten Heilsystem<br />
und so gehört für mich zur Natur-<br />
heilkunde auch der Versuch, dem Patienten<br />
Hilfe zur Lösung seiner psychischen<br />
Themen zu geben.<br />
CHINESISCHE MEDIzIN<br />
Dass sich die Medizin in China etwas anders<br />
entwickelte ist bekannt. Besonders<br />
die Beachtung der Psyche hatte hier bei<br />
weitem nicht die Dominanz, wie dies in<br />
der westlichen Betrachtungsweise der<br />
Fall ist. Sicher gibt es auch im chinesischen<br />
Kulturbereich entsprechende Mythen,<br />
die ähnliche Aufgaben transportierten.<br />
Die fokussierte Betrachtung einer<br />
«energetischen» Auswirkung der formgebenden<br />
Kräfte des «Dao» finden wir aber,<br />
in dieser ausgeprägten Darstellung, nur in<br />
der chinesischen Medizin. Wie man mit<br />
diesen energetischen Möglichkeiten arbeiten<br />
kann, erfahren wir täglich in der<br />
Praxis und ich hoffe, dass dieser Beitrag<br />
dazu beiträgt, etwas von den tiefen Zusammenhängen<br />
unserer Arbeit mit dem<br />
Menschsein zu erkennen.<br />
Neu!<br />
Ab sofort erhältlich<br />
Stück CHF 45.–<br />
Zuzüglich Versandspesen<br />
Ab 5 Stück spesenfrei<br />
Literatur:<br />
Der Artikel entstand auf einer Studienreise<br />
im Mai <strong>2008</strong> in Griechenland zu<br />
verschiedenen kultischen und therapeutischen<br />
Heilstätten u.a. Epidauros<br />
1. Bayerlein/Lehrbuch und Repertorium<br />
der Bach-Blüten-Therapie/Pflaum<br />
2007<br />
2. Blüher/Traktat über die Heilkunde/<br />
Hesse und Becker 1985<br />
3. Dethlefsen/Ödipus/Bertelsmann 1990<br />
4. Dethlefsen, Dahlke/Krankheit als<br />
Weg/Bertelsmann 1983<br />
5. Dahlke hat dies in den letzten Jahren<br />
weiter ausgebaut<br />
Weitere Infos auch unter:<br />
www.wikipedia.de<br />
Reinhard und Brigitte Bayerlein<br />
Lindenweg 3<br />
74586 Frankenhardt<br />
Grössen:<br />
Semora<br />
M leicht tailliert auf 2 Knöpfe zu schliessen<br />
Morton<br />
S, M, L gerade Form auf 3 Knöpfe zu schliessen<br />
Bestellen bei:<br />
VET-Buchhaltung: Helen Reimann, Romanshornerstrasse 63, CH-9300 Wittenbach<br />
Telefon 0041 (0)71 298 22 06, mailto: finanz@vet-int.ch<br />
21
26 22<br />
FACHARTIKEL<br />
ESB/APM und die Behandlung von<br />
Augenerkrankungen<br />
Seit einigen Jahren wird im Bereich<br />
der Akupunktur die so genannte Augenakupunktur<br />
beschrieben. Hierbei<br />
handelt es sich um die Verwendung<br />
von klassischen Akupunkturpunkten,<br />
nach den Regeln der TCM, aber auch<br />
die Anwendung von Mikrosystemen<br />
wie ECIWO (einem Mikrosystem an<br />
den Röhrenknochen), Ohrpunkten<br />
und anderen Somatotopen.<br />
FREDDY DAHLGREN<br />
Als eigentlicher Entdecker der «Augenakupunktur»<br />
gilt der Däne Freddy Dahlgren,<br />
der 1987 ein kleines Buch, über die<br />
Behandlung von Augenerkrankungen<br />
mittels Akupunktur, veröffentlichte.<br />
Dahlgren war eigentlich Fussreflexzonen-<br />
Therapeut und hatte sich lange Jahre mit<br />
Akupunktur beschäftigt. Bei seinen Versuchen<br />
bemerkte er, dass bestimmte<br />
Punkte an Hand und Fusssohle sehr gut<br />
bei Erkrankungen der Augen halfen. Er<br />
diskutierte mit Akupunkteuren, die ihm<br />
bestätigten, dass seine Punkte keine klassischen,<br />
bekannten Punkte darstellten. So<br />
war sich Dahlgren bald sicher, dass er ein<br />
neues System von Punkten gefunden hatte.Als<br />
er 1982 einen Akupunkturkongress<br />
in Oslo besuchte wurde dort das ECIWO<br />
Akupunktursystem vorgestellt. ECIWO<br />
steht für «Embryo Contains Information<br />
of the Whole Organism». Ein Mikrosystem,<br />
welches in China entdeckt worden<br />
war und sich auf alle Röhrenknochen des<br />
Körpers übertragen lasst. So stellen quasi<br />
alle Röhrenknochen am Körper ein eigenes<br />
Mikroakupunktursystem dar, indem<br />
sich der Organismus wieder spiegelt.<br />
Dahlgren erkannte nun schnell, dass sein<br />
System ein Teil des ECIWO-Systems<br />
war.Nun hatte er aber endlich die entsprechende<br />
Theorie um sein System verständlich<br />
darzustellen.<br />
John Boel, ein Kollege Freddy Dahlgrens,<br />
befasste sich ebenfalls mit der Therapie<br />
von Augenerkrankungen und arbeitete<br />
hier mit dem System von Rudlof Siener.<br />
Siener, war ein deutscher Heilpraktiker,<br />
der ebenfalls ein Somatotop an der Tibia<br />
und der Wade entdeckt hatte. Die<br />
NPSO (Neue Punktuelle Schmerz- und<br />
Organtherapie) ist bei genauerer Betrachtung<br />
ebenfalls eine Art ECIWO-<br />
System. Sieners System ist allerdings sehr<br />
wirkungsvoll und wird in Deutschland<br />
von vielen Ärzten eingesetzt.<br />
EINE AMERIKANISCHE<br />
STUDIE<br />
Boel machte im Zusammenhang mit der<br />
Augenakupunktur eine sehr interessante<br />
Entdeckung. Boel führte am Tag zwei<br />
Akupunktursitzungen durch und erhöhte<br />
dadurch seine Erfolgsquote wesentlich.<br />
Wie war Boel auf diese Idee gekommen?<br />
Er hatte eine amerikanische Studie<br />
gelesen, die einen wissenschaftlichen<br />
Versuch mit Naloxon beschrieb. Naloxon<br />
ist ein Mittel, das immer dann eingesetzt<br />
wird, wenn man Schmerzmittel<br />
auf ihre Wirksamkeit testet. Naloxon<br />
verringert die Wirkung von Schmerzmittel,<br />
so dass man anhand der benötigten<br />
Dosis Aussagen über die Wirkungsstärke<br />
des verwendeten Schmerzmittels<br />
machen kann.<br />
In der Studie versuchte man mit Hilfe<br />
Naloxons die Wirkung der Akupunktur<br />
zu testen. Man stellte fest, dass Akupunktur<br />
tatsächlich wirkungslos ist,<br />
wenn ein Patient vor der Therapie Naloxon<br />
verabreicht bekommen hat.<br />
SENSATIONELL WAR ABER<br />
DIE ERKENNTNIS, DASS EINE<br />
AKUPUNKTUR IM ABSTAND<br />
VON EINER STUNDE SECHS<br />
BIS SIEBEN MAL STÄRKER<br />
WIRKTE, ALS EINE NORMALE<br />
EINzELSITzUNG!<br />
Selbst als man vor der zweiten Sitzung<br />
erneut Naloxon gab, hatte die Nadelung<br />
eine weitaus stärkere Wirkung!<br />
Boel begann nun seine Patienten zweimal<br />
täglich zu akupunktieren, wodurch<br />
sich seine Erfolgsquote sprunghaft verbesserte!<br />
Er entdeckte schliesslich ein weiteres<br />
System, welches sich kreisförmig um<br />
Gelenke legte. Ähnlich den Headschen<br />
Zonen, verteilen sich die Zonen um das<br />
Gelenk herum. Besonders wirksam sind<br />
anscheinend die distalen Gelenke der<br />
Finger.<br />
STUDIEN<br />
In den letzten Jahren sind verschiedene<br />
Studien zur Wirksamkeit der Augenakupunktur<br />
bei Augenleiden veröffentlicht<br />
worden. Die folgenden Indikationen<br />
haben sich, nach Angaben der DZA,<br />
in der Praxis bewährt. (Das bedeutet nun<br />
nicht, dass all diese Erkrankungen heilbar<br />
sind, sondern, dass bestehende<br />
Symptome beeinflusst werden konnten)<br />
• AMD trocken (Altersbedingte trockene<br />
Makuladegeneration): Ursache<br />
ist hier ein Durchblutungsmangel des<br />
Augenhintergrundes. Hierdurch kommt<br />
es einerseits zu Stoffwechselablagerungen<br />
und andererseits zu Funktionsstörungen<br />
der Photorezeptoren. Bei der<br />
trockenen Form steht die Kalzifizierung<br />
im Vordergrund<br />
• AMD feucht: Die feuchte AMD ist<br />
meist dramatischer, da es zu Permeabilitätsstörungen<br />
der Gefässe kommt, wodurch<br />
die Sehstörungen plötzlich auftreten<br />
können.<br />
• Glaukom: Augendruckerhöhungdurch<br />
unzureichenden Abfluss des Kammerwassers<br />
in Verbindung mit Durchblutungsstörungen.<br />
Symptome sind:<br />
– Erhöhung des Augeninnendrucks<br />
– Schädigung des Sehnerv<br />
– Gesichtsfeldausfälle<br />
• Opticusdystrophie,-atrophie:Schlechte<br />
Stoffwechsellage des N.Opticus<br />
• Konjunktivits (allergische): Bindehautentzündung<br />
• Trockenes Auge: Bei hormonellen und<br />
psychischen Ursachen: Hier besteht eine<br />
Störung der Befeuchtung des Auges.<br />
• Trockenes Auge beim Sjörgen Syndrom:<br />
Das Sjörgen-Syndrom beschreibt<br />
eine Autoimmunerkrankung des exokrinen<br />
Drüsengewebes. Die Sekretion der<br />
Drüsen nimmt erheblich ab, wodurch<br />
unangenehme Symptome entstehen.
FACHARTIKEL<br />
• Blepharospasmen: Lidkrampf durch<br />
Störung der assozierten Muskulatur oder<br />
Nerven<br />
• Retinitis centralis serosa: Ödembildung<br />
hinter der Retina<br />
• Augen-zentralvenenthrombose:<br />
Thrombose hinter dem Auge<br />
• Skleritis/Iridicyklitis: Entzündungen<br />
verschiedener Genese<br />
• Neuritis N.optici: Nervenentzündung<br />
des N.Opticus<br />
• Rez. Netzhautablösungen<br />
• Allgemein Alterssehschwäche: Sie<br />
stellt immer eine Indikation dar, da die<br />
Ursachen ebenfalls in Störungen der<br />
Stoffwechsellage und der Durchblutung<br />
liegen können.<br />
• Kreatokonus, Hornhauttrübungen:<br />
Störungen der Hornhautoberfläche, die<br />
durch Verletzungen oder Hornhautverkrümmen<br />
entstehen, können sich ebenfalls<br />
zurückbilden<br />
Die dargestellten Krankheitsbilder sind<br />
die, bei deren Behandlung man schon<br />
positive Erfolge erzielen konnte.<br />
ESB/APM UND AUGEN-<br />
AKUPUNKTUR<br />
Ich habe in den letzten Jahren damit begonnen<br />
Augenerkrankungen auf der Basis<br />
der ESB/APM zu behandeln. Meine<br />
Therapie erfolgt also nicht über Somatotope<br />
(siehe hierzu Beitrag in der ECM<br />
1/07), sondern nach den energetischen<br />
Regeln der ESB/APM.<br />
Ich bemühe mich den, oder die betroffenen<br />
Organkreisläufe zu finden und diese<br />
dann im Zusammenhang mit dem Auge<br />
zu therapieren. Im NEI KING heisst es,<br />
dass alle 12 Leitbahnen die Augen berühren.<br />
Die Bezüge sollen wie folgt dargestellt<br />
werden.<br />
• Leitbahnen und deren Beziehungen<br />
zum Auge<br />
Lungen-Leitbahn: Eine direkte Beziehung<br />
besteht hier nicht. In der CM (chinesischen<br />
Medizin) ist allerdings das<br />
«Weinen» dem Metall-Element zuge-<br />
ordnet. Wir denken hier auch an eine<br />
Beziehung über die Psyche.<br />
Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen:<br />
LU 7<br />
Dickdarm-Leitbahn:DaderDickdarm-<br />
Meridian am Schädel seine Energie an<br />
den Magen weitergibt, ist besonders der<br />
Übergang zu MA1, der eine enge Beziehung<br />
zum Auge hat, eine wichtige Übergangsstelle.<br />
Aber auch Di 20 hat schon<br />
eine Verbindung zum Auge.<br />
Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen:<br />
DI 4<br />
DI 20<br />
Magen-Leitbahn: Magen und Blase versorgen<br />
das muskuläre Netz des Auges<br />
Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen:<br />
MA 1<br />
MA 2<br />
MA 8<br />
MP-Leitbahn: Hier besteht ebenfalls<br />
keine direkte Verbindung. Wir nutzen<br />
hier mehr die Möglichkeiten der energetischen<br />
Ableitung bei einem energetisch<br />
vollen Magen oder die entsprechenden<br />
Regeln.<br />
Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen:<br />
MP 4<br />
MP 6<br />
Herz-Leitbahn: In den Augen zeigt sich<br />
der SHEN (Geist) des Menschen. Es<br />
gibt hier auch innere Verbindungen zum<br />
Auge.<br />
Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen:<br />
H 9<br />
Dünndarm-Leitbahn: Sie nimmt das<br />
QI der Herz-Leitbahn auf und führt sie<br />
zum Gesicht. Hier bestehen Verbindungen<br />
zu den Gesichtsnerven. Weiter gibt<br />
sie die Energie an BL 1 weiter.<br />
Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen:<br />
DÜ 1<br />
DÜ 2<br />
DÜ 5<br />
DÜ 6<br />
Blasen-Leitbahn: Die Lage von BL1 zeigt<br />
die enge Beziehung zum Auge und zu zugehörigen<br />
neurologischen Strukturen.<br />
Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen:<br />
BL 1<br />
BL 2<br />
BL 5 (Siehe auch weitere Punkte auf<br />
dem Schädel!)<br />
BL 10<br />
BL 65<br />
BL 66<br />
BL 67<br />
Nieren-Leitbahn: Niere und Leber<br />
hängen im Stoffwechselgeschehen voneinander<br />
ab.<br />
Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen:<br />
NI 3<br />
NI 6<br />
KS-Leitbahn: Hier besteht keine direkte<br />
Verbindung zum Auge, so dass wieder<br />
mehr Regeln im Vordergrund stehen.<br />
Abbildung: Akupunkturpunkte Auge<br />
SJ-Leitbahn: Er gibt seine Energie dem<br />
Gallenblasenmeridian, der wiederum<br />
wichtige Beziehungen zum Auge hat.<br />
Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen:<br />
SJ 23<br />
Gallenblasen-Leitbahn: Er gehört mit<br />
der Leber-Leitbahn zum Holz-Element<br />
und hat dadurch einen wichtigen Bezug<br />
zum Auge und Sehen.<br />
27 23
26 24<br />
FACHARTIKEL<br />
Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen:<br />
GB 1<br />
GB 20<br />
GB 37<br />
Leber-Leitbahn: Die Beziehung zum<br />
Stoffwechsel ist ein wichtiger Faktor.<br />
Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen:<br />
LE 2<br />
LE 3<br />
DU MAI, REN MAI, YIN QIAO MAI,<br />
YANG QIAO MAI: Alle genannten<br />
Ausserordentlichen Gefässe haben ebenfalls<br />
einen Bezug zum Auge oder entsprechenden<br />
Gehirnregionen.<br />
Die Punktangaben dienen in erster Linie<br />
der Information. Sie sind so zu verwenden,<br />
dass wir in diesen Bereichen versuchen<br />
die möglicherweise bestehenden<br />
Energieflussstörungen besonders sorgsam<br />
zu behandeln (SST). So handelt es<br />
sich um die Zuflüsse in die Leitbahnen<br />
beziehungsweise um die Anfangsbereiche<br />
der Leitbahnen. Kommen Punktbereiche<br />
in Frage, bitte mit ACR überprüfen.<br />
DIE PRAxIS<br />
In der Praxis arbeite ich wie bekannt<br />
mit der APM. Ich suche die betroffenen<br />
Funktionskreise und binde diese in<br />
die Behandlung ein. Befinden sich die<br />
Übergänge in LEERE, werden diese<br />
natürlich sorgsam behandelt. Auch DU<br />
MAI und die Blasen-Leitbahn am<br />
Kopf untersuche ich genau. Bei energetischen<br />
Leeren der Übergänge und um<br />
das Auge, kann auch der Augenpunkt<br />
am Ohr beispielsweise mit einer Magnetkugel<br />
über Tage hinweg tonisiert<br />
werden.<br />
Sollte sich der Kopfbereich in FÜLLE<br />
befinden, leite ich die Energie über das<br />
bekannte Regelwerk ab. Hier kommen<br />
dann verstärkt die peripheren Punkte<br />
zum Einsatz. Die Tonisierung der energetisch<br />
leeren Punkte kann hier mit<br />
dem Stäbchen oder z.B.Moxa erfolgen.<br />
Ich behandle die Patienten hier ebenfalls<br />
zweimal am Tag. Erstens möchte<br />
ich mich hier an die Erfahrungen von<br />
Boel und Dahlgren halten und zweitens<br />
ist natürlich zu überlegen, ob die zweimalige<br />
Behandlung am Tag nicht generell<br />
die Wirkung der APM verstärken<br />
kann. Hier müssen aber erst noch Erfahrungen<br />
gesammelt werden.<br />
Beispiel: Patientin mit AMD trocken<br />
(trockener Maculadegeneration)<br />
Der Befund ergab ein leeres Holz- und<br />
Wasser-Element. Nachdem ich in den<br />
ersten ESB/APM mit SAM etc. gearbeitet<br />
hatte, sieht meine Therapie wie<br />
folgt aus.<br />
1. Behandlung des Tages: Therapie<br />
nach Befund (meist zeigen sich die<br />
Leitbahnen von Niere, Leber und Gallenblase<br />
in Leere). Hier behandle ich<br />
dann die Tonisierungspunkte von LE,<br />
GB, NI<br />
Patientin ruht dann meist eine Stunde<br />
oder kommt nach dieser Zeit wieder in<br />
die Praxis.<br />
2. Behandlung des Tages: Kurzes Überprüfen,<br />
ob die Leitbahnen nochmals<br />
gezogen werden müssen. Nun erfolgt<br />
eine Untersuchung Behandlung der<br />
Übergänge am Kopf. GB1, BL1, DU<br />
MAI Punkte wenn Pulsveränderung.<br />
MU LE, SHU GB und meist eine Magnetkugel<br />
auf die Ohrzone Auge.<br />
Die Patientin kommt im Moment einmal<br />
im Monat zur Therapie und zeigt<br />
sich zufrieden, da keine weitere Verschlechterung<br />
aufgetreten ist.<br />
Da die Patientin generell unter einer<br />
Schwäche des Holz-Elementes leidet,<br />
sie hat die Gallenblase entfernt etc.,<br />
empfehle ich ihr in regelmässigen Abständen<br />
einen Leber-Gallen-Tee zu<br />
trinken und im Frühjahr/Sommer frische<br />
Löwenzahnblätter in den Salat zu<br />
geben. Da sie auf dem Land wohnt, ist<br />
dies kein Problem für sie.<br />
zUSÄTzLICHE MöGLICH-<br />
KEITEN<br />
Man liest immer wieder über spezielle<br />
Orthomolekulare Medikamente, die für<br />
Augenerkrankungen hergestellt worden<br />
sind. Untersuchungen haben anscheinend<br />
ergeben, dass diese meist wenig<br />
Nutzen bringen. Da eine Kombination<br />
von Akupunktur und anderen Methoden<br />
bei der Therapie der Augenerkrankungen<br />
sinnvoll ist, rate ich dem Patient<br />
diese Medikamente für maximal drei<br />
Monate einzunehmen. Eventuell vorhandene<br />
Mangelerscheinungen sind<br />
dann sicher ausgeglichen. Weiter könnten<br />
Funktionskreis stabilisierende Tees<br />
oder Phytotherapeutika eingesetzt werden.<br />
Also bei Schwäche des Holz-Elements<br />
beispielsweise Leber-Galle-Tee,<br />
oder entsprechende chinesische Heilkräuter,<br />
westliche Phytotherapeutika<br />
oder Homöopathika. Die Zusammenarbeit<br />
mit einem Heilpraktiker oder Naturheilarzt<br />
ist hier sinnvoll.<br />
Wir APM Therapeuten halten uns aber<br />
immer an den energetischen Befund und<br />
können uns ebenfalls an diesen spezielleren<br />
Krankheitsbildern versuchen.
ERFAHRUNGSBERICHTE<br />
WANDLUNGSPHASEN-KURS<br />
Im September war der letzte Wandlungsphasen-Kurs<br />
in diesem Jahr. Neben<br />
den bekannten Inhalten des Kurses werden<br />
hier auch immer einige neue Gedanken<br />
zur Wirkung und Funktion der<br />
APM n. Radloff, die wir in der Praxis<br />
erprobt haben oder erproben, vorgestellt.<br />
An dieser Stelle soll ein Gedanke von<br />
Peter Jeker zum Modell der Umläufe vorgestellt<br />
werden. Im Wandlungshasen-<br />
Kurs erweitern wir unsere Sicht der<br />
APM um das Modell der «ENERGE-<br />
TISCHEN SCHICHTEN». SAM und<br />
Gelenk- wie WS-Behandlung gehören<br />
per Definition zur 1. ENERGETI-<br />
SCHEN SCHICHT. Innerhalb dieser<br />
Schicht bildet die Arbeit mit den<br />
Umläufen quasi den Übergang zur<br />
2. ENERGETISCHEN SCHICHT.<br />
THEORIE-UMLÄUFE<br />
Bezüglich dieser Vorgehensweise stellte<br />
Peter Jeker nun folgende Überlegung vor.<br />
Im Modell der Umläufe ist theoretisch<br />
ebenfalls eine Einteilung in Schichten zu<br />
erkennen, die zum Verständnis unserer<br />
Arbeit beiträgt.<br />
III. UMLAUF<br />
Der dritte Umlauf beinhaltet die Leitbahnen<br />
LUNGE<br />
DICKDARM<br />
MAGEN<br />
MP<br />
Sie dienen in erster Linie dem Schutz<br />
des Körpers. So dreht sich die Schutzfunktion<br />
bei den Leitbahnen von LU<br />
und DI in erster Linie um die Immunab-<br />
wehr und der MA hat die bekannte<br />
«Stossdämpferfunktion» auf der Körpervorderseite,<br />
die sich aber auch durch<br />
die HCL-Produktion ausdrückt. Weiter<br />
dürfte die Enzymproduktion der PA<br />
ebenfalls Aufgaben in diesem Bereich<br />
haben. Da Atmung und Haut (Metall-<br />
Element) im analogen Zusammenhang<br />
mit den Themen Kontakt, Abgrenzung,<br />
Kommunikation usw. steht, dürfte das<br />
Gesagte verständlich sein.<br />
II. UMLAUF<br />
KS<br />
SJ (3E)<br />
GALLENBLASE<br />
LEBER<br />
Hier sind wir in einem Bereich, bei dem<br />
es um Kommunikation (Feuer-Element<br />
KS) und Kreativität (Holz-Element)<br />
geht. Dieser Umlauf dient deshalb auch<br />
als Mittler zwischen Innen und Aussen<br />
und verbessert die Verbindung und<br />
Kommunikation der I. und III. Schicht.<br />
Besonders SJ mit seinem Hormonbezug,<br />
ist ein Hinweis auf die «Vermittlerfunktion»,<br />
die natürlich auch über die hormonellen<br />
Bezüge statt findet.<br />
I. UMLAUF<br />
HERZ<br />
DÜNNDARM<br />
BLASE<br />
NIERE<br />
In diesem Bereich finden wir die Organe,<br />
die für den Körper, aus der Sicht der<br />
Chinesischen Medizin (CM), am Schützenswertesten<br />
sind. Das Herz, als Haus<br />
des SHEN (Geist) und die Nieren, in<br />
denen sich das JING, die Lebens-oder<br />
Erbenergie, befindet stehen in diesem<br />
Zusammenhang in der Hierarchie ganz<br />
oben.<br />
THERAPIE<br />
Befinden wir uns nun in dem Behandlungsabschnitt,<br />
nach dem wir die SAMund<br />
Gelenksarbeit weitgehend abgeschlossen<br />
haben, sollten wir die Umläufe,<br />
die der Körper uns angibt auch durcharbeiten.<br />
Sie können uns möglicherweise<br />
auch einen Hinweis darauf geben, in<br />
welchem Bereich der Patient eine energetische<br />
Störung hat.<br />
Die Arbeit über die Umläufe ist also<br />
sinnvoll, da sie meist den Weg zur Arbeit<br />
in die 2. ENERGETISCHE<br />
SCHICHT öffnet und damit erleichtert.<br />
SEMINAR<br />
Auch wenn die Stofffülle wieder sehr<br />
gross war, kam die praktische Arbeit<br />
nicht zu kurz. Neben den Grundlagen<br />
der Wandlungsphasen, erarbeiteten wir<br />
zusammen Diagnosemodelle und deren<br />
praktische Anwendung.Wie immer kam<br />
natürlich auch der Spass nicht zu kurz<br />
und so hatten wir alle ein lehrreiches<br />
aber auch lustiges Wochenende.<br />
Informationen zu den Wandlungsphasen-Kursen<br />
sind wie immer über die<br />
Schule erhältlich. Wir bitten zu beachten,<br />
dass für die Anmeldung zu den<br />
Wandlungsphasen-Kursen eine abgeschlossene<br />
APM-Ausbildung notwendig<br />
ist. Da in diesem Seminar versucht<br />
wird gezielt auf die organische Ebene<br />
einzuwirken, sind praktische Erfahrungswerte<br />
von Vorteil.<br />
Zauber-Sprache für<br />
Therapeuten<br />
ZS 1/08 08.11./ 09.11.<strong>2008</strong><br />
ZS 1/09 31.01./ 01.02.2009<br />
▼<br />
Hypnose Modul 1<br />
HM 1 1/08 06. – 10. März 2009<br />
▼<br />
NLP Practitioner<br />
22.05. – 26.05.2009 (Teil 1)<br />
26.06. – 30.06.2009 (Teil 2)<br />
Detail-Informationen unter<br />
www.chisana.ch<br />
25 27
26<br />
ERFAHRUNGSBERICHTE<br />
Entzündlicher Knick-, Spreiz -und Senkfuss<br />
Der 58 jährige Patient litt seit mehreren<br />
Monaten unter erheblichen Schmerzen<br />
in seinem linken Fuss. Die ärztliche Diagnose<br />
lautete «entzündlicher Knick-,<br />
Spreiz- und Senkfuss», der sich selbst<br />
mit starken Schmerzmitteln und Entzündungshemmern<br />
absolut nicht beeinflussen<br />
liess. Deshalb wurde als nächstes<br />
eine Thrombose und später eine arterielle<br />
Durchblutungsstörung in diesem Gebiet<br />
angenommen und nach eingehenden<br />
Untersuchungen ausgeschlossen.<br />
Wegen der bisher ergebnislosen Therapie<br />
wollte sich der Patient mit der ESB/<br />
APM/ORK behandeln lassen.<br />
Bei der Inspektion seiner Füsse bekam<br />
ich die extremsten Fussfehlformen meiner<br />
beruflichen Laufbahn zu Gesicht<br />
und da ich aus vielen anderen Fällen gelernt<br />
hatte, dass die Ursache von Beschwerden<br />
nur selten identisch mit dem<br />
Beschwerdeort ist und die zuvor konsumierten<br />
Medikamente keinerlei Wirkung<br />
zeigten, musste eine andere Behandlungshypothese<br />
erstellt werden.<br />
Erste Vermutung war, dass es sich um die<br />
Ausstrahlung eines lumbalen Bandscheibenvorfalls<br />
handeln könnte. Dagegen<br />
sprach jedoch, dass durch Behandlung<br />
der Beckengelenke und der Wirbelsäule<br />
die kaum aufwändig war, der<br />
Schmerz ebenfalls nicht beeinflusst werden<br />
konnte.<br />
Da es sich um linksseitige Beschwerden<br />
handelte und die nervliche Innervation<br />
des Fusses aus dem Bereich des Kreuzbeins<br />
erfolgt, kam mir der Gedanke nach<br />
gleichzeitig bestehenden rektalen Symptomen<br />
zu fragen. Ich erhielt die Information,<br />
dass hochgradige hämorrhoidale<br />
Beschwerden vorliegen würden. Weiter<br />
wurde von einer Obstipation berichtet,<br />
in deren Folge es zu Stuhlentleerungen<br />
nur etwa ein Mal pro Woche kommen<br />
würde. Der Stuhl sei sehr hart und die<br />
Hämorrhoiden würden danach noch<br />
mehr schmerzen und bluten.<br />
Das Kreuzbein wird von der Bindegewebsmassage<br />
und ebenso bei der ESB/<br />
APM/ORK als «Blasenzone» bezeichnet.<br />
Eine Namensgebung, die insofern<br />
nicht komplett ist, da damit nicht die<br />
Zusammenhänge zu den Unterleibsorganen<br />
und auf der linken Seite auch zum<br />
Enddarm ausgedrückt werden. Das<br />
Auspumpen mit dem Alkohol-Wassergemisch<br />
am Kreuzbein brachte die erste<br />
spontane Linderung seit Wochen. Nach<br />
dieser Behandlung war der Schmerz im<br />
Fuss abgeklungen und es bestand lediglich<br />
noch eine Missempfindung in Form<br />
von Kribbeln im Fuss. Auch die hämorrhoidalen<br />
Beschwerden liessen sich<br />
durch das Auspumpen des Kreuzbeins<br />
und mit Eis deutlich vermindern. Der<br />
Patient erhielt deshalb die Anweisung<br />
als «Hausaufgabe» diese Stellen ebenfalls<br />
mit Eis zu kühlen und mit Einläufen<br />
den Stuhlgang zu «regulieren».<br />
Beim Versuch ein Gerät für die Einläufe<br />
in einer Apotheke zu kaufen, wurde<br />
mein Patient von dem freundlichen<br />
Apotheker belehrt, dass Einläufe unzeitgemäss<br />
seien und er verkaufte ihm<br />
stattdessen ein starkwirkendes Abführmittel.<br />
Der von diesem Mittel gesetzte<br />
Reiz hatte die sofortige Zunahme der<br />
Beschwerden zur Folge, die erst nach<br />
mehreren Tagen wieder auf ein erträgliches<br />
Mass vermindert werden konnten.<br />
Inzwischen ist der Patient, nach drei<br />
Wochen Behandlung, beschwerdefrei<br />
und sein Stuhlgang beginnt sich nun<br />
ebenfalls zu normalisieren.<br />
DIE ÄRzTLICHE SICHT DER<br />
DINGE<br />
Um es vorwegzunehmen, die ärztliche<br />
Sicht bestand in diesem Fall wieder einmal<br />
im «Dawos»-Denken. Da wo’s wehtut,<br />
muss die Ursache sein. Der Patient<br />
beklagt sich über Schmerzen, also wird<br />
ihm ein Schmerzmittel gegeben. Dass<br />
ein derartiges Medikament nicht heilt,<br />
sondern lediglich den von einer anderen<br />
Struktur ausgelösten Alarm abschaltet,<br />
wird nicht bedacht. Einem Automechaniker,<br />
der z. B. das bei zu grosser Motorwärme<br />
aufleuchtende Alarmlämpchen,<br />
herausschraubt und behauptet damit<br />
das Problem gelöst zu haben, würde<br />
man wohl kaum sein Auto zum zweiten<br />
Mal zur Reparatur anvertrauen. Sofern<br />
es jedoch einem Arzt gelingt mit<br />
Schmerzmitteln dauerhaft die Alarmanlage<br />
«Schmerz» auszuschalten, wird<br />
er von seinen Patienten meist auch noch<br />
weiter empfohlen.<br />
Bemerkenswert in diesem Zusammenhang<br />
die spezielle Schmerzmittelverordnung:<br />
Wegen der reduzierten psychischen<br />
Verfassung des Patienten wurde<br />
ihm ein codeinhaltiger «Painkiller» verschrieben.<br />
Codein besitzt keinerlei<br />
schmerzstillende Eigenschaften, seine<br />
Aufgabe ist die zweifelhafte Beeinflussung<br />
der Psyche. Codein ist Methyl-<br />
Morphin und seine Wirkung entfaltet es<br />
durch den «Umbau» zu Morphin durch<br />
den Stoffwechsel. Als Nebenwirkungen<br />
des Codeins werden u.a. äusserst schwer<br />
zu behandelnde Abhängigkeiten (Suchtgefährdung<br />
schon bei sehr niedriger Dosierung<br />
mit bekanntlich schlechteren<br />
Beeinflussungsmöglichkeiten als bei<br />
Heroinabhängigkeiten) und Verlangsamung<br />
der Darmbewegungen, also Verstopfungen<br />
genannt. Alles Gründe, warum<br />
Beimengungen von Codein zu Medikamenten<br />
neuerdings weitgehend<br />
vermieden werden.<br />
Wären dem behandelnden Arzt die Verstopfung<br />
und die Hämorrhoiden bekannt<br />
gewesen, wären wahrscheinlich<br />
zusätzlich Abführmittel und Analzäpfchen<br />
verordnet worden. Ob aber der Zusammenhang<br />
zwischen diesen Symptomen<br />
und den Fussbeschwerden erkannt<br />
und hergestellt worden wäre, ist zu bezweifeln.<br />
Das obwohl die Region des<br />
Kreuzbeins der Austrittsort des Nervus<br />
Ischiadikus ist, der mit seinen Ausläufern<br />
den Fuss erreicht.<br />
Klaus Radloff
ERFAHRUNGSBERICHTE<br />
Standardisierung von Akupunkturpunkten<br />
Das Rezeptdenken zur Anwendung der<br />
Akupunktur wird immer ausgeprägter.<br />
So hat denn auch jeder Akupunkturpunkt<br />
seine ureigene Indikation. In<br />
Deutschland und der Schweiz werden<br />
die Bemühungen immer stärker die Lokalisationen<br />
und Indikationen von Akupunkturpunkten<br />
zu normieren und reproduzierbare<br />
Standardrezepte zu entwickeln.<br />
Einen grossen Teil dieser Thematik<br />
beinhaltet deshalb auch die Ausbildung<br />
zum ärztlichen Akupunkteur.<br />
Von der ursprünglichen chinesischen<br />
Idee, der Regulierung des Energieflusses<br />
nach individueller Befundung ist nirgends<br />
die Rede. Und selbstverständlich<br />
befinden sich alle Punkte inmitten des<br />
Schmerzgeschehens. In einem Diskussionsbeitrag<br />
im Internet beklagt sich ein<br />
Kopfschmerzpatient darüber, dass sein<br />
(ärztlicher) Akupunkteur nicht eine einzige<br />
Nadel an seinem Kopf platziert hätte.<br />
Die Normierung zeigt ihre Wirkung<br />
und andere, als die von Akupunkturgesellschaften<br />
propagierten Behandlungsvorgehen<br />
werden sicherlich zukünftig<br />
als Behandlungsfehler angeprangert und<br />
verfolgt.<br />
Dabei existiert in Asien ein ganz anderes<br />
Problem. In China, Japan und Korea<br />
sind Bestrebungen im Gang, die Lokalisation<br />
einzelner Punkte, die in jedem<br />
Land an anderer Stelle gestochen werden,<br />
zu vereinheitlichen. So sollen nach<br />
Bericht der japanischen Zeitung «Asahi<br />
Shimbun» nationale Eigenheiten, die<br />
sich im Lauf des etwa 2000 jährigen Bestehens<br />
der Methode ausgeglichen werden.<br />
Bemerkenswert ist dabei, dass Behandlungen<br />
trotz unterschiedlicher<br />
Auffassung über die Lage ein und desselben<br />
Punktes bisher offensichtlich<br />
überwiegend erfolgreich waren. Es<br />
macht sich niemand Gedanken darüber<br />
warum das so ist. Eine Uniform muss<br />
her. Das Produkt «Akupunktur» muss<br />
eben normiert werden, um mit «Coca<br />
Cola» und «McDonald» vergleichbar<br />
mit einer DIN-Norm zu sein.Ein APM-<br />
Therapeut weiss vom Punktraster, dass<br />
sich im Abstand einer Daumenbreite,<br />
vergleichbar mit einem «Hühnergitter»,<br />
überall am Körper Akupunkturpunkte<br />
befinden, die identische Wirkungen auf<br />
den Energiefluss haben. Dementsprechend<br />
existieren vermutlich einige Tau-<br />
sende solcher Punkte, von denen die<br />
modernenNadelstecherkeinerleiKenntnis<br />
haben. Für sie sind nur die 361 Punkte<br />
existent, die als klassische Punkte angeblich<br />
von der WHO anerkannt sind.<br />
Ältere Darstellungen von der Lage der<br />
Akupunkturpunkte, ja selbst chinesische<br />
Darstellungen beinhalteten die Einzeichnung<br />
von Punkten, die nicht zu einem<br />
Meridian gehören. «Punkte ausserhalb<br />
der Meridiane (PaM), deren Existenz<br />
sich mit dem vorher erwähnten<br />
Punktraster erklären lässt. Da diese<br />
Punkte in kein Schema passen werden<br />
sie nun nicht mehr erwähnt.<br />
WELCHE VORTEILE HAT DIE<br />
STANDARDISIERUNG?<br />
Kaum ein westlicher Akupunkteur, geschweige<br />
denn ein chinesischer, will es<br />
wahrhaben, dass die chinesische Medizin<br />
auf völlig anderen philosophischen<br />
Grundlagen beruht als die Westliche.<br />
Da es alle Menschen sind die in westlichen<br />
Begriffen denken, muss das ihnen<br />
Fremde und Unverständliche, deshalb<br />
Angstmachende in ihr Denkschema gepresst<br />
werden. Dass dabei ein Yeti, ein<br />
Himalaya-Schneemensch im Frack entsteht,<br />
bemerkt niemand. Hauptsache ist<br />
nicht umdenken zu müssen. Da ist auch<br />
noch das Kollektivbewusstsein. Da überall<br />
auf der ganzen Welt Akupunkteure<br />
nach der gleichen Pseudonorm ausgebildet<br />
werden und arbeiten, und alles was<br />
die Masse macht nicht falsch sein kann,<br />
fühlt man sich in dieser grossen Gemeinschaft<br />
sicher und bestens aufgehoben.<br />
Undenkbar, dass ein Querdenker<br />
kommen könnte und dieses System bezweifelt.<br />
Für die Veranstalter von Fortbildungskursen<br />
bietet die Normierung auch eine<br />
beachtliche Möglichkeit Abhängigkeiten<br />
zu schaffen. Immer wenn einer meckert<br />
wird man demjenigen vorwerfen,<br />
die Lokalisation der Punkte nicht zu beherrschen<br />
und ihm vorrangig die Schliessung<br />
dieser Wissenslücke empfehlen. Zu<br />
konstruktiver Kritik kommt es wegen<br />
dieser «Erbsenzählerei» dann nicht<br />
mehr.<br />
Das System der amerikanischen Produktehaftung<br />
mag zumindest hinter-<br />
gründig ebenfalls eine Rolle für die<br />
Standardisierung spielen. So wird in den<br />
USA ein Arzt, der sich nicht peinlichst<br />
genau an die dort penibel definierten<br />
Behandlungsrichtlinien hält, nicht selten<br />
von seinen Patienten wegen Kunstfehler<br />
auf hohen Schadenersatz verklagt.<br />
Sofern ein Behandler jedoch nachweisen<br />
kann, dass er sich genauestens an diese<br />
bestehenden Normen gehalten hat, sind<br />
Staatsanwälte machtlos. Also, um Himmelswillen<br />
keine Eigenheiten, die sich in<br />
einem Prozess gegen ihn negativ auswirken<br />
könnten.<br />
Weiterer beachtlicher Vorteil dieser<br />
Standardisierung ist, dass die Denkorgane<br />
dieser Akupunkteure ausser zum<br />
Auswendiglernen von Punktlokalisationen<br />
und Indikationen nicht mit so<br />
läppischen Dingen wie die der eingehenden<br />
Befundung gefordert werden.<br />
Beispiel: der Punkt LG4 ist in Kombination<br />
mit dem Ni7 bei Lumbalgien»<br />
immer gut», nur der Di4 hat so viele<br />
Indikationen, dass man einfacherweise<br />
nicht die, sondern besser die wenigen<br />
Symptome erlernt, die dieser Punkt<br />
nicht beinhaltet.<br />
KRANKENKASSENSTUDIEN<br />
Die von einigen deutschen Krankenkassen<br />
finanzierte und 2004 durchgeführte<br />
Gerac-(German Acupuncture Trials)<br />
Studie brachte bemerkenswerte Fakten<br />
zu Tage. Als besonders irritierendes und<br />
für die Betreiber der Studie unerklärliches<br />
Nebenergebnis hat sich gezeigt,<br />
dass Akupunktur Patienten auch dann<br />
hilft, wenn Therapeuten ihre Nadeln ein<br />
paar Zentimeter neben den Hauptmeridianen<br />
setzten. (Quelle: http://www.seniorenpro.de)<br />
Na ja, die Kenntnis vom<br />
Punktraster hätte hier weitergeholfen.<br />
Es wurden Patienten mit Kopfschmerzen<br />
und Migräne, Knie- und Kreuzbeschwerden<br />
behandelt. Damit das Ganze<br />
wissenschaftlich halbwegs glaubhaft<br />
blieb, wurde eine Gruppe dieser Patienten<br />
mit den» richtigen,amtlichen Punktrezepten»<br />
und die andere Gruppe mit<br />
genau definierten aber «falschen Punkten»<br />
behandelt. Da die Methode chinesischer<br />
Herkunft ist, bekam die Placebo-<br />
Behandlung auch einen chinesischen<br />
27
26 28<br />
ERFAHRUNGSBERICHTE<br />
Die Magenta.Punkte für die Schein-Akupunktur (Sham 1–7) nach Molsberger, die roten Punkte sin<br />
übliche Akupunkturpunkte, in der blauen Zone können individuelle Schmerpunkte liegen.<br />
Namen: die Sham-Akupunktur. Die Ergebnisse<br />
aus den Behandlungen beider<br />
Gruppen wurden allerdings unterschiedlich<br />
gewertet. Ein grosser Teil der im<br />
Internet zugänglichen Berichte spricht<br />
davon, dass zwischen beiden Behandlungsformen<br />
kein signifikanter Unterschied<br />
zu bemerken war, während eine<br />
kleinere Anzahl der Auswertungen der<br />
«echten Akupunktur» die bessere Wir-<br />
kung bescheinigt. Wie es sich damit tatsächlich<br />
verhält, liesse sich allerdings nur<br />
beurteilen, wenn Details der «Datenmassage»<br />
bekannt wären. Da die Unterschiede<br />
zwischen beiden Gruppen in<br />
keinem Fall gross waren, kann m.E. von<br />
einer existenten «Fifty-Fifty-Situation»<br />
ausgegangen werden. Warum dieses Ergebnis<br />
für die Verfechter der Rezeptakupunktur<br />
nicht deutlicher ausfiel, erklärt<br />
sich APM-Therapeuten bei Betrachtung<br />
der Sham-Punkte, wie sie bei Kopfschmerzpatienten<br />
eingesetzt wurden.<br />
Die behandelten «echten» Akupunkturpunkte<br />
befinden sich natürlich sämtlich<br />
im Kopfbereich, während die Sham-<br />
Areale, mit Ausnahme von Sham 1 sich<br />
weit ab davon befanden. Wie es APM-<br />
Therapeuten bekannt ist, bewirkt die<br />
Reizung von am Kopf gelegenen Akupunkturpunkten<br />
dort eine Steigerung<br />
der Energiemenge. Sie ist deshalb bei<br />
energetischen Leerezuständen wirksam.<br />
Bei Füllezuständen bringt aber die Behandlung<br />
von Sham 3 bis 7 einer Zustandsverbesserung<br />
wegen der dadurch<br />
ausgelösten Energieverlagerung nach<br />
unten. Da erfahrungsgemäss bei Kopfweh<br />
und Migräne energetische Füllezustände<br />
überwiegen, müsste meiner Meinung<br />
nach die sog. Sham-Akupunktur<br />
die grössere Erfolgsquote haben. Sollten<br />
jedoch die Initiatoren Recht haben und<br />
die überwiegende Anzahl von Kopfbeschwerden<br />
wegen Leeren existieren,<br />
dann könnte ihre Akupunktur überflüssig<br />
werden und durch ein paar kräftige<br />
bayrische Watschen (Ohrfeigen) kostengünstig<br />
ersetzt werden. Sorry, ich vergass,<br />
dass Befunderhebungen bei dieser<br />
Form der Akupunktur nicht vorgenommen<br />
werden.<br />
Klaus Radloff<br />
2009<br />
Generalversammlung<br />
Die Generalversammlung findet am 6. Juni statt.<br />
Bitte vormerken!
ERFAHRUNGSBERICHTE<br />
WHO-Indikationsliste für Akupunktur oder,<br />
«Wer nimmt denn da den Mund so voll?»<br />
Als 1979 die WHO (World Health Organization)<br />
eine Indikationsliste für die<br />
Akupunktur veröffentlichte, wurde das<br />
weltweit als Anerkennung der Akupunktur<br />
angesehen. Es handelt sich um<br />
die Aufzählung von Krankheitsbildern,<br />
wie sie von westlichen Universitäten und<br />
Ärzten, den Gründern der «Traditionellen<br />
Chinesischen Medizin (TCM)» etwa<br />
1960 festgelegt wurden. Der Umstand,<br />
dass bei dieser Anpassung an<br />
westliche Bedürfnisse der ursprüngliche<br />
chinesische Inhalt total sinnentfremdet<br />
wurde und verloren ging, findet selbstverständlich<br />
darin keine Erwähnung Es<br />
ist immer wieder erstaunlich zu lesen,<br />
wie viele Kolleginnen und Kollegen ihr<br />
Leistungsangebot mit dieser Liste auf<br />
ihren Webseiten untermauern.<br />
Der WHO-Indikationsliste lässt sich<br />
unschwer entnehmen,«wes Geistes Kind<br />
sie ist». Chinesischer Herkunft kann sie<br />
nicht sein, denn die sprichwörtliche<br />
Weisheit alter Chinesen ist hier nicht<br />
vertreten. Sehr eindrücklich lässt sich<br />
das u.a. mit der Indikation «Zahnschmerzen»<br />
belegen. So global die Formulierung<br />
ist, kann vermutet werden,<br />
dass mit der Akupunktur die gesamte<br />
Zahnheilkunde ersetzt werden soll.Oder<br />
ist darunter nur eine Schmerzabschaltung<br />
bei kariösen Zähnen im Sinn der<br />
Ersten Hilfe, wie sie auch mit einem Aspirin<br />
erfolgen kann, zu verstehen? Wo<br />
bleibt die Weisheit,wenn man sich schon<br />
bei kleinen Löchern in den Zähnen ausmalen<br />
kann, dass diese Schäden bald mal<br />
grösser werden und Zähne dann gezogen<br />
werden müssen?<br />
Damit vergleichbar die Indikation Katarakt<br />
(grauer Star). Die Linse des Auges<br />
ist weder durchblutet, noch aktiv am<br />
Stoffwechsel angeschlossen. Einlagerung<br />
von Substraten über Jahrzehnte in<br />
diese Linse können nicht vom Körper<br />
wieder abgebaut werden. Ausser mit einem<br />
chirurgischen Eingriff existieren<br />
keine Möglichkeiten den Grauen Star<br />
erfolgreich zu behandeln. Das wussten<br />
bereits die Chinesen des Altertums,<br />
ebenso wie die Bewohner Babylons. Der<br />
Starstich, mit dem die getrübte Linse des<br />
Auges geöffnet und das getrübte Gewe-<br />
be über der Linse nach unten gedrängt<br />
wurde, wurde in beiden Regionen praktiziert.<br />
Akupunktur könnte dabei nur<br />
dann helfen, wenn Akupunkturnadeln<br />
zweckentfremdet wie Skalpelle am Auge<br />
eingesetzt werden.<br />
Ähnlich verhält es sich mit der Myopie<br />
(Kurzsichtigkeit). Es handelt sich um<br />
eine Auswirkung der konstitutionellen<br />
Bindegewebsschwäche, die nicht, also<br />
auch nicht bei Kindern mit Nadeln zu<br />
beeinflussen ist. Nach gleicher Logik<br />
müssten sich Eingeweidebrüche (Hernien),<br />
und die kosmetischen Probleme erweiterter<br />
Venen, Krampfadern, bestens<br />
mit Akupunktur beeinflussen lassen. Ja,<br />
Akupunktur ist eben «in» und Venenstripping<br />
«out». Nur grau ist alle Theorie.<br />
Die Indikation Gastroptose (Magensenkung)<br />
gehört auch dazu und es ist<br />
verwunderlich, dass Senk- und Plattfüsse<br />
nicht erwähnt werden.<br />
Die akute, von Bakterien verursachte<br />
Dysenterie, beispielsweise wegen Ruhr,<br />
steht ebenfalls auf der Liste. Eine Indikation<br />
die auch von den «alten Chinesen»<br />
nicht mit Akupunktur, sondern mit<br />
speziellen Kräutern – nicht immer erfolgreich<br />
– behandelt wurde. Aktuell bestehen<br />
in der ehemaligen Kronkolonie<br />
Hongkong, in den New Territories grosse<br />
Probleme mit parasitär verursachten<br />
Durchfallerkrankungen. Dort und auch<br />
in China wird das nicht mit Akupunktur<br />
und mit der chinesischen Kräutermedizin,<br />
sondern mit speziellen Antibiotika<br />
wie auch sonst auf der Welt behandelt.<br />
Dennoch gaukelt diese Liste vor, mit ein<br />
paar Akupunkturpunkten die Möglichkeit<br />
zur Heilung zu haben. Wenn das<br />
tatsächlich so wäre, liesse sich das weltweite<br />
Problem der bakteriellen Dauerausscheider<br />
damit lösen. Dauerausscheider<br />
könnten dann als weiterer «Jubelpunkt»<br />
in die Liste aufgenommen werden.<br />
Als weiterer Stichpunkt wird die akute<br />
und chronische Kolitis, die Dickdarmentzündung<br />
erwähnt. Wie bei allen<br />
anderen Indikationen auch, wird auch<br />
hier wahrscheinlich nicht zwischen den<br />
verschiedenen Ursachen unterschieden.<br />
Wegen der zur «exakten Wissenschaftlichkeit<br />
unabdingbaren Reproduzierbarkeit»<br />
existiert wahrscheinlich dafür ein<br />
Punktrezept mit ein paar Variationen<br />
unabhängig davon, ob die Erkrankung<br />
die Folge eines Diätfehlers, einer Infektion<br />
oder gar die einer erbschleicherischen<br />
Vergiftung ist.<br />
Warum sich Masseure, Physiotherapeuten<br />
und Heilpraktiker dieser Liste bedienen<br />
ist klar. Sie benutzen diese Liste<br />
als «Aushängeschild», als Legitimation<br />
ihres Therapieangebots egal ob sie einen<br />
paralytischen Ileus nun behandeln oder<br />
nicht. Auf jeden Fall fühlen sie sich als<br />
alternative Therapeuten von der Weltgesundheitsorganisation<br />
anerkannt und<br />
aufgewertet. Ja und Anerkennung ist alles,<br />
so fragwürdig sie auch ist.<br />
Klaus Radloff<br />
WHO-INDIKATIONSLISTE<br />
FÜR AKUPUNKTUR<br />
Entnommen der Website http://www.<br />
apm-penzel.de/Das englische Original<br />
unterscheidet sich davon kaum. Sie finden<br />
es unter: http://www.atcae.org/untermenue3/who-indika/index2.php<br />
Respirationstrakt:<br />
Akute Sinusitis<br />
(Nasennebenhöhlenentzündung)<br />
Akute Rhinitis (Schnupfen)<br />
Allgemeine Erkältungskrankheiten<br />
Akute Tonsillitis (Mandelentzündung)<br />
Bronchopulmonale Erkrankungen:<br />
Akute Bronchitis<br />
Asthma bronchiale (Bronchialasthma)<br />
Augenerkrankungen:<br />
Akute Konjunktivitis<br />
(Augenbindehautentzündung)<br />
Zentrale Retinitis<br />
(Netzhautentzündung)<br />
Myopie (bei Kindern) (Kurzsichtigkeit)<br />
Katarakt (grauer Star)<br />
Erkrankungen der Mundhöhle:<br />
Zahnschmerzen<br />
Zahnschmerzen nach Zahnextraktion<br />
29 27
26 30<br />
ERFAHRUNGSBERICHTE<br />
Gingivitis<br />
(Mundschleimhautentzündung)<br />
Akute und chronische Pharyngitis<br />
(Rachenentzündung)<br />
Gastrointestinale Erkrankungen:<br />
Ösophagus- und Kardiospasmen<br />
Singultus (Schluckauf )<br />
Gastroptose (Magensenkung)<br />
Akute und chronische Gastritis<br />
Hyperazidität des Magens<br />
(Magenübersäuerung)<br />
Chronisches Ulcus duodeni<br />
(Zwölffingerdarmgeschwür)<br />
Akute und chronische Kolitis<br />
Heilung durch Vergiftung?<br />
Dass Gifte tödlich wirken können ist allgemein<br />
bekannt. Schlangenbisse, Pfeilgifte<br />
der Indianer des Amazonas, Giftpflanzen,<br />
Rattengift etc. können als Beispiele<br />
erwähnt werden. Dass aus Giften<br />
Heilmittel hergestellt werden, ist ebenfalls<br />
allgemein bekannt. So wird beispielsweise<br />
aus Herbstzeitlosen das toxische<br />
Alkaloid Colchicin gewonnen und<br />
bei akuten Gichtanfällen eingesetzt, das<br />
Pfeilgift der Indios des Orinoco-Beckens,<br />
mit dem Beutetiere betäubt werden, Curare,<br />
wurde in der Medizin zur Ruhigstellung<br />
der Muskulatur der inneren Organe<br />
verwendet und die Glykoside des<br />
hochgiftigen Roten Fingerhuts (Digitalis<br />
purpurea), sind wirkungsvoll bei Herzinsuffizienzen.<br />
Zwei Blätter dieser Pflanze<br />
sollen übrigens ausreichend sein eine<br />
tödliche Vergiftung zu bewirken. Die<br />
meisten natürlichen Gifte werden zwischenzeitlich<br />
synthetisch gewonnen und<br />
pharmazeutisch genutzt. Trotz ihrer natürlichen<br />
Herkunft, sind das sämtliche<br />
Substanzen, die in der alternativen Medizin<br />
keinen Platz haben.<br />
Die Verwendung von Giften ist auch die<br />
Grundlage der bei Krebserkrankungen<br />
eingesetzten antineoplastischen Chemotherapeutika.<br />
Ein nicht unerheblicher<br />
Teil dieser Medikamente wird aus Variationen<br />
des im 1. Weltkrieg als Waffe eingesetzten<br />
Senfgases entwickelt. Die Philosophie<br />
dabei ist, dass Krebszellen durch<br />
Vergiftung vernichtet werden können.<br />
Tatsächlich ist aber der ganze Organismus<br />
davon betroffen und es stellt sich die<br />
Frage, ob dieses Vorgehen sinnvoll sein<br />
(Dickdarmentzündung)<br />
Akute bakterielle Dysenterie<br />
(Ruhr, Durchfall)<br />
Obstipation (Verstopfung)<br />
Diarrhö (Durchfall)<br />
Paralytischer Ileus (Darmverschluss)<br />
Neurologische und orthopädische<br />
Erkrankungen:<br />
Kopfschmerzen<br />
Migräne<br />
Trigeminusneuralgie<br />
Faszialisparese (Gesichtslähmung)<br />
Lähmungen nach Schlaganfall<br />
Periphere Neuropathien<br />
kann, denn durch diese generelle Vergiftung<br />
wird der Körper geschwächt und es<br />
werden so körpereigene Abwehrreaktionen<br />
verunmöglicht.<br />
DAS VERGIFTUNGSPRINzIP<br />
IN DER ALTERNATIVEN<br />
MEDIzIN<br />
Demgegenüber wird die alternative Medizin<br />
als gift- und nebenwirkungsfrei angesehen.<br />
Wahrscheinlich würde bei Umfragen<br />
zum Ausdruck kommen, dass den<br />
Behandlungsmethoden der Naturmedizin<br />
das Vergiftungsprinzip fremd ist.Tatsache<br />
ist, dass mit natürlichen Methoden<br />
gleichfalls gravierende Schädigungen<br />
durch Vergiftungen möglich sind. Erst<br />
wenn dieser Umstand bewusst ist, kann<br />
durch Hinterfragung und kritischer<br />
Überlegung ernsthafter Schaden vermieden<br />
werden. Um es vorwegzunehmen,<br />
mit alternativen Behandlungsmethoden<br />
kann mindestens ebenso viel Schaden angerichtet,<br />
wie Nutzen erzielt werden. Der<br />
mittelalterliche Arzt Paracelsus (1493–<br />
1541) war der Meinung, dass alles Gift sei<br />
und dass die Grenze zwischen Heilmittelwirkung<br />
und Vergiftung von Substanz<br />
zu Substanz unterschiedlich ist und von<br />
der jeweiligen Menge abhängig ist.<br />
ARSEN UND DIE<br />
HOMöOPATHIE<br />
Arsen spielt in der Kriminalgeschichte<br />
als Mordgift eine überragende Rolle.<br />
Herzöge, Könige und Päpste starben an<br />
vorsätzlich herbeigeführten Arsenvergiftungen,<br />
in Friedrich Schillers Trauerspiel<br />
«Kabale und Liebe» vergiftet der Major<br />
(Nervenschmerzen)<br />
Poliomyelitislähmung (Kinderlähmung)<br />
Morbus Meniere (Drehschwindel,<br />
Ohrgeräusche)<br />
Neurogene Blasendysfunktion<br />
(Blasenentleerungsstörung)<br />
Enuresis nocturna (Bettnässen)<br />
lnterkostalneuralgie<br />
Schulter-Arm-Syndrom<br />
Periarthritis humeroscapularis<br />
Tennisellenbogen<br />
Ischialgie, Lumbalgie<br />
Rheumatoide Arthritis<br />
Ferdinand von Walter erst seine Geliebte<br />
und dann, als er von ihrer Unschuld erfährt,<br />
sich selbst. Agatha Christie wurde<br />
mit ihrem Roman «Das fehlende Glied<br />
in der Kette», in dem es ebenfalls um Arsenmorde<br />
geht, weltberühmt und der bekannte<br />
Detektiv «Kalle Blomquist» aus<br />
dem gleichnamigen Kinderbuch von Astrid<br />
Lindgren stiess auf ein mit Arsen vergiftetes<br />
Stück Schokolade. Diese Aufzählung<br />
liesse sich schier endlos weiter<br />
führen, denn dieses Gift hat die Phantasie<br />
zahlreicher Autoren in der Vergangenheit<br />
beflügelt.<br />
Kontrahär dazu die Homöopathen zugeschriebene<br />
Geschichte von den zwei<br />
Buchhaltern: Zu Zeiten als Buchführung<br />
noch auf Papier erfolgte, arbeiteten ein<br />
alter, kränklicher und ein junger gesunder<br />
Buchhalter in einer Firma. Der Junge<br />
wollte den Posten des ihm vorgesetzten<br />
und besser bezahlten alten Kollegen übernehmen.<br />
Er kam auf die Idee, die Papierecken<br />
des Journals mit Arsen einzustreichen.<br />
Vor jedem Umblättern führte sein<br />
alter Kollege seinen Zeigefinger zum<br />
Mund und befeuchtete ihn mit Speichel.<br />
Auf diesem Weg sollte das Gift vom alten<br />
Buchhalter aufgenommen werden. Statt<br />
der erhofften Schädigung wurde der<br />
Chefbuchhalter jedoch in der nachfolgenden<br />
Zeit immer gesünder und kräftiger<br />
und bewies damit, dass Arsen in homöopathischer<br />
Verdünnung als Stärkungsmittel<br />
wirkt. Wohlgemerkt, eine<br />
schöne Geschichte, deren Wahrheitsgehalt<br />
nicht beurteilt werden kann. Dennoch<br />
ein Hinweis auf die Richtigkeit des
ERFAHRUNGSBERICHTE<br />
Ausspruchs des Philippus Theophrastus<br />
Aureolus Bombastus von Hohenheim, genannt<br />
Paracelsus, dass alles Gift und nur<br />
die Menge entscheidend sei. Bei der Dosierung<br />
handelt es sich jedoch meist um<br />
eine Gratwanderung, von der in den<br />
nächsten Beispielen ebenfalls die Rede<br />
sein wird.<br />
Diese Bedenken gelten selbstverständlich<br />
für die Homöopathie nicht. Wegen<br />
der immensen Verdünnung ist keinerlei<br />
toxische Wirkung zu erwarten. Nachteil,<br />
das Arzneimittelbild muss stimmen, da<br />
ansonsten überhaupt keine Wirkung eintreten<br />
kann.<br />
STEINöL<br />
Gemeint ist damit Petroleum (lat.: petra<br />
= Fels, Stein + oleum = Öl), ein ebenfalls<br />
hochgiftiges Mineralöl, das aus Erdöl gewonnen<br />
wird. Es enthält Kohlenwasserstoffverbindungen<br />
(Aromatische HC),<br />
von denen sind die krebserregenden Eigenschaften<br />
bekannt und vor denen gewarnt<br />
wird. Speziell gereinigtes Petroleum<br />
wird auch kurmässig verwendet. Es<br />
wird behauptet, dass ein Teelöffel Petroleum<br />
6 Wochen lang nüchtern, ca. 2<br />
Stunden vor dem Frühstück eingenommen,<br />
heilende Wirkung auf viele Krankheiten<br />
hat. Krebs, Tumore, Metastasen,<br />
Prostataleiden, Diabetes, Schwachheit,<br />
Kinderlähmung, Gelenkrheuma, Gicht,<br />
Darmverschluss, Leukämie, Anämie,<br />
Leber-Galle-Darm-Verdauungsbeschwerden<br />
und viele andere Erkrankungen<br />
werden als Indikationen genannt.<br />
Durch «Genuss» von Petroleum wird der<br />
Körper ebenso wie mit anderen «Reinigungskuren»<br />
intensiv vergiftet. Verantwortungsbewusste<br />
Apotheker weigern<br />
sich deshalb das Mittel abzugeben. Gegen<br />
diese Beeinträchtigung reagiert der<br />
Organismus mit erhöhten Ausscheidungen,<br />
insbesondere mit Durchfall. Es werden<br />
so vermehrt Stoffwechselendprodukte<br />
ausgeschieden und es soll über<br />
diesen Umweg Gesundheit erreicht werden.<br />
Dabei wird offensichtlich die Leber<br />
sehr intensiv angegriffen, denn Patienten,<br />
die eine derartige Kur machten,<br />
mussten wegen nächtlicher Schulter-<br />
Nackenbeschwerden, die von entsprechenden<br />
Ohrzonen und bindegewebigen<br />
Quellzonen begleitet waren, behandelt<br />
werden. Behandlungen, die erst anhaltenden<br />
Erfolg nach dem Verzicht auf das<br />
Steinöl hatten.<br />
Wahrscheinlich dürfte die Dosierungsanweisung,<br />
einen Teelöffel täglich während<br />
6 Wochen, zu hoch angesetzt sein.<br />
Vielleicht ist auch bei dieser Kur weniger<br />
mehr. Nur, wo liegt diese, vermutlich<br />
von Person zu Person variierende<br />
Grenze? Dazu kommt, dass diese Kur<br />
bei bereits bestehenden Leberschädigungen<br />
wahrscheinlich kontraindiziert<br />
ist.<br />
NONISAFT<br />
Ähnlich scheint es sich mit dem Nonisaft<br />
zu verhalten. Die ECM berichtete<br />
in einer früheren Ausgabe darüber. Es<br />
handelt sich um eine ursprünglich in der<br />
Südsee vorkommende Frucht, deren Samen<br />
angeblich von den Polynesiern bei<br />
Bootsreise stets mitgeführt und auf ihnen<br />
neue Inseln gepflanzt wurde. Wahrscheinlich<br />
handelte es sich dabei tatsächlich<br />
um ein Arzneimittel, dessen Indikationen<br />
nicht mehr zu eruieren sind. Zumindest<br />
ist von kurmässiger Anwendung<br />
nur in neuerer Literatur die Rede. Mit<br />
Nonisaft wurden Todesfälle wegen Leberversagen<br />
bekannt und diverse Lebertransplantationen<br />
notwendig. Auch<br />
hierbei wird von Konsumenten über<br />
ÜbelkeitbishinzumErbrechen,Schwindelzustände<br />
und Durchfällen berichtet.<br />
Wahrscheinlich handelt es sich dabei<br />
wiederum um ein «Reinigungsmittel»,<br />
wie beim Petroleum oder anderen Verfahren.<br />
Ohne genaue Dosierungsanweisung<br />
ist es vielleicht ein Naturmittel mit<br />
«totsicherer Wirkung». Vielleicht liessen<br />
sich seine positiven Wirkungen durch<br />
Forschung erfahren. Aber wozu renovieren,<br />
wenn das Geschäft mit dem Saft so<br />
gut läuft?<br />
BLUTREINIGUNGSKUREN<br />
Auf vergleichbarer Basis, aber wahrscheinlich<br />
mit nicht ganz so gravierender<br />
Toxität, funktionieren die sog. «Blutreinigungskuren».<br />
Die Bezeichnung «Blutreinigung»<br />
ist natürlich an den Haaren<br />
herbei gezogen, denn es handelt sich um<br />
Teemischungen die vorrangig durchfälligen<br />
Stuhlgang und eine vermehrte<br />
Wasserausscheidung bewirken. Wieder<br />
wird der Körper «entschlackt» und soll<br />
dadurch in die Lage versetzt werden sich<br />
optimaler regenerieren zu können. Sicherlich<br />
keine schlechte Sache, sofern<br />
dieses Verfahren nicht zeitlich übertrieben<br />
wird, denn auch hierbei muss der<br />
Durchfall als Vergiftungsfolge gesehen<br />
werden.<br />
An dieser Stelle eine Bemerkung zu<br />
pflanzlichen Abführmitteln: Nicht selten<br />
wird argumentiert, dass die, weil sie<br />
natürlichen Ursprungs sind, harmlos<br />
sein würden. Das ist selbstverständlich<br />
nicht der Fall, denn auch diese Stoffe beziehen<br />
ihre Wirksamkeit aus der Folge<br />
einer durch sie verursachten Vergiftung<br />
und Dauergebrauch muss deshalb vermieden<br />
werden.<br />
MOLKEKUREN<br />
Molke ist die wässrige grünlich-gelbe<br />
Restflüssigkeit, die bei der Käseherstellung<br />
entsteht. Sie besteht zu 94 % aus<br />
Wasser, zu 4–5 % aus Milchzucker und<br />
ist nahezu fettfrei. Ausserdem enthält sie<br />
Milchsäure, die Vitamine B1, B2 und<br />
B6, Kalium, Calcium, Phosphor und<br />
andere Mineralstoffe, doch vor allem<br />
0,6–1 % Molkenprotein. Das ist deutlich<br />
weniger Eiweiss als in der Milch.<br />
Molke wirkt abführend. Am Ende des<br />
19. Jahrhunderts sind zahlreiche Kuranstalten<br />
entstanden, um Zivilisationskrankheiten<br />
zu heilen. Das grundsätzliche<br />
Wirkungsprinzip ist auch hier wieder<br />
die Vergiftung, durch die der Körper<br />
zu vermehrter Ausscheidung gezwungen<br />
wird. Ebenso wie mit «blutreinigenden»<br />
Tees sollte Molke zeitlich nicht unbegrenzt<br />
angewendet werden. Die Dauer<br />
einer Molkekur soll 4 bis 21 Tage betragen.<br />
Täglich wird dabei 1 Liter Molke<br />
empfohlen.<br />
Ob allerdings eine derartige Molkekur<br />
noch zeitgemäss ist, sollte überlegt werden.<br />
Da die weltweit erzeugte Milchmenge<br />
ständig zunimmt, fällt auch dementsprechend<br />
mehr das Abfallprodukt<br />
Molke an, für das Verwendungszwecke<br />
gefunden werden müssen. Neben molkehaltigen<br />
Erfrischungsgetränken wird<br />
getrocknete Molke in Bäckereien, zur<br />
Herstellung von Fertiggerichten, in der<br />
Babynahrung und in der Kosmetik verwendet.Moderne<br />
Herstellungsverfahren<br />
für Käse ermöglichen es, die vormals bei<br />
der Produktion angefallene und höchstens<br />
als Viehfutter genutzte Molke, im<br />
Endprodukt zu belassen. Der Verbrauer<br />
wird somit fortwährend mit grossen<br />
Mengen an Molke konfrontiert, dass eine<br />
separate Molkekur nicht mehr sinnvoll<br />
sein kann. Da existiert noch ein<br />
Hoffnungsschimmer: Molke kann auch<br />
als Düngemittel verwendet werden.<br />
Klaus Radloff<br />
31 27
26 32<br />
SONSTIGES<br />
Interview der Berliner Tageszeitung «Der Tagesspiegel»<br />
mit Prof. Paul Unschuld (vermutlich) im Juli 2007<br />
«CHINESISCHE MEDIzIN IM<br />
LAUFSTÄLLCHEN»<br />
Was der Westen unter fernöstlicher<br />
Heilkunde versteht, ist ein Kunstprodukt,<br />
sagt der Sinologe Paul Unschuld.<br />
Seiner Ansicht nach ist die historische<br />
chinesische Medizin hierzulande noch<br />
weitestgehend unerforscht.<br />
In Deutschland ist die Traditionelle Chinesische<br />
Medizin (TCM) besonders beliebt<br />
und wird von Krankenkassen unterstützt.<br />
Sie sind da kritischer. Warum?<br />
Viele Menschen hierzulande sind der<br />
irrtümlichen Meinung, die sogenannte<br />
TCM sei identisch mit einer Medizin,<br />
die sich in China über mehrere Jahrtausende<br />
hinweg entwickelt hat.Tatsächlich<br />
wissen wir über die historische chinesische<br />
Medizin noch recht wenig. Sicher<br />
ist: Die chinesische Medizin als geschlossenes<br />
System hat es zu keinem<br />
Zeitpunkt ihrer Geschichte gegeben.<br />
Also eine Vielzahl unterschiedlicher Strömungen?<br />
Seit vorhistorischen Zeiten bis in die<br />
Gegenwart hat es in China eine vielfältige<br />
Heilkunde gegeben – an Erfahrung<br />
orientierte Arzneikunde, magische Therapien,<br />
Ahnenheilkunde und manches<br />
andere mehr. Davon hat sich vor etwa<br />
2000 Jahren – wie wenig zuvor in Griechenland<br />
– eine Medizin abgesetzt, die<br />
sich auf Naturgesetze berief. Grundlage<br />
waren die Theorien von Yin und Yang<br />
und den Fünf Wandlungsphasen. Die<br />
Akupunktur war Teil dieser Medizin.<br />
Diese Medizin wurde aber nur von einem<br />
Teil der Oberschicht akzeptiert und<br />
auch nicht als homogenes System überliefert,<br />
sondern in vielen verschiedenen<br />
Deutungen weiterentwickelt.<br />
Und wie kam es zur Traditionellen Chinesischen<br />
Medizin?<br />
Das ist ein Kunstprodukt des 20. Jahrhunderts.<br />
Um 1950 setzte die Regierung<br />
Chinas eine Kommission ein, der hauptsächlich<br />
westlich ausgebildete Ärzte angehörten.<br />
Sie sollten aus dem heilkundlichen<br />
Gesamterbe diejenigen Anteile<br />
herausfiltern und auf die Grundlage moderner<br />
Logik stellen, die in einer der modernen<br />
Wissenschaft zugewandten Gesellschaft<br />
noch Sinn machten.<br />
In Ihrem Buch «Was ist Medizin?» nennen<br />
Sie dies die Umwandlung eines riesigen<br />
Gebäudes in ein Laufställchen.<br />
Die Menschen bauen sich seit eh und je<br />
heilkundlicheIdeensysteme,diemanchmal<br />
wie Käfige wirken, aus denen man<br />
nicht mehr herauskommt. Dennoch<br />
bietet die TCM Halt und gibt Hoffnung,<br />
wenn andere Therapien es nicht<br />
mehr schaffen, Angst zu nehmen und<br />
Zuversicht zu vermitteln. Man muss<br />
doch anerkennen, dass es viele Probleme<br />
gibt, für welche die wissenschaftliche<br />
Medizin keine Lösungen kennt.<br />
Sonst bräuchten wir ja keine wissenschaftliche<br />
Forschung mehr. Und man<br />
muss auch sehen, dass viele Menschen<br />
sich angesichts der Bedrohung durch<br />
Kranksein in ihrem Verhalten eher von<br />
Gefühlen als von nüchternen Statistiken<br />
leiten lassen.<br />
Was sagen eigentlich die Chinesen zur Popularität<br />
der TCM im Westen?<br />
Es war für manche schon eine grosse<br />
Überraschung, dass sich hier ein Teil<br />
der Bevölkerung von der naturwissenschaftlich<br />
und technisch orientierten<br />
Medizin verabschiedet und chinesischen<br />
Traditionen anvertraut. Für die<br />
Regierung ist das nicht unproblematisch,<br />
da sie die Schwäche Chinas in der<br />
Vergangenheit in dem – mittlerweile<br />
längst behobenen – Mangel an westlich-wissenschaftlichem<br />
Denken begründet<br />
sieht und keinen Rückfall dulden<br />
möchte. Andererseits in die TCM<br />
auch ein Exportartikel, mit dem man<br />
viel Geld verdienen kann.<br />
Kann denn der Westen etwas von der chinesischen<br />
Medizin lernen, ohne sich in das<br />
TCM-Laufställchen einzusperren?<br />
Es gibt in China einen riesigen Pool an<br />
zweitausendjähriger Erfahrung, zusammengetragen<br />
von höchst intelligenten<br />
und aufmerksamen Beobachtern der<br />
Natur und des Menschen. Die chinesische<br />
Kultur hat zum Teil ähnliche Wege<br />
im Umgang mit Kranksein und existenziellen<br />
Ängsten gefunden wie Europa,<br />
zum Teil aber auch ganz andere. Beim<br />
Zusammenführen des Besten aus beiden<br />
Kulturen sind die Chinesen im Vorteil:<br />
Sie haben zu unserer Vergangenheit und<br />
Gegenwart einen sehr viel besseren Zugang,<br />
als wir zu ihrer.<br />
Das Gespräch führte Rosemarie Stein.<br />
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/magazin/wissen/gesundheit/Chinesische-<br />
Medizin;art300,2315229
SONSTIGES<br />
NEUES AUS DER WISSENSCHAFT<br />
RESISTENzEN IN GRÜN<br />
Ein neuer hochsensitiver Test spürt im<br />
Blut von HIV-Patienten einzelne Viren<br />
auf, die gegen Medikamente resistent<br />
sind. Damit könnten Ärzte schon früh<br />
voraussagen, ob ein Patient irgendwann<br />
nicht mehr auf die Medikamente ansprechen<br />
wird und die Behandlung rechtzeitig<br />
darauf einstellen. Der neue Test findet<br />
aus 10 000 Erregern ein einzelnes mutiertes<br />
Virus und ist somit ungefähr tausendmal<br />
empfindlicher als ein herkömmlicher<br />
Test. Seine hohe Sensitivität macht den<br />
Test zu einem nützlichen Hilfsmittel, um<br />
die Entwicklung von Medikamenten-<br />
Resistenzen zu erforschen.<br />
Die meisten mit HIV infizierten Menschen<br />
tragen viele verschiedene Formen<br />
des HI-Virus im Blut, da die Viren sehr<br />
schnell ihr genetisches Material verändern.<br />
Manche der infektiösen Partikel<br />
werden auf diese Weise widerstandsfähig<br />
gegen Medikamente. Die erworbene<br />
Medikamenten-Resistenz ist einer der<br />
Hauptgründe, warum eine Infektion mit<br />
HIV nicht komplett geheilt werden kann.<br />
Zunächst kleine, gegen Medikamente<br />
widerstandsfähige Virenpopulationen<br />
wachsen schneller als die nicht resistenten<br />
Viren und verdrängen sie – die Medikamente<br />
helfen nicht mehr.<br />
Welche Virenformen im Blut eines Patienten<br />
vorhanden sind, kann also wichtige<br />
Auswirkungen auf die Behandlung haben,<br />
erklärt Feng Gao, einer der Forscher.<br />
Für ihren Test konzentrierten sich die<br />
Wissenschaftler auf zwei Gene des HI-<br />
Virus, die das Ziel fast aller HIV-Medikamente<br />
sind: die reverse Transkriptase<br />
und die Protease. Bestimmte Mutationen<br />
in diesen Genen machen die Viren für die<br />
Medikamente unempfindlich. Die Forscher<br />
entwickelten farbige Sonden, die<br />
die mutierten oder unveränderten Gene<br />
erkennen und sich daran anheften können.<br />
Ein mutiertes Gen erscheint dann in<br />
Grün, das normale in Rot.<br />
So können im Blut der HIV-Patienten<br />
die unterschiedlichen Genvarianten und<br />
somit die verschiedenen Virenformen<br />
aufgespürt werden, schreiben die Wissenschaftler.<br />
Mithilfe eines speziellen<br />
Computerprogramms können sie die<br />
Anzahl der roten und grünen Markierungen<br />
in jeder Blutprobe zählen und<br />
sogar Viren erkennen, die gegen mehrere<br />
Medikamente resistent sind. «Das war<br />
bisher mit keinem der herkömmlichen<br />
Tests möglich», erläutert Gao. Durch die<br />
hohe Empfindlichkeit des Tests könne<br />
der Erfolg einer Therapie besser vorhergesagt<br />
werden, glaubt der Forscher. Auch<br />
eine Übertragung des Tests auf andere<br />
Infektionskrankheiten wie Hepatitis B<br />
und C oder Tuberkulose kann er sich<br />
vorstellen. bdw<br />
STUDIE BELEGT ERFOLGE<br />
VON AKUPUNKTUR<br />
BEI CHRONISCHEN<br />
ERKRANKUNGEN.<br />
Bei 85 Prozent der Akupunktur-Patienten<br />
werden die Beschwerden gelindert.<br />
Fast 85 Prozent der Akupunkturpatienten<br />
geben an, dass sich ihre Beschwerden<br />
nach der Therapie verbessert haben. Fast<br />
alle von ihnen litten unter chronischen<br />
Erkrankungen, am häufigsten unter Rückenschmerzen,<br />
Kopfschmerzen und<br />
Atemwegserkrankungen. Im Durchschnitt<br />
waren die Patienten bereits sieben<br />
Jahre krank, als sie mit der Akupunkturbehandlung<br />
begannen. Dies ergab die<br />
Auswertung einer Langzeit-Studie der<br />
Universität Freiburg bei mehr als 1000<br />
Patienten. Grundlage der Studie sind<br />
11 149 Akupunktursitzungen. Angewandt<br />
wird Akupunktur zu mehr als 85<br />
Prozent bei chronischen Erkrankungen.<br />
Aber es sind nicht nur die Beschwerden,<br />
die durch die Akupunkturbehandlung<br />
gebessert werden. Eine Befragung zur<br />
Lebensqualität im Anschluss an die<br />
Therapie ergab, dass die Patienten sich<br />
deutlich besser als voher fühlten. Sie waren<br />
in besserer psychischer Verfassung<br />
und vitaler als vorher, hatten mehr soziale<br />
Kontakte und fühlten sich insgesamt<br />
gesünder.<br />
80,7 % waren chronisch krank, 17,5 %<br />
wurden wegen akuter Beschwerden behandelt.<br />
54 % waren mittel krank, 41 %<br />
schwer erkrankt.<br />
94 % der Patienten gaben an, dass es keine<br />
unerwünschten Nebenwirkungen<br />
gab.Während der Akupunkturbehandlung<br />
gab es bei 92 % der Patienten keine<br />
weiteren Erkrankungen.<br />
DIE HÄUFIGSTEN KRANK-<br />
HEITEN, DIE MIT AKUPUNK-<br />
TUR BEHANDELT WERDEN:<br />
Rückenschmerzen 41 %<br />
Kopfschmerzen 10 %<br />
Atemwegserkrankungen (z.B. Husten)<br />
14 %<br />
VERÄNDERUNG SEIT DER<br />
LETzTEN SITzUNG:<br />
Besserung 77 %<br />
keine Veränderung 19 %<br />
Verschlechterung 2 %<br />
HAT DIE AKUPUNKTUR<br />
ANDERE BEREICHE IH-<br />
RER GESUNDHEIT POSITIV<br />
BEEINFLUSST ?<br />
ja 19 %<br />
nein 34 %<br />
weiss nicht 47 %<br />
82 % der Befragten waren sehr zufrieden,<br />
17 % weitgehend zufrieden mit der<br />
Betreuung durch den behandelnden<br />
Akupunkturarzt.<br />
Die Schmerzreduktion betrug 11,6 %, die<br />
Vitalität steigerte sich um 9,6 %. Die Patienten<br />
fühlten sich deutlich gesünder.<br />
Auftraggeber sind:<br />
Die Innungskrankenkassen<br />
Betriebskrankenkasse der Post<br />
Betriebskrankenkasse des Bundesverkehrsministerium<br />
Deutsche Akademie für Akupunktur<br />
und Aurikulomedizin e.V.<br />
Die Studie wurde von der Universität<br />
Freiburg durchgeführt.<br />
WIE VIREN DICK MACHEN<br />
Studie: Erkältungsvirus könnte tatsächlich<br />
Übergewicht fördern<br />
AD-36 gehört zur Familie der Adenoviren<br />
und verursacht normalerweise Entzündungen<br />
in den Atemwegen oder in<br />
33 27
26 34<br />
SONSTIGES<br />
den Augen. Bereits in mehreren Studien<br />
fanden Wissenschaftler jedoch Hinweise<br />
auf einen Zusammenhang zwischen<br />
dem Erreger und Übergewicht. So sind<br />
Infektionen mit AD-36 etwa bei übergewichtigen<br />
Menschen fast dreimal so<br />
häufig wie bei schlanken. Ausserdem<br />
entwickeln im Labor sowohl Hühner als<br />
auch Mäuse und Affen Fettleibigkeit,<br />
wenn sie mit dem Virus infiziert werden.<br />
Wie die Viren die Bildung des überschüssigen<br />
Fettgewebes auslösen, war<br />
bislang allerdings unklar.<br />
In der neuen Studie infizierten die Wissenschaftler<br />
nun Stammzellen aus<br />
menschlichem Fettgewebe – gewonnen<br />
bei Fettabsaugungen – mit AD-36 und<br />
beobachteten, ob sie sich anders entwickelten<br />
als unbehandelte Zellen. Das<br />
Ergebnis: Während sich die unbehandelten<br />
Stammzellen nicht veränderten,<br />
verwandelten sich die infizierten Zellen<br />
in die Vorläufer von Fettzellen und lagerten<br />
zudem noch überdurchschnittlich<br />
schnell Fette ein. Verantwortlich für diesen<br />
Effekt war ein Virus-Gen namens<br />
E4Orf1, konnten die Forscher ausserdem<br />
zeigen.<br />
Dieses Gen könnte ein viel versprechender<br />
Ansatzpunkt für die Entwicklung<br />
einer Impfung oder einer Therapie gegen<br />
die fettfördernde Wirkung von AD-<br />
36 sein, glauben die Forscher. Sie geben<br />
allerdings zu bedenken, dass eine solche<br />
Impfung kein Allheilmittel gegen Übergewicht<br />
sein wird, da das Virus wohl nur<br />
in einigen Fällen an der Entwicklung<br />
von Fettleibigkeit beteiligt ist.Als nächstes<br />
wollen sie nun untersuchen, warum<br />
nicht alle Infektionen mit AD-36 zu<br />
Übergewicht führen und welche Faktoren<br />
manche Menschen empfänglich für<br />
diese Wirkung des Virus machen. bdw<br />
ASTHMA WÄCHST SICH AUS<br />
Empfindlichkeit der Atemwege lässt bei<br />
Jungen mit dem Alter häufig nach – bei<br />
Mädchen bleibt sie eher gleich.<br />
Jungen bekommen zwar häufiger Asthma<br />
als Mädchen, können jedoch der<br />
Krankheit eher entwachsen. Das haben<br />
US-amerikanische Wissenschaftler herausgefunden,<br />
als sie die Empfindlichkeit<br />
der Luftwege von über 1.000 Kindern<br />
testeten.Die Empfindlichkeit gegenüber<br />
reizenden Stoffen verringerte sich mit<br />
zunehmendem Alter bei vielen Jungen,<br />
während sie bei Mädchen eher gleich<br />
blieb, ergab die Studie.<br />
In der Studie mussten sich die Kinder<br />
neun Jahre lang acht bis neun Mal pro<br />
Jahr einem Lungen-Provokationstest<br />
unterziehen. Bei diesem sogenannten<br />
Methacholintest bewirkt der Arzneistoff<br />
Methacholin eine Verengung der Bronchien,<br />
ähnlich wie bei einem Asthmaanfall.<br />
Nach knapp neun Jahren konnten<br />
die Forscher schliesslich ein klares Muster<br />
erkennen. Während die Dosis, die<br />
benötigt wird, um eine Verengung der<br />
Bronchien herbeizuführen, bei den Jungen<br />
über die Jahre immer höher wurde,<br />
veränderte sich die Empfindlichkeit der<br />
Mädchen gegenüber dem Wirkstoff<br />
nicht.<br />
Im Alter von 16 Jahren war bei den Jungen<br />
im Durchschnitt schon die doppelte<br />
Dosis wie bei Mädchen notwendig, um<br />
eine Reaktion hervorzurufen. Mit 18<br />
Jahren war nur bei 14 Prozent der Mädchen<br />
eine Abnahme in der Empfindlichkeit<br />
der Luftwege eingetreten,verglichen<br />
mit 27 Prozent bei den Jungen. Die Ergebnisse<br />
der Studie geben erstmals einen<br />
Einblick, warum es bei Asthma solche<br />
Unterschiede zwischen den Geschlechtern<br />
gibt. Damit sind die Untersuchungen<br />
von Tantisira jedoch noch nicht abgeschlossen.<br />
Die meisten der Probanden<br />
haben das Erwachsenenalter erreicht,<br />
und es soll eine zweite Studie geben, die<br />
verstärkt auf jene Probanden gerichtet<br />
sein wird, die mittlerweile keine Asthmabeschwerden<br />
mehr haben. bdw<br />
RAUCHSTOPP zAHLT SICH<br />
BEI ASTHMA SEHR SCHNELL<br />
AUS<br />
Lungenfunktion verbessert sich innerhalb<br />
von Wochen nach dem Aufhören.<br />
Raucher mit Asthma können überraschend<br />
schnell wieder besser durchatmen,<br />
wenn sie von ihrem Laster lassen. Schon<br />
nach sechs Wochen verbessert sich die<br />
Lungenfunktion um 15 Prozent, so dass<br />
die Lungen in kürzerer Zeit wieder mehr<br />
Luft aufnehmen können. Das haben Mediziner<br />
um Neil Thomson herausgefunden.<br />
Die Ergebnisse zeigen,dass die schädliche<br />
gesundheitliche Wirkung des Zigarettenkonsums<br />
auf Asthmatiker teilweise rückgängig<br />
zu machen.<br />
Die Forscher untersuchten die Lungenfunktion<br />
von 21 rauchenden Asthmatikern<br />
im Alter zwischen 18 und 60 Jahren.<br />
Beim Start der Untersuchung lag<br />
der tägliche Zigarettenkonsum bei über<br />
zehn Glimmstängeln. Zehn der Probanden<br />
entschieden sich, mit dem Rauchen<br />
aufzuhören – zumindest für die Zeit der<br />
Untersuchung von sechs Wochen. Während<br />
der Studiendauer untersuchten die<br />
Forscher die Lungenfunktion und testeten<br />
beispielsweise auch den abgehusteten<br />
Auswurf der Probanden auf Inhaltsstoffe,<br />
die auf Entzündungen der Lunge<br />
hinweisen.<br />
Bei den Probanden,die mit dem Rauchen<br />
aufgehört hatten, verbesserte sich die<br />
Lungenfunktion schon nach einer Woche,<br />
stellten die Forscher fest. Gegen Ende<br />
der Beobachtungszeit von sechs Wochen<br />
hatte sich die Leistungsfähigkeit um<br />
15 Prozent gesteigert. Auch die Zahl der<br />
weissen Blutkörperchen, die Infektionen<br />
der Schleimhäute bekämpfen und Fremdpartikel<br />
abfangen, nahm im Auswurf<br />
deutlich ab. Rauchende Asthmatiker<br />
könnten Entzündungen ihrer Atemwege<br />
durch einen Rauchstopp sehr viel besser<br />
lindern als durch die Einnahme entzündungshemmender<br />
Medikamente, betonen<br />
die Forscher. bdw<br />
WARUM MUTTERMILCH BES-<br />
SER IST ALS KUHMILCH<br />
Forscher identifizieren unterschiedliche<br />
Glykoproteine, von denen nur die<br />
menschlichen Krankheitserreger abfangen<br />
können.<br />
Forscher haben entdeckt, warum Muttermilch<br />
Babys besser als Kuhmilch vor<br />
Durchfall und anderen Magen-Darm-<br />
Infektionen schützt: Die Oberfläche der<br />
winzigen Fetttröpfchen in der Muttermilch<br />
hat eine ganz besondere Struktur,<br />
an die sich krankmachende Keime anheften<br />
können. Damit kann die Milch<br />
potenziell krankmachende Erreger im<br />
Magen-Darm-Trakt des Kindes abfangen<br />
und so verhindern, dass diese die<br />
Schleimhäute angreifen. Die Fetttröpfchen<br />
in der Kuhmilch besitzen hingegen<br />
eine anders zusammengesetzte Hülle,<br />
die nicht in der Lage ist, die Keime unschädlich<br />
zu machen.<br />
Eine ganze Reihe von Studien hat in der<br />
Vergangenheit bereits den positiven
SONSTIGES<br />
Einfluss des Stillens auf das Verdauungssystem<br />
gezeigt. So neigen gestillte Kinder<br />
weniger zu Durchfällen und anderen<br />
Magen-Darm-Erkrankungen und entwickeln<br />
eine gesündere Darmflora als<br />
Säuglinge, die mit Kuhmilchprodukten<br />
ernährt werden. Um zu klären, wie dieser<br />
Unterschied zustande kommt, untersuchten<br />
Nicole Wilson und ihr Team nun<br />
den Fettanteil in beiden Milchsorten. Im<br />
Fokus der Forscher stand dabei die Hülle<br />
aus Eiweissen, Kohlenhydraten, Cholesterin<br />
und anderen Fettbausteinen, die<br />
jedes Fettkügelchen in Milch – einer<br />
Emulsion aus Fetttröpfchen und Wasser<br />
– umgibt. Sie dient dazu, das Innere des<br />
Tröpfchens vor der Zersetzung durch<br />
Enzyme oder chemischen Reaktionen<br />
zu schützen und hält die Emulsion stabil.<br />
Der Vergleich zeigte: Vor allem die sogenannten<br />
Glykoproteine – Eiweisse, an<br />
die Zuckerketten angekoppelt sind – unterschieden<br />
sich erheblich zwischen Kuh<br />
und Mensch. Die beim Menschen vorkommenden<br />
Varianten, nicht jedoch die<br />
der Kuh, ähneln dabei der Struktur bestimmter<br />
Erkennungsstellen in der<br />
Darm- und Magenschleimhaut, an die<br />
Krankheitserreger wie der Magenkeim<br />
Helicobacter pylori andocken können.<br />
Das führt nach Ansicht der Forscher<br />
wahrscheinlich dazu, dass die Milchpartikel<br />
die schädlichen Bakterien und Viren<br />
an sich binden, bevor diese sich in<br />
der Schleimhaut festsetzen können, und<br />
sie so aus dem Verkehr ziehen. Zudem<br />
scheinen die Glykoproteine auch das<br />
Wachstum von solchen Mikroben zu<br />
fördern, die Bestandteil einer gesunden<br />
Darmflora sind. Zusammengenommen<br />
stützten diese Ergebnisse die These, dass<br />
Muttermilch dem kindlichen Körper einen<br />
besseren Schutz bietet als Kuhmilch,<br />
so das Fazit der Forscher. bdw<br />
WAS DEM KREBS DEN BODEN<br />
BEREITET<br />
Tumoren bei Mäusen können das<br />
Wachstum von entfernten Krebsherden<br />
beschleunigen<br />
Krebstumoren können andere Krebszellen<br />
selbst an weit entfernten Stellen im<br />
Körper unterstützen: Sie wirken wie ein<br />
Sender, der Hilfstruppen aus dem Knochenmark<br />
zu den Empfängerzellen<br />
schickt und so deren Nährstoffversorgung<br />
verbessert.Das funktioniert sowohl<br />
bei vereinzelten ruhenden Krebszellen<br />
als auch bei Metastasen, haben amerikanische<br />
Forscher bei Mäusen nachgewiesen.<br />
Da dafür vor allem ein bestimmter<br />
Botenstoff verantwortlich ist, könnte ein<br />
gezieltes Abfangen dieser Substanz die<br />
unerwünschte Unterstützung des Krebswachstums<br />
stoppen, vermuten die Wissenschaftler<br />
um Sandra McAllister vom<br />
Whitehead-Institut für Biomedizinische<br />
Forschung in Cambridge.<br />
Schon länger ist bekannt, dass ein Tumor<br />
nicht isoliert wächst, sondern von seiner<br />
direkten Umgebung unterstützt wird. So<br />
benötigt er beispielsweise neue Blutgefässe<br />
für die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung<br />
sowie Stützgewebe. Ob die Befehle<br />
für deren Wachstum jedoch ausschliesslich<br />
aus der direkten Nachbarschaft<br />
des Tumors stammen oder ob sie<br />
auch über längere Distanzen vermittelt<br />
werden können, war bisher unklar, schreiben<br />
die Wissenschaftler. Sie injizierten<br />
daher Mäusen zwei Arten von<br />
menschlichen Brustkrebszellen: eine<br />
recht aggressive Variante, aus der sich<br />
schnellwachsende Tumoren bilden, und<br />
eine eher inaktive Form, die nur selten<br />
eine Tumorbildung verursacht.<br />
Wenn die aktiven Tumorzellen zugegen<br />
waren, entstanden auch aus den normalerweise<br />
ruhenden Zellen aggressiv<br />
wachsende Tumoren – egal, wo im Körper<br />
sie sich gerade befanden, entdeckten<br />
die Wissenschaftler. Vermittelt wurde<br />
dieser Effekt jedoch nicht direkt, sondern<br />
über eine Art Mittelsmann: Die<br />
Senderzellen produzierten ein Protein<br />
namens Osteopontin, das unter anderem<br />
an der Erhaltung der Knochensubstanz<br />
und verschiedenen Immunprozessen beteiligt<br />
ist, und veränderten damit die Beschaffenheit<br />
des Knochenmarks. Dieses<br />
schickte dann seinerseits Hilfszellen los,<br />
die sich in das Stützgewebe rund um die<br />
ruhenden Zellen integrierten und so deren<br />
Wachstum beschleunigten.<br />
Den gleichen Effekt beobachteten die<br />
Forscher auch bei Metastasen, also vom<br />
Haupttumor abgespaltenen Tochterzellen,<br />
und sogar bei Fragmenten von<br />
Darmkrebstumoren, die sie den Mäusen<br />
implantierten. Es müsse sich bei der<br />
Wachstumsunterstützung also um einen<br />
sehr allgemeinen und leistungsfähigen<br />
Mechanismus handeln, schliessen sie<br />
daraus. Osteopontin spielt dabei eine<br />
Schlüsselrolle, ist jedoch nicht der einzige<br />
beteiligte Faktor. Inwieweit dieses<br />
Prinzip auch beim Menschen eine Rolle<br />
spiele, können die Wissenschaftler allerdings<br />
bislang nicht sagen. Da bei<br />
Krebspatienten mit sehr aggressiven Tumoren<br />
jedoch ebenfalls überdurchschnittlich<br />
hohe Osteopontinwerte vorkommen,<br />
halten sie es für wahrscheinlich,<br />
dass sich die Mechanismen ähneln.<br />
Sollte sich das bestätigen, wäre Osteopontin<br />
ein attraktiver Ansatzpunkt für<br />
Medikamente, die die gefährliche Metastasenbildung<br />
verhindern, glauben sie.<br />
bdw<br />
WARUM ÄLTERE MENSCHEN<br />
WENIGER DURST HABEN<br />
Alternde Nerven beeinträchtigen das<br />
Sättigungsgefühl nach dem Trinken<br />
Australische Forscher haben entdeckt,<br />
warum ältere Menschen bei warmem<br />
Wetter eher zur Dehydrierung neigen als<br />
jüngere: Sie empfinden nach dem Trinken<br />
schneller ein Sättigungsgefühl und<br />
nehmen daher weniger Wasser zu sich.<br />
Verantwortlich dafür ist eine Kombination<br />
aus alternden Nerven in Mund, Rachen<br />
und Magen sowie eine beeinträchtigte<br />
Verarbeitung der von diesen Nerven<br />
gemeldeten Daten im Gehirn, vermuten<br />
die Wissenschaftler. Das führt zu<br />
einer Überschätzung der konsumierten<br />
Flüssigkeitsmenge vonseiten des Gehirns.<br />
Begegnen könne man diesem Problem<br />
mit Hilfe von festen Trinkplänen,<br />
empfehlen die Forscher.<br />
Durst entsteht,wenn aufgrund von Wassermangel<br />
die Konzentration bestimmter<br />
Salze im Blut zu- und das Blutvolumen<br />
abnimmt. Wird dem Körper daraufhin<br />
wieder Wasser zugeführt, melden<br />
Drucksensoren in Mund, Rachen, Speiseröhre<br />
und Magen dem Gehirn in einer<br />
festgelegten Reihenfolge die Ankunft<br />
der Flüssigkeit. Als Reaktion darauf löst<br />
die Steuerzentrale einen Stopp sämtlicher<br />
Massnahmen aus, mit denen dem<br />
Flüssigkeitsmangel Einhalt geboten<br />
werden soll, und das Durstgefühl verschwindet.<br />
Dabei findet die Gegensteuerung<br />
bereits statt, bevor das Wasser tatsächlich<br />
durch den Darm ins Blut gelangt.<br />
Die Meldung der Drucksensoren<br />
muss also ganz genau widerspiegeln, wie<br />
35 27
26 36<br />
SONSTIGES<br />
viel Wasser auf dem Weg ist, damit nicht<br />
fälschlicherweise eine Sättigung signalisiert<br />
wird.<br />
Genau dieser Mechanismus scheint bei<br />
älteren Menschen beeinträchtigt zu sein,<br />
schliessen die Forscher nun aus ihrer<br />
Studie. Darin hatten sie verglichen, wie<br />
die Gehirne junger Männer mit einem<br />
Durchschnittsalter von 24 Jahren und<br />
von im Durchschnitt 68 Jahre alten<br />
Männern auf steigende Salzkonzentrationen<br />
im Blut und anschliessendes Trinken<br />
reagierten. Weder das Durstgefühl<br />
noch die Blutwerte oder die Hirnaktivität<br />
unterschieden sich signifikant zwischen<br />
den beiden Gruppen, ergab die<br />
Auswertung. Erst als die Probanden<br />
tranken, um den Durst zu stillen, zeigte<br />
sich eine Differenz: Die Älteren tranken<br />
nicht einmal halb so viel wie die Jüngeren<br />
und berichteten trotzdem von einem<br />
gleich starken Sättigungsgefühl. Zudem<br />
reagierte ihr Gehirn stärker auf geringe<br />
Wassermengen.<br />
Bei den älteren Probanden sind die Messungen<br />
der Sensoren an den Nerven im<br />
Verdauungstrakt demnach nicht mehr so<br />
genau, vermuten die Forscher. Vor allem<br />
die weniger festen Magenwände, die<br />
nach dem Trinken schneller aussacken,<br />
tragen ihrer Ansicht nach zur Überschätzung<br />
der Wassermenge bei. Zusätzlich<br />
könne auch nicht ausgeschlossen<br />
werden, dass es bei der Verarbeitung dieser<br />
Messwerte im Gehirn Probleme gibt.<br />
Das Durstgefühl selber sei hingegen<br />
wohl kein entscheidender Faktor für das<br />
im Alter veränderte Trinkverhalten: Es<br />
sei etwa genauso stark gewesen wie bei<br />
den jüngeren Probanden,so die Forscher.<br />
bdw<br />
RETTUNGSBOOT WURM-<br />
FORTSATz<br />
In dem Blinddarmanhängsel überleben<br />
nützliche Bakterien<br />
Der Wurmfortsatz ist kein nutzloses<br />
Anhängsel des Darms: Er beherbergt<br />
nützliche Bakterien, die verhindern, dass<br />
sich gefährliche Krankheitserreger im<br />
menschlichen Verdauungstrakt ausbreiten.<br />
Das haben US-Forscher um William<br />
Parker herausgefunden, als sie das Zusammenleben<br />
der verschiedenen Bakterien<br />
im Darm untersuchten. Wenn nach<br />
einer Durchfallerkrankung der Darm<br />
komplett leergeräumt ist, bevölkern die<br />
Bakterien aus dem Wurmfortsatz den<br />
gesamten Verdauungstrakt und nehmen<br />
so gefährlichen Mikroorganismen den<br />
Platz zum Überleben, erklären die Forscher.<br />
An der Innenseite des menschlichen<br />
Darms befindet sich ein Gemisch aus<br />
Bakterien, Schleim und Molekülen des<br />
Immunsystems. Dieser sogenannte Biofilm<br />
ist im Wurmfortsatz besonders stark<br />
ausgeprägt. Hier leben harmlose Bakterien,<br />
die nicht durch das Immunsystem<br />
bekämpft werden. Vielmehr helfen die<br />
Zellen des Immunsystems diesen Bakterien,<br />
zu überleben, so die Wissenschaftler.<br />
Einige Durchfallerreger führen allerdings<br />
dazu, dass der Darm vollständig<br />
entleert wird. Auch der Biofilm mit den<br />
nützlichen Bakterien wird so aus weiten<br />
Teilen des Verdauungstrakts entfernt,<br />
erklären die Wissenschaftler. Im Wurmfortsatz<br />
aber können sich die gutartigen<br />
Bakterien leichter verstecken und so die<br />
Durchfallerkrankung überdauern. Wenn<br />
dann der übrige Darm komplett entleert<br />
ist, kommen die Bakterien aus ihrem<br />
Versteck hervor und breiten sich im gesamten<br />
Verdauungstrakt aus, erklärt<br />
Parker. So verhindern sie, dass sich hier<br />
gefährliche Bakterien niederlassen.<br />
In Ländern mit hohen hygienischen<br />
Standards sei der Schutz durch die Bakterien<br />
des Wurmfortsatzes aber wohl<br />
überflüssig, so die Forscher. Da hier wesentlich<br />
weniger Menschen unter Infektionen<br />
des Darmes leiden, kommen die<br />
nützlichen Bakterien des Wurmfortsatzes<br />
wesentlich seltener zum Einsatz.<br />
Auch das Immunsystem sei so in gewisser<br />
Weise unterbeschäftigt, erläutert<br />
Parker. Dadurch neige es zu Überreaktionen<br />
und verursache häufig Entzündungen<br />
des Wurmfortsatzes, die sogenannten<br />
Blinddarmentzündungen. bdw<br />
MIT KAFFEE GEGEN GICHT<br />
Täglicher Konsum des Getränks senkt<br />
das Risiko für die Erkrankung<br />
Der tägliche Konsum von Kaffee senkt<br />
das Risiko, an Gicht zu erkranken. Das<br />
haben amerikanische Wissenschaftler<br />
herausgefunden. Männer, die mindestens<br />
vier Tassen Kaffee pro Tag trinken,<br />
erkranken erheblich seltener an Gicht als<br />
Männer, die nie Kaffee trinken, ergab<br />
eine Umfrage unter 46.000 Männern.<br />
Bei einer Studie unter 14.000 Männern<br />
und Frauen kamen die Forscher zu einem<br />
ähnlichen Ergebnis. Der tägliche<br />
Kaffeekonsum senkt den Harnsäurespiegel<br />
im Blut, der in einem engen Zusammenhang<br />
mit Gichterkrankungen<br />
steht.<br />
Bei ihrer ersten Studie befragten Hyon<br />
Choi und seine Kollegen über 40-jährige<br />
Männer, eine besondere Risikogruppe<br />
für Gicht, über zwölf Jahre lang nach ihren<br />
Ernährungsgewohnheiten. Die Studienteilnehmer<br />
mussten angeben, wieviel<br />
Kaffee, koffeinfreien Kaffee, Tee<br />
oder andere koffeinhaltige Lebensmittel<br />
wie Cola sie durchschnittlich konsumieren.<br />
Nach den Ergebnissen ist das Risiko<br />
einer Gichterkrankung bei Männern, die<br />
mindestens vier Tassen Kaffee pro Tag<br />
trinken, um 40 Prozent und bei mindestens<br />
sechs Tassen pro Tag sogar um 59<br />
Prozent verringert.<br />
Der Konsum von Tee und die Koffeinaufnahme<br />
durch andere Getränke zeigten<br />
keinen Effekt auf das Gichtrisiko. In<br />
ihren Untersuchungen bewerteten die<br />
Forscher auch den Einfluss anderer Risikofaktoren,<br />
wie etwa den Body-Mass-<br />
Index, Bluthochdruck oder Alkoholgenuss.<br />
Jedoch zeigte sich der positive Effekt<br />
des Kaffees unabhängig von diesen<br />
Einflussgrössen.<br />
In einer weiteren Studie untersuchte das<br />
Forscherteam die Ernährungsgewohnheiten<br />
und die Blut- und Urineigenschaften<br />
von Männern und Frauen. Hier<br />
ergaben sich ähnliche Resultate: Regelmässiger<br />
Kaffeegenuss senkte den Harnsäurespiegel,<br />
der Konsum von Tee oder<br />
die Koffeinaufnahme durch andere Lebensmittel<br />
hatte jedoch keine vergleichbaren<br />
Auswirkungen.<br />
Aufgrund dieser Ergebnisse sei nicht das<br />
Koffein, sondern möglicherweise die im<br />
Kaffee enthaltene Chlorogensäure für<br />
den Effekt verantwortlich, folgern die<br />
Wissenschaftler. Chlorogensäure ist ein<br />
starkes Antioxidationsmittel, das die<br />
Glukoseaufnahme im Darm verhindert<br />
und die Empfindlichkeit gegenüber Insulin<br />
beeinflusst. Regelmässiger Kaffeekonsum<br />
könnte demnach die Insulinausschüttung<br />
regulieren, die sich wiederum
SONSTIGES<br />
auf den Harnsäurespiegel auswirkt, so<br />
die Forscher. bdw<br />
WARUM WÜRMER GUT FÜR<br />
MS-PATIENTEN SIND<br />
Parasiteninfektionen können den Verlauf<br />
von Multipler Sklerose (MS) positiv beeinflussen,<br />
haben argentinische Forscher<br />
in einer kleinen Studie gezeigt: Bei MS-<br />
Patienten, die zusätzlich unter einem Befall<br />
mit Darmwürmern litten,traten seltener<br />
Krankheitsschübe auf als bei Betroffenen<br />
ohne die Parasiteninfektion, und<br />
auch die körperliche Beeinträchtigung<br />
durch die Autoimmunkrankheit verschlimmerte<br />
sich weniger stark. Verantwortlich<br />
dafür ist nach Ansicht der Wissenschaftler<br />
eine Art Umpolung des Immunsystems:<br />
Die Parasiten veranlassen<br />
die Körperabwehr, sie in Ruhe zu lassen,<br />
und vermindern damit gleichzeitig die für<br />
MS typischen Attacken des Immunsystems<br />
auf die Nervenzellen im Gehirn.<br />
Die Forscher beobachteten zwölf MS-<br />
Patienten mit einer Parasiteninfektion,<br />
zwölf Patienten ohne Infektion und<br />
ebenso viele gesunde Kontrollpersonen<br />
durchschnittlich viereinhalb Jahre lang.<br />
Alle drei Monate führten sie dabei eine<br />
neurologische Untersuchung bei den<br />
Probanden durch, alle sechs Monate eine<br />
Magnetresonanzaufnahme des Gehirns<br />
und zusätzlich regelmässige immunologische<br />
Tests während der letzten<br />
12 bis 18 Monate der Studiendauer.<br />
Das Ergebnis: In der infizierten Gruppe<br />
gab es während der gesamten Studiendauer<br />
lediglich 3 Krankheitsschübe,<br />
während unter den parasitenfreien Probanden<br />
56 derartige Vorfälle registriert<br />
wurden. Von den infizierten Patienten<br />
erlitten zwei kurzfristige Verschlechterungen<br />
ihres Zustandes, wohingegen<br />
sich die Krankheit in der nicht infizierten<br />
Gruppe bei elf Patienten dauerhaft<br />
verschlimmerte. Ausserdem fanden sich<br />
im Blut der infizierten Patienten sehr<br />
viel höhere Mengen an Botenstoffen, die<br />
entzündungsfördernde Substanzen unschädlich<br />
machen oder deren Produktion<br />
blockieren können.<br />
Damit sei zum ersten Mal ein Effekt bei<br />
MS gezeigt worden, der auch schon von<br />
anderen Autoimmunerkrankungen wie<br />
Morbus Crohn bekannt ist, so die Forscher.<br />
Erklärt werden kann er mit einer<br />
VariantederHygiene-Hypothese:Durch<br />
den in Industrieländern zunehmenden<br />
Rückgang der Infektionen mit Parasiten<br />
wie Peitschen- oder Spulwürmern im<br />
Darm gerät das Gleichgewicht durcheinander,<br />
das sich während der gemeinsamen<br />
Entwicklung von Immunsystems<br />
und den allgegenwärtigen Parasiten gebildet<br />
hat.<br />
Da die von den Parasiten produzierten<br />
regulierenden Substanzen fehlen, greift<br />
die Körperabwehr mehr und mehr Ziele<br />
an, die eigentlich überhaupt keine Bedrohung<br />
darstellen – wie Pollen oder<br />
Milbenkot im Falle von Allergien oder<br />
eben Körpergewebe bei Autoimmunerkrankungen.<br />
Um diesem Trend entgegenwirken<br />
zu können, suchen Wissenschaftler<br />
intensiv nach den Botenstoffen,<br />
mit denen die Parasiten das Immunsystem<br />
in Schach halten. bdw<br />
WARUM HELICOBACTER<br />
DEM MAGEN NICHT NUR<br />
SCHADET<br />
Der berüchtigte Magenkeim Helicobacter<br />
pylori hat auch seine guten Seiten: Er<br />
verringert das Risiko, im oberen Magenbereich<br />
an Krebs zu erkranken, fanden<br />
amerikanische Forscher in einer Studie<br />
mit 234 Magenkrebskranken heraus.<br />
Gleichzeitig bestätigte die Untersuchung<br />
die Annahme, dass die Bakterien<br />
das Krebsrisiko im unteren Magenbereich<br />
erhöhen.<br />
Für ihre Studie untersuchten die Forscher<br />
insgesamt 468 männliche Finnen,<br />
von denen die Hälfte an Magenkrebs erkrankt<br />
war. Die Tumoren liessen sich in<br />
zwei Gruppen einteilen: solche, die im<br />
oberen Magenbereich platziert waren<br />
und das Gewebe der Speiseröhreneinmündung<br />
mit einschlossen, und solche,<br />
die dies nicht taten und eher im unteren<br />
Magenbereich lokalisiert waren. Die<br />
Wissenschaftler untersuchten auch das<br />
Blut der Studienteilnehmer auf Antikörper,<br />
die eine Infektion mit Helicobacter<br />
pylori anzeigen. Dabei zeigte sich,<br />
dass eine Helicobacter-Infektion zwar<br />
das Risiko erhöht, an Magenkrebs im<br />
unteren Magen zu erkranken, das Risiko<br />
für Tumoren im oberen Teil des Magens<br />
jedoch vermindert.<br />
Mediziner hatten im vergangenen Jahrhundert<br />
eine Zunahme von oberem und<br />
eine Abnahme von unterem Magenkrebs<br />
in den westlichen Industrienationen beobachtet<br />
und dies mit der gleichzeitigen<br />
Abnahme der Infektionen mit Helicobacter<br />
in Zusammenhang gebracht. Die<br />
Ergebnisse der neuen Studie stützen<br />
diese Theorie. Gleichzeitig sind sie eine<br />
Warnung vor überstürzten Versuchen,<br />
Helicobacter pylori zu eliminieren. Der<br />
Grund für die gegenläufige Beziehung<br />
zwischen Helicobacter-Infektionen und<br />
Karzinomen im Bereich der Speiseröhreneinmündung<br />
ist noch nicht geklärt.<br />
Erst Anfang der 1980er wurde das gekrümmte<br />
Bakterium als ein Verursacher<br />
von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren<br />
sowie Magenkrebs identifiziert.<br />
Ungefähr die Hälfte der Menschheit<br />
ist mit Helicobacter infiziert – somit<br />
ist der Keim, der sich in die Magenschleimhaut<br />
einnistet, eine der häufigsten<br />
chronischen bakteriellen Infektionen.<br />
Allerdings ist die Infektionsrate in<br />
Deutschland und anderen Industrienationen<br />
aufgrund der besseren hygienischen<br />
Bedingungen geringer. bdw<br />
KAUGUMMIS FÜR DEN DARM<br />
Nach Operationen erholen sich die Peristaltik<br />
und andere Funktionen durch das<br />
Kauen schneller<br />
Kaugummikauen verbessert die Wiederherstellung<br />
der Darmfunktion nach<br />
Darmoperationen. Das haben Sanjay<br />
Purkayastha vom St. Mary‘s Hospital in<br />
London und seine Kollegen herausgefunden,<br />
als sie 158 Patienten, denen Teile<br />
des Darms entfernt worden waren,<br />
dreimal am Tag Kaugummi kauen liessen.<br />
Verglichen mit Patienten, die keinen<br />
Kaugummi kauten, setzte die Funktion<br />
des Darms bei den Kaugummikauern<br />
früher ein, und sie konnten das<br />
Krankenhaus auch eher verlassen.<br />
Eine häufige Folge von Darmoperationen<br />
sind schwere Störungen der Darmfunktion,<br />
die mit Schmerzen und Beschwerden<br />
wie Übelkeit einhergehen.<br />
Um die Wirkung von Kaugummi auf die<br />
Genesung zu testen, mussten die Probanden<br />
nach der Operation dreimal am<br />
Tag für 5 bis 45 Minuten zuckerfreien<br />
Kaugummi kauen. Als Kriterium für die<br />
einsetzende Heilung massen die Forscher<br />
die Zeit bis zur Wiederkehr der<br />
Darmbewegung und dem Auftreten von<br />
37 27
26 38<br />
SONSTIGES<br />
Darmgasen. Bei den kauenden Probanden<br />
traten diese typischen Anzeichen<br />
der Darmfunktion etwa einen Tag früher<br />
ein als bei der Kontrollgruppe.<br />
Das Kaugummikauen täuscht dem Körper<br />
eine Nahrungsaufnahme vor, erklären<br />
die Wissenschaftler. Sie vermuten, dass<br />
dadurch die Nerven im Verdauungssystem<br />
stimuliert und Hormone freigesetzt<br />
werden, die die Produktion von Speichel<br />
und Bauchspeicheldrüsensekreten erhöhen.<br />
Wodurch dieser Effekt genau zustande<br />
kommt, sollen nun jedoch grösser<br />
angelegte Studien zeigen. bdw<br />
zUM HAUTKREBS IMMER<br />
DER NASE NACH<br />
Die entarteten Zellen strömen ein charakteristisches<br />
Duftprofil aus<br />
Hautkrebs lässt sich am Geruch erkennen:<br />
Die Haut von Menschen mit dem<br />
häufig vorkommenden Basalzellkarzinom<br />
sondert Stoffe ab, die sich in ihrer<br />
chemischen Zusammensetzung von denen<br />
gesunder Menschen unterscheiden.<br />
Das haben Forscher um Michelle Gallagher<br />
vom Monell Chemical Senses Center<br />
in Philadelphia in Tests an insgesamt<br />
22 Freiwilligen herausgefunden. Mit einem<br />
Geruchstest könnte Hautkrebs daher<br />
künftig möglicherweise schon diagnostiziert<br />
werden, bevor er äusserlich<br />
sichtbar wird.<br />
Die menschliche Haut produziert Moleküle,<br />
die an die Umgebungsluft abgegeben<br />
werden. Einige dieser Stoffe sind<br />
mit einem Geruch verbunden. Tumoren<br />
in der Haut haben ein eigenes Geruchsprofil,<br />
konnten die Forscher um Gallagher<br />
nun nachweisen. Dazu nahmen sie<br />
Luftproben von elf Patienten mit Basalzellkarzinom<br />
unmittelbar über Tumorstellen<br />
und verglichen diese mit Proben,<br />
die über der Haut von elf gesunden Personen<br />
erfasst worden waren. Die Forscher<br />
untersuchten die Proben in einem<br />
Gaschromatographen, mit dem sich die<br />
chemische Zusammensetzung von Gasen<br />
sehr genau bestimmen lässt.<br />
Grundsätzlich enthielten beide Profile<br />
die gleichen chemischen Stoffe, ergab<br />
die Analyse. Sie unterschieden sich jedoch<br />
in ihrer quantitativen Zusammensetzung,<br />
so dass sich das Geruchsprofil<br />
der Krebspatienten von dem der Proban-<br />
den ohne Hautkrebs insgesamt deutlich<br />
unterschied.<br />
Neben der Möglichkeit, Tumoren frühzeitig<br />
und schnell erkennen zu können,<br />
hat die Krebsdiagnose über dieses Geruchsprofil<br />
einen weiteren Vorteil: Im<br />
Vergleich zur herkömmlichen Diagnose<br />
mittels Biopsie ist das Verfahren nicht<br />
invasiv und somit nicht mit Schmerzen<br />
verbunden, wie sie bei der Entnahme<br />
potenziell gefährdeter Hautstellen auftreten.<br />
Künftig wollen die Forscher weitere<br />
Geruchsprofile ermitteln, die für<br />
andere Arten von Hautkrebs als das häufige<br />
Basalzellkarzinom charakteristisch<br />
sind. Die Diagnose von Krebserkrankungen<br />
auf der Basis von Gerüchen ist<br />
nicht neu. Es gibt sogar Hinweise darauf,<br />
dass Hunde trainiert werden können,<br />
Blasen-, Brust- oder Lungenkrebs<br />
durch Schnüffeln am Urin oder der<br />
Atemluft von erkrankten Personen aufzuspüren.<br />
Auch wurde bereits von Hunden<br />
berichtet, die beständig am Hautkrebs<br />
ihrer Besitzer schnupperten, bevor<br />
diese überhaupt von ihrer Krankheit<br />
wussten. bdw<br />
FREISPRUCH FÜR DAS EI!<br />
Hühnereiverzehr ist nicht nachteilig<br />
für die Herzgesundheit!<br />
Aktuelle Untersuchungen setzen das<br />
Vorurteil, dass der regelmässige Verzehr<br />
von Hühnereiern zu Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen führt, ausser Kraft, so<br />
Diplom Oecotrophologin Karima Jung<br />
von der Gesellschaft für Ernährungsmedizin<br />
und Diätetik e.V. in Aachen.<br />
Einige grosse Studien haben gezeigt,<br />
dass der Verzehr von einem Hühnerei<br />
täglich kaum eine nennenswerte Wirkung<br />
auf die Entstehung von Herz-<br />
Kreislauf-Erkrankungen hat. Dennoch<br />
empfehlen Ärzte, den Verzehr an Hühnereiern<br />
einzuschränken, obwohl ein<br />
Beweis für die Theorie, dass zu viel<br />
Cholesterin im Essen zu Herzinfarkt<br />
und Arterienverkalkung führt, bis heute<br />
aussteht.<br />
Eine neuere Studie des Yale Prevention<br />
Research Centers beschäftigte sich jetzt<br />
mit den Auswirkungen des Eierverzehrs<br />
auf Gefässfunktionen [1]. Die amerikanischen<br />
Wissenschaftler untersuchten<br />
50 gesunde Männer und Frauen eingehend<br />
auf ihren Gesundheitszustand und<br />
teilten sie in zwei Gruppen auf. Die erste<br />
Gruppe ass täglich zum Frühstück für<br />
sechs Wochen 60 Gramm ungekochten<br />
Hafer. Die zweite Gruppe verzehrte zunächst<br />
für sechs Wochen zwei Eier zum<br />
Frühstück. Darauf folgten weitere medizinische<br />
Untersuchungen und eine<br />
vierwöchige Pause, nach der die erste<br />
Gruppe begann, für sechs Wochen täglich<br />
zwei Eier zum Frühstück zu verzehren<br />
und die zweite Gruppe Hafer zum<br />
Frühstück ass. Auch hierauf folgten die<br />
gleichen medizinischen Untersuchungen.<br />
Durch den Vergleich der gewonnenen<br />
Daten kamen die Wissenschaftler zu<br />
dem Schluss, dass eine Zufuhr von zwei<br />
Hühnereiern täglich, über einen Zeitraum<br />
von sechs Wochen, bei gesunden<br />
Erwachsenen keinen negativen Effekt<br />
auf die Gefässfunktionen ausübt, erläutert<br />
Ernährungswissenschaftlerin Jung.<br />
Darüber hinaus hat das aufgenommene<br />
Ei-Cholesterin keinen Einfluss auf den<br />
Cholesterin-Spiegel. Grundsätzlich gilt<br />
also, dass sogar ein kurzzeitig erhöhter<br />
Hühnereiverzehr für gesunde Erwachsene<br />
völlig unproblematisch ist, kommentiert<br />
Jung abschliessend.<br />
QUELLE:<br />
[1] Katz, D. L. et al: Egg consumptionand<br />
endothelial function: a randomized<br />
controlled crossover trial. International<br />
Journal of Cardiology 99 (2005) 65-70<br />
Quelle im Web: http://www.energetischepsychologie.com/pdf/OMErnaehrung.pdf<br />
IMPFUNG HEILT BRUST-<br />
KREBS IN TIERVERSUCHEN<br />
Forscher erproben Mittel zur Behandlung<br />
und Prophylaxe von Tumoren<br />
Wissenschaftler haben einen Impfstoff<br />
entwickelt, der in Zukunft zur Behandlung<br />
und Vorbeugung von Brustkrebs<br />
eingesetzt werden könnte. Die Substanz<br />
tötete Tumorzellen einer besonders<br />
aggressiven Krebsform in Versuchen<br />
mit Mäusen vollständig ab. Zudem traten<br />
bei der Behandlung keine schädlichen<br />
Nebenwirkungen auf, berichtet<br />
das Team um die Forscherin Wei-Zen<br />
Wei von der Wayne State University in<br />
Detroit.
SONSTIGES<br />
Der neue Impfstoff wurde zur Behandlung<br />
der so genannten HER2-positiven<br />
Krebsform eingesetzt, die 20 bis 30 Prozent<br />
aller Brustkrebspatientinnen betrifft.<br />
In Zukunft könnte damit besonders<br />
Frauen geholfen werden, die auf<br />
herkömmliche Behandlungen nicht<br />
mehr ansprechen, schreiben die Autoren<br />
der Studie. Der Impfstoff könnte jedoch<br />
auch eingesetzt werden, um eine Rückkehr<br />
der Tumoren zu verhindern und um<br />
bei gesunden Frauen Brustkrebs vorzubeugen.<br />
HER2-Rezeptoren an den<br />
Brustzellen tragen zum normalen Zellwachstum<br />
bei. Sind die Zellen jedoch<br />
HER2-positiv, besitzen sie deutlich<br />
mehr Rezeptoren als üblich, was eine besonders<br />
bösartige Form von Brustkrebs<br />
zur Folge hat.<br />
Der von den Immunologen entwickelte<br />
Impfstoff enthielt DNA-Abschnitte, die<br />
dafür sorgen, dass der HER2-Rezeptor<br />
hergestellt wird. Die DNA war dabei so<br />
gestaltet, dass sie nicht selbst Krebs auslösen<br />
konnte. «Wenn die HER2-Rezeptoren<br />
plötzlich in sehr grosser Zahl auftreten,<br />
wird das Immunsystem auf sie<br />
aufmerksam», erklärt Wei. «Es lernt<br />
dann, Krebszellen mit sehr vielen Rezeptoren<br />
anzugreifen.» Weiterhin waren<br />
in dem Impfstoff Substanzen enthalten,<br />
die die Aktivität von T-Zellen unterdrücken.<br />
T-Zellen halten das Immunsystem<br />
normalerweise davon ab, zu stark zu reagieren.<br />
Brachten die Forscher nun Brustkrebszellen<br />
in die Mäuse ein, wurden diese<br />
Die überflüssige Sprossenwand<br />
In so mancher Praxis hängt dieses Fossil<br />
noch, seit Jahren ungenutzt an der Wand<br />
und niemand hat den Mut es abzunehmen.<br />
Dabei lässt es sich doch immer<br />
noch, mit anderer Zielsetzung sinnvoll<br />
verwenden. Hier noch eine Schaumstoffmatratze<br />
mit einem dekorativen Bezug<br />
darauf und schon ist der Erholungspool<br />
für den Praxisinhaber fertig.<br />
vom Immunsystem angegriffen, und der<br />
Krebs wurde vollständig abgetötet. «Die<br />
Immunantwort in dieser Studie war<br />
stark und wirkte auch bei Tumoren, die<br />
gegen herkömmliche Therapien resistent<br />
sind» sagt Wei. «Solche Therapien<br />
könnten in Zukunft möglicherweise<br />
überflüssig werden.»<br />
Der Krebsimpfstoff ist der zweite, den<br />
Wei und ihre Kollegen erprobt haben.<br />
Der erste wird in den USA und Europa<br />
zur Zeit bereits in ersten klinischen Studien<br />
erprobt. Bei der neuen Substanz sei<br />
jedoch noch sicherer, dass sie nicht selbst<br />
Krebs erzeugen könne. bdw<br />
39 27
26 40<br />
SONSTIGES<br />
Argumente für Milch-, Salatfreaks und Körnchenpicker<br />
Die dritte Lumbalgie an diesem Arbeitstag.<br />
Da sind ESB/APM/ORK-Therapeuten<br />
mal gelangweilt und mal frustriert,<br />
ihren Patienten immer wieder die gleichen<br />
Geschichten erzählen zu müssen.<br />
Deshalb hier der Versuch andere Argumentationshilfen<br />
zu bieten.<br />
Als Verursacher eines grossen Anteils von<br />
Lumbalgien, Hüftgelenks- und Kniebeschwerden<br />
hat sich der Dickdarm herausgestellt<br />
und mit der Benennung dieser<br />
Ursache beginnen die Schwierigkeiten.<br />
Der Patient glaubt unter einer orthopädischen<br />
oder rheumatologischen Erkrankung<br />
zu leiden und nun kommt ein Therapeut<br />
und erzählt ihm etwas vom Dickdarm.<br />
Sein Misstrauen beginnt, denn<br />
Bauchweh und andere Darmbeschwerden<br />
hat er ja nicht. Einziges, eventuell<br />
darauf hinweisendes Symptom könnten<br />
Blähungen sein. Warum aber sollten die<br />
seine Rückenschmerzen verursachen?<br />
Das zweifelhafte Wissen,dass der Ort der<br />
Beschwerden auf die tatsächliche Ursache<br />
hinweist ist «Allgemeinwissen» und derartig<br />
geprägt, dass dem Patienten die Verbindung<br />
von Internistik und Statik als an<br />
den Haaren herbeigezogen, als unmöglich<br />
erscheint. Hier bedarf es treffender<br />
Argumente, damit der Behandler nicht<br />
als unglaubwürdiger Spinner erscheint.<br />
Einmal geht es darum den Zusammenhang<br />
zwischen der Muskulatur der Lendenwirbelsäule<br />
und dem Dickdarm zu<br />
erläutern. Ich entwickle dazu das Bild<br />
vom grossen Steuerungs-Computer, dem<br />
Gehirn, der seine Impulse über einem<br />
Kabelbaum dem Rückenmark in den<br />
Körper sendet. Zwischen jeweils 2 Wirbeln<br />
treten Leitungen (Nerven) heraus,<br />
die ihrer Etage einen Teil eines Organs,<br />
etwas Rückenmuskulatur und mit Haut<br />
versorgen. Es wird bei diesem Gebilde<br />
von einem Segment gesprochen. Befindet<br />
sich das hier angeschlossene Organ in einem<br />
Reizzustand, dann teilt sich dessen<br />
Störung den anderen Mitgliedern dieser<br />
nervlichen Versorgung mit. Die Haut<br />
entwickelt ein mehr oder weniger intensives<br />
Ödem, sie kneift bei leichtem Abrollen<br />
und die Muskelspannung nimmt zu.<br />
Dieser erhöhte Muskeltonus wirkt auf<br />
Wirbel ein und es reicht eine belanglose<br />
Bewegung, um einen Hexenschuss auszulösen.<br />
Häufig reicht jedoch das o.g. Argument<br />
nicht aus um das durch Gesundheitssen-<br />
dungen im Fernsehen und durch die Regenbogenpresse<br />
geprägte «Facharztdenken<br />
der Patienten» auszuhebeln. Dann<br />
erzähle ich als Gleichnis die Geschichte<br />
meiner sehr ordentlichen aber ebenso<br />
dummen Putzfrau um das unzutreffende<br />
Denkmodell «Schmerzort gleich Ursache»<br />
aufzuweichen. Ihr hatte ich vom<br />
Garten aus Sonnenlicht mit einem Taschenspiegel<br />
in einen Raum reflektiert<br />
und sie hat versucht den Lichtfleck wegzuputzen.<br />
Dagegen das Patientenargument: «Bei<br />
meiner letzten Lumbalgie hat mir der<br />
Arzt eine Spritze mit einem Schmerzmittel<br />
und einem Entzündungshemmer<br />
gegeben. Danach war ich beschwerdefrei<br />
bis heute.» Antwort: Ja, das ist eine gute<br />
Sache. Vergleichsweise könnte man das<br />
Licht im Wohnzimmer ausschalten, statt<br />
es aufzuräumen. Verdunkeln statt die Ursache<br />
aufzuräumen.<br />
DER KOMPOSTHAUFEN<br />
«DICKDARM»<br />
Als nächstes Argument sollten Taten erfolgen.<br />
Um weiter überzeugend zu sein,<br />
sollte der Bauch des Patienten perkutiert,<br />
beklopft werden. Dazu wird eine Hand so<br />
auf den Bauch des Patienten gelegt, dass<br />
sie, ohne Hohlräume zu bilden die Haut<br />
berührt. Mit einem steil gestellten Finger<br />
der anderen Hand wird nun die auf der<br />
Bauchdecke liegende Hand beklopft. In<br />
vielen Fällen wird es sich dabei anhören,<br />
als wenn eine Trommel geschlagen wird.<br />
Das normale, nicht an eine Trommel erinnernde<br />
Geräusch kann übrigens durch<br />
perkutieren des Oberschenkels erzeugt<br />
werden.<br />
Auf die Frage, wie es zu diesem Trommelgeräusch<br />
kommt, wissen übrigens die<br />
wenigsten eine Antwort. Dass es sich dabei<br />
um Gase, präziser ausgedrückt um<br />
brennbare Methangase handelt muss<br />
häufig erklärt werden und gelegentlich<br />
wird widersprochen und es wird behauptet<br />
man habe keine Blähungen. Kaum zu<br />
glauben aber wahr: In Estland wurde Anfangs<br />
des Jahres <strong>2008</strong> eine «Kuhsteuer»<br />
eingeführt, die für jedes Rindvieh bezahlt<br />
werden muss, weil die von Gräsern lebenden,<br />
friedlichen Tiere jede Menge umweltschädliches<br />
und das Ozonloch vergrössernde<br />
Methangas produzieren.<br />
Wann wird diese Steuer für Menschen<br />
weltweit eingeführt?<br />
Salat und Rohkost gelten allgemein als<br />
«gesund», weil sie jede Menge Vitalstoffe,<br />
wie Vitamine und Spurenelemente<br />
enthalten. Dazu enthalten sie weiter<br />
wertvolle Ballaststoffe. Diese wertvollen<br />
Bestandteile sollen keineswegs angezweifelt<br />
werden, es muss aber die Frage<br />
nach deren Resorption gestellt werden.<br />
Der Lebensmittelchemiker und Medizinjournalist<br />
Udo Pollmer beschreibt in<br />
seinem Buch «Prost Mahlzeit – Krank<br />
durch gesunde Ernährung» die Entwicklung<br />
des Menschen vom Rohköstler<br />
zum Allesesser. Eine Geschichte, die<br />
sich ebenfalls zur Argumentation eignet:<br />
Vor 40 000 Jahren begann der Mensch<br />
Verdauungsaufgaben ausserhalb seines<br />
Körpers zu erledigen. Durch Kochen<br />
und Braten hatte er einen derartigen<br />
Energiegewinn, dass sich sein Gehirn<br />
beträchtlich vergrössern konnte. Gleichzeitig<br />
konnte sich der Dünndarm, der<br />
bei jedem rohköstlerisch lebenden Lebewesen<br />
zwecks Aufschlüsselung der verhältnismässig<br />
spärlich enthaltenen<br />
Nährstoffe unverhältnismässig lang ist,<br />
zurückbilden. Wer sich heutzutage von<br />
Rohkost ernährt, fordert einen längeren<br />
Dünndarm und verzichtet im Gegenzug<br />
auf Teile seines Gehirns.<br />
Der inzwischen kurze Dünndarm ist Erklärung<br />
für diese Problematik. Rohkost<br />
wird nicht mehr aufgeschlüsselt, sondern<br />
bewegt sich als «gärende Biomasse» träge<br />
in Richtung Ausgang. Diese unphysiologische<br />
Darmfüllung bewirkt nicht<br />
nur wegen ihrer Gasentwicklung vielfältige<br />
Reizungen der Darmschleimhaut,<br />
die ihren eigentlichen Effekt, die Aufnahme<br />
von Vitaminen etc. verhindern.<br />
Zur Abhilfe könnte versucht werden,<br />
Rohkost, also den Salat warm zu servieren.<br />
Dazu wird das Gemüse sehr kurze<br />
Zeit in Bouillon gekocht, nach Belieben<br />
gewürzt und warm gegessen. Dadurch<br />
bleiben Vitamine & Co erhalten und<br />
können, weil der Verdauungsakt durch<br />
das Blanchieren bereits eingeleitet wurde,<br />
voll resorbiert werden. In Gourmettempeln<br />
wird für einen «Warmen<br />
Salat» übrigens viel Geld genommen. In<br />
China wird der Bauch als heilig angesehen<br />
und wie ein Baby gehegt und gepflegt.<br />
Deshalb wird kein Chinese seinem<br />
Verdauungstrakt Kaltes oder Rohes<br />
zuführen.
SONSTIGES<br />
BALLASTSTOFFE, DIE GE-<br />
WINNOPTIMIERER<br />
Ohne Ballaststoffe keine Gesundheit. So<br />
vermitteltunsdasdieLebensmittelindustrie<br />
in den von ihr bezahlten Gutachten.<br />
Bis ins späte Mittelalter galt derjenige der<br />
die Mahlabfallprodukte im Mehl beliess<br />
als Geizhals. Erst die Hitlerpartei machte<br />
dem ein Ende und vermehrte so die Ernteerträge.So<br />
glaubte man die Bevölkerung<br />
und die Soldaten eher mengenmässig ausreichend<br />
ernähren zu können. Nach dem<br />
2. Weltkrieg führte die Backindustrie diesen<br />
Trend gerne weiter, denn Ballaststoffe<br />
sind deutlich billiger als reines Mehl.<br />
In der Werbung wird natürlich immer<br />
wieder betont, wie wertvoll sie sind und<br />
darüber hinaus werden sie als Schlankmacher<br />
gepriesen. Analysen haben ergeben,<br />
dass Ballaststoffe keine Kalorien enthalten.<br />
Diese Aussage ist bei erster Betrachtung<br />
richtig. Bei näherem Hinsehen zeigt<br />
es sich aber, dass sie durch Gärung in Fuselalkohole<br />
umgewandelt werden. Die<br />
aber haben ihren Brennwert, sind u.U.<br />
verantwortlich für Kopfweh und bei der<br />
Entstehungdes«KomposthaufensDarm»<br />
nicht unwesentlich mitbeteiligt.<br />
MILCH MACHT MUNTERE<br />
MÄNNER MÜDE<br />
Dass Kuhmilch nicht unbedingt und für<br />
jeden bekömmlich ist, dürfte sich bereits<br />
weitgehend herumgesprochen haben.<br />
Dennoch für die Unbelehrbaren hier etwas<br />
Argumentationshilfe: Paracelsus vertrat<br />
die Meinung, dass alles Gift sei und<br />
dass die toxische Wirkung von der Menge<br />
abhängig sei. Diese Aussage trifft auch<br />
auf Milch- und Milchprodukte zu.So gab<br />
eine Kuh etwa 1950 täglich viereinhalb<br />
Liter Milch. Die Leistung der heutigen<br />
«Turbokühe» beträgt zwischen 25 und 40<br />
Liter pro Tag. Dazu kommt noch, dass<br />
sich die Zahl der Rinder seitdem vervielfacht<br />
hat. Für Milchprodukte wird deshalb<br />
intensiv geworben und das mit Argumenten,<br />
die nicht unbedingt stimmen.<br />
Wichtig ist, dass der Butterberg abgebaut<br />
und der Milchsee trocken gelegt wird.<br />
Mit welchen Mitteln da um Konsumenten<br />
gekämpft wird, mag der Umstand<br />
belegen, dass die Milchindustrie in Ländern<br />
der 3. Welt Ärzten namhafte Prämien<br />
zahlt, die ihren bitterarmen, stillenden<br />
Patientinnen die Verwendung von Trockenmilchprodukten<br />
für ihre Babys erfolgreich<br />
empfehlen.<br />
Das durch die Milchwerbung seit Jahrzehnten<br />
aufgebaute «blütenweiss-gesun-<br />
de» Image der Milch bewirkt, dass ihr<br />
allgemein, keinerlei negative Eigenschaften<br />
zugetraut werden und dass der<br />
menschliche Körper auf Kuhmilch mit<br />
Unverträglichkeit reagieren kann,ist noch<br />
längst nicht Allgemeingut. Wahrscheinlich<br />
leiden weit mehr als 50% der Konsumenten<br />
darunter und es kommt dadurch<br />
zu Reiz- und Entzündungserscheinungen<br />
im Verdauungssystem mit der möglichen<br />
Folge rheumatisch-orthopädischer<br />
Erkrankungen. Es scheint übrigens bei<br />
nicht wenigen Verbrauchern eine Abhängigkeit,<br />
eine «Milchsucht» zu bestehen.<br />
Diese Personen nehmen unverhältnissmässig<br />
grosse Mengen in jeglicher Form<br />
zu sich und weigern sich auch nur versuchsweise<br />
für kurze Zeit darauf zu verzichten.<br />
Dieser Verzicht ist jedoch gelegentlich<br />
sinnvoll. Durch ihn lassen sich<br />
oftmals innerhalb kurzer Zeit, Beschwerden<br />
deutlich lindern und Milchprodukte<br />
können somit als Verursacher auch vom<br />
Patienten erkannt werden.<br />
Oder, wie macht man einem Milchbauern<br />
verständlich, dass das von ihm erzeugte<br />
Produkt Schuld an seinen Beschwerden<br />
ist. Um ihn nicht zu verärgern,<br />
am besten gar nicht. Nachdem die<br />
Schmerzen nach ein paar Behandlungen<br />
erträglich geworden sind, überreden Sie<br />
ihren Patienten zu einem «Milchexzess».<br />
Milchprodukte in grösseren Mengen lassen<br />
den Schmerzlevel in wenigen Stunden<br />
auf die anfängliche Höhe ansteigen.<br />
«Learning by doing» und Sie als Behandler<br />
sind unschuldig.<br />
MILCH VERURSACHER VON<br />
OSTEOPOROSE?<br />
Mit dem in der Milch enthaltenem Kalzium<br />
wird gegen die Zivilisationskrankheit<br />
«Osteoporose» als Gegenmittel geworben<br />
und zusätzlich mit Kalzium angereicherte<br />
Milch ist im Handel. Realität<br />
ist, dass durch Milchprodukte das Risiko<br />
an einer Osteoporose zu erkranken zunimmt.<br />
Das Problem dürfte in der heutzutage<br />
gegenüber früher enorm eiweisshaltigen<br />
Ernährung liegen. Zwei bis drei<br />
fleischhaltige Mahlzeiten sind fast die<br />
Regel. Zu Lebzeiten unserer Grosseltern<br />
kam etwa einmal pro Woche ein (stärker<br />
eiweisshaltiges) Fleischgericht auf den<br />
Tisch. Ansonsten ernährte sich diese Generation<br />
(weniger eiweissreich) von Gemüse.<br />
Da unser Körper Eiweisse nicht<br />
speichern kann, werden sie umgehend<br />
wieder ausgeschieden. Das geschieht unter<br />
Mitreissung von Kalzium. Vereinfacht<br />
ausgedrückt bedeutet das, je höher der<br />
Eiweisskonsum ist, desto höher ist die<br />
Gefahr an einer Osteoporose zu erkranken.<br />
Für diese These spricht auch, dass in<br />
Ländern der sog. 3. Welt, in denen man<br />
sich vorwiegend mit Kohlehydraten ernährt,<br />
weil Geld für tierische Eiweisse<br />
nicht vorhanden ist, Osteoporose unbekannt<br />
ist.<br />
KEINE VöGEL UND DOCH<br />
KöRNERPICKER<br />
Körnerfressende Vögel also auch Hühner<br />
haben einen speziellen Magen, der es ihnen<br />
möglich macht Getreidekörner zu<br />
verarbeiten. Das gelingt weil sie gleichzeitig<br />
mit den Körnern auch Sand herunterschlucken,<br />
der in Kombination mit der<br />
Peristaltik des Verdauungstrakts die Körner<br />
zermahlt. Menschen versuchen diesen<br />
Teil der Verdauungsarbeit durch Einweichen<br />
des Getreides zu ersetzen und halten<br />
diese Ernährungsweise für ganz besonders<br />
gesund und vital. Da hier auch wieder die<br />
Hüllen des Getreides vollumfänglich enthalten<br />
sind, ist an zweifelhaften Ballaststoffen<br />
kein Mangel. Zusätzlich sind Enzyme<br />
vorhanden, die Ungeziefer vom<br />
Korn abhalten sollen, deshalb für Menschen<br />
toxisch sind und ebenfalls Reizungen<br />
der Darmschleimhäute verursachen.<br />
Das funktioniert frei nach dem Motto:<br />
«Selbstkasteiung und Verzicht auf Lebensfreude<br />
für jeden Christen». Das war<br />
zumindest die unausgesprochene Zielsetzung<br />
des ersten «Körnerpapstes» Sylvester<br />
Graham. Graham war presbyterianischer<br />
Priester, hielt die vegetarische Ernährung<br />
für wirksam gegen Alkoholismus, vor allem<br />
aber auch gegen sexuelle Gelüste. Er<br />
glaubte weiter, dass eine ungesunde Ernährungsweise<br />
zu exzessivem sexuellem<br />
Verlangen führen würde. Obwohl Graham<br />
ohne Zweifel seine eigenen Ernährungs-<br />
und Lebensregeln befolgte, starb<br />
er bereits 1851 im Alter von 58 Jahren.<br />
Sein Name ist in Verbindung mit dem<br />
sog. Grahambrot, in dem Malabfälle enthalten<br />
sind, noch heute bekannt.<br />
Der Naturheilarzt John Harvey Kellogg,<br />
der heute vor allem als Gründer der Firma<br />
Kellog’s und Erfinder der Cornflakes bekannt<br />
ist, teilte Grahams Einstellung gegenüber<br />
Sex, Alkohol und Fleischkonsum.<br />
Ja und so kam es, dass Cornflakes<br />
mit Milch weltweit zur fragwürdigen<br />
Frühstücksnorm wurden und Blähungen<br />
für den Ton dieser Zeit gehalten werden.<br />
Klaus Radloff<br />
41 27
26 42<br />
STRATEGEM<br />
SONSTIGES<br />
Strategem – Strategie – Behandlungsvorgehen<br />
Das Wort aus dem altgriechischen Strategema<br />
stammend, bedeutet im allgemeinen<br />
Sinn «Feldherrentätigkeit» oder<br />
«Kriegslist». Im deutschen Sprachgebrauch,<br />
von der alltäglichen Sprachpraxis<br />
bis hin zu wissenschaftlichem Vokabular,<br />
ist dieses Wort praktisch unbekannt.Es<br />
würde zu weit führen in diesem<br />
Text Begründungen dafür zu suchen.<br />
Anders verhält es sich in China. Das<br />
Wort Strategem hatte eine wichtigere<br />
Bedeutung als bei uns. Ob in alten<br />
Schriften oder in Veröffentlichungen<br />
Mao Zedongs – immer wieder fällt das<br />
Augenmerk auf verschiedene Schriftzeichen<br />
mit ungefähr derselben Bedeutung.<br />
Diese Zeichen können übersetzt werden<br />
als Kriegslist, List, Trick im politischen<br />
und im privaten Leben<br />
DIE 36 CHINESISCHEN<br />
STRATEGEME<br />
Der Sinologe Harro von Senger veröffentlichte<br />
1988 sein Werk zu den 36 chinesischen<br />
Strategemen. Diese Bücher<br />
sollten zum Verständnis der chinesischen<br />
Gesellschaft beitragen und Erklärungsgrundlagen<br />
für die chinesische Denkund<br />
Handlungsweise bieten.<br />
So werden etwa verschiedene ‹Kriegslisten›<br />
eingehend beschrieben. Durch deren<br />
Vielzahl wird erst verständlich, wie<br />
differenziert, listig, taktisch, schlau und<br />
intelligent strategisches Vorgehen sein<br />
kann.Dabei geht es nicht nur um Kriegsführung,<br />
sondern um strategische Lebensführung.<br />
Weise Voraussicht und<br />
klares Analysieren bilden dabei die<br />
Grundlage für flexibles einsetzen von<br />
kalkülen Entscheidungen.<br />
Ein Auszug aus einer Abhandlung der<br />
36. Strategeme verdeutlicht dies sehr<br />
schön;<br />
«Die Strategeme gleichen unsichtbaren<br />
Messern, die im Gehirn des Menschen<br />
verborgen sind und erst aufblitzen, wenn<br />
sie gebraucht werden. Gebraucht werden<br />
sie vom Militär aber auch von Politikern,<br />
Kaufleuten und Akademikern.<br />
Wer sich in der Anwendung der Strate-<br />
geme versteht, vermag eine geordnete<br />
Welt ins Chaos zu stürzen oder eine chaotische<br />
Welt zu ordnen, er vermag am<br />
heiteren Himmel Sturm und Donner zu<br />
erzeugen, ihm gelingt es Armut in<br />
Reichtum, Missachtung in Ansehen und<br />
die hoffnungsloseste Situation in eine<br />
lichte Lage zu verwandeln».<br />
Diese chaotische Welt bzw. diese Körper<br />
mit vielen Ungleichgewichten und Blockaden<br />
gilt es mit unseren therapeutischen<br />
Mitteln neu zu ordnen. Dazu bedarf<br />
es einer klaren Strategie, oftmals<br />
auch einer List. Für die APM nach Radloff<br />
bedeutet eine klare Strategie ein<br />
wichtiger Schritt zur differenzierten und<br />
wirkungsorientierten Behandlung. Das<br />
strategische Vorgehen innerhalb einer<br />
Behandlung stellt für die Behandelnden<br />
eine grosse Herausforderung dar. Klarheit<br />
im Denken, Kreativität, Flexibilität<br />
bei gleichzeitiger Zielstrebigkeit und<br />
nicht zuletzt eine kritische Auseinandersetzung<br />
mit den gewählten Strategien<br />
und den dadurch erzielten Resultaten.<br />
Nicht rigides, schematisches Handeln ist<br />
gefragt sondern eine sich immer wieder<br />
neu definierende Vorgehensweise.<br />
STRATEGIEN IN DER AKU-<br />
PUNKTUR MASSAGE NACH<br />
RADLOFF<br />
Einige der Strategeme aus Sengers Buch,<br />
können uns in der APM nach Radloff<br />
dabei tatsächlich behilflich sein. Vor allem<br />
das Erkennen der Philosophie des<br />
strategischen Denkens kann uns bei der<br />
Planung einer Therapiesitzung oder einer<br />
Behandlungsserie von grossem Nutzen<br />
sein.<br />
Strategem Nr.2: «Wei belagern um Zhao<br />
zu retten».<br />
Interpretationen:<br />
Die Fülle, d.h. die vom Feind besetzte<br />
Region meiden und stattdessen in die<br />
Leere d.h. in die vom Feind verlassene<br />
Region vordringen.<br />
Das Strategem Nr. 2 wird in philosophischen<br />
Parabeln aus dem alten China besprochen:<br />
«Alle Dinge sind miteinander verknüpft.<br />
So verhält es sich z.B. mit der gegensei-<br />
tigen Verknüpfung von Fülle und Leere.<br />
Wenn man sich diese Verknüpfung zunutze<br />
macht, kann man eine grundlegende<br />
Veränderung im Kräfteverhältnis<br />
mit dem Feind herbeiführen, eine missliche<br />
in eine günstige Lage verwandeln<br />
und den Sieg erringen»<br />
Was machen wir mit einer SAM anderes?<br />
Auch wir nutzen die energieleeren<br />
Körpergebiete aus, um den energievollen<br />
Gebieten Energie zu entziehen. Was<br />
aber machen wir zum Beispiel mit den<br />
Gelenken die sich – gemäss Ohrbefund<br />
– im Füllegebiet befinden? Behandeln<br />
wir die, weil wir denken da sind eventuell<br />
Flussbedingungen aufgrund eines fehlartikulierenden<br />
Gelenkes gestört, oder<br />
setzen wir in diesem Gebiet lieber keine<br />
Reize um nicht wieder Energie hinein zu<br />
ziehen.<br />
In den Worten des Strategems Nr.2<br />
könnte dies so formuliert werden: Ich<br />
meide die vom Feind besetzte Region,<br />
also zum Beispiel die craniale Körperhälfte<br />
bei einem Schleudertrauma und<br />
reize die caudale, vom Feinde verlassene<br />
Körperhälfte.<br />
Diese Überlegungen bilden den Ausgangspunkt<br />
für einen Fortbildungskurs<br />
beim Lehrinstitut Radloff<br />
Peter Jeker
SONSTIGES<br />
METHODENSPEzIFISCHE<br />
FORTBILDUNG<br />
Behandlungsstrategien in der APM<br />
nach Radloff<br />
Einer der Vorteile der Akupunktur<br />
Massage nach Radloff, die individuelle<br />
energetische Befunderhebung und die<br />
daraus resultierende individuelle Behandlung,<br />
wird für uns Behandelnde oft<br />
zur grossen Herausforderung. Denn effektiv<br />
ergeben sich aus der definierten<br />
Befunderhebung mehrere Möglichkeiten<br />
des Behandlungsansatzes. Die Gefahr,<br />
dass wir die Strategie und damit<br />
das Behandlungsvorgehen verlieren, besteht.<br />
Unsere eigene Verfassung, Zentriertheit<br />
oder Klarheit uns selber gegenüber<br />
ist dabei von nicht unerheblicher<br />
Wichtigkeit. Wir haben eine Methode<br />
in der Hand, die von sich sagen kann,<br />
dass sie keinen Behandlungsschematismus<br />
zulässt. Doch genau diese Tatsache<br />
fordert von uns klares strategisches Vorgehen.<br />
Das Erlangen von Kompetenzen bei der<br />
Planung einer Behandlungsstrategie ist<br />
Thema dieser Fortbildung.<br />
Um praxisnah arbeiten zu können ist es<br />
erwünscht, dass Patienten in den Kurs<br />
mitgebracht werden.<br />
zIELE<br />
Erkennen der möglichen Ursachen für<br />
Beschwerden<br />
Kennen und anwenden von verschiedenen<br />
Behandlungsstrategien<br />
Definieren der Zielsetzung der Behandlung<br />
Behandeln entsprechend der Zielsetzung<br />
Erkennen von Behandlungsfehlern aufgrund<br />
falsch gewählter Strategie<br />
Planen von längerfristigen Strategien<br />
INHALTE<br />
Aufzeigen verschiedenster Behandlungsstrategien<br />
Differenzierte Wahrnehmung als<br />
Grundlage für klares, logisches Denken<br />
Genauigkeit bei der Befunderhebung<br />
und der daraus resultierenden Interpretationen<br />
Aufstellen und überprüfen von Hypothesen<br />
Konsequentes Behandlungsvorgehen<br />
und reflektieren der gewählten Strategie<br />
Praktisches Umsetzen und Üben<br />
Besprechen einzelner Fallbeispiele mit<br />
Patienten<br />
Dieser Kurs wendet sich an ausgebildete<br />
APM-Therapeuten und Therapeutinnen.<br />
MIT PETER JEKER<br />
Kursbezeichnung<br />
Behandlungsstrategien in der APM<br />
nach Radloff<br />
Dauer: 2 1 / 2 Tage<br />
Kosten: CHF 580.– / EURO 340.–<br />
Inklusive 2 Mittagessen<br />
Datum: 13.–15. März 2009<br />
Kursort: Haus für Bildung und<br />
Begegnung, Herzberg bei Aarau<br />
Telefon +41 (0) 62 878 16 46<br />
info@herzberg.org, www.herzberg.org<br />
Kursdauer: 2 1 / 2 Tageskurs, Freitag<br />
14.00 Uhr bis Sonntag 16.00 Uhr. Bescheinigte<br />
Stunden. 20 Lektionen à<br />
60 Min.<br />
Anmeldung: Lehrinstitut Radloff,<br />
Bachstrasse 72, CH-5034 Suhr<br />
Telefon +41(0)62 825 04 55,<br />
kurse@radloff.ch, www.radloff.ch<br />
Diäten-Kritiker Udo Pollmer am Lehrinstitut Radloff<br />
Ein Bericht von Harald Reiterer, APM<br />
Therapeut nach Radloff und Redakteur<br />
in Schaan (FL)<br />
Die Diäten-Programme der letzten 50<br />
Jahre sind falsch. Body-Mass-Index<br />
und das Kalorienzählen haben das<br />
Thema Fettleibigkeit (Adipositas) keineswegs<br />
entschärft. Dem Schlankheitswahn<br />
und den dazu in den Medien, in<br />
Film und Fernsehen verbreiteten Idealen<br />
steht ein immer grösser werdender<br />
Teil der Bevölkerung mit Übergewicht<br />
gegenüber. Diäten nützen nichts, und<br />
«je mehr aufgeklärt wird, desto dicker<br />
werden die Leute», sagt Udo Pollmer.<br />
Wie schon bei anderen Kampagnen,<br />
beispielsweise gegen das Cholesterin,<br />
ist bei den verbreiteten Diäten Skepsis<br />
angebracht.<br />
Salat essen oder Fast-Food? Diese Frage<br />
beschäftigt doch nahezu alle, nach den<br />
von Udo Pollmer vorgestellten Statistiken<br />
und Studien macht das kaum einen Unterschied.<br />
Gewicht reduziert der Mensch<br />
nicht «durch das Abweiden von Salatpflanzen»<br />
und exzessivem Sporttreiben.<br />
Das Älter werden allein ist verantwortlich<br />
für Gewichtszunahme (Greil/Uni<br />
Potsdamm), der Höhepunkt ist um das<br />
50. Lebensjahr. Wer fastet oder Diät hält,<br />
schaltet seinen Körper quasi auf Energiesparmodus<br />
– und es wird langsamer verdaut,<br />
weniger verbrannt, erklärt Pollmer.<br />
Umgekehrt, nicht einmal durch bewusstes<br />
Mästen setzt der Mensch Fettpolster<br />
an, ähnliche Hinweise habe bereits die<br />
VERA der Deutschen Gesellschaft für<br />
Ernährung zum Thema Cholesterin geliefert,<br />
dass dieses nämlich durch die<br />
Nahrung nicht beeinflussbar sei. «Mästen<br />
oder Diät, beides funktioniert nicht»,<br />
so das Credo von Udo Pollmer.<br />
Anders sei das aber wenn psychischer<br />
oder pädagogischer Druck dazukommt.<br />
Allein der Satz «Iss nicht so viel!» lässt<br />
die Fettpolster spriessen, so Pollmer und<br />
argumentiert physiologisch. Anspannung,<br />
Stress, also psychischer Druck,<br />
liefern Informationen über die Hypophyse<br />
und die endokrine Steuerung an<br />
Schilddrüse und Nebenniere. Die<br />
Hauptrolle als Fettmacher spielt dabei<br />
das Cortisol der Nebenniere. Zum<br />
Schutz vor Stress für die lebenswichtigen<br />
Organe legt es zusätzliche Fettschichten<br />
an, ja speichert sich sogar noch<br />
im Fettgewebe selbst ab, sodass bei einem<br />
Fettleibigen der Cortisol-Spiegel<br />
nicht einmal mehr im Schlaf absinkt.<br />
Die Cortisol-Spiegel Kurve schwankt<br />
nicht mehr, sondern bleibt gleich hoch.<br />
Sobald Fettgewebe abgebaut wird, steigt<br />
auch der Cortisol-Spiegel wieder an.<br />
Pollmer: «Einem Dicken zu sagen, du<br />
musst abnehmen, ist wie einem Fieberkranken<br />
zu sagen, du sollst abkühlen.»<br />
Der Ausweg aus dem Teufelkreis? Der<br />
hohe Cortisolspiegel muss abgebaut<br />
43 27
26 44<br />
SONSTIGES<br />
werden, und das nicht primär durch Joggen.<br />
Laut Pollmer geht es vielmehr darum,<br />
dem Körper, etwa nach der Arbeit,<br />
die Möglichkeit zu geben, die Stresshormone<br />
wieder abzubauen – durch Ruhe<br />
finden, durch «etwas tun, was er oder sie<br />
gerne macht, wo sie runterdrehen können,<br />
wo sie zu sich kommen können».<br />
Mit dieser Strategie habe man Erfolg,<br />
zum Beispiel bei adipösen Kindern, die<br />
man als Therapie etwas machen liess,<br />
was sie sonst nicht durften. Ergebnis:<br />
Gewichtsabnahme. Zur Untermauerung<br />
zitiert Pollmer eine Studie aus den USA<br />
(Kathrin Davis), bei der 55 Freiwillige<br />
eine Stunde am Tag etwas tun sollten,<br />
was sie bisher nicht gemacht haben.<br />
Ergebnis: Nach vier Monaten betrug<br />
die durchschnittliche Gewichtsabnahme<br />
5 kg, «und dabei blieb es auf Dauer»!<br />
Alkohol, Kaffee und Schokolade sind<br />
nach Udo Pollmer (und das ohne künstliche<br />
Süssstoffe, die bekanntlich in der<br />
Tiermast eingesetzt werden) nicht mehr<br />
verpönt, sondern helfen sogar noch dabei<br />
(im Sinne von ‹ich tu mir keinen<br />
Stress an›) die Lebenserwartung zu erhöhen<br />
und das Gewicht zu reduzieren.<br />
Was soll man also tun? Pollmer: «Jeder<br />
soll essen was ihm oder ihr bekommt,<br />
was für ihn oder sie das Richtige ist», ob<br />
es nun ein Gläschen Wein trinken ist,<br />
oder der Genuss von Kaffee oder Schokolade.<br />
Und entsprechend Pollmers<br />
Grundsatz: Esst endlich normal!, wird<br />
die Botschaft des Ernährungswissenschaftlers<br />
(frei nach Shakespear) erweitert<br />
auf «Esst – …was ihr wollt!».<br />
Der Haken an der Sache ist jedoch: Das<br />
allein ist nicht das Problem. Das Cortisol<br />
wird nicht nur vermehrt durch Stress<br />
ausgeschüttet, auch durch Licht. Die<br />
hormonelle Regulation werde auf natürliche<br />
Weise jeden Tag durch das Öffnen<br />
der Augen «wie eine Funkuhr» immer<br />
wieder nachjustiert – Tageslicht, Epiphyse,<br />
Hypophyse und endokrine Steuerung.<br />
Gut, aber wie wird man davon<br />
dick? Es sei die Reizüberflutung, der<br />
schnelle Lichtwechsel etwa im Fernsehen,<br />
oder auch der Einfluss von physiologisch<br />
nicht einordbaren Lichtquellen,<br />
wie Sparlampen, Halogenspots und Neonröhren,<br />
sagt Pollmer. Sie nehmen Einfluss<br />
auf die hormonelle Regulation. «Ab<br />
ein bis zwei Stunden Fernsehen pro Tag<br />
nimmt man zu», zitiert Pollmer Studien,<br />
eine davon aus der Schweiz über Video-<br />
spiele. Bei einer Stunde pro Tag verdoppelte<br />
sich durch Videospiele das adipöse<br />
Risiko, «weil man dabei noch ein wenig<br />
aktiv ist», durch Fernsehen werde es verdreifacht.<br />
Die Fettsucht-Auslöser und Risikofaktoren<br />
sind damit noch nicht alle abgehandelt.<br />
Auch Infektionen können Adipositas<br />
begünstigen, etwa das Human<br />
Adeno-Virus AD 36 oder Chlamydien<br />
oder Helicobakter «und sogar nach einer<br />
Mandel-Operation steigt der BMI um<br />
einen Punkt». Da gebe es aber kaum<br />
noch Untersuchungen, meint Pollmer.<br />
Und der Ausweg? Fix ist nur: Durch einen<br />
erhöhten Spiegel der Sexualhormone<br />
nimmt man ab, «zum Beispiel durch<br />
eine neue Freundin»!<br />
Aber ist das Abnehmen überhaupt noch<br />
ein Ziel, wenn wir uns eine Studie von<br />
Dr. Heinz J. Büttner vor Augen führen,<br />
die in der Deutschen Ärztezeitung im<br />
Juli 2007 mit dem Titel publiziert wurde:<br />
«Nach einem Herzinfarkt haben Dicke<br />
bessere Überlebenschancen». Kernaussage<br />
der von Pollmer zitierten Studie:<br />
Die Wahrscheinlichkeit, innerhalb von<br />
drei Jahren nach einem Herzinfarkt zu<br />
sterben, ist für Dicke nach Daten der<br />
Studie um 73 Prozent geringer als bei<br />
normalem Gewicht. 1700 Patienten waren<br />
von Dr. Heinz J. Büttner und seine<br />
Kollegen aus Bad Krozingen und Basel<br />
untersucht worden. Alle waren zunächst<br />
mit instabiler Angina Pectoris oder<br />
Myokard-Infarkt ohne ST-Hebung in<br />
Kliniken aufgenommen worden und benötigten<br />
eine Revaskularisierung per<br />
Stent oder Bypass. Von diesen Patienten<br />
waren - gemessen an ihrem BMI - ein<br />
Drittel (551) normalgewichtig, etwa die<br />
Hälfte (824) übergewichtig und 18 Prozent<br />
(294) adipös. Nach drei Jahren waren<br />
von den Normalgewichtigen 9,9<br />
Prozent gestorben und von den Übergewichtigen<br />
7,7 Prozent. Bei den Adipösen<br />
war die Sterberate jedoch am geringsten:<br />
Sie lag bei nur 3,6 Prozent.<br />
Für Pollmer belegt diese Studie, in der er<br />
allerdings das Schicksal der Untergewichtigen<br />
vermisst, zumindest eine Tatsache,<br />
die auch aus 40 anderen Studien<br />
weltweit hervorgeht, in denen rund<br />
250.000 Patienten untersucht wurden:<br />
Dicke leben länger. «Denn Dicke haben<br />
bei Krankheiten in der zweiten Lebens-<br />
hälfte noch was zuzulegen», sagt der Ernährungswissenschaftler<br />
und Buchautor<br />
Udo Pollmer in seinem Referat beim<br />
Lehrinstitut Radloff Auf dem Herzberg<br />
«Supersize me» kritisch hinterfragt<br />
Skepsis ist angebracht, bei allem was da<br />
an Statistiken oder Medieninformationen<br />
über Diäten auftaucht, meint Udo<br />
Pollmer. Aufs Korn genommen hat er<br />
sich den bekannten Hollywood-Films,<br />
der gegen den Fast-Food-Wahnsinn unserer<br />
Zeit mobilisieren sollte: «Supersize<br />
me». Die Story des Filmemachers Morgan<br />
Spurlock vermittle auf den ersten<br />
Blick glaubhaft,dass man bei ausschliesslicher<br />
Ernährung von den Produkten<br />
einer bekannten Fast-Food-Kette und<br />
Bewegungsmangel im Monat 12 kg<br />
(11,1 kg in 30 Tagen) an Gewicht zulegen<br />
würde – plus Impotenz und Leberschaden.<br />
«12 kg, das sind 400 Gramm<br />
pro Tag! Das schafft nicht einmal ein<br />
Zuchtferkel», entgegnet Udo Pollmer und<br />
geht im Detail auf den physiologischen<br />
Befund ein. Denn der angeblich nach<br />
den 30 Tagen Fast-Food Konsum bei<br />
Spurlock befundete erhöhte Cholesterinspiegel<br />
von 240 sei «in Wahrheit ein<br />
Normalwert», meint Pollmer. Der vor<br />
dem grossen Fressen gemessene Cholesterin-Wert<br />
von 165 sei dagegen «gefährlich<br />
niedrig» gewesen und wahrscheinlich<br />
durch andere Mittel zuvor künstlich<br />
gesenkt worden, um den Cholesterin-<br />
Anstieg für den Film plakativer dokumentieren<br />
zu können. Also alles eine<br />
Fälschung, Herr Pollmer? «Möglicherweise»,<br />
denn zufällig sind die besagten<br />
Begleitprobleme wie Impotenz und Leberschäden<br />
von der Anabolika-Einnahme<br />
bekannt. Dass Pollmer mit seiner ernährungswissenschaftlichen<br />
Kritik nicht<br />
ganz daneben liegt, dürfte auch noch der<br />
ein Jahr später durchgeführte Parallelversuch<br />
des schwedischen Professors<br />
Fredrik Nyström erhärten. 50 Prozent<br />
seiner 18 Studenten, die sich den im<br />
Film geschilderten Fast-Food-Bedingungen<br />
(doppelt so viel essen und sich<br />
kaum bewegen) unterzogen, nahmen gar<br />
kein Gewicht zu. Skeptisches Hinterfragen<br />
ist eben angebracht.<br />
Harald Reiterer
SONSTIGES<br />
Computerecke<br />
SOFTWARE GRATIS<br />
Ein neuer Computer soll oder muss angeschafft<br />
werden. Dabei gilt es zu überlegen,<br />
welchen Anforderungen er genügen<br />
muss. Sollen damit nur die anfallenden<br />
Büroarbeiten erledigt werden und<br />
zum Empfang der Emails, sowie zum<br />
surfen gelegentlich eine Verbindung<br />
zum Internet hergestellt werden, genügen<br />
langsamere und daher billige Geräte.<br />
Das sieht natürlich gänzlich anders<br />
aus, wenn man sich als Video-, Audiooder<br />
Spielefreak betätigen will. Hier<br />
steigen dann die Preise mit den Anforderungen.<br />
Als weiterer Kostenfaktor<br />
kommen nun die Programme, die Software<br />
ins Spiel. Hierfür lassen sich gut<br />
und gerne einmal grosse Summen ausgeben.<br />
Aber das geht auch kostenlos.<br />
Wahrscheinlich um den Softwareriesen<br />
Paroli zu bieten, existiert ein absolut<br />
kostenloses Softwarepaket, OpenOffice.<br />
Es erfüllt komfortabel sämtliche Anforderungen,<br />
die an teure Programme gestellt<br />
werden und liest und verarbeitet<br />
anstandslos auch deren Datenformate.<br />
Im Lieferumfang sind folgende Funktionen<br />
enthalten, von denen der herkömmliche<br />
Nutzer wahrscheinlich nur<br />
Bruchteile verwenden wird:<br />
1. WRITER ist das Textverarbeitungsprogramm<br />
von OpenOffice.org: Nutzen<br />
Sie es für alles vom einfachen Brief bis<br />
zum komplexen Buch mit Hyperlinks,<br />
Inhaltsverzeichnis, eingebetteten Illustrationen,<br />
Literaturverzeichnissen. Auto-<br />
Vervollständigen, Auto-Format und die<br />
Rechtschreibprüfung während der Eingabe<br />
erleichtern schwierige Aufgaben.<br />
Writer beherrscht auch verschiedene<br />
Desktop-Publishing-Aufgaben wie die<br />
Erstellung von Newslettern mit mehreren<br />
Spalten oder Broschüren. Die einzige<br />
Grenze ist Ihre Vorstellungskraft.<br />
2. CALC bändigt Ihre Zahlenkolonnen<br />
und hilft Ihnen die Buchhaltung zu machen,<br />
bei schwierigen Entscheidungen<br />
die Alternativen gegeneinander abzuwägen.<br />
Mit Calc analysieren, summieren<br />
und präsentieren Sie Ihre Daten. Diagramme<br />
und Werkzeuge zur Auswertung<br />
verhelfen zur Transparenz Ihrer<br />
Zahlen. Ein voll integriertes Hilfesystem<br />
erleichtert Ihnen die Eingabe von<br />
komplexen Formeln. Fügen Sie externe<br />
Daten mit Hilfe des Daten-Piloten ein,<br />
sortieren und filtern Sie sie, erstellen Sie<br />
Zwischensummen und statistische Analysen.<br />
Nutzen Sie die Vorschau, um aus<br />
einer Anzahl von 13 Kategorien von 2-D<br />
und 3-D Grafiken inklusive Linien-,<br />
Flächen-, Balken-, Kuchen-, XY- und<br />
Netz-Diagrammen mit Dutzenden von<br />
Varianten die passende Darstellung zu<br />
finden.<br />
3. IMPRESS ist der schnellste und einfachste<br />
Weg, um effektive Multimedia-<br />
Präsentationen zu erstellen. Eindrucksvolle<br />
Animationen und Aufsehen erregende<br />
Spezialeffekte unterstützen Sie<br />
dabei, Ihre Zuhörer zu überzeugen.<br />
4. DRAW erstellt alle Zeichnungen,<br />
vom einfachen Diagramm bis zu dynamischen<br />
3-D-Illustrationen mit Spezialeffekten.<br />
5. BASE ist das Datenbankmodul. Mit<br />
BASE integrieren Sie Ihre Datenbank<br />
nahtlos in OpenOffice.org. Erstellen und<br />
modifizieren Sie Tabellen, Formulare,<br />
Abfragen und Berichte, benutzen Sie Ihre<br />
eigene Datenbank (MySQL,PostgreS-<br />
QL oder Microsoft Access) oder die in<br />
BASE integrierte HSQL-Datenbank.<br />
Kostenlos abladbar von der Adresse: http://de.openoffice.org/downloads/<br />
quick.html<br />
Aktuell gibt es eine neue Version des<br />
Programmes.<br />
KOSTENLOSER VIREN-<br />
SCHUTz<br />
Weiterer wichtiger und ebenfalls mit<br />
nicht unerheblichen Kosten verbundener<br />
Punkt ist ein Antivirus-Programm.<br />
Auch hier geht es kostenlos mit Avira<br />
AntiVir Personal 8. Die Bedienfreundlichkeit<br />
dieses kostenlosen Programms<br />
ist gut und ist auch Anfängern verständlich.<br />
Es stellt relativ geringe Ansprüche<br />
an die Systemleistung und dies trotz des<br />
Virenwächters in Echtzeit-Überwachung.<br />
Derzeit erkennt das Tool laut<br />
Hersteller weit über 1.000.000 Viren,<br />
wehrt Würmer, Trojaner und Backdoors<br />
etc. ab. Auf dem aktuellen Stand bleibt<br />
das Antivirenprogramm durch einen<br />
Online-Update. http://www.free-av.de/<br />
de/download/1/download_avira_antivir_personal__free_antivirus.html<br />
EMAIL UND SPAMSCHUTz<br />
Die meisten Anbieter von Internetverbindungen<br />
bieten Ihnen einen elektronischen<br />
Briefkasten für Ihre Emails an und<br />
sorgen oftmals kaum dafür, dass Ihnen<br />
ungewünschte Werbesendungen in<br />
Massen zugestellt werden (Spam). Eine<br />
sehr einfache und in mehrfacher Hinsicht<br />
wirkungsvolle Alternative bietet<br />
sich durch Einrichtung einer kostenlosen<br />
Emailadresse bei Yahoo. Hier wird<br />
von vornherein Spam ausgefiltert und<br />
landet in einem speziellen Ordner. Unerwünschte<br />
Sendungen landen nur in<br />
den allerseltensten Fällen direkt in Ihrem<br />
Briefkasten, bei mir sind es etwa 5<br />
bis 6 pro Monat, die von Ihnen mit einem<br />
Klick zu Spam erklärt werden können<br />
und danach niemals mehr den Briefkasten<br />
erreichen. Weiterer Vorteil bei<br />
Yahoo ist, dass Sie unbegrenzten Platz<br />
für Ihre Mails haben und deshalb Ihre<br />
Korrespondenz über Jahre behalten können.<br />
Anmeldung: www.yahoo.de<br />
EMAIL UND PACK-<br />
PROGRAMME<br />
Mit Simplyzip (http://simplyzip.shareware.de)<br />
können Sie die komprimierten<br />
Anhänge Ihrer Mails kostenlos entpacken<br />
und Ihre Sendungen ebenso in allen<br />
gängigen Formaten «kleinmachen».<br />
Für PDF-Files war bisher allein die Firma<br />
ADOBE zuständig. Mit dem kostenlos<br />
erhältlichen Adobe® Reader®<br />
können Sie PDF-Dokumente öffnen<br />
und lesen. Upload von: www.adobe.com/<br />
de/products/acrobat/readstep2.html<br />
Die Erstellung von Dokumenten mit<br />
diesem Datenformat ist ebenfalls kostenlos<br />
möglich. Mit dem Programm<br />
FreePDF4U (http://freepdf4u.shareware.de)<br />
können Sie dieses Datenformat<br />
aus jeder druckfähigen Seite erstellen.<br />
Das waren einige Beispiele, wie sich<br />
durch den Einsatz von Freeware Kosten<br />
einsparen lassen. Es handelt sich sämtlich<br />
um vollwertige Programme, die sich<br />
in ihrer Funktion von gekaufter Software<br />
allenfalls in der Aufmachung unterscheiden.<br />
Die hier erwähnten Programme<br />
sind mir persönlich bekannt. Dennoch<br />
handelt es sich um eine Auswahl, die<br />
45 27
26 46<br />
SONSTIGES<br />
durch andere, ebenfalls kostenlos erhältliche<br />
Anwendungen ausgetauscht werden<br />
können. Das Internet bietet die notwendigen<br />
Informationen unter dem<br />
Suchbegriff «Freeware».<br />
Klaus Radloff<br />
IxQUICK<br />
Die hier schon vorgestellte Suchmaschine<br />
IXQUICK wurde am 14. Juli mit dem<br />
ersten Europäischen Datenschutz-Gütesiegel<br />
ausgezeichnet!<br />
Damit ist IXQUICK die erste und einzige<br />
offiziell nach EU-Datenschutzrecht<br />
geprüfte und zertifizierte Suchmaschine.<br />
Ein Besuch auf der Seite und die Verwendung<br />
von IXQUICK lohnt sich!<br />
Ixquick ist die einzige Suchmaschine,<br />
die Ihre privaten Daten nicht<br />
speichert.<br />
IHRE PRIVATSPHÄRE IST IN<br />
GEFAHR !<br />
Jedes Mal, wenn Sie eine der gebräuchlichen<br />
Suchmaschinen verwenden, werden<br />
Ihre Suchanfragen gespeichert.<br />
Suchbegriffe, Zeitpunkt des Besuchs,<br />
Links die Sie angewählt haben, Ihre IP-<br />
Adresse und sogenannte User ID Cookies,<br />
all diese Daten werden im System<br />
der Suchmaschinen gespeichert.<br />
Die Persönlichkeitsprofile die sich aus<br />
der Fülle dieser Informationen erstellen<br />
lassen, sind für gewisse Branchen bares<br />
Geld wert und auch Datenerfassungsinstitutionen<br />
der Regierung, Hacker und<br />
andere Arten Krimineller sind am Zugriff<br />
auf diese Daten sehr interessiert.<br />
Leider ist es sehr wahrscheinlich, dass es<br />
früher oder später auch bei Ihren Daten<br />
dazu kommen wird.<br />
WAS PASSIEREN KöNNTE ?<br />
Ein Beispiel zur Verdeutlichung:<br />
Im August 2006 erregte der America<br />
Online (AOL) privacy Skandal die Gemüter<br />
der Online-Welt. AOL veröffentlichte<br />
zu diesem Zeitpunkt die Datenbankinhalte<br />
der letzten 3 Monate und<br />
damit die Suchdaten von 650 000 ihrer<br />
User. Die veröffentlichten Inhalte der<br />
Datenbank sind nach wie vor für jeden<br />
aufrufbar.<br />
Sie eröffnen erschreckende Einblicke in<br />
das Potenzial der Daten, für einen Datenschutzalbtraum<br />
missbraucht zu werden.<br />
>>> Geben Sie einen Suchbegriff bei<br />
query ein, um zu sehen wer danach gesucht<br />
hat.<br />
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>>> Klicken Sie auf eine «User ID», um<br />
weitere Suchanfragen des Benutzers angezeigt<br />
zu bekommen<br />
Geschockt? Damit sind Sie nicht allein.<br />
Suchen wir etwas im Internet, teilen wir<br />
im schlimmsten Fall unsere privatesten<br />
Gedanken mit unserem Computer.<br />
Diese Gedanken gilt es privat zu halten.<br />
Ixquick’s Meinung:<br />
Sie haben ein Recht auf Datenschutz<br />
und Privatsphäre.<br />
Ihre Suchdetails dürfen nie in die falschen<br />
Hände geraten.<br />
Die einzige Lösung besteht darin, Ihre<br />
Daten sofort zu löschen.<br />
Deswegen löschen wir die Daten unserer<br />
User innerhalb von 48 Stunden.<br />
Wir sind die erste und einzige Suchmaschine<br />
die so verfährt.<br />
Unsere Initiative stösst bei unseren Anwendern<br />
auf erfreulich starke Zustimmung.<br />
Ixquick wird weiterhin alles tun, um Ihnen<br />
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Betreut durch Imelda Radloff<br />
10. September <strong>2008</strong><br />
DEUTSCHLAND<br />
Betreut durch Walter Schwarz<br />
und Reinhard Bayerlein<br />
ÖSTERREICH<br />
Betreut durch Judith Klotz<br />
Komplementärmedizin in die Verfassung<br />
Nationalratskommission knapp für direkten Gegenvorschlag<br />
dgy. Bern, 9. September<br />
Die Volksinitiative «Ja zur Komplementärmedizin» gilt als äusserst populär, weshalb das<br />
Parlament seit einiger Zeit an einem Gegenvorschlag arbeitet. Beide Räte lehnen die Initiative,<br />
die die «umfassende Berücksichtigung» der Komplementärmedizin verlangt, zwar ab. Der<br />
Ständerat sprach sich im Dezember aber für einen direkten Gegenvorschlag aus, wonach die<br />
sanfte Medizin zu berücksichtigen sei - wenn auch nicht umfassend. Auch die<br />
Nationalratskommission sprach sich für einen Gegenvorschlag aus - ihr schwebte aber ein<br />
Projekt auf Gesetzesstufe vor. Ein indirekter Gegenvorschlag wäre insofern sinnvoll, als auch<br />
andere übrige Leistungen im Rahmen der Grundversicherung nicht auf Verfassungsstufe<br />
definiert werden.<br />
Die Ständeratskommission lehnte dies aber vor allem mit Hinweis auf verbindliche Fristen bis<br />
zur Abstimmung als zu aufwendig ab. In der kommenden Herbstsession muss deshalb der<br />
Nationalrat entscheiden, ob er dem direkten Gegenvorschlag des Ständerates zustimmen will.<br />
Am Dienstag hat sich die Gesundheitskommission des Nationalrates mit dieser Frage<br />
beschäftigt. Sie stimmt dem Gegenvorschlag zu - allerdings nur gerade mit 11 zu 9 Stimmen<br />
bei 2 Enthaltungen, wie ihr Präsident Jürg Stahl (svp., Zürich) erklärte. Der Entscheid wird<br />
damit in der grossen Kammer weniger eindeutig ausfallen als in der kleinen: Der Ständerat<br />
sprach sich im Winter mit 36 zu 4 Stimmen deutlich für sein Projekt aus.<br />
Die knappe Mehrheit in der Gesundheitskommission des Nationalrates widerspiegelt aber eher<br />
die Kräfteverhältnisse unter den Kantonen. Die Kommission hat zum Vorschlag des<br />
Ständerates nämlich eine Vernehmlassung durchgeführt. Resultat: 14 von 26 Kantonen<br />
befürworten das Vorgehen des Ständerates, 12 Stände sowie die Konferenz der<br />
Gesundheitsdirektoren lehnen es ab. Einig sind sich die Kantone aber darin, dass die<br />
Volksinitiative, welche im Herbst 2005 mit rund 139 000 Unterschriften eingereicht wurde,<br />
verworfen werden muss.<br />
© Neue Zürcher Zeitung<br />
47 27
26 48<br />
3-LÄNDER FORUM<br />
http://www.infonlinemed.ch/infonlinemed_08/index.cfm?cfid=13067933&cftoken=12665177&navi=printPreview&artikel_id=...<br />
10. September <strong>2008</strong><br />
Akupunktur bald in der Verfassung<br />
Die Komplementärmedizin ist im Volk sehr beliebt. Die Politiker sind daher bereit, einen Gegenvorschlag zur<br />
Initiative der Alternativmediziner zu unterstützen.<br />
Die Initiative «Ja zur Komplementärmedizin » geht vielen Politikern zu weit. Denn sie verlangt<br />
von Bund und Kantonen, entsprechende Angebote «umfassend» zu berücksichtigen. Sie wurde<br />
deshalb bereits von beiden Räten abgelehnt. Die Initiative ohne Gegenvorschlag zur<br />
Abstimmung zu bringen, ist den meisten Politikern allerdings zu riskant. Das zeigt der gestrige<br />
Entscheid der nationalrätlichen Gesundheitskommission: Sie empfiehlt dem Plenum, einen<br />
direkten Gegenvorschlag zur Initiative zu beschliessen.<br />
Der Vorschlag zielt darauf ab, die Komplementärmedizin künftig besser zu berücksichtigen -<br />
allerdings nicht sämtliche ihrer Bereiche kassenpflichtig zu machen. Damit soll verhindert<br />
werden, dass unzählige Methoden zwingend von der Grundversicherung vergütet werden<br />
müssen. Anthroposophische Medizin, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Neuraltherapie und<br />
traditionelle chinesische Medizin mit Akupunktur würden aber wieder aufgenommen. Diese<br />
fünf Methoden wurden im Juni 2005 von Bundesrat Couchepin aus dem Leistungskatalog<br />
gekippt.<br />
Kritiker scheuen Konfrontation<br />
Falls der Nationalrat nächste Woche auf dem nun vorgespurten Weg bleibt, kommt die<br />
Initiative nicht zur Abstimmung. «Dann sind wir bereit, das Volksbegehren zurückzuziehen»,<br />
bestätigt Walter Stüdeli vom Initiativkomitee. Der Gegenvorschlag sei gut. Damit werde die<br />
Komplementärmedizin in die Verfassung aufgenommen. So sei es möglich, die wichtigsten<br />
Heilmethoden zu fördern, für nicht ärztliche Therapeuten nationale Diplome zu schaffen sowie<br />
die Lehre und Forschung in der Komplementärmedizin zu stärken.<br />
Die meisten Parteien sind bereit, diesen Kompromiss mitzutragen. «Ich gehe deshalb davon<br />
aus, dass der Gegenvorschlag eine Mehrheit findet», sagt SVP-Nationalrat Jürg Stahl, der die<br />
Gesundheitskommission präsidiert. Er tut sich mit der Lösung schwer: Es sei nicht üblich,<br />
bestimmte Heilmethoden in der Verfassung zu verankern. Daran stören sich auch andere.<br />
Noch ist aber offen, ob sie anders lautende Anträge einreichen werden. Bis jetzt sind keine<br />
gestellt worden.<br />
Die laue Gegenwehr überrascht nicht. Schliesslich erfreut sich die Komplementärmedizin im<br />
Volk grosser Beliebtheit. Die Kantone sind zwar nicht begeistert, solche Angebote künftig<br />
unterstützen zu müssen, stemmen sich aber nicht rundweg dagegen. Das geht aus einer<br />
gestern publik gemachten Umfrage hervor. Wichtig ist ihnen, dass weiterhin nur wirksame und<br />
zweckmässige Leistungen in die Grundversicherung aufgenommen werden. Das wünscht sich<br />
auch der Solothurner FDPStänderat Rolf Büttiker, der den jetzt zur Debatte stehenden<br />
Gegenvorschlag angeregt hat. «Es geht nicht darum, die Arbeit von Scharlatanen zu fördern.»<br />
Büttiker hofft daher, dass nächste Woche auch Parteikollege Pascal Couchepin auf die<br />
Kompromisslinie einschwenken wird.<br />
Von Annetta Bundi, Bern
3-LÄNDER FORUM<br />
http://www.infonlinemed.ch/infonlinemed_08/index.cfm?cfid=13067933&cftoken=12665177&navi=printPreview&artikel_id=...<br />
10. September <strong>2008</strong><br />
Komplementärmedizin<br />
Teilerfolg für die Initianten<br />
Nach der ständerätlichen Gesundheitskommission spricht sich nun auch die nationalrätliche<br />
Schwesterkommission für einen direkten Gegenvorschlag zur Initiative «Ja zur<br />
Komplementärmedizin» aus. Das ist ein Erfolg für die Initianten.<br />
Das Parlament soll die Volksinitiative «Ja zur Komplementärmedizin» mit einem direkten<br />
Gegenvorschlag konfrontieren. Die Gesundheitskommission (SGK) des Nationalrates hat sich<br />
gestern ihrer ständerätlichen Schwesterkommission angeschlossen.<br />
Mit ihrem Nein zur Initiative hatten beide Räte die Gleichstellung der Komplementärmedizin<br />
mit der Schulmedizin abgelehnt. Der Ständerat hat aber einen Gegenvorschlag auf<br />
Verfassungsstufe verabschiedet, der ähnlich lautet wie der Initiativtext. Der direkte<br />
Gegenvorschlag verzichtet einzig darauf, dass die Berücksichtigung der Komplementärmedizin<br />
«umfassend» sein müsse.<br />
Wird der Gegenvorschlag auch von Parlament und Volk angenommen, müssen die<br />
Krankenkassen etliche Sparten der Komplementärmedizin wieder in die Grundversicherung<br />
aufnehmen. Die Initianten haben angekündigt, dass sie die Initiative zurückziehen, falls der<br />
Gegenvorschlag angenommen wird. Erfreut über den Entscheid der SGK zeigte sich gestern<br />
der FDP-Ständerat Rolf Büttiker. Von ihm stammt der Vorstoss für den direkten<br />
Gegenvorschlag.<br />
Knappes Resultat<br />
Ursprünglich wollte die nationalrätliche SGK statt eines direkten einen indirekten<br />
Gegenvorschlag zur Initiative. Dieser sollte statt mit einem Verfassungsartikel mit einer<br />
Gesetzesänderung dafür sorgen, dass die Komplementärmedizin eine faire Chance in der<br />
obligatorischen Krankenversicherung erhält. Dazu verweigerte die Ständeratskommission ihr<br />
Plazet. Gemäss Jürg Stahl (SVP, ZH), Präsident der nationalrätlichen SGK, hat die Kommission<br />
dem direkten Gegenvorschlag gestern mit 11 zu 9 Stimmen bei 2 Enthaltungen zugestimmt.<br />
Initiative als Reaktion<br />
Die Komplementärmedizin steht auf der politischen Agenda, weil das Departement des Innern<br />
auf den 1.Juli 2005 Homöopathie, Anthroposophische Medizin, Traditionelle Chinesische<br />
Medizin, Phytotherapie und Neuraltherapie aus dem Katalog der Grundversicherung gestrichen<br />
hat. Das will die Volksinitiative rückgängig machen.<br />
Gemäss einer Umfrage des Krankenkassenverbandes würden heute 81 Prozent der Schweizer<br />
Bevölkerung die Initiative annehmen.<br />
Mischa Aebi<br />
© Berner Zeitung<br />
49 27
26 50<br />
3-LÄNDER FORUM<br />
http://www.infonlinemed.ch/infonlinemed_08/index.cfm?cfid=13067933&cftoken=12665177&navi=printPreview&artikel_id=...<br />
10. September <strong>2008</strong><br />
Neue Therapie mit alten Problemen<br />
24 Naturheilpraktiker erhalten nach der neuen Zulassungspraxis eine Bewilligung<br />
FRAUENFELD. Naturheilpraktiker brauchen im Thurgau neu statt eine Prüfung eine Bewilligung. Doch um zu<br />
praktizieren, ist sie nicht nötig.<br />
Kaspar Enz<br />
Von Homöopathie über Akupunktur bis zur Bachblütentherapie - mindestens 400 Personen<br />
praktizieren im Kanton Thurgau komplementärmedizinische Methoden. Bis Anfang dieses<br />
Jahres verlangte der Kanton Thurgau von Anbietern alternativer Heilmethoden noch eine<br />
Prüfung. Doch nur 26 Personen legten diese Prüfung seit ihrer Einführung 1987 ab.<br />
Anfang Jahr ersetzte der Kanton die Prüfung durch eine Bewilligung als Naturheilpraktiker.<br />
Ende August lief die Anmeldefrist ab, 24 Bewilligungen hat der Kantonsärztliche Dienst bis<br />
jetzt ausgestellt. Sieben weitere seien noch hängig, sagt der stellvertretende Kantonsarzt<br />
Mathias Wenger. Mit den Geprüften, die automatisch bewilligt sind, hat sich die Zahl der<br />
zugelassenen Naturheilpraktiker ungefähr verdoppelt.<br />
Schulmedizin als Basis<br />
Die Bewilligung als Naturheilpraktiker erhält, wer in einer von drei Methoden, der<br />
Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), der Homöopathie oder der Traditionellen<br />
Europäischen Naturheilkunde (TEN), beim Erfahrungsmedizinischen Register (EMR) registriert<br />
ist oder über einen Abschluss einer anerkannten Schule verfügt. Die Ausbildung für diese<br />
Methoden sieht 600 bis 700 Stunden Schulmedizin vor. Deshalb habe der Kanton diese<br />
Methoden gewählt, sagt Wenger. «Diese Grundausbildung muss haben, wer vom Staat<br />
bewilligt arbeiten will.» Auch Naturheilpraktiker müssten das diagnostische Werkzeug haben,<br />
um zu entscheiden, welche Krankheiten wie zu behandeln seien. Darauf müsse sich die<br />
Bevölkerung verlassen können. Wer nicht in einer der drei definierten Methoden registriert ist,<br />
darf laut einer Weisung des Departements für Finanzen und Soziales weder Krankheiten<br />
feststellen noch behandeln.<br />
Wenig Handhabe<br />
Tun sie dies doch, begehen die übrigen rund 350 Anbieter von Alternativmedizin, die meist<br />
keine der drei Methoden anwenden, im Thurgau aber kein Offizialdelikt. Von sich aus gehe der<br />
Kanton nicht aktiv gegen sie vor. Da gebe es einen Graubereich, sagt Wenger. Die Definition<br />
von Krankheit sei schwierig. Ob der Kanton aufgrund des neuen Systems einem unbewilligten<br />
Anbieter seine Tätigkeit verbieten kann, ist unklar. Beim alten System war dies kaum möglich.<br />
Im Kanton St. Gallen wurde dies versucht, als auch dort noch das Prüfungssystem galt. Die<br />
Gerichte entschieden dagegen. Erst bei Körperverletzungen habe man hier eine Handhabe.<br />
Zum neuen System gebe es zwar noch keine Fälle, sagt Wenger. Doch er ist skeptisch. «Damit<br />
haben wir wohl letztlich auch keine Handhabe», sagt er.<br />
Auch für die Krankenversicherer ist die kantonale Bewilligung nicht von zentraler Bedeutung.
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Die meisten von ihnen stützen sich auf die Registrierung im EMR. Im Thurgau verfügen rund<br />
3-LÄNDER FORUM<br />
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400 Anbieter über eine EMR-Registrierung für eine der 150 komplementärmedizinischen<br />
Die meisten von ihnen stützen sich auf die Registrierung im EMR. Im Thurgau verfügen rund<br />
Methoden. Aus Sicht der Swica hätten diese 400 nichts zu befürchten, sagt beispielsweise<br />
400 Anbieter über eine EMR-Registrierung für eine der 150 komplementärmedizinischen<br />
Philipp Lutz, Mediensprecher der Versicherung. Sie stützt sich auf die kantonale Anerkennung<br />
Die<br />
Methoden.<br />
meisten<br />
Aus<br />
von<br />
Sicht<br />
ihnen<br />
der<br />
stützen<br />
Swica<br />
sich<br />
hätten<br />
auf<br />
diese<br />
die Registrierung<br />
400 nichts zu<br />
im<br />
befürchten,<br />
EMR. Im Thurgau<br />
sagt beispielsweise<br />
wie auf das EMR.<br />
verfügen rund<br />
Philipp<br />
400 Anbieter<br />
Lutz, Mediensprecher<br />
über eine EMR-Registrierung<br />
der Versicherung.<br />
für eine<br />
Sie<br />
der<br />
stützt<br />
150<br />
sich<br />
komplementärmedizinischen<br />
auf die kantonale Anerkennung<br />
wie Warten Methoden.<br />
auf auf das Bundeslösung<br />
Aus<br />
EMR.<br />
Sicht der Swica hätten diese 400 nichts zu befürchten, sagt beispielsweise<br />
Philipp Lutz, Mediensprecher der Versicherung. Sie stützt sich auf die kantonale Anerkennung<br />
Warten auf Bundeslösung<br />
wie Wünschenswert auf das EMR. sei eine eidgenössische Berufsbildung in diesem Bereich, sagt Lutz weiter.<br />
Gleicher Meinung ist auch Franziska Bürgisser. Sie ist Naturheilpraktikerin in Bischofszell und<br />
Wünschenswert sei eine eidgenössische Berufsbildung in diesem Bereich, sagt Lutz weiter.<br />
im Warten Thurgauer auf Bundeslösung Initiativkomitee «Ja zur Komplementärmedizin» vertreten. Sie absolvierte vor<br />
Gleicher Meinung ist auch Franziska Bürgisser. Sie ist Naturheilpraktikerin in Bischofszell und<br />
15 Jahren die kantonale Prüfung. Anfangs habe sie sich gegen die Abschaffung der Prüfung<br />
im<br />
Wünschenswert<br />
Thurgauer Initiativkomitee<br />
sei eine eidgenössische<br />
«Ja zur Komplementärmedizin»<br />
Berufsbildung in diesem<br />
vertreten.<br />
Bereich,<br />
Sie<br />
sagt<br />
absolvierte<br />
Lutz weiter.<br />
vor<br />
gewehrt, sagt sie. Nun hoffe sie, dass die Gesuche zum Wohl der Patienten gründlich<br />
15<br />
Gleicher<br />
Jahren<br />
Meinung<br />
die kantonale<br />
ist auch<br />
Prüfung.<br />
Franziska<br />
Anfangs<br />
Bürgisser.<br />
habe<br />
Sie<br />
sie<br />
ist<br />
sich<br />
Naturheilpraktikerin<br />
gegen die Abschaffung<br />
in Bischofszell<br />
der Prüfung<br />
behandelt würden. Auch sie wünscht sich eine eidgenössische Prüfung. Dem stimmt auchund<br />
gewehrt,<br />
im Thurgauer<br />
sagt<br />
Initiativkomitee<br />
sie. Nun hoffe sie,<br />
«Ja<br />
dass<br />
zur Komplementärmedizin»<br />
die Gesuche zum Wohl der<br />
vertreten.<br />
Patienten<br />
Sie<br />
gründlich<br />
Mathias Wenger zu. Angebot und Qualität der Schulen, die zurzeit Naturheilpraktiker absolvierte vor<br />
behandelt<br />
15 Jahren die<br />
würden.<br />
kantonale<br />
Auch<br />
Prüfung.<br />
sie wünscht<br />
Anfangs<br />
sich eine<br />
habe<br />
eidgenössische<br />
sie sich gegen<br />
Prüfung.<br />
die Abschaffung<br />
Dem stimmt<br />
der Prüfung<br />
auch<br />
ausbilden, sei unübersichtlich. Wenger tritt für eine Ausbildung auf Fachhochschulebene ein,<br />
Mathias<br />
gewehrt,<br />
Wenger<br />
sagt sie.<br />
zu.<br />
Nun<br />
Angebot<br />
hoffe sie,<br />
und<br />
dass<br />
Qualität<br />
die Gesuche<br />
der Schulen,<br />
zum<br />
die<br />
Wohl<br />
zurzeit<br />
der Patienten<br />
Naturheilpraktiker<br />
mit eidgenössischer Prüfung.<br />
gründlich<br />
ausbilden,<br />
behandelt würden.<br />
sei unübersichtlich.<br />
Auch sie wünscht<br />
Wenger<br />
sich<br />
tritt<br />
eine<br />
für<br />
eidgenössische<br />
eine Ausbildung<br />
Prüfung.<br />
auf Fachhochschulebene<br />
Dem stimmt auch<br />
ein,<br />
Edith mit<br />
Mathias<br />
eidgenössischer Graf-Litscher, Wenger zu. Präsidentin Angebot<br />
Prüfung.<br />
und der Qualität Patientenstelle der Schulen, Ostschweiz, die zurzeit wäre Naturheilpraktiker<br />
lieber gewesen, wenn der<br />
Kanton ausbilden, auf<br />
Edith Graf-Litscher,<br />
sei eine unübersichtlich. Lösung auf Bundesebene<br />
Präsidentin<br />
Wenger<br />
der Patientenstelle<br />
trittgewartet für eine hätte.<br />
Ostschweiz,<br />
Ausbildung Das Problem<br />
wäre<br />
auf Fachhochschulebene dabei: «Bundesrat<br />
lieber gewesen, wenn<br />
ein,<br />
der<br />
Kanton<br />
mit Pascal eidgenössischer Couchepin stellte<br />
auf eine Lösung<br />
Prüfung. eine Verbindung her mit der Initiative », sagt die Nationalrätin. Erst<br />
auf Bundesebene gewartet hätte. Das Problem dabei: «Bundesrat<br />
nach der Abstimmung soll eine schweizweite Lösung in Angriff genommen werden. Frühester<br />
Edith<br />
Pascal<br />
Graf-Litscher,<br />
Couchepin stellte<br />
Präsidentin<br />
eine Verbindung<br />
der Patientenstelle<br />
her mit der<br />
Ostschweiz,<br />
Initiative »,<br />
wäre<br />
sagt<br />
lieber<br />
die Nationalrätin.<br />
gewesen, wenn<br />
Erst<br />
Abstimmungstermin ist der 17. Mai 2009.<br />
der<br />
nach<br />
Kanton<br />
der<br />
auf<br />
Abstimmung<br />
eine Lösung<br />
soll<br />
auf<br />
eine<br />
Bundesebene<br />
schweizweite<br />
gewartet<br />
Lösung<br />
hätte.<br />
in Angriff<br />
Das Problem<br />
genommen<br />
dabei:<br />
werden.<br />
«Bundesrat<br />
Frühester<br />
Abstimmungstermin<br />
Pascal Couchepin stellte<br />
ist der<br />
eine<br />
17.<br />
Verbindung<br />
Mai 2009.<br />
her mit der Initiative », sagt die Nationalrätin. Erst<br />
nach der Abstimmung soll eine schweizweite Lösung in Angriff genommen werden. Frühester<br />
Abstimmungstermin<br />
© St. Galler Tagblatt<br />
ist der 17. Mai 2009.<br />
SCHWEIZ<br />
10.9.<strong>2008</strong> 11:57 Uhr<br />
10.9.<strong>2008</strong> 11:57 Uhr<br />
© St. Galler Tagblatt<br />
Betreut durch Imelda Radloff<br />
© St. Galler Tagblatt<br />
DEUTSCHLAND<br />
Betreut durch Walter Schwarz<br />
und Reinhard Bayerlein<br />
Für die deutschen Kollegen steht im<br />
November noch der alljährliche Kongress<br />
in Baden-Baden an. Wir werden<br />
an diesem in jedem Fall wieder teilnehmen<br />
und würden uns über einen regen<br />
Besuch von ihrer Seite sehr freuen.<br />
ÖSTERREICH<br />
Betreut durch Judith Klotz<br />
• WANDLUNGSPHASEN-KURS<br />
IN DEUTSCHLAND<br />
Für 2009/2010 könnte in Deutschland<br />
ein Wandlungsphasen-Kurs mit Peter Jeker<br />
und Reinhard Bayerlein angeboten<br />
werden. Wer hierzu Informationen<br />
möchte, meldet sich bitte bei der Schule<br />
in der Schweiz.<br />
• ANSPRECHPARTNER<br />
Walter Schwarz<br />
Würzburger Strasse 78<br />
97877 Wertheim<br />
10.9.<strong>2008</strong> E-Mail: 11:57 schwarz-wertheim@t-online.de<br />
Uhr<br />
SCHWEIZ<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
da der <strong>VeT</strong> zur Zeit die Homepage überarbeitet,<br />
bitten wir Sie uns Ihre aktuellen<br />
Adressdaten zuzusenden. Ihre Informationen<br />
wie Internetadresse, Therapiearten<br />
usw. werden aufgenommen und bei<br />
Bedarf Patienten zur Verfügung gestellt.<br />
Wenden Sie sich bitte direkt an das <strong>VeT</strong>-<br />
Büro. Für Ihre Mühe schon jetzt besten<br />
Dank.<br />
• ANSPRECHPARTNER<br />
Klaus Wagner<br />
Postfach 53<br />
CH-7304 Maienfeld<br />
Betreut durch Imelda Radloff<br />
Tel: +41-(0)79-341 8057<br />
Fax:+41-(0)81-302 3834<br />
DEUTSCHLAND<br />
Betreut durch Walter Schwarz<br />
und Reinhard Bayerlein<br />
ÖSTERREICH<br />
Betreut durch Judith Klotz<br />
E-Mail: info@praxiswagner.ch<br />
Anfragen im Moment wegen Krankheit<br />
bitte an Alice Winiger <strong>VeT</strong>-Büro!!!<br />
• ARBEITSKREIS<br />
Wer Interesse an der Bildung eines Arbeitskreises<br />
hat, kann dies ebenfalls über<br />
das <strong>VeT</strong>-Büro in die Wege leiten. Hier<br />
gibt es mögliche Kontaktadressen in Ihrer<br />
Umgebung.<br />
Arbeitskreise treffen sich in der Regel<br />
vierteljährlich. Hier werden dann Techniken<br />
geübt, oder schwierige Fälle lösungsorientiert<br />
besprochen. Wer tiefer<br />
in die Organtherapie einsteigen möchte,<br />
der sollte sich für die Wandlungsphasen-<br />
Kurse anmelden. Hier werden die aktuellen<br />
Entwicklungen in der APM n.<br />
Radloff vorgestellt und weitergehende<br />
Diagnosemethoden (z.B. Handdiagnose,<br />
Wandlungsphasendiagnose etc.) vorgestellt.<br />
Informationen über die Schule.<br />
51 27
26 52<br />
IMPRESSUM<br />
Adressliste Impressum<br />
VORSTANDSMITGLIEDER:<br />
Schweiz:<br />
Radloff In-Albon Imelda, Präsidentin,<br />
Tolen 545, 9405 Wienacht<br />
Balmer Jeker Esther, Bachstrasse 97c, 5034 Suhr<br />
Crooks Alonso, Via Ponte Vecchio 15, 6982 Agno<br />
Hamm Karl-Heinz, Bachwiesenstr. 5, 9500 Wil<br />
Vonesch Monika, Bahnhofstr. 42, 8600 Dübendorf<br />
Wagner Klaus, Falknisstrasse 8, 7304 Maienfeld<br />
Zangger Marie-Christine, Erlenstr. 116, 8832 Wollerau<br />
Deutschland:<br />
Bayerlein Reinhard, Lindenweg 3, 74586 Frankenhardt<br />
Schwarz Walter, Würzburger Str. 78, 97877 Wertheim-Eichel<br />
PRÜFUNGSKOMMISSION:<br />
Hollenstein Paul, Breitestr. 11, CH-8472 Seuzach<br />
Riegger Günther, Bregenzerstr. 49, D-88131 Lindau<br />
Vallini Massimo, Bahnhofplatz 11, CH-8910 Affoltern a.A.<br />
Zangger Marie-Christine, Erlenstr. 116, CH-8832 Wollerau<br />
QUALITÄTSSICHERUNG:<br />
Hollenstein Paul<br />
Neuenschwander Urs, Rosenaustr. 10, CH-8406 Winterthur<br />
Riegger Günther<br />
Stump Monika, Langgasse 22a, CH-9056 Gais<br />
Sutter Beatrix, Betten 56, CH-9300 Wittenbach<br />
Vallini Massimo<br />
Zangger Marie-Christine<br />
Sekretariat: Winiger Alice, Steigstr. 27a,<br />
CH-9300 Wittenbach<br />
Buchhaltung: Reimann Helen, Romanshornerstr. 63,<br />
CH-9300 Wittenbach<br />
Internationale Fachzeitschrift<br />
für Akupunktur-Massage (APM)<br />
Energetisch statische Behandlung (ESB)<br />
Energetisch Chinesische Medizin<br />
und Meridiantherapie<br />
Herausgeber:<br />
Steigstr. 27a – CH 9300 Wittenbach<br />
Tel. +41 71 298 40 26 – Fax +41 71 298 40 67<br />
Email: vet@bluewin.ch, www.vet-int.ch<br />
Redaktion: Redaktionskommission <strong>VeT</strong><br />
Die namentlich gekennzeichneten Beiträge entsprechen nicht<br />
unbedingt der Meinung der Redaktion.<br />
Die <strong>VeT</strong>-Mitteilungen erscheinen 3x jährlich.<br />
Redaktionsschluss: 15. Febr./15. Juni/15. Oktober<br />
(Keine Gewähr für ein bestimmtes Erscheinungsdatum)<br />
Einzelheft: sFr. 10.–/Euro 7.50 + Versandkosten<br />
Inserate-Verwaltung:<br />
z.Zt. <strong>VeT</strong>-Sekretariat<br />
Inseratenpreise: CHF Euro<br />
1⁄1 Seite: 245 mm x 176 mm 400.– 267.–<br />
1⁄2 Seite hoch: 245 mm x 85 mm 220.– 147.–<br />
1⁄2 Seite quer: 119 mm x 176 mm 220.– 147.–<br />
1⁄4 Seite hoch: 119 mm x 85 mm 140.– 94.–<br />
1⁄4 Seite quer: 57 mm x 176 mm 140.– 94.–<br />
1⁄8 Seite quer: 57 mm x 85 mm 60.– 40.–<br />
Nichtkommerzielle Inserate der <strong>VeT</strong>-Mitglieder<br />
(Max. 1 ⁄4 Seite) werden kostenlos veröffentlicht.<br />
Die Preise für kommerzielle Inserate der<br />
Mitglieder erhalten Sie auf Anfrage.<br />
Satzspiegel: 180 x 252 mm<br />
Druck: Offset<br />
Farbdruck: Auf allen Seiten möglich<br />
Farbzuschläge: 2-farbig + 20% – 3/4-farbig + 55%<br />
Umschlagseiten: Der Zuschlag für die 2. und 3. Umschlagseite<br />
beträgt 10%, für die 4. Umschlagseite + 15% auf den nicht<br />
ermässigten Grundpreis.<br />
Beilagen: Auf Anfrage<br />
Manuskripte werden auch als Datenfile angenommen.<br />
Programme sind: CorelDraw, QuarkXPress, Adobe InDesign,<br />
Adobe Illustrator, Adobe Photoshop, Word oder PDF.<br />
Auflage: z. zt. 1000 Exemplare
♦<br />
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ZHENG GU SHUI – eine alte Tradition lebt weiter<br />
Im Hochland der südchinesischen Provinz<br />
Yünnan ernten die Bauern an sonnendurchfluteten<br />
Hängen in den Sommermonaten die Kräuter,<br />
die ZHENG GU SHUI einzigartig machen.<br />
ZHENG GU SHUI wird in der Provinz hauptstadt<br />
Kunming nach einem alten Familienrezept hergestellt.<br />
Mao Tse Tung hat während seiner ganzen<br />
Regier ungszeit die Traditionelle Chinesische<br />
Medizin und das Wissen über die Wirkungsweise<br />
der chinesischen Kräuter unterdrückt.<br />
Viele Heilerfamilien pflegten ihr Wissen im Verbo<br />
rgenen. Auf diese Weise sind viele Rezepturen<br />
erhalten geblieben. Heute werden solche Kräuteres<br />
senzen in modernen Labora to rien unter<br />
Einhal tung strenger Hygiene regeln wieder produziert.<br />
ZHENG GU SHUI wird aus der energetisch wirkungsvollsten<br />
Mischung hergestellt.<br />
ZHENG GU SHUI bewirkt eine energetische<br />
Feinabstimmung, indem Körperpar tien mit mässigen<br />
Fülle- und Leerezuständen ausgeglichen<br />
werden – und das nahezu gleichzeitig. Dabei<br />
wird das energetische Prinzip «Kälte drückt<br />
Energiefülle weg» und «Wärme füllt energieleere<br />
Zonen» konsequent genutzt.<br />
ZHENG GU SHUI ist somit ausgesprochen<br />
ge eignet für die Alltags pfle ge der Mus -<br />
ku la tur und der Gelenke. ZHENG GU SHUI<br />
ist ein wertvoller Helfer im Bereich des Breiten-<br />
und Spitzensports.<br />
ZHENG GU SHUI ist dank seiner energetischen<br />
Wirkung ein ausgezeichnetes Hilfsmittel<br />
bei Anwendungen der Akupunk tur-<br />
Massage, Akupressur Massage. Insbesonde<br />
re wird der «Muskel katereffekt», der sehr oft<br />
nach einer Aku punk tur-Massage auftritt, stark<br />
reduziert.<br />
ZHENG GU SHUI im<br />
entspannenden Vollbad (eine<br />
Schutzkappe voll) belebt den<br />
Bewegungsapparat nach dem<br />
Training oder der Therapie.<br />
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Gegen Einsendung einer mit<br />
Fr. 4.50 frankierten und mit<br />
Ihrer Adresse versehenen,<br />
gepolsterten Mustertüte und<br />
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persönliche Probierflasche<br />
(60ml) ZHENG GU SHUI<br />
(Diese Konditionen gelten nur für die<br />
Schweiz!)<br />
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Tel. 071 891 31 90<br />
Fax 071 891 61 10<br />
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