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2008 #3.pdf - VeT

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Fachzeitschrift für<br />

Gemeinsames Organ<br />

Verband energetische<br />

Therapie Schweiz<br />

www.vet-int.ch<br />

November <strong>2008</strong> | Nummer 3<br />

Energetisch<br />

Chinesische<br />

Medizin<br />

Konzept des IGING


Kurstermine 2009<br />

A Kurse<br />

Peter Jeker<br />

B Kurse<br />

Peter Jeker<br />

B1 Kurse<br />

Peter Jeker<br />

23.02.09 – 27.02.09 09.02.09 – 13.02.09 16.02.09 – 20.02.09<br />

27.04.09 – 01.05.09 04.05.09 – 08.05.09 11.05.09 – 15.05.09<br />

15.06.09 – 19.05.09 10.08.09 – 14.08.09 07.09.09 – 11.09.09<br />

21.09.09 – 25.09.09 16.11.09 – 20.11.09 23.11.09 – 27.11.09<br />

B2 Kurse<br />

Peter Jeker<br />

C Kurse<br />

Peter Jeker<br />

C1 Kurse<br />

Peter Jeker<br />

19.01.09 – 23.01.09 23.03.09 – 27.03.09 30.03.09 – 03.04.09<br />

08.06.09 – 12.06.09 31.08.09 – 04.09.09 Prüfung 04.04.09<br />

30.11.09 – 04.12.09 07.12.09 – 11.12.09 26.10.09 – 30.10.09<br />

Methodenspezifische Fortbildungen 09<br />

Behandlungsstrategien<br />

In der Akupunktur Massage nach Radloff<br />

Peter Jeker<br />

Die Wandlungsphasen<br />

In der Akupunktur Massage nach Radloff<br />

Peter Jeker und Reinhard Bayerlein<br />

Prüfung 31.10.09<br />

Refresher Kurs<br />

Peter Jeker<br />

13.03.09 – 15.03.09 18.09.09 – 20.09.09 19.10.09 – 23.10.09<br />

Anmeldung und weitere Informationen: Lehrinstitut Radloff – Bachstrasse 72 – CH-5034 Suhr - tel+41(0)62 825 04 55 –<br />

kurse@radloff.ch – www.radloff.ch<br />

Kursort: Haus für Bildung und Begegnung Herzberg - 5025Asp bei Aarau – tel+41 (0) 62 878 16 46 – info@herzberg.org -<br />

www.herzberg.org<br />

Kurspreise 2009<br />

CHF EURO<br />

APM - Grundkurs 1100.00 670.00<br />

APM - Grundkurs Frühbucherrabatt 985.00 570.00<br />

APM - Grundkurs <strong>VeT</strong>- Mitglieder 990.00 600.00<br />

APM - Grundkurs <strong>VeT</strong>- Mitglieder - Frühbucherrabatt 886.50 520.00<br />

APM - Grundkurs <strong>VeT</strong>- Mitglieder Kurswiederholung 50% 550.00 330.00<br />

APM - Grundkurs <strong>VeT</strong>- Mitglieder 50% / Frühbucherrabatt 492.50 290.00<br />

Prüfungsgebühr 400.00 240.00<br />

Prüfungsgebühr <strong>VeT</strong> - Mitglieder 230.00 137.00<br />

Nachsendung von Kursbestätigungen / Diplom 10.00 7.00<br />

Wandlungsphasen in der ESB/APM /ORK - inklusive 3 Mittagessen 670.00 400.00<br />

Behandlungsstrategien in der ESB/APM /ORK - inklusive 2 Mittagessen 580.00 340.00<br />

Der Frühbucherrabatt gilt bis 6 Wochen / 42 Tage vor Kursbeginn


INHALT<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

VORWORT<br />

Editorial 2<br />

FACHARTIKEL<br />

Das kosmische Konzept des IGING 3<br />

Ursprung des Schach 13<br />

Die Wurzeln unserer Heilkunde 18<br />

Augenakupunktur 22<br />

ERFAHRUNGSBERICHTE<br />

Wandlungsphasen 25<br />

Spreizfuss 26<br />

Standartisierung von Akupunkturpunkten 27<br />

Wer nimmt denn da den Mund so voll? 29<br />

Heilung durch Vergiftung 30<br />

SONSTIGES<br />

Interview mit der Berliner Tageszeitung 32<br />

Neues aus der Wirtschaft 33<br />

Die überflüssige Sprossenwand 39<br />

Argumente 40<br />

Strategem 42<br />

Diäten 43<br />

Computerecke 45<br />

3 Länder Forum 47<br />

Fast alle Artikel und Publikationen in diesem Heft wurden in männlicher (grammatikalisch) Form abgefasst, es sind aber selbstverständlich<br />

auch die weiblichen Therapeutinnen etc. damit gemeint.


2<br />

VORWORT<br />

Editorial<br />

Atemberaubend schnell schreitet das<br />

Jahr wieder seinem Ende zu. Aber das<br />

Alte vergeht, dass Zukünftiges in Erscheinung<br />

treten kann. Apropos Zukünftiges.<br />

Die Zukunft der Akupunkturforschung<br />

scheint im Moment in der<br />

Überprüfbarkeit wissenschaftlicher Parameter<br />

zu liegen. Zuletzt kamen nachdenklich<br />

stimmende Aussagen über das<br />

«Konzept Akupunktur» aus dem Bereich<br />

China. In dem Buch «Biomedical Acupuncture<br />

for Pain Management» (Dr.<br />

Yun-tao Ma) schreibt der Vizepräsident<br />

des Institutes für Akupunkturforschung<br />

der Akademie in Peking im Vorwort folgendes:<br />

«Die Meridiantheorie hat ihre historische<br />

Mission, die Akupunktur zu erhalten, erfüllt;<br />

jetzt aber ist sie zu einem engen Flaschenhals<br />

geworden, welcher die weitere<br />

Entwicklung der Akupunktur in der Medizin<br />

des 21. Jahrhunderts behindert.»<br />

Man versucht nun die ganze Sache mit<br />

der Akupunktur auf biochemischer und<br />

neurophysiologischer Grundlage erklären<br />

zu wollen. Sieht man davon ab, dass<br />

ein wesentlicher Teil des philosophischen<br />

Konzeptes dadurch wegfällt (wer<br />

braucht denn aber auch schon so etwas?)<br />

verzichtet man hier auf ein bestehendes,<br />

weitgehend logisches Modell, was in<br />

vielen Fällen hilft Kausalitäten aufzuspüren.<br />

Zugegeben, den meisten Akupunkturrichtungen<br />

fehlt es an dem logischen<br />

Modell, da Akupunktur immer<br />

nur nach westlichen Indikationen verabreicht<br />

wird, aber es gibt sehr wohl auch<br />

Schulen, die nach energetischen Grundsätzen<br />

arbeiten.<br />

Wohin geht also die Reise? Ich denke,<br />

dass die Entwicklung nach wissenschaftlichen<br />

Hintergründen zu suchen nicht<br />

aufzuhalten und ohne Zweifel auch<br />

wichtig für die Anerkennung der Aku-<br />

Neubesetzung des Verbands-Sekretariats<br />

Grüezi mitenand<br />

punktur ist. Vielleicht gelingt es auch<br />

endlich ein neurophysiologisches Modell<br />

für die Erscheinungen von Fülle und<br />

Leere zu entwerfen. Wir werden sehen .<br />

Die ECM wünscht allen Lesern schon<br />

jetzt eine frohe Vorweihnachtszeit, Gesundheit<br />

und viel Erfolg fürs nächste<br />

Jahr.<br />

Reinhard Bayerlein<br />

Fachbeiträge<br />

Imelda Radloff In-Albon<br />

Koordination<br />

Mein Name ist Ursula Truffer und möchte mich als Ihre neue Verbandssekretärin<br />

vorstellen. Ab dem 1. November <strong>2008</strong> werde ich<br />

langsam in die Belange des Verbandes eingeführt und im Laufe des<br />

Frühjahres 2009 das Sekretariat definitiv übernehmen. Vorläufig ist<br />

Frau Alice Winiger nach wie vor Ihre Ansprechpartnerin.<br />

Ich bin am 23. April 1963 geboren und wohne in Wittenbach. Ich bin<br />

verheiratet und Mutter zweier Kinder (12 und 15 Jahre alt).<br />

In meiner Freizeit treibe ich Sport (Badminton, Skifahren, Wandern) und lese gerne, vor<br />

allem Krimis und historische Romane.<br />

Als gelernte Kauffrau war ich in verschiedenen Unternehmen als Sachbearbeiterin sowie im<br />

Marketing tätig.<br />

Ich freue mich in naher Zukunft das Sekretariat des Verbandes energetische Therapie führen<br />

zu dürfen und hoffe auf eine gute Zusammenarbeit.<br />

Ursula Truffer


FACHARTIKEL<br />

DAS KOSMISCHE KONZEPT DES IGING<br />

• Mythische Anfänge der chinesischen<br />

Philosophie<br />

WER FÜR DEN HIMMEL IST<br />

WIRD LEBEN;<br />

WER GEGEN DEN HIMMEL IST<br />

WIRD UNTERGEHEN.<br />

Unbekannter chinesischer Philosoph<br />

Für das Verstehen der chinesischen Medizin<br />

(CM) kann die Auseinandersetzung<br />

mit den philosophischen Systemen<br />

Chinas durchaus sinnvoll sein.<br />

Als Grundlage der philosophischen<br />

Konzepte Chinas darf wohl der DAO-<br />

ISMUS gelten. Begreift man den<br />

DAOISMUS als philosophisch-religiöses-esoterisches<br />

System, so kann man<br />

davon ausgehen, dass es vor ungefähr<br />

5000 Jahren entstanden ist.<br />

Zwar wird LAOTSE allgemein als<br />

Gründer des DAOISMUS angesehen,<br />

aber sein Verdienst besteht hauptsächlich<br />

darin, durch das DAOTEGING,<br />

eine Art Bibel des DAO verfasst zu haben,<br />

die sich hauptsächlich dem theoretischem<br />

Hintergrund des DAO widmet.<br />

Die Grundzüge des DAOISMUS sind<br />

aber schon vor LAOTSE beschrieben<br />

worden. Die Darstellung der praktischen<br />

Anwendung des daoistischen<br />

Denkens verdanken wir TSCHUANG<br />

TSE. Hier haben wir es also mit der<br />

Beschreibung des daoistischen Gedankenguts<br />

zu tun, welches aber schon auf<br />

die bestehende Lehre des DAO und im<br />

besonderen dem YIN- und YANG-<br />

System zurückgreift.<br />

Doch zurück zu den Anfängen des<br />

DAOISMUS. Der Mythos sagt, dass<br />

nachdem das DAO den HIMMEL<br />

(YANG) und die Erde (YIN) geschaffen<br />

hatte, NIU KOUA (die heilige<br />

Mutter des Himmels) begann die Menschen<br />

zu formen. NIU KOUA (weiblich)<br />

wurde auch als FU HI (männlich)<br />

der uns als himmlischer Kaiser bekannt<br />

ist, bezeichnet. Uns begegnet hier das<br />

Prinzip der männlichen und weiblichen<br />

Seite Gottes, das uns auch aus der jüdischen<br />

und christlichen Religion bekannt<br />

ist.<br />

DAO (GOTT)<br />

NIU KOUA FU HI<br />

Schöpferin Herrscher der<br />

des Universums Menschen<br />

FU HI wurde zum HIMMLISCHEN<br />

KAISER. Dessen Nachfolger SHEN<br />

NUNG wurde zum IRDISCHEN KAI-<br />

SER und HOUANGTI zum GELBEN<br />

KAISER. Diese 3 Kaiser lebten im dritten<br />

Jahrtausend v.Chr. und man nimmt<br />

an, dass es sich auch um historische Persönlichkeiten<br />

handelte, die quasi als Repräsentanten<br />

des göttlichen Willens angesehen<br />

beziehungsweise dargestellt<br />

wurden.<br />

Wing schreibt in seinem Buch IGING:<br />

«In der Urzeit gab es noch keine sittlichen<br />

und gesellschaftlichen Ordnungen. Die<br />

Menschen kannten nur ihre Mutter, nicht<br />

ihren Vater. Hungrig suchten sie nach<br />

Nahrung, gesättigt warfen sie die Reste<br />

weg. Sie frassen ihr Nahrung mit Haut<br />

und Haaren und tranken das Blut und<br />

hüllten sich in Felle und Schilf.»<br />

Die änderte sich erst, als FU HI, hier<br />

als historisch Persönlichkeit zu verstehen,<br />

begann Philosophie, Kultur und<br />

Wissenschaft zu fördern. Neben seinen<br />

praktischen Beiträgen zum täglichen<br />

Leben, erscheint die wissenschaftliche<br />

Entwicklung auf verschiedenen Gebieten<br />

gefördert zu haben. Hier wird also<br />

die Phase der archaischen Gesellschaft<br />

zu den Anfängen einer Zivilisation beschrieben.<br />

Auch im Bereich der Religion scheint<br />

er der Gründer einer strukturierten Herangehensweise<br />

an die bis dahin mehr<br />

schamanisitisch ausgerichtete kultischen<br />

Handlungen gewesen zu sein. So<br />

heisst es von ihm:<br />

«Da kam FU HI und blickte empor und<br />

betrachtete die Bilder am Himmel,<br />

blickte nieder und betrachtete die Vorgänge<br />

auf Erden. Er vereinte Mann und<br />

Frau, ordnete die fünf Wandelzustände<br />

und legte die Gesetze der Menschen<br />

fest. Er entwarf die acht Zeichen, um<br />

die Welt zu regieren.»<br />

DER MENSCH STREBT VON<br />

NATUR AUS NACH OBEN,<br />

WIE DAS WASSER BERGAB<br />

FLIESST.<br />

Meng-Tse<br />

FU HI wird demnach die Erstellung der<br />

acht Zeichen zugestanden. Es ist anzunehmen,<br />

dass das IGING ursprünglich<br />

als ein esoterisches System gedacht war,<br />

welches dann später zu einem Buch erweitert<br />

wurde. Das System FU HI`s<br />

scheint in den darauffolgenden Jahrtausenden<br />

die Entwicklung der intellektuellen<br />

und geistigen Elite Chinas begleitet<br />

zu haben.<br />

FU HI<br />

Da das IGING streng logisch aufgebaut<br />

ist, kann man die Verwendung des<br />

IGING als Wahrsagesystem wohl besser<br />

unter dem Aspekt verstehen, dass es anfänglich<br />

in erster Linie zur Berechnung,<br />

oder Vorhersage, für spirituelle, landwirtschaftliche<br />

und politische Belange<br />

Verwendung fand. Der Begriff Wahrsagesystem<br />

trifft den Kern des Wesens des<br />

IGING nicht richtig.<br />

• Weitere Entwicklung des IGING<br />

Es ist nichts darüber bekannt, dass das<br />

IGING schon von Beginn der Zeichendarstellung<br />

von FU HI die komplexe<br />

Struktur der 64 Hexagramme hatte. Allerdings<br />

geht man davon aus, dass schon<br />

zu dieser Zeit die Trigramme bedarfsweise<br />

zu Hexagrammen zusammengefasst<br />

wurden.<br />

3


264<br />

FACHARTIKEL<br />

Erst König WEN soll etwa 1092–1090<br />

v.Chr., als er in Gefangenschaft des Tyrannen<br />

CHOU-HSIN war, die acht Trigramme<br />

zu dem uns bekannten IGING<br />

zusammengefasst haben. Er war auch<br />

der Verfasser der kurzen Deutungen, die<br />

jedes Hexagramm begleiten. WEN`s<br />

Sohn, der Herzog TSCHOU, vollendete<br />

das Werk seines Vaters, indem er die<br />

Interpretation der Linien hinzufügte. So<br />

blieb es viele Jahre, bis KONFUZIUS<br />

sich mit dem IGING auseinander setzte<br />

und ihm die heutige Form gab.<br />

Es muss an dieser Stelle auch Richard<br />

Wilhelm erwähnt werden. Er war derjenige,<br />

der das IGING 1924 ins Deutsche<br />

übersetzte und damit die erste gut verständliche<br />

Übersetzung in eine europäische<br />

Sprache darstellten. Es gab zwar<br />

schon in der Zeit von 1880–1900 eine<br />

englische und französische Übersetzung,<br />

die aber anscheinend so «unverständlich»<br />

waren, dass ihnen kaum Aufmerksamkeit<br />

zuteil wurde. Erst Wilhelm schaffte es mit<br />

seiner Darstellung den «Reichtum» des<br />

IGING wiederzugeben.<br />

In den fünfziger Jahren wurde Wilhelms<br />

Text dann ins Englische und erst 1968<br />

ins Französische übersetzt.<br />

• Die Struktur des IGING<br />

LERNEN OHNE ZU DENKEN IST<br />

VERGEBENE MÜHE. DENKEN<br />

OHNE ETWAS GELERNT ZU<br />

HABEN IST UNHEILVOLL.<br />

Konfuzius<br />

Um tiefer in das Wesen der chinesischen<br />

Philosophie und das Denken der alten<br />

Weisen in China eindringen zu können,<br />

scheint eine Auseinandersetzung mit<br />

dem IGING also ein wesentlicher<br />

Schritt zu sein.<br />

Im IGING wurden aus Naturbeobachtungen<br />

der Polarität (Tag und Nacht<br />

etc.) auf komplexe geistige Prozesse geschlossen,<br />

die dann in Form von Hexagrammen<br />

dargestellt wurden. Bei den<br />

acht Hexagrammen handelt es sich um<br />

so genannte «Archetypen». Dieser an<br />

C.G. Jung angelehnte Begriff des Archetypus,<br />

bezeichnet das Prinzip eines «Urbildes»,<br />

quasi eines Symbol, welches eine<br />

in der Natur überall auffindbare Eigenschaft<br />

repräsentiert.<br />

Bekannte Archetypen sind beispielsweise<br />

die aus der griechischen Mythologie be-<br />

Weltkonzept des DAOISMUS<br />

kannten Götter wie Jupiter, Mars, Venus<br />

usw., deren Beschreibung sich auch in der<br />

westlichen Astrologie wiederfindet. So<br />

weist der wertfreie Archetyp des Mars auf<br />

Energie, Impulsivität, Gewalt, Energie,<br />

Triebkraft, Jähzorn, Druck usw. hin.<br />

Alle Archetypen finden sich folgerichtig<br />

auf den drei Ebenen Körper, Seele und<br />

Geist wieder, was sich in der Struktur<br />

eines Trigrammes anhand der drei Linien<br />

wiederspiegelt. Archetypen sind ein<br />

fester Bestandteil des Kosmos und somit<br />

auch des Menschen.<br />

Für den Menschen ist das IGING ein<br />

Ratgeber, wie man seine Lebensweise<br />

besser den kosmischen Gesetzen anpassen<br />

kann. Es soll an dieser stelle schon<br />

erwähnt sein, dass das GING auch die<br />

Basis der energetischen Beziehungen<br />

der CM darstellt.<br />

Sowohl das YIN und YANG-System,<br />

als auch die Wandlungsphasen und die<br />

energetischen Regeln, die wir in der<br />

APM verwenden, sind aus dem FRÜ-<br />

HEN und SPÄTEN HIMMEL des<br />

IGING abgeleitet!<br />

ES GENÜGT NICHT ZUM FLUSS<br />

ZU KOMMEN MIT DEM<br />

WUNSCH EINEN FISCH ZU<br />

FANGEN:<br />

MAN MUSS AUCH DAS NETZ<br />

MIT BRINGEN.<br />

Unbekannter chinesischer Philosoph


FACHARTIKEL<br />

Weltkonzept der jüdischen Lehre<br />

Ein interessanter Aspekt des IGING ist,<br />

dass es, aufgrund des verwendeten<br />

«Strichcodes», der sich nach einer bestimmten<br />

Abfolge ändert, ein streng logisches<br />

Konzept ist, welches dadurch<br />

erst einmal frei von religiös gefärbten<br />

Hintergründen ist.<br />

Dadurch wird das IGING zu einem Arbeitsbuch,<br />

also einem Studienobjekt,<br />

welches eine bewusste Auseinandersetzung<br />

verlangt. Über das Verstehen wiederum<br />

wird dann die persönliche Entwicklung<br />

beeinflusst. Aus diesem Grund<br />

kann die Auseinadersetzung mit dem<br />

IGING, in gewisser Art und Weise, auch<br />

als «Meditiationsobjekt» verstanden<br />

werden.<br />

Das daoistische Modell geht davon aus,<br />

dass der Kosmos aus einer ewig, zeitlos<br />

existierenden, nicht weiter beschreibbare<br />

Einheit, dem DAO. Aus dieser Einheit<br />

entsteht eine als TAI CHI (Monade) bezeichnete<br />

Darstellung, in der die Anlage<br />

der Polarität erkennbar ist. Diese bezeichnen<br />

wir als normalerweise mit unserem<br />

Gottesbegriff. Hieraus entstehen<br />

dann die Polaritäten YIN und YANG<br />

und daraus wiederum die acht Urbilder.<br />

Aus der logischen polaren Verbindung<br />

dieser acht Trigramme entstehen die 64<br />

Hexagramme, wie sie im IGING dargestellt<br />

werden.<br />

Betrachtet man sich die beiden Konzepte<br />

DAOISMUS und KABBALAH, so<br />

erkennt man, dass die Unterschiede<br />

letztlich nicht so gross sind. Im Prinzip<br />

muss dies auch so sein, da es sich ja um<br />

kosmische Wirklichkeiten handelt.<br />

Das IGING besteht aus 64 Hexagrammen.<br />

Die Hexagramme bestehen aus<br />

Linien, die aus einer kombinierten Linienfolge<br />

von sechs YIN - - bzw. YANG<br />

— Strichen aufgebaut sind. Man gelangt<br />

folgendermassen zu diesen 64 Linienabfolgen:<br />

Zunächst gibt es vier Kombinationsmöglichkeiten<br />

von YIN - - und YANG<br />

— , wonach sich vier Diagramme ergeben.<br />

Durch Hinzufügen eines weiteren<br />

Strichelements ergeben sich die acht Linienkombinationen<br />

der sogenannten<br />

Trigramme, welche die Urzeichen darstellen.<br />

Sie werden als Bilder dessen aufgefasst,<br />

was im Himmel und auf der Erde<br />

(Makro- und Mikrokosmos) vor sich<br />

5


6<br />

FACHARTIKEL<br />

geht. Sie sind in ständiger Wandlung begriffen,<br />

daher bilden sie die Dinge nicht<br />

nur in ihrem Sein, sondern auch in ihrer<br />

Bewegungstendenz ab.<br />

Das Hexagramm unterteilt sich in ein<br />

unteres (Pos. 1,2,3) und ein oberes (Pos.<br />

4,5,6) Trigramm. Man kann aber nochmals<br />

zwei Kernzeichen oder -trigramme<br />

ausmachen, also das so genannte Kernzeichen,<br />

das sich aus den Positionen<br />

2,3,4 bzw. 3,4,5 ergibt. Die Deutung der<br />

Hexagramme ist ohne den Textzusatz<br />

äusserst schwierig. Nachfolgend seien<br />

nur einige Deutungsregeln angedeutet:<br />

1. Eine Linie ist «korrekt» wenn auf den<br />

Positionen 1,3,5,eine YIN - - Linie und<br />

auf den� Positionen 2,4,6 eine �YANG<br />

Linie ist (Übereinstimmung mit den<br />

männlichen bzw. weiblichen Linienpositionen).<br />

Eine «korrekte» Lage muss<br />

allerdings nicht immer für die Deutung<br />

von Vorteil sein.<br />

2. Die Positionen 2 und 5 sind auf das Trigramm<br />

bezogen jeweils zentral, ihnen<br />

kommt eine besondere Bedeutung zu,<br />

wobei die Position 5 dem Herrscher<br />

entspricht und die Position 2 dem Beamten.<br />

3. Die 1.,3.,5.Linie werden der 2.,4.,6.Linie<br />

als übergeordnet betrachtet, ebenso<br />

gilt das Himmels- dem Erdtrigramm<br />

übergeordnet, wobei desweiteren die<br />

Beziehung der Trigramme zueinander<br />

beachtet werden muss<br />

4. Das Lesen des Hexagrammes von unten<br />

nach oben wird in der Regel als<br />

(zeitlicher) Fortschritt einer Situation<br />

gelesen. Durch die beigefügten Urteile<br />

bekommen die Bilder und Symbole<br />

gleichsam Worte, sie dienen dazu, die<br />

Bilder zumindest auf sprachlicher Ebene<br />

besser zu verstehen. Allerdings sollte<br />

man sich in diesem Zusammenhang die<br />

Worte Wang Pi’s in Erinnerung rufen:<br />

«Sobald man aber die Symbole erfasst hat,<br />

können die Worte vergessen werden, und sobald<br />

man die Ideen erfasst hat, können die<br />

Symbole vergessen werden. Wer sich hingegen<br />

an die Worte klammert, wird nie die<br />

Symbole erfassen, und wer sich an die Symbole<br />

klammert, wird nie die Ideen erfassen.»<br />

Diese Aussage verweist auf die Annahme,<br />

dass auch hier eine Dreiereinteilung<br />

(Wort, Symbol, Idee) besteht, auf die wir<br />

in fast jeder Kultur treffen.<br />

In den beigefügten Kommentaren zum<br />

IGING werden grundlegende Erläuterungen<br />

gegeben zum besseren Verständnis<br />

des IGING. Die Zeichen werden<br />

besprochen, der Begriff der Wandlung,<br />

der tiefere Sinn des IGING, kulturgeschichtliche<br />

Zusammenhänge, das<br />

IGING als Orakel etc.<br />

Zusammenfassend haben wir also folgende<br />

wesentliche Elemente des IGING:<br />

– Die Zeichen: Tri-/Hexagramme<br />

– Die Bilder der Hexagramme: Z.B.<br />

Brunnen, Tiegel etc.<br />

– Die Bildattribute der 8 Grundtrigramme<br />

(Eigenschaften, Wesen, Charakter)<br />

– Die Urteile: Erläuterndes, oftmals geschichtliches<br />

Material (Lieder, Bauernregeln<br />

etc.)<br />

– Die Kommentare («10 Flügel»)<br />

Das IGING stellt, dies kann man wohl<br />

mit Sicherheit sagen, das älteste chinesische<br />

philosophische System dar, dessen<br />

Urgrund die Wechselwirkungen der beiden<br />

archetypischen polaren Grundkräfte<br />

YIN und Yang sind. Sie werden charakterisiert<br />

durch eine durchgezogene Linie<br />

(YANG) und eine unterbrochene Linie<br />

(YIN). Das IGING will die Welt nicht<br />

starr in ihrer Totalität erfassen, sondern<br />

in ihrer («atmenden») Bewegung;<br />

Mensch und Natur, Subjekt und Objekt<br />

verfliessen in vorwissenschaftlichem<br />

Denken ineinander. Das IGING offenbart<br />

eine multifunktionale Grundformel<br />

des Wissens und versucht ein bildhaftes<br />

System des Lebens zu sein, das auf ein<br />

weit gestecktes Feld unterschiedlicher<br />

Einzelbereiche wie menschliche Bedürfnisse,<br />

Charakterdeutung, Gemeinschaftsleben<br />

und Überpersönliches anwendbar<br />

ist. In diesem Sinne ist es ein<br />

komprimiertes und umfassendes philosophisches<br />

Werk, in dem Gebiete wie<br />

Erkenntnistheorie, Ontologie, Ethik<br />

und Metaphysik enthalten sind.<br />

Das Denken des IGING ist nicht wie<br />

das wissenschaftliche Denken linearkausalistisch,<br />

sondern analog-strukturalistisch.<br />

Hier ähnelt es den westlich-esoterischen<br />

Systemen. Die ursprüngliche<br />

und auf die Wesenskraft der Dinge bezogene<br />

Symbolik, die sich in den Bildern<br />

des IGING ausdrückt, ist wie die Dinge,<br />

aber nicht die Dinge selbst. Es stellt sich<br />

hier ein ähnliches philosophisches<br />

Grundthema wie beispielsweise bei Platons<br />

Entwurf von Abbild und Urbild.<br />

Ein weiteres philosophisches Thema des<br />

IGING ist das Verhältnis von Freiheit<br />

und Schicksal und damit auch die Frage<br />

nach der menschlichen Verantwortung.<br />

Das Weltbild des IGING ist nicht deterministisch,<br />

der Einzelne hat die freie<br />

Wahl, dem «I» (dem natürlichen Gesetz<br />

der Wandlung) zu folgen oder auch<br />

nicht, er unterliegt folglich nicht ausschliesslich<br />

einem übergeordneten<br />

Schicksal. Im Rahmen der Wandlung ist<br />

er Meister seines eigenen Schicksals, er<br />

kann also in Konformität mit der Wandlung<br />

Einfluss auf das Geschehen nehmen<br />

und übernimmt damit Verantwortung.<br />

Im Strom des «I» zu stehen ist<br />

natürliche Gegebenheit, diesen zu erkennen<br />

und ihm zu folgen ist wiederum<br />

freie Wahl (die allerdings aufgrund der<br />

eigenen «Möglichkeiten» in gewisser<br />

Art und weise determiniert ist). Schicksal<br />

im IGING bedeutet den Verlauf der<br />

Ereignisse, wie er aus Elementen unserer<br />

Haltung resultiert. Wenn wir in<br />

Übereinstimmung mit dem kosmischen<br />

Willen (der letztlich das natürliche Gesetz<br />

ist) handeln, so ist es für uns segensreich.<br />

Es geht also um die Unterwerfung<br />

unter ein göttliches Gesetz oder den<br />

göttlichen Willen, aber auch um die bewusste<br />

Entscheidung wie dieses Gesetz<br />

zu verwirklichen ist.<br />

Als naive Analogie könnte man sagen,<br />

dass man im Winter ja auch nicht seinen<br />

Garten bepflanzen würde. Das «I»/Der<br />

Begriff der Wandlung Das «I» ist das<br />

zentrale philosophische Thema des<br />

IGING. Der Begriff «I», der gemeinhin<br />

mit Wandlung übersetzt wird, ist damit<br />

in seinem Bedeutungsgehalt bei weitem<br />

nicht erschöpft. Man kann zunächst<br />

noch zwei weitere grobe Bedeutungen<br />

ausdifferenzieren, nämlich «I» als das<br />

Leichte (das Einfache, Natürliche) und<br />

«I» als das Stetige. Das Leichte ist der<br />

Charakter des «I», was leicht ist, ist leicht<br />

zu erkennen und zu befolgen, ist klar.<br />

Das Leichte ist ohne Mühe und Sorge,<br />

es ist ursprünglich, die Wandlung ist seine<br />

Kraft. Das «I» ist stetig, es ist die ursprüngliche<br />

Kraft und Ordnung. Unser<br />

westliches Denken wäre geneigt, Wandlung<br />

und Stetigkeit als Oppositionen<br />

aufzufassen, dem IGING zufolge ist jedoch<br />

gerade das Wandelbare das Unwandelbare.<br />

Hier zeigen sich wieder die


FACHARTIKEL<br />

sich ergänzenden polaren Gegensätze.<br />

Diese Stetigkeit der Wandlung macht<br />

erst sinnvolles Handeln möglich. Ebenso<br />

ist der Gegensatz von Wandlung nicht<br />

Ruhe oder Stillstand, sondern jene sind<br />

Ausdrucksformen der Wandlung. Der<br />

Stillstand ist also ein Zustand der Wandlung,<br />

quasi seine Umkehrung und nicht<br />

seine Aufhebung. Die Wandlung ist die<br />

tiefste und unverstellte Kraft des Seins,<br />

sie ist die Erzeugung des Erzeugens.<br />

Wir können drei Arten der Wandlung<br />

unterscheiden:<br />

1. Die Nicht- Wandlung (als feste<br />

Grösse)<br />

2. Die zyklische Wandlung (im organisch-physischen<br />

Sinne) und<br />

3. Die lineare Wandlung (ewig fortlaufend<br />

und nicht zurückkehrend).<br />

Jede Wandlung trägt einen Keim als Ansatz<br />

der Wandlung zur Entfaltung in sich.<br />

Von daher ist es ungemein wichtig, sein<br />

Handeln auf den Keim einer Wandlung<br />

auszurichten, weil durch ihn alles Folgende<br />

bestimmt bzw. in eine Richtung gelenkt<br />

wird. Je näher man an der «Keimung»<br />

ist, desto einfacher ist es, Einfluss<br />

auf den Lauf der Dinge zu nehmen.<br />

Wer denkt hier nicht an den Ausspruch<br />

des grossen Heraklit, der sagte:<br />

«Alles fliesst.»<br />

• Der FRÜHE HIMMEL des<br />

IGING<br />

Die acht Trigramme stellen also Archetypen<br />

dar, die sich in allen Lebensbereichen<br />

wieder spiegeln. Im Laufe der Zeit<br />

entstanden folgerichtig zwei Strukturmodelle,<br />

die die Ordnung der Trigramme<br />

im Universum darstellen.<br />

1. FRÜHER HIMMEL<br />

Die geistige Ordnung im Sinne der<br />

Schöpfung, die als FRÜHER HIM-<br />

MEL bezeichnet wird. Hier wird die<br />

ursprüngliche göttliche Ordnung dargestellt.<br />

2. SPÄTER HIMMEL<br />

Der SPÄTE HIMMEL stellt die Ordnung<br />

der Trigramme in der materiellen<br />

Welt dar, mit der wir uns Auseinanderzusetzen<br />

haben.<br />

Im Modell des FRÜHEN HIMMEL<br />

stehen sich die Trigramme polar gegenüber.<br />

Der FRÜHE HIMMEL ist die<br />

Grundlage, der Materie, die durch den<br />

SPÄTEN HIMMEL repräsentiert wird.<br />

Der FRÜHE HIMMEL stellt eine<br />

Evolution dar, die das Bild einer liegenden<br />

Acht ergibt.<br />

Der erste Zyklus der liegenden Acht<br />

bewegt sich gegen den Uhrzeigersinn<br />

Früher Himmel Der Späte Himmel nach König WEN<br />

und verweist damit auf die Zeitqualität<br />

von Vergangenheit und Zukunft hin,<br />

die letztlich im FRÜHEN HIMMEL<br />

nicht Existenz ist, da die Schleife der<br />

liegenden Acht ja auf «Unendlichkeit»<br />

hinweist. Unendlichkeit ist aber nicht<br />

im Sinne von «nie endet» zu verstehen,<br />

sondern eben von «zeitlos-ewig existent».<br />

DieTrigrammanordnung des FRÜHEN<br />

HIMMEL lässt sich auch anhand der<br />

Himmelsrichtungen darstellen.<br />

SÜDEN: Himmel<br />

NORDEN: Erde<br />

OSTEN: Feuer<br />

WESTEN: Wasser<br />

Die vier weiteren Trigramme besetzen<br />

die jeweiligen Übergänge. Die dargestellten<br />

Positionen werden quasi durch<br />

den Lauf der Sonne, die hier als Geistprinzip<br />

(Archetyp) zu verstehen ist, definiert.<br />

Links (Osten) sind die YANG-<br />

Aspekte und rechts (Westen) die YIN-<br />

Aspekte platziert. Auch hier findet sich<br />

übrigens wieder ein Bezug zur kabbalistischen<br />

Darstellung.<br />

Der FRÜHE HIMMEL zeigt also nicht<br />

27 7


26 268<br />

FACHARTIKEL<br />

die Wandlung, sondern die die unveränderlichen<br />

Naturgesetze an.<br />

Beschreibung des FRÜHEN<br />

HIMMEL<br />

– Die Trigramme stehen in einer polaren<br />

Beziehung<br />

– Es besteht eine Wechselfolge von YIN<br />

zu YANG Trigrammen (liegende<br />

Acht)<br />

– Hierdurch entsteht ein evolutionäres<br />

Gleichgewicht<br />

– Die erste Bewegung geht vom HIM-<br />

MEL aus<br />

– Grundlage der evolutionären Bewegung<br />

ist die Polarität<br />

• Der SPÄTE HIMMEL des<br />

IGING<br />

Da das IGING als ein logisches Konzept<br />

gedacht wurde, muss sich aus dem<br />

FRÜHEN HIMMEL der SPÄTE<br />

HIMMEL ableiten lassen. Der SPÄTE<br />

HIMMEL versucht die Archetypen so<br />

darzustellen, wie sie uns in unserer materiellen<br />

Welt, unserem Wirkungsbereich,<br />

begegnen.<br />

Beschreibung des SPÄTEN<br />

HIMMEL<br />

– Die Kräfte wirken hier in Richtung des<br />

Uhrzeigersinns, wodurch eine stetige<br />

Wandlung der Trigramme entsteht<br />

– Die Abfolge stellt den Zyklus des Lebens,<br />

das Werden und Vergehen in der<br />

materiellen Welt dar<br />

– Der SPÄTE HIMMEL steht in unmittelbarem<br />

Bezug zum Menschen<br />

und seiner Umwelt und dem Kosmos<br />

ES IST LEICHT GEBOREN ZU<br />

WERDEN, ABER SCHWER EIN<br />

MENSCH ZU WERDEN<br />

Laotse<br />

Die Veränderung des FRÜHEN HIM-<br />

MEL zum SPÄTEN HIMMEL erfolgt<br />

über eine Art Sturzbewegung der Trigramme.<br />

Die Sturzbewegung beginnt mit einer<br />

polaren Gegenbewegung auf die andere<br />

Seite. Dann erfolgt eine Links- oder<br />

Rechtsbewegung zum Nachbartrigramm.<br />

Diese wird von einer weiteren<br />

Sturzbewegung zum gegenüberliegen-<br />

den Trigramm gefolgt, an die sich wieder<br />

eine Links- oder Rechtsbewegung<br />

anschliesst. Diese Links- oder Rechtsbewegung<br />

hängt von der ursprünglichen<br />

Polarität (mehr YIN- oder YANG-Eigenschaften)<br />

im «stürzenden»Trigramm<br />

ab.<br />

Die Bewegung wiederholt sich so lange,<br />

bis die letzte mögliche Position im Kreislauf<br />

erreicht ist, die logischerweise vor<br />

der Rückkehr zu Ausgangsposition steht,<br />

oder aber eine Position, die vor einem<br />

Trigramm liegt, welches sich schon bewegt<br />

hat.<br />

Ist die Bewegung aller Trigramme beendet,<br />

so entsteht eine neue Ordnung; Der<br />

SPÄTE HIMMEL. Auch in der jüdischen<br />

Mythologie ist von mehreren<br />

Sturzbewegungen die Rede, die durch<br />

die Abwärtsbewegung der Schlange<br />

symbolisiert werden.<br />

Der Kreislauf im SPÄTEN HIMMEL<br />

beginnt mit der Wandlungsphase<br />

HOLZ, dem Zeichen Donner und bewegt<br />

sich im Uhrzeigersinn durch die<br />

Trigramme. Hier wurzelt dann auch die<br />

Beziehung der Elementepunkte zu den<br />

Jahrezeiten und den damit verbundenen<br />

pathogenen inneren und äusseren Faktoren.<br />

• Die archetypische Beschreibung<br />

der Trigramme<br />

Ich habe einige Zeit dazu gebraucht, einen<br />

inneren Bezug zu den Trigrammen,<br />

also zu den von den Chinesen beschriebenen<br />

Archetypen herzustellen. Begriffe<br />

wie Donner, Wind, Berg usw. sind uns<br />

im Westen grundsätzlich ja auch bekannt,<br />

jedoch fällt es uns schwer hier<br />

Eigenschaften zu entdecken die mit diesen<br />

Begriffen in der chinesischen Philosophie<br />

assoziiert werden.<br />

Vor ein paar Jahren kam mir dann die<br />

Idee, dass wenn es sich bei den Archetypen<br />

um ewig gültige Symbole handeln<br />

muss, diese ja auch in unserem Kulturkreis<br />

zu finden sein müssen. Aufbauend<br />

auf die Zahl 8 begann ich die Trigramme<br />

den 7 westlichen Prinzipen unserer Astrologie<br />

zuzuordnen.<br />

Die ERDE könnte man mit dem Arche-<br />

TRIGRAMM Westl. ARCHETYP EIGENSCHAFTEN<br />

HIMMEL SONNE Schöpfer, Macht, Mut, Vater, Geist,<br />

Schöpferische Herrschsucht, Tyrann<br />

ERDE ERDE Tugend, Aufnahme, Fürsorge, Heiterkeit,<br />

Empfangende Passivität, Demut, Unterwüarfigkeit,<br />

Nicht-Handeln, Stabilität<br />

DONNER MARS Impulsivität, Entscheidung, Kampf,<br />

Das Erregende Heftigkeit, Gewalt, Begeisterung,<br />

Jähzorn<br />

WASSER MOND Fruchtbarkeit, Inspiration, Empfinden,<br />

Abgründige launisch, seelisches, Abgründe der Seele<br />

BERG SATURN Ausdauer, Durchhalten, Geduld,<br />

Stillhaltende Sorgsamkeit, Trägheit, Stillstand,<br />

Starrsinn, Einsamkeit<br />

WIND VENUS Spirituelles Aufnehmen, ausgleichend,<br />

Sanfte wankelmütig, eitel, offen,<br />

hingebungsvoll<br />

FEUER MERKUR Intelligenz, reger Geist, Gedankenblitz,<br />

Haftend/Klärend Optimismus, Verschlagenheit<br />

SEE JUPITER Glück, Magie, Reife, wohlwollend,<br />

Heiter/Vermittelnd selbstherrlich, Masslosigkeit, Witz


FACHARTIKEL<br />

typ der GAIA oder DEMETER aus der<br />

griechischen Mythologie in Verbindung<br />

bringen. Diese Göttinnen stehen mit<br />

Fruchtbarkeit, dem Prinzip des Spendens<br />

von Leben und Mütterlichkeit in<br />

Verbindung.<br />

Die oben dargestellten Bezüge sollen<br />

helfen eine bessere Verbindung zu den,<br />

auf uns erst einmal wenig aussagekräftig<br />

wirkenden, Archetypen der Chinesen<br />

aufzubauen.<br />

Das I Ging als Weissage-/<br />

Orakelbuch<br />

Das besondere am IGING als Orakel ist,<br />

dass kein personales Medium befragt<br />

wird, sondern ein textuelles. Das IGING<br />

selbst stellt also den Weisen, den Lehrmeister<br />

dar, der zwischen Hilfe und<br />

Selbstüberlassung dem Ratsuchenden<br />

gegenüber in der richtigen Dosierung<br />

gegenübertritt. Man darf das IGING<br />

nicht undifferenziert mit Wahrsagung,<br />

Prophetie oder Sehen vermischen, im<br />

Sinne einer Voraussagung, Vorausschau<br />

einer determinierten Zukunft. Das<br />

IGING schafft eine Situationsdeutung,<br />

deren Tendenz in die Zukunft weist, sie<br />

aber nicht darlegt. Das IGING wird<br />

mittels der Schafgarbenmethode oder<br />

durch Münzwurf befragt. Die Schafgarbe<br />

ist der Stengel eines an heiliger Stätte<br />

gewachsenen Krauts, das auch als Heilmittel<br />

benutzt wird. Der Stengel ist<br />

aussen hart und innen hohl und weich,<br />

was ein harmonisches Zusammenwirken<br />

von YIN und YANG darstellt. Somit<br />

eignet sich die Schafgarbe gut als Instrument<br />

des Orakellegens. Die Technik des<br />

Auszählens ist allerdings ungleich<br />

schwieriger als die Hexagrammermittlung<br />

mittels Münzwurfs.<br />

Bei beiden Methoden werden Zahlen<br />

zwischen 6 und 9 ermittelt, denen jeweils<br />

YIN - - und YANG — Linien entsprechen,<br />

wobei die 6 und die 9 sich wandelnde<br />

Linien anzeigen, woraus für die<br />

Befragung ein zweites Hexagramm folgt,<br />

das als «Wandlungshexagramm» beachtet<br />

werden muss. Grundlegend für den<br />

Gebrauch des IGING als Orakel ist die<br />

Annahme des Prinzips der Synchronizität,<br />

die auf dem Prinzip der Analogie<br />

beruht, also dass beim Ermitteln des<br />

Hexagramms mittels Schafgarben oder<br />

Münzwurfs eine sinnhafte Koinzidenz<br />

besteht zwischen dem «zufällig» (hier zu<br />

verstehen als das was einem gesetzmässig<br />

«zu fällt») ermittelten Hexagramm<br />

und der momentanen Situation des Fragenden.<br />

Psychologisch betrachtet stehen Synchronizitäten<br />

mit Phasen der Wandlung<br />

oder Umbruchphasen in Beziehung, in<br />

denen starke psychische Energien freigesetzt<br />

werden, die sich in der Aussenwelt<br />

«zufällig» (symbolisch) manifestieren.<br />

Methodisch haben wir es mit den<br />

Elementen «Zufall», Systematik (der<br />

Hexagramme) und Interpretation zu<br />

tun. Die Deutung der Hexagramme<br />

vollzieht sich in vier grundlegenden<br />

Schritten, wobei zwei Interpretationsebenen<br />

zu unterscheiden sind, nämlich<br />

die symbolische und die textuelle. Auf<br />

symbolischer Ebene wird erstens die Position<br />

des Hexagramms innerhalb der 64<br />

Hexagramme, zweitens die Trigramme<br />

an sich und ihre Platzierung und drittens<br />

die Symbolik der Linienpositionen interpretiert.<br />

Viertens kommt die Textdeutung<br />

hinzu, die in die Hexagrammtexte,<br />

welche die allgemeine Situation<br />

darstellen, und die Linientexte, welche<br />

die unterschiedlichen Aspekte der Situation<br />

aufzeigen, unterteilt wird. Die Hexagramme<br />

repräsentieren die formale<br />

Struktur einer Situation und die Texte<br />

vermitteln ihren Sinn, sie sind somit<br />

komplementär. Zudem sollten für das<br />

Gesamt- bzw. Hintergrundverständnis<br />

die Kommentare («10 Flügel») herangezogen<br />

werden. Es ist wichtig, bei der Befragung<br />

wahrhaftig zu sein und die Frage<br />

sollte ernst und wichtig sein und sich<br />

möglichst auf innere Aspekte beziehen.<br />

Zudem sollte die Frage offen gestellt<br />

werden und nicht auf eine Ja/Nein- Antwort<br />

angelegt sein, da, wie bereits gesagt,<br />

das IGING strukturalistisch und analog<br />

antwortet. Eventuelle Riten bei der Befragung<br />

sind nicht wirklich notwendig,<br />

vielmehr sollte man in einer freien, offenen<br />

und ruhigen Geistesverfassung sein.<br />

• Psychologische Perspektiven<br />

Das IGING bietet zwei wesentliche<br />

Möglichkeiten psychologischer Betrachtungsweisen.<br />

Zum einen kann man das<br />

IGING als psychologisch-spirituellen<br />

Wegweiser benutzen, der einen möglichen<br />

Weg zur Selbstentfaltung aufzeigt.<br />

Zum anderen kann man das IGING im<br />

tiefenpsychologischen Sinne lesen und<br />

deuten, als Formel archaisch-unbewuss-<br />

ten Wissens. Diese Leseart ist insbesondere<br />

durch C.G. Jung populär geworden.<br />

Das IGING für die Arbeit am eigenen<br />

Ich zu benutzen, kann bedeuten, mittels<br />

des IGING (als Weisheitsbuch gelesen<br />

oder als täglich befragtes «Orakel») die<br />

höheren und niederen Seiten unseres<br />

Ich zu ordnen und an Aspekte unseres<br />

Inneren zu gelangen, die wir vielleicht<br />

noch gar nicht kennen. Mithilfe des<br />

IGING können schlechte Denkgewohnheiten<br />

korrigiert werden und Situationen,<br />

die «in Schieflage» sind, noch<br />

gerettet werden.<br />

Die zwei psychologischen Grundcharaktere<br />

im IGING sind der «Edle» und<br />

der «Gemeine», als Prozess der Weg des<br />

Gemeinen bzw. der Weg des Edlen. Der<br />

edle Weg führt zu Heil, der gemeine zu<br />

Unheil. Der Gemeine will durch den<br />

Intellekt sein Leben programmieren.<br />

Das IGING rät jedoch, den Intellekt in<br />

den Dienst der Intuition zu stellen. Von<br />

daher ist auch von einer rein intellektuellen<br />

Annäherung und Beschäftigung<br />

mit I Ging abzuraten, weil sie «scheitern»<br />

muss. Das bedeutet aber wiederum<br />

nicht dies nur ausschliesslich intuitiv zu<br />

tun!<br />

Es gilt also, das IGING zu erfahren und<br />

zu verstehen. Das Gemeine, das sind<br />

Selbstzweifel, Selbstbetrug, Minderwertigkeit,<br />

Ich-Sucht und die Isolation als<br />

Tendenz, das «Ich» vor das «wahre<br />

SELBST (GOTT/DAO)» zu stellen.<br />

Hier deckt sich die Aussage wieder mit<br />

der westlichen Esoterik, die letztlich darum<br />

bemüht ist, das Ego, den eigenen<br />

Grössenwahn, zu bezwingen und sich<br />

dem wahren «König», nämlich GOTT<br />

zu unterzustellen. Alle Systeme, die die<br />

Entwicklung des Egos fördern sind aus<br />

dieser Sicht als «Böse» zu werten. Dieses<br />

Muster ist in jedem Mythos zu erkennen,<br />

der sich mit diesem Thema beschäftigt.<br />

Und diese sind mehr als einfach nur<br />

Geschichten…<br />

So ist es einfach zu Grundlegend, die<br />

Dinge zur Vollendung zu bringen durch<br />

Fertigkeit, Beständigkeit und Geradlinigkeit.<br />

Die Zeit ist das Instrument des<br />

Fortschritts, nur langsamer Fortschritt<br />

ist dauerhafter Fortschritt. Handeln<br />

nach dem IGING bedeutet zu entscheiden,<br />

zu unterlassen (zu warten) oder zu<br />

tun (gegen die Gemeinen). Das IGING<br />

spricht oft von Einigung von Menschen<br />

9


10<br />

FACHARTIKEL<br />

auf universaler Grundlage, von Gemeinschaft,<br />

Friede, Einigkeit, Zusammenhalten.<br />

Das universale Ziel besteht darin,<br />

dass der Mensch mit sich und seiner<br />

wahren Natur (der Herkunft von GOTT<br />

oder dem DAO) eins ist. Wenn wir uns<br />

rechtfertigen müssen, sind unsere Handlungen<br />

sehr wahrscheinlich unkorrekt.<br />

Wir sollten eine natürliche Moral anstreben,<br />

die unparteiisch ist, so wie ein<br />

Kind beispielsweise offen und natürlich<br />

auf Verletzung reagiert und somit dem<br />

Verletzenden einen Spiegel vorhält und<br />

ihn auf seine Tat in natürliche Weise<br />

zurückwirft. Ferner rät das IGING zu<br />

Bescheidenheit, das bedeutet, dass wir<br />

wahrnehmen und annehmen, dass etwas<br />

höher steht als wir selbst.<br />

C.G. Jung hat in den Bildsymbolen der<br />

Tri- und Hexagramme die schon erwähnten<br />

Archetypen gesehen, bzw.<br />

Projektionen der Archetypen, die in ein<br />

System gebracht worden sind. Archetypen<br />

sind gewissermassen «Urmuster»<br />

des kollektiven Unbewussten, die zwar<br />

formal, jedoch nicht inhaltlich vorbestimmt<br />

sind. Archetypen tauchen in<br />

mythologischem oder symbolischem<br />

Gewand auf, sie haben eine hohe Energieladung<br />

und gehören dem archaischen,<br />

meist unbewussten Teil der Psyche<br />

an. Sie sind bewusstseintranszendent<br />

und in ihrer symbolischen Bildersprache<br />

müssen Erklärungsversuche<br />

letztlich sprachliche Gleichnisse bleiben.<br />

Aufgrund ihrer Vieldeutigkeit<br />

können sie deshalb oft nur gleichnishaft<br />

umschrieben (nicht beschrieben) werden.<br />

Man könnte das IGING in dieser<br />

Hinsicht als «symbolische Psychologie»<br />

auffassen, welche tief an die Wurzeln<br />

des Unbewussten heranreicht. Seine<br />

Weisheit geht somit weit über rationale<br />

Weisheit hinaus, die im Bewusstseinsspektrum<br />

fixiert ist. Das Unbewusste<br />

bietet ein Meer an verborgenem, intuitivem<br />

Wissen. Dadurch, dass das<br />

IGING an dieses Wissen heranreicht,<br />

kommt es dem Fragesteller oftmals so<br />

vor, als ob er die Antwort «irgendwie»<br />

schon gewusst hat.<br />

• Fragetechniken<br />

Um das IGING mit einer Frage zu konsultieren,<br />

sollte diese entsprechend formuliert<br />

sein. JA/NEIN Fragen, Verschwommen<br />

oder unklare Aussagen wie<br />

«soll ich oder soll ich nicht?» führen zu<br />

keinem konkreten Ergebnis.<br />

Bei komplexen Fragen kann es sinnvoll<br />

sein zwei Fragen zu stellen.<br />

Es hat sich bewährt, sowohl die Fragestellung,<br />

als auch die vom IGING erhaltene<br />

Antwort zu dokumentieren, da<br />

häufig erst das erneute Nachlesen und<br />

Überdenken des Themas die Antwort<br />

verständlich macht.<br />

Anregungen zur Fragestellung<br />

– Welche Konsequenzen hat es wenn<br />

ich…<br />

– Was passiert, wenn…<br />

– Was habe ich in Bezug auf dieses Thema<br />

zu beachten?<br />

– In welche Richtung entwickelt sich die<br />

Situation, wenn ich…<br />

– Wie ist meine augenblickliche Situation<br />

zu beurteilen<br />

Es gibt heute verschiedene Fragemethoden<br />

– Schagarbenorakel<br />

– Münzorakel<br />

– Würfelorakel<br />

– Numerologie<br />

– Die vier Zahlen<br />

Einfacher wie die Arbeit mit den Schafgarben,<br />

ist die Verwendung von Münzen.<br />

Es muss allerdings gesagt werden, dass<br />

die Arbeit mit den Schafgarben, aufgrund<br />

ihrer Komplexität, von einigen Autoren<br />

besonders für tiefgehende Fragen empfohlen<br />

wird. Das Würfelorakel wird nur<br />

für einfache Fragen empfohlen.<br />

Wenig verbreitet ist die Technik der<br />

«Numerologie des IGING», die auch als<br />

«Pflaumenblüten Numerologie» bezeichnet<br />

wird. Hier werden mit numerologischen<br />

Bezügen die Hexagramme ermittelt<br />

(siehe Literaturverzeichnis).<br />

Die Methode der vier Zahlen ist ebenfalls<br />

relativ unbekannt. Hierzu vertieft<br />

man sich in eine Frage und bildet aus<br />

den Zahlen 6, 7, 8 und 9 eine sechsstellige<br />

Zahl, wobei es nicht notwendig ist,<br />

alle 4 Zahlen zu verwenden. Beispielsweise<br />

667888. Diese wird von unten<br />

nach oben aufgeschrieben und anschliessend<br />

ordnet man die entsprechenden<br />

YIN oder YANG-Linien zu.<br />

Die Zahl 6, und 8 entsprechen einer<br />

YIN-Linie, die Zahlen 7 und 9 einer<br />

YANG-Linie. Wobei die Zahlen 8 + 7<br />

als ruhend (sie verändern sich in einem<br />

Hexagramm nicht) und die Zahlen 6 + 9<br />

als beweglich (sie verändern sich im Hexagramm)<br />

gelten.<br />

8<br />

8<br />

8<br />

7<br />

6<br />

6<br />

entspricht als dem Hexagramm<br />

Nr. 15 Die Bescheidenheit,<br />

Mässigung<br />

Bei dieser Methode tritt also Anstelle<br />

der Münzen, die bildhafte Vorstellung<br />

des Fragenden, was bei einiger Übung<br />

sicher auch zu verwertbaren Ergebnissen<br />

führen kann.<br />

Hat man zu seiner Frage ein Hexagramm<br />

erhalten, so kann dieses aus verschiedenen<br />

Blickwinkeln interpretiert werden.<br />

1. Bedeutung des Hexagramms<br />

2. Bedeutung des Kernhexagramms<br />

3. Umkehrung des Hexagramms. Man<br />

liest es von oben nach unten und erhält<br />

ebenfalls ein zusätzlich neues Hexagramm<br />

WÜRDEN DIE MENSCHEN DANACH STREBEN SICH SELBER ZU VERVOLLKOMMNEN,<br />

STATT DIE GANZE WELT ZU RETTEN,<br />

SELBST INNERLICH FREI ZU WERDEN; STATT DIE GANZE MENSCHHEIT ZU BEFREIEN –<br />

WIEVIEL HÄTTEN SIE GETAN ZUR WAHRHAFTEN BEFREIUNG DER GANZEN MENSCHHEIT.<br />

Unbekannter chinesischer Philosoph


FACHARTIKEL<br />

4. Das polare Hexagramm. Man ändert<br />

jede Linie in ihr polares Gegenteil<br />

5. Das Hexagramm des FRÜHEN<br />

HIMMEL. Hierzu vergleicht man die<br />

Plätze der beteiligten Trigramme des<br />

SPÄTEN HIMMEL mit denen des<br />

FRÜHEN HIMMEL und tauscht diese<br />

entsprechend aus<br />

BEzIEHUNGEN zUR TCM<br />

• Energetische Regeln<br />

Das IGING hat natürlich auch eine Beziehung<br />

zur TCM (hier, wie immer,<br />

nicht im Sinne der «MAO-TCM» zu<br />

verstehen, sondern im Zusammenhang<br />

mit den Klassikern).<br />

Die Trigramme werden hier den so genannten<br />

Schichten zugeordnet. So gibt<br />

es insgesamt 6 Schichten, die aus je drei<br />

YIN-Paaren und drei YANG-Paaren<br />

bestehen:<br />

TAE YIN<br />

TAE YIN entspricht dem Trigramm<br />

BERG. Ihm sind die Meridiane LU/<br />

MP zugeordnet.<br />

SHAO YIN<br />

SHAO YIN entspricht dem Trigramm<br />

WASSER. Ihm sind die Meridiane H/<br />

NI zugeordnet.<br />

JUE YIN<br />

Es entspricht dem Trigramm Wind und<br />

ist den Meridianen KS/LE zugeordnet.<br />

TAE YANG<br />

TAE YANG entspricht dem Trigramm<br />

SEE. Ihm sind die Meridiane DÜ/BL<br />

zugeordnet<br />

YANG MING ( JUE YANG)<br />

Es entspricht dem Trigramm Feuer und<br />

ist den Meridianen DI/MA zugeordnet<br />

SHAO YANG<br />

Es entspricht dem Trigramm DON-<br />

NER und ihm sind die Meridiane Sj/<br />

GB zugeordnet<br />

Durch die Art und Weise, wie sich die<br />

Trigramme gegenseitig beeinflussen,<br />

wurden die energetischen Regeln abgeleitet.<br />

• Die acht Aussergewöhnlichen<br />

Gefässe<br />

Auch die so genannten Öffnungspunkte<br />

der Aussergewöhnlichen Gefässe lehnen<br />

sich an das System des IGING an.<br />

Was fällt auf?<br />

Es gibt einige Dinge, die bei der Betrachtung<br />

des IGING auffallen.<br />

1. Das IGING bedient sich eines abstrakten<br />

Strichkodes, der sich primär der<br />

Logik (rechte Gehirnhälfte) zu bedienen<br />

scheint.<br />

Im Gegensatz zu westlichen Systemen,<br />

bei denen hauptsächlich mit Bildern gearbeitet<br />

wird, wird eine Auseinanderset-<br />

Tarotkarte<br />

zung auf der psychischen Ebene im ersten<br />

Moment weitgehend unterbunden.<br />

Der Suchende muss sich dafür mit den<br />

Texten, die allerdings dafür eine Bildersprache<br />

verwenden, auseinandersetzen.<br />

Erst nach einer langen Zeit der Auseinandersetzung<br />

können die Hexagramme<br />

selbst dem Fragenden die Antwort geben.<br />

Betrachten wir uns das grosse System<br />

des Westens, das TAROT, so wird der<br />

Betrachter hier nur mit Symbolen konfrontiert,<br />

die er entweder auf sich wirken<br />

lässt oder sie zu deuten weiss. Das TA-<br />

ROT hat ebenfalls eine intensive Beziehung<br />

zum System der KABBALAH.<br />

Die 22 TAROTKARTEN entsprechen<br />

den so genannten Pfaden, die die Sephirot<br />

verbinden.<br />

27 11


26 12<br />

FACHARTIKEL<br />

2. Es ist mir aufgefallen, dass ich beim<br />

Durchlesen der Interpretationen der Hexagramme<br />

noch nie das Wort «Liebe» gelesen<br />

habe. Dies mag nun an den Übersetzungen<br />

aus dem Chinesischen liegen, aber<br />

wenn man hierzu wieder westliche Systeme<br />

betrachtet, scheint hier doch ein Unterschied<br />

in der Wertschätzung oder Gewichtung<br />

dieses Begriffes zu bestehen.<br />

zu guter Letzt…<br />

Ich muss gestehen, dass sich mir der<br />

«Kosmos» des IGING noch lange nicht<br />

vollständig erschlossen hat. So gibt es<br />

noch viele Bereiche, die ich noch nicht<br />

verstanden und vielleicht auch noch<br />

nicht entdeckt habe. So stellt dieser Beitrag<br />

eine bescheidene Einführung in die<br />

Tiefen der chinesischen Esoterik und<br />

Philosophie dar und sollen in erster Linie<br />

als Ansporn dienen, sich etwas mit<br />

der Materie auseinander zusetzen.<br />

Ist die Beschäftigung mit dem IGING,<br />

dem DAOISMUS und anderen Teilbereichen<br />

der chinesischen Philosophie<br />

nun wichtig um die APM durchzuführen?<br />

Sicher ist das nicht der Fall. Die<br />

Hintergrundinformationen,die uns Radloff<br />

im Unterricht gibt sind für eine optimale<br />

Therapie in der Praxis ausreichend,<br />

zumal das energetische Regelwerk in der<br />

APM viel umfassender ist, wie in anderen<br />

Ausbildungen zum Thema.<br />

Trotzdem wäre es sicher falsch zu behaupten,<br />

dass es nicht sinnvoll wäre,<br />

sich intensiv mit den Klassikern und<br />

den Hintergründen der TCM zu beschäftigen.<br />

Zur klassischen Betrachtung der chinesischen<br />

Medizin gehören nämlich alle<br />

Bereiche des menschlichen Daseins. Im<br />

optimalen Falle sollte der Patient bei den<br />

verschiedensten Themen beraten und<br />

betreut werden.<br />

Hierzu einige Beispiele:<br />

– Leitbahnpflege (Massagen usw.)<br />

– Bewegung (Tai Chi, Kampfkünste<br />

usw.)<br />

– Atemlehre<br />

– Ernährungsberatung, Heilkräuter<br />

– Hygiene<br />

– Mentale Pflege (Spiele-Strategie, Literatur,<br />

Philosophie)<br />

– Seelische Pflege (Kunst, wie Musik,<br />

Malerei usw.)<br />

und sicher vieles mehr.<br />

Wir sehen, dass es uns in der Praxis eigentlich<br />

nur in einem verschwindenden<br />

Bruchteil dieses Komplexes möglich ist<br />

wirksam zu werden. Die Frage ob dies<br />

überhaupt notwendig ist, soll an dieser<br />

Stelle gar nicht das Thema sein. Sollte<br />

man in der Praxis aber mit einem dieser<br />

Bereiche konfrontiert werden, dann<br />

dürfte es überaus nützlich sein, wenn<br />

man dem Patienten ein paar Informationen<br />

über die entsprechende Thematik<br />

geben könnte.<br />

LITERATUR<br />

Bayerlein/Energetische Akupunktur/<br />

Pflaum-Verlag <strong>2008</strong><br />

Berg/Chinesische Weisheiten/Heyne<br />

1982<br />

Borel/WU WEI/Drei Eichen 1985<br />

Dsi/Das wahre Buch vom südlichen<br />

Blütenland/Dietrichs gelbe Reihe 1991<br />

Granet /Das chinesische Denken/Suhrkamp<br />

1985<br />

Gräfe/Die acht Urbilder/Gräfe 1968<br />

Göll/Illustrierte Geschichte der Mythologie/Bechtermünz<br />

1991<br />

Hook/IGING für Fortgeschrittene/<br />

Dietrichs gelbe Reihe 1990<br />

Kielce/IGING/Heyne 1985<br />

Klein, Dahlke/Das senkrechte Weltbild/Kailash<br />

1986<br />

Miyuki/Die Erfahrung der goldenen<br />

Blüte/Barth 2000<br />

R.v.Osten/IGING das Buch vom Leben/Windpferd<br />

2004<br />

R.v.Osten/Pflaumenblüten Numerologie/Windpferd<br />

1998<br />

Roscher/Das Astrologie Buch/1989<br />

Surany/IGING und Kabbala/Bauer<br />

1982<br />

Tsu/Wahrhaft siegt wer nicht kämpft/<br />

Bauer 1990<br />

Wilhelm/IGING/Dietrichs gelbe Reihe<br />

1983<br />

Wing/IGING/Heyne 1987<br />

Die meisten Abbildungen stammen aus<br />

dem Buch von R.v.Osten, was an dieser<br />

Stelle empfohlen werden soll.<br />

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ch


FACHARTIKEL<br />

Ursprung des Schach-Spiels und seine kosmologischen<br />

Wurzeln<br />

Schach – wer kennt dieses königliche<br />

Spiel nicht? Aber wer kennt schon die<br />

astrologischen Wurzeln dieses uralten<br />

Strategiespiels, die tief in astrologischen<br />

Archetypen wurzeln?<br />

Die historischen Ursprünge des Schachspiels<br />

sind umstritten – einige Historiker<br />

sehen in Indien den Entstehungsort dieses<br />

weltbekannten Spiels, während andere<br />

diese nach China verlegen.<br />

Immer wieder aber ist das Schachspiel<br />

als ein Strategie- und Kriegsspiel angesehen<br />

worden. Die verschiedenen Figuren<br />

desselben versinnbildlichen verschiedene<br />

Waffengattungen in einem Heer.<br />

Zwei Heere treten in der Schlacht gegeneinander<br />

an – die weissen und die<br />

schwarzen Figuren stehen gegeneinander<br />

im Kampf.<br />

In dem berühmten persischen Heldengedicht<br />

«Schahnameh» (Buch der Könige),<br />

dem Hauptwerk des grössten Epikers<br />

der tadshisisch-persischen Literatur<br />

Abu’l-Quasim Mansur Firdusi, der von<br />

932/43 bis 1020/26 lebte, wird folgende<br />

Episode berichtet:<br />

«Das Schachspiel ist ein Bild des Krieges»,<br />

sagte ein indischer Gesandter bei einem<br />

Empfang am Hofe des persischen Königs<br />

Nuschirwan (529 bis 577). Mit diesen<br />

Worten überreichte er dem König ein wertvolles<br />

Schachspiel und verband damit die<br />

Bitte, es dem Weisesten am königlich-persischen<br />

Hofe vorzuführen. Wenn es diesem<br />

Weisen gelänge, Regeln und Gangart des<br />

Spiels und der Steine zu ergründen, so sei<br />

ihm an Weisheit keiner auf der Erde ebenbürtig.<br />

Der indische König Dewsarm sei<br />

dann bereit, jeden geforderten Tribut an<br />

den persischen König zu zahlen, denn die<br />

Weisheit stehe höher als jedes andere Gut der<br />

Menschheit. Wenn aber die Weisen von Persien<br />

dies nicht zuwege brächten, solle der<br />

Perserkönig ebenso tributpflichtig gegenüber<br />

dem indischen König werden.<br />

Die Bedingung wurde angenommen. König<br />

Nuschirwan verlangte sieben Tage Bedenkzeit.<br />

Zunächst bemühten sich der König und die<br />

Weisen vergeblich um die Lüftung des Geheimnisses.<br />

Erst der vertraute Ratgeber des<br />

Königs fand schliesslich des Rätsels Lösung.<br />

Glücksstrahlend führte er seinem Gebieter<br />

die Aufstellung der Figuren mit der Bemerkung<br />

vor: «Es ist das getreue Abbild eines<br />

Schlachtfelds.»<br />

Am festgelegten Tage versammelten sich der<br />

persische Hof und die indische Gesandtschaft.<br />

Zunächst wurde die vereinbarte Bedingung<br />

wiederholt, dann trat der weise<br />

Ratgeber an das Schachbrett. Zur Bestürzung<br />

des indischen Gesandten stellte er zunächst<br />

die Figur des Königs in der Mitte des<br />

Schachfelds auf, daneben den Wesir, der auch<br />

während der Schlacht den König begleitet<br />

und berät. Beide wurden flankiert von<br />

Kriegselefanten, denen Schlachtrosse folgten.<br />

Auf die Eckfelder stellte er schliesslich<br />

wie zur Begrenzung des Schlachtfelds die<br />

Rochen (Türme).<br />

«Wie hat er das nur erraten können?», rief<br />

der bestürzte Gesandte aus. «Nie hat er ein<br />

Schachbrett gesehen oder einen indischen<br />

Weisen gesprochen!» 1<br />

Eine der Urformen des Schachspiels, das<br />

indische Caturanga wurde z.B. neben<br />

dem König bzw. Befehlshaber des Heers<br />

mit den Figuren Elefant, Reiter, Kampfwagen<br />

und Fusssoldaten gespielt. Ursprünglich<br />

war dieses Spiel auch kein<br />

reines Strategiespiel, sondern ein Würfelschach<br />

und konnte mit vier Spielern<br />

gegeneinander gespielt werden. Bereits<br />

diese vier Basis-Figuren zeigen aber<br />

deutlich, dass dem Schachspiel durchaus<br />

auch astrologische Archetypen zugrunde<br />

lagen. Diese vier Waffengattungen<br />

könnten den vier Elementen entsprechen<br />

oder aber auch den vier Quadranten<br />

des Horoskops, z.B. in folgender<br />

Weise:<br />

� ����� ��������� ��������������� ������<br />

��������� ����� ������ ����� �������<br />

����������� ������������ ������������ ������������ ������������<br />

��������<br />

����������<br />

�������������<br />

������������<br />

��������<br />

������������<br />

�������<br />

�������������������<br />

��������<br />

����������<br />

��������������<br />

��������<br />

�����������<br />

���������<br />

��������<br />

�����������<br />

�<br />

Bezieht man das fünfte Element, die Figur des Königs ebenfalls mit ein, so gibt es hier eine interessante Parallele zu den vier bzw.<br />

fünf Basen der DNS 2 :<br />

�<br />

� ������� ������� �������� ������� �������<br />

��������� �� �� �� �� ��<br />

�������� ����� ������� ����� ������ ������<br />

�������� ����� ������ ������� ��������� ������<br />

13


14<br />

FACHARTIKEL<br />

Das Schachspiel scheint durchaus auch<br />

und vor allem auf astrologischen Prinzipien<br />

zu beruhen. Sam Sloan schreibt in<br />

Bezug auf die Ursprünge des Schachspiels<br />

3 , dass einer der Urahnen des modernen<br />

Schachspiels das chinesische Xiang-Qi<br />

gewesen ist. Xiang-Qi bedeutet<br />

wörtlich «Elefanten-Spiel» (Xiang =<br />

Elefant). Sloan schreibt:<br />

«Tatsächlich glauben selbst viele Chinesen,<br />

dass der Name «Elefanten-Spiel» für chinesisches<br />

Schach stark auf einen indischen Ursprung<br />

hinweist. Andere Chinesen hingegen<br />

sagen, dass es erstens Elefanten im antiken<br />

China gab, diese jedoch aufgrund klimatischer<br />

Veränderungen ausstarben und zweitens<br />

der Buchstabe «Shiang» in «Shiangchi»<br />

zwar Elefant bedeutet, früher aber<br />

auch andere Bedeutungen hatte. Als sich<br />

diese Bedeutung dann änderte, hätte es auch<br />

der Name des Spiels getan. Zum Beispiel,<br />

wenn «Shiang» mit einem anderen chinesischen<br />

Buchstaben kombiniert wird, bedeutet<br />

es die Sternenkonstellation im Himmel.<br />

Deswegen soll «Shiang-chi» auch ein astrologisches<br />

Spiel sein. Auch ist der Elefant einer<br />

der schwächsten Figuren in fast allen<br />

Versionen des Schachs. Weil aber der Elefant<br />

an sich ein starkes Tier ist, bestätigt das<br />

wiederum die Behauptung, dass der Buchstabe<br />

in der Antike eine andere Bedeutung<br />

hatte.»<br />

In einem mittelalterlichen Gedicht wurden<br />

die verschiedenen Figuren des<br />

Schachspiels auch mit den Planeten<br />

identifiziert und zwar folgendermassen 4 :<br />

«Rex est sol<br />

pedes est Saturnus<br />

Mars quoque miles<br />

Regia virgo Venus<br />

Alphinus Episcopus ipse est Juppiter<br />

et Roccus discurrens Luna.»<br />

(Übersetzung:<br />

Der König ist die Sonne<br />

der Fusssoldat (Bauer) der Saturn<br />

Mars aber ist der Berittene (Springer)<br />

Die Herrscherin (Dame) die Venus<br />

der Alphin Bischof (Läufer) selbst der<br />

Jupiter<br />

und der schnell eilende Rochen (Turm)<br />

ist der Mond.)<br />

Man erhält zusätzliche Einblicke in die<br />

(astro-)logische «Struktur» des Schachs,<br />

wenn man sich mit den verschiedenen<br />

Varianten des Schachspiels auseinandersetzt<br />

5 . Vergleicht man nämlich die ver-<br />

schiedenen Versionen desselben und<br />

verfolgt man die Wurzeln des Schachs<br />

auf ihren wahrscheinlichsten Ursprung<br />

zurück, so dürfte das chinesische Xiang-<br />

Qi als die Urform des Schachs in Frage<br />

kommen.<br />

In der Anordnung der Felder mit schwarzem<br />

und rotem Palast und dem in der<br />

Mitte verlaufenden Fluss und den unten<br />

und oben vorhandenen Palästen gleicht<br />

dieses Urschach einem astrologischen<br />

Chart (vgl. Wortähnlichkeit Chart –<br />

Chaturanga, Tschaturanga) äusserst<br />

stark:<br />

Die Figuren ähneln denen des modernen,<br />

westlichen Schachs ausserordentlich<br />

stark.<br />

Turm/Wagen und Springer gleichen denen<br />

des westlichen Schachs, wobei aber<br />

der Springer nicht Figuren überspringen<br />

darf. Der Elefant darf ähnlich dem Läufer<br />

exakt 2 Felder diagonal ziehen, aber<br />

den Fluss nicht überqueren. Die Mandarine<br />

dürfen nur diagonal jeweils ein Feld<br />

ziehen und den Königspalast nicht verlassen.<br />

Auch der König darf diesen Palast<br />

nicht verlassen und nur vertikal oder<br />

horizontal jeweils ein Feld ziehen. Die<br />

Kanonen bewegen sich wie Türme,<br />

schlagen aber, indem sie eine Figur überspringen<br />

und die dahinterstehende Figur<br />

schlagen dürfen. Es handelt sich beim<br />

Spielbrett nicht um ein Schachbrettmuster,<br />

sondern um 9 x 10 Linien. Auf<br />

den Schnittpunkten der Linien werden<br />

die Figuren platziert.<br />

Wenn man sich die Mühe macht und die<br />

heute gebräuchlichen Varianten des<br />

Schachspiels untersucht, so z.B. das indische<br />

Chaturanga, das persische Shatranj<br />

(sprich: Schatrandsch), das japanische<br />

Sho-Gu usw. so erkennt man, dass<br />

alle diese Spiele des Schachs Puzzle-<br />

Steine eines Urschachs bereithalten,<br />

welches vermutlich auf astrologischen<br />

Grundlagen der Kriegsführung beruht<br />

haben muss. Betrachten wir die Figuren<br />

des Schachs und versuchen wir die Archetypen<br />

dahinter zu erkennen.<br />

DER TURM<br />

Andere Bezeichnungen für den Turm:<br />

Deutsch: Turm, Rochen, Wagen, Streitwagen,<br />

Kriegswagen, Auto, Schiff, Riesentier,<br />

Elefant<br />

Englisch: Rook, Rock (=Felsen)<br />

Russisch: Schiff<br />

Indisch: Rukh (=Wagen, Kriegswagen),<br />

Ratha<br />

Ursprünglich war der Turm der Streitwagen,<br />

der auf indisch auch rukh heisst.<br />

Im Jahre 1527 veröffentlichte Vida, Bischoff<br />

von Albay, ein Gedicht über eine<br />

Schachpartie zwischen den Göttern<br />

Apollo und Merkur. Die Türme wurden<br />

als Befestigungen auf dem Rücken der<br />

Elefanten dargestellt und so übernahmen<br />

die europäischen Schachspieler diese<br />

Schilderung der Figur auch in der<br />

Gestaltung ihrer Schachfiguren.<br />

In fast allen Schachvarianten der Welt<br />

zieht der Turm stets horizontal oder vertikal<br />

eine beliebige Anzahl von Feldern.<br />

Diese «Schnelligkeit» und Geradlinigkeit<br />

dieser Figur lässt daher tatsächlich<br />

an einen Streitwagen denken, der im<br />

Vergleich zum Fusssoldaten (Bauern)<br />

ungleich schneller und effektiver in Erscheinung<br />

treten kann. Gleichzeitig<br />

deutet auch das Symbol des Turms als<br />

Befestigung und Machtsymbol (Ritterburg)<br />

ein starkes Erdelement an, welchem<br />

im Schachspiel selbst eine hohe<br />

Bedeutung zukommt. In der modernen<br />

Kriegsführung dürfte der Turm am ehesten<br />

dem Panzer entsprechen, dem<br />

gleichfalls wie der Turm eine starke Befestigung<br />

und zugleich eine starke Macht<br />

innewohnt – der Panzer ist ja im Grunde<br />

nichts anderes als ein moderner Streitwagen.<br />

Wenn man den Turm als Symbol für eine<br />

ganze Waffengattung betrachten<br />

wollte, so wäre es sicher die Marine, wie<br />

auch in der russischen Sprache der Turm<br />

«Schiff» genannt wird.<br />

Vermutliches I-Ging Trigramm: Erde.<br />

DER SPRINGER<br />

Andere Bezeichnungen für den Springer:<br />

Deutsch: Springer, Rössel, Ross, Reiter,<br />

Pferd, Centaurus<br />

Englisch: Knight<br />

Französisch: Chevalier<br />

Indisch: Ashva<br />

Der Springer weist schon im Urschach<br />

seine ihm eigentümliche Zugmöglichkeit<br />

auf, die darin besteht, dass er ein


FACHARTIKEL<br />

Feld diagonal und ein Feld horizontal<br />

oder vertikal ziehen kann. In den meisten<br />

Schachvarianten darf der Springer<br />

«springen», d.h. dass er eine Figur in seinem<br />

Zugweg überspringen darf.<br />

Stets wurde diese Figur mit der Reiterstreitmacht<br />

innerhalb eines Heers identifiziert,<br />

was angesichts der Pferde-Figur<br />

im Schach nicht schwer festzustellen ist.<br />

Die Möglichkeit zum Überspringen von<br />

Figuren dürfte sich tatsächlich auch aus<br />

der Fähigkeit des Pferds zum Sprung<br />

ableiten. Auch die Gangart des Springers<br />

deutet wiederum symbolisch einen<br />

Sprung an. Im übertragenen Sinne stellt<br />

die diagonale und vertikal/horizontale<br />

Zugrichtung eine Art Sprung dar, der<br />

hinauf und hinunter führt. Andererseits<br />

ist der Wirkungsradius des Springers begrenzt<br />

auf maximal zwei Felder.<br />

Es drängt sich hier der Vergleich mit der<br />

Luftwaffe in Bezug auf die heutigen<br />

Waffengattungen auf, denn auch diese<br />

kann springen bzw. fliegen, hat aber auch<br />

einen begrenzten Einsatzort bzw. eine<br />

begrenzte Reichweite, da man stets zum<br />

Ausgangsort zurückkehren muss.<br />

I-Ging Trigramm: Feuer.<br />

LÄUFER, DER ELEFANT<br />

Andere Bezeichnungen für den Läufer/<br />

Elefant:<br />

Deutsch: Läufer, Botschafter, Fahnenträger,<br />

Priester, Alfil, Fil, Alfin, Elefant,<br />

Gaja<br />

Englisch: Bishop (= Bischoff, Priester)<br />

Französisch: Fou (=Narr)<br />

Italienisch: Alfiere (=Fahnenträger), Sagittifer<br />

(=Bogenschütze)<br />

Der heutige Läufer hat interessanterweise<br />

zwei grundlegend verschiedene Archetypen.<br />

Man könnte den modernen westlichen<br />

Läufer, der eine beliebige Anzahl<br />

von Feldern diagonal ziehen kann, von<br />

dem ursprünglichen Elefanten scheiden,<br />

der immer genau zwei Felder diagonal ziehen<br />

durfte, aber meistens dabei eine dazwischenstehende<br />

Figur überspringen<br />

durfte, was der moderne westliche Läufer<br />

nicht kann. Man trifft beide Figuren nur<br />

in modernen Grossschachvarianten an,<br />

ansonsten beschränken sich die meisten<br />

alten Schachvarianten auf entweder die<br />

eine oder die andere Figur.<br />

Schach<br />

In den Urschach-Versionen ist es stets<br />

der Kriegselefant gewesen, der als Waffengattung<br />

mit dieser Figur assoziiert<br />

wurde. Im modernen westlichen Schach<br />

wurde diese Figur später auch Alfil, Fil<br />

oder Alfin genannt, was eine Art Verballhornung<br />

des Worts Elefant sein<br />

dürfte. Da es in Europa aber keine<br />

Kriegselefanten gab, wandelte sich diese<br />

Figur zum Läufer bzw. Bischof (engl.<br />

Bishop) oder Priester und damit änderte<br />

sich auch die Zugregel.<br />

Der Läufer bzw. Elefant zieht in jeder<br />

Form des Schachs stets diagonal, so dass<br />

damit ein starkes Luft-Element angezeigt<br />

ist. Es entsteht durch die Zugfolge des<br />

Läufers ein X. Das X ist z.B. als Gifu-<br />

Rune ein Symbol für Kommunikation<br />

und Austausch, bedeutet es doch «Geschenk»<br />

und unterstreicht damit den<br />

Luftcharakter dieser Figur. Auch die Assoziation<br />

des Läufers als Fahnenträger<br />

bzw. als «Läufer» d.h. als laufende Figur<br />

unterstreicht eine Art Kommunikationsund<br />

Übermittlungscharakter. Eine interessante<br />

andere Bezeichnung für den Läu-<br />

fer ist «Sagittifer» = Bogenschütze. Es ist<br />

anzunehmen, dass die indischen Kriegselefanten<br />

auf ihrem Rücken eine Art Korb<br />

oder Turm aufwiesen, in welchem sich<br />

Bogenschützen aufhielten, die von dieser<br />

exponierten Position schossen. Auch dieses<br />

Element weist einmal mehr deutlich<br />

auf das Luft-Prinzip hin.<br />

Wollte man sowohl den antiken Elefanten<br />

wie auch den modernen Läufer auf<br />

heutige Waffengattungen übertragen, so<br />

würde dem Elefanten mit diagonaler<br />

Zugfolge über maximal zwei Felder das<br />

Ressort des Truppentransports, der Logistik,<br />

des Nachschubs und der Versorgung<br />

zufallen. Das stimmt mit dem<br />

Spieldetail des chinesischen Schachs<br />

überein, dass der Elefant ursprünglich<br />

nicht über den Fluss (die Brettmitte) in<br />

feindliche Linien ziehen durfte.<br />

Der heutige unbegrenzt diagonal ziehende<br />

Läufer stimmt am ehesten mit<br />

dem Nachrichtenwesen, der Aufklärung<br />

und dem Funk- bzw. Radarwesen überein,<br />

aber auch, wenn man das antike Bild<br />

27 13 15


26 16<br />

FACHARTIKEL<br />

des Bogenschützen vor Augen hat, mit<br />

der Artillerie. Hier gibt es auch eine Verbindungsstelle<br />

zwischen dem Turm und<br />

dem Läufer: Der antike Kriegselefant<br />

hatte eine Art Aufbau (Turm), von dem<br />

aus geschossen werden konnte, genauso<br />

wie es heute einen Panzerturm gibt<br />

(Turm), von dem auch geschossen wird.<br />

Sowohl Panzer wie Artillerie lassen sich<br />

der Waffengattung der Infanterie zuordnen.<br />

Vermutliches I-Ging Trigramm:<br />

Elefant: Berg, Läufer: See.<br />

DIE DAME, DER WESIR<br />

Andere Bezeichnungen für den Dame/<br />

Wesir:<br />

Deutsch: Dame, Königin, Wesir, Fers,<br />

Firzan, Berater, General, Ratgeber<br />

Englisch: Queen<br />

Ähnlich wie beim Läufer/Elefant gibt<br />

es auch hier zwei Archetypen, die in dieser<br />

einen Figur miteinander verschmolzen<br />

sind. In den ursprünglichen Schachvarianten<br />

gab es nur den Berater, General<br />

oder Wezir/Firzan, der eine sehr<br />

eingeschränkte Zugmöglichkeit hatte.<br />

Diese Figur durfte nur jeweils ein Feld<br />

auf den Diagonalen laufen. Im chinesischen<br />

Schach, welches die ursprünglichste<br />

Form des Schachs gewesen sein<br />

könnte, war es dem Berater bzw.Mandarin<br />

sogar nicht einmal gestattet, den<br />

sogenannten Königspalast zu verlassen,<br />

einem 3 x 3 grossen Feld, welches der<br />

verbotenen Stadt des chinesischen Kaiserreichs<br />

entsprochen haben dürfte. Astrologisch<br />

gesehen ist dies Hinweis auf<br />

den IC bzw. das Imum coeli bzw. das<br />

vierte Haus, die «innere Heimat». Dieser<br />

Königspalast entspricht damit dem<br />

Herzen des Staats bzw. des Heers, indem<br />

sich ja auch der König oder das<br />

Oberhaupt des Heers aufhält. Auch hier<br />

liegt ähnlich wie beim Läufer ein Luftprinzip<br />

vor, aber es ist konzentrierter<br />

und überlegter, so wie es der geistigen<br />

Unterstützung und Beratung des Ratgebers<br />

auch tatsächlich entspricht, der wesentliche<br />

Informationen an den König<br />

übermittelt und strategische Ratschläge<br />

gibt. Der Ratgeber/General ist kein direkter<br />

Kämpfer, sondern ein «Denker»<br />

und «Planer».<br />

In den modernen Waffengattungen entspricht<br />

diese Figur des Wesirs am ehesten<br />

dem Generalstab und der Führungsebene<br />

einer Armee.<br />

Die moderne Dame hingegen, die in den<br />

antiken Schachvarianten völlig fehlt,<br />

zieht eine beliebige Anzahl von Feldern<br />

diagonal, vertikal und horizontal. Diese<br />

Figur des westlichen Schachs ist eine relativ<br />

späte Neuerung, die im 15. Jhdt.<br />

entstanden ist. Sie wurde mit grosser Begeisterung<br />

im westlichen Schach aufgenommen.<br />

Der Erfolg der Figur deutet<br />

aber an, dass hier ebenfalls ein innerer<br />

Archetyp angetroffen wurde. Sie stellt<br />

die stärkste Figur des Schachs dar.<br />

In den modernen Waffengattungen entspricht<br />

diese Figur dem Helden bzw.<br />

Einzelkämpfer, dem Sondereinsatzkommando,<br />

der schnellen Eingreiftruppe<br />

oder den Pionieren bzw. Marines. Unter<br />

Umständen war es im Mittelalter das<br />

Rittertum, was diese Figur inspiriert hat.<br />

Vermutliches I-Ging Trigramm: Wesir:<br />

Donner, Dame: Himmel.<br />

DER KöNIG<br />

Andere Bezeichnungen für König:<br />

Deutsch: König, Kaiser, Schah-in-Schah<br />

(König der Könige), Imperator<br />

Englisch: King<br />

Die Zugregel für den König ist in fast<br />

allen Schachvarianten dieselbe, meist<br />

zieht er ein Feld in eine beliebige horizontale,<br />

vertikale oder diagonale Richtung.<br />

Der König ist das Oberhaupt des<br />

Staats bzw. Heers und entspricht modern<br />

dem Kanzler oder Feldmarschall.<br />

Ist der König als Herz des Heers bzw.<br />

Staats gefangen, so hat der Gegner gewonnen.<br />

Das Matt-Setzen des Königs<br />

würde demnach seiner Gefangennahme<br />

und völligen Machtlosigkeit entsprechen,<br />

die auch ein Schlagen (Töten) zur<br />

Folge haben könnte.<br />

Vermutliches I-Ging Trigramm: Wind.<br />

DER BAUER<br />

Andere Bezeichnungen für Bauer:<br />

Deutsch: Bauer, Englisch: Pawn<br />

Der Bauer zieht jeweils ein oder zwei<br />

Felder vor und schlägt jeweils ein Feld<br />

diagonal. Vergleicht man diese Figur mit<br />

modernen Waffengattungen, so entspricht<br />

der Bauer am ehesten dem gewöhnlichen,<br />

gemeinen Soldaten, dem<br />

Rekruten, der in verschiedenen Waffen-<br />

gattungen in einer Vielzahl auftritt, so<br />

wie der Bauer auch die häufigste Figur<br />

auf dem Schachbrett darstellt.<br />

Die Umwandlung des Bauern in eine<br />

Leichtfigur oder sogar Dame entspricht<br />

am ehesten dem Akt der militärischen<br />

Beförderung durch besondere Taten. Die<br />

besondere Tat liegt in diesem Fall darin,<br />

dass der Bauer bis auf die feindliche<br />

Grundlinie ungeschlagen durchmarschieren<br />

konnte.<br />

Vermutliches I-Ging Trigramm: Wasser.<br />

ALLGEMEINE EIGEN-<br />

SCHAFTEN DER zÜGE DER<br />

VERSCHIEDENEN FIGUREN<br />

Luftelement: Diagonale Züge (Läufer,<br />

Elefant, Wesir, Dame, König, Bauer)<br />

Feuer/Erdelement: Vertikale und horizontale<br />

Züge (Turm, Dame, König)<br />

Feuerelement: Sprünge, lange Züge<br />

(Springer, Elefant, Dame, Turm)<br />

Wasser/Erdelement: kurze Züge (Bauer,<br />

Wesir, König)<br />

Vorschlag für ein «ursprüngliches», archetypisches<br />

Schach – «Schach/AS»<br />

Betrachtet man die aufgezeigten Archetypen,<br />

die durchaus mit den 8 Trigrammen<br />

der chinesischen Kosmologie in<br />

Verbindung gesetzt werden können, so<br />

ist es naheliegend, eine Art Ursprungsschach<br />

zu konzipieren, in dem diese 8<br />

Prinzipien bzw. Figuren wieder ihren<br />

Platz finden. Dabei wurde versucht, nur<br />

auf historische Spielfiguren zurückzugreifen,<br />

diese aber vollständig zu integrieren.<br />

Folgender Vorschlag ist plausibel und<br />

hat sich in etlichen Spielversuchen als<br />

eine hervorragende Schachvariante herausgestellt.<br />

Die nachfolgende Variante<br />

heisst Schach/AS, weil sie einerseits astrologische<br />

Elemente in sich trägt<br />

(AS=Astrologisches Schach), andererseits<br />

stellte sich beim Spielen heraus,<br />

dass strategische Planung und Entwicklung<br />

in dieser Schachvariante eine herausragende<br />

Bedeutung haben, also AS:<br />

Absolute Strategie. Zum dritten scheint<br />

diese Schachform ein As unter den<br />

Schachvarianten zu sein.<br />

Für den angelsächsischen Sprachraum<br />

heisst diese Variante dementsprechend:


FACHARTIKEL<br />

Chess/ACeS wie Astrological Chess exposes<br />

Strategy (Astrologisches Schach<br />

zeigt Strategie), Aces = Asse<br />

DiesesSpielwurdevonAndreasBunkahle<br />

im Jahre 2005 in Leipzig erdacht.<br />

INTERNETLINKS<br />

A must-read:<br />

http://www.chessvariants.org/<br />

Spielregeln für Schach/AS(TM)<br />

Spielregeln für Schach/AS als PDF<br />

Spielfiguren für Schach/AS und weitere<br />

Schachvarianten<br />

Weitere Schachvarianten, Schachanekdoten<br />

und Schachprobleme<br />

Kleine Schachvarianten-Enzyklopädie<br />

Anleitung zur Schachvariante Courier-<br />

Schach<br />

Jean-Louis CAZAUX: Origins and the<br />

history of chess<br />

Gerhard Josten: ON THE ORIGIN<br />

OF CHESS<br />

Von Homepage Bunkahle<br />

1 Rolf Voland: Schach – ernst und heiter, Verlag Tribüne Berlin, 1983, S.38<br />

2 Vgl. Andreas Bunkahle: Medizin und Astrologie, S. 509 zu den Herleitungen und Zuordnungen der Basen zu den Elementen<br />

und Quadranten<br />

3 Sam Sloan: The Origin of Chess, Sloan Publishers, 1985, ISBN 0-9609190-1-5<br />

4 Lasa: Zur Geschichte und Literatur des Schachspiels über Vetula von Fournival (1220)<br />

5 Eine überaus empfehlenswerte Website dazu ist http://www.chessvariants.org/<br />

Fortbildung – Qualitätsicherung FQS<br />

Wochenend-Kurs<br />

Schweiz auf dem Herzberg bei Aarau<br />

<strong>2008</strong><br />

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Anmeldungen richten Sie bitte an das<br />

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vet@bluewin.ch<br />

27 17


26 18<br />

FACHARTIKEL<br />

Die Wurzeln unserer Heilkunde<br />

Krankheit ist ein fester Bestandteil des<br />

menschlichen Lebens und die Arbeit an<br />

diesem Phänomen findet nicht erst seit<br />

der Entstehung der modernen Wissenschaft<br />

und Schulmedizin statt. Für unsere<br />

Betrachtungen begeben wir uns ins<br />

antike Griechenland, wo die Auseinandersetzung<br />

mit dem Thema schon vor<br />

mehr als 2500 Jahren ihren Höhepunkt<br />

erreicht hatte.<br />

MYTHOLOGIE<br />

Grundlage der Heilkunde in Griechenland<br />

war die Anlehnung an die Götterwelt<br />

und die daraus resultierende Herangehensweise<br />

an das Thema Krankheit.<br />

Krankheit wurde nicht nur als ein mechanisch-physiologisches<br />

Geschehen<br />

betrachtet, sondern eben auch als einen<br />

auf einer, wir nennen es heute ganzheitlich,<br />

seelischen Ebene stattfindenden<br />

Prozess.<br />

Dreh und Angelpunkt der Heilkunde ist<br />

der Gott Asklepios (1). Asklepios ist der<br />

Sohn des Gottes Apollon und der sterblichen<br />

Koronis. Über seine Geburt gibt es<br />

verschiedene Mythen, die hier kurz dargestellt<br />

werden sollen. In der einen Geschichte<br />

tötet Apollons Schwester Artemis<br />

Koronis, weil Apollon herausbekommt,<br />

dass Koronis sich mit einem<br />

Sterblichen eingelassen hat, obwohl sie<br />

schon schwanger von Apollon war. Als<br />

Koronis auf dem Scheiterhaufen liegt,<br />

überfällt Apollon Reue wegen seiner Eifersucht,<br />

doch er kann nichts mehr für<br />

Koronis tun. Es ist Hermes, der helfend<br />

eingreift. Er schneidet das ungeborene<br />

Kind aus dem Leib Koronis, bevor diese<br />

verbrennt. Nun bringt Hermes das Kind<br />

zu dem heilkundigen Kentaur Cheiron<br />

der das Kind, Asklepios, aufzieht. Cheiron<br />

hatte seine Heilkunst übrigens selbst von<br />

Apollon gelernt.<br />

Ein anderer Mythos erzählt, dass Koronis<br />

nach Peloponnes geht, wo sie heimlich<br />

ihr Kind gebar. Nach der Geburt<br />

setzt sie ihren Sohn auf dem Berg Myrtion<br />

bei Epidauros aus. Eine Ziege und<br />

ein Hund finden das Kind und bewachen<br />

es. Als der Hirte Aresthanas hinzukommt,<br />

sieht er einen Lichtstrahl ausgehend<br />

von dem Säugling, der dessen göttliche<br />

Herkunft verrät. Epidauros wurde<br />

daraufhin zu einem der wichtigsten<br />

Zentren der «Heilkunst», doch dazu<br />

später mehr.<br />

Schon bald macht sich die Kunde breit,<br />

dass Asklepios enorme Heilkräfte besitzt.<br />

Asklepios wirkt als Helfer des Cheiron auf<br />

Erden und heilt hier physische Symptome.<br />

Auch Homer erwähnt seine Heilkunst<br />

in der Ilias (IV, 165–207f.), wo er<br />

seine Hilfe den Griechen zur Verfügung<br />

stellt. Doch die Heilkunst Asklepios ist,<br />

so zeigt sich bald, einseitig. Asklepios<br />

heilt hier nur physische Symptome und<br />

erreicht die Seele seiner Patienten (lat.<br />

der Leidende) nicht. Seine Heilkunst ist<br />

nicht in der (göttlichen) Ordnung, da<br />

das Bewusstsein und die Seele der Patienten<br />

nicht geheilt werden. Hades, der<br />

Hüter der Unterwelt (auch Unterbewusstsein)<br />

weiss dies. Er ist dafür verantwortlich,<br />

dass die Menschen sich mit<br />

ihren verdrängten «Schattenanteilen»<br />

auseinandersetzen und diese integrieren<br />

müssen um «Heil» zu werden. Doch<br />

durch das Wegtherapieren von Symptomen<br />

wird die Auseinandersetzung der<br />

Patienten mit den Schattenanteilen unnötig,<br />

was von deren Seite selbstverständlich<br />

begrüsst wird, da sie von der<br />

Verantwortung entbunden werden,<br />

selbst aktiv am Heilungsprozess mitarbeiten<br />

zu müssen. Hades als Gott, sieht<br />

die daraus entstehenden Probleme und<br />

als Asklepios mit Hilfe des Blutes der<br />

Gorgone Medusa, die Macht erhält, Tote<br />

wieder zum Leben zu erwecken, ist für<br />

die Götter das Mass voll. Zeus erkennt<br />

die sich daraus ergebenden Konsequenzen<br />

sofort und tötet Asklepios mit einem<br />

seiner Blitze.<br />

Der Mythos zeigt bis zu dieser Stelle das<br />

zwar gut gemeinte, aber bis zu diesem<br />

Zeitpunkt unvollkommene Verhalten<br />

Asklepios. Da durch das Wegnehmen der<br />

Symptome der Erlösungsprozess der<br />

menschlichen Seele gehemmt wird, ist<br />

die Absicht Gottes die Heilung des<br />

Menschen zu erreichen in Gefahr. Man<br />

beginnt zu verstehen,um was es in Wirklichkeit<br />

bei diesem Mythos, aber auch in<br />

der Realität unserer Welt geht. Das alleinige<br />

Beseitigen von Symptomen stört<br />

die Ordnung und führt langfristig zum<br />

Zusammenbruch des Systems. Krankheit<br />

ist immer auch ein Bewusstseins-<br />

phänomen, welches aktiv bearbeitet<br />

gehört. Dass Unterdrücken von Symptomen<br />

mit der Zeit zu schweren Erkrankungen<br />

führen kann, ist spätestens seit<br />

Hahnemann (Miasmen, Krebs etc.) bekannt.<br />

Das konsequente Handeln Zeus<br />

wird somit verständlich.<br />

Nun geschieht aber etwas völlig Unvorhergesehenes.<br />

Asklepios erweckt sich<br />

selbst von den Toten und Hades drängt<br />

nun auf eine Lösung. Zeus hat hier nun<br />

selbst die rettende Idee. Er erhebt Asklepios<br />

als Gott in den Olymp und erteilt<br />

ihm dadurch die Legitimation zur echten<br />

Heilung. Die Essenz dieses Mythos<br />

ist somit, dass nur ein von den Göttern<br />

Berufener echte, wirkliche Heilung vollziehen<br />

kann. Hier ist der Punkt erreicht,<br />

an dem Asklepios zum echten Gott der<br />

Heilkunst wird, da er von diesem Augenblick<br />

an imstande ist, die Seele des<br />

Patienten mit zu heilen.<br />

Aus diesem Wissen heraus bildete sich<br />

das Geschlecht der Asklepieien, einer<br />

Priestersippe, die von da an die Hüter<br />

des wahren Wissens um die Heilkunst<br />

werden sollten. Blüher (2) schreibt in seinem<br />

bis heute unerreichten «Traktat<br />

über die Heilkunde» dazu:<br />

«Dieses Urwissen ist bis zu einem merklichen<br />

Grade in Worten überlieferbar, ja man<br />

kann soweit gehen, zu sagen: wir besitzen<br />

heute philosophische Formeln, die diesem<br />

Wissen in einer Weise nahe kommen, wie es<br />

im Altertum nicht geschah. Unsere heutige<br />

Zeit besitzt eben eine Souveränität in Dingen<br />

der Philosophie, wie sie sonst keine andere<br />

besass; doch muss man dabei bedenken,<br />

dass solche philosophischen Formeln nicht in<br />

einer Ebene liegen mit den sonst geläufigen<br />

mathematischen, chemischen und physikalischen,<br />

vielmehr eine Dimension mehr besitzen,<br />

so dass zu ihrem Gebrauch wiederum<br />

eine bestimmte nicht jedem gegebene Eignung<br />

erforderlich ist. Das priesterliche Urwissen,<br />

von dem hier die Rede ist, würde<br />

sich etwa folgendermassen ausdrücken: Die<br />

Krankheiten stammen von den Göttern<br />

(und zwar von verletzten Göttern); ihre<br />

Heilung kann daher ausschliesslich geschehen<br />

durch Versöhnung der Götter. Wenn es<br />

gelingt, die Brücke zu schlagen (pontifex)<br />

und die verlorene Verbindung mit den Göttern<br />

wiederherzustellen (religio) so ist


FACHARTIKEL<br />

Krankheit unmöglich. – Der rigorose priesterliche<br />

Standpunkt den Krankheiten gegenüber<br />

muss also der sein, dass jeder Eingriff<br />

in ihren Verlauf ausser dem des Brückenschlages<br />

Pfuscherei, verstärkte Sünde<br />

und neuer Frevel ist. Niemals kann auf einem<br />

anderen Wege wirkliche Heilung erfolgen,<br />

als auf dem der Religion. Wunden flicken<br />

ist nicht Wunden heilen. Wo Narben<br />

bleiben, da ist keine Heilung, weder im<br />

Körper noch in der Seele.»<br />

EPIDAUROS<br />

Bis heute sind etwa 300 Heilstätten, so<br />

genannte Asklepieion in Griechenland<br />

bekannt, wobei die Anlage in Epidauros<br />

die bedeutendste überhaupt ist. Die<br />

Heilstätte Epidauros liegt auf der Peloponnes,<br />

in der Region Argolis und ist<br />

etwa 30 km von der Stadt Nafplion und<br />

etwa 13 km von der Stadt Archaia Epidavros<br />

entfernt. Die gesamte Gegend<br />

ist sehr ländlich und hügelig, so dass<br />

sich die Heilstätte auch noch heute harmonisch<br />

in die Natur einfügt. Da Epidauros<br />

als der Geburtsort Asklepios galt,<br />

wurde dieser schon bald zusammen mit<br />

Apollon verehrt. Epidauros war so<br />

schnell als Kurort bekannt, in dem<br />

Kranke Heilung suchten. Das Priestertum<br />

dürfte sich um die Zeit zwischen<br />

500 und 400 v.Chr. an diesem Ort entwickelt<br />

haben. Was man heute über die<br />

Vorgehensweise der Priester weiss, ist<br />

folgendes. Die Hilfesuchenden legten<br />

sich, nach dem Vollzug kultischer Riten<br />

und Opfergaben, in einer besonderen<br />

Halle, dem Abaton, zum Schlaf nieder.<br />

Fast immer erschien ihnen im Traum<br />

Asklepios und gab ihnen Bilder. Die<br />

Priester deuteten die Träume und leiteten<br />

daraus die Vorgehensweise für die<br />

Therapien ab. Neben Ernährung und<br />

Sport, spielten auch Massagen, Bäder<br />

und Kräuterheilkunde eine wichtige<br />

Rolle. Man weiss heute, dass in Epidauros<br />

auch viele Operationen durchgeführt<br />

wurden. Das alles ist an sich nichts Neues,<br />

wäre da nicht in unmittelbarer Nähe<br />

ein Amphitheater indem Tragödienaufführungen<br />

durchgeführt wurden.<br />

Das Tragödien nicht dem Zeitvertreib<br />

und der Unterhaltung der Patienten<br />

dienten, so wie das heute in unseren<br />

Kurorten der Fall ist, zeigt der Aufbau<br />

der Tragödienstruktur an sich.<br />

Sprechen wir von Tragödien, so denken<br />

wir an Aischylos und Sophokles. Nach<br />

Aristoteles (Poetik) hat sich die Tragödie<br />

aus dionysischen Kultliedern entwickelt.<br />

Bei der Tragödie handelte es sich<br />

um so genannte «Bockschöre». Es war<br />

Operationsbesteck aus Epidauros Theater in Epidauros<br />

eine Aufführung, bei der die Schauspieler<br />

als maskierte Bockswesen verkleidet<br />

waren. Die Tragödie wurde zu Ehren<br />

des Gottes Dionysos abgehalten. Dionysos<br />

gilt als Gott der Ekstase und der<br />

Rauschhaftigkeit und somit als Gott<br />

der «dämonischen Abgründe des<br />

Menschseins». Übrigens war für Heraklit<br />

Hades und Dionysos ein und derselbe<br />

Gott (3). Schon hier wird klar, dass diese<br />

Art des Schauspiels eine völlig andere<br />

Art der Darstellung war, wie das für<br />

uns heute vorstellbar ist. Der Sinn der<br />

Tragödie lag im Singen und Sprechen<br />

und nicht in der Mimik oder des Spieles.<br />

Auch entsteht keine richtige Spannung.<br />

Vielmehr hören wir lediglich ei-<br />

nen Bericht darüber, was bereits geschehen<br />

ist, da durch die Orakelsprüche<br />

das Geschehen ohnehin schon bekannt<br />

ist. Wozu das Ganze, fragt man sich unweigerlich.<br />

Die antike Tragödie war nur<br />

daran interessiert, die göttliche Ordnung<br />

sichtbar werden zu lassen. So zeigt<br />

sie, wie der Mensch scheinbar ohne<br />

Verschulden, in seinem Leben immer<br />

mehr in Konflikte verstrickt wird (3).<br />

Die Inhalte beziehen sich somit auch<br />

nie nur auf spezielle Personen, wie beispielsweise<br />

Ödipus, sondern sind immer<br />

auch in Bezug zum Zuschauer zu sehen.<br />

Das ist auch die Erklärung, weshalb die<br />

Darsteller Masken trugen. Jeder kann<br />

Ödipus sein! So wies auch Aristoteles darauf<br />

hin, dass die Zuschauer Mitleid<br />

und Furcht mitempfanden und dadurch<br />

eine seelische Katharsis erlebten. Wir<br />

Menschen sind die Masken, die Personen,<br />

durch die die Götter ihr Spiel<br />

sichtbar werden lassen. Der Mensch<br />

muss ein bestimmtes Muster nachvoll-<br />

ziehen. Es sei an dieser Stelle vermerkt,<br />

dass an diesem Punkt Therapie nicht<br />

mehr individuell ist, sondern vielmehr<br />

archetypisch wird! Hier treffen wir auf<br />

jenes Element, welches unserer Heilkunde<br />

heute meist fehlt. Es ist die Mitbeachtung<br />

der seelischen Ebene.<br />

In Epidauros befindet sich im Amphitheater<br />

noch der Stein, auf dem der Altar<br />

des Dionysos stand. Von diesem<br />

Punkt aus besteht auch die beste Akustik,<br />

so dass «jeder» hören konnte, «was<br />

die Götter zu sagen hatten». Hier erhielten<br />

die Patienten also den «psychotherapeutischen<br />

Teil» ihrer Behandlung,<br />

der sich direkt an die Seele der<br />

27 19


26 20<br />

FACHARTIKEL<br />

Zuhörer wandte und keinen Umweg<br />

über deren Intellekt machte. Das Amphitheater<br />

wurde etwa im dritten Jahrhundert<br />

erbaut und dürfte mit seinen<br />

34 Sitzreihen etwa 5000 Menschen<br />

Platz geboten haben. Auch das zeigt,<br />

welche kultische Wirkung die Tragödienaufführungen<br />

zu dieser Zeit hatten.<br />

Asklepios<br />

DIE SCHLANGE<br />

Der Gott Asklepios ist immer mit einer<br />

Schlange dargestellt. In Epidauros befindet<br />

sich ein Rundtempel, genannt<br />

Tholos, in dessen Zentrum drei durch<br />

Mauern unterteilte Gänge sind. Man<br />

vermutet, dass hier die heiligen Tiere<br />

Asklepios, die Schlangen untergebracht<br />

waren. Was aber hat es mit den Schlangen<br />

auf sich? Es ist interessant, dass wir<br />

das Symbol der Schlange aus dem Alten<br />

Testament kennen. Hier war es die<br />

Schlange, die vom Baum kroch und den<br />

Mensch überredete den Weg der Erkenntnis<br />

zu gehen. Es folgte der «Sturz»<br />

in die materielle Welt, der mit all seinen<br />

Konsequenzen, eben auch dem Erscheinen<br />

von Krankheit, vollzogen wurde.<br />

Schon im Alten Testament findet sich<br />

eine Textstelle, die aber einen Hinweis<br />

auf die Heilungsmöglichkeiten gibt. Im<br />

Alten Testament im 4.Buch Mose 21<br />

6–9. Steht:<br />

«Da sandte der Herr feurige Schlangen<br />

unter das Volk, die bissen das Volk, dass ein<br />

grosses Volk Israels starb. Da kamen sie zu<br />

Mose und sprachen:» Wir haben gesündigt,<br />

dass wir wieder den Herrn und dich geredet<br />

haben. Bitte den Herrn, dass er die<br />

Schlangen von uns nimmt.» Mose bat für<br />

das Volk. Da sprach der Herr zu Mose:<br />

«Mache dir eine eherne Schlange und richte<br />

sie zum Zeichen auf. Wer gebissen ist<br />

und sieht sie an, der soll leben.» Da machte<br />

Mose eine eherne Schlange und richtete sie<br />

auf zum Zeichen. Und wenn jemanden<br />

eine Schlange biss, so sah er die eherne<br />

Schlange an und blieb lebend.»<br />

Die Schlange (das Gift) soll demnach<br />

wieder aufgerichtet und dadurch zum<br />

«Heilmittler» werden. Dies ist der<br />

Grund, weshalb sich die Schlange am<br />

Äskulapstab nach oben windet. Diese<br />

Stelle verweist aber auch auf das Ähnlichkeitsgesetz,<br />

wie es in der Homöopathie<br />

formuliert worden ist. E. Bach (1)<br />

ging in seiner Ausformulierung des<br />

Ähnlichkeitsgesetzes sogar noch einen<br />

Schritt weiter, indem er sagte, dass<br />

Krankheit und natürlich auch Schicksalsschläge<br />

selbst das «Simillimum» sind<br />

welche den Menschen heilen können.<br />

«Wenn wir der Richtung dieser Gedanken<br />

folgen, dann begegnen wir zuerst der tiefen<br />

Erkenntnis, dass es die Krankheit selbst<br />

ist, durch die «Gleiches Gleiches heilt» –<br />

denn Krankheit ist die Folge von falschem<br />

Tun. Sie ist die natürliche Konsequenz aus<br />

der Disharmonie zwischen unserem Körper<br />

und unserer Seele. Sie ist «Gleiches, das<br />

Gleiches heilt», weil es eben die Krankheit<br />

ist, die uns zurückhält und daran hindert,<br />

unser falsches Tun zu weit zu treiben, und<br />

zugleich ist sie eine Lektion, die uns lehrt,<br />

unsere Verhaltensweise zu korrigieren und<br />

unser Leben nach Massgabe unserer Seele<br />

zu harmonisieren (1, Seite 26).»<br />

Auch Bach war sich natürlich bewusst,<br />

dass Heilung immer auch mit einer<br />

Bewusstseinsveränderung einhergehen<br />

muss. Sein therapeutischer Ansatz war<br />

schon aus diesem Grund der Bereich<br />

der Archetypen, die er in seinem System<br />

entsprechend formulierte.<br />

«Zuerst muss das Gemüt geheilt werden,<br />

dann wird der Körper folgen. Den Körper<br />

zu heilen und nicht das Gemüt, kann ernste<br />

Konsequenzen für den Patienten haben,<br />

da der Körper auf Kosten der Seele gewinnt,<br />

und die zu lernende Lektion wird<br />

günstigstenfalls aufgeschoben. Es wäre<br />

besser, einen Körper zu verlieren als eine<br />

Lektion zu versäumen.» (1, Seite 30)<br />

HEUTIGE WESTLICHE<br />

MEDIzIN<br />

Unsere heutige Medizin basiert auf dem<br />

Konzept von Hippokrates. Er war es, der<br />

sich von der ursprünglichen Priestermedizin<br />

abwandte und das «Brückenschlagen»<br />

in den Hintergrund stellte. Grund<br />

hierfür war sicher, dass meist schwere<br />

Verletzungen, bedingt durch viele Kriege,<br />

eine schnelle Hilfe verlangten. Ausserdem<br />

begann auch in Griechenland<br />

die Bevölkerung immer mehr zuzunehmen,<br />

so dass eine Versorgung aller Kranken<br />

mit der ursprünglichen Priestermedizin<br />

gar nicht mehr möglich war. Nun<br />

war es keineswegs so, dass Hippokrates<br />

die Wichtigkeit der Seele leugnete, wie<br />

dies später die «aufgeklärten Wissenschaftler<br />

und Mediziner» taten, vielmehr<br />

stellte er funktionelle Prozesse in den<br />

Vordergrund. Der erste Schritt in eine<br />

rein materielle Betrachtung von Krankheitsvorgängen<br />

war getan.<br />

Wenn wir heute wieder den Weg zurück<br />

zur Psyche des Patienten finden, so stehen<br />

wir hierbei glücklicherweise nicht<br />

ganz am Anfang und somit ohne Hilfe<br />

da. Nach der Psychosomatik und vielen<br />

daraus entstanden Therapierichtungen<br />

gibt es in der Zwischenzeit eine Menge<br />

von Therapieansätzen, die helfen psychische<br />

Prozesse des Patienten zu erreichen.<br />

Wichtig erscheint mir hierbei der Hinweis,<br />

dass eine Therapie, die die Psyche<br />

des Patienten erreichen will nie dazu beitragen<br />

darf, dass es zu Projektionen in die<br />

Umwelt kommt. Wenn die Umwelt die<br />

Funktion des «Sündenbocks» übernimmt,<br />

dann bedeutet das noch lange nicht, dass<br />

der Patient sein Problem bearbeitet hat!<br />

Der Therapeut muss dem Patient vielmehr<br />

helfen die Verantwortung für sein<br />

Leben und seine Konflikte zu übernehmen.<br />

In unserer Zeit können wir, neben<br />

anderen Möglichkeiten die Psyche des<br />

Menschen beeinflussen,<br />

beispielsweise auf das Konzept von<br />

«Krankheit als Weg» (4) zurückgreifen.<br />

Dethlefsen hat hier ein tiefgreifendes Modell<br />

entworfen mit dessen Hilfe wir in der<br />

Lage sind, die fehlenden Dimensionen<br />

im Heilungsprozess dem Patienten verständlich<br />

darzulegen. An dieser Stelle sei<br />

gleich angemerkt, dass es immer wieder<br />

Stimmen gibt, die behaupten Dethlefsen<br />

hätte in seinen Ausführungen Krankheit<br />

als «Strafe Gottes» dargestellt und unterstellen<br />

dann sofort Diskriminierung und


FACHARTIKEL<br />

Schuldzuweisungen etwa wie dies die<br />

Priestermedizin aber auch die Kirche im<br />

Mittelalter getan hat. Solche Aussagen<br />

zeigen, dass die doch sehr anspruchsvollen<br />

Ausführungen Dethlefsen und Dahlkes<br />

nicht von jedem in ihrer Komplexität verstanden<br />

wurden. Seit dem Erscheinen<br />

von «Krankheit als Weg» vor über 30 Jahren,<br />

ist man beim Verständnis dieser Thematik<br />

glücklicherweise weiter. Es soll<br />

hier aber ausdrücklich betont werden,<br />

dass es um die Bedeutung der Krankheitsbilder<br />

und nicht um deren Bewertung<br />

geht. Verantwortung für Krankheit<br />

zu übernehmen bedeutet nicht, dass hier<br />

gleichzeitig eine persönliche Schuldzuweisung<br />

vorliegt! Dahlke hat dieses Konzept<br />

in den letzten Jahren ja entsprechend<br />

weiter entwickelt. Natürlich gibt es auch<br />

weitere therapeutische Möglichkeiten<br />

um dieses Ziel zu erreichen.<br />

Der Begriff der «Heilkunst» hat seinen<br />

Ursprung in einem kompletten Heilsystem<br />

und so gehört für mich zur Natur-<br />

heilkunde auch der Versuch, dem Patienten<br />

Hilfe zur Lösung seiner psychischen<br />

Themen zu geben.<br />

CHINESISCHE MEDIzIN<br />

Dass sich die Medizin in China etwas anders<br />

entwickelte ist bekannt. Besonders<br />

die Beachtung der Psyche hatte hier bei<br />

weitem nicht die Dominanz, wie dies in<br />

der westlichen Betrachtungsweise der<br />

Fall ist. Sicher gibt es auch im chinesischen<br />

Kulturbereich entsprechende Mythen,<br />

die ähnliche Aufgaben transportierten.<br />

Die fokussierte Betrachtung einer<br />

«energetischen» Auswirkung der formgebenden<br />

Kräfte des «Dao» finden wir aber,<br />

in dieser ausgeprägten Darstellung, nur in<br />

der chinesischen Medizin. Wie man mit<br />

diesen energetischen Möglichkeiten arbeiten<br />

kann, erfahren wir täglich in der<br />

Praxis und ich hoffe, dass dieser Beitrag<br />

dazu beiträgt, etwas von den tiefen Zusammenhängen<br />

unserer Arbeit mit dem<br />

Menschsein zu erkennen.<br />

Neu!<br />

Ab sofort erhältlich<br />

Stück CHF 45.–<br />

Zuzüglich Versandspesen<br />

Ab 5 Stück spesenfrei<br />

Literatur:<br />

Der Artikel entstand auf einer Studienreise<br />

im Mai <strong>2008</strong> in Griechenland zu<br />

verschiedenen kultischen und therapeutischen<br />

Heilstätten u.a. Epidauros<br />

1. Bayerlein/Lehrbuch und Repertorium<br />

der Bach-Blüten-Therapie/Pflaum<br />

2007<br />

2. Blüher/Traktat über die Heilkunde/<br />

Hesse und Becker 1985<br />

3. Dethlefsen/Ödipus/Bertelsmann 1990<br />

4. Dethlefsen, Dahlke/Krankheit als<br />

Weg/Bertelsmann 1983<br />

5. Dahlke hat dies in den letzten Jahren<br />

weiter ausgebaut<br />

Weitere Infos auch unter:<br />

www.wikipedia.de<br />

Reinhard und Brigitte Bayerlein<br />

Lindenweg 3<br />

74586 Frankenhardt<br />

Grössen:<br />

Semora<br />

M leicht tailliert auf 2 Knöpfe zu schliessen<br />

Morton<br />

S, M, L gerade Form auf 3 Knöpfe zu schliessen<br />

Bestellen bei:<br />

VET-Buchhaltung: Helen Reimann, Romanshornerstrasse 63, CH-9300 Wittenbach<br />

Telefon 0041 (0)71 298 22 06, mailto: finanz@vet-int.ch<br />

21


26 22<br />

FACHARTIKEL<br />

ESB/APM und die Behandlung von<br />

Augenerkrankungen<br />

Seit einigen Jahren wird im Bereich<br />

der Akupunktur die so genannte Augenakupunktur<br />

beschrieben. Hierbei<br />

handelt es sich um die Verwendung<br />

von klassischen Akupunkturpunkten,<br />

nach den Regeln der TCM, aber auch<br />

die Anwendung von Mikrosystemen<br />

wie ECIWO (einem Mikrosystem an<br />

den Röhrenknochen), Ohrpunkten<br />

und anderen Somatotopen.<br />

FREDDY DAHLGREN<br />

Als eigentlicher Entdecker der «Augenakupunktur»<br />

gilt der Däne Freddy Dahlgren,<br />

der 1987 ein kleines Buch, über die<br />

Behandlung von Augenerkrankungen<br />

mittels Akupunktur, veröffentlichte.<br />

Dahlgren war eigentlich Fussreflexzonen-<br />

Therapeut und hatte sich lange Jahre mit<br />

Akupunktur beschäftigt. Bei seinen Versuchen<br />

bemerkte er, dass bestimmte<br />

Punkte an Hand und Fusssohle sehr gut<br />

bei Erkrankungen der Augen halfen. Er<br />

diskutierte mit Akupunkteuren, die ihm<br />

bestätigten, dass seine Punkte keine klassischen,<br />

bekannten Punkte darstellten. So<br />

war sich Dahlgren bald sicher, dass er ein<br />

neues System von Punkten gefunden hatte.Als<br />

er 1982 einen Akupunkturkongress<br />

in Oslo besuchte wurde dort das ECIWO<br />

Akupunktursystem vorgestellt. ECIWO<br />

steht für «Embryo Contains Information<br />

of the Whole Organism». Ein Mikrosystem,<br />

welches in China entdeckt worden<br />

war und sich auf alle Röhrenknochen des<br />

Körpers übertragen lasst. So stellen quasi<br />

alle Röhrenknochen am Körper ein eigenes<br />

Mikroakupunktursystem dar, indem<br />

sich der Organismus wieder spiegelt.<br />

Dahlgren erkannte nun schnell, dass sein<br />

System ein Teil des ECIWO-Systems<br />

war.Nun hatte er aber endlich die entsprechende<br />

Theorie um sein System verständlich<br />

darzustellen.<br />

John Boel, ein Kollege Freddy Dahlgrens,<br />

befasste sich ebenfalls mit der Therapie<br />

von Augenerkrankungen und arbeitete<br />

hier mit dem System von Rudlof Siener.<br />

Siener, war ein deutscher Heilpraktiker,<br />

der ebenfalls ein Somatotop an der Tibia<br />

und der Wade entdeckt hatte. Die<br />

NPSO (Neue Punktuelle Schmerz- und<br />

Organtherapie) ist bei genauerer Betrachtung<br />

ebenfalls eine Art ECIWO-<br />

System. Sieners System ist allerdings sehr<br />

wirkungsvoll und wird in Deutschland<br />

von vielen Ärzten eingesetzt.<br />

EINE AMERIKANISCHE<br />

STUDIE<br />

Boel machte im Zusammenhang mit der<br />

Augenakupunktur eine sehr interessante<br />

Entdeckung. Boel führte am Tag zwei<br />

Akupunktursitzungen durch und erhöhte<br />

dadurch seine Erfolgsquote wesentlich.<br />

Wie war Boel auf diese Idee gekommen?<br />

Er hatte eine amerikanische Studie<br />

gelesen, die einen wissenschaftlichen<br />

Versuch mit Naloxon beschrieb. Naloxon<br />

ist ein Mittel, das immer dann eingesetzt<br />

wird, wenn man Schmerzmittel<br />

auf ihre Wirksamkeit testet. Naloxon<br />

verringert die Wirkung von Schmerzmittel,<br />

so dass man anhand der benötigten<br />

Dosis Aussagen über die Wirkungsstärke<br />

des verwendeten Schmerzmittels<br />

machen kann.<br />

In der Studie versuchte man mit Hilfe<br />

Naloxons die Wirkung der Akupunktur<br />

zu testen. Man stellte fest, dass Akupunktur<br />

tatsächlich wirkungslos ist,<br />

wenn ein Patient vor der Therapie Naloxon<br />

verabreicht bekommen hat.<br />

SENSATIONELL WAR ABER<br />

DIE ERKENNTNIS, DASS EINE<br />

AKUPUNKTUR IM ABSTAND<br />

VON EINER STUNDE SECHS<br />

BIS SIEBEN MAL STÄRKER<br />

WIRKTE, ALS EINE NORMALE<br />

EINzELSITzUNG!<br />

Selbst als man vor der zweiten Sitzung<br />

erneut Naloxon gab, hatte die Nadelung<br />

eine weitaus stärkere Wirkung!<br />

Boel begann nun seine Patienten zweimal<br />

täglich zu akupunktieren, wodurch<br />

sich seine Erfolgsquote sprunghaft verbesserte!<br />

Er entdeckte schliesslich ein weiteres<br />

System, welches sich kreisförmig um<br />

Gelenke legte. Ähnlich den Headschen<br />

Zonen, verteilen sich die Zonen um das<br />

Gelenk herum. Besonders wirksam sind<br />

anscheinend die distalen Gelenke der<br />

Finger.<br />

STUDIEN<br />

In den letzten Jahren sind verschiedene<br />

Studien zur Wirksamkeit der Augenakupunktur<br />

bei Augenleiden veröffentlicht<br />

worden. Die folgenden Indikationen<br />

haben sich, nach Angaben der DZA,<br />

in der Praxis bewährt. (Das bedeutet nun<br />

nicht, dass all diese Erkrankungen heilbar<br />

sind, sondern, dass bestehende<br />

Symptome beeinflusst werden konnten)<br />

• AMD trocken (Altersbedingte trockene<br />

Makuladegeneration): Ursache<br />

ist hier ein Durchblutungsmangel des<br />

Augenhintergrundes. Hierdurch kommt<br />

es einerseits zu Stoffwechselablagerungen<br />

und andererseits zu Funktionsstörungen<br />

der Photorezeptoren. Bei der<br />

trockenen Form steht die Kalzifizierung<br />

im Vordergrund<br />

• AMD feucht: Die feuchte AMD ist<br />

meist dramatischer, da es zu Permeabilitätsstörungen<br />

der Gefässe kommt, wodurch<br />

die Sehstörungen plötzlich auftreten<br />

können.<br />

• Glaukom: Augendruckerhöhungdurch<br />

unzureichenden Abfluss des Kammerwassers<br />

in Verbindung mit Durchblutungsstörungen.<br />

Symptome sind:<br />

– Erhöhung des Augeninnendrucks<br />

– Schädigung des Sehnerv<br />

– Gesichtsfeldausfälle<br />

• Opticusdystrophie,-atrophie:Schlechte<br />

Stoffwechsellage des N.Opticus<br />

• Konjunktivits (allergische): Bindehautentzündung<br />

• Trockenes Auge: Bei hormonellen und<br />

psychischen Ursachen: Hier besteht eine<br />

Störung der Befeuchtung des Auges.<br />

• Trockenes Auge beim Sjörgen Syndrom:<br />

Das Sjörgen-Syndrom beschreibt<br />

eine Autoimmunerkrankung des exokrinen<br />

Drüsengewebes. Die Sekretion der<br />

Drüsen nimmt erheblich ab, wodurch<br />

unangenehme Symptome entstehen.


FACHARTIKEL<br />

• Blepharospasmen: Lidkrampf durch<br />

Störung der assozierten Muskulatur oder<br />

Nerven<br />

• Retinitis centralis serosa: Ödembildung<br />

hinter der Retina<br />

• Augen-zentralvenenthrombose:<br />

Thrombose hinter dem Auge<br />

• Skleritis/Iridicyklitis: Entzündungen<br />

verschiedener Genese<br />

• Neuritis N.optici: Nervenentzündung<br />

des N.Opticus<br />

• Rez. Netzhautablösungen<br />

• Allgemein Alterssehschwäche: Sie<br />

stellt immer eine Indikation dar, da die<br />

Ursachen ebenfalls in Störungen der<br />

Stoffwechsellage und der Durchblutung<br />

liegen können.<br />

• Kreatokonus, Hornhauttrübungen:<br />

Störungen der Hornhautoberfläche, die<br />

durch Verletzungen oder Hornhautverkrümmen<br />

entstehen, können sich ebenfalls<br />

zurückbilden<br />

Die dargestellten Krankheitsbilder sind<br />

die, bei deren Behandlung man schon<br />

positive Erfolge erzielen konnte.<br />

ESB/APM UND AUGEN-<br />

AKUPUNKTUR<br />

Ich habe in den letzten Jahren damit begonnen<br />

Augenerkrankungen auf der Basis<br />

der ESB/APM zu behandeln. Meine<br />

Therapie erfolgt also nicht über Somatotope<br />

(siehe hierzu Beitrag in der ECM<br />

1/07), sondern nach den energetischen<br />

Regeln der ESB/APM.<br />

Ich bemühe mich den, oder die betroffenen<br />

Organkreisläufe zu finden und diese<br />

dann im Zusammenhang mit dem Auge<br />

zu therapieren. Im NEI KING heisst es,<br />

dass alle 12 Leitbahnen die Augen berühren.<br />

Die Bezüge sollen wie folgt dargestellt<br />

werden.<br />

• Leitbahnen und deren Beziehungen<br />

zum Auge<br />

Lungen-Leitbahn: Eine direkte Beziehung<br />

besteht hier nicht. In der CM (chinesischen<br />

Medizin) ist allerdings das<br />

«Weinen» dem Metall-Element zuge-<br />

ordnet. Wir denken hier auch an eine<br />

Beziehung über die Psyche.<br />

Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen:<br />

LU 7<br />

Dickdarm-Leitbahn:DaderDickdarm-<br />

Meridian am Schädel seine Energie an<br />

den Magen weitergibt, ist besonders der<br />

Übergang zu MA1, der eine enge Beziehung<br />

zum Auge hat, eine wichtige Übergangsstelle.<br />

Aber auch Di 20 hat schon<br />

eine Verbindung zum Auge.<br />

Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen:<br />

DI 4<br />

DI 20<br />

Magen-Leitbahn: Magen und Blase versorgen<br />

das muskuläre Netz des Auges<br />

Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen:<br />

MA 1<br />

MA 2<br />

MA 8<br />

MP-Leitbahn: Hier besteht ebenfalls<br />

keine direkte Verbindung. Wir nutzen<br />

hier mehr die Möglichkeiten der energetischen<br />

Ableitung bei einem energetisch<br />

vollen Magen oder die entsprechenden<br />

Regeln.<br />

Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen:<br />

MP 4<br />

MP 6<br />

Herz-Leitbahn: In den Augen zeigt sich<br />

der SHEN (Geist) des Menschen. Es<br />

gibt hier auch innere Verbindungen zum<br />

Auge.<br />

Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen:<br />

H 9<br />

Dünndarm-Leitbahn: Sie nimmt das<br />

QI der Herz-Leitbahn auf und führt sie<br />

zum Gesicht. Hier bestehen Verbindungen<br />

zu den Gesichtsnerven. Weiter gibt<br />

sie die Energie an BL 1 weiter.<br />

Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen:<br />

DÜ 1<br />

DÜ 2<br />

DÜ 5<br />

DÜ 6<br />

Blasen-Leitbahn: Die Lage von BL1 zeigt<br />

die enge Beziehung zum Auge und zu zugehörigen<br />

neurologischen Strukturen.<br />

Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen:<br />

BL 1<br />

BL 2<br />

BL 5 (Siehe auch weitere Punkte auf<br />

dem Schädel!)<br />

BL 10<br />

BL 65<br />

BL 66<br />

BL 67<br />

Nieren-Leitbahn: Niere und Leber<br />

hängen im Stoffwechselgeschehen voneinander<br />

ab.<br />

Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen:<br />

NI 3<br />

NI 6<br />

KS-Leitbahn: Hier besteht keine direkte<br />

Verbindung zum Auge, so dass wieder<br />

mehr Regeln im Vordergrund stehen.<br />

Abbildung: Akupunkturpunkte Auge<br />

SJ-Leitbahn: Er gibt seine Energie dem<br />

Gallenblasenmeridian, der wiederum<br />

wichtige Beziehungen zum Auge hat.<br />

Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen:<br />

SJ 23<br />

Gallenblasen-Leitbahn: Er gehört mit<br />

der Leber-Leitbahn zum Holz-Element<br />

und hat dadurch einen wichtigen Bezug<br />

zum Auge und Sehen.<br />

27 23


26 24<br />

FACHARTIKEL<br />

Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen:<br />

GB 1<br />

GB 20<br />

GB 37<br />

Leber-Leitbahn: Die Beziehung zum<br />

Stoffwechsel ist ein wichtiger Faktor.<br />

Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen:<br />

LE 2<br />

LE 3<br />

DU MAI, REN MAI, YIN QIAO MAI,<br />

YANG QIAO MAI: Alle genannten<br />

Ausserordentlichen Gefässe haben ebenfalls<br />

einen Bezug zum Auge oder entsprechenden<br />

Gehirnregionen.<br />

Die Punktangaben dienen in erster Linie<br />

der Information. Sie sind so zu verwenden,<br />

dass wir in diesen Bereichen versuchen<br />

die möglicherweise bestehenden<br />

Energieflussstörungen besonders sorgsam<br />

zu behandeln (SST). So handelt es<br />

sich um die Zuflüsse in die Leitbahnen<br />

beziehungsweise um die Anfangsbereiche<br />

der Leitbahnen. Kommen Punktbereiche<br />

in Frage, bitte mit ACR überprüfen.<br />

DIE PRAxIS<br />

In der Praxis arbeite ich wie bekannt<br />

mit der APM. Ich suche die betroffenen<br />

Funktionskreise und binde diese in<br />

die Behandlung ein. Befinden sich die<br />

Übergänge in LEERE, werden diese<br />

natürlich sorgsam behandelt. Auch DU<br />

MAI und die Blasen-Leitbahn am<br />

Kopf untersuche ich genau. Bei energetischen<br />

Leeren der Übergänge und um<br />

das Auge, kann auch der Augenpunkt<br />

am Ohr beispielsweise mit einer Magnetkugel<br />

über Tage hinweg tonisiert<br />

werden.<br />

Sollte sich der Kopfbereich in FÜLLE<br />

befinden, leite ich die Energie über das<br />

bekannte Regelwerk ab. Hier kommen<br />

dann verstärkt die peripheren Punkte<br />

zum Einsatz. Die Tonisierung der energetisch<br />

leeren Punkte kann hier mit<br />

dem Stäbchen oder z.B.Moxa erfolgen.<br />

Ich behandle die Patienten hier ebenfalls<br />

zweimal am Tag. Erstens möchte<br />

ich mich hier an die Erfahrungen von<br />

Boel und Dahlgren halten und zweitens<br />

ist natürlich zu überlegen, ob die zweimalige<br />

Behandlung am Tag nicht generell<br />

die Wirkung der APM verstärken<br />

kann. Hier müssen aber erst noch Erfahrungen<br />

gesammelt werden.<br />

Beispiel: Patientin mit AMD trocken<br />

(trockener Maculadegeneration)<br />

Der Befund ergab ein leeres Holz- und<br />

Wasser-Element. Nachdem ich in den<br />

ersten ESB/APM mit SAM etc. gearbeitet<br />

hatte, sieht meine Therapie wie<br />

folgt aus.<br />

1. Behandlung des Tages: Therapie<br />

nach Befund (meist zeigen sich die<br />

Leitbahnen von Niere, Leber und Gallenblase<br />

in Leere). Hier behandle ich<br />

dann die Tonisierungspunkte von LE,<br />

GB, NI<br />

Patientin ruht dann meist eine Stunde<br />

oder kommt nach dieser Zeit wieder in<br />

die Praxis.<br />

2. Behandlung des Tages: Kurzes Überprüfen,<br />

ob die Leitbahnen nochmals<br />

gezogen werden müssen. Nun erfolgt<br />

eine Untersuchung Behandlung der<br />

Übergänge am Kopf. GB1, BL1, DU<br />

MAI Punkte wenn Pulsveränderung.<br />

MU LE, SHU GB und meist eine Magnetkugel<br />

auf die Ohrzone Auge.<br />

Die Patientin kommt im Moment einmal<br />

im Monat zur Therapie und zeigt<br />

sich zufrieden, da keine weitere Verschlechterung<br />

aufgetreten ist.<br />

Da die Patientin generell unter einer<br />

Schwäche des Holz-Elementes leidet,<br />

sie hat die Gallenblase entfernt etc.,<br />

empfehle ich ihr in regelmässigen Abständen<br />

einen Leber-Gallen-Tee zu<br />

trinken und im Frühjahr/Sommer frische<br />

Löwenzahnblätter in den Salat zu<br />

geben. Da sie auf dem Land wohnt, ist<br />

dies kein Problem für sie.<br />

zUSÄTzLICHE MöGLICH-<br />

KEITEN<br />

Man liest immer wieder über spezielle<br />

Orthomolekulare Medikamente, die für<br />

Augenerkrankungen hergestellt worden<br />

sind. Untersuchungen haben anscheinend<br />

ergeben, dass diese meist wenig<br />

Nutzen bringen. Da eine Kombination<br />

von Akupunktur und anderen Methoden<br />

bei der Therapie der Augenerkrankungen<br />

sinnvoll ist, rate ich dem Patient<br />

diese Medikamente für maximal drei<br />

Monate einzunehmen. Eventuell vorhandene<br />

Mangelerscheinungen sind<br />

dann sicher ausgeglichen. Weiter könnten<br />

Funktionskreis stabilisierende Tees<br />

oder Phytotherapeutika eingesetzt werden.<br />

Also bei Schwäche des Holz-Elements<br />

beispielsweise Leber-Galle-Tee,<br />

oder entsprechende chinesische Heilkräuter,<br />

westliche Phytotherapeutika<br />

oder Homöopathika. Die Zusammenarbeit<br />

mit einem Heilpraktiker oder Naturheilarzt<br />

ist hier sinnvoll.<br />

Wir APM Therapeuten halten uns aber<br />

immer an den energetischen Befund und<br />

können uns ebenfalls an diesen spezielleren<br />

Krankheitsbildern versuchen.


ERFAHRUNGSBERICHTE<br />

WANDLUNGSPHASEN-KURS<br />

Im September war der letzte Wandlungsphasen-Kurs<br />

in diesem Jahr. Neben<br />

den bekannten Inhalten des Kurses werden<br />

hier auch immer einige neue Gedanken<br />

zur Wirkung und Funktion der<br />

APM n. Radloff, die wir in der Praxis<br />

erprobt haben oder erproben, vorgestellt.<br />

An dieser Stelle soll ein Gedanke von<br />

Peter Jeker zum Modell der Umläufe vorgestellt<br />

werden. Im Wandlungshasen-<br />

Kurs erweitern wir unsere Sicht der<br />

APM um das Modell der «ENERGE-<br />

TISCHEN SCHICHTEN». SAM und<br />

Gelenk- wie WS-Behandlung gehören<br />

per Definition zur 1. ENERGETI-<br />

SCHEN SCHICHT. Innerhalb dieser<br />

Schicht bildet die Arbeit mit den<br />

Umläufen quasi den Übergang zur<br />

2. ENERGETISCHEN SCHICHT.<br />

THEORIE-UMLÄUFE<br />

Bezüglich dieser Vorgehensweise stellte<br />

Peter Jeker nun folgende Überlegung vor.<br />

Im Modell der Umläufe ist theoretisch<br />

ebenfalls eine Einteilung in Schichten zu<br />

erkennen, die zum Verständnis unserer<br />

Arbeit beiträgt.<br />

III. UMLAUF<br />

Der dritte Umlauf beinhaltet die Leitbahnen<br />

LUNGE<br />

DICKDARM<br />

MAGEN<br />

MP<br />

Sie dienen in erster Linie dem Schutz<br />

des Körpers. So dreht sich die Schutzfunktion<br />

bei den Leitbahnen von LU<br />

und DI in erster Linie um die Immunab-<br />

wehr und der MA hat die bekannte<br />

«Stossdämpferfunktion» auf der Körpervorderseite,<br />

die sich aber auch durch<br />

die HCL-Produktion ausdrückt. Weiter<br />

dürfte die Enzymproduktion der PA<br />

ebenfalls Aufgaben in diesem Bereich<br />

haben. Da Atmung und Haut (Metall-<br />

Element) im analogen Zusammenhang<br />

mit den Themen Kontakt, Abgrenzung,<br />

Kommunikation usw. steht, dürfte das<br />

Gesagte verständlich sein.<br />

II. UMLAUF<br />

KS<br />

SJ (3E)<br />

GALLENBLASE<br />

LEBER<br />

Hier sind wir in einem Bereich, bei dem<br />

es um Kommunikation (Feuer-Element<br />

KS) und Kreativität (Holz-Element)<br />

geht. Dieser Umlauf dient deshalb auch<br />

als Mittler zwischen Innen und Aussen<br />

und verbessert die Verbindung und<br />

Kommunikation der I. und III. Schicht.<br />

Besonders SJ mit seinem Hormonbezug,<br />

ist ein Hinweis auf die «Vermittlerfunktion»,<br />

die natürlich auch über die hormonellen<br />

Bezüge statt findet.<br />

I. UMLAUF<br />

HERZ<br />

DÜNNDARM<br />

BLASE<br />

NIERE<br />

In diesem Bereich finden wir die Organe,<br />

die für den Körper, aus der Sicht der<br />

Chinesischen Medizin (CM), am Schützenswertesten<br />

sind. Das Herz, als Haus<br />

des SHEN (Geist) und die Nieren, in<br />

denen sich das JING, die Lebens-oder<br />

Erbenergie, befindet stehen in diesem<br />

Zusammenhang in der Hierarchie ganz<br />

oben.<br />

THERAPIE<br />

Befinden wir uns nun in dem Behandlungsabschnitt,<br />

nach dem wir die SAMund<br />

Gelenksarbeit weitgehend abgeschlossen<br />

haben, sollten wir die Umläufe,<br />

die der Körper uns angibt auch durcharbeiten.<br />

Sie können uns möglicherweise<br />

auch einen Hinweis darauf geben, in<br />

welchem Bereich der Patient eine energetische<br />

Störung hat.<br />

Die Arbeit über die Umläufe ist also<br />

sinnvoll, da sie meist den Weg zur Arbeit<br />

in die 2. ENERGETISCHE<br />

SCHICHT öffnet und damit erleichtert.<br />

SEMINAR<br />

Auch wenn die Stofffülle wieder sehr<br />

gross war, kam die praktische Arbeit<br />

nicht zu kurz. Neben den Grundlagen<br />

der Wandlungsphasen, erarbeiteten wir<br />

zusammen Diagnosemodelle und deren<br />

praktische Anwendung.Wie immer kam<br />

natürlich auch der Spass nicht zu kurz<br />

und so hatten wir alle ein lehrreiches<br />

aber auch lustiges Wochenende.<br />

Informationen zu den Wandlungsphasen-Kursen<br />

sind wie immer über die<br />

Schule erhältlich. Wir bitten zu beachten,<br />

dass für die Anmeldung zu den<br />

Wandlungsphasen-Kursen eine abgeschlossene<br />

APM-Ausbildung notwendig<br />

ist. Da in diesem Seminar versucht<br />

wird gezielt auf die organische Ebene<br />

einzuwirken, sind praktische Erfahrungswerte<br />

von Vorteil.<br />

Zauber-Sprache für<br />

Therapeuten<br />

ZS 1/08 08.11./ 09.11.<strong>2008</strong><br />

ZS 1/09 31.01./ 01.02.2009<br />

▼<br />

Hypnose Modul 1<br />

HM 1 1/08 06. – 10. März 2009<br />

▼<br />

NLP Practitioner<br />

22.05. – 26.05.2009 (Teil 1)<br />

26.06. – 30.06.2009 (Teil 2)<br />

Detail-Informationen unter<br />

www.chisana.ch<br />

25 27


26<br />

ERFAHRUNGSBERICHTE<br />

Entzündlicher Knick-, Spreiz -und Senkfuss<br />

Der 58 jährige Patient litt seit mehreren<br />

Monaten unter erheblichen Schmerzen<br />

in seinem linken Fuss. Die ärztliche Diagnose<br />

lautete «entzündlicher Knick-,<br />

Spreiz- und Senkfuss», der sich selbst<br />

mit starken Schmerzmitteln und Entzündungshemmern<br />

absolut nicht beeinflussen<br />

liess. Deshalb wurde als nächstes<br />

eine Thrombose und später eine arterielle<br />

Durchblutungsstörung in diesem Gebiet<br />

angenommen und nach eingehenden<br />

Untersuchungen ausgeschlossen.<br />

Wegen der bisher ergebnislosen Therapie<br />

wollte sich der Patient mit der ESB/<br />

APM/ORK behandeln lassen.<br />

Bei der Inspektion seiner Füsse bekam<br />

ich die extremsten Fussfehlformen meiner<br />

beruflichen Laufbahn zu Gesicht<br />

und da ich aus vielen anderen Fällen gelernt<br />

hatte, dass die Ursache von Beschwerden<br />

nur selten identisch mit dem<br />

Beschwerdeort ist und die zuvor konsumierten<br />

Medikamente keinerlei Wirkung<br />

zeigten, musste eine andere Behandlungshypothese<br />

erstellt werden.<br />

Erste Vermutung war, dass es sich um die<br />

Ausstrahlung eines lumbalen Bandscheibenvorfalls<br />

handeln könnte. Dagegen<br />

sprach jedoch, dass durch Behandlung<br />

der Beckengelenke und der Wirbelsäule<br />

die kaum aufwändig war, der<br />

Schmerz ebenfalls nicht beeinflusst werden<br />

konnte.<br />

Da es sich um linksseitige Beschwerden<br />

handelte und die nervliche Innervation<br />

des Fusses aus dem Bereich des Kreuzbeins<br />

erfolgt, kam mir der Gedanke nach<br />

gleichzeitig bestehenden rektalen Symptomen<br />

zu fragen. Ich erhielt die Information,<br />

dass hochgradige hämorrhoidale<br />

Beschwerden vorliegen würden. Weiter<br />

wurde von einer Obstipation berichtet,<br />

in deren Folge es zu Stuhlentleerungen<br />

nur etwa ein Mal pro Woche kommen<br />

würde. Der Stuhl sei sehr hart und die<br />

Hämorrhoiden würden danach noch<br />

mehr schmerzen und bluten.<br />

Das Kreuzbein wird von der Bindegewebsmassage<br />

und ebenso bei der ESB/<br />

APM/ORK als «Blasenzone» bezeichnet.<br />

Eine Namensgebung, die insofern<br />

nicht komplett ist, da damit nicht die<br />

Zusammenhänge zu den Unterleibsorganen<br />

und auf der linken Seite auch zum<br />

Enddarm ausgedrückt werden. Das<br />

Auspumpen mit dem Alkohol-Wassergemisch<br />

am Kreuzbein brachte die erste<br />

spontane Linderung seit Wochen. Nach<br />

dieser Behandlung war der Schmerz im<br />

Fuss abgeklungen und es bestand lediglich<br />

noch eine Missempfindung in Form<br />

von Kribbeln im Fuss. Auch die hämorrhoidalen<br />

Beschwerden liessen sich<br />

durch das Auspumpen des Kreuzbeins<br />

und mit Eis deutlich vermindern. Der<br />

Patient erhielt deshalb die Anweisung<br />

als «Hausaufgabe» diese Stellen ebenfalls<br />

mit Eis zu kühlen und mit Einläufen<br />

den Stuhlgang zu «regulieren».<br />

Beim Versuch ein Gerät für die Einläufe<br />

in einer Apotheke zu kaufen, wurde<br />

mein Patient von dem freundlichen<br />

Apotheker belehrt, dass Einläufe unzeitgemäss<br />

seien und er verkaufte ihm<br />

stattdessen ein starkwirkendes Abführmittel.<br />

Der von diesem Mittel gesetzte<br />

Reiz hatte die sofortige Zunahme der<br />

Beschwerden zur Folge, die erst nach<br />

mehreren Tagen wieder auf ein erträgliches<br />

Mass vermindert werden konnten.<br />

Inzwischen ist der Patient, nach drei<br />

Wochen Behandlung, beschwerdefrei<br />

und sein Stuhlgang beginnt sich nun<br />

ebenfalls zu normalisieren.<br />

DIE ÄRzTLICHE SICHT DER<br />

DINGE<br />

Um es vorwegzunehmen, die ärztliche<br />

Sicht bestand in diesem Fall wieder einmal<br />

im «Dawos»-Denken. Da wo’s wehtut,<br />

muss die Ursache sein. Der Patient<br />

beklagt sich über Schmerzen, also wird<br />

ihm ein Schmerzmittel gegeben. Dass<br />

ein derartiges Medikament nicht heilt,<br />

sondern lediglich den von einer anderen<br />

Struktur ausgelösten Alarm abschaltet,<br />

wird nicht bedacht. Einem Automechaniker,<br />

der z. B. das bei zu grosser Motorwärme<br />

aufleuchtende Alarmlämpchen,<br />

herausschraubt und behauptet damit<br />

das Problem gelöst zu haben, würde<br />

man wohl kaum sein Auto zum zweiten<br />

Mal zur Reparatur anvertrauen. Sofern<br />

es jedoch einem Arzt gelingt mit<br />

Schmerzmitteln dauerhaft die Alarmanlage<br />

«Schmerz» auszuschalten, wird<br />

er von seinen Patienten meist auch noch<br />

weiter empfohlen.<br />

Bemerkenswert in diesem Zusammenhang<br />

die spezielle Schmerzmittelverordnung:<br />

Wegen der reduzierten psychischen<br />

Verfassung des Patienten wurde<br />

ihm ein codeinhaltiger «Painkiller» verschrieben.<br />

Codein besitzt keinerlei<br />

schmerzstillende Eigenschaften, seine<br />

Aufgabe ist die zweifelhafte Beeinflussung<br />

der Psyche. Codein ist Methyl-<br />

Morphin und seine Wirkung entfaltet es<br />

durch den «Umbau» zu Morphin durch<br />

den Stoffwechsel. Als Nebenwirkungen<br />

des Codeins werden u.a. äusserst schwer<br />

zu behandelnde Abhängigkeiten (Suchtgefährdung<br />

schon bei sehr niedriger Dosierung<br />

mit bekanntlich schlechteren<br />

Beeinflussungsmöglichkeiten als bei<br />

Heroinabhängigkeiten) und Verlangsamung<br />

der Darmbewegungen, also Verstopfungen<br />

genannt. Alles Gründe, warum<br />

Beimengungen von Codein zu Medikamenten<br />

neuerdings weitgehend<br />

vermieden werden.<br />

Wären dem behandelnden Arzt die Verstopfung<br />

und die Hämorrhoiden bekannt<br />

gewesen, wären wahrscheinlich<br />

zusätzlich Abführmittel und Analzäpfchen<br />

verordnet worden. Ob aber der Zusammenhang<br />

zwischen diesen Symptomen<br />

und den Fussbeschwerden erkannt<br />

und hergestellt worden wäre, ist zu bezweifeln.<br />

Das obwohl die Region des<br />

Kreuzbeins der Austrittsort des Nervus<br />

Ischiadikus ist, der mit seinen Ausläufern<br />

den Fuss erreicht.<br />

Klaus Radloff


ERFAHRUNGSBERICHTE<br />

Standardisierung von Akupunkturpunkten<br />

Das Rezeptdenken zur Anwendung der<br />

Akupunktur wird immer ausgeprägter.<br />

So hat denn auch jeder Akupunkturpunkt<br />

seine ureigene Indikation. In<br />

Deutschland und der Schweiz werden<br />

die Bemühungen immer stärker die Lokalisationen<br />

und Indikationen von Akupunkturpunkten<br />

zu normieren und reproduzierbare<br />

Standardrezepte zu entwickeln.<br />

Einen grossen Teil dieser Thematik<br />

beinhaltet deshalb auch die Ausbildung<br />

zum ärztlichen Akupunkteur.<br />

Von der ursprünglichen chinesischen<br />

Idee, der Regulierung des Energieflusses<br />

nach individueller Befundung ist nirgends<br />

die Rede. Und selbstverständlich<br />

befinden sich alle Punkte inmitten des<br />

Schmerzgeschehens. In einem Diskussionsbeitrag<br />

im Internet beklagt sich ein<br />

Kopfschmerzpatient darüber, dass sein<br />

(ärztlicher) Akupunkteur nicht eine einzige<br />

Nadel an seinem Kopf platziert hätte.<br />

Die Normierung zeigt ihre Wirkung<br />

und andere, als die von Akupunkturgesellschaften<br />

propagierten Behandlungsvorgehen<br />

werden sicherlich zukünftig<br />

als Behandlungsfehler angeprangert und<br />

verfolgt.<br />

Dabei existiert in Asien ein ganz anderes<br />

Problem. In China, Japan und Korea<br />

sind Bestrebungen im Gang, die Lokalisation<br />

einzelner Punkte, die in jedem<br />

Land an anderer Stelle gestochen werden,<br />

zu vereinheitlichen. So sollen nach<br />

Bericht der japanischen Zeitung «Asahi<br />

Shimbun» nationale Eigenheiten, die<br />

sich im Lauf des etwa 2000 jährigen Bestehens<br />

der Methode ausgeglichen werden.<br />

Bemerkenswert ist dabei, dass Behandlungen<br />

trotz unterschiedlicher<br />

Auffassung über die Lage ein und desselben<br />

Punktes bisher offensichtlich<br />

überwiegend erfolgreich waren. Es<br />

macht sich niemand Gedanken darüber<br />

warum das so ist. Eine Uniform muss<br />

her. Das Produkt «Akupunktur» muss<br />

eben normiert werden, um mit «Coca<br />

Cola» und «McDonald» vergleichbar<br />

mit einer DIN-Norm zu sein.Ein APM-<br />

Therapeut weiss vom Punktraster, dass<br />

sich im Abstand einer Daumenbreite,<br />

vergleichbar mit einem «Hühnergitter»,<br />

überall am Körper Akupunkturpunkte<br />

befinden, die identische Wirkungen auf<br />

den Energiefluss haben. Dementsprechend<br />

existieren vermutlich einige Tau-<br />

sende solcher Punkte, von denen die<br />

modernenNadelstecherkeinerleiKenntnis<br />

haben. Für sie sind nur die 361 Punkte<br />

existent, die als klassische Punkte angeblich<br />

von der WHO anerkannt sind.<br />

Ältere Darstellungen von der Lage der<br />

Akupunkturpunkte, ja selbst chinesische<br />

Darstellungen beinhalteten die Einzeichnung<br />

von Punkten, die nicht zu einem<br />

Meridian gehören. «Punkte ausserhalb<br />

der Meridiane (PaM), deren Existenz<br />

sich mit dem vorher erwähnten<br />

Punktraster erklären lässt. Da diese<br />

Punkte in kein Schema passen werden<br />

sie nun nicht mehr erwähnt.<br />

WELCHE VORTEILE HAT DIE<br />

STANDARDISIERUNG?<br />

Kaum ein westlicher Akupunkteur, geschweige<br />

denn ein chinesischer, will es<br />

wahrhaben, dass die chinesische Medizin<br />

auf völlig anderen philosophischen<br />

Grundlagen beruht als die Westliche.<br />

Da es alle Menschen sind die in westlichen<br />

Begriffen denken, muss das ihnen<br />

Fremde und Unverständliche, deshalb<br />

Angstmachende in ihr Denkschema gepresst<br />

werden. Dass dabei ein Yeti, ein<br />

Himalaya-Schneemensch im Frack entsteht,<br />

bemerkt niemand. Hauptsache ist<br />

nicht umdenken zu müssen. Da ist auch<br />

noch das Kollektivbewusstsein. Da überall<br />

auf der ganzen Welt Akupunkteure<br />

nach der gleichen Pseudonorm ausgebildet<br />

werden und arbeiten, und alles was<br />

die Masse macht nicht falsch sein kann,<br />

fühlt man sich in dieser grossen Gemeinschaft<br />

sicher und bestens aufgehoben.<br />

Undenkbar, dass ein Querdenker<br />

kommen könnte und dieses System bezweifelt.<br />

Für die Veranstalter von Fortbildungskursen<br />

bietet die Normierung auch eine<br />

beachtliche Möglichkeit Abhängigkeiten<br />

zu schaffen. Immer wenn einer meckert<br />

wird man demjenigen vorwerfen,<br />

die Lokalisation der Punkte nicht zu beherrschen<br />

und ihm vorrangig die Schliessung<br />

dieser Wissenslücke empfehlen. Zu<br />

konstruktiver Kritik kommt es wegen<br />

dieser «Erbsenzählerei» dann nicht<br />

mehr.<br />

Das System der amerikanischen Produktehaftung<br />

mag zumindest hinter-<br />

gründig ebenfalls eine Rolle für die<br />

Standardisierung spielen. So wird in den<br />

USA ein Arzt, der sich nicht peinlichst<br />

genau an die dort penibel definierten<br />

Behandlungsrichtlinien hält, nicht selten<br />

von seinen Patienten wegen Kunstfehler<br />

auf hohen Schadenersatz verklagt.<br />

Sofern ein Behandler jedoch nachweisen<br />

kann, dass er sich genauestens an diese<br />

bestehenden Normen gehalten hat, sind<br />

Staatsanwälte machtlos. Also, um Himmelswillen<br />

keine Eigenheiten, die sich in<br />

einem Prozess gegen ihn negativ auswirken<br />

könnten.<br />

Weiterer beachtlicher Vorteil dieser<br />

Standardisierung ist, dass die Denkorgane<br />

dieser Akupunkteure ausser zum<br />

Auswendiglernen von Punktlokalisationen<br />

und Indikationen nicht mit so<br />

läppischen Dingen wie die der eingehenden<br />

Befundung gefordert werden.<br />

Beispiel: der Punkt LG4 ist in Kombination<br />

mit dem Ni7 bei Lumbalgien»<br />

immer gut», nur der Di4 hat so viele<br />

Indikationen, dass man einfacherweise<br />

nicht die, sondern besser die wenigen<br />

Symptome erlernt, die dieser Punkt<br />

nicht beinhaltet.<br />

KRANKENKASSENSTUDIEN<br />

Die von einigen deutschen Krankenkassen<br />

finanzierte und 2004 durchgeführte<br />

Gerac-(German Acupuncture Trials)<br />

Studie brachte bemerkenswerte Fakten<br />

zu Tage. Als besonders irritierendes und<br />

für die Betreiber der Studie unerklärliches<br />

Nebenergebnis hat sich gezeigt,<br />

dass Akupunktur Patienten auch dann<br />

hilft, wenn Therapeuten ihre Nadeln ein<br />

paar Zentimeter neben den Hauptmeridianen<br />

setzten. (Quelle: http://www.seniorenpro.de)<br />

Na ja, die Kenntnis vom<br />

Punktraster hätte hier weitergeholfen.<br />

Es wurden Patienten mit Kopfschmerzen<br />

und Migräne, Knie- und Kreuzbeschwerden<br />

behandelt. Damit das Ganze<br />

wissenschaftlich halbwegs glaubhaft<br />

blieb, wurde eine Gruppe dieser Patienten<br />

mit den» richtigen,amtlichen Punktrezepten»<br />

und die andere Gruppe mit<br />

genau definierten aber «falschen Punkten»<br />

behandelt. Da die Methode chinesischer<br />

Herkunft ist, bekam die Placebo-<br />

Behandlung auch einen chinesischen<br />

27


26 28<br />

ERFAHRUNGSBERICHTE<br />

Die Magenta.Punkte für die Schein-Akupunktur (Sham 1–7) nach Molsberger, die roten Punkte sin<br />

übliche Akupunkturpunkte, in der blauen Zone können individuelle Schmerpunkte liegen.<br />

Namen: die Sham-Akupunktur. Die Ergebnisse<br />

aus den Behandlungen beider<br />

Gruppen wurden allerdings unterschiedlich<br />

gewertet. Ein grosser Teil der im<br />

Internet zugänglichen Berichte spricht<br />

davon, dass zwischen beiden Behandlungsformen<br />

kein signifikanter Unterschied<br />

zu bemerken war, während eine<br />

kleinere Anzahl der Auswertungen der<br />

«echten Akupunktur» die bessere Wir-<br />

kung bescheinigt. Wie es sich damit tatsächlich<br />

verhält, liesse sich allerdings nur<br />

beurteilen, wenn Details der «Datenmassage»<br />

bekannt wären. Da die Unterschiede<br />

zwischen beiden Gruppen in<br />

keinem Fall gross waren, kann m.E. von<br />

einer existenten «Fifty-Fifty-Situation»<br />

ausgegangen werden. Warum dieses Ergebnis<br />

für die Verfechter der Rezeptakupunktur<br />

nicht deutlicher ausfiel, erklärt<br />

sich APM-Therapeuten bei Betrachtung<br />

der Sham-Punkte, wie sie bei Kopfschmerzpatienten<br />

eingesetzt wurden.<br />

Die behandelten «echten» Akupunkturpunkte<br />

befinden sich natürlich sämtlich<br />

im Kopfbereich, während die Sham-<br />

Areale, mit Ausnahme von Sham 1 sich<br />

weit ab davon befanden. Wie es APM-<br />

Therapeuten bekannt ist, bewirkt die<br />

Reizung von am Kopf gelegenen Akupunkturpunkten<br />

dort eine Steigerung<br />

der Energiemenge. Sie ist deshalb bei<br />

energetischen Leerezuständen wirksam.<br />

Bei Füllezuständen bringt aber die Behandlung<br />

von Sham 3 bis 7 einer Zustandsverbesserung<br />

wegen der dadurch<br />

ausgelösten Energieverlagerung nach<br />

unten. Da erfahrungsgemäss bei Kopfweh<br />

und Migräne energetische Füllezustände<br />

überwiegen, müsste meiner Meinung<br />

nach die sog. Sham-Akupunktur<br />

die grössere Erfolgsquote haben. Sollten<br />

jedoch die Initiatoren Recht haben und<br />

die überwiegende Anzahl von Kopfbeschwerden<br />

wegen Leeren existieren,<br />

dann könnte ihre Akupunktur überflüssig<br />

werden und durch ein paar kräftige<br />

bayrische Watschen (Ohrfeigen) kostengünstig<br />

ersetzt werden. Sorry, ich vergass,<br />

dass Befunderhebungen bei dieser<br />

Form der Akupunktur nicht vorgenommen<br />

werden.<br />

Klaus Radloff<br />

2009<br />

Generalversammlung<br />

Die Generalversammlung findet am 6. Juni statt.<br />

Bitte vormerken!


ERFAHRUNGSBERICHTE<br />

WHO-Indikationsliste für Akupunktur oder,<br />

«Wer nimmt denn da den Mund so voll?»<br />

Als 1979 die WHO (World Health Organization)<br />

eine Indikationsliste für die<br />

Akupunktur veröffentlichte, wurde das<br />

weltweit als Anerkennung der Akupunktur<br />

angesehen. Es handelt sich um<br />

die Aufzählung von Krankheitsbildern,<br />

wie sie von westlichen Universitäten und<br />

Ärzten, den Gründern der «Traditionellen<br />

Chinesischen Medizin (TCM)» etwa<br />

1960 festgelegt wurden. Der Umstand,<br />

dass bei dieser Anpassung an<br />

westliche Bedürfnisse der ursprüngliche<br />

chinesische Inhalt total sinnentfremdet<br />

wurde und verloren ging, findet selbstverständlich<br />

darin keine Erwähnung Es<br />

ist immer wieder erstaunlich zu lesen,<br />

wie viele Kolleginnen und Kollegen ihr<br />

Leistungsangebot mit dieser Liste auf<br />

ihren Webseiten untermauern.<br />

Der WHO-Indikationsliste lässt sich<br />

unschwer entnehmen,«wes Geistes Kind<br />

sie ist». Chinesischer Herkunft kann sie<br />

nicht sein, denn die sprichwörtliche<br />

Weisheit alter Chinesen ist hier nicht<br />

vertreten. Sehr eindrücklich lässt sich<br />

das u.a. mit der Indikation «Zahnschmerzen»<br />

belegen. So global die Formulierung<br />

ist, kann vermutet werden,<br />

dass mit der Akupunktur die gesamte<br />

Zahnheilkunde ersetzt werden soll.Oder<br />

ist darunter nur eine Schmerzabschaltung<br />

bei kariösen Zähnen im Sinn der<br />

Ersten Hilfe, wie sie auch mit einem Aspirin<br />

erfolgen kann, zu verstehen? Wo<br />

bleibt die Weisheit,wenn man sich schon<br />

bei kleinen Löchern in den Zähnen ausmalen<br />

kann, dass diese Schäden bald mal<br />

grösser werden und Zähne dann gezogen<br />

werden müssen?<br />

Damit vergleichbar die Indikation Katarakt<br />

(grauer Star). Die Linse des Auges<br />

ist weder durchblutet, noch aktiv am<br />

Stoffwechsel angeschlossen. Einlagerung<br />

von Substraten über Jahrzehnte in<br />

diese Linse können nicht vom Körper<br />

wieder abgebaut werden. Ausser mit einem<br />

chirurgischen Eingriff existieren<br />

keine Möglichkeiten den Grauen Star<br />

erfolgreich zu behandeln. Das wussten<br />

bereits die Chinesen des Altertums,<br />

ebenso wie die Bewohner Babylons. Der<br />

Starstich, mit dem die getrübte Linse des<br />

Auges geöffnet und das getrübte Gewe-<br />

be über der Linse nach unten gedrängt<br />

wurde, wurde in beiden Regionen praktiziert.<br />

Akupunktur könnte dabei nur<br />

dann helfen, wenn Akupunkturnadeln<br />

zweckentfremdet wie Skalpelle am Auge<br />

eingesetzt werden.<br />

Ähnlich verhält es sich mit der Myopie<br />

(Kurzsichtigkeit). Es handelt sich um<br />

eine Auswirkung der konstitutionellen<br />

Bindegewebsschwäche, die nicht, also<br />

auch nicht bei Kindern mit Nadeln zu<br />

beeinflussen ist. Nach gleicher Logik<br />

müssten sich Eingeweidebrüche (Hernien),<br />

und die kosmetischen Probleme erweiterter<br />

Venen, Krampfadern, bestens<br />

mit Akupunktur beeinflussen lassen. Ja,<br />

Akupunktur ist eben «in» und Venenstripping<br />

«out». Nur grau ist alle Theorie.<br />

Die Indikation Gastroptose (Magensenkung)<br />

gehört auch dazu und es ist<br />

verwunderlich, dass Senk- und Plattfüsse<br />

nicht erwähnt werden.<br />

Die akute, von Bakterien verursachte<br />

Dysenterie, beispielsweise wegen Ruhr,<br />

steht ebenfalls auf der Liste. Eine Indikation<br />

die auch von den «alten Chinesen»<br />

nicht mit Akupunktur, sondern mit<br />

speziellen Kräutern – nicht immer erfolgreich<br />

– behandelt wurde. Aktuell bestehen<br />

in der ehemaligen Kronkolonie<br />

Hongkong, in den New Territories grosse<br />

Probleme mit parasitär verursachten<br />

Durchfallerkrankungen. Dort und auch<br />

in China wird das nicht mit Akupunktur<br />

und mit der chinesischen Kräutermedizin,<br />

sondern mit speziellen Antibiotika<br />

wie auch sonst auf der Welt behandelt.<br />

Dennoch gaukelt diese Liste vor, mit ein<br />

paar Akupunkturpunkten die Möglichkeit<br />

zur Heilung zu haben. Wenn das<br />

tatsächlich so wäre, liesse sich das weltweite<br />

Problem der bakteriellen Dauerausscheider<br />

damit lösen. Dauerausscheider<br />

könnten dann als weiterer «Jubelpunkt»<br />

in die Liste aufgenommen werden.<br />

Als weiterer Stichpunkt wird die akute<br />

und chronische Kolitis, die Dickdarmentzündung<br />

erwähnt. Wie bei allen<br />

anderen Indikationen auch, wird auch<br />

hier wahrscheinlich nicht zwischen den<br />

verschiedenen Ursachen unterschieden.<br />

Wegen der zur «exakten Wissenschaftlichkeit<br />

unabdingbaren Reproduzierbarkeit»<br />

existiert wahrscheinlich dafür ein<br />

Punktrezept mit ein paar Variationen<br />

unabhängig davon, ob die Erkrankung<br />

die Folge eines Diätfehlers, einer Infektion<br />

oder gar die einer erbschleicherischen<br />

Vergiftung ist.<br />

Warum sich Masseure, Physiotherapeuten<br />

und Heilpraktiker dieser Liste bedienen<br />

ist klar. Sie benutzen diese Liste<br />

als «Aushängeschild», als Legitimation<br />

ihres Therapieangebots egal ob sie einen<br />

paralytischen Ileus nun behandeln oder<br />

nicht. Auf jeden Fall fühlen sie sich als<br />

alternative Therapeuten von der Weltgesundheitsorganisation<br />

anerkannt und<br />

aufgewertet. Ja und Anerkennung ist alles,<br />

so fragwürdig sie auch ist.<br />

Klaus Radloff<br />

WHO-INDIKATIONSLISTE<br />

FÜR AKUPUNKTUR<br />

Entnommen der Website http://www.<br />

apm-penzel.de/Das englische Original<br />

unterscheidet sich davon kaum. Sie finden<br />

es unter: http://www.atcae.org/untermenue3/who-indika/index2.php<br />

Respirationstrakt:<br />

Akute Sinusitis<br />

(Nasennebenhöhlenentzündung)<br />

Akute Rhinitis (Schnupfen)<br />

Allgemeine Erkältungskrankheiten<br />

Akute Tonsillitis (Mandelentzündung)<br />

Bronchopulmonale Erkrankungen:<br />

Akute Bronchitis<br />

Asthma bronchiale (Bronchialasthma)<br />

Augenerkrankungen:<br />

Akute Konjunktivitis<br />

(Augenbindehautentzündung)<br />

Zentrale Retinitis<br />

(Netzhautentzündung)<br />

Myopie (bei Kindern) (Kurzsichtigkeit)<br />

Katarakt (grauer Star)<br />

Erkrankungen der Mundhöhle:<br />

Zahnschmerzen<br />

Zahnschmerzen nach Zahnextraktion<br />

29 27


26 30<br />

ERFAHRUNGSBERICHTE<br />

Gingivitis<br />

(Mundschleimhautentzündung)<br />

Akute und chronische Pharyngitis<br />

(Rachenentzündung)<br />

Gastrointestinale Erkrankungen:<br />

Ösophagus- und Kardiospasmen<br />

Singultus (Schluckauf )<br />

Gastroptose (Magensenkung)<br />

Akute und chronische Gastritis<br />

Hyperazidität des Magens<br />

(Magenübersäuerung)<br />

Chronisches Ulcus duodeni<br />

(Zwölffingerdarmgeschwür)<br />

Akute und chronische Kolitis<br />

Heilung durch Vergiftung?<br />

Dass Gifte tödlich wirken können ist allgemein<br />

bekannt. Schlangenbisse, Pfeilgifte<br />

der Indianer des Amazonas, Giftpflanzen,<br />

Rattengift etc. können als Beispiele<br />

erwähnt werden. Dass aus Giften<br />

Heilmittel hergestellt werden, ist ebenfalls<br />

allgemein bekannt. So wird beispielsweise<br />

aus Herbstzeitlosen das toxische<br />

Alkaloid Colchicin gewonnen und<br />

bei akuten Gichtanfällen eingesetzt, das<br />

Pfeilgift der Indios des Orinoco-Beckens,<br />

mit dem Beutetiere betäubt werden, Curare,<br />

wurde in der Medizin zur Ruhigstellung<br />

der Muskulatur der inneren Organe<br />

verwendet und die Glykoside des<br />

hochgiftigen Roten Fingerhuts (Digitalis<br />

purpurea), sind wirkungsvoll bei Herzinsuffizienzen.<br />

Zwei Blätter dieser Pflanze<br />

sollen übrigens ausreichend sein eine<br />

tödliche Vergiftung zu bewirken. Die<br />

meisten natürlichen Gifte werden zwischenzeitlich<br />

synthetisch gewonnen und<br />

pharmazeutisch genutzt. Trotz ihrer natürlichen<br />

Herkunft, sind das sämtliche<br />

Substanzen, die in der alternativen Medizin<br />

keinen Platz haben.<br />

Die Verwendung von Giften ist auch die<br />

Grundlage der bei Krebserkrankungen<br />

eingesetzten antineoplastischen Chemotherapeutika.<br />

Ein nicht unerheblicher<br />

Teil dieser Medikamente wird aus Variationen<br />

des im 1. Weltkrieg als Waffe eingesetzten<br />

Senfgases entwickelt. Die Philosophie<br />

dabei ist, dass Krebszellen durch<br />

Vergiftung vernichtet werden können.<br />

Tatsächlich ist aber der ganze Organismus<br />

davon betroffen und es stellt sich die<br />

Frage, ob dieses Vorgehen sinnvoll sein<br />

(Dickdarmentzündung)<br />

Akute bakterielle Dysenterie<br />

(Ruhr, Durchfall)<br />

Obstipation (Verstopfung)<br />

Diarrhö (Durchfall)<br />

Paralytischer Ileus (Darmverschluss)<br />

Neurologische und orthopädische<br />

Erkrankungen:<br />

Kopfschmerzen<br />

Migräne<br />

Trigeminusneuralgie<br />

Faszialisparese (Gesichtslähmung)<br />

Lähmungen nach Schlaganfall<br />

Periphere Neuropathien<br />

kann, denn durch diese generelle Vergiftung<br />

wird der Körper geschwächt und es<br />

werden so körpereigene Abwehrreaktionen<br />

verunmöglicht.<br />

DAS VERGIFTUNGSPRINzIP<br />

IN DER ALTERNATIVEN<br />

MEDIzIN<br />

Demgegenüber wird die alternative Medizin<br />

als gift- und nebenwirkungsfrei angesehen.<br />

Wahrscheinlich würde bei Umfragen<br />

zum Ausdruck kommen, dass den<br />

Behandlungsmethoden der Naturmedizin<br />

das Vergiftungsprinzip fremd ist.Tatsache<br />

ist, dass mit natürlichen Methoden<br />

gleichfalls gravierende Schädigungen<br />

durch Vergiftungen möglich sind. Erst<br />

wenn dieser Umstand bewusst ist, kann<br />

durch Hinterfragung und kritischer<br />

Überlegung ernsthafter Schaden vermieden<br />

werden. Um es vorwegzunehmen,<br />

mit alternativen Behandlungsmethoden<br />

kann mindestens ebenso viel Schaden angerichtet,<br />

wie Nutzen erzielt werden. Der<br />

mittelalterliche Arzt Paracelsus (1493–<br />

1541) war der Meinung, dass alles Gift sei<br />

und dass die Grenze zwischen Heilmittelwirkung<br />

und Vergiftung von Substanz<br />

zu Substanz unterschiedlich ist und von<br />

der jeweiligen Menge abhängig ist.<br />

ARSEN UND DIE<br />

HOMöOPATHIE<br />

Arsen spielt in der Kriminalgeschichte<br />

als Mordgift eine überragende Rolle.<br />

Herzöge, Könige und Päpste starben an<br />

vorsätzlich herbeigeführten Arsenvergiftungen,<br />

in Friedrich Schillers Trauerspiel<br />

«Kabale und Liebe» vergiftet der Major<br />

(Nervenschmerzen)<br />

Poliomyelitislähmung (Kinderlähmung)<br />

Morbus Meniere (Drehschwindel,<br />

Ohrgeräusche)<br />

Neurogene Blasendysfunktion<br />

(Blasenentleerungsstörung)<br />

Enuresis nocturna (Bettnässen)<br />

lnterkostalneuralgie<br />

Schulter-Arm-Syndrom<br />

Periarthritis humeroscapularis<br />

Tennisellenbogen<br />

Ischialgie, Lumbalgie<br />

Rheumatoide Arthritis<br />

Ferdinand von Walter erst seine Geliebte<br />

und dann, als er von ihrer Unschuld erfährt,<br />

sich selbst. Agatha Christie wurde<br />

mit ihrem Roman «Das fehlende Glied<br />

in der Kette», in dem es ebenfalls um Arsenmorde<br />

geht, weltberühmt und der bekannte<br />

Detektiv «Kalle Blomquist» aus<br />

dem gleichnamigen Kinderbuch von Astrid<br />

Lindgren stiess auf ein mit Arsen vergiftetes<br />

Stück Schokolade. Diese Aufzählung<br />

liesse sich schier endlos weiter<br />

führen, denn dieses Gift hat die Phantasie<br />

zahlreicher Autoren in der Vergangenheit<br />

beflügelt.<br />

Kontrahär dazu die Homöopathen zugeschriebene<br />

Geschichte von den zwei<br />

Buchhaltern: Zu Zeiten als Buchführung<br />

noch auf Papier erfolgte, arbeiteten ein<br />

alter, kränklicher und ein junger gesunder<br />

Buchhalter in einer Firma. Der Junge<br />

wollte den Posten des ihm vorgesetzten<br />

und besser bezahlten alten Kollegen übernehmen.<br />

Er kam auf die Idee, die Papierecken<br />

des Journals mit Arsen einzustreichen.<br />

Vor jedem Umblättern führte sein<br />

alter Kollege seinen Zeigefinger zum<br />

Mund und befeuchtete ihn mit Speichel.<br />

Auf diesem Weg sollte das Gift vom alten<br />

Buchhalter aufgenommen werden. Statt<br />

der erhofften Schädigung wurde der<br />

Chefbuchhalter jedoch in der nachfolgenden<br />

Zeit immer gesünder und kräftiger<br />

und bewies damit, dass Arsen in homöopathischer<br />

Verdünnung als Stärkungsmittel<br />

wirkt. Wohlgemerkt, eine<br />

schöne Geschichte, deren Wahrheitsgehalt<br />

nicht beurteilt werden kann. Dennoch<br />

ein Hinweis auf die Richtigkeit des


ERFAHRUNGSBERICHTE<br />

Ausspruchs des Philippus Theophrastus<br />

Aureolus Bombastus von Hohenheim, genannt<br />

Paracelsus, dass alles Gift und nur<br />

die Menge entscheidend sei. Bei der Dosierung<br />

handelt es sich jedoch meist um<br />

eine Gratwanderung, von der in den<br />

nächsten Beispielen ebenfalls die Rede<br />

sein wird.<br />

Diese Bedenken gelten selbstverständlich<br />

für die Homöopathie nicht. Wegen<br />

der immensen Verdünnung ist keinerlei<br />

toxische Wirkung zu erwarten. Nachteil,<br />

das Arzneimittelbild muss stimmen, da<br />

ansonsten überhaupt keine Wirkung eintreten<br />

kann.<br />

STEINöL<br />

Gemeint ist damit Petroleum (lat.: petra<br />

= Fels, Stein + oleum = Öl), ein ebenfalls<br />

hochgiftiges Mineralöl, das aus Erdöl gewonnen<br />

wird. Es enthält Kohlenwasserstoffverbindungen<br />

(Aromatische HC),<br />

von denen sind die krebserregenden Eigenschaften<br />

bekannt und vor denen gewarnt<br />

wird. Speziell gereinigtes Petroleum<br />

wird auch kurmässig verwendet. Es<br />

wird behauptet, dass ein Teelöffel Petroleum<br />

6 Wochen lang nüchtern, ca. 2<br />

Stunden vor dem Frühstück eingenommen,<br />

heilende Wirkung auf viele Krankheiten<br />

hat. Krebs, Tumore, Metastasen,<br />

Prostataleiden, Diabetes, Schwachheit,<br />

Kinderlähmung, Gelenkrheuma, Gicht,<br />

Darmverschluss, Leukämie, Anämie,<br />

Leber-Galle-Darm-Verdauungsbeschwerden<br />

und viele andere Erkrankungen<br />

werden als Indikationen genannt.<br />

Durch «Genuss» von Petroleum wird der<br />

Körper ebenso wie mit anderen «Reinigungskuren»<br />

intensiv vergiftet. Verantwortungsbewusste<br />

Apotheker weigern<br />

sich deshalb das Mittel abzugeben. Gegen<br />

diese Beeinträchtigung reagiert der<br />

Organismus mit erhöhten Ausscheidungen,<br />

insbesondere mit Durchfall. Es werden<br />

so vermehrt Stoffwechselendprodukte<br />

ausgeschieden und es soll über<br />

diesen Umweg Gesundheit erreicht werden.<br />

Dabei wird offensichtlich die Leber<br />

sehr intensiv angegriffen, denn Patienten,<br />

die eine derartige Kur machten,<br />

mussten wegen nächtlicher Schulter-<br />

Nackenbeschwerden, die von entsprechenden<br />

Ohrzonen und bindegewebigen<br />

Quellzonen begleitet waren, behandelt<br />

werden. Behandlungen, die erst anhaltenden<br />

Erfolg nach dem Verzicht auf das<br />

Steinöl hatten.<br />

Wahrscheinlich dürfte die Dosierungsanweisung,<br />

einen Teelöffel täglich während<br />

6 Wochen, zu hoch angesetzt sein.<br />

Vielleicht ist auch bei dieser Kur weniger<br />

mehr. Nur, wo liegt diese, vermutlich<br />

von Person zu Person variierende<br />

Grenze? Dazu kommt, dass diese Kur<br />

bei bereits bestehenden Leberschädigungen<br />

wahrscheinlich kontraindiziert<br />

ist.<br />

NONISAFT<br />

Ähnlich scheint es sich mit dem Nonisaft<br />

zu verhalten. Die ECM berichtete<br />

in einer früheren Ausgabe darüber. Es<br />

handelt sich um eine ursprünglich in der<br />

Südsee vorkommende Frucht, deren Samen<br />

angeblich von den Polynesiern bei<br />

Bootsreise stets mitgeführt und auf ihnen<br />

neue Inseln gepflanzt wurde. Wahrscheinlich<br />

handelte es sich dabei tatsächlich<br />

um ein Arzneimittel, dessen Indikationen<br />

nicht mehr zu eruieren sind. Zumindest<br />

ist von kurmässiger Anwendung<br />

nur in neuerer Literatur die Rede. Mit<br />

Nonisaft wurden Todesfälle wegen Leberversagen<br />

bekannt und diverse Lebertransplantationen<br />

notwendig. Auch<br />

hierbei wird von Konsumenten über<br />

ÜbelkeitbishinzumErbrechen,Schwindelzustände<br />

und Durchfällen berichtet.<br />

Wahrscheinlich handelt es sich dabei<br />

wiederum um ein «Reinigungsmittel»,<br />

wie beim Petroleum oder anderen Verfahren.<br />

Ohne genaue Dosierungsanweisung<br />

ist es vielleicht ein Naturmittel mit<br />

«totsicherer Wirkung». Vielleicht liessen<br />

sich seine positiven Wirkungen durch<br />

Forschung erfahren. Aber wozu renovieren,<br />

wenn das Geschäft mit dem Saft so<br />

gut läuft?<br />

BLUTREINIGUNGSKUREN<br />

Auf vergleichbarer Basis, aber wahrscheinlich<br />

mit nicht ganz so gravierender<br />

Toxität, funktionieren die sog. «Blutreinigungskuren».<br />

Die Bezeichnung «Blutreinigung»<br />

ist natürlich an den Haaren<br />

herbei gezogen, denn es handelt sich um<br />

Teemischungen die vorrangig durchfälligen<br />

Stuhlgang und eine vermehrte<br />

Wasserausscheidung bewirken. Wieder<br />

wird der Körper «entschlackt» und soll<br />

dadurch in die Lage versetzt werden sich<br />

optimaler regenerieren zu können. Sicherlich<br />

keine schlechte Sache, sofern<br />

dieses Verfahren nicht zeitlich übertrieben<br />

wird, denn auch hierbei muss der<br />

Durchfall als Vergiftungsfolge gesehen<br />

werden.<br />

An dieser Stelle eine Bemerkung zu<br />

pflanzlichen Abführmitteln: Nicht selten<br />

wird argumentiert, dass die, weil sie<br />

natürlichen Ursprungs sind, harmlos<br />

sein würden. Das ist selbstverständlich<br />

nicht der Fall, denn auch diese Stoffe beziehen<br />

ihre Wirksamkeit aus der Folge<br />

einer durch sie verursachten Vergiftung<br />

und Dauergebrauch muss deshalb vermieden<br />

werden.<br />

MOLKEKUREN<br />

Molke ist die wässrige grünlich-gelbe<br />

Restflüssigkeit, die bei der Käseherstellung<br />

entsteht. Sie besteht zu 94 % aus<br />

Wasser, zu 4–5 % aus Milchzucker und<br />

ist nahezu fettfrei. Ausserdem enthält sie<br />

Milchsäure, die Vitamine B1, B2 und<br />

B6, Kalium, Calcium, Phosphor und<br />

andere Mineralstoffe, doch vor allem<br />

0,6–1 % Molkenprotein. Das ist deutlich<br />

weniger Eiweiss als in der Milch.<br />

Molke wirkt abführend. Am Ende des<br />

19. Jahrhunderts sind zahlreiche Kuranstalten<br />

entstanden, um Zivilisationskrankheiten<br />

zu heilen. Das grundsätzliche<br />

Wirkungsprinzip ist auch hier wieder<br />

die Vergiftung, durch die der Körper<br />

zu vermehrter Ausscheidung gezwungen<br />

wird. Ebenso wie mit «blutreinigenden»<br />

Tees sollte Molke zeitlich nicht unbegrenzt<br />

angewendet werden. Die Dauer<br />

einer Molkekur soll 4 bis 21 Tage betragen.<br />

Täglich wird dabei 1 Liter Molke<br />

empfohlen.<br />

Ob allerdings eine derartige Molkekur<br />

noch zeitgemäss ist, sollte überlegt werden.<br />

Da die weltweit erzeugte Milchmenge<br />

ständig zunimmt, fällt auch dementsprechend<br />

mehr das Abfallprodukt<br />

Molke an, für das Verwendungszwecke<br />

gefunden werden müssen. Neben molkehaltigen<br />

Erfrischungsgetränken wird<br />

getrocknete Molke in Bäckereien, zur<br />

Herstellung von Fertiggerichten, in der<br />

Babynahrung und in der Kosmetik verwendet.Moderne<br />

Herstellungsverfahren<br />

für Käse ermöglichen es, die vormals bei<br />

der Produktion angefallene und höchstens<br />

als Viehfutter genutzte Molke, im<br />

Endprodukt zu belassen. Der Verbrauer<br />

wird somit fortwährend mit grossen<br />

Mengen an Molke konfrontiert, dass eine<br />

separate Molkekur nicht mehr sinnvoll<br />

sein kann. Da existiert noch ein<br />

Hoffnungsschimmer: Molke kann auch<br />

als Düngemittel verwendet werden.<br />

Klaus Radloff<br />

31 27


26 32<br />

SONSTIGES<br />

Interview der Berliner Tageszeitung «Der Tagesspiegel»<br />

mit Prof. Paul Unschuld (vermutlich) im Juli 2007<br />

«CHINESISCHE MEDIzIN IM<br />

LAUFSTÄLLCHEN»<br />

Was der Westen unter fernöstlicher<br />

Heilkunde versteht, ist ein Kunstprodukt,<br />

sagt der Sinologe Paul Unschuld.<br />

Seiner Ansicht nach ist die historische<br />

chinesische Medizin hierzulande noch<br />

weitestgehend unerforscht.<br />

In Deutschland ist die Traditionelle Chinesische<br />

Medizin (TCM) besonders beliebt<br />

und wird von Krankenkassen unterstützt.<br />

Sie sind da kritischer. Warum?<br />

Viele Menschen hierzulande sind der<br />

irrtümlichen Meinung, die sogenannte<br />

TCM sei identisch mit einer Medizin,<br />

die sich in China über mehrere Jahrtausende<br />

hinweg entwickelt hat.Tatsächlich<br />

wissen wir über die historische chinesische<br />

Medizin noch recht wenig. Sicher<br />

ist: Die chinesische Medizin als geschlossenes<br />

System hat es zu keinem<br />

Zeitpunkt ihrer Geschichte gegeben.<br />

Also eine Vielzahl unterschiedlicher Strömungen?<br />

Seit vorhistorischen Zeiten bis in die<br />

Gegenwart hat es in China eine vielfältige<br />

Heilkunde gegeben – an Erfahrung<br />

orientierte Arzneikunde, magische Therapien,<br />

Ahnenheilkunde und manches<br />

andere mehr. Davon hat sich vor etwa<br />

2000 Jahren – wie wenig zuvor in Griechenland<br />

– eine Medizin abgesetzt, die<br />

sich auf Naturgesetze berief. Grundlage<br />

waren die Theorien von Yin und Yang<br />

und den Fünf Wandlungsphasen. Die<br />

Akupunktur war Teil dieser Medizin.<br />

Diese Medizin wurde aber nur von einem<br />

Teil der Oberschicht akzeptiert und<br />

auch nicht als homogenes System überliefert,<br />

sondern in vielen verschiedenen<br />

Deutungen weiterentwickelt.<br />

Und wie kam es zur Traditionellen Chinesischen<br />

Medizin?<br />

Das ist ein Kunstprodukt des 20. Jahrhunderts.<br />

Um 1950 setzte die Regierung<br />

Chinas eine Kommission ein, der hauptsächlich<br />

westlich ausgebildete Ärzte angehörten.<br />

Sie sollten aus dem heilkundlichen<br />

Gesamterbe diejenigen Anteile<br />

herausfiltern und auf die Grundlage moderner<br />

Logik stellen, die in einer der modernen<br />

Wissenschaft zugewandten Gesellschaft<br />

noch Sinn machten.<br />

In Ihrem Buch «Was ist Medizin?» nennen<br />

Sie dies die Umwandlung eines riesigen<br />

Gebäudes in ein Laufställchen.<br />

Die Menschen bauen sich seit eh und je<br />

heilkundlicheIdeensysteme,diemanchmal<br />

wie Käfige wirken, aus denen man<br />

nicht mehr herauskommt. Dennoch<br />

bietet die TCM Halt und gibt Hoffnung,<br />

wenn andere Therapien es nicht<br />

mehr schaffen, Angst zu nehmen und<br />

Zuversicht zu vermitteln. Man muss<br />

doch anerkennen, dass es viele Probleme<br />

gibt, für welche die wissenschaftliche<br />

Medizin keine Lösungen kennt.<br />

Sonst bräuchten wir ja keine wissenschaftliche<br />

Forschung mehr. Und man<br />

muss auch sehen, dass viele Menschen<br />

sich angesichts der Bedrohung durch<br />

Kranksein in ihrem Verhalten eher von<br />

Gefühlen als von nüchternen Statistiken<br />

leiten lassen.<br />

Was sagen eigentlich die Chinesen zur Popularität<br />

der TCM im Westen?<br />

Es war für manche schon eine grosse<br />

Überraschung, dass sich hier ein Teil<br />

der Bevölkerung von der naturwissenschaftlich<br />

und technisch orientierten<br />

Medizin verabschiedet und chinesischen<br />

Traditionen anvertraut. Für die<br />

Regierung ist das nicht unproblematisch,<br />

da sie die Schwäche Chinas in der<br />

Vergangenheit in dem – mittlerweile<br />

längst behobenen – Mangel an westlich-wissenschaftlichem<br />

Denken begründet<br />

sieht und keinen Rückfall dulden<br />

möchte. Andererseits in die TCM<br />

auch ein Exportartikel, mit dem man<br />

viel Geld verdienen kann.<br />

Kann denn der Westen etwas von der chinesischen<br />

Medizin lernen, ohne sich in das<br />

TCM-Laufställchen einzusperren?<br />

Es gibt in China einen riesigen Pool an<br />

zweitausendjähriger Erfahrung, zusammengetragen<br />

von höchst intelligenten<br />

und aufmerksamen Beobachtern der<br />

Natur und des Menschen. Die chinesische<br />

Kultur hat zum Teil ähnliche Wege<br />

im Umgang mit Kranksein und existenziellen<br />

Ängsten gefunden wie Europa,<br />

zum Teil aber auch ganz andere. Beim<br />

Zusammenführen des Besten aus beiden<br />

Kulturen sind die Chinesen im Vorteil:<br />

Sie haben zu unserer Vergangenheit und<br />

Gegenwart einen sehr viel besseren Zugang,<br />

als wir zu ihrer.<br />

Das Gespräch führte Rosemarie Stein.<br />

Quelle: http://www.tagesspiegel.de/magazin/wissen/gesundheit/Chinesische-<br />

Medizin;art300,2315229


SONSTIGES<br />

NEUES AUS DER WISSENSCHAFT<br />

RESISTENzEN IN GRÜN<br />

Ein neuer hochsensitiver Test spürt im<br />

Blut von HIV-Patienten einzelne Viren<br />

auf, die gegen Medikamente resistent<br />

sind. Damit könnten Ärzte schon früh<br />

voraussagen, ob ein Patient irgendwann<br />

nicht mehr auf die Medikamente ansprechen<br />

wird und die Behandlung rechtzeitig<br />

darauf einstellen. Der neue Test findet<br />

aus 10 000 Erregern ein einzelnes mutiertes<br />

Virus und ist somit ungefähr tausendmal<br />

empfindlicher als ein herkömmlicher<br />

Test. Seine hohe Sensitivität macht den<br />

Test zu einem nützlichen Hilfsmittel, um<br />

die Entwicklung von Medikamenten-<br />

Resistenzen zu erforschen.<br />

Die meisten mit HIV infizierten Menschen<br />

tragen viele verschiedene Formen<br />

des HI-Virus im Blut, da die Viren sehr<br />

schnell ihr genetisches Material verändern.<br />

Manche der infektiösen Partikel<br />

werden auf diese Weise widerstandsfähig<br />

gegen Medikamente. Die erworbene<br />

Medikamenten-Resistenz ist einer der<br />

Hauptgründe, warum eine Infektion mit<br />

HIV nicht komplett geheilt werden kann.<br />

Zunächst kleine, gegen Medikamente<br />

widerstandsfähige Virenpopulationen<br />

wachsen schneller als die nicht resistenten<br />

Viren und verdrängen sie – die Medikamente<br />

helfen nicht mehr.<br />

Welche Virenformen im Blut eines Patienten<br />

vorhanden sind, kann also wichtige<br />

Auswirkungen auf die Behandlung haben,<br />

erklärt Feng Gao, einer der Forscher.<br />

Für ihren Test konzentrierten sich die<br />

Wissenschaftler auf zwei Gene des HI-<br />

Virus, die das Ziel fast aller HIV-Medikamente<br />

sind: die reverse Transkriptase<br />

und die Protease. Bestimmte Mutationen<br />

in diesen Genen machen die Viren für die<br />

Medikamente unempfindlich. Die Forscher<br />

entwickelten farbige Sonden, die<br />

die mutierten oder unveränderten Gene<br />

erkennen und sich daran anheften können.<br />

Ein mutiertes Gen erscheint dann in<br />

Grün, das normale in Rot.<br />

So können im Blut der HIV-Patienten<br />

die unterschiedlichen Genvarianten und<br />

somit die verschiedenen Virenformen<br />

aufgespürt werden, schreiben die Wissenschaftler.<br />

Mithilfe eines speziellen<br />

Computerprogramms können sie die<br />

Anzahl der roten und grünen Markierungen<br />

in jeder Blutprobe zählen und<br />

sogar Viren erkennen, die gegen mehrere<br />

Medikamente resistent sind. «Das war<br />

bisher mit keinem der herkömmlichen<br />

Tests möglich», erläutert Gao. Durch die<br />

hohe Empfindlichkeit des Tests könne<br />

der Erfolg einer Therapie besser vorhergesagt<br />

werden, glaubt der Forscher. Auch<br />

eine Übertragung des Tests auf andere<br />

Infektionskrankheiten wie Hepatitis B<br />

und C oder Tuberkulose kann er sich<br />

vorstellen. bdw<br />

STUDIE BELEGT ERFOLGE<br />

VON AKUPUNKTUR<br />

BEI CHRONISCHEN<br />

ERKRANKUNGEN.<br />

Bei 85 Prozent der Akupunktur-Patienten<br />

werden die Beschwerden gelindert.<br />

Fast 85 Prozent der Akupunkturpatienten<br />

geben an, dass sich ihre Beschwerden<br />

nach der Therapie verbessert haben. Fast<br />

alle von ihnen litten unter chronischen<br />

Erkrankungen, am häufigsten unter Rückenschmerzen,<br />

Kopfschmerzen und<br />

Atemwegserkrankungen. Im Durchschnitt<br />

waren die Patienten bereits sieben<br />

Jahre krank, als sie mit der Akupunkturbehandlung<br />

begannen. Dies ergab die<br />

Auswertung einer Langzeit-Studie der<br />

Universität Freiburg bei mehr als 1000<br />

Patienten. Grundlage der Studie sind<br />

11 149 Akupunktursitzungen. Angewandt<br />

wird Akupunktur zu mehr als 85<br />

Prozent bei chronischen Erkrankungen.<br />

Aber es sind nicht nur die Beschwerden,<br />

die durch die Akupunkturbehandlung<br />

gebessert werden. Eine Befragung zur<br />

Lebensqualität im Anschluss an die<br />

Therapie ergab, dass die Patienten sich<br />

deutlich besser als voher fühlten. Sie waren<br />

in besserer psychischer Verfassung<br />

und vitaler als vorher, hatten mehr soziale<br />

Kontakte und fühlten sich insgesamt<br />

gesünder.<br />

80,7 % waren chronisch krank, 17,5 %<br />

wurden wegen akuter Beschwerden behandelt.<br />

54 % waren mittel krank, 41 %<br />

schwer erkrankt.<br />

94 % der Patienten gaben an, dass es keine<br />

unerwünschten Nebenwirkungen<br />

gab.Während der Akupunkturbehandlung<br />

gab es bei 92 % der Patienten keine<br />

weiteren Erkrankungen.<br />

DIE HÄUFIGSTEN KRANK-<br />

HEITEN, DIE MIT AKUPUNK-<br />

TUR BEHANDELT WERDEN:<br />

Rückenschmerzen 41 %<br />

Kopfschmerzen 10 %<br />

Atemwegserkrankungen (z.B. Husten)<br />

14 %<br />

VERÄNDERUNG SEIT DER<br />

LETzTEN SITzUNG:<br />

Besserung 77 %<br />

keine Veränderung 19 %<br />

Verschlechterung 2 %<br />

HAT DIE AKUPUNKTUR<br />

ANDERE BEREICHE IH-<br />

RER GESUNDHEIT POSITIV<br />

BEEINFLUSST ?<br />

ja 19 %<br />

nein 34 %<br />

weiss nicht 47 %<br />

82 % der Befragten waren sehr zufrieden,<br />

17 % weitgehend zufrieden mit der<br />

Betreuung durch den behandelnden<br />

Akupunkturarzt.<br />

Die Schmerzreduktion betrug 11,6 %, die<br />

Vitalität steigerte sich um 9,6 %. Die Patienten<br />

fühlten sich deutlich gesünder.<br />

Auftraggeber sind:<br />

Die Innungskrankenkassen<br />

Betriebskrankenkasse der Post<br />

Betriebskrankenkasse des Bundesverkehrsministerium<br />

Deutsche Akademie für Akupunktur<br />

und Aurikulomedizin e.V.<br />

Die Studie wurde von der Universität<br />

Freiburg durchgeführt.<br />

WIE VIREN DICK MACHEN<br />

Studie: Erkältungsvirus könnte tatsächlich<br />

Übergewicht fördern<br />

AD-36 gehört zur Familie der Adenoviren<br />

und verursacht normalerweise Entzündungen<br />

in den Atemwegen oder in<br />

33 27


26 34<br />

SONSTIGES<br />

den Augen. Bereits in mehreren Studien<br />

fanden Wissenschaftler jedoch Hinweise<br />

auf einen Zusammenhang zwischen<br />

dem Erreger und Übergewicht. So sind<br />

Infektionen mit AD-36 etwa bei übergewichtigen<br />

Menschen fast dreimal so<br />

häufig wie bei schlanken. Ausserdem<br />

entwickeln im Labor sowohl Hühner als<br />

auch Mäuse und Affen Fettleibigkeit,<br />

wenn sie mit dem Virus infiziert werden.<br />

Wie die Viren die Bildung des überschüssigen<br />

Fettgewebes auslösen, war<br />

bislang allerdings unklar.<br />

In der neuen Studie infizierten die Wissenschaftler<br />

nun Stammzellen aus<br />

menschlichem Fettgewebe – gewonnen<br />

bei Fettabsaugungen – mit AD-36 und<br />

beobachteten, ob sie sich anders entwickelten<br />

als unbehandelte Zellen. Das<br />

Ergebnis: Während sich die unbehandelten<br />

Stammzellen nicht veränderten,<br />

verwandelten sich die infizierten Zellen<br />

in die Vorläufer von Fettzellen und lagerten<br />

zudem noch überdurchschnittlich<br />

schnell Fette ein. Verantwortlich für diesen<br />

Effekt war ein Virus-Gen namens<br />

E4Orf1, konnten die Forscher ausserdem<br />

zeigen.<br />

Dieses Gen könnte ein viel versprechender<br />

Ansatzpunkt für die Entwicklung<br />

einer Impfung oder einer Therapie gegen<br />

die fettfördernde Wirkung von AD-<br />

36 sein, glauben die Forscher. Sie geben<br />

allerdings zu bedenken, dass eine solche<br />

Impfung kein Allheilmittel gegen Übergewicht<br />

sein wird, da das Virus wohl nur<br />

in einigen Fällen an der Entwicklung<br />

von Fettleibigkeit beteiligt ist.Als nächstes<br />

wollen sie nun untersuchen, warum<br />

nicht alle Infektionen mit AD-36 zu<br />

Übergewicht führen und welche Faktoren<br />

manche Menschen empfänglich für<br />

diese Wirkung des Virus machen. bdw<br />

ASTHMA WÄCHST SICH AUS<br />

Empfindlichkeit der Atemwege lässt bei<br />

Jungen mit dem Alter häufig nach – bei<br />

Mädchen bleibt sie eher gleich.<br />

Jungen bekommen zwar häufiger Asthma<br />

als Mädchen, können jedoch der<br />

Krankheit eher entwachsen. Das haben<br />

US-amerikanische Wissenschaftler herausgefunden,<br />

als sie die Empfindlichkeit<br />

der Luftwege von über 1.000 Kindern<br />

testeten.Die Empfindlichkeit gegenüber<br />

reizenden Stoffen verringerte sich mit<br />

zunehmendem Alter bei vielen Jungen,<br />

während sie bei Mädchen eher gleich<br />

blieb, ergab die Studie.<br />

In der Studie mussten sich die Kinder<br />

neun Jahre lang acht bis neun Mal pro<br />

Jahr einem Lungen-Provokationstest<br />

unterziehen. Bei diesem sogenannten<br />

Methacholintest bewirkt der Arzneistoff<br />

Methacholin eine Verengung der Bronchien,<br />

ähnlich wie bei einem Asthmaanfall.<br />

Nach knapp neun Jahren konnten<br />

die Forscher schliesslich ein klares Muster<br />

erkennen. Während die Dosis, die<br />

benötigt wird, um eine Verengung der<br />

Bronchien herbeizuführen, bei den Jungen<br />

über die Jahre immer höher wurde,<br />

veränderte sich die Empfindlichkeit der<br />

Mädchen gegenüber dem Wirkstoff<br />

nicht.<br />

Im Alter von 16 Jahren war bei den Jungen<br />

im Durchschnitt schon die doppelte<br />

Dosis wie bei Mädchen notwendig, um<br />

eine Reaktion hervorzurufen. Mit 18<br />

Jahren war nur bei 14 Prozent der Mädchen<br />

eine Abnahme in der Empfindlichkeit<br />

der Luftwege eingetreten,verglichen<br />

mit 27 Prozent bei den Jungen. Die Ergebnisse<br />

der Studie geben erstmals einen<br />

Einblick, warum es bei Asthma solche<br />

Unterschiede zwischen den Geschlechtern<br />

gibt. Damit sind die Untersuchungen<br />

von Tantisira jedoch noch nicht abgeschlossen.<br />

Die meisten der Probanden<br />

haben das Erwachsenenalter erreicht,<br />

und es soll eine zweite Studie geben, die<br />

verstärkt auf jene Probanden gerichtet<br />

sein wird, die mittlerweile keine Asthmabeschwerden<br />

mehr haben. bdw<br />

RAUCHSTOPP zAHLT SICH<br />

BEI ASTHMA SEHR SCHNELL<br />

AUS<br />

Lungenfunktion verbessert sich innerhalb<br />

von Wochen nach dem Aufhören.<br />

Raucher mit Asthma können überraschend<br />

schnell wieder besser durchatmen,<br />

wenn sie von ihrem Laster lassen. Schon<br />

nach sechs Wochen verbessert sich die<br />

Lungenfunktion um 15 Prozent, so dass<br />

die Lungen in kürzerer Zeit wieder mehr<br />

Luft aufnehmen können. Das haben Mediziner<br />

um Neil Thomson herausgefunden.<br />

Die Ergebnisse zeigen,dass die schädliche<br />

gesundheitliche Wirkung des Zigarettenkonsums<br />

auf Asthmatiker teilweise rückgängig<br />

zu machen.<br />

Die Forscher untersuchten die Lungenfunktion<br />

von 21 rauchenden Asthmatikern<br />

im Alter zwischen 18 und 60 Jahren.<br />

Beim Start der Untersuchung lag<br />

der tägliche Zigarettenkonsum bei über<br />

zehn Glimmstängeln. Zehn der Probanden<br />

entschieden sich, mit dem Rauchen<br />

aufzuhören – zumindest für die Zeit der<br />

Untersuchung von sechs Wochen. Während<br />

der Studiendauer untersuchten die<br />

Forscher die Lungenfunktion und testeten<br />

beispielsweise auch den abgehusteten<br />

Auswurf der Probanden auf Inhaltsstoffe,<br />

die auf Entzündungen der Lunge<br />

hinweisen.<br />

Bei den Probanden,die mit dem Rauchen<br />

aufgehört hatten, verbesserte sich die<br />

Lungenfunktion schon nach einer Woche,<br />

stellten die Forscher fest. Gegen Ende<br />

der Beobachtungszeit von sechs Wochen<br />

hatte sich die Leistungsfähigkeit um<br />

15 Prozent gesteigert. Auch die Zahl der<br />

weissen Blutkörperchen, die Infektionen<br />

der Schleimhäute bekämpfen und Fremdpartikel<br />

abfangen, nahm im Auswurf<br />

deutlich ab. Rauchende Asthmatiker<br />

könnten Entzündungen ihrer Atemwege<br />

durch einen Rauchstopp sehr viel besser<br />

lindern als durch die Einnahme entzündungshemmender<br />

Medikamente, betonen<br />

die Forscher. bdw<br />

WARUM MUTTERMILCH BES-<br />

SER IST ALS KUHMILCH<br />

Forscher identifizieren unterschiedliche<br />

Glykoproteine, von denen nur die<br />

menschlichen Krankheitserreger abfangen<br />

können.<br />

Forscher haben entdeckt, warum Muttermilch<br />

Babys besser als Kuhmilch vor<br />

Durchfall und anderen Magen-Darm-<br />

Infektionen schützt: Die Oberfläche der<br />

winzigen Fetttröpfchen in der Muttermilch<br />

hat eine ganz besondere Struktur,<br />

an die sich krankmachende Keime anheften<br />

können. Damit kann die Milch<br />

potenziell krankmachende Erreger im<br />

Magen-Darm-Trakt des Kindes abfangen<br />

und so verhindern, dass diese die<br />

Schleimhäute angreifen. Die Fetttröpfchen<br />

in der Kuhmilch besitzen hingegen<br />

eine anders zusammengesetzte Hülle,<br />

die nicht in der Lage ist, die Keime unschädlich<br />

zu machen.<br />

Eine ganze Reihe von Studien hat in der<br />

Vergangenheit bereits den positiven


SONSTIGES<br />

Einfluss des Stillens auf das Verdauungssystem<br />

gezeigt. So neigen gestillte Kinder<br />

weniger zu Durchfällen und anderen<br />

Magen-Darm-Erkrankungen und entwickeln<br />

eine gesündere Darmflora als<br />

Säuglinge, die mit Kuhmilchprodukten<br />

ernährt werden. Um zu klären, wie dieser<br />

Unterschied zustande kommt, untersuchten<br />

Nicole Wilson und ihr Team nun<br />

den Fettanteil in beiden Milchsorten. Im<br />

Fokus der Forscher stand dabei die Hülle<br />

aus Eiweissen, Kohlenhydraten, Cholesterin<br />

und anderen Fettbausteinen, die<br />

jedes Fettkügelchen in Milch – einer<br />

Emulsion aus Fetttröpfchen und Wasser<br />

– umgibt. Sie dient dazu, das Innere des<br />

Tröpfchens vor der Zersetzung durch<br />

Enzyme oder chemischen Reaktionen<br />

zu schützen und hält die Emulsion stabil.<br />

Der Vergleich zeigte: Vor allem die sogenannten<br />

Glykoproteine – Eiweisse, an<br />

die Zuckerketten angekoppelt sind – unterschieden<br />

sich erheblich zwischen Kuh<br />

und Mensch. Die beim Menschen vorkommenden<br />

Varianten, nicht jedoch die<br />

der Kuh, ähneln dabei der Struktur bestimmter<br />

Erkennungsstellen in der<br />

Darm- und Magenschleimhaut, an die<br />

Krankheitserreger wie der Magenkeim<br />

Helicobacter pylori andocken können.<br />

Das führt nach Ansicht der Forscher<br />

wahrscheinlich dazu, dass die Milchpartikel<br />

die schädlichen Bakterien und Viren<br />

an sich binden, bevor diese sich in<br />

der Schleimhaut festsetzen können, und<br />

sie so aus dem Verkehr ziehen. Zudem<br />

scheinen die Glykoproteine auch das<br />

Wachstum von solchen Mikroben zu<br />

fördern, die Bestandteil einer gesunden<br />

Darmflora sind. Zusammengenommen<br />

stützten diese Ergebnisse die These, dass<br />

Muttermilch dem kindlichen Körper einen<br />

besseren Schutz bietet als Kuhmilch,<br />

so das Fazit der Forscher. bdw<br />

WAS DEM KREBS DEN BODEN<br />

BEREITET<br />

Tumoren bei Mäusen können das<br />

Wachstum von entfernten Krebsherden<br />

beschleunigen<br />

Krebstumoren können andere Krebszellen<br />

selbst an weit entfernten Stellen im<br />

Körper unterstützen: Sie wirken wie ein<br />

Sender, der Hilfstruppen aus dem Knochenmark<br />

zu den Empfängerzellen<br />

schickt und so deren Nährstoffversorgung<br />

verbessert.Das funktioniert sowohl<br />

bei vereinzelten ruhenden Krebszellen<br />

als auch bei Metastasen, haben amerikanische<br />

Forscher bei Mäusen nachgewiesen.<br />

Da dafür vor allem ein bestimmter<br />

Botenstoff verantwortlich ist, könnte ein<br />

gezieltes Abfangen dieser Substanz die<br />

unerwünschte Unterstützung des Krebswachstums<br />

stoppen, vermuten die Wissenschaftler<br />

um Sandra McAllister vom<br />

Whitehead-Institut für Biomedizinische<br />

Forschung in Cambridge.<br />

Schon länger ist bekannt, dass ein Tumor<br />

nicht isoliert wächst, sondern von seiner<br />

direkten Umgebung unterstützt wird. So<br />

benötigt er beispielsweise neue Blutgefässe<br />

für die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung<br />

sowie Stützgewebe. Ob die Befehle<br />

für deren Wachstum jedoch ausschliesslich<br />

aus der direkten Nachbarschaft<br />

des Tumors stammen oder ob sie<br />

auch über längere Distanzen vermittelt<br />

werden können, war bisher unklar, schreiben<br />

die Wissenschaftler. Sie injizierten<br />

daher Mäusen zwei Arten von<br />

menschlichen Brustkrebszellen: eine<br />

recht aggressive Variante, aus der sich<br />

schnellwachsende Tumoren bilden, und<br />

eine eher inaktive Form, die nur selten<br />

eine Tumorbildung verursacht.<br />

Wenn die aktiven Tumorzellen zugegen<br />

waren, entstanden auch aus den normalerweise<br />

ruhenden Zellen aggressiv<br />

wachsende Tumoren – egal, wo im Körper<br />

sie sich gerade befanden, entdeckten<br />

die Wissenschaftler. Vermittelt wurde<br />

dieser Effekt jedoch nicht direkt, sondern<br />

über eine Art Mittelsmann: Die<br />

Senderzellen produzierten ein Protein<br />

namens Osteopontin, das unter anderem<br />

an der Erhaltung der Knochensubstanz<br />

und verschiedenen Immunprozessen beteiligt<br />

ist, und veränderten damit die Beschaffenheit<br />

des Knochenmarks. Dieses<br />

schickte dann seinerseits Hilfszellen los,<br />

die sich in das Stützgewebe rund um die<br />

ruhenden Zellen integrierten und so deren<br />

Wachstum beschleunigten.<br />

Den gleichen Effekt beobachteten die<br />

Forscher auch bei Metastasen, also vom<br />

Haupttumor abgespaltenen Tochterzellen,<br />

und sogar bei Fragmenten von<br />

Darmkrebstumoren, die sie den Mäusen<br />

implantierten. Es müsse sich bei der<br />

Wachstumsunterstützung also um einen<br />

sehr allgemeinen und leistungsfähigen<br />

Mechanismus handeln, schliessen sie<br />

daraus. Osteopontin spielt dabei eine<br />

Schlüsselrolle, ist jedoch nicht der einzige<br />

beteiligte Faktor. Inwieweit dieses<br />

Prinzip auch beim Menschen eine Rolle<br />

spiele, können die Wissenschaftler allerdings<br />

bislang nicht sagen. Da bei<br />

Krebspatienten mit sehr aggressiven Tumoren<br />

jedoch ebenfalls überdurchschnittlich<br />

hohe Osteopontinwerte vorkommen,<br />

halten sie es für wahrscheinlich,<br />

dass sich die Mechanismen ähneln.<br />

Sollte sich das bestätigen, wäre Osteopontin<br />

ein attraktiver Ansatzpunkt für<br />

Medikamente, die die gefährliche Metastasenbildung<br />

verhindern, glauben sie.<br />

bdw<br />

WARUM ÄLTERE MENSCHEN<br />

WENIGER DURST HABEN<br />

Alternde Nerven beeinträchtigen das<br />

Sättigungsgefühl nach dem Trinken<br />

Australische Forscher haben entdeckt,<br />

warum ältere Menschen bei warmem<br />

Wetter eher zur Dehydrierung neigen als<br />

jüngere: Sie empfinden nach dem Trinken<br />

schneller ein Sättigungsgefühl und<br />

nehmen daher weniger Wasser zu sich.<br />

Verantwortlich dafür ist eine Kombination<br />

aus alternden Nerven in Mund, Rachen<br />

und Magen sowie eine beeinträchtigte<br />

Verarbeitung der von diesen Nerven<br />

gemeldeten Daten im Gehirn, vermuten<br />

die Wissenschaftler. Das führt zu<br />

einer Überschätzung der konsumierten<br />

Flüssigkeitsmenge vonseiten des Gehirns.<br />

Begegnen könne man diesem Problem<br />

mit Hilfe von festen Trinkplänen,<br />

empfehlen die Forscher.<br />

Durst entsteht,wenn aufgrund von Wassermangel<br />

die Konzentration bestimmter<br />

Salze im Blut zu- und das Blutvolumen<br />

abnimmt. Wird dem Körper daraufhin<br />

wieder Wasser zugeführt, melden<br />

Drucksensoren in Mund, Rachen, Speiseröhre<br />

und Magen dem Gehirn in einer<br />

festgelegten Reihenfolge die Ankunft<br />

der Flüssigkeit. Als Reaktion darauf löst<br />

die Steuerzentrale einen Stopp sämtlicher<br />

Massnahmen aus, mit denen dem<br />

Flüssigkeitsmangel Einhalt geboten<br />

werden soll, und das Durstgefühl verschwindet.<br />

Dabei findet die Gegensteuerung<br />

bereits statt, bevor das Wasser tatsächlich<br />

durch den Darm ins Blut gelangt.<br />

Die Meldung der Drucksensoren<br />

muss also ganz genau widerspiegeln, wie<br />

35 27


26 36<br />

SONSTIGES<br />

viel Wasser auf dem Weg ist, damit nicht<br />

fälschlicherweise eine Sättigung signalisiert<br />

wird.<br />

Genau dieser Mechanismus scheint bei<br />

älteren Menschen beeinträchtigt zu sein,<br />

schliessen die Forscher nun aus ihrer<br />

Studie. Darin hatten sie verglichen, wie<br />

die Gehirne junger Männer mit einem<br />

Durchschnittsalter von 24 Jahren und<br />

von im Durchschnitt 68 Jahre alten<br />

Männern auf steigende Salzkonzentrationen<br />

im Blut und anschliessendes Trinken<br />

reagierten. Weder das Durstgefühl<br />

noch die Blutwerte oder die Hirnaktivität<br />

unterschieden sich signifikant zwischen<br />

den beiden Gruppen, ergab die<br />

Auswertung. Erst als die Probanden<br />

tranken, um den Durst zu stillen, zeigte<br />

sich eine Differenz: Die Älteren tranken<br />

nicht einmal halb so viel wie die Jüngeren<br />

und berichteten trotzdem von einem<br />

gleich starken Sättigungsgefühl. Zudem<br />

reagierte ihr Gehirn stärker auf geringe<br />

Wassermengen.<br />

Bei den älteren Probanden sind die Messungen<br />

der Sensoren an den Nerven im<br />

Verdauungstrakt demnach nicht mehr so<br />

genau, vermuten die Forscher. Vor allem<br />

die weniger festen Magenwände, die<br />

nach dem Trinken schneller aussacken,<br />

tragen ihrer Ansicht nach zur Überschätzung<br />

der Wassermenge bei. Zusätzlich<br />

könne auch nicht ausgeschlossen<br />

werden, dass es bei der Verarbeitung dieser<br />

Messwerte im Gehirn Probleme gibt.<br />

Das Durstgefühl selber sei hingegen<br />

wohl kein entscheidender Faktor für das<br />

im Alter veränderte Trinkverhalten: Es<br />

sei etwa genauso stark gewesen wie bei<br />

den jüngeren Probanden,so die Forscher.<br />

bdw<br />

RETTUNGSBOOT WURM-<br />

FORTSATz<br />

In dem Blinddarmanhängsel überleben<br />

nützliche Bakterien<br />

Der Wurmfortsatz ist kein nutzloses<br />

Anhängsel des Darms: Er beherbergt<br />

nützliche Bakterien, die verhindern, dass<br />

sich gefährliche Krankheitserreger im<br />

menschlichen Verdauungstrakt ausbreiten.<br />

Das haben US-Forscher um William<br />

Parker herausgefunden, als sie das Zusammenleben<br />

der verschiedenen Bakterien<br />

im Darm untersuchten. Wenn nach<br />

einer Durchfallerkrankung der Darm<br />

komplett leergeräumt ist, bevölkern die<br />

Bakterien aus dem Wurmfortsatz den<br />

gesamten Verdauungstrakt und nehmen<br />

so gefährlichen Mikroorganismen den<br />

Platz zum Überleben, erklären die Forscher.<br />

An der Innenseite des menschlichen<br />

Darms befindet sich ein Gemisch aus<br />

Bakterien, Schleim und Molekülen des<br />

Immunsystems. Dieser sogenannte Biofilm<br />

ist im Wurmfortsatz besonders stark<br />

ausgeprägt. Hier leben harmlose Bakterien,<br />

die nicht durch das Immunsystem<br />

bekämpft werden. Vielmehr helfen die<br />

Zellen des Immunsystems diesen Bakterien,<br />

zu überleben, so die Wissenschaftler.<br />

Einige Durchfallerreger führen allerdings<br />

dazu, dass der Darm vollständig<br />

entleert wird. Auch der Biofilm mit den<br />

nützlichen Bakterien wird so aus weiten<br />

Teilen des Verdauungstrakts entfernt,<br />

erklären die Wissenschaftler. Im Wurmfortsatz<br />

aber können sich die gutartigen<br />

Bakterien leichter verstecken und so die<br />

Durchfallerkrankung überdauern. Wenn<br />

dann der übrige Darm komplett entleert<br />

ist, kommen die Bakterien aus ihrem<br />

Versteck hervor und breiten sich im gesamten<br />

Verdauungstrakt aus, erklärt<br />

Parker. So verhindern sie, dass sich hier<br />

gefährliche Bakterien niederlassen.<br />

In Ländern mit hohen hygienischen<br />

Standards sei der Schutz durch die Bakterien<br />

des Wurmfortsatzes aber wohl<br />

überflüssig, so die Forscher. Da hier wesentlich<br />

weniger Menschen unter Infektionen<br />

des Darmes leiden, kommen die<br />

nützlichen Bakterien des Wurmfortsatzes<br />

wesentlich seltener zum Einsatz.<br />

Auch das Immunsystem sei so in gewisser<br />

Weise unterbeschäftigt, erläutert<br />

Parker. Dadurch neige es zu Überreaktionen<br />

und verursache häufig Entzündungen<br />

des Wurmfortsatzes, die sogenannten<br />

Blinddarmentzündungen. bdw<br />

MIT KAFFEE GEGEN GICHT<br />

Täglicher Konsum des Getränks senkt<br />

das Risiko für die Erkrankung<br />

Der tägliche Konsum von Kaffee senkt<br />

das Risiko, an Gicht zu erkranken. Das<br />

haben amerikanische Wissenschaftler<br />

herausgefunden. Männer, die mindestens<br />

vier Tassen Kaffee pro Tag trinken,<br />

erkranken erheblich seltener an Gicht als<br />

Männer, die nie Kaffee trinken, ergab<br />

eine Umfrage unter 46.000 Männern.<br />

Bei einer Studie unter 14.000 Männern<br />

und Frauen kamen die Forscher zu einem<br />

ähnlichen Ergebnis. Der tägliche<br />

Kaffeekonsum senkt den Harnsäurespiegel<br />

im Blut, der in einem engen Zusammenhang<br />

mit Gichterkrankungen<br />

steht.<br />

Bei ihrer ersten Studie befragten Hyon<br />

Choi und seine Kollegen über 40-jährige<br />

Männer, eine besondere Risikogruppe<br />

für Gicht, über zwölf Jahre lang nach ihren<br />

Ernährungsgewohnheiten. Die Studienteilnehmer<br />

mussten angeben, wieviel<br />

Kaffee, koffeinfreien Kaffee, Tee<br />

oder andere koffeinhaltige Lebensmittel<br />

wie Cola sie durchschnittlich konsumieren.<br />

Nach den Ergebnissen ist das Risiko<br />

einer Gichterkrankung bei Männern, die<br />

mindestens vier Tassen Kaffee pro Tag<br />

trinken, um 40 Prozent und bei mindestens<br />

sechs Tassen pro Tag sogar um 59<br />

Prozent verringert.<br />

Der Konsum von Tee und die Koffeinaufnahme<br />

durch andere Getränke zeigten<br />

keinen Effekt auf das Gichtrisiko. In<br />

ihren Untersuchungen bewerteten die<br />

Forscher auch den Einfluss anderer Risikofaktoren,<br />

wie etwa den Body-Mass-<br />

Index, Bluthochdruck oder Alkoholgenuss.<br />

Jedoch zeigte sich der positive Effekt<br />

des Kaffees unabhängig von diesen<br />

Einflussgrössen.<br />

In einer weiteren Studie untersuchte das<br />

Forscherteam die Ernährungsgewohnheiten<br />

und die Blut- und Urineigenschaften<br />

von Männern und Frauen. Hier<br />

ergaben sich ähnliche Resultate: Regelmässiger<br />

Kaffeegenuss senkte den Harnsäurespiegel,<br />

der Konsum von Tee oder<br />

die Koffeinaufnahme durch andere Lebensmittel<br />

hatte jedoch keine vergleichbaren<br />

Auswirkungen.<br />

Aufgrund dieser Ergebnisse sei nicht das<br />

Koffein, sondern möglicherweise die im<br />

Kaffee enthaltene Chlorogensäure für<br />

den Effekt verantwortlich, folgern die<br />

Wissenschaftler. Chlorogensäure ist ein<br />

starkes Antioxidationsmittel, das die<br />

Glukoseaufnahme im Darm verhindert<br />

und die Empfindlichkeit gegenüber Insulin<br />

beeinflusst. Regelmässiger Kaffeekonsum<br />

könnte demnach die Insulinausschüttung<br />

regulieren, die sich wiederum


SONSTIGES<br />

auf den Harnsäurespiegel auswirkt, so<br />

die Forscher. bdw<br />

WARUM WÜRMER GUT FÜR<br />

MS-PATIENTEN SIND<br />

Parasiteninfektionen können den Verlauf<br />

von Multipler Sklerose (MS) positiv beeinflussen,<br />

haben argentinische Forscher<br />

in einer kleinen Studie gezeigt: Bei MS-<br />

Patienten, die zusätzlich unter einem Befall<br />

mit Darmwürmern litten,traten seltener<br />

Krankheitsschübe auf als bei Betroffenen<br />

ohne die Parasiteninfektion, und<br />

auch die körperliche Beeinträchtigung<br />

durch die Autoimmunkrankheit verschlimmerte<br />

sich weniger stark. Verantwortlich<br />

dafür ist nach Ansicht der Wissenschaftler<br />

eine Art Umpolung des Immunsystems:<br />

Die Parasiten veranlassen<br />

die Körperabwehr, sie in Ruhe zu lassen,<br />

und vermindern damit gleichzeitig die für<br />

MS typischen Attacken des Immunsystems<br />

auf die Nervenzellen im Gehirn.<br />

Die Forscher beobachteten zwölf MS-<br />

Patienten mit einer Parasiteninfektion,<br />

zwölf Patienten ohne Infektion und<br />

ebenso viele gesunde Kontrollpersonen<br />

durchschnittlich viereinhalb Jahre lang.<br />

Alle drei Monate führten sie dabei eine<br />

neurologische Untersuchung bei den<br />

Probanden durch, alle sechs Monate eine<br />

Magnetresonanzaufnahme des Gehirns<br />

und zusätzlich regelmässige immunologische<br />

Tests während der letzten<br />

12 bis 18 Monate der Studiendauer.<br />

Das Ergebnis: In der infizierten Gruppe<br />

gab es während der gesamten Studiendauer<br />

lediglich 3 Krankheitsschübe,<br />

während unter den parasitenfreien Probanden<br />

56 derartige Vorfälle registriert<br />

wurden. Von den infizierten Patienten<br />

erlitten zwei kurzfristige Verschlechterungen<br />

ihres Zustandes, wohingegen<br />

sich die Krankheit in der nicht infizierten<br />

Gruppe bei elf Patienten dauerhaft<br />

verschlimmerte. Ausserdem fanden sich<br />

im Blut der infizierten Patienten sehr<br />

viel höhere Mengen an Botenstoffen, die<br />

entzündungsfördernde Substanzen unschädlich<br />

machen oder deren Produktion<br />

blockieren können.<br />

Damit sei zum ersten Mal ein Effekt bei<br />

MS gezeigt worden, der auch schon von<br />

anderen Autoimmunerkrankungen wie<br />

Morbus Crohn bekannt ist, so die Forscher.<br />

Erklärt werden kann er mit einer<br />

VariantederHygiene-Hypothese:Durch<br />

den in Industrieländern zunehmenden<br />

Rückgang der Infektionen mit Parasiten<br />

wie Peitschen- oder Spulwürmern im<br />

Darm gerät das Gleichgewicht durcheinander,<br />

das sich während der gemeinsamen<br />

Entwicklung von Immunsystems<br />

und den allgegenwärtigen Parasiten gebildet<br />

hat.<br />

Da die von den Parasiten produzierten<br />

regulierenden Substanzen fehlen, greift<br />

die Körperabwehr mehr und mehr Ziele<br />

an, die eigentlich überhaupt keine Bedrohung<br />

darstellen – wie Pollen oder<br />

Milbenkot im Falle von Allergien oder<br />

eben Körpergewebe bei Autoimmunerkrankungen.<br />

Um diesem Trend entgegenwirken<br />

zu können, suchen Wissenschaftler<br />

intensiv nach den Botenstoffen,<br />

mit denen die Parasiten das Immunsystem<br />

in Schach halten. bdw<br />

WARUM HELICOBACTER<br />

DEM MAGEN NICHT NUR<br />

SCHADET<br />

Der berüchtigte Magenkeim Helicobacter<br />

pylori hat auch seine guten Seiten: Er<br />

verringert das Risiko, im oberen Magenbereich<br />

an Krebs zu erkranken, fanden<br />

amerikanische Forscher in einer Studie<br />

mit 234 Magenkrebskranken heraus.<br />

Gleichzeitig bestätigte die Untersuchung<br />

die Annahme, dass die Bakterien<br />

das Krebsrisiko im unteren Magenbereich<br />

erhöhen.<br />

Für ihre Studie untersuchten die Forscher<br />

insgesamt 468 männliche Finnen,<br />

von denen die Hälfte an Magenkrebs erkrankt<br />

war. Die Tumoren liessen sich in<br />

zwei Gruppen einteilen: solche, die im<br />

oberen Magenbereich platziert waren<br />

und das Gewebe der Speiseröhreneinmündung<br />

mit einschlossen, und solche,<br />

die dies nicht taten und eher im unteren<br />

Magenbereich lokalisiert waren. Die<br />

Wissenschaftler untersuchten auch das<br />

Blut der Studienteilnehmer auf Antikörper,<br />

die eine Infektion mit Helicobacter<br />

pylori anzeigen. Dabei zeigte sich,<br />

dass eine Helicobacter-Infektion zwar<br />

das Risiko erhöht, an Magenkrebs im<br />

unteren Magen zu erkranken, das Risiko<br />

für Tumoren im oberen Teil des Magens<br />

jedoch vermindert.<br />

Mediziner hatten im vergangenen Jahrhundert<br />

eine Zunahme von oberem und<br />

eine Abnahme von unterem Magenkrebs<br />

in den westlichen Industrienationen beobachtet<br />

und dies mit der gleichzeitigen<br />

Abnahme der Infektionen mit Helicobacter<br />

in Zusammenhang gebracht. Die<br />

Ergebnisse der neuen Studie stützen<br />

diese Theorie. Gleichzeitig sind sie eine<br />

Warnung vor überstürzten Versuchen,<br />

Helicobacter pylori zu eliminieren. Der<br />

Grund für die gegenläufige Beziehung<br />

zwischen Helicobacter-Infektionen und<br />

Karzinomen im Bereich der Speiseröhreneinmündung<br />

ist noch nicht geklärt.<br />

Erst Anfang der 1980er wurde das gekrümmte<br />

Bakterium als ein Verursacher<br />

von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren<br />

sowie Magenkrebs identifiziert.<br />

Ungefähr die Hälfte der Menschheit<br />

ist mit Helicobacter infiziert – somit<br />

ist der Keim, der sich in die Magenschleimhaut<br />

einnistet, eine der häufigsten<br />

chronischen bakteriellen Infektionen.<br />

Allerdings ist die Infektionsrate in<br />

Deutschland und anderen Industrienationen<br />

aufgrund der besseren hygienischen<br />

Bedingungen geringer. bdw<br />

KAUGUMMIS FÜR DEN DARM<br />

Nach Operationen erholen sich die Peristaltik<br />

und andere Funktionen durch das<br />

Kauen schneller<br />

Kaugummikauen verbessert die Wiederherstellung<br />

der Darmfunktion nach<br />

Darmoperationen. Das haben Sanjay<br />

Purkayastha vom St. Mary‘s Hospital in<br />

London und seine Kollegen herausgefunden,<br />

als sie 158 Patienten, denen Teile<br />

des Darms entfernt worden waren,<br />

dreimal am Tag Kaugummi kauen liessen.<br />

Verglichen mit Patienten, die keinen<br />

Kaugummi kauten, setzte die Funktion<br />

des Darms bei den Kaugummikauern<br />

früher ein, und sie konnten das<br />

Krankenhaus auch eher verlassen.<br />

Eine häufige Folge von Darmoperationen<br />

sind schwere Störungen der Darmfunktion,<br />

die mit Schmerzen und Beschwerden<br />

wie Übelkeit einhergehen.<br />

Um die Wirkung von Kaugummi auf die<br />

Genesung zu testen, mussten die Probanden<br />

nach der Operation dreimal am<br />

Tag für 5 bis 45 Minuten zuckerfreien<br />

Kaugummi kauen. Als Kriterium für die<br />

einsetzende Heilung massen die Forscher<br />

die Zeit bis zur Wiederkehr der<br />

Darmbewegung und dem Auftreten von<br />

37 27


26 38<br />

SONSTIGES<br />

Darmgasen. Bei den kauenden Probanden<br />

traten diese typischen Anzeichen<br />

der Darmfunktion etwa einen Tag früher<br />

ein als bei der Kontrollgruppe.<br />

Das Kaugummikauen täuscht dem Körper<br />

eine Nahrungsaufnahme vor, erklären<br />

die Wissenschaftler. Sie vermuten, dass<br />

dadurch die Nerven im Verdauungssystem<br />

stimuliert und Hormone freigesetzt<br />

werden, die die Produktion von Speichel<br />

und Bauchspeicheldrüsensekreten erhöhen.<br />

Wodurch dieser Effekt genau zustande<br />

kommt, sollen nun jedoch grösser<br />

angelegte Studien zeigen. bdw<br />

zUM HAUTKREBS IMMER<br />

DER NASE NACH<br />

Die entarteten Zellen strömen ein charakteristisches<br />

Duftprofil aus<br />

Hautkrebs lässt sich am Geruch erkennen:<br />

Die Haut von Menschen mit dem<br />

häufig vorkommenden Basalzellkarzinom<br />

sondert Stoffe ab, die sich in ihrer<br />

chemischen Zusammensetzung von denen<br />

gesunder Menschen unterscheiden.<br />

Das haben Forscher um Michelle Gallagher<br />

vom Monell Chemical Senses Center<br />

in Philadelphia in Tests an insgesamt<br />

22 Freiwilligen herausgefunden. Mit einem<br />

Geruchstest könnte Hautkrebs daher<br />

künftig möglicherweise schon diagnostiziert<br />

werden, bevor er äusserlich<br />

sichtbar wird.<br />

Die menschliche Haut produziert Moleküle,<br />

die an die Umgebungsluft abgegeben<br />

werden. Einige dieser Stoffe sind<br />

mit einem Geruch verbunden. Tumoren<br />

in der Haut haben ein eigenes Geruchsprofil,<br />

konnten die Forscher um Gallagher<br />

nun nachweisen. Dazu nahmen sie<br />

Luftproben von elf Patienten mit Basalzellkarzinom<br />

unmittelbar über Tumorstellen<br />

und verglichen diese mit Proben,<br />

die über der Haut von elf gesunden Personen<br />

erfasst worden waren. Die Forscher<br />

untersuchten die Proben in einem<br />

Gaschromatographen, mit dem sich die<br />

chemische Zusammensetzung von Gasen<br />

sehr genau bestimmen lässt.<br />

Grundsätzlich enthielten beide Profile<br />

die gleichen chemischen Stoffe, ergab<br />

die Analyse. Sie unterschieden sich jedoch<br />

in ihrer quantitativen Zusammensetzung,<br />

so dass sich das Geruchsprofil<br />

der Krebspatienten von dem der Proban-<br />

den ohne Hautkrebs insgesamt deutlich<br />

unterschied.<br />

Neben der Möglichkeit, Tumoren frühzeitig<br />

und schnell erkennen zu können,<br />

hat die Krebsdiagnose über dieses Geruchsprofil<br />

einen weiteren Vorteil: Im<br />

Vergleich zur herkömmlichen Diagnose<br />

mittels Biopsie ist das Verfahren nicht<br />

invasiv und somit nicht mit Schmerzen<br />

verbunden, wie sie bei der Entnahme<br />

potenziell gefährdeter Hautstellen auftreten.<br />

Künftig wollen die Forscher weitere<br />

Geruchsprofile ermitteln, die für<br />

andere Arten von Hautkrebs als das häufige<br />

Basalzellkarzinom charakteristisch<br />

sind. Die Diagnose von Krebserkrankungen<br />

auf der Basis von Gerüchen ist<br />

nicht neu. Es gibt sogar Hinweise darauf,<br />

dass Hunde trainiert werden können,<br />

Blasen-, Brust- oder Lungenkrebs<br />

durch Schnüffeln am Urin oder der<br />

Atemluft von erkrankten Personen aufzuspüren.<br />

Auch wurde bereits von Hunden<br />

berichtet, die beständig am Hautkrebs<br />

ihrer Besitzer schnupperten, bevor<br />

diese überhaupt von ihrer Krankheit<br />

wussten. bdw<br />

FREISPRUCH FÜR DAS EI!<br />

Hühnereiverzehr ist nicht nachteilig<br />

für die Herzgesundheit!<br />

Aktuelle Untersuchungen setzen das<br />

Vorurteil, dass der regelmässige Verzehr<br />

von Hühnereiern zu Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen führt, ausser Kraft, so<br />

Diplom Oecotrophologin Karima Jung<br />

von der Gesellschaft für Ernährungsmedizin<br />

und Diätetik e.V. in Aachen.<br />

Einige grosse Studien haben gezeigt,<br />

dass der Verzehr von einem Hühnerei<br />

täglich kaum eine nennenswerte Wirkung<br />

auf die Entstehung von Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankungen hat. Dennoch<br />

empfehlen Ärzte, den Verzehr an Hühnereiern<br />

einzuschränken, obwohl ein<br />

Beweis für die Theorie, dass zu viel<br />

Cholesterin im Essen zu Herzinfarkt<br />

und Arterienverkalkung führt, bis heute<br />

aussteht.<br />

Eine neuere Studie des Yale Prevention<br />

Research Centers beschäftigte sich jetzt<br />

mit den Auswirkungen des Eierverzehrs<br />

auf Gefässfunktionen [1]. Die amerikanischen<br />

Wissenschaftler untersuchten<br />

50 gesunde Männer und Frauen eingehend<br />

auf ihren Gesundheitszustand und<br />

teilten sie in zwei Gruppen auf. Die erste<br />

Gruppe ass täglich zum Frühstück für<br />

sechs Wochen 60 Gramm ungekochten<br />

Hafer. Die zweite Gruppe verzehrte zunächst<br />

für sechs Wochen zwei Eier zum<br />

Frühstück. Darauf folgten weitere medizinische<br />

Untersuchungen und eine<br />

vierwöchige Pause, nach der die erste<br />

Gruppe begann, für sechs Wochen täglich<br />

zwei Eier zum Frühstück zu verzehren<br />

und die zweite Gruppe Hafer zum<br />

Frühstück ass. Auch hierauf folgten die<br />

gleichen medizinischen Untersuchungen.<br />

Durch den Vergleich der gewonnenen<br />

Daten kamen die Wissenschaftler zu<br />

dem Schluss, dass eine Zufuhr von zwei<br />

Hühnereiern täglich, über einen Zeitraum<br />

von sechs Wochen, bei gesunden<br />

Erwachsenen keinen negativen Effekt<br />

auf die Gefässfunktionen ausübt, erläutert<br />

Ernährungswissenschaftlerin Jung.<br />

Darüber hinaus hat das aufgenommene<br />

Ei-Cholesterin keinen Einfluss auf den<br />

Cholesterin-Spiegel. Grundsätzlich gilt<br />

also, dass sogar ein kurzzeitig erhöhter<br />

Hühnereiverzehr für gesunde Erwachsene<br />

völlig unproblematisch ist, kommentiert<br />

Jung abschliessend.<br />

QUELLE:<br />

[1] Katz, D. L. et al: Egg consumptionand<br />

endothelial function: a randomized<br />

controlled crossover trial. International<br />

Journal of Cardiology 99 (2005) 65-70<br />

Quelle im Web: http://www.energetischepsychologie.com/pdf/OMErnaehrung.pdf<br />

IMPFUNG HEILT BRUST-<br />

KREBS IN TIERVERSUCHEN<br />

Forscher erproben Mittel zur Behandlung<br />

und Prophylaxe von Tumoren<br />

Wissenschaftler haben einen Impfstoff<br />

entwickelt, der in Zukunft zur Behandlung<br />

und Vorbeugung von Brustkrebs<br />

eingesetzt werden könnte. Die Substanz<br />

tötete Tumorzellen einer besonders<br />

aggressiven Krebsform in Versuchen<br />

mit Mäusen vollständig ab. Zudem traten<br />

bei der Behandlung keine schädlichen<br />

Nebenwirkungen auf, berichtet<br />

das Team um die Forscherin Wei-Zen<br />

Wei von der Wayne State University in<br />

Detroit.


SONSTIGES<br />

Der neue Impfstoff wurde zur Behandlung<br />

der so genannten HER2-positiven<br />

Krebsform eingesetzt, die 20 bis 30 Prozent<br />

aller Brustkrebspatientinnen betrifft.<br />

In Zukunft könnte damit besonders<br />

Frauen geholfen werden, die auf<br />

herkömmliche Behandlungen nicht<br />

mehr ansprechen, schreiben die Autoren<br />

der Studie. Der Impfstoff könnte jedoch<br />

auch eingesetzt werden, um eine Rückkehr<br />

der Tumoren zu verhindern und um<br />

bei gesunden Frauen Brustkrebs vorzubeugen.<br />

HER2-Rezeptoren an den<br />

Brustzellen tragen zum normalen Zellwachstum<br />

bei. Sind die Zellen jedoch<br />

HER2-positiv, besitzen sie deutlich<br />

mehr Rezeptoren als üblich, was eine besonders<br />

bösartige Form von Brustkrebs<br />

zur Folge hat.<br />

Der von den Immunologen entwickelte<br />

Impfstoff enthielt DNA-Abschnitte, die<br />

dafür sorgen, dass der HER2-Rezeptor<br />

hergestellt wird. Die DNA war dabei so<br />

gestaltet, dass sie nicht selbst Krebs auslösen<br />

konnte. «Wenn die HER2-Rezeptoren<br />

plötzlich in sehr grosser Zahl auftreten,<br />

wird das Immunsystem auf sie<br />

aufmerksam», erklärt Wei. «Es lernt<br />

dann, Krebszellen mit sehr vielen Rezeptoren<br />

anzugreifen.» Weiterhin waren<br />

in dem Impfstoff Substanzen enthalten,<br />

die die Aktivität von T-Zellen unterdrücken.<br />

T-Zellen halten das Immunsystem<br />

normalerweise davon ab, zu stark zu reagieren.<br />

Brachten die Forscher nun Brustkrebszellen<br />

in die Mäuse ein, wurden diese<br />

Die überflüssige Sprossenwand<br />

In so mancher Praxis hängt dieses Fossil<br />

noch, seit Jahren ungenutzt an der Wand<br />

und niemand hat den Mut es abzunehmen.<br />

Dabei lässt es sich doch immer<br />

noch, mit anderer Zielsetzung sinnvoll<br />

verwenden. Hier noch eine Schaumstoffmatratze<br />

mit einem dekorativen Bezug<br />

darauf und schon ist der Erholungspool<br />

für den Praxisinhaber fertig.<br />

vom Immunsystem angegriffen, und der<br />

Krebs wurde vollständig abgetötet. «Die<br />

Immunantwort in dieser Studie war<br />

stark und wirkte auch bei Tumoren, die<br />

gegen herkömmliche Therapien resistent<br />

sind» sagt Wei. «Solche Therapien<br />

könnten in Zukunft möglicherweise<br />

überflüssig werden.»<br />

Der Krebsimpfstoff ist der zweite, den<br />

Wei und ihre Kollegen erprobt haben.<br />

Der erste wird in den USA und Europa<br />

zur Zeit bereits in ersten klinischen Studien<br />

erprobt. Bei der neuen Substanz sei<br />

jedoch noch sicherer, dass sie nicht selbst<br />

Krebs erzeugen könne. bdw<br />

39 27


26 40<br />

SONSTIGES<br />

Argumente für Milch-, Salatfreaks und Körnchenpicker<br />

Die dritte Lumbalgie an diesem Arbeitstag.<br />

Da sind ESB/APM/ORK-Therapeuten<br />

mal gelangweilt und mal frustriert,<br />

ihren Patienten immer wieder die gleichen<br />

Geschichten erzählen zu müssen.<br />

Deshalb hier der Versuch andere Argumentationshilfen<br />

zu bieten.<br />

Als Verursacher eines grossen Anteils von<br />

Lumbalgien, Hüftgelenks- und Kniebeschwerden<br />

hat sich der Dickdarm herausgestellt<br />

und mit der Benennung dieser<br />

Ursache beginnen die Schwierigkeiten.<br />

Der Patient glaubt unter einer orthopädischen<br />

oder rheumatologischen Erkrankung<br />

zu leiden und nun kommt ein Therapeut<br />

und erzählt ihm etwas vom Dickdarm.<br />

Sein Misstrauen beginnt, denn<br />

Bauchweh und andere Darmbeschwerden<br />

hat er ja nicht. Einziges, eventuell<br />

darauf hinweisendes Symptom könnten<br />

Blähungen sein. Warum aber sollten die<br />

seine Rückenschmerzen verursachen?<br />

Das zweifelhafte Wissen,dass der Ort der<br />

Beschwerden auf die tatsächliche Ursache<br />

hinweist ist «Allgemeinwissen» und derartig<br />

geprägt, dass dem Patienten die Verbindung<br />

von Internistik und Statik als an<br />

den Haaren herbeigezogen, als unmöglich<br />

erscheint. Hier bedarf es treffender<br />

Argumente, damit der Behandler nicht<br />

als unglaubwürdiger Spinner erscheint.<br />

Einmal geht es darum den Zusammenhang<br />

zwischen der Muskulatur der Lendenwirbelsäule<br />

und dem Dickdarm zu<br />

erläutern. Ich entwickle dazu das Bild<br />

vom grossen Steuerungs-Computer, dem<br />

Gehirn, der seine Impulse über einem<br />

Kabelbaum dem Rückenmark in den<br />

Körper sendet. Zwischen jeweils 2 Wirbeln<br />

treten Leitungen (Nerven) heraus,<br />

die ihrer Etage einen Teil eines Organs,<br />

etwas Rückenmuskulatur und mit Haut<br />

versorgen. Es wird bei diesem Gebilde<br />

von einem Segment gesprochen. Befindet<br />

sich das hier angeschlossene Organ in einem<br />

Reizzustand, dann teilt sich dessen<br />

Störung den anderen Mitgliedern dieser<br />

nervlichen Versorgung mit. Die Haut<br />

entwickelt ein mehr oder weniger intensives<br />

Ödem, sie kneift bei leichtem Abrollen<br />

und die Muskelspannung nimmt zu.<br />

Dieser erhöhte Muskeltonus wirkt auf<br />

Wirbel ein und es reicht eine belanglose<br />

Bewegung, um einen Hexenschuss auszulösen.<br />

Häufig reicht jedoch das o.g. Argument<br />

nicht aus um das durch Gesundheitssen-<br />

dungen im Fernsehen und durch die Regenbogenpresse<br />

geprägte «Facharztdenken<br />

der Patienten» auszuhebeln. Dann<br />

erzähle ich als Gleichnis die Geschichte<br />

meiner sehr ordentlichen aber ebenso<br />

dummen Putzfrau um das unzutreffende<br />

Denkmodell «Schmerzort gleich Ursache»<br />

aufzuweichen. Ihr hatte ich vom<br />

Garten aus Sonnenlicht mit einem Taschenspiegel<br />

in einen Raum reflektiert<br />

und sie hat versucht den Lichtfleck wegzuputzen.<br />

Dagegen das Patientenargument: «Bei<br />

meiner letzten Lumbalgie hat mir der<br />

Arzt eine Spritze mit einem Schmerzmittel<br />

und einem Entzündungshemmer<br />

gegeben. Danach war ich beschwerdefrei<br />

bis heute.» Antwort: Ja, das ist eine gute<br />

Sache. Vergleichsweise könnte man das<br />

Licht im Wohnzimmer ausschalten, statt<br />

es aufzuräumen. Verdunkeln statt die Ursache<br />

aufzuräumen.<br />

DER KOMPOSTHAUFEN<br />

«DICKDARM»<br />

Als nächstes Argument sollten Taten erfolgen.<br />

Um weiter überzeugend zu sein,<br />

sollte der Bauch des Patienten perkutiert,<br />

beklopft werden. Dazu wird eine Hand so<br />

auf den Bauch des Patienten gelegt, dass<br />

sie, ohne Hohlräume zu bilden die Haut<br />

berührt. Mit einem steil gestellten Finger<br />

der anderen Hand wird nun die auf der<br />

Bauchdecke liegende Hand beklopft. In<br />

vielen Fällen wird es sich dabei anhören,<br />

als wenn eine Trommel geschlagen wird.<br />

Das normale, nicht an eine Trommel erinnernde<br />

Geräusch kann übrigens durch<br />

perkutieren des Oberschenkels erzeugt<br />

werden.<br />

Auf die Frage, wie es zu diesem Trommelgeräusch<br />

kommt, wissen übrigens die<br />

wenigsten eine Antwort. Dass es sich dabei<br />

um Gase, präziser ausgedrückt um<br />

brennbare Methangase handelt muss<br />

häufig erklärt werden und gelegentlich<br />

wird widersprochen und es wird behauptet<br />

man habe keine Blähungen. Kaum zu<br />

glauben aber wahr: In Estland wurde Anfangs<br />

des Jahres <strong>2008</strong> eine «Kuhsteuer»<br />

eingeführt, die für jedes Rindvieh bezahlt<br />

werden muss, weil die von Gräsern lebenden,<br />

friedlichen Tiere jede Menge umweltschädliches<br />

und das Ozonloch vergrössernde<br />

Methangas produzieren.<br />

Wann wird diese Steuer für Menschen<br />

weltweit eingeführt?<br />

Salat und Rohkost gelten allgemein als<br />

«gesund», weil sie jede Menge Vitalstoffe,<br />

wie Vitamine und Spurenelemente<br />

enthalten. Dazu enthalten sie weiter<br />

wertvolle Ballaststoffe. Diese wertvollen<br />

Bestandteile sollen keineswegs angezweifelt<br />

werden, es muss aber die Frage<br />

nach deren Resorption gestellt werden.<br />

Der Lebensmittelchemiker und Medizinjournalist<br />

Udo Pollmer beschreibt in<br />

seinem Buch «Prost Mahlzeit – Krank<br />

durch gesunde Ernährung» die Entwicklung<br />

des Menschen vom Rohköstler<br />

zum Allesesser. Eine Geschichte, die<br />

sich ebenfalls zur Argumentation eignet:<br />

Vor 40 000 Jahren begann der Mensch<br />

Verdauungsaufgaben ausserhalb seines<br />

Körpers zu erledigen. Durch Kochen<br />

und Braten hatte er einen derartigen<br />

Energiegewinn, dass sich sein Gehirn<br />

beträchtlich vergrössern konnte. Gleichzeitig<br />

konnte sich der Dünndarm, der<br />

bei jedem rohköstlerisch lebenden Lebewesen<br />

zwecks Aufschlüsselung der verhältnismässig<br />

spärlich enthaltenen<br />

Nährstoffe unverhältnismässig lang ist,<br />

zurückbilden. Wer sich heutzutage von<br />

Rohkost ernährt, fordert einen längeren<br />

Dünndarm und verzichtet im Gegenzug<br />

auf Teile seines Gehirns.<br />

Der inzwischen kurze Dünndarm ist Erklärung<br />

für diese Problematik. Rohkost<br />

wird nicht mehr aufgeschlüsselt, sondern<br />

bewegt sich als «gärende Biomasse» träge<br />

in Richtung Ausgang. Diese unphysiologische<br />

Darmfüllung bewirkt nicht<br />

nur wegen ihrer Gasentwicklung vielfältige<br />

Reizungen der Darmschleimhaut,<br />

die ihren eigentlichen Effekt, die Aufnahme<br />

von Vitaminen etc. verhindern.<br />

Zur Abhilfe könnte versucht werden,<br />

Rohkost, also den Salat warm zu servieren.<br />

Dazu wird das Gemüse sehr kurze<br />

Zeit in Bouillon gekocht, nach Belieben<br />

gewürzt und warm gegessen. Dadurch<br />

bleiben Vitamine & Co erhalten und<br />

können, weil der Verdauungsakt durch<br />

das Blanchieren bereits eingeleitet wurde,<br />

voll resorbiert werden. In Gourmettempeln<br />

wird für einen «Warmen<br />

Salat» übrigens viel Geld genommen. In<br />

China wird der Bauch als heilig angesehen<br />

und wie ein Baby gehegt und gepflegt.<br />

Deshalb wird kein Chinese seinem<br />

Verdauungstrakt Kaltes oder Rohes<br />

zuführen.


SONSTIGES<br />

BALLASTSTOFFE, DIE GE-<br />

WINNOPTIMIERER<br />

Ohne Ballaststoffe keine Gesundheit. So<br />

vermitteltunsdasdieLebensmittelindustrie<br />

in den von ihr bezahlten Gutachten.<br />

Bis ins späte Mittelalter galt derjenige der<br />

die Mahlabfallprodukte im Mehl beliess<br />

als Geizhals. Erst die Hitlerpartei machte<br />

dem ein Ende und vermehrte so die Ernteerträge.So<br />

glaubte man die Bevölkerung<br />

und die Soldaten eher mengenmässig ausreichend<br />

ernähren zu können. Nach dem<br />

2. Weltkrieg führte die Backindustrie diesen<br />

Trend gerne weiter, denn Ballaststoffe<br />

sind deutlich billiger als reines Mehl.<br />

In der Werbung wird natürlich immer<br />

wieder betont, wie wertvoll sie sind und<br />

darüber hinaus werden sie als Schlankmacher<br />

gepriesen. Analysen haben ergeben,<br />

dass Ballaststoffe keine Kalorien enthalten.<br />

Diese Aussage ist bei erster Betrachtung<br />

richtig. Bei näherem Hinsehen zeigt<br />

es sich aber, dass sie durch Gärung in Fuselalkohole<br />

umgewandelt werden. Die<br />

aber haben ihren Brennwert, sind u.U.<br />

verantwortlich für Kopfweh und bei der<br />

Entstehungdes«KomposthaufensDarm»<br />

nicht unwesentlich mitbeteiligt.<br />

MILCH MACHT MUNTERE<br />

MÄNNER MÜDE<br />

Dass Kuhmilch nicht unbedingt und für<br />

jeden bekömmlich ist, dürfte sich bereits<br />

weitgehend herumgesprochen haben.<br />

Dennoch für die Unbelehrbaren hier etwas<br />

Argumentationshilfe: Paracelsus vertrat<br />

die Meinung, dass alles Gift sei und<br />

dass die toxische Wirkung von der Menge<br />

abhängig sei. Diese Aussage trifft auch<br />

auf Milch- und Milchprodukte zu.So gab<br />

eine Kuh etwa 1950 täglich viereinhalb<br />

Liter Milch. Die Leistung der heutigen<br />

«Turbokühe» beträgt zwischen 25 und 40<br />

Liter pro Tag. Dazu kommt noch, dass<br />

sich die Zahl der Rinder seitdem vervielfacht<br />

hat. Für Milchprodukte wird deshalb<br />

intensiv geworben und das mit Argumenten,<br />

die nicht unbedingt stimmen.<br />

Wichtig ist, dass der Butterberg abgebaut<br />

und der Milchsee trocken gelegt wird.<br />

Mit welchen Mitteln da um Konsumenten<br />

gekämpft wird, mag der Umstand<br />

belegen, dass die Milchindustrie in Ländern<br />

der 3. Welt Ärzten namhafte Prämien<br />

zahlt, die ihren bitterarmen, stillenden<br />

Patientinnen die Verwendung von Trockenmilchprodukten<br />

für ihre Babys erfolgreich<br />

empfehlen.<br />

Das durch die Milchwerbung seit Jahrzehnten<br />

aufgebaute «blütenweiss-gesun-<br />

de» Image der Milch bewirkt, dass ihr<br />

allgemein, keinerlei negative Eigenschaften<br />

zugetraut werden und dass der<br />

menschliche Körper auf Kuhmilch mit<br />

Unverträglichkeit reagieren kann,ist noch<br />

längst nicht Allgemeingut. Wahrscheinlich<br />

leiden weit mehr als 50% der Konsumenten<br />

darunter und es kommt dadurch<br />

zu Reiz- und Entzündungserscheinungen<br />

im Verdauungssystem mit der möglichen<br />

Folge rheumatisch-orthopädischer<br />

Erkrankungen. Es scheint übrigens bei<br />

nicht wenigen Verbrauchern eine Abhängigkeit,<br />

eine «Milchsucht» zu bestehen.<br />

Diese Personen nehmen unverhältnissmässig<br />

grosse Mengen in jeglicher Form<br />

zu sich und weigern sich auch nur versuchsweise<br />

für kurze Zeit darauf zu verzichten.<br />

Dieser Verzicht ist jedoch gelegentlich<br />

sinnvoll. Durch ihn lassen sich<br />

oftmals innerhalb kurzer Zeit, Beschwerden<br />

deutlich lindern und Milchprodukte<br />

können somit als Verursacher auch vom<br />

Patienten erkannt werden.<br />

Oder, wie macht man einem Milchbauern<br />

verständlich, dass das von ihm erzeugte<br />

Produkt Schuld an seinen Beschwerden<br />

ist. Um ihn nicht zu verärgern,<br />

am besten gar nicht. Nachdem die<br />

Schmerzen nach ein paar Behandlungen<br />

erträglich geworden sind, überreden Sie<br />

ihren Patienten zu einem «Milchexzess».<br />

Milchprodukte in grösseren Mengen lassen<br />

den Schmerzlevel in wenigen Stunden<br />

auf die anfängliche Höhe ansteigen.<br />

«Learning by doing» und Sie als Behandler<br />

sind unschuldig.<br />

MILCH VERURSACHER VON<br />

OSTEOPOROSE?<br />

Mit dem in der Milch enthaltenem Kalzium<br />

wird gegen die Zivilisationskrankheit<br />

«Osteoporose» als Gegenmittel geworben<br />

und zusätzlich mit Kalzium angereicherte<br />

Milch ist im Handel. Realität<br />

ist, dass durch Milchprodukte das Risiko<br />

an einer Osteoporose zu erkranken zunimmt.<br />

Das Problem dürfte in der heutzutage<br />

gegenüber früher enorm eiweisshaltigen<br />

Ernährung liegen. Zwei bis drei<br />

fleischhaltige Mahlzeiten sind fast die<br />

Regel. Zu Lebzeiten unserer Grosseltern<br />

kam etwa einmal pro Woche ein (stärker<br />

eiweisshaltiges) Fleischgericht auf den<br />

Tisch. Ansonsten ernährte sich diese Generation<br />

(weniger eiweissreich) von Gemüse.<br />

Da unser Körper Eiweisse nicht<br />

speichern kann, werden sie umgehend<br />

wieder ausgeschieden. Das geschieht unter<br />

Mitreissung von Kalzium. Vereinfacht<br />

ausgedrückt bedeutet das, je höher der<br />

Eiweisskonsum ist, desto höher ist die<br />

Gefahr an einer Osteoporose zu erkranken.<br />

Für diese These spricht auch, dass in<br />

Ländern der sog. 3. Welt, in denen man<br />

sich vorwiegend mit Kohlehydraten ernährt,<br />

weil Geld für tierische Eiweisse<br />

nicht vorhanden ist, Osteoporose unbekannt<br />

ist.<br />

KEINE VöGEL UND DOCH<br />

KöRNERPICKER<br />

Körnerfressende Vögel also auch Hühner<br />

haben einen speziellen Magen, der es ihnen<br />

möglich macht Getreidekörner zu<br />

verarbeiten. Das gelingt weil sie gleichzeitig<br />

mit den Körnern auch Sand herunterschlucken,<br />

der in Kombination mit der<br />

Peristaltik des Verdauungstrakts die Körner<br />

zermahlt. Menschen versuchen diesen<br />

Teil der Verdauungsarbeit durch Einweichen<br />

des Getreides zu ersetzen und halten<br />

diese Ernährungsweise für ganz besonders<br />

gesund und vital. Da hier auch wieder die<br />

Hüllen des Getreides vollumfänglich enthalten<br />

sind, ist an zweifelhaften Ballaststoffen<br />

kein Mangel. Zusätzlich sind Enzyme<br />

vorhanden, die Ungeziefer vom<br />

Korn abhalten sollen, deshalb für Menschen<br />

toxisch sind und ebenfalls Reizungen<br />

der Darmschleimhäute verursachen.<br />

Das funktioniert frei nach dem Motto:<br />

«Selbstkasteiung und Verzicht auf Lebensfreude<br />

für jeden Christen». Das war<br />

zumindest die unausgesprochene Zielsetzung<br />

des ersten «Körnerpapstes» Sylvester<br />

Graham. Graham war presbyterianischer<br />

Priester, hielt die vegetarische Ernährung<br />

für wirksam gegen Alkoholismus, vor allem<br />

aber auch gegen sexuelle Gelüste. Er<br />

glaubte weiter, dass eine ungesunde Ernährungsweise<br />

zu exzessivem sexuellem<br />

Verlangen führen würde. Obwohl Graham<br />

ohne Zweifel seine eigenen Ernährungs-<br />

und Lebensregeln befolgte, starb<br />

er bereits 1851 im Alter von 58 Jahren.<br />

Sein Name ist in Verbindung mit dem<br />

sog. Grahambrot, in dem Malabfälle enthalten<br />

sind, noch heute bekannt.<br />

Der Naturheilarzt John Harvey Kellogg,<br />

der heute vor allem als Gründer der Firma<br />

Kellog’s und Erfinder der Cornflakes bekannt<br />

ist, teilte Grahams Einstellung gegenüber<br />

Sex, Alkohol und Fleischkonsum.<br />

Ja und so kam es, dass Cornflakes<br />

mit Milch weltweit zur fragwürdigen<br />

Frühstücksnorm wurden und Blähungen<br />

für den Ton dieser Zeit gehalten werden.<br />

Klaus Radloff<br />

41 27


26 42<br />

STRATEGEM<br />

SONSTIGES<br />

Strategem – Strategie – Behandlungsvorgehen<br />

Das Wort aus dem altgriechischen Strategema<br />

stammend, bedeutet im allgemeinen<br />

Sinn «Feldherrentätigkeit» oder<br />

«Kriegslist». Im deutschen Sprachgebrauch,<br />

von der alltäglichen Sprachpraxis<br />

bis hin zu wissenschaftlichem Vokabular,<br />

ist dieses Wort praktisch unbekannt.Es<br />

würde zu weit führen in diesem<br />

Text Begründungen dafür zu suchen.<br />

Anders verhält es sich in China. Das<br />

Wort Strategem hatte eine wichtigere<br />

Bedeutung als bei uns. Ob in alten<br />

Schriften oder in Veröffentlichungen<br />

Mao Zedongs – immer wieder fällt das<br />

Augenmerk auf verschiedene Schriftzeichen<br />

mit ungefähr derselben Bedeutung.<br />

Diese Zeichen können übersetzt werden<br />

als Kriegslist, List, Trick im politischen<br />

und im privaten Leben<br />

DIE 36 CHINESISCHEN<br />

STRATEGEME<br />

Der Sinologe Harro von Senger veröffentlichte<br />

1988 sein Werk zu den 36 chinesischen<br />

Strategemen. Diese Bücher<br />

sollten zum Verständnis der chinesischen<br />

Gesellschaft beitragen und Erklärungsgrundlagen<br />

für die chinesische Denkund<br />

Handlungsweise bieten.<br />

So werden etwa verschiedene ‹Kriegslisten›<br />

eingehend beschrieben. Durch deren<br />

Vielzahl wird erst verständlich, wie<br />

differenziert, listig, taktisch, schlau und<br />

intelligent strategisches Vorgehen sein<br />

kann.Dabei geht es nicht nur um Kriegsführung,<br />

sondern um strategische Lebensführung.<br />

Weise Voraussicht und<br />

klares Analysieren bilden dabei die<br />

Grundlage für flexibles einsetzen von<br />

kalkülen Entscheidungen.<br />

Ein Auszug aus einer Abhandlung der<br />

36. Strategeme verdeutlicht dies sehr<br />

schön;<br />

«Die Strategeme gleichen unsichtbaren<br />

Messern, die im Gehirn des Menschen<br />

verborgen sind und erst aufblitzen, wenn<br />

sie gebraucht werden. Gebraucht werden<br />

sie vom Militär aber auch von Politikern,<br />

Kaufleuten und Akademikern.<br />

Wer sich in der Anwendung der Strate-<br />

geme versteht, vermag eine geordnete<br />

Welt ins Chaos zu stürzen oder eine chaotische<br />

Welt zu ordnen, er vermag am<br />

heiteren Himmel Sturm und Donner zu<br />

erzeugen, ihm gelingt es Armut in<br />

Reichtum, Missachtung in Ansehen und<br />

die hoffnungsloseste Situation in eine<br />

lichte Lage zu verwandeln».<br />

Diese chaotische Welt bzw. diese Körper<br />

mit vielen Ungleichgewichten und Blockaden<br />

gilt es mit unseren therapeutischen<br />

Mitteln neu zu ordnen. Dazu bedarf<br />

es einer klaren Strategie, oftmals<br />

auch einer List. Für die APM nach Radloff<br />

bedeutet eine klare Strategie ein<br />

wichtiger Schritt zur differenzierten und<br />

wirkungsorientierten Behandlung. Das<br />

strategische Vorgehen innerhalb einer<br />

Behandlung stellt für die Behandelnden<br />

eine grosse Herausforderung dar. Klarheit<br />

im Denken, Kreativität, Flexibilität<br />

bei gleichzeitiger Zielstrebigkeit und<br />

nicht zuletzt eine kritische Auseinandersetzung<br />

mit den gewählten Strategien<br />

und den dadurch erzielten Resultaten.<br />

Nicht rigides, schematisches Handeln ist<br />

gefragt sondern eine sich immer wieder<br />

neu definierende Vorgehensweise.<br />

STRATEGIEN IN DER AKU-<br />

PUNKTUR MASSAGE NACH<br />

RADLOFF<br />

Einige der Strategeme aus Sengers Buch,<br />

können uns in der APM nach Radloff<br />

dabei tatsächlich behilflich sein. Vor allem<br />

das Erkennen der Philosophie des<br />

strategischen Denkens kann uns bei der<br />

Planung einer Therapiesitzung oder einer<br />

Behandlungsserie von grossem Nutzen<br />

sein.<br />

Strategem Nr.2: «Wei belagern um Zhao<br />

zu retten».<br />

Interpretationen:<br />

Die Fülle, d.h. die vom Feind besetzte<br />

Region meiden und stattdessen in die<br />

Leere d.h. in die vom Feind verlassene<br />

Region vordringen.<br />

Das Strategem Nr. 2 wird in philosophischen<br />

Parabeln aus dem alten China besprochen:<br />

«Alle Dinge sind miteinander verknüpft.<br />

So verhält es sich z.B. mit der gegensei-<br />

tigen Verknüpfung von Fülle und Leere.<br />

Wenn man sich diese Verknüpfung zunutze<br />

macht, kann man eine grundlegende<br />

Veränderung im Kräfteverhältnis<br />

mit dem Feind herbeiführen, eine missliche<br />

in eine günstige Lage verwandeln<br />

und den Sieg erringen»<br />

Was machen wir mit einer SAM anderes?<br />

Auch wir nutzen die energieleeren<br />

Körpergebiete aus, um den energievollen<br />

Gebieten Energie zu entziehen. Was<br />

aber machen wir zum Beispiel mit den<br />

Gelenken die sich – gemäss Ohrbefund<br />

– im Füllegebiet befinden? Behandeln<br />

wir die, weil wir denken da sind eventuell<br />

Flussbedingungen aufgrund eines fehlartikulierenden<br />

Gelenkes gestört, oder<br />

setzen wir in diesem Gebiet lieber keine<br />

Reize um nicht wieder Energie hinein zu<br />

ziehen.<br />

In den Worten des Strategems Nr.2<br />

könnte dies so formuliert werden: Ich<br />

meide die vom Feind besetzte Region,<br />

also zum Beispiel die craniale Körperhälfte<br />

bei einem Schleudertrauma und<br />

reize die caudale, vom Feinde verlassene<br />

Körperhälfte.<br />

Diese Überlegungen bilden den Ausgangspunkt<br />

für einen Fortbildungskurs<br />

beim Lehrinstitut Radloff<br />

Peter Jeker


SONSTIGES<br />

METHODENSPEzIFISCHE<br />

FORTBILDUNG<br />

Behandlungsstrategien in der APM<br />

nach Radloff<br />

Einer der Vorteile der Akupunktur<br />

Massage nach Radloff, die individuelle<br />

energetische Befunderhebung und die<br />

daraus resultierende individuelle Behandlung,<br />

wird für uns Behandelnde oft<br />

zur grossen Herausforderung. Denn effektiv<br />

ergeben sich aus der definierten<br />

Befunderhebung mehrere Möglichkeiten<br />

des Behandlungsansatzes. Die Gefahr,<br />

dass wir die Strategie und damit<br />

das Behandlungsvorgehen verlieren, besteht.<br />

Unsere eigene Verfassung, Zentriertheit<br />

oder Klarheit uns selber gegenüber<br />

ist dabei von nicht unerheblicher<br />

Wichtigkeit. Wir haben eine Methode<br />

in der Hand, die von sich sagen kann,<br />

dass sie keinen Behandlungsschematismus<br />

zulässt. Doch genau diese Tatsache<br />

fordert von uns klares strategisches Vorgehen.<br />

Das Erlangen von Kompetenzen bei der<br />

Planung einer Behandlungsstrategie ist<br />

Thema dieser Fortbildung.<br />

Um praxisnah arbeiten zu können ist es<br />

erwünscht, dass Patienten in den Kurs<br />

mitgebracht werden.<br />

zIELE<br />

Erkennen der möglichen Ursachen für<br />

Beschwerden<br />

Kennen und anwenden von verschiedenen<br />

Behandlungsstrategien<br />

Definieren der Zielsetzung der Behandlung<br />

Behandeln entsprechend der Zielsetzung<br />

Erkennen von Behandlungsfehlern aufgrund<br />

falsch gewählter Strategie<br />

Planen von längerfristigen Strategien<br />

INHALTE<br />

Aufzeigen verschiedenster Behandlungsstrategien<br />

Differenzierte Wahrnehmung als<br />

Grundlage für klares, logisches Denken<br />

Genauigkeit bei der Befunderhebung<br />

und der daraus resultierenden Interpretationen<br />

Aufstellen und überprüfen von Hypothesen<br />

Konsequentes Behandlungsvorgehen<br />

und reflektieren der gewählten Strategie<br />

Praktisches Umsetzen und Üben<br />

Besprechen einzelner Fallbeispiele mit<br />

Patienten<br />

Dieser Kurs wendet sich an ausgebildete<br />

APM-Therapeuten und Therapeutinnen.<br />

MIT PETER JEKER<br />

Kursbezeichnung<br />

Behandlungsstrategien in der APM<br />

nach Radloff<br />

Dauer: 2 1 / 2 Tage<br />

Kosten: CHF 580.– / EURO 340.–<br />

Inklusive 2 Mittagessen<br />

Datum: 13.–15. März 2009<br />

Kursort: Haus für Bildung und<br />

Begegnung, Herzberg bei Aarau<br />

Telefon +41 (0) 62 878 16 46<br />

info@herzberg.org, www.herzberg.org<br />

Kursdauer: 2 1 / 2 Tageskurs, Freitag<br />

14.00 Uhr bis Sonntag 16.00 Uhr. Bescheinigte<br />

Stunden. 20 Lektionen à<br />

60 Min.<br />

Anmeldung: Lehrinstitut Radloff,<br />

Bachstrasse 72, CH-5034 Suhr<br />

Telefon +41(0)62 825 04 55,<br />

kurse@radloff.ch, www.radloff.ch<br />

Diäten-Kritiker Udo Pollmer am Lehrinstitut Radloff<br />

Ein Bericht von Harald Reiterer, APM<br />

Therapeut nach Radloff und Redakteur<br />

in Schaan (FL)<br />

Die Diäten-Programme der letzten 50<br />

Jahre sind falsch. Body-Mass-Index<br />

und das Kalorienzählen haben das<br />

Thema Fettleibigkeit (Adipositas) keineswegs<br />

entschärft. Dem Schlankheitswahn<br />

und den dazu in den Medien, in<br />

Film und Fernsehen verbreiteten Idealen<br />

steht ein immer grösser werdender<br />

Teil der Bevölkerung mit Übergewicht<br />

gegenüber. Diäten nützen nichts, und<br />

«je mehr aufgeklärt wird, desto dicker<br />

werden die Leute», sagt Udo Pollmer.<br />

Wie schon bei anderen Kampagnen,<br />

beispielsweise gegen das Cholesterin,<br />

ist bei den verbreiteten Diäten Skepsis<br />

angebracht.<br />

Salat essen oder Fast-Food? Diese Frage<br />

beschäftigt doch nahezu alle, nach den<br />

von Udo Pollmer vorgestellten Statistiken<br />

und Studien macht das kaum einen Unterschied.<br />

Gewicht reduziert der Mensch<br />

nicht «durch das Abweiden von Salatpflanzen»<br />

und exzessivem Sporttreiben.<br />

Das Älter werden allein ist verantwortlich<br />

für Gewichtszunahme (Greil/Uni<br />

Potsdamm), der Höhepunkt ist um das<br />

50. Lebensjahr. Wer fastet oder Diät hält,<br />

schaltet seinen Körper quasi auf Energiesparmodus<br />

– und es wird langsamer verdaut,<br />

weniger verbrannt, erklärt Pollmer.<br />

Umgekehrt, nicht einmal durch bewusstes<br />

Mästen setzt der Mensch Fettpolster<br />

an, ähnliche Hinweise habe bereits die<br />

VERA der Deutschen Gesellschaft für<br />

Ernährung zum Thema Cholesterin geliefert,<br />

dass dieses nämlich durch die<br />

Nahrung nicht beeinflussbar sei. «Mästen<br />

oder Diät, beides funktioniert nicht»,<br />

so das Credo von Udo Pollmer.<br />

Anders sei das aber wenn psychischer<br />

oder pädagogischer Druck dazukommt.<br />

Allein der Satz «Iss nicht so viel!» lässt<br />

die Fettpolster spriessen, so Pollmer und<br />

argumentiert physiologisch. Anspannung,<br />

Stress, also psychischer Druck,<br />

liefern Informationen über die Hypophyse<br />

und die endokrine Steuerung an<br />

Schilddrüse und Nebenniere. Die<br />

Hauptrolle als Fettmacher spielt dabei<br />

das Cortisol der Nebenniere. Zum<br />

Schutz vor Stress für die lebenswichtigen<br />

Organe legt es zusätzliche Fettschichten<br />

an, ja speichert sich sogar noch<br />

im Fettgewebe selbst ab, sodass bei einem<br />

Fettleibigen der Cortisol-Spiegel<br />

nicht einmal mehr im Schlaf absinkt.<br />

Die Cortisol-Spiegel Kurve schwankt<br />

nicht mehr, sondern bleibt gleich hoch.<br />

Sobald Fettgewebe abgebaut wird, steigt<br />

auch der Cortisol-Spiegel wieder an.<br />

Pollmer: «Einem Dicken zu sagen, du<br />

musst abnehmen, ist wie einem Fieberkranken<br />

zu sagen, du sollst abkühlen.»<br />

Der Ausweg aus dem Teufelkreis? Der<br />

hohe Cortisolspiegel muss abgebaut<br />

43 27


26 44<br />

SONSTIGES<br />

werden, und das nicht primär durch Joggen.<br />

Laut Pollmer geht es vielmehr darum,<br />

dem Körper, etwa nach der Arbeit,<br />

die Möglichkeit zu geben, die Stresshormone<br />

wieder abzubauen – durch Ruhe<br />

finden, durch «etwas tun, was er oder sie<br />

gerne macht, wo sie runterdrehen können,<br />

wo sie zu sich kommen können».<br />

Mit dieser Strategie habe man Erfolg,<br />

zum Beispiel bei adipösen Kindern, die<br />

man als Therapie etwas machen liess,<br />

was sie sonst nicht durften. Ergebnis:<br />

Gewichtsabnahme. Zur Untermauerung<br />

zitiert Pollmer eine Studie aus den USA<br />

(Kathrin Davis), bei der 55 Freiwillige<br />

eine Stunde am Tag etwas tun sollten,<br />

was sie bisher nicht gemacht haben.<br />

Ergebnis: Nach vier Monaten betrug<br />

die durchschnittliche Gewichtsabnahme<br />

5 kg, «und dabei blieb es auf Dauer»!<br />

Alkohol, Kaffee und Schokolade sind<br />

nach Udo Pollmer (und das ohne künstliche<br />

Süssstoffe, die bekanntlich in der<br />

Tiermast eingesetzt werden) nicht mehr<br />

verpönt, sondern helfen sogar noch dabei<br />

(im Sinne von ‹ich tu mir keinen<br />

Stress an›) die Lebenserwartung zu erhöhen<br />

und das Gewicht zu reduzieren.<br />

Was soll man also tun? Pollmer: «Jeder<br />

soll essen was ihm oder ihr bekommt,<br />

was für ihn oder sie das Richtige ist», ob<br />

es nun ein Gläschen Wein trinken ist,<br />

oder der Genuss von Kaffee oder Schokolade.<br />

Und entsprechend Pollmers<br />

Grundsatz: Esst endlich normal!, wird<br />

die Botschaft des Ernährungswissenschaftlers<br />

(frei nach Shakespear) erweitert<br />

auf «Esst – …was ihr wollt!».<br />

Der Haken an der Sache ist jedoch: Das<br />

allein ist nicht das Problem. Das Cortisol<br />

wird nicht nur vermehrt durch Stress<br />

ausgeschüttet, auch durch Licht. Die<br />

hormonelle Regulation werde auf natürliche<br />

Weise jeden Tag durch das Öffnen<br />

der Augen «wie eine Funkuhr» immer<br />

wieder nachjustiert – Tageslicht, Epiphyse,<br />

Hypophyse und endokrine Steuerung.<br />

Gut, aber wie wird man davon<br />

dick? Es sei die Reizüberflutung, der<br />

schnelle Lichtwechsel etwa im Fernsehen,<br />

oder auch der Einfluss von physiologisch<br />

nicht einordbaren Lichtquellen,<br />

wie Sparlampen, Halogenspots und Neonröhren,<br />

sagt Pollmer. Sie nehmen Einfluss<br />

auf die hormonelle Regulation. «Ab<br />

ein bis zwei Stunden Fernsehen pro Tag<br />

nimmt man zu», zitiert Pollmer Studien,<br />

eine davon aus der Schweiz über Video-<br />

spiele. Bei einer Stunde pro Tag verdoppelte<br />

sich durch Videospiele das adipöse<br />

Risiko, «weil man dabei noch ein wenig<br />

aktiv ist», durch Fernsehen werde es verdreifacht.<br />

Die Fettsucht-Auslöser und Risikofaktoren<br />

sind damit noch nicht alle abgehandelt.<br />

Auch Infektionen können Adipositas<br />

begünstigen, etwa das Human<br />

Adeno-Virus AD 36 oder Chlamydien<br />

oder Helicobakter «und sogar nach einer<br />

Mandel-Operation steigt der BMI um<br />

einen Punkt». Da gebe es aber kaum<br />

noch Untersuchungen, meint Pollmer.<br />

Und der Ausweg? Fix ist nur: Durch einen<br />

erhöhten Spiegel der Sexualhormone<br />

nimmt man ab, «zum Beispiel durch<br />

eine neue Freundin»!<br />

Aber ist das Abnehmen überhaupt noch<br />

ein Ziel, wenn wir uns eine Studie von<br />

Dr. Heinz J. Büttner vor Augen führen,<br />

die in der Deutschen Ärztezeitung im<br />

Juli 2007 mit dem Titel publiziert wurde:<br />

«Nach einem Herzinfarkt haben Dicke<br />

bessere Überlebenschancen». Kernaussage<br />

der von Pollmer zitierten Studie:<br />

Die Wahrscheinlichkeit, innerhalb von<br />

drei Jahren nach einem Herzinfarkt zu<br />

sterben, ist für Dicke nach Daten der<br />

Studie um 73 Prozent geringer als bei<br />

normalem Gewicht. 1700 Patienten waren<br />

von Dr. Heinz J. Büttner und seine<br />

Kollegen aus Bad Krozingen und Basel<br />

untersucht worden. Alle waren zunächst<br />

mit instabiler Angina Pectoris oder<br />

Myokard-Infarkt ohne ST-Hebung in<br />

Kliniken aufgenommen worden und benötigten<br />

eine Revaskularisierung per<br />

Stent oder Bypass. Von diesen Patienten<br />

waren - gemessen an ihrem BMI - ein<br />

Drittel (551) normalgewichtig, etwa die<br />

Hälfte (824) übergewichtig und 18 Prozent<br />

(294) adipös. Nach drei Jahren waren<br />

von den Normalgewichtigen 9,9<br />

Prozent gestorben und von den Übergewichtigen<br />

7,7 Prozent. Bei den Adipösen<br />

war die Sterberate jedoch am geringsten:<br />

Sie lag bei nur 3,6 Prozent.<br />

Für Pollmer belegt diese Studie, in der er<br />

allerdings das Schicksal der Untergewichtigen<br />

vermisst, zumindest eine Tatsache,<br />

die auch aus 40 anderen Studien<br />

weltweit hervorgeht, in denen rund<br />

250.000 Patienten untersucht wurden:<br />

Dicke leben länger. «Denn Dicke haben<br />

bei Krankheiten in der zweiten Lebens-<br />

hälfte noch was zuzulegen», sagt der Ernährungswissenschaftler<br />

und Buchautor<br />

Udo Pollmer in seinem Referat beim<br />

Lehrinstitut Radloff Auf dem Herzberg<br />

«Supersize me» kritisch hinterfragt<br />

Skepsis ist angebracht, bei allem was da<br />

an Statistiken oder Medieninformationen<br />

über Diäten auftaucht, meint Udo<br />

Pollmer. Aufs Korn genommen hat er<br />

sich den bekannten Hollywood-Films,<br />

der gegen den Fast-Food-Wahnsinn unserer<br />

Zeit mobilisieren sollte: «Supersize<br />

me». Die Story des Filmemachers Morgan<br />

Spurlock vermittle auf den ersten<br />

Blick glaubhaft,dass man bei ausschliesslicher<br />

Ernährung von den Produkten<br />

einer bekannten Fast-Food-Kette und<br />

Bewegungsmangel im Monat 12 kg<br />

(11,1 kg in 30 Tagen) an Gewicht zulegen<br />

würde – plus Impotenz und Leberschaden.<br />

«12 kg, das sind 400 Gramm<br />

pro Tag! Das schafft nicht einmal ein<br />

Zuchtferkel», entgegnet Udo Pollmer und<br />

geht im Detail auf den physiologischen<br />

Befund ein. Denn der angeblich nach<br />

den 30 Tagen Fast-Food Konsum bei<br />

Spurlock befundete erhöhte Cholesterinspiegel<br />

von 240 sei «in Wahrheit ein<br />

Normalwert», meint Pollmer. Der vor<br />

dem grossen Fressen gemessene Cholesterin-Wert<br />

von 165 sei dagegen «gefährlich<br />

niedrig» gewesen und wahrscheinlich<br />

durch andere Mittel zuvor künstlich<br />

gesenkt worden, um den Cholesterin-<br />

Anstieg für den Film plakativer dokumentieren<br />

zu können. Also alles eine<br />

Fälschung, Herr Pollmer? «Möglicherweise»,<br />

denn zufällig sind die besagten<br />

Begleitprobleme wie Impotenz und Leberschäden<br />

von der Anabolika-Einnahme<br />

bekannt. Dass Pollmer mit seiner ernährungswissenschaftlichen<br />

Kritik nicht<br />

ganz daneben liegt, dürfte auch noch der<br />

ein Jahr später durchgeführte Parallelversuch<br />

des schwedischen Professors<br />

Fredrik Nyström erhärten. 50 Prozent<br />

seiner 18 Studenten, die sich den im<br />

Film geschilderten Fast-Food-Bedingungen<br />

(doppelt so viel essen und sich<br />

kaum bewegen) unterzogen, nahmen gar<br />

kein Gewicht zu. Skeptisches Hinterfragen<br />

ist eben angebracht.<br />

Harald Reiterer


SONSTIGES<br />

Computerecke<br />

SOFTWARE GRATIS<br />

Ein neuer Computer soll oder muss angeschafft<br />

werden. Dabei gilt es zu überlegen,<br />

welchen Anforderungen er genügen<br />

muss. Sollen damit nur die anfallenden<br />

Büroarbeiten erledigt werden und<br />

zum Empfang der Emails, sowie zum<br />

surfen gelegentlich eine Verbindung<br />

zum Internet hergestellt werden, genügen<br />

langsamere und daher billige Geräte.<br />

Das sieht natürlich gänzlich anders<br />

aus, wenn man sich als Video-, Audiooder<br />

Spielefreak betätigen will. Hier<br />

steigen dann die Preise mit den Anforderungen.<br />

Als weiterer Kostenfaktor<br />

kommen nun die Programme, die Software<br />

ins Spiel. Hierfür lassen sich gut<br />

und gerne einmal grosse Summen ausgeben.<br />

Aber das geht auch kostenlos.<br />

Wahrscheinlich um den Softwareriesen<br />

Paroli zu bieten, existiert ein absolut<br />

kostenloses Softwarepaket, OpenOffice.<br />

Es erfüllt komfortabel sämtliche Anforderungen,<br />

die an teure Programme gestellt<br />

werden und liest und verarbeitet<br />

anstandslos auch deren Datenformate.<br />

Im Lieferumfang sind folgende Funktionen<br />

enthalten, von denen der herkömmliche<br />

Nutzer wahrscheinlich nur<br />

Bruchteile verwenden wird:<br />

1. WRITER ist das Textverarbeitungsprogramm<br />

von OpenOffice.org: Nutzen<br />

Sie es für alles vom einfachen Brief bis<br />

zum komplexen Buch mit Hyperlinks,<br />

Inhaltsverzeichnis, eingebetteten Illustrationen,<br />

Literaturverzeichnissen. Auto-<br />

Vervollständigen, Auto-Format und die<br />

Rechtschreibprüfung während der Eingabe<br />

erleichtern schwierige Aufgaben.<br />

Writer beherrscht auch verschiedene<br />

Desktop-Publishing-Aufgaben wie die<br />

Erstellung von Newslettern mit mehreren<br />

Spalten oder Broschüren. Die einzige<br />

Grenze ist Ihre Vorstellungskraft.<br />

2. CALC bändigt Ihre Zahlenkolonnen<br />

und hilft Ihnen die Buchhaltung zu machen,<br />

bei schwierigen Entscheidungen<br />

die Alternativen gegeneinander abzuwägen.<br />

Mit Calc analysieren, summieren<br />

und präsentieren Sie Ihre Daten. Diagramme<br />

und Werkzeuge zur Auswertung<br />

verhelfen zur Transparenz Ihrer<br />

Zahlen. Ein voll integriertes Hilfesystem<br />

erleichtert Ihnen die Eingabe von<br />

komplexen Formeln. Fügen Sie externe<br />

Daten mit Hilfe des Daten-Piloten ein,<br />

sortieren und filtern Sie sie, erstellen Sie<br />

Zwischensummen und statistische Analysen.<br />

Nutzen Sie die Vorschau, um aus<br />

einer Anzahl von 13 Kategorien von 2-D<br />

und 3-D Grafiken inklusive Linien-,<br />

Flächen-, Balken-, Kuchen-, XY- und<br />

Netz-Diagrammen mit Dutzenden von<br />

Varianten die passende Darstellung zu<br />

finden.<br />

3. IMPRESS ist der schnellste und einfachste<br />

Weg, um effektive Multimedia-<br />

Präsentationen zu erstellen. Eindrucksvolle<br />

Animationen und Aufsehen erregende<br />

Spezialeffekte unterstützen Sie<br />

dabei, Ihre Zuhörer zu überzeugen.<br />

4. DRAW erstellt alle Zeichnungen,<br />

vom einfachen Diagramm bis zu dynamischen<br />

3-D-Illustrationen mit Spezialeffekten.<br />

5. BASE ist das Datenbankmodul. Mit<br />

BASE integrieren Sie Ihre Datenbank<br />

nahtlos in OpenOffice.org. Erstellen und<br />

modifizieren Sie Tabellen, Formulare,<br />

Abfragen und Berichte, benutzen Sie Ihre<br />

eigene Datenbank (MySQL,PostgreS-<br />

QL oder Microsoft Access) oder die in<br />

BASE integrierte HSQL-Datenbank.<br />

Kostenlos abladbar von der Adresse: http://de.openoffice.org/downloads/<br />

quick.html<br />

Aktuell gibt es eine neue Version des<br />

Programmes.<br />

KOSTENLOSER VIREN-<br />

SCHUTz<br />

Weiterer wichtiger und ebenfalls mit<br />

nicht unerheblichen Kosten verbundener<br />

Punkt ist ein Antivirus-Programm.<br />

Auch hier geht es kostenlos mit Avira<br />

AntiVir Personal 8. Die Bedienfreundlichkeit<br />

dieses kostenlosen Programms<br />

ist gut und ist auch Anfängern verständlich.<br />

Es stellt relativ geringe Ansprüche<br />

an die Systemleistung und dies trotz des<br />

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Derzeit erkennt das Tool laut<br />

Hersteller weit über 1.000.000 Viren,<br />

wehrt Würmer, Trojaner und Backdoors<br />

etc. ab. Auf dem aktuellen Stand bleibt<br />

das Antivirenprogramm durch einen<br />

Online-Update. http://www.free-av.de/<br />

de/download/1/download_avira_antivir_personal__free_antivirus.html<br />

EMAIL UND SPAMSCHUTz<br />

Die meisten Anbieter von Internetverbindungen<br />

bieten Ihnen einen elektronischen<br />

Briefkasten für Ihre Emails an und<br />

sorgen oftmals kaum dafür, dass Ihnen<br />

ungewünschte Werbesendungen in<br />

Massen zugestellt werden (Spam). Eine<br />

sehr einfache und in mehrfacher Hinsicht<br />

wirkungsvolle Alternative bietet<br />

sich durch Einrichtung einer kostenlosen<br />

Emailadresse bei Yahoo. Hier wird<br />

von vornherein Spam ausgefiltert und<br />

landet in einem speziellen Ordner. Unerwünschte<br />

Sendungen landen nur in<br />

den allerseltensten Fällen direkt in Ihrem<br />

Briefkasten, bei mir sind es etwa 5<br />

bis 6 pro Monat, die von Ihnen mit einem<br />

Klick zu Spam erklärt werden können<br />

und danach niemals mehr den Briefkasten<br />

erreichen. Weiterer Vorteil bei<br />

Yahoo ist, dass Sie unbegrenzten Platz<br />

für Ihre Mails haben und deshalb Ihre<br />

Korrespondenz über Jahre behalten können.<br />

Anmeldung: www.yahoo.de<br />

EMAIL UND PACK-<br />

PROGRAMME<br />

Mit Simplyzip (http://simplyzip.shareware.de)<br />

können Sie die komprimierten<br />

Anhänge Ihrer Mails kostenlos entpacken<br />

und Ihre Sendungen ebenso in allen<br />

gängigen Formaten «kleinmachen».<br />

Für PDF-Files war bisher allein die Firma<br />

ADOBE zuständig. Mit dem kostenlos<br />

erhältlichen Adobe® Reader®<br />

können Sie PDF-Dokumente öffnen<br />

und lesen. Upload von: www.adobe.com/<br />

de/products/acrobat/readstep2.html<br />

Die Erstellung von Dokumenten mit<br />

diesem Datenformat ist ebenfalls kostenlos<br />

möglich. Mit dem Programm<br />

FreePDF4U (http://freepdf4u.shareware.de)<br />

können Sie dieses Datenformat<br />

aus jeder druckfähigen Seite erstellen.<br />

Das waren einige Beispiele, wie sich<br />

durch den Einsatz von Freeware Kosten<br />

einsparen lassen. Es handelt sich sämtlich<br />

um vollwertige Programme, die sich<br />

in ihrer Funktion von gekaufter Software<br />

allenfalls in der Aufmachung unterscheiden.<br />

Die hier erwähnten Programme<br />

sind mir persönlich bekannt. Dennoch<br />

handelt es sich um eine Auswahl, die<br />

45 27


26 46<br />

SONSTIGES<br />

durch andere, ebenfalls kostenlos erhältliche<br />

Anwendungen ausgetauscht werden<br />

können. Das Internet bietet die notwendigen<br />

Informationen unter dem<br />

Suchbegriff «Freeware».<br />

Klaus Radloff<br />

IxQUICK<br />

Die hier schon vorgestellte Suchmaschine<br />

IXQUICK wurde am 14. Juli mit dem<br />

ersten Europäischen Datenschutz-Gütesiegel<br />

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Damit ist IXQUICK die erste und einzige<br />

offiziell nach EU-Datenschutzrecht<br />

geprüfte und zertifizierte Suchmaschine.<br />

Ein Besuch auf der Seite und die Verwendung<br />

von IXQUICK lohnt sich!<br />

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die Ihre privaten Daten nicht<br />

speichert.<br />

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Jedes Mal, wenn Sie eine der gebräuchlichen<br />

Suchmaschinen verwenden, werden<br />

Ihre Suchanfragen gespeichert.<br />

Suchbegriffe, Zeitpunkt des Besuchs,<br />

Links die Sie angewählt haben, Ihre IP-<br />

Adresse und sogenannte User ID Cookies,<br />

all diese Daten werden im System<br />

der Suchmaschinen gespeichert.<br />

Die Persönlichkeitsprofile die sich aus<br />

der Fülle dieser Informationen erstellen<br />

lassen, sind für gewisse Branchen bares<br />

Geld wert und auch Datenerfassungsinstitutionen<br />

der Regierung, Hacker und<br />

andere Arten Krimineller sind am Zugriff<br />

auf diese Daten sehr interessiert.<br />

Leider ist es sehr wahrscheinlich, dass es<br />

früher oder später auch bei Ihren Daten<br />

dazu kommen wird.<br />

WAS PASSIEREN KöNNTE ?<br />

Ein Beispiel zur Verdeutlichung:<br />

Im August 2006 erregte der America<br />

Online (AOL) privacy Skandal die Gemüter<br />

der Online-Welt. AOL veröffentlichte<br />

zu diesem Zeitpunkt die Datenbankinhalte<br />

der letzten 3 Monate und<br />

damit die Suchdaten von 650 000 ihrer<br />

User. Die veröffentlichten Inhalte der<br />

Datenbank sind nach wie vor für jeden<br />

aufrufbar.<br />

Sie eröffnen erschreckende Einblicke in<br />

das Potenzial der Daten, für einen Datenschutzalbtraum<br />

missbraucht zu werden.<br />

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Suchen wir etwas im Internet, teilen wir<br />

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Gedanken mit unserem Computer.<br />

Diese Gedanken gilt es privat zu halten.<br />

Ixquick’s Meinung:<br />

Sie haben ein Recht auf Datenschutz<br />

und Privatsphäre.<br />

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3-LÄNDER FORUM<br />

3-Länder Forum<br />

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E.Mail: i-a@bluewin.ch<br />

Betreut durch Imelda Radloff<br />

10. September <strong>2008</strong><br />

DEUTSCHLAND<br />

Betreut durch Walter Schwarz<br />

und Reinhard Bayerlein<br />

ÖSTERREICH<br />

Betreut durch Judith Klotz<br />

Komplementärmedizin in die Verfassung<br />

Nationalratskommission knapp für direkten Gegenvorschlag<br />

dgy. Bern, 9. September<br />

Die Volksinitiative «Ja zur Komplementärmedizin» gilt als äusserst populär, weshalb das<br />

Parlament seit einiger Zeit an einem Gegenvorschlag arbeitet. Beide Räte lehnen die Initiative,<br />

die die «umfassende Berücksichtigung» der Komplementärmedizin verlangt, zwar ab. Der<br />

Ständerat sprach sich im Dezember aber für einen direkten Gegenvorschlag aus, wonach die<br />

sanfte Medizin zu berücksichtigen sei - wenn auch nicht umfassend. Auch die<br />

Nationalratskommission sprach sich für einen Gegenvorschlag aus - ihr schwebte aber ein<br />

Projekt auf Gesetzesstufe vor. Ein indirekter Gegenvorschlag wäre insofern sinnvoll, als auch<br />

andere übrige Leistungen im Rahmen der Grundversicherung nicht auf Verfassungsstufe<br />

definiert werden.<br />

Die Ständeratskommission lehnte dies aber vor allem mit Hinweis auf verbindliche Fristen bis<br />

zur Abstimmung als zu aufwendig ab. In der kommenden Herbstsession muss deshalb der<br />

Nationalrat entscheiden, ob er dem direkten Gegenvorschlag des Ständerates zustimmen will.<br />

Am Dienstag hat sich die Gesundheitskommission des Nationalrates mit dieser Frage<br />

beschäftigt. Sie stimmt dem Gegenvorschlag zu - allerdings nur gerade mit 11 zu 9 Stimmen<br />

bei 2 Enthaltungen, wie ihr Präsident Jürg Stahl (svp., Zürich) erklärte. Der Entscheid wird<br />

damit in der grossen Kammer weniger eindeutig ausfallen als in der kleinen: Der Ständerat<br />

sprach sich im Winter mit 36 zu 4 Stimmen deutlich für sein Projekt aus.<br />

Die knappe Mehrheit in der Gesundheitskommission des Nationalrates widerspiegelt aber eher<br />

die Kräfteverhältnisse unter den Kantonen. Die Kommission hat zum Vorschlag des<br />

Ständerates nämlich eine Vernehmlassung durchgeführt. Resultat: 14 von 26 Kantonen<br />

befürworten das Vorgehen des Ständerates, 12 Stände sowie die Konferenz der<br />

Gesundheitsdirektoren lehnen es ab. Einig sind sich die Kantone aber darin, dass die<br />

Volksinitiative, welche im Herbst 2005 mit rund 139 000 Unterschriften eingereicht wurde,<br />

verworfen werden muss.<br />

© Neue Zürcher Zeitung<br />

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3-LÄNDER FORUM<br />

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10. September <strong>2008</strong><br />

Akupunktur bald in der Verfassung<br />

Die Komplementärmedizin ist im Volk sehr beliebt. Die Politiker sind daher bereit, einen Gegenvorschlag zur<br />

Initiative der Alternativmediziner zu unterstützen.<br />

Die Initiative «Ja zur Komplementärmedizin » geht vielen Politikern zu weit. Denn sie verlangt<br />

von Bund und Kantonen, entsprechende Angebote «umfassend» zu berücksichtigen. Sie wurde<br />

deshalb bereits von beiden Räten abgelehnt. Die Initiative ohne Gegenvorschlag zur<br />

Abstimmung zu bringen, ist den meisten Politikern allerdings zu riskant. Das zeigt der gestrige<br />

Entscheid der nationalrätlichen Gesundheitskommission: Sie empfiehlt dem Plenum, einen<br />

direkten Gegenvorschlag zur Initiative zu beschliessen.<br />

Der Vorschlag zielt darauf ab, die Komplementärmedizin künftig besser zu berücksichtigen -<br />

allerdings nicht sämtliche ihrer Bereiche kassenpflichtig zu machen. Damit soll verhindert<br />

werden, dass unzählige Methoden zwingend von der Grundversicherung vergütet werden<br />

müssen. Anthroposophische Medizin, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Neuraltherapie und<br />

traditionelle chinesische Medizin mit Akupunktur würden aber wieder aufgenommen. Diese<br />

fünf Methoden wurden im Juni 2005 von Bundesrat Couchepin aus dem Leistungskatalog<br />

gekippt.<br />

Kritiker scheuen Konfrontation<br />

Falls der Nationalrat nächste Woche auf dem nun vorgespurten Weg bleibt, kommt die<br />

Initiative nicht zur Abstimmung. «Dann sind wir bereit, das Volksbegehren zurückzuziehen»,<br />

bestätigt Walter Stüdeli vom Initiativkomitee. Der Gegenvorschlag sei gut. Damit werde die<br />

Komplementärmedizin in die Verfassung aufgenommen. So sei es möglich, die wichtigsten<br />

Heilmethoden zu fördern, für nicht ärztliche Therapeuten nationale Diplome zu schaffen sowie<br />

die Lehre und Forschung in der Komplementärmedizin zu stärken.<br />

Die meisten Parteien sind bereit, diesen Kompromiss mitzutragen. «Ich gehe deshalb davon<br />

aus, dass der Gegenvorschlag eine Mehrheit findet», sagt SVP-Nationalrat Jürg Stahl, der die<br />

Gesundheitskommission präsidiert. Er tut sich mit der Lösung schwer: Es sei nicht üblich,<br />

bestimmte Heilmethoden in der Verfassung zu verankern. Daran stören sich auch andere.<br />

Noch ist aber offen, ob sie anders lautende Anträge einreichen werden. Bis jetzt sind keine<br />

gestellt worden.<br />

Die laue Gegenwehr überrascht nicht. Schliesslich erfreut sich die Komplementärmedizin im<br />

Volk grosser Beliebtheit. Die Kantone sind zwar nicht begeistert, solche Angebote künftig<br />

unterstützen zu müssen, stemmen sich aber nicht rundweg dagegen. Das geht aus einer<br />

gestern publik gemachten Umfrage hervor. Wichtig ist ihnen, dass weiterhin nur wirksame und<br />

zweckmässige Leistungen in die Grundversicherung aufgenommen werden. Das wünscht sich<br />

auch der Solothurner FDPStänderat Rolf Büttiker, der den jetzt zur Debatte stehenden<br />

Gegenvorschlag angeregt hat. «Es geht nicht darum, die Arbeit von Scharlatanen zu fördern.»<br />

Büttiker hofft daher, dass nächste Woche auch Parteikollege Pascal Couchepin auf die<br />

Kompromisslinie einschwenken wird.<br />

Von Annetta Bundi, Bern


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10. September <strong>2008</strong><br />

Komplementärmedizin<br />

Teilerfolg für die Initianten<br />

Nach der ständerätlichen Gesundheitskommission spricht sich nun auch die nationalrätliche<br />

Schwesterkommission für einen direkten Gegenvorschlag zur Initiative «Ja zur<br />

Komplementärmedizin» aus. Das ist ein Erfolg für die Initianten.<br />

Das Parlament soll die Volksinitiative «Ja zur Komplementärmedizin» mit einem direkten<br />

Gegenvorschlag konfrontieren. Die Gesundheitskommission (SGK) des Nationalrates hat sich<br />

gestern ihrer ständerätlichen Schwesterkommission angeschlossen.<br />

Mit ihrem Nein zur Initiative hatten beide Räte die Gleichstellung der Komplementärmedizin<br />

mit der Schulmedizin abgelehnt. Der Ständerat hat aber einen Gegenvorschlag auf<br />

Verfassungsstufe verabschiedet, der ähnlich lautet wie der Initiativtext. Der direkte<br />

Gegenvorschlag verzichtet einzig darauf, dass die Berücksichtigung der Komplementärmedizin<br />

«umfassend» sein müsse.<br />

Wird der Gegenvorschlag auch von Parlament und Volk angenommen, müssen die<br />

Krankenkassen etliche Sparten der Komplementärmedizin wieder in die Grundversicherung<br />

aufnehmen. Die Initianten haben angekündigt, dass sie die Initiative zurückziehen, falls der<br />

Gegenvorschlag angenommen wird. Erfreut über den Entscheid der SGK zeigte sich gestern<br />

der FDP-Ständerat Rolf Büttiker. Von ihm stammt der Vorstoss für den direkten<br />

Gegenvorschlag.<br />

Knappes Resultat<br />

Ursprünglich wollte die nationalrätliche SGK statt eines direkten einen indirekten<br />

Gegenvorschlag zur Initiative. Dieser sollte statt mit einem Verfassungsartikel mit einer<br />

Gesetzesänderung dafür sorgen, dass die Komplementärmedizin eine faire Chance in der<br />

obligatorischen Krankenversicherung erhält. Dazu verweigerte die Ständeratskommission ihr<br />

Plazet. Gemäss Jürg Stahl (SVP, ZH), Präsident der nationalrätlichen SGK, hat die Kommission<br />

dem direkten Gegenvorschlag gestern mit 11 zu 9 Stimmen bei 2 Enthaltungen zugestimmt.<br />

Initiative als Reaktion<br />

Die Komplementärmedizin steht auf der politischen Agenda, weil das Departement des Innern<br />

auf den 1.Juli 2005 Homöopathie, Anthroposophische Medizin, Traditionelle Chinesische<br />

Medizin, Phytotherapie und Neuraltherapie aus dem Katalog der Grundversicherung gestrichen<br />

hat. Das will die Volksinitiative rückgängig machen.<br />

Gemäss einer Umfrage des Krankenkassenverbandes würden heute 81 Prozent der Schweizer<br />

Bevölkerung die Initiative annehmen.<br />

Mischa Aebi<br />

© Berner Zeitung<br />

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10. September <strong>2008</strong><br />

Neue Therapie mit alten Problemen<br />

24 Naturheilpraktiker erhalten nach der neuen Zulassungspraxis eine Bewilligung<br />

FRAUENFELD. Naturheilpraktiker brauchen im Thurgau neu statt eine Prüfung eine Bewilligung. Doch um zu<br />

praktizieren, ist sie nicht nötig.<br />

Kaspar Enz<br />

Von Homöopathie über Akupunktur bis zur Bachblütentherapie - mindestens 400 Personen<br />

praktizieren im Kanton Thurgau komplementärmedizinische Methoden. Bis Anfang dieses<br />

Jahres verlangte der Kanton Thurgau von Anbietern alternativer Heilmethoden noch eine<br />

Prüfung. Doch nur 26 Personen legten diese Prüfung seit ihrer Einführung 1987 ab.<br />

Anfang Jahr ersetzte der Kanton die Prüfung durch eine Bewilligung als Naturheilpraktiker.<br />

Ende August lief die Anmeldefrist ab, 24 Bewilligungen hat der Kantonsärztliche Dienst bis<br />

jetzt ausgestellt. Sieben weitere seien noch hängig, sagt der stellvertretende Kantonsarzt<br />

Mathias Wenger. Mit den Geprüften, die automatisch bewilligt sind, hat sich die Zahl der<br />

zugelassenen Naturheilpraktiker ungefähr verdoppelt.<br />

Schulmedizin als Basis<br />

Die Bewilligung als Naturheilpraktiker erhält, wer in einer von drei Methoden, der<br />

Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), der Homöopathie oder der Traditionellen<br />

Europäischen Naturheilkunde (TEN), beim Erfahrungsmedizinischen Register (EMR) registriert<br />

ist oder über einen Abschluss einer anerkannten Schule verfügt. Die Ausbildung für diese<br />

Methoden sieht 600 bis 700 Stunden Schulmedizin vor. Deshalb habe der Kanton diese<br />

Methoden gewählt, sagt Wenger. «Diese Grundausbildung muss haben, wer vom Staat<br />

bewilligt arbeiten will.» Auch Naturheilpraktiker müssten das diagnostische Werkzeug haben,<br />

um zu entscheiden, welche Krankheiten wie zu behandeln seien. Darauf müsse sich die<br />

Bevölkerung verlassen können. Wer nicht in einer der drei definierten Methoden registriert ist,<br />

darf laut einer Weisung des Departements für Finanzen und Soziales weder Krankheiten<br />

feststellen noch behandeln.<br />

Wenig Handhabe<br />

Tun sie dies doch, begehen die übrigen rund 350 Anbieter von Alternativmedizin, die meist<br />

keine der drei Methoden anwenden, im Thurgau aber kein Offizialdelikt. Von sich aus gehe der<br />

Kanton nicht aktiv gegen sie vor. Da gebe es einen Graubereich, sagt Wenger. Die Definition<br />

von Krankheit sei schwierig. Ob der Kanton aufgrund des neuen Systems einem unbewilligten<br />

Anbieter seine Tätigkeit verbieten kann, ist unklar. Beim alten System war dies kaum möglich.<br />

Im Kanton St. Gallen wurde dies versucht, als auch dort noch das Prüfungssystem galt. Die<br />

Gerichte entschieden dagegen. Erst bei Körperverletzungen habe man hier eine Handhabe.<br />

Zum neuen System gebe es zwar noch keine Fälle, sagt Wenger. Doch er ist skeptisch. «Damit<br />

haben wir wohl letztlich auch keine Handhabe», sagt er.<br />

Auch für die Krankenversicherer ist die kantonale Bewilligung nicht von zentraler Bedeutung.


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Die meisten von ihnen stützen sich auf die Registrierung im EMR. Im Thurgau verfügen rund<br />

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400 Anbieter über eine EMR-Registrierung für eine der 150 komplementärmedizinischen<br />

Die meisten von ihnen stützen sich auf die Registrierung im EMR. Im Thurgau verfügen rund<br />

Methoden. Aus Sicht der Swica hätten diese 400 nichts zu befürchten, sagt beispielsweise<br />

400 Anbieter über eine EMR-Registrierung für eine der 150 komplementärmedizinischen<br />

Philipp Lutz, Mediensprecher der Versicherung. Sie stützt sich auf die kantonale Anerkennung<br />

Die<br />

Methoden.<br />

meisten<br />

Aus<br />

von<br />

Sicht<br />

ihnen<br />

der<br />

stützen<br />

Swica<br />

sich<br />

hätten<br />

auf<br />

diese<br />

die Registrierung<br />

400 nichts zu<br />

im<br />

befürchten,<br />

EMR. Im Thurgau<br />

sagt beispielsweise<br />

wie auf das EMR.<br />

verfügen rund<br />

Philipp<br />

400 Anbieter<br />

Lutz, Mediensprecher<br />

über eine EMR-Registrierung<br />

der Versicherung.<br />

für eine<br />

Sie<br />

der<br />

stützt<br />

150<br />

sich<br />

komplementärmedizinischen<br />

auf die kantonale Anerkennung<br />

wie Warten Methoden.<br />

auf auf das Bundeslösung<br />

Aus<br />

EMR.<br />

Sicht der Swica hätten diese 400 nichts zu befürchten, sagt beispielsweise<br />

Philipp Lutz, Mediensprecher der Versicherung. Sie stützt sich auf die kantonale Anerkennung<br />

Warten auf Bundeslösung<br />

wie Wünschenswert auf das EMR. sei eine eidgenössische Berufsbildung in diesem Bereich, sagt Lutz weiter.<br />

Gleicher Meinung ist auch Franziska Bürgisser. Sie ist Naturheilpraktikerin in Bischofszell und<br />

Wünschenswert sei eine eidgenössische Berufsbildung in diesem Bereich, sagt Lutz weiter.<br />

im Warten Thurgauer auf Bundeslösung Initiativkomitee «Ja zur Komplementärmedizin» vertreten. Sie absolvierte vor<br />

Gleicher Meinung ist auch Franziska Bürgisser. Sie ist Naturheilpraktikerin in Bischofszell und<br />

15 Jahren die kantonale Prüfung. Anfangs habe sie sich gegen die Abschaffung der Prüfung<br />

im<br />

Wünschenswert<br />

Thurgauer Initiativkomitee<br />

sei eine eidgenössische<br />

«Ja zur Komplementärmedizin»<br />

Berufsbildung in diesem<br />

vertreten.<br />

Bereich,<br />

Sie<br />

sagt<br />

absolvierte<br />

Lutz weiter.<br />

vor<br />

gewehrt, sagt sie. Nun hoffe sie, dass die Gesuche zum Wohl der Patienten gründlich<br />

15<br />

Gleicher<br />

Jahren<br />

Meinung<br />

die kantonale<br />

ist auch<br />

Prüfung.<br />

Franziska<br />

Anfangs<br />

Bürgisser.<br />

habe<br />

Sie<br />

sie<br />

ist<br />

sich<br />

Naturheilpraktikerin<br />

gegen die Abschaffung<br />

in Bischofszell<br />

der Prüfung<br />

behandelt würden. Auch sie wünscht sich eine eidgenössische Prüfung. Dem stimmt auchund<br />

gewehrt,<br />

im Thurgauer<br />

sagt<br />

Initiativkomitee<br />

sie. Nun hoffe sie,<br />

«Ja<br />

dass<br />

zur Komplementärmedizin»<br />

die Gesuche zum Wohl der<br />

vertreten.<br />

Patienten<br />

Sie<br />

gründlich<br />

Mathias Wenger zu. Angebot und Qualität der Schulen, die zurzeit Naturheilpraktiker absolvierte vor<br />

behandelt<br />

15 Jahren die<br />

würden.<br />

kantonale<br />

Auch<br />

Prüfung.<br />

sie wünscht<br />

Anfangs<br />

sich eine<br />

habe<br />

eidgenössische<br />

sie sich gegen<br />

Prüfung.<br />

die Abschaffung<br />

Dem stimmt<br />

der Prüfung<br />

auch<br />

ausbilden, sei unübersichtlich. Wenger tritt für eine Ausbildung auf Fachhochschulebene ein,<br />

Mathias<br />

gewehrt,<br />

Wenger<br />

sagt sie.<br />

zu.<br />

Nun<br />

Angebot<br />

hoffe sie,<br />

und<br />

dass<br />

Qualität<br />

die Gesuche<br />

der Schulen,<br />

zum<br />

die<br />

Wohl<br />

zurzeit<br />

der Patienten<br />

Naturheilpraktiker<br />

mit eidgenössischer Prüfung.<br />

gründlich<br />

ausbilden,<br />

behandelt würden.<br />

sei unübersichtlich.<br />

Auch sie wünscht<br />

Wenger<br />

sich<br />

tritt<br />

eine<br />

für<br />

eidgenössische<br />

eine Ausbildung<br />

Prüfung.<br />

auf Fachhochschulebene<br />

Dem stimmt auch<br />

ein,<br />

Edith mit<br />

Mathias<br />

eidgenössischer Graf-Litscher, Wenger zu. Präsidentin Angebot<br />

Prüfung.<br />

und der Qualität Patientenstelle der Schulen, Ostschweiz, die zurzeit wäre Naturheilpraktiker<br />

lieber gewesen, wenn der<br />

Kanton ausbilden, auf<br />

Edith Graf-Litscher,<br />

sei eine unübersichtlich. Lösung auf Bundesebene<br />

Präsidentin<br />

Wenger<br />

der Patientenstelle<br />

trittgewartet für eine hätte.<br />

Ostschweiz,<br />

Ausbildung Das Problem<br />

wäre<br />

auf Fachhochschulebene dabei: «Bundesrat<br />

lieber gewesen, wenn<br />

ein,<br />

der<br />

Kanton<br />

mit Pascal eidgenössischer Couchepin stellte<br />

auf eine Lösung<br />

Prüfung. eine Verbindung her mit der Initiative », sagt die Nationalrätin. Erst<br />

auf Bundesebene gewartet hätte. Das Problem dabei: «Bundesrat<br />

nach der Abstimmung soll eine schweizweite Lösung in Angriff genommen werden. Frühester<br />

Edith<br />

Pascal<br />

Graf-Litscher,<br />

Couchepin stellte<br />

Präsidentin<br />

eine Verbindung<br />

der Patientenstelle<br />

her mit der<br />

Ostschweiz,<br />

Initiative »,<br />

wäre<br />

sagt<br />

lieber<br />

die Nationalrätin.<br />

gewesen, wenn<br />

Erst<br />

Abstimmungstermin ist der 17. Mai 2009.<br />

der<br />

nach<br />

Kanton<br />

der<br />

auf<br />

Abstimmung<br />

eine Lösung<br />

soll<br />

auf<br />

eine<br />

Bundesebene<br />

schweizweite<br />

gewartet<br />

Lösung<br />

hätte.<br />

in Angriff<br />

Das Problem<br />

genommen<br />

dabei:<br />

werden.<br />

«Bundesrat<br />

Frühester<br />

Abstimmungstermin<br />

Pascal Couchepin stellte<br />

ist der<br />

eine<br />

17.<br />

Verbindung<br />

Mai 2009.<br />

her mit der Initiative », sagt die Nationalrätin. Erst<br />

nach der Abstimmung soll eine schweizweite Lösung in Angriff genommen werden. Frühester<br />

Abstimmungstermin<br />

© St. Galler Tagblatt<br />

ist der 17. Mai 2009.<br />

SCHWEIZ<br />

10.9.<strong>2008</strong> 11:57 Uhr<br />

10.9.<strong>2008</strong> 11:57 Uhr<br />

© St. Galler Tagblatt<br />

Betreut durch Imelda Radloff<br />

© St. Galler Tagblatt<br />

DEUTSCHLAND<br />

Betreut durch Walter Schwarz<br />

und Reinhard Bayerlein<br />

Für die deutschen Kollegen steht im<br />

November noch der alljährliche Kongress<br />

in Baden-Baden an. Wir werden<br />

an diesem in jedem Fall wieder teilnehmen<br />

und würden uns über einen regen<br />

Besuch von ihrer Seite sehr freuen.<br />

ÖSTERREICH<br />

Betreut durch Judith Klotz<br />

• WANDLUNGSPHASEN-KURS<br />

IN DEUTSCHLAND<br />

Für 2009/2010 könnte in Deutschland<br />

ein Wandlungsphasen-Kurs mit Peter Jeker<br />

und Reinhard Bayerlein angeboten<br />

werden. Wer hierzu Informationen<br />

möchte, meldet sich bitte bei der Schule<br />

in der Schweiz.<br />

• ANSPRECHPARTNER<br />

Walter Schwarz<br />

Würzburger Strasse 78<br />

97877 Wertheim<br />

10.9.<strong>2008</strong> E-Mail: 11:57 schwarz-wertheim@t-online.de<br />

Uhr<br />

SCHWEIZ<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

da der <strong>VeT</strong> zur Zeit die Homepage überarbeitet,<br />

bitten wir Sie uns Ihre aktuellen<br />

Adressdaten zuzusenden. Ihre Informationen<br />

wie Internetadresse, Therapiearten<br />

usw. werden aufgenommen und bei<br />

Bedarf Patienten zur Verfügung gestellt.<br />

Wenden Sie sich bitte direkt an das <strong>VeT</strong>-<br />

Büro. Für Ihre Mühe schon jetzt besten<br />

Dank.<br />

• ANSPRECHPARTNER<br />

Klaus Wagner<br />

Postfach 53<br />

CH-7304 Maienfeld<br />

Betreut durch Imelda Radloff<br />

Tel: +41-(0)79-341 8057<br />

Fax:+41-(0)81-302 3834<br />

DEUTSCHLAND<br />

Betreut durch Walter Schwarz<br />

und Reinhard Bayerlein<br />

ÖSTERREICH<br />

Betreut durch Judith Klotz<br />

E-Mail: info@praxiswagner.ch<br />

Anfragen im Moment wegen Krankheit<br />

bitte an Alice Winiger <strong>VeT</strong>-Büro!!!<br />

• ARBEITSKREIS<br />

Wer Interesse an der Bildung eines Arbeitskreises<br />

hat, kann dies ebenfalls über<br />

das <strong>VeT</strong>-Büro in die Wege leiten. Hier<br />

gibt es mögliche Kontaktadressen in Ihrer<br />

Umgebung.<br />

Arbeitskreise treffen sich in der Regel<br />

vierteljährlich. Hier werden dann Techniken<br />

geübt, oder schwierige Fälle lösungsorientiert<br />

besprochen. Wer tiefer<br />

in die Organtherapie einsteigen möchte,<br />

der sollte sich für die Wandlungsphasen-<br />

Kurse anmelden. Hier werden die aktuellen<br />

Entwicklungen in der APM n.<br />

Radloff vorgestellt und weitergehende<br />

Diagnosemethoden (z.B. Handdiagnose,<br />

Wandlungsphasendiagnose etc.) vorgestellt.<br />

Informationen über die Schule.<br />

51 27


26 52<br />

IMPRESSUM<br />

Adressliste Impressum<br />

VORSTANDSMITGLIEDER:<br />

Schweiz:<br />

Radloff In-Albon Imelda, Präsidentin,<br />

Tolen 545, 9405 Wienacht<br />

Balmer Jeker Esther, Bachstrasse 97c, 5034 Suhr<br />

Crooks Alonso, Via Ponte Vecchio 15, 6982 Agno<br />

Hamm Karl-Heinz, Bachwiesenstr. 5, 9500 Wil<br />

Vonesch Monika, Bahnhofstr. 42, 8600 Dübendorf<br />

Wagner Klaus, Falknisstrasse 8, 7304 Maienfeld<br />

Zangger Marie-Christine, Erlenstr. 116, 8832 Wollerau<br />

Deutschland:<br />

Bayerlein Reinhard, Lindenweg 3, 74586 Frankenhardt<br />

Schwarz Walter, Würzburger Str. 78, 97877 Wertheim-Eichel<br />

PRÜFUNGSKOMMISSION:<br />

Hollenstein Paul, Breitestr. 11, CH-8472 Seuzach<br />

Riegger Günther, Bregenzerstr. 49, D-88131 Lindau<br />

Vallini Massimo, Bahnhofplatz 11, CH-8910 Affoltern a.A.<br />

Zangger Marie-Christine, Erlenstr. 116, CH-8832 Wollerau<br />

QUALITÄTSSICHERUNG:<br />

Hollenstein Paul<br />

Neuenschwander Urs, Rosenaustr. 10, CH-8406 Winterthur<br />

Riegger Günther<br />

Stump Monika, Langgasse 22a, CH-9056 Gais<br />

Sutter Beatrix, Betten 56, CH-9300 Wittenbach<br />

Vallini Massimo<br />

Zangger Marie-Christine<br />

Sekretariat: Winiger Alice, Steigstr. 27a,<br />

CH-9300 Wittenbach<br />

Buchhaltung: Reimann Helen, Romanshornerstr. 63,<br />

CH-9300 Wittenbach<br />

Internationale Fachzeitschrift<br />

für Akupunktur-Massage (APM)<br />

Energetisch statische Behandlung (ESB)<br />

Energetisch Chinesische Medizin<br />

und Meridiantherapie<br />

Herausgeber:<br />

Steigstr. 27a – CH 9300 Wittenbach<br />

Tel. +41 71 298 40 26 – Fax +41 71 298 40 67<br />

Email: vet@bluewin.ch, www.vet-int.ch<br />

Redaktion: Redaktionskommission <strong>VeT</strong><br />

Die namentlich gekennzeichneten Beiträge entsprechen nicht<br />

unbedingt der Meinung der Redaktion.<br />

Die <strong>VeT</strong>-Mitteilungen erscheinen 3x jährlich.<br />

Redaktionsschluss: 15. Febr./15. Juni/15. Oktober<br />

(Keine Gewähr für ein bestimmtes Erscheinungsdatum)<br />

Einzelheft: sFr. 10.–/Euro 7.50 + Versandkosten<br />

Inserate-Verwaltung:<br />

z.Zt. <strong>VeT</strong>-Sekretariat<br />

Inseratenpreise: CHF Euro<br />

1⁄1 Seite: 245 mm x 176 mm 400.– 267.–<br />

1⁄2 Seite hoch: 245 mm x 85 mm 220.– 147.–<br />

1⁄2 Seite quer: 119 mm x 176 mm 220.– 147.–<br />

1⁄4 Seite hoch: 119 mm x 85 mm 140.– 94.–<br />

1⁄4 Seite quer: 57 mm x 176 mm 140.– 94.–<br />

1⁄8 Seite quer: 57 mm x 85 mm 60.– 40.–<br />

Nichtkommerzielle Inserate der <strong>VeT</strong>-Mitglieder<br />

(Max. 1 ⁄4 Seite) werden kostenlos veröffentlicht.<br />

Die Preise für kommerzielle Inserate der<br />

Mitglieder erhalten Sie auf Anfrage.<br />

Satzspiegel: 180 x 252 mm<br />

Druck: Offset<br />

Farbdruck: Auf allen Seiten möglich<br />

Farbzuschläge: 2-farbig + 20% – 3/4-farbig + 55%<br />

Umschlagseiten: Der Zuschlag für die 2. und 3. Umschlagseite<br />

beträgt 10%, für die 4. Umschlagseite + 15% auf den nicht<br />

ermässigten Grundpreis.<br />

Beilagen: Auf Anfrage<br />

Manuskripte werden auch als Datenfile angenommen.<br />

Programme sind: CorelDraw, QuarkXPress, Adobe InDesign,<br />

Adobe Illustrator, Adobe Photoshop, Word oder PDF.<br />

Auflage: z. zt. 1000 Exemplare


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ZHENG GU SHUI – eine alte Tradition lebt weiter<br />

Im Hochland der südchinesischen Provinz<br />

Yünnan ernten die Bauern an sonnendurchfluteten<br />

Hängen in den Sommermonaten die Kräuter,<br />

die ZHENG GU SHUI einzigartig machen.<br />

ZHENG GU SHUI wird in der Provinz hauptstadt<br />

Kunming nach einem alten Familienrezept hergestellt.<br />

Mao Tse Tung hat während seiner ganzen<br />

Regier ungszeit die Traditionelle Chinesische<br />

Medizin und das Wissen über die Wirkungsweise<br />

der chinesischen Kräuter unterdrückt.<br />

Viele Heilerfamilien pflegten ihr Wissen im Verbo<br />

rgenen. Auf diese Weise sind viele Rezepturen<br />

erhalten geblieben. Heute werden solche Kräuteres<br />

senzen in modernen Labora to rien unter<br />

Einhal tung strenger Hygiene regeln wieder produziert.<br />

ZHENG GU SHUI wird aus der energetisch wirkungsvollsten<br />

Mischung hergestellt.<br />

ZHENG GU SHUI bewirkt eine energetische<br />

Feinabstimmung, indem Körperpar tien mit mässigen<br />

Fülle- und Leerezuständen ausgeglichen<br />

werden – und das nahezu gleichzeitig. Dabei<br />

wird das energetische Prinzip «Kälte drückt<br />

Energiefülle weg» und «Wärme füllt energieleere<br />

Zonen» konsequent genutzt.<br />

ZHENG GU SHUI ist somit ausgesprochen<br />

ge eignet für die Alltags pfle ge der Mus -<br />

ku la tur und der Gelenke. ZHENG GU SHUI<br />

ist ein wertvoller Helfer im Bereich des Breiten-<br />

und Spitzensports.<br />

ZHENG GU SHUI ist dank seiner energetischen<br />

Wirkung ein ausgezeichnetes Hilfsmittel<br />

bei Anwendungen der Akupunk tur-<br />

Massage, Akupressur Massage. Insbesonde<br />

re wird der «Muskel katereffekt», der sehr oft<br />

nach einer Aku punk tur-Massage auftritt, stark<br />

reduziert.<br />

ZHENG GU SHUI im<br />

entspannenden Vollbad (eine<br />

Schutzkappe voll) belebt den<br />

Bewegungsapparat nach dem<br />

Training oder der Therapie.<br />

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Ihrer Adresse versehenen,<br />

gepolsterten Mustertüte und<br />

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persönliche Probierflasche<br />

(60ml) ZHENG GU SHUI<br />

(Diese Konditionen gelten nur für die<br />

Schweiz!)<br />

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Imelda In-Albon Radloff<br />

Seeblick 545<br />

9405 Wienacht<br />

Tel. 071 891 31 90<br />

Fax 071 891 61 10<br />

i-a@bluewin.ch

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