Ausarbeitung: Sozialisation als produktive Verarbeitung der Realität

Corinna Bast
Sozialisation als produktive Verarbeitung der Realität
Entwicklung des Sozialisationsbegriffes
Die Entwicklung eines tragfähigen Konzeptes der Sozialisation war in der Soziologie und
Psychologie ab ca. 1900 das Ziel. Die aktuelle verbreitete Definition von Sozialisation wird
von den früheren Begriffsdefinitionen klar abgegrenzt.
Der Begriff Sozialisation fußt auf dem lateinischen Wort „sociare“ =verbinden. In der
Fragestellung zur Sozialisationstheorie geht es um das Zusammenspiel des Menschen mit
dem „Großen Ganzen“ auf der Basis seiner genetischen Ausstattung (Triebe, Gene und
Bedürfnisse) und seiner angeborenen Temperaments- und Persönlichkeitsmerkmale.
Der amerikanische Sozialphilosoph Edward A. Ross verwendete 1896 erstmals den Begriff
„Sozialisation“ in einer wissenschaftlichen Abhandlung.
Emile Durkheim, der bekannte französische Soziologe, gilt als der eigentliche Begründer des
Sozialisationskonzeptes. Er untersuchte in Zeiten der Industrialisierung die Frage, wie in
komplexen Strukturen soziale Integration hergestellt werden kann. Laut Durkheim gelinge
dies nur, wenn alle Gesellschaftsmitglieder die auf sie einwirkende Zwangsmechanismen
und Normen verinnerlichen. Die Organisation einer Persönlichkeitsstruktur von außen heraus
sichere so den Fortbestand einer modernen Industriegesellschaft.
Die „Sozialisation als Vergesellschaftung der menschlichen Natur“ laut Durkheim (1858-1917)
beeinflusste die Diskussionen um diesen Begriff bis in die 70er Jahre hinein.
Hurrelmann spricht hier bei der Beschreibung Durkheims Konzept von der „Unterwerfung
des Menschen“ oder dem sozialen Vereinnahmungsprozess der Persönlichkeit.
Gesellschaftsstrukturen werden von außen herangetragen und in das Innere eines
Individuums sozusagen vermittelt.
Eine Kernidee des Konzeptes Durkheims ist bis heute erhalten geblieben: Sozialisation ist
Persönlichkeitsentwicklung im sozialen und kulturellen Kontext, eine spannungsreiche
Konstruktion der Biographie und der Identitätsbehauptung mit teilweisem Widerspruch zur
„ärgerlichen Tatsache der Gesellschaft“. (Hurrelmann, S. 14)
Durkheims Konzept gab vielen Psychologen und Soziologen wichtige Impulse bei der
interdisziplinären Forschung, die wiederum in die verschiedenen Theorien hineinwirkte und
somit die Erstellung neuer Konzepte und Theorien förderte.
Impulse kommen nun auch aus der Basistheorie der Psychologie. Hier wären die
Persönlichkeitspsychologie von Freud, die Lerntheorien von Watson und die
Corinna Bast Kim Christmann Prof. Kraimer / Einführung in die Soziale Arbeit
Matrikelnummer xxx Matrikelnummer xxx 1.WS 2007/2008
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