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Ein Zwangsarbeiter-Lager in Oberursel 1943-45 - Verein für ...

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Fabrikgebäude des ehemaligen Rompel’schen Kupferhammers, rechts Wohnhaus Foto: Jürgen Fischer, 4.1.1987<br />

nalität der <strong>Lager</strong><strong>in</strong>sassen ist wie folgt angegeben:<br />

8 Inländer 12, 20 Polen »S.« 13, 27 Litauer, 120<br />

Ukra<strong>in</strong>er »O.« 14 davon 63 weibliche.<br />

Weitere DAF-<strong>Lager</strong>listen aus der Folgezeit und bis<br />

zum Kriegsende zum Standort <strong>Oberursel</strong> konnten<br />

nicht festgestellt werden. 15<br />

Es s<strong>in</strong>d nur wenige Unterlagen zu Personen bekannt.<br />

Im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden<br />

bef<strong>in</strong>den sich e<strong>in</strong>ige Archivalien zu Personen<br />

im <strong>Zwangsarbeiter</strong>-<strong>Lager</strong> der ehemaligen Landkreise<br />

Obertaunus und Us<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> Zusammenhang<br />

mit der Erwähnung von Delikten, die durch<br />

die Gestapo 16 <strong>1943</strong>/1944 behandelt wurden 17. In<br />

den Unterlagen s<strong>in</strong>d Angaben über sieben »Ausländische<br />

Zivilarbeiter« enthalten, zu denen e<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>deutiger Bezug auf deren Unterbr<strong>in</strong>gung im<br />

»Geme<strong>in</strong>schaftslager Kupferhammer« besteht.<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>ige »Sachverhalte« aus diesen Unterlagen sol-<br />

61<br />

len hier zitiert werden: Kathar<strong>in</strong>a N. (sowjetisch )<br />

wurde am 22. September 1944 wegen Faulheit und<br />

Widerspenstigkeit festgenommen und <strong>in</strong> das Erweiterte<br />

Frauengefängnis e<strong>in</strong>gewiesen/Iwan P. (polnisch)<br />

wurde vermutlich im Juni <strong>1943</strong> wegen Diebstahls<br />

festgenommen und <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Konzentrationslager<br />

e<strong>in</strong>gewiesen / Sergej Sch. (sowjetisch) befand sich wegen<br />

Arbeitsvertragsbruchs vom 24. Mai bis 25. Juni<br />

<strong>1943</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Arbeitserziehungslager 18/Wassili G.<br />

(sowjetisch) befand sich bis zum 5. April <strong>1943</strong> wegen<br />

unerlaubten Verlassens des Arbeitsplatzes sechs<br />

Wochen im Arbeitserziehungslager.<br />

Es kann davon ausgegangen werden, dass sich im<br />

»<strong>Lager</strong> Kupferhammer« überwiegend ausländische<br />

Zivilarbeiter(-<strong>in</strong>nen) befanden.<br />

Im Tagebuch des Bürgermeisters über »Flieger-<br />

Alarm und Luftangriffe auf <strong>Oberursel</strong>« ist unter<br />

dem 21.3. 19<strong>45</strong> folgende <strong>E<strong>in</strong></strong>tragung vorhanden:<br />

——————————————————<br />

13 »S.« = »Schutzangehörige des Deutschen Reiches«; hier ethnische Polen aus den annektierten Gebieten, die gewillt<br />

waren, oder sich genötigt sahen, e<strong>in</strong>en Treueeid gegenüber dem Reich abzulegen.<br />

14 »O.« = »Ostarbeiter« = Zivilarbeiter aus den besetzten Gebieten der Sowjetunion; hier aus dem Reichskommissariat<br />

Ukra<strong>in</strong>e.<br />

15 Im Gebiet des bis 19<strong>45</strong> formal bestehenden »Volksstaats Hessen« waren ca. 130 000 Männer und Frauen zwangsweise<br />

tätig. Reichsweit waren 1944 etwa 25% der <strong>in</strong> der Wirtschaft Beschäftigten <strong>Zwangsarbeiter</strong> = Auszug aus: Thomas<br />

Lange/Klaus Dieter Reck, Zwangsarbeit im Volksstaat Hessen 1939-19<strong>45</strong>.<br />

16 Gestapo = Geheime Staatspolizei<br />

17 Kreisarchiv Hochtaunuskreis, Nachlass Dr. Angelika Baeumerth: Auszüge aus der Datenbank »Widerstand und Verfolgung<br />

unter dem Nationalsozialismus <strong>in</strong> Hessen« des Hess. Hauptstaatsarchivs Wiesbaden – HHStAW Abt. 486:<br />

Hauptkartei der Staatspolizeistelle Frankfurt a. Ma<strong>in</strong>. In den meisten Unterlagen s<strong>in</strong>d, aus gesetzlichen Gründen, die<br />

Nachnamen der Personen geschwärzt bzw. nur der Anfangsbuchstabe lesbar.<br />

18 Arbeitserziehungslager = Straflager der Gestapo.

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