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Sportentwicklungsplanung Ostfildern

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<strong>Sportentwicklungsplanung</strong><br />

<strong>Ostfildern</strong><br />

Abschlussbericht


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

Impressum<br />

<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> – Abschlussbericht<br />

Stuttgart, Juni 2008<br />

Verfasser<br />

Dr. Stefan Eckl / Henrik Schrader<br />

Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung GbR<br />

Fleckenweinberg 13c, 70192 Stuttgart<br />

Telefon 07 11/ 553 79 55<br />

Telefax 07 11/ 553 79 66<br />

E-Mail: info@kooperative-planung.de<br />

Internet: www.kooperative-planung.de<br />

Alle Rechte vorbehalten<br />

Vervielfältigung, auch auszugsweise nur mit schriftlicher Genehmigung der Autoren gestattet.<br />

Für gewerbliche Zwecke ist es grundsätzlich nicht gestattet, diese Veröffentlichung oder<br />

Teile daraus zu vervielfältigen, auf Mikrofilm/-fiche zu verfilmen oder in elektronische Systeme<br />

zu speichern.<br />

Im Sinne einer besseren Lesbarkeit haben wir meist die männliche Form der Bezeichnung gewählt.<br />

Gemeint ist natürlich immer die männliche und weibliche Form.<br />

2


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

Zusammenfassung<br />

Allgemeiner Teil<br />

Die lokale Sportpolitik steht heute angesichts des tiefgreifenden Wandels des Sports vor neuen Herausforderungen.<br />

Neben infrastrukturellen Aspekten spielen zunehmend auch Fragen der Angebots- und Organisationsentwicklung<br />

im Sport eine wichtige Rolle. Dies beinhaltet z.B. Themen wie die Belegung von Sportstätten, kommunale<br />

Sportförderung, Zusammenarbeit und Kooperation zwischen Sportanbietern und anderen Institutionen<br />

wie Schulen oder Kindergärten oder die Anpassung der Angebote an die gewandelten Sportwünsche der Bevölkerung<br />

(Gesundheitssport, Sport für Ältere, sportartübergreifende Angebote für Kinder und Jugendliche). Die<br />

Kooperative <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> stellt sich diesen neuen Herausforderungen und hat sich als zukunftsweisend<br />

für kommunale <strong>Sportentwicklungsplanung</strong>en erwiesen. Im Vergleich zu anderen Verfahren stellt dieses<br />

Planungsverfahren nicht nur quantitative Daten zur Berechnung von fehlenden oder überschüssigen Sportflächen<br />

bereit, sondern betrachtet auch die Angebots- und Organisationsstrukturen, da bereits hier durch Optimierungsmaßnahmen<br />

deutliche Verbesserungen in der Versorgung der Bevölkerung mit Sport und Bewegung erzielt werden<br />

können. Bei <strong>Sportentwicklungsplanung</strong>en in Gemeinden, Städten und Kreisen bietet sich eine methodische<br />

Herangehensweise an, die auf mehreren Bausteinen beruht.<br />

Projektbeschreibung<br />

Das Projekt „<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong>“ gliederte sich in mehrere Phasen. Die erste Phase war der<br />

umfassenden Bestandsaufnahme der Organisationsstrukturen des Sports, der Aufbereitung der Bevölkerungszahlen<br />

sowie der Aufarbeitung der vorhandenen Sport- und Bewegungsräume gewidmet. Daneben wurden in einer<br />

repräsentativen Bevölkerungsbefragung sowohl Daten zum aktuellen Sport- und Bewegungsverhalten als auch<br />

zu den Meinungen, Einschätzungen und Wünschen der Bevölkerung erhoben. Die zweite Phase des Projekts<br />

widmete sich der Erarbeitung von Handlungsempfehlungen zur Sportentwicklung in den kommenden Jahren.<br />

Dabei wurde mit der Methode der Kooperativen Planung gearbeitet. Vertreterinnen und Vertreter aus verschiedenen<br />

Bereichen der Stadt (z.B. Politik, Verwaltung, Vereine, Schulen, Kindergärten, weitere Institutionen) haben<br />

in mehreren Sitzungen ein gemeinsames Maßnahmenpapier entwickelt.<br />

Die wichtigsten Daten der Bestandserhebung (Sportanbieter)<br />

Die wichtigsten institutionellen Anbieter von Sport und Bewegung sind nach wie vor die Sportvereine. In <strong>Ostfildern</strong><br />

sind ca. 7.000 Menschen in den elf beim Württembergischen Landessportbund (WLSB) registrierten Sportvereinen<br />

organisiert. Daneben gibt es zehn weitere Vereine, in denen ca. 1.280 Personen Mitglied sind.<br />

Der Organisationsgrad in den beim WLSB gemeldeten Sportvereinen beläuft sich auf rund 20 Prozent und liegt<br />

damit deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 34,9 Prozent. Die höchste Organisationsquote findet sich bei<br />

Kindern im Altersbereich von 7 bis 14 Jahren. Rechnerisch sind fast drei Viertel der Kinder dieser Altersgruppe<br />

3


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

Mitglieder in einem Sportverein. Die niedrigste Quote findet sich in der Altersgruppe der 27- bis 40-Jährigen.<br />

Hier ist nur jede/r 10. Mitglied in einem <strong>Ostfildern</strong>er Sportverein.<br />

Vergleicht man die Mitgliederzahlen der WLSB-Mitgliedsvereine der Jahre 2002 und 2007 miteinander, ist ein<br />

deutlicher Rückgang der Mitgliederzahlen von 6,6 Prozent zu verzeichnen - und dies bei steigenden Bevölkerungszahlen.<br />

Die höchsten Zuwächse werden im Kinderbereich erreicht. Beispielsweise kann ein Anwachsen der<br />

Mitgliederzahlen bei den Kinder bis 6 Jahre in Höhe von 37 Prozent beobachtet werden. Deutliche Verluste sind<br />

in den Altersgruppen der 19- bis 26-Jährigen (minus 31 Prozent) und der 27- bis 40-Jährigen (minus 41 Prozent)<br />

zu verzeichnen.<br />

Prozentual den stärksten Einbruch in den Mitgliederzahlen müssen die Leichtathleten (minus 65 Prozent), der<br />

Tanzsport (minus 43 Prozent) und der Fußballsport (minus 35 Prozent) verzeichnen. Zugewinne sind nur bei<br />

wenigen Abteilungen / Sportarten beobachtbar. Prozentual am stärksten hat Basketball zugelegt (plus 76 Prozent).<br />

Die wichtigsten Ergebnisse zum Sportverhalten<br />

Grundlage der <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> sind aktuelle Daten zum Sportverhalten der Bevölkerung sowie die<br />

Einschätzungen der Bürgerinnen und Bürger zu verschiedenen Bereichen des Themas Sport und Bewegung.<br />

Hierzu wurden 3.960 Bürgerinnen und Bürger im Alter zwischen 14 und 75 Jahren per Zufall ausgewählt und<br />

mit einem schriftlichen Fragebogen befragt. Von den 3.960 angeschriebenen Personen antworteten insgesamt<br />

1.427 Personen, was einem Rücklauf von 36,5 Prozent entspricht und im Städtevergleich einen sehr guten Wert<br />

darstellt. Die Nettostichprobe repräsentiert die Bevölkerung sowohl hinsichtlich verschiedener Altersgruppen,<br />

nach Geschlecht und nach Stadtteilzugehörigkeit. Sportvereinsmitglieder sind in der Stichprobe leicht überrepräsentiert.<br />

Eingeschränkte Aussagekraft haben die Daten bei einer Differenzierung nach deutscher und ausländischer<br />

Wohnbevölkerung.<br />

Der Wandel des Sports manifestiert sich auch in <strong>Ostfildern</strong>. Zwar bezeichnen sich rund 62 Prozent der Befragten<br />

als mindestens einmal pro Woche sportlich aktiv, der Großteil der Aktiven bevorzugt aber Aktivitäten, die der<br />

bewegungsaktiven Erholung zuzuordnen sind. Als Sporttreibende bezeichnen sich rund 42 Prozent der Aktiven.<br />

Je älter die Befragten sind, desto eher ordnen sie ihre Aktivitäten als bewegungsaktive Erholung ein.<br />

Bei den Motiven für Sport und Bewegung dominieren „Gesundheit und Wohlbefinden“, „Fitness, Kondition und<br />

Beweglichkeit“ und „Ausgleich, Entspannung und Erholung“. Agonale Motive wie etwa „Streben nach Leistung“<br />

und „Wettkampf, Erfolg“ finden sich am Ende der Rangskala der wichtigsten Motive.<br />

Etwa 90 Prozent aller Sport- und Bewegungsaktivitäten werden ohne regelmäßige Wettkampfteilnahme und damit<br />

als Freizeit- und Breitensport ausgeübt. Dementsprechend dominieren die Aktivitäten Radfahren, Baden /<br />

Schwimmen, Jogging / Laufen und Fitnesstraining als die am häufigsten ausgeübten Sport- und Bewegungsaktivitäten.<br />

Bei den Orten für Sport- und Bewegungsaktivitäten rangieren nicht-normierte und nicht-regelkonforme Örtlichkeiten<br />

an vorderster Stelle. Hierunter fallen „Wald, Wege, Felder und Wiesen“ sowie „Straßen und Plätze“. Bei<br />

den traditionellen Sportanlagen haben die Turn- und Sporthallen die höchste Bedeutung.<br />

4


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

Der Großteil der Sport- und Bewegungsaktivitäten (etwa 65 Prozent) wird selbst organisiert auf frei zugänglichen<br />

sowie auf gemieteten Anlagen ausgeübt. Bei den institutionellen Anbietern ist der Sportverein nach wie vor<br />

der wichtigste Anbieter, deutlich vor den gewerblichen Anbietern.<br />

Die Bürgerinnen und Bürger bewerten die Möglichkeiten für Sport und Bewegung in ihrer Stadt größtenteils positiv.<br />

Im Städtevergleich werden aber nur mittlere Werte erreicht. Verbesserungsmöglichkeiten werden hauptsächlich<br />

beim baulichen Zustand der Sportanlagen, den vorhandenen Sportgelegenheiten und den Informationen<br />

über das Sportangebot gesehen. Die Bewegungsräume für Kinder unter 14 Jahren werden von der Bevölkerung<br />

unterschiedliche bewertet. Am schlechtesten werden die Bewegungsräume für Kinder im Alter zwischen 11 und<br />

13 Jahren beurteilt. Im Stadtteilvergleich zeigt sich eine durchgängige positive Beurteilung der Bewegungsräume<br />

im Scharnhauser Park.<br />

Die teilweise kritische Einschätzung von Sportstätten und Bewegungsräumen spiegelt sich auch bei den Präferenzen<br />

der Bürgerinnen und Bürger wider: Den Großteil von fiktiven finanziellen Mitteln würden die Befragten<br />

in die Verbesserung der Bäderinfrastruktur, die Sanierung der bestehenden Sportanlagen und in die bewegungsfreundliche<br />

Gestaltung des Wohnumfeldes investieren. Gleichzeitig bleibt festzuhalten, dass aus Sicht der Befragten<br />

eine Ergänzung der bestehenden Sportanlagen für die Belange des Freizeitsports sowie die Öffnung der<br />

Sportplätze für den Freizeitsport einen hohen Stellenwert haben. Die dezentrale Bereitstellung von Sportanlagen<br />

wird von den Befragten vor einer Zentralisierung bevorzugt, wenngleich eine Kostenbeteiligung der Nutzer nicht<br />

grundsätzlich abgelehnt wird.<br />

Hinsichtlich der Präferenzen im Angebotsbereich kann festgehalten werden, dass die Befragten einen Schwerpunkt<br />

in der Unterstützung von Vereinsangeboten im Freizeitsportbereich sowie in der Unterstützung von Angeboten<br />

und Kursen außerhalb des Vereinssports sehen. Die Bewegungsangebote für Kinder unter 14 Jahre werden<br />

deutlich besser bewertet als die Bewegungsräume. Jedoch zeigt sich auch hier, dass die Bewegungsangebote für<br />

Kinder zwischen 11 und 13 am schlechtesten bewertet werden. Aus Sicht der Befragten sollten der Ausbau der<br />

Bewegungsangebote an den Schulen und die Bewegungsförderung im Kindergarten die Schwerpunkte der Bewegungsförderung<br />

von Kindern bilden.<br />

Obwohl nur ein geringer Anteil der Befragten Mitglied in einem Sportverein sind, werden die Leistungen der<br />

Sportvereine sehr positiv bewertet. Besonders die Kinder- und Jugendarbeit und die Integrationsleistungen der<br />

Vereine werden von der Bevölkerung honoriert. Im Städtevergleich schneiden die Sportvereine gut ab, nur die<br />

Vielseitigkeit des Sportangebotes und die Preisgestaltung werden deutlich schlechter beurteilt.<br />

Aus Sicht der Bevölkerung sollten die Sportvereine die Kinder- und Jugendarbeit weiter ausbauen sowie einen<br />

Schwerpunkt auf Gesundheits- und Freizeitsport sowie auf Angebote für Ältere legen. Auch der Ausbau des<br />

Kurssystems wird von den Befragten für wichtig erachtet. Auf organisatorischer Ebene steht für die Bürgerinnen<br />

und Bürger ein Ausbau der Zusammenarbeit mit anderen Institutionen wie etwa Schulen und Kindergärten im<br />

Mittelpunkt.<br />

Insgesamt stimmen 71 Prozent der Befragten der Aussage zu, <strong>Ostfildern</strong> sei eine sport- und bewegungsfreundliche<br />

Stadt. Im Städtevergleich ist dies ein guter Wert.<br />

5


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

Die wichtigsten Ergebnisse der Bilanzierung der Sport- und Bewegungsräume<br />

Der Bedarf an Sportanlagen kann rechnerisch anhand des Leitfadens für die Sportstättenentwicklungsplanung<br />

des Bundesinstituts für Sportwissenschaft ermittelt werden. Dabei wird der Bestand an Sportanlagen dem rechnerischen<br />

Bedarf gegenübergestellt (bilanziert). Für <strong>Ostfildern</strong> wurde diese Bestands-Bedarfs-Bilanzierung für<br />

die Außensportanlagen, die Hallen und Räume für Sport und Mehrzwecknutzung, die Anlagen für den Tennissport<br />

sowie für Bäder durchgeführt. Dabei wird angenommen, dass einerseits alle Aktiven ihren Sport ausschließlich<br />

in <strong>Ostfildern</strong> ausüben, andererseits die vorhanden Sportanlagen vollständig und uneingeschränkt<br />

nutzbar sind.<br />

Für die Außensportanlagen ergibt sich im Sommer unter Einbezug des nicht vereinsorganisierten Fußballsport<br />

eine rechnerische Unterdeckung von ca. 3 Anlageneinheiten Großspielfeld. Berücksichtigt man nur den vereinsorganisierten<br />

Fußballsport, kann von einem Bedarf von einem Großspielfeld ausgegangen werden.<br />

Fasst man die Bilanzierungen für die Hallen und Räume zusammen, kann von einer guten Versorgung ausgegangen<br />

werden. Bedarf wird insbesondere bei den Räumen für Gymnastik und Fitnesssport gesehen. Ebenfalls<br />

wird bei den Einzelhallen ein Bedarf ermittelt, da mehrere Hallen nicht den Normgrößen von 15x27 Metern entsprechen.<br />

Hilfreich könnte sich eine Kapazitätserweiterung auch für die Bedarfe des Tanz- und Kampfsports erweisen.<br />

In der Prognose für das Jahr 2020 wird von einem stark ansteigenden Bedarf für Gymnastikräume ausgegangen.<br />

Die Ergebnisse für den Tennissport zeigen, dass im Sommer unter Einbezug der Felder in Hallen der Bestand<br />

ausreichend ist. Im Winter wird unter Einbezug der Felder in den Traglufthallen eine Überversorgung von 3 Feldern<br />

berechnet.<br />

Bei den Bädern wird rechnerisch ein Bedarf für ein Freibad ermittelt (Bedarf Wasserfläche: ca. 250qm). Die<br />

Versorgung mit Hallenbädern ist hingegen rechnerisch ausreichend – es kann von einer Überversorgung von 1,7<br />

Anlageneinheiten ausgegangen werden.<br />

6


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

Die wichtigsten Handlungsempfehlungen der Kooperativen Planung<br />

Die Kooperative Planungsgruppe hat in mehreren Sitzung Handlungsempfehlungen zur Sportentwicklung in<br />

<strong>Ostfildern</strong> erarbeitet. Dabei standen besonders die Angebots-, Organisations- und Infrastruktur im Mittelpunkt<br />

des Interesses. Für jeden Themenbereich wurden weitreichende und größtenteils sehr detaillierte Empfehlungen<br />

erarbeitet und am Ende des Planungsprozesses von der Planungsgruppe einstimmig verabschiedet. Die wichtigsten<br />

Handlungsempfehlungen sollen nachfolgend stichwortartig vorgestellt werden:<br />

Handlungsempfehlungen auf der Ebene der Angebots- und Organisationsstrukturen<br />

� Informations- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

� Sportstättenbelegung<br />

� Kooperationen zwischen den Sportvereinen<br />

� Kooperationen der Jugendpflege und den Sportvereinen<br />

� Kooperationen von Schulen und Sportvereinen<br />

� Kooperationen von Kindergärten / Kindertagesstätten und Sportvereinen<br />

Handlungsempfehlungen auf der Ebene der Infrastruktur<br />

� Spielplätze<br />

� Freizeitspielfelder<br />

� bewegungsfreundliche Schulhöfe<br />

� Wege für Sport und Bewegung<br />

� Quantitative Entwicklung der Sportaußenanlagen: Der heutige Bestand an Sportaußenanlagen für den<br />

Schul- und Vereinssport soll um ein Großspielfeld ergänzt werden<br />

� Verknüpfung von dezentralen und zentralen Strukturen bei den Sportaußenanlagen<br />

� qualitative Weiterentwicklung der Sportaußenanlagen durch teilweisen Umbau in Kunstrasen<br />

� perspektivisch Erweiterung der Kapazitäten mit Gymnastikräumen durch vereinseigene Anlagen<br />

� ausreichender Bestand an Turn- und Sporthallen<br />

� Bündelung der Tennissportanlagen als Entwicklungsperspektive<br />

7


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Vorbemerkung.............................................................................................................................................11<br />

2 Grundlagen und Ziele einer zukunftsfähigen <strong>Sportentwicklungsplanung</strong>.............................................13<br />

2.1 Der Wandel des Sports..............................................................................................................................13<br />

2.2 Ziele kommunaler <strong>Sportentwicklungsplanung</strong>..........................................................................................15<br />

2.2.1 Sportstätten und Bewegungsräume..........................................................................................................15<br />

2.2.2 Sportangebote und Organisationsformen.................................................................................................16<br />

2.2.3 Die sport- und bewegungsgerechte Stadt als Teil eines neuen städtischen Leitbilds...............................17<br />

3 Das Verfahren der Kooperativen Planung................................................................................................20<br />

3.1 Grundlagen kooperativer Planungsverfahren............................................................................................20<br />

3.2 Quantitative Analyse und Kooperative Planung .......................................................................................22<br />

3.3 Der Planungsprozess in <strong>Ostfildern</strong>............................................................................................................23<br />

4 Das Sport- und Bewegungsverhalten in <strong>Ostfildern</strong> ..................................................................................24<br />

4.1 Zur Rolle von empirischen Sportverhaltensstudien im Rahmen von <strong>Sportentwicklungsplanung</strong>en.........24<br />

4.2 Das Verfahren der Bürgerbefragung und die Qualität der Stichprobe ......................................................25<br />

4.2.1 Design der Sportverhaltensstudie.............................................................................................................25<br />

4.2.2 Qualität der Stichprobe ............................................................................................................................26<br />

4.3 Grunddaten zur sport- und bewegungsaktiven Bevölkerung in <strong>Ostfildern</strong> ...............................................28<br />

4.3.1 Grad der sportlichen bzw. körperlichen Aktivität....................................................................................28<br />

4.3.2 Quote der regelmäßig aktiven Sportlerinnen und Sportler in <strong>Ostfildern</strong>..................................................30<br />

4.3.3 Einordnung der sportlichen Aktivität.......................................................................................................32<br />

4.3.4 Motive für die sportliche Aktivität...........................................................................................................34<br />

4.3.5 Gründe für Inaktivität ..............................................................................................................................35<br />

4.4 Die Sport- und Bewegungsaktivitäten der Bevölkerung in <strong>Ostfildern</strong>......................................................36<br />

4.4.1 Ausgeübte Sport- und Bewegungsaktivitäten ..........................................................................................36<br />

4.4.2 Häufigkeit und Dauer der sportlichen Aktivitäten ...................................................................................40<br />

4.4.3 Orte der Ausübung von sportlichen Aktivitäten ......................................................................................42<br />

4.4.4 Organisatorischer Rahmen der sportlichen Aktivitäten ...........................................................................43<br />

4.5 Meinungen und Einstellungen der <strong>Ostfildern</strong>er zum Sportleben in ihrer Stadt ........................................45<br />

4.5.1 Beurteilung vorhandener Angebote, Sportstätten und Sportgelegenheiten..............................................45<br />

4.5.2 Einschätzungen und Perspektiven in Bezug auf die Bewegungsmöglichkeiten von Kindern .................51<br />

4.5.3 Präferenzen und Wünsche der Bürgerinnen und Bürger bei Sport- und Bewegungsräumen...................54<br />

4.5.4 Präferenzen und Wünsche der Bürgerinnen und Bürger bei Sportangeboten ..........................................61<br />

4.6 Sportvereine im Spiegel der Meinungen...................................................................................................65<br />

4.6.1 Sportvereinsmitgliedschaft im Überblick.................................................................................................65<br />

4.6.2 Bewertung der Sportvereine in <strong>Ostfildern</strong> ...............................................................................................67<br />

4.6.3 Schwerpunkte in der Vereinsarbeit aus Sicht der Bevölkerung ...............................................................71<br />

4.7 Fazit ..........................................................................................................................................................74<br />

5 Weitere Planungsgrundlagen .....................................................................................................................78<br />

5.1 Sportvereine in <strong>Ostfildern</strong>.........................................................................................................................78<br />

5.2 Weitere Sportanbieter in <strong>Ostfildern</strong> ..........................................................................................................81<br />

8


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

5.3 Bevölkerung der Stadt <strong>Ostfildern</strong> .............................................................................................................82<br />

6 Bilanzierung des Sportstättenbedarfs........................................................................................................84<br />

6.1 Grundlagen verhaltensorientierter Sportstättenentwicklungsplanung.......................................................84<br />

6.2 Planungsschritte und -parameter...............................................................................................................85<br />

6.3 Bilanzierung Außensportanlagen..............................................................................................................88<br />

6.4 Bilanzierung Hallen und Räume ...............................................................................................................93<br />

6.4.1 Hallen und Räume für den Sport der Bevölkerung ..................................................................................93<br />

6.4.2 Bilanzierung Hallen und Räume für den Schulsport..............................................................................100<br />

6.5 Bilanzierung Tennissportanlagen und Bäder ..........................................................................................102<br />

6.6 Prognostische Abschätzung des Bedarfs an ausgewählten Sportanlagen ...............................................104<br />

6.7 Zusammenfassung...................................................................................................................................106<br />

7 Der Planungsprozess in <strong>Ostfildern</strong> ..........................................................................................................107<br />

7.1 Überblick ................................................................................................................................................107<br />

7.2 Erste Planungssitzung am 18. September 2007 ......................................................................................109<br />

7.3 Zweite Planungssitzung am 05. und 06. Oktober 2007...........................................................................110<br />

7.4 Dritte Planungssitzung am 6. November 2007........................................................................................111<br />

7.5 Vierte Planungssitzung am 4. Dezember 2008 .......................................................................................114<br />

7.6 Fünfte Planungssitzung am 18. Dezember 2007.....................................................................................115<br />

7.7 Sechste Planungssitzung am 19. Februar 2008 .......................................................................................116<br />

7.8 Siebte Planungssitzung am 18. März 2008 .............................................................................................119<br />

8 Leitlinien der Sportentwicklung in <strong>Ostfildern</strong>........................................................................................121<br />

9 Angebots- und Organisationsentwicklung ..............................................................................................123<br />

9.1 Informations- und Öffentlichkeitsarbeit..................................................................................................123<br />

9.1.1 Verbesserung der Informationen über die vorhandenen Sportangebote ................................................123<br />

9.1.2 Freizeitkarte / Streckenpläne..................................................................................................................123<br />

9.2 Sportstättenbelegung...............................................................................................................................123<br />

9.2.1 Transparenz der Hallenbelegung ...........................................................................................................123<br />

9.2.2 Optimierung der Hallenbelegung...........................................................................................................124<br />

9.2.3 Ermittlung weiterer Räumlichkeiten......................................................................................................124<br />

9.2.4 Nutzungsentgelte....................................................................................................................................125<br />

9.3 Kooperationen.........................................................................................................................................125<br />

9.3.1 Kooperationen zwischen den Sportvereinen..........................................................................................125<br />

9.3.2 Kooperationen im Tennissport...............................................................................................................125<br />

9.3.3 Kooperation der Jugendpflege mit den Sportvereinen...........................................................................126<br />

9.3.4 Kooperationen von Schulen und Sportvereinen.....................................................................................126<br />

9.3.5 Kooperationen von Kindergärten / Kindertagesstätten und Sportvereinen ............................................127<br />

10 Sportstätten und Bewegungsräume .........................................................................................................128<br />

10.1 Sport- und Bewegungsräume im Wohnumfeld.......................................................................................128<br />

10.1.1 Spielplätze..............................................................................................................................................128<br />

10.1.2 Freizeitspielfelder ..................................................................................................................................128<br />

9


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

10.1.3 Bewegungsfreundliche Schulhöfe..........................................................................................................129<br />

10.2 Wege für Sport und Bewegung...............................................................................................................130<br />

10.3 Sportaußenanlagen für den Schul- und Vereinssport..............................................................................130<br />

10.4 Hallen und Räume für Sport und Mehrzwecknutzung............................................................................133<br />

10.4.1 Quantitative Versorgung mit Gymnastikräumen ...................................................................................133<br />

10.4.2 Quantitative Versorgung mit Turn- und Sporthallen .............................................................................133<br />

10.5 Anlagen für den Tennissport...................................................................................................................134<br />

11 Die Bewertung des Prozesses und der Handlungsempfehlungen aus Sicht der Moderatoren ...........135<br />

11.1 Zum Planungsprozess .............................................................................................................................135<br />

11.2 Die Bewertung der Handlungsempfehlungen aus externer Sicht............................................................136<br />

11.2.1 Zu den Handlungsempfehlungen auf der Angebots- und Organisationsebene ......................................136<br />

11.3 Zu den Handlungsempfehlungen auf der Infrastrukturebene..................................................................137<br />

Literaturverzeichnis...........................................................................................................................................139<br />

12 Anhang .......................................................................................................................................................141<br />

10


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

1 Vorbemerkung<br />

Die Sportlandschaft in Deutschland hat in den letzten Jahren einen tiefgreifenden Wandel erfahren, der die<br />

Sportvereine, aber auch die Sportverwaltung und nicht zuletzt die Sportpolitik vor neue Herausforderungen<br />

stellt. Im Zuge des Stadtentwicklungskonzeptes wurde in <strong>Ostfildern</strong> die Frage gestellt, wie zufrieden die Bürgerinnen<br />

und Bürger mit den Sport- und Bewegungsangeboten sind und ob die vorhandenen Sport- und Bewegungsräume<br />

ausreichend sind. Anlässlich dieser Fragestellung traf der Gemeinderat der Stadt <strong>Ostfildern</strong> eine<br />

wegweisende Entscheidung: Die weitere Diskussion um sportliche Belange sollte sich nicht um Einzelfragen<br />

drehen, sondern die Weichen für die zukünftige Sport- und Stadtentwicklung stellen und den Stadträtinnen und<br />

Stadträten einen Handlungsrahmen für eine bedarfsgerechte und zukunftsorientierte Sportpolitik geben. Mit der<br />

„<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong>“ wird das Ziel der „sport- und bewegungsgerechten Stadt <strong>Ostfildern</strong>“ verfolgt,<br />

bei dem Angebote, Organisationsformen sowie Sport- und Bewegungsräume auf der Basis wissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse optimiert und zukunftsgerecht gestaltet werden – und das unter Einbeziehung der ortskundigen<br />

Interessensvertreter aus den Sportvereinen, aus der Kommunalpolitik und aus der Stadtverwaltung.<br />

Dieser breite Ansatz in der <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> ist heute ein Gebot der Zeit. Angesichts des rasanten<br />

Wandels der Gesellschaft und der Ausdifferenzierung des Sports sind Fragen danach, welche Art von Sport- und<br />

Bewegungsräumen oder Sportangeboten den Wünschen und Bedürfnissen der Bevölkerung jetzt und in Zukunft<br />

entsprechen, immer schwieriger zu beantworten. <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> mit dem Ziel der Schaffung einer<br />

sport- und bewegungsgerechten Stadt stellt sich angesichts der Vielfalt menschlichen Bewegungslebens und<br />

Sporttreibens als vielschichtiges und komplexes Aufgabenfeld dar. Die Stadtverwaltung steht daher in der Verantwortung,<br />

<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> nicht mehr auf die quantitative Berechnung von fehlenden oder überschüssigen<br />

Sportflächen, die Verwaltung bestehender Sport- und Bädereinrichtungen und die formalistische Verteilung<br />

finanzieller Fördermittel zu reduzieren, sondern ihren Fürsorgeanspruch auf das Sport- und Freizeitleben<br />

aller Bürgerinnen und Bürger auszudehnen. Angesichts der Herausbildung neuer Sport- und Bewegungsbedürfnisse<br />

erscheint eine Weiterentwicklung der bisherigen Sportstrukturen sowohl im organisierten Sport wie auch<br />

auf kommunaler Ebene dringend geboten. Aufgrund der Wechselbeziehungen zwischen Sporträumen, Sportinhalten<br />

und Organisationsformen des Sports hat eine bedürfnisgerechte und zukunftsorientierte <strong>Sportentwicklungsplanung</strong><br />

die Angebotsstruktur, die räumliche Infrastruktur und die Organisationsstruktur des kommunalen<br />

Sports einzubeziehen.<br />

Dieses hochgesteckte Ziel erfordert vermehrte organisatorische und zeitliche Anstrengung sowie einen integrativen<br />

Ansatz, der Verwaltung und externe Institutionen netzwerkartig in die Projektarbeit einbindet. Die ressortübergreifende<br />

Zusammenarbeit der Stadtverwaltung, die enge Einbeziehung des organisierten Sports und anderer<br />

gesellschaftlicher Gruppen und die wissenschaftliche Begleitung und Beratung bilden die Grundvoraussetzungen<br />

einer erfolgreichen Arbeit.<br />

Das <strong>Ostfildern</strong>er Projekt trägt der kommunalpolitischen Einsicht Rechnung, dass die tradierten Formen sportpolitischer<br />

Entscheidungsprozesse und sportbezogener Investitionen den neuen Anforderungen und Herausforderungen<br />

im Sport nicht immer gerecht werden. Wer in Zeiten des strukturellen Umbruchs die richtigen (und damit<br />

auch preiswertesten) Entscheidungen hinsichtlich einer nachhaltigen Sportentwicklung treffen möchte, bedarf<br />

möglichst zuverlässiger, empirisch abgesicherter Planungsgrundlagen und eines erprobten Planungsverfahrens.<br />

11


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

Für die Entwicklung zukunftsfähiger Maßnahmenkonzepte wurden im vorliegenden Projekt zwei deutlich unterscheidbare<br />

Zugangswege gewählt.<br />

Anhand einer repräsentativen schriftlichen Befragung der <strong>Ostfildern</strong>er Bevölkerung wurden zum einen zuverlässige<br />

und empirisch abgesicherte Daten zum tatsächlichen Sportverhalten der Jugendlichen und Erwachsenen, zur<br />

Situation der Sportvereine sowie zur Bewertung des vorhandenen Sportangebots und der Sportstätten erhoben,<br />

die als Grundlage der weiteren Arbeit dienten. Ergänzt wurde diese erste Projektphase durch die Bestandsermittlung<br />

der vorhandenen Sport- und Bewegungsräume sowie eine Aufarbeitung der Vereinsstruktur in <strong>Ostfildern</strong>.<br />

Einen Abschluss fand die erste Projektphase durch die Bestands-Bedarfs-Bilanzierung zum Sportstättenbedarf.<br />

Phase 2 des Projektes beschäftigte sich mit der Entwicklung von Handlungsempfehlungen für die zukünftige<br />

Entwicklung von Sport und Bewegung in <strong>Ostfildern</strong>. Herzstück der Planung stellt das in Stuttgart entwickelte<br />

und bewährte Modell der „Kooperativen Planung“ dar. Grundlegend ist hierbei die frühzeitige und kontinuierliche<br />

Einbindung unterschiedlicher lokaler Interessen-, Ziel- und Expertengruppen, deren spezifisches und lokales<br />

Wissen gleichberechtigt mit den empirisch ermittelten Daten in die Arbeit der lokalen Planungsgruppe eingeht.<br />

Dieses partizipatorische Konzept, das sich immer wieder als außerordentlich erfolgreich erwiesen hat, fand auch<br />

in <strong>Ostfildern</strong> Anwendung.<br />

Mit der Durchführung, wissenschaftlichen Begleitung und der externen Moderation des Projektes wurde das Institut<br />

für Kooperative Planung und Sportentwicklung aus Stuttgart beauftragt. Nach einer sechsmonatigen, stets<br />

auf Konsens bedachten und konsequent zielorientierten Planungsphase lassen die in diesem Abschlussbericht<br />

dokumentierten Planungsergebnisse die Eckpfeiler der „sport- und bewegungsgerechten Stadt <strong>Ostfildern</strong>“ deutlich<br />

hervortreten.<br />

Der vorliegende Abschlussbericht gliedert sich wie folgt: Kapitel 2 umfasst eine sportwissenschaftliche Grundlegung<br />

zum Thema „<strong>Sportentwicklungsplanung</strong>“ und enthält dabei Ausführungen über den Wandel des Sports<br />

und die Ziele kommunaler <strong>Sportentwicklungsplanung</strong>. Kapitel 3 beschreibt das Verfahren der Kooperativen Planung<br />

und gibt einen Überblick über dessen Anwendung in <strong>Ostfildern</strong>. Kapitel 4 konzentriert sich auf die Darstellung<br />

der Ergebnisse der Sportverhaltensstudie. Kapitel 5 enthält weitere Planungsgrundlagen, u.a. Angaben zu<br />

den Sportvereinen und zur Bevölkerungsstruktur. In Kapitel 6 werden die Ergebnisse der Bestands-Bedarfs-<br />

Bilanzierung ausführlich vorgestellt. In Kapitel 7 wird der konkrete Ablauf des Planungsprozesses eingehend beschrieben<br />

und transparent gemacht, bevor in den Kapiteln 8 bis 10 die Planungsergebnisse in Form der verabschiedeten<br />

Handlungsempfehlungen, die in der kooperativen Planungsgruppe auf den verschiedenen Ebenen erarbeitet<br />

wurden, zusammengefasst werden. Eine Einschätzung der Handlungsempfehlungen durch die externen<br />

Moderatoren rundet in Kapitel 11 diesen Abschlussbericht ab.<br />

Stuttgart, Juni 2008<br />

12


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

2 Grundlagen und Ziele einer zukunftsfähigen<br />

<strong>Sportentwicklungsplanung</strong><br />

2.1 Der Wandel des Sports<br />

Sport und Bewegung sind heute konstituierende Merkmale unserer Gesellschaft. Gesundheit und Fitness sind die<br />

Leitbilder, an denen sich ein Großteil der Menschen in den industrialisierten Staaten orientiert.<br />

Die Ausübung von sportlichen Aktivitäten ist ein Massenphänomen, welches sich durch alle gesellschaftlichen<br />

Schichten und durch jede Altersgruppe zieht. Es unterliegt keinen Einschränkungen, da sportliche oder körperliche<br />

Aktivitäten auf jeder Ebene der sportlichen Kompetenz ausgeübt werden – vom Gelegenheits- über den<br />

Freizeit- und Breitensportler bis zum Hochleistungssportler. Die Motive, warum man sportlich aktiv ist, sind so<br />

vielfältig wie die verschiedenen Sport- und Bewegungsformen.<br />

Stellt man einen Vergleich der verschiedenen Sportverhaltensuntersuchungen an, die seit den 1990er Jahren in<br />

der gesamten Bundesrepublik Deutschland durchgeführt wurden (vgl. Hübner, 1994a; Rütten, 2002), zeichnen<br />

sich trotz unterschiedlicher Erhebungsmethodik und Fragestellungen übereinstimmende Tendenzen im Sportverhalten<br />

ab.<br />

Eine Sichtung der Befunde zeigt, dass zunächst rein quantitativ von einer hohen Sportnachfrage ausgegangen<br />

werden kann: Demnach schwankt die Sportaktivenquote in der Regel zwischen 60 und 80 Prozent in den alten<br />

Bundesländern. Für die neuen Bundesländer, wo es bisher eine geringe Zahl an Studien gibt, lässt sich tendenziell<br />

eine geringere Sportaktivenquote als im Westen konstatieren. Ansonsten sind jedoch Parallelen im Sportverhalten<br />

erkennbar, die mit den Schlagworten „Individualisierung“, „Pluralisierung“ und „Verlust des Organisations-<br />

und Deutungsmonopols der Sportvereine“ (Rittner, 2003a) umschrieben werden können. Alle drei Phänomene<br />

sind stark miteinander verwoben und kennzeichnen im Wesentlichen den Wandel des Sportverständnisses<br />

in den letzten 20 Jahren.<br />

Die Motivstruktur der Sportaktiven lässt die qualitativen Aspekte des alltagskulturellen Sporttreibens besonders<br />

plastisch vor Augen treten: In allen Studien haben die klassischen Motive, die das agonale Element des Sports<br />

betonen, nämlich das Streben nach Leistung sowie Wettkampf und Erfolg, an Bedeutung verloren. Stattdessen<br />

rangieren die dem Freizeit- und Gesundheitssport zuzuordnenden Motive wie Gesundheit und Wohlbefinden,<br />

Spaß, Ausgleich und Entspannung, Fitness oder Geselligkeit an der Spitze der Prioritätenskala (vgl. Wieland,<br />

2000, S. 10). Die Wettkampf- und Breitensportler/-innen im Verein haben Konkurrenz erhalten „durch eine immer<br />

größer werdende Personengruppe, die ihr Sportverständnis nach neuen Qualitätsmerkmalen definiert“ (Wetterich,<br />

2002, S. 8). Rittner (2003a) beschreibt dies als Aufgabe der Selbstbindung an eine Disziplin und die<br />

gleichzeitige Freisetzung und den Genuss von Individualität und Subjektivität.<br />

Damit einher geht die Pluralisierung, die sich in vielfältiger Art und Weise äußert. Zum einen kann heute in jeder<br />

Sportverhaltensstudie eine Vielzahl an unterschiedlichen Sport- und Bewegungsaktivitäten identifiziert werden –<br />

120 und mehr unterschiedliche Formen von Sport und Bewegung sind keine Seltenheit. Diese Ausdifferenzierung<br />

des Sportsystems, auch erfassbar über die große Anzahl an verschiedenen Sportanbietern, begünstigt die<br />

„Entstandardisierung von Biographien und die Pluralisierung der Bindungen“ (Rittner, 2003a). Sport und Bewe-<br />

13


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

gung bilden ideale Foren für die Selbstverwirklichung und Selbstdarstellung, die „Multioptionsgesellschaft“<br />

(Gross, 1994) hat auch im Sportsystem Einzug gehalten.<br />

Individualisierung und Pluralisierung wirken sich direkt auf die traditionellen Strukturen des Sports aus. Rund<br />

zwei Drittel aller Sport- und Bewegungsaktivitäten werden in der Regel selbstorganisiert und ohne institutionelle<br />

Anbindung betrieben. Der organisierte Sport hat in den letzten Jahren zunehmend Konkurrenz erfahren, insbesondere<br />

von gewerblichen Anbietern und Gesundheits- und Fitnessstudios. Zwar können die Sportvereine in den<br />

letzten Jahren wieder eine Zunahme an Mitgliederzahlen feststellen, jedoch haben die Fitnessstudios, bezogen<br />

auf das Jahr 1990, den größeren prozentualen Zuwachs zu verzeichnen (Breuer & Rittner, 2002, S. 23). Dies belegt,<br />

dass der organisierte Sport nicht nur sein Deutungsmonopol hinsichtlich der inhaltlichen Ausrichtung des<br />

Sports, sondern auch sein langjähriges Organisationsmonopol weitgehend verloren hat.<br />

Angesichts der beschriebenen Tendenzen eines Wandels in der Sportnachfrage der Bevölkerung ist es nicht verwunderlich,<br />

dass sich auch für den Bereich der Sportinfrastruktur ganz neue Problemlagen ergeben. Die Sportverhaltensstudien<br />

belegen, dass die Sportaktivitäten heute nur zu einem kleinen Teil auf den traditionellen, auf<br />

den Wettkampfsport zugeschnittenen Sportstätten stattfinden. Die „neuen Sportler/-innen“ bevorzugen dagegen<br />

mehrheitlich informelle Sport- und Bewegungsräume bzw. Sportgelegenheiten (Wege, Wald, Straßen, öffentliche<br />

Plätze etc.). Dies deutet auf ein Missverhältnis zwischen klassischen Sporträumen und neuen Bewegungsbedürfnissen<br />

hin und stellt eine große Herausforderung dar, innovative Konzepte für die Sportinfrastruktur in den<br />

Kommunen zu erproben.<br />

Auf diese hier nur kurz skizzierten inhaltlichen, organisatorischen und räumlichen Veränderungen des Sports<br />

sind in der Regel weder die organisierte Sportbewegung noch die öffentlichen Sportverwaltungen und kommunalen<br />

Entscheidungsträger ausreichend vorbereitet. Nach wie vor wird in den Gemeinden und Städten eine<br />

Sportpolitik betrieben, die sich meist an den Bedürfnissen des Vereinssports (und hier oftmals auch nur an den<br />

Wünschen und Bedürfnissen des Wettkampfsports) orientiert. „Die in vielen Kommunen häufig bestehende einseitige<br />

Ausrichtung auf die Förderung des vereinsgebundenen Sports wird zugunsten einer umfassenden Planung<br />

von Bewegung, Spiel und Sport verändert werden müssen, um auf die veränderten Wünsche und Interessen in<br />

der Bevölkerung angemessen reagieren zu können“ (Wopp, 2002, S. 184). Denn heute sind weder die kommunalen<br />

Sportstrukturen noch die althergebrachten Planungsmethoden auf den Wandel des Sports abgestimmt – in<br />

vielen Kommunen ist es daher gerechtfertigt, von einer „Krise der Sportpolitik“ (Rittner, 2003b, S. 29) zu sprechen.<br />

Neue Sportbedürfnisse und alte Sportstrukturen passen vielerorts immer weniger zusammen.<br />

Der durch den rasanten gesellschaftlichen und sportlichen Wandel hervorgerufene Innovationsdruck und Handlungsbedarf<br />

auf allen Ebenen des Politikfelds Sport stellt die Verantwortlichen in Kommune und organisiertem<br />

Sport vor die Aufgabe, ihre Ziele neu zu definieren. Sie sehen sich „mit der schwierigen Frage konfrontiert, welche<br />

Sportangebote, Sportorganisationsformen und Sportstätten den Wünschen der Bevölkerung jetzt und in Zukunft<br />

entsprechen“ (Wetterich, 2002, S. 7). Kommunale <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> steht heute vor der Aufgabe,<br />

nachhaltige und ausgewogene Lösungen für dieses komplexe Problemfeld zu entwickeln.<br />

14


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

2.2 Ziele kommunaler <strong>Sportentwicklungsplanung</strong><br />

Es ist deutlich geworden, dass die kommunalen Entscheidungsträger im Bereich der Sportpolitik vor neuen und<br />

komplexen Anforderungen stehen, die weit über das bisherige Aufgabenfeld traditioneller <strong>Sportentwicklungsplanung</strong>en<br />

hinausgehen und es nötig machen, die Ziele kommunaler Sportentwicklung immer wieder aufs Neue<br />

zu definieren. Bedürfnisgerechte Sportentwicklung ist als mehrdimensionaler Ansatz aufzufassen, der wegen der<br />

evidenten Wechselbeziehungen zwischen Sporträumen, Sportinhalten und Organisationsformen die Angebotsstruktur,<br />

die räumliche Infrastruktur und die vorhandenen Organisationsstrukturen des Sports einzubeziehen hat<br />

(vgl. Wetterich, 2002, S. 64).<br />

Jeder dieser drei Bereiche besitzt heute aufgrund der Ausdifferenzierung des Sportsystems größere Komplexität.<br />

Deshalb sollen in der nötigen Kürze wichtige Entwicklungslinien dargestellt werden.<br />

2.2.1 Sportstätten und Bewegungsräume<br />

Die städtische Infrastrukturentwicklung im Bereich des Sports ist bis heute zum großen Teil geprägt von der Errichtung<br />

von Sportanlagen für den Vereins-, Schul- und Wettkampfsport. Trotz des quantitativ durchaus respektablen<br />

Bestandes an diesen uns wohlvertrauten traditionellen Sportstätten ist damit nach heutigem Verständnis<br />

eine bewegungsfreundliche Umwelt im Sinne einer sport- und bewegungsfreundlichen Infrastruktur noch lange<br />

nicht gegeben.<br />

Eine moderne kommunale <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> hat heute ein breites Aufgabenfeld abzudecken. Sport, so<br />

heißt es in der Erklärung der Sportministerkonferenz vom 19. / 20. Oktober 2000, manifestiert sich nicht als isoliertes<br />

gesellschaftliches Subsystem, sondern „... dort, wo Menschen leben, arbeiten und wohnen (...) als fester<br />

und sinngebender Bestandteil der Straßen-, Szene-, Jugend-, Familien-, Senioren-, Fest- und Vereinskultur.“<br />

Betrachtet man Bewegung, Spiel und Sport in diesem breiten Verständnis, wird deutlich, „dass sich das Erscheinungsbild<br />

unserer Städte hinsichtlich ihrer Spiel-, Sport- und Bewegungsräume grundlegend ändern muss, da<br />

� bereits ein weitgehender Verlust von informellen Aktionsräumen im unmittelbaren Umfeld der Wohnungen<br />

zu verzeichnen ist,<br />

� die vorhandenen Aktions- und Bewegungsräume für Kinder und Jugendliche meist weder den Bedürfnissen<br />

der Zielgruppe noch den pädagogischen Anforderungen und soziologischen Erkenntnissen entsprechen,<br />

� die formell ausgewiesenen Sporträume fast ausschließlich nach funktionellen Gesichtspunkten geplant<br />

und an den normierten Sportstättendesigns des Wettkampfsports orientiert sind und damit nur teilweise<br />

den Ansprüchen und Bedürfnissen der sporttreibenden Bevölkerung gerecht werden“ (Wieland et al.,<br />

2001c, S. 14; vgl. Wetterich, & Wieland 1995).<br />

Eine nach Bewegungszonen bzw. -räumen differenzierte Betrachtung weist folgende, als völlig gleichberechtigt<br />

anzusehende Aufgaben und Ziele einer zukunftsorientierten Entwicklung kommunaler Bewegungsräume und<br />

Sportstätten aus:<br />

� die Reintegration von Spiel und Sport in das Alltagsleben der Menschen, insbesondere durch Maßnahmen<br />

im unmittelbaren Wohnumfeld<br />

15


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

16<br />

� das Erschließen zusätzlicher Räume als informelle „Spiel- und Sportgelegenheiten" (Gehwege, Parkplätze,<br />

öffentliche und private Freiflächen, Parks etc.)<br />

� die Einrichtung, Öffnung und bewegungsanregende Gestaltung quartierbezogener informeller Bewegungsräume<br />

bzw. stadtteilbezogener Bewegungs- und Begegnungszentren (z.B. Schulhöfe, Freizeitspielfelder)<br />

� Veränderungen, Neugestaltungen und Ergänzungen bei den formell ausgewiesenen Bewegungsflächen<br />

und regulären Sportstätten<br />

� Erhalt und Weiterentwicklung der Sportstätten für den Spitzensport (vgl. Wieland et al., 2001c, S. 15).<br />

Es ist anzustreben, dass möglichst viele dieser Bewegungsräume miteinander vernetzt und gut erreichbar sind, so<br />

dass sowohl für die Heranwachsenden, die älteren Menschen als auch alle anderen Altersgruppen auf unterschiedlichem<br />

Anspruchsniveau organisch aufeinander aufbauende Bewegungs- und Sportmöglichkeiten und zusammenhängende<br />

Lebensräume zur Verfügung stehen. Dies steht ganz im Sinne der Sportministerkonferenz aus<br />

dem Jahr 2000, die fordert, „im Rahmen der Stadtentwicklungsplanung noch stärker als bisher neben der Errichtung<br />

von Sportanlagen Sportgelegenheiten zur vielfältigen Bewegungs- und Spielform sowie für Freizeit und<br />

Erholung im Alltag als auch sportlich nutzbare Wegesysteme, wie z.B. Rad- und Wanderwege, in die Wohngebiete<br />

und das städtische Umfeld zu integrieren" (vgl. Wetterich, Eckl & Hepp, 2002, S. 16).<br />

2.2.2 Sportangebote und Organisationsformen<br />

Der Wandel des Sportsystems, charakterisiert durch die Individualisierung und Pluralisierung des Bewegungslebens,<br />

hat weitreichende Konsequenzen, nicht nur auf die Infrastruktur für Sport und Bewegung, sondern in stärkerem<br />

Maße als jemals zuvor auch auf die sportanbietenden Organisationen. Nicht nur sportimmanente Veränderungen<br />

rücken die Ebenen der Angebots- und Organisationsformen in den Mittelpunkt von <strong>Sportentwicklungsplanung</strong>en,<br />

sondern zunehmend auch die politischen Rahmenbedingungen, hier vornehmlich die zunehmend<br />

geringer werdenden Haushaltsmittel der Kommunen.<br />

Zwar ist mit den Sportvereinen in der Bundesrepublik nach wie vor ein dichtes Vertriebsnetz für Spiel, Sport und<br />

Bewegung vorhanden, jedoch haben sich in den letzten Jahrzehnten neue institutionelle Anbieter etabliert, die<br />

um „Kunden“ werben. Hervorzuheben sind hier v.a. die Fitness- und Gesundheitsstudios, die die Bedürfnisse bestimmter<br />

Bevölkerungsgruppen sowie aktuelle Trends im Sportsektor aufnehmen und hier spezialisierte Angebote<br />

vorhalten. Sie reagieren flexibel auf die Wünsche der Kunden und stehen nicht nur in Konkurrenz zu den<br />

Sportvereinen, sondern auch untereinander. Neben den gewerblichen Anbietern von Sport und Bewegung haben<br />

sich Anbieter in anderer Trägerschaft etabliert. So haben viele Volkshochschulen im Gesundheitsbereich eine<br />

breite Angebotspalette, aber auch andere Anbieter wie das Deutsche Rote Kreuz oder Krankenkassen halten<br />

Zielgruppenangebote vor.<br />

Die Differenzierung der Sportangebote und der Sportanbieter wirft für eine kommunale <strong>Sportentwicklungsplanung</strong>,<br />

die auch die gegenseitige Beeinflussung von Sportentwicklung und Vereinsentwicklung berücksichtigt,<br />

eine Fülle von Problemen auf, die zunehmend die kommunale Sportpolitik beschäftigen:<br />

1. Dies bezieht sich zum Ersten auf Binnenentwicklungen im organisierten Sport. Die organisierte Sportbewegung<br />

steht vor der Aufgabe, flexibel auf neue Trends zu reagieren und ihre Angebotsstrukturen zu<br />

erneuern, um konkurrenzfähig zu bleiben. In diesem Zusammenhang müssen insbesondere große und


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

mittlere Sportvereine ihr Selbstverständnis hinterfragen, ob sie sich weiterhin als Solidargemeinschaft<br />

traditionellen Zuschnitts oder verstärkt als Dienstleister für Sport und Gesundheit verstehen.<br />

2. Eine besondere Bedeutung im Rahmen kommunaler <strong>Sportentwicklungsplanung</strong>en haben in der heutigen<br />

Zeit zielgruppenspezifische Sport- und Bewegungsangebote, die von ganz unterschiedlichen Trägern<br />

angeboten werden können. Darunter fallen zum einen altersspezifische Angebote (z.B. für Seniorinnen<br />

und Senioren, aber auch für Kinder im Sinne sportartübergreifender Kurse), zum andern Angebote mit<br />

besonderen inhaltlichen Akzentuierungen (z.B. Präventions-, Rehabilitationssport). Zunehmend gilt es,<br />

darüber hinaus geschlechtstypische Interessen und Alltagsbezüge zu berücksichtigen ebenso wie Integrationsbarrieren<br />

von gesellschaftlichen Minderheiten (Migrant/-innen, Körperbehinderte etc.).<br />

3. Fragen der verbesserten Zusammenarbeit zwischen den Sportvereinen, aber auch die Kooperationen<br />

von Sportvereinen mit anderen Anbietern werden zunehmend evident, um durch Vernetzung und Ressourcensharing<br />

auf räumlicher, personeller oder materieller Ebene Synergieeffekte zu erreichen und<br />

vorhandene Kompetenzen zu bündeln. Gemeinsame Angebote beispielsweise im Leistungssportbereich<br />

(z.B. Trainings- und Spielgemeinschaften), eine gemeinsame Trägerschaft von besonderen Angeboten<br />

wie etwa einem Sportkindergarten oder einer Kindersportschule oder die gemeinsame Nutzung von<br />

Bewegungs- und Sportflächen sind in diesem Zusammenhang dringend zu diskutieren.<br />

4. Darüber hinaus ist in vielen Kommunen aufgrund der gestiegenen Anforderungen über die Professionalisierung<br />

und Verberuflichung der Sportstrukturen nachzudenken. Hierunter fallen auch die Überlegungen<br />

über eine sinnvolle Aufgabenverteilung zwischen Vereinen und Kommunalverwaltung.<br />

5. Die Optimierung der Anbieter- und Angebotsstrukturen ist nicht nur aus sportimmanenten, sondern<br />

auch aus haushaltspolitischen Gründen notwendig. Die Einnahmen der Gemeinden und Städte decken<br />

seit Jahren schon nicht mehr die Ausgaben. Der Unterhalt von Sportanlagen und die Förderung der gemeinnützigen<br />

Einrichtungen im Sport stellen einen beträchtlichen Posten im kommunalen Haushalt dar.<br />

Da in vielen Städten und Gemeinden in den nächsten Jahren der Spielraum für den Neubau von Sportanlagen<br />

nicht gegeben ist, muss man im Rahmen einer Entwicklungsplanung nicht nur die Frage nach<br />

dem Bedarf von neuen Anlagen stellen, sondern gleichzeitig Empfehlungen für die optimale Nutzung<br />

der vorhandenen Anlagen aussprechen. Die Neuregelung der Sportstättenbelegung bzw. die Frage nach<br />

einer Steuerung der Sportstättenbelegung über Nutzungsgebühren sind daher wichtige Punkte auf der<br />

Organisationsebene.<br />

6. Letztendlich steht die kommunale Sportförderung insgesamt auf dem Prüfstand – insbesondere unter<br />

der Fragestellung, wie Sport und Bewegung in einer Kommune in Zukunft gefördert werden sollen.<br />

2.2.3 Die sport- und bewegungsgerechte Stadt als Teil eines neuen städtischen Leitbilds<br />

<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> muss heute als Teil der Stadtentwicklungsplanung betrachtet werden. Konzepte zur<br />

Planung und Gestaltung von Sport-, Spiel- und Bewegungsräumen können nicht losgelöst von städtischen Entwicklungen<br />

und stadtplanerischen Überlegungen gesehen werden (vgl. Schemel & Strasdas, 1998; Wetterich,<br />

2002; Wieland et al., 2001c).<br />

Die Stadtentwicklungsplanung folgte lange Zeit dem Leitbild einer räumlichen Trennung und störungsfreien Lokalisierung<br />

von städtischen Grundfunktionen wie Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Erholen. Dieser stadtplanerische<br />

Ansatz, geboren aus dem Interesse an Rationalisierung und Funktionalisierung des öffentlichen Lebens,<br />

wird heute zu Recht als eine Fehlentwicklung betrachtet. Er orientierte sich – wenn auch mangelhaft genug –<br />

ausschließlich an einem Alterstyp, dem des erwerbsfähigen Erwachsenen, und hat, so ein sprichwörtlicher Buchtitel<br />

von Alexander Mitscherlich, zur „Unwirtlichkeit unserer Städte“ und zunehmender Gereiztheit ihrer Menschen<br />

beigetragen (Wieland, 1997).<br />

Aktuelle Urbanisierungstendenzen haben nicht nur zu einem weitgehenden Verlust oder einer schweren Erreichbarkeit<br />

von nicht vordefinierten, zweckoffenen Dispositions- und Freiflächen und damit von wohnungsnahen<br />

Bewegungsräumen geführt. Die urbanen Lebensbedingungen in einer technisch und industriell hochentwickelten<br />

17


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

Gesellschaft sind darüber hinaus gekennzeichnet durch eine Minimierung von Eigenbewegung aufgrund einer<br />

nahezu perfekten Technisierung des Alltags (vom Automobil über Fahrstuhl und Rolltreppe bis hin zu den vielen<br />

neuen Formen der Telekommunikation) und – gewissermaßen als biologisch und anthropologisch notwendiger<br />

Entsprechung – durch eine Maximierung von Bewegung in spezifischen, eigens dafür geschaffenen und oft weit<br />

entfernt liegenden Sporträumen oder den „Bewegungslabors“ neueren Typs wie etwa Fitnessstudios.<br />

Dieser durch die Parzellierung der Lebensbereiche hervorgerufene, in verschiedenen Stadtvierteln und Kommunen<br />

unterschiedlich ausgeprägte Zustand gehört zum gewohnten Erscheinungsbild moderner Zivilisation, kann<br />

aber vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Erkenntnisse und lebenspraktischer Erfahrungen nicht befriedigen.<br />

Seit über einem Jahrzehnt hat in der Stadtentwicklungsplanung ein Umdenkungsprozess eingesetzt. Die mit der<br />

„Agenda 21“ angestrebte „Nachhaltigkeit“ der kommunalen Entwicklung ist darauf gerichtet, soziale, ökonomische<br />

und ökologische Bedarfe, Interessen und Entwicklungen zum Wohle der Menschen miteinander in Einklang<br />

zu bringen. Die Stadt soll wieder menschengerechter werden und eine ganzheitliche Lebenspraxis ermöglichen.<br />

Das heißt auch, Bewegung, Spiel und sportliche Betätigung nicht länger nur in spezielle Sporträume auszugliedern,<br />

sondern sukzessive in das Alltagsleben der Wohnquartiere zu reintegrieren.<br />

Vom Bewegungsbedürfnis des Menschen und seiner speziellen kulturellen Ausprägung, dem Sport, sind seit<br />

dem 19. Jahrhundert starke Impulse für die städtische Infrastrukturentwicklung ausgegangen. Schulsportanlagen,<br />

Sportplätze und Sporthallen bilden in den Städten und Gemeinden heute das Grundgerüst zur Versorgung der<br />

Bevölkerung. Aber das Vorhandensein dieser – naturgemäß an den Bestimmungen und Normen des Wettkampfsports<br />

orientierten – Sportstätten rechtfertigt heute angesichts der vielfältigen Expansions- und Ausdifferenzierungsprozesse<br />

des Sportsystems bei weitem nicht mehr das Prädikat einer „sportfreundlichen“ oder gar<br />

„bewegungsfreundlichen“ Stadt.<br />

Der neueren <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> liegt ein weiter Sportbegriff und ein umfassendes Verständnis von Bewegung<br />

zugrunde: Spitzen- und vereinsorientierter Wettkampfsport, Schul-, Freizeit- und Gesundheitssport,<br />

Trendsportarten der Jugendlichen sowie kindliches Bewegungsspiel stellen gleichberechtigte menschliche Bewegungsaktivitäten<br />

dar, die es ganzheitlich und umfassend zu fördern gilt. Die bisherige räumliche Sportinfrastruktur<br />

bedarf dringend einer bedürfnisgerechten Weiterentwicklung und Ergänzung.<br />

Die sport- und bewegungsgerechte Stadt „soll als lebenswerter Ort gestaltet werden, als vernetzter Bewegungsraum,<br />

der für die Bürger aller Altersstufen in unterschiedlichen Lebensbereichen Gelegenheiten für körperliche<br />

Aktivitäten bietet. Eine an neuesten Erkenntnissen orientierte <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> muss zum Ziel haben,<br />

ein engmaschiges und qualitativ hochwertiges Versorgungsnetz für Spiel- und Bewegungsaktivitäten aller Menschen<br />

auf- und auszubauen“ (Wetterich, 2002, S. 14).<br />

Gesundheit, Bewegung und Sport haben nicht zuletzt durch das „Healthy-Cities“-Konzept der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) gemäß der Ottawa-Charta von 1986, aber auch durch die sportwissenschaftliche Freizeitund<br />

Gesundheitsforschung der letzten Jahre, ein besonderes Gewicht in der Diskussion um eine menschengerechte<br />

Stadtentwicklung erhalten.<br />

Das Thema einer adäquaten räumlichen Infrastruktur für die gewandelten Bedürfnisse im Bereich von Sport,<br />

Spiel und Bewegung wird in der wissenschaftlichen <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> intensiv behandelt. In der sportwissenschaftlichen<br />

Bewegungsraum-Forschung aus gesundheitspädagogischer, sozialer und entwicklungspsy-<br />

18


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

chologischer Sicht wird stets das gesamte Stadt- oder Gemeindeareal als großer Bewegungsraum betrachtet, den<br />

es unter Berücksichtigung der vielfältigen anderen kulturellen, politischen und gesellschaftlichen Funktionen des<br />

Stadtraums angemessen zu gestalten gilt.<br />

Eine Stadterneuerung im Sinne einer sport- und bewegungsgerechten Stadt ist nicht einfach. Denn Städte bestehen.<br />

Man muss sich mit diesem Bestand auseinandersetzen und versuchen, in kleinen Schritten eine Reintegration<br />

von Bewegung, Sport und Spiel in die urbane Alltagswelt zu erreichen. Entscheidend ist, dass die kleinen<br />

Schritte in die richtige Richtung gehen. Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist, die Errichtung von Spiel- und<br />

Sportanlagen nicht länger als isolierte Bauaufgabe zu begreifen, sondern als integralen Bestandteil der Stadtentwicklung.<br />

19


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

3 Das Verfahren der Kooperativen Planung<br />

3.1 Grundlagen kooperativer Planungsverfahren<br />

Zukunftsorientierte <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> ist nicht länger als quantitative Berechnung und als sektorale<br />

Fachplanung zu begreifen, sondern als kommunale „Querschnittsaufgabe" und – wie bereits dargestellt – als integraler<br />

Bestandteil einer zukunftsgerechten Stadtentwicklungsplanung. Unter dieser Maxime ist eine Vernetzung<br />

aller gesellschaftlichen Gruppen anzustreben, die daran interessiert sind, die Stadt als lebenswerten und<br />

bewegungsfreundlichen Ort zu gestalten: zum Beispiel Sportler, Familien mit Kindern, Ärzte, Pädagogen,<br />

Sportwissenschaftler, Stadtplaner, Grünplaner und Landschaftsarchitekten, Bürgergruppen, Kommunalpolitiker<br />

oder die Vertreter verschiedener städtischer Ämter (Schemel & Strasdas, 1998, S. 12f.).<br />

20<br />

Stadtverband<br />

für Sport<br />

Sportamt<br />

Stadtplanungsamt<br />

und andere Fachämter<br />

Abbildung 1: Mitglieder der Planungsgruppe<br />

Sportvereine<br />

Schulen, Kindergärten, VHS<br />

Bürgermeister, Dezernent<br />

Kommunalpolitik<br />

Jugendarbeit, Behinderoder<br />

Ausländervertretung,<br />

etc.<br />

Damit wird einerseits gewährleistet, dass unterschiedliche Sichtweisen in die Planung eingebracht werden, andererseits<br />

reiht sich die interdisziplinäre und ressortübergreifende <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> damit ein in die umfassende<br />

Aufgabe der Entwicklung einer menschengerechten Stadtkultur (vgl. Wieland et al., 2001c, S. 44). An<br />

diesen Vorstellungen knüpft das Konzept der Kooperativen Planung an. 1<br />

Dieses aus anderen gesellschaftlichen Bereichen bekannte und vor dem Hintergrund theoretischer Netzwerkmodelle<br />

der Politikwissenschaft entworfene partizipatorische Planungskonzept sieht ein Verfahren der konsensualen<br />

1<br />

Grundsätze und konkrete Vorgehensweise finden sich detailliert bei Wetterich & Klopfer, 2000, S. 19ff.; Wetterich,<br />

2002, S. 22ff.


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

Entscheidungsfindung vor, bei dem von Anfang an Betroffene, politisch-administrative Funktionsträger, lokale<br />

Experten und die Vertreter sozialer Gruppen in den Planungsprozess, der extern moderiert und wissenschaftlich<br />

begleitet wird, eingebunden werden.<br />

Dabei ist eine ressortübergreifende Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Ämtern der Stadtverwaltung ebenso<br />

vorgesehen und notwendig wie das Zusammenführen des Orientierungswissens der Experten aus der Wissenschaft<br />

mit dem Erfahrungswissen der Experten aus dem Anwendungsfeld, nach der Maßgabe der Kommunalentwicklung<br />

Baden-Württemberg (Hekler et al., 1976, S. 22), dass „die Planer und ihre Wissenschaft, aber ebenso<br />

die Bürger und ihr lokaler Sachverstand zusammenkommen müssen, wenn das ganze Leben erfasst werden<br />

soll.“<br />

Die „Kooperative Planung“ stellt die lokalen Planungsgruppen, die weitreichende Kompetenzen besitzen und<br />

verantwortlich und in weitgehender Selbständigkeit Handlungsempfehlungen für die Beschlussfassung in den<br />

lokalen Entscheidungsgremien erarbeiten, in das Zentrum des Planungsprozesses.<br />

Gerade die frühzeitige und kontinuierliche Beteiligung unterschiedlicher lokaler Interessen- und Zielgruppen am<br />

gesamten Planungsprozess bietet die größte Chance, dass sich die Sportentwicklung an den Interessen und Bedürfnissen<br />

der Bevölkerung orientiert. Das kooperative Planungsverfahren, das durch die Stichworte Kooperation,<br />

Subsidiarität, Interdisziplinarität und Offenheit charakterisiert werden kann (Klopfer & Wieland, 1995, S.<br />

313ff.), versucht, durch Interessenausgleich und Konsensbildungsprozesse von der Bevölkerung akzeptierte<br />

Handlungsempfehlungen für die Gestaltung einer sport- und bewegungsgerechten Stadt zu entwickeln.<br />

Die Planungsphase beginnt mit einer grundlegenden, unbeeinflussten Bedarfsermittlung, bei der dem Vorstellungsvermögen<br />

und der Kreativität der Teilnehmer keine Grenzen gesetzt sind, auch nicht durch finanzielle Aspekte.<br />

In dieser Sammel- bzw. Phantasiephase wird ein breiter Katalog von Wünschen und Vorstellungen erstellt,<br />

der noch nicht durch Machbarkeits- und Durchführungserwägungen eingeschränkt wird.<br />

In der Arbeitsphase werden durch Diskussionsprozesse und mit Hilfe eines Fragebogens die Bedarfe der Expertengruppe<br />

herausgefiltert, nach ihrer Bedeutung geordnet und gegebenenfalls mit den Ergebnissen empirischer<br />

Untersuchungen konfrontiert. Anschließend werden mit Hilfe der Szenarienmethode Zielperspektiven und<br />

Schwerpunktsetzungen erarbeitet. Konsensbildungsprozesse in homogenen und heterogenen Kleingruppen sowie<br />

im Plenum führen am Ende dieser Phase zu einem vorläufigen, idealtypisch von allen Teilnehmern getragenen<br />

Maßnahmenkatalog.<br />

In der Schlussphase der Planung steht die Vorbereitung der Umsetzung der erarbeiteten Handlungsempfehlungen<br />

im Vordergrund. Dazu werden die Handlungsempfehlungen konkretisiert und nach Möglichkeit priorisiert.<br />

Nach Abschluss des Planungsprozesses werden die Planungsergebnisse in den zuständigen Gremien öffentlich<br />

präsentiert und zur Beschlussfassung vorgelegt. Die Klärung der Zuständigkeiten für die konkreten Umsetzungsmaßnahmen<br />

sowie eine Festlegung erster Schritte sollte von der Stadtverordnetenversammlung zügig vorgenommen<br />

werden, um ein baldiges Aufeinanderfolgen von Planung und Umsetzung zu gewährleisten.<br />

Das kooperative Planungsverfahren, das speziell für die Planung von Sport- und Bewegungsräumen entwickelt<br />

und für die komplexeren Anforderungen kommunaler <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> modifiziert worden ist, wird<br />

seit Jahren in verschiedenen Modellprojekten angewandt und dabei einem wissenschaftlichen Prüfverfahren (E-<br />

21


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

valuation) unterzogen. In allen Modellprojekten hat die Planung in Form eines „runden Tisches“ zu überzeugenden<br />

Lösungen und innovativen Ergebnissen geführt. Sie stellt offenbar ein effizientes Planungsverfahren dar, das<br />

in der Lage ist, komplexe Aufgaben im Bereich der <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> zu bewältigen (vgl. Wetterich,<br />

2002, S. 23).<br />

3.2 Quantitative Analyse und Kooperative Planung<br />

Die Planungskultur nach partizipatorischen Grundsätzen muss zumindest in größeren Städten durch die quantitative<br />

Sicherheit empirischer Sportverhaltensstudien, eine detaillierte Bestandsaufnahme und eine Bestands-<br />

Bedarfs-Bilanzierung ergänzt werden. Besonders die repräsentativen Untersuchungen verbessern die Basis für<br />

die Arbeit der lokalen Planungsgruppen, weiten die Sichtweise über die Horizonte der beteiligten Gruppen und<br />

Institutionen hinaus aus und geben konkrete, zum Teil stadtteilspezifische Hinweise über Sportgewohnheiten<br />

und -bedürfnisse der Bevölkerung. Bevölkerungsbefragungen zum Sportverhalten sind heute ein gängiges Instrument,<br />

um bedarfsgerecht planen zu können.<br />

Die Erkenntnisse über das Sportverhalten der Bevölkerung dienen einerseits dazu, direkt den benötigten Sportstätten-<br />

bzw. den „Sportanlagenbedarf" nach der Vorgabe des Leitfadens für die Sportstättenentwicklungsplanung<br />

zu berechnen. Auf der anderen Seite wird im hier zugrunde gelegten Planungsmodell ein mehrperspektivisches<br />

und interdisziplinäres Verfahren angewandt, bei dem die quantitativ-deskriptiven Ergebnisse nur als eine<br />

der Informationsquellen in die Arbeit der lokalen Planungsgruppen einfließen, die ihrerseits normative Entscheidungen<br />

zu treffen haben (vgl. Wetterich, 2002, S. 65f.).<br />

22


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

3.3 Der Planungsprozess in <strong>Ostfildern</strong><br />

Der Verknüpfung von quantitativen Datenanalysen mit dem Expertenwissen vor Ort trägt das Vorgehen in <strong>Ostfildern</strong><br />

Rechnung. Aus Abbildung 2 geht hervor, in welche Einzelschritte sich das gesamte Projekt gliedert.<br />

In Phase 1 wurden ab April 2007 die Module der Bestands- und Bedarfsermittlung sowie die Bestands-Bedarfs-<br />

Bilanzierung vorgenommen. Im Einzelnen wurden die vorhandenen Sport- und Bewegungsräume in <strong>Ostfildern</strong><br />

in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung systematisch erfasst. Parallel hierzu wurden die Bestandszahlen zu<br />

den <strong>Ostfildern</strong>er Sportvereinen einer Analyse unterzogen. Datenquelle hierfür stellten die Mitgliederstatistiken<br />

des Württembergischen Landessportbundes dar. Ebenfalls zur ersten Phase zählte die Aufbereitung der Bevölkerungs-<br />

und Schülerzahlen in <strong>Ostfildern</strong> sowie die Durchführung einer empirischen Sportverhaltensstudie. Ihren<br />

Abschluss fand die Phase 1 in der Gegenüberstellung der Zahlen für den Sportstättenbedarf mit den Ergebnissen<br />

der Bestandserhebung.<br />

Bedarfserhebung<br />

Empirische<br />

Studie<br />

Sportverhalten<br />

der Bevölkerung<br />

Abbildung 2: Projektverlauf in <strong>Ostfildern</strong><br />

Sport- und bewegungsfreundliches <strong>Ostfildern</strong><br />

Handlungsempfehlungen der Planungsgruppe<br />

Kooperative<br />

Planung<br />

Lokales<br />

Expertenwissen<br />

Bestands-Bedarfs-Bilanzierung<br />

BISP-Berechnung<br />

Bestandsaufnahme<br />

Angebots- und<br />

Organisationsstruktur<br />

Vereine und<br />

andere Anbieter<br />

Sportstätten und<br />

Bewegungsräume<br />

Bevölkerungs- u.<br />

Schulentwicklung<br />

In Phase 2 wurden die im ersten Projektabschnitt ermittelten Daten und Ergebnisse in eine kooperative Planungsgruppe<br />

eingespeist. Diese heterogen zusammengesetzte Gruppe erarbeitete ab September 2007 bis Mitte<br />

März 2008 Handlungsempfehlungen auf den verschiedenen Ebenen der kommunalen <strong>Sportentwicklungsplanung</strong>.<br />

23


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

4 Das Sport- und Bewegungsverhalten in <strong>Ostfildern</strong><br />

4.1 Zur Rolle von empirischen Sportverhaltensstudien im Rahmen von <strong>Sportentwicklungsplanung</strong>en<br />

Etwa seit Mitte der 80er Jahre widmet sich die Sportwissenschaft verstärkt der empirischen Erforschung des<br />

Sportverhaltens der Bevölkerung. Wie Kirschbaum (2003, S. 89ff.) und Hübner & Wulf (2004, S. 17) aufzeigen,<br />

wurden in der Bundesrepublik seit 1984 mindestens 57 Sportverhaltensstudien durchgeführt. Davon entfallen allein<br />

über 35 Befragungen auf den Zeitraum zwischen 2000 und 2005 (vgl. Hübner & Voigt, 2004).<br />

Zu erklären ist dieser Anstieg zum einen durch die bundesweite Einführung des „Leitfadens für die Sportstättenentwicklungsplanung“,<br />

zum anderen durch die Veränderungen der Rahmenbedingungen für Sport und Bewegung<br />

in den Kommunen. Vor allem die begrenzten finanziellen Mittel stellen die Städte und Gemeinden vor<br />

neue Herausforderungen – die immer weniger werdenden Investitionsmittel unterliegen verstärkt den Kriterien<br />

der Nachhaltigkeit und Zweckmäßigkeit (vgl. Eckl, 2006) und bedürfen einer Legitimation durch objektiv erhobene<br />

Daten. Repräsentative Befragungen zum Sportverhalten der Bevölkerung stellen gemäß der aktuellen Fachdiskussion<br />

die fundierteste Grundlage bei der Entwicklung eines kommunalen Sportentwicklungsplanes dar.<br />

Die meisten der bisher durchgeführten Befragungen zum Sportverhalten zielen auf die Gewinnung spezifischer<br />

Daten zu den am häufigsten ausgeübten Sport- und Bewegungsaktivitäten, zur Häufigkeit und Dauer dieser Aktivitäten<br />

sowie zu bevorzugten Sportflächen bzw. zur organisatorischen Anbindung. Darüber hinaus werden ergänzend<br />

soziodemographische Informationen wie etwa Alter und Geschlecht und die Mitgliedschaft in einem<br />

Sportverein erhoben.<br />

Diese Grunddaten zum Sportverhalten wurden auch in <strong>Ostfildern</strong> erhoben. Im Unterschied zu vergleichbaren<br />

Studien wurden die Bürgerinnen und Bürger darüber hinaus zu weiteren Themenfeldern im Bereich von Sport<br />

und Bewegung, z.B. zur Bewertung der Infra-, Angebots- und Organisationsstrukturen von Sport und Bewegung<br />

in <strong>Ostfildern</strong> sowie zur Einschätzung der Sportvereine und deren Leistungen, befragt. Durch diese konkreten<br />

Fragen war es in der anschließenden Planungsphase möglich, detaillierte Informationen für die Stadtteile bereitzustellen<br />

bzw. erste Handlungsfelder für die Planungsgruppenarbeit zu identifizieren.<br />

Sportverhaltensstudien im Rahmen von kooperativen <strong>Sportentwicklungsplanung</strong>en fokussieren also nicht nur auf<br />

die reine Abfrage des Sportverhaltens, sondern auch auf die Gewinnung von Daten zur Bewertung von Sporträumen,<br />

Sportinhalten und Organisationsformen von Sport und Bewegung in einer Stadt. Diese quantitativen<br />

und mit wissenschaftlichen Methoden erhobenen Daten ergänzen das subjektive Expertenwissen der Planungsgruppe<br />

und bereichern damit die Diskussionsprozesse. Damit kann dem unterstellten Vorwurf entgegengetreten<br />

werden, die im Zuge der Kooperativen Planung verabschiedeten Handlungsempfehlungen und Maßnahmenkonzepte<br />

seien ungenügend empirisch abgesichert bzw. entsprächen nur Partialinteressen (vgl. Wopp, 2003, S. 32).<br />

24


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

4.2 Das Verfahren der Bürgerbefragung und die Qualität der Stichprobe<br />

4.2.1 Design der Sportverhaltensstudie<br />

Ausgangspunkt der Studie waren Überlegungen, repräsentative statistische Aussagen zum Sportverhalten sowohl<br />

für die Gesamtstadt <strong>Ostfildern</strong> als auch für die einzelnen Stadtteile zu ermöglichen. Dabei sollten für jeden Stadtteil<br />

mindestens 100 Antworten realisiert werden. Aus diesem Grund wurde ein proportionales Stichprobendesign<br />

vorgenommen.<br />

Auf Basis der aktuellen amtlichen Einwohnerstatistik der Stadt <strong>Ostfildern</strong> (Stand: 31. Dezember 2006) wurde<br />

vom Einwohnermeldeamt eine Zufallsstichprobe von 3.960 Personen gezogen. Adressat der Befragung war die<br />

deutsche und ausländische Wohnbevölkerung im Alter von 14 bis 75 Jahren. Der weitere Untersuchungsablauf<br />

untergliederte sich in mehrere Teilschritte. Nach der Stichprobenziehung wurden die Adressen für den Versand<br />

der Fragebögen aufbereitet. Nach Abschluss dieser vorbereitenden Arbeitsschritte erfolgte der Versand der Fragebögen<br />

mit einem beigefügten Anschreiben des Oberbürgermeisters der Stadt <strong>Ostfildern</strong>, Herrn Bolay, sowie<br />

einem freigemachten Rückumschlag. 14 Tage nach dem im Anschreiben festgelegten Rückgabetermin (20. April<br />

2007) wurde eine Dankes- und Nachfassaktion durchgeführt. 2 Der gesamte Befragungszeitraum erstreckte sich<br />

von Anfang April bis Mitte Mai 2007.<br />

Von den 3.960 versandten Fragebögen konnten insgesamt 46 Bögen nicht zugestellt werden (Adresse unbekannt,<br />

Empfänger unbekannt verzogen etc.), so dass die korrigierte Bruttostichprobe einen Umfang von 3.914 Fragebögen<br />

hatte. Ingesamt lagen 1.427 Fragebögen für die folgenden Auswertungen vor, was einer Rücklaufquote von<br />

36 Prozent (Ausgangswert: 3.960 Fragebögen) bzw. 36,5 Prozent (Ausgangswert: 3.914 Fragebögen) entspricht<br />

(siehe Tabelle 1). Im Vergleich mit anderen repräsentativen Sportverhaltensstudien ist dies ein hervorragender<br />

Wert. 3<br />

Tabelle 1: Rücklaufquoten nach Stadtteilen<br />

Zahl der verschickten Fra- Zahl der zurückgekomme- Rücklaufquote in Prozent<br />

gebögennen<br />

Fragebögen<br />

Kemnat 552 206 37,3<br />

Nellingen 1.118 408 36,5<br />

Parksiedlung 307 90 29,4<br />

Ruit 893 323 36,2<br />

Scharnhausen 511 186 36,4<br />

Scharnhauser Park 579 188 32,4<br />

nicht zuordenbar 26<br />

Gesamt 3.960 1.427 36,0<br />

Innerhalb der Stadt <strong>Ostfildern</strong> wurde in Kemnat mit 37,2 Prozent die höchste Rücklaufquote erreicht. In der<br />

Parksiedlung war die Rücklaufquote am schwächsten und betrug lediglich 29,4 Prozent.<br />

2<br />

Zu den standardisierten Methoden schriftlicher Befragungen siehe u.a. Holm, 1986; Kromrey, 1991; Schnell, Hill & Esser,<br />

1993; Bortz & Döring, 1995; Porst, 2001.<br />

3 Beispiele Rücklaufquoten: Pliezhausen: 43,2%; Mannheim: 28,3%; Sindelfingen: 44,8%; Fellbach: 47,8%; Tübingen:<br />

25%; Tuttlingen: 43,9%; Esslingen a.N.: 34,2%; Rottenburg am Neckar: 28,9%; Freiburg: 28,9%; Remseck am Neckar:<br />

42,7%; Dreieich: 36,6%; Rüsselsheim: 29,3%; Friedrichshafen: 34,5%; Darmstadt: 31,1%; Gerlingen: 38,2%; Koblenz:<br />

39%<br />

25


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

4.2.2 Qualität der Stichprobe<br />

Die Güte einer realisierten Stichprobe wird anhand vorliegender soziodemographischer Merkmale überprüft.<br />

Dabei vergleicht man die Werte der Nettostichprobe mit denen der Gesamtpopulation. Ziel einer Befragung ist<br />

es, ein kleines Abbild der Bevölkerungsstruktur zu erhalten, um so repräsentative Aussagen treffen zu können.<br />

Dabei soll keine Gruppe überdurchschnittlich vertreten sein. Parameter zur Überprüfung der Repräsentativität<br />

der Stichprobe bilden hierbei die Variablen Alter, Geschlecht, Stadtteilzugehörigkeit, Staatsangehörigkeit und<br />

Mitgliedschaft in einem <strong>Ostfildern</strong>er Sportverein.<br />

Tabelle 2: Repräsentativität der Stichprobe nach Altersgruppen<br />

Nettostichprobe Ist Bevölkerung<br />

N % N %<br />

14 bis 18 Jahre 89 6,4 1.819 6,6<br />

19 bis 26 Jahre 118 8,5 3.047 11,1<br />

27 bis 40 Jahre 329 23,7 7.289 26,6<br />

41 bis 60 Jahre 543 39,1 9.790 35,7<br />

60 bis 75 Jahre 310 22,3 5.477 20,0<br />

Gesamt 1.389 100,0 27.422 100,0<br />

Chi-Quadrattest über Stichprobe versus Bevölkerungsstatistik (Wohnbevölkerung 14 bis 75 Jahre)<br />

der <strong>Ostfildern</strong> mit Stand vom 31.12.2006 (Datenquelle: Stadt <strong>Ostfildern</strong>); Chi²=1,529; df=4;<br />

nicht signifikant<br />

Die Altersverteilungen in der Grundgesamtheit und in der Nettostichprobe weisen nur geringfügige Unterschiede<br />

auf und können als weitgehend übereinstimmend beschrieben werden (vgl. Tabelle 2). In der Stichprobe sind vor<br />

allem die Altersgruppen der 19- bis 26-Jährigen sowie der 27- bis 40-Jährigen leicht unterrepräsentiert, alle anderen<br />

Altersgruppen hingegen leicht überrepräsentiert.<br />

Bezüglich des Geschlechts ist eine nahezu perfekte Übereinstimmung zwischen der Nettostichprobe und der tatsächlichen<br />

Verteilung in der Bevölkerung zu konstatieren (vgl. Tabelle 3).<br />

Tabelle 3: Repräsentativität der Stichprobe nach Geschlecht<br />

Nettostichprobe Ist Bevölkerung<br />

N % N %<br />

Männlich 664 47,1 13.487 49,2<br />

Weiblich 746 52,9 13.935 50,8<br />

Gesamt 1.410 100,0 27.422 100,0<br />

Chi-Quadrattest über Stichprobe versus Bevölkerungsstatistik (Wohnbevölkerung 14 bis 75 Jahre)<br />

der <strong>Ostfildern</strong> mit Stand vom 31.12.2006 (Datenquelle: Stadt <strong>Ostfildern</strong>); Chi²=0,174; df=1; nicht<br />

signifikant<br />

Problematischer ist der Faktor Staatsangehörigkeit. In nahezu allen Sportverhaltensanalysen der letzten Jahre ist<br />

die Personengruppe der Ausländer in den Befragungen stets unterrepräsentiert. Auch für <strong>Ostfildern</strong> kann eine<br />

schwächere Beteiligung der ausländischen Wohnbevölkerung an der Befragung konstatiert werden, jedoch ist die<br />

Teilnahmequote in Relation zur Quote an der Gesamtbevölkerung erstaunlich hoch. Nimmt man die Personen,<br />

die eine doppelte Staatsbürgerschaft inne haben, zur Gruppe der Ausländer hinzu, können für <strong>Ostfildern</strong> in eingeschränktem<br />

Maße auch Aussagen zur Sportverhalten von Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit getroffen<br />

werden.<br />

26


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

Tabelle 4: Repräsentativität der Stichprobe nach Staatsangehörigkeit<br />

Nettostichprobe Ist Bevölkerung<br />

N % N %<br />

deutsch 1.301 92,7 23.845 87,0<br />

andere 102 7,3 3.577 13,0<br />

Gesamt 1.403 100,0 27.422 100,0<br />

Chi-Quadrattest über Stichprobe versus Bevölkerungsstatistik (Wohnbevölkerung 14 bis 75 Jahre) der<br />

Stadt <strong>Ostfildern</strong> mit Stand vom 31.12.2006 (Datenquelle: Stadt <strong>Ostfildern</strong>); Personen mit doppelter<br />

Staatsbürgerschaft (N=19) wurden der Kategorie "andere" zugeordnet; Chi²=2,939; df=1; nicht signifikant<br />

Eine ebenfalls perfekte Übereinstimmung zwischen Nettostichprobe und der realen Bevölkerungsverteilung ist<br />

hinsichtlich der Stadtteilszugehörigkeit zu konstatieren. Tabelle 5 zeigt diese perfekte Übereinstimmung auf.<br />

Tabelle 5: Repräsentativität der Stichprobe nach Stadtteilen<br />

Nettostichprobe Ist Bevölkerung<br />

N % N %<br />

Kemnat 206 14,7 3.823 13,9<br />

Nellingen 408 29,1 7.744 28,2<br />

Parksiedlung 90 6,4 2.123 7,7<br />

Ruit 323 23,1 6.182 22,5<br />

Scharnhausen 186 13,3 3.538 12,9<br />

Scharnhauser Park 188 13,4 4.012 14,6<br />

Gesamt 1.401 100,0 27.422 100,0<br />

Chi-Quadrattest über Stichprobe versus Bevölkerungsstatistik (Wohnbevölkerung 14 bis 75 Jahre) der <strong>Ostfildern</strong><br />

mit Stand vom 31.12.2006 (Datenquelle: Stadt <strong>Ostfildern</strong>); Chi²=0,416; df=5; nicht signifikant<br />

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Stichprobe eine hohe Übereinstimmung mit der Grundgesamtheit<br />

aufweist und damit eine gute Grundlage für repräsentative Aussagen darstellt.<br />

27


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

4.3 Grunddaten zur sport- und bewegungsaktiven Bevölkerung in <strong>Ostfildern</strong><br />

4.3.1 Grad der sportlichen bzw. körperlichen Aktivität<br />

In einer ersten allgemeinen Einschätzung bezeichnen sich 85 Prozent der Befragten als sportlich bzw. körperlich<br />

aktiv. Im Vergleich zu anderen aktuellen Sportverhaltensstudien mit vergleichbarer Fragestellung und Erhebungsmethodik<br />

nimmt <strong>Ostfildern</strong> damit eine Spitzenposition ein. Unter dem allgemeinen Begriff „sportlich aktiv<br />

sein“ werden alle Arten von Wettkampf- und Freizeitsport sowie auch alle anderen Arten von bewegungsaktiver<br />

Erholung verstanden, z.B. gemütliches Schwimmen oder Rad fahren.<br />

28<br />

<strong>Ostfildern</strong> 2007<br />

Remseck am Neckar 2003<br />

Gerlingen 2006<br />

Fellbach 2001<br />

Esslingen 2001<br />

Sindelfingen 2000<br />

70<br />

74<br />

82<br />

81<br />

85<br />

85<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Abbildung 3: Sportliche Aktivität im interkommunalen Vergleich<br />

körperlich/sportlich aktiv nicht aktiv<br />

Zu beachten ist, dass hier die Befragten um eine Selbsteinschätzung gebeten wurden. Aus anderen sozialwissenschaftlichen<br />

Studien ist zwar der Effekt der sozialen Erwünschtheit bekannt, der besagt, dass eine allgemein anerkannte<br />

und gesellschaftlich erwünschte Verhaltensweise oftmals von den Befragten genannt wird, ohne dass<br />

sie tatsächlich dieses Verhalten in ihrem täglichen Leben ausüben (vgl. Holm, 1986, S. 67/82; Schnell, Hill &<br />

Esser, 1993, S. 363). Ob dieser Effekt auch bei Sportverhaltensuntersuchungen zum Tragen kommt, ist bisher in<br />

der Sportwissenschaft noch kaum thematisiert worden. „Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass es sich bei der<br />

Thematik Sport um einen gesellschaftlich positiv besetzen Begriff handelt [...] Demzufolge kann angenommen<br />

werden, dass bei der Frage nach der jeweiligen Sportaktivität die Tendenz zu überhöhten Werten dadurch gegeben<br />

ist, dass im Sinne des sozial Erwünschten geantwortet wird“ (Schwark, 1994, S. 281). Durch entsprechende<br />

Kontrollfragen und differenzierte Angaben wird die Aktivenquote überprüft und relativiert.<br />

30<br />

26<br />

18<br />

19<br />

15<br />

15


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

Eine erste Überprüfung erfolgt über eine Kontrollfrage, ob die Personen, die angaben, sportlich aktiv zu sein, in<br />

den letzten vier Wochen diese Aktivitäten ausgeübt haben. So geben fünf Prozent der Aktiven an, in den letzten<br />

vier Wochen keine Sport- und Bewegungsaktivitäten ausgeübt zu haben.<br />

Tabelle 6: In den letzten vier Wochen aktiv?<br />

nein ja<br />

gesamt (N=1.053) 4,9 95,1<br />

Geschlecht (N=1.048; V=0,030; n.s.)<br />

männlich 5,4 94,6<br />

weiblich 4,2 95,8<br />

Altersgruppen (N=1.039; V=0,076; n.s.)<br />

14 bis 18 Jahre 100,0<br />

19 bis 26 Jahre 6,5 93,5<br />

27 bis 40 Jahre 6,2 93,8<br />

41 bis 60 Jahre 4,2 95,8<br />

61 bis 75 Jahre 5,4 94,6<br />

Sportvereinsmitgliedschaft (N=1.042; V=0,074; p


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

kampfquote“ von neun Prozent ist die <strong>Ostfildern</strong>er Bevölkerung im Vergleich zu anderen Untersuchungen<br />

durchschnittlich im Wettkampfsport aktiv. 4<br />

30<br />

Gesamt<br />

männlich<br />

weiblich<br />

14 bis 18 Jahre<br />

19 bis 26 Jahre<br />

27 bis 40 Jahre<br />

41 bis 60 Jahre<br />

61 bis 75 Jahre<br />

5<br />

12<br />

10<br />

13<br />

13<br />

14<br />

13<br />

14<br />

63<br />

70<br />

73<br />

78<br />

75<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

unregelmäßiger Freizeitsportler regelmäßiger Freizeitsportler<br />

WK-Sportler bis Bezirksebene WK-Sportler bis Landes- / Verbandsebene<br />

Hochleistungssportler<br />

Abbildung 4: Selbstzuordnung Sportlergruppe<br />

"Welcher der folgenden Sportlergruppen würden Sie sich nach Ihrem jetzigen Stand in der von Ihnen am häufigsten ausgeübten<br />

Sportart / Bewegungsaktivität zurechnen?"; Angaben in Prozent; Gesamt: N=1.186; Geschlecht: N=1.181, V=0,182,<br />

p≤.001; Alter: N=1.169, V=0,149, p≤.001.<br />

Wie aus Abbildung 4 hervorgeht, bestehen zwischen Männern und Frauen sowie zwischen den verschiedenen<br />

Altersgruppen deutliche Unterschiede in der Selbstzuordnung. Frauen ordnen sich selbst deutlich häufiger der<br />

Gruppe der Freizeitsportler zu, wohingegen die Männer sich selbst häufiger in die Gruppen der Wettkampfsportler<br />

zuordnen. Hinsichtlich der Altersgruppen ist zu konstatieren, dass mit zunehmendem Alter der Anteil der<br />

Wettkampfsportler erwartungsgemäß abnimmt.<br />

4.3.2 Quote der regelmäßig aktiven Sportlerinnen und Sportler in <strong>Ostfildern</strong><br />

Auf Basis der Eingangsfrage sowie der beiden Kontrollfragen kann die Aktivenquote der Personen, die regelmäßig<br />

(mindestens einmal pro Woche) aktiv sind, ermittelt werden. Diese korrigierte Aktivenquote, mit der im Folgenden<br />

weitergearbeitet wird, ergibt sich aus der Kombination der Frage zur sportlichen Aktivität, der Frage<br />

nach der Aktivität in den letzten vier Wochen sowie aus der Zuordnung zu einer Sportlergruppe.<br />

4 Anteil Freizeitsportler in anderen Kommunen: Fellbach: 91%; Esslingen a.N.: 92%; Freiburg: 91,1%; Remseck am Neckar:<br />

93,7%; Dreieich: 88,0%; Friedrichshafen: 90%; Koblenz: 92%<br />

84<br />

82<br />

83<br />

17<br />

12<br />

9<br />

12<br />

6<br />

8<br />

3<br />

4<br />

0<br />

3 1<br />

4<br />

1<br />

3<br />

4<br />

1<br />

20<br />

10<br />

120


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

Personen, die in den letzten vier Wochen nicht aktiv waren sowie Personen, die sich selbst als unregelmäßige<br />

Freizeitsportler einstufen, werden im Folgenden als nicht sportlich aktiv gewertet. Ebenfalls als nicht aktiv werden<br />

Personen gewertet, die bei der letzte-vier-Wochen-Frage und der Zuordnung zu einer Sportlergruppe keine<br />

Angaben gemacht haben. Daraus ergibt sich eine korrigierte Aktivenquote von 61,9 Prozent. Etwas mehr als ein<br />

Drittel der Bevölkerung im Alter von 14 bis 75 Jahren ist nicht regelmäßig sportlich aktiv.<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

61,9<br />

38,1<br />

83,1<br />

16,9<br />

gesamt 14 bis 18<br />

Jahre<br />

67,8 64,7 62,1<br />

32,2 35,3 37,9<br />

19 bis 26<br />

Jahre<br />

27 bis 40<br />

Jahre<br />

41 bis 60<br />

Jahre<br />

nicht aktiv körperlich / sportlich aktiv<br />

54,2<br />

45,8<br />

61 bis 75<br />

Jahre<br />

62,7 62,2<br />

37,3 37,8<br />

männlich w eiblich<br />

Abbildung 5: Korrigierte Quote der sportlichen Aktivität – differenziert nach Alter und Geschlecht<br />

Angaben in Prozent; Gesamt: N=1.427; Alter: N=1.389, V=0,141, p


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

32<br />

Gesamt<br />

Kemnat<br />

Nellingen<br />

Parksiedlung<br />

Ruit<br />

Scharnhausen<br />

Scharnhauser Park<br />

38,1<br />

35,9<br />

37,0<br />

37,2<br />

34,4<br />

41,1<br />

39,9<br />

61,9<br />

64,1<br />

63,0<br />

62,8<br />

65,6<br />

58,9<br />

60,1<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

nicht aktiv körperlich / sportlich aktiv<br />

Abbildung 6: Korrigierte Quote der sportlichen Aktivität – differenziert nach Stadtteilen<br />

Angaben in Prozent; Gesamt: N=1.427; Stadtteil: N=1,401, V=0,037, n.s.<br />

Zusammenfassend ist in <strong>Ostfildern</strong> ein hoher Anteil an Sportaktiven unter der Bevölkerung zu konstatieren. Primäres<br />

Ziel der Kooperativen <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> sollte es daher sein, das vorhandene Sport- und Bewegungsangebot,<br />

die Organisationsstrukturen und die Sport- und Bewegungsräume qualitativ aufzuwerten und zu<br />

optimieren.<br />

4.3.3 Einordnung der sportlichen Aktivität<br />

Bei der Betrachtung der Sportaktivitäten ist es erforderlich, eine Ausdifferenzierung der Aktivitäten vorzunehmen.<br />

In der Sportwissenschaft gibt es z.T. kontroverse Diskussionen, wie man das Sportsystem in seiner Gesamtheit<br />

in verschiedene Subsysteme unterteilen kann (siehe hierzu u.a. Haverkamp & Willimczik, 2005; Willimczik,<br />

2007). Im Folgenden wird bei der sportlichen Aktivität zwischen „bewegungsaktiver Erholung“ und<br />

„Sporttreiben“ differenziert. Dabei stützen wir uns auf die Selbsteinschätzung der Befragten. Diese Unterscheidung<br />

zwischen „Sporttreiben“ und „bewegungsaktive Erholung“ gilt momentan als Standard bei der Erhebung<br />

des Sportverhaltens (vgl. Hübner, Pfitzner & Wulf, 2002, S. 31ff.).<br />

Unter bewegungsaktiver Erholung verstehen wir Tätigkeiten wie Baden, gemütliches Schwimmen, gemütliches<br />

Rad fahren oder gemütliches Wandern. Unter Sporttreiben verstehen wir Aktivitäten, die eher planmäßig, mit<br />

höherer Intensität, Anstrengung und Regelmäßigkeit durchgeführt werden. Diese können sowohl mit als auch<br />

ohne Wettkampfteilnahme ausgeführt werden.


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

41,7<br />

58,3<br />

52,8<br />

47,2<br />

31,6<br />

68,4<br />

78,1<br />

21,9<br />

gesamt männlich w eiblich 14 bis 18<br />

Jahre<br />

66,2<br />

33,8<br />

19 bis 26<br />

Jahre<br />

bew egungsaktive Erholung Sporttreiben<br />

54,4<br />

45,6<br />

27 bis 40<br />

Jahre<br />

35,1<br />

64,9<br />

41 bis 60<br />

Jahre<br />

11,8<br />

88,2<br />

61 bis 75<br />

Jahre<br />

Abbildung 7: Einordnung der sportlichen Aktivität<br />

„Wie würden Sie Ihre sportliche Aktivität einordnen?“; Angaben in Prozent; Gesamt: N=883; Geschlecht: N=851, V=0,215,<br />

p≤.001 ; Alter: N=845, V=0,403, p≤.001<br />

Aus Abbildung 7 kann man entnehmen, dass 58 Prozent der sportlich Aktiven überwiegend bewegungsaktive<br />

Erholung ausüben und 42 Prozent sich als überwiegend sporttreibend bezeichnen. 5 Besonders deutlich fallen hier<br />

die geschlechtsspezifischen Unterschiede auf. Frauen üben mit einem Anteil von 68 Prozent überdurchschnittlich<br />

häufiger bewegungsaktive Erholung aus. Nur 32 Prozent der aktiven Frauen schätzen ihre Aktivitäten als Sporttreiben<br />

ein. Im Vergleich dazu bezeichnen 53 Prozent der Männer ihre Bewegungsaktivitäten als „Sporttreiben“.<br />

Untersucht man die Frage nach der Einordnung der sportlichen Aktivität nach Altersgruppen, fällt sofort der Anstieg<br />

des Anteils der bewegungsaktiven Erholung von 22 Prozent bei den 14- bis 18-Jährigen auf 88 Prozent bei<br />

den 61- bis 75-Jährigen auf. Das Sporttreiben geht entsprechend zurück.<br />

5 Anteil bewegungsaktive Erholung in anderen Städten: Sindelfingen: 61,5%; Fellbach: 66,8%; Esslingen a.N.: 67,9%;<br />

Freiburg: 60,9%; Remseck am Neckar: 63,5%; Dreieich: 60,0%; Rüsselsheim: 64,5%: Friedrichshafen: 65,9%; Gerlingen:<br />

64,0%; Koblenz: 59%. Bei diesen Befragungen werden allerdings die unregelmäßigen Freizeitsportler einbezogen,<br />

so dass sich daraus ein höherer Anteil an bewegungsaktiver Erholung ergibt. In <strong>Ostfildern</strong> sind die unregelmäßigen Freizeitsportler<br />

als nicht sportlich aktiv eingestuft (vgl. Kapitel 4.3.2). Wird gefragt, wie die einzelnen Sport- und Bewegungsaktivitäten<br />

in die genannten Kategorien eingeordnet werden, erhöht sich der Anteil der bewegungsaktiven Erholung<br />

sogar auf 66,3 Prozent (vgl. Kapitel 4.4.1).<br />

33


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

4.3.4 Motive für die sportliche Aktivität<br />

Um die Sportmotive der Bevölkerung zu erfassen, wurde den Befragten eine Liste mit zwölf möglichen Beweggründen<br />

für sportliche Aktivitäten vorgelegt.<br />

34<br />

Gesundheit und Wohlbefinden<br />

Fitness, Kondition, Beweglichkeit<br />

Ausgleich, Entspannung, Erholung<br />

Spaß/Freude an Sport und Spiel<br />

etwas für Figur und Aussehen tun<br />

die Natur erleben<br />

gemeinsames Erleben, Geselligkeit<br />

den eigenen Körper erleben<br />

Abwechslung, Zeitvertreib, Unterhaltung<br />

Streben nach Leistung / persönlicher Verbesserung<br />

Ästhetik der Bewegung<br />

Wettkampf, Erfolg<br />

17,0<br />

28,5<br />

39,9<br />

52,0<br />

57,4<br />

63,2<br />

69,4<br />

75,6<br />

88,6<br />

88,0<br />

96,8<br />

95,2<br />

0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0 80,0 90,0 100,0<br />

Abbildung 8: Motive für Sport und bewegungsaktive Erholung<br />

„Nun möchten wir ganz allgemein wissen, warum Sie persönlich Sport treiben beziehungsweise Bewegungsaktivitäten ausüben?“;<br />

kumulierte Werte der Antworten „eher wichtig“ und „wichtig"; Angaben in Prozent; N=840 – 868<br />

Die sportlich Aktiven wurden darum gebeten, die Bedeutung jedes einzelnen Motivs für ihre persönliche sportliche<br />

Aktivität auf einer fünfstufigen Skala von „wichtig“ bis „unwichtig“ zu bewerten. Aus den kumulierten Werten<br />

der Antworten „eher wichtig“ und „wichtig“ lässt sich eine Rangskala der wichtigsten Motive für Sport oder<br />

bewegungsaktive Erholung bilden.<br />

Aus dieser Rangfolge geht hervor, dass die sportlichen Aktivitäten in erster Linie von Gesundheits-, Fitness-,<br />

Erholungs- und Entspannungsaspekten geprägt sind. Am Ende der Skala stehen diejenigen Motive, die stärker<br />

den Leistungsgedanken im Sport betonen. So ist das Streben nach Leistung und persönlicher Verbesserung bei<br />

40 Prozent der Befragten ein eher wichtiges oder wichtiges Motiv. Wettkampf und Erfolg halten noch etwas<br />

mehr als 17 Prozent der sportlich Aktiven für wichtig und eher wichtig.<br />

Mit dieser Motivhierarchie unterscheidet sich <strong>Ostfildern</strong> kaum von anderen Städten und Gemeinden in der Bundesrepublik.<br />

Wie auch in allen anderen Sportverhaltensstudien stehen in <strong>Ostfildern</strong> ebenfalls die Motive „Gesundheit<br />

und Wohlbefinden“, „sich fit halten“, „Spaß am Sport haben“ und „Ausgleich zum Beruf“ an vorderster<br />

Stelle. Leistung und Wettkampf haben bei den Beweggründen für das persönliche Sporttreiben bei den meisten<br />

Menschen nur noch geringere Bedeutung.


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

In der Kooperativen Planung ist zu hinterfragen, ob die <strong>Ostfildern</strong>er Sportanbieter auf diesen Wandel des Sports<br />

bereits reagiert haben bzw. ob sie durch andere Sport- und Bewegungsangebote, die den Freizeit- und Breitensport<br />

stärker betonen, ihre Mitglieder binden und neue hinzugewinnen können.<br />

4.3.5 Gründe für Inaktivität<br />

Für eine zukunftsorientierte <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> spielen die Gründe der nicht sportlich Aktiven für ihre<br />

Sportpassivität eine wichtige Rolle. Möglicherweise liegen sie in lokalen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen,<br />

z.B. fehlenden Angeboten oder mangelhafter Infrastruktur. Den Befragten, die angaben, sich nicht sportlich<br />

zu betätigen, wurde eine Liste mit möglichen Gründen für ihre Passivität vorgelegt und darum gebeten, für<br />

jeden Grund anzugeben, ob dieser für sie zutrifft oder nicht. Es wird dabei davon ausgegangen, dass nicht immer<br />

nur ein Argument gegen die Aufnahme sportlicher Aktivitäten spricht, sondern ein ganzes Bündel aus verschiedenen<br />

Motiven Grund für sportliche Abstinenz ist.<br />

habe keine Zeit<br />

ich kenne niemanden, der<br />

mitmacht<br />

kein Interesse<br />

finanzieller Aufw and ist mir zu<br />

hoch<br />

w eiß nicht, w o ich geeignetes<br />

Sportangebot finde<br />

mein Gesundheitszustand lässt<br />

Sport nicht zu<br />

ich bin zu alt<br />

Angst vor Verletzungen<br />

habe Angst, mich zu blamieren<br />

Weg zur nächsten<br />

Sportmöglichkeit ist zu w eit<br />

eine Person möchte nicht, dass<br />

ich eine Aktivität ausübe<br />

3,1<br />

6,7<br />

12,9<br />

14,4<br />

17<br />

21,1<br />

21,1<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50<br />

Abbildung 9: Gründe für Inaktivität<br />

„Welche der nachfolgenden Gründe sind dafür ausschlaggebend, dass Sie nicht sportlich aktiv sind?“; Mehrfachantworten<br />

möglich; n=460; Angaben in Prozent bezogen auf die Anzahl der Fälle (N=194).<br />

Wie aus Abbildung 9 hervorgeht, sind die bedeutendsten Gründe für sportliche Inaktivität fehlende Zeit, niemanden<br />

zu kennen und mangelndes Interesse. Jedoch scheinen auch einige strukturelle Gründe die Aufnahme<br />

sportlicher Aktivitäten zu behindern. So sagen 26 Prozent der Inaktiven, der finanzielle Aufwand sei zu hoch,<br />

und 21 Prozent geben an, sie wüssten nicht, wo sie ein geeignetes Angebot finden können.<br />

25,8<br />

33<br />

35,1<br />

46,9<br />

35


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

4.4 Die Sport- und Bewegungsaktivitäten der Bevölkerung in <strong>Ostfildern</strong><br />

4.4.1 Ausgeübte Sport- und Bewegungsaktivitäten<br />

Die <strong>Ostfildern</strong>er Bürgerinnen und Bürger üben über 70 verschiedene Sport- und Bewegungsaktivitäten aus. Neben<br />

den klassischen Sportspielen wie beispielsweise Fußball finden sich darunter auch relativ neue Sport- und<br />

Bewegungsaktivitäten, die stärker den Gesundheitsaspekt betonen.<br />

In Abbildung 10 sind die zehn Sport- und Bewegungsaktivitäten aufgeführt, die von den <strong>Ostfildern</strong>er Bürgerinnen<br />

und Bürgern am häufigsten ausgeübt werden. Es handelt sich dabei um Mehrfachantworten, da jeder Befragte<br />

die Möglichkeit hatte, bis zu drei Aktivitäten anzugeben. Im Schnitt werden von den sportlich Aktiven 2,78<br />

Sport- und Bewegungsaktivitäten ausgeübt.<br />

36<br />

Radfahren<br />

Baden/Schwimmen<br />

Jogging/Laufen<br />

Fitnesstraining<br />

Walking/Gehen<br />

Gymnastik<br />

Wandern/Bergwandern<br />

Fußball<br />

Nordic Walking<br />

Spazierengehen<br />

7,0<br />

6,8<br />

9,3<br />

15,3<br />

13,9<br />

13,3<br />

16,3<br />

31,9<br />

35,6<br />

60,0<br />

0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0<br />

Abbildung 10: Die zehn am häufigsten ausgeübten Sport- und Bewegungsaktivitäten<br />

„Welche Sportarten bzw. Bewegungsaktivitäten üben Sie im Allgemeinen aus?“; Top 10; n=2.457; Angaben in Prozent bezogen<br />

auf Anzahl der Fälle (N=883); Mehrfachantworten möglich<br />

Wie aus der Abbildung ersichtlich wird, rangieren insbesondere ausdauerorientierte freizeitsportliche Aktivitäten<br />

an vorderster Stelle. 60 Prozent der aktiven <strong>Ostfildern</strong>er fahren Rad, 36 Prozent baden oder schwimmen und 32<br />

Prozent der Aktiven joggen. Bei den meisten der ersten zehn Aktivitäten handelt es sich um Individualsportarten.<br />

Mannschaftssportarten sind mit Ausnahme von Fußball (9 Prozent) nicht vertreten. Auffällig ist zudem die besonders<br />

starke Bedeutung des Laufsports. Neben Jogging / Laufen werden unter den Top 10 auch Walken / Gehen<br />

(15 Prozent) sowie Nordic Walking (7 Prozent) gelistet.<br />

Verwandte Sport- und Bewegungsaktivitäten können nach der Einteilung des „Leitfadens für die Sportstättenentwicklungsplanung“<br />

zu Sportartengruppen zusammengefasst werden (vgl. BISp, 2000, S. 67ff.). So werden<br />

beispielsweise alle Formen des Joggings, (Nordic) Walking und Gehen der Sportartengruppe „Laufsport“ zugeordnet.<br />

Aus Tabelle 7 geht hervor, dass die Liste der am häufigsten ausgeübten Sportartengruppen vom Rad- und


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

Laufsport sowie von Gymnastik und Fitnesstraining dominiert wird. Schwimmsport rangiert auf dem vierten<br />

Rang und wird von 37 Prozent der Aktiven ausgeübt. Fußball liegt mit neun Prozent deutlich vor den anderen<br />

Spielen (Volleyball: 4,4 Prozent, Handball 2,3 Prozent, Basketball: 1,8 Prozent).<br />

Tabelle 7: Sportartengruppen<br />

n Prozentanteil an Prozentanteil an<br />

Nennungen Fällen<br />

Radsport 545 22,2 61,7<br />

Laufsport 479 19,5 54,2<br />

Gymnastik/Fitnesstraining 325 13,2 36,8<br />

Schwimmsport 324 13,2 36,7<br />

Wandern 117 4,8 13,3<br />

Fußball 82 3,3 9,3<br />

Wintersport 62 2,5 7,0<br />

Spazierengehen 60 2,4 6,8<br />

Tennis 59 2,4 6,7<br />

Rollsport 54 2,2 6,1<br />

Volleyball 39 1,6 4,4<br />

Tanzsport 37 1,5 4,2<br />

Handball 20 0,8 2,3<br />

Badminton 19 0,8 2,2<br />

Tischtennis 18 0,7 2,0<br />

Reit- und Fahrsport 17 0,7 1,9<br />

Basketball 16 0,7 1,8<br />

Turnsport 15 0,6 1,7<br />

Squash 13 0,5 1,5<br />

Leichtathletik 11 0,4 1,2<br />

Schwerathletik 11 0,4 1,2<br />

Budo-/Kampfsport 9 0,4 1,0<br />

Golf 9 0,4 1,0<br />

Klettersport 5 0,2 0,6<br />

Boxen 4 0,2 0,5<br />

Hockey 4 0,2 0,5<br />

Baseball 3 0,1 0,3<br />

Schießsport 3 0,1 0,3<br />

Wassersport 3 0,1 0,3<br />

Beach-Sport 2 0,1 0,2<br />

Kegelsport 2 0,1 0,2<br />

Luftsport 2 0,1 0,2<br />

Eissport 1 0,0 0,1<br />

Motorsport 1 0,0 0,1<br />

Weitere Sportarten 86 3,5 9,7<br />

Gesamt (Gültige Fälle N=883) 2457 100,0 278,3<br />

Im Vergleich zu anderen Studien sind einige Besonderheiten festzustellen. Beispielsweise haben Gymnastik /<br />

Fitnesstraining, Laufsport, Radsport und auch Handball einen etwas stärkeren Stellenwert als in anderen Städten.<br />

Leicht unterdurchschnittlich ist hingegen der Schwimmsport vertreten – die Präferenzen der Aktiven sind hier in<br />

den anderen Städten höher. Damit zeigt sich auch in <strong>Ostfildern</strong> eine spezifische Struktur des Sportverhaltens.<br />

Auf die Frage, ob die verschiedenen Sportartengruppen eher als bewegungsaktive Erholung oder als Sporttreiben<br />

betrieben werden, zeigt sich, dass bei den Sport- und Bewegungsaktivitäten ganz unterschiedliche Schwerpunkte<br />

vorherrschen.<br />

37


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

38<br />

gesamt<br />

Radsport<br />

Laufsport<br />

Gymnastik/Fitnesstraining<br />

Schwimmsport<br />

Wandern<br />

Fußball<br />

Wintersport<br />

Spazierengehen<br />

Tennis<br />

Rollsport<br />

19,5<br />

39,0<br />

57,2<br />

66,3<br />

66,0<br />

63,9<br />

72,2<br />

79,4<br />

80,3<br />

98,3<br />

100,0<br />

80,5<br />

61,0<br />

42,8<br />

33,7<br />

34,0<br />

36,1<br />

27,8<br />

20,6<br />

19,7<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

überwiegend bewegungsaktive Erholung überwiegend Sport treiben<br />

Abbildung 11: Top 10 der Sportartengruppen – differenziert nach Art der Bewegung<br />

„Betreiben Sie ihre Sportarten / Bewegungsaktivitäten überwiegend als bewegungsaktive Erholung oder als Sport?“; Angaben<br />

in Prozent; n=2.421.<br />

Abbildung 11 verdeutlicht, dass bei den häufigsten Sportartengruppen eher der Aspekt der bewegungsaktiven<br />

Erholung im Vordergrund steht. Erwartungsgemäß werden nur die traditionellen Sportarten Fußball und Tennis<br />

überwiegend unter sportlicher Perspektive ausgeübt. Dies trifft auch (ohne tabellarischen Nachweis) für die<br />

Sportarten Leichtathletik (100% mit sportlichem Schwerpunkt), Handball (95%), Budo/Kampfsport (78%),<br />

Squash (69%), Tischtennis (67%) und Volleyball (68%) zu.<br />

Tabelle 8: Sport- und Bewegungsaktivitäten in und außerhalb von <strong>Ostfildern</strong><br />

Sommer Winter<br />

n Prozent n Prozent<br />

überwiegend in der Stadt <strong>Ostfildern</strong> 1.628 69,9 1.448 71,5<br />

überwiegend außerhalb der Stadt <strong>Ostfildern</strong> 700 30,1 577 28,5<br />

Gesamt 2.328 100,0 2.025 100,0<br />

"Wo betreiben Sie die von Ihnen eben genannten Sportarten / Bewegungsaktivitäten im Sommer und im Winter?" Mehrfachantworten<br />

möglich; Sommer: N=876; Winter: N=867<br />

Die Befragten sollten auch Angaben dazu machen, ob sie ihre Sport- und Bewegungsaktivitäten im Sommer und<br />

Winter überwiegend in oder überwiegend außerhalb von <strong>Ostfildern</strong> ausüben. Im Sommer werden etwas mehr als<br />

zwei Drittel aller Aktivitäten in <strong>Ostfildern</strong> ausgeübt und etwa ein Drittel außerhalb des Stadtgebietes. Im Winter<br />

steigt der Anteil der in <strong>Ostfildern</strong> ausgeübten Sport- und Bewegungsaktivitäten auf 72 Prozent leicht an, wobei<br />

der Umfang der Sport- und Bewegungsaktivitäten im Winter insgesamt nachlässt.<br />

Aus Abbildung 12 wird ersichtlich, ob die zehn häufigsten Sportartengruppen überwiegend in oder außerhalb<br />

von <strong>Ostfildern</strong> ausgeübt werden. Bezogen auf die Top 10 der Sportartengruppen (Sommerwerte) wird beispielsweise<br />

der Radsport zu 72 Prozent in <strong>Ostfildern</strong> ausgeübt, Laufsport zu 86 Prozent und Gymnastik / Fitnesstrai-<br />

1,7<br />

0,0


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

ning zu 85 Prozent. Bei den Sportarten, die außerhalb von <strong>Ostfildern</strong> ausgeübt werden, rangieren Motorsport,<br />

Klettern, Kegelsport, Wassersport und Wintersport mit 100 Prozent an erster Stelle, gefolgt von Golf (89%),<br />

Tanzsport (78%), Hockey (75%) und Schwimmsport (50%). Die Werte verändern sich im Winter nur marginal<br />

(ohne tabellarischen Nachweis).<br />

gesamt (Sommer)<br />

Radsport<br />

Laufsport<br />

Gymnastik/Fitnesstraining<br />

Schwimmsport<br />

Wandern<br />

Fußball<br />

Wintersport<br />

Spazierengehen<br />

Tennis<br />

Rollsport<br />

0,0<br />

27,9<br />

49,4<br />

69,9<br />

72,0<br />

78,0<br />

86,4<br />

84,8<br />

80,7<br />

68,4<br />

79,6<br />

100,0<br />

72,1<br />

50,6<br />

30,1<br />

28,0<br />

31,6<br />

22,0<br />

15,2<br />

19,3<br />

20,4<br />

13,6<br />

0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0 80,0 90,0 100,0<br />

überwiegend in <strong>Ostfildern</strong> überwiegend außerhalb von <strong>Ostfildern</strong><br />

Abbildung 12: Top 10 der Sportartengruppen – differenziert nach Ort (Sommerwerte)<br />

„Wo betreiben Sie die von Ihnen eben genannten Sportarten / Bewegungsaktivitäten im Sommer und im Winter?“; Top 10;<br />

Angaben in Prozent (Zeilenprozente); n=2.327.<br />

86 Prozent der Sport- und Bewegungsaktivitäten werden ohne Wettkampfteilnahme ausgeübt. Bei neun Prozent<br />

kommt es zu einer gelegentlichen Teilnahme an Wettkämpfen (z.B. Freizeitturniere oder Volksläufe), bei fünf<br />

Prozent zu einer regelmäßigen Teilnahme an Rundenwettkämpfen etc. (ohne tabellarischen Nachweis).<br />

Wiederum kann zwischen den Sport- und Bewegungsaktivitäten ein unterschiedlicher Grad der Wettkampfteilnahme<br />

konstatiert werden. Wie Abbildung 13 für die Top 10 der Sportartengruppen zeigt, werden die höchsten<br />

Quoten für eine regelmäßige Teilnahme an Wettkämpfen in den klassischen Sportarten erreicht: Beim Fußballsport<br />

werden 30 Prozent der Aktivitäten unter dem Gesichtspunkt der regelmäßigen Teilnahme am Spielbetrieb<br />

ausgeübt, gefolgt vom Tennissport, wo etwa 26 Prozent auf den Wettkampfbetrieb entfallen. Hohe Quoten<br />

für die gelegentliche Teilnahme an Wettkämpfen entfallen auf den Lauf-, Fußball- und Tennissport.<br />

39


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

40<br />

gesamt<br />

Radsport<br />

Laufsport<br />

Gymnastik/Fitnesstraining<br />

Schw immsport<br />

Wandern<br />

Fußball<br />

Wintersport<br />

Spazierengehen<br />

Tennis<br />

Rollsport<br />

39,5<br />

46,6<br />

85,9<br />

86,0<br />

94,5<br />

94,5<br />

90,0<br />

90,7<br />

99,4<br />

98,2<br />

100,0<br />

30,9<br />

27,6<br />

29,6<br />

25,8<br />

9,4<br />

12,5<br />

10,0<br />

7,4<br />

4,7<br />

4,0 1,5<br />

4,2<br />

1,5<br />

0,3 0,3<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

nie manchmal regelmäßig<br />

Abbildung 13: Top 10 der Sportartengruppen – differenziert nach Wettkampfteilnahme<br />

„Bestreiten Sie in den genannten Sportarten / Bewegungsaktivitäten Wettkämpfe?“; Angaben in Prozent (Zeilenprozente);<br />

n=2.389.<br />

4.4.2 Häufigkeit und Dauer der sportlichen Aktivitäten<br />

Weitere planungsrelevante Grundlagen sind die durchschnittliche Häufigkeit und die durchschnittliche Dauer der<br />

ausgeübten sportlichen Aktivitäten. Die Mittelwerte für diese Größen sind für die Bilanzierungen nach dem<br />

„Leitfaden für die Sportstättenentwicklungsplanung“ zwingend notwendig, wobei eine Unterscheidung nach<br />

Sommer- und Winterwerten vorgenommen wird, da die Jahreszeit bei einem Großteil der Aktiven einen Einfluss<br />

auf die Ausübung sportlicher Aktivitäten hat.<br />

Durchschnittlich werden die Sport- und Bewegungsaktivitäten im Sommer 2,0 mal pro Woche, im Winter 1,7<br />

mal pro Woche ausgeübt. Der zeitliche Umfang, der pro Einheit für die Sport- und Bewegungsaktivitäten aufgebracht<br />

wird, variiert zwischen den Sportaktivitäten sowie nach Sommer- und Wintersaison. Durchschnittlich<br />

dauert eine Übungseinheit im Sommer 76 Minuten, im Winter 66 Minuten.<br />

1,3<br />

0,0 1,8<br />

0,0<br />

1,9


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

Tabelle 9: Durchschnittliche Häufigkeit und Dauer der Sport- und Bewegungsaktivitäten<br />

Einheiten pro Woche Dauer pro Einheit in Minuten<br />

Sommer Winter Sommer Winter<br />

American Football<br />

Badminton 1,3 1,0 85 82<br />

Baseball 1,8 0,7 90 90<br />

Basketball 2,1 1,4 116 93<br />

Beach-Sport 0,6 40<br />

Boxen 1,6 1,8 91 94<br />

Budo-/Kampfsport 1,4 1,4 90 90<br />

Eissport<br />

Fechten<br />

0,0 0<br />

Fußball 1,8 1,4 106 85<br />

Golf 1,3 0,4 200 77<br />

Gymnastik / Fitnesstraining 2,0 2,1 69 70<br />

Handball 2,2 2,5 91 91<br />

Hockey 2,0 3,0 88 105<br />

Kegelsport 0,4 0,4 120 120<br />

Klettersport 0,6 0,4 140 133<br />

Laufsport 2,3 2,0 58 54<br />

Leichtathletik 1,7 1,6 83 85<br />

Luftsport 1,4 1,1 90 75<br />

Motorsport 1,0 0,4 180<br />

Radsport 2,3 1,4 87 49<br />

Reit- und Fahrsport<br />

Ringen<br />

2,9 2,9 89 83<br />

Rollsport<br />

Rugby<br />

1,5 0,5 60 39<br />

Schießsport 1,6 1,4 73 53<br />

Schwerathletik 2,5 2,7 78 78<br />

Schwimmsport 1,3 1,0 63 62<br />

Spazierengehen 3,9 3,5 78 62<br />

Squash 0,8 0,8 66 66<br />

Tanzsport 1,4 1,5 69 70<br />

Tennis 2,2 1,0 90 81<br />

Tischtennis 1,7 1,7 97 92<br />

Triathlon 2,9 2,6<br />

Turnsport 1,7 1,6 87 88<br />

Volleyball 1,7 1,6 92 89<br />

Wandern 0,8 0,8 130 115<br />

Wassersport 0,5 1,0 105 30<br />

Wintersport 0,2 0,4 0 111<br />

Weitere Sportarten 2,2 2,0 77 69<br />

Insgesamt 2,0 1,6 76 66<br />

41


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

4.4.3 Orte der Ausübung von sportlichen Aktivitäten<br />

Ein entscheidendes Ergebnis für die Sportstättenentwicklungsplanung ist die tatsächliche Nutzung der vorhanden<br />

Sportstätten und Bewegungsräume. Aus Tabelle 10 (Sommerwerte) und Tabelle 11 (Winterwerte) geht hervor,<br />

dass die Sportaktivitäten zu einem großen Teil im Wald oder auf Wegen stattfinden (etwa 31 Prozent aller Sportund<br />

Bewegungsaktivitäten). Weitere wichtige Bewegungsräume sind Straßen oder öffentliche Plätze (16 Prozent<br />

im Sommer und 14 Prozent im Winter), die Turn- und Sporthallen bzw. Gymnastikräume (zwischen 10 und 14<br />

Prozent) und die Bäder (14 Prozent im Sommer, 12 Prozent im Winter).<br />

Tabelle 10: Ort der Sport- und Bewegungsaktivität (Sommer)<br />

Sommer<br />

Hauptaktivität Zweitaktivität Drittaktivität Gesamt<br />

n % n % n % n %<br />

Turn- und Sporthalle, Gymnastikraum 171 12,9 121 10,4 55 5,8 347 10,1<br />

Fitness-Studio 129 9,7 73 6,3 39 4,1 241 7,0<br />

Sportplatz 68 5,1 42 3,6 25 2,6 135 3,9<br />

Sondersportanlage 54 4,1 39 3,4 27 2,8 120 3,5<br />

Hallenbad 60 4,5 87 7,5 102 10,7 249 7,2<br />

Freibad 37 2,8 73 6,3 109 11,5 219 6,4<br />

Spielplatz 12 0,9 4 0,3 7 0,7 23 0,7<br />

Freizeitspielfelder 43 3,2 25 2,2 28 2,9 96 2,8<br />

Offenes Gewässer 12 0,9 15 1,3 34 3,6 61 1,8<br />

Parkanlagen 83 6,3 57 4,9 41 4,3 181 5,3<br />

Straßen, Plätze 196 14,8 204 17,6 143 15 543 15,8<br />

Wald, Wege, Felder, Wiesen 398 30 379 32,7 290 30,5 1067 31,0<br />

Zuhause 65 4,9 41 3,5 51 5,4 157 4,6<br />

Gesamt 1.328 100,1 1.160 100,0 951 99,9 3.439 100,0<br />

"An welchen Orten üben Sie Ihre Sportarten / Bewegungsaktivitäten aus?"; Mehrfachantworten möglich; Sommerwerte; gültige<br />

Fälle: N=657-871<br />

Tabelle 11: Ort der Sport- und Bewegungsaktivität (Winter)<br />

Winter<br />

Hauptaktivität Zweitaktivität Drittaktivität Gesamt<br />

n % n % n % n %<br />

Turn- und Sporthalle, Gymnastikraum 174 17,4 126 16,1 58 9,1 358 14,8<br />

Fitness-Studio 120 12 71 9,1 39 6,2 230 9,5<br />

Sportplatz 31 3,1 15 1,9 10 1,6 56 2,3<br />

Sondersportanlage 40 4 29 3,7 28 4,4 97 4,0<br />

Hallenbad 52 5,2 92 11,7 139 21,9 283 11,7<br />

Freibad 4 0,4 5 0,6 7 1,1 16 0,7<br />

Spielplatz 2 0,2 2 0,3 4 0,2<br />

Freizeitspielfelder 20 2 5 0,6 14 2,2 39 1,6<br />

Offenes Gewässer 3 0,3 2 0,3 5 0,2<br />

Parkanlagen 57 5,7 32 4,1 22 3,5 111 4,6<br />

Straßen, Plätze 139 13,9 125 16 71 11,2 335 13,8<br />

Wald, Wege, Felder, Wiesen 296 29,5 244 31,2 194 30,6 734 30,3<br />

Zuhause 64 6,4 39 5 48 7,6 151 6,2<br />

Gesamt 1.002 100,1 783 100,0 634 100,0 2.419 100,0<br />

"An welchen Orten üben Sie Ihre Sportarten / Bewegungsaktivitäten aus?"; Mehrfachantworten möglich; Winterwerte; gültige<br />

Fälle: N=518-736<br />

Hat man die beliebtesten Sport- und Bewegungsaktivitäten vor Augen, überrascht dieses Ergebnis nicht. Die<br />

meisten der favorisierten Sport- und Bewegungsaktivitäten (Top-10-Liste) benötigen nicht zwangsläufig normierte<br />

und vordefinierte Anlagen, sondern werden vielmehr im öffentlichen Raum ausgeübt, so dass es gerechtfertigt<br />

ist, vom „Bewegungsraum Stadt“ zu sprechen.<br />

42


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

Insgesamt finden auf den normierten Sportstätten (Sportplätze, Sporthallen, Sondersportanlagen) im Sommer 18<br />

Prozent, im Winter 21 Prozent aller sportlichen Aktivitäten statt. Der genormte Sportplatz, auf dem sowohl im<br />

Sommer als auch im Winter nur ein Bruchteil der Sportaktivitäten stattfindet, scheint damit kein geeigneter Ort<br />

mehr für die „neuen“ Sportler zu sein: Nur vier Prozent aller Sport- und Bewegungsaktivitäten der <strong>Ostfildern</strong>er<br />

Bürger werden dort im Sommer ausgeübt. Es stellt sich daher ernsthaft die Frage, ob die traditionellen Sportplätze<br />

(Freianlagen) – in ihrer heutigen Ausstattung – noch zeitgerecht sind und den Bedürfnissen der Bevölkerung<br />

entsprechen (vgl. Wetterich, 2002, S. 8f.).<br />

Alle sportartspezifischen Auswertungen, die für die Bestands-Bedarfs-Bilanzierung benötigt werden, finden sich<br />

in Kapitel 6.<br />

4.4.4 Organisatorischer Rahmen der sportlichen Aktivitäten<br />

Der Trend zum selbstorganisierten Sporttreiben manifestiert sich auch in <strong>Ostfildern</strong>. Die große Mehrheit der<br />

Sport- und Bewegungsaktivitäten, über 65 Prozent (13 Prozent davon auf gemieteten Anlagen), wird im privaten<br />

Rahmen, selbstorganisiert und ohne jede institutionelle Anbindung betrieben.<br />

selbst organisiert auf frei<br />

zugänglichen Anlagen<br />

Sportverein<br />

selbst organisiert auf<br />

gemieteten Anlagen<br />

Gew erblicher Anbieter<br />

Betrieb, Dienststelle, Schule<br />

Volkshochschule<br />

Krankenkasse<br />

Sonstige Organisation<br />

3,3<br />

1,4<br />

1,4<br />

2,1<br />

12,9<br />

10,6<br />

15,9<br />

52,3<br />

0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0 80,0 90,0 100,0<br />

Abbildung 14: Organisatorischer Rahmen der Sport- und Bewegungsaktivitäten<br />

„In welchem organisatorischem Rahmen üben Sie Ihre Sportarten / Bewegungsaktivitäten aus?“; Mehrfachantworten möglich;<br />

N= 678-845 ; Prozentwerte bezogen auf Anzahl der Nennungen (n=2.573).<br />

Etwa 16 Prozent aller Sport- und Bewegungsaktivitäten werden in <strong>Ostfildern</strong> im organisatorischen Rahmen eines<br />

Sportvereins betrieben. Damit ist der Sportverein nach wie vor die Nummer 1 unter den institutionellen Sportan-<br />

43


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

bietern. 6 Bei den Sportanbietern in anderer Trägerschaft (gewerbliche Anbieter, Schulen, Betriebe, private Gymnastikschulen,<br />

Volkshochschulen etc.) werden insgesamt rund 19 Prozent aller sportlichen Aktivitäten ausgeübt.<br />

Die organisatorische Anbindung ist bei der Hauptaktivität am ausgeprägtesten. Hier finden rund 23 Prozent der<br />

Aktivitäten im Rahmen des Sportvereins statt (ohne tabellarischen Nachweis). Im Vergleich zu anderen Städten<br />

in vergleichbarer Größe nutzen die <strong>Ostfildern</strong>er die Sportangebote der Sportvereine durchschnittlich. Für die<br />

Sportvereine bedeutet dies, dass sie zwar nach wie vor eine starke Stellung haben, aber zunehmend ihr Definitionsmonopol<br />

im Sport verlieren werden, wenn sie nicht auf die Wünsche und Bedürfnisse der Bevölkerung reagieren.<br />

44<br />

<strong>Ostfildern</strong> 2007<br />

Interkommunaler Mittelwert<br />

Fellbach 2001<br />

Sindelfingen 2000<br />

Rüsselsheim 2005<br />

Heidenheim 2007<br />

Gerlingen 2006<br />

Mannheim 2001<br />

Friedrichshafen 2005<br />

Tuttlingen 2001<br />

Konstanz 2001<br />

Freiburg 2003<br />

10,7<br />

14,4<br />

14,0<br />

15,9<br />

16,7<br />

16,2<br />

16,2<br />

16,1<br />

18,2<br />

19,6<br />

19,5<br />

22,5<br />

0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0<br />

Abbildung 15: Aktivitäten im Sportverein im interkommunalen Vergleich<br />

6 Zur Mitgliedschaft in den Sportvereinen in <strong>Ostfildern</strong>er und zu deren Bewertung vgl. 4.6.


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

4.5 Meinungen und Einstellungen der <strong>Ostfildern</strong>er zum Sportleben in ihrer Stadt<br />

4.5.1 Beurteilung vorhandener Angebote, Sportstätten und Sportgelegenheiten<br />

Bei der Gestaltung einer sport- und bewegungsgerechten Kommune stehen vor allem die Sportstätten und<br />

-gelegenheiten, die die Bürger zu (mehr) Sport und Bewegung animieren sollen, sowie die Sport- und Bewegungsangebote<br />

im Mittelpunkt. Bei der Bewertung der bestehenden Bedingungen für bewegungsaktive Erholung<br />

und Sporttreiben lassen sich oftmals Problembereiche und damit wichtige Ansatzpunkte für die Arbeit der kooperativen<br />

Planungsgruppe identifizieren.<br />

In <strong>Ostfildern</strong> werden die Möglichkeit für Erwachsene, im Wohnumfeld aktiv zu sein, die Aktivitäten der Kommune<br />

für die sport- und bewegungsaktiven Bürger sowie das vorhandene Sportangebot von einer Mehrzahl der<br />

Befragten mit „sehr gut“ oder „gut“ bewertet (siehe Abbildung 16). Auch die Anzahl der vorhandenen Sportanlagen,<br />

die Möglichkeiten für Kinder, im Wohnumfeld aktiv zu sein, und die Informationen über das Sportangebot<br />

werden größtenteils positiv beurteilt. Kritischer werden die vorhandenen Öffnungszeiten der Sportanlagen,<br />

die vorhandenen Sportgelegenheiten und der bauliche Zustand der Sportanlagen von den Befragten eingeschätzt.<br />

Möglichkeiten für Befragten, im Wohnumfeld aktiv zu sein<br />

Aktivitäten der Kommune für die sport- und bew egungsaktiven<br />

Bürger<br />

vorhandene Sportangebot<br />

vorhandene Sportanlagen (Anzahl)<br />

Möglichkeiten für Kinder, im Wohnumfeld aktiv zu sein<br />

Informationen über Sportangebot<br />

vorhandene Sportanlagen (Öffnungszeiten)<br />

vorhandene Sportgelegenheiten<br />

vorhandene Sportanlagen (baulicher Zustand)<br />

42,8<br />

42,3<br />

39,4<br />

54,8<br />

52,4<br />

61,3<br />

60,6<br />

60,2<br />

59,2<br />

0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0 80,0 90,0 100,0<br />

Abbildung 16: Aussagen zu Sport und Bewegung in <strong>Ostfildern</strong><br />

„Wir haben hier einige Aussagen zu den Bedingungen von bewegungsaktiver Erholung / Sporttreiben in <strong>Ostfildern</strong> zusammengestellt.<br />

Wie bewerten Sie auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 5 (schlecht) folgende Punkte?“; N=866-1.220; kumulierte<br />

Prozentwerte von „sehr gut“ und „gut“; Angaben in Prozent<br />

Im regionalen Städtevergleich wird deutlich, dass sich die Bedingungen für Sport und Bewegung in <strong>Ostfildern</strong><br />

etwas anders gestalten als in den Vergleichskommunen. Während in nahezu jeder anderen Kommune das vorhandene<br />

Sportangebot am besten bewertet wurde, steht dieser Punkt in <strong>Ostfildern</strong> auf dem dritten Rang. Offenbar<br />

haben die Sportanbieter hier noch deutliches Aufholpotenzial. Eine eher überdurchschnittliche Bewertung erfahren<br />

die Punkte „Aktivität der Kommune“, „Anzahl der vorhandenen Sportanlagen“, „vorhandene Sportgelegenheiten“<br />

sowie „Möglichkeiten für Kinder“ (vgl. Tabelle 12).<br />

45


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

Tabelle 12: Bewertungen im Städtevergleich<br />

... die Möglichkeit für Sie, im Wohnumfeld bew.<br />

Erholung oder Sport zu treiben<br />

... die Aktivitäten der Kommune für die sport- und<br />

bewegungsaktiven Bürger<br />

... das vorhandene Sportangebot<br />

... die vorhandenen Sportanlagen hinsichtlich ihrer<br />

Anzahl<br />

... die Möglichkeit für Kinder, im Wohnumfeld<br />

bew. Erholung oder Sport zu treiben<br />

... die Informationen über das Spiel-, Sport- und<br />

Bewegungsangebot<br />

... die vorhandenen Sportanlagen hinsichtlich ihrer<br />

Öffnungszeiten<br />

... die vorhandenen Sportgelegenheiten<br />

... die vorhandenen Sportanlagen hinsichtlich ihres<br />

baulichen Zustandes<br />

46<br />

<strong>Ostfildern</strong><br />

2007<br />

kumulierte Prozentwerte von „sehr gut“ und „gut“; Angaben in Prozent<br />

Gerlingen<br />

2006<br />

Remseck<br />

2003<br />

Tuttlingen<br />

2001<br />

Esslingen<br />

2001<br />

Fellbach<br />

2001<br />

61,3 72,5 51,8 57,8 46,7 66,7<br />

60,6 79,0 43,2 61,7 42,7 63,1<br />

60,2 85,3 56,4 69,3 69,3 76,1<br />

59,2 68,6 51,0 65,7 41,0 68,3<br />

54,8 63,5 42,4 43,0 35,7 54,4<br />

52,4 67,9 48,7 49,9 37,0 57,8<br />

42,8 61,8 41,4 59,0 33,2 52,0<br />

42,3 46,0 31,7 39,7 23,8 48,4<br />

39,4 51,3 30,2 51,4 22,2 45,9<br />

Die bisher genannten Ergebnisse beziehen sich auf die Gesamtstadt. Es ist allerdings anzunehmen, dass verschiedene<br />

Untersuchungsgruppen (z.B. jüngere vs. ältere Bürger, Frauen vs. Männer etc.) unterschiedliche Maßstäbe<br />

an die Bewertungen anlegen. Aus diesem Grund haben wir die Aussagen zu den Bedingungen für Sport<br />

und Bewegung nach soziodemographischen Merkmalen nochmals analysiert (siehe Tabelle 13).<br />

Zwischen den unterschiedlichen Altersgruppen gibt es kaum Unterschiede in der Bewertung. Lediglich die Informationen<br />

über das Sport- und Bewegungsangebot werden von den jüngeren Befragten deutlich kritischer bewertet<br />

als von den älteren Befragten. Gleiches lässt sich für die Sportangebote konstatierten – hier findet sich die<br />

schlechteste Bewertung in der Gruppe der 19- bis 26-Jährigen, was auf ein Fehlen von entsprechenden Angeboten<br />

für diese Altersgruppe hindeutet.<br />

Zwischen aktiven und passiven Menschen und zwischen Männern und Frauen besteht hinsichtlich der Einschätzung<br />

der Bedingungen große Übereinstimmung, ebenso bei der deutschen und ausländischen Wohnbevölkerung.<br />

Unterschiede sind hingegen zwischen Sportvereinsmitgliedern und Nichtmitgliedern erkennbar: Dabei bewerten<br />

Sportvereinsmitglieder das vorhandene Sportangebot deutlich positiver als Nichtmitglieder, hingegen den baulichen<br />

Zustand der Sportanlagen deutlich schlechter.<br />

Die Analyse der Bewertungen in den verschiedenen Stadtteilen basiert auf der Annahme, dass die Befragten zunächst<br />

die Gegebenheiten in ihrem direkten Wohnumfeld bewerten und diese dann auf die Gesamtstadt übertragen.<br />

Mögliche Unterschiede in der Bewertung können damit indirekt auf die Bedingungen im Wohnumfeld /<br />

Stadtteil zurückgeführt werden und geben erste Anhaltspunkte für Verbesserungsmöglichkeiten in bestimmten<br />

Stadtteilen. In <strong>Ostfildern</strong> deutet die Auswertung nach Stadtteilen auf sehr große Unterschiede in der Beurteilung<br />

hin. Aus diesem Grund soll ein vertiefender Blick auf diese unterschiedlichen Bewertungen gelegt werden.


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

Tabelle 13: Aussagen zu Sport und Bewegung in <strong>Ostfildern</strong> (Durchschnittsnoten)<br />

Aktivitäten der<br />

Kommune<br />

Informationen über<br />

Angebot<br />

Anzahl Sportanlagen<br />

baulicher Zustand<br />

Öffnungszeiten<br />

Sportangebot<br />

Sportgelegenheiten<br />

Möglichkeit für<br />

Bewegung (Befragter)<br />

Möglichkeiten für<br />

Bewegung (Kinder)<br />

14 bis 18 Jahre 2,4 2,8 2,6 3,0 2,8 2,6 2,7 2,4 2,6<br />

19 bis 26 Jahre 2,5 3,2 2,6 2,9 2,9 2,8 2,9 2,5 2,5<br />

27 bis 40 Jahre 2,5 2,8 2,6 3,0 2,9 2,5 3,0 2,5 2,6<br />

41 bis 60 Jahre 2,5 2,6 2,6 3,0 3,0 2,5 2,9 2,4 2,7<br />

61 bis 75 Jahre 2,4 2,4 2,5 2,8 2,8 2,4 3,0 2,5 2,7<br />

*** *<br />

männlich 2,5 2,7 2,6 2,9 2,9 2,5 3,0 2,5 2,7<br />

weiblich 2,4 2,7 2,6 3,0 2,9 2,6 2,9 2,5 2,6<br />

Kemnat 2,5 2,9 2,8 3,0 3,4 2,8 3,1 2,6 2,7<br />

Nellingen 2,4 2,6 2,3 2,7 2,7 2,2 2,9 2,4 2,5<br />

Parksiedlung 2,6 2,9 3,1 3,2 3,3 3,1 3,3 2,8 3,0<br />

Ruit 2,6 2,8 2,6 2,9 2,8 2,4 2,9 2,4 2,8<br />

Scharnhausen 2,4 2,6 2,8 3,7 2,9 2,7 3,1 2,7 2,9<br />

Scharnhauser Park 2,4 2,6 2,5 2,4 2,7 2,7 2,5 2,2 2,2<br />

** *** *** *** *** *** *** ***<br />

deutsch 2,5 2,7 2,6 2,9 2,9 2,5 2,9 2,5 2,6<br />

andere 2,3 2,9 2,4 2,6 2,8 2,7 2,6 2,5 2,5<br />

doppelte 2,6 2,6 2,9 2,7 2,9 2,5 2,6 2,8 2,8<br />

kein Sportvereinsmitglied 2,4 2,6 2,6 2,8 2,9 2,6 2,9 2,5 2,6<br />

Sportvereinsmitglied 2,5 2,7 2,6 3,1 2,9 2,5 3,0 2,4 2,7<br />

*** * *<br />

nicht sportlich aktiv 2,4 2,6 2,6 2,8 2,9 2,5 2,8 2,5 2,6<br />

sportlich aktiv 2,5 2,7 2,6 3,0 2,9 2,5 3,0 2,5 2,7<br />

unregelmäßiger Freizeitsportler 2,3 2,5 2,5 2,5 2,8 2,3 2,7 2,3 2,4<br />

regelmäßiger Freizeitsportler 2,5 2,7 2,6 3,0 2,9 2,5 2,9 2,5 2,7<br />

Wettkampfsportler bis Bezirksebene 2,8 3,0 2,7 3,1 3,0 2,6 3,1 2,7 3,0<br />

WK-Sportler Landes- / Verbandsebene 2,4 2,7 2,5 3,0 2,7 2,2 3,0 2,3 2,5<br />

Hochleistungssportler 2,1 2,3 2,6 2,3 2,2 2,6 2,1 1,8 2,8<br />

* * *** * * *<br />

gesamt MW 2,4 2,7 2,6 2,9 2,9 2,5 2,9 2,5 2,6<br />

sd 0,864 1,039 1,080 1,058 1,063 0,974 1,109 1,040 1,161<br />

N 932 1143 1107 947 880 1004 1186 1239 1054<br />

"Wir haben hier einige Aussagen zu den Bedingungen von bewegungsaktiver Erholung / Sporttreiben in <strong>Ostfildern</strong> zusammengestellt. Wie<br />

bewerten Sie auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 5 (schlecht) folgende Punkte?"; Mittelwerte; Alter: N=866-1.220; Geschlecht: N=877-<br />

1.232; Stadtteil: N=876-1.231; Nationalität: N=874-1.231; Mitgliedschaft: N=868-1.224; Aktivität: N=880-1.239 ; Typ: N=763-1.071; *<br />

p


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

sich offensichtlich auf die Bewertung dieses Items aus. Ebenfalls werden in der Parksiedlung und in Kemnat die<br />

Informationen über das Sport- und Bewegungsangebot mit Abstand am schlechtesten bewertet.<br />

48<br />

100,0<br />

90,0<br />

80,0<br />

70,0<br />

60,0<br />

50,0<br />

40,0<br />

30,0<br />

20,0<br />

10,0<br />

0,0<br />

46,8<br />

42,8<br />

Kemnat<br />

57,2<br />

Nellingen<br />

74,5<br />

41,4<br />

38,8<br />

Parksiedlung<br />

50,8<br />

Ruit<br />

66,1<br />

Scharnhausen<br />

57,3 55,2<br />

50,8 50,8<br />

Scharnhauser Park<br />

Informationen über Angebot Sportangebot<br />

Abbildung 17: Aussagen zu Sport und Bewegung in <strong>Ostfildern</strong> –Themenbereich „Sportangebote“<br />

„Wir haben hier einige Aussagen zu den Bedingungen von bewegungsaktiver Erholung / Sporttreiben in <strong>Ostfildern</strong> zusammengestellt.<br />

Wie bewerten Sie auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 5 (schlecht) folgende Punkte?“; N= 876-1.231; kumulierte<br />

Prozentwerte von „sehr gut“ und „gut“; Angaben in Prozent<br />

Bezüglich der Beurteilung verschiedener Aspekte im Themenfeld „Sportanlagen“ zeichnet sich ebenfalls ein<br />

deutliches Bild ab. Insbesondere die Befragten in Scharnhausen, der Parksiedlung und aus Kemnat bewerten sowohl<br />

die Anzahl als auch den baulichen Zustand als auch die Öffnungszeiten am schlechtesten. Besonders positiv<br />

urteilen die Nellinger über ihre Versorgung mit Sportanlagen. Auch der bauliche Zustand und die Öffnungszeiten<br />

werden von den Nellingern am besten eingeschätzt (vgl. Abbildung 18). Offensichtlich besteht ein direkter<br />

Zusammenhang zwischen der tatsächlichen Ausstattung mit Sportanlagen und der Bewertung dieser Punkte.<br />

So finden sich beispielsweise in der Parksiedlung weder Sportaußenanlagen, Gymnastikräume noch Mehrfachhallen.<br />

Die vorhandene Einfachhalle an der Lindenschule ist dagegen relativ klein. Gleichzeitig finden wir in der<br />

Parksiedlung den geringsten Aktivitätsgrad in <strong>Ostfildern</strong> (vgl. Kapitel 4.3.2).<br />

Aus Abbildung 19 geht hervor, dass die vorhandenen Sportgelegenheiten insbesondere in der Parksiedlung (dort<br />

mit dem niedrigsten Wert), in Scharnhausen, und in Kemnat kritisch von den Befragten eingeschätzt werden. Eine<br />

überdurchschnittliche Bewertung erfährt hier der Scharnhauser Park, ebenfalls bei der Beurteilung der Möglichkeiten<br />

für die Befragten, im Wohnumfeld aktiv zu sein. Wiederum in Scharnhausen und in der Parksiedlung<br />

wird dieser Aspekt besonders negativ bewertet. Ein Blick auf Tabelle 14 bestätigt den Eindruck, dass gerade diese<br />

Stadtteile mit Freizeitspielfeldern und Bolzplätzen unterdurchschnittlich ausgestattet sind.<br />

52,5<br />

gesamt<br />

60,2


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

Tabelle 14: Bolzplätze und Freizeitspielfelder in <strong>Ostfildern</strong><br />

Name Stadtteil Fläche netto<br />

Spiel- und Bolzplatz Beethovenstr. Nellingen 462,00<br />

Spiel- und Bolzplatz Nussweg Nellingen 330,00<br />

Spiel- und Bolzplatz Steinen Nellingen 300,00<br />

Bolzplatz hinter Tennishalle Nellingen 3.000,00<br />

Spielplatz Danziger Str. Nellingen/ Parksiedlung 640,00<br />

Spielplatz in den Holzwiesen Nellingen/ Scharnhauser Park 360,00<br />

Bolzplatz/ Spielplatz Grund Ruit 1.944,00<br />

Waldheim Spiel- und Bolzplatz Ruit 1.600,00<br />

Skateranlage Ruit Ruit 368,00<br />

Bolzplatz Zentrum Zinsholz Ruit 560,00<br />

Spielfeld Drosselweg/ Wittumäcker Scharnhausen 1.764,00<br />

Trendsportanlage Scharnhauser Park Scharnhauser Park 10.000,00<br />

Eine ähnliche Konstellation ergibt sich hinsichtlich der Einschätzung der Möglichkeiten für Kinder, im Wohnumfeld<br />

aktiv zu sein. Auch hier schneiden Scharnhausen, die Parksiedlung und Ruit am schlechtesten ab, während<br />

der Scharnhauser Park diesbezüglich das Ranking anführt.<br />

Die Sport- und Bewegungsräume und die Sportangebote für Kinder werden in Kapitel 4.5.2 einer differenzierten<br />

Analyse unterzogen.<br />

100,0<br />

90,0<br />

80,0<br />

70,0<br />

60,0<br />

50,0<br />

40,0<br />

30,0<br />

20,0<br />

10,0<br />

0,0<br />

50,4<br />

Kemnat<br />

35,4<br />

23,6<br />

72,8<br />

Nellingen<br />

50,2<br />

50,7<br />

42,9<br />

Parksiedlung<br />

21,8<br />

28,8<br />

56,6<br />

36,2<br />

Ruit<br />

51,0<br />

47,3<br />

Scharnhausen<br />

17,4<br />

36,9<br />

61,8<br />

58,0<br />

Scharnhauser Park<br />

47,5<br />

Anzahl Sportanlagen baulicher Zustand Öffnungszeiten<br />

59,2<br />

gesamt<br />

39,5<br />

43,0<br />

Abbildung 18: Aussagen zu Sport und Bewegung in <strong>Ostfildern</strong> – Themenbereich „Sportanlagen“<br />

„Wir haben hier einige Aussagen zu den Bedingungen von bewegungsaktiver Erholung / Sporttreiben in <strong>Ostfildern</strong><br />

zusammengestellt. Wie bewerten Sie auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 5 (schlecht) folgende Punkte?“; N= 876-1.231;<br />

kumulierte Prozentwerte von „sehr gut“ und „gut“; Angaben in Prozent<br />

49


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

50<br />

100,0<br />

90,0<br />

80,0<br />

70,0<br />

60,0<br />

50,0<br />

40,0<br />

30,0<br />

20,0<br />

10,0<br />

0,0<br />

35,7<br />

Kemnat<br />

57,5<br />

49,7<br />

42,8<br />

Nellingen<br />

64,4<br />

60,7<br />

30,0<br />

Parksiedlung<br />

44,9<br />

46,3<br />

44,1<br />

64,5<br />

Ruit<br />

46,3<br />

35,5<br />

Scharnhausen<br />

54,7<br />

45,9<br />

58,6<br />

68,4<br />

74,0<br />

Scharnhauser Park<br />

Sportgelegenheiten Möglichkeit für Bew egung (Befragter) Möglichkeiten für Bew egung (Kinder)<br />

42,4<br />

gesamt<br />

61,5<br />

55,0<br />

Abbildung 19: Aussagen zu Sport und Bewegung in <strong>Ostfildern</strong> – Themenbereich „Sportgelegenheiten“<br />

„Wir haben hier einige Aussagen zu den Bedingungen von bewegungsaktiver Erholung / Sporttreiben in <strong>Ostfildern</strong> zusammengestellt.<br />

Wie bewerten Sie auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 5 (schlecht) folgende Punkte?“; N= 876-1.231; kumulierte<br />

Prozentwerte von „sehr gut“ und „gut“; Angaben in Prozent<br />

Für die Kooperative Planung lassen sich aus diesen ersten Bewertungen der Bevölkerung einige Fragen und<br />

Problemstellungen ableiten, die von den lokalen Experten im weiteren Verlauf bearbeitet und beantwortet werden<br />

können:<br />

� Eine erste Aufgabenstellung besteht darin, den baulichen Zustand der vorhandenen Sportanlagen kritisch<br />

zu hinterfragen und Überlegungen zu einem Sanierungskonzept anzustellen.<br />

� Auch müssen die vorhandenen Informationen über das Sportangebot einer kritischer Analyse unterzogen<br />

werden. Es ist zu hinterfragen, ob die verschiedenen Sportanbieter zielgruppengerecht werben. Wie<br />

die Zahlen veranschaulichen, sind es v.a. die mittleren Altersgruppen, die die Informationen schlechter<br />

bewerten. Es ist also zu fragen, ob für diese Zielgruppen andere Medien zum Einsatz kommen müssen.<br />

Auch ist zu hinterfragen, ob die Stadtteile ohne eigenen Sportverein gut über das Angebot in anderen<br />

Stadtteilen <strong>Ostfildern</strong>s informiert sind.<br />

� Hinsichtlich der Sport- und Bewegungsräume ist die Frage aufzugreifen, ob für den (meist unorganisierten)<br />

Freizeitsport ausreichend Flächen zur Verfügung stehen, die spontanes Sporttreiben im Wohnumfeld<br />

zulassen. Diese Räume, so die Ergebnisse, fehlen v.a. in der Parksiedlung, in Scharnhausen und<br />

in Kemnat. Die Planungsgruppe wird hier die Aufgabe haben, Vorschläge für die Aufwertung vorhandener<br />

Bewegungsräume bzw. die Einrichtung neuer Spiel-, Sport- und Bewegungsangebote für alle Altersgruppen<br />

zu machen.


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

4.5.2 Einschätzungen und Perspektiven in Bezug auf die Bewegungsmöglichkeiten von Kindern<br />

Ein Problem der Sportverhaltensstudien besteht darin, dass durch das umfangreiche Befragungsinstrumentarium<br />

Kinder unter 14 Jahre – und damit eine der wichtigsten Sportlergruppen – nicht befragt werden können. Bewertungen<br />

aus Sicht dieser Altersgruppe gehen damit nicht in die obige Analyse ein. Um die Sportmöglichkeiten<br />

und -angebote von Kindern unter 14 Jahren zu bewerten, wurden hierzu ergänzend einige Fragen gestellt. So<br />

werden zumindest wesentliche Erkenntnisse aus Sicht der Erwachsenen mit einbezogen. 7 Da hier in der Regel<br />

nur Befragte, bei denen momentan Kinder im Haushalt leben, Antworten gaben, beruhen die folgenden Auswertungen<br />

durchweg auf kleineren Fallzahlen.<br />

Eine erste Beurteilung betrifft die offen zugänglichen Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten für Kinder im Stadtteil,<br />

also z.B. Spielplätze, Spielstraßen, offene Schulhöfe, Bolzplätze und Freizeitspielfelder. Auf einer fünfstufigen<br />

Skala von „sehr gut“ bis „schlecht“ konnten die Befragten für drei Altersgruppen diese wohnungsnahen<br />

Sportgelegenheiten bewerten.<br />

Bewegungsräume für<br />

Kinder 11 bis 13 Jahre<br />

Bewegungsräume für<br />

Kinder 7 bis 10 Jahre<br />

Bewegungsräume für<br />

Kinder 3 bis 6 Jahre<br />

8,2<br />

9,7<br />

11,8<br />

25,1<br />

28,4<br />

31,6<br />

31,5<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

32,4<br />

29,6<br />

8,2<br />

14,4<br />

10,5<br />

sehr gut gut mittelmäßig ausreichend schlecht<br />

Abbildung 20: Bewertung offen zugänglicher Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten von Kindern<br />

„Wie beurteilen Sie die offen zugänglichen Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten für Kinder (z.B. Spielplatz, Spielstraße, offener<br />

Schulhof, Bolzplatz) in Ihrem Stadtteil?“ N= 279–304.<br />

Wie aus Abbildung 20 hervorgeht, gibt es bei der Beurteilung der Sportgelegenheiten ein deutliches Altersgefälle.<br />

So werden die Sport- und Bewegungsmöglichkeiten für Kinder im Alter zwischen 3 und 6 Jahren von etwa<br />

7 Das Sport- und Bewegungsverhalten von Kindern war in der letzten Zeit häufig Gegenstand kommunaler Sportverhaltensstudien.<br />

So wurden in Wiesbaden, Sindelfingen und Esslingen a.N. im Rahmen der <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> separate<br />

Kinder- und Jugendbefragungen durchgeführt, die Aufschluss über die ausgeübten Sport-, Spiel- und Bewegungsaktivitäten,<br />

das Sportvereinsengagement und die Einschätzung der vorhandenen Spiel- und Sportmöglichkeiten bzw. deren<br />

Veränderbarkeit geben.<br />

26,9<br />

15,1<br />

16,4<br />

51


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

43 Prozent der Befragten mit sehr gut und gut bewertet. Aber nur noch 38 Prozent der Befragten sind der Meinung,<br />

die Sportgelegenheiten für Kinder im Alter von 7 bis 10 Jahren seien sehr gut oder gut. Am schlechtesten<br />

werden die offen zugänglichen Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten für Kinder im Alter von 11 bis 13 Jahren<br />

beurteilt – hier sind nur noch 33 Prozent der Befragten der Meinung, die sportliche Infrastruktur für diese Altersgruppe<br />

sei sehr gut bzw. gut.<br />

Daraus kann gefolgert werden, dass v.a. für jüngere Kinder in den Stadtteilen die Infrastruktur für Sport und<br />

Bewegung größtenteils positiv eingeschätzt wird, aber mit zunehmendem Alter der Kinder immer weniger altersgerechte<br />

Sport- und Bewegungsräume zur Verfügung stehen. Dies mag eine Ursache für einige Vandalismusschäden<br />

auf Spielplätzen o.ä. sein, da hier die älteren Altersgruppen die jüngeren verdrängen bzw. zwecks<br />

fehlender altersgerechter Sport- und Bewegungsräume die vorhandenen Anlagen missbrauchen. Aus diesem<br />

Grund sollte überprüft werden, ob die vorhandenen Spiel- und Bewegungsräume altersgerecht für alle Altersklassen<br />

sind, oder ob es gerade für ältere Kinder bzw. junge Jugendliche genügend Räume und Flächen gibt. Im<br />

Folgenden sollen einige differenzierte Analysen durchgeführt werden, wobei insbesondere die stadtteilspezifischen<br />

Unterschiede interessieren.<br />

Zunächst muss festgestellt werden, dass der Scharnhauser Park durchgängig für alle Altersgruppen die Bestnoten<br />

erhält. Das familienfreundliche Stadtentwicklungskonzept trägt hier deutliche Früchte und kann als Beispiel sowohl<br />

für die anderen Stadtteile als auch andere Städte gelten. Im Gegensatz dazu finden sich in Scharnhausen die<br />

schlechtesten Bewertungen der Bewegungsräume für Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren. Nur 22<br />

Prozent der Befragten bewerten diese Räume mit „sehr gut“ oder „gut“. Bei den Bewegungsräumen für Kinder<br />

im Alter zwischen sieben und zehn Jahren schneidet Ruit am schlechtesten ab, bei den Bewegungsräumen für<br />

Kinder zwischen elf und 13 Jahren stehen die Parksiedlung und Ruit am Ende des Rankings. Im Wesentlichen<br />

bestätigen sich damit die Aussagen, die bereits weiter oben angestellt wurden.<br />

Tabelle 15: Bewertung von Sport- und Bewegungsräumen für Kinder – Stadtteilvergleich<br />

Bewegungsräume für Kinder Bewegungsräume für Kinder Bewegungsräume für Kinder<br />

3 bis 6 Jahre<br />

7 bis 10 Jahre<br />

11 bis 13 Jahre<br />

Gesamt 43,4 38,1 33,3<br />

Kemnat 51,5 41,0 34,3<br />

Nellingen 40,7 41,4 37,7<br />

Parksiedlung 30,7 22,7 15,0<br />

Ruit 40,5 17,4 11,9<br />

Scharnhausen 22,2 32,5 38,9<br />

Scharnhauser Park 66,6 68,6 54,9<br />

kumulierte Prozentwerte von „sehr gut“ und „gut“; Angaben in Prozent<br />

Neben der Infrastruktur für Sport, Spiel und Bewegung sollten die Befragten auch die organisierten<br />

Sportangebote in <strong>Ostfildern</strong> für Kinder unterschiedlicher Altersspannen beurteilen. Im Gegensatz zur<br />

Infrastruktur werden die organisierten Bewegungsangebote für Kinder deutlich besser bewertet – und zwar für<br />

alle Altersgruppen. Zwischen 46 und 62 Prozent der Befragten meinen, dass die Angebote für Kinder sehr gut<br />

oder gut sind, wobei die Angebote für die elf bis 13-Jährigen die geringste positive Zustimmung erfahren (vgl.<br />

Abbildung 21).<br />

52


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

Bewegungsangebote für<br />

Kinder 11 bis 13 Jahre<br />

Bewegungsangebote für<br />

Kinder 7 bis 10 Jahre<br />

Bewegungsangebote für<br />

Kinder 3 bis 6 Jahre<br />

8,8<br />

9,9<br />

10,1<br />

37,2<br />

51,5<br />

52,0<br />

26,8<br />

19,1<br />

17,7<br />

12,1<br />

10,3<br />

9,7<br />

15,1<br />

9,2<br />

10,5<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

sehr gut gut mittelmäßig ausreichend schlecht<br />

Abbildung 21: Bewertung des organisierten Sport- und Bewegungsangebots für Kinder<br />

„Wie beurteilen Sie die organisierten Sport- und Bewegungsangebote für Kinder (z.B. Kinderschwimmen, Eltern-Kind-<br />

Turnen, Vereinsfußball) in Ihrem Stadtteil?“; N=239 – 277.<br />

Im Stadtteilvergleich erhalten die Bewertungen der Sport- und Bewegungsangebote für Kinder in den verschiedenen<br />

Altersgruppen durchgängig in der Parksiedlung, in Scharnhausen und im Scharnhauser Park die schlechtesten<br />

Bewertungen. Damit verfestigt sich der Eindruck, dass das Fehlen örtlicher Vereine mit einem breiten<br />

Sport- und Bewegungsangebot besonders in der Parksiedlung und im Scharnhauser Park virulent ist.<br />

Tabelle 16: Bewertung von Sport- und Bewegungsangeboten für Kinder – Stadtteilvergleich<br />

Sport- und Bewegungsangebote Sport- und Bewegungsangebote Sport- und Bewegungsangebote<br />

für Kinder 3 bis 6 Jahre für Kinder 7 bis 10 Jahre für Kinder 11 bis 13 Jahre<br />

Gesamt 62,1 61,4 46,0<br />

Kemnat 65,6 71,4 39,2<br />

Nellingen 72,8 71,1 61,4<br />

Parksiedlung 36,4 50,0 42,1<br />

Ruit 71,0 65,5 52,2<br />

Scharnhausen 45,7 45,7 37,5<br />

Scharnhauser Park 53,5 47,5 27,9<br />

kumulierte Prozentwerte von „sehr gut“ und „gut“; Angaben in Prozent<br />

Für eine zukünftige Bewegungsförderung der Kinder halten die Befragten insbesondere den Ausbau der Bewegungsangebote<br />

in den Schulen und in den Kindergärten für besonders bedeutsam. 95 bzw. 92 Prozent der Antwortenden<br />

halten diese Maßnahmen für sehr wichtig oder wichtig (vgl. Abbildung 22). Aber auch die anderen<br />

abgefragten Items wie die öffentliche Förderung von Vereinsangeboten und -projekten im Kinderbereich, die<br />

Einrichtung von sportartübergreifenden Angeboten zur motorischen Grundausbildung von Kindern am Nachmittag<br />

oder die Einrichtung von vielfach nutzbaren Spielarrangements (Bewegungslandschaften) im Indoor- und<br />

53


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

Outdoorbereich erhalten eine große Zustimmung von über 75 Prozent der Befragten. Als etwas weniger bedeutsam,<br />

aber immer noch von einer Mehrheit befürwortet, werden die verstärkte Einführung von verkehrsberuhigten<br />

Zonen und Spielstraßen und die verstärkte Unterstützung der Talentförderung im Kindesalter gesehen.<br />

54<br />

Ausbau der<br />

Bewegungsangebote an<br />

Schulen<br />

Bewegungsförderung im<br />

Kindergarten<br />

Öffentliche Förderung der<br />

Vereinskinder- und -<br />

jugendarbeit<br />

Sportartübergreifende<br />

motorische Grundausbildung<br />

Bewegungslandschaften<br />

indoor und outdoor<br />

Verkehrsberuhigte Zonen und<br />

Spielstraßen<br />

Verstärkte Talentförderung im<br />

Kindesalter<br />

60,1<br />

71,2<br />

83,4<br />

81,6<br />

86,6<br />

94,5<br />

91,9<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Abbildung 22: Zukünftige Schwerpunkte der Bewegungsförderung von Kindern<br />

„Für wie wichtig halten Sie folgende denkbare Schwerpunkte der Bewegungsförderung von Kindern?“; kumulierte Prozentwerte<br />

der Antworten „sehr wichtig“ und „wichtig“; N=369.<br />

4.5.3 Präferenzen und Wünsche der Bürgerinnen und Bürger bei Sport- und Bewegungsräumen<br />

Diese ersten Einschätzungs- und Bewertungsfragen zum Sportleben vermitteln einen Eindruck darüber, welche<br />

Stärken und welche Defizite <strong>Ostfildern</strong> aus Sicht der Bevölkerung hat. In einem weiteren Abschnitt soll detaillierter<br />

untersucht werden, welche Präferenzen bzw. ob und welche Wünsche die Befragten bei den Sport- und<br />

Bewegungsräumen haben.<br />

Lange Zeit wurde Sportentwicklung mit Sportstättenentwicklung gleichgesetzt. Im Fokus lagen hier insbesondere<br />

die Sportstätten der Grundversorgung, also Großspielfelder, Turn- und Sporthallen, Tenniseinrichtungen und<br />

Bäder. Mit dem Wandel und der Ausdifferenzierung des Sports und den immer knapper werdenden finanziellen<br />

Mitteln der Kommunen stehen aber heute zumeist nicht mehr in erster Linie quantitative Aspekte im Sportstättenbau<br />

an vorderster Stelle, sondern vermehrt Aspekte der Bestandserhaltung sowie dessen qualitative Verbesserung.<br />

Auch andere Sport- und Bewegungsräume, sog. Sportgelegenheiten, werden für das Sport- und Bewegungsleben<br />

der Bevölkerung immer wichtiger.<br />

Daher wurden die Bürgerinnen und Bürger in <strong>Ostfildern</strong> gefragt, welche Verbesserungen ihrer Meinung nach bei<br />

Sport- und Bewegungsräumen höchste Priorität haben. Grundsätzlich waren alle Maßnahmen vom Neubau nor-


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

mierter Sportanlagen bis hin zur Umgestaltung sog. Sportbrachen denkbar. Die Studienteilnehmer wurden darum<br />

gebeten, 100 Punkte anhand einer vorgegebenen Liste auf verschiedene Maßnahmen zu verteilen – je mehr<br />

Punkte verteilt werden, desto höher ist die Dringlichkeit einer Verbesserung.<br />

Tabelle 17: Verbesserungen im Infrastrukturbereich<br />

Bau einfacher<br />

und<br />

dezentraler<br />

Sportgelegenheiten <br />

BewegungsfreundlicheUmgestaltung<br />

der bestehenden<br />

Schulhöfe<br />

Bau neuer<br />

wettkampfgerechter<br />

Sportstätten<br />

UmgestaltungbestehenderSportanlagen<br />

für den<br />

Freizeitsport<br />

Verbesserung<br />

der<br />

Bäderinfrastruktur<br />

Sanierung<br />

der bestehenden<br />

Sportstätten<br />

Bewegungsfreundliche<br />

Gestaltung<br />

des Wohnumfeldes<br />

14 bis 18 Jahre 17,7 11,7 11,7 16,3 12,4 18,0 12,2<br />

19 bis 26 Jahre 15,5 12,1 6,6 14,2 18,2 17,0 16,3<br />

27 bis 40 Jahre 17,0 16,5 3,5 12,9 18,6 16,1 15,5<br />

41 bis 60 Jahre 13,8 16,9 3,0 12,1 17,8 17,0 19,3<br />

61 bis 75 Jahre 15,5 13,4 2,9 10,9 20,7 20,3 16,3<br />

*** *** ** * **<br />

männlich 16,5 13,9 5,5 13,1 16,6 18,4 15,9<br />

weiblich 14,0 16,9 2,8 11,8 19,8 16,6 18,1<br />

** *** *** ** *<br />

Kemnat 13,3 13,4 3,1 11,1 25,1 15,9 18,1<br />

Nellingen 15,3 16,4 4,5 13,4 17,3 17,3 15,8<br />

Parksiedlung 16,2 16,7 5,0 12,3 15,5 14,8 19,6<br />

Ruit 15,8 16,3 3,6 12,9 18,8 16,3 16,3<br />

Scharnhausen 14,9 13,7 3,8 12,2 12,4 25,2 17,7<br />

Scharnhauser Park 15,8 15,0 5,0 10,9 19,8 15,2 18,3<br />

*** ***<br />

deutsch 14,9 15,6 4,0 12,4 18,3 17,7 17,1<br />

andere 20,2 11,8 3,9 14,0 17,7 14,5 18,0<br />

doppelte 11,2 19,4 10,2 11,9 23,1 13,0 11,2<br />

* *<br />

kein Sportvereinsmitglied 15,3 16,4 3,0 12,3 19,2 14,9 19,0<br />

Sportvereinsmitglied 14,8 13,9 5,8 12,7 17,0 21,9 14,0<br />

** *** *** ***<br />

nicht sportlich aktiv 15,7 15,8 3,8 12,6 18,5 16,4 17,2<br />

sportlich aktiv 14,9 15,3 4,2 12,3 18,3 18,0 17,0<br />

unregelmäßiger Freizeitsportler 15,8 19,4 3,9 11,7 18,6 13,6 16,8<br />

regelmäßiger Freizeitsportler 14,8 15,4 3,3 12,4 18,6 17,5 18,0<br />

Wettkampfsportler bis Bezirksebene 15,0 12,4 13,1 14,5 11,6 21,3 12,2<br />

WK-Sportler Landes-/Verbandsebene 12,2 10,3 8,7 11,6 19,8 25,5 12,0<br />

Hochleistungssportler 9,4 20,1 13,2 7,9 12,3 20,1 17,0<br />

** *** **<br />

gesamt MW 15,2 15,4 4,1 12,4 18,4 17,4 17,1<br />

sd 16,747 16,136 10,420 13,639 21,821 17,670 19,663<br />

N 1.300 1.300 1.300 1.300 1.300 1.300 1.300<br />

„Nehmen wir an, die Stadt <strong>Ostfildern</strong> möchte einen bestimmten Betrag für Verbesserungen im Bereich von Sport- und Bewegungsräumen<br />

ausgeben. Sie haben nun 100 Punkte, die für diesen Geldbetrag stehen. Wie sollte dieser Geldbetrag (= 100 Punkte) ihrer Meinung nach auf<br />

die unten stehenden Möglichkeiten aufgeteilt werden?“; Mittelwerte; Alter: N=1.279; Geschlecht: N=1.295; Stadtteil: N=1.292; Nationalität:<br />

N=1.293; Mitgliedschaft: N=1.287; Aktivität: N=1.300; Typ: N=1.109; * p


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

des (jeweils 17 Punkte). Der Bau einfacher Sportgelegenheiten und die bewegungsfreundliche Gestaltung der<br />

Schulhöfe würden mit jeweils 15 Punkten bedacht. Die Erweiterung / Ergänzung bestehender Sportanlagen für<br />

die Belange des Freizeitsports erhält 12 Punkte. Nur sehr geringe Resonanz findet der Neubau von wettkampfgerechten<br />

Sportanlagen (4 Punkte).<br />

Wie ebenfalls aus der Tabelle abgelesen werden kann, bestehen zwischen den verschiedenen Gruppen in der<br />

Bewertung große Unterschiede. Am deutlichsten treten die unterschiedlichen Einschätzungen und Bedürfnisse<br />

bei den Altersgruppen auf. Für jüngere Befragte bis 18 Jahre ist demnach der Bau neuer wettkampfgerechter<br />

Sportstätten und die Ergänzung der bestehenden Sportanlagen für den Freizeitsport wichtiger als für die anderen<br />

Befragten. Im Gegensatz dazu präferieren die mittleren Altersgruppen (27 bis 60 Jahre) stärker die bewegungsfreundliche<br />

Gestaltung der Schulhöfe und die bewegungsfreundliche Gestaltung des Wohnumfeldes (41 bis 60<br />

Jahre). Die Verbesserung der Bäderinfrastruktur steht v.a. bei den älteren Befragten (61 bis 75 Jahre) stärker im<br />

Mittelpunkt.<br />

Angesichts der demographischen Entwicklung wird also eine Fragestellung in der Kooperativen Planung sein<br />

müssen, ob und wie Badeeinrichtungen erhalten bzw. optimiert werden können. Auch wird zu diskutieren sein,<br />

ob andere, nicht wettkampforientierte Sport- und Bewegungsräume nicht eine bessere Versorgung mit infrastrukturellen<br />

Einrichtungen für eine Mehrzahl der Aktiven darstellen.<br />

56<br />

Die Sportanlagen in unserer Stadt sollten um Sportmöglichkeiten für den nicht im Verein<br />

organisierten Freizeitsport ergänzt w erden.<br />

Die Sportplätze in unserer Stadt sollten auch für Sportler zugänglich sein, die nicht Mitglied in<br />

einem Sportverein sind.<br />

Turn- und Sporthallen sollten am Wochenende für den Freizeitsport geöffnet w erden.<br />

Nur selten genutzte Sportanlagen sollten für andere Nutzungen aufgegeben w erden.<br />

In Zukunft w erden für den Sport für Ältere kleine und komfortabel eingerichtete Hallen an<br />

Bedeutung gew innen.<br />

Anstatt neue Sporthallen zu bauen, sollen in Zukunft einzelne Kleinspielfelder oder Sportplätze<br />

mit einfach Überdachungen versehen w erden.<br />

Jeder Stadtteil soll über eigene Sportanlagen verfügen, auch w enn damit höhere Kosten für den<br />

Unterhalt und die Pflege verbunden sind.<br />

Sportanlagen sollten sich an den Abmessungen und Normen des Wettkampfsports orientieren.<br />

Die Nutzung von Sportanlagen soll kostenfrei sein, auch w enn damit für die Stadt große<br />

finanzielle Belastungen verbunden sind.<br />

Die Sportanlagen in unserer Stadt sollten auf w enige Standorte konzentriert w erden, auch w enn<br />

damit längere Anfahrtsw ege in Kauf genommen w erden müssen.<br />

16,3<br />

39,6<br />

48,4<br />

47,0<br />

46,5<br />

59,3<br />

66,2<br />

65,7<br />

65,7<br />

70,9<br />

0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0 80,0 90,0 100,0<br />

Abbildung 23: Entwicklungsmöglichkeiten im Sportstättenbereich<br />

„In wie weit stimmen Sie den folgenden Aussagen zu?“; kumulierte Prozentwerte der Antworten „stimme eher zu“ und<br />

„stimme voll und ganz zu“; N= 1.118-1.282.<br />

Diese Ergebnisse zeigen, dass <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> in der Kommune ein komplexes Feld ist, welches die<br />

vielfältigen Bedürfnisse der unterschiedlichen Sportlergruppen ausgewogen und angemessen berücksichtigen<br />

muss. Für <strong>Ostfildern</strong> bedeutet dies, dass eine alleinige Fixierung auf die Bedürfnisse des vereinsorganisierten


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

Wettkampf- und Breitensports nicht den Status einer sport- und bewegungsgerechten Stadt begründen kann,<br />

sondern vielmehr auch der Freizeitsport in seinen unzähligen Facetten einer Würdigung bedarf. Konkret bedeutet<br />

dies, dass die regulären Sportanlagen nach wie vor einen gewissen Stellenwert im Sportleben haben, aber um<br />

andere Sport- und Bewegungsräume für andere Zielgruppen ergänzt werden müssen.<br />

Diese Interpretation wird durch die Befunde, die in Abbildung 23 dokumentiert sind, gestützt. Auch hier wird<br />

der Ergänzung der bestehenden Sportanlagen die größte Bedeutung beigemessen, gefolgt von der Einschätzung,<br />

dass Sportanlagen auch für Nichtvereinsmitglieder zugänglich sein sollten. Dies umfasst auch die Öffnung der<br />

Turn- und Sporthallen für den Freizeitsport an den Wochenenden.<br />

Tabelle 18: Entwicklungsmöglichkeiten im Sportstättenbereich - differenzierte Auswertungen<br />

Sportplätze für Nichtmitglieder<br />

zugänglich<br />

Überdachung von<br />

Kleinspielfeldern und<br />

Sportplätzen<br />

Eigene Sportanlage für<br />

jeden Stadtteil<br />

kleinere Hallen für den<br />

Sport der Älteren<br />

Ergänzung der Sportanlagen<br />

für den Freizeitsport<br />

kostenfreie Nutzung von<br />

Sportanlagen<br />

Aufgabe von selten genutzten<br />

Sportanlagen<br />

Öffnung der Turn- und<br />

Sporthallen für den<br />

Freizeitsport am Wo-<br />

14 bis 18 Jahre 4,3 3,3 3,7 3,2 3,8 3,6 3,4 4,1 3,5 2,1<br />

19 bis 26 Jahre 4,2 3,2 3,2 3,4 3,9 3,5 3,5 4,0 3,2 2,2<br />

27 bis 40 Jahre 3,8 3,3 3,3 3,4 3,9 3,2 3,7 3,8 3,2 2,2<br />

41 bis 60 Jahre 3,6 3,3 3,1 3,5 3,8 3,1 3,8 3,7 3,2 2,3<br />

61 bis 75 Jahre 3,5 3,2 3,2 3,8 3,5 3,1 3,9 3,5 3,5 2,5<br />

*** ** *** *** *** *** *** *** ***<br />

männlich 3,7 3,3 3,2 3,5 3,8 3,2 3,7 3,7 3,4 2,4<br />

weiblich 3,8 3,2 3,2 3,6 3,8 3,1 3,8 3,8 3,2 2,2<br />

* ** *<br />

Kemnat 3,6 3,3 3,5 3,7 3,8 3,0 3,8 3,7 3,2 2,1<br />

Nellingen 3,7 3,3 3,3 3,5 3,7 3,1 3,8 3,7 3,4 2,4<br />

Parksiedlung 3,9 3,2 2,8 3,8 3,8 3,3 3,6 3,8 3,2 2,4<br />

Ruit 3,7 3,2 3,2 3,4 3,8 3,2 3,8 3,7 3,3 2,3<br />

Scharnhausen 3,6 3,0 3,2 3,4 3,7 3,0 3,8 3,7 3,3 2,3<br />

Scharnhauser Park 4,0 3,4 3,0 3,4 4,0 3,3 3,7 4,0 3,1 2,3<br />

** * *** * *<br />

kein Sportvereinsmitglied 4,0 3,4 3,1 3,5 4,0 3,2 3,8 3,8 3,1 2,4<br />

Sportvereinsmitglied 3,3 3,0 3,4 3,5 3,5 3,2 3,6 3,6 3,6 2,2<br />

*** *** *** *** ** ** ***<br />

nicht sportlich aktiv 3,8 3,5 3,1 3,5 3,8 3,2 3,8 3,8 3,2 2,4<br />

sportlich aktiv 3,7 3,2 3,3 3,5 3,8 3,2 3,7 3,7 3,3 2,3<br />

*** *<br />

unregelmäßiger Freizeitsportler 3,6 3,4 3,0 3,5 3,7 3,2 3,8 3,7 3,2 2,4<br />

regelmäßiger Freizeitsportler 3,7 3,2 3,2 3,5 3,8 3,1 3,7 3,7 3,2 2,3<br />

WK-Sportler bis Bezirksebene 3,6 3,1 3,4 3,3 3,6 3,5 3,6 3,8 3,8 2,4<br />

WK-Sportler Landes-/Ver.ebene 3,3 2,4 3,4 3,3 3,6 3,2 3,3 3,7 4,0 2,3<br />

Hochleistungssportler 3,3 3,4 3,0 3,8 3,4 3,4 3,6 3,4 4,4 2,1<br />

*** ***<br />

gesamt MW 3,7 3,3 3,2 3,5 3,8 3,2 3,7 3,7 3,3 2,3<br />

sd 1,140 1,109 1,206 1,068 0,996 1,171 0,981 1,086 1,153 1,109<br />

N 1.268 1.118 1.261 1.125 1.235 1.282 1.232 1.275 1.123 1.236<br />

"Für wie wichtig halten Sie folgende denkbare Schwerpunkte der Sportvereinsarbeit in <strong>Ostfildern</strong>?"; Mittelwerte von (1) stimme überhaupt<br />

nicht zu bis (5) stimme voll und ganz zu; Alter: N=1.106-1.1248; Geschlecht: N=1.118-1.269; Stadtteil: N=1.106-1.275; Nationalität:<br />

N=1.111-1.267; Mitglied: N=1.112-1.268; Aktivität: N=1.118-1.282; Typ: 963-1.099<br />

Orientierung an Normen<br />

des Wettkampfsports<br />

Konzentration der<br />

Sportanlagen<br />

57


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

Große Einigkeit besteht bei den Befragten zudem in der Frage, dass selten genutzte Sportanlagen für andere Nutzungen<br />

aufgegeben werden sollten. Hinsichtlich der demographischen Entwicklung ist die Einschätzung, dass<br />

kleinere und komfortabel eingerichtete Hallen an Bedeutung gewinnen, von besonderem Gewicht.<br />

Eindeutig ist die Einschätzung in der Frage der zentralen oder dezentralen Struktur der Sportanlagen. Eine große<br />

Zahl der Befragten (47 Prozent) ist der Auffassung, dass jeder Stadtteil über eigene Sportanlagen verfügen sollte,<br />

auch wenn damit höhere Kosten verbunden sind. Einer Zentralisierung der Sportanlagen können nur 16 Prozent<br />

der Befragten zustimmen. Gleichzeitig aber steht ebenfalls für eine große Zahl an Befragten eine Kostenbeteiligung<br />

der Nutzer an den Unterhaltungs- und Pflegekosten für Sportanlagen außer Frage. Nur 40 Prozent plädieren<br />

für eine kostenlose Überlassung von Sportanlagen.<br />

Wie aus Tabelle 18 hervorgeht, gibt es zwischen den verschiedenen Altersgruppen, den Stadtteilen und den Mitgliedern<br />

bzw. Nichtmitgliedern teilweise unterschiedliche Bewertungen. Ohne im Einzelnen auf alle Aspekte<br />

einzugehen bleibt festzuhalten, dass die Öffnung von Sportanlagen für den Freizeitsport (Sportplätze und Hallen)<br />

insbesondere von den jüngeren Befragten sowie von den Nichtmitgliedern favorisiert wird. Hinsichtlich der qualitativen<br />

Ergänzung der Sportanlagen für die Belange des Freizeitsports sprechen sich insbesondere die Erwachsenen<br />

im Altersbereich zwischen 19 und 40 Jahren aus, aber auch wiederum die Nichtmitglieder. Der Ausstattung<br />

eines jeden Stadtteils mit eigenen Sportanlagen stehen v.a. die Kemnater sehr positiv gegenüber, während<br />

diese Überlegungen in der Parksiedlung auf den geringsten Zuspruch stößt. Offenbar hat man sich dort bereits<br />

damit abgefunden, keine eigenen Sportanlagen vorzufinden.<br />

Nach diesen ersten Einschätzungen der Befragten im Sinne eines Planspiels bzw. in Form von potentiellen Entwicklungsmöglichkeiten<br />

im Sportstättenbereich soll nachfolgend auf die konkreten Wünsche und Bedarfe der<br />

Bevölkerung bei den Sport- und Bewegungsräumen eingegangen werden.<br />

Etwa 58 Prozent der Befragten geben bei der Frage nach fehlenden Sport- und Bewegungsräumen an, sie könnten<br />

diese Frage nicht beantworten. Weitere 19 Prozent geben an, die Anlagen seien ausreichend und 23 Prozent<br />

der Befragten vermissen bestimmte Räume und Anlagen (siehe Tabelle 19). Überdurchschnittlich häufig geben<br />

dabei Männer, Befragte zwischen 14 und 40 Jahren, Sportvereinsmitglieder, sportlich Aktive sowie Wettkampfsportler<br />

an, bestimmte überdachte und nicht-überdachte Räume für Sport und Bewegung zu vermissen. Statistisch<br />

signifikante Unterschiede zwischen den Stadtteilen sind bei dieser Frage nicht zu erkennen.<br />

58


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

Tabelle 19: Fehlende Räume für Sport und Bewegung<br />

kann ich nicht Anlagen sind vermisse fol-<br />

beurteilen ausreichend gende Räume<br />

gesamt (N=1.372) 58,0 19,0 23,0<br />

Geschlecht (N=1.364; V=0,154; p


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

Tabelle 20: Fehlende Räume für Sport und Bewegung – Nennungen<br />

Gesamt Prozentanteil an<br />

Nennungen<br />

Bad (Freibad, Hallenbad) 91 18,7<br />

(multifunktionale) Freizeitspielfelder 65 13,3<br />

Spielplatz (indoor, outdoor, überdacht) 45 9,2<br />

Trimm-Dich-Pfad 42 8,6<br />

Sporthalle 24 4,9<br />

Radwege 24 4,9<br />

offen zugängliche Sportanlagen (Hallen, Plätze) 20 4,1<br />

Klettermöglichkeit 20 4,1<br />

Sportplatz, Fußballplatz 19 3,9<br />

(ausgeschilderte) Wege für Inlinen, Joggen, Wandern 17 3,5<br />

Skateanlage 15 3,1<br />

Gymnastikraum 10 2,1<br />

Bogenschießanlage 9 1,8<br />

Bowlingbahn, Kegelbahn 9 1,8<br />

Beachanlage 8 1,6<br />

Golfplatz 8 1,6<br />

Tennisanlage 7 1,4<br />

Leichtathletikanlage 7 1,4<br />

Eislaufmöglichkeit 6 1,2<br />

Boule 4 0,8<br />

Squashhalle 4 0,8<br />

Wassersportmöglichkeit 3 0,6<br />

Mountainbike-Strecke 3 0,6<br />

Sonstiges 27 5,5<br />

Gesamt 487 100,0<br />

„Gibt es Sportanlagen (überdachte und nicht-überdachte Räume), die Sie in <strong>Ostfildern</strong> vermissen? Wenn ja, welche?“;<br />

gültige Fälle: N=320; Mehrfachantworten möglich<br />

60


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

4.5.4 Präferenzen und Wünsche der Bürgerinnen und Bürger bei Sportangeboten<br />

Neben den Räumen stehen auch die Angebote und die Organisationsformen von Sport und Bewegung im Mittelpunkt<br />

einer zukunftsorientierten kommunalen <strong>Sportentwicklungsplanung</strong>. Analog zur Infrastruktur ist zu erwarten,<br />

dass durch das veränderte Sportverhalten die Bevölkerung andere Anforderungen an das Sportangebot stellt.<br />

Dieser Frage soll in diesem Abschnitt nachgegangen werden. Ausgangspunkt der Analyse ist wiederum die 100-<br />

Punkte-Frage zu den Angeboten. Wir wollten von den Befragten wissen, wie sie – beispielweise bei Haushaltsberatungen<br />

des Gemeinderates – einen Betrag von 100 Punkten auf verschiedene Sportbereiche verteilen würden.<br />

Tabelle 21: Verbesserungen im Angebotsbereich<br />

Förderung<br />

sportlicher<br />

Großveranstaltungen<br />

Förderung<br />

großer Freizeitsportveranstaltungen<br />

Unterstützung<br />

von Vereinsangeboten<br />

im<br />

Freizeitsport<br />

Unterstützung<br />

des vereinsgebundenenWett-<br />

kampfsports<br />

Unterstützung<br />

von Angeboten<br />

/ Kursen<br />

außerhalb der<br />

Vereine<br />

Unterstützung<br />

des Hochleistungssports<br />

14 bis 18 Jahre 19,1 15,3 22,1 15,6 16,1 11,8<br />

19 bis 26 Jahre 11,5 17,6 26,8 13,0 22,1 9,0<br />

27 bis 40 Jahre 7,1 19,0 31,8 12,7 21,8 7,8<br />

41 bis 60 Jahre 5,9 15,9 37,7 14,1 20,4 6,2<br />

61 bis 75 Jahre 5,8 14,4 40,1 17,0 16,9 5,8<br />

*** * *** * * ***<br />

männlich 8,2 16,8 33,8 16,4 16,9 8,0<br />

weiblich 7,1 16,0 35,3 12,6 22,6 6,5<br />

*** *** *<br />

Kemnat 6,3 17,5 38,4 13,8 17,6 6,5<br />

Nellingen 7,4 16,0 34,7 14,8 20,0 7,0<br />

Parksiedlung 8,3 9,5 33,4 16,7 21,4 10,6<br />

Ruit 6,4 15,3 37,2 13,8 21,0 6,3<br />

Scharnhausen 7,9 18,2 33,2 16,5 16,5 7,8<br />

Scharnhauser Park 10,5 19,9 27,0 12,4 22,4 7,9<br />

* *** *** *<br />

deutsch 7,4 16,1 35,3 14,7 19,6 6,9<br />

andere 10,2 23,4 23,1 10,1 23,0 10,2<br />

doppelte 6,7 13,6 33,2 11,1 20,9 14,3<br />

** *** * ***<br />

kein Sportvereinsmitglied 7,5 17,7 33,0 11,4 23,9 6,6<br />

Sportvereinsmitglied 7,7 14,5 37,0 19,3 13,2 8,2<br />

** ** *** *** **<br />

unregelmäßiger Freizeitsportler 8,0 15,2 37,0 13,6 19,1 7,2<br />

regelmäßiger Freizeitsportler 6,5 16,6 35,8 13,6 20,9 6,7<br />

Wettkampfsportler bis Bezirksebene 13,3 18,6 25,1 21,7 10,9 10,3<br />

WK-Sportler Landes-/Verbandsebene 16,6 13,3 23,7 27,8 7,3 11,3<br />

Hochleistungssportler 12,4 14,1 23,0 29,7 6,7 14,1<br />

*** *** *** *** **<br />

gesamt MW 7,6 16,4 34,6 14,4 19,8 7,2<br />

sd 12,677 17,396 24,119 16,361 22,128 10,926<br />

N 1260 1260 1260 1260 1260 1259<br />

"Nehmen wir an, die Stadt <strong>Ostfildern</strong> möchte einen bestimmten Geldbetrag im Sport- und Freizeitbereich ausgeben. Sie haben nun 100<br />

Punkte, die für diesen Geldbetrag stehen. Wie sollte dieser Geldbetrag (= 100 Punkte) ihrer Meinung nach auf die unten stehenden Möglichkeiten<br />

aufgeteilt werden?"; Mittelwerte; Alter: N=1.245; Geschlecht: N=1.255; Stadtteil: N=1.254; Nationalität: N=1.254; Mitgliedschaft:<br />

N=1.248; Aktivität: N=1.260; Typ: N=1.082; * p


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

Aus den Durchschnittswerten geht zweierlei hervor: Erstens genießen die Sportvereine nach wie vor das Vertrauen<br />

der Bevölkerung, was sich dadurch äußert, dass 56 der 100 Punkte in den vereinsorganisierten Sport fließen<br />

würden. Weitere 20 Punkte würden die Befragten für Angebote (z.B. Kurse) außerhalb der Sportvereine investieren,<br />

so z.B. Sportangebote der Volkshochschule, der karitativen Einrichtungen oder bei gewerblichen Anbietern.<br />

Die restlichen 24 Punkte würden für die Unterstützung von Sportveranstaltungen aufgewendet werden,<br />

wobei ein Drittel auf Großsportveranstaltungen (z.B. nationale oder internationale Meisterschaften) und zwei<br />

Drittel auf größere Freizeitsportveranstaltungen (z.B. Stadtläufe, Inlinemarathon) entfallen würde.<br />

Der zweite wesentliche Aspekt, der hier beachtet werden muss, ist die starke Freizeitsportorientierung der Bevölkerung.<br />

Zwar würde der Großteil der finanziellen Mittel dem Vereinssport zugute kommen, allerdings entfallen<br />

auf die Vereinsangebote im Freizeitsport alleine 35 der 56 Punkte. Der vereinsgebundene Wettkampfsport,<br />

obwohl nur von einer Minderheit der Bevölkerung betrieben, könnte 14 der 56 Punkte beanspruchen, weitere<br />

sieben Punkte kämen dem Hochleistungssport zugute.<br />

Wie aus Tabelle 21 hervorgeht, sind wiederum Unterschiede in verschiedenen Personengruppen zu beobachten.<br />

Tendenziell würden die jüngeren Befragtengruppen mehr Geld in den Wettkampf- bzw. Hochleistungssport und<br />

in Großsportveranstaltungen investieren als die älteren. Im Gegensatz dazu würden die Befragten ab 41 Jahre<br />

stärker Freizeitsportangebote in den Sportvereinen unterstützen. Die Unterstützung von Angeboten und Kursen<br />

außerhalb der Sportvereine wird v.a. von den mittleren Altersgruppen forciert.<br />

Nicht nur das Alter ist ausschlaggebend für die verschiedenen Einschätzungen, sondern in Teilen auch das Geschlecht.<br />

Männer würden demnach stärker in den vereinsgebundenen Wettkampfsport investieren, während<br />

Frauen deutlich mehr Mittel für die Angebote und Kurse außerhalb der Sportvereine aufwenden würden.<br />

Größere Unterschiede gibt es auch bei den Vereinsmitgliedern / Nichtmitgliedern bzw. bei der Zuordnung zu einem<br />

Sportlertyp. Mitglieder in einem Sportverein würden demnach deutlich mehr Geld für den Freizeitsport im<br />

Verein, den vereinsgebundenen Wettkampfsport sowie für den Hochleistungssport investieren als die Nichtmitglieder.<br />

Befragte ohne Mitgliedschaft in einem Sportverein würden deutlich stärker die Angebote außerhalb der<br />

Sportvereine subventionieren.<br />

In Kenntnis dieser Zahlen verwundert dann auch nicht die abschließende Betrachtung der Verteilung der Mittel<br />

durch die verschiedenen Sportlertypen: Die Freizeitsportler würden, was zu erwarten war, mehr Geld für den<br />

vereinsorganisierten Freizeitsport bzw. für Angebote außerhalb der Sportvereine ausgeben, während die Ausgaben<br />

für den Wettkampfsport mit der Selbsteinschätzung „Wettkampfsportler / Hochleistungssportler“ einher<br />

geht.<br />

Aus den Ergebnissen lassen sich wiederum einige Punkte ableiten, die im kooperativen Prozess mit den lokalen<br />

Experten zu diskutieren sind:<br />

62<br />

� Als erstes ist zu hinterfragen, ob die Sportvereine ihr Angebot den Bedürfnissen ihrer Mitglieder und<br />

Nichtmitglieder angepasst und vermehrt freizeitsportliche Aktivitäten in ihr Angebot aufgenommen haben.<br />

Sollte dies nicht der Fall sein, ist zu hinterfragen, durch welche Maßnahmen sich ein Ausbau solcher<br />

Angebote forcieren ließe. Dabei muss auch die Frage von Kooperationen (zwischen Sportvereinen,<br />

aber auch zwischen Vereinen und anderen Institutionen) berücksichtigt werden.


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

� Gleichfalls ist zu hinterfragen, welchen Stellenwert der Leistungs- und Hochleistungssport genießen<br />

und ob es hier zu Verschiebungen in der Wertigkeit (z.B. in der kommunalen Sportförderung) kommen<br />

muss.<br />

� Damit einher geht die Frage nach der Bedeutung von Sportveranstaltungen sowohl im Freizeitsportbereich<br />

als auch im Leistungs- bzw. Hochleistungsbereich.<br />

Wiederum soll nach diesen eher überblicksartigen Ergebnissen und Auswertungen konkret hinterfragt werden,<br />

welche Sportangebote in <strong>Ostfildern</strong> aus Sicht der Befragten fehlen. Hier muss zunächst festgehalten werden,<br />

dass nur eine Minderheit, nämlich 21 Prozent, bestimmte Angebote in <strong>Ostfildern</strong> vermisst. Jüngere Befragte,<br />

Frauen sowie Befragte aus Kemnat, der Parksiedlung und dem Scharnhauser Park (vgl. auch die Bewertung der<br />

Sportangebote in diesen Stadtteilen, Tabelle 13) vermissen häufiger bestimmte Sportangebote.<br />

Tabelle 22: Gewünschte Sport- und Bewegungsangebote<br />

n Prozentanteil an<br />

Nennungen<br />

Schwimmsport 52 19,4<br />

Fitnesstraining (Aerobic, Pilates, etc.) 31 11,6<br />

Tanzsport (Standard, Jazz, Ballett, 28 10,4<br />

Golf 20 7,5<br />

Badminton 19 7,1<br />

Laufsport (Jogging, Nordic Walking, Lauf 19 7,1<br />

Entspannungstechniken (Tai-Chi, Yoga, et 18 6,7<br />

Kampfsport (Aikido, Judo, Karate etc.) 18 6,7<br />

Gymnastik 15 5,6<br />

Klettern 15 5,6<br />

Rollsport (Inlineskaten, Skateboarden) 11 4,1<br />

Volleyball 11 4,1<br />

Wassersport (Tauchen, Segeln, Rudern etc. 10 3,7<br />

Bogenschießen 7 2,6<br />

Tennis 7 2,6<br />

Kegeln, Bowling 5 1,9<br />

Fußball 5 1,9<br />

(Gerät-)Turnen 5 1,9<br />

Minigolf 5 1,9<br />

Tischtennis 5 1,9<br />

Wassergymnastik 4 1,5<br />

Beachsport 4 1,5<br />

Baseball 3 1,1<br />

Basketball 3 1,1<br />

Fechten 3 1,1<br />

Eislaufen 3 1,1<br />

Wintersport 3 1,1<br />

Reitsport 3 1,1<br />

Leichtathletik 3 1,1<br />

Indoorsoccer 2 0,7<br />

Handball 1 0,4<br />

Sonstiges 26 9,7<br />

Gesamt 364 100,0<br />

„Gibt es eine Art der bewegungsaktiven Erholung oder eine Sportart, die Sie gerne in <strong>Ostfildern</strong><br />

ausüben würden, aber nicht können?“; gültige Fälle: N=268; Prozentwerte bezogen auf Anzahl<br />

der Nennungen; Mehrfachantworten möglich<br />

63


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

An der Spitze der Wünsche stehen, analog zu den Sport- und Bewegungsräumen, Angebote bezüglich Schwimmen<br />

bzw. Baden – hierauf entfällt ein Fünftel aller Nennungen. Die vollständige Liste ist Tabelle 22 zu entnehmen.<br />

Der wichtigste Grund, warum die gewünschte Sport- oder Bewegungsaktivität nicht ausgeübt werden kann, ist<br />

das Fehlen des Angebotes (54 Prozent der Personen, die ein bestimmtes Angebot vermissen, geben dies als<br />

Grund an). Weitere wesentliche Hinderungsgründe sind das Fehlen einer Sportstätte (39 Prozent) und unzulängliche<br />

Informationen (32 Prozent).<br />

Tabelle 23: Gründe<br />

n Prozentanteil Prozentanteil<br />

an Nennungen an Fällen<br />

wird nicht angeboten 157 30,4 54,3<br />

keine entsprechende Sportstätte vorhanden 114 22,1 39,4<br />

fehlende Informationen 92 17,8 31,8<br />

zu weit entfernt 49 9,5 17,0<br />

zu teuer 35 6,8 12,1<br />

nicht mit Kinderbetreuung vereinbar 13 2,5 4,5<br />

nicht mit ÖPNV erreichbar 9 1,7 3,1<br />

andere Gründe 48 9,3 16,6<br />

Gesamt 517 100,0 178,9<br />

„Aus welchen Gründen können Sie diese Bewegungsaktivitäten / Sportarten nicht in <strong>Ostfildern</strong> ausüben?“; gültige Fälle:<br />

N=289; Mehrfachantworten möglich<br />

Insgesamt repräsentieren die Wünsche die ganze Palette der sportlichen Aktivitäten, angefangen vom Wettkampfsport<br />

bis hin zum Freizeit- und Gesundheitssport. Zwar ist insgesamt die Zahl der zusätzlichen Angebotswünsche<br />

relativ gering (und das eine oder andere Angebot in <strong>Ostfildern</strong> auch schon vorhanden), die Sportanbieter<br />

in <strong>Ostfildern</strong> erhalten dennoch einen Hinweis, wie sie ihr Angebot bzw. ihre Öffentlichkeitsarbeit bei bestehenden<br />

Angeboten optimieren können. Konkret heißt dies für die Arbeit in der kooperativen Arbeitsgruppe:<br />

64<br />

� In welchen Bereichen gibt es tatsächlich ein Defizit im Angebotsbereich bzw. durch welche Maßnahmen<br />

lassen sich Informationslücken beheben?<br />

� Wie können die Wünsche der Befragten hinsichtlich der Sportangebote in der Vereinsentwicklung berücksichtig<br />

werden? Wie kann ein Ausbau des Freizeit- und Gesundheitssports bzw. der Kurssysteme<br />

erfolgen?<br />

� Besteht ein berechtigter Bedarf bzw. die Möglichkeit, einzelne Angebote flexibel über den Tag verteilt<br />

anzubieten, um damit evtl. auch Sportstättenkapazitäten in den Abendstunden zu entlasten?


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

4.6 Sportvereine im Spiegel der Meinungen<br />

4.6.1 Sportvereinsmitgliedschaft im Überblick<br />

Dass die Sportvereine nach wie vor eine der größten Freiwilligenorganisationen darstellen, geht deutlich aus<br />

Tabelle 24 hervor.<br />

Tabelle 24: Sportvereinsmitgliedschaft<br />

Nein, kein<br />

Mitglied<br />

Ja, in<br />

<strong>Ostfildern</strong><br />

Ja, nicht in<br />

<strong>Ostfildern</strong><br />

Ja, nicht nur in<br />

<strong>Ostfildern</strong><br />

gesamt (N=1391) 63,8 24,0 10,4 1,8<br />

Geschlecht (N=1389; V=0,125; p


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

Verein außerhalb von <strong>Ostfildern</strong> und etwa zwei Prozent sind Mitglied in einem Sportverein sowohl in als auch<br />

außerhalb von <strong>Ostfildern</strong>. 8<br />

Der Anteil der Nichtmitglieder ist bei den Frauen deutlich größer – 69 Prozent der Frauen und etwa 58 Prozent<br />

der Männer sind nicht in einem Sportverein Mitglied. Dass die Sportvereine v.a. für Kinder und Jugendliche<br />

wichtige und zentrale Institutionen darstellen, lässt die altersspezifische Auswertung erahnen. Auch wenn der<br />

Alterszeitraum der Befragung erst ab 14 Jahre einsetzt, sind in der untersten Altersgruppe (14 bis 18 Jahre) nahe<br />

zwei Drittel in einem Sportverein organisiert. Danach aber ist ein deutlicher Einbruch der Mitgliederquote zu<br />

verzeichnen, denn der Anteil der Nichtmitglieder steigt explosionsartig an. In der Gruppe der 19- bis 26-Jährigen<br />

sind nunmehr 61 Prozent nicht Mitglied eines Sportvereins. Im weiteren Verlauf und mit zunehmenden Alter<br />

steigt der Anteil der Nichtmitglieder weiter an und erreicht in der Altersgruppe der 27- bis 40-Jährigen gar einen<br />

Anteil von 69 Prozent.<br />

66<br />

gesamt<br />

14 bis 18 Jahre<br />

19 bis 26 Jahre<br />

27 bis 40 Jahre<br />

41 bis 60 Jahre<br />

61 bis 75 Jahre<br />

männlich<br />

weiblich<br />

6<br />

4<br />

23<br />

20<br />

27<br />

25<br />

24<br />

28<br />

25<br />

9<br />

9<br />

34<br />

7<br />

5<br />

9<br />

8<br />

14<br />

34<br />

35<br />

36<br />

38<br />

32<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

zur Zeit nicht unregelmäßig, w eniger als 1x pro Woche regelmäßig, mind. 1x pro Woche regelmäßig, mind. 2x pro Woche<br />

Abbildung 24: Aktiv in einem Sportverein in <strong>Ostfildern</strong><br />

„Wie oft treiben Sie aktiv im Verein Sport?“; Angaben in Prozent; Gesamt: N=350; Alter: N=348, V=0,141, n.s.; Geschlecht:<br />

N=350, V=0,063, n.s.<br />

Die höchsten Anteile an Nichtmitgliedern finden sich in der Parksiedlung (68 Prozent) und im Scharnhauser<br />

Park (79 Prozent) – offenbar besteht hier für die <strong>Ostfildern</strong>er Sportvereine ein großes Potential, neue Mitglieder<br />

zu gewinnen. Insbesondere im Scharnhauser Park ist zudem zu überlegen, ob ein eigener Stadtteilverein die<br />

Sportbedürfnisse vor Ort befriedigen könnte. Bereits bei der Einschätzung der Sport- und Bewegungsangebote<br />

8 Auf den ersten Blick ergeben sich bei Betrachtung der offiziellen Mitgliederzahlen der Sportvereine (vgl. Kapitel 5.1)<br />

und der in der Befragung ermittelten Mitgliederzahlen Unstimmigkeiten. Es ist jedoch davon auszugehen, dass nicht alle<br />

Befragten wissen, ob ihr Verein Mitglied im WLSB ist. Daher ist ein gewisser Anteil der Mitglieder der nicht im WLSB<br />

beheimateten Institutionen zu berücksichtigen (vgl. Kapitel 5.2).<br />

36<br />

31<br />

55<br />

34<br />

34<br />

35<br />

34<br />

28<br />

30<br />

30


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

ist aufgefallen, dass im Scharnhauser Park besonders kritische Bewertungen vorliegen (vgl. Kapitel 4.5.1 und<br />

4.5.2).<br />

Abschließend soll noch ein Blick darauf geworfen werden, wie häufig die Sportvereinsmitglieder im Verein<br />

Sport und Bewegung ausüben. Dabei konzentrieren wir uns nur auf die Personen, die angegeben haben, sie seien<br />

Mitglied in einem <strong>Ostfildern</strong>er Sportverein. Wie Abbildung 24 zeigt, sind rund 32 Prozent der Mitglieder derzeit<br />

passiv, d.h. entweder zur Zeit überhaupt nicht oder nur unregelmäßig (also seltener als ein Mal pro Woche) im<br />

Verein sportlich aktiv. Weitere 34 Prozent sind regelmäßig mindestens einmal pro Woche sowie ein weiteres<br />

Drittel mindestens zweimal pro Woche im Verein aktiv.<br />

Der Anteil der passiven Mitglieder steigt mit zunehmendem Alter stark an. In der jüngsten Altersgruppe sind gerade<br />

einmal zehn Prozent als passiv einzustufen. Die meisten passiven Mitglieder finden sich in der Gruppe der<br />

41- bis 60-Jährigen – hier sind etwa 39 Prozent der Mitglieder derzeit nicht im Sportverein sportlich aktiv. Wiederum<br />

sind Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Mitgliedern nachzuweisen. Demnach sind die<br />

Frauen tendenziell etwas häufiger im Sportverein sportlich aktiv als die Männer.<br />

Aus den vorliegenden Zahlen zur Sportvereinsmitgliedschaft und zur sportlichen Aktivität in den <strong>Ostfildern</strong>er<br />

Sportvereinen können wiederum einige Anhaltspunkte herausgefiltert werden, die für die kooperative Planungsgruppe<br />

von Interesse sein könnten:<br />

� Eine erste Fragestellung könnte sein, wie die Sportvereine ihre jugendlichen Mitglieder auch im Übergang<br />

zum Erwachsenenalter binden können.<br />

� Auch sollte es Aufgabe der Planungsgruppe sein zu hinterfragen, warum die Passivenquote gerade bei<br />

der mittleren bis höheren Altersgruppe am höchsten ist – weist dies auf ein Fehlen von entsprechenden<br />

Sportangeboten hin?<br />

4.6.2 Bewertung der Sportvereine in <strong>Ostfildern</strong><br />

Wie in Kapitel 4.6.1 bereits dargestellt, kommt den Sportvereinen in <strong>Ostfildern</strong> eine hohe Bedeutung im Sportleben<br />

der Stadt zu. Sportvereine stellen nach wie vor das dichteste Vertriebsnetz für organisierten Sport dar. Jedoch<br />

sind auch die Sportvereine in den letzten Jahren (und sind es aktuell immer noch) verstärkt den Modernisierungsprozessen<br />

ausgesetzt, was sich bei manchen Vereinen durch schwindende Mitgliederzahlen, fehlende Übungsleiter<br />

oder eine geringere Bereitschaft zur Übernahme ehrenamtlicher Aufgaben äußert (vgl. auch Kapitel<br />

5.1). Andererseits sollen die Sportvereine aber immer mehr gesamtgesellschaftliche Aufgaben übernehmen, beispielsweise<br />

Kinder- und Jugendarbeit, Gewalt- und Kriminalitätsprävention sowie weitere soziale Aufgaben.<br />

Manch einer behauptet sogar, Sportvereine seien der „soziale Kitt der Gesellschaft“ (Rainer Brechtken, Präsident<br />

des Deutschen Turner-Bundes).<br />

Von Interesse ist daher nun, wie die Bevölkerung die Lage der Sportvereine in <strong>Ostfildern</strong> einschätzt und welche<br />

Veränderungen sie in Zukunft begrüßen würde. Hierzu muss zunächst festgehalten werden, dass sich lediglich<br />

eine Minderheit – nämlich 24 Prozent – der Bevölkerung über die Lage der Sportvereine sehr gut oder gut informiert<br />

fühlt. Mittelmäßig informiert fühlen sich rund 36 Prozent der Befragten, weniger informiert 36 Prozent<br />

und überhaupt nicht informiert 13 Prozent (siehe Tabelle 25).<br />

67


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

Erwartungsgemäß geben sportlich Aktive häufiger an, sehr gut oder gut über die Situation der <strong>Ostfildern</strong>er<br />

Sportvereine informiert zu sein. Ebenfalls ist der Grad der Informiertheit unter den Wettkampfsportlern größer<br />

als bei den Freizeitsportlern. Wiederum schätzen Männer ihre Kenntnisse über die Sportvereine besser ein als<br />

Frauen. Hervorzuheben ist ebenfalls, dass der Grad der Informiertheit bei den Sportvereinsmitgliedern höher ist<br />

als bei den Nichtmitgliedern – doch nur 36 Prozent der Sportvereinsmitglieder fühlt sich sehr gut oder gut informiert.<br />

Tabelle 25: Grad der Informiertheit über die <strong>Ostfildern</strong>er Sportvereine<br />

68<br />

sehr gut informiert<br />

gut informiert mittelmäßig<br />

informiert<br />

weniger informiert<br />

überhaupt<br />

nicht informiert<br />

gesamt (N=1.382) 2,7 21,8 36,3 25,8 13,3<br />

Geschlecht (N=1.375; V=0,111; p


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

Aus Abbildung 25 geht hervor, dass insgesamt 83 Prozent der Befragten der Aussage zustimmen, dass Kinder<br />

und Jugendliche im Sportverein gefördert werden. Damit erfährt die Kinder- und Jugendarbeit der Sportvereine<br />

unter den Befragten den größten Zuspruch. Weiterhin wird den Vereinen attestiert, dass sie zur Integration aller<br />

Bevölkerungsgruppen in die Gesellschaft beitragen (68 Prozent) und dass es ein vielseitiges Angebot gibt (62<br />

Prozent). Kritischer sind die Einschätzungen zur Qualifikation der Übungsleiterinnen und Übungsleiter – hier ist<br />

nur knapp die Hälfte der Befragten der Auffassung, dass diese gut qualifiziert seien. Ebenfalls wird der These,<br />

dass das Sporttreiben im Verein preisgünstig sei, nur von 43 Prozent zugestimmt.<br />

Einige Aussagen waren in der Grundtendenz kritisch ausgelegt. So stimmen 73 Prozent der Befragten der Aussage<br />

zu, dass die Festlegung auf bestimmte Übungszeiten ein Nachteil sei. Nur wenig Anklang fand die Aussage,<br />

im Verein bestünden viele Verpflichtungen. Dem stimmen lediglich 41 Prozent der Befragten zu.<br />

im Verein werden Kinder und Jugendliche gefördert<br />

Nachteil ist die Festlegung auf bestimmte<br />

Übungszeiten<br />

Verein dient der Integration aller Bevölkerungsgruppen<br />

im Verein gibt es ein vielseitiges Angebot<br />

Vereinsleben bedeutet Geselligkeit<br />

Übungsleiter im Verein sind gut qualifiziert<br />

Sporttreiben im Verein ist günstig<br />

im Verein bestehen viele Verpflichtungen<br />

42,9<br />

40,8<br />

49,5<br />

62,0<br />

58,6<br />

72,8<br />

68,3<br />

82,5<br />

0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0 80,0 90,0 100,0<br />

Abbildung 25: Bewertung der Sportvereine<br />

„Wir haben einige Aussagen zu den Vor- und Nachteilen von Sportvereinen zusammengestellt. Bitte geben Sie zu jeder der<br />

folgenden Aussagen an, inwieweit sie Ihrer Ansicht nach zutrifft bzw. nicht zutrifft“; kumulierte Prozentwerte der Antworten<br />

„trifft zu“ und „trifft voll und ganz zu“; gültige Fälle: N= 859-1.208.<br />

Wie bei den anderen Fragen auch, lassen sich bei den Bewertungen der Sportvereine Unterschiede zwischen verschiedenen<br />

Bevölkerungsgruppen ausmachen. In Tabelle 26 sind die differenzierten Auswertungen dokumentiert,<br />

wobei hier Mittelwerte im Bereich von (1) trifft überhaupt nicht zu bis (5) trifft voll und ganz zu zur Anwendung<br />

gekommen sind. Je höher der Wert, desto stärker wird der Aussage zugestimmt.<br />

69


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

Tabelle 26: Bewertung der Sportvereine<br />

70<br />

Sporttreiben im Verein<br />

ist günstig<br />

im Verein bestehen<br />

viele Verpflichtungen<br />

Vereinsleben bedeutet<br />

Geselligkeit<br />

Übungsleiter im Verein<br />

sind gut qualifiziert<br />

im Verein gibt es ein<br />

vielseitiges Angebot<br />

Nachteil ist die Festlegung<br />

auf bestimmte<br />

Übungszeiten<br />

im Verein werden<br />

Kinder und Jugendliche<br />

gefördert<br />

Verein dient der Integration<br />

aller Bevölkerungsgruppen<br />

14 bis 18 Jahre 3,1 3,1 3,7 3,4 3,4 3,7 3,9 3,6<br />

19 bis 26 Jahre 3,2 3,2 3,7 3,4 3,5 3,9 4,2 3,7<br />

27 bis 40 Jahre 3,4 3,4 3,6 3,4 3,5 3,9 4,0 3,7<br />

41 bis 60 Jahre 3,3 3,3 3,4 3,4 3,7 3,9 3,9 3,7<br />

61 bis 75 Jahre 3,3 3,3 3,8 3,8 3,9 3,6 4,1 4,0<br />

*** *** *** *** ** ***<br />

männlich 3,4 3,3 3,7 3,5 3,6 3,8 4,1 3,8<br />

weiblich 3,2 3,3 3,6 3,5 3,6 3,9 3,9 3,7<br />

** * ***<br />

Kemnat 3,5 3,4 3,6 3,6 3,5 3,8 4,0 3,8<br />

Nellingen 3,0 3,2 3,6 3,6 3,8 3,8 4,0 3,7<br />

Parksiedlung 3,2 3,5 3,4 3,4 3,5 3,7 3,8 3,7<br />

Ruit 3,5 3,3 3,6 3,5 3,7 3,9 4,0 3,8<br />

Scharnhausen 3,5 3,3 3,7 3,4 3,5 3,8 3,9 3,8<br />

Scharnhauser Park 3,4 3,3 3,6 3,5 3,5 3,9 4,0 3,8<br />

*** ***<br />

deutsch 3,3 3,3 3,6 3,5 3,6 3,8 4,0 3,8<br />

andere 3,1 3,3 3,5 3,2 3,3 3,8 4,1 3,8<br />

doppelte 3,0 3,4 3,5 3,2 3,5 3,8 3,9 3,5<br />

* **<br />

kein Sportvereinsmitglied 3,2 3,4 3,5 3,4 3,6 4,0 4,0 3,7<br />

Sportvereinsmitglied 3,4 3,2 3,8 3,6 3,7 3,7 4,1 3,8<br />

* *** *** *** ** *** *<br />

nicht sportlich aktiv 3,2 3,4 3,6 3,4 3,6 3,9 3,9 3,7<br />

sportlich aktiv 3,3 3,3 3,6 3,5 3,7 3,8 4,0 3,8<br />

** ** *<br />

unregelmäßiger Freizeitsportler 3,3 3,4 3,6 3,5 3,7 3,8 4,0 3,9<br />

regelmäßiger Freizeitsportler 3,3 3,3 3,6 3,5 3,6 3,9 4,0 3,8<br />

WK-Sportler bis Bezirksebene 3,4 3,2 3,9 3,3 3,7 3,4 4,3 4,0<br />

WK-Sportler Landes- / Verbandsebene 3,5 3,3 3,8 3,6 3,6 3,6 4,1 3,6<br />

Hochleistungssportler 3,1 3,2 3,8 3,1 3,0 3,0 4,2 3,8<br />

* * *** *<br />

sehr gut informiert 3,8 3,2 4,1 3,8 3,8 3,3 4,5 4,0<br />

gut informiert 3,3 3,2 3,7 3,6 3,8 3,7 4,1 3,8<br />

mittelmäßig informiert 3,1 3,3 3,6 3,4 3,6 3,9 4,0 3,8<br />

weniger informiert 3,4 3,4 3,6 3,5 3,5 3,9 3,9 3,7<br />

überhaupt nicht informiert 3,5 3,5 3,4 3,3 3,5 3,9 4,0 3,7<br />

*** * *** ** *** ** ***<br />

gesamt MW 3,3 3,3 3,6 3,5 3,6 3,8 4,0 3,8<br />

sd 0,974 0,863 0,771 0,752 0,710 0,880 0,693 0,832<br />

N 1.063 1.115 1.199 859 1.101 1.208 1.171 1.171<br />

"Wir haben einige Aussagen zu den Vor- und Nachteilen von Sportvereinen zusammengestellt. Bitte geben Sie zu jeder der folgenden Aussagen<br />

an, inwieweit sie Ihrer Ansicht nach zutrifft bzw. nicht zutrifft"; Mittelwerte von (1) trifft überhaupt nicht zu bis (5) trifft voll und ganz<br />

zu; Alter: N=846-1.190; Geschlecht: N=854-1.201; Stadtteil: N=852-1.200; Nationalität: N=851-1.199; Mitgliedschaft: N=847-1.193; Aktivität:<br />

N=859-1.208; Typ: N=756-1.045; Informiertheit: N=848-1.194; * p


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

Fast durchgängig unterschiedlich bewerten die verschiedenen Altersgruppen die Sportvereine. Dabei ist festzustellen,<br />

dass die jüngeren Befragten (bis 40 Jahre) die Sportvereine nahezu in allen Punkten kritischer einschätzen<br />

als die älteren ab 41 Jahren. Besonders deutlich wird dies in der Bewertung, die Übungsleiter seien gut qualifiziert,<br />

der Verein diene der Integration aller Bevölkerungsgruppen oder das Angebot in den Sportvereinen sei<br />

vielseitig. Hier haben die jüngeren deutlich andere Vorstellungen als die älteren Befragten. In der Frage des<br />

Festgelegtseins auf bestimmte Übungszeiten stimmen insbesondere die Altersgruppen zu, die vermehrt im Berufsleben<br />

stehen (19 bis 60 Jahre).<br />

Ein ähnliches Muster hinsichtlich einer kritischeren Einschätzung der Sportvereine ist bei einer Unterscheidung<br />

der Antworten von Mitgliedern bzw. Nichtmitgliedern abzulesen. Sportvereinsmitglieder bewerten „ihre“ Vereine<br />

in nahezu allen Punkten positiver als die Nichtmitglieder.<br />

Welchen Stellenwert hat die Bewertung der Sportvereine durch die <strong>Ostfildern</strong>er Bevölkerung im Vergleich zu<br />

anderen Städten? Wie stehen die Sportvereine im Vergleich mit Vereinen in anderen Städten da? In der folgenden<br />

Tabelle 27 soll diesen Fragen nachgegangen werden.<br />

Tabelle 27: Bewertung der Sportvereine – Städtevergleich<br />

<strong>Ostfildern</strong> Heidenheim Gerlingen Friedrichs- Remseck Tuttlingen<br />

2007 2006 2006 hafen 2005 2003 2001<br />

Kinder und Jugendliche werden gefördert<br />

82,5 84,0 87,0 84,8 78,7 79,5<br />

Man ist auf bestimmte Übungszeiten<br />

festgelegt<br />

Vereinsleben bedeutet angenehme<br />

Geselligkeit<br />

Verein dient der Integration aller<br />

Bevölkerungsgruppen<br />

Im Verein gibt es ein vielseitiges Angebot<br />

Die Übungsleiter/innen im Verein sind<br />

gut qualifiziert<br />

Das Sporttreiben im Verein ist preisgünstig<br />

Im Verein bestehen viele Verpflichtungen<br />

72,8 69,1 69,0 69,6 71,2 72,9<br />

68,3 67,5 75,3 68,6 68,0 63,9<br />

62,0 71,7 74,4 63,9 48,1 56,4<br />

58,6 63,0 65,6 67,8 61,9 61,4<br />

49,5 56,6 54,3 61,1 46,0 45,8<br />

42,9 49,4 63,7 52,7 59,8 54,6<br />

40,8 35,9 40,3 38,5 43,5 43,2<br />

"Wir haben einige Aussagen zu den Vor- und Nachteilen von Sportvereinen zusammengestellt. Bitte geben Sie zu jeder der folgenden Aussagen<br />

an, inwieweit sie Ihrer Ansicht nach zutrifft bzw. nicht zutrifft"; kumulierte Prozentwerte der Antworten "trifft zu" und "trifft voll und<br />

ganz zu"<br />

Die Ergebnisse des Städtevergleichs zeigen, dass die <strong>Ostfildern</strong>er Sportvereine in den meisten Punkten im oberen<br />

Feld der Bewertungen liegen. Problematisch scheint jedoch die Frage nach der Vielseitigkeit des Angebotes<br />

sowie die Preisgestaltung zu sein.<br />

4.6.3 Schwerpunkte in der Vereinsarbeit aus Sicht der Bevölkerung<br />

Diese erste Einschätzung der Vereine kann ergänzt werden durch einen Blick auf die Schwerpunkte, die die<br />

Sportvereine in ihrer Arbeit zukünftig aus Sicht der Bevölkerung vermehrt berücksichtigen sollen. Hierzu haben<br />

wir den Befragten eine Liste mit verschiedenen Schwerpunkten vorgelegt – für jeden Punkt sollten die Befragten<br />

eine Bewertung von (1) sehr wichtig bis (5) völlig unwichtig abgeben. In Abbildung 26 sind die kumulierten<br />

Prozentwerte der Antwortvorgaben „sehr wichtig“ und „wichtig“ dargestellt.<br />

71


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

89 Prozent der Befragten befürworten demnach den Ausbau der Kinder- und Jugendarbeit, also die Stärkung der<br />

bisherigen Kernkompetenz der Sportvereine. Jedoch sollten sich die Sportvereine auch überlegen, andere Bereiche<br />

ihrer Arbeit noch stärker als bisher auszubauen. Hierzu zählt insbesondere der Gesundheits- und Freizeitsport.<br />

Dies fordern zumindest 86 bzw. 83 Prozent der Befragten. Dazu zählen beispielsweise Angebote für Seniorinnen<br />

und Senioren (74 Prozent) und Kursangebote für Nichtmitglieder (66 Prozent). Eine stärkere Orientierung<br />

am Wettkampf- und Spitzensport halten nur 20 Prozent der Befragten für sehr wichtig oder wichtig.<br />

72<br />

Ausbau der Kinder- und Jugendarbeit<br />

Ausbau von gesundheitsorientierten<br />

Angeboten<br />

stärkere Orientierung am Freizeitsport<br />

Ausbau der Zusammenarbeit mit<br />

anderen Organisationen<br />

Verbesserung der Qualifikation<br />

ehrenamtlicher Mitarbeiter<br />

Ausbau von Zielgruppenangeboten<br />

für Seniorinnen / Senioren<br />

Ausbau der Zusammenarbeit der<br />

Sportvereine<br />

Ausbau von Kursangeboten für<br />

Nichtmitglieder<br />

Ausbau von Zielgruppenangeboten<br />

für Mädchen und Frauen<br />

Einstellung von hauptamtlichen<br />

Mitarbeitern /-innen<br />

Integration von Trendsportarten<br />

Fusionen von Sportvereinen<br />

stärkere Orientierung am Wettkampfund<br />

Spitzensport<br />

20,4<br />

28,5<br />

45,2<br />

52,7<br />

65,9<br />

64,0<br />

73,7<br />

70,9<br />

75,8<br />

74,7<br />

85,5<br />

83,3<br />

89,2<br />

0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0 80,0 90,0 100,0<br />

Abbildung 26: Wünschenswerte Schwerpunkte in der Sportvereinsarbeit<br />

„Für wie wichtig halten Sie folgende denkbaren Veränderungen der Sportvereinsarbeit in <strong>Ostfildern</strong>?“; kumulierte Prozentwerte<br />

der Antworten „sehr wichtig“ und „wichtig“; N=991-1.209<br />

Neben dem Komplex „Angebote“ konnten die Befragten auch einige Punkte zur Organisationsstruktur der Vereine<br />

bewerten. Für eine engere Zusammenarbeit mit anderen Organisationen (z.B. VHS, Fitnessstudios, Schulen<br />

und Kindergärten) sprechen sich demnach 76 Prozent der Befragten aus, für eine engere Zusammenarbeit zwischen<br />

den Sportvereinen 71 Prozent. Die Fusion von Sportvereinen halten hingegen rund 29 Prozent der Befragten<br />

für sehr wichtig oder wichtig. Die Einstellung von hauptamtlichen Mitarbeitern befürwortet nur eine Mehrheit<br />

der Befragten (53 Prozent), und 75 Prozent sind der Meinung, die Qualifikation der ehrenamtlichen Mitarbeiter<br />

sollte verbessert werden.<br />

Wiederum sollen die Aussagen zu den wünschenswerten Schwerpunkten der Vereinsarbeit aus verschiedenen<br />

Perspektiven beleuchtet werden. Hierzu wurden wieder Mittelwertvergleiche angestellt, wobei der Wert (1)<br />

„sehr wichtig“ bedeutet, der Wert (5) hingegen „völlig unwichtig“. Je niedriger der in Tabelle 28 angegebene


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

Wert, desto wichtiger wird die Aussage von den Befragten eingeschätzt. Auf einige ausgewählte Aspekte soll<br />

nachfolgend eingegangen werden.<br />

Bezüglich des Ausbaus von Gesundheitssportangeboten kann festgehalten werden, dass dies v.a. von Befragten<br />

ab 41 Jahren, von Nichtvereinsmitgliedern sowie von Frauen stark favorisiert wird. Ähnliches gilt für Angebote<br />

für ältere Menschen. Die Einrichtung von Kursen für Nichtmitglieder ist für Frauen wichtiger als für Männer.<br />

Die jüngeren Altersgruppen hingegen plädieren für eine stärkere Integration von Trendsportangeboten und einen<br />

Ausbau des Wettkampf- und Spitzensports – letzteres wird vor allem von Jungen / Männern und Wettkampfsportlern<br />

gefordert. Angesichts der demographischen Entwicklung und der realen Mitgliederentwicklung der<br />

<strong>Ostfildern</strong>er Vereine (vgl. Kapitel 5.1) sollte dieser Aspekt der Angebotsentwicklung in der Kooperativen Planung<br />

einen wichtigen Stellenwert einnehmen.<br />

Tabelle 28: Schwerpunkte der Sportvereinsarbeit – differenziert<br />

Freizeitsport<br />

Kooperation SV<br />

Gesundheitssport<br />

14 bis 18 Jahre 1,9 2,4 2,4 2,3 2,9 2,3 2,8 2,5 2,5 1,9 2,8 2,2 2,5<br />

19 bis 26 Jahre 1,9 2,2 2,0 2,3 3,2 2,4 2,5 2,4 2,2 1,8 3,2 2,1 2,5<br />

27 bis 40 Jahre 1,9 2,2 1,9 2,1 3,1 2,5 2,3 2,3 2,2 1,7 3,3 2,1 2,6<br />

41 bis 60 Jahre 1,9 2,1 1,8 2,1 3,0 2,7 2,1 2,4 2,3 1,7 3,4 2,1 2,5<br />

61 bis 75 Jahre 1,9 2,1 1,8 2,0 3,1 3,1 1,9 2,4 2,4 1,7 3,3 2,1 2,6<br />

*** ** *** *** * ***<br />

männlich 1,9 2,2 2,0 2,1 3,1 2,7 2,2 2,5 2,4 1,7 3,2 2,2 2,7<br />

weiblich 1,9 2,2 1,8 2,1 3,0 2,6 2,1 2,2 2,2 1,7 3,3 2,0 2,4<br />

*** ** * *** *** *** * * ***<br />

kein Sportvereinsmitglied 1,9 2,2 1,8 2,1 3,1 2,7 2,1 2,3 2,1 1,8 3,4 2,1 2,5<br />

Sportvereinsmitglied 2,0 2,1 2,0 2,1 3,0 2,7 2,2 2,4 2,6 1,6 3,1 2,1 2,5<br />

*** *** *** *** ***<br />

nicht sportlich aktiv 1,9 2,2 1,9 2,1 3,1 2,8 2,2 2,4 2,3 1,8 3,3 2,2 2,6<br />

sportlich aktiv 1,9 2,2 1,8 2,1 3,0 2,6 2,1 2,3 2,3 1,7 3,3 2,1 2,5<br />

** *<br />

unregelmäßiger Freizeitsportler 1,9 2,2 1,9 2,1 3,2 2,8 2,2 2,5 2,4 1,8 3,5 2,1 2,6<br />

regelmäßiger Freizeitsportler 1,9 2,2 1,8 2,1 3,0 2,6 2,1 2,3 2,3 1,7 3,4 2,1 2,5<br />

Wettkampfsportler bis Bezirksebene 2,0 2,1 2,2 2,2 3,3 2,7 2,3 2,5 2,8 1,7 2,7 2,2 2,6<br />

WK-Sportler Landes-/Ver.ebene 2,2 2,1 2,3 2,5 3,1 2,8 2,6 2,6 2,8 1,8 2,1 2,4 2,9<br />

Hochleistungssportler 2,6 2,0 2,1 2,1 2,6 1,9 2,3 2,6 3,0 1,7 2,1 1,5 1,9<br />

** *** ** * *** *** *<br />

gesamt MW 1,9 2,2 1,9 2,1 3,1 2,7 2,2 2,3 2,3 1,7 3,3 2,1 2,5<br />

sd 0,719 0,842 0,706 0,778 1,062 0,914 0,786 0,847 0,965 0,739 1,008 0,792 0,978<br />

N 1.200 1.116 1.244 1.058 991 1.099 1.144 1.098 1.177 1.165 1.153 1.209 1.062<br />

"Für wie wichtig halten Sie folgende denkbare Schwerpunkte der Sportvereinsarbeit in <strong>Ostfildern</strong>?"; Mittelwerte von (1) sehr wichtig bis (5)<br />

völlig unwichtig; Alter: N=974-1.228; Geschlecht: N=986-1.239; Stadtteil: N=988-1.239; Nationalität: N=985-1.238; Mitgliedschaft:<br />

N=980-1.231; Aktivität: N=991-1.200; Typ: N=853-1.075; * p


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

4.7 Fazit<br />

Die bisherigen Befunde und Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich der Wandel des Sports auch in <strong>Ostfildern</strong><br />

manifestiert. Neben dem organisierten Vereinssport hat sich eine Sportkultur etabliert, die ihre Bezugspunkte<br />

jenseits der Anforderungen des Wettkampfsports findet und die mit den Schlagworten Pluralisierung und Individualisierung<br />

umschrieben werden kann. Die traditionellen Sportanbieter haben auch in <strong>Ostfildern</strong> das alleinige<br />

Organisations- und Deutungsmonopol im Sport verloren.<br />

Die kommunale Sportpolitik muss auf diese Veränderungen reagieren, möchte sie auf die Bedürfnisse aller<br />

sport- und bewegungsaktiven Bürgerinnen und Bürger eingehen. Schlagwortartig sollen nachfolgend die wichtigsten<br />

Ergebnisse der Sportverhaltensstudie nochmals referiert werden.<br />

Die wichtigsten Ergebnisse zum Sportverhalten lauten:<br />

74<br />

� Etwa 85 Prozent der <strong>Ostfildern</strong>er Bürgerinnen und Bürger sind körperlich oder sportlich aktiv. Der<br />

Grad der sportlich aktiven Menschen beträgt bei Nichtberücksichtigung der unregelmäßig Aktiven und<br />

der Personen, die in den letzten vier Wochen nicht aktiv waren, rund 62 Prozent.<br />

� Mit steigendem Alter nimmt der Anteil der sportlich Aktiven in der Bevölkerung leicht ab.<br />

� 92 Prozent der Aktiven bezeichnen sich selbst als Freizeitsportler.<br />

� Frauen ordnen ihre Aktivitäten eher als Männer als bewegungsaktive Erholung ein. Mit zunehmendem<br />

Alter der Befragten steigt der Anteil der überwiegend bewegungsaktiven Menschen.<br />

� Für einen Großteil der Befragten stehen gesundheits- und fitnessbezogene Motive wie Erholung, Entspannung,<br />

Freude und Wohlbefinden auf den vorderen Positionen für Sporttreiben und bewegungsaktive<br />

Erholung.<br />

� Eine Minderheit der Befragten erachtet das Streben nach Leistung, Wettkampf und Erfolg als wichtige<br />

Motive für ihre Sportaktivität.<br />

Die Aussagen zu den Sport- und Bewegungsaktivitäten in <strong>Ostfildern</strong> können wie folgt zusammengefasst werden:<br />

� Rund 70 Prozent aller sportlich Aktiven üben ihre Aktivitäten überwiegend in <strong>Ostfildern</strong> aus, rund 30<br />

Prozent dagegen überwiegend außerhalb von <strong>Ostfildern</strong>.<br />

� Ausdauer- und gesundheitsorientierte Sport- und Bewegungsaktivitäten werden von den <strong>Ostfildern</strong>ern<br />

am häufigsten ausgeübt.<br />

� 86 Prozent aller Aktivitäten werden ohne Wettkampfteilnahme ausgeübt, fünf Prozent aller Aktivitäten<br />

mit regelmäßiger Teilnahme an Wettkämpfen.<br />

� Die Wettkampfquote differiert zwischen den Sportarten deutlich – unter den Top 10 der am häufigsten<br />

ausgeübten Sportarten dominieren Fußball und Tennis mit den höchsten Anteilen an Wettkampfsportlern.<br />

� Die meisten Sportaktivitäten werden auf Sportgelegenheiten ausgeübt. Auf dem Sportplatz werden im<br />

Sommer rund vier Prozent aller Aktivitäten ausgeübt.<br />

� Die meisten Aktivitäten werden selbstorganisiert und individuell im privaten Rahmen ausgeübt.<br />

� Der Sportverein ist der wichtigste institutionelle Anbieter von Sport- und Bewegungsaktivitäten.<br />

� 24 Prozent der Bevölkerung sind Mitglied in einem <strong>Ostfildern</strong>er Sportverein, zehn Prozent in einem<br />

Verein außerhalb von <strong>Ostfildern</strong> und etwa zwei Prozent sowohl in als auch außerhalb von <strong>Ostfildern</strong>. 64<br />

Prozent der Bevölkerung sind in keinem Sportverein organisiert.<br />

� Die <strong>Ostfildern</strong>er Sportvereine können ihre Mitglieder beim Übergang vom Jugend- zum Erwachsenenalter<br />

nicht dauerhaft binden.


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

Die Befunde zur Bewertung des Sportlebens in <strong>Ostfildern</strong> sowie die Bedarfe können pointiert dargestellt werden:<br />

� Die <strong>Ostfildern</strong>er bewerten die Bedingungen in ihrer Stadt für Sport und Bewegung unterschiedlich. Defizite<br />

werden insbesondere in Bezug auf den baulichen Zustand der Sportanlagen und die vorhandenen<br />

Sportgelegenheiten gesehen.<br />

� Die Bevölkerung würde einen Großteil der Mittel für die kommunale Sportinfrastruktur in die Verbesserung<br />

der Bäderinfrastruktur, in die Sanierung und Ergänzung der vorhandenen Sportanlagen sowie in<br />

die bewegungsfreundliche Umgestaltung der Schulhöfe und des Wohnumfeldes investieren.<br />

� Sowohl die Sportangebote als auch die Bewegungsräume werden für die jüngsten Kinder am besten, für<br />

die älteren Kinder (11 bis 13 Jahre) am schlechtesten bewertet.<br />

� Der Ausbau der Bewegungsangebote in den Bildungseinrichtungen erfährt die größte Zustimmung bei<br />

den verschiedenen Aspekten der kindlichen Bewegungsförderung.<br />

� Die <strong>Ostfildern</strong>er würden einen Großteil an finanziellen Mitteln für die Unterstützung des Freizeitsports<br />

im Verein ausgeben.<br />

� Zwischen 21 und 23 Prozent der Befragten vermissen in <strong>Ostfildern</strong> bestimmte Räume für Sport und<br />

Bewegung bzw. ein bestimmtes Sportangebot.<br />

Die Sportvereine werden aus Sicht der Bevölkerung wie folgt eingeschätzt:<br />

� Insgesamt werden die Sportvereine in <strong>Ostfildern</strong> im Städtevergleich gut beurteilt, wenngleich die Vielseitigkeit<br />

des Sportangebots im Städtevergleich deutlich unter den Werten vergleichbarer Kommunen<br />

liegt.<br />

� Die <strong>Ostfildern</strong>er Sportvereine sollten aus Sicht der Bevölkerung ihr Angebot im Kinder- und Jugendsport<br />

sowie im Freizeit- und Gesundheitssport ausbauen und optimieren.<br />

� Auf Organisationsebene sollten die Sportvereine verstärkt untereinander und mit anderen Institutionen<br />

zusammenarbeiten.<br />

Lässt man all diese Daten und Ergebnisse in der Frage nach der „sport- und bewegungsfreundlichen Stadt“ kulminieren,<br />

so halten 71 Prozent der Bürgerschaft <strong>Ostfildern</strong> für eine sport- und bewegungsfreundliche Stadt.<br />

Rund 26 Prozent der Befragten stehen dieser Bewertung unentschlossen gegenüber, und drei Prozent verneinen<br />

die Frage. Zwischen Männern und Frauen oder zwischen den Altersgruppen gibt es keine statistisch signifikanten<br />

Unterschiede in der Bewertung. Auch die Mitgliedschaft in einem Sportverein spielt in der Beurteilung der<br />

Stadt keine Rolle (ohne tabellarischen Nachweis).<br />

Aufschlussreicher sind die Bewertungen, die die Befragten in den Stadtteilen vorgenommen haben. Erstmalig<br />

haben wir sowohl die Stadt als auch den eigenen Stadtteil bewerten lassen (vgl. Abbildung 27). Grundsätzlich<br />

wird die Stadt immer positiver bewertet als der eigene Stadtteil. Die größten Unterschiede in den Bewertungen<br />

finden sich in der Parksiedlung und in Scharnhausen. Beispielsweise sind 66 Prozent der Befragten aus der Parksiedlung<br />

der Meinung, <strong>Ostfildern</strong> sei eine sport- und bewegungsfreundliche Stadt. Den eigenen Stadtteil hingegen<br />

halten nur 18 Prozent für sport- und bewegungsfreundlich.<br />

75


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

76<br />

100,0<br />

90,0<br />

80,0<br />

70,0<br />

60,0<br />

50,0<br />

40,0<br />

30,0<br />

20,0<br />

10,0<br />

0,0<br />

67,3<br />

42,9<br />

die Stadt den<br />

Stadtteil<br />

74,2 72,8<br />

die Stadt den<br />

Stadtteil<br />

65,9<br />

18,2<br />

die Stadt den<br />

Stadtteil<br />

68,9<br />

52,4<br />

die Stadt den<br />

Stadtteil<br />

73,6<br />

36,5<br />

die Stadt den<br />

Stadtteil<br />

72,0<br />

60,2<br />

die Stadt den<br />

Stadtteil<br />

Kemnat Nellingen Parksiedlung Ruit Scharnhausen Scharnhauser Park<br />

Abbildung 27: Sport- und bewegungsfreundliche Stadt - Stadtteilvergleich<br />

„<strong>Ostfildern</strong> ist, alles in allem, eine sport- und bewegungsfreundliche Stadt.' Trifft diese Aussage Ihrer Meinung nach zu?“;<br />

kumulierte Prozentwerte der Antworten „trifft voll und ganz zu“ und „trifft eher zu“; N=1.342<br />

Im Städtevergleich belegt <strong>Ostfildern</strong> eine Platzierung im oberen Drittel (vgl. Abbildung 26).<br />

<strong>Ostfildern</strong> 2007<br />

Kirchheim 2007<br />

Heidenheim 2006<br />

Gerlingen 2006<br />

Remseck am Neckar 2003<br />

Esslingen 2001<br />

10,3<br />

6,2<br />

16,5<br />

13,9<br />

21,6<br />

30,8<br />

35,3<br />

41,8<br />

50,9<br />

54,5<br />

51,9<br />

49,2<br />

44,5<br />

41,8<br />

29,6<br />

25,6<br />

23,5<br />

16,7<br />

12,2<br />

3,1 0,2<br />

5,40,2<br />

2,7 0,3<br />

3,3 0,0<br />

5,30,7<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

trifft voll und ganz zu trifft eher zu teils/teils trifft eher nicht zu trifft überhaupt nicht zu<br />

Abbildung 28: Sport- und bewegungsfreundliche Stadt – Städtevergleich<br />

1,7


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

Die präsentierten Befunde und Daten geben einen ersten Überblick über das Sportverhalten der <strong>Ostfildern</strong>er Bevölkerung<br />

und zeigen auf, wie die Stadt und die Bedingungen für Sport und Bewegungen aus Sicht der Bürgerschaft<br />

wahrgenommen werden. Auf Basis dieser Daten und den folgenden weiteren Planungsgrundlagen wird<br />

die Planungsgruppe befähigt, Handlungsempfehlungen für die künftige Sportentwicklung in <strong>Ostfildern</strong> zu erarbeiten.<br />

77


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

5 Weitere Planungsgrundlagen<br />

5.1 Sportvereine in <strong>Ostfildern</strong><br />

Wie die Befragung der Bürgerinnen und Bürger im Altersbereich zwischen 14 und 75 Jahren zeigt, sind die<br />

Sportvereine nach wie vor die wichtigsten institutionellen Anbieter von Sport und Bewegung – auch in <strong>Ostfildern</strong>.<br />

Aus diesem Grund soll nachfolgend ein vertiefender Blick auf die Sportvereine gelegt werden.<br />

Derzeit sind in <strong>Ostfildern</strong> elf Sportvereine mit rund 7.000 Mitgliedern beim Württembergischen Landessportbund<br />

(WLSB) gemeldet. Dabei variiert die Größe der Sportvereine zwischen 37 Mitgliedern (Aikido-Club <strong>Ostfildern</strong>)<br />

und 2.806 Mitgliedern (Turnverein Nellingen). Nominell gibt es in den Stadtteilen Nellingen, Ruit,<br />

Scharnhausen und Kemnat jeweils mindestens einen Sportverein. In der Parksiedlung sowie im Scharnhauser<br />

Park ist kein eigener Sportverein beheimatet.<br />

78<br />

40.000<br />

35.000<br />

30.000<br />

25.000<br />

20.000<br />

15.000<br />

10.000<br />

5.000<br />

0<br />

2.487<br />

759<br />

30,5<br />

2.571<br />

1.857<br />

bis 6 Jahre 7 bis 14<br />

Jahre<br />

72,2<br />

1.819<br />

564<br />

15 bis 18<br />

Jahre<br />

31,0<br />

3.047<br />

431<br />

19 bis 26<br />

Jahre<br />

14,1<br />

7.289<br />

781<br />

27 bis 40<br />

Jahre<br />

10,7<br />

9.790<br />

1.487<br />

41 bis 60<br />

Jahre<br />

15,2<br />

7.668<br />

1.151<br />

61 Jahre<br />

und älter<br />

15,0<br />

Bevölkerung 31.12.2006 Mitgliederzahlen 1.1.2007 Organisationsgrad in Prozent<br />

34.671<br />

7.030<br />

gesamt<br />

100,0<br />

90,0<br />

80,0<br />

70,0<br />

60,0<br />

50,0<br />

40,0<br />

30,0<br />

20,3 20,0<br />

Abbildung 29: Organisationsgrad verschiedener Altersgruppen<br />

Quelle: WLSB-Mitgliederzahlen vom 01.01.2007 (A-Zahlen); Wohnbevölkerung der Stadt <strong>Ostfildern</strong> vom 01.01.2007<br />

Der Organisationsgrad 9 in den beim WLSB gemeldeten Sportvereinen beläuft sich auf rund 20 Prozent und liegt<br />

damit deutlich unter dem Landesdurchschnitt. Legt man die Einwohnerzahl Baden-Württembergs sowie die in<br />

den Sportvereinen gemeldeten Mitglieder zugrunde, waren im Jahr 2006 rund 34,9 Prozent der Einwohner Ba-<br />

9 Die Überlegungen zur Organisationsquote sind mit Vorsicht vorzunehmen. Einerseits handelt es sich strenggenommen<br />

nicht um Mitglieder, sondern um Mitgliedschaften, da Mehrfachmitgliedschaften nicht auszuschließen sind. Andererseits<br />

wird außer acht gelassen, dass die <strong>Ostfildern</strong>er Sportvereine nicht nur Mitglieder in ihren Reihen haben, die aus <strong>Ostfildern</strong><br />

stammen. Umgekehrt bedeutet dies aber auch, dass ein <strong>Ostfildern</strong>er Bürger Mitglied in einem Sportverein außerhalb<br />

von <strong>Ostfildern</strong> sein kann (vgl. auch Kapitel 4.6.1).<br />

10,0<br />

0,0


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

den-Württembergs Mitglied in einem Sportverein (Quelle: Bestandserhebung 2006 des Deutschen Sportbundes;<br />

Bevölkerung Baden-Württembergs am 31.12.2006 laut Statistischem Landesamtes; eigene Berechnung). Damit<br />

liegt der Organisationsgrad in <strong>Ostfildern</strong> deutlich unter dem Landesdurchschnitt.<br />

Die höchste Organisationsquote findet sich bei den Kindern und Jugendlichen. Während ca. jedes dritte Kind im<br />

Alter bis sechs Jahre Mitglied in einem <strong>Ostfildern</strong>er Sportverein ist, steigt die Quote in der Gruppe der sieben bis<br />

14-Jährigen auf 72 Prozent an. Danach sinkt sie kontinuierlich ab. Die Gruppe der 27- bis 40-Jährigen ist am<br />

schwächsten in den <strong>Ostfildern</strong>er Sportvereinen vertreten – nur jeder Zehnte ist als Mitglied gemeldet.<br />

Tabelle 29: Entwicklung der Mitgliederzahlen der Vereine mit WLSB-Mitgliedschaft<br />

2002 2007 Entwicklung in %<br />

m w ges. m w ges. m w ges.<br />

Turnverein Nellingen 1893 e.V. 1.872 1.452 3.324 1.683 1.123 2.806 -10,1 -22,7 -15,6<br />

Turnerbund Ruit 1892 e.V. 720 537 1.257 739 618 1.357 2,6 15,1 8,0<br />

TV Kemnat e.V. 1890 409 348 757 389 394 783 -4,9 13,2 3,4<br />

TSV Scharnhausen 1897 e.V. 645 444 1.089 664 404 1.068 2,9 -9,0 -1,9<br />

Tennisclub Ruit a.d.F. e.V. 241 172 413 193 156 349 -19,9 -9,3 -15,5<br />

Tennis Club Kemnat e.V. 104 74 178 77 59 136 -26,0 -20,3 -23,6<br />

Radsportverein Nellingen e.V. 124 84 208 130 86 216 4,8 2,4 3,8<br />

Radfahrerverein Kemnat 1909 e.V. 79 19 98 77 42 119 -2,5 121,1 21,4<br />

Aikido-Club-<strong>Ostfildern</strong> e.V. 34 28 9 37 8,8<br />

Schachclub <strong>Ostfildern</strong> 1952 e.V. 48 1 49 42 2 45 -12,5 100,0 -8,2<br />

RRC Herbheads <strong>Ostfildern</strong> e.V. 52 66 118 55 59 114 5,8 -10,6 -3,4<br />

Gesamt 4.294 3.197 7.525 4.077 2.952 7.030 -5,1 -7,7 -6,6<br />

* die Differenzen in der Summe („gesamt“) im Vergleich zu den addierten Werten von „männlich“ und „weiblich“ basieren auf fehlende<br />

Angaben der Mitglieder nach Geschlecht<br />

Quelle: WLSB-Mitgliederzahlen vom 01.01.2002 und 01.01.2007 (A-Zahlen)<br />

Um eine vorsichtige Einschätzung der Vereinsentwicklung vornehmen zu können, vergleichen wir die Mitgliederzahlen<br />

der Sportvereine zu zwei Zeitpunkten, nämlich zum 1.1.2002 und zum 1.1.2007. In diesem Fünfjahres-Zeitraum<br />

ist die Anzahl der Mitglieder um ca. sieben Prozent zurück gegangen. Dabei verläuft die Entwicklung<br />

der Mitgliederzahlen in den einzelnen Sportvereinen unterschiedlich. Die größten prozentualen Mitgliederverluste<br />

musste der Tennis Club Kemnat hinnehmen – er verlor rund 24 Prozent seiner Mitglieder. Den prozentual<br />

größten Zuwachs an Mitgliedern erlebte der Radfahrverein Kemnat (vgl. ausführlicher Tabelle 29).<br />

Dieser Rückgang der Mitgliederzahlen ist alarmierend, da im gleichen Zeitraum die Bevölkerung in <strong>Ostfildern</strong><br />

um ca. 6,4 Prozent angewachsen und im Verbandsgebiet des WLSB ebenfalls ein Zuwachs der Mitgliederzahlen<br />

um ca. 2,2 Prozent zu beobachten ist. Offenbar verlieren die Sportvereine in <strong>Ostfildern</strong> zunehmend an Attraktivität<br />

und können ihre Mitglieder nicht dauerhaft binden.<br />

Bedeutende Zuwächse haben die <strong>Ostfildern</strong>er Sportvereine bei den Kindern bis sechs Jahren (plus 37 Prozent; im<br />

Landesdurchschnitt 2,0 Prozent), bei älteren Kindern zwischen sieben und 14 Jahren (plus 13 Prozent; im Landesdurchschnitt<br />

4,3 Prozent) und bei Personen über 60 Jahren (plus 7,6 Prozent; im Landesdurchschnitt 21,1<br />

Prozent). Wie Abbildung 30 zeigt, sind die größten Rückgänge in den Altersgruppen 19 bis 26 Jahre (minus 31<br />

Prozent; im Landesdurchschnitt plus 3,5 Prozent) und 27 bis 40 Jahre (minus 41 Prozent; im Landesdurchschnitt<br />

minus 18,8 Prozent) zu verzeichnen. Die <strong>Ostfildern</strong>er Sportvereine laufen Gefahr, eine ganze Generation an Mitgliedern<br />

zu verlieren und damit vor dramatische Herausforderungen zu stehen (Finanzierung und Ehrenamt sollen<br />

hier nur als Stichworte genannt werden).<br />

79


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

80<br />

50,0<br />

40,0<br />

30,0<br />

20,0<br />

10,0<br />

0,0<br />

-10,0<br />

-20,0<br />

-30,0<br />

-40,0<br />

-50,0<br />

33,1<br />

42,6<br />

37,3<br />

bis 6 Jahre<br />

17,6<br />

7,9<br />

13,3<br />

7 bis 14<br />

Jahre<br />

13,4<br />

-12,2<br />

2,7<br />

15 bis 18<br />

Jahre<br />

-36,5<br />

-21,3<br />

-31,2<br />

19 bis 26<br />

Jahre<br />

-39,3<br />

-42,3<br />

-40,7<br />

27 bis 40<br />

Jahre<br />

-10,0<br />

-19,4<br />

-14,4<br />

41 bis 60<br />

Jahre<br />

-0,7<br />

24,3<br />

7,6<br />

über 60<br />

Jahre<br />

-5,0<br />

-7,7<br />

-6,2<br />

männlich 33,1 17,6 13,4 -36,5 -39,3 -10,0 -0,7 -5,0<br />

weiblich 42,6 7,9 -12,2 -21,3 -42,3 -19,4 24,3 -7,7<br />

gesamt 37,3 13,3 2,7 -31,2 -40,7 -14,4 7,6 -6,2<br />

Abbildung 30: Entwicklung der Mitgliederzahlen der Vereine mit WLSB-Mitgliedschaft nach Altersgruppen<br />

Quelle: WLSB-Mitgliederzahlen vom 01.01.2002 und 01.01.2007 (A-Zahlen); Angaben in Prozent<br />

gesamt<br />

Den stärksten Einbruch in den Mitgliederzahlen mussten die Leichtathletik-Abteilungen (minus 65 Prozent), der<br />

Tanzsport (minus 43 Prozent) und die Fußball-Abteilungen (minus 35 Prozent) hinnehmen. Zugewinne sind nur<br />

bei wenigen Abteilungen zu beobachten, wobei im Basketball ein Mitgliederwachstum von 76 Prozent zu verzeichnen<br />

ist (vgl. Tabelle 30).<br />

Tabelle 30: Entwicklung der Mitgliederzahlen der Vereine mit WLSB-Mitgliedschaft nach Fachverbänden<br />

Anzahl an Mitgliedern Anzahl an Mitgliedern Saldo Entwicklung in Prozent<br />

2002<br />

2007<br />

40001 Badminton 101 116 15 14,9<br />

40003 Basketball 49 86 37 75,5<br />

40007 Fußball 1.783 1.164 -619 -34,7<br />

40010 Handball 698 730 32 4,6<br />

40015 Leichtathletik 1.017 356 -661 -65,0<br />

40016 Radsport 347 368 21 6,1<br />

40023 Schach 49 45 -4 -8,2<br />

40025 Schwimmen 345 472 127 36,8<br />

40027 Ski 296 197 -99 -33,4<br />

40029 Tanzen 201 114 -87 -43,3<br />

40031 Tennis 1.001 800 -201 -20,1<br />

40032 Tischtennis 245 190 -55 -22,4<br />

40033 Turnen 3.239 2.578 -661 -20,4<br />

40034 Versehrtensport 225 221 -4 -1,8<br />

40035 Volleyball 113 131 18 15,9<br />

40038 Aikido 34 37 3 8,8<br />

40040 Taekwondo 70 62 -8 -11,4<br />

Quelle: WLSB-Mitgliederzahlen vom 01.01.2002 und 01.01.2007 (B-Zahlen)


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

5.2 Weitere Sportanbieter in <strong>Ostfildern</strong><br />

Neben den Sportvereinen, die Mitglied beim WLSB sind, gibt es eine große Anzahl an weiteren Vereinen, die<br />

Sport und Bewegung anbieten. Jedoch sind hier keine detaillierten Mitgliederzahlen für alle Vereine und Institutionen<br />

erhältlich. Aus diesem Grund differenzieren wir nachfolgend zwischen Vereinen, von denen zumindest<br />

deren Gesamtmitgliederzahl bekannt ist, und zwischen Vereinen, von denen lediglich bekannt ist, dass sie im<br />

Vereinsregister <strong>Ostfildern</strong> registriert sind.<br />

Bei den Vereinen, deren Gesamtmitgliederzahl bekannt ist, handelt es sich in erster Linie um schwimmsporttreibende<br />

Vereine (vgl. Tabelle 31). Im Vergleich zu 2002 ist die Mitgliederzahl um 13 Prozent zurückgegangen,<br />

was vor allem an der Auflösung von drei Institutionen liegt. Keine Aussagen können über die Verteilung der<br />

Mitglieder nach Alter oder Geschlecht getroffen werden.<br />

Tabelle 31: Entwicklung der Mitgliederzahlen der weiteren Sportanbieter<br />

Anzahl an Mitgliedern Anzahl an Mitgliedern Entwicklung<br />

2002<br />

2007<br />

in Prozent<br />

DLRG Nellingen/ Denkendorf 160 226 41,3<br />

DLRG Kemnat 161 158 -1,9<br />

Fliegergruppe Nellingen 70 94 34,3<br />

DLRG Ruit 562 422 -24,9<br />

SGS Sporttauchergemeinschaft Schwaben e.V. 96 158 64,6<br />

Reitclub Stockhausen 264 - -<br />

Snowboard e.V. 48 - -<br />

Behindertensportverein Nellingen e.V. 107 176 64,5<br />

Filder-Bouler 11 - -<br />

Gesamt 1.479 1.283 -13,3<br />

Quelle: Stadt <strong>Ostfildern</strong><br />

Wie bereits erwähnt, gibt es daneben noch weitere Institutionen, deren Mitgliederzahlen allerdings nicht bekannt<br />

sind. Im Einzelnen handelt es sich dabei um<br />

� Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club (ADFC)<br />

� Bridge-Club Kemnat<br />

� Großkaliberschützen <strong>Ostfildern</strong> e.V.<br />

� Motorsportclub <strong>Ostfildern</strong>-Ruit e.V. im ADAC<br />

� Verein für Körper, Geist und Seele (VKGS), Abtl. Ju-Jutsu<br />

� Versehrtensportgruppe Ruit<br />

� Wanderfreunde <strong>Ostfildern</strong> e.V.<br />

� Wasser- und Wintersportclub <strong>Ostfildern</strong> e.V.<br />

� Trick Shooters Squash e.V.<br />

� SportOrga (e. V.)<br />

� Fördervereine<br />

� HIK (gemeinnützige Hallenbad-Initiative Kemnat e.V.)<br />

� Karragaul e.V.<br />

� Karawane Tanz- und Kulturgemeinschaft e.V.<br />

81


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

5.3 Bevölkerung der Stadt <strong>Ostfildern</strong><br />

Für die langfristige Prognose der Bedarfsentwicklung im Freizeit- und Gesundheitssport, aber auch im Wettkampfsport<br />

(Nachwuchsförderung) und für die darauf beruhenden Planungen ist die Kenntnis der demographischen<br />

Entwicklung eine wichtige Grundlage.<br />

Seit den siebziger Jahren stagnieren die Bevölkerungszahlen in der Bundesrepublik Deutschland, spätestens seit<br />

Ende der 80er Jahre ist bekannt, dass es in Zukunft immer weniger Einwohner in Deutschland geben wird<br />

(Geissler & Meyer, 2002). Damit einher geht eine stetige Zunahme des Durchschnittsalters der Deutschen. Dieser<br />

Effekt – manche Experten sprechen in diesem Zusammenhang auch von einer zunehmenden Vergreisung der<br />

Gesellschaft – stellt die Kommunen vor neue Herausforderungen.<br />

Die Umkehr der Bevölkerungspyramide – immer weniger Jüngere stehen immer mehr Älteren und Alten gegenüber<br />

– betrifft nicht nur die sozialen Sicherungssysteme, sondern stellt gleichermaßen eine Herausforderung für<br />

die Stadtentwicklung dar. Ältere Menschen haben in vielerlei Hinsicht ganz andere Bedürfnisse, beispielsweise<br />

an die Infrastruktur, als Jüngere. Daher sollte auch eine zukunftsorientierte <strong>Sportentwicklungsplanung</strong>, die sich<br />

als ein Teilaspekt einer Stadtentwicklungsplanung versteht, auf die absehbaren demographischen Entwicklungen<br />

reagieren.<br />

82<br />

10.000<br />

8.000<br />

6.000<br />

4.000<br />

2.000<br />

0<br />

5.249<br />

5.826<br />

4.876<br />

1.775<br />

2.010<br />

2.076<br />

6.322<br />

6.384<br />

6.262<br />

8.361<br />

9.392<br />

0 - u. 15-Jährige 15 - u. 20-Jährige 20 - u. 35-Jährige 35 - u. 50-Jährige 50 - u. 65-Jährige 65-Jährige u. älter<br />

Abbildung 31: Bevölkerungsprognose <strong>Ostfildern</strong><br />

Quelle: Weeber+Partner (2005, S. 16ff.)<br />

2005 Mitte 2010 Mitte 2020<br />

Für die Stadt <strong>Ostfildern</strong> wurde im Rahmen der Stadtentwicklungsplanung eine eigene Studie zur Bevölkerungsentwicklung<br />

und -prognose erstellt (vgl. Weeber+Partner, 2005). Im Gegensatz zu den Angaben des Statistischen<br />

Landesamtes Baden-Württemberg werden in besagter Untersuchung mehrere Varianten der Bevölkerungsentwicklung<br />

gerechnet, die auf unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren beruhen. In Absprache<br />

7.546<br />

6.131<br />

6.656<br />

8.967<br />

5.819<br />

6.806<br />

7.754


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

mit der Stadtverwaltung <strong>Ostfildern</strong> fokussieren wir uns im Folgenden auf die Variante B der Bevölkerungsprognose,<br />

die von einem moderaten Bevölkerungswachstum von einem Prozent, wobei sich dieser Gewinn insbesondere<br />

durch Zuzüge in Neubauten und in den Bestand vollzieht, ausgeht (vgl. Weeber+Partner, 2005, S. 13ff.).<br />

Insgesamt geht die Variante B der Bevölkerungsprognose von einem Bevölkerungswachstum von rund elf Prozent<br />

aus. Bis zum Jahr 2020, so die Annahme, sind etwa 37.480 Menschen in <strong>Ostfildern</strong> beheimatet.<br />

Trotz des Bevölkerungswachstums wird sich aber das Durchschnittsalter der <strong>Ostfildern</strong>er erhöhen. Grund hierfür<br />

ist ein deutlicher Rückgang des Anteils an Kindern und Jugendlichen an der Bevölkerung von prognostizierten<br />

sieben Prozent. Dem gegenüber steht ein starker Anstieg des Anteils der 50- bis 64-Jährigen und der über 65-<br />

Jährigen (vgl. Abbildung 31). Die Stadt <strong>Ostfildern</strong> muss sich also in den kommenden Jahren auf einen demographischen<br />

Wandel vorbereiten, der alle Lebenslagen umfassen wird – auch das Thema Sport und Bewegung wird<br />

hiervon maßgeblich tangiert werden.<br />

83


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

6 Bilanzierung des Sportstättenbedarfs<br />

6.1 Grundlagen verhaltensorientierter Sportstättenentwicklungsplanung<br />

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges und einer ersten Phase des Wiederaufbaues erwachte in den 50er Jahren die<br />

deutsche Sportbewegung und die Forderungen nach bedarfsgerechten Sportanlagen wurden immer lauter. Zwischen<br />

1955 und 1960 wurde daher die Anzahl der verfügbaren Sportanlagen ermittelt (Ist-Werte) und den in den<br />

Richtlinien der Deutschen Olympischen Gesellschaft (DOG) aufgeführten Forderungen (Soll-Werte) gegenübergestellt.<br />

Das Ergebnis zeigte, dass ein großer Bedarf an zusätzlichen Sportstätten vorhanden war (vgl. Breuer,<br />

1997, S. 55ff.). Aufgrund dieser Bestandsanalyse wurde ein längerfristiger Aktionsplan entworfen, der die Differenz<br />

zwischen dem ermittelten Bestand und dem Bedarf ausgleichen sollte – der „Goldene Plan“. Damit rückte<br />

der Sportstättenbau in das Blickfeld der öffentlichen Versorgung. Berechnungsgrundlage war die einfache Formel:<br />

Quadratmetereinheiten pro Einwohner bezogen auf die Sportanlagen der Grundversorgung. 10 Der auf 15<br />

Jahre Laufzeit ausgelegte Goldene Plan bewirkte bis 1976 eine beachtliche Steigerung der verfügbaren Sportanlagen.<br />

Die Bedeutung und Wirkung des ersten Goldenen Planes für den Sportstättenbau in den 60er und 70er Jahren ist<br />

unumstritten. In einer beeindruckenden Aufbauleistung konnte eine an internationalen Standards gemessene hervorragende<br />

Sportstätteninfrastruktur in der Bundesrepublik Deutschland geschaffen werden, die eine wesentliche<br />

Grundlage für die systematische Ausbreitung des Sports darstellte (Wetterich, 2002, S. 15). Nach dem Auslaufen<br />

des Goldenen Plans im Jahr 1976 kann man von einer nahezu flächendeckenden Versorgung der Bevölkerung<br />

mit Sportstätten der Grundversorgung im Bereich des Leistungs- und Breitensports sprechen. Zugleich erfolgte<br />

eine Expansion der Mitgliederzahlen in den Sportvereinen (1955: ca. 3,8 Mio.; 1980: ca.16,9 Mio.), ein Ansteigen<br />

der Anzahl der Sportvereine (mit zahlreichen Neugründungen: 1955: ca. 23.900; 1980: ca. 53.400) und nicht<br />

zuletzt auch eine Steigerung der sportlich Aktiven (vgl. Breuer, 1997, S. 130ff.).<br />

Die einwohnerbezogenen Eckdaten des „Goldenen Planes" stellten - mangels schlüssiger Alternativkonzepte -<br />

über 30 Jahre lang „das einzige anerkannte Instrumentarium zur Sportstättenentwicklungsplanung in der Bundesrepublik<br />

Deutschland dar“ (Hübner & Langrock, 1994a, S. 38) und sind als städtebauliche Orientierungswerte<br />

auch heute noch relevant (vgl. Eulering, 1998, S. 14).<br />

Eine Änderung der Lage trat ab Mitte der 80er Jahre ein. Mit dem Auslaufen des Goldenes Planes gab es bis zu<br />

Beginn der 90er Jahre kein weiteres Instrument der Bedarfsbestimmung im Bereich der Sportstättenentwicklungsplanung.<br />

Zwar führten viele Gemeinden, Städte und Kommunen ihre Berechnungen auf Grundlage der<br />

Formeln des Goldenen Planes fort, hatten aber oftmals das Problem, am tatsächlichen Bedarf vorbeizuplanen.<br />

„Durch sich ändernde Rahmenbedingungen des Sportstättenbaus, wie z.B. Nutzerbedürfnisse und Nachfrageverhalten,<br />

ökonomische und ökologische Voraussetzungen, Wertewandel und gesellschaftliche bzw. persönliche<br />

Voraussetzungen, wird es zusehends schwieriger, treffende Prognosen, sei es in der Bedarfsplanung oder aber<br />

auch bei der Objektplanung zu erstellen“ (Breuer, 1997, S. 109).<br />

10<br />

Unter Sportanlagen der Grundversorgung fallen Sportplätze, Gymnastik-, Turn- und Sporthallen, größere und kleinere<br />

Hallenbäder, Freibäder und Kinderspielplätze.<br />

84


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

Eine Abkehr von der richtwertfixierten Planung stellt der vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) erstellte<br />

„Leitfaden für die Sportstättenentwicklungsplanung“ dar. Anfang der 90er Jahre wurde ein erster Vorentwurf<br />

präsentiert, seit 2000 ist der Leitfaden in der publizierten Form gültig. Ziel dieses Leitfadens ist die Berechnung<br />

von tatsächlichen Bedarfen, orientiert am Sportverhalten der Bevölkerung. Durch ein umfassendes und<br />

z.T. auch aufwändiges Berechnungsverfahren mit den Variablen Sportart, Sportler, Häufigkeit und durchschnittliche<br />

Dauer, Fläche pro Sportler, Belegungsdichte und Betriebsdauer der Anlage werden Flächenbedarfe ermittelt<br />

und diese den vorhandenen Flächen gegenübergestellt. Anhand dieser Bestands-Bedarfs-Bilanzierung ergeben<br />

sich Anhaltspunkte für die Konzipierung weiterer Maßnahmen (vgl. BISp, 1991a; 1991b, 2000; Hartmann,<br />

2000; Bach, 2001a; 2001b).<br />

Der Leitfaden stellt einen Wechsel zu einer verhaltensorientierten Sportstättenentwicklungsplanung dar. Die<br />

Verfasser sind davon überzeugt, einen „praxisgerechten und zugleich wissenschaftlich fundierten Leitfaden“<br />

entwickelt zu haben, der „Vorteile bei der Anwendung in der Praxis“ bietet und darüber hinaus eine „sachlich<br />

fundierte Begründung des Bedarfs an Sportstätten und sachgerechte Vorbereitung von Entscheidungen“ (Hartmann,<br />

2000, S. 18) ermöglicht.<br />

Für die <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> in <strong>Ostfildern</strong> wurden unter Berücksichtung des Sportverhaltens und des Bestandes<br />

an Sportanlagen entsprechende Bilanzierungen vorgenommen, die nachfolgend dargestellt werden.<br />

6.2 Planungsschritte und -parameter<br />

Basis der nachfolgenden Bilanzierungen zum Sportstättenbedarf bildet eine Grundformel, die der Leitfaden für<br />

die Sportstättenentwicklungsplanung jeder Berechnung zugrunde legt. „Dazu wird durch Multiplikation des<br />

Sportbedarfs mit dem Zuordnungsfaktor und durch anschließende Division mit der Belegungsdichte, der Nutzungsdauer<br />

der Sportanlagen und dem Auslastungsfaktor der Bedarf an Sportstätten bestimmt“ (BISp, 2000, S.<br />

25).<br />

Sportstättenbedarf =<br />

Abbildung 32: Berechnungsformel Sportstättenbedarf<br />

Sportbedarf (Sportler x Dauer x Häufigkeit) Häufigkeit) x Zuordnungsfaktor<br />

Zuordnungsfaktor<br />

Belegungsdichte x Nutzungsdauer x Auslastungsfaktor<br />

Der Sportbedarf berechnet sich aus der Multiplikation von Sportlern (= Einwohner x Aktivenquote x Präferenzfaktor)<br />

mit der Häufigkeit und Dauer für jede Sportart. Folgende Parameter haben wir den Berechnungen zugrundegelegt<br />

(nähere Bestimmung in im Anhang):<br />

� Einwohner: für <strong>Ostfildern</strong> wird eine Einwohnerzahl von 27.422 Personen im Alter von 14 bis 75 Jahren<br />

verzeichnet (Quelle: Stadt <strong>Ostfildern</strong>, Stand: 31.12.2006). 11<br />

11<br />

Die verwendete Einwohnerzahl hängt von den Altersgruppen der Sportverhaltensstudie ab (vgl. Rütten, Schröder & Ziemainz,<br />

2003, S. 56).<br />

85


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

86<br />

� Aktivenquote: Die Aktivenquote ergibt sich aus der repräsentativen Bevölkerungsbefragung zum<br />

Sportverhalten. Demnach sind 61,9 Prozent der Befragten mindestens einmal pro Woche sportlich aktiv<br />

(vgl. Kapitel 4.3.2).<br />

� Präferenzfaktor: Für jede Sportartengruppe lässt sich über die Bevölkerungsbefragung der Anteil der<br />

Aktiven ermitteln. Beispielsweise geben 9,3 Prozent der Sportaktiven an, im Fußballsport aktiv zu sein.<br />

Der Präferenzfaktor ist daher für Fußball 0,09. Der Präferenzfaktor liegt immer zwischen 0 und 1. 12<br />

� Sportler: Aus der Multiplikation der oben aufgeführten Parameter lässt sich die Zahl der Sportler errechnen.<br />

13 Um auch die Kinder und Jugendlichen im Alter bis zu 14 Jahren, die in der Sportverhaltensstudie<br />

nicht befragt werden, aber eine hohe Relevanz im Sportgeschehen einnehmen, in gebührendem<br />

Maße zu berücksichtigen, wird zur Zahl der Sportler die Anzahl der vereinsorganisierten Sportler im<br />

Alter bis 14 Jahre addiert (Quelle: Mitgliederstatistik des Württembergischen Landessportbundes vom<br />

1.1.2007) (vgl. Hübner, Pfitzner & Wulf, 2003, S. 165).<br />

� Sportbedarf: Die Zahl der Sportler wird mit der Häufigkeit der Sportausübung (Einheiten pro Woche)<br />

und der Dauer der Sportaktivität pro Einheit multipliziert, um den Sportbedarf für jede Sportartengruppe<br />

berechnen zu können.<br />

� Zuordnungsfaktor: Während die oben aufgeführten Werte aus den Bevölkerungs- und Mitgliederstatistiken<br />

sowie aus der Sportverhaltensstudie abgeleitet werden können, ist die Bestimmung des Zuordnungsfaktors<br />

nicht geregelt. „Mit dem Zuordnungsfaktor wird festgelegt, welcher Anteil einer Sportart<br />

auf welcher Sportanlage bzw. Sportgelegenheit ausgeübt wird“ (BISp, 2000, S. 27). Diese Formulierung<br />

lässt offen, ob der Zuordnungsfaktor normativ festgelegt oder aus der Sportverhaltensstudie übernommen<br />

wird. Für <strong>Ostfildern</strong> übernehmen wir in Anlehnung an alle veröffentlichten Berechnungen die<br />

Werte, die in der Sportverhaltensstudie ermittelt wurden. Dabei unterscheiden wir zwischen Sommerund<br />

Winterwerten (vgl. Tabelle 57 im Anhang). 14<br />

� Differenzierung zwischen „gesamt“, „organisiert“ und „nicht-organisiert“: Bei der Berechnung des Bedarfs<br />

an Klein- und Großspielfeldern differenzieren wir für die Parameter Dauer, Häufigkeit und Zuordnungsfaktor<br />

nach organisiertem und nicht-organisiertem Sport (siehe Kapitel 6.3). Die Berechnung<br />

des Bedarfs an Hallen und Räumen (siehe Kapitel 6.4), Anlagen für den Tennissport und für Bäder (siehe<br />

Kapitel 6.5) erfolgt aus den ermittelten Gesamtwerten der Bevölkerungsbefragung – eine Differenzierung<br />

zwischen organisiertem und nicht-organisiertem Sport bei den besagten Parametern ist aufgrund<br />

der teilweise niedrigen Fallzahlen nicht ratsam.<br />

12<br />

Alle Präferenzfaktoren finden sich im Anhang in Tabelle 56, wobei sie der besseren Lesbarkeit wegen in Prozent angegeben<br />

sind (PF 0,09 entspricht 9%).<br />

13 Um auch spezifische lokale Besonderheiten des Vereinssports zu berücksichtigen, erfolgte ein Abgleich der ermittelten<br />

Zahl der Sportler mit der Mitgliederstatistik des Württembergischen Landessportbundes abzüglich einer Passivenquote<br />

von 32 Prozent (siehe Kapitel 4.6).<br />

14 Die Summe aller Zuordnungsfaktoren in einer Sportartengruppe beträgt 1 (auch hier werden in der Tabelle der besseren<br />

Übersicht wegen die Prozentwerte aufgeführt). Die Ermittlung des Zuordnungsfaktors aus der Sportverhaltensstudie birgt<br />

das Problem in sich, sich am Bestehenden zu orientieren. Ist doch das Vorhanden- bzw. Nichtvorhandensein von geeigneten<br />

Bewegungsräumen eine Bedingung dafür, dass Sportler sich auch diesen Sporträumen „zuordnen“ können. Eine normative<br />

Festlegung bzw. Veränderung von Zuordnungsfaktoren könnte in diesem Falle Steuerungsmöglichkeiten eröffnen.


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

Die Parameter im Nenner der Grundformel des „Leitfadens“ können nicht berechnet, sondern müssen festgelegt<br />

werden. Dies geschieht in den einschlägigen Publikationen auf unterschiedliche Weise, einerseits durch den<br />

Verweis auf Sportfachverbände und andere Referenzdaten, andererseits durch Definitionen und Absprachen vor<br />

Ort.<br />

Diese Interpretationsspielräume innerhalb des Instrumentariums des „Leitfadens“ bergen Diskussionsstoff in<br />

sich und eröffnen Handlungsspielräume, da z.B. eine Veränderung der Nutzungsdauer oder der Auslastung der<br />

kommunalen Sportanlagen auch eine geänderte Zahl an erforderlichen Anlageneinheiten bzw. Sportstätten nach<br />

sich zieht. Aus diesem Grunde bietet es sich an, durch modellhafte Alternativrechnungen der kooperativen Planungsgruppe<br />

und den kommunalen Entscheidungsträgern Grundlagen für eine Interpretation, Plausibilitätsprüfung<br />

und Beschlussfassung zu geben. (vgl. Köhl & Bach, 1998, S. 4-14 in Verbindung mit Abb. 9-1ff). Im Folgenden<br />

werden auch diese Parameter kurz erläutert:<br />

� Belegungsdichte: Die Belegungsdichte regelt, wie viele Sportler eine Sportanlage gleichzeitig nutzen<br />

können oder sollen. Der „Leitfaden“ gibt zwar für jede Sportart eine Belegungsdichte an (vgl. BISp,<br />

2000, S. 73ff.). Diese Werte sind aber nicht in jedem Fall unumstritten (vgl. Hübner, Pfitzner & Wulf,<br />

2003, S. 166).<br />

� Nutzungsdauer: Die Nutzungsdauer gibt an, wie viele Wochenstunden die Anlage genutzt werden kann.<br />

In der Regel bezieht sich die Nutzungsdauer auf den Übungsbetrieb – Schulsport und Wettkampfbetrieb<br />

am Wochenende werden nicht in die Nutzungsdauer eingerechnet. Die Nutzungsdauer kann nicht für alle<br />

Sportanlagen einheitlich festgelegt werden, da beispielsweise Ruhe-, Pflege- und Erholungszeiten zu<br />

berücksichtigen sind. Der „Leitfaden“ stellt hier nur zum Teil Orientierungswerte bereit, so dass teilweise<br />

„die jeweiligen Parameter vor Ort erfasst werden müssen“ (Hübner, Pfitzner & Wulf, 2003, S.<br />

166) bzw. auf Erfahrungs- und Vergleichswerte aus anderen Kommunen zurückgegriffen wird.<br />

� Auslastungsfaktor: Der letzte Faktor zur Berechnung des Sportstättenbedarfs geht auf die Auslastung<br />

einer Sportanlage ein. „Aus Beobachtungen zur Nutzung von Sportanlagen ist bekannt, dass die Auslastung<br />

im Verlauf eines Tages, einer Woche oder einer Saison unterschiedlich hoch ist“ (BISp, 2000, S.<br />

27). Der Auslastungsfaktor gibt daher den Grad der zu erreichenden Auslastung im Verhältnis zur maximal<br />

möglichen Auslastung an. Bei einer „programmierten“ Nutzung von Sportstätten (z.B. Sporthalle)<br />

ist dabei von einer hohen Auslastung, bei einer „nichtprogrammierten“ Nutzung (z.B. Freibad) von<br />

einer niedrigen Auslastung auszugehen (vgl. BISp, 2000, S. 43f.; Rütten, Schröder & Ziemainz, 2003,<br />

S. 53). Für Sporthallen ist laut Leitfaden (vgl. BISp, 2000, S. 44) ein Wert um 0,85, für Sportplätze ein<br />

Wert um 0,30, für Hallenbäder ein Wert um 0,45 und für Freibäder ein Wert kleiner als 0,30 anzusetzen.<br />

Hübner, Pfitzner und Wulf (2003, S. 167) heben hervor, dass die Auslastungsfaktoren „letztendlich<br />

normativ zu setzen“ sind. Dabei ist eine Orientierung an modellhaften Planungen aus anderen Kommunen<br />

vorzunehmen.<br />

Bei der nun folgenden Bilanzierung wird davon ausgegangen, dass die <strong>Ostfildern</strong>er Sportlerinnen und Sportler<br />

ihren Sport ausschließlich in <strong>Ostfildern</strong> ausüben. Da aus Kapitel 4.4 bekannt ist, dass ein gewisser Bruchteil der<br />

Aktivitäten außerhalb von <strong>Ostfildern</strong> ausgeübt werden, sind die folgenden Bilanzwerte lediglich Näherungswerte<br />

und bedürfen in der Kooperativen Planung einer kritischen Diskussion.<br />

87


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

6.3 Bilanzierung Außensportanlagen<br />

Zu den Außensportanlagen werden nachfolgend die Sportanlagen „Großspielfelder“, „Kleinspielfelder“ und<br />

„Kampfbahnen“ zusammengefasst. Kleinspielfelder mit einer Mindestgröße von 32x35 Metern werden dabei mit<br />

0,5 Anlageneinheiten berechnet (siehe Tabelle 32). Diesen Sportanlagen werden die Sportarten American Football,<br />

Baseball, Fußball, Hockey und Leichtathletik zugeordnet.<br />

Tabelle 32: Außensportanlagen in <strong>Ostfildern</strong> (ohne Tennis)<br />

Großspielfelder<br />

Name Stadtteil Belag Größe<br />

In den Anlagen Nellingen Kunststoffrasen 6.696,00<br />

Sportanlage Talwiesen Ruit Naturrasen 7.140,00<br />

Sportanlage Talwiesen Ruit Tennenbelag 5.400,00<br />

Sportanlage Pfingstweide Kemnat Naturrasen 6.566,00<br />

Sportanlage Pfingstweide Kemnat Naturrasen 5.824,00<br />

Sportanlage Scharnhausen Scharnhausen Naturrasen 7.140,00<br />

Sportanlage Scharnhausen Scharnhausen Naturrasen 7.140,00<br />

Leichtathletik-Kampfbahnen<br />

Name Stadtteil Belag Größe<br />

Stadion Nellingen Nellingen Naturrasen 7.957,00<br />

nicht angerechnete Spielfelder und Kampfbahnen<br />

Name Stadtteil Belag Größe<br />

Stadion Scharnhauser Park Scharnhauser Park Naturrasen 7.140,00<br />

nicht angerechnete Kleinspielfelder<br />

Name Stadtteil Belag Größe<br />

In den Anlagen Nellingen Asphalt 800,00<br />

Sportanlage Talwiesen Ruit Kunststoff 800,00<br />

Sportanlage Pfingstweide Kemnat Asphalt 800,00<br />

Sportanlage Scharnhausen Scharnhausen Kunststoff 800,00<br />

Kleinspielfeld Ludwig-Jahn/ Riegelhofhalle Nellingen Kunststoff 800,00<br />

Kleinspielfeld Schule im Park Scharnhauser Park Kunststoff 800,00<br />

In <strong>Ostfildern</strong> sind insgesamt acht Anlageneinheiten an Großspielfeldern zu verzeichnen, davon eine Anlageneinheit<br />

mit Tennenbelag, sechs Anlageneinheiten mit Naturrasen sowie eine Anlageneinheit mit Kunststoffrasenbelag.<br />

Die sechs Kleinspielfelder werden aufgrund ihrer zu geringen Größe nicht für die Bilanzierung angerechnet.<br />

Für die Bilanzierung des Anlagenbedarfs für den Fußballsport und für Leichtathletik orientieren wir uns im Wesentlichen<br />

an den von der Forschungsgruppe Kommunale Sportentwicklung der Universität Wuppertal angewandten<br />

Parametern (vgl. Hübner, Pfitzner und Wulf, 2003, S. 167). Folgende Parameter legen wir dabei den<br />

Berechnungen zugrunde:<br />

88


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

Tabelle 33: Parameter für die Berechnungen des Bedarfs an Außensportanlagen 15<br />

Nutzungsdauer<br />

Sommer Winter<br />

Naturrasen 20 8<br />

Tenne 30 30<br />

Kunststoff 35 35<br />

Kunstrasen 35 35<br />

Durchschnitt 23,13 14,13<br />

Belegungsdichte Ballsport 20 20<br />

Belegungsdichte Kampfbahn Typ A 60 60<br />

Belegungsdichte Kampfbahn Typ B 50 50<br />

Belegungsdichte Kampfbahn Typ C 40 40<br />

Nutzungsdauer 23,13 14,13<br />

Auslastungsfaktor 0,70 0,70<br />

Bei der Berechnung des Anlagenbedarfs differenzieren wir nach vereinsorganisiertem und nicht vereinsorganisiertem<br />

Sport. Sowohl für den vereinsgebundenen wie auch den nicht gebundenen Sport haben wir auf Basis der<br />

Bevölkerungsbefragung die durchschnittliche Häufigkeit und Dauer und den dazugehörigen Zuordnungsfaktor<br />

für Außensportanlagen für den Fußballsport und für Leichtathletik erhoben.<br />

Exemplarisch wird in Tabelle 34 die Bedarfsberechnung für den Fußballsport dargestellt. Hier können die einzelnen<br />

Rechenschritte nochmals detailliert nachvollzogen werden. Auf die Darstellung der Berechnungen der<br />

anderen Sportarten verzichten wir aus Platzgründen.<br />

15 Die durchschnittliche Nutzungsdauer ergibt sich aus der Berechnung des Mittelwertes für die verschiedenen Feldbeläge.<br />

Es wurde folgende Berechnung der Nutzungsdauer vorgenommen (Sommerwert): 6,0 AE Naturrasen à 20 Wochenstunden<br />

(= 120 Wochenstunden) plus 1,0 AE Kunststoffrasen à 35 Wochenstunden (= 35 Wochenstunden) plus 1 AE Tennebelag<br />

à 30 Wochenstunden (= 30 Wochenstunden) dividiert durch 8 AE.<br />

89


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

Tabelle 34: Beispiel Anlagenbedarf Fußballsport<br />

Einwohner (14-75 Jahre) 27.422<br />

Aktivenquote (Bevölkerungsbefragung) 0,619<br />

Präferenzfaktor (Bevölkerungsbefragung) 0,09<br />

Quote Sportverein (Bevölkerungsbefragung) 0,51<br />

Quote andere ohne Gewerbliche (Bevölkerungsbefragung) 0,84<br />

Berechnung der Anzahl der Sportler<br />

Sportler (aus Studie) 1.578,60<br />

organisierter Sport (Vereinsmitglieder 0 bis 14 Jahre) 523<br />

organisierter Sport (Vereinsmitglieder ab 14 Jahre) 435<br />

organisierter Sport (Mitglieder ab 14 Jahre aus Studie) 809<br />

organisierter Sport 1.332,0<br />

nicht-organisierter Sport 1.322,1<br />

Sportbedarf organisierter Sport nicht-organisierter Sport<br />

Sommer Winter Sommer Winter<br />

Einheiten pro Woche 2,08 1,76 1,53 0,96<br />

Dauer pro Einheit in h 1,71 1,54 1,83 1,30<br />

Sportbedarf (Sportler x Häufigkeit x Dauer) 4.743,71 3.594,85 3.704,22 1.654,07<br />

Anlagenbedarf Großspielfeld organisierter Sport nicht-organisierter Sport<br />

Sommer Winter Sommer Winter<br />

Sportbedarf 4.743,71 3.594,85 3.704,22 1.654,07<br />

Zuordnungsfaktor 0,51 0,40 0,20 0,21<br />

Belegungsdichte 20 20 20 20<br />

Nutzungsdauer 23,13 14,13 23,13 14,13<br />

Auslastungsfaktor 0,7 0,7 0,7 0,7<br />

Anlagenbedarf 7,52 7,27 2,31 1,77<br />

Setzt man die jeweiligen Werte auch für die anderen Sportarten in die oben beschriebene Grundformel ein, kann<br />

folgende Bedarfsberechnung und Bilanzierung für die Außensportanlagen vorgenommen werden (siehe Tabelle<br />

35). Den Bedarf an Leichtathletik-Anlagen berechnen wir nun anhand des Anlagentyps „Kampfbahn Typ C“.<br />

Tabelle 35: Bestands-Bedarfs-Bilanzierung Außensportanlagen<br />

Anlagenbedarf Groß- und Kleinspielfelder<br />

Sommer Winter<br />

Fußball organisiert 7,52 7,27<br />

nicht-organisiert 2,31 1,77<br />

Summe 10,04 9,04<br />

Anlagenbedarf Kampfbahn Typ C<br />

Sommer Winter<br />

Leichtathletik organisiert 0,62 0,26<br />

nicht-organisiert 0,07 0,10<br />

Summe 0,69 0,36<br />

Bilanzierung<br />

Sommer Winter<br />

Summe Bedarf 10,73 9,40<br />

Summe Bestand 8,00 8,00<br />

Bilanz -2,73 -1,40<br />

90


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

Wie die Bestands-Bedarfs-Bilanzierung für die Außensportanlagen aufzeigt, ist im Sommer von einer Unterversorgung<br />

von etwa drei Großspielfeldern auszugehen. Für den Winter ist mit einem zusätzlichen Bedarf von ca.<br />

1,4 Anlageneinheiten auszugehen. Der Bedarf an Groß- und Kleinspielfeldern resultiert u.a.<br />

� aus dem relativ hohen Bedarf des nicht organisierten Fußballsports von etwa 2,3 Anlageneinheiten im<br />

Sommer,<br />

� aus dem relativ niedrigen Auslastungsgrad der Spielfelder von 70 Prozent,<br />

� aus der Annahme, dass sämtliche Fußballer in <strong>Ostfildern</strong> aktiv sind; tatsächlich zeigt die Sportverhaltensstudie<br />

einen Anteil von 22 Prozent Auspendlern in der Altersgruppe von 14 bis 75 Jahren auf.<br />

Bei der Bilanzierung ist zudem zu berücksichtigen, dass eine Berechnung für die Gesamtstadt vorgenommen<br />

wurde – stadtteilspezifische Ungleichgewichte in der Versorgungslage werden mit der vorliegenden Berechnungsformel<br />

nicht erfasst. Wie aber aus Tabelle 36 hervorgeht, besteht durchaus eine Ungleichverteilung der<br />

Außensportanlagen, wenn man die Nettosportflächen in Bezug zur Einwohnerzahl setzt. Durchschnittlich stehen<br />

etwa 1,7qm Außensportfläche pro Einwohner/in zur Verfügung. Bezogen auf die einzelnen Stadtteile stehen in<br />

Scharnhausen mit 3,4qm pro Einwohner/in die meisten Sportflächen zur Verfügung. Den geringsten Versorgungsgrad<br />

weist die Parksiedlung mit 0qm auf.<br />

Tabelle 36: Bestand Außensportanlagen - Stadtteilvergleich<br />

Stadtteil Name Außensportanlage Typ Belag Größe Einwohner Versorgungsgrad<br />

qm/Ew<br />

Kemant<br />

Sportanlage Pfingstweide KSF Asphalt 800,00<br />

Sportanlage Pfingstweide GSF Naturrasen 6.566,00<br />

Sportanlage Pfingstweide GSF Naturrasen 5.824,00<br />

gesamt 13.190,00 4.802 2,75<br />

Nellingen<br />

Parksiedlung<br />

Ruit<br />

Scharnhausen<br />

Scharnhauser Park<br />

In den Anlagen KSF Asphalt 800,00<br />

Riegelhofhalle KSF Kunststoff 800,00<br />

Stadion Nellingen KB Typ C Naturrasen 7.957,00<br />

In den Anlagen GSF Kunststoffrasen 6.696,00<br />

gesamt 16.253,00 9.575 1,70<br />

gesamt 0,00 2.820 0,00<br />

Sportanlage Talwiesen KSF Kunststoff 800,00<br />

Sportanlage Talwiesen GSF Naturrasen 7.140,00<br />

Sportanlage Talwiesen GSF Tennenbelag 5.400,00<br />

gesamt 13.340,00 7.759 1,72<br />

Sportanlage Scharnhausen KSF Kunststoff 800,00<br />

Sportanlage Scharnhausen GSF Naturrasen 7.140,00<br />

Sportanlage Scharnhausen GSF Naturrasen 7.140,00<br />

gesamt 15.080,00 4.425 3,41<br />

Kleinspielfeld Schule im Park KSF Kunststoff 800,00<br />

gesamt 800,00 5.290 0,15<br />

Total Gesamt 58.663,00 34.671 1,69<br />

Der Städtevergleich in Tabelle 37 bestätigt einen zusätzlichen Bedarf an Außensportanlagen in <strong>Ostfildern</strong>. Im<br />

Vergleich mit Städten, deren Ausstattung mit Sportplätzen und leichtathletischen Einrichtungen bekannt ist,<br />

weist <strong>Ostfildern</strong> mit einem Versorgungsgrad von 1,69qm pro Einwohner/in einen relativ niedrigen Wert auf.<br />

91


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

Tabelle 37: Bestand Außensportanlagen - Städtevergleich<br />

<strong>Ostfildern</strong> Kirchheim u.T. Gerlingen Remseck Heidenheim Friedrichshafen<br />

2007<br />

2007<br />

2006<br />

2004<br />

2007<br />

2006<br />

Einwohner 34.671 42.166 19.094 22.392 52.107 57.214<br />

Großspielfelder (inkl. LA) 8 17 4 9 18 22<br />

qm (nur Spielfelder) 53.863 111.960 24.380 58.991 121.483 147.066<br />

Einwohner / Großspielfeld 4.334 2.480 4.774 2.488 2.895 2.601<br />

Kleinspielfelder 6 18 3 10 1 18<br />

qm 4.800 25.644 3.426 18.438 3.880 23.500<br />

Gesamt-qm 58.663 137.604 27.806 77.429 125.363 170.566<br />

qm pro Einwohner 1,69 3,26 1,46 3,46 2,41 2,98<br />

Noch deutlicher wird der Versorgungsgrad mit Anlagen für den Fußballsport, wenn man den Bestand in Relation<br />

zu den ermittelten Fußballsportlern setzt. Entfallen rechnerisch in <strong>Ostfildern</strong> 197 Fußballerinnen und Fußballer<br />

auf eine Anlageneinheit, sind es beispielsweise in Kirchheim unter Teck nur 75.<br />

Tabelle 38: Relation Sportler pro Anlageneinheit für den Fußballsport<br />

<strong>Ostfildern</strong> Kirchheim u. T. Gerlingen Heidenheim Friedrichshafen<br />

2007<br />

2007<br />

2006<br />

2007<br />

2006<br />

Einwohner 34.671 42.166 19.094 52.107 57.214<br />

Großspielfelder (inkl. LA) 8 17 4 18 22<br />

qm (nur Spielfelder) 53.863 111.960 24.380 121.483 147.066<br />

anrechenbare Anlageneinheiten Fußball 8 20 5 19 29<br />

Einwohner 10-70/14-75 Jahre 27.422 30.480 15.120 37.517 44.879<br />

Präferenzfaktor Fußball 9,3 6,8 7,0 9,7 7,1<br />

Aktive Fußballer gerundet 1.578 1.503 768 2.496 2.273<br />

Aktive Fußballer / AE 197 75 171 135 78<br />

Empfehlung zu den Außensportanlagen<br />

Für den Fußballsport wird ein Bedarf an zusätzlichen Flächen ermittelt. Geht man davon aus, dass sämtlicher<br />

nicht-organisierter Fußballsport auf den nicht angerechneten Kleinspielfeldern ausgeübt wird, ist für den vereinsorganisierten<br />

Fußballsport nach wie vor von einer Unterversorgung von rund einem Großspielfeld auszugehen.<br />

Anstelle des quantitativen Ausbaus sind jedoch Überlegungen anzustellen, die vorhandenen Großspielfelder<br />

mit Allwetterbelägen auszustatten und bei Sanierungsmaßnahmen eine Umrüstung auf Kunststoffrasenplätze<br />

vorzunehmen. Hierdurch könnten die Nutzungszeiten deutlich erhöht werden. Eine weitere Alternative zum<br />

Neubau eines Großspielfeldes stellt die Vergrößerung von einem oder zweier Kleinspielfelder auf die Größe von<br />

40x60 Metern dar. Diese Kleinspielfelder sollten dann mit Allwetterbelägen ausgestattet werden, so dass ein<br />

ganzjähriger Übungsbetrieb möglich ist<br />

Ein Ausbau der Kapazitäten für Leichtathletik ist nicht notwendig.<br />

92


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

6.4 Bilanzierung Hallen und Räume<br />

Der BISp-Leitfaden differenziert zwischen verschiedenen Organisationsformen des Sports. Dabei wird zwischen<br />

dem Sport der Bevölkerung (vereins- und nicht-organisierter Sport) sowie zwischen dem Schulsport unterschieden<br />

(vgl. BISp, 2000, S. 13f.). Aus diesem Grund ist es notwendig, jeweils getrennte Bilanzierungen für den<br />

Sport der Bevölkerung und den Schulsport vorzunehmen.<br />

6.4.1 Hallen und Räume für den Sport der Bevölkerung<br />

Hallen und Räume für Sport und Mehrzwecknutzung können in verschiedene Typen klassifiziert werden. Neben<br />

Einzelhallen bis zu einer Größe von 15x27 Metern können mehrteilige Hallen erfasst werden. Daneben zählen<br />

auch kleinere Räumlichkeiten, die sportiv genutzt werden, zu den Hallen und Räumen (z.B. Krafträume, Gymnastikräume).<br />

Der Bedarf an Einzelhallen bzw. Zwei- und Dreifachhallen orientiert sich an den sportfunktionalen Voraussetzungen<br />

jeder Sportart. Der Übungsbetrieb der Wettkampfmannschaften im Fußball-, Handball- und Hallenhockeysport<br />

bedarf dabei laut Leitfaden einer Mindestgröße von zwei Anlageneinheiten Einzelhalle bzw. einer<br />

Nettosportfläche von 968 Quadratmetern (vgl. BISp, 2000, S 73ff.; Rütten, Schröder & Ziemainz, 2003, S. 60;<br />

Hübner & Wulf, 2004, S. 189). Die nachfolgenden Bilanzierungen orientieren sich an diesen sportfunktionalen<br />

Bedarfen.<br />

Die Bilanzierung des Bedarfs an Hallen und Räumen erfolgt über einen Abgleich der vorhandenen Anlageneinheiten<br />

(AE) mit dem rechnerischen Bedarf. Turn- und Sporthallen werden über den Bedarf an Einzelhallen berechnet;<br />

eine Einzelhalle (=1AE) entspricht dem Standardmaß von 15x27 Metern (=405qm). Bei Zwei- und<br />

Dreifachhallen, die v.a. für die Sportspiele Handball und Fußball benötigt werden, entspricht eine Anlageneinheit<br />

einer Nettosportfläche von 968 Quadratmetern (22x44 Meter). Gymnastikräume werden im Leitfaden als<br />

Räume definiert, deren Nettosportfläche größer oder gleich 100qm ist; eine Anlageneinheit Gymnastikraum entspricht<br />

daher einer Nettosportfläche von 100qm.<br />

Wie die Bestandsaufnahme der Hallen und Räume für Sport und Mehrzwecknutzung in Tabelle 58 im Anhang<br />

aufzeigt, gibt es in <strong>Ostfildern</strong> eine große Anzahl an Hallen, die nicht den Normmaßen (z.B. Einfachsporthalle:<br />

15x27 Meter) entsprechen. Aus diesem Grund differenzieren wir bei der Anrechnung zwischen „faktischen Anlageneinheiten“<br />

und „rechnerischen Anlageneinheiten“ (vgl. Köhl & Bach, 1998; Rütten, Schröder & Ziemainz<br />

2003). „Faktisch“ entsprechen diese Hallen daher jeweils einer Anlageneinheit, umgerechnet auf das Standardmaß<br />

ergeben sich aber niedrigere Werte. Analog sind bei einigen Gymnastikräumen / nutzungsoffenen Räumen<br />

höhere rechnerische Anlageneinheiten ermittelbar, da die Nettosportflächen oftmals über dem Standardmaß von<br />

100 Quadratmetern liegen. Auf die Bedeutung der Anwendung von „faktischen AE“ und „rechnerischen AE“<br />

wird in den nachfolgenden Bilanzierungen nochmals separat eingegangen.<br />

Bei der Bilanzierung verzichten wir auf eine differenzierte Berechnung nach vereinsorganisiertem und nicht vereinsorganisiertem<br />

Sport, da hier die Fallzahlen für verlässliche Aussagen bezüglich Häufigkeit, Dauer und Zuordnungsfaktor<br />

zu niedrig wären. Es wird daher jeweils der ermittelte Gesamtwert in die Berechnungsformel<br />

eingesetzt.<br />

93


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

Bilanzierung Gymnastikräume<br />

Für die Bilanzierung der Gymnastikräume werden folgende Parameter eingesetzt: Aus den Belegungsplänen<br />

geht hervor, dass die durchschnittliche Nutzungsdauer der Gymnastikräume für den Sportbetrieb auf 17,75 Wochenstunden<br />

festgelegt werden kann. 16 Insgesamt liegt diese durchschnittliche Nutzungsdauer weit unter dem in<br />

anderen Städten ermittelten Wert, so dass über eine Ausdehnung der Nutzungszeiten noch Potenziale in Bezug<br />

auf diese kleineren Räume vorhanden sind.<br />

Die Belegungsdichte gibt der Leitfaden für Gymnastik mit 10 Personen pro Anlageneinheit an (vgl. BISp, 2000,<br />

S. 75). Ein Wert, der auch von Hübner und Wulf (2004, S. 189) übernommen wird. Dieser Wert erscheint uns<br />

aus der täglichen Sportpraxis eher zu niedrig gegriffen. Da im „Leitfaden“ an anderer Stelle (vgl. BISp, 2000, S.<br />

93/94) eine Belegungsdichte von 16 für Gymnastikräume angeführt wird, werden im folgenden mit diesem Wert<br />

die Berechnungen durchgeführt. Der Auslastungsfaktor wird in Anlehnung an BISp (2000, S. 94) auf 0,83 festgelegt.<br />

Vor allem bei der Bilanzierung der Gymnastikräume wird die oben bereits angesprochene Differenzierung zwischen<br />

faktischen und rechnerischen Anlageneinheiten virulent. Begründet liegt dies in der Vorgabe, dass die Belegungsdichte<br />

16 Personen pro Anlageneinheit beträgt. Würde man hier nur mit den faktischen Anlageneinheiten<br />

bilanzieren, kommt es zu Verzerrungen des Ergebnisses, da beispielsweise Räume von 80 Quadratmetern und<br />

Räume von 190 Quadratmetern mit jeweils 16 Personen optimal belegt wären. Daher erfolgt die Bilanzierung<br />

des Bedarfes an Gymnastikräumen über den rechnerischen Bedarf, da hier die Diskrepanzen zwischen größeren<br />

und kleineren Räumen korrigiert werden.<br />

Tabelle 39: Bilanzierung Gymnastikräume<br />

1AE = 100qm<br />

faktisch rechnerisch<br />

Sommer Winter Sommer Winter<br />

Gymnastik 18,5 20,4 18,5 20,4<br />

Bedarf 18,5 20,4 18,5 20,4<br />

Bestand 8,0 8,0 10,4 10,4<br />

Bilanz -10,5 -12,4 -8,1 -10,0<br />

Den benötigten 20,4 Anlageneinheiten (Winter) stehen in <strong>Ostfildern</strong> rechnerisch 10,4 Anlageneinheiten gegenüber.<br />

Die Bestands-Bedarfs-Bilanzierung ergibt eine rechnerische Unterversorgung von 10 Anlageneinheiten<br />

(Winterwert) bzw. 1.000 Quadratmetern.<br />

16 Im Leitfaden werden ohne nähere Ausführung als wöchentliche Nutzungsdauer insgesamt 74 Wochenstunden veranschlagt.<br />

Unklar bleibt dabei jedoch, ob sich die Nutzungsdauer auf Montag bis Freitag oder von Montag bis Sonntag bezieht<br />

(vgl. BISP, 2000, S. 93f.). Köhl & Bach (1998, Abb. A4-27) geben für Sporthallen ohne Schulnutzung eine Wochennutzungsdauer<br />

von 74 Stunden (Montag bis Sonntag) an.<br />

94<br />

Insgesamt ist die Anwendung der Nutzungsdauer problematisch. Zwar wird im Leitfaden präzise definiert, was unter<br />

Nutzungsdauer zu verstehen ist, nämlich „die Anzahl der Stunden pro Woche [...], die eine Sportanlage für Sportzwecke<br />

genutzt werden kann“ (BISP, 2000, S. 27). Jedoch kollidiert hier die theoretisch nutzbare Zeit mit der Zeitspanne, die –<br />

erstens – Sportler nachfragen und – zweitens- Übungsleiter vorhanden sind. Beispielsweise kann eine vereinseigene<br />

Sporthalle ohne Schulsport theoretisch montags bis freitags durchgehend von 8 bis 22 Uhr genutzt werden (70 Wochenstunden),<br />

praktisch aber wird sich die Hauptnutzung auf die Zeit von 16 bis 22 Uhr verlagern (30 Wochenstunden), da<br />

nur hier die Sportler Zeiten nachfragen und die Übungsleiter zur Verfügung stehen.


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

Neben den als Gymnastikräumen ausgewiesenen Räumlichkeiten stehen für den Gymnastik- und Fitnesssport<br />

weitere Räume zur Verfügung, die nicht in die Berechnung eingeflossen sind. Dabei handelt es sich um sogenannte<br />

„nutzungsoffene Räume“ in Bürgerhäusern, die neben sportlichen auch kulturellen Zwecken dienen. In<br />

<strong>Ostfildern</strong> stehen in Nellingen, Kemnat und Scharnhausen insgesamt drei nutzungsoffene Räume zur Verfügung,<br />

die teilweise für Sport und Bewegung genutzt werden. Rechnet man diese Räumlichkeiten hinzu, liegt der rechnerische<br />

Unterversorgung bei etwa 8 Anlageneinheiten.<br />

Bilanzierung Einzelhallen<br />

Eine Anlageneinheit Einzelhalle entspricht dem Standardmaß von 15x27 Metern (405qm Nettosportfläche).<br />

Rechnerisch ergibt die Bestandsaufnahme für <strong>Ostfildern</strong> 4,3 AE Einzelhalle, faktisch sind jedoch aufgrund der<br />

Vielzahl an Turnhallen, die nicht dem Normmaß entsprechen, 7 AE Einzelhallen zum Bestand zu zählen.<br />

Für die Bilanzierung werden folgende Parameter eingesetzt: Die durchschnittliche Nutzungsdauer wird auf 42,75<br />

Wochenstunden für den Übungsbetrieb von Montag bis Freitag festgelegt. Dieser Wert wurde unter Berücksichtigung<br />

der Nutzungszeiten durch den Schulsport, der kulturellen Nutzungen oder der Nutzung durch andere Institutionen<br />

aus den gültigen Belegungsplänen als Mittelwert berechnet. Es wird dabei davon ausgegangen, dass<br />

vereinseigene Sporthallen ohne Nutzung durch den Schulsport 70 Wochenstunden nutzbar sind. 17<br />

Die Belegungsdichte variiert je nach Sportart. In Anlehnung an den Leitfaden wird von folgenden Belegungsdichten<br />

für den Übungsbetrieb ausgegangen (vgl. BISp, 2000, S. 73ff.):<br />

� Die optimale Belegungsdichte beträgt in der Regel 20 Personen pro Anlageneinheit.<br />

� Die optimale Belegungsdichte bei Badminton beträgt 12 Personen pro Anlageneinheit.<br />

� Die optimale Belegungsdichte bei Tischtennis beträgt 16 Personen pro Anlageneinheit.<br />

� Die optimale Belegungsdichte für den Turnsport beträgt 25 Personen pro Anlageneinheit.<br />

� Die Belegungsdichte für Leichtathletik wird in Anlehnung an Hübner & Wulf (2004, S. 189) auf 20<br />

Personen pro Anlageneinheit festgelegt. 18<br />

Die Angaben zum Auslastungsfaktor schwanken in der Literatur zwischen 0,75 (Köhl & Bach, 1998, S. 4-13),<br />

0,83 und 0,85 (BISp, 2000, S. 44 / 93) oder 0,80 und 0,90 (Hübner & Wulf, 2004, S. 189). Da die Nutzungszeiten<br />

von Turn- und Sporthallen in der Regel zugeteilt werden und damit eine „programmierte Nutzung“ (Köhl &<br />

Bach, 1998, S. 4-13) stattfindet, wird der Auslastungsfaktor auf 0,90 festgelegt.<br />

17 Köhl & Bach (1998, Abb. A4-27) gehen von 74 Wochenstunden von Montag bis Sonntag aus, Hübner & Wulf (2004, S.<br />

188) geben für Hallen und Räume ohne schulische Nutzung einen Wert von 70 Wochenstunden (Montag bis Freitag) an,<br />

der im Folgenden übernommen wird.<br />

18 Der Leitfaden sieht keine Nutzung von Hallen und Räumen durch die Leichtathletik vor.<br />

95


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

Tabelle 40: Bilanzierung Einzelhallen<br />

1AE = 15x27m (405qm)<br />

faktisch rechnerisch<br />

Sommer Winter Sommer Winter<br />

Badminton 0,7 0,8 0,7 0,8<br />

Basketball 0,4 0,5 0,4 0,5<br />

Boxen 0,2 0,2 0,2 0,2<br />

Leichtathletik 0,2 0,5 0,2 0,5<br />

Tischtennis 0,7 0,9 0,7 0,9<br />

Turnsport 2,7 3,0 2,7 3,0<br />

Volleyball 1,7 2,0 1,7 2,0<br />

Bedarf 6,5 7,9 6,5 7,9<br />

Bestand 7,0 7,0 4,3 4,3<br />

Bilanz 0,5 -0,9 -2,2 -3,6<br />

Die Bilanzierung zeigt, dass bei der Anwendung der rechnerischen Anlageneinheiten im Winter ein Bedarf von<br />

3,6 Anlageneinheiten zu konstatieren ist. Verwendet man in der Bilanzierung den faktischen Bestand an Anlageneinheiten,<br />

ist im Winter von einem Bedarf an 0,9 Anlageneinheiten Einfachhalle auszugehen, wobei dann die<br />

Sportfunktionalität durch die Vielzahl an kleinen Hallen eingeschränkt ist.<br />

Bilanzierung Zwei- und Dreifachhallen<br />

Die Bilanzierung der Hallen und Räume wird mit einem Vergleich des Bestands und des Bedarfs für Zwei- oder<br />

Dreifachhallen abgeschlossen. Eine Anlageneinheit entspricht hier der Fläche von 968 Quadratmetern (22x44m).<br />

Zwei- und Dreifachhallen stehen dabei vorrangig für den Fußball-, Handball- und Hallenhockeysport zur Verfügung.<br />

Faktisch stehen in <strong>Ostfildern</strong> insgesamt acht AE Zwei- oder Dreifachhallen zur Verfügung, rechnerisch ergibt<br />

sich ein Bestand von 9,4 AE. Die Belegungsdichten sind laut Leitfaden für den Fußball- und Handballsport identisch,<br />

nämlich 20 Sportler pro Anlageneinheit. Die durchschnittliche Nutzungsdauer laut Belegungsplänen liegt<br />

bei 31,5 Wochenstunden für den Übungsbetrieb von Montag bis Freitag. Der Auslastungsfaktor orientiert sich an<br />

dem Wert, der für Einzelhallen gilt.<br />

Tabelle 41: Bilanzierung für Zwei- und Dreifachhallen<br />

1AE = 22x44m (968qm)<br />

faktisch rechnerisch<br />

Sommer Winter Sommer Winter<br />

Fußball 2,2 2,8 2,2 2,8<br />

Handball 2,9 4,6 2,9 4,6<br />

Bedarf 5,1 7,4 5,1 7,4<br />

Bestand 8,0 8,0 9,4 9,4<br />

Bilanz 2,9 0,6 4,3 2,0<br />

Die Bilanzierung zeigt auf, dass sowohl im Sommer als auch im Winter ein Überschuss an Zwei- und Dreifachhallen<br />

vorliegt.<br />

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Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

Bilanzierung weitere Hallen und Räume<br />

Neben Gymnastikräumen, Einzelhallen und Zwei- und Dreifachhallen können weitere Hallen und Räume für den<br />

Sport der Bevölkerung bilanziert werden. Wir konzentrieren uns dabei auf die Tanzsporträume sowie auf Räume<br />

für den Kampfsport. Nicht in die Betrachtungen mit einbezogen werden Anlagen für die Schwerathletik – diese<br />

wird in <strong>Ostfildern</strong> primär in den Fitnessstudios ausgeübt.<br />

Derzeit gibt es in <strong>Ostfildern</strong> keinen ausgewiesenen Dojo. Daher haben wir bei der Bedarfsberechnung eine potenzielle<br />

Nutzungsdauer von 30 Wochenstunden zugrundegelegt, der Auslastungsfaktor orientiert sich analog<br />

zum Wert für Einzelhallen. Die Bilanzierung ergibt einen Bedarf von einer halben Anlageneinheit Dojo-Raum.<br />

Tabelle 42: Bilanzierung Budo-/Kampfsporträume<br />

1AE = 405qm<br />

faktisch rechnerisch<br />

Sommer Winter Sommer Winter<br />

Budo-/Kampfsport 0,4 0,5 0,4 0,5<br />

Bedarf 0,4 0,5 0,4 0,5<br />

Bestand 0,0 0,0 0,0 0,0<br />

Bilanz -0,4 -0,5 -0,4 -0,5<br />

Für den Tanzsport stehen in <strong>Ostfildern</strong> weder kommunale noch vereinseigene Säle zur Verfügung, die alleine für<br />

den Tanzsport ausgelegt sind. Räume von gewerblichen Anbietern wie beispielsweise Tanzschulen gingen nicht<br />

in die Bestandserhebung ein. Aus diesem Grund kann rechnerisch ein Bedarf von einem Tanzsportsaal konstatiert<br />

werden.<br />

Tabelle 43: Bilanzierung Tanzsportsäle<br />

1 AE = 250qm<br />

faktisch rechnerisch<br />

Sommer Winter Sommer Winter<br />

Tanzsport 0,9 1,1 0,9 1,1<br />

Bedarf 0,9 1,1 0,9 1,1<br />

Bestand 0,0 0,0 0,0 0,0<br />

Bilanz -0,9 -1,1 -0,9 -1,1<br />

Empfehlungen zu den Hallen und Räumen für Sport und Mehrzwecknutzung für den Sport der Bevölkerung<br />

Insgesamt zeigt eine Gesamtschau der Daten zur Bilanzierung der Hallen und Räume für den Sport der Bevölkerung<br />

eine gute Grundversorgung, die jedoch punktuell einem Ausbau bedarf. Es wird sowohl eine Unterversorgung<br />

mit Gymnastikräumen als auch mit Einzelhallen festgestellt, die nicht durch die leichten Überkapazitäten<br />

an Zwei- oder Dreifachhallen aufgefangen werden kann. Der Grad der Unterversorgung spitzt sich durch den<br />

rechnerischen Bedarf an Tanzsporträumen und an Räumen für den Kampfsport weiter zu.<br />

Perspektivisch sollten in der Kooperativen Planung mehrere Aspekte der Verbesserung der Versorgungslage andiskutiert<br />

werden. Zum einen sollte angestrebt werden, mittelfristig die vorhandenen Einfachhallen auf die<br />

Normgröße von 15x27 Metern anzupassen. Damit könnte der rechnerische Bedarf an Einfachhallen aufgefangen<br />

werden. Parallel sollten Überlegungen angestellt werden, Räume für den Gymnastik- und Fitnesssport auszubauen.<br />

Dies könnte beispielsweise durch die Erweiterung oder durch Anbauten an bestehende Sporthallen geschehen<br />

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oder durch die Eigeninitiative von einzelnen Vereinen. Die errechnete Unterversorgung mit Kampfsporträumen<br />

und Tanzsportsälen ist im Einzelnen durch die kooperative Planungsgruppe zu prüfen.<br />

Analog zu den Außensportanlagen kann auch bei den gedeckten Anlagen eine Vergleich der rechnerischen Versorgung<br />

in den einzelnen Stadtteilen vorgenommen werden. Im Gegensatz zu den Außensportanlagen findet sich<br />

bei den Hallen und Räumen eine gute Verteilung in den Stadtteilen. Zwar weist die Parksiedlung wiederum den<br />

niedrigsten Versorgungswert auf, jedoch sind insgesamt die Ungleichgewichte weniger gravierend. Die rechnerisch<br />

beste Versorgung pro Einwohner weist Nellingen auf.<br />

Tabelle 44: Bestand Hallen und Räume - Stadtteilvergleich<br />

Kemnat<br />

Nellingen<br />

98<br />

Stadtteil Name Hallen und<br />

Räume<br />

Parksiedlung<br />

Ruit<br />

Scharnhausen<br />

Scharnhauser Park<br />

Fläche AE faktisch AE rechnerisch Einwohner Versorgungsgrad<br />

qm/Ew<br />

Gymnastikräume<br />

Einzelhallen<br />

Zweifachhallen<br />

370,0 1,0 0,9<br />

Dreifachhallen 1.215,0 1,0 1,3<br />

gesamt 1.585,0 4.802 0,33<br />

Gymnastikräume 290,0 3,0 2,9<br />

Einzelhallen 180,0 1,0 0,4<br />

Zweifachhallen 594,0 1,0 0,6<br />

Dreifachhallen 3.600,0 3,0 3,7<br />

gesamt 4.664,0 9.575 0,49<br />

Gymnastikräume<br />

Einzelhallen<br />

Zweifachhallen<br />

Dreifachhallen<br />

288,0 1,0 0,7<br />

gesamt 288,0 2.820 0,10<br />

Gymnastikräume 565,5 3,0 5,7<br />

Einzelhallen 680,0 3,0 1,7<br />

Zweifachhallen<br />

Dreifachhallen<br />

1.215,0 1,0 1,3<br />

gesamt 2.460,5 7.759 0,32<br />

Gymnastikräume 96,0 1,0 1,0<br />

Einzelhallen<br />

Zweifachhallen<br />

240,0 1,0 0,6<br />

Dreifachhallen 1.215,0 1,0 1,3<br />

gesamt 1.551,0 4.425 0,35<br />

Gymnastikräume<br />

Einzelhallen<br />

Zweifachhallen<br />

84,7 1,0 0,8<br />

Dreifachhallen 1.215,0 1,0 1,3<br />

gesamt 1.299,7 5.290 0,25<br />

Total Gesamt 11.848,2 34.671 0,34<br />

Der insgesamt gute Versorgungsgrad mit Hallen und Räumen wird im Städtevergleich nochmals deutlich (vgl.<br />

Tabelle 45). Im Schnitt stehen jedem <strong>Ostfildern</strong>er Bürger rund 0,34qm nutzbare Sportfläche in Hallen und Gymnastikräumen<br />

zur Verfügung.


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Tabelle 45: Bestand an Hallen und Räume für den Sport der Bevölkerung - Städtevergleich<br />

<strong>Ostfildern</strong> Kirchheim Gerlingen 2006 Heidenheim Friedrichs-<br />

2007 u.T. 2007<br />

2007 hafen 2006<br />

Einwohner 34.671 42.166 19.094 52.107 57.214<br />

Sportfläche in qm (Hallen und Gymn.räume) 11.848,1 11.531,0 4.551,9 13.844,0 19.348,5<br />

Nutzbare Sportfläche in qm pro Einwohner 0,34 0,27 0,24 0,27 0,34<br />

Anzahl AE = 405qm (nur Hallen) 27 28 6 35 52<br />

Gymnastikräume Bestand faktisch 9 13 10 7 13<br />

Bestand rechnerisch 17,3 17,1 10,3 11 16,4<br />

Nutzbare Sportfläche in qm 1.726,1 1.705,0 1.029,9 1.102,0 1.635,3<br />

Einfachhallen Bestand faktisch 5 8 4 17 18<br />

Bestand rechnerisch 2,5 5,9 2,7 15 12,4<br />

Nutzbare Sportfläche in qm 1.068,0 2.395,0 1.092,0 6.090,0 5.038,7<br />

Zweifachhallen Bestand faktisch 2 1 0 3 6<br />

Bestand rechnerisch 1,9 0,6 0 2,52 5,2<br />

Nutzbare Sportfläche in qm 1.809,0 591,0 0,0 2.434,0 5.029,8<br />

Dreifachhallen Bestand faktisch 6 6 2 4 6<br />

Bestand rechnerisch 7,5 7,1 2,6 4,36 7,3<br />

Nutzbare Sportfläche in qm 7.245,0 6.480,0 2.430,0 4.218,0 6.041,0<br />

Vierfachhallen Bestand faktisch 1<br />

Bestand rechnerisch 1,7<br />

Nutzbare Sportfläche in qm 1.603,8<br />

99


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

6.4.2 Bilanzierung Hallen und Räume für den Schulsport<br />

Für die <strong>Ostfildern</strong>er Schulen kann auf Basis der aktuellen Schülerzahlen bzw. auf Basis der Angaben zur Anzahl<br />

der Sportgruppen der Bedarf an Hallen und Räumen ermittelt werden. Wir berufen uns dabei auf die Angaben<br />

der Stadt <strong>Ostfildern</strong> und beschränken uns auf die allgemeinbildenden Schulen ohne die Berufschulen.<br />

Der Berechnung liegt die Annahme zugrunde, dass in allen Schultypen und allen Klassen drei Sportstunden pro<br />

Woche unterrichtet werden. Die durchschnittliche Gruppengröße beträgt 20 Schüler/innen. Eine Ausnahme bilden<br />

die Förderschulen – dort wird eine durchschnittliche Gruppengröße von 10 Schüler/innen angenommen.<br />

Tabelle 46: Bedarfsermittlung Schulen im Schuljahr 2006/2007<br />

100<br />

Schultyp Schule<br />

Zahl d. Schüler lt. vorläufiger<br />

Schulstatistik<br />

Schüler pro Sportgruppe<br />

Grundschulen Klosterhofschule 170 20 8,5 9,0 27 0 0 27 30 0,9<br />

Erich Kästner-Schule 203 20 10,2 10,0 30 0 0 30 30 1,0<br />

Lindenschule Grundschule 201 20 10,1 10,0 30 0 0 30 30 1,0<br />

IVK Lindenschule 11 20 0,6 1,0 3 0 0 3 30 0,1<br />

Schule im Park 239 20 12,0 12,0 36 0 0 36 30 1,2<br />

J. Kerner-Schule Ruit 170 20 8,5 9,0 27 0 0 27 30 0,9<br />

Schillerschule Ruit 84 20 4,2 4,0 12 0 0 12 30 0,4<br />

Pfingstweideschule Kemnat 193 20 9,7 10,0 30 0 0 30 30 1,0<br />

IVK Pfingstweideschule 0 20 0,0 0,0 0 0 0 0 30 0,0<br />

Grundschulförderklasse 14 20 0,7 1,0 3 0 0 3 30 0,1<br />

Wasenäckerschule 165 20 8,3 8,0 24 0 0 24 30 0,8<br />

SUMME 7,4<br />

Hauptschulen Erich Kästner-Schule 234 20 11,7 12 36 0 0 36 50 0,7<br />

Schule im Park 276 20 13,8 14 42 0 0 42 50 0,8<br />

IVK Schule im Park 14 20 0,7 1 3 0 0 3 50 0,1<br />

SUMME 1,6<br />

Realschulen Riegelhofrealschule 623 20 31,2 31 93 0 0 93 50 1,9<br />

SUMME 1,9<br />

Gymnasien Otto-Hahn-Gymnasium 864 20 43,2 43 129 0 0 129 50 2,6<br />

Heinrich-Heine Gymnasium 846 20 42,3 42 126 0 0 126 50 2,5<br />

SUMME 5,1<br />

Förderschule Lindenschule Förderschule 93 10 9,3 9 27 0 0 27 50 0,5<br />

SUMME 0,5<br />

SUMME 16,5<br />

rechnerische Zahl der<br />

Sportgruppen<br />

Anmerkung: ohne Grundschulförderklasse<br />

* Ganztagesbetreuung; ** Ganztagesbetreuung ab Schuljahr xx/xx; *** Sportprofil<br />

Schuljahr 2006/2007<br />

Bei der Nutzungsdauer wird davon ausgegangen, dass die Grundschulen ihren Unterricht ausschließlich am<br />

Vormittag geben. Daher beläuft sich die theoretische Nutzungsdauer der Hallen in diesem Fall auf 30 Wochen-<br />

rechnerische Zahl (gerundet)<br />

Sportstunden insgesamt<br />

( 3 pro Gruppe )<br />

Bedarf Ganztagesbetrieb<br />

(z.T. Schätzungen)<br />

Bedarf Kooperationen<br />

Summe Wochenstunden<br />

Nutzungsdauer in Schulstunden<br />

Bedarf AE Einzelhalle


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

stunden (5 x 6 Schulstunden). Für alle anderen Schulen wird davon ausgegangen, dass auch in den Nachmittagstunden<br />

Unterricht stattfindet. Daher beträgt die Nutzungsdauer dort 50 Wochenstunden (5 x 10 Schulstunden).<br />

Die Bedarfsermittlung erfolgt über die Division der Summe der Wochenstunden durch die Nutzungsdauer (jeweils<br />

Schulstunden). Für jede Schule kann damit der Anlagenbedarf (AE) an Einfachsporthallen (in der Regel<br />

15x27 Metern) ermittelt werden (vgl. Tabelle 46).<br />

Auf einer allgemeinen Ebene sind für den Schulsport in den <strong>Ostfildern</strong>er Schulen 16,5 Anlageneinheiten notwendig.<br />

Bezieht man alle Einzel- und Mehrfachhallen in die Berechnungen mit ein, sind theoretisch 27 Anlageneinheiten<br />

Einzelhalle 19 für den Schulsport verfügbar (siehe auch Kapitel 6.4). Insgesamt kann rein rechnerisch<br />

auf eine ausreichende Versorgung an Hallen und Räumen für den Schulsport geschlossen werden. Allerdings ist<br />

zu beachten, dass<br />

� die Versorgungslage der einzelnen Schulen sehr ungleich ist,<br />

� nicht alle Einzelhallen den Standardmaßen von 15x27 Metern entsprechen,<br />

� in der Berechnung schulische Arbeitsgemeinschaften mit sportlichem Inhalt, spezifische Schwerpunkte<br />

im Schulsport, neue Anforderungen der Ganztagesschulen oder Entfernungen der Hallen vom Schulgelände<br />

nicht berücksichtigt sind.<br />

19<br />

Zwei- und Dreifachhallen werden für den Schulsport in Einzelhallen untergliedert. Eine Dreifachhalle entspricht 3 AE<br />

Einzelhalle.<br />

101


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

6.5 Bilanzierung Tennissportanlagen und Bäder<br />

Ergänzend zu den Außensportanlagen und den Hallen und Räumen für Sport und Mehrzwecknutzung können<br />

Bestands-Bedarfs-Bilanzierungen für den Tennissport sowie für Bäder vorgenommen werden. Allerdings, und<br />

dies muss einschränkend vorangestellt werden, sind für diese Anlagentypen bisher wenig verlässliche Daten und<br />

Planungsparameter der Literatur zu entnehmen. 20<br />

Für den Tennissport müssen Freianlagen sowie Felder in Hallen unterschieden werden. Ein Tennisfeld entspricht<br />

einer Anlageneinheit. In Anlehnung an Köhl & Bach (1998) werden bei der Bestands-Bedarfs-Bilanzierung für<br />

den Tennissport folgende Annahmen getroffen:<br />

102<br />

� Die durchschnittliche Belegungsdichte beträgt auf Freianlagen im Sommer 2,7 Personen pro AE. Bei<br />

Hallen wird im Sommer eine Belegungsdichte von 3,0 Personen pro AE festgelegt, im Winter von 3,5<br />

Personen pro AE.<br />

� Der Auslastungsfaktor wird für Freianlagen auf 50% im Sommer, im Winter auf 25% festgelegt. Für<br />

gedeckte Anlagen wird ein ganzjähriger Auslastungsfaktor von 85% festgelegt.<br />

� Die durchschnittliche Nutzungsdauer für den Übungsbetrieb (Montag bis Sonntag) wird für Freianlagen<br />

auf durchschnittlich 90 Wochenstunden, für gedeckte Anlagen auf 105 Wochenstunden festgelegt.<br />

Wie die Bestandserhebung ergeben hat, gibt es in <strong>Ostfildern</strong> 25 Tennisfelder (Freianlagen) sowie zwei Felder in<br />

Hallen (plus zwei Felder mit Traglufthallen). Folgt man den Berechnungen des BISp und legt dabei die oben genannten<br />

Parameter für den Tennissport zugrunde, ist im Sommer für den vereinsorganisierten Tennissport ein<br />

Bedarf an Freianlagen von 24 Feldern zu konstatieren, im Winter ein Bedarf an fünf Feldern in Hallen.<br />

Die Bilanzierung zeigt unter Einbezug der Felder in Hallen für den Sommer einen Überschuss von ca. zwei<br />

Spielfeldern. Im Winter hingegen wird ein Bedarf von ca. drei Federn in Hallen ermittelt, unter Einbezug der<br />

beiden Felder in Traglufthallen ein Bedarf von ca. einem zusätzlichen Feld in einer Halle.<br />

Tabelle 47: Bestands-Bedarfs-Bilanzierung Tennisanlagen<br />

Freianlagen Hallen<br />

Sommer Winter Sommer Winter<br />

Tennisfelder 23,6 0,0 1,3 5,3<br />

Summe Bedarf 23,6 0,0 1,3 5,3<br />

Summe Bestand 25,0 25,0 2,0 2,0<br />

Bilanz 1,4 25,0 0,7 -3,3<br />

Bei der Bilanzierung wurden aktive Tennisspieler, die außerhalb von <strong>Ostfildern</strong> ihrem Sport nachgehen, nicht<br />

herausgerechnet. Dies bedeutet, dass die Anzahl der benötigten Felder sowohl im Sommer als auch im Winter<br />

deutlich niedriger liegen dürfte (etwa 32 Prozent des Tennissports werden außerhalb von <strong>Ostfildern</strong> ausgeübt;<br />

vgl. Kapitel 4.4.1).<br />

20 Bilanzierungen für den Tennissport finden sich u.a. bei Hübner, Pfitzner & Wulf, 2003; Hübner & Wulf, 2004; Gabler et<br />

al., 2003; Bilanzierungen für Bäder finden sich u.a. bei Melchinger & Wiegmann, 1994; Köhl & Bach, 1998.


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

Daher wird empfohlen, bei den Tennisfreianlagen über eine stärkere Zentralisierung der Anlagen, verbunden mit<br />

einem gleichzeitigen Rück- bzw. Umbau nicht ausgelasteter Felder nachzudenken. Auch ein Blick auf die nachfolgende<br />

Abbildung zeigt, dass die vorhandenen Anlagen teilweise sehr unterschiedlich belastet sind.<br />

Turnverein Nellingen 1893 e.V.<br />

TSV Scharnhausen 1897 e.V.<br />

Tennisclub Ruit a.d.F. e.V.<br />

Tennis Club Kemnat e.V.<br />

197 Mitglieder<br />

davon<br />

29 Mitglieder bis 18 Jahre<br />

118 Mitglieder<br />

davon<br />

32 Mitglieder bis 18 Jahre<br />

349 Mitglieder<br />

davon<br />

104 Mitglieder bis 18 Jahre<br />

136 Mitglieder<br />

davon 49 Mitglieder bis 18 Jahre<br />

Abbildung 33: Übersicht Tennisvereine / Tennisabteilungen in <strong>Ostfildern</strong><br />

9 Tennisplätze<br />

(21,9 Mitglieder pro Platz)<br />

2 Plätze in Halle<br />

4 Tennisplätze<br />

(29,5 Mitglieder pro Platz)<br />

7 Tennisplätze<br />

(49,8 Mitglieder pro Platz)<br />

2 Plätze im Winter in<br />

Traglufthalle<br />

5 Tennisplätze<br />

(27,2 Mitglieder pro Platz)<br />

Die Bilanzierung für Bäder erfolgt wiederum in Anlageneinheiten, wobei der Leitfaden für die Sportstättenentwicklungsplanung<br />

250 Quadratmeter Wasserfläche als eine Anlageneinheit festlegt. Zu den relevanten Wasserflächen<br />

zählen für den allgemeinen Bedarf „Schwimmen und Baden“ alle vorhandenen Wasserflächen, also neben<br />

den Schwimmerbecken auch Sprung-, Nichtschwimmer- oder andere Becken. Folgende Bäder wurden in<br />

<strong>Ostfildern</strong> erfasst:<br />

Tabelle 48: Bestand Bäder<br />

Hallenbäder Allgemein Schwimmsport<br />

Wasserfläche AE Wasserfläche AE<br />

Hallenbad Nellingen 312,50 1,3 312,50 1,3<br />

Hallenbad Kemnat 200,00 0,8 200,00 0,8<br />

Aquazentrum <strong>Ostfildern</strong>-Ruit 312,50 1,3 312,50 1,3<br />

Summe 825,00 3,3 825,00 3,3<br />

Für <strong>Ostfildern</strong> wurden folgende weitere Annahmen getroffen (die Nutzungsdauer ergibt sich aus den offiziellen<br />

Öffnungszeiten unter Berücksichtigung der Reinigungs- und Instandhaltungszeiten):<br />

� Die durchschnittliche Belegungsdichte beträgt allgemein 140 Personen pro Anlageneinheit (vgl. Weilandt,<br />

1996).<br />

� Eine Anlageneinheit entspricht 250qm Wasserfläche.<br />

� Köhl & Bach (1998) geben für Bäder einen Auslastungsfaktor zwischen 27 und 55 Prozent an, Melchinger<br />

& Wiegmann (1994) zwischen 35 und 85 Prozent. Der Auslastungsfaktor für die Frei- und Hallenbäder<br />

wird daher auf 50 Prozent festgelegt.<br />

� Die durchschnittliche Nutzungsdauer (Montag bis Sonntag) wird für Freibäder auf 84 Wochenstunden<br />

im Sommer festgelegt .<br />

� Die durchschnittliche Nutzungsdauer (Montag bis Sonntag) wird für Hallenbäder auf 53 Wochenstunden<br />

festgelegt (Grundlage: Öffnungszeiten für den öffentlichen Badebetrieb und Vereinsnutzung).<br />

103


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

Erwartungsgemäß wird ein Bedarf an Wasserflächen in Freibädern ausgewiesen. Dieser liegt bei ca. 0,6 Anlageneinheiten<br />

Wasserfläche. Für die Hallenbäder ergibt die Bilanzierung einen Überschuss an 1,7 Anlageneinheiten<br />

Wasserfläche im Winter.<br />

Tabelle 49: Bestands-Bedarfs-Bilanzierung Bäder<br />

Freibad Hallenbad<br />

Sommer Winter Sommer Winter<br />

Schwimmen/Baden 0,64 1,09 1,63<br />

Bedarf 0,6 1,1 1,6<br />

Bestand 0,0 3,3 3,3<br />

Bilanz -0,6 2,2 1,7<br />

6.6 Prognostische Abschätzung des Bedarfs an ausgewählten Sportanlagen<br />

Versucht man auf Basis des „Leitfadens für die Sportstättenentwicklungsplanung“ eine prognostische Abschätzung<br />

des zukünftigen Sportstättenbedarfs vorzunehmen, ist man wie bei jeder Zukunftsschau mit diversen Problemen<br />

konfrontiert, auch in <strong>Ostfildern</strong>. Zum einem orientiert sich eine derartige Prognose an der wahrscheinlichen<br />

Entwicklung der Bevölkerungszahlen und der erwarteten Entwicklung der Altersstruktur. Für beides liegt<br />

in <strong>Ostfildern</strong> eine Bevölkerungsabschätzung vor, jedoch für das Jahr 2020 in mehreren Varianten (vgl. Weeber+Partner,<br />

2005, S. 16ff.). Zum anderen besteht die Hauptschwierigkeit in der Voraussage des Sportverhaltens<br />

in einem bestimmten Zeitraum. Wie bereits einführend thematisiert wurde, befindet sich der Sport in einem permanenten<br />

Wandel, so dass bereits Aussagen zum Sportverhalten der Bevölkerung in fünf Jahren nur mit größten<br />

Schwierigkeiten getroffen werden können. Ungleich problematischer ist eine Vorausschau in einem Zeithorizont<br />

von 13 Jahren.<br />

Daneben bestehen methodische Schwierigkeiten, ob mit dem Instrument des „Leitfadens“ verlässliche Aussagen<br />

zum zukünftigen Sportstättenbedarf getroffen werden können. Pitsch (2005) kommt in einer Simulation mehrerer<br />

Varianten des zu erwartenden Sportstättenbedarfs zu dem Ergebnis, dass alle Ansätze „entweder analytisch oder<br />

im Vergleich mit bisherigen Erkenntnissen zur Entwicklung der Sportaktivität oder planungsmethodisch unbefriedigend“<br />

(Pitsch, 2005, S. 329) sind.<br />

Demnach stellen die folgenden Ausführungen lediglich eine Abschätzung dar, die mit einigen Verkürzungen<br />

verbunden sind. Auf Basis der vorliegenden Bevölkerungsvorausberechnung für das Jahr 2020 (Variante B) haben<br />

wir die vorliegende Stichprobe nach fünf Altersklassen gewichtet und erneut die Aktivenquote, die Präferenzfaktoren,<br />

die Häufigkeit und Dauer der Sportaktivitäten sowie die Zuordnungsfaktoren berechnet. Dies geschieht<br />

alles unter der Annahme, dass die fünf Altersgruppen im Jahr 2020 genau die gleichen sportlichen Präferenzen<br />

aufweisen wie die heutigen Personen der gleichen Altersgruppen (also beispielsweise die im Jahr 2020<br />

20- bis unter 35-Jährigen die gleichen Präferenzen haben wie die heutigen 20- bis unter 35-Jährigen). Ergänzend<br />

haben wir die Anzahl der Vereinsmitglieder bis 14 Jahre entsprechend der Bevölkerungsentwicklung angepasst.<br />

Insgesamt zeigt sich, dass die Aktivenquote leicht ansteigen wird. Demnach werden dann rund 62,4 Prozent der<br />

Personen zwischen 14 und 75 Jahren mindestens einmal pro Woche sportlich aktiv sein. Geringfügige Veränderungen<br />

ergeben sich auch bei den Präferenzfaktoren. Rückläufige Präferenzen werden beispielsweise für den<br />

104


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

Fußballsport, Handball, Rollsport und für Schwimmen erwartet, steigende Präferenzen hingegen etwa für Wandern,<br />

Gymnastik / Fitnesstraining und Tennis (ohne tabellarischen Nachweis).<br />

Wir beschränken uns in der prognostischen Abschätzung zunächst auf Hallen und Räume für Sport und Mehrzwecknutzung.<br />

Dies erscheint uns angesichts der prognostischen Unsicherheiten angemessen. Zudem berechnen<br />

wir nur den Winter-Bedarf, da dieser über dem Sommer-Bedarf liegt. Die Prognose des zukünftigen Bedarfs an<br />

Gymnastikräumen zeigt eine steigende Nachfrage nach diesen Räumlichkeiten. Bis in das Jahr 2020 wird bei einer<br />

leicht ansteigenden Präferenz für Gymnastik und Fitnesssport ein Bedarf von fast 22 Anlageneinheiten<br />

Gymnastikräumen prognostiziert.<br />

Tabelle 50: Bedarfsabschätzung Gymnastikräume<br />

1AE = 100qm<br />

Bedarf<br />

2007 2020<br />

Gymnastik 20,4 21,5<br />

Bedarf 20,4 21,5<br />

Bestand 10,4 10,4<br />

Bilanz -10,0 -11,1<br />

Trotz des Rückgangs der Kinderzahlen wird der Turnsport populär bleiben, obwohl eine eindeutige Abgrenzung<br />

zwischen Formen der Gymnastik und des Turnens nicht immer möglich ist. Insgesamt wird der Bedarf an Einzelhallen<br />

gegenüber 2007 in etwa konstant bleiben.<br />

Tabelle 51: Bedarfsabschätzung Einzelhallen<br />

1AE = 15x27m (405qm)<br />

Bedarf<br />

2007 2020<br />

Badminton 0,8 0,8<br />

Basketball 0,5 0,5<br />

Boxen 0,2 0,2<br />

Leichtathletik 0,5 0,0<br />

Tischtennis 0,9 0,8<br />

Turnsport 3,0 3,7<br />

Volleyball 2,0 1,7<br />

Bedarf 7,9 7,6<br />

Bestand 7,0 7,0<br />

Bilanz -0,9 -0,6<br />

Relativ konstant bleibt der Bedarf an Zwei- und Dreifachhallen, die in ihrer Ausrichtung primär den Übungsbetrieb<br />

von Fußball und Handball bedienen. Durch den leichten Rückgang der Präferenzen für diese Sportarten<br />

sinkt auch der Bedarf geringfügig ab.<br />

Tabelle 52: Bedarfsabschätzung Zwei- und Dreifachhallen<br />

1AE = 22x44m (968qm)<br />

Bedarf<br />

2007 2020<br />

Fußball 2,8 3,0<br />

Handball 4,6 4,6<br />

Hockey 0,0 0,0<br />

Bedarf 7,4 7,6<br />

Bestand 8,0 8,0<br />

Bilanz 0,6 0,4<br />

105


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

6.7 Zusammenfassung<br />

Die präsentierten Berechnungen basieren auf den Angaben zum Sportverhalten der Bevölkerung sowie auf den<br />

Angaben des Württembergischen Landessportbundes für die Mitgliederzahlen in den einzelnen Sportvereinen<br />

bzw. Fachverbänden. Hervorgehoben werden muss, dass die zugrunde gelegten Planungsparameter z.T. normativ<br />

festgesetzt wurden, da der Leitfaden bis dato nicht für alle Parameter Größen vorgibt. Sämtliche Berechnungen<br />

wurden darüber hinaus auf der Grundlage der Annahme vorgenommen, dass die <strong>Ostfildern</strong>er Sportler mobil<br />

sind – traditionsbedingtes Ortsteildenken wurde nicht berücksichtigt. Zusammenfassend kann für die Berechnung<br />

des Sportstättenbedarfs festgehalten werden:<br />

106<br />

� Für die Außensportanlagen ist insgesamt eine knappe bis leicht mangelhafte Versorgung festzuhalten.<br />

� Bei den Hallen und Räumen ist insgesamt eine gute Versorgungslage zu konstatieren. Primär wird die<br />

Anpassung des Bestandes an den Wandel der Sportpräferenzen im Mittelpunkt stehen, hier insbesondere<br />

die Verbesserung der Ausstattung mit Gymnastik- und Fitnessräumen. Dies legen u.a. auch die Zahlen<br />

zum prognostizierten Bedarf von Gymnastikräumen nahe. Ebenfalls wird empfohlen, die Anpassung<br />

von Einzelhallen an die Normgröße von 15x17 Metern zu prüfen.<br />

� Bei den Tennisfreianlagen wird ein Überschuss von ca. einem Feld errechnet. Unter Berücksichtigung<br />

der Auspendler (32 Prozent) wird der Überschuss deutlich größer sein.<br />

� Bei den Tennishallen wird im Winter ein Bedarf von einem Feld (inkl. Traglufthallen) berechnet.<br />

� Der Bedarf an Wasserflächen in Freibädern ist im Sommer bei rund 0,6 Anlageneinheiten; im Winter ist<br />

für Hallenbäder von einer Überversorgung in Höhe von 1,7 Anlageneinheiten auszugehen.<br />

Die angestellten Berechnungen können aufgrund der vielfältig angenommenen Prämissen lediglich Näherungswerte<br />

sein und müssen von den lokalen Experten kritisch hinterfragt und diskutiert werden. Erst durch die Behandlung<br />

in der Kooperativen Planungsgruppe kann der tatsächliche Bedarf an Sportanlagen in <strong>Ostfildern</strong> angemessen<br />

erfasst werden.


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

7 Der Planungsprozess in <strong>Ostfildern</strong><br />

7.1 Überblick<br />

In Abstimmung mit den Vorgaben des Modells der Kooperativen Planung (vgl. Kapitel 3.1) wurde in Übereinkunft<br />

zwischen der Stadt <strong>Ostfildern</strong> und den Moderatoren darauf geachtet, dass ein möglichst breites Spektrum<br />

lokaler Experten für Sport und Bewegung in die Planungsgruppe eingeladen wurde.<br />

Die Gruppe des organisierten Sports setzte sich aus den Vertreter/innen der SportOrga <strong>Ostfildern</strong> zusammen, die<br />

insbesondere die größeren Sportvereine <strong>Ostfildern</strong>s repräsentierten. Die Gruppe der städtischen Verwaltung umfasste<br />

neben der Verwaltungsspitze Vertreter/innen aus unterschiedlichen städtischen Fachbereichen, unter anderem<br />

aus dem Fachbereich für Bildung, Kultur, Sport und Soziale Lebenswelten sowie den Fachbereichen Bauen<br />

und Stadtplanung. Die freien Gruppen und Institutionen setzten sich aus Vertreter/innen der Schulen, den Kindertageseinrichtungen,<br />

der Jugendpflege, der VHS sowie dem Seniorensport zusammen. In Tabelle 53 ist dokumentiert,<br />

welche Personen eingeladen wurden und wer an den einzelnen Sitzungen teilgenommen hat.<br />

In dieser heterogen besetzten lokalen Planungsgruppe sammelten sich viele gegensätzliche Meinungen und Interessen.<br />

Trotzdem gelang es der lokalen Planungs- und Expertengruppe immer wieder, sich auf Lösungsvorschläge<br />

zu verständigen. Positiv hervorzuheben ist, dass die Mehrzahl der lokalen Expert/innen über die gesamte Planungsphase<br />

kontinuierlich an den Sitzungen teilnahm und sich die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer aktiv<br />

in die Diskussions- und Arbeitsrunden einbrachten.<br />

Der partizipatorische Planungsprozess in <strong>Ostfildern</strong> erstreckte sich über sieben Sitzungen, die im Zeitraum zwischen<br />

September 2007 und März 2008 durchgeführt wurden.<br />

Als Ergebnis der intensiven Planungsarbeit, in der grundlegende Bedarfe gesammelt, hierarchisiert und vor dem<br />

Hintergrund der quantitativen Daten in verschiedenen Arbeitsformen interpretiert und konkretisiert wurden,<br />

wurden die in den Kapiteln 8 bis 10 dargestellten Handlungsempfehlungen erarbeitet.<br />

107


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

Tabelle 53: Eingeladene Personen und Teilnahme an den Sitzungen<br />

108<br />

Sitzung<br />

1<br />

Sitzung<br />

2<br />

Sitzung<br />

3<br />

Sitzung<br />

4<br />

Sitzung<br />

5<br />

Sitzung<br />

6<br />

Verwaltung<br />

Herr Andler Fachbereich 4 / Freiflächenmanagement x x x x x x x<br />

Frau Aschenbrandt FB-Leiterin Bildung, Kultur, Sport, SL x x x x x x<br />

Frau Baun Bereich Sportstättenbelegung x x x x x x x<br />

Herr Bolay Oberbürgermeister x x x x x<br />

Herr Fahrlaender Erster Bürgermeister x x x x x x x<br />

Herr Futterer Fachbereichsleiter Bauen x x x x x<br />

Herr Jansen Fachbereichsleiter Stadtplanung x x x x x<br />

Herr Lechner Zweiter Bürgermeister x x x x x x x<br />

Herr Maier Fachbereich 4 / Gebäudemanagement x<br />

Herr Mayer Fachbereich 2 / Bereich Sport x x x x x<br />

Herr Scharbau Fachbereich 3 x<br />

Herr Zimborski Fachbereich 2 / Soziales x x x x x x x<br />

Politik<br />

Frau Abele Die Grünen x x x x x x x<br />

Herr Glohr FUW x x x x x x x<br />

Frau Kolm CDU x x x x x<br />

Herr Schmidt SPD x x x x x x x<br />

Organisierter Sport<br />

Herr Aszemies TV Kemnat x<br />

Frau Bauer TV Kemnat x<br />

Herr Dr. Bienzle TV Kemnat x<br />

Herr Blessing TV Nellingen x x x x x x x<br />

Herr Braun TSV Scharnhausen x x x x x x x<br />

Herr Buchmann TC Ruit x x x x<br />

Herr Ebensberger TSV Scharnhausen x x x x x<br />

Frau Gribkowsky Tennisclub Kemnat x x x x<br />

Herr Hanke Württembergischer Landessportbund x<br />

Herr Loesener KISS x x x x x<br />

Herr Noack TB Ruit x x x x x x x<br />

Herr Ostwald Handballverband Württemberg x x x x x x<br />

Herr Reich TC Ruit x<br />

Herr Scheibler TB Ruit / KISS x x x x x x x<br />

Frau Schempp TV Kemnat x x x x x x<br />

Herr Schempp TV Nellingen x x x x x x x<br />

Herr Schummer TV Kemnat x x x<br />

Herr Stark Leiter Sportschule Ruit x x x x<br />

Herr Weimar SportOrga <strong>Ostfildern</strong> x x x x x<br />

Institutionen<br />

Herr Antonakakis Vertretung ausländ. Mitbürger<br />

Frau Arndt Vertreterin Seniorensport x x x<br />

Herr Baker Jugendvertreter<br />

Herr Brahaj Jugendvertreter x<br />

Herr Dauscher VHS <strong>Ostfildern</strong> x x x<br />

Herr Fries Vertreter Seniorensport x x x x x x<br />

Frau Groza Jugendvertreterin<br />

Frau Heckele Jugendpflege / Zentrum Zinsholz x x x x<br />

Herr Herrmann Volkshochschule x x<br />

Frau Munz Kindergarten x x x x x x<br />

Frau Ojemann Kindergarten x x x x x x x<br />

Frau Paldauf Jugendvertreterin x x<br />

Herr Reiter Otto-Hahn-Gymnasium x<br />

Herr Rieck Jugendpflege / Jugendhaus Zentrum Zinsholz x x x x x<br />

Frau Scharger Jugendvertreterin x<br />

Herr Simianer Geschäftsführend Schulleiter Schulen <strong>Ostfildern</strong> x x x<br />

Frau Vögele Schulen / OHG x x<br />

Frau Wetzel Schulleiterin Otto-Hahn-Gymnasium x x<br />

Sitzung<br />

7


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

7.2 Erste Planungssitzung am 18. September 2007<br />

Herr Oberbürgermeister Bolay begrüßte die Planungsgruppe im Namen der Stadt <strong>Ostfildern</strong> zur Auftaktsitzung.<br />

Der Beginn einer umfassenden Sportentwicklung sei die Folge der Stadtentwicklung und der Flächennutzungsplanung,<br />

so der Oberbürgermeister. <strong>Ostfildern</strong> verstehe sich als „Sportstadt“ für den Freizeit-, Breiten- und<br />

Wettkampfsport. Daher sei es der Stadt ein wichtiges Anliegen, gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern aus<br />

unterschiedlichen Institutionen eine bedarfsgerechte Planung zu erstellen. Mit der externen Begleitung und Moderation<br />

des Planungsprozesses habe die Stadt das Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung beauftragt.<br />

Herr Bolay forderte die Anwesenden auf, aktiv bei der <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> mitzuwirken und bat die<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer, sich auf einen ergebnisoffenen Prozess einzulassen.<br />

Im Anschluss stellten sich die Teilnehmer/innen kurz vor und äußerten nach der Vorstellungsrunde erste Erwartungen<br />

an den Prozess der <strong>Sportentwicklungsplanung</strong>. Das Spektrum umfasste dabei sowohl allgemeine Erwartungen<br />

(z.B. wie wirken sich gesellschaftliche Veränderungsprozesse auf den Sport aus etc.) als auch spezielle<br />

Erwartungen (z.B. Hallenzeiten für den nicht-organisierten Sport, eine effizientere Hallenbelegung etc.). Mit der<br />

Abfrage der Erwartungshaltung wurde deutlich, dass ganz unterschiedliche Bedürfnisse in der Planungsgruppe<br />

vorlagen.<br />

Herr Dr. Eckl (ikps) stellte der lokalen Planungsgruppe <strong>Ostfildern</strong> kurz das Institut für Kooperative Planung und<br />

Sportentwicklung vor und skizzierte anschließend den Wandel des Sports aus sportwissenschaftlicher Perspektive<br />

anhand einiger Ergebnisse aus der durchgeführten Sportverhaltensstudie. Darüber hinaus zeigte er die Bevölkerungsprognose<br />

für <strong>Ostfildern</strong> auf und stellte weitere Rahmenbedingungen vor, die auf den kommunalen Sport<br />

einwirken.<br />

Herr Stark äußerte Bedenken, dass die erhobenen Daten eine Verzerrung des Sports darstellen könnten. Die Moderatoren<br />

unterstrichen die Repräsentativität der Daten und betonten, dass alle Daten gemeinsam mit der Planungsgruppe<br />

diskutiert und erst dann gemeinsam zu Handlungsempfehlungen verarbeitet werden.<br />

Herr Schrader (ikps) gab den Anwesenden einen Überblick über die Module der Kooperativen <strong>Sportentwicklungsplanung</strong>.<br />

Er informierte die Planungsgruppe über das Verfahren der Kooperativen Planung und den zeitlichen<br />

Ablauf der Sitzungen. Während sich alte Methoden der <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> auf den Bereich der<br />

Sportinfrastruktur beschränkten – und dies insbesondere nur auf die regulären Sportstätten –, betrachtet die Kooperative<br />

<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> neben der regulären Sportinfrastruktur auch die informellen Spiel-, Sportund<br />

Bewegungsräume und darüber hinaus die Handlungsfelder Angebote und Organisation. Aufgabe der Planungsgruppe<br />

sei es, für diese Felder Handlungsempfehlungen für eine sport- und bewegungsgerechte Stadt zu<br />

entwickeln, die sowohl der Kommunalpolitik als auch dem Sport eine Planungssicherheit und Entscheidungshilfe<br />

geben.<br />

Im nächsten Tagesordnungspunkt stellte Herr Dr. Eckl exemplarisch einige Beispiele aus anderen Projekten zu<br />

möglichen Handlungsempfehlungen in den unterschiedlichen Feldern der Angebots-, Organisations- und Infrastruktur<br />

vor. Die lokale Planungsgruppe wurde anschließend in drei homogene Kleingruppen aufgeteilt, die die<br />

Aufgabe hatten, in einem ersten grundlegenden Brainstorming Bedarfe für die Sportentwicklung in <strong>Ostfildern</strong> zu<br />

sammeln, die dann im Plenum vorgestellt wurden.<br />

109


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

Abschließend wurden die Mitglieder der lokalen Planungs- und Expertengruppe nach der Zusammensetzung der<br />

Gruppe befragt. Herr Zimborski schlug vor, eine Vertreterin/einen Vertreter des Behindertensports in die nächste<br />

Sitzung der Planungsgruppe einzuladen. Herr Mayer führte an, dass sich einige eingeladene Mitglieder für die<br />

heutige Sitzung entschuldigt hätten. Des weiteren erhielten die lokalen Expert/innen einen Fragebogen mit der<br />

Bitte, diesen ausgefüllt zur nächsten Sitzung mitzubringen.<br />

7.3 Zweite Planungssitzung am 05. und 06. Oktober 2007<br />

Die zweite Sitzung fand in Form eines Workshops am 05. und 06. Oktober 2007 statt. Herr Oberbürgermeister<br />

Bolay begrüßte die Anwesenden am Freitag (05. Oktober 2007) zur „öffentlichen Sitzung“ der lokalen Planungsgruppe.<br />

Im Mittelpunkt stand die detaillierte Vorstellung des Designs und der Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung<br />

zum Sport- und Bewegungsverhalten der Bürgerinnen und Bürger in <strong>Ostfildern</strong>.<br />

Zu Beginn der Samstagssitzung wurden die in der ersten Sitzung gesammelten Wünsche und Bedarfe im Plenum<br />

ergänzt und anschließend mit Hilfe eines Fragebogens nach deren Wichtigkeit aus Sicht der Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer hierarchisiert.<br />

Im nächsten Tagesordnungspunkt führten die Moderatoren die lokale Planungsgruppe in das Themenfeld „Infrastruktur“<br />

ein. Herr Schrader skizzierte die wohnortnahe Grundversorgung und stellte der Planungsgruppe den<br />

Wandel von Kindheit und Jugend aus sportpädagogischer Perspektive vor. Insbesondere Kinder und Jugendliche,<br />

aber auch ältere Menschen, seien auf wohnortnahe Spiel-, Sport- und Bewegungsräume angewiesen und<br />

schätzten diese einfach erreichbaren Räume. Herr Dr. Eckl ergänzte die Ausführungen mit planungsrelevanten<br />

Informationen aus der <strong>Ostfildern</strong>er Sportverhaltensstudie. Insgesamt ließe sich festhalten, dass die Bürgerinnen<br />

und Bürger die Bedingungen für Sport und Bewegung in <strong>Ostfildern</strong> positiv bewerten – was insbesondere der<br />

Städtevergleich veranschaulichte. Allerdings wurden die Bedingungen für Spiel, Sport und Bewegung vor Ort in<br />

den sechs Stadtteilen ganz unterschiedlich bewertet.<br />

Auf Basis dieser Informationen erarbeiteten im Anschluss vier heterogen besetzte Kleingruppen erste Handlungsempfehlungen<br />

für die Sportinfrastruktur auf Ebene der wohnortnahen Grundversorgung.<br />

Nach der Mittagspause stand das Thema „Zentralisierung bzw. Dezentralisierung“ von Sportstätten auf der Tagesordnung.<br />

Herr Dr. Eckl stellte im Vorfeld der Arbeitsphase das Ergebnis der Bestands-Bedarfs-Bilanzierung<br />

nach dem Leitfaden vor und Herr Schrader informierte die Mitglieder über die Entwicklung der Vereinszahlen.<br />

Nach der inhaltlichen Einführung in den Themenkomplex erarbeiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine<br />

Stärken-Schwächen-Analyse für die beiden grundlegenden Szenarien „Zentralisierung bzw. Dezentralisierung“.<br />

Bei der Vorstellung der Arbeitsergebnisse im Plenum kristallisierte sich folgender Konsens heraus:<br />

110<br />

� Mit einer Zentralisierung von Sportarten könnten mittel- bis langfristig Unterhaltungskosten eingespart<br />

werden.<br />

� Eine Zentralisierung von Sportarten bedinge eine forcierte Kooperation der lokalen Sportvereine.<br />

� In der Leichtathletik sei eine Zentralisierung bereits erreicht.<br />

� In der Sportart Fußball sei eine Zentralisierung mit traditionsbedingten Problemen behaftet.<br />

� Eine Zentralisierung besage nicht, dass nur ein Zentrum geschaffen werden solle; denkbar sei auch die<br />

Schaffung zweier zentraler Standorte.


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

� Insbesondere Randsportarten seien zentral anzubieten.<br />

Im Anschluss an die Stärken-Schwächen-Analyse gaben zwei der drei Arbeitsgruppen folgende Empfehlungen<br />

zur möglichen Übertragbarkeit auf <strong>Ostfildern</strong>:<br />

� Zwei Arbeitsgruppen sprachen sich für die Errichtung eines Kunstrasenfeldes auf der dritten Sportterrasse<br />

im Scharnhauser Park aus. Dieser witterungsunabhängige Platz solle allen fußballtreibenden<br />

Vereinen in <strong>Ostfildern</strong> zur Verfügung stehen.<br />

� Die Randbereiche sollen für den Freizeitsport gestaltet werden und öffentlich zugänglich sein. Zudem<br />

sei diese neue Anlage mit dem Trendsportfeld zu vernetzen, so dass ein generationsübergreifendes,<br />

zentrales Sport- und Freizeitgelände entstünde.<br />

Des Weiteren wurden von einer Planungsgruppe folgende Handlungsempfehlungen vorgeschlagen:<br />

� Zentralisierung / Bündelung der Sportaußenanlagen auf zwei Standorte und gleichzeitige Aufgabe<br />

baulich schlechter Sportaußenanlagen. Z.B. Aufgabe der Rasenplätze in Scharnhausen (sehr schlechter<br />

Zustand, ständige hohe Sanierungskosten); Aufwertung eines Rasenplatzes in Kemnat durch eine<br />

Umgestaltung in Kunstrasen und Rückbau des zweiten Rasenplatzes, da ein Rasenfeld ohnehin nur<br />

sehr eingeschränkt nutzbar sei.<br />

� Bei einer Zentralisierung des Fußballs müsse eine Grundversorgung in den Stadtteilen jedoch in Form<br />

von Kleinspielfeldern für den Übungsbetrieb der Kinder und Jugendlichen erhalten bleiben.<br />

7.4 Dritte Planungssitzung am 6. November 2007<br />

Herr Oberbürgermeister Bolay begrüßte die Anwesenden zur dritten Sitzung der lokalen Planungsgruppe und<br />

übergab das Wort an die Moderatoren. Herr Schrader bedankte sich bei der SportOrga für die kurzfristige Zustellung<br />

eines Positionspapiers des organisierten Sports.<br />

Einleitend zum Thema „Sportaußenanlagen“ stellte Herr Schrader die Ergebnisse der Bedarfshierarchisierung<br />

zur Infrastruktur vor. Demnach sei aus Sicht der Planungsgruppe insbesondere die Verbesserung der Versorgung<br />

mit einfachen und wohnortnahen Sportgelegenheiten besonders wichtig. Ebenfalls hohe Priorität wurde der Sanierung<br />

von Sportanlagen beigemessen. Eine Zentralisierung der Sportanlagen sei aus Sicht der lokalen Planungs-<br />

und Expertengruppe von nachrangiger Bedeutung. Allerdings stünde dies im Widerspruch zu den erarbeiteten<br />

Ergebnissen des Workshops, da einerseits einer Bündelung von Sportanlagen zahlreiche Vorteile zugeschrieben<br />

wurden und andererseits bei den Szenarien zur Zentralisierung bzw. Dezentralisierung sich zwei von<br />

drei Kleingruppen für eine Verknüpfung von zentralen und dezentralen Elementen bei der Struktur der Sportaußenanlagen<br />

ausgesprochen hätten. Basierend auf diesen Überlegungen hatte Herr Andler im Vorfeld der dritten<br />

Sitzung grafisch visualisiert, wie eine Bündelung aussehen könnte.<br />

111


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

112<br />

w ohnortnahe Spielflächen für Kinder<br />

bew egungsfreundliche Gestaltung der Schulhöfe<br />

laufende Sanierung der Sportstätten<br />

Nutzung der Schulhöfe für Sport, Spiel und Bew egung<br />

Umgestaltung / Aktualisierung der Sportstätten an Bedarfe<br />

multifunktionale Nutzung von Sport- und Bew egungsräumen<br />

Wartung der Sportanlagen verbessern<br />

Erstellung einfacher Räume für Sport und Bew egung<br />

Gymnastikräume<br />

Erw eiterung der Spielfelder mit Kunstrasenflächen<br />

Nutzung der Einrichtungen der Kirchengemeinden<br />

Anbindung von Sportanlagen an die Verkehrsinfrastruktur<br />

flexible Nutzung von öffentlichen Räumen (z.B. Sitzungssaal)<br />

Erw eiterung der Sportstätten<br />

zusätzliche Rasenspielflächen<br />

Verbesserung der Möglichkeiten für Wettkampf- / Übungsbetrieb (z.B. Trampolin)<br />

Schw erpunktbildungen bei Sportstätten<br />

"Erw achsenen"-Spielplätze<br />

Zentralisierung von Sportanlagen<br />

Abbildung 34: Bedarfshierarchisierung Infrastruktur<br />

Mittelwerte; Wertebereich von (1) unwichtig bis (5) wichtig.<br />

2,3<br />

1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0<br />

Herr Dr. Eckl stellte im Folgenden eine Übersicht über den Sportstättenbestand, die Mitgliederzahlen im Fußball<br />

und die Prognose der Bevölkerungsentwicklung für die <strong>Ostfildern</strong>er Stadtteile vor. Von einigen Vereinsvertretern<br />

wurde die Zuhilfenahme der Bestandsmeldungen der Mitgliederzahlen des Württembergischen Landessportbundes<br />

kritisiert, da diese nicht „die Realitäten“ im Fußballsport widerspiegeln würden. Die Moderatoren<br />

betonten, dass die an den WLSB gemeldeten Zahlen zum einen lediglich eine Orientierungsgröße darstellten.<br />

Zum anderen seien sicherlich geringfügige Abweichungen anzunehmen, allerdings enthielten die Mitgliedszahlen<br />

auch Passivmitglieder, so dass die Zahlen durchaus als „realistisch“ angesehen werden könnten. Im weiteren<br />

Verlauf stellte Herr Dr. Eckl Thesen zur Weiterentwicklung der Struktur der Sportaußenanlagen für den Fußballsport<br />

vor, die auf den Arbeitsergebnissen des Workshops beruhten. Kernaussage dieser Thesen war es, die<br />

Bedingungen für den Jugendfußball (bis D-Junioren) in den Stadtteilen qualitativ zu verbessern. Auch für den älteren<br />

Jugendbereich sowie den Aktivenbereich sollten qualitativ hochwertige Bedingungen erreicht werden, allerdings<br />

sollten diese Sportplätze zentral angesiedelt werden und seien gemeinsam zu nutzen. Die vorgestellte<br />

Lösung böte auch unter quantitativen Gesichtspunkten eine Verbesserung für die fußballtreibenden Vereine wie<br />

die Bestands-Bedarfs-Analyse nach dem Leitfaden des Bundesinstituts ergeben habe.<br />

Herr Oberbürgermeister Bolay forderte die SportOrga auf, ihre Position im Plenum zu erläutern, bevor die Arbeitsphase<br />

begänne. Herr Weimar sprach sich im Namen der SportOrga dafür aus, die dezentrale Struktur beizubehalten.<br />

Zudem sollten die Sportplätze in den Stadtteilen saniert und aufgewertet werden, in dem je ein Spielfeld<br />

pro Stadtteil in ein Kunstrasenfeld umgestaltet werde. Keinen Bedarf sehe die SportOrga bezüglich des Baus<br />

eines Kunstrasenspielfeldes im Scharnhauser Park (3. Sportterrasse). Herr Bürgermeister Fahrlaender bezeichnete<br />

den Vorschlag der SportOrga – unter der Annahme, dass die Stadt <strong>Ostfildern</strong> diese Investitionen alleine täti-<br />

3,0<br />

3,3<br />

3,2<br />

3,4<br />

3,4<br />

3,6<br />

3,5<br />

3,6<br />

3,9<br />

3,8<br />

4,0<br />

4,2<br />

4,2<br />

4,3<br />

4,3<br />

4,3<br />

4,8<br />

4,8


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

gen solle – als nicht umsetzbar. Herr Bürgermeister Lechner sah gerade in der Umsetzung des Kunstrasenplatzes<br />

im Scharnhauser Park eine reale Umsetzungschance durch die externe Finanzierung.<br />

Abbildung 35: Konzept einer Bündelung von Sportanlagen<br />

Im Anschluss wurden diese Thesen in drei Kleingruppen diskutiert, bearbeitet und konkrete Handlungsempfehlungen<br />

abgeleitet. Bei der Vorstellung der Arbeitsergebnisse im Plenum zeigte sich, dass die Diskussion weiterhin<br />

stark vom Ortsteildenken geprägt wurde, da zunächst alle Sportanlagen in den Ortsteilen erhalten und verbessert<br />

werden sollten.<br />

Abschließend gaben die Moderatoren einen Ausblick auf das weitere Vorgehen. Sie betonten, dass bedingt durch<br />

die engagierte Arbeit der Planungsprozess noch nicht im Dezember 2007 abgeschlossen werden könne und eine<br />

Zusatzsitzung Ende Januar / Anfang Februar 2008 anberaumt werden müsse. Aus Zeitgründen konnte das Thema<br />

„Tennisplätze“ nicht mehr in der dritten Sitzung behandelt werden. Die Moderatoren baten die Mitglieder der<br />

Planungsgruppe, die vorläufigen Handlungsempfehlungen kritisch durchzulesen und ihnen Anmerkungen,<br />

Kommentare und Ergänzungen per Mail oder per Fax zukommen zu lassen.<br />

113


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

7.5 Vierte Planungssitzung am 4. Dezember 2008<br />

Herr Bürgermeister Fahrlaender begrüßte die Anwesenden zur vierten Sitzung der lokalen Planungsgruppe. Im<br />

Mittelpunkt der Sitzung stand das Thema „Hallen und Räume“.<br />

Herr Dr. Eckl begrüßte die Planungsgruppe im Namen der Moderatoren und stellte die Tagesordnung vor. Vor<br />

der Vorstellung der Ergebnisse der Bilanzierung und der Einführung in das Thema stellte Herr Weimar als Vertreter<br />

der SportOrga die Vorschläge des organisierten Sports bezüglich der Turn- und Sporthallen sowie der<br />

Gymnastikräume vor.<br />

114<br />

Optimierung der Sporthallennutzung<br />

Einbindung der Sportvereine bei der Belegungsplanung<br />

Hallennutzung während der Ferien optimieren<br />

Umstrukturierung der Hallenbelegung<br />

Hallenkapazitäten für den Kindersport ausbauen<br />

Hallenkapazitäten für den Freizeitsport (z.B. Senioren)<br />

ausbauen<br />

Nutzung der Einrichtungen der Kirchengemeinden<br />

verlängerte Hallenöffnung (nachts, an Wochenenden)<br />

flexible Nutzung von öffentlichen Räumen (z.B. Sitzungssaal)<br />

Änderung der Putzzeiten<br />

Sportstätten für Nicht-Vereinsmitglieder öffnen<br />

3,2<br />

3,5<br />

3,5<br />

3,6<br />

3,6<br />

3,9<br />

3,9<br />

4,1<br />

4,0<br />

4,2<br />

4,5<br />

1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0<br />

Abbildung 36: Bedarfshierarchisierung organisatorische Maßnahmen bezüglich Hallen und Räume<br />

Mittelwerte; Wertebereich von (1) unwichtig bis (5) wichtig.<br />

Laut Herrn Weimar (SportOrga) bestünde insbesondere ein Bedarf an Räumlichkeiten für Gymnastik, Seniorensport<br />

und Gesundheitssport. Durch eine Verlagerung dieser Gruppe aus den ballspieltauglichen Hallen in kleinere<br />

Räumlichkeiten wäre eine Entlastung der Hallenbelegung möglich. Weiterhin führte Herr Weimar aus, dass<br />

die Sportvereine im Bereich der Turn- und Sporthallen zwar einen Bedarf in der Optimierung der Hallenbelegung,<br />

aber nicht im quantitativen Ausbau sehen. Er hob zudem hervor, dass nach Auffassung der SportOrga die<br />

Sportvereine die Kernkompetenzen im Sport hätten und aus diesem Grunde die VHS auf eigene Sportangebote<br />

verzichten solle. Dies führte zu einer längeren Diskussion im Plenum, in deren Verlauf zum einen die Frage aufgeworfen<br />

wurde, ob die Kunden der VHS ohne weiteres zu den Sportvereinen wechseln würden (falls diese entsprechende<br />

Angebote anbieten würden). Seitens der VHS machte Herr Herrmann deutlich, dass seine Institution<br />

für eine Zusammenarbeit mit den Sportvereinen offen sei. Von den Sportvereinen wurde dieses Angebot aufgenommen<br />

und vereinbart, in einem Gespräch zwischen SportOrga und VHS die Kooperationsmöglichkeiten aus-


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

zuloten und erste Überlegungen / Ergebnisse ggfs. bei der Januar-Sitzung der Kooperativen Planungsgruppe zu<br />

präsentieren.<br />

Herr Dr. Eckl stellte im Folgenden eine Übersicht über den Bestand an Räumen und Hallen in der Gesamtstadt<br />

sowie in den <strong>Ostfildern</strong>er Stadtteilen vor. Des Weiteren zeigte er die Ergebnisse der Bestands-Bedarfs-Analyse<br />

nach dem Leitfaden des Bundesinstituts auf. Sowohl die Ergebnisse der Leitfadenberechnung als auch der interkommunale<br />

Vergleich deuten darauf hin, dass die Versorgungslage in <strong>Ostfildern</strong> als „gut“ bezeichnet werden<br />

kann. Er führte aus, dass im Wesentlichen ein Bedarf an kleineren Räumlichkeiten für Gymnastik und Fitnesssport<br />

bestünde, der sich angesichts der demographischen Entwicklung weiter zuspitzen werde.<br />

Herr Schrader stellte anschließend erste mögliche Schlussfolgerungen und Konsequenzen für die Hallen und<br />

Räume vor. Dabei ging er sowohl auf organisatorische Maßnahmen als auch auf bauliche Veränderungen ein.<br />

Insbesondere hob er Überlegungen zum Bau vereinseigener Sportanlagen (Sportvereinszentrum) hervor.<br />

Im Anschluss daran wurden vier Kleingruppen gebildet, die anhand von Arbeitspapieren und Thesen erste Handlungsempfehlungen<br />

ausarbeiteten. Die Ergebnisse der Kleingruppen wurden im Plenum ohne Diskussion vorgestellt.<br />

7.6 Fünfte Planungssitzung am 18. Dezember 2007<br />

Herr Oberbürgermeister Bolay begrüßte die Anwesenden zur fünften Sitzung der lokalen Planungsgruppe. Im<br />

Mittelpunkt der Sitzung stand das Thema „Tennissport“. Zu Beginn stellte Herr Dr. Eckl einige Ergebnisse zum<br />

Bestand und zum Bedarf an Anlagen für den Tennissport vor. Beim Bestand zeigten die Moderatoren den aktuellen<br />

Mitgliederstand der Tennisvereine in Relation zu den verfügbaren Tennisplätzen auf. Demnach habe Nellingen<br />

das günstigste Verhältnis von Mitgliedern pro Platz, Ruit hingegen das ungünstigste. Aus den Berechnungen<br />

zum Bedarf wurde deutlich, dass in <strong>Ostfildern</strong> eine leichte Überversorgung an Freianlagen besteht, bei den gedeckten<br />

Anlagen hingegen ein Bedarf von etwa einem Feld. In der anschließenden Diskussion wurde nochmals<br />

hervorgehoben, dass die Anlagen TopTennis in Kemnat sowie die Anlagen der Sportschule nicht in die Berechnungen<br />

eingeflossen seien.<br />

Herr Weimar (SportOrga) stellte einige Überlegungen der <strong>Ostfildern</strong>er Tennisvereine / -abteilungen vor. Demnach<br />

sähen auch die tennissporttreibenden Vereine eine Überversorgung an Freiflächen. Aus Sicht der Tennisvereine<br />

wäre der Bedarf in Nellingen mit 6 bis 7 Plätzen (heute: 9 Plätze), in Scharnhausen mit 3 Plätzen (heute:<br />

4 Plätze), in Kemnat mit 4 Plätzen (heute: 5 Plätze) und in Ruit mit 7 Plätzen (heute: 7 Plätze) abzudecken. Insgesamt,<br />

so die Vereine, seien 20 Plätze für den aktuellen und erwarteten Bedarf ausreichend. Herr Weimar hob<br />

hervor, dass die Tennisvereine bereits über Spiel- und Trainingsgemeinschaften verfügten und diese in den<br />

nächsten Jahren insbesondere im Jugendbereich ausgebaut werden sollen.<br />

Herr Mayer (Fachbereich 2 / Sport) stellte anschließend ältere Überlegungen zu einem TC <strong>Ostfildern</strong> vor. Diese<br />

Überlegungen wurden im März 2004 während mehrerer Sitzungen von den Abteilungsleitungen der Tennisvereine<br />

und der „Sport in <strong>Ostfildern</strong>“ ausgearbeitet, wurden jedoch aufgrund des Zusammenbruchs des „Sports in<br />

<strong>Ostfildern</strong>“ nicht weiter verfolgt. Kernstück der Überlegungen ist die Gründung eines Gesamtvereins für den<br />

Tennissport mit unselbständigen Sektionen in den Stadtteilen. Das Konzept war zum damaligen Zeitpunkt be-<br />

115


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

reits sehr ausgereift sowie die einzelnen Schritte vorskizziert. Die Nachfragen der Planungsgruppe an Herrn<br />

Mayer zeigten, dass das Konzept den heutigen Verantwortlichen in den Tennisvereinen nicht bekannt war.<br />

Anschließend wurden im Plenum anhand einiger Arbeitsfragen die Konsequenzen für den Tennissport in <strong>Ostfildern</strong><br />

diskutiert. Von allen Beteiligten wurde der Bestand an Tennisfreianlagen als ausreichend eingeschätzt, jedoch<br />

ein Bedarf an gedeckten Anlagen gesehen. Im Verlauf der Diskussion wurde deutlich, dass die Reaktivierung<br />

der Tennishalle in Kemnat viele Probleme lösen könnte. Die Verfügbarkeit / Nichtverfügbarkeit der Tennishalle<br />

sei ein ausschlaggebendes Element für die weitere Entwicklung des Tennissports in <strong>Ostfildern</strong>. Die Tennisvereine<br />

bekräftigten nochmals ihre Bereitschaft, noch stärker als bisher zusammenzuarbeiten, so dass ein TC<br />

<strong>Ostfildern</strong> zu einem späteren Zeitpunkt nicht auszuschließen sei. Die Stadtverwaltung und die Tennisvereine<br />

sollten in einer internen Sitzung die verschiedenen Entwicklungsperspektiven gemeinsam besprechen.<br />

Als letzter Tagesordnungspunkt äußerten die Planungsgruppenmitglieder ihre Einschätzungen zum bisherigen<br />

Planungsprozess und den Planungsergebnissen. Dabei reichte die Spannweite der Einschätzungen von einer zu<br />

geringen Berücksichtigung der Bedürfnisse des Vereinssports bis hin zu einer zu starken Dominanz der Bedürfnisse<br />

der Sportvereine. Einige der Teilnehmer/innen verlangten eine stärkere Berücksichtigung des nichtvereinsorganisierten<br />

Sports. Zudem wurde angemahnt, dass die bisherigen Überlegungen zu stark in den aktuellen Bedürfnissen<br />

verhaftet seien und eine langfristige Perspektive, welche Ziele man in 2020 erreichen möchte, fehle.<br />

Für die nächste Sitzung erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Hausaufgabe, Überlegungen anzustellen,<br />

welche Entwicklungen für den Sport bis zum Jahr 2020 erwartet werden, welche Rolle die eigene Institution<br />

dabei spiele und mit welchen Entwicklungen bei verschiedenen Zielgruppen zu rechnen sei.<br />

7.7 Sechste Planungssitzung am 19. Februar 2008<br />

Herr Oberbürgermeister Bolay begrüßte die Anwesenden nach der Winterpause zur sechsten Sitzung der lokalen<br />

Planungsgruppe.<br />

Herr Schrader gab einen kurzen Rückblick auf die letzte Sitzung. In dieser Sitzung war es gelungen, – ausgehend<br />

vom Status Quo – zumindest ein offenes langfristiges Ziel für den Tennissport in <strong>Ostfildern</strong> in die Handlungsempfehlungen<br />

aufzunehmen. Denn hier setzte in der Reflektionsrunde über den bisherigen Gesamtverlauf der<br />

kooperativen <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> (Sitzung 5) die Hauptkritik der Teilnehmer/innen an: Die <strong>Sportentwicklungsplanung</strong><br />

für die Stadt <strong>Ostfildern</strong> schriebe den Status Quo weiter fort und blende die gesellschaftlichen Veränderungen<br />

(demographischer Wandel, Wandel des Sports etc.) aus, so dass keine nachhaltige Weichenstellung<br />

für den Sport in <strong>Ostfildern</strong> erreicht werden könne. Hierzu hatten die Moderatoren den Teilnehmer/innen die<br />

„Hausaufgabe“ übertragen, Perspektiven zur Sportentwicklung aus Sicht ihrer Institution zu erarbeiten.<br />

Im nächsten Tagesordnungspunkt wurden diese „Überlegungen zur Sportentwicklung“ vorgestellt. Da Frau<br />

Arndt nicht am Sitzungstermin teilnehmen konnte, hatte sie ihre Überlegungen aus Sicht des Seniorenbüros im<br />

Vorfeld eingereicht. Das Seniorenbüro sprach sich für eine intensivere Informations- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

aus. Hierzu hatte Frau Arndt verschiedene Maßnahmen vorgeschlagen.<br />

Herr Blessing stellte die Überlegungen der SportOrga vor. Hierbei ging er auf grundsätzliche Überlegungen ein,<br />

auf Sport- und Bewegungsangebote, auf Kooperationen der Sportvereine, auf organisatorische Voraussetzungen<br />

116


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

und auf die zukünftige Entwicklung von Breitensport, Wettkampfsport und des nichtorganisierten Sports. Die<br />

SportOrga hielt grundsätzlich eine Neuorientierung der Vereinsangebote an den Bedürfnissen der Bevölkerung<br />

in Abhängigkeit zur demographischen Entwicklung für wichtig. Für den Wettkampfsport hielt die SportOrga eine<br />

Bündelung der Kräfte für sinnvoll und denkbar (z.B. HSG <strong>Ostfildern</strong>, TC <strong>Ostfildern</strong>, LG <strong>Ostfildern</strong> etc.). Dies<br />

habe auch Auswirkungen auf die Sportstättenplanung (Berücksichtigung der vorhandenen und zu bildenden Kapazitäten).<br />

Organisatorisch seien die neuen Anforderungen, die sich für die Vereine ergeben würden, nur über<br />

die Einstellung von mehr neben- und hauptamtlichen Kräften zu bewältigen. Ein weiterer Vorschlag der SportOrga<br />

ging dahin, mittel- bis langfristig eine einheitliche Beitragsstruktur der Sportvereine (Grundbetrag) zu erreichen,<br />

damit Vereinsmitglieder unabhängig von ihrem Hauptverein Angebote anderer Vereine wahrnehmen<br />

könnten.<br />

Im Anschluss stellte die Planungsgruppe Fragen zu den Überlegungen der SportOrga. Die Absicht der Vereine,<br />

künftig verstärkt zusammenzuarbeiten, wurde begrüßt. Allerdings seien die Konzentration bzw. die Schwerpunkte<br />

nicht erkennbar gewesen. Herr Blessing zeigte auf, dass dies bereits in der Leichtathletik praktiziert werde<br />

(Stadion/Nellingen) sowie beispielsweise im Handball (Frauen/Jugend – TVN und Männer/Jugend – HSG). Im<br />

Tennissport sei man nun anlässlich der Sportentwicklung in erste Gespräche eingestiegen. Im Fußball sei allerdings<br />

keine Annäherung erkennbar.<br />

Hinsichtlich der Schaffung neben- und hauptamtlicher Strukturen in den Vereinen war die Planungsgruppe geteilter<br />

Meinung. Aufgrund der finanziellen Belastung könne dies nur von mitgliederstarken Großvereinen oder<br />

durch eine enge Kooperation kleinerer Vereine geleistet werden.<br />

Tendenziell wurden die Vorstellungen der SportOrga begrüßt, allerdings stelle sich die Frage wie verbindlich die<br />

Absichten sind und wer für die Umsetzung verantwortlich zeichne.<br />

Herr Rieck stellte seine Überlegungen aus Sicht der Kinder- und Jugendförderung vor. Er begrüßte die Bereitschaft<br />

der Sportvereine, sich für den nichtorganisierten Sport im Jugendbereich zu öffnen. Eine zukünftige intensivere<br />

Zusammenarbeit sei zu begrüßen. Hierzu stellte er kurz die Idee eines „Jugendsportclubs“ vor, von der<br />

letztendlich alle beteiligten Seiten profitieren könnten. Eine stärkere Vernetzung von Schule – Jugendarbeit –<br />

Sportverein sei aus Sicht der Kinder- und Jugendförderung hinsichtlich der Angebots- und Organisationsstrukturen<br />

(Zunahme der Ganztagesschule) ein wichtiger Schritt für eine zukunftsgerechte Sportentwicklung.<br />

Für den nichtorganisierten Sport sei die Nutzung der Kleinspielfelder von großer Bedeutung sowie die Möglichkeiten,<br />

mehr Hallenzeiten zu erhalten. Neben der Nutzung des Trendsportfeldes werde ein bedarfsgerechter Ausbau<br />

und die Mitnutzung der 3. Sportterrasse von der Kinder- und Jugendförderung als wichtig erachtet. Frau Ojemann<br />

unterstrich aus Sicht der Kindergärten die wachsende Bedeutung eines nicht termingebundenen Sports<br />

und stand der Kooperation Kindergarten – Sportverein offen gegenüber.<br />

Herr Rieck sah für die Vereine die Notwendigkeit, die bestehenden Vereinsheime und Anlagen zu Sport- Bewegungs-<br />

und Begegnungsstätten weiterzuentwickeln. Allerdings dürfe die Kommune die Vereine nicht alleine lassen,<br />

um diese Entwicklung zu bewältigen.<br />

Herr Reiter sah dringenden Bedarf, die Kooperation Schule – Verein zu forcieren. Allein die Tatsache, dass die<br />

Schulen 100% der Kinder erreichen würden, spräche für den Ausbau der Kooperationen. Die Kooperationen<br />

dürften sich hierbei nicht nur auf den Leistungs- und Wettkampfsport beziehen, sondern müssten alle Facetten<br />

117


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

des Sports beinhalten wie z.B. den Freizeit-, Breiten- und Gesundheitssport. Der Gesundheitssport habe auch<br />

wachsende Bedeutung im Kinder- und Jugendbereich. Als Interessensvertreter der Schulen sah er bezüglich der<br />

Infrastruktur einen Bedarf an kleineren Hallen für die zukünftige Sportentwicklung als bedeutend an und unterstützte<br />

die Aussage von Herrn Rieck.<br />

Herr Oberbürgermeister Bolay stellte die perspektivische Sicht der Stadtverwaltung vor. Hierbei wurde bewusst<br />

auf Details verzichtet, um eine übersichtliche Darstellung zu bekommen. Seine Ausführungen bezogen sich auf<br />

eine Idealvorstellung 2020, an die es sich aus Sicht der Verwaltung anzunähern gelte. Die Verwaltung habe sich<br />

dabei auf das Handlungsfeld der Sportinfrastruktur beschränkt. Nach den Ausführungen des Oberbürgermeister<br />

solle langfristig das „Prinzip der Dezentralisierung für Sportaußenanlagen“ (in allen Stadtteilen sind alle infrastrukturellen<br />

Bedingungen gleich vorzuhalten) aufgelöst werden. Allerdings bliebe eine dezentrale Grundversorgung<br />

(z.B. Bedarfe der Schulen, Bolzplätze etc.) bestehen. In logischer Konsequenzen seien Sportarten zentral<br />

anzubieten. Hierzu gab Herr Bolay exemplarisch Vorschläge. Für die gedeckten Sportstätten wurde eine ausreichende<br />

Versorgungslage konstatiert, allerdings bestünde ein Sanierungsbedarf, der abzubauen sei. Um den vorhandenen<br />

Bestand an Hallenkapazität effektiver auszulasten, schlug die Verwaltung drei konkrete Maßnahmen<br />

(Prioritätenabfolge von Nutzungen festlegen, Einführung von Nutzungsentgelten, die gezielt an den Sport zurückfließen<br />

und die Schaffung zusätzlicher kleinflächigerer Sporträume) vor.<br />

Diese perspektivische Sicht stieß – insbesondere bei ein, zwei Gemeinderäten – auf großes Unverständnis. Dies<br />

bezog sich jedoch lediglich auf den Fußballsport. Auch von Seiten einiger Vereinsvertreter wurden heftige Bedenken<br />

bezüglich dieser Perspektive hervorgebracht. Auch von ihnen wurde im Prinzip nur die Konzentration<br />

von Fußball in Nellingen/Ruit und die von Tennis in Kemnat bemängelt. Herr Bolay brachte erneut zum Ausdruck,<br />

dass die Darstellung – aus Übersichtsgründen – kurz gehalten sei. Eine Grundversorgung für den Kinderbereich<br />

solle in allen Stadtteilen erhalten bleiben. Herr Bürgermeister Fahrlaender und Herr Bürgermeister<br />

Lechner betonten, dass die Überlegung der Bündelung der Sportaußenanlagen nicht nur unter Berücksichtigung<br />

des demographischen Wandels, sondern auch unter dem Blickwinkel der Finanzierbarkeit (Investitions- und Folgekosten)<br />

langfristig gesehen notwendig sei.<br />

Die Argumente der Demographie und der Finanzierung wurden jedoch von den Kritikern einer langfristig angestrebten<br />

Zentralisierung nicht akzeptiert.<br />

Die Moderatoren sahen einige Übereinstimmungen sowie gegenseitige Ergänzungen der präsentierten Vorstellungen.<br />

Unterschiede seien insbesondere im Fußball- und Tennissport vorhanden. Hinsichtlich der Versorgungslage<br />

mit Großspielfeldern sei laut den Berechnungen der Bestands-Bedarfs-Bilanzierung eine leichte Unterversorgung<br />

in <strong>Ostfildern</strong> festzustellen. Daher sei die Umsetzung eines Kunstrasenspielfeldes auf der 3. Sportterrasse<br />

aus Sicht des ikps notwendig. Dieses Feld solle allen fußballtreibenden Vereinen zur Verfügung stehen. Hinsichtlich<br />

der Umsetzung weiterer Kunstrasenplätze in den Stadtteilen schlugen sie eine Idee aus einem anderen<br />

Projekt vor: Schaffung eines Kunstrasenpools. Hinter dieser Idee steckt die Annahme, dass ein Kunstrasenplatz<br />

pro Stadtteil von der Kommune nicht finanzierbar ist. Die Umsetzung eines Platzes hingegen schon (Bausumme<br />

ca. 500.000 €). Allerdings sei es schwierig, einen Standort zu finden, da jeder Stadtteilverein ein solches Feld<br />

fordert (Ortsteildenken!). Daher sollten diejenigen Vereine, die einen Neubau fordern, auch in die Verantwortung<br />

gehen. Dies brächte erstens den Vorteil, dass nur tatsächlich dort ein Platz entsteht, wo ein echter Bedarf<br />

vorliegt; zweitens könnten durch die Hilfe zur Selbsthilfe mehrere Sportstätten entstehen; drittens übernähmen<br />

118


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

diese Vereine auch eine ganz andere Haltung und Verantwortung (Pflege, Instandhaltung etc.) gegenüber den<br />

Anlagen ein und viertens könnten finanzielle Zuschüsse vom Württembergischen Landessportverband erfolgen.<br />

Finanzielle Zuschüsse durch den WLSB sind nur dann möglich, wenn der Bauherr der Sportanlage ein Sportverein<br />

ist und nicht die Stadt.<br />

Nach Meinung der Vereinsvertreter sei trotz kommunaler und verbandlicher Zuschüsse die Umsetzung dieser Idee<br />

nur dann möglich, wenn die Vereine Geld aufnehmen könnten, da eine komplette Vorfinanzierung aus vorhandenen<br />

Eigenmitteln in der Regel nicht möglich sei. Für die Aufnahme von Krediten müsse folglich die Stadt<br />

Bürgschaften übernehmen.<br />

Die Moderatoren schlugen vor, die Diskussion dieser Sitzung in „Leitgedanken zur Sportentwicklung“ zusammen<br />

zu fassen und einen Vorschlag für die Handlungsempfehlungen in der nächsten Sitzung zu unterbreiten.<br />

7.8 Siebte Planungssitzung am 18. März 2008<br />

Herr Oberbürgermeister Bolay begrüßte die Anwesenden zur siebten und letzten Sitzung der lokalen Planungsgruppe.<br />

Herr Bolay bedauerte es, dass dieser Termin in den Osterferien läge und kein Ausweichtermin gefunden<br />

werden konnte.<br />

Herr Schrader gab einen kurzen Rückblick auf die letzte Sitzung. Auf Basis dieser Sitzung hatten die Moderatoren<br />

die Diskussion in „Leitgedanken zur Sportentwicklung“ wiedergegeben und Formulierungsvorschläge zum<br />

Themenfeld „Kooperationen“ unterbreitet. Ziel der Sitzung sei es, einen roten Faden für den Maßnahmenkatalog<br />

herauszuarbeiten. Einzelne redaktionelle Änderungen zu den Handlungsempfehlung würden im Anschluss an<br />

diese Sitzung vorgenommen.<br />

Herr Dr. Eckl erläuterte im Anschluss die Leitgedanken zur Sportentwicklung, die auch von der Planungsgruppe<br />

in der jetzigen Form angenommen wurden.<br />

In der folgenden Diskussion wurden die Eckpfeiler des Maßnahmenkatalogs im Plenum diskutiert. Hierbei wurden<br />

folgende Aspekte angesprochen:<br />

� Hinsichtlich der Optimierung der Hallenbelegung müsse im nächsten Schritt geklärt werden, welche Instanz<br />

eine Belegungskontrolle vornimmt und ggfs. die Sanktionen.<br />

� Bei der Ermittlung von Räumlichkeiten gehe es vorrangig um Räumlichkeiten in öffentlichen Gebäuden<br />

(Zugriff der Stadt <strong>Ostfildern</strong>!).<br />

� Hinsichtlich des Themas Kooperationen zwischen den Sportvereinen stellte Herr Blessing die Überlegungen<br />

der SportOrga vor. Insbesondere das langfristige Ziel, eine einheitliche Beitragsstruktur in den<br />

<strong>Ostfildern</strong>er Sportvereinen zu schaffen, erntete eine positive Kritik.<br />

� Hinsichtlich der Kooperation Schule – Verein war es den Sportvereinen wichtig, eine Planungssicherheit<br />

zu bekommen.<br />

Größter Diskussionspunkt war das Thema „Infrastruktur“ bezüglich einer langfristigen zentralen bzw. dezentralen<br />

Ausrichtung. Herr Bürgermeister Fahrlaender betonte, dass eine dezentrale Grundversorgung in jedem Stadtteil<br />

erhalten bleiben solle. Diese Grundversorgung umfasse einen technisch einwandfreien Rasensportplatz<br />

119


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

(Großspielfeld), soweit es die örtlichen Verhältnisse zuließen. Herr Braun brachte seine Bedenken zum Ausdruck,<br />

dass Scharnhausen seine Sportplätze unter dieser Maxime verlieren könnte.<br />

Eine quantitative und qualitative Verbesserung wurde in der Erstellung eines Kunstrasenplatzes auf der dritten<br />

Sportterrasse gesehen, wenn ein positives Lärmgutachten vorliegt. Laut Herrn Mayer gäbe es keine baurechtlichen<br />

Bedenken bezüglich des Flutlichts. Das Feld auf der Sportterrasse soll die Maße 70 x 55m erhalten und von<br />

allen Vereinen genutzt werden. Auf den Randflächen könnten freizeitsportliche Anlagen (z.B. Finnenlaufbahn)<br />

sowie Schulsportbedarfe untergebracht werden. Eine Vernetzung mit der Trendsportanlage wurde empfohlen.<br />

Die zentrale Ausrichtung des Fußballs wurde in Nellingen und Ruit angedacht.<br />

Herr Blessing forderte, dass die Errichtung des Kleinspielfeldes Kunstrasen beim TVN eine kurzfristige Zeitperspektive<br />

erhält aufgrund des Wegfalls eines Sportplatzes (SSB-Endhaltestelle!). Die Verwaltung brachte zum<br />

Ausdruck, dass kurz- oder mittelfristige Zeitperspektiven „relativ“ seien und eine zeitlich befristete Festlegung<br />

heute nicht möglich sei.<br />

Herr Lechner zeigte noch mal auf, dass der Fußballsport – mit der von Herrn Fahrlaender vorgestellten Bestandsgarantie<br />

in den Stadtteilen und der 3. Sportterrasse sowie der langfristig angepeilten Bündelung – profitiere.<br />

Diese Einschätzung fand letztendlich eine mehrheitliche Zustimmung durch die Planungsgruppe.<br />

Hinsichtlich der Konzentration Tennis bestand in der Planungsgruppe Übereinkunft darin, dass eine definitive<br />

Handlungsempfehlung und Entscheidung letztendlich nur in Abhängigkeit von der zukünftigen Nutzung der<br />

Tennishalle Kemnat zu treffen sei.<br />

Der Bedarf an einer weiteren Sitzung wurde sowohl von Seiten der Moderatoren als auch von der Mehrheit der<br />

Planungsgruppenmitglieder nicht für notwendig gehalten.<br />

Die Moderatoren empfohlen, den begonnenen Dialog fortzusetzen (halbjährliche Sitzungstreffen der Planungsgruppe).<br />

Herr Oberbürgermeister Bolay bedankte sich im Namen der Stadt <strong>Ostfildern</strong> bei allen Planungsgruppenmitgliedern<br />

für die aktive Mitarbeit und das ehrenamtliche Engagement.<br />

120


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

8 Leitlinien der Sportentwicklung in <strong>Ostfildern</strong><br />

Sport und Bewegung zählen zu den elementaren Bedürfnissen der Menschen unserer Gesellschaft. Auch für <strong>Ostfildern</strong><br />

gilt, wie die Bevölkerungsbefragung gezeigt hat, dass eine Mehrheit Bürgerinnen und Bürger sport- und<br />

bewegungsaktiv sind. Diese Aktivitäten vollziehen sich auf verschiedenen Ebenen und auf verschiedenen Leistungsniveaus.<br />

Neben dem Wettkampfsport, der seinen Schwerpunkt in der Altersgruppe der Kinder, Jugendlichen<br />

und jungen Erwachsenen hat, finden sich weitere Typen von Sport und Bewegung: Breitensport im Verein,<br />

ausgeübt ohne Wettkampfteilnahme, Sport bei anderen Institutionen sowie Freizeitsport ohne jegliche organisatorische<br />

Anbindung zeugen von einer Vielfalt sportlicher Sinnorientierungen in der Stadt <strong>Ostfildern</strong>.<br />

Aus Sicht der lokalen Planungs- und Expertengruppe können bereits heute einige grundlegende Entwicklungstendenzen<br />

im Sportbereich für die kommenden zwei Jahrzehnte abgelesen werden. Aktive Lebensstile, demographischer<br />

Wandel und absehbare gesellschaftliche Veränderungsprozesse bilden den Hintergrund für folgende<br />

Aussagen:<br />

� Perspektivisch wird in <strong>Ostfildern</strong> die Nachfrage von Wettkampfsport bei älteren Kindern, Jugendlichen<br />

und jungen Erwachsenen bis zum Jahr 2020 konstant bleiben bzw. leicht zunehmen.<br />

� Flexible Sportangebote im Breitensport und im Gesundheitsbereich werden in den kommenden Jahren<br />

trotz leichter Bevölkerungsrückgänge durch die Ausprägung von aktiven Lebensstilen an Bedeutung<br />

gewinnen.<br />

� Der zahlenmäßige Anstieg von älteren Menschen in der Bevölkerung bis zum Jahr 2020 wird auch die<br />

Nachfrage nach gesundheitssportorientierten Angeboten stark erhöhen. Die Menschen altern aktiver<br />

und fragen daher selbst im hohen Alter altersgemäße Formen von Sport und Bewegung nach.<br />

� Der Anteil der Breiten- und Freizeitsportler wird aufgrund der Individualisierung von Lebensstilen weiter<br />

ansteigen, Sportvereine werden in zunehmenden Maße als Dienstleister für Sport und Bewegung in<br />

Anspruch genommen.<br />

� Die Anforderungen an Sportvereine werden steigen. Sie werden nicht nur Dienstleister für die Vereinsmitglieder<br />

sein, sondern auch als Partner in der Ganztagesschule, in den Kindergärten und in der offenen<br />

Jugendarbeit nachgefragt sein.<br />

Eine zukunftsorientierte Sportpolitik muss einerseits auf die derzeitige Sportpraxis reagieren, andererseits auf die<br />

zu erwartenden Entwicklungen in den kommenden Jahrzehnten und die damit aufgeworfenen Fragen – so weit<br />

möglich – bereits heute Antworten geben. Unter der Annahme, dass die oben formulierten Entwicklungen mehr<br />

oder weniger stark eintreten, können einige wesentliche Folgerungen und Konsequenzen für die zukünftige Angebots-<br />

und Organisationsentwicklung sowie für die perspektivische Weiterentwicklung der Sport- und Bewegungsräume<br />

für die Stadt <strong>Ostfildern</strong> abgeleitet werden:<br />

Sport- und Bewegungsräume:<br />

� Die Sport- und Bewegungsräume für den nicht organisierten Freizeitsport als auch Sportstätten für den<br />

Vereinssport werden, um den Status einer Sportstadt <strong>Ostfildern</strong> aufrecht erhalten zu können, gleichberechtigt<br />

gefördert werden müssen.<br />

� Eine nachhaltige Sportstättenentwicklungsplanung erfordert eine optimale Auslastung der Sportstätten<br />

durch organisatorische Maßnahmen (z.B. Belegungskriterien, Kooperationen, Nutzungsgebühren) sowie<br />

eine qualitative Weiterentwicklung der Sportstätten (z.B. Kunstrasenplatz, moderner Gymnastikraum<br />

mit Spiegelwand etc.).<br />

121


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

122<br />

� Die Sportstättenstruktur in <strong>Ostfildern</strong> wird sich langfristig in Richtung einer Mischung von zentralen<br />

Sportanlagen für den Wettkampfsport und dezentralen Sportanlagen für die sportfachliche Grundausbildung<br />

entwickeln. Dabei wird in den Stadtteilen nicht in jedem Fall die gleiche Ausstattung (insbesondere<br />

Sportaußenanlagen) notwendig sein.<br />

Angebots- und Organisationsentwicklung:<br />

� Wenn die <strong>Ostfildern</strong>er Sportvereine die oben formulierten Entwicklungstendenzen und Anforderungen<br />

annehmen, werden sie teilweise ihre Organisationsstrukturen überdenken müssen. Hierbei benötigen die<br />

veränderungsbereiten Vereine Hilfe zur Selbsthilfe, um bestimmte gesellschaftlich und politisch<br />

gewollte Leistungen erbringen zu können (z.B. Partner im Ganztagesschulbetrieb, Gesundheitsförderung).<br />

� Die <strong>Ostfildern</strong>er Sportförderung wird in Teilen modifiziert werden müssen, um politisch gewollte Entwicklungen<br />

begünstigen zu können und Impulse zu setzen. Dabei werden Formen der Projektförderung,<br />

an der sowohl Sportvereine als auch andere Institutionen partizipieren, an Bedeutung gewinnen (z.B.<br />

Sportcamps, offene Sportangebote etc.).<br />

� Nicht alle sportpolitisch erwünschten Zielsetzungen werden ausschließlich von den <strong>Ostfildern</strong>er Sportvereinen<br />

erfüllt werden können. Neben den Sportvereinen werden in <strong>Ostfildern</strong> weitere Institutionen<br />

auftreten, die ebenfalls sportpolitische Aufgaben übernehmen werden (z.B. im Bereich der Jugendarbeit).<br />

� Die <strong>Ostfildern</strong>er Sportvereine als wichtigster Anbieter von Sport und Bewegung werden sowohl untereinander<br />

als auch mit vielen anderen Institutionen (z.B. Schule, Jugendpflege etc.) enger als bisher zusammenarbeiten<br />

müssen, um die Veränderungen auf der Nachfrageseite und die geforderten gesellschaftspolitischen<br />

Funktionen erfüllen zu können.<br />

Die hier formulierten und überblicksartig dargestellten Leitlinien der Sportentwicklung werden im Folgenden<br />

aufgegriffen und in Form von Handlungsempfehlungen konkretisiert.


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

9 Angebots- und Organisationsentwicklung<br />

9.1 Informations- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

9.1.1 Verbesserung der Informationen über die vorhandenen Sportangebote<br />

Insgesamt gibt es in <strong>Ostfildern</strong> ein gutes Sportangebot von verschiedenen Anbietern. Allerdings schneidet die<br />

Bewertung der bestehenden Informationen über das Sport- und Bewegungsangebot in der Bevölkerungsbefragung<br />

eher schlecht ab. Daher schlägt die Planungsgruppe folgende Maßnahmen zum Abbau des Informationsdefizits<br />

vor:<br />

� Die bestehenden Informationen über vorhandene Sportangebote sollen auf ihre Vollständigkeit geprüft<br />

(nicht nur Vereine, sondern alle Anbieter, auch informelle Gruppen) und durch unterschiedliche Informationsträger<br />

(Internet und gedruckte Flyer) verbreitet werden, damit sichergestellt wird, dass auch alle<br />

Zielgruppen erreicht werden.<br />

� In der Stadtrundschau sollen die Informationen über die verschiedenen Zielgruppenangebote unter einer<br />

Rubrik „Angebote der Sportvereine in <strong>Ostfildern</strong>“ regelmäßig veröffentlicht werden (Sportangebot, Ort,<br />

Zeit, Veranstalter, Ansprechpartner, Kontaktdaten).<br />

9.1.2 Freizeitkarte / Streckenpläne<br />

Für jeden Stadtteil soll in Form einer Freizeitkarte eine Übersicht über die offen nutzbaren Sport- und Bewegungsräume<br />

erarbeitet und in geeigneter Form publiziert werden (z.B. in Form einer Broschüre, auf den Internetseiten<br />

der Stadt <strong>Ostfildern</strong>). In dieser Freizeitkarte sind auch die Wege für Sport und Bewegung auszuweisen und<br />

in Form von Streckenvorschlägen inklusive Kilometerangaben für Laufen, Radfahren oder Inlineskaten aufzuführen.<br />

9.2 Sportstättenbelegung<br />

9.2.1 Transparenz der Hallenbelegung<br />

Ein Problem der Sportstättenbelegung ist nach Angaben der Planungsgruppe die fehlende Transparenz über die<br />

Belegung der Sportanlagen. Es sei nicht ohne weiteres ersichtlich, welche Gruppen wann welche Sportanlagen<br />

belegen. Aus diesem Grund soll die Transparenz der Sportstättenbelegung erhöht werden. Dies soll nach der<br />

Festlegung der neuen Belegungskriterien (vgl. 9.2.2) u.a. erreicht werden mit<br />

� dem Aushang der Wochenbelegung in jeder Turn- und Sporthalle sowie anderen städtischen Räumlichkeiten;<br />

� der Publikation der Belegungspläne auf der städtischen Homepage (Beispiel:<br />

http://svo.viernheim.de/925.0.html)<br />

123


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

9.2.2 Optimierung der Hallenbelegung<br />

Die Planungsgruppe sieht keinen Bedarf am quantitativen Ausbau der Kapazitäten mit Turn- und Sporthallen.<br />

Bei den Gymnastikräumen wird zwar ein Bedarf an weiteren Räumlichkeiten gesehen, jedoch hebt die Planungsgruppe<br />

hervor, zunächst die Nutzung des Bestandes zu optimieren und ggfs. bei weiteren Engpässen eine<br />

bauliche Erweiterung der Kapazitäten im gymnastischen Bereich in Betracht zu ziehen.<br />

Die Optimierung der Hallenbelegung (Turn- und Sporthallen, Gymnastikräume) soll unter konsequenter Anwendung<br />

der vorhandenen Belegungsrichtlinien aus dem Jahre 1987 erfolgen. Diese Belegungsrichtlinien legen fest,<br />

welche Sportarten und welche Nutzergruppen bei der Vergabe von Turn- und Sporthallen und Gymnastikräumen<br />

Priorität genießen. Daher schlägt die Planungsgruppe vor, diese Belegungskriterien einerseits bei den Nutzerinnen<br />

und Nutzern bekannt zu machen, andererseits aber die Einhaltung der Regeln zu überprüfen. Hierzu sollen<br />

unangekündigte Kontrollen der tatsächlichen Belegung zu unterschiedlichen Zeiten erfolgen. Verstößt eine Übungsgruppe<br />

gegen die Belegungskriterien, sind ggfs. Sanktionen wie z.B. der Verlust der Hallenzeit zu überlegen.<br />

Wer die Belegungskontrolle und Sanktionen durchführt, ist im Zuge der nächsten Schritte zu klären.<br />

Neben der Bekanntmachung, Einhaltung und Kontrolle der Belegungskriterien schlägt die Planungsgruppe eine<br />

Modifikation des Kriterienkataloges vor. Hierzu wird vorgeschlagen, dass die Stadtverwaltung gemeinsam mit<br />

der SportOrga und weiteren potentiellen Hallennutzern (z.B. Kindergärten, Jugendarbeit, VHS) einen neuen Kriterienkatalog<br />

erarbeitet. Dabei sind u.a.<br />

124<br />

� Sportarten zu benennen, die Hallen und Räume nutzen dürfen;<br />

� Auslastungsstandards für einzelne Sportarten festzulegen;<br />

� die Prioritätenreihenfolge der Nutzergruppen zu diskutieren, wobei für den nichtorganisierten Sport<br />

(z.B. freie Jugendarbeit) ebenfalls Zeiten vorzusehen sind;<br />

� die Nachfrage einer Ausdehnung der Belegungszeiten am Abend zu ermitteln.<br />

Hierzu lädt die Stadtverwaltung nach der Vorstellung und der Verabschiedung der Handlungsempfehlungen im<br />

Gemeinderat zu einer ersten Gesprächsrunde ein.<br />

9.2.3 Ermittlung weiterer Räumlichkeiten<br />

Neben der Verbesserung der Transparenz der bisherigen Belegung der Hallen und Räume und der Überarbeitung<br />

der Belegungskriterien schlägt die Planungsgruppe zudem vor, bisher anders genutzte Räumlichkeiten auch für<br />

Sport und Bewegung zugänglich zu machen.<br />

Vorrangig sollen geeignete Räumlichkeiten in öffentlichen Gebäuden ermittelt werden. Geeignet sind Räume<br />

dann, wenn u.a. eine längerfristige, regelmäßige und kontinuierliche Belegung garantiert werden kann (mindestens<br />

sechs Monate), die Hygiene zulässt und die Möglichkeit besteht, Kleingeräte (z.B. Gymnastikmatten etc.) zu<br />

lagern. Für die Umsetzung dieser Handlungsempfehlung zeichnet die Stadtverwaltung im Benehmen mit der<br />

SportOrga verantwortlich. Darüber hinaus ist es der SportOrga selbst unbenommen, weitere Räumlichkeiten im<br />

Privatsektor ausfindig zu machen und auf eigene Verantwortung anzumieten.


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

9.2.4 Nutzungsentgelte<br />

Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit wie auch als Anteil des Eigeninteresses der Nutzer soll ergebnisoffen spätestens<br />

dann über die Einführung von Nutzungsentgelten diskutiert werden, wenn die organisatorischen Maßnahmen<br />

(vgl. 9.2.1 - 9.2.3) nicht greifen. Die Planungsgruppe macht deutlich, dass diese Nutzungsentgelte in erster<br />

Linie zur Steuerung der Sportstättenbelegung dienen sollen und das erwirtschaftete Geld direkt wieder dem<br />

Sport zufließen soll, z.B. in Form einer höheren Pro-Kopf-Förderung für jugendliche Mitglieder. Bei der<br />

Ausgestaltung der Nutzungsentgeltrichtlinien ist eine Absprache mit der SportOrga anzustreben.<br />

9.3 Kooperationen<br />

Die nachfolgenden Ausführungen machen deutlich, dass die Intensität und der Umfang der Zusammenarbeit<br />

zwischen den verschiedenen Institutionen in den kommenden Jahren in <strong>Ostfildern</strong> ansteigen wird. Erfolgreiche<br />

Kooperationen bedingen regelmäßige Abstimmungsgespräche zwischen allen Beteiligten. Hierbei kommt der<br />

SportOrga als Sprachrohr des organisierten Sports eine tragende Koordinationsrolle zu. Sie ist gefordert, die Initiativen<br />

für Kooperationen zu ergreifen und sollte sich zum Motor für Kooperationen machen, indem sie die verschiedenen<br />

Partner (z.B. freie Jugendarbeit, VHS, bei Bedarf Schulen und Kindergärten) – je nach Thema – zu<br />

regelmäßigen Gesprächsrunden einlädt. Darüber hinaus sollte eine Einbindung der Stadtverwaltung und Kommunalpolitik<br />

erfolgen, so dass mittelfristig ein tragfähiges „Netzwerk Sport“ für <strong>Ostfildern</strong> aufgebaut wird.<br />

9.3.1 Kooperationen zwischen den Sportvereinen<br />

Die Zusammenarbeit der Sportvereine soll auf verschiedenen Ebenen in den kommenden Jahren weiter fortgeführt<br />

und intensiviert werden. Dabei rücken folgende Bereiche in den Fokus:<br />

� Stärkung des Wettkampfsports durch Gründung von Trainings- und Spielgemeinschaften<br />

� Bündelung von Sportangeboten und Vermeidung von Mehrfachangeboten; Bildung von vereinsübergreifenden<br />

Angeboten<br />

� Bildung von Zentren für bestimmte Sportarten<br />

� Schaffung von einheitlichen Beitragsstrukturen in <strong>Ostfildern</strong>, um kostengünstig auch Angebote anderer<br />

Vereine nutzen zu können<br />

� Aufbau gemeinsamer Verwaltungsstrukturen und der Ausbau hauptamtlicher Mitarbeit<br />

9.3.2 Kooperationen im Tennissport<br />

Für den Tennissport wird das langfristige Ziel einer engeren Zusammenarbeit formuliert, welche ggfs. in einer<br />

Gründung eines gemeinsamen Tennisvereins für Gesamt-<strong>Ostfildern</strong> münden kann. In den kommenden Jahren<br />

sehen die Tennisvereine den Schwerpunkt ihrer Arbeit in der Etablierung von Übungs- und Spielgemeinschaften<br />

und im organisatorischen Zusammenwachsen. Diesem Vertrauensbildungsprozess wird angesichts der Ereignisse<br />

in der jüngsten Vergangenheit (Haspo, Sport <strong>Ostfildern</strong>) eine hohe Bedeutung beigemessen.<br />

125


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

Jedoch empfiehlt die Planungsgruppe, das Konzept eines TC <strong>Ostfildern</strong> aus dem Jahr 2004 nicht aus den Augen<br />

zu lassen und darauf aufbauend eine mittel- bis längerfristige Zielformulierung für den Tennissport vorzunehmen<br />

und diese den Mitgliedern in den verschiedenen Vereinen zu kommunizieren.<br />

Innerhalb des zu erarbeitenden Konzeptes sind neben organisatorischen Fragen auch Fragen der möglichen gemeinsamen<br />

Nutzung von Sportanlagen zu beantworten (vgl. Kapitel 10.5). Bereits heute wäre der TV Nellingen<br />

in der Lage, den Großteil des Spielbetriebs des TSV Scharnhausen auf den Freifeldern aufzunehmen.<br />

9.3.3 Kooperation der Jugendpflege mit den Sportvereinen<br />

Die Zusammenarbeit zwischen der Jugendpflege und den Sportvereinen soll durch die Gründung eines „Jugendsportclubs“<br />

intensiviert werden. Nach Vorstellung der Jugendpflege wendet sich der Jugendsportclub primär an<br />

Jugendliche, die nicht Mitglied in einem Sportverein sind. Innerhalb dieses Jugendsportclubs soll sowohl die Jugendpflege<br />

als auch die Sportvereine offene Sportangebote für Jugendliche anbieten. Somit wird auch den nichtorganisierten<br />

Jugendlichen ein abwechslungsreiches und attraktives Sportangebot offeriert und es besteht darüber<br />

hinaus doch die Chance, einen Teil der Jugendlichen mittel- bis langfristig an die Vereine heranzuführen.<br />

9.3.4 Kooperationen von Schulen und Sportvereinen<br />

Die Mitglieder der Planungsgruppe rechnen mittel- bis langfristig mit der flächendeckenden Einführung der<br />

Ganztagesschule bzw. der offenen Ganztagesbetreuung in <strong>Ostfildern</strong>. Sport und Bewegung können nach Auffassung<br />

der Planungsgruppe hier einen wesentlichen Inhalt ausmachen. Allerdings hängt eine umfassende Beteiligung<br />

und Einbindung der Sportvereine in die Ganztagesbetreuung / Ganztageschule davon ab, ob die Sportvereine<br />

über zeitlich flexible Übungsleiter/innen verfügen (neben- und hauptamtliche Mitarbeiter / Trainer). Diese<br />

Kapazitäten haben oft nur mitgliederstarke Großvereine. Aus Sicht der Vereine müssen die Schulen den Vereinen<br />

eine Planungssicherheit (Auflistung der gewünschten Sportangebote, Umfang der Zusammenarbeit, finanzieller<br />

Ausgleich) gewährleisten, um qualifizierte Personen gewinnen zu können. Allerdings müssen auch die<br />

Sportvereine ihrerseits professionelle Strukturen schaffen, um verlässliche Angebote bieten zu können.<br />

Die Finanzierung liegt nach Auffassung der Planungsgruppe primär in Verantwortung des Landes Baden-<br />

Württemberg. Es ist zu prüfen, ob für die Umsetzung entsprechender Angebote die Schulen teilweise die Schulbudgets<br />

oder Mittel der Fördervereine nutzen können. Die Stadt <strong>Ostfildern</strong> soll sich ebenfalls in die Finanzierung<br />

der zusätzlichen Sport- und Bewegungsangebote einbringen, indem die kommunale Sportförderung neu strukturiert<br />

und ein Topf für projektbezogene Angebote geschaffen wird. Auch sind Überlegungen anzustellen, andere<br />

Haushaltsmittel für die Kooperation Schule und Verein zu gewinnen.<br />

Die Kooperation Schule – Verein soll sich in erster Linie auf gesundheitssportorientierte Angebote beziehen. Da<br />

die Schulen alle Kinder erreichen, ist die Verbesserung der Spiel- und Bewegungsfähigkeit auch ein wesentlicher<br />

Beitrag zu einer „gesunden Stadt“. Die Förderung und Verbesserung der Kooperationen unter einer gesundheitlichen<br />

Perspektive müsste daher im Interesse der Stadt, der Schulen und der Sportvereine liegen.<br />

126


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

9.3.5 Kooperationen von Kindergärten / Kindertagesstätten und Sportvereinen<br />

Für die Kindergärten / Kindertagesstätten wird ein Bedeutungsgewinn der frühkindlichen Bewegungsförderung<br />

erwartet. Der Bedarf an Übungsleiter/innen aus den Sportvereinen wird jedoch eher gering eingeschätzt, was aber<br />

Formen der punktuellen Zusammenarbeit nicht in Frage stellt. Stärkeres Gewicht soll auf die Qualifizierung<br />

der Erzieher/innen im sportfachlichen Bereich gelegt werden. Hier könnte der Schwerpunkt der Zusammenarbeit<br />

von Kindergärten und Vereinen in Form von Fortbildungsmaßnahmen durch die Sportvereine liegen.<br />

127


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

10 Sportstätten und Bewegungsräume<br />

10.1 Sport- und Bewegungsräume im Wohnumfeld<br />

10.1.1 Spielplätze<br />

Derzeit wird für <strong>Ostfildern</strong> ein Spielflächenleitplan erarbeitet. Die Planungsgruppe empfiehlt, dort einige Anregungen<br />

zur Weiterentwicklung der Spielplätze aufzunehmen:<br />

128<br />

� Spielplätze sollen in Zukunft so gestaltet sein, dass auch Angebote für ältere Kinder sowie Aktivitäten<br />

von Erwachsenen möglich sind („Mehrgenerationenspielplätze“).<br />

� Diese Mehrgenerationenspielplätze sollen auf Spiel, Sport und Bewegung ausgelegt sein sowie Ruheund<br />

Kommunikationsecken umfassen.<br />

� Tendenziell sollen nicht teure Geräte (Möblierung), sondern einfache, natürliche Bewegungsangebote<br />

unterbreitet werden, die auch veränderbar sind.<br />

� Es ist zu prüfen, ob Mehrgenerationenspielplätze mit den bestehenden Freizeitspielfeldern kombiniert<br />

werden können (siehe auch Kapitel 3.1.2).<br />

� In jedem Stadtteil soll ein Mehrgenerationenspielplatz vorhanden sein und das bestehende Angebot an<br />

Spielplätzen ergänzen.<br />

� Die Planungsgruppe empfiehlt die Einrichtung eines Abenteuerspielplatzes für Kreativspiele (also mit<br />

wenigen Spielgeräte und einem großen Bereich zur Selbstgestaltung). Die Standortfrage wird zur Aufgabe<br />

der Arbeitsgruppe „Spielflächenleitplan“.<br />

10.1.2 Freizeitspielfelder<br />

Grundlage einer sport- und bewegungsfreundlichen Stadt sind Sport-, Spiel- und Bewegungsräume auf unterschiedlichen<br />

Ebenen. Im Wohnquartier und auf Stadtteilebene haben die Freizeitspielfelder eine große Bedeutung<br />

für eine wohnortnahe Grundversorgung.<br />

Der Bestand an Freizeitspielfeldern ist in <strong>Ostfildern</strong> bereits gut und muss daher aus Sicht der Planungsgruppe<br />

nur punktuell mit neuen Anlagen ergänzt werden. Allerdings gilt es zukünftig, den Bestand qualitativ aufzuwerten.<br />

Bei der qualitativen Aufwertung der bestehenden Freizeitspielfelder soll in Zukunft stärker auf eine altersübergreifende<br />

Gestaltung geachtet werden. Die herkömmlichen Bolzplätze sind in der Regel für Kinder und Jugendliche<br />

ausgelegt – oftmals findet dort nur Fußball statt. Im Sinne einer optimalen Grundversorgung empfiehlt<br />

die Planungsgruppe, Freizeitspielfelder für alle Altersgruppen auszulegen und beispielsweise durch Angebote<br />

für Volleyball, Basketball oder andere Sportmöglichkeiten zu ergänzen. Ebenfalls sollen die Anlagen mit<br />

Sitzmöglichkeiten aufgewertet werden. Eine Zusammenführung der Angebote von Spielplätzen und von Freizeitspielfeldern<br />

ist aus Sicht der Planungsgruppe wünschenswert.<br />

Diese generationsübergreifenden Anlagen sollen nach Möglichkeit in jedem Stadtteil mindestens einmal zentral<br />

angeboten werden und nach Möglichkeit in der Nähe der Schulen angesiedelt sein (oder gar der Schulhof selbst<br />

sein, so dass eine „soziale Kontrolle“ entsteht für die außerunterrichtliche Nutzung). Dies garantiert, auch hinsichtlich<br />

der Einführung der Ganztagesschule, eine optimale Auslastung. Bei der baulichen Ausführung ist darauf<br />

zu achten, dass diese Freizeitspielfelder ganzjährig nutzbar sind (Verwendung wetterfester Beläge).


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

Des weiteren besteht eine Anregung dahingehend, dass auf einer Informationstafel ein Jour-fix-Termin auf den<br />

Freizeitspielfeldern zum freien Fußballspiel bekannt gegeben wird.<br />

Weitere stadtteilbezogene Maßnahmen zur Optimierung der Versorgung mit Freizeitspielfeldern sind aus Sicht<br />

der Planungs- und Expertengruppe:<br />

� Nellingen: Die Bouleanlage / Bocciafeld bei den Tennisanlagen soll für die Allgemeinheit geöffnet<br />

werden.<br />

� Scharnhausen: Im Gebiet Wittumäcker soll eine Fläche zur Errichtung eines Freizeitspielfeldes gesucht<br />

und anschließend umgesetzt werden.<br />

� Parksiedlung: Die Freizeitfläche in der Danziger Straße soll reaktiviert und qualitativ aufgewertet werden.<br />

An diesem Standort wird auch eine Jugendfarm diskutiert.<br />

� Im Stadtgebiet soll eine zentrale Eislauffläche (analog zur Eislaufanlage auf dem Schlossplatz in Stuttgart)<br />

eingerichtet werden. Träger dieser Anlage ist nicht die Stadt, sondern ein freier Träger oder ein<br />

Wirtschaftsunternehmen. Alternativ wird vorgeschlagen, einen geeigneten Platz (z.B. das Hockeyfeld<br />

im Trendsportfeld) bei entsprechenden klimatischen Verhältnissen mit Wasser zu bedecken, um eine<br />

einfache Schlittschuhmöglichkeit zu erhalten.<br />

� Einrichtung einer BMX-Strecke / eines Dirtparks, der sich primär an Jugendlichen im Alter zwischen<br />

12 und 20 Jahren richtet. In Abstimmung mit anderen freizeitsportlichen Einrichtungen sowie dem<br />

Spielflächenleitplan soll die Verwaltung prüfen, ob eine weitere BMX-Strecke möglich ist.<br />

10.1.3 Bewegungsfreundliche Schulhöfe<br />

Schulhöfe nehmen im Alltagsleben von Kindern und Jugendlichen einen zentralen Platz ein, da in der Schule ein<br />

Großteil der Lebenszeit verbracht wird. Dies gilt im Zuge der zunehmenden Ganztagesbetreuung noch stärker als<br />

früher. Daher schlägt die Planungsgruppe vor, die vorhandenen Schulhöfe in <strong>Ostfildern</strong> geöffnet zu halten und<br />

nach und nach in bewegungsfreundliche Areale umzugestalten. Neben der unterrichtlichen Nutzung sollen die<br />

Schulhöfe allen Altersgruppen im Wohnumfeld als Sport- und Bewegungsraum dienen (soziale Kontrolle).<br />

Demnach soll die Nutzung der Schulhöfe im Einvernehmen mit der Schulleitung auch nach Schulschluss sowie<br />

in den Ferien ermöglicht werden.<br />

Im nächsten Schritt sollen die Schulhöfe nach und nach bewegungsfreundlich umgestaltet werden. Bei der Planung<br />

ist die Schulgemeinde (Schülerinnen und Schüler, Lehrerschaft, Elternschaft, Hausmeister) sowie das<br />

Wohnumfeld zu beteiligen. Gleiches gilt bei der Umsetzung der Planung, da Arbeitseinsätze einen Beitrag leisten,<br />

die Kosten zu senken und sich die Identifikation mit der Schule bzw. dem Schulhof erhöht (Vandalismus).<br />

Des weiteren sind zur Finanzierung der Umgestaltungsmaßnahmen neben kommunalen Mitteln auch die Budgets<br />

der Schulen einzubeziehen. Durch Spendenläufe, Aktivitäten der Fördervereine und der Schulen selbst sollen<br />

Teile der Maßnahmen finanziert werden. Durch das Einbringen von Eigenleistungen (siehe oben) soll zudem die<br />

gesamte Schulgemeinde an diesem Projekt beteiligt werden.<br />

Inhaltlich sind die Bedarfe der Schulen – auch angesichts der verschiedenen Schulformen – unterschiedlich, so<br />

dass die Planungsgruppe lediglich Anregungen zu bestimmten Spiel-, Sport- und Bewegungsmöglichkeiten geben<br />

kann. Beispielsweise wird empfohlen, Fußballspielen auf den Schulhöfen zuzulassen, wobei aber nur Softbälle<br />

benutzt werden sollten. Als sportliche Einrichtungen eigenen sich Klettermöglichkeiten oder die Einrichtung<br />

eines Niederseilgartens sowie eine multifunktional nutzbare Möblierung. Es sollte ebenfalls geprüft werden,<br />

ob in einigen Schulen das Element Wasser auf dem Pausenhof eingesetzt werden kann. Für alle Schulen ist eine<br />

129


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

möglichst naturnahe Gestaltung anzustreben, die auch Bäume und eine wahrnehmungsintensive Bepflanzung beinhaltet.<br />

Kommunikations- und Ruhezonen sollen das Bild eines Bewegungs- und Begegnungsraumes abrunden.<br />

Im Prinzip sind alle Schulen unter diesen Gesichtspunkten zu überprüfen. Hierzu soll zuerst ein Gespräch mit der<br />

jeweiligen Schulleitung gesucht werden. Aus Sicht der Planungsgruppe hat die bewegungsfreundliche Gestaltung<br />

in der Schillerschule, dem gemeinsames Campus von Grund- und Hauptschule, Realschule, Otto-Hahn-<br />

Gymnasium und Heinrich-Heine-Gymnasium sowie in der Wasenäckerschule (als Ergänzung zur Tagesbetreuung)<br />

oberste Priorität.<br />

10.2 Wege für Sport und Bewegung<br />

Viele der am häufigsten ausgeübten Sport- und Bewegungsaktivitäten werden in der freien Natur, hier insbesondere<br />

auf Wegen ausgeübt. Dies umfasst insbesondere den Radsport, den Laufsport sowie teilweise den Rollsport.<br />

Aus diesem Grund kommt den Wegen für Sport und Bewegung eine besondere Bedeutung zu.<br />

In jedem Stadtteil sollen Rundkurse für Laufen, Radfahren und Inlineskaten ausgewiesen werden. Dies umfasst<br />

sowohl eine einfache Beschilderung als auch eine Angabe über die Länge der Strecken. Dabei können einzelne<br />

Abschnitte eines Weges mehrfach genutzt werden (z.B. für Radfahren und Inlineskaten). Die vorhandenen Ausschilderungen<br />

sind zu erhalten und zu optimieren.<br />

Punktuell sind vorhandene Wege zu verbessern bzw. neue Wege einzurichten. Konkret schlägt die Planungsgruppe<br />

vor:<br />

130<br />

- Einrichtung einer Finnenlaufbahn inklusive Beleuchtung im Herbst / Winter: Diese Finnenlaufbahn soll<br />

als Rundkurs konzipiert und ohne PKW erreichbar sein. Gegebenenfalls sollen bestehende sanitäre Einrichtungen<br />

oder Schließfächer (z.B. auf Sportanlagen) mitnutzbar sein. Konkret wird die Ausweisung<br />

einer Finnenlaufbahn auf der dritten Sportterrasse vorgeschlagen. Alternativ kommt die Einrichtung einer<br />

Bahn auf einer bestehenden Sportanlage in Frage.<br />

- Aktivierung der Rundwanderwege rund um <strong>Ostfildern</strong> durch eine Optimierung / Erneuerung der Beschilderung<br />

und die Publikation der Wege in Plänen (vgl. Kapitel 9.1.2).<br />

- Ausweisung einer Mountainbike-Strecke auf der Gemarkung Parksiedlung - Hedelfinger Straße - Weil.<br />

Hier sollen im Vorfeld der Planungen das Forstamt sowie der Naturschutz einbezogen werden.<br />

- Domäne Weil: Die Wegeverbindung zur Domäne besteht zwar bereits, ist aber erst nach Neuordnung<br />

des Hofes durchgehend begehbar. Insgesamt soll dieser Weg in das Wegenetz eingebunden werden<br />

(siehe oben).<br />

10.3 Sportaußenanlagen für den Schul- und Vereinssport<br />

Wie die Bestands-Bedarfs-Bilanzierung aufzeigt, wird für die Sportaußenanlagen (Sportplätze, Kampfbahnen) in<br />

der Gesamtstadt <strong>Ostfildern</strong> eine Unterdeckung von ca. einem Großspielfeld ermittelt. Aus diesem Grund empfiehlt<br />

die Planungsgruppe einerseits den quantitativen Ausbau der bestehenden Kapazitäten, andererseits die qualitative<br />

Aufwertung der bestehenden Sportaußenanlagen.<br />

Inhaltlich hat die Planungsgruppe sowohl die Vor- und Nachteile einer dezentralen als auch einer zentralen<br />

Struktur mit Sportaußenanlagen diskutiert. Übereinstimmend bleibt festzuhalten, dass es das langfristige Ziel ei-


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

nes abgestimmten Konzeptes für Sportaußenanlagen ist, eine organische Verbindung und ein ausgewogenes<br />

Verhältnis von Sportanlagen mit Zentralitätsfunktion und dezentralen Anlagen, die für die wohnortnahe Nutzung<br />

im Stadtteil vorgehalten werden, herzustellen.<br />

Die dezentrale Grundversorgung für die sportfachliche Ausbildung des Nachwuchses umfasst ein Großspielfeld<br />

Naturrasen in jedem Stadtteil, welches sich in technisch einwandfreiem Zustand befindet. Als zentrale Anlagen<br />

für den Fußballsport werden die Talwiesen (TB Ruit) in Verbindung mit der dritten Sportterrasse im Scharnhauser<br />

Park sowie die Sportanlage des TV Nellingen gesehen.<br />

Für <strong>Ostfildern</strong> schlägt die lokale Planungsgruppe folgende Weiterentwicklung der Versorgung mit Sportaußenanlagen<br />

für den Schul- und Vereinssport vor:<br />

Scharnhauser Park<br />

Die Planungsgruppe empfiehlt den Neubau eines Spielfeldes mit den Maßen 70 x 55 Meter auf der dritten Sportterrasse.<br />

Um eine ganzjährige Nutzung zu gewährleisten, wird ein Kunstrasenbelag sowie eine Flutlichtbeleuchtung<br />

vorgeschlagen. Sanitäre Einrichtungen sind ebenfalls vorzusehen.<br />

Die Nutzung der dritten Sportterrasse soll sowohl durch den Schulsport als auch durch alle fußballsporttreibenden<br />

Vereine für den Übungs- und teilweise auch Spielbetrieb (Jugendbereich) erfolgen. Den Fußballabteilungen<br />

des TSV Scharnhausen und des TV Kemnat ist eine Vorrangstellung einzuräumen ist (siehe unten).<br />

Beim Bau eines Kleinspielfeldes wird nicht die komplette Sportterrasse in Anspruch genommen, so dass nach<br />

Auffassung der Planungsgruppe die Sportanlage auch Angebote für den Freizeitsport aufweisen und eine Verbindung<br />

zum Trendsportfeld hergestellt werden soll. Beispielsweise wird vorgeschlagen, die Terrasse mit einer<br />

(Finnen-)Laufbahn zu ergänzen, die nicht notwendigerweise als normierte Rundlaufbahn ausgestaltet werden<br />

muss.<br />

Ruit<br />

Der vorhandene Rasenplatz des TB Ruit befindet sich in einem guten Zustand. Handlungsbedarf wird dahingegen<br />

beim qualitativen Zustand des Hartplatzes gesehen. Hier empfiehlt die Planungsgruppe die kurz- bis mittelfristige<br />

Sanierung des Platzes, wobei dann die Umwandlung von Tenne in Kunstrasen vorzusehen ist. Der<br />

Kunstrasenplatz soll als witterungsbedingte Ausweichfläche von anderen Fußballvereinen (insbesondere TSV<br />

Scharnhausen) mitgenutzt werden.<br />

Nellingen<br />

Für den Bedarf des Schul- und Vereinssports in Nellingen spricht sich die Planungsgruppe für einen Ausbau des<br />

Bestandes an Sportaußenanlagen aus. Konkret wird empfohlen, ein Kleinspielfeld (ca. 70x55 Meter) aus Kunstrasen<br />

inklusive Beleuchtung für den Übungs- und Spielbetrieb der Jugendmannschaften (bis D-Junioren) zu errichten.<br />

Dieses Feld kann zudem für den Übungsbetrieb der Aktiven genutzt werden.<br />

131


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

Neben dem quantitativen Ausbau der Kapazitäten empfiehlt die Planungsgruppe die Installation einer Beleuchtungsanlage<br />

im Stadion, um die Trainingsmöglichkeiten für die Leichtathleten und den Fußballsport insbesondere<br />

in der Übergangszeit zu verbessern.<br />

Kemnat<br />

Die beiden Rasenspielfelder sollen nach Auffassung der Planungsgruppe für den Übungs- und Spielbetrieb aufrecht<br />

erhalten werden. Langfristig soll das vordere Spielfeld erhalten bleiben und mit einer Flutlichtanlage ausgestattet<br />

werden.<br />

Sollten die Plätze witterungsbedingt nicht nutzbar sein, soll der Übungsbetrieb temporär auf das Kunstrasenfeld<br />

auf der dritten Sportterrasse im Scharnhauser Park verlagert werden.<br />

Scharnhausen<br />

Grundsätzlich spricht sich die Planungsgruppe für einen weitgehenden Erhalt von Übungs- und Spielmöglichkeiten<br />

für den Fußballsport in Scharnhausen aus. Jedoch ist der bauliche Zustand der Spielfelder und deren topographische<br />

Lage höchst bedenklich. Im Sinne der oben formulierten Prämisse einer Gewährleistung der dezentralen<br />

Grundversorgung soll geprüft werden, welcher Sanierungsbedarf (inkl. Kostenschätzung) zur Aufrechterhaltung<br />

mindestens eines Spielfeldes besteht. Abhängig von den Ergebnissen der Kostenschätzung zur vollständigen<br />

Wiederherstellung der Rasenflächen sollen dann folgende Optionen geprüft werden:<br />

132<br />

1. Erhalt beider Rasenplätze bei akzeptablen Sanierungskosten<br />

2. Erhalt eines Rasenplatzes bei höheren Sanierungskosten sowie Umnutzung des zweiten Platzes für<br />

sportliche Nutzungen (z.B. Bolzplatz, Freizeitspielwiese etc.).<br />

3. Bei sehr hohen Sanierungskosten soll die Bespielbarkeit der Plätze so lange als möglich aufrecht erhalten<br />

werden, jedoch mittel- bis langfristig eine Verlagerung zum TB Ruit bzw. auf die 3. Sportterrasse<br />

erfolgen. Dabei ist die Anbindung der Sportflächen an den öffentlichen Nahverkehr zu prüfen.<br />

Zusammenfassend ergeben sich aus der erarbeiteten Handlungsempfehlungen in einer langfristigen Perspektive<br />

folgende Konsequenzen:<br />

Tabelle 54: Gegenüberstellung aktueller / geplanter Bestand Sportaußenanlagen<br />

Stadtteil Bestand alt Bestand neu (mittelfristig)<br />

Scharnhauser Park kein Bestand 1 Kleinspielfeld Kunstrasen (0,5AE)<br />

Ruit 1 Großspielfeld Naturrasen (1AE) 1 Großspielfeld Naturrasen (1AE)<br />

1 Großspielfeld Tenne (1AE)<br />

1 Großspielfeld Kunstrasen (1AE)<br />

Nellingen 1 Großspielfeld Kunstrasen (1AE) 1 Großspielfeld Kunstrasen (1AE)<br />

1 Kampfbahn Typ C Naturrasen (1AE) 1 Kampfbahn Typ C Naturrasen (1AE)<br />

1 Kleinspielfeld Kunstrasen (0,5AE)<br />

Kemnat 2 Großspielfelder Naturrasen (2 AE) 2 Großspielfelder Naturrasen (2AE)<br />

Scharnhausen 2 Großspielfelder Naturrasen (2 AE) 2 Großspielfeld Naturrasen (2AE)<br />

8,0 AE 9,0 AE


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

Derzeit existieren zwar acht Großspielfelder in der Stadt <strong>Ostfildern</strong>, allerdings sind einige Spielfelder als „sanierungsbedürftig“<br />

einzustufen. Mittelfristig erhöht sich der Bestand auf neun Spielfelder. Mit dem Bau von zwei<br />

Kunstrasen-Kleinspielfeldern sowie einem Großspielfeld Kunstrasen soll insbesondere ein qualitativer Schwerpunkt<br />

gesetzt werden. Durch die Kunstrasenflächen erhöht sich die Nutzungsdauer 21 im Winter erheblich (von<br />

derzeit 113 Stunden auf 153 Stunden). Zudem sind diese drei Spielflächen weitgehend witterungsunabhängig<br />

nutzbar. Die langfristige Perspektive (bis ca. 2020) sieht vor, nach der qualitativen Aufwertung der Sportaußenanlagen,<br />

die dezentrale Grundversorgung in den Stadtteilen herzustellen.<br />

10.4 Hallen und Räume für Sport und Mehrzwecknutzung<br />

10.4.1 Quantitative Versorgung mit Gymnastikräumen<br />

Die Planungsgruppe hält übereinstimmend fest, dass bereits heute die Nachfrage nach kleineren Räumlichkeiten<br />

für Angebote im Gesundheits-, Senioren- und Präventivsport sowie für gymnastische Angebote im weitesten<br />

Sinne sehr hoch ist und von einer steigenden Nachfrage nach solchen Räumlichkeiten auszugehen ist.<br />

Aus diesem Grund sind einerseits organisatorische Maßnahmen zur Verbesserung der Situation mit Gymnastikräumen<br />

in Betracht zu ziehen (vgl. Kapitel 9.2), andererseits sind aber bauliche Maßnahmen zu prüfen. Bei den<br />

baulichen Maßnahmen ist insbesondere die Erstellung von vereinseigenen Räumlichkeiten (z.B. in Form von<br />

Sportvereinszentren ohne Geräteparcours) zu überlegen, die gemeinsam von Sportverein, Stadt und Württembergischen<br />

Landessportbund finanziert werden könnten. Beispielweise wäre es denkbar, beim TV Nellingen einen<br />

Ergänzungsbau unter Einbezug der vorhandenen Duschen und Umkleiden im Vereinszentrum zu realisieren.<br />

Durch die vereinseigene Trägerschaft könnte eine ganztägige Auslastung dieser Räumlichkeiten erfolgen und<br />

durch Vermietungen auch anderen Institutionen / Vereinen zur Verfügung stehen.<br />

10.4.2 Quantitative Versorgung mit Turn- und Sporthallen<br />

Die quantitative Ausstattung mit Turn- und Sporthallen für den Übungs- und Wettkampfbetrieb der Sportvereine<br />

wird von der Planungsgruppe als gut eingeschätzt und kein Bedarf an einem quantitativen Ausbau gesehen. Lediglich<br />

organisatorische Verbesserungen bei der Belegung werden als notwendig erachtet (vgl. Kapitel 9.2).<br />

21 Die Nutzungsdauer von Großspielfeldern ist abhängig von der Witterung und den Belägen. Laut Erfahrungswerten gibt es<br />

folgende Werte für eine Winternutzung: Rasenplätze 8 Stunden; Tennenplätze 30 Stunden und Kunstrasenplätze 35<br />

Stunden und mehr.<br />

133


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

10.5 Anlagen für den Tennissport<br />

Bei den Anlagen für den Tennissport wird zwischen Freianlagen (ungedeckt) und Spielfeldern in Hallen (gedeckte<br />

Anlagen) unterschieden.<br />

Übereinstimmend stellt die Planungsgruppe fest, dass bei den Freianlagen eine Überversorgung in Höhe von ca.<br />

5 Feldern besteht. Für den Übungs- und Spielbetrieb der tennissporttreibenden Vereine wird eine Ausstattung<br />

mit 20 Spielfeldern für ausreichend erachtet. Aus Sicht der Tennisvereine bzw. der jeweiligen Tennisabteilungen<br />

ist der Bedarf in Nellingen mit 6 bis 7 Plätzen (heute: 9 Plätze), in Scharnhausen mit 3 Plätzen (heute: 4 Plätze),<br />

in Kemnat mit 4 Plätzen (heute: 5 Plätze) und in Ruit mit 7 Plätzen (heute: 7 Plätze) abzudecken.<br />

Bei den gedeckten Anlagen bestätigen die Tennisvereine die knappe Versorgung. Bedingt durch den Wegfall der<br />

5-Feld-Halle in Kemnat haben v.a. die Tennisvereine von Kemnat und Ruit Probleme, den Übungsbetrieb im<br />

Winter geordnet durchführen zu können. Das Ausweichen auf andere Hallen in der Region ist insbesondere im<br />

Jugendbereich auf Dauer nicht möglich. Übereinstimmend wird festgehalten, dass ein Neubau einer Tennishalle<br />

mit städtischen Mitteln nicht in Frage kommt.<br />

Ausgehend von einer künftig stärkeren Zusammenarbeit der Tennisvereine (vgl. Kapitel 9.3.2) ergeben sich folgende<br />

mögliche längerfristigen Entwicklungsperspektiven für den Tennissport:<br />

134<br />

� Tenniszentren Ruit und Kemnat: In einer mittel- bis langfristigen Perspektive könnten sich die Standorte<br />

Ruit und Kemnat zu Zentren für den Tennissport entwickeln. Ausgehend von der Annahme, dass die<br />

Tennishalle in Kemnat weiterhin für Tennissport zur Verfügung steht, stünden in Kemnat sieben Freiplätze<br />

(erweiterbar auf zehn) und fünf Plätze in Hallen, in Ruit sieben Plätze auf Freianlagen (im Winter<br />

zwei Plätze in Hallen) zur Verfügung. Durch eine engere Kooperation und Zusammenarbeit im Übungs-<br />

und Spielbetrieb könnten die Tennisvereine Scharnhausen und Nellingen ihren Betrieb größtenteils<br />

in Ruit und Kemnat durchführen.<br />

� Tenniszentren Nellingen und Ruit: Ausgehend von der Annahme, dass die Tennishalle in Kemnat mittel-<br />

bis langfristig nicht für den Tennissport zur Verfügung steht, könnte eine Bündelung des Tennissports<br />

in Nellingen und in Ruit erfolgen. In diesem Fall stünden insgesamt 16 Freifelder zur Verfügung,<br />

jedoch nur zwei Felder in Hallen (Nellingen) bzw. zwei weitere Felder in Traglufthallen (Ruit). Eine<br />

Bedarfsabdeckung mit gedeckten Anlagen wäre in diesem Fall nicht gegeben.<br />

In beiden Fällen ist der Bedarf an Freianlagen nochmals kritisch zu prüfen.<br />

Diese mittel- bis längerfristigen Perspektiven hängen zum einem von der Bereitschaft der Tennisvereine / -<br />

abteilungen ab, enger miteinander zu kooperieren. Hierbei soll als langfristiges (offenes) Ziel eine forcierte Kooperation<br />

in die Gründung eines TC <strong>Ostfildern</strong> münden. Hierdurch ergeben sich Synergieeffekte nicht nur in der<br />

optimalen Auslastung der Anlagen, sondern insbesondere auch im Personalbereich (Trainerinnen und Trainer).<br />

Allerdings soll diese Annäherung langsam wachsen und im Vorfeld sind z.B. Fragen der Finanzierung (Stichwort:<br />

Clubhäuser, teilweise Belastung mit Krediten) zu klären.


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

11 Die Bewertung des Prozesses und der Handlungsempfehlungen aus<br />

Sicht der Moderatoren<br />

11.1 Zum Planungsprozess<br />

Der kooperative Planungsprozess in <strong>Ostfildern</strong> ist im Rückblick als „sehr schwierig“ zu bezeichnen. Bereits zu<br />

Beginn war der Prozess von Misstrauen in mehrfacher Hinsicht gekennzeichnet. Erstens hatte anfangs des Prozesses<br />

ein Teil der Planungsgruppe ein mangelndes Vertrauen in eine kooperative <strong>Sportentwicklungsplanung</strong>,<br />

was durch negative Erfahrungen in der Vergangenheit im Bereich des Sports zu begründen ist. Hierzu fiel des<br />

öfteren in der Planungsgruppe das geflügelte Wort der „verbrannten Erde“. Diese Skepsis gegenüber einer kommunalen<br />

Sportentwicklung in <strong>Ostfildern</strong> war unterschwellig in den ersten Sitzungen allgegenwärtig. Zweitens<br />

wurde die Qualität des vorgelegten Datenmaterials (z.B. Auswertungen der WLSB-Mitgliederstatistiken, die Ergebnisse<br />

der Bevölkerungsbefragung oder die Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung) immer wieder von einigen<br />

Planungsgruppenmitgliedern in Frage gestellt. Drittens wurde der Stadtverwaltung latent vorgehalten, eigene<br />

Positionen bewusst zurückzuhalten. Trotz deren Beteuerung, einen Sportentwicklungsplan gemeinsam entwickeln<br />

zu wollen, konnten diese Vorbehalte zunächst nicht ausgeräumt werden. Viertens und letztens war – insbesondere<br />

zu Beginn des Prozesses – ein stark ausgeprägtes Stadtteildenken wahrzunehmen, d.h. zahlreiche Planungsgruppenmitglieder<br />

befürchteten Nachteile für ihren Stadtteil bei einer gesamtstädtischen Perspektive.<br />

Obwohl die lokale Planungs- und Expertengruppe aus meinungsbildenden Repräsentanten der Stadtverwaltung,<br />

des Gemeinderats, der Sportvereine und anderen Institutionen zusammengesetzt war, war in den ersten Sitzungen<br />

eine dominante Stellung des organisierten Sports zu beobachten. Zumindest äußerten diesen Eindruck viele<br />

Mitglieder der Planungsgruppe in einer Feedbackrunde, die in der fünften Sitzung durchgeführt wurde. Hierbei<br />

kam ebenso deutlich die Enttäuschung zahlreicher Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Ausdruck, dass die<br />

<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> eher den Status Quo fortschreibe und aktuelle gesamtgesellschaftliche Entwicklungen<br />

ausgeblendet würden. Trotz dieser eher negativen Beurteilung stellte die Feedbackrunde im Nachhinein einen<br />

Wendepunkt des kooperativen Planungsprozesses dar, denn es fand ein offener und ehrlicher Meinungsaustausch<br />

statt. Zwar sind die nachfolgenden Sitzungen keineswegs als „harmonisch“ zu bezeichnen, allerdings war von allen<br />

Beteiligten eine höhere Bereitschaft zu verspüren, gewohnte und liebgewonnene Pfade und Traditionen auch<br />

einmal zu verlassen.<br />

Angesichts der zu Anfang beobachtbaren und konstatierten Schwierigkeiten ist es umso höher zu bewerten, dass<br />

es der Planungsgruppe letztendlich gelang, sich auf allgemeine Leitlinien zur <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> sowie<br />

auf konkrete Handlungsempfehlungen zu einigen. Ohne der Bewertung der Handlungsempfehlungen vorzugreifen,<br />

gibt diese erste Übereinkunft aus Sicht der Moderatoren Anlass zur Hoffnung, denn auf der verbrannten Erde<br />

ist somit letztendlich ein Saatkorn „Zukunft Sport in <strong>Ostfildern</strong>“ gepflanzt worden. Da Sportentwicklung eines<br />

ständigen Planungs- und Diskussionsprozesses bedarf, halten wir eine Fortsetzung der Treffen der Planungsgruppe<br />

in regelmäßigen Abständen – zumindest zweimal jährlich – für außerordentlich wichtig. Gelingt es den<br />

Planungsgruppenmitgliedern – insbesondere der SportOrga – den neuen, intensivierten Dialog fortzusetzen, eröffnet<br />

sich die Chance, das Stadtteildenken zu überwinden und einen wesentlichen Beitrag zum Leitbild der<br />

Stadt <strong>Ostfildern</strong> als Sportstadt zu leisten.<br />

135


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

Wir denken, – nein, wir hoffen – dass sich alle Beteiligten dessen bewusst sind, dass dies ein langfristiger Prozess<br />

ist, der sich trotz aller materiellen und zum Teil psychologischen Schwierigkeiten, die jeden Veränderungsund<br />

Modernisierungsprozess begleiten, nur schrittweise vollziehen lässt.<br />

11.2 Die Bewertung der Handlungsempfehlungen aus externer Sicht<br />

11.2.1 Zu den Handlungsempfehlungen auf der Angebots- und Organisationsebene<br />

Bei den Handlungsempfehlungen auf der Angebots- und Organisationsebene wurden wesentliche Themen einer<br />

<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> aufgegriffen, auf die Situation in <strong>Ostfildern</strong> heruntergebrochen und entsprechende<br />

Vorschläge für Maßnahmen ausgearbeitet.<br />

Ohne im Einzelnen auf jede Handlungsempfehlung einzugehen, sehen wir aus externer Sicht einen hohen Bedarf<br />

in der Verbesserung der Informations- und Öffentlichkeitsarbeit. Wie die Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung<br />

aufzeigen, werden die bisherigen Informationen eher kritisch bewertet, so dass bereits die Umsetzung einzelner<br />

Maßnahmen bzw. der erarbeiteten Handlungsempfehlungen zu einer Verbesserung der Informations- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit beitragen dürften.<br />

Von besonderer Wichtigkeit sind aus unserer Sicht die Empfehlungen zur Optimierung der Sportstättenbelegung.<br />

Die vorhandene Sportstättenkapazität (v.a. bei den Hallen und Räumen) kann durch organisatorische Maßnahmen<br />

besser genutzt werden. Dabei stellt insbesondere die regelmäßige und unangekündigte Kontrolle der Belegung,<br />

verbunden mit Sanktionen, ein wirkungsvolles Instrument dar, städtische Ressourcen besser als bisher zu<br />

nutzen. Eine Erweiterung der Hallennutzung durch andere Gruppen (z.B. freie Jugendarbeit) ist ausdrücklich zu<br />

begrüßen. Sollten diese Maßnahmen keine Wirkung entfalten, empfehlen wir dringend, in die Diskussion zur<br />

Einführung von Nutzungsentgelten einzusteigen. Dies wird im Zuge der Gleichbehandlung von besitzenden und<br />

nichtbesitzenden, pflegenden und nichtpflegenden Vereinen auf absehbare Zeit unabdingbar werden.<br />

Ebenfalls von großer Wichtigkeit erscheinen uns die diversen Empfehlungen zur besseren Kooperation der verschiedenen<br />

Institutionen. Dies kann einen wichtigen Beitrag zur einer Netzwerkbildung leisten. Diese Netzwerke<br />

können ggfs. bestimmte gesellschaftliche Herausforderungen besser meistern als einzelne Institutionen. Von<br />

höchster Priorität ist dabei aus unserer Sicht eine intensivere Zusammenarbeit der Sportvereine untereinander.<br />

Als positiver Nebeneffekt der kooperativen <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> wurde der Weg einer kontinuierlichen<br />

Absprache zwischen den Sportvereinen eingeleitet. Dieser vereinsübergreifende Meinungsaustausch sollte unserer<br />

Meinung nach fortgesetzt werden. Die SportOrga wird hier in erster Linie in verantwortlicher Position stehen<br />

und sollte eine entsprechende Unterstützung durch die Kommunalpolitik erfahren.<br />

Kritisch möchten wir anmerken, dass die Diskussionsbereitschaft, die Angebotsstrukturen zu hinterfragen, in der<br />

Planungsgruppe eher gering ausgeprägt war. Zielgruppen wie beispielsweise Kinder im Vorschulalter oder Sport<br />

für Ältere wurden zwar kurz thematisiert, jedoch wurde das bestehende Sportangebot für ausreichend erachtet.<br />

Die Mitgliederentwicklung der <strong>Ostfildern</strong>er Sportvereine (nur 24 Prozent der Befragten sind Mitglied in einem<br />

<strong>Ostfildern</strong>er Sportverein) sowie die Ergebnisse zum Sportverhalten (30 Prozent der Sportaktivitäten werden außerhalb<br />

von <strong>Ostfildern</strong> ausgeübt) zeugen jedoch von einer gewissen Notwendigkeit, die Angebotsstrukturen in-<br />

136


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

tensiver zu beleuchten. Eine genauere Betrachtung der Angebotsstrukturen – insbesondere die der sporttreibenden<br />

Vereine – müsste auch im Eigeninteresse des organisierten Sports liegen.<br />

11.3 Zu den Handlungsempfehlungen auf der Infrastrukturebene<br />

Die kooperative Planungsgruppe in <strong>Ostfildern</strong> hat der Erarbeitung von Empfehlungen für die Sport- und Bewegungsräume<br />

ein deutlich stärkeres Gewicht beigemessen als den Angebots- und Organisationsstrukturen. Offenbar<br />

ist die Weiterentwicklung der Sportanlagenstruktur in <strong>Ostfildern</strong> das drängendste Problem.<br />

In der Sportentwicklungsforschung unumstritten ist die gleichberechtigte Stellung von sog. Sportgelegenheiten<br />

für den Freizeitsport und Sportanlagen für den Vereins- und Schulsport. Auch in <strong>Ostfildern</strong> wurden für beide Bereiche<br />

Handlungsempfehlungen erarbeitet, die insgesamt eine hohe Qualität aufweisen und teilweise dezidiert<br />

auf einzelne Stadtteile eingehen. In einer ersten Bewertung möchten wir nochmals hervorheben, dass die Sportgelegenheiten<br />

bei der Versorgung der Bevölkerung einen hohen Stellenwert einnehmen und daher auch in der<br />

Politik (z.B. durch Bereitstellung von finanziellen Mitteln) entsprechende Berücksichtigung genießen sollten.<br />

Bezüglich der Sportaußenanlagen hat die Planungsgruppe das Für und Wider von gebündelten Strukturen kontrovers<br />

diskutiert. Hierbei kristallisierten sich die größten Meinungsunterschiede heraus. Aus externer Sicht<br />

bleibt zunächst festzuhalten, dass der Bestand sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht unbefriedigend<br />

ist und einer Optimierung bedarf. Primär sollte unserer Meinung nach die Erweiterung des Bestandes um<br />

ein ganzjährig nutzbares Kleinspielfeld (70x55 Meter) in Nellingen sowie der Umbau des Tennenspielfeldes in<br />

Ruit in ein Kunstrasenspielfeld höchste Priorität genießen.<br />

Der Bau eines Kunstrasenfeldes (Kleinspielfeld) im Scharnhauser Park hat unserer Meinung nach nur mittlere<br />

Priorität. Insgesamt sehen wir bei den Sportaußenanlagen die Notwendigkeit einer stärkeren Bündelung und<br />

Konzentration des Übungs- und Spielbetriebs auf qualitativ hochwertigen Anlagen. Eine ortsnahe Grundversorgung<br />

sollte zwar nach Möglichkeit aufrecht erhalten bleiben, kann aber mittel- bis langfristig nicht als Maxime<br />

für jeden Stadtteil gelten. Das Beispiel Scharnhausen zeigt auf der einen Seite marode Plätze, auf der anderen<br />

Seite eine relativ geringe Anzahl an Fußballerinnen und Fußballer. Kooperationen zwischen den Sportvereinen<br />

könnten hier einen effektiven Beitrag leisten, den Sportstättenbestand optimal auszulasten. Dies gelingt auch in<br />

anderen Sportarten z.B. in der Leichtathletik. Mit den vorliegenden Handlungsempfehlungen wird der vereinsorganisierte<br />

Fußballsport in den Stadtteilen (kurzfristig) gefördert, obwohl die fußballtreibenden Vereine nur sehr<br />

wenig Kooperationsbereitschaft zeigen. Allerdings gehen die Handlungsempfehlungen mittel- bis langfristig in<br />

die richtige Richtung: Bündelung der Sportaußenanlagen für den Fußballsport im Wettkampfbereich bei Erhalt<br />

einer dezentralen Grundversorgung für den jüngeren Nachwuchsbereich. Diese Maßnahme wird sowohl für die<br />

Stadt (Schonung der Ressource Raum sowie Reduzierung der Unterhaltskosten) als auch für die Fußballvereine<br />

(Bereitstellung und effektive Nutzung von Personal wie Trainer und Übungsleiter; qualitativ hochwertige Infrastruktur)<br />

eine Win-Win-Situation herbeiführen.<br />

Dies gilt in gleicher Weise für den Tennissport. Die Planungsgruppe sieht die Notwendigkeit, die Anzahl der<br />

Tennisfreianlagen zu reduzieren. Gleichzeitig werden auch die Schwierigkeiten der Tennisvereine wahrgenommen,<br />

Veränderungen in den Vereins- und Anlagenstrukturen positiv zu begleiten. Aus unserer Sicht müsste die<br />

137


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

Politik über die Gewährung oder Nichtgewährung von Sportfördermitteln und anderen Geldern Anreizstrukturen<br />

zu einer besseren Zusammenarbeit schaffen. Insgesamt sehen wir in der „kommunalen Sportförderung“ ein geeignetes<br />

Steuerungsmittel, bestimmte sportpolitische Ziele erreichen zu können. Der Gemeinderat der Stadt <strong>Ostfildern</strong><br />

wäre gut beraten, über eine Neufassung der Richtlinien hinsichtlich einer stärkeren Betonung der Projektförderung<br />

(z.B. Förderung der gemeinsamen Nutzung von Sportanlagen) richtungsweisende Eckpfeiler zu setzen.<br />

Die Umsetzung der vorliegenden Handlungsempfehlungen bietet eine günstige Gelegenheit. Dabei sind die<br />

SportOrga und die anderen an der Planung beteiligten Institutionen aktiv einzubeziehen. Nur dann gelingt die<br />

Umsetzung des Leitbildes und der Aussage „wir sind eine Stadt der Ideen und des offenen Miteinanders“ auch<br />

im Bereich des Sports.<br />

138


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

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139


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140


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

12 Anhang<br />

Tabelle 55: Mitgliederentwicklung in den <strong>Ostfildern</strong>er Sportvereinen<br />

Jahr 2002<br />

bis 6 Jahre 7-10 Jahre 11-14 Jah- 15-18 Jah- 19-26 Jah- 27-40 Jah- 41-60 Jah- 61 Jahre Gesamt<br />

rerererere und älter<br />

Turnverein Nellingen 1893 e.V. 321 387 332 267 321 568 653 475 3.324<br />

Turnerbund Ruit 1892 e.V. 102 172 177 80 79 198 278 171 1.257<br />

TV Kemnat e.V. 1890 62 92 66 49 61 157 180 90 757<br />

TSV Scharnhausen 1897 e.V. 56 105 108 82 98 195 279 166 1.089<br />

Tennisclub Ruit a.d.F. e.V. 6 30 44 19 25 73 159 57 413<br />

Tennis Club Kemnat e.V. 0 25 26 21 2 23 62 19 178<br />

Radsportverein Nellingen e.V. 2 6 18 11 13 29 72 57 208<br />

Radfahrerverein Kemnat 1909 e.V. 2 5 11 8 9 18 22 23 98<br />

Aikido-Club-<strong>Ostfildern</strong> e.V. 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Schachclub <strong>Ostfildern</strong> 1952 e.V. 0 3 4 6 7 6 11 12 49<br />

RRC Herbheads <strong>Ostfildern</strong> e.V. 2 19 9 6 11 50 21 0 118<br />

Gesamt 553 844 795 549 626 1.317 1.737 1.070 7.491<br />

Jahr 2007<br />

bis 6 Jahre 7-10 Jahre 11-14 Jah- 15-18 Jah- 19-26 Jah- 27-40 Jah- 41-60 Jah- 61 Jahre Gesamt<br />

rerererere und älter<br />

Turnverein Nellingen 1893 e.V. 240 413 443 278 226 282 465 459 2.806<br />

Turnerbund Ruit 1892 e.V. 227 184 178 87 48 140 273 220 1.357<br />

TV Kemnat e.V. 1890 147 161 90 27 26 88 162 82 783<br />

TSV Scharnhausen 1897 e.V. 135 133 89 86 55 127 260 183 1.068<br />

Tennisclub Ruit a.d.F. e.V. 1 16 49 38 13 37 123 72 349<br />

Tennis Club Kemnat e.V. 0 6 27 16 9 10 41 27 136<br />

Radsportverein Nellingen e.V. 4 7 13 14 18 22 61 77 216<br />

Radfahrerverein Kemnat 1909 e.V. 1 16 15 12 10 16 27 22 119<br />

Aikido-Club-<strong>Ostfildern</strong> e.V. 4 0 0 0 6 17 10 0 37<br />

Schachclub <strong>Ostfildern</strong> 1952 e.V. 0 5 5 4 6 5 13 7 45<br />

RRC Herbheads <strong>Ostfildern</strong> e.V. 0 1 6 2 14 37 52 2 114<br />

Gesamt 759 942 915 564 431 781 1.487 1.151 7.030<br />

Entwicklung in Prozent<br />

2002 zu 2007<br />

bis 6 Jahre 7-10 Jahre 11-14 Jah- 15-18 Jah- 19-26 Jah- 27-40 Jah- 41-60 Jah- 61 Jahre Gesamt<br />

rerererere und älter<br />

Turnverein Nellingen 1893 e.V. -25,2 6,7 33,4 4,1 -29,6 -50,4 -28,8 -3,4 -15,6<br />

Turnerbund Ruit 1892 e.V. 122,5 7,0 0,6 8,8 -39,2 -29,3 -1,8 28,7 8,0<br />

TV Kemnat e.V. 1890 137,1 75,0 36,4 -44,9 -57,4 -43,9 -10,0 -8,9 3,4<br />

TSV Scharnhausen 1897 e.V. 141,1 26,7 -17,6 4,9 -43,9 -34,9 -6,8 10,2 -1,9<br />

Tennisclub Ruit a.d.F. e.V. -83,3 -46,7 11,4 100,0 -48,0 -49,3 -22,6 26,3 -15,5<br />

Tennis Club Kemnat e.V. -76,0 3,8 -23,8 350,0 -56,5 -33,9 42,1 -23,6<br />

Radsportverein Nellingen e.V. 100,0 16,7 -27,8 27,3 38,5 -24,1 -15,3 35,1 3,8<br />

Radfahrerverein Kemnat 1909 e.V.<br />

Aikido-Club-<strong>Ostfildern</strong> e.V.<br />

-50,0 220,0 36,4 50,0 11,1 -11,1 22,7 -4,3 21,4<br />

Schachclub <strong>Ostfildern</strong> 1952 e.V. 66,7 25,0 -33,3 -14,3 -16,7 18,2 -41,7 -8,2<br />

RRC Herbheads <strong>Ostfildern</strong> e.V. -100,0 -94,7 -33,3 -66,7 27,3 -26,0 147,6 -3,4<br />

Gesamt 37,3 11,6 15,1 2,7 -31,2 -40,7 -14,4 7,6 -6,2<br />

Quelle: Württembergischer Landessportbund; Mitgliederzahlen zum 1.1.02 und 1.1.07 (A-Zahlen)<br />

141


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

Tabelle 56: Grunddaten zur Berechnung des Sportstättenbedarfs – Teil 1 (Sportaktivität)<br />

Sportartengruppe Präferenzfaktor (in Sportler (14 bis 75 Quote Sportverein Quote andere ohne Vereinsmitglieder Vereinsmitglieder ab Einheiten pro Woche Dauer pro Einheit in Std.<br />

%) Jahre) aus Verhal- (14 bis 75 Jahre) aus gewerbliche Anbieter bis 14 Jahre 15 Jahre abzgl. 32% Sommer Winter Sommer Winter<br />

tensstudie Verhaltensstudie<br />

Passivenquote<br />

American Football 0,00 0,0 0,0<br />

Badminton 2,2 373,43 47,4 73,7 25 62 1,3 1,0 1,4 1,4<br />

Baseball 0,3 50,92 100,0 100,0 1,8 0,7 1,5 1,5<br />

Basketball 1,8 305,54 46,7 100,0 38 33 2,1 1,4 1,9 1,5<br />

Beach-Sport 0,2 33,95 0,6 0,7 0,0<br />

Boxen 0,5 84,87 50,0 25,0 1,6 1,8 1,5 1,6<br />

Budo-/Kampfsport 1 169,74 66,7 44,4 31 46 1,4 1,4 1,5 1,5<br />

Eissport 0,1 16,97 0,0 0,0 0,0<br />

Fechten 0,00 0,0 0,0<br />

Fußball 9,3 1.578,60 51,3 83,8 523 435 1,8 1,4 1,8 1,4<br />

Golf 1 169,74 1,3 0,4 3,3 1,3<br />

Gymnastik/Fitnesstraining**/*** 36,8 6.246,51 25,1 37,8 748 2,0 2,1 1,2 1,2<br />

Handball 2,3 390,41 95,0 10,0 306 276 2,2 2,5 1,5 1,5<br />

Hockey 0,5 84,87 66,7 33,3 2,0 3,0 1,5 1,8<br />

Kegelsport 0,2 33,95 0,4 0,4 2,0 2,0<br />

Klettersport 0,6 101,85 0,6 0,4 2,3 2,2<br />

Laufsport 54,2 9.200,03 2,3 2,0 1,0 0,9<br />

Leichtathletik 1,2 203,69 72,7 45,5 85 146 1,7 1,6 1,4 1,4<br />

Luftsport 0,2 33,95 1,4 1,1 1,5 1,3<br />

Motorsport 0,1 16,97 1,0 0,4 3,0 0,0<br />

Radsport 61,7 10.473,09 59 2,3 1,4 1,4 0,8<br />

Reit- und Fahrsport 1,9 322,51 2,9 2,9 1,5 1,4<br />

Ringen 0,00 0,0 0,0<br />

Rollsport 6,1 1.035,43 1,5 0,5 1,0 0,7<br />

Rugby 0,00 0,0 0,0<br />

Schießsport 0,3 50,92 1,6 1,4 1,2 0,9<br />

Schwerathletik 1,2 203,69 0,0 18,2 2,5 2,7 1,3 1,3<br />

Schwimmsport / 36,7 6.229,54 7,9 97,7 363 72 1,3 1,0 1,0 1,0<br />

Spazierengehen 6,8 1.154,25 3,9 3,5 1,3 1,0<br />

Squash 1,5 254,61 0,8 0,8 1,1 1,1<br />

Tanzsport 4,2 712,92 45,9 24,3 7 73 1,4 1,5 1,2 1,2<br />

Tennis 6,7 1.137,27 76,3 50,8 136 408 2,2 1,0 1,5 1,4<br />

Tischtennis 2 339,48 55,6 61,1 33 106 1,7 1,7 1,6 1,5<br />

Triathlon 0,00 2,9 2,6 0,0 0,0<br />

Turnsport** 1,7 288,56 71,4 28,6 1326 70 1,7 1,6 1,5 1,5<br />

Volleyball 4,4 746,87 60,5 55,3 15 74 1,7 1,6 1,5 1,5<br />

Wandern 13,3 2.257,57 0,8 0,8 2,2 1,9<br />

Wassersport 0,3 50,92 0,5 1,0 1,8 0,5<br />

Wintersport 7 1.188,20 8 105 0,2 0,4 0,0 1,9<br />

Weitere Sportarten 9,7 1.646,50 2,2 2,0 1,3 1,2<br />

* Die Anzahl der Vereinsmitglieder ab 15 Jahre liegt laut Mitgliederstatistik des Württembergischen Landessportbundes über der ermittelten Anzahl der Sportler der Bevölkerungsbefragung. Daher wird die Zahl der Spartenmitglieder übernommen.<br />

** Die Mitgliederstatistik des Württembergischen Landessportbundes fasst Gymnastik und Turnsport zusammen (N=1.032), so dass eine genaue Zuordnung nicht möglich ist. Daher wird die Gesamtzahl der aktiven Vereinsmitglieder ab 15 Jahre zu<br />

10% dem Turnsport und zu 90% der Sportartengruppe Gymnastik/Fitnesstraining zugeordnet.<br />

*** Versehrtensport (N=170) wurde Gymnastik / Fitness zugeordnet<br />

142


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

Tabelle 57: Grunddaten zur Berechnung des Sportstättenbedarfs – Teil 2 (Zuordnungsfaktoren gesamt)<br />

Sportartengruppe<br />

Turn- und<br />

Sporthalle,<br />

Gymnastikraum<br />

Fitness-Studio<br />

Sportplatz<br />

Sommer Winter<br />

Sondersportanlage<br />

Hallenbad<br />

Freibad<br />

American Football<br />

Badminton 41,18 2,94 2,94 17,65 0,00 2,94 32,35 66,67 4,76 0,00 28,57 0,00 0,00 0,00<br />

Baseball 14,29 0,00 14,29 28,57 0,00 0,00 42,86 100,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

Basketball 20,45 0,00 20,45 0,00 0,00 2,27 56,82 52,38 0,00 9,52 0,00 0,00 9,52 28,57<br />

Beach-Sport<br />

Boxen 75,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 25,00 66,67 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 33,33<br />

Budo-/Kampfsport 53,33 6,67 0,00 6,67 0,00 0,00 33,33 61,54 7,69 0,00 7,69 0,00 0,00 23,08<br />

Eissport<br />

Fechten<br />

Fußball 18,60 0,47 36,74 0,93 0,47 0,93 41,86 38,85 0,00 30,22 0,00 0,72 0,72 29,50<br />

Golf<br />

Gymnastik/Fitnesstraining 30,17 41,98 1,05 0,42 3,16 0,63 22,57 31,12 43,02 0,23 0,46 3,89 0,00 21,28<br />

Handball 72,73 0,00 15,15 3,03 0,00 0,00 9,09 100,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

Hockey<br />

Kegelsport<br />

Klettersport<br />

Laufsport<br />

Leichtathletik 20,83 4,17 45,83 0,00 0,00 0,00 29,17 56,25 0,00 18,75 0,00 0,00 0,00 25,00<br />

Luftsport<br />

Motorsport<br />

Radsport<br />

Reit- und Fahrsport<br />

Ringen<br />

Rollsport<br />

Rugby<br />

Schießsport<br />

Schwerathletik 0,00 83,33 0,00 0,00 0,00 0,00 16,67 0,00 83,33 0,00 0,00 0,00 0,00 16,67<br />

Schwimmsport / 0,00 0,14 0,00 0,99 45,12 41,87 11,88 0,25 0,25 0,00 1,48 89,88 4,69 3,46<br />

Spazierengehen<br />

Squash<br />

Tanzsport 74,51 0,00 0,00 7,84 1,96 1,96 13,73 80,85 0,00 0,00 8,51 0,00 0,00 10,64<br />

Tennis 7,89 0,00 3,95 88,16 0,00 0,00 0,00 20,75 0,00 0,00 79,25 0,00 0,00 0,00<br />

Tischtennis 40,74 3,70 3,70 3,70 3,70 3,70 40,74 55,56 5,56 0,00 5,56 5,56 0,00 27,78<br />

Triathlon<br />

Turnsport 65,38 3,85 15,38 0,00 0,00 0,00 15,38 77,27 4,55 9,09 0,00 0,00 0,00 9,09<br />

Volleyball 65,08 0,00 3,17 0,00 1,59 6,35 23,81 88,37 0,00 0,00 0,00 2,33 2,33 6,98<br />

Wandern<br />

Wassersport<br />

Wintersport<br />

Weitere Sportarten<br />

Sportgelegenheit<br />

Turn- und<br />

Sporthalle,<br />

Gymnastikraum<br />

Fitness-Studio<br />

Sportplatz<br />

Sondersportanlage<br />

Hallenbad<br />

Freibad<br />

Sportgelegenheit<br />

143


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

Tabelle 58: Hallen und Räume für Sport und Mehrzwecknutzung in <strong>Ostfildern</strong><br />

144<br />

Name Hallenart Stadtteil Fläche Mo-Fr AnzahlStundenVereine<br />

Mo-Fr AnzahlStunden<br />

andere<br />

Institutionen<br />

Mo-Fr AnzahlStunden<br />

frei,<br />

ohne Nut-<br />

zung<br />

Mo-Fr Gesamtstunden<br />

ohne Schu-<br />

len<br />

AE faktisch AE rechnerisch<br />

Sporthalle 1 Nellingen Dreifachhalle (bis 27x45m, 3teilbar) Nellingen 1.215,00 23,50 1,50 25,00 1 1,3<br />

Sporthalle 2 Nellingen Dreifachhalle (bis 27x45m, 3teilbar) Nellingen 1.215,00 22,25 3,00 1,25 26,50 1 1,3<br />

Ludwig-Jahn-Sporthalle Nellingen Dreifachhalle (bis 27x45m, 3teilbar) Nellingen 1.170,00 24,50 2,50 27,00 1 1,2<br />

Sporthalle Kemnat Dreifachhalle (bis 27x45m, 3teilbar) Kemnat 1.215,00 37,50 4,50 42,00 1 1,3<br />

Körschtalhalle Scharnhausen Dreifachhalle (bis 27x45m, 3teilbar) Scharnhausen 1.215,00 23,50 23,50 1 1,3<br />

Sporthalle Scharnhauser Park Dreifachhalle (bis 27x45m, 3teilbar) Scharnhauser Park 1.215,00 28,00 28,00 1 1,3<br />

Riegelhofturnhalle Zweifachhalle (bis 22x44m, 2teilbar) Nellingen 594,00 40,00 40,00 1 0,6<br />

Sporthalle Ruit Zweifachhalle (bis 22x44m, 2teilbar) Ruit 1.215,00 40,00 40,00 1 1,3<br />

Hallenbadturnhalle Ruit Einzelhalle (bis 15x27m) Ruit 180,00 63,00 63,00 1 0,4<br />

TSV Turnhalle (Jahnhalle) Einzelhalle (bis 15x27m) Scharnhausen 240,00 70,00 70,00 1 0,6<br />

Turnhalle Schillerschule Ruit Einzelhalle (bis 15x27m) Ruit 180,00 26,50 26,50 1 0,4<br />

Waldheimhalle Ruit Einzelhalle (bis 15x27m) Ruit 320,00 30,75 30,75 1 0,8<br />

Turnhalle Lindenschule Parksiedlung Einzelhalle (bis 15x27m) Parksiedlung 288,00 20,75 11,50 32,25 1 0,7<br />

Turn- und Festhalle Kemnat Einzelhalle (bis 15x27m) Kemnat 370,00 18,75 18,75 1 0,9<br />

Turnhalle Otto-Schuster-Straße Einzelhalle (bis 15x27m) Nellingen 180,00 58,00 58,00 1 0,4<br />

Kulturzentrum "An der Halle" Ballettsaal Gymnastikraum Nellingen 79,91 70,00 70,00 1 0,8<br />

Kulturzentrum "An der Halle" Kleiner Saal Gymnastikraum Nellingen 131,68 11,50 11,50 1 1,3<br />

Kulturzentrum "An der Halle" Banane R18+19 Gymnastikraum Nellingen 78,39 6,00 6,00 1 0,8<br />

Stadthaus Gymnastikraum Scharnhauser Park 84,70 15,00 15,00 1 0,8<br />

Kindergartenturnhalle Scharnhausen (Wasenäckerhalle) Gymnastikraum Scharnhausen 96,00 13,75 11,00 24,75 1 1,0<br />

Bürgerhaus Ruit Gymnastikraum Ruit 183,60 8,00 8,00 1 1,8<br />

Justinus-Kerner-Schule Ruit Gymnastikraum Ruit 131,85 4,75 4,75 1 1,3<br />

Paracelsus-Krankenhaus Mehrzwecksaal Gymnastikraum Ruit 250,00 2,00 2,00 1 2,5<br />

Sporthalle 2 Nellingen Kraftraum Konditions- und Krafttrainingsraum Nellingen 43,00 70,00 70,00 1 0,4<br />

Radfahrhalle Kemnat nutzungsoffener Raum Kemnat 156,25 0,00 1<br />

Kulturzentrum "An der Halle" Vereinsraum nutzungsoffener Raum Nellingen 77,51 0,00 1<br />

Körschtalklause nutzungsoffener Raum Scharnhausen - 0,00 1<br />

Vitalis-Center Scharnhauser Park Scharnhauser Park<br />

Sportstudio Nellingen Nellingen<br />

Top in Form Nellingen<br />

TRICK Scharnhausen


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

Profil Kemnat<br />

Bestand Groß- und Kleinspielfelder für den Fußballsport<br />

Mitglieder Fußball TV Kemnat<br />

Bevölkerungsprognose Kemnat<br />

Quellen: Bildmaterial: Google Earth;Mitgliederzahlen: WLSB-Mitgliederstatistik zum 1.1.2007 (B-Zahlen); Bevölkerungsprognose: Weeber+Partner (2005). Bevölkerungsentwicklung und Infrastruktur. Variante B<br />

Profil Nellingen<br />

Sportanlage Pfingstweide Großspielfeld 1 Naturrasen<br />

Sportanlage Pfingstweide Großspielfeld 2 Naturrasen<br />

Fußball gesamt 185<br />

davon 0 bis 6 Jahre 7<br />

davon 7 bis 14 Jahre 59<br />

davon 15 bis 18 Jahre 6<br />

davon 19 bis 26 Jahre 9<br />

davon 27 bis 40 Jahre 12<br />

Jahr 2005 Jahr 2020 Saldo<br />

0 bis unter 6 Jahre 266 212 -54<br />

6 bis unter 15 Jahre 413 358 -55<br />

15 bis unter 20 Jahre 223 228 5<br />

20 bis unter 35 Jahre 830 756 -74<br />

Bestand Groß- und Kleinspielfelder für den Fußballsport<br />

Sportanlage In den Anlagen Großspielfeld 1 Kunststoffrasen<br />

Sportanlage Stadion Großspielfeld 2 Naturrasen (Kampfbahn Typ C)<br />

Kleinspielfeld Ludwig-Jahn / Riegelhofhalle Kunststoff<br />

Mitglieder Fußball TV Nellingen<br />

Fußball gesamt 470<br />

davon 0 bis 6 Jahre 18<br />

davon 7 bis 14 Jahre 248<br />

davon 15 bis 18 Jahre 76<br />

davon 19 bis 26 Jahre 45<br />

davon 27 bis 40 Jahre 34<br />

Bevölkerungsprognose Nellingen<br />

Jahr 2005 Jahr 2020 Saldo<br />

0 bis unter 6 Jahre 505 426 -79<br />

6 bis unter 15 Jahre 833 759 -74<br />

15 bis unter 20 Jahre 465 446 -19<br />

20 bis unter 35 Jahre 1734 1466 -268<br />

Quellen: Bildmaterial: Google Earth;Mitgliederzahlen: WLSB-Mitgliederstatistik zum 1.1.2007 (B-Zahlen); Bevölkerungsprognose: Weeber+Partner (2005). Bevölkerungsentwicklung und Infrastruktur. Variante B<br />

145


<strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong> Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart<br />

146<br />

Profil Ruit<br />

Bestand Groß- und Kleinspielfelder für den Fußballsport<br />

Sportanlage Talwiesen Großspielfeld 1 Naturrasen<br />

Sportanlage Talwiesen Großspielfeld 1 Tenne<br />

Kleinspielfeld Talwiesen Kunststoff<br />

Mitglieder Fußball TB Ruit<br />

Fußball gesamt 328<br />

davon 0 bis 6 Jahre 9<br />

davon 7 bis 14 Jahre 121<br />

davon 15 bis 18 Jahre 48<br />

davon 19 bis 26 Jahre 20<br />

davon 27 bis 40 Jahre 51<br />

Bevölkerungsprognose Ruit<br />

Jahr 2005 Jahr 2020 Saldo<br />

0 bis unter 6 Jahre 409 367 -42<br />

6 bis unter 15 Jahre 624 666 42<br />

15 bis unter 20 Jahre 344 397 53<br />

20 bis unter 35 Jahre 1448 1150 -298<br />

Quellen: Bildmaterial: Google Earth;Mitgliederzahlen: WLSB-Mitgliederstatistik zum 1.1.2007 (B-Zahlen); Bevölkerungsprognose: Weeber+Partner (2005). Bevölkerungsentwicklung und Infrastruktur. Variante B<br />

Profil Scharnhausen<br />

Bestand Groß- und Kleinspielfelder für den Fußballsport<br />

Sportanlage Scharnhausen Großspielfeld 1 Naturrasen<br />

Sportanlage Scharnhausen Großspielfeld 2 Naturrasen<br />

Kleinspielfeld Scharnhausen Kunststoff<br />

Mitglieder Fußball TSV Scharnhausen<br />

Fußball gesamt 181<br />

davon 0 bis 6 Jahre 3<br />

davon 7 bis 14 Jahre 58<br />

davon 15 bis 18 Jahre 31<br />

davon 19 bis 26 Jahre 20<br />

davon 27 bis 40 Jahre 24<br />

Bevölkerungsprognose Scharnhausen<br />

Jahr 2005 Jahr 2020 Saldo<br />

0 bis unter 6 Jahre 298 212 -86<br />

6 bis unter 15 Jahre 431 358 -73<br />

15 bis unter 20 Jahre 263 228 -35<br />

20 bis unter 35 Jahre 909 756 -153<br />

Quellen: Bildmaterial: Google Earth;Mitgliederzahlen: WLSB-Mitgliederstatistik zum 1.1.2007 (B-Zahlen); Bevölkerungsprognose: Weeber+Partner (2005). Bevölkerungsentwicklung und Infrastruktur. Variante B


Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Stuttgart <strong>Sportentwicklungsplanung</strong> <strong>Ostfildern</strong><br />

Profil Scharnhauser Park / Parksiedlung<br />

Potentielle Erweiterungsfläche<br />

3. Terrasse<br />

Bevölkerungsprognose Parksiedlung<br />

Jahr 2005 Jahr 2020 Saldo<br />

0 bis unter 6 Jahre 125 119 -6<br />

6 bis unter 15 Jahre 228 176 -52<br />

15 bis unter 20 Jahre 175 105 -70<br />

20 bis unter 35 Jahre 408 430 22<br />

Bevölkerungsprognose Scharnhauser Park<br />

Jahr 2005 Jahr 2020 Saldo<br />

0 bis unter 6 Jahre 434 410 -24<br />

6 bis unter 15 Jahre 683 770 87<br />

15 bis unter 20 Jahre 305 629 324<br />

20 bis unter 35 Jahre 993 1686 693<br />

Quellen: Bildmaterial: Google Earth;Mitgliederzahlen: WLSB-Mitgliederstatistik zum 1.1.2007 (B-Zahlen); Bevölkerungsprognose: Weeber+Partner (2005). Bevölkerungsentwicklung und Infrastruktur. Variante B<br />

147

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