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Ausgabe Juni 2011 - Sternwarte Nordschwarzwald

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Interview mit Neu–ESA–Astronaut Alexander Gerst<br />

Saturn–Sturm lässt Forscher staunen<br />

Magma–Ozean in Jupiter–Mond Io bestätigt<br />

Rückblick Astronomietag<br />

Porträt:Otto von Struve<br />

Die nächsten Veranstaltungen des AAP:<br />

Vereinsinternes Sommerfest am 10. September<br />

Kulinarische Wanderung um Bieselsberg am 11. September<br />

<strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2011</strong>


2<br />

Vorwort des Vorstands<br />

Liebe Vereinskollegen,<br />

die erste größere Veranstaltung in diesem Jahr, den<br />

Astronomietag, haben wir erfolgreich hinter uns gebracht.<br />

Ansonsten war das Jahr bisher relativ ruhig<br />

und das Führungspersonal hatte (leider) auch nicht<br />

viel zu tun. Unsere Osterfeldvorträge waren bisher<br />

gut besucht, allerdings wie üblich fast ausschließlich<br />

von Mitgliedern. Da wir im August und September<br />

nicht ins Kulturhaus Osterfeld können,<br />

haben wir uns für unser Monatstreffen im September<br />

mal etwas neues ausgedacht: einen Aktivvortrag.<br />

Die Idee ist, den Vortrag in Bieselsberg<br />

abzuhalten und danach zu „spechteln“. Es wird<br />

über den Kleinplaneten Vesta gehen, den man<br />

dann auch gleich beobachten kann. Ich hoffe, dass<br />

auch hier zahlreiche Leute erscheinen und wir vor<br />

allem schönes Wetter haben.<br />

Auch im September steht dann die nächste kulinarische<br />

Wanderung rund um Bieselsberg an. Da wir<br />

Editorial<br />

Liebe Leser,<br />

auch in unserem Sonnensystem passiert oft etwas<br />

unerwartetes. Schon einige Male haben wir Überraschendes<br />

erlebt, man denke nur an den Absturz des<br />

Kometen Shoemaker–Levy 9, Polarlichter auf den<br />

Gasplaneten oder neue große Wirbelstürme auf Jupiter,<br />

die miteinander verschmolzen und vieles andere<br />

mehr. Nun steht Saturn plötzlich ebenfalls im<br />

Rampenlicht — dieses Mal nicht mit seinen Ringen<br />

sondern einem riesigen Sturmgebiet. Gleich<br />

zweimal ist es Thema eines Beitrags in dieser <strong>Ausgabe</strong>,<br />

einmal aus wissenschaftlicher Sicht und einmal<br />

von der Amateur–Beobachtungsseite.<br />

Auch in weiteren Artikeln befassen wir uns dieses<br />

Mal viel mit unserem eigenen Sonnensystem.<br />

Selbst in der Ferne Plutos, bei eisigen Temperaturen<br />

tut sich noch was. Da darf man wirklich gespannt<br />

sein, wenn die Sonde New Horizons den<br />

Zwergplaneten besuchen wird.<br />

Aus der traditionsreichen Familie der Struves hat<br />

Titelbild: Alexander Gerst, Neu–ESA–Astronaut<br />

(Foto: ESA)<br />

dieses Jahr noch knapper an Helfern sind, bitte ich<br />

alle, den 11. September für den AAP freizuhalten<br />

und zum Helfen zu kommen! Jedes Jahr können<br />

wir da einige Euro für unsere Vereinskasse hinzuwirtschaften<br />

und trotz allem Einsatz bleibt auch<br />

die Geselligkeit nicht auf der Strecke!<br />

Vom Teleskopprojekt gibt es noch nichts neues zu<br />

berichten. Im Moment befindet sich ein Teil der<br />

Montierung auf Reise zum Härten und wird demnächst<br />

zurück erwartet. Dann können wir selbst<br />

daran weiterbasteln und unserem Traum näher<br />

kommen, der doch langsam aber sicher Wirklichkeit<br />

werden wird.<br />

Geniesst den Sommer, erholen Euch und wir sehen<br />

uns hoffentlich im September beim Vortrag<br />

und der Wanderung. In diesem Sinne bis demnächst<br />

Euer Martin Tischhäuser<br />

sich Wolfgang Schatz einen berühmten Mann herausgegriffen<br />

und berichtet uns mal wieder über eine<br />

bemerkenswerte Persönlichkeit. Die meisten<br />

werden eher etwas von seinen Ahnen gehört haben,<br />

aber auch Otto wurde durch seine Forschungen<br />

berühmt und bekannt.<br />

Besonders gespannt war ich auch auf einen weitern<br />

Artikel (und auch überrascht, dass es so einen<br />

Beitrag gibt). Christian Sollner hatte mir schon<br />

länger verraten, dass er einen Leckerbissen an der<br />

Angel hat. Er hatte die Ehre, ein kurzes Interview<br />

mit dem neuen ESA–Astronauten Alexander Gerst<br />

zu führen. Ungewöhnlich, wie es entstanden ist,<br />

ist es ein sehr schöner Beitrag geworden! Auch<br />

die Entstehungsgeschichte des Interviews verrät<br />

Christian uns hier.<br />

Viel Spaß beim Lesen dieser <strong>Ausgabe</strong><br />

Martin Tischhäuser<br />

Vorwort des Vorstands


Aus Wissenschaft und Forschung<br />

Aus Wissenschaft und Forschung<br />

Turbulenter Ringplanet — Saturn-<br />

Sturm lässt Forscher staunen<br />

Infernalische Gewalten durchfahren die Atmosphäre<br />

des Saturn: Bei 40 Grad Nord begann sich im Dezember<br />

vergangenen Jahres ein gigantisches<br />

Sturmsystem zu entwickeln, dessen Dimensionen<br />

Astronomen in ungläubiges Staunen versetzten.<br />

Bis heute dauert das Schauspiel an. Zunächst waren<br />

nur weiße Wölkchen zu sehen, doch dann ging<br />

es richtig zur Sache. Im Wissenschaftsmagazin<br />

Science berichtet ein Forscherteam um Leigh Fletcher<br />

von der University of Oxford nun, wie der<br />

Monstersturm die Atmosphäre des Ringplaneten<br />

nachhaltig durcheinander brachte.<br />

Das Unglaublichste sei die Größe, sagt Fletcher.<br />

Das gigantische Sturmsystem wütete über eine Höhe<br />

von etwa 500 Kilometern in der Saturnatmosphäre,<br />

in der Wasserstoff, Helium und Wolken aus<br />

Ammoniakkristallen wabern. Die vertikale Ausbreitung<br />

lässt sich nur schwer bestimmen, weil bis heute<br />

weite Teile der Atmosphäre in Aufruhr sind.<br />

Fletcher spricht von einem Durchmesser von weit<br />

über einhunderttausend Kilometern. Das sei ein riesiges<br />

Biest, mit dem sie es da zu tun hätten.<br />

Es war der US–Astronom Asaph Hall, der im Jahr<br />

1876 zum ersten Mal einen Sturm dieser Größenordnung<br />

auf dem Saturn beobachtete. Seitdem hat<br />

sich die planetare Show sechs Mal wiederholt, zuletzt<br />

im Jahr 1990. Die Stürme entwickeln sich auf<br />

der Nordhalbkugel in jedem Frühjahr. Weil sich<br />

der Planet langsamer um die Sonne dreht als unse-<br />

re Erde, ist es normalerweise etwa alle 30 Jahre so<br />

weit — so lange dauert die Abfolge von Frühjahr,<br />

Sommer, Herbst und Winter auf dem Gasriesen.<br />

Dieses Mal konnten Forscher den Sturm und seine<br />

Entwicklung allerdings zum ersten Mal auch im<br />

Bereich der thermischen Infrarotstrahlung untersuchen<br />

und nicht nur das vom Saturn reflektierte<br />

Sonnenlicht. Zum Einsatz kamen die Saturn–Sonde<br />

Cassini und das Very Large Telescope der Europäischen<br />

Südsternwarte in Chile.<br />

Die Atmosphäre des Saturn hat eine vergleichsweise<br />

geringe Dichte. Sie reicht also weit ins Weltall<br />

herein, weil der Planet im Vergleich zum Jupiter<br />

eine recht geringe Gravitationswirkung auf sie ausübt.<br />

Die Infrarotbilder zeigen die Atmosphäre in<br />

Aufruhr. Besonders auffällig sind riesige Bereiche<br />

wärmeren Gases, die sich mehrere hundert Kilometer<br />

in höhere Schichten ziehen. Die Forscher<br />

nennen sie stratosphärische Leuchtfeuer.<br />

Die euphorische Bezeichnung täuscht allerdings<br />

etwas darüber hinweg, dass die Areale immer<br />

noch vergleichsweise kalt sind. Statt den üblichen<br />

minus 130 Grad lassen sich in ihrem Inneren<br />

knapp 20 Grad mehr messen. Im Bereich des sichtbaren<br />

Lichts sind die Leuchtfeuer nicht zu erkennen,<br />

sehr wohl aber auf den Infrarotaufnahmen.<br />

Ob sie stets bei solchen Stürmen auftreten, oder<br />

ein Einzelfall sind, wissen die Forscher noch<br />

nicht.<br />

Im Vergleich zum turbulenten Nachbarn Jupiter<br />

gilt der Saturn eigentlich als ruhig. Doch der Eindruck<br />

täuscht, wie Forscher wissen. So erschüttern<br />

Sturm auf dem Saturn: Die Aufnahme ganz links zeigt den Planeten im sichtbaren Licht, auf den dann<br />

folgenden Bildern ist der Bereich des thermischen Infrarots zu sehen. Die Bilder zwei und vier zeigen die<br />

Turbulenzen in der Troposphäre des Planeten. Die Bilder drei und fünf zeigen stratosphärische<br />

Leuchtfeuer in den ansonsten ruhigen Atomsphärenschichten darüber.<br />

3


4 Aus Wissenschaft und Forschung<br />

Frühe Phase des Monstersturms (am 24.12.2010):<br />

Zunächst waren nur weiße Wölkchen zu sehen,<br />

doch dann ging es richtig zur Sache. Bei 40 Grad<br />

Nord begann sich im Dezember vergangenen<br />

Jahres ein gigantisches Sturmsystem zu entwickeln.<br />

massive Gewitter die Atmosphäre, mit Blitzen<br />

10.000 Mal so stark wie auf der Erde. Dicke<br />

Schichten aus Schwebeteilchen und kleinen Tröpfchen<br />

versperren nur allzuoft den Blick ins sturmumtoste<br />

Innere. Wie es zu dem aktuellen<br />

Sturmsystem kam, das wissen die Astronomen deswegen<br />

nur in Grundzügen. Sie gehen davon aus,<br />

dass die Turbulenz in unteren Atmosphärenschich-<br />

ten entstanden ist. Mächtige Wolken aus Wasserdampf<br />

gibt es hier, verborgen vom Blick der<br />

Teleskope und Sonden.<br />

In diesem Bereich dürfte sich ein Prozess abgespielt<br />

haben, der der Entstehung eines Gewitters<br />

auf der Erde gleicht. Durch den Aufstieg von wärmerem<br />

Gas bildete sich nach und nach eine mächtige<br />

Konvektionsströmung. Der perfekte Sturm<br />

war geboren, als sich die Turbulenzen ihren Weg<br />

auch in höhere Atmosphärenschichten bahnen<br />

konnten. Dort trafen sie auf die normalerweise wehenden<br />

zirkulären Winde, und fertig war der riesige<br />

Mixer. Er sorgte für großflächige<br />

Temperaturänderungen in der Atmosphäre, gebar<br />

Jetstreams wechselnder Richtung und einen riesigen<br />

kühleren Wirbel.<br />

Doch warum treten die Stürme auf der Nordhalbkugel<br />

ausgerechnet im Saturnfühling auf? Die Rotationsachse<br />

des Planeten ist stärker geneigt als<br />

die unserer der Erde. Deswegen fallen auch die Effekte<br />

der Jahreszeiten stärker aus. Doch das reicht<br />

für eine vollständige Erklärung nicht aus. Denn<br />

die Konvektionen, die den Sturm ans Laufen<br />

brachten, toben etwa 200 bis 300 Kilometer unterhalb<br />

der von der Erde aus sichtbaren Wolken.<br />

Sonnenlicht gelangt kaum in diese finstere Region.<br />

Dort gebe es keine saisonalen Effekte, sagt<br />

Forscher Fletcher. Offenbar verändert sich aber<br />

die Geometrie der gesamten Atmosphäre im<br />

Rhythmus der Jahreszeiten. Und das könne es den<br />

Konvektionsströmungen ermöglicht haben, auch<br />

höhere Schichten zu erreichen, obwohl seit dem<br />

letzten Sturm erst 20 Jahre vergangen sind.<br />

Doch eine weitere, ebenfalls entscheidende Frage<br />

bleibt: Warum rasen nicht auch im Südfrühling<br />

Stratosphärische Leuchtfeuer: Statt den üblichen minus 130 Grad lassen sich in ihrem Inneren knapp 20<br />

Grad mehr messen. Im Bereich des sichtbaren Lichts sind die Leuchtfeuer zwar nicht zu erkennen, sehr<br />

wohl aber auf den Infrarotaufnahmen. Ob sie stets bei solchen Stürmen auftreten, oder ein Einzelfall<br />

sind, wissen die Forscher noch nicht.


Aus Wissenschaft und Forschung<br />

entsprechende Windsysteme über die Südhalbkugel<br />

des Saturn? Solche Beobachtungen fehlen nämlich<br />

bis heute, auch wenn es zum Beispiel am<br />

Saturnsüdpol eine Art Hurrikan gegeben hat. Verglichen<br />

mit dem aktuellen Sturm fiel er jedoch selbst<br />

bei einem Durchmesser von 8000 Kilometern eher<br />

winzig aus.<br />

Ergebnis 11 Jahre nach Messung —<br />

Magma-Ozean in Io bestätigt<br />

Außer unserer Erde ist der Jupitermond Io der einzige<br />

Himmelskörper des Sonnensystems, auf dem es<br />

aktive Vulkane gibt. Wahrscheinlich zumindest.<br />

Doch während auf der Erde Vulkane entlang von<br />

Aktivitätszonen wie etwa dem pazifischen Feuerring<br />

zu finden sind, sind sie auf der Oberfläche<br />

von Io nahezu gleichmäßig verteilt. Die Vulkane<br />

des Jupitermonds produzieren bei ihren explosiven<br />

Ausbrüchen außerdem etwa hundert Mal mehr Lava<br />

als ihr Verwandten auf der Erde. Außerdem ist<br />

die Lava auf Io besonders heiß.<br />

Nun haben Forscher Hinweise darauf gefunden,<br />

dass sich unter der Oberfläche von Io eine mindestens<br />

50 Kilometer dicke Schicht aus teilweise geschmolzenem<br />

Magma verbirgt. Sie stützen sich<br />

auf eine neue Auswertung von Magnetfelddaten<br />

der Raumsonde Galileo, die von 1995 bis 2003<br />

den Jupiter umkreist hat. Der Magma–Ozean sei<br />

für den starken Vulkanismus auf Io verantwortlich,<br />

berichten amerikanische Forscher in der Online–<strong>Ausgabe</strong><br />

des Fachmagazins Science.<br />

Der starke Vulkanismus und die hohe Temperatur<br />

der Lava deuteten auf ein globales Magma–Reservoir<br />

im Inneren von Io hin, aber bisher fehlte dafür<br />

ein direkter Beweis, berichten Krishan Khurana<br />

von der University of California in Los Angeles<br />

und seine Kollegen. Mit einem Trick konnten die<br />

Wissenschaftler diesen Beweis nun liefern: Sie<br />

nutzten das rotierende Magnetfeld des Planeten Jupiter,<br />

um einen Blick ins Innere des Mondes zu werfen.<br />

Anhand von Messungen der Sonde Galileo aus<br />

den Jahren 1999 und 2000 konnten Khurana und<br />

seine Kollegen analysieren, wie Io das Magnetfeld<br />

Jupiters beeinflusst. Sie konnten zeigen, dass ein<br />

vollständig fester Mantel keine ausreichende Reaktion<br />

erzeugt, um die Beobachtungen zu erklären,<br />

schreiben die Forscher. Nur eine über 50 Kilometer<br />

dicke Schicht aus zu mindestens 20 Prozent flüs-<br />

Die Forscher vermuten, dass das mit dem veränderten<br />

Abstand des Saturns zur Sonne zu tun hat.<br />

Im Nordsommer ist die Distanz zwischen Planet<br />

und Zentralgestirn größer als im Südsommer. Ehrfürchtig<br />

spricht Leigh Fletcher von einem „großen<br />

Mysterium“.<br />

(ms)<br />

Io–Aufnahme der Galileo-Sonde: Die 140~km<br />

hohe Rauchfahne über dem Mond stammt vom<br />

Io–Volkan Pillan Patera. In der Bildmitte, nahe<br />

der Tag- und Nachtgrenze, erkennt man die 75 km<br />

hohe Rauchfahne samt Schattenwurf des Vulkans<br />

Prometheus. Letztere war auf allen bisherigen<br />

Aufnahmen dieser Io–Region seit der Voyager-<br />

Vorbeiflüge 1979 erkennbar, woraus sich die<br />

Annahme ergibt, dass Prometheus die letzten 18<br />

Jahre kontinuierlich aktiv war.<br />

sigem Magma besitzt eine ausreichende<br />

elektrische Leitfähigkeit, um die gemessenen Magnetfeldänderungen<br />

zu erzeugen.<br />

Jupiter besitzt ein starkes Magnetfeld, durch das<br />

sich Io beständig bewegt, und das starke Ströme in<br />

der Atmosphäre des Mondes induziert. Sie reißen<br />

5


6<br />

große Mengen an Materie aus Ios oberer Atmosphäre.<br />

Auf diese Weise verliert der Mond jede Sekunde<br />

mehrere Tonnen Masse, die in einen<br />

donutförmigen Plasmaring um den Jupiter wabern.<br />

Bei seiner Reise durch die Plasmasuppe stört Io seinerseits<br />

die Jupiter–Magnetosphäre: Starke Plasmawellen<br />

elektrisch geladener Teilchen strömen in<br />

die Jupiteratmosphäre und bringen sie zum Leuchten.<br />

(ms)<br />

Magma-Ozean auf Io: Elektrische Leitfähigkeit<br />

beeinflusst Jupiter–Magentfeld.<br />

Blähungen am Rande des Sonnen-<br />

systems — Pluto–Atmosphäre wuchs<br />

3000 Kilometer weit ins All erstreckt sich die Gashülle<br />

des Pluto, haben Forscher entdeckt. Damit ist<br />

sie viel größer als bislang vermutet. Astronomen<br />

hatten angenommen, die Atmosphäre des Zwergplaneten<br />

würde in gut einhundert Kilometern Höhe enden.<br />

Doch sie füllt immerhin ein Viertel der<br />

Strecke bis zu Plutos größtem Mond Charon. Pluto<br />

selbst ist mit einem Durchmesser von weniger als<br />

2400 km kleiner als der Mond der Erde. Die äußerste<br />

Schicht der Erdatmosphäre, die sogenannte Exosphäre,<br />

endet in bis zu zu 10000 km Höhe.<br />

Plutos extrem dünne Gashülle besitze vermutlich<br />

ein fragiles Gleichgewicht aus dem kühlend wirkenden<br />

Kohlenmonoxid und dem Treibhausgas Methan,<br />

berichten britische Astronomen, die die<br />

Atmosphäre mit dem James–Clerk–Maxwell–Teleskop<br />

auf Hawaii beobachtet haben. Sie sei wahrscheinlich<br />

die empfindlichste Planetenatmosphäre<br />

im Sonnensystem, sagte Jane Greaves von der Universität<br />

von St Andrews auf der Jahrestagung der<br />

britischen Königlichen Astronomischen Gesellschaft<br />

in Llandudno (Wales).<br />

Forscher hatten die Atmosphäre des Zwergplaneten<br />

zwar 1988 entdeckt, als Pluto von der Erde aus<br />

gesehen vor einem fernen Stern vorbeizog und dessen<br />

Licht nicht abrupt verschwand, sondern zunächst<br />

von der Gashülle abgeschwächt wurde. Der<br />

ferne Zwergplanet erlebe wahrscheinlich derzeit<br />

einen Klimawandel. Sie glauben, dass die Ausdeh-<br />

Aus Wissenschaft und Forschung<br />

nung der Atmosphäre gewachsen sei.<br />

1989 hatte Pluto den sonnennächsten Punkt seiner<br />

Umlaufbahn passiert. Wahrscheinlich habe das etwas<br />

stärkere Sonnenlicht zusätzliches Eis verdampft<br />

und so die Atmosphäre aufgeblasen,<br />

glauben die Astronomen, die ihre Entdeckung im<br />

Fachjournal Monthly Notices of the Royal Astronomical<br />

Society vorstellen. Trotz der momentan<br />

etwas geringeren Sonnenentfernung ist die Atmosphäre<br />

des Eiszwergs frostige minus 220° Celsius<br />

kalt. Im Schnitt beträgt die Entfernung vom Pluto<br />

zur Sonne 5.8 Milliarden Kilometer.<br />

Kohlenmonoxid und Methan, bislang das einzige<br />

andere auf Pluto nachgewiesene Gas, finden sich<br />

wahrscheinlich nur in Spuren in Plutos Hülle.<br />

Hauptbestandteil ist nach Annahme der Astronomen<br />

Stickstoff, wie auch in der Erdatmosphäre.<br />

Die Forscher wollen die Entwicklung der Pluto–Atmosphäre<br />

möglichst lange weiterverfolgen.<br />

Diese einfache, kalte Atmosphäre, die stark von<br />

der Sonnenwärme beeinflusst werde, könnte wichtige<br />

Hinweise auf die fundamentalen physikalischen<br />

Zusammenhänge geben, sagte Greaves.<br />

Dies könne auch zu einem besseren Verständnis<br />

der Erdatmosphäre beitragen.<br />

Der erst 1930 entdeckte Pluto war 2006 von der<br />

Internationalen Astronomischen Union zum<br />

Zwergplaneten degradiert worden. 2015 bekommt<br />

der Eiszwerg, der nur alle 248 Jahre einmal die<br />

Sonne umrundet, erstmals Besuch von einer irdischen<br />

Raumsonde: Dann wird die NASA–Mission<br />

New Horizons den Zwergplaneten erreichen. (ms)


Aus Wissenschaft und Forschung<br />

Quarzmurmeln und Einstein–Theorie<br />

— Gravity Probe B<br />

Manchmal dauert es in der Wissenschaft halt ein<br />

bisschen länger. Rund 100 Jahre nach ihrer Formulierung<br />

hat ein Satellit zwei Aussagen aus der Allgemeinen<br />

Relativitätstheorie von Albert Einstein mit<br />

bisher in ungekannter Genauigkeit bestätigt.<br />

Der mittlerweile abgeschaltete NASA–Satellit Gravity<br />

Probe B hat zwei Vorhersagen von Albert Einsteins<br />

Relativitätstheorie mit bislang unerreichter<br />

Genauigkeit bestätigt. Die Erde verbiegt demnach<br />

die Raumzeit um sie herum. Der Effekt ist winzig,<br />

aber messbar, wie die US–Raumfahrtbehörde berichtet.<br />

Wenn man es bildlich ausdrücken will, dann dellt<br />

die Masse der Erde die Raumzeit ein, so wie ein<br />

Schlafender die Matratze seines Bettes. Dazu<br />

kommt, dass die Erde die Raumzeit bei ihrer Rotation<br />

gewissermaßen mit sich zieht. Man stelle sich<br />

vor, die Erde wäre in Honig getunkt, sagt Francis<br />

Everitt von der Universität Stanford. Während der<br />

Planet sich drehe, würde der Honig um sie herum<br />

mitwirbeln. Mit Raum und Zeit sei es dasselbe.<br />

Beide Effekte, der geodätische Effekt und der Lense–Thirring–Effekt,<br />

sind Konsequenzen der Allgemeinen<br />

Relativitätstheorie und wurden zuvor<br />

bereits nachgewiesen.<br />

Der 2004 gestartete Satellit Gravity Probe B hat<br />

sie jedoch mit bislang unerreichter Genauigkeit<br />

vermessen, wie Forscher im Fachmagazin Physical<br />

Review Letters berichten. Herzstück des Satelliten<br />

waren vier Gyroskope. Sie konnten kleinste<br />

änderungen der Lage im Raum erfassen. Fast bis<br />

auf den absoluten Nullpunkt gekühlte Quarzkugeln<br />

mit Niob–überzug rotierten dazu mit etwa<br />

10.000 Umdrehungen in der Minute. Weil es Probleme<br />

bei der Erhebung der Daten gab, mussten<br />

diese jahrelang nachbearbeitet werden. Erste Zwischenergebnisse<br />

hatte es aber bereits gegeben.<br />

Die NASA hatte seit Anfang der Sechziger an der<br />

Vorbereitung der Gyroskop–Experimente gearbeitet<br />

und insgesamt 750 Millionen Dollar in das Programm<br />

investiert. Forscher Everitt war seit 1963<br />

dabei. Seine wissenschaftliche Mission ist nun erfüllt,<br />

genau so wie die von Gravity Probe B. Im<br />

Erde, Satellit und Raumzeit: Die Erde verbiegt die Raumzeit um sie herum. Der Effekt ist winzig, aber<br />

messbar von Gravity Probe B<br />

7


8 Aus Wissenschaft und Forschung<br />

Dezember 2010 wurde der Satellit abgeschaltet,<br />

kreist aber weiter um die Erde.<br />

Die Ergebnisse dieser Mission werden Langzeitfolgen<br />

für die Arbeit theoretischer Physiker haben. Je-<br />

Extremwanderer — Planeten<br />

vagabundieren durch die Milchstraße<br />

Kreisen Planeten grundsätzlich um Sterne, oder<br />

geht es auch ohne? Die Frage dürfte unter Astronomen<br />

künftig brisant werden. Denn laut einer im<br />

Fachmagazin Nature veröffentlichten Studie finden<br />

sich in der Milchstraße überraschend viele Exoplaneten<br />

ohne Zentralgestirn. Ihre Zahl könnte<br />

Berechnungen zufolge sogar die der Sterne in unserer<br />

Heimatgalaxie übertreffen.<br />

Zwei internationale Forschergruppen kamen den<br />

kosmischen Vagabunden auf die Spur: die Microlensing<br />

Observations in Astrophysics Collaboration<br />

(MOA) und die Optical Gravitational Lensing<br />

Experiment Collaboration (OGLE). Die Astronomen<br />

des MOA–Projekts überwachten zwei Jahre<br />

lang die Helligkeit von 50 Millionen Sternen im<br />

Zentralbereich der Milchstraße, jeden Stern beobachteten<br />

sie mindestens einmal pro Stunde.<br />

Zieht ein anderes Objekt, ein Stern oder ein Exoplanet,<br />

vor einem der weit entfernten Sterne vorüber,<br />

so wirkt es dank seiner Schwerkraft wie eine Linse.<br />

Das führt dazu, dass der Stern dahinter aufflackert:<br />

Astronomen sprechen vom Gravitations-<br />

linseneffekt. Aus der Veränderung der Helligkeit<br />

können die Forscher ableiten, welche Masse das<br />

Objekt im Vordergrund besitzt. Zudem gilt: Je kürzer<br />

das Aufflackern, desto geringer die Masse der<br />

Linse.<br />

Insgesamt beobachteten die Astronomen 474 solcher<br />

Mikrolinsen–Ereignisse. Bei zehn hielt das<br />

Aufflackern des Hintergrundsterns weniger als<br />

zwei Tage an. In diesen Fällen muss sich ein Exoplanet<br />

vor den Stern geschoben haben, dessen Masse<br />

etwa der des Jupiters entsprach, schreiben die<br />

Forscher. Andere Verursacher des Effekts konnten<br />

sie nach eigenen Angaben ausschließen. Daten der<br />

OGLE–Arbeitsgruppe hätten den größeren Teil dieser<br />

Mikrolinsen–Ereignisse bestätigt.<br />

Zehn Entdeckungen binnen zwei Jahren bei der Beobachtung<br />

von 50 Millionen Sternen erscheinen<br />

zwar wenig. Für die Astronomen stellt es sich jedoch<br />

anders dar: Es waren deutlich mehr, als man<br />

vorher erwartet hatte. Zum einen ist es schon sehr<br />

der künftige Zweifel an Einsteins Allgemeiner<br />

Relativitätstheorie muss präzisere Messungen anstreben<br />

als Gravity Probe B erreicht hat.<br />

(ms)<br />

unwahrscheinlich, solche Mikrolinsen–Effekte<br />

überhaupt zu beobachten, schließlich muss sich dafür<br />

ein Exoplanet genau so vor einen Stern schieben,<br />

dass dies von der Erde aus zu sehen ist. Zum<br />

anderen sind die Ereignisse mit abnehmender Masse<br />

immer schwieriger nachzuweisen.<br />

Die zehn indirekt nachgewiesenen Exoplaneten<br />

sind allesamt mindestens zehn astronomische Einheiten<br />

(AE) von einem Stern entfernt. Planeten<br />

können auch weiter entfernt ihre Bahn um einen<br />

Stern ziehen: Der Neptun etwa kreist in einer Distanz<br />

von rund 30 AE um die Sonne. Frühere Beobachtungen<br />

deuten jedoch darauf hin, dass nicht<br />

alle Sterne über so weit entfernte Begleiter verfügen.<br />

Deshalb folgern die Forscher, dass nur rund<br />

ein Viertel dieser neuentdeckten Exoplaneten<br />

einen Heimatstern besitzt. Der Rest würde demnach<br />

frei durch die Milchstraße fliegen. Bisher<br />

wurden solche ungebundenen Exoplaneten nur in<br />

Sternenhaufen gesichtet, in denen viele sehr junge<br />

Sterne zu finden sind, und jene Planeten waren extrem<br />

massereich.<br />

Die Wissenschaftler schließen deshalb aus ihren<br />

Beobachtungen auf eine gigantische Zahl: In der<br />

Milchstraße gebe es demnach etwa 1,8-mal so viele<br />

vagabundierende Exoplaneten mit Jupiter–Masse<br />

wie Hauptreihensterne.<br />

Theorien zum Ursprung der freifliegenden Planeten<br />

gibt es bereits. Wenn Planeten entstehen, kreisen<br />

sie zum Teil in sehr nah beieinander liegenden<br />

Bahnen. Dabei könnten sie sich gegenseitig durch<br />

ihre Gravitation stark beeinflussen. Ein Planet<br />

kann so aus seiner Bahn gekegelt werden oder sogar<br />

der Gravitation ihres Heimatsterns komplett<br />

entfliehen. Bisher ließ sich nur nicht abschätzen,<br />

wie häufig so etwas vorkommt.<br />

(ms)


Aus Wissenschaft und Forschung<br />

Expandierendes Universum —<br />

Astronomen weisen Wirkung<br />

Dunkler Energie nach<br />

Der Kampf sei längst entschieden: Im kosmischen<br />

Wettstreit von Dunkler Energie und Gravitation erlangte<br />

erstere vor rund sechs Milliarden Jahren die<br />

Oberhand, meinen Astronomen. Deshalb dehne<br />

sich das Universum stetig weiter aus, und mit steigender<br />

Geschwindigkeit.<br />

Während die Gravitation dafür sorgt, dass die<br />

Sonne ihre Planeten in Umlaufbahnen zwingt, sich<br />

Millionen von Sternen zur Milchstraße zusammen-<br />

finden und Galaxien wiederum zu gewaltigen<br />

Galaxienhaufen anwachsen, bewirkt die Dunkle<br />

Energie das Gegenteil. Sie treibt den Raum<br />

auseinander.<br />

Mehrere Untersuchungen haben den Effekt der<br />

Dunklen Energie bereits bestätigt, doch nun liefert<br />

eine große internationale Studie erneut eine Fülle<br />

an Daten zu dem Phänomen.<br />

über einen Zeitraum von fünf Jahren haben Astronomen<br />

mehr als 200.000 Galaxien beobachtet, um<br />

dem Wirken der Dunklen Energie, die rund drei<br />

Viertel der Masse des Universums ausmachen<br />

soll, auf die Spur zu kommen. Die Daten stammen<br />

vom Galaxy Evolution Explorer der NASA sowie<br />

dem anglo–australischen Teleskop auf dem Siding<br />

Spring Mountain im Südosten Australiens, wie die<br />

Wissenschaftler in zwei Fachartikeln berichten,<br />

die in den Monthly Notices of the Royal Astronomical<br />

Society veröffentlicht wurden.<br />

Die Forscher kartierten, wie weit Galaxien voneinander<br />

entfernt sind. Dafür erstellten sie die nach eigenen<br />

Angaben größte 3D-Karte von Galaxien in<br />

weiter entfernten Bereichen des Universiums. Diese<br />

Daten kombinierten sie mit den Geschwindigkeiten,<br />

mit denen sich die Galaxien von der Erde<br />

entfernen. Sie maßen außerdem, in welchem Tempo<br />

sich Galaxiehaufen geformt haben. Solche<br />

Cluster ziehen durch die Gravitation weitere Galaxien<br />

an. Die Dunkle Energie jedoch behindert diesen<br />

Prozess.<br />

Beide Messungen bestätigten: Das Universum<br />

dehnt sich mit steigender Geschwindigkeit aus.<br />

(ms)<br />

Dunkle Energie (violett) und Gravitation (grün): Illustration gegensätzlich wirkender Kräfte.<br />

9


10 Interview Alexander Gerst<br />

ESA-Astronaut Alexander Gerst<br />

Interview mit Alexander Gerst<br />

Sehr geehrter Herr Gerst, vielen herzlichen Dank<br />

das Sie trotz Ihres prall gefüllten Terminkalenders<br />

für ein Interview für unsere Vereinszeitschrift<br />

Astro-News zur Verfügung stehen. Uns als<br />

Astronomischen Verein interessiert natürlich ganz<br />

besonders ob Sie vielleicht selbst ein Teleskop<br />

besitzen?<br />

Alexander Gerst: Die Astronomie hat mich schon<br />

als kleiner Junge interessiert. Als ich 10 Jahre alt<br />

war, habe ich am Projektkreis Astronomie meiner<br />

Schule teilgenommen. Die Schule besaß damals<br />

ein schönes großes Teleskop, durch das wir sogar<br />

den Halleyschen Kometen beobachtet haben. Ich<br />

erinnere mich noch, dass ich besonders fasziniert<br />

war, als ich zum ersten Mal die Saturnringe<br />

gesehen habe. Ohne Teleskop ist es ja nur ein<br />

kleiner weißer Punkt, und plötzlich sah ich ihn so,<br />

wie ich ihn von den Bildern her kannte. Aber<br />

leider habe ich bisher persönlich nie ein Teleskop<br />

besessen.<br />

Sind Sie traurig oder eher froh nicht mehr mit dem<br />

Space Shuttle fliegen zu müssen?<br />

Gerst: Natürlich bin ich schon etwas wehmütig.<br />

Für mich ist das Space Shuttle immer der Inbegriff<br />

der Weltraumfahrt gewesen. Als ich aufgewachsen<br />

bin, habe ich das Space Shuttle ja oft in den<br />

Nachrichten gesehen und mir immer gewünscht,<br />

ich könnte einmal mitfliegen. Und natürlich habe<br />

ich es leider auch beim Challenger Unglück<br />

explodieren sehen müssen. Über 40 Jahre fliegt<br />

das Space Shuttle nun schon in den Weltraum.<br />

Daneben haben wir auch noch die Russische<br />

Sojus-Kapsel, die seit vielen Jahren zuverlässig<br />

Menschen ins All transportiert. Dennoch gibt es<br />

Biographie<br />

Alexander Gerst wurde am 3. Mai 1976 in Künzelsau<br />

geboren. Nach Abitur und Zivildienst bereiste<br />

er ein Jahr lang als Rucksacktourist verschiedene<br />

Länder. Beeindruckt von den Vulkanen Neuseelands<br />

studierte er anschließend am Institut für<br />

Technologie in Karlsruhe Geophysik und erlangte<br />

sein Diplom. Danach studierte er Geowissenschaften<br />

an der Victoria University of Wellington, Neuseeland<br />

wo er 2003 den Master of Science in<br />

Geophysik erhielt. Er promovierte an der Universität<br />

Hamburg über Eruptionsdynamik des antarktischen<br />

Vulkans Mount Erebus. Zahlreiche<br />

Expeditionen führten ihn unter anderem in die Antarktis,<br />

nach Äthiopien, Indonesien und Guatemala.<br />

2007 bekam er den Bernd-Rendel-Preis der Deutschen<br />

Forschungsgesellschaft (DFG) für ausgezeichnete<br />

Nachwuchsgeophysiker.<br />

Sein Interesse an der Raumfahrt wurde früh durch<br />

seinen Großvater geweckt, der als Funkamateur Signale<br />

zum Mond schickte.<br />

Gerst konnte sich im Auswahlverfahren gegen<br />

8413 Mitbewerber durchsetzen und wurde am<br />

20. Mai 2009 zusammen mit fünf weiteren Astronauten<br />

vorgestellt. Im September 2009 begann er<br />

seine Ausbildung am Europäischen Astronautenzentrum<br />

(EAC) in Köln und wurde am 22. November<br />

2010 nach Beendigung der Grundausbildung<br />

in einer öffentlichen Zeremonie zum Astronauten<br />

ernannt. Er soll als nächster deutscher ESA–Astronaut<br />

2014 zur Internationalen Raumstation (ISS)<br />

fliegen.<br />

Zu seinen Lieblingssportarten zählt Fechten,<br />

Schwimmen und Laufen. Er mag auch Outdoor-<br />

Aktivitäten wie Fallschirmspringen, Snowboarden,<br />

Bergwandern, Bergsteigen, Klettern und<br />

Sporttauchen.<br />

Alexander Gerst ist Mitglied in folgenden Organisationen:<br />

International Association of Volcanology<br />

and Chemistry of the Earth's Interior (IAVCEI),<br />

Deutsche Geophysikalische Gesellschaft (DGG),<br />

European Geosciences Union (EGU), European<br />

Volcanological Society (SVE), American Geophysical<br />

Union (AGU)<br />

Quellen: esa.int, dlr.de, wikipedia.org


Interview Alexander Gerst<br />

gute Gründe, unseren Blick in die Zukunft zu<br />

richten und neue Transportmöglichkeiten zu<br />

entwickeln, die uns in den Erdorbit und noch<br />

weiter transportieren können.<br />

Wann halten Sie die erste bemannte Marslandung<br />

für realistisch?<br />

Gerst: Aus technischer Hinsicht könnte das schon<br />

in wenigen Jahren geschehen. Auch das Ziel, zum<br />

Mond zu fliegen, wurde in einer relativ kurzen<br />

Zeit erreicht. Es kommt im Wesentlichen aber<br />

darauf an, daß wir in der Gesellschaft erkennen,<br />

wie wichtig es ist, wieder auf Entdeckungsreise zu<br />

gehen und noch weitere Himmelskörper zu<br />

erforschen. Wir können da draußen noch viel<br />

lernen, nicht zuletzt über uns hier auf der Erde.<br />

Folglich ist dies eher eine gesellschaftliche denn<br />

eine technische Frage.<br />

Würden Sie einer Mission zum Mars zustimmen,<br />

um dort zu forschen, die aber nicht mehr zur Erde<br />

zurückkehren würde?<br />

Gerst: Das ist eine Frage die ich oft gestellt<br />

bekomme. Ich finde sie etwas verwunderlich. Wir<br />

sollten eine solche Mission nicht planen, solange<br />

wir nicht auch sicherstellen können, dass es auch<br />

eine Rückkehr zur Erde gibt. Selbst wenn man<br />

Leute finden würde, die an so einer Mission<br />

teilnehmen wollten, so würde es doch der<br />

Menschheit kein gutes Zeugnis ausstellen. Wir<br />

Menschen sind soziale Wesen, und eine Heimat zu<br />

haben, ist wichtig für uns. Die Raumfahrt dient<br />

keinem Selbstzweck. Es geht deshalb nicht einfach<br />

nur darum, irgendwo hinzufliegen und dann dort<br />

zu sein. Es geht zum Großteil darum, dass man<br />

etwas zurückbringt. Zum Beispiel neues Wissen<br />

über unsere kosmische Umgebung, Wissen über<br />

uns selbst, oder eine Perspektive von einer<br />

anderen Welt auf unsere eigene Welt. Dieser<br />

Gewinn ist so wertvoll, dass wir darauf nicht<br />

verzichten sollten.<br />

Und wenn man nicht das eigene Leben opfert,<br />

sondern eine Kolonie aufbaut und dort eines<br />

natürlichen Todes stirbt?<br />

Gerst: Das ist etwas anderes. Ich bin mir sicher,<br />

dass dies eines fernen Tages passieren wird, und<br />

Menschen werden dies aus freien Stücken tun.<br />

Wie auch frühe Entdecker ihre Zelte an vertrauten<br />

Orten abgebrochen haben, und hinaus aufs Meer<br />

ins Unbekannte gefahren sind, so werden eines<br />

Tages Menschen zu anderen Sternensystemen<br />

aufbrechen, und vielleicht nie wieder zur Erde<br />

11<br />

zurückkehren. Andere wiederum werden<br />

umkehren, und sich dafür entscheiden, in ihrer<br />

Heimat zu bleiben. Auf diesem Prinzip basiert die<br />

Ausbreitung unserer gesamten Kultur.<br />

Die Frage einer Mission die auf dem Mars<br />

verbleibt, wurde vor kurzem diskutiert. Mich<br />

würde interessieren wie Sie persönlich dazu<br />

stehen?<br />

Gerst: Ehrlich gesagt habe ich noch nichts über<br />

solche Diskussionen gehört und kann mir auch<br />

nicht vorstellen, dass eine der<br />

Weltraumorganisationen ein solches Projekt<br />

ernsthaft planen würde. Ich vermute eher, dass die<br />

Idee im Bereich der Science Fiction einzuordnen<br />

ist.<br />

Es war zu lesen das Sie eventuell der erste<br />

Deutsche auf dem Mond werden. Wie hoch stehen<br />

die Chancen für diese Mission?<br />

Gerst: Wie die Frage nach der Marsmission, ist<br />

auch diese eine gesellschaftliche oder politische<br />

Frage, deren Antwort ich nicht kenne. Aus<br />

technischer Sicht wäre es natürlich möglich, und<br />

der Mond ist auch ein interessanter und sinnvoller<br />

Schritt, um sich auf eine Mission zum Mars<br />

vorzubereiten. Der Mond ist ja nur ein paar<br />

Flugtage entfernt, wohingegen es Monate oder gar<br />

Jahre dauert, um zum Mars zu fliegen. Abgesehen<br />

davon gibt es auf dem Mond noch sehr viel zu<br />

entdecken. Insgesamt waren die Astronauten nur<br />

sechsmal für ein paar Tage dort. Das ist<br />

vergleichbar mit dem berühmten Tropfen auf den<br />

heißen Stein. Mir persönlich geht es nicht darum,<br />

der erste Deutsche auf dem Mond zu sein, sondern<br />

vielmehr sollten wir als Gesellschaft erkennen,<br />

wie wichtig die weitere Erkundung unserer<br />

Umgebung im Sonnensystem ist. Sollten wir eines<br />

Tages vielleicht von einem Meteoriten oder einer<br />

anderen Katastrophe bedroht sein, könnten wir auf<br />

dieses Wissen angewiesen sein.<br />

Wann wird die Menschheit Ihrer Meinung nach<br />

erfahren, dass es Leben außerhalb unseres<br />

Sonnensystems gibt?<br />

Gerst: Dann setzen Sie ja voraus, dass es das gibt.<br />

Ich weiß es nicht. Es ist aber eine der<br />

interessantesten Fragen, die wir uns stellen<br />

können. Ich bin überzeugt davon, dass der Mars<br />

uns eine gute Chance bietet, mehr darüber zu<br />

erfahren. Es könnte zum Beispiel sein, dass wir<br />

auf dem Mars ehemaliges oder noch existierendes<br />

Leben finden, das uns ähnelt. Leben, das zum


12<br />

Beispiel auf DNA und Kohlenstoff basiert und aus<br />

Proteinen und Aminosäuren aufgebaut ist. In<br />

diesem Fall wäre die Chance sehr groß, dass<br />

dieses Leben aus der gleichen Quelle stammt wie<br />

wir. Wir hätten quasi Geschwister im All -<br />

vielleicht durch Kometen und Asteroiden<br />

transportiert — mit einem noch unbekannten<br />

Ursprung und unbekannter Ausbreitung. Genauso<br />

wäre es aber auch möglich, dass wir auf dem Mars<br />

Leben finden, das uns in keiner Weise ähnelt.<br />

Leben, welches sich unabhängig von unserem<br />

entwickelt hat. Wenn wir sozusagen beim ersten<br />

Mal „über den Tellerrand schauen“, und beim<br />

ersten Planeten, den wir erforschen, direkt<br />

außerirdisches Leben finden, dann wäre die<br />

Wahrscheinlichkeit, dass es auch auf weiteren<br />

Planeten außerhalb unseres Sonnensystems Leben<br />

gibt, sehr groß. Das würde vermutlich bedeuten,<br />

dass unser Universum vor Leben nur so blüht.<br />

Kann es sein, das man die Suche jetzt auch neu<br />

Gestalten muss nach den Meldungen über<br />

Arsenfressende Bakterien?<br />

Gerst: Ich finde das eine interessante Sache, denn<br />

sie bestätigt etwas, was zwar nicht überraschend<br />

klingt, aber schwierig nachzuweisen ist: nämlich<br />

dass Leben so anpassungsfähig ist, dass es in<br />

weitaus unwirtlicheren Umgebungen existieren<br />

und gedeihen kann, als wir uns bisher vorstellen<br />

konnten. Es zeigt uns, dass wir nicht den Fehler<br />

begehen sollten, Leben nur dann für Leben zu<br />

halten, wenn es unserem gleicht. Leben könnte<br />

theoretisch so aufgebaut sein, dass wir es noch<br />

nicht einmal erkennen würden, wenn wir es direkt<br />

vor unseren Augen hätten. Wir müssen deshalb<br />

offen sein, und unsere Suche entsprechend<br />

anpassen, d.h. genauer hinschauen. Beispiele dafür<br />

gibt es auf der Erde auch. Sobald wir irgendwo<br />

genauer hinschauen, finden wir Leben, sei es in<br />

Ölreservoiren, im Gestein tausende Meter unter<br />

der Erde, in siedend heißem giftigen Wasser, in<br />

vulkanischen Schloten, tief im Ozean. All das sind<br />

unvorstellbare Orte, in die sich unser Leben hin<br />

verschlagen hat, wo es eine Nische gefunden hat.<br />

Diese Anpassungsfähigkeit ist eine grundlegende<br />

Eigenschaft des Lebens, und daher kann ich mir<br />

auch gut vorstellen, dass wir nicht alleine im<br />

Universum sind.<br />

Welche privaten Gegenstände werden Sie auf Ihre<br />

erste Mission mitnehmen?<br />

Gerst: Leider kann man natürlich aus<br />

Interview Alexander Gerst<br />

Gewichtsgründen nicht sehr viel mitnehmen.<br />

Vermutlich meinen MP3 Player, ein Tagebuch und<br />

eine Kamera.<br />

Was haben Sie gefühlt als der Anruf der ESA kam<br />

und Sie erfahren haben, dass Sie ins<br />

Astronautenkorps aufgenommen werden?<br />

Gerst: Ich war natürlich erst einmal überrascht<br />

und überwältigt. Das war eine großartige<br />

Erfahrung und die Tragweite kann man in einem<br />

solch kurzen Moment, wenn man so einen Anruf<br />

bekommt, nicht wirklich erfassen. Ich war zu dem<br />

Zeitpunkt, es war abends um neun, gerade mit<br />

meiner Doktorarbeit beschäftigt und wollte<br />

danach schwimmen gehen, als der Anruf aus Paris<br />

kam. Mir wurde mitgeteilt, dass nur 36 Stunden<br />

später eine Pressekonferenz in Paris stattfinden<br />

würde, auf der meine Auswahl bekanntgegeben<br />

werden sollte – wenn ich denn überhaupt wolle.<br />

Ich wusste, mein Leben würde sich praktisch ab<br />

dem Moment komplett ändern. Das war natürlich<br />

überwältigend. Selbstverständlich habe ich<br />

dennoch sofort ja gesagt — und bin dann erst<br />

einmal zwei Kilometer schwimmen gegangen,<br />

um meine Gedanken zu sortieren.<br />

Wie sieht der Zeitplan für ein bemanntes ATV<br />

(Automated Transfer Vehicle) aus?<br />

Gerst: Hierzu gibt es noch keine konkreten<br />

Beschlüsse. Der Schritt davor ist ja erstmal, eine<br />

unbemannte Rückkehrkapazität zu haben. Im<br />

Moment befindet sich eine Weiterentwicklung des<br />

ATV, das sogenannte ARV (Advanced Re-entry<br />

Vehicle) noch in der Studienphase. Eine<br />

Transportkapazität aus dem All zurück zur Erde<br />

zu schaffen, ist aber sehr wichtig. Die Sojus<br />

Kapsel kann das Space Shuttle, das in diesem Jahr<br />

ja seinen letzten Flug absolvieren wird, nicht<br />

ersetzten, da sie nur begrenzte Möglichkeiten hat,<br />

z.B. Experimente und deren Aufbauten<br />

zurückzubringen. Hierzu finden intensive<br />

Diskussionen mit der NASA statt. Zu der für 2012<br />

geplanten ESA Ministerratstagung sollen die<br />

Ergebnisse der Studie vorliegen.<br />

Was würden Sie einem Kind raten das den<br />

Berufswunsch Astronaut hat?<br />

Gerst: Das wichtigste ist, nicht aufzugeben, seine<br />

Träume nicht hinten anzustellen, sondern zu<br />

versuchen, ihnen wenigstens einmal eine faire<br />

Chance zu geben. Man kann aufgrund der<br />

statistischen Wahrscheinlichkeit natürlich nicht<br />

fest planen, Astronaut zu werden. Daher sollte


Interview Alexander Gerst<br />

Die neuen ESA–Astronauten: oben (v.l.n.r): Timothy Peake<br />

(GB), Andreas Mogensen (DK), Alexander Gerst (D), Luca<br />

Parmitano (I); unten (v.l.n.r.): Samantha Cristoforetti (I),<br />

Thomas Pesquet (F)<br />

man sein Leben nicht komplett daran ausrichten,<br />

um dann enttäuscht zu sein, wenn es nicht klappt.<br />

Letztendlich ist es am erfolgversprechendsten, das<br />

zu tun, was einem liegt und Spaß macht. Dann ist<br />

man automatisch auch gut darin und das ist die<br />

beste Voraussetzung. Um Astronaut zu werden,<br />

kann man vorher zum Beispiel als Pilot, Arzt,<br />

Wie es zum Interview mit Alexander<br />

Gerst kam<br />

Im Februar 2010 schrieb ich Alexander Gerst eine<br />

Mail in der ich Ihm zur Berufung ins europäische<br />

Austronautenkorps gratulierte und einen Autogrammwunsch<br />

äußerte. Zu meiner großen Freude<br />

bekam ich kurze Zeit später eine persönliche Antwort.<br />

Er schrieb dass er mir gerne ein Autogramm<br />

schickt, allerdings würde es etwas dauern da er<br />

sich zur Zeit in Russland zum Training befinde.<br />

Ein paar Wochen später bekam ich Post von der<br />

ESA. Voller Freude öffnete ich den Brief der zu<br />

meiner großen Überraschung nicht nur ein Autogramm<br />

von Alexander Gerst sondern zusätzlich<br />

noch ein Gruppenbild aller neuen ESA Astronauten:<br />

Samantha Cristoforetti (Italien), Alexander<br />

Gerst (Deutschland), Andreas Mogensen (Dänemark),<br />

Luca Parmitano (Italien), Timothy Peake<br />

(Großbritannien), Thomas Pesquet (Frankreich)<br />

mit Autogramm enthielt. Das war natürlich mehr<br />

als ich mir erhofft hatte und ich freute mich riesig.<br />

Am 22. November 2010 beendeten die sechs neuen<br />

ESA Astronauten Ihr Basistraining. Zu diesem<br />

13<br />

Ingenieur oder Wissenschaftler gearbeitet<br />

haben. Auf der ESA Webseite gibt es sehr<br />

gute Informationen dazu und weitere Tipps!<br />

Wie schwer ist es Ihnen gefallen Russisch<br />

zu lernen?<br />

Gerst: Das war nicht einfach. Ich fand das<br />

Sprachtraining eines der anspruchsvollsten<br />

Dinge in meinem Training. Russisch ist<br />

natürlich auch keine einfache Sprache. Wir<br />

mussten es in nur drei Monaten Intensiv-<br />

kurs lernen, denn ein Teil unseres<br />

Trainings findet jetzt schon immer mal<br />

wieder im Sternenstädtchen bei Moskau<br />

statt — auf Russisch. Abgesehen davon bin<br />

ich jedoch froh, diese Chance bekommen<br />

zu haben. Russisch ist eine sehr schöne<br />

und ausdrucksstarke Sprache, und es war<br />

schon immer ein Traum von mir, einmal<br />

mit der Transsibirischen Eisenbahn zu fahren. Ich<br />

hoffe, dass ich in der Zukunft einmal Zeit dafür<br />

haben werde.<br />

(cs)<br />

Anlass schrieb ich Alexander Gerst wieder um<br />

Ihm zu gratulieren. In der Mail fragte ich Ihn ob er<br />

in einem Kurzinterview drei Fragen per Mail für<br />

unser Mitteilungsblatt Astro-News beantworten<br />

würde. Da ich natürlich weiß wie knapp die Zeit<br />

der Astronauten bemessen ist machte ich mir da<br />

keine allzu großen Hoffnungen.<br />

Allerdings erhielt ich kurz darauf eine sehr nette<br />

Mail von Frau Bärbel Niederlag-Scholz der ESA.<br />

Sie schrieb dass die Astronauten Fragen nicht so<br />

gerne schriftlich beantworten, da dies sehr viel<br />

Zeit in Anspruch nehme. Wir könnten aber gerne<br />

ein telefonisches Interview vereinbaren. Damit hatte<br />

ich nun gar nicht gerechnet. Die Vorfreude war<br />

groß und natürlich war ich etwas nervös.<br />

Das Interview fand dann am 14. Dezember 2010<br />

statt. Alexander Gerst war supernett, und aus der<br />

Idee drei Fragen per Mail zu stellen wurde ein fast<br />

20 minütiges Telefoninterview.<br />

(cs)


14<br />

<strong>Sternwarte</strong> Bieselsberg<br />

Führungen<br />

Im Frühjahr konnten wir endlich auch mal wieder<br />

Führungen durchführen und sogar Sonderführungen<br />

abhalten. Vom Klinikum <strong>Nordschwarzwald</strong><br />

war eine kleine Gruppe zu Besuch, die von Christian<br />

Witzemann fachkundig durch den Abendhimmel<br />

geführt wurde. Und Kay Niemzig konnte<br />

einer Schulklasse die Faszination des Sterne beobachtens<br />

näher bringen.<br />

Auch die erste Sonnenführung Ende Mai brachte einige<br />

Besucher zur <strong>Sternwarte</strong>. Erfreulicherweise<br />

<strong>Sternwarte</strong> Keplergymnasium<br />

Führungen<br />

Auf dem Kepler–Gymnasium ist derzeit die übli-<br />

9. Deutscher Astronomietag am 9. April<br />

Astronomietag<br />

Am Astronomietag herrschte bei uns recht gutes<br />

Wetter, so dass wir das volle Programm durchziehen<br />

konnten.<br />

Im Keplergymnasium begannen wir den Abend<br />

mit dem Vortrag über den Mond. Der Vortrag war<br />

leider nicht sehr gut besucht, aber den Anwesenden<br />

hat er sehr gut gefallen. Gleich im Anschluss<br />

ging es dann rauf in die Kuppel, wo noch eine ganze<br />

Weile der Abendhimmel beobachtet wurde.<br />

In Bieselsberg warteten schon vor 16 Uhr einige<br />

Besucher auf die Öffnung der <strong>Sternwarte</strong>! Als es<br />

dann pünktlich losging füllte sich die Kuppel<br />

schnell mit einigen Interessierten, die dann fasziniert<br />

die Sonnenflecken betrachteten. Auch die Protuberanzen<br />

und die Granulation der<br />

Sonnenoberfläche zogen die Beobachter in ihren<br />

Bann.<br />

Gegen Abend wurde dann der Andrang etwas geringer,<br />

aber dafür schaute ein Fotograf vorbei, der für<br />

die Vereinigung der Sternfreunde unterwegs war<br />

um von den verschiedenen Veranstaltungen Bilder<br />

zu schiessen. Nach einer sehr angeregten Unterhaltung<br />

zog er dann weiter Richtung Weil der Stadt.<br />

Parallel dazu wurde für die AAPler der Grill angeworfen<br />

um wir nutzten die fast besucherlose Zeit<br />

<strong>Sternwarte</strong>n, Astronomietag<br />

zeigte sich die Sonne auch ungewohnt aktiv und<br />

präsentierte dazu gleich fünf Sonnenfleckengruppen,<br />

von denen zwei jeweils etwa ein Dutzend<br />

Sonnenflecken hatte. Für die Besucher war das natürlich<br />

sehr interessant. Auch einige kleinere Protuberanzen<br />

waren zu sehen, die sich im Laufe des<br />

Nachmittags noch vergrößerten.<br />

Wie jedes Jahr in Bieselsberg geht es mit den<br />

Abendführungen erst ab August wieder los. Bis dahin<br />

stehen aber noch zwei Sonnenführungen auf<br />

dem Programm (26.6., 31.7.).<br />

che Beobachtunspause wegen der späten Dämmerung<br />

und der Sommerferien. Erst im Oktober geht<br />

es mit dem abendlichen Führungsbetrieb weiter.<br />

zwischen Sonnenbeobachtung und Sternführung<br />

um uns etwas zu stärken. Das war wie immer eine<br />

schöne gesellige Abwechslung des Beobachtungstages.<br />

Als so langsam die Dämmerung Einzug hielt kamen<br />

auch wieder ein paar Besucher. Zunächst<br />

konnten wir natürlich ausgiebig den Mond anschauen,<br />

bevor wir dann zu den Objekten außerhalb<br />

unseres Sonnensystems gewechselt haben.<br />

Der Orionnebel war noch tief im Westen anzuschauen<br />

und nach einigen weiteren Objekten gelangten<br />

wir dann wieder zurück ins Sonnensystem<br />

zum Ringplaneten Saturn.<br />

Nachdem so gegen 23 Uhr die Besucher alle verschwunden<br />

waren harrten drei Mitglieder noch ein<br />

wenig aus und nutzten die sehr klare Nacht und geringe<br />

Luftunruhe um noch bis weit nach 1 Uhr den<br />

Saturn mit bis zu 500-facher Vergrößerung zu geniessen.<br />

Alles in allem waren etwa 50 Besucher in beiden<br />

<strong>Sternwarte</strong>n, was für uns ein ordentlicher Andrang<br />

war. Im Kepler hätte es zwar noch etwas mehr<br />

sein dürfen, aber insgesamt war der Astronomietag<br />

ein erfolgreicher Beobachtungstag.<br />

(mt)


Astronomietag, Beobachtergruppe<br />

Beobachtergruppe<br />

Sturm auf dem Saturn<br />

Im Frühjahr wurde Saturn für uns ein gutes Beobachtungsobjekt.<br />

Zumindest spät am Abend war er<br />

in gute Beobachtungsposition im Südosten gerückt<br />

und konnte studiert werden. Wie auch Jupiter im<br />

vergangenen Jahr wollte ich Saturn einige Male fotografieren,<br />

auch wenn er nicht so viele Oberflächenstrukturen<br />

zeigt wie sein größerer Nachbar.<br />

Zusätzliche Motivation, den Ringplaneten abzulichten<br />

bekam ich durch die Meldungen, dass ein<br />

Sturm auf ihm zu sehen war. Wie schon im wissenschaftlichen<br />

Artikel hier in dieser <strong>Ausgabe</strong> zu lesen<br />

ist, tobte er seit Ende 2010 in einem der<br />

Wolkenbänder. Durch seine Größe sollte er auch bequem<br />

mit Amateurmitteln zu beobachten sein.<br />

Als im März und April einige brauchbare Beobachtungsnächte<br />

kamen ging ich ans Werk. Mit meinem<br />

11–Zöller und einer 2fach–Barlowlinse<br />

erreiche ich etwa 6m Brennweite. Als Aufnahmegerät<br />

dienten mir meine WebCam und meine<br />

(Schwarzweiß–)CCD–Kamera. Zusätzlich arbeite<br />

ich bei der CCD–Kamera noch mit Farbfiltern um<br />

zum einen die Abbildungsqualität noch zu steigern<br />

15<br />

Anblick der Sonne durch das PST am Astronomietag. Man erkennt<br />

rechts unten (auf 3 Uhr) und rechts oben (auf 1 Uhr) Protuberanzen.<br />

Auch die Sonnenoberfläche zeigt einige größere dunkle Filamente<br />

(vor allem rechts unten) und einige hellere aktive Gebiete.<br />

Die kleinen schwarzen Punkte und das kleine „L“ links unten sind<br />

Staub auf der Optik.<br />

und zum anderen in verschiedenen Wellenlängenbereichen<br />

des Lichts arbeiten zu können, denn die<br />

Strukturen sehen nicht unbedingt bei allen Farben<br />

gleich aus.<br />

Mit meiner Ausrüstung bildet man unseren zweitgrößten<br />

Planeten auf etwa 100 Bildpunkte ab während<br />

die Ausdehnung des Ringsystems sogar etwa<br />

250 Bildpunkte beträgt. Damit lassen sich schon<br />

einige Details erkennen.<br />

Auch wenn Luftunruhe meist recht hoch war, gelang<br />

es mir dennoch, an mehreren Abenden ganz<br />

gute Filmsequenzen aufzunehmen. Nach der Bearbeitung<br />

mit einem Auswerteprogramm (Registax)<br />

zeigte sich der Sturm an einigen Tagen sehr gut.<br />

Auch zeigte sich, dass er sich über Wochen hinweg<br />

veränderte und somit immer wieder einen<br />

neuen Anblick versprach.<br />

Es macht doch immer wieder viel Spaß, auch in<br />

unserem Sonnensystem auf Tour zu gehen und vor<br />

allem die schnellen Veränderungen zu beobachten.<br />

Auch mit einfacheren Mitteln kann man schon die<br />

großen Planeten digital einfangen, probieren sie es<br />

doch auch mal!<br />

(mt)


16<br />

Vorträge<br />

3. <strong>Juni</strong>: Kugelsternhaufen<br />

Jeder kennt sicher bekannte Kugelsternhaufen wie<br />

M13 im Herkules, M3 in den Jagdhunden oder<br />

auch M5 in der Schlange, in denen zwischen einer<br />

halben und einer ganzen Million Sterne<br />

1. Juli: Die Milchstraße und ihr Platz<br />

im All<br />

Thilo Kranz wird uns in seinem Vortrag näher<br />

2. September: Der Kleinplanet Vesta<br />

als Beobachtungsobjekt<br />

In diesem Aktivvortrag wird uns Bernd Vogt den<br />

Kleinplaneten Vesta vorstellen. An der Sternwar-<br />

Beobachtergruppe, Vorträge<br />

Die linke Aufnahme enstand am 22.3.<strong>2011</strong>.<br />

Sie wurde mit einem Grünfilter (W58)<br />

aufgenommen und zeigt den Sturm auf Saturn<br />

über mehr als die halbe Breite des sichtbaren<br />

Bereichs des oberen Wolkenbandes. Im<br />

kleinen Ausschnitt ist noch mal ein<br />

kontrastverstärkter Ausschnitt des Sturms zu<br />

sehen.<br />

Nebenbei sieht man auch schön die<br />

Cassini–Teilung des Ringsystems.<br />

Die Aufnahme links wurde am 10.4.<strong>2011</strong><br />

aufgenommen. Dieses Mal wurde ein Rotfilter<br />

(W25) verwendet um bei nicht so optimalen<br />

Bedingungen die Verschmierung durch<br />

Luftunruhe zu verringern. Man erkennt den<br />

Sturm immer noch, allerdings ist er bei<br />

weitem nicht mehr so breit wie noch drei<br />

Wochen zuvor. Auch hier ist im kleinen<br />

Ausschnitt noch einmal ein<br />

kontrastverstärkter Teil des Wolkenbandes<br />

gezeigt.<br />

kugelförmig um ein Zentrum angeordnet sind.<br />

Werner Löffler wird uns in seinem Vortrag in<br />

diese Welt der Kugelsternhaufen entführen — in<br />

diese großen wie auch die kleineren Vertreter<br />

dieser Gattung.<br />

bringen, wo sich unsere Heimatgalaxie in den fast<br />

endlosen Weiten des Alls befindet.<br />

te in Bieselsberg, an der wir ausnahmsweise diesen<br />

Vortrag machen, besteht dann bei gutem<br />

Wetter natürlich gleich die Möglichkeit, ihn auch<br />

zu beobachten, da er im Herbst am Abendhimmel<br />

zu finden ist.


Beobachtungsobjekte<br />

Beobachtungsobjekte<br />

Beobachtungsobjekte im Sommer<br />

Imr Sommer sind ja bekannterweise die Nächte<br />

kurz und somit die Beobachtungszeit kostbar. Aber<br />

man kann ja in der Dämmerung schon beginnen<br />

den Mond oder die hellen Planeten ins Visier zu<br />

nehmen. Venus kann noch bis in den August hinein<br />

am Abendhimmel beobachtet werden. Die Phasenänderungen<br />

sind bequem über Monate hinweg<br />

festzustellen.<br />

Auch Saturn verabschiedet sich erst im August<br />

langsam von der abendlichen Himmelsbühne. Er<br />

ist zwar nicht mehr so groß wie noch im Frühjahr,<br />

aber das Ringsystem und die Wolkenstrukturen bieten<br />

trotzdem noch einen schönen Anblick. Und<br />

wie man gesehen hat wartet er auch ab und zu mit<br />

überraschenden Stürmen auf! Ab August findet<br />

sich dann spät in der Nacht auch wieder Jupiter am<br />

Himmel. Ihn kann man dann eher zum Abschluß<br />

der Beobachtungsnacht geniessen.<br />

Himmelsanblick am 1. Juli um 22 Uhr MESZ<br />

17<br />

Mit dem Fernglas wäre ich natürlich viel in der<br />

Milchstraße unterwegs. Der Nordamerikanebel ist<br />

zwar bei dunklem Himmel auch schon gut mit<br />

dem bloßen Auge sichtbar, aber mit dem Feldstecher<br />

kann man ihn noch besser anschauen. Im Süden<br />

bieten Skorpion und Schütze nun einige<br />

Schätze an. Vom Kugelsternhaufen M4 nahe Antares<br />

lässt man den Blick nach Ostern schweifen<br />

und nimmt den Lagunennebel (M8) im Schützen<br />

ins Blickfeld. Von dort ist es nur ein kurzer<br />

Schwenk weiter nach Osten zum Kugelsternhaufen<br />

M22. Nach Norden ist es dann nicht mehr allzu<br />

weit zu einem weiteren offenen Sternhaufen<br />

M11 im Schild.<br />

Der Fernrohrbeobachter hat natürlich im Schützen<br />

auch jede Menge Auswahl, jede Menge Messierobjekte<br />

finden sich dort wie z.B. der Trifidnebel<br />

(M20) und der Schwanennebel (M17).<br />

Mit größerem Teleskop oder nicht allzu langen Belichtungen<br />

mit dem Fotoapparat lässt sich auch


18 Verschiedenes<br />

Pluto in der Nähe finden (etwas südöstlich von<br />

M18).<br />

Auch der Schlangenträger bietet noch ein paar Kugelsternhaufen,<br />

die interessant bei mittleren Vergrößerungen<br />

sind: M10 und M12. M107, M9 und<br />

M14 sind da schon „härtere Nüsse“, die nicht so<br />

schön aufgelöst erscheinen.<br />

Verschiedenes<br />

Otto von Struve<br />

Otto von Struve (* 12. August 1897 in Charkow,<br />

Ukraine; † 6. April 1963 in Berkeley/Kalifornien<br />

USA), war ein russisch–amerikanischer Astronom,<br />

deutsch–baltischer Abstammung.<br />

Otto von Struve wurde am 12. August 1897 in Charkow<br />

als letztes Mitglied einer traditionsreichen<br />

deutsch–russischen Astro- nomenfamilie geboren,<br />

der es in dieser Wissenschaft zu Ruhm und Ehre<br />

brachte.<br />

Sein Ururgroßvater war der berühmte Friedrich Georg<br />

Wilhelm Struve (1793–1864), Direktor der<br />

<strong>Sternwarte</strong>n zu Dorpat und Pulkowo, sein Vater<br />

Ludwig von Struve (1858–1920) stieg in diesen Observatorien<br />

ebenfalls in hohe Führungspositionen<br />

auf und wurde später Direktor der Charkower <strong>Sternwarte</strong>.<br />

Nach seiner Schulzeit begann Otto von Struve ab<br />

1914 Astronomie an der Universität Charkow zu<br />

studieren. Sein Studium wurde durch den russischen<br />

Bürgerkrieg unterbrochen, in dem er auf der<br />

Seite der Weißen Armee kämpfte. Nach Kriegsende<br />

schloss er sein Studium ab und lehrte auch für<br />

kurze Zeit als Dozent.<br />

1921 siedelte er in die Vereinigten Staaten über<br />

und wirkte schon bald als Assistant for stellar spectroscopy<br />

am Yerkes Observatory in Williams Bay,<br />

Wisconsin. Dieses Observatorium gehörte der University<br />

of Chicago, die ihm die Wiederaufnahme<br />

des Astronomiestudiums gestattete. Struve promovierte<br />

1923 und im darauffolgenden Jahr avancierte<br />

er zum Dozenten in Yerkes.<br />

Als solcher heiratete er 1925 Mary Martha Lanning.<br />

Da die Ehe kinderlos blieb, blieb Otto von<br />

Struve der letzte Spross der großen Astronomenfamilie<br />

Struve.<br />

1927 wurde Struve zum Assistant Professor ernannt<br />

und noch im selben Jahr bekam er die USamerikanische<br />

Staatsbürgerschaft. 1930 wurde er<br />

Und vergessen sie nicht: am 15. <strong>Juni</strong> ist eine totale<br />

Mondfinsternis bei der der Mond schon<br />

teilweise verfinstert aufgeht und zu bequemer<br />

Abendzeit komplett im Erdschatten verschwindet<br />

und!<br />

(mt)<br />

zum associate professor befördert und 1931 zum<br />

Assistant Director. Von 1932 bis 1947 war er deren<br />

Direktor und gleichzeitig ordentlicher Professor<br />

für Astronomie an der Universität Chicago und<br />

Direktor des McDonald–Observatory der University<br />

of Texas.<br />

1950 legte Struve die Ämter aus gesundheitlichen<br />

Gründen in Austin und in Chicago nieder und<br />

nahm einen Ruf der University of California, Berkeley<br />

an. Dort lehrte er an der astronomischen Fakultät<br />

und leitete das Leuschner Observatory, das<br />

zu dieser Fakultät gehörte.<br />

1952 bis 1955 war Otto von Struve Präsident der<br />

Internationalen Astronomischen Union (IAU) und<br />

ab 1959 leitete er dann das National Radio Observatory<br />

in Green Bank, eine erst kurz zuvor gegründete<br />

<strong>Sternwarte</strong> für radioastronomische


Termine<br />

Beobachtungen, bis an sein Lebensende.<br />

Zu Otto von Struves umfangreichen Tätigkeiten<br />

zählten die Herausgabe des Astrophysical Journal,<br />

die interstellare Materie, die Rotation von Sternen,<br />

die Radialgeschwindigkeiten galaktischer Sterne<br />

und extragalaktischer Sternsysteme, die spektroskopische<br />

Untersuchung von Doppelsternen, die theoretischen<br />

Untersuchungen über Sterne mit<br />

ausgedehnten Gashüllen und die erste Beobachtung<br />

von Radioquellen.<br />

1925 entdeckte er das chemische Element Calcium<br />

in einigen Spektren, was er auf dessen Vorhandensein<br />

in der interstellaren Materie zurückführte, und<br />

1938 gelang ihm der Nachweis, dass sie auch Wasserstoff<br />

in großen Mengen enthält. 1954 wurde er<br />

als Mitglied („Fellow“) in die Royal Society aufgenommen.<br />

Otto von Struve starb am 6. April 1963<br />

in Berkeley.<br />

Termine<br />

Astronomische Vorschau<br />

1. <strong>Juni</strong> Partielle Sonnenfinsternis, nicht von Deutschland aus sichtbar (23.16–01.07 MESZ)<br />

3. <strong>Juni</strong> Neptun stationär, wird rückläufig (Beginn der Oppositionsschleife)<br />

11. <strong>Juni</strong> Mond: Goldener Henkel sichtbar am frühen Abend (Juraberge beleuchtet)<br />

13. <strong>Juni</strong> Saturn stationär, wird rechtläufig (Ende der Oppositionsschleife)<br />

15. <strong>Juni</strong> Totale Mondfinsternis (21.22 MESZ–23.03 MESZ), Beginn der Totalität praktisch bei<br />

Mondaufgang (21.21 MESZ)<br />

17. <strong>Juni</strong> Frühester Sonnenaufgang des Jahres (5.22 MESZ)<br />

21. <strong>Juni</strong> Sommersonnenwende (19.17 MESZ)<br />

26. <strong>Juni</strong> Spätester Sonnenuntergang des Jahres (21.32 MESZ)<br />

1. Juli Partielle Sonnenfinsternis, nicht von Deutschland aus sichtbar (09.53–11.22 MEZ)<br />

10. Juli Uranus stationär, wird rückläufig (Beginn der Oppositionsschleife)<br />

13. Juli Mond bedeckt 44 Oph (4,2m), Eintritt an dunkler Seite (3.42 MESZ)<br />

20. Juli Mond bedeckt Kap Psc (5,0m), Eintritt an heller Seite (4.29 MESZ–5.35 MESZ)<br />

23. August Neptun in Opposition (Entfernung 29,0 AE, Helligkeit 7,8m)<br />

30. August Jupiter stationär, wird rückläufig (Beginn der Oppositionsschleife)<br />

3. September Merkur: maximale Elongation, Morgensichtbarkeit<br />

16. September Pluto stationär, wird rechtläufig (Ende der Oppositionsschleife)<br />

23. September Tagundnachtgleiche (11.05 MESZ)<br />

26. September Uranus in Opposition (Entfernung 19,1 AE, Helligkeit 5,7m)<br />

30. September Venus nahe Saturn, Abstand 1,3°<br />

19<br />

Weitere Ehrungen:<br />

1944 Goldmedaille der Royal Astronomical Society<br />

1948 Bruce Medal der Astronomical Society of<br />

the Pacific<br />

1957 Henry Norris Russell Lectureship<br />

Ein Mondkrater, ein Asteroid (2227 Otto Struve)<br />

und ein Teleskop (Otto Struve Telescope) sind<br />

nach ihm benannt.<br />

(ws)


20<br />

Veranstaltungen und Treffen<br />

3. <strong>Juni</strong> Monatstreffen des AAP im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld –<br />

Vortrag "Kugelsternhaufen" (20 Uhr) von W. Löffler<br />

15. <strong>Juni</strong> Beobachterstammtisch im Gasthaus "Grüner Hof" in Huchenfeld (20 Uhr)<br />

Impressum<br />

Die Astro–News erscheinen quartalsweise in einer Auflage von 150 Exemplaren und dienen zur<br />

Information von Mitgliedern, Freunden und Förderern des Astronomischen Arbeitskreises Pforzheim<br />

1982 e. V. (AAP)<br />

Vereinsanschrift: Redaktion:<br />

Astronomischer Arbeitskreis Pforzheim 1982 e. V. Martin Tischhäuser<br />

z.Hd. Sylja Baalmann Silcherstraße 7<br />

Rotestraße 22 72218 Wildberg<br />

75334 Straubenhardt<br />

Bankverbindung: Konto 19 12 100, Sparkasse Pforzheim (BLZ 666 500 85)<br />

Redakteure: Martin Tischhäuser (mt), Martin Stuhlinger (ms), Wolfgang Schatz (ws)<br />

Christian Sollner (cs)<br />

Auflage: 150 Exemplare<br />

Redaktionsschluss für die nächste <strong>Ausgabe</strong>: 20. August <strong>2011</strong><br />

Der AAP im Internet:<br />

http://www.aap-pforzheim.de<br />

http://www.sternwarte-bieselsberg.de<br />

http://www.sternwarte-nordschwarzwald.de<br />

© <strong>2011</strong> Astronomischer Arbeitskreis Pforzheim 1982 e. V.<br />

Impressum<br />

26. <strong>Juni</strong> Sonnenbeobachtung: ein Nachmittag auf der <strong>Sternwarte</strong> <strong>Nordschwarzwald</strong> (14-17 Uhr)<br />

1. Juli Monatstreffen des AAP im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld –<br />

Vortrag "Die Milchstraße und ihr Platz im All" (20 Uhr) von T. Kranz<br />

20. Juli Beobachterstammtisch im Gasthaus "Grüner Hof" in Huchenfeld (20 Uhr)<br />

31. Juli Sonnenbeobachtung: ein Nachmittag auf der <strong>Sternwarte</strong> <strong>Nordschwarzwald</strong> (14-17 Uhr)<br />

10. August Öffentliche Führung der <strong>Sternwarte</strong> <strong>Nordschwarzwald</strong> in Bieselsberg (ab 21 Uhr)<br />

17. August Beobachterstammtisch im Gasthaus "Grüner Hof" in Huchenfeld (20 Uhr)<br />

24. August Öffentliche Führung der <strong>Sternwarte</strong> <strong>Nordschwarzwald</strong> in Bieselsberg (ab 21 Uhr)<br />

2. September Monatstreffen des AAP an der <strong>Sternwarte</strong> Bieselsberg –<br />

Aktivvortrag "Kleinplanet Vesta als Beobachtungsobjekt" (20 Uhr) von B. Vogt<br />

7. September Öffentliche Führung der <strong>Sternwarte</strong> <strong>Nordschwarzwald</strong> in Bieselsberg (ab 21 Uhr)<br />

11. September 5. Bieselsberger Spezialitätenwanderung (10-17 Uhr)<br />

14. September Beobachterstammtisch im Gasthaus "Grüner Hof" in Huchenfeld (20 Uhr)<br />

21. September Öffentliche Führung der <strong>Sternwarte</strong> <strong>Nordschwarzwald</strong> in Bieselsberg (ab 21 Uhr)<br />

Im August kein Monatstreffen!

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