Einleitung
Freising 8 Geschichte der Stadtentwicklung <strong>Lerchenfeld</strong>s Barbara Keil, Max Hansen, Ninette Hoppe Geschichtlicher Überblick Die Stadt Freising, auf einer Höhe von 448 üNN, liegt in Oberbayern <strong>und</strong> ist eine große Kreisstadt bzw. eine Universitätsstadt. Der ehemalige Name Freisings lautet Frigisinga oder Frisinga. Die Anfänge Freisings vermutet man in der Bronzezeit, jedoch wurde Freising erst im 8. Jahrh<strong>und</strong>ert als bayrische Herzogspfalz belegt. Aufzeichnungen belegen, dass sich bereits um 700 eine Pfalz, in Form eines burgähnlichen Stützpunkt <strong>für</strong> den herumreisenden König, der nicht von einer Hauptstadt aus regieren konnte, sondern vor Ort den persönlichen Kontakt zu seinen Untertanen halten musste, am Domberg existierte. Daher kann man mit Sicherheit sagen, dass der Wanderbischof Korbinian, der sich um 724 in Freising niederließ, die herzogliche Pfalzkapelle am Domberg vorfand. Doch auch die dem hl. Stephan geweihte Kapelle am Weihenstephaner Berg war bereits bei der Niederlassung Korbinians vorhanden. In den darauffolgenden Jahren wirkte Korbinian als erster Bischof in Freising <strong>und</strong> ist bis heute der Patron der Erzdiözese von München <strong>und</strong> Freising. 1 Als Attribut des Bischofs Korbinian steht der Bär. In der Legende heißt es, dass der Bär dem Heiligen das Gepäck über die Alpen trug. 2 Heute noch ist der Bär eine häufig gesehene Figur in der Stadt. Seit dem Jahre 1819 ist der Bär Bestandteil des Freisinger Stadtwappens. 3 Seit dem 11. Jahrh<strong>und</strong>ert sprechen Quellen Freisings von „suburbium“ <strong>und</strong> „in valle“. Diese Ausdrücke beschreiben die Siedlung am flachen Nordhang des Dombergs <strong>und</strong> den engen Raum, zwischen der Moosach <strong>und</strong> dem nördlichen bzw. westlichen Bergfußes. Dorthin mussten die einfachen Bürger siedeln, denn der Raum am Domberg war zu eng. 4 Weitere Siedlungskerne lagen r<strong>und</strong> um das Pfarrhaus St. Veit (am Ende der Furtnergasse). Weiter entstand das „untere“ Freising auf dem hochwassergeschützten „Büchl“. Im Mittelalter gab es viele mächtige Persönlichkeiten die den Bischofsstuhl besetzten <strong>und</strong> zugleich als Geistliche <strong>und</strong> Politiker regierten. Einer der mächtigsten war Otto von Freising (1138 – 1158). Freising fungiert in dieser Zeit als wichtiger <strong>und</strong> zentraler Handelsknoten zwischen Salzburg, Augsburg <strong>und</strong> Regensburg. Dies änderte sich jedoch im Jahre 1158, mit der Gründung Münchens. Durch Münchens Nähe zu Freising <strong>und</strong> der raschen wirtschaftlichen <strong>und</strong> politischen Entwicklung wird München nach <strong>und</strong> nach zum Konkurrenten <strong>für</strong> Freising. Die aus dem 14. Jahrh<strong>und</strong>ert stammende Bezeichnung „St. Jörg im Moß“, die Vorgängerin der heutigen Pfarrkirche, deutet darauf hin, dass die heutige Hauptstraße <strong>und</strong> deren Umgebung einmal ein Moosgebiet bzw. Moorbecken war. Daraus schließt man, dass die heutige Hauptstraße <strong>für</strong> eine Besiedlung bis in das hohe Mittelalter nicht in Frage kam. 5 Erst Jahre später, machte der künstlich angelegte Nierenbach, damals „Mernbach“, der die heutige Hauptstraße unterirdisch durchfließt, das Bebauen vom Hang bis zur Moosach möglich. Erst mit Hilfe des Nierenbachs wurde das nördliche Moosachufer entwässert. Freising wurde im Jahre 1802/1803 säkularisiert. Durch die Säkularisation verlor Freising nicht nur den Bischofssitz an München, auch die Bürger litten durch Arbeitslosigkeit darunter. Im Laufe der Jahre wurde das Benediktinerkloster Weihenstephans zum Hochschulzentrum Freising umfunktioniert. Die Klosterkirche Neustift wurde zunächst in eine Kaserne umgewandelt. Heute befindet sich das Landratsamt darin. Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts, mit Fortschreitend er Industrialisierung wurde in Freising die Eisenbahn- <strong>und</strong> die Motorenfabrik Schlüter gegründet. Im Verlauf des 20. <strong>und</strong> 21. Jahrh<strong>und</strong>erts studierte der heutige Papst Benedikt XVI in Freising. Er erhielt die Priesterweihe auf dem Freisinger Domberg <strong>und</strong> wurde danach zum Erzbischof von München <strong>und</strong> Freising geweiht. Darauf folgten die Ernennung zum Kardinal <strong>und</strong> schließlich die Wahl des Kardinals zum Papst. <strong>Lerchenfeld</strong> „Es war ein Gebiet von wilder, das Herz bedrängender Schönheit, ... Vogelscharen kreisten über dem riesigen Moos, das sich von Horizont zu Horizont spannte.“ Otto Mauritius, Bayerland 1949 Die Anfänge Das Erdinger Moos bedeckte ursprünglich 250 Quadratkilometer. Im Nordwesten dieses Mooses befindet sich der Freisinger Stadtteil <strong>Lerchenfeld</strong>. Das Moos, einerseits von Gr<strong>und</strong>wasserströmen geprägt, andererseits von der immer wieder über die Ufer tretenden Isar, schien <strong>für</strong> eine Landwirtschaftliche Nutzung nicht geeignet <strong>und</strong> blieb so lange ungenutzt. Ab dem Jahr 806 wurde ein Teil des Mooses, auf Anraten des Bischofs von Freising, als Weidefläche <strong>für</strong> Vieh der Freisinger Bauern, sowie zur Heuernte genutzt. Über tausend Jahre blieb diese Nutzungsstruktur bestehen. 1579 beschloss Herzog Wilhelm V., das Moos zu entwässern <strong>und</strong> es <strong>für</strong> Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft nutzbar zu machen. 1 Vgl.: http://geschichte.digitale-sammlungen.de/hab/change-resolution bsb00007668_00104?resolution=2 2 Vgl.: Stadt Freising Bürgerinformationsbroschüre 3 Vgl.: http://de.wikipedia.org/wiki/Freising 4 Vgl.: Stadt Freising Bürgerinformationsbroschüre 5 Vgl.: http://geschichte.digitale-sammlungen.de/hab/change-resolution/bsb00007668_00104?resolution=2