Du musst morgens mit Herausforderungen ... - Quest Immobilien
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Klaus Werndl mag Montage. Er mag es, <strong>mit</strong> der Energie,<br />
die er am Wochenende gesammelt hat, und neuen Ideen in<br />
die Woche zu starten: „Am Montagmorgen kommt es mir vor,<br />
als würde ich eine Tür ö� nen, die vorher verschlossen war.“<br />
Türen ö� nen und Neuland betreten – dieses Prinzip zieht sich<br />
wie ein roter Faden durch das Leben des 56-Jährigen.<br />
Es ist Montagmorgen, als Klaus Werndl über das Gelände<br />
der Alten Spinnerei in seinem Heimatort Kolbermoor führt, der<br />
Nachbarstadt von Rosenheim. Der Rundgang über das Areal<br />
der 1860 erbauten Baumwollspinnerei <strong>mit</strong> Färberei, Kesselhaus,<br />
Batteurgebäude – darin wurde die Baumwolle verwirbelt – und<br />
Generatorenraum beginnt <strong>mit</strong> einem Espresso im Café. Im ehemaligen<br />
Turbinenhaus, einem hohen Raum <strong>mit</strong> unverputzten<br />
Backsteinwänden, herrscht <strong>morgens</strong> um elf reger Frühstücksbetrieb.<br />
Während vor den riesigen Sprossenfenstern der Regen<br />
in den Fluss Mangfall rauscht, knistert ein Feuer im Kamin. Die<br />
Einrichtung in warmen Holztönen und die � eke einer italienischen<br />
Ka� eebar verleihen deutscher Industrieromantik einen<br />
Hauch mediterranen Lebensgefühls. Dass die Alte Spinnerei<br />
heute <strong>mit</strong> Büros, Geschä� en, Wohnungen und Gastronomie<br />
einen leb endigen Or tsker n bi ldet, ist K laus Wer ndl zu verdanken.<br />
Mit der Gesellscha� <strong>Quest</strong> <strong>Immobilien</strong>, die er <strong>mit</strong> seinem<br />
Bruder � omas gründete, hat sich der Unternehmer der Rettung<br />
alter Indus triedenkmäler in seiner oberbayerischen Heimat<br />
verschrieben. Ihr Credo: „Werte erhalten, Werte erleben“.<br />
Kämpfen um jeden Quadratmeter<br />
Als <strong>Quest</strong> 2005 die alte Baumwollspinnerei aus dem Jahr 1860<br />
kau� , sind die Gebäude auf dramatische Weise verfallen: „Die<br />
Fenster waren eingeschlagen, Dachstühle verrottet, und aus einem<br />
halb eingestürzten Schornstein quollen Berge von Trümmern.“<br />
Manch anderer Bauträger hätte einen guten Teil der<br />
Gebäude abgerissen, ist Klaus Werndl überzeugt. Er hingegen<br />
setzt seinen Ehrgeiz darein, so viel wie möglich von der denkmalgeschützten<br />
Substanz zu bewahren. „Wir leben hier. Wir<br />
kämpfen um jeden Quadratmeter, der sich erhalten lässt.“ Einmal<br />
bietet er während der Sanierungsarbeiten einem Baggerfahrer<br />
eine Prämie, wenn es diesem gelänge, Träger aus einem<br />
Gebäude zu entfernen, ohne dass es zusammenfällt. Das Haus<br />
schwankt bedrohlich, doch am Ende wird die Prämie fällig.<br />
Wenn Klaus Werndl <strong>mit</strong> seinem weichen bayerischen<br />
A k z e nt von d e r R e ttu ng d e r h i s tor i s ch e n G e b äu d e e r z ä h lt ,<br />
spürt man seine Begeisterung für außergewöhnliche Architektur.<br />
Dabei kommt er ursprünglich aus einem anderen Metier.<br />
Er wuchs in einer Fabrikantenfamilie auf. Sein Vater, Dr. Fritz<br />
Werndl, leitete die 1895 gegründete Werndl Büromöbel AG<br />
in Rosenheim. Nachdem die Brüder Klaus und � omas 1984<br />
in die Geschä� sführung eingetreten waren, stieg der Umsatz<br />
in den Folgejahren von 28 auf 260 Millionen D-Mark. Ende<br />
UNTERNEHMEN & INITIATIVE<br />
Alte Spinnerei: Das denkmalgeschützte Backsteingebäude beherbergt heute<br />
Büros und Wohnungen im Loftstil<br />
der 90er-Jahre geriet die Produktion an ihre Kapazitätsgrenzen.<br />
Mit Blick auf die nächste Generation – Klaus und � omas<br />
Werndl sowie ihre Schwester Barbara haben insgesamt elf<br />
Kinder – entschied sich die Familie einstimmig für den Verkauf.<br />
Das Vermögen sollte teilbar und vererbbar sein, so ihr<br />
Wunsch. 1998 ging die Firma an den weltweit größten Büromöbelhersteller,<br />
den US-amerikanischen Konzern Steelcase.<br />
Ein neues Kapitel<br />
Sich von dem Traditionsbetrieb zu trennen sei ihm nicht<br />
schwergefallen, so Klaus Werndl: „Wir haben damals gesagt,<br />
das Leben ist wie ein Buch. Wenn wir ein Kapitel zu Ende<br />
gelesen haben, beginnt ein neues.“ Und tatsächlich liegt<br />
das Leben plötzlich vor ihm wie ein unbeschriebenes Blatt.<br />
Der Druck, täglich Au� räge für 600 Mitarbeiter bescha� en<br />
zu müssen, fällt von ihm ab. Klaus Werndl genießt die neue<br />
Unabhängigkeit zunächst, ersteht einen Ferrari, wenig später<br />
einen Mercedes Sportwagen. Doch was sich anfänglich wie<br />
die große Freiheit anfühlt, wird schnell zur großen Langeweile.<br />
Der damals 43-Jährige vermisst die Intensität, die sein<br />
Leben als erfolgreicher Unternehmer und Sportler hatte. In<br />
jungen Jahren holte er als Segler drei deutsche Meister- und<br />
einen Europameister-Titel. Dann stieg er um aufs Mountainbike<br />
und radelte 1 000 Kilometer von Lhasa nach Katmandu,<br />
fünf Fün� ausender inklusive. Heute ist er passionierter Skifahrer<br />
und Bergwanderer. Der Sport, sagt er, lehrt uns wunderbare<br />
Dinge: <strong>Du</strong>rchhaltevermögen, Teamfähigkeit, Siege zu<br />
erringen, Niederlagen zu verarbeiten und sich Ziele zu setzen.<br />
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