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Bühnenbildner Christian Thurm schafft im Schnawwl, dem Theater für junges Publikum<br />
am Nationaltheater Mannheim, immmer wieder neue Welten.<br />
Wenn am 2. Dezember „Die Brüder<br />
Löwenherz“ von Astrid Lindgren Premiere<br />
feiert, wird Christian Thurm hinter den Kulissen<br />
mit dem Ensemble mitfiebern. Ist es<br />
doch sein Bühnenbild, in dem die Geschichte<br />
von Jonathan und seinem Bruder Krümel<br />
in Szene gesetzt wird. Bis ein solches Stück<br />
auf die Bühne kommt, hat das Ensemble des<br />
Nationaltheaters Mannheim jede Menge<br />
zu tun. Neben Regisseur, Technikern und<br />
Schauspielern gibt es Mitarbeiter für die Requisiten,<br />
die Kostüme und die Maske.<br />
Christian Thurm, der ursprünglich<br />
Industriedesign studierte, hat bisher rund<br />
70 Bühnenbilder entworfen, 50 davon für<br />
Bühnen des Nationaltheaters. Um ein neues<br />
Bühnenbild zu entwerfen, muss er sich<br />
zunächst einmal auf das Stück und dessen<br />
Stimmungen einlassen. Anhand des Textes,<br />
des Schauspiels oder des Librettos und der<br />
Musik entwirft er einen Raum, der Thema<br />
und Stimmung der Inszenierung betont,<br />
fasst oder zuspitzt. Um passende Bilder zu<br />
finden, arbeitet er eng mit dem Regisseur<br />
zusammen. „Ich muss dann meine eigene<br />
Kopfinszenierung mit der des Regisseurs<br />
abgleichen, das macht mir immer am meisten<br />
Spaß.“<br />
Entscheidend für die Beziehung zum<br />
Publikum ist die Größe des Raumes. Ist der<br />
Raum klein und das Publikum dicht am<br />
Bühnengeschehen, kann sehr kleinteilig<br />
gearbeitet werden. Dann spielen das Material<br />
und die Requisiten eine wichtige Rolle.<br />
In großen Räumen geht es dagegen oft um<br />
große Bilder und die Überbrückung der<br />
Distanz zwischen Publikum und Bühne.<br />
Weil Christian Thurm fast ausschließlich<br />
für das junge Publikum arbeitet, betont<br />
er, dass die Arbeit eines Bühnenbildners für<br />
Publikum jeden Alters gleich ist. Nur eine<br />
Besonderheit muss man vielleicht beden-<br />
Bühnenbildner christian thurm:<br />
Er prägt die Kunstraumerlebnisse<br />
vieler Mannheimer Kinder<br />
schnaWWl<br />
Der Schnawwl ist das älteste kommunale<br />
Kinder- und Jugendtheater in<br />
Baden-Württemberg und gehört zum<br />
Nationaltheater Mannheim. Das Theater<br />
bietet Programm für Kinder und<br />
Jugendliche jeden Alters. Seit einigen<br />
Jahren betreibt der Schnawwl gemeinsam<br />
mit der Oper des Nationaltheaters<br />
Mannheim eine neue Sparte: die<br />
Junge Oper. <strong>MVV</strong> <strong>Energie</strong> unterstützt<br />
die Junge Oper als Hauptsponsor.<br />
Aktuelle Termine sind zu finden unter:<br />
www.nationaltheater-mannheim.de<br />
gefühLen EinEn raum gEbEn<br />
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ken, räumt er ein: „Das junge Publikum<br />
kennt sich mit Symbolik weniger gut aus.<br />
Ein Apfel erinnert Kinder eben nicht an<br />
Wilhelm Tell oder die Verführung aus der<br />
Bibel.“ Aber symbolische Räume sind sowieso<br />
nicht seine Welt.<br />
Der 50-Jährige ist nicht nur für viele<br />
Bühnenbilder des Schnawwl verantwortlich,<br />
sondern auch für die der Jungen Oper.<br />
Die Inszenierungen mit Musik bringen eine<br />
besondere Herausforderung mit sich: Weil<br />
die Junge Oper den Anspruch hat, die Musik<br />
immer sichtbar ins Spiel zu integrieren,<br />
muss Christian Thurm die Musiker und ihren<br />
Platzbedarf in seinem Bühnenbild von<br />
Beginn an berücksichtigen. „Dabei muss<br />
ich vieles bedenken: Wo sitzen die Musiker,<br />
wie können sie sich verständigen, wie kann<br />
sich der Klang optimal mischen?“ So gibt<br />
Christian Thurm nicht nur Gefühlen einen<br />
Raum, sondern schafft auch Klangräume.