Lokale Agenda 21
Lokale Agenda 21
Lokale Agenda 21
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Niedersachsen<br />
gestalten<br />
Zukunft<br />
Förderprogramm „<strong>Lokale</strong> <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>“<br />
in Niedersachsen - Dokumentation -
Bildnachweis - Bilder Titelseite:<br />
Gemeinde Worpswede<br />
Samtgemeinde Horneburg<br />
Stadt Barsinghausen<br />
Stadt Bassum<br />
Stadt Hannover<br />
Stadt Lehr<br />
Stadt Varel<br />
Touristik-Information Uslarer Land<br />
Bilder Innenteil:<br />
S. 23 Gemeinde Holenberg (Foto Henkel)<br />
S. 26, 29, 30, 32 Landkreis Holzminden<br />
S. 33 Gemeinde Stuhr<br />
S. 36, 37 Gemeinde Apen<br />
S. 38 Stadt Delmenhorst<br />
S. 43 Gemeinde Ganderkesee<br />
S. 50, 51 Stadt Leer<br />
S. 55, 56, 57 Landkreis Emsland
n Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort 5<br />
<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Projekte in Ziel 2- und Übergangsgebieten 7<br />
Regierungsbezirk Braunschweig 7<br />
Stadt Goslar 7<br />
ÖKOPROFIT<br />
Stadt Uslar 9<br />
Historischer Bauerngarten<br />
Themenpfad Energie<br />
Stadt Wolfsburg 11<br />
Ermittlung und Umsetzung von CO ² Minderungspotentialen<br />
Moderationstätigkeiten und Fachveranstaltungen<br />
Regierungsbezirk Hannover 14<br />
Stadt Bassum 14<br />
Moderation und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Tourismusbroschüre<br />
Energiestrategie<br />
Hombachrenaturierung<br />
<strong>Agenda</strong>-Wegweiser/Lehrpfad<br />
Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen 17<br />
Naturnahe, umweltgerechte und nutzerfreundliche Umgestaltung des<br />
Schulgeländes des Schulzentrums Bruchhausen-Vilsen<br />
Hessisch Oldendorf 19<br />
Zukunftsentwicklungsprogramm<br />
Gemeinde Holenberg <strong>21</strong><br />
Landschaftspflege mit Rotem Höhenvieh<br />
Seite<br />
1
Landkreis Holzminden 23<br />
FIBA Frauenmesse<br />
Umweltmesse HolATec<br />
Allergiefreie Wohnungssanierung und präventiver Schutz gegen schädliche Einflüsse<br />
Voneinander lernen - ein Erfahrungsaustausch<br />
Gemeinde Stuhr 33<br />
Park Osterbruchwiesen<br />
Stadt Syke 34<br />
Aktionsprogramm Syke<br />
Die 17 Syker Nachhaltigkeitsindikatoren<br />
Förderung des sanften Landtourismus in Syke<br />
Regierungsbezirk Lüneburg 35<br />
Stadt Celle 35<br />
Stadtleitbild<br />
Regierungsbezirk Weser-Ems 36<br />
Gemeinde Apen 36<br />
Obstgärten<br />
Augustfehn<br />
Vreschen-Bokel<br />
Nordloh<br />
Junge <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> in Apen<br />
Ortsführer Nachhaltige Gemeinde Apen<br />
Stadt Delmenhorst 37<br />
Dauerausstellung Erneuerbare Energie<br />
Gemeinde Ganderkesee 41<br />
<strong>Lokale</strong>s Klimaschutznetzwerk<br />
Gemeinde Hude 43<br />
Ausgleichsregelung in der Natur (Baumpflanzaktion)<br />
Die ganze Region zum halben Preis<br />
Landkreis Friesland 46<br />
Müll vermeiden/Müll vermindern für Kindergärten und Grundschulen<br />
Umweltbildung und sanfter Tourismus für Menschen mit und ohne Behinderungen<br />
2<br />
Seite
Stadt Leer 49<br />
Exkursion Hannover Kronsberg (Nachhaltige Stadtentwicklung)<br />
Stadt Löningen 52<br />
<strong>Lokale</strong> <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> im Rahmen der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans<br />
Landkreis Aurich 54<br />
Errichtung eines botanischen Gartens<br />
Landkreis Emsland 55<br />
Emsland-Schau in Papenburg<br />
<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Sitzecke<br />
Umweltengagement im Fußball<br />
Vermittlung von Informationen, Anwendungsbeispielen und Methodenkompetenz<br />
Reparaturwegweiser<br />
Krötenmobil<br />
Stadt Varel 58<br />
Ja-Dan(n)-Bus - mobil auch ohne Auto<br />
Landschaftserkundungspfad<br />
Regionales Qualifizierungsnetzwerk<br />
<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Projekte in sonstigen Gebieten 61<br />
Regierungsbezirk Braunschweig<br />
Stadt Wolfenbüttel 61<br />
Via <strong>Agenda</strong> - Wolfenbütteler Zukunftswege<br />
Regierungsbezirk Hannover 64<br />
Stadt Garbsen 64<br />
Aktion zur CO 2 -Reduktion<br />
Stadt Hannover 65<br />
Sicherung extensiver Grünlandnutzung durch regionale Fleischvermarktung<br />
Landkreis Hildesheim 68<br />
Produkte aus der Region Hildesheim und aus fairem Handel<br />
Seite<br />
3
Gemeinde Isernhagen 71<br />
Abfallarme Gemeinde Isernhagen<br />
Stadt Sehnde 72<br />
Jugendtreff<br />
Regierungsbezirk Lüneburg 73<br />
Samtgemeinde Horneburg 73<br />
Skateranlage<br />
Stadt Stade 74<br />
Jugend im Rat<br />
Gemeinde Worpswede 76<br />
<strong>Agenda</strong>gruppe Kinder, Jugend, Soziales und Freizeit<br />
<strong>Agenda</strong>gruppe Kunst und Kultur<br />
<strong>Agenda</strong>gruppe Umwelt<br />
<strong>Agenda</strong>gruppe Siedlung, Verkehr, Wirtschaft<br />
Regierungsbezirk Weser-Ems 79<br />
Stadt Osnabrück 79<br />
Produkte aus dem Osnabrücker Land<br />
4<br />
Seite
Vorwort<br />
<strong>Lokale</strong> <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> bedeutet, dass die Lebensqualität einer Gemeinde<br />
gesichert wird, ohne dass Menschen an anderen Orten<br />
oder zukünftige Generationen beeinträchtigt werden.<br />
Ich freue mich, dass es mittlerweile in Deutschland rund 2.300<br />
Kommunen gibt, die Ratsbeschlüsse zur <strong>Lokale</strong>n <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong><br />
haben. Diese Ratsbeschlüsse waren für viele Gemeinden die<br />
Grundlage für die vielfältigsten <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Projekte.<br />
Das Besondere an der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> ist die inhaltliche Zusammenführung<br />
der gleichrangig wichtigen Aspekte Umweltschutz, wirtschaftliche<br />
Leistungsfähigkeit und soziale Verantwortung. Für jedes<br />
Projekt gilt deshalb: wünschenswert ist eine sinnvolle Verknüpfung<br />
dieser verschiedenen Aspekte.<br />
Um einzelne konkrete Projekte im Rahmen von lokalen <strong>Agenda</strong><br />
<strong>21</strong>-Prozessen der niedersächsischen kommunalen Gebietskörperschaften<br />
unterstützen zu können, trat in Niedersachsen im Juli 2001<br />
das "Förderprogramm <strong>Lokale</strong> <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>" in Kraft.<br />
Der Schwerpunkt des Programms richtet sich auf kleineren<br />
Projekte, die bis zu einer Höchstgrenze von 25.000 Euro gefördert<br />
werden können. Für Projekte in Gebieten mit Strukturproblemen<br />
(so genannte "Ziel 2- und Übergangsgebiete") stehen rund vier<br />
Millionen Euro EU-Fördermittel zur Verfügung. Aus diesen Fördermitteln<br />
können die Kommunen bis 2006 finanzielle Unterstützung<br />
für lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> Projekte beantragen. Die Kommunen in den<br />
anderen Gebieten werden bis Ende 2003 mit Landesmitteln gefördert.<br />
Viele vorbildliche Projekte sind in den vergangenen<br />
zwei Jahren entstanden. In der nun vorliegenden<br />
Dokumentation stellt das Niedersächsische Umweltministerium<br />
in Zusammenarbeit mit den Kommunen<br />
ein breites Spektrum der Projekte vor. Vielfältige<br />
Ideen und Aktivitäten für die Verankerung einer<br />
nachhaltigen Entwicklung in den Kommunen werden<br />
hier präsentiert.<br />
Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre und<br />
hoffe, dass Sie zu weiteren nachhaltigen Projekten<br />
in Ihrer Kommune angeregt werden.<br />
Hans-Heinrich Sander<br />
Niedersächsischer Umweltminister<br />
5
<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Projekte in Ziel 2- und Übergangsgebieten<br />
Regierungsbezirk Braunschweig<br />
Stadt Goslar<br />
ÖKOPROFIT<br />
ÖKOPROFIT® (ÖKOlogisches PROjekt Für Integrierte Umwelt-<br />
Technik) 1 ist ein Kooperationsprojekt zwischen Kommune und<br />
Unternehmen, das sich inzwischen weltweit im Rahmen der<br />
Bemühungen um Nachhaltiges Wirtschaften einen Namen gemacht<br />
hat. Das Konzept für ÖKOPROFIT stammt aus Graz/Österreich. Dort<br />
ist es ein seit 1991 erfolgreiches Kooperationsprojekt zwischen<br />
dem Umweltamt der Stadt und den Grazer Betrieben. In Graz und<br />
anderen österreichischen Städten und Regionen haben bereits über<br />
200 Unternehmen erfolgreich am ÖKOPROFIT Programm teilgenommen.<br />
ÖKOPROFIT<br />
Know-How<br />
Funktionsschema von ÖKOPROFIT<br />
Betriebe<br />
externe<br />
Kooperation<br />
Gewinn für Betriebe + für Behörden<br />
finanzielle<br />
Förderung<br />
Stadt Goslar<br />
Behörden<br />
Als erste Stadt in Deutschland hat München 1998<br />
ÖKOPROFIT als Projekt der <strong>Lokale</strong>n <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> in<br />
Kooperation mit den Wirtschaftskammern und weiteren<br />
lokalen Partnern eingeführt. Ökologie und Ökonomie<br />
erwiesen sich dabei wirklich als miteinander<br />
vereinbar, um auch in Betrieben unterschiedlichster<br />
Branchen und Größen dem gemeinsamen Leitziel der<br />
Nachhaltigkeit näher zu kommen. Wie in 50 anderen<br />
deutschen Kommunen wurde ÖKOPROFIT daraufhin<br />
in der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover<br />
1999 im Rahmen der <strong>Lokale</strong>n <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> gestartet<br />
und geht dort im Herbst 2003 in die vierte Runde.<br />
Auch die Stadt Goslar hat als eine der ersten<br />
Städte in Niedersachsen im Sommer 2002 beschlossen,<br />
auf der Grundlage eines entsprechenden Ratsbeschlusses<br />
mit ÖKOPROFIT Unternehmen bei der<br />
Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes zu<br />
unterstützen. Das Projekt wurde in Goslar von der<br />
<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Gruppe in der Stadt initiiert und von Rat<br />
und Verwaltung aufgegriffen. Es wurde im Sommer<br />
2002 mit elf Teilnehmern begonnen und endet im<br />
August 2003.<br />
Worum geht es bei ÖKOPROFIT in GOSLAR?<br />
Bei ÖKOPROFIT werden gemeinsam mit kompetenter<br />
externer Unterstützung praxisnahe Maßnahmen<br />
erarbeitet, mit denen die Umwelt entlastet und in<br />
den beteiligten Betrieben Einsparungen erreicht<br />
werden. Dies gilt besonders für Energie, Wasser/<br />
Abwasser und Abfall/Emissionen, aber auch bei den<br />
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen.<br />
1 ® ÖKOPROFIT ist ein eingetragenes, europaweit geschütztes Warenzeichen, dessen Nutzungsrechte von der Stadt Graz bzw. dem Cleaner Production Center CPC<br />
Graz vergeben werden. Die Stadt München stellt Kommunen die für Deutschland angepassten ÖKOPROFIT-Arbeitsmaterialien gegen ein Entgelt zur Verfügung<br />
und berät sie bei der Einführung von ÖKOPROFIT.<br />
7
Im Rahmen von gemeinsamen Workshops und Einzel-<br />
Beratungen vor Ort wird ein betriebsspezifisches<br />
Umweltprogramm erarbeitet und umgesetzt, mit dem<br />
die Teilnehmer an diesem Projekt Ressourcen schonen,<br />
Prozessabläufe verbessern, Kosten senken und<br />
ihr Unternehmen für die ständig steigenden Anforderungen<br />
eines globalisierten Marktes fit machen.<br />
Grundlage ist eine umfassende Bestandsaufnahme<br />
und Schwachstellenanalyse. Dies ist auch ein wichtiger<br />
Faktor beim Erhalt vorhandener bzw. der Schaffung<br />
neuer, zukunftsfähiger Arbeitsplätze.<br />
8<br />
Folgende Vorteile sind für die beteiligten Betriebe<br />
zu erwarten:<br />
Ø Kostensenkungen durch die Reduzierung des<br />
Verbrauchs an Energie, Wasser und Betriebsmitteln<br />
sowie des Abfall- und Abwasseraufkommens;<br />
Ø Rechtssicherheit durch die Ermittlung der an<br />
das Unternehmen gestellten umweltrechtlichen<br />
Anforderungen;<br />
Ø Erfahrungsaustausch durch regelmäßige gemeinsame<br />
Veranstaltungen mit den anderen<br />
beteiligten Betrieben;<br />
Ø Imagegewinn durch die öffentliche Auszeichnung<br />
als "ÖKOPROFIT-Betrieb Goslar" und<br />
damit verbunden die Möglichkeit der Darstellung<br />
des Betriebs als umweltbewusstes Unternehmen<br />
in den Medien.<br />
Was wird konkret gemacht bei ÖKOPROFIT?<br />
1. Durchführung gemeinsamer Workshops<br />
In monatlichen Workshops werden über ein Jahr hinweg<br />
alle umweltrelevanten Themen bearbeitet, die<br />
für den Betrieb interessant sind. Die Workshops finden<br />
bei beteiligten Unternehmen statt, so dass vor Ort bei<br />
den Beteiligten ein konkreter Erfahrungsaustausch,<br />
auch über umweltrelevante Themen hinaus, stattfindet.<br />
Folgende Themen sind Bestandteil der einzelnen Workshops:<br />
Ø Möglichkeiten zur Verbesserung der Abfalltrennung und<br />
Senkung der Abfallkosten,<br />
Ø Energieeinsparung im Betrieb,<br />
Ø Umgang mit Gefahrstoffen<br />
Ø Empfehlungen zum Wasser sparen,<br />
Ø Umweltfreundlicher Einkauf,<br />
Ø Motivation und Einbindung von Mitarbeitern,<br />
Ø Ermittlung der Einsparpotentiale in den einzelnen Betrieben<br />
und Erarbeitung konkreter Vorschläge für Einsparungen oder<br />
Verbesserungen;<br />
Ø Inanspruchnahme des bestehenden Angebots an Beratungsund<br />
Serviceleistungen der Einrichtungen der Stadt und des<br />
Landkreises Goslar;<br />
Ø Aufarbeitung der zu beachtenden rechtlichen Aspekte.<br />
2. Beratung der einzelnen Betriebe vor Ort<br />
Die Beratung vor Ort bildet das Kernstück von ÖKOPROFIT. Den<br />
teilnehmenden Betrieben wird individuell aufgezeigt, in welchen<br />
Bereichen (z.B. Energieverbrauch, Gefahrstoffe, Emissionen)<br />
Ansätze für Verbesserungen hinsichtlich Rechtssicherheit, Umweltentlastung<br />
und Kostensenkung bestehen. Ziel ist es, dass die<br />
Betriebe ein qualifiziertes Umweltprogramm festlegen, bei dem sie<br />
selbst entscheiden, wo und mit welchen Maßnahmen sie sich<br />
verbessern können. Es werden fünf Beratungstermine vor Ort<br />
durchgeführt.<br />
1. Der Betrieb wird bei der Bestandsaufnahme unterstützt. Gemeinsam<br />
wird festgelegt, in welchen Bereichen sich der Betrieb<br />
verbessern kann und Einsparungen möglich sind.<br />
2. Bei der zweiten Sitzung vor Ort wird ein Organisations- und<br />
Rechtscheck durchgeführt. Der Betrieb wird bei der Ermittlung<br />
und Einhaltung der ihn betreffenden rechtlichen Anforderungen<br />
(z.B. bei der Gefahrstofflagerung, BImSch-Anlagen, Bescheide)<br />
unterstützt.<br />
3. Beim dritten Termin werden vom Umweltteam konkrete Maßnahmen<br />
zum Einsparen von Energie und Wasser, zur Lagerhaltung<br />
von Gefahrstoffen, zur Reduzierung der Abfallkosten<br />
und für weitere vom Betrieb ausgewählte Bereiche festgelegt.
4. Aufbauend auf den in den Workshops vermittelten Informationen<br />
und der ersten Beratung werden konkrete Maßnahmen festgelegt<br />
und in ein vorläufiges Umweltprogramm für jeden Betrieb<br />
aufgenommen.<br />
5. Beim fünften Termin vor Ort werden zur Vorbereitung auf die<br />
Auszeichnung die Anforderungen der Preisverleihung mit den<br />
Betrieben erörtert.<br />
3. Öffentlichkeitswirksame Auszeichnung der Betriebe<br />
Der erfolgreiche Projektabschluss der teilnehmenden Unternehmen<br />
wird durch den Erhalt einer Auszeichnung als "ÖKOPROFIT-Betrieb<br />
Goslar" im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung dokumentiert.<br />
Die Veranstaltung wird unter Beteiligung der Presse durchgeführt.<br />
Diese Auszeichnung kann selbstverständlich von den Betrieben<br />
werbewirksam eingesetzt werden.<br />
4. Langfristige Weiterführung<br />
Für die beteiligten Betriebe gibt es verschiedene Möglichkeiten,<br />
den mit ÖKOPROFIT eingeschlagenen Weg auch über den Abschluss<br />
der ersten Phase hinweg fortzusetzen:<br />
1. Im ÖKOPROFIT-KLUB treffen sich die beteiligten Betriebe regelmäßig<br />
zur Fortführung der Datenerhebung, des Umweltprogramms<br />
und des Erfahrungsaustauschs in Form eines regelmäßigen<br />
Unternehmerforums.<br />
2. Beim Modul "VOM ÖKOPROFIT ZUM ÖKO-AUDIT" werden die<br />
in der ersten Phase bereits eingeführten Elemente eines Umweltmanagementsystems<br />
um noch fehlende Elemente ergänzt.<br />
Damit werden die Betriebe wiederum mit externer Unterstützung<br />
auf eine Validierung bzw. Zertifizierung nach EMAS/ISO<br />
14.001 vorbereitet.<br />
ÖKOPROFIT GOSLAR<br />
Stadt Uslar<br />
Historischer Bauerngarten<br />
Die Idee zur Anlage eines historischen Bauerngartens<br />
hatte der ökologische Arbeitskreis der evangelischen<br />
Kirche Uslar, der es sich zur Aufgabe gemacht hat,<br />
verschiedene Projekte unter dem Thema "Schöpfung<br />
erfahren - Schöpfung bewahren“ zu verwirklichen.<br />
Im Zeitalter der schwindenden Artenvielfalt in<br />
unseren Gärten sollte diese historische Gartenform,<br />
die immer mehr in Vergessenheit gerät, wieder in<br />
Erinnerung gerufen werden und darüber hinaus<br />
Anregung bei der Gestaltung eigener Gärten geben.<br />
Als Standort bot sich ein verwildertes Grundstück an,<br />
das sich - sehr reizvoll gelegen - direkt an die alte<br />
historische Stadtmauer anlehnt. Die Stadt Uslar stellte<br />
das Grundstück für diesen Zweck kostenlos zur Verfügung.<br />
Bevor man mit der Realisierung beginnen<br />
konnte, musste die alte Stadtmauer in diesem<br />
Bereich vollständig saniert werden.<br />
Bei der Planung wurden typische Gestaltungsmerkmale<br />
alter Bauerngärten aufgegriffen. Dazu<br />
gehörte die Einteilung der Beete in geometrische<br />
Formen. Die Hauptwege wurden parallel zur Stadtmauer<br />
angelegt, bzw. gehen im rechten Winkel von<br />
dieser ab. So entstanden vier große quadratische<br />
Beete, wobei die nebeneinander liegenden in ihrer<br />
Unterteilung identisch sind. Eine weitere Unterteilung<br />
der Beete erfolgte durch kleinere untergeordnete<br />
Wegführungen, die diagonal oder senkrecht, bzw.<br />
waagerecht verlaufen. Den Mittelpunkt des Bauernbeetes<br />
bildet ein rundes Beet, auf dem eine Sonnenuhr<br />
oder ähnliches als Blickfang platziert werden soll.<br />
Die einzelnen Beete erhalten eine Einfassung aus<br />
niedrigen Buchsbaumhecken, die dem doch manchmal<br />
ungezähmten Wuchs der Kräuter, Sommerblumen<br />
und Gemüse einen geordneten Rahmen<br />
geben. Bei der Bepflanzung wird besonderer Wert auf<br />
die Kultivierung von Heilkräutern gelegt. Jedoch<br />
sollen auch als weiterer Schwerpunkt weniger<br />
bekannte, alte Gemüsesorten hier angebaut und so<br />
dem Besucher näher gebracht werden. Nicht fehlen<br />
dürfen einige für den Bauerngarten typische Sommerblumen,<br />
wie z. B. Ringelblume, Pfingstrose und<br />
Stockrose.<br />
9
Wie bei alten Bauerngärten üblich, wurde auf die Verwendung<br />
von natürlichen Baumaterialien Wert gelegt.<br />
Eine kleine Stützmauer, die der Stadtmauer vorgelagert<br />
wurde, um einen Höhenunterschied abzufangen,<br />
wurde aus ortstypischem Buntsandstein errichtet. Zum<br />
Großteil stammen diese Steine aus der alten Stadtmauer.<br />
Die niedrige Trockenmauer bietet mit ihren<br />
Fugen und Ritzen einen Lebensraum für Salamander<br />
sowie weitere Tier- und Pflanzenarten. Das Beet, das<br />
zwischen den Mauern entsteht, soll vorwiegend mit<br />
Rosen und mediterranen Kräutern, wie z. B. Lavendel<br />
und Ysop bepflanzt werden. Bänke laden hier zum<br />
Verweilen ein. Besucher können hier Düfte und<br />
Farben der Blumen wahrnehmen sowie Insekten<br />
beobachten, die sich gern auf Kräutern niederlassen.<br />
Ein weiterer Ruhebereich in Form einer Sitzgruppe soll<br />
unter einer alten Buche auf der Rasenfläche östlich<br />
des Bauerngartens etabliert werden. Weitere Bäume<br />
werden hier und in den Randbereichen der Beete<br />
gepflanzt, wobei vorwiegend alte Obstbaumsorten<br />
als Hochstämme verwendet werden sollen.<br />
Die Abgrenzung des Bauerngartens zu anderen<br />
Gärten im Westen und Süden erfolgt durch eine<br />
Heckenbepflanzung aus verschiedenen Blütensträuchern<br />
wie z. B. Holunder, Weißdorn, Flieder,<br />
Rosen und Beerenobst. Ein Staketenzaun mit alten<br />
Buntsandsteinpfosten stellt die Begrenzung nach<br />
Osten dar. Für die Wege des Bauerngartens wurde<br />
Split verwendet.<br />
Nach der Realisierung des Projektes ist die Intention<br />
des ökologischen Arbeitskreises, den Bauerngarten<br />
in Form von Führungen, Vorträgen und Seminaren<br />
der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Er soll<br />
den Grüngürtel der Stadt Uslar komplettieren und zur<br />
Vernetzung und ökologischen Aufwertung bestehender<br />
Flächen beitragen. Der Arbeitskreis verspricht sich<br />
eine Belebung der Innenstadt und einen Beitrag zur<br />
Förderung des sanften Tourismus.<br />
Alle Mitglieder des ökologischen Arbeitskreises<br />
arbeiten ehrenamtlich. Sie stammen aus sehr unterschiedlichen<br />
Berufsgruppen (Ärztin, Pastorin, Lehrer,<br />
Gärtnermeister, Landespfleger u. a.). Es entstehen so<br />
vielfältige Ideen an deren Umsetzung fast immer alle<br />
beteiligt sind. Bei der Anlage der Trockenmauer und<br />
der Herrichtung des Grundstücks gab es Unterstüt-<br />
10<br />
zung von Schülern einer 8. Klasse. Auch bei der Pflege und<br />
Bewirtschaftung werden Schüler und Konfirmanden unterstützend<br />
tätig sein. Hier ist ein interessantes langfristig funktionierendes<br />
Projekt entstanden, in das viele interessierte Bürgerinnen und<br />
Bürger eingebunden werden können.<br />
Themenpfad Energie<br />
Energiebilanz - Regenerative/alternative Energieerzeugung<br />
Am Anfang der Arbeit für einen Themenpfad Energie stand die<br />
Bestandsaufnahme.<br />
Die thermischen Solar- und die Photovoltaik Anlagen wurden<br />
durch Luftaufnahmen vom Stadtgebiet Uslar erfasst; ferner wurden<br />
Daten durch Fragebogenaktionen, sowie visuelle Erkundungen<br />
gesammelt.<br />
Ergänzend wurden Daten der Wind-, Wasser-, Erdwärme-,<br />
Biogas-, Blockheiz- und Holzhackschnitzel-Anlagen erfasst. Im<br />
Anschluss daran erfolgte die Auswertung und Gliederung der<br />
Erfassung mit Dokumentation.<br />
Das Faltblatt "Themenpfad - Energie" mit 14 ausgesuchten<br />
Objekten wurde mit einer Auflage von 5.000 Exemplaren gedruckt.<br />
Für die ausgesuchten Objekte des "Themenpfad Energie"<br />
erfolgte die Herstellung der 14 Hinweistafeln.<br />
Die Druckschriften "Energiebilanz - Die Entwicklung nachhaltiger<br />
Prozesse in der Stadt Uslar" hatten eine Auflagenhöhe von<br />
1.500 Exemplaren.<br />
Eine öffentliche Veranstaltung mit Präsentation des Projektes<br />
"Intelligente Energienutzung" fand am 17.02.03 statt.<br />
Das Projekt nahm außerdem an der regionalen Wirtschaftsausstellung<br />
"USLAR erLEBEN" im April 2003 teil.
Stadt Wolfsburg<br />
Ermittlung und Umsetzung von CO 2 -Minderungspotentialen<br />
Viele der 1992 in Rio beschlossenen Ziele und Maßnahmen zur<br />
<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> bedürfen der Umsetzung auf lokaler Ebene. Für eine<br />
wirksame Minderung des CO 2 -Ausstoßes ist eine Mitwirkung<br />
lokaler Emittenten unerlässlich. Das Ziel des mit EU-Mitteln geförderten<br />
Projektes "Ermittlung und Umsetzung von CO 2 -Minderungspotentialen<br />
in Wolfsburg" liegt darin, die maßgeblichen Wolfsburger<br />
CO 2 -Emittenten für eine Mitwirkung an der Reduzierung der CO 2 -<br />
Emissionen zu gewinnen. Das Projekt ist in die Wolfsburger <strong>Agenda</strong><br />
<strong>21</strong> eingebunden, wurde vom Steuerkreis der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> konzipiert<br />
und hat sich aus den Zielen eines der fünf <strong>Agenda</strong> Foren "Klimaund<br />
Ressourcenschutz" entwickelt.<br />
Im Rahmen des Projektes konnten Akteure aus Industrie, Wirtschaft<br />
und Verwaltung für eine Zusammenarbeit gewonnen werden.<br />
Ergebnis<br />
In Vorgesprächen wurde sondiert, ob grundsätzliche Bereitschaft für<br />
dieses Projekt bei den Teilnehmern zu erwarten war. In den Gesprächen<br />
wurden zunächst Vorschläge über mögliche Organisationsformen<br />
eines gemeinsamen Vorgehens gesammelt und mögliche<br />
Maßnahmen und Strategien einer späteren Erfolgskontrolle<br />
ermittelt.<br />
Das Ergebnis der Vorgespräche fand Anwendung im ersten<br />
gemeinsamen Workshop, dessen Ziel darin bestand, die Aussichten<br />
auf einen Projekterfolg auszuloten. Die Akteure vereinbarten Rahmenbedingungen<br />
für den weiteren Verlauf des Projektes. Dabei<br />
spielten Fragen nach der Art und Verbindlichkeit gemeinsamer<br />
Erklärungen, Inhalte und Minderungsziele einer möglichen Vereinbarung<br />
sowie der Chancen und Risiken für die Teilnehmer eine<br />
Rolle. Nach Klärung dieser Fragen sagten alle Akteure ihre Teilnahme<br />
am Projekt "Wolfsburger Erklärung" zu.<br />
Im zweiten Workshop verständigten sich die Akteure auf konkrete<br />
Arbeitsformen. Entsprechend der im Workshop getroffenen<br />
Vereinbarungen wurden drei Arbeitsgruppen eingerichtet mit dem<br />
Auftrag, dort zu den Themenfeldern "Wohnen", "Verkehr" sowie<br />
"private, industrielle und gewerbliche Energieverbraucher" konkrete<br />
Maßnahmen zur CO 2 -Minderung zu entwickeln. Vier Termine,<br />
die über einen Zeitraum von sechs Monaten verteilt sind, wurden<br />
für jede der Gruppen vereinbart. Ebenfalls ist vorgesehen, in einem<br />
gemeinsamen Termin im November 2003 in der "Wolfsburger<br />
Erklärung" die entwickelten Maßnahmen und deren Umsetzung<br />
durch die Teilnehmer festschreiben zu lassen. Bis zu<br />
diesem Termin ist zwischen den Teilnehmern Stillschweigen<br />
vereinbart worden, so dass über die<br />
Inhalte der Arbeitsgruppen z. Z. nicht berichtet<br />
werden kann.<br />
Bilanz<br />
Mit Hilfe der Förderung der EU und des Landes<br />
Niedersachsen war es möglich, die maßgeblichen<br />
CO 2 -Emittenten für die Wolfsburger <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> zu<br />
gewinnen. Die Akteure aus Wirtschaft, Industrie,<br />
Gewerbe und Verwaltung schufen sich einen geeigneten<br />
Rahmen einer Zusammenarbeit. Auf dieser<br />
Grundlage werden die Inhalte, d. h. die Ziele und<br />
Maßnahmen zur CO 2 -Minderung, entwickelt. Das<br />
Ergebnis wird in einer gemeinsamen "Wolfsburger<br />
Erklärung" münden.<br />
Moderationstätigkeiten und Fachveranstaltungen<br />
Die Wolfsburger <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> verfolgt gemäß der Rio-<br />
Beschlüsse von 1992 den Ansatz, im Rahmen eines<br />
Konsultationsprozesses - einem breit angelegten<br />
gesellschaftlichen Diskurs, an dem möglichst alle<br />
Kreise der Bürgerschaft, Vereine, Gewerbe, Industrie<br />
und andere Institutionen beteiligt sind - eine langfristig<br />
tragfähige Entwicklung einzuleiten. Dieser Prozess<br />
wird von dem besonderen Anspruch getragen, gesellschaftliche<br />
Gruppierungen, auch mit gegensätzlichen<br />
Interessen, miteinander ins Gespräch zu bringen. Ziel<br />
der Förderung des Projektes "Moderation und Fachveranstaltungen<br />
des Wolfsburger <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> Prozesses"<br />
durch die EU und das Land Niedersachsen war<br />
daher die Sicherung des Konsultationsprozesses durch<br />
qualifizierte Moderation der Foren und durch begleitende<br />
Angebote von Fachveranstaltungen.<br />
11
Im Rahmen einer Auftaktveranstaltung für die Wolfsburger<br />
<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> im November 2000 sind die Teilnehmer<br />
gewonnen worden. Über 50 institutionelle<br />
und private Träger stellten ihre Projekte vor. Während<br />
der Veranstaltung gründeten die Teilnehmer fünf Foren<br />
zu den Themen<br />
w Klima- und Ressourcenschutz<br />
w Nachhaltige Siedlungsentwicklung und Verkehr<br />
w Nord-Süd-Zusammenarbeit<br />
w Erhaltung der biologischen Vielfalt<br />
w Stärkung wichtiger Gruppen und Arbeitsplätze.<br />
In Vorbereitung auf den folgenden Konsultationsprozess<br />
wurden in den Foren grundlegende Vereinbarungen<br />
über einen inhaltlichen Rahmen und die Form<br />
der künftigen Zusammenarbeit getroffen. Das geförderte<br />
Projekt startete schließlich im April 2001. Innerhalb<br />
der Workshops ging es darum, Ziele und Maßnahmen<br />
für die Wolfsburger <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> zu entwickeln.<br />
Nach Bedarf wurden die Foren durch Fachveranstaltungen<br />
zu konkreten Themen der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong><br />
unterstützt. Im Juni 2002 fand das geförderte Projekt<br />
seinen Abschluss. Heute sind die Foren immer noch<br />
aktiv und befassen sich mit der Umsetzung der<br />
beschlossenen Maßnahmen und Projekte, tragen der<br />
Öffentlichkeit ihre Zielsetzung vor und nehmen auf<br />
kommunalpolitische Entscheidungen Einfluss.<br />
Ergebnisse der moderierten Workshops<br />
Die moderierten Workshops wurden als offene Foren<br />
angelegt, zu denen grundsätzlich alle Bürgerinnen<br />
und Bürger Zutritt hatten. Von Seiten der Verwaltung<br />
gab es bezüglich der Arbeitsinhalte keine Vorgaben.<br />
Es oblag den Akteuren selbst, unterstützt durch die<br />
Moderation, ihre Zielsetzung untereinander zu<br />
vereinbaren sowie Maßnahmen und Projekte zu<br />
erarbeiten.<br />
Die Teilnehmer initiierten in den Foren sehr konkrete<br />
Projekte. Darüber hinaus wurde der Einfluss auf<br />
kommunalpolitische Entscheidungen gesucht. Einige<br />
der Ziele und Maßnahmen sollen im Folgenden vorgestellt<br />
werden.<br />
12<br />
Klima- und Ressourcenschutz<br />
Das Forum befasste sich mit der Förderung von Energiesparmaßnahmen<br />
und dem Abbau von CO 2 -Emissionen. Nach dem Anspruch<br />
der Teilnehmer sollten die privaten Haushalte, Industrie und<br />
Gewerbe gleichermaßen mitwirken. Die Ziele des Forums mündeten<br />
in einer Reihe von Projekten:<br />
w Seit August 2003 wird in Kooperation zwischen BUND, Verbraucher-Zentrale,<br />
Stadtwerken und Umweltamt ein Stromsparwettbewerb<br />
für private Haushalte angeboten.<br />
w Mit der Einführung eines Wärmepasses soll der Energieverbrauch<br />
im Altbaubestand verringert werden. Diese Maßnahme<br />
findet ihre Umsetzung im "Förderprogramm Altbausanierung",<br />
das seit Januar 2003 von der Stadt Wolfsburg angeboten<br />
wird.<br />
w Die Umstellung von Öl- oder Gasheizungen auf Fernwärme<br />
führt zu erheblichen CO 2 -Reduzierungen. Die Verdichtung des<br />
vorhandenen Fernwärmenetzes gehörte daher zu den Zielen<br />
des Forums. Zu den Maßnahmen zählen günstige Umstellungsangebote<br />
der Stadtwerke und Zuschüsse über das Förderprogramm<br />
Altbausanierung der Stadt Wolfsburg.<br />
Nord-Süd-Zusammenarbeit<br />
Das Ziel des Forums liegt darin, den fairen Handel zwischen den<br />
Ländern stärker in das öffentliche Bewusstsein zu rücken. Konkrete<br />
Maßnahmen des Forums unterstützen auf lokaler Ebene den fairen<br />
Handel.<br />
w In Zusammenarbeit mit dem "Eine-Welt-Verein" informierte das<br />
Forum zum Thema Kaffee die Wolfsburger Öffentlichkeit in<br />
Ausstellungen, Probieraktionen und Infoveranstaltungen über<br />
Produktions-, Handels- und Konsumbedingungen. Zu den<br />
Aktivitäten gehört auch die Beteiligung an der Kampagne<br />
"FairStärkung für Niedersachsen" und die Einführung des<br />
Wolfsburger Fair Kaffees.<br />
w Die Vermarktung fair gehandelten Kaffees wurde ausgebaut.<br />
Heute wird fair gehandelter Kaffee bei Volkswagen und in der<br />
Verwaltungskantine ausgeschenkt. Weitere Einrichtungen sollen<br />
folgen.
Nachhaltige Siedlungsentwicklung und Verkehr<br />
Das Forum hat sich mit Fragen einer nachhaltigen Siedlungs- und<br />
Verkehrsentwicklung unter ökologischen und sozialen Aspekten<br />
auseinandergesetzt. Die im Forum behandelten Themen liegen in<br />
der Entscheidungskompetenz des Rates, so dass steter Kontakt zu<br />
Vertretern des Rates und der Verwaltung gesucht wurde. Folgende<br />
Maßnahmen sind in Zusammenhang mit den Aktivitäten des<br />
Forums zu bringen:<br />
w Die Einrichtung eines Anrufbusses durch die Wolfsburger<br />
Verkehrsgesellschaft.<br />
w Die Vorschläge des Forums zur Fortschreibung des Nahverkehrsplanes<br />
sind von der Verwaltung in den Stellungnahmen gegenüber<br />
dem Zweckverband Großraum Braunschweig vollständig<br />
übernommen worden.<br />
w Entsprechend der Maßgabe, unterschiedliche Verkehrssysteme<br />
miteinander zu verknüpfen, wurde auf den Bebauungsplan<br />
"Bahnhofsvorplatz" bei Politik und Verwaltung Einfluss genommen.<br />
w Für die Entwicklung eines "Nachhaltigen Bebauungsplanes"<br />
werden die späteren Anwohner frühzeitig in die Planung des<br />
Baugebietes "Dingelberg" einbezogen.<br />
Erhaltung der biologischen Vielfalt<br />
Das Forum hat zu der Zielsetzung "Schutz der heimischen Tier- und<br />
Pflanzenwelt" mehrere konkrete Projekte entwickelt.<br />
w Einrichtung von fest installierten Krötenschutzzäunen und<br />
Anlage von Ersatzlaichgewässern mit dem Ziel des Amphibienschutzes.<br />
w Kooperation der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft und der<br />
Jugendwerkstatt zur Einrichtung und Betreuung von Schleiereulenbrutstätten.<br />
w Anlage und Pflege von Streuobstwiesen unter Beteiligung des<br />
BUND, Theodor Heuss-Gymnasiums, Stadtforstes und Grünflächenamts.<br />
w Umgestaltung von Rasen in Wiesenflächen.<br />
w Revitalisierung der Allerauen.<br />
Stärkung wichtiger Gruppen/Arbeitsplätze<br />
Das Forum machte sich die Förderung benachteiligter<br />
junger Menschen zur Aufgabe. Es stärkte die Kommunikation<br />
und Vernetzung der im Jugendbereich<br />
tätigen Akteure, so dass gemeinsam neue Konzepte<br />
zur Vermittlung, Qualifizierung und Beschäftigung<br />
marktbenachteiligter junger Menschen erarbeitet<br />
werden konnten. Im Rahmen des Projektes 25 finden<br />
diese Ideen heute Anwendung.<br />
Bilanz<br />
Das vorstehende Kapitel zeigt eine Vielzahl von<br />
Zielen, Maßnahmen und Projekten, die infolge des<br />
vom Land und der EU geförderten Konsultationsprozesses<br />
zur Wolfsburger <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> ins Leben<br />
gerufen und zum Teil umgesetzt wurden. Sie sind<br />
für die Stadt Wolfsburg von großem Wert.<br />
Gemeinsam wurden die Ergebnisse des Prozesses<br />
erstmals im Juni 2002 anlässlich des Tages der Umwelt<br />
der Wolfsburger Öffentlichkeit vorgestellt. Die<br />
Mitglieder der <strong>Agenda</strong>-Foren präsentierten in der<br />
Fußgängerzone Porschestraße ihre Projekte und<br />
hatten Gelegenheit, ihre Zielsetzungen der bisher<br />
noch nicht beteiligten Öffentlichkeit nahe zu bringen.<br />
Von ebenso großer Bedeutung wie die Initiierung<br />
und Umsetzung nachhaltiger Projekte sind die Erfolge<br />
auf der kommunikativen Ebene. In den moderierten<br />
Foren wurden oft gegensätzliche Zielvorstellungen<br />
von Bürgerinnen und Bürgern, Vertretern von Industrie,<br />
Verwaltung und Politik zusammengeführt. Bei<br />
allen Beteiligten wurde das Verständnis für die Positionen<br />
der jeweils anderen Seite gefördert. Trotz<br />
häufig gegensätzlicher Positionen gelang es den Teilnehmern,<br />
wenn auch nicht in allen Fällen, im Konsens<br />
eine einheitliche Meinung oder auch Strategie<br />
zu entwickeln und gemeinsam nach außen hin zu<br />
vertreten.<br />
Heute profitieren die beteiligten Organisationen<br />
von der gemeinsamen Arbeit in den Foren. Der Kontakt<br />
zwischen ihnen hat sich intensiviert, die Arbeit in<br />
den Vereinen aber auch die Zusammenarbeit zwischen<br />
den einzelnen Organisationen hat neue wichtige<br />
Impulse erhalten. Im Interessenkonflikt werden<br />
rechtzeitig Gespräche gesucht. Der Kontakt zwischen<br />
Verwaltung, Politik und Verbänden wurde gefördert.<br />
13
Regierungsbezirk Hannover<br />
Stadt Bassum<br />
Moderation und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Am 12. Mai 1998 wurde vom Rat der Stadt Bassum<br />
einstimmig der Grundsatzbeschluss zur Initiierung des<br />
<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Prozesses gefasst. Die Stadt Bassum hat<br />
seitdem im Rathaus ein <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Büro als Anlaufstelle<br />
für die interessierte Öffentlichkeit eingerichtet<br />
und mit einer Verwaltungskraft ausgestattet. Die<br />
inhaltliche Durchführung des <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Prozesses<br />
wird von einer ehrenamtlich arbeitenden <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-<br />
Beauftragten wahrgenommen.<br />
Nach inzwischen mehr als fünf Jahren hat sich gezeigt,<br />
dass der Gedanke der lokalen <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> in<br />
Bassum weiter Fuß gefasst hat und von der Bevölkerung<br />
und den Institutionen durchweg positiv aufgenommen<br />
wird.<br />
Die Bassumer sehen manches in ihrer Stadt als<br />
nachhaltig verbesserungswürdig an und sie sind<br />
bereit, engagiert ihre Zeit und ihr Wissen für <strong>Agenda</strong>-<br />
Projekte zur Verfügung zu stellen. Die lokale <strong>Agenda</strong><br />
<strong>21</strong> ist ein neutraler Ort sich zusammenzufinden, und<br />
sich unabhängig von Partei- und Vereinsinteressen in<br />
eine gemeinnützige Sache einzubringen. Dies erfordert<br />
jedoch nach wie vor einen erheblichen Aufwand<br />
an Betreuung und Administration.<br />
Aus dem Gedanken heraus, Menschen mit möglichst<br />
Praxis orientierten Projekten an die Ziele der<br />
<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> heranzuführen, entstanden diverse<br />
Arbeits- und Projektgruppen, in denen über 200<br />
Bürger und Bürgerinnen Projekt bezogen und regelmäßig<br />
arbeiten. Eine eingerichtete Lenkungsgruppe<br />
stellt die Beteiligung und Information von Rat und<br />
Verwaltung sicher. An den Sitzungen der Lenkungsgruppe<br />
nehmen Vertreter der Stadtratsfraktionen, der<br />
14<br />
Verwaltung, des <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Büros, die Sprecher und Moderatoren<br />
der Arbeitsgruppen sowie Vertreter des Präventions- und Behindertenbeirats<br />
teil.<br />
Am 26.09.2002 wurde ein Antrag auf Gewährung einer Zuwendung<br />
für lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Prozesse in Niedersachsen für das<br />
Projekt "Förderung von Moderation und Öffentlichkeitsarbeit für<br />
den lokalen <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Prozess in Bassum" gestellt. Der Antrag<br />
wurde für den Förderzeitraum vom 01.10.2002 bis zum 30.09.2003<br />
bewilligt, ein Folgeantrag für ein weiteres Jahr wurde am<br />
12.06.2003 eingereicht.<br />
Mit dem zunehmenden Interesse an den selbst gesteckten<br />
Zielen mancher Arbeitsgruppen war eine Zunahme des Moderationsaufwandes<br />
zu verzeichnen, die dazu führte, dass Moderation<br />
von außen (in diesem Falle über die VHS) eingekauft werden<br />
musste. Die externe Moderation hat sich sehr gut bewährt und<br />
die <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Arbeit intensiviert, da sie Kontinuität und Zielorientierung<br />
garantiert.<br />
Mit den Fördermitteln soll hauptsächlich erreicht werden, dass<br />
der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Prozess weiterhin stabilisiert, gefestigt und erweitert<br />
wird.<br />
Seit dem Einsatz von externer Moderation haben sich folgende<br />
Gruppen gut etabliert und arbeiten kontinuierlich:<br />
AG Landschaftspflege mit den Projektgruppen Bäume, Wege,<br />
Hecken<br />
AG Stadtbild und Touristik<br />
AG Planen, Bauen, Verkehr und Energie mit der Projektgruppe<br />
Runder Tisch Energie<br />
AG Hombach.<br />
Die Moderation ist der Schlüssel für die Förderung der Bürgerbeteiligung<br />
und damit inzwischen unverzichtbarer Bestandteil der<br />
<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Arbeit. Ziel ist es jedoch nach wie vor, die einzelnen<br />
Gruppen nach einer Einarbeitungszeit an eine Eigenmoderation<br />
heranzuführen<br />
Zukünftig sollen auch Impulse in Richtung der Einbeziehung<br />
spezieller Bevölkerungsgruppen gegeben werden. So soll z. B. der<br />
Beteiligung von Kindern und Jugendlichen mehr Rechnung getragen<br />
werden. Auftakt dazu bildet eine Zukunftswerkstatt mit<br />
Schülern der Orientierungsstufe unter Einbeziehung des Kinderund<br />
Jugendparlaments am Bassumer Schulzentrum in den Herbstferien<br />
2003.
Mit den beantragten Mitteln wird nicht nur Moderation finanziert,<br />
die Gruppen werden auch im Rahmen ihrer Arbeit unterstützt,<br />
wie z. B. Besuche von <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Veranstaltungen, Teilnahme<br />
an Fortbildungsmaßnahmen, Austausch mit <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Projekten<br />
anderer Städte, Beschaffung von Literatur und multimedialer<br />
Hilfsmittel für Projekte, Material und Kosten für die Dokumentation<br />
und die Teilnahme an Regionalmessen. In 2003 konnten dank der<br />
Fördermittel drei neue Gruppen ihre Arbeit aufnehmen. Gute<br />
Öffentlichkeits- und Pressearbeit sowie die Internetpräsentation der<br />
lokalen <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> unter www.stadt.bassum.de unterstützt den<br />
Prozess. Zur weiteren Aufklärung und Werbung für den <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-<br />
Gedanken wurden von den Arbeitsgruppen öffentlichkeitswirksame<br />
Printmedien wie z. B. Plakate und Flyer erstellt, die bei Aktionen<br />
sinnvoll eingesetzt werden und teilweise ins Internet gestellt<br />
wurden.<br />
Sämtliche Gruppen sind darum bemüht, zur Finanzierung ihrer<br />
Projekte Fördermittel und Sponsoren zu finden. Bei jeder Gelegenheit<br />
werden die eigens dafür entwickelten Flyer "Spendenaufruf"<br />
gezielt ausgegeben. Für Fragen zu den Inhalten des Flyers stehen<br />
lokal bekannte Vertreter und Vertreterinnen der Bassumer Einwohner<br />
zur Verfügung.<br />
AG Stadtbild und Touristik<br />
Projekt: Tourismusbroschüre<br />
Beginnend mit Ortsteilgesprächen, an denen zahlreiche interessierte<br />
Bürger und Bürgerinnen der 16 Ortschaften der Stadt Bassum<br />
teilgenommen hatten, hat diese Arbeitsgruppe seit Mai letzten<br />
Jahres die Inhalte einer Bassum-CD für touristische Zwecke erarbeitet.<br />
Bereits bei der ersten Präsentation dieser CD auf der Landesgartenschau<br />
in Bad Zwischenahn im September letzten Jahres<br />
zeigte sich ein großes Interesse der Öffentlichkeit. Zwischenzeitlich<br />
wurden über 500 Exemplare angefordert. Die AG Stadtbild und<br />
Touristik wird die CD einmal jährlich aktualisieren bzw. erweitern.<br />
In Anbetracht der Städtepartnerschaften ist eine englische und<br />
französische Version geplant.<br />
Eine in enger Zusammenarbeit mit dieser AG erstellten Diplomarbeit<br />
zum Thema Tourismuskonzept für Bassum zeigt die Vielfalt<br />
der ungenutzten touristischen und wirtschaftlichen Potentiale<br />
unserer Stadt auf. Nach einer zeitlich aufwändigen Bestandserfassung<br />
erarbeitet die AG Stadtbild und Touristik seit Beginn des<br />
Förderjahres die Inhalte einer ersten Tourismus-Broschüre für<br />
Bassum, die im August dieses Jahres erschienen ist.<br />
In aussagekräftige Kategorien unterteilt, wird diese<br />
Broschüre in Kurztexten und durch zahlreiche Fotos<br />
die Stadt und ihre Ortschaften vorstellen sowie den<br />
Lesern interessante und hilfreiche Hinweise geben.<br />
In Fortsetzung der Arbeit ist die Erstellung von<br />
Faltblättern mit ausführlichen Informationen zu den<br />
einzelnen Ortschaften geplant.<br />
Die AG Stadtbild und Touristik arbeitet eng mit der<br />
Projektgruppe Wege zusammen, die derzeit Empfehlungen<br />
für Wander-, Rad- und Reitwege erstellt. Das<br />
entstandene Kartenmaterial kann der Tourismus-<br />
Broschüre nach Fertigstellung auf Wunsch beigelegt<br />
werden.<br />
Runder Tisch Energie<br />
Projekt: Energiestrategie<br />
Als neue Projektgruppe der AG Planen, Bauen, Verkehr<br />
und Energie wurde der "Runde Tisch Energie"<br />
ins Leben gerufen. Diese Gruppe setzt sich aus Vertretern<br />
der Stadt, der Politik, ortsansässigen Betrieben<br />
und Lieferanten für Haustechnik, der Ortshandwerkerschaft,<br />
einem Energieunternehmen sowie zwei Banken<br />
zusammen. Erstmals ist somit die Einbeziehung<br />
der Wirtschaft gelungen.<br />
Seit Ende 2002 befasst sich die Projektgruppe mit<br />
der Umsetzung einer Energie-Strategie für Bassum.<br />
Sie hat sich zum Ziel gesetzt, mit den Bürgerinnen<br />
und Bürgern der Stadt Bassum einen Beitrag zum<br />
Umweltschutz zu leisten, den Einsatz regenerativer<br />
Energien sowie der energietechnischen Beratung und<br />
Sanierung von Altbauten zu fördern. Ein weiteres<br />
wichtiges Ziel ist die Verbindung des <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong><br />
Gedankens mit den Zielen der Wirtschaftsförderung.<br />
So soll das, was einzelne Hausbesitzer bereit sind, an<br />
Energiesparmaßnahmen durchzuführen, der örtlichen<br />
Wirtschaft zugute kommen und damit sowohl dem<br />
ökologischen als auch ökonomischen Gedanken<br />
Rechnung tragen.<br />
15
Der "Runde Tisch Energie" hat sich bisher vorrangig<br />
mit der Schaffung eines Förderprogramms beschäftigt.<br />
Es wurde ein Förderpool eingerichtet, der<br />
durch Einlagen der beteiligten Betriebe gespeist wird.<br />
Die Einlagen werden durch die Stadt Bassum bis zu<br />
einem Betrag von 5.000,00 Euro verdoppelt. Auf der<br />
ersten Bassumer Regionalmesse AktiBa im April 2003<br />
wurde das lokale Förderprogramm der Öffentlichkeit<br />
vorgestellt und der Finanzpool eröffnet. Seitdem<br />
wurden bereits eine Reihe von Anträgen gestellt und<br />
genehmigt.<br />
AG Hombach<br />
Projekt: Hombachrenaturierung<br />
In Zusammenarbeit mit dem Fachdienst Regionalplanung<br />
und Naturschutz im Landkreis Diepholz,<br />
dem Amt für Agrarstruktur, dem Wasser- und Bodenverband<br />
Hache und Hombach, dem Niedersächsischen<br />
Landesamt für Wasserwirtschaft und Küstenschutz,<br />
der Niedersächsischen Landgesellschaft sowie<br />
Anrainer-Kommunen erarbeiten die Mitglieder dieser<br />
Arbeitsgruppe seit zwei Jahren ein Konzept für die<br />
Renaturierung des Hombachs.<br />
Das Leitbild: Der zur Zeit kanalisierte Hombach soll<br />
auf Bassumer Gebiet in kleinen Schritten zu einem<br />
naturnahen Gewässerlauf mit möglichst großer Vielfalt<br />
an Tieren und Pflanzen umgestaltet werden.<br />
Folgende Maßnahmen sind vorgesehen:<br />
w Anlage von Gewässerrandstreifen, vorzugsweise<br />
bei angrenzendem Ackerland<br />
w Anlage von Gewässer begleitenden, standortgerechten<br />
Anpflanzungen<br />
w Erhalt und Entwicklung naturnaher Gewässer<br />
begleitender Vegetationsbereiche<br />
w Herstellung der Gewässerdurchgängigkeit für<br />
Fische undsonstige Gewässerorganismen<br />
w Umgestaltung des Gewässerprofils<br />
w Wiederherstellung einer naturnahen Linienführung<br />
w Vernässung von geeigneten Abschnitten der Talaue.<br />
16<br />
Alle Maßnahmen sollen nur im Einverständnis mit den jeweiligen<br />
Gewässer- bzw. Grundeigentümer erfolgen, was ein großes Maß<br />
an Aufklärungs- und Koordinationsarbeit erfordert.<br />
Die Niedersächsische Landgesellschaft hat sich bereit erklärt,<br />
die entsprechenden Flächen für die nächsten Jahre zu erwerben.<br />
Im Anschluss daran wird die Stadt Eigentümer oder hat bis dahin<br />
andere Träger/Eigentümer z. B. von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen<br />
gefunden.<br />
Die Arbeitsgruppe hat jedoch beschlossen, eine Planung über<br />
die momentan zur Verfügung stehenden Flächen hinaus aufzustellen.<br />
Die ersten Maßnahmen für die Umsetzung der Ziele wurden<br />
bereits erarbeitet.
Gruppenübergreifendes Projekt: <strong>Agenda</strong>-Wegweiser/<br />
Lehrpfad<br />
Im Rahmen unterschiedlicher Veranstaltungen zum fünfjährigen<br />
Bestehen der <strong>Lokale</strong>n <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> in Bassum wurde im Mai 2003<br />
der erste <strong>Agenda</strong>-Wegweiser auf dem Vorplatz des Bassumer<br />
Rathauses gesetzt. Im Beisein von Besuchern des Wochenmarktes,<br />
interessierten Bürgern und Bürgerinnen sowie <strong>Agenda</strong>-Akteuren<br />
wurde die Skulptur vom Bürgermeister und der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Beauftragten<br />
enthüllt.<br />
Der Wegweiser vor dem Rathaus weist den Weg ins <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-<br />
Büro und stellt den Anfang eines <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Lehrpfades dar, der<br />
zukünftig verwirklichte <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Projekte in Bassum markieren<br />
wird. Der Entwurf stammt von der Fachoberschule für Gestaltung<br />
in Bremen und wurde in etwas abgewandelter Form umgesetzt. Er<br />
wurde aus Edelstahl und somit aus einem dauerhaften Material<br />
gefertigt, welches die Nachhaltigkeit symbolisieren soll. Bewusst<br />
gewählt wurde auch die Höhe der Skulptur, sie steht über den<br />
Dingen und stellt somit die Verbindung von Ökonomie, Ökologie<br />
und Sozialem dar. Texttafeln mit Kurzbeschreibungen der Projekte<br />
sollen hinzukommen und dem Betrachter weiterführende Informationen<br />
zu den Projekten geben.<br />
Mit der Einrichtung dieses Lehrpfades soll neben der Ansprache<br />
des Intellekts auch visuell auf Projekte aufmerksam gemacht<br />
werden.<br />
Bruchhausen-Vilsen<br />
Naturnahe, umweltgerechte und nutzerfreundliche<br />
Umgestaltung des Schulgeländes<br />
des Schulzentrums Bruchhausen-Vilsen<br />
Das Schulgelände des Schulzentrums Bruchhausen-<br />
Vilsen entstand in verschiedenen Bauphasen seit<br />
1950. Weit über 1.200 Schüler besuchen die Grundschule,<br />
Orientierungsstufe, Haupt- und Realschule.<br />
Das sehr große Areal oder Schulgelände war wenig<br />
gestaltet und stark versiegelt. Damit strahlte es wenig<br />
Attraktivität für die Nutzergruppen und im Sinne einer<br />
naturnahen Gestaltung aus. Im Jahre 2001 wurde<br />
eine Erweiterungs- und Sanierungsmaßnahme am<br />
Schulzentrum durchgeführt. Mit den geschaffenen<br />
Erweiterungsbauten und besonders einem Schulforum<br />
wurde den in den vergangenen Jahren gewachsenen<br />
Schülerzahlen Rechnung getragen. Parallel zu den<br />
Planungen dieser Erweiterungs- und Sanierungsmaßnahmen<br />
der Bausubstanz wurde auf Initiative der<br />
örtlichen <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Gruppe "Soziales Miteinander"<br />
eine Initiative zur Umgestaltung des Außengeländes<br />
des Schulzentrums gestartet. Dabei wurden die<br />
Schulen, der Schulförderverein, Eltern und Schüler<br />
sowie der Schulträger (Politik und Verwaltung der<br />
Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen) für die Idee einer<br />
Umgestaltung motiviert und aktiviert.<br />
In verschiedenen Phasen wurde in fortlaufenden<br />
Workshops unter Beteiligung des beauftragten Planungsbüros<br />
KMS, Walsrode, sowie unter Einbeziehung<br />
der "Holunderschule" mit ihrem Begründer<br />
Heinrich Benjes, die Projektidee weiterentwickelt. Zur<br />
Koordinierung der notwendigen Aktivitäten hat sich<br />
eine "Lenkungsgruppe" gebildet. In ihr sind alle zu<br />
beteiligenden Gruppen (<strong>Lokale</strong> <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>, Schulförderverein,<br />
Schulen, Elternvertreter, Verwaltung<br />
sowie Planungsbüro bzw. Holunderschule) einbezogen<br />
worden.<br />
17
Die Gruppe strebte ein naturnahes Konzept an, das<br />
neben dem kreativ freilassenden Pausen- und Erholungswert<br />
durch Beobachtungen, Projekte, Pflege etc.<br />
gute Möglichkeiten der Einbeziehung in Unterricht<br />
und Schulalltag bietet. Vor allem aber sollte durch<br />
Beteiligung von Lehrerschaft, Schülern und Eltern an<br />
der Planung und Erstellung des Geländes eine möglichst<br />
hohe Identifikation der Nutzer mit ihrem Umfeld<br />
erreicht werden.<br />
Dies ist in der Planungsphase, die in einem lebendigen<br />
Prozess noch in die Ausführungsphase hineinreichte<br />
und ständige Konzeptweiterentwicklungen<br />
zuließ, entwickelt worden. Es wurden dabei vier Teilmaßnahmen<br />
entwickelt, die sich an den organisatorischen<br />
bzw. örtlichen Gegebenheiten des Schulzentrums<br />
orientierten und mit denen sich Einzelgruppen<br />
stark identifizieren konnten. Es handelte sich hierbei<br />
um die Teilprojekte "Grundschule - Innenhof"; "Orientierungsstufe<br />
- Umgestaltung des Schulgeländes";<br />
"Haupt- und Realschule - Naturnahe Umgestaltung<br />
des Schulgeländes" sowie die Maßnahme "Fläche<br />
nördlich der Schulgrundstücke an der Straße "Auf der<br />
Loge"".<br />
Die gemeinsam erarbeiteten Teilmaßnahmen wurden<br />
unter organisatorischer Leitung der Lenkungsgruppe<br />
sowie des beauftragten Planungsbüros in<br />
mehreren Wochenendeinsätzen, zu denen der Förderverein<br />
immer wieder motivierte und auch zahlreiche<br />
Geräte von Privatpersonen bereitgestellt wurden,<br />
im Februar 2003 unter Beteiligung der Schülerschaft<br />
der Schulen, der Lehrer und Eltern sowie des Schulfördervereins<br />
in Eigenleistung umgesetzt. Es erfolgte<br />
dabei eine Teilung der Aufgaben in Bereiche, für die<br />
der Einsatz von Fremdfirmen unterstützend notwendig<br />
war sowie die wesentliche Ausführung derjenigen<br />
Maßnahmen, die durch die genannten beteiligten<br />
Gruppen in Eigenleistung geleistet werden konnten.<br />
Ein Teilprojekt im Bereich der Haupt- und Realschule<br />
wurde im Rahmen einer schulischen Projektwoche<br />
erarbeitet und umgesetzt. Die Absicht der <strong>Agenda</strong>-<br />
Gruppe, durch die eigene Aktivität die weitere<br />
Identifikation der Nutzerinnen und Nutzer mit dem<br />
Gelände zu fördern, erfuhr vor allem hier seine<br />
Umsetzung. An den Wochenendeinsätzen nahmen bis<br />
zu 120 Personen teil. Jeder Arbeitseinsatz wurde<br />
durch ein gemeinsames Essen abgeschlossen. Die<br />
18<br />
Erfahrungen aus der Umsetzung dieser Maßnahme haben zu<br />
einem starken Zusammenwachsen der einzelnen beteiligten<br />
Gruppen geführt. Aus der Lenkungsgruppe heraus ist deutlich<br />
gemacht worden, dass die Umsetzung auch weiterer Projekte in<br />
der entwickelten Form als sinnvoll und das bürgerschaftliche<br />
Engagement fördernd angesehen wird.<br />
Der Wert der gesamten Projektmaßnahme wird auf rund<br />
125.000 EUR geschätzt. Diese Projektmaßnahme ist in einen<br />
Gesamtprozess zur Weiterentwicklung des Schulzentrums Bruchhausen-Vilsen<br />
eingebettet, der stetig fortgesetzt werden soll. Das<br />
Projekt ist in einer Dokumentation durch Schüler der Realschule<br />
Bruchhausen-Vilsen im Rahmen der genannten Schulprojektwoche<br />
aufgearbeitet worden und steht als Powerpointpräsentation zur<br />
Verfügung. Darüber hinaus ist eine Fotopräsentation erstellt worden.<br />
Beide Dokumentationsformen sind bereits anlässlich einer<br />
Jugendmesse der Träger der Jugendarbeit des Landkreises Diepholz<br />
öffentlich präsentiert worden. Diese Präsentation steht auch begleitet<br />
durch Mitglieder der Lenkungsgruppe für Interessierte zur<br />
Verfügung. Weiter wird an einer zusammenfassenden begleitenden<br />
Dokumentation sowie einer Internet-Präsentation gearbeitet.<br />
Kontakt: Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen, Lange Str. 11,<br />
27305 Bruchhausen-Vilsen<br />
Ansprechpartner: Volker Kammann;<br />
e-mail: volker.kammann@bruchhausen-vilsen.de<br />
Tel. (04252) 391317
Hessisch Oldendorf<br />
Zukunftsentwicklungsprogramm<br />
Einführung<br />
Mit dem Zukunftsentwicklungsprogramm - eine <strong>Lokale</strong> <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong><br />
- wird ein Handlungsprogramm für die Entwicklung der Stadt<br />
Hessisch Oldendorf vorgestellt. Die Bürgerschaft hat im Konsens<br />
einen lokalen Aktionsplan entwickelt, in den die ökologischen, die<br />
sozialen und die wirtschaftlichen Entwicklungen gleichermaßen<br />
einbezogen wurden. Der Stadtrat Hessisch Oldendorfs hat mittlerweile<br />
beschlossen, das Zukunftsentwicklungsprogramm als<br />
Grundlage für die Stadtentwicklung heranzuziehen.<br />
In vier Arbeitskreisen und einer Koordinierungsgruppe befassten<br />
sich Bürgerinnen und Bürger Hessisch Oldendorfs mit einer nachhaltigen<br />
Entwicklung ihrer Stadt. In der Zeit vom Januar 2002 bis<br />
zum Juni 2002 wurden:<br />
w gemeinsame Leitbilder und Ziele für eine zukunftsfähige<br />
Stadtentwicklung formuliert,<br />
w Ideen für Maßnahmen gesammelt und abgestimmt, um die<br />
Zielvorstellungen zu realisieren,<br />
w sowie mit der Umsetzung erster, wichtiger Maßnahmen<br />
begonnen.<br />
In dem Zeitraum von rund einem halben Jahr wurden neben einem<br />
abgestimmten Zielsystem wichtige Einzelmaßnahmen intensiv<br />
besprochen und ein Handlungsprogramm mit den nächsten<br />
Arbeitsschritten festgelegt. Das Zukunftsentwicklungsprogramm<br />
betrifft das gesamte Stadtgebiet Hessisch Oldendorfs. Die Themen<br />
wurden ortsteilübergreifend behandelt. Es ist keine Fachplanung,<br />
eine Rechtsverbindlichkeit erlangt das Zukunftsentwicklungsprogramm<br />
nicht, es wird durch bürgerschaftliches Engagement<br />
getragen. Es ist auch kein Forderungskatalog, sondern ein im<br />
Dialog erarbeiteter Handlungsleitfaden für die Zukunft Hessisch<br />
Oldendorfs.<br />
Der Prozess des Zukunftsentwicklungsprogramms ist ergebnisoffen<br />
und erweiterbar. Mit der Vorlage dieser Dokumentation ist<br />
die <strong>Lokale</strong> <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> keineswegs abgeschlossen. Zu einer nachhaltigen<br />
Entwicklung der Stadt Hessisch Oldendorf gehören durchaus<br />
noch weitere Themen, die im Zukunftsentwicklungsprogramm<br />
aufgrund des engen zeitlichen Rahmens noch nicht angesprochen<br />
wurden. Als Wegweiser für die Stadtentwicklung und durch das<br />
Engagement der Bürgerinnen und Bürger getragen soll das Zukunftsentwicklungsprogramm<br />
fortgeschrieben werden.<br />
Vorgehensweise<br />
Das Zukunftsentwicklungsprogramm für die Stadt<br />
Hessisch Oldendorf ergänzt vorhandene und koordiniert<br />
künftige Planungsansätze im Stadtgebiet. Dabei<br />
haben die Planungen unterschiedliche Herangehensweisen,<br />
rechtliche Verbindlichkeiten und fachliche<br />
Orientierung. So sind:<br />
w die Flächennutzungsplanung der Stadt Hessisch<br />
Oldendorf ein Instrument nach dem Baugesetzbuch<br />
zur Steuerung der Bodennutzung im Sinne<br />
einer nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung,<br />
w die Dorferneuerung eine Planung zur Ortsentwicklung<br />
auf Dorfebene durch die Umsetzung<br />
abgestimmter öffentlicher und privater Maßnahmen,<br />
w die Initiativen zum LEADER+ - Programm eine<br />
Umsetzung innovativer Projekte mit regionalen<br />
Partnern u.a. zur Stärkung des Tourismus im<br />
Westlichen Weserbergland.<br />
Weiterhin bestehen vielfach auf bestimmte Themenbereiche<br />
orientierte oder regional bezogene<br />
Handlungsansätze, wie z.B. das Offene Forum<br />
Tourismus (OFT) Weserbergland, Stadtmarketing<br />
Hessisch Oldendorf, Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung<br />
(AEP) Hessisch Oldendorf/ Wesertal, Regionale<br />
Entwicklungskooperation (REK) Weserbergland<br />
Region oder das Regionale Raumordnungsprogramm<br />
(RROP) Landkreis Hameln-Pyrmont.<br />
Diese bestehenden Ansätze werden als Grundlage<br />
für das Zukunftsentwicklungskonzept genommen.<br />
Darauf aufbauend wurde über eine unmittelbare<br />
Diskussion in Arbeitskreisen und in einer Koordinierungsgruppe<br />
ein Leitbild/Zielsystem entwickelt. Eine<br />
Konkretisierung dieses Leitbildsystems erfolgt durch<br />
ein Handlungskonzept mit verschiedenen Einzelmaßnahmen.<br />
19
Die inhaltliche Arbeit wurde in vier Arbeitskreisen<br />
geleistet. Zusätzlich bildete eine Koordinierungsgruppe<br />
die Schnittstelle zwischen den Arbeitskreisen<br />
untereinander und der Politik. Über 50 Personen<br />
nutzten die Chance zur Mitarbeit in einem der vier<br />
Arbeitskreise<br />
w Wirtschaft/Beschäftigung/Image/Verkehr<br />
w Soziales/Jugend/Senioren/Behinderte/Wohnen<br />
w Naturschutz/Nutzung regenerativer Energien/<br />
Landwirtschaft<br />
w Kultur/Freizeit/Tourismus.<br />
Alle Arbeitskreise konnten gleichmäßig mit Interessierten<br />
besetzt werden. Die Arbeitskreissitzungen und die<br />
Sitzungen der Koordinierungsgruppe wurden von der<br />
GfL Planungs- und Ingenieurgesellschaft GmbH<br />
moderiert und nachbereitet.<br />
In den Arbeitskreissitzungen hatten Bürgerinnen<br />
und Bürger die unmittelbare Möglichkeit, ihre Wünsche,<br />
Ideen und Visionen einzubringen. Eine Schnittstelle<br />
zu den politischen Vertretern der Stadt stellte<br />
eine Koordinierungsgruppe dar, die in allen wichtigen<br />
Schritten den <strong>Agenda</strong>-Prozess begleitete. Eine wichtige<br />
Funktion hatte die Koordinierungsgruppe für die<br />
Abstimmung der themenbezogenen Leitbilder und<br />
des Handlungsrahmens, die zu einem Zukunftsentwicklungsprogramm<br />
zusammengeführt wurden.<br />
Das Profil der Stadt Hessisch Oldendorf<br />
In Hessisch Oldendorf leben rund 20.000 Einwohnerinnen<br />
und Einwohner. Die Stadt besteht aus<br />
24 Stadtteilen, die sich bis heute ihren eigenständigen<br />
Charakter erhalten haben und bis auf den<br />
Kernort Hessisch Oldendorf dörflich geprägt sind.<br />
Die Wirtschaftsstruktur der Stadt wird maßgeblich<br />
durch das produzierende Gewerbe bestimmt. Darüber<br />
hinaus sind vielfältige und leistungsstarke mittelständische<br />
Handwerks- und Handelsunternehmen vorhanden.<br />
20<br />
Bundesweit bedeutende soziale Einrichtungen wie die Neurologische<br />
Klinik und das Taubblindenheim, historische Bausubstanz<br />
der Weserrenaissance, historische Ortskerne mit zahlreichen<br />
Kirchen sowie ein reges Kulturleben mit Künstlern und Kulturschaffenden<br />
prägen die Stadt. Das tausendjährige Stift Fischbeck<br />
ist ein überregional bedeutender Veranstaltungsort für kulturelle<br />
Ereignisse.<br />
Die Bürgerinnen und Bürger Hessisch Oldendorfs sind in etwa<br />
140 Vereinen wie Feuerwehren, Dorfgemeinschaften, Sport- und<br />
Schützenvereine sowie zahlreichen Gesangs- und Musikgruppen<br />
etc. organisiert. Das Angebot reicht von Kinder-, Jugend- und<br />
Seniorenarbeit bis zu Heimatarbeit und Traditionspflege.<br />
Die Landschaft wird geprägt durch Reliefunterschiede, die Weser<br />
und ihre Niederungsbereiche sowie die angrenzenden Hänge und<br />
die sich daran anschließenden bewaldeten Höhenzüge. Diese<br />
vielfältig strukturierte Landschaft ist eine besondere Stärke der<br />
Region und stellt eine wichtige Grundlage für eine landschaftsbezogene<br />
Naherholung und den Tourismus dar. Neben sehr guten<br />
Wandermöglichkeiten ist der stark frequentierte Weserradweg<br />
(Hannoversch Münden - Bremerhaven) von herausragender<br />
Bedeutung.<br />
Das Stadtleitbild für Hessisch Oldendorf soll eine langfristige<br />
Entwicklungsperspektive aufzeigen. Fragestellungen wie "Was soll<br />
die Stadt Hessisch Oldendorf künftig besonders auszeichnen?",<br />
"Mit welcher Vision für Hessisch Oldendorf können wir uns identifizieren?"<br />
oder "Wie möchten wir uns in der Region profilieren?"<br />
leisteten bei der Aufstellung des Stadtleitbildes Hilfestellung. Auf<br />
Basis der Stärken-Schwächen-Analyse haben die <strong>Agenda</strong>-Arbeitskreise<br />
und die Koordinierungsgruppe ein Stadtleitbild für Hessisch<br />
Oldendorf entwickelt. Denn was Hessisch Oldendorf heute charakterisiert<br />
oder auch was als Chance noch in den "Kinderschuhen"<br />
steckt, kann für die Zukunft eine Entwicklungsoption sein. Das<br />
übergreifende Stadtleitbild lautet: Das Stadtleitbild "Lebenswertes<br />
Hessisch Oldendorf" geht auf die Qualitäten und Potenziale<br />
Hessisch Oldendorfs ein. Die Stadt bekennt sich zu einer dauerhaften<br />
Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen, sozialer<br />
Gerechtigkeit und wirtschaftlicher Machbarkeit.<br />
Wir-Gefühl und bürgerschaftliches Engagement sollen künftig als<br />
eine der Hauptquellen für eine positive Stadtentwicklung gefördert<br />
werden. Alle Stadtteile sind zusammen Stadt Hessisch Oldendorf.
Dabei wird die vielfach sehr enge Verbundenheit der Einwohner mit<br />
ihrem Stadtteil als ein Vorteil für die Gesamtstadt begriffen. Eine<br />
eindeutige Identität für Hessisch Oldendorf zu entwickeln ist<br />
wichtig, damit sich die Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Gemeinwesen<br />
identifizieren können. Die Einwohner Hessisch Oldendorfs<br />
gestalten ihre Stadt mit, indem sie miteinander reden und gemeinsam<br />
handeln. Stadtverwaltung und Politik arbeiten partnerschaftlich<br />
mit allen Bürgerinnen und Bürgern zusammen.<br />
Als inhaltliche Leitmotive stehen mit Kunst, Kultur und Tradition<br />
die Besonderheiten Hessisch Oldendorfs im Vordergrund, die es zu<br />
bewahren gilt und die als Kristallisationspunkt für eine weitere<br />
Entwicklung dienen. Eine intakte und naturnahe Landschaft ist die<br />
Basis für die hohe Lebensqualität in Hessisch Oldendorf. Der Verbrauch<br />
natürlicher Ressourcen soll auf das Notwendigste beschränkt<br />
werden. Eingriffe in Natur und Landschaft sollen vollständig<br />
ausgeglichen werden.<br />
Überschaubarkeit und Atmosphäre stellen auch zukünftig Werte<br />
dar, die Hessisch Oldendorf von Großstädten abgrenzen.<br />
Hessisch Oldendorf präsentiert sich seinen Bürgern und Gästen<br />
als sehenswerte Stadt im Weserbergland. Hier bieten sich viele<br />
Möglichkeiten etwas zu erleben, zu entdecken und zu genießen.<br />
Am Schluss des Stadtleitbildes daher das eindeutige Bekenntnis zu<br />
Hessisch Oldendorf. Hier können wir gut leben, uns verwirklichen<br />
und uns wohlfühlen.<br />
Lebenswertes Hessisch Oldendorf<br />
Wir zusammen sind die Stadt - zusammen in<br />
Gemeinschaft etwas bewegen<br />
Kunst - Kultur - Tradition in natürlicher und intakter<br />
Landschaft<br />
Überschaubar und mit Atmosphäre<br />
Die sehenswerte Stadt mit vielen Möglichkeiten<br />
Hier leben wir<br />
hier wirken wir<br />
hier fühlen wir uns wohl<br />
Gemeinde Holenberg<br />
Verein zur Förderung des Roten Höhenviehs<br />
im Weserbergland e.V<br />
Landschaftspflege mit Rotem Höhenvieh<br />
Mit dem Projekt werden vorrangig folgende Ziele<br />
verfolgt:<br />
w Erhaltung bzw. Entwicklung von artenreichem<br />
Grünland, Kalkmagerrasen und Streuobstwiesen<br />
durch extensive Beweidung<br />
w Aufbau einer Zuchtbuchherde des Roten Höhenviehs<br />
zur Landschaftspflege und Erhaltung einer<br />
alten Haustierrasse<br />
w Beispielhafte Demonstration einer nachhaltigen<br />
Landnutzung und artgerechten Tierhaltung in einer<br />
strukturschwachen Mittelgebirgsregion<br />
w Aufbau neuer Bündnisse aus Landwirten, Naturschützern<br />
und Verbrauchern<br />
w Öffentlichkeitsarbeit und finanzielle Unterstützung<br />
durch den Förderverein<br />
w Erhaltung eines attraktiven Landschaftsbildes für<br />
Erholung und naturbezogenen Tourismus.<br />
Projektbeschreibung:<br />
Die Rühler Schweiz im Norden des Landkreises Holzminden<br />
ist eine alte Kulturlandschaft und als FFH-<br />
Gebiet 125 Teil des europäischen Netzwerkes<br />
"NATURA 2000". Das Projektgebiet umfasst eine<br />
vielgestaltige Mittelgebirgslandschaft mit zahlreichen<br />
Elementen der bäuerlichen Kulturlandschaft wie z.B.<br />
Streuobstwiesen, artenreichem Extensivgrünland,<br />
Hecken und Feldgehölzen. Der typische Charakter<br />
dieser Landschaft wird u.a. durch den hohen Grünlandanteil<br />
geprägt.<br />
Besonders die für das Landschaftsbild und den<br />
Naturschutz wertvollsten Flächen sind oft schwer<br />
zugänglich, nicht maschinell bewirtschaftbar und<br />
für die Milchviehhaltung unrentabel.<br />
<strong>21</strong>
Dadurch droht oftmals die Nutzungsaufgabe oder<br />
die Aufforstung dieser Parzellen.<br />
In der Region gibt es verschiedene Initiativen zur<br />
Erhaltung dieser wertvollen Landschaftselemente. Das<br />
Projekt "Rotes Höhenvieh" ist im Kontext dieser<br />
Bemühungen zur Erhaltung einer wertvollen historischen<br />
Kulturlandschaft im Süden Niedersachsens zu<br />
sehen.<br />
Im Dezember 2001 hat sich der Verein zur Förderung<br />
des Roten Höhenviehs im Weserbergland gegründet.<br />
Ziel des Vereins ist es, das Rote Höhenvieh als die<br />
einstmals bodenständige Rinderrasse der Mittelgebirge<br />
für die extensive Beweidung der für den Naturschutz<br />
wertvollen Grünlandflächen einzusetzen, und<br />
dadurch zum Erhalt artenreicher Biotope und des<br />
Landschaftsbildes beizutragen. Damit wird auch die<br />
Grundlage für einen naturbezogenen Tourismus<br />
geschaffen und mit dem Rindfleisch aus diesem<br />
Projekt ein regionales Produkt für die tourismusorientierte<br />
Gastronomie und den qualitätsbewussten<br />
Endverbaucher erzeugt.<br />
Das Rote Höhenvieh soll vor allem auf solchen<br />
Flächen eingesetzt werden, die für die konventionelle<br />
Rinderhaltung unrentabel geworden sind. Viele<br />
Flächen drohen zu verbuschen oder sollen aufgeforstet<br />
werden. Damit ginge langfristig das charakteristische<br />
Landschaftbild der Rühler Schweiz verloren.<br />
Artenreiches Grünland, Streuobstwiesen und Kalkmagerrasen<br />
würden verschwinden.<br />
Das Projekt setzt das Leitziel "Nutzung statt Pflege<br />
der Kulturlandschaft" der <strong>Lokale</strong>n <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> im<br />
Landkreis Holzminden um und wird von allen Arbeitskreisen<br />
der <strong>Agenda</strong> unterstützt. Es ist Teil einer<br />
integrierten Regionalentwicklung der Weserberglandregion,<br />
wie sie im Regionalen Entwicklungskonzept<br />
(REK) der Landkreise Holzminden, Hameln-Pyrmont<br />
und Schaumburg formuliert wurde. Dort wurden in<br />
den Bereichen Freizeit, Tourismus, Kultur sowie<br />
Landwirtschaft, ländliche Strukturen folgende Entwicklungsziele<br />
und Handlungsprioritäten genannt:<br />
w Regionsspezifische Speisen und Getränke<br />
w Regionsspezifische Produkte<br />
w Erzeugerzusammenschlüsse - Direktvermarktung.<br />
22<br />
Im Regionalen Entwicklungskonzept (LEADER+) der VoglerRegion<br />
im Weserbergland kann das Projekt unter folgende Maßnahmengruppen<br />
eingeordnet werden:<br />
w Gesunde Nahrungsmittel<br />
w Integration von Landnutzung und Landschaftspflege<br />
w Naturerleben in der VoglerRegion - Ausbau des Naturtourismus.<br />
Da das Rote Höhenvieh eine vom Aussterben bedrohte alte Haustierrasse<br />
ist, trägt das Projekt auch zur genetischen Erhaltung<br />
dieser seltenen Tiere bei. Deshalb ist das Projekt Teil der Biodiversitätskampagne<br />
2002 des Bundesumweltministeriums.<br />
Von dieser alten Haustierrasse existieren nur noch ca. 300 eingetragene<br />
Herdbuchtiere. Eine Beschaffung der Tiere ist schwierig<br />
und mit großen finanziellen Aufwändungen verbunden.<br />
Um einigen interessierten Landwirten den Einstieg zum Aufbau<br />
einer eigenen Zucht zu ermöglichen, wurde ein Förderverein gegründet.<br />
Der Förderverein unterstützt die tierhaltenden Betriebe<br />
bei der Zucht des Roten Höhenviehs durch Einwerben von Fördermitteln,<br />
Vergabe von Tierpatenschaften und Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Dem Verein zur Förderung des Roten Höhenviehs im Weserbergland<br />
e.V. gehören z.Zt. fünf konventionell und zwei ökologisch<br />
wirtschaftende Haupt- und Nebenerwerbslandwirte, die Kreisgruppen<br />
des NABU und BUND sowie private Mitglieder an. Damit<br />
wurde eine Allianz geknüpft, die beispielhaft und zukunftsweisend<br />
für eine nachhaltige Landbewirtschaftung und das Verhältnis von<br />
Landwirtschaft, Naturschutz, Tourismus und Verbrauchern sein<br />
kann.<br />
Seit der Vereinsgründung im Dezember 2001 konnten Eigenmittel<br />
in Höhe von ca. 10.000 Euro für den Ankauf von 13 Zuchttieren<br />
mobilisiert werden. Es sollen noch weitere weibliche Tiere<br />
sowie ein Zuchtbulle angeschafft werden.<br />
Mit Hilfe des Fördervereins werden von der Nutzungsaufgabe<br />
bedrohte Grünlandflächen instandgesetzt und z.T. angepachtet.<br />
Die landschaftlich attraktive Lage der Flächen soll auch für die<br />
Öffentlichkeitsarbeit genutzt werden. Geplant ist die Errichtung von<br />
Informationstafeln und Führungen im Rahmen des touristischen<br />
Angebotes des Naturparkes Solling-Vogler.
Um weitere Unterstützer für das Projekt zu gewinnen, sollen ein<br />
Faltblatt und eine Homepage als Grundinfo des Fördervereins<br />
erstellt und die tierhaltenden Betriebe mit Hofschildern ausgestattet<br />
werden. Zur Präsentation des Vereins auf lokalen Ausstellungen<br />
und Veranstaltungen sollen eine Schautafel und eine wetterfeste<br />
Posterfahne erstellt werden.<br />
Mittelfristig ist eine Initiative zur Vermarktung des Rindfleisches<br />
aus dem Projekt als regionale Spezialität für die gehobene Gastronomie<br />
und qualitätsbewusste Endverbraucher geplant.<br />
Mit der Bewilligung von Fördermitteln für die Öffenlichkeitsarbeit<br />
würde die finanzintensive Startphase des Projektes unterstützt.<br />
Landkreis Holzminden<br />
FIBA Frauenmesse<br />
- FrauenInfos für Beruf und Alltag -<br />
Bei der Fachmesse Höxter - Holzminden 2002, die am<br />
17. März 2002 in der Fachhochschule Hildesheim/<br />
Holzminden/Göttingen in Holzminden stattfand, handelte<br />
es sich um ein länderübergreifendes Kooperationsprojekt<br />
des Frauenbüros beim Landkreis Holzminden,<br />
der Gleichstellungsstelle der Stadt Höxter<br />
und der Regionalstelle Frau und Beruf im Kreis Höxter.<br />
Das Vorhaben der Initiatorinnen war es, mit dieser<br />
Messe die Regionen Höxter und Holzminden in<br />
Sachen beruflicher Beratung und Qualifizierung für<br />
Frauen enger miteinander zu verzahnen und den<br />
Frauen diesseits und jenseits der Weser ihre beruflichen<br />
Möglichkeiten aufzuzeigen. Dabei standen<br />
folgende Ziele im Vordergrund:<br />
w die Stellung der Frau im beruflichen und gesellschaftlichen<br />
Leben zu stärken,<br />
w gleiche Chancen für beide Geschlechter herzustellen,<br />
w Frauen zur Übernahme von Entscheidungsfunktionen<br />
in Beruf, Politik und Ehrenamt zu motivieren<br />
und ihnen auf ihrem Weg in eine verantwortungsvolle<br />
Tätigkeit die nötige Hilfe und Unterstützung<br />
zukommen zu lassen,<br />
w Mädchen und Frauen der Region ihre beruflichen<br />
Möglichkeiten von der Ausbildung oder Umschulung<br />
über die berufliche Weiterbildung bis hin zu<br />
einer möglichen Existenzgründung näher zu bringen<br />
und sie insbesondere für zukunftsweisende<br />
Berufe zu sensibilisieren,<br />
w Möglichkeiten der Vereinbarkeit von Familie und<br />
Beruf aufzuzeigen (flexible Arbeitszeitmodelle,<br />
Jobsharing, Telearbeit, Kinderbetreuungsangebote,<br />
Einbindung von Männern/Vätern in Haushalt und<br />
Erziehung) und somit zu einer frühzeitigen<br />
(Wieder-)Aufnahme von Berufstätigkeit nach einer<br />
Familienpause zu motivieren.<br />
23
Auch für die Bildungsträger, Unternehmen und alle<br />
weiteren Anbieter von beruflichen Qualifizierungsund<br />
Fortbildungsmaßnahmen sowie für die Vereine<br />
und Verbände bot diese Messe eine hervorragende<br />
Gelegenheit ihre Angebote über die Kreisgrenzen<br />
hinweg bekannt zu machen, sich mit anderen auszutauschen<br />
und Kontakte zu knüpfen.<br />
Auf den drei Etagen und dem Außengelände der<br />
Fachhochschule fanden die Besucherinnen und<br />
Besucher Beratung, Hilfe und Unterstützung bei allen<br />
Fragen rund um die Berufstätigkeit. Filme, Vorführungen,<br />
Mitmach-Aktionen und Vorträge erweiterten das<br />
Angebot.<br />
Ein ansprechendes Kulturprogramm aus Kabarett,<br />
Tanz und Gesang sowie spannende Angebote für die<br />
Kleinen und kulinarische Genüsse sorgten dafür, dass<br />
die ganze Familie auf ihre Kosten kam.<br />
Die professionelle Präsentation des Gesamtprogramms<br />
übernahm die in der Region bekannte<br />
Radiomoderatorin Manuela Puls von Radio Hochstift<br />
mit viel Witz und Biss.<br />
Unterstützt wurde die FIBA Höxter - Holzminden<br />
2002 von den Arbeitsämtern Höxter und Holzminden,<br />
der Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen<br />
sowie regionalen Sponsoren. Darüber hinaus wurde<br />
die Messe von der Europäischen Union auf der Basis<br />
der lokalen <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> gefördert.<br />
Weit über 4.000 Besucherinnen und Besucher<br />
ließen sich auf der FIBA von dem abwechslungsreichen<br />
Kulturprogramm unterhalten und erfuhren in<br />
Workshops, Vorträgen und an den mehr als 100 Ausstellungsständen<br />
alles über Berufschancen, Weiterbildung<br />
und berufliche Qualifizierung. Zu Themen wie<br />
Ausbildung, Weiterbildung und Umschulung, Existenzgründung,<br />
Berufswelt von morgen, Beratung, Hilfe<br />
und Unterstützung, Frauennetzwerke, Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf, Frauen und Politik, Frauen und<br />
Ehrenamt gab es individuelle Beratungen, Filmvorführungen,<br />
Diskussionsrunden, Foren und Mitmachaktionen.<br />
Einen Schwerpunkt der Messe bildete dabei<br />
der Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien.<br />
24<br />
Eine umfangreiche Fragebogenaktion unter den Besucherinnen<br />
und Besuchern sowie den Anbieterinnen und Anbietern brachte<br />
aufschlussreiche Ergebnisse hervor. Mit einem Frauenanteil von<br />
50 Prozent aller Besucherinnen und Besucher sowie einem Anteil<br />
von 70 Prozent im erwerbsfähigen Alter wurde die Zielgruppe sehr<br />
gut erreicht (siehe Diagramm 1 und 2).<br />
4.137 Besucherinnen und Besucher<br />
Besucher:<br />
33%<br />
Hausfrau/<br />
Hausmann<br />
11%<br />
Kinder:<br />
17%<br />
Berufliche Situation<br />
Ruhestand<br />
10%<br />
Arbeitslos<br />
1%<br />
Schule/Ausbildung<br />
9%<br />
Selbstständig<br />
4%<br />
Berufstätig<br />
55%<br />
Besucherinnen:<br />
50%
Allen vorangegangenen Befürchtungen zum Trotz kamen knapp<br />
30 Prozent der Gäste aus dem Kreis Höxter, gut 60 Prozent aus<br />
dem Landkreis Holzminden und etwa 10 Prozent aus anderen<br />
Landkreisen (siehe Diagramm 3). Ein gutes Resultat der kreisübergreifenden<br />
Zusammenarbeit.<br />
Woher kamen die Besucherinnen und Besucher?<br />
aus dem Landkreis<br />
Höxter<br />
29%<br />
aus anderen<br />
Landkreisen 9%<br />
aus dem Landkreis<br />
Holzminden<br />
62%<br />
Besonders Berufstätige im Gesundheits- und Sozialwesen und<br />
aus dem Handelsbereich informierten sich auf der FIBA 2002 über<br />
berufliche Perspektiven. Aber auch Interessierte aus den Berufsfeldern<br />
Dienstleistungen, Verwaltungen, Handwerk und Technik<br />
suchten Beratung und Information (siehe Diagramm 4).<br />
Berufsfelder<br />
Dienstleistungen/<br />
Handel<br />
7%<br />
Kaufmännischer<br />
Bereich<br />
<strong>21</strong>%<br />
Beamte/Verwalt. 4%<br />
Handwerk 5%<br />
Technik 6%<br />
Soziales u.<br />
Pädagogik/<br />
Gesundheit<br />
33%<br />
Die Resonanz der Besucherinnen und Besucher auf die erste<br />
länderübergreifende Frauenmesse war überwältigend. Besonders<br />
die gelungene Mischung aus Fachinformationen und kulturellem<br />
Rahmenprogramm wurde positiv bewertet (siehe Diagramm 5).<br />
Resonanz der Besucherinnen und Besucher<br />
Von 766 der Befragten sagten...<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
gut gefallen hat mir... nicht so gut gefallen hat mir...<br />
das Gesamtprogramm<br />
das Gesamtbild<br />
alles<br />
die Fachinformationen<br />
das Rahmenprogramm<br />
das Catering<br />
die Kinderbetreuung<br />
die Organisation<br />
die Dauer<br />
die Luftqualität (Rauchen)<br />
die Präsentation d. Ausstellenden<br />
die Räumlichkeiten<br />
die sanitären Anlagen<br />
die Akustik<br />
Auch von den Anbieterinnen und Anbietern kamen<br />
überwiegend positive Rückmeldungen. Die Ausstellenden<br />
hatten sich sehr gut vorbereitet und äußerst<br />
ansprechend präsentiert. Informationsmaterial wurde<br />
von den Gästen gerne angenommen. Durch persönliche<br />
Gespräche konnten nachhaltige Kontakte geknüpft<br />
werden. Mit bis zu 250 Interessierten war die<br />
Frequenz an den Messeständen für die Ausstellenden<br />
überwiegend zufrieden stellend (siehe Diagramm 6<br />
und 7).<br />
Frequenz an den Messeständen<br />
So viele<br />
Interessenten...<br />
bis 25<br />
26 bis 50<br />
51 bis 100<br />
101 bis 150<br />
151 und mehr<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14<br />
...an so vielen Ständen...<br />
25
Was interessierte die Besucherinnen und Besucher besonders?<br />
26<br />
weitere Kontakte<br />
25%<br />
Beratung/<br />
Gespräche 37%<br />
Informationsmaterial<br />
38%<br />
Die Meinungsbilder und eingefangenen Schlaglichter<br />
der Besucherinnen und Besucher waren sehr positiv<br />
und von vielen Seiten wurde eine Wiederholung der<br />
Messe gewünscht.<br />
Projektbeschreibung<br />
Umweltmesse HolATec<br />
Hintergrund<br />
lokale agenda <strong>21</strong><br />
im Landkreis Holzminden<br />
Im Landkreis Holzminden bildete sich im September 1998 ein<br />
<strong>Agenda</strong>-Bürgerforum, mit mittlerweile sechs Arbeitskreisen, die<br />
sich mit einzelnen Themenbereichen der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> befassen. Im<br />
November 1999 wurde ein erster Zwischenbericht der bestehenden<br />
Arbeitskreise an Politik und Verwaltung der Stadt und des<br />
Landkreises Holzminden übergeben, um die darin enthaltenen<br />
Vorschläge zu diskutieren und in die politischen Gremien einzubringen.<br />
Im Landkreis Holzminden engagieren sich sechs Arbeitskreise<br />
zu Themen der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>:<br />
Arbeitskreis 1 - Energie und Klimaschutz, Stoffnutzung, Bauen<br />
Arbeitskreis 2 - Gewässerschutz, Landwirtschaft, Naturschutz,<br />
Forstwirtschaft, Ernährung, Gesundheit,<br />
Verbraucherschutz, Konsumverhalten<br />
Arbeitskreis 3 - Soziale Gerechtigkeit, Wertewandel, Jugend<br />
und Bildung<br />
Arbeitskreis 4 - Siedlungsentwicklung, Verkehr, Regionalentwicklung,<br />
Arbeit und Wirtschaft, Freizeit<br />
Arbeitskreis 5 - Kirche<br />
Arbeitskreis 6 - Heizen mit Holz
Auf der Grundlage des Engagements v.a. zweier Arbeitskreise der<br />
<strong>Lokale</strong>n <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> im Landkreis Holzminden im Bereich "erneuerbare<br />
Energien" (Ak1, Ak6) organisierte die <strong>Lokale</strong> <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong><br />
zusammen mit der Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/<br />
Göttingen, der Stadt und dem Landkreis Holzminden die erste<br />
Holzmindener Umweltmesse HolATec 2001 (Holz, Architektur,<br />
Umweltschutz und -technik). Schwerpunkte waren ökologisches<br />
Bauen, erneuerbare Energien, Umweltschutz und -technik - mit<br />
dem Hintergrund, der Bevölkerung den direkten Kontakt zu<br />
Herstellern und Handwerkern in den verschiedenen Bereichen zu<br />
ermöglichen. Parallel zur Messe fand eine Fachtagung statt, bei der<br />
sich die Bürger und Bürgerinnen über div. Themen aus den Bereichen<br />
er-neuerbare Energien, ökologisches Bauen, Umweltschutz<br />
und<br />
-technik informieren konnten.<br />
Das Ziel, das Bewusstsein für die genannten Bereiche zu stärken,<br />
breite Informationen anzubieten wie auch die vielfältigen<br />
Möglichkeiten aufzuzeigen, die einer CO 2 -Minderung zuträglich<br />
sind, wurde bei voller Zufriedenheit aller Veranstalter erreicht.<br />
Einbindung des Projekts<br />
Arbeitskreis 1 setzt sich zur Zeit vor allem für die Nutzung von<br />
Solarthermie und Photovoltaik ein und versucht bei seinen Projekten<br />
das Handwerk mit einzubeziehen. Derzeit steht dieser Arbeitskreis<br />
in Kontakt mit dem Schornsteinfegerhandwerk im Hinblick<br />
auf eine Energieberatung vor Ort, durch die die Energieeinsparung<br />
und somit CO 2 -Minderung voran gebracht werden könnte.<br />
Arbeitskreis 6 arbeitet erfolgreich daran, der Bevölkerung die<br />
neuen Heiztechnologien mit Holz nahe zu bringen und das Bewusstsein<br />
für die Nutzung regenerativer Energien zu schärfen.<br />
Mittlerweile wurden mehrere Veranstaltungen durchgeführt, die<br />
auf sehr große Resonanz in der Bevölkerung stießen.<br />
Das Ziel beider Arbeitskreise ist es, die Nutzung regenerativer<br />
Energien im Landkreis Holzminden zu erhöhen und dadurch<br />
wirtschaftliche Impulse zu geben bzw. ein stärkeres Engagement<br />
des regionalen Handwerks in diesem Bereich zu erreichen.<br />
Im Rahmen der HolATec stellten sich die sechs Arbeitskreise der<br />
<strong>Lokale</strong>n <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> im Landkreis Holzminden vor, informierten<br />
über ihre bisher geleistete Arbeit sowie über ihre zukünftige<br />
Arbeitsschwerpunkte und traten mit Interessierten in Kontakt. Dies<br />
diente u.a. dazu, die <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> und ihre Inhalte bzw. Ziele<br />
verstärkt in die Öffentlichkeit zu tragen und die Themen der<br />
<strong>Lokale</strong>n <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> im Landkreis Holzminden publik zu machen.<br />
Aufgrund der bisherigen Erfahrungen kann gesagt<br />
werden, dass der Bevölkerung das breite Spektrum<br />
der (lokalen) <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> bisher nicht genügend nahe<br />
gebracht werden konnte, arbeiten die Arbeitskreise<br />
doch zu sehr unterschiedlichen Themen (s.o.), die<br />
jeweils auch sehr unterschiedliche Zielgruppen<br />
haben. Während Arbeitskreis 1 und 6 vor allem die<br />
Öffentlichkeit und wirtschaftliche Unternehmen<br />
ansprechen, zielen die Arbeitskreise 2 und 3 eher auf<br />
spezielle gesellschaftliche Gruppen und Einrichtungen<br />
(z.B. Landwirtschaft, Schulen). Arbeitskreis 4 richtet<br />
seine Appelle verstärkt an die Kommunalpolitik<br />
(ÖPNV, Regionales Raumord-nungsprogramm,<br />
Flächennutzungs- und Bebauungsplanung) und<br />
Arbeitskreis 5 behandelt verschiedenste ökologische<br />
und soziale Aspekte im Hinblick auf das "Wirtschaftsunternehmen"<br />
Kirche.<br />
Beteiligte<br />
Die Messe und Fachtagung waren für eine erste<br />
Umweltmesse gut besucht (geschätzt: über 1.100<br />
Besucher und Besucherinnen, zum großen Teil Privatpersonen,<br />
die sich informierten). Beteiligt haben sich<br />
an der Messe alle sechs Arbeitskreise der <strong>Lokale</strong>n<br />
<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> im Landkreis Holzminden - die Arbeitskreise<br />
sind i.d.R. besetzt von interessierten Bürgern<br />
und Bürgerinnen wie auch von Fachleuten (gesamt:<br />
ca. 80).<br />
Es wurden über die verschiedenen Innungen die<br />
Handwerker des Landkreises eingeladen, um ihr<br />
Knowhow zu präsentieren. Fachbetriebe der Bereiche<br />
Holzfeuerung, Solar, Tischlereien wurden auch<br />
überregional eingeladen. Zudem fanden sich vor Ort<br />
Kunsthandwerk (Holz), Umweltorganisationen<br />
(NABU, BUND etc.) Verbraucherberatung, der örtliche<br />
Stromversorger (auch im PV-Bereich aktiv) und<br />
Bürgerinitiativen.<br />
Das Programm der Fachtagung wurde sowohl von<br />
FH-Dozenten, wie auch von Energieberatern und<br />
anderen Experten (regionale wie auch überregionale)<br />
gestaltet.<br />
27
Erfahrungswerte<br />
Anhand einer Ausstellerbefragung konnte festgestellt<br />
werden, dass eine Messe und Fachtagung zu den<br />
genannten Themen in Holzminden gut angesiedelt ist.<br />
Vorgeschlagen wurde von Ausstellerseite, eine<br />
derartige Messe in den ersten drei Jahren jährlich<br />
anzubieten, damit sie sich etablieren kann. Zudem<br />
sollte u.a. im Bereich "Holzheizung" die Zeit bis 2005<br />
genutzt werden, um die Bevölkerung zu informieren,<br />
da aufgrund gesetzlicher Bestimmungen bis dahin<br />
viele Heizungen, die die neuen Werte nicht mehr<br />
einhalten, saniert werden müssen.<br />
Als Resümee kann gezogen werden, dass die Organisation<br />
einer solchen Messe nicht durch Ehrenamtliche<br />
geleistet werden kann. Deutlich wurde, dass das<br />
Rahmenprogramm umfangreicher sein sollte, da sich<br />
manche Mitstreiter nicht an ihre Zusagen gehalten<br />
haben. Hier müssen künftig unbedingt schriftliche<br />
Vereinbarungen getroffen werden.<br />
Im Bereich Öffentlichkeitsarbeit muss künftig noch<br />
stärker Werbung betrieben werden - noch mehr<br />
Plakate aufgehängt und noch mehr Schilder aufgestellt<br />
werden, auch dies bedarf der stärkeren Einbindung<br />
der Mitveranstalter, um die personellen<br />
Kapazitäten auszuweiten.<br />
Eine verstärkte Präsentation lokaler <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-<br />
Gruppen ist unbedingt notwendig, zumal sich der<br />
Begriff "lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>" bisher nicht zufrieden<br />
stellend im Bewusstsein der Bevölkerung manifestiert<br />
hat. Festgehalten werden kann, dass das Interesse<br />
der Bevölkerung nach mehr Information zur <strong>Lokale</strong>n<br />
<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> im Landkreis Holzminden durchaus hoch<br />
ist, dass der Öffentlichkeit das breite Handlungsfeld<br />
noch nicht deutlich genug ist und daher vor allem im<br />
Öffentlichkeitsbereich noch Handlungsbedarf besteht.<br />
28<br />
Öffentlichkeitswirksamkeit<br />
Die Messe und Fachtagung halfen, die Themen "erneuerbare<br />
Energien, ökologisches Bauen, Umweltschutz und -technik"<br />
verstärkt in die Öffentlichkeit zu tragen. Auch die Präsentation der<br />
lokalen <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Gruppen hat ihr gewünschtes Ziel erreicht.<br />
"Steter Tropfen höhlt den Stein" - nach dieser Devise sollten<br />
Präsentationen in der Öffentlichkeit zur Thematik der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong><br />
künftig noch stärker stattfinden, zumal das Interesse in der Bevölkerung<br />
nach diesbezüglicher Information durchaus vorhanden ist.<br />
Förderung<br />
Über die EU-Förderung wurden die Präsentation der <strong>Agenda</strong>-<br />
Gruppen und die Öffentlichkeitsarbeit in Form von Flyern, Plakaten,<br />
Schildern etc. getragen. Diese Veranstaltung und die Präsentation<br />
der <strong>Agenda</strong>-Gruppen hätte ohne die finanzielle Unterstützung<br />
durch EU-Mittel nicht stattfinden können - die <strong>Lokale</strong> <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong><br />
bedankt sich hierfür vielmals.
Projekt<br />
lokale agenda <strong>21</strong><br />
Allergiefreie Wohnungssanierung und präventiver Schutz<br />
gegen schädliche Einflüsse<br />
Projektdauer 13.03.2003 – 30.08.2003<br />
Die HolATec 2003 sollte wegen des Wiedererkennungseffekts auf<br />
der HolATec 2001 aufbauen, also denselben Namen tragen, jedoch<br />
den Schwerpunkt auf die Fachtagung legen und nur begleitend<br />
einige Fachaussteller präsentieren, um den Rahmen abzurunden.<br />
Zudem sollten diese Austeller die Besucher und Besucherinnen des<br />
am Sonntag stattfindenden "Kükenfestes" der Stadt zur HolATec<br />
ziehen. Thematisch standen bei der HolATec 2003 die Themen<br />
"allergiefreie Wohnungssanierung" und "präventiver Schutz vor<br />
schädlichen Einflüssen im Wohnungsbau" im Vordergrund und<br />
fanden beispielsweise mit den Vorträgen "Feuchteschutz im Wohnungsbau",<br />
"Gefahrenstoffe im Bau" "Gesundes Wohnen - was tun<br />
mit feuchten Ecken?" eine sehr gute Resonanz.<br />
Das Ziel, das Bewusstsein für die genannten Bereiche<br />
zu stärken, breite Informationen anzubieten wie auch<br />
die vielfältigen Möglichkeiten eines "gesunden<br />
Wohnens" aufzuzeigen, wurde aus Sicht der Veranstalter<br />
und Veranstalterinnen vollkommen erreicht.<br />
Einbindung des Projekts<br />
Arbeitskreis 1 setzt sich zur Zeit vor allem für die<br />
"energetische Gebäudesanierung" ein und versucht<br />
bei seinen Projekten das Handwerk miteinzubeziehen.<br />
Themen wie "Schimmelbildung in Wohnungen",<br />
"Wärmebrücken", "Lüftungsanlagen" standen im<br />
vergangenen Jahr bei Infoveranstaltungen dieses<br />
Arbeitskreises im Vordergrund. Zudem wird über das<br />
<strong>Agenda</strong>-Büro auf die durch das Bundesamt für Wirtschaft<br />
und Ausfuhrkontrolle bezuschusste "Vor-Ort-<br />
Beratung" in Zeitungen hingewiesen, die einigen<br />
Zuspruch fand.<br />
Arbeitskreis 6 arbeitet entsprechend seines Themas<br />
nach wie vor daran, der Bevölkerung die neuen Heiztechnologien<br />
mit Holz nahe zu bringen und das<br />
Bewusstsein für die Nutzung regenerativer Energien<br />
zu schärfen.<br />
Das Ziel beider Arbeitskreise ist es, Themen wir<br />
"regenerative Energien", "CO 2 -reduzierende Energieeinsparung"<br />
im Landkreis Holzminden zu publizieren<br />
und dadurch wirtschaftliche Impulse zu geben bzw.<br />
eine stärkeres Engagement des regionalen Handwerks<br />
in diesem Bereich zu erreichen.<br />
Im Rahmen der HolATec 2003 stellten sich auch<br />
die sechs Arbeitskreise der <strong>Lokale</strong>n <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> im<br />
Landkreis Holzminden wieder vor. Sie informierten<br />
über ihre derzeitige Arbeit und traten mit Interessierten<br />
in Kontakt. Nach wie vor ist der maßgebliche<br />
Zweck solcher Stände, die <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> und ihre<br />
Inhalte bzw. Ziele weiter in die Öffentlichkeit zu<br />
tragen.<br />
29
Beteiligte<br />
Die Fachtagung und begleitende Fachausstellung<br />
wurde wieder von vielen Interessierten besucht<br />
(annähernd 1000 Besucher/innen, zum großen Teil<br />
Privatpersonen, die sich informierten). Beteiligt haben<br />
sich wie schon 2001 alle sechs Arbeitskreise der<br />
<strong>Lokale</strong>n <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> im Landkreis Holzminden.<br />
Viele der Referenten der Fachtagung kamen aus<br />
dem wissenschaftlichen Bereich der Fachhochschule -<br />
aus unterschiedlichen Fachbereichen und Standorten.<br />
Einige der Referenten kamen auch aus dem praktischen<br />
und beratenden Bereich - z.B. ein Vertreter der<br />
Energieberatung der Verbraucher Zentrale Niedersachen<br />
e.V., ein Ingenieur, der Vor-Ort-Beratungen<br />
anbietet, aber auch im Bereich "Solar" aktiv ist, ein<br />
Vertreter einer Firma, die u.a. Pelletsheizungen vertreibt.<br />
Für die begleitende Fachausstellung wurden die<br />
verschiedenen Handwerker entweder über die entsprechenden<br />
Innungen oder auch direkt angesprochen,<br />
um ihre Produkte und Knowhow zu präsentieren.<br />
Überregional wurden vor allem Fachbetriebe und<br />
Organisationen aus den genannten Bereichen eingeladen.<br />
Die Bewirtung wurde vom Fachhochschul-Gastronomen<br />
übernommen. Für das Rahmenprogramm<br />
wurden lokale Gruppen eingeladen.<br />
Erfahrungswerte<br />
Anhand der Ausstellergespräche wurde wieder deutlich,<br />
dass Holzminden aufgrund seiner ländlichen<br />
Lage ein guter Standort für eine solche Veranstaltung<br />
ist.<br />
Die Aussteller möchten sich gemeinsam mit den<br />
Initiatoren für die Fortsetzung einer HolATec einsetzen<br />
und werden sich in naher Zukunft besprechen - zumal<br />
auch dieses Mal wieder deutlich wurde, dass eine<br />
solche Veranstaltung nicht im Ehrenamt organisiert<br />
werden kann. Sollte diese Besprechung nicht fruchten<br />
bzw. sich die Aussteller und Ausstellerinnen wieder<br />
zurückziehen, bliebe nur die Übergabe an ein professionelles<br />
Messeteam. Hier befürchten wir, dass die<br />
Stärkung der Region auf der Strecke bliebe und z. B.<br />
Aufträge nicht vor Ort vergeben würden. Für Aussteller<br />
und Besucher würden sich die Kosten erhöhen.<br />
30<br />
Die Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen hat sich für<br />
die Fortsetzung einer Fachtagung ausgesprochen und wird diese<br />
entweder zusammen mit der <strong>Lokale</strong>n <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> oder aber auch<br />
im Alleingang künftig anbieten - schon alleine in diesem Punkt hat<br />
sich der bisherige Aufwand bezahlt gemacht, denn diese Fachtagung<br />
wird sich sicher etablieren.<br />
Die Fachtagung und begleitende Fachausstellung stellt einen<br />
Zugewinn für das kulturelle und fachliche Angebot in Stadt und<br />
Landkreis Holzminden dar. Die Präsentation der lokalen <strong>Agenda</strong><br />
<strong>21</strong>-Gruppen kann in jedem Fall als Erfolg angesehen werden, da<br />
mit jeder öffentlichen Präsentation mehr Öffentlichkeit erreicht<br />
wird. Ohne die finanzielle Unterstützung durch EU-Mittel hätte<br />
diese Veranstaltung nicht stattfinden können, zumal der Bereich<br />
"Öffentlichkeitsarbeit" sehr kostenintensiv, aber sehr wichtig ist.<br />
Die <strong>Lokale</strong> <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> bedankt sich für die Unterstützung durch<br />
EU-Mittel.
Voneinander lernen - ein Erfahrungsaustausch<br />
Hintergrund<br />
Im Zusammenhang mit dem derzeitigen Arbeitsschwerpunkt<br />
"Förderung von Direktvermarktung und Konsum regionaler Produkte"<br />
des Arbeitskreises 2 der <strong>Lokale</strong>n <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> in Stadt und<br />
Landkreis Holzminden entstand die Idee, das Modellprojekt<br />
"Waldviertel" aus Österreich einzuladen, um in einen Erfahrungsaustausch<br />
diesem seit 20 Jahren erfolgreichen Projekt einzutreten.<br />
Das Motto: "Lernen voneinander. Regionalisierung und Direktvermarktung<br />
fördern, d.h. regionale Produkte definieren, von<br />
Erfahrungen im Anbau und in der Vermarktung von regionalen<br />
Produkten lernen. Landwirtschaft und Tourismus zusammenführen<br />
und stärken."<br />
Zum Thema Direktvermarktung initiierte die <strong>Lokale</strong> <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong><br />
im September 2002 zudem einen großen Stand in der Fußgängerzone<br />
in Holzminden, um auf die verschiedenen Themen der<br />
Arbeitskreise und auf den Weltgipfel in Johannesburg hinzuweisen.<br />
In diesem Zusammenhang übernahm der Arbeitskreis 2 einen<br />
Großteil der Fläche und bot Produkte von sechs verschiedenen<br />
Direktvermarktern im Landkreis Holzminden an.<br />
Um dieses Thema weiter in der Öffentlichkeit zu halten, haben<br />
sich die <strong>Lokale</strong> <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>, hier u.a. Ak 2, das Stadtmarketing<br />
Holzminden und der Werbekreis e.V. zusammengetan, um das<br />
Waldviertel hierher zu holen und der Öffentlichkeit sowie den<br />
Fachleuten in diesem Bereich zu zeigen, welche Ansätze es gibt.<br />
Einbindung von verschiedenen gesellschaftlichen<br />
Gruppen<br />
Durch die Zusammenarbeit von <strong>Lokale</strong>r <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>,<br />
Stadtmarketing und Werbekreis wurde ein ganz neues<br />
"Bündnis" geschaffen, wodurch andere gesellschaftliche<br />
Gruppen als sonst üblich zusammengeführt<br />
wurden.<br />
Dies bildet eine gute Grundlage für künftige gemeinsame<br />
Projekte. Ansonsten wurden neben<br />
einzelnen <strong>Agenda</strong>-Arbeitskreisen (Ak 2, Ak 6) die<br />
direkt vermarktenden Betriebe des Landkreises mit<br />
eingebunden, ebenso wie Projektgruppen der Leader+-VoglerRegion.<br />
Zu den verschiedenen Veranstaltungen wurden<br />
Landwirte, Gastronomie, Direktvermarkter, Werbekreis,<br />
Stadt- und Landkreispolitiker/innen, Dorferneuerungsprozesse,<br />
Offene Foren Tourismus, verschiedene<br />
Vereine, Entwicklungsprozesse wie Leader+ und<br />
AEP Rühler Schweiz und touristische Einrichtungen<br />
geladen.<br />
Erfahrungswerte<br />
Das Projekt ist erfolgreich durchgeführt worden und<br />
wird durch die vielen direkten Kontakte zwischen den<br />
Beteiligten nachhaltige Wirkungen für den Landkreis<br />
Holzminden erzielen. Für den Werbekreis und für das<br />
Stadtmarketing war vor allem die Steigerung der<br />
Attraktivität in der Innenstadt sowie deren Belebung<br />
von Bedeutung - dies wurde durch den zweitägigen<br />
Markt mit Auftritten verschiedener Volkstanzgruppen<br />
gut erfüllt.<br />
Die Thematik "Direktvermarktung" wurde zum<br />
einen durch die Präsentation in der Fußgängerzone in<br />
Holzminden am 1.11. und 2.11.2002 (direktvermarktende<br />
Betriebe aus dem Landkreis Holzminden sowie<br />
verschiedener Produkte aus der Region Waldviertel)<br />
und zum anderen durch die beiden begleitenden<br />
Veranstaltungen in die Öffentlichkeit getragen.<br />
31
Am 31.10.2002 referierte der Geschäftsführer des<br />
Waldviertel, Richard Greindl, (nachmittags mit den<br />
Hauptverwaltungsbeamten der Gemeinden und des<br />
Landkreises und abends mit ca. 50 interessierten<br />
Bürgern) über die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte<br />
des Regionalprojekts Waldviertel und initiierte<br />
damit in eine rege Diskussion. Am Abend des<br />
1.11.2002 konnten gezielt geladene Gäste (Politik,<br />
Gastronomie, Direktvermarkter, Leader+- und <strong>Agenda</strong>-Engagierte)<br />
die Spezialitäten aus dem Waldviertel<br />
kulinarisch probieren.<br />
Durch diese vielfältigen und interessanten Veranstaltungen<br />
kamen zum einen neue Aspekte in die<br />
Diskussion um die ländliche Entwicklung, zum<br />
anderen gab es ein Motivationsschub für die Engagierten,<br />
da am Beispiel Waldviertel klar geworden ist,<br />
wie scheinbar hoffnungslose Wege doch erfolgreich<br />
sein können.<br />
Insgesamt kann resümiert werden, dass die Zusammenarbeit<br />
im Hinblick auf die Öffentlichkeitswirksamkeit<br />
von <strong>Agenda</strong>-Themen eine wichtige Rolle<br />
spielt und in der weiteren Arbeit, Bewusstsein für<br />
Zukunftsthemen zu schaffen, immer wieder gesucht<br />
werden muss.<br />
Unterstützung<br />
Über EU-Mittel wurde unterstützt: Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Gage der Volkstanzgruppen aus dem Landkreis,<br />
Fahrt- und Übernachtungskosten der Besucher aus<br />
dem Waldviertel, Vortrag, Kinderprogramm (Basteln,<br />
Schminken), Leihgebühren der Buden, Zelte und<br />
Bühne, Vorbereitung des Direktvermarkterstandes<br />
aus dem Lk Holzminden, Vorbereitung des <strong>Agenda</strong>-<br />
Standes.<br />
Die <strong>Lokale</strong> <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> in Stadt und Landkreis<br />
Holzminden bedankt sich für die Unterstützung<br />
Kontakt: Frau Heike Truckenmüller,<br />
Tel.: 05531/707-398<br />
EMail: agenda<strong>21</strong>@landkreis-holzminden.de<br />
Landkreis Holzminden, Bgm.-Schrader-Str. 24<br />
37603 Holzminden<br />
32
Gemeinde Stuhr<br />
<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> - Projekt "Park Osterbruchwiesen"<br />
Die lokale <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> begann in Stuhr im Frühjahr 1998. Es<br />
bildeten sich mehrere Arbeitsgruppen, darunter auch die "AG<br />
Naturschutz" mit ca. 15 - 20 Mitgliedern. Die AG Naturschutz<br />
entwickelte in den Jahren 1999/2000 das Konzept für die Parkanlage<br />
Osterbruchwiesen unter Beteiligung der Anwohner und Anwohnerinnen.<br />
Die Realisierung des Konzeptes erfolgte schließlich<br />
2001 mit finanzieller Unterstützung durch EU-Mittel. Die Anlage ist<br />
Teil eines längerfristig konzipierten und zu realisierenden Biotopund<br />
Grünflächenverbundsystems der Gemeinde Stuhr für den<br />
Ortsteil Brinkum.<br />
Die Parkanlage liegt zwischen dem östlichen Siedlungsrand<br />
Brinkums und dem Lärmschutzwall der in der Mitte der neunziger<br />
Jahre neu gebauten Ortsumgehung. Das ca. 5 Hektar große Gebiet<br />
war ein Mosaik aus ehemals gärtnerisch (Forsythienkulturen) und<br />
landwirtschaftlich genutzten Flächen, Brachen und Waldparzellen<br />
(Fichtenaufforstungen).<br />
Die daraus entstandene Parkanlage spiegelt diese ehemaligen<br />
Nutzungen wieder. Die gesamte Anlage ist naturnah konzipiert,<br />
vorhandene wertvolle Gehölze, Bracheflächen und kleinere Gräben<br />
wurden erhalten.<br />
Das Gebiet wird durch einen Fuß- und Radweg erschlossen.<br />
Größere Freiflächen wurden mit standortgerechten Laubbäumen<br />
bepflanzt, weiterhin wurden einige Fichtenaufforstungen ebenfalls<br />
durch Laubbäume ersetzt. Die Pflanzung der Bäume erfolgte in<br />
zwei Abschnitten im Rahmen der Babywald-Aktion. Diese Baumpflanzaktion<br />
findet in der Gemeinde Stuhr schon seit mehr als 20<br />
Jahren statt. Dazu werden die Eltern eines Geburtsjahrganges<br />
eingeladen, für ihr Baby einen Baum zu pflanzen.<br />
Zur Förderung des Lebensraumes für Amphibien und Libellen<br />
wurde eine Wasserfläche geschaffen. Auf Anregung von Bürgerinnen<br />
und Bürgern wurden weiterhin zwei kleinere zusätzliche<br />
Lärmschutzwälle angelegt.<br />
Im südlichen Bereich wurde eine Obstwiese gepflanzt. Für die<br />
Bäume haben Bürgerinnen und Bürger Patenschaften übernommen,<br />
die Anpflanzung der Bäume wurde durch die Paten finanziert.<br />
Die gesamte Anlage wird extensiv gepflegt, nur die Randbereiche<br />
der Wege und die Obstwiese werden regelmäßig gemäht.<br />
In allen anderen Bereichen wird der Natur freien Lauf gelassen.<br />
Der Park wird stark von Bürgerinnen und Bürgern genutzt, so<br />
dass das naturnahe Konzept sich als richtig erweist und die eingesetzten<br />
finanziellen Mittel gut angelegt worden sind.<br />
33
Stadt Syke<br />
Aktionsprogramm Syke<br />
Mit dem Beschluss des Rates der Stadt Syke zur<br />
<strong>Lokale</strong>n <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> am 09.09.1996 und der Kernaussage<br />
"Die Stadt Syke setzt sich für eine nachhaltige,<br />
umweltverträgliche Entwicklung im Rahmen der<br />
<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> ein" begann der Prozess mit den Bürgerinnen<br />
und Bürgern der Stadt Syke, gemeinsam ein<br />
Aktionsprogramm zu erarbeiten. In einem breit<br />
angelegten Beteiligungsprozess hatten Politik, Verwaltung,<br />
Nichtregierungsorganisationen und Bürgerinnen<br />
und Bürger der Stadt an der Formulierung von Leitbildern,<br />
Leitzielen, Indikatoren aber auch an sehr<br />
konkreten Maßnahmen und Projekten gearbeitet.<br />
Das Ergebnis im Jahr 2000 war ein Aktionsprogramm,<br />
welches zu zehn Aktionsfeldern konkrete Aussagen<br />
im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung macht.<br />
Mit finanzieller Unterstützung der EU war es möglich,<br />
das Aktionsprogramm redaktionell fertig zu<br />
stellen und in ein ansprechendes Layout zu bringen.<br />
Im Internet unter www.syke.de kann es gelesen und<br />
heruntergeladen werden.<br />
Das Aktionsprogramm ist für den Rat neben dem<br />
Flächennutzungs- und dem Landschaftsplan eine<br />
Entscheidungshilfe bei städtischen Planungen und<br />
Maßnahmen.<br />
Diese Kurzbroschüre wurde an 13.000 Syker<br />
Haushalte verteilt.<br />
Für die Aktionsfelder des Aktionsprogramms der<br />
Stadt Syke wurden insgesamt 17 Nachhaltigkeitsindikatoren<br />
mit Bürgerinnen und Bürgern im Rahmen<br />
von Workshops entwickelt. Die wesentlichen Ziele der<br />
Einführung von Indikatoren waren, das abstrakte<br />
Leitbild der Nachhaltigkeit verständlicher zu kommunizieren<br />
und ein konkretes Bewertungsinstrument zu<br />
entwickeln, mit dem die Stadt Syke ihre Aktivitäten<br />
und Fortschritte in Richtung einer nachhaltigen<br />
Entwicklung besser beurteilen kann. Die Ergebnisse<br />
wurden in einem ausführlichen Nachhaltigkeitsbericht<br />
sowie in einer bürgerverständlichen Kurzfassung<br />
dokumentiert. Im Rahmen einer öffentlichen Informationsveranstaltung<br />
im März 2002 konnten sich<br />
Bürgerinnen und Bürger über die Inhalte des Nach-<br />
34<br />
haltigkeitsberichtes informieren. Die Langfassung des Berichts ist im<br />
Internet unter www.syke.de nachzulesen. Die Kurzbroschüre liegt<br />
im Bürgerbüro kostenlos zum Mitnehmen aus.<br />
Im Nachhaltigkeitsbericht werden die einzelnen Indikatoren<br />
anhand bestimmter Parameter beschrieben. Dies sind unter<br />
anderem der Bezug der Indikatoren zur Nachhaltigkeit, die Definition<br />
des Nachhaltigkeitsindikators und die Messgrundlage, die<br />
Zielorientierung des Indikators, die Darstellung als Graphik, die<br />
Beschreibung der Daten und Trends sowie die Bewertung der<br />
Entwicklung beziehungsweise die Bewertung des Ist-Zustandes.<br />
Darüber hinaus zeigen sie für die gesellschaftlichen Akteure<br />
Möglichkeiten auf, wie die Situation verbessert werden kann.<br />
In einem nächsten Schritt wären noch für weitere Handlungsfelder<br />
der <strong>Lokale</strong>n <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> Nachhaltigkeitsindikatoren zu<br />
entwickeln und darzustellen.<br />
Förderung des sanften Landtourismus in Syke<br />
Mit Gründung der <strong>Agenda</strong>-Arbeitsgruppe Naherholung/Freizeit<br />
1997 begannen interessierte Bürgerinnen und Bürger, Landfrauen,<br />
Vertreter des Naturschutzes, des Verkehrs- und Verschönerungsvereins<br />
Syke, des ADFC u.v.a.m., ein umfassendes Konzept für<br />
einen zukunftsweisenden sanften Landtourismus zu erarbeiten.<br />
"Freizeit in diesem Jahrtausend" war die Devise der <strong>Agenda</strong>gruppe<br />
und das heißt Umsteigen vom Auto auf das Fahrrad, auf den<br />
öffentlichen Personennahverkehr, auf das Pferd oder per Pedes.<br />
Ziel ist es die CO ² -Immissionen durch die mit dem Auto anreisenden<br />
Naherholer zu reduzieren, indem in Zusammenarbeit mit<br />
der örtlichen Gastronomie und den Beherbergungsstätten das Anund<br />
Abreisen mit Bahn, Bus oder Fahrrad attraktiver gestaltet und<br />
gleichzeitig ein innerörtliches Angebot für Radfahrer, Wanderer u.a.<br />
in den Ortschaften der Stadt Syke geschaffen wird. Die <strong>Agenda</strong>gruppe<br />
arbeitete fünf verschiedene Themenrouten für Fahrradfahrer<br />
innerhalb der Stadt Syke aus. Mit Hilfe von EU-Mitteln war es<br />
dann möglich, diese fünf Routen durch ein Büro auf dessen Tauglichkeit<br />
hin überprüfen zu lassen und die Planung einer Beschilderung<br />
vorzunehmen. Es entstanden eine Bärentatzen-, Fledermaus-,<br />
Kröten-, Storchen- und Sumpfdotterblumenroute. Die Karte<br />
"Unterwegs in Syke" stellt die Strecken mit ihren Sehenswürdigkeiten<br />
dar. Begleitend zur Karte erschien auch der Stadtführer mit<br />
gleichnamigem Titel, welcher mit Beschreibungen und Fotos die<br />
Sehenswürdigkeiten näher erläutert.
An elf prägnanten Punkten im Stadtgebiet stehen Informationstafeln,<br />
die den Besuchern zusätzlich Orientierungshilfe geben.<br />
Ferner wurden die fünf Routen ausgeschildert, so dass interessierte<br />
Naherholer entweder anhand der Beschilderung oder aber mit<br />
Hilfe der genannten Karte die Touren fahren können. Die Stadt<br />
Syke stellt die Aktivitäten zum sanften Landtourismus auf ihren<br />
Informationsständen, bei öffentlichen Veranstaltungen und auf<br />
Messen regelmäßig vor. Die Resonanz der Bevölkerung ist sehr<br />
positiv, hinsichtlich der Übernachtungszahlen ist in Syke in den<br />
letzten Jahren ein aufsteigender Trend zu beobachten. Die Vernetzung<br />
mit Nachbargemeinden erfolgt im Rahmen von Projekten wie<br />
Tag der Region, geführte Fahrradtouren mit Gästeführer und vieles<br />
mehr. Der Zweckverband Naturpark Wildeshauser Geest unterstützt<br />
die Initiativen der Stadt Syke u.a. mit Hinweisen auf ihrer Internet-<br />
Seite.<br />
Darüber hinaus wird seit einigen Jahren ein Syker Fahrradsommer<br />
von Mai bis Oktober veranstaltet, um Einheimischen und<br />
Gästen Natur und Landschaft näher zu bringen und die Entwicklung<br />
des Landtourismus wie z. B. Urlaub auf dem Bauernhof aufzuzeigen.<br />
Nächstes Ziel ist, die Internet-Präsentation zu optimieren.<br />
Regierungsbezirk Lüneburg<br />
Stadt Celle<br />
Stadtleitbild<br />
Erläuterungsbericht<br />
Die Inhalte des von der Bürgerschaft der Stadt in<br />
Zusammenarbeit mit Rat und Verwaltung erarbeiteten<br />
Leitbildes soll durch Druck und Versand einer Broschüre<br />
in Celle einer breiteren Öffentlichkeit bekannt<br />
gemacht werden.<br />
Nach Fertigstellung der Broschüre soll eine Berichterstattung<br />
in der örtlichen Presse erfolgen, mit Hinweis<br />
auf die Bezugsmöglichkeiten durch Abholung in<br />
der Bürgerinformation oder durch Postversand auf<br />
Anforderung.<br />
Parallel dazu wird das Leitbild als pdf-Datei zum<br />
Herunterladen von der Website der Stadt Celle<br />
in das Internet eingestellt.<br />
Den aktiven Teilnehmern am Stadtleitbildprozess<br />
soll die Broschüre direkt und unangefordert auf dem<br />
Postweg zugesandt werden. Gleiches gilt für weitere<br />
Personen und Gruppen, die wir für die Teilnahme an<br />
Folgeprozessen gewinnen möchten.<br />
Die Broschüre beinhaltet neben einem erläuternden<br />
Vorwort das Stadtleitbild, wie es vom Rat beschlossen<br />
wurde, mit einem ausdrücklichen Hinweis<br />
auf die <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>.<br />
Konzeption, Layout und Abwicklung mit der<br />
Druckerei soll der Buchholz Grafik-Design GbR übertragen<br />
werden, mit der wir seit geraumer Zeit im<br />
Bereich unserer Werbearbeit zusammenarbeiten. Der<br />
Druck erfolgt zu den Konditionen des günstigsten<br />
Angebots durch eine gesonderte Druckerei.<br />
35
Regierungsbezirk Weser-Ems<br />
Gemeinde Apen<br />
Die Ortsbürgervereine trafen sich im Jahr 2002 mehrfach<br />
in der Bürgerschule und es folgten viele weitere<br />
Beratungen um die Vorhaben zum Thema "Bürger-<br />
(Obst)gärten" in den Ortsteilen vorzubereiten.<br />
Es wurde auf diesen Treffen beschlossen, Obstpflanzungen<br />
auf öffentlichem Grund anzulegen, zur<br />
Ortsverschönerung und zur Förderung der lokalen<br />
Obstgartenkultur. Auch sollten in allen Ortsteilen<br />
Schulungen zum Obstbaumschnitt und zur Anlage von<br />
Obstpflanzungen in Privatgärten stattfinden.<br />
Mit vielen interessierten Teilnehmern (über 100<br />
Bürger jung und alt) und viel freundlicher Unterstützung<br />
in allen Ortsteilen durch Bürgervereine, Privatleute,<br />
Schulen, Landwirte und Baumschulen - war es<br />
ein sehr gelungenes Vorhaben! Durch die insgesamt<br />
acht Schulungstage gab es auch sehr viele nützliche<br />
Gespräche über die Arbeit der Bürgerschule zu<br />
Aufgaben in den verschiedenen Ortsteilen und zu den<br />
Inhalten der <strong>Lokale</strong>n <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>.<br />
36<br />
Herausragende Projektaktivitäten zum Thema Obstgärten<br />
Augustfehn<br />
Gemeinsam mit einer Schulklasse der Haupt- und Realschule<br />
wurden Obstbäume an der Süd-Ostseite des Schulgeländes gepflanzt.<br />
Die Maßnahme war bereits im Unterricht vorbereitet<br />
worden, so dass die Akteure von der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> auf eine motivierte<br />
Schülergruppe trafen. Zusätzlich wurden Bäume in der Nähe der<br />
Boot und Bike Station im Ortsteil Augustfehn I gesetzt. Gerade hier<br />
können Besucher der Gemeinde auf die (historischen) Obstpflanzungen<br />
in der Gemeinde aufmerksam gemacht werden. Eine<br />
Schulung zum Baumschnitt fand in einem Privatgarten statt.<br />
Vreschen-Bokel<br />
Hier wurde speziell eine Obstbaumallee an einer Straße angelegt.<br />
Der Ortsbürgerverein und eine Straßengemeinschaft werden die<br />
Pflege dieses landschaftsprägenden Elements übernehmen.<br />
Nordloh<br />
Mit Hilfe mehrerer engagierter Landwirte aus Nordloh wurde der<br />
Platz an der Plaggenhütte weiter verbessert und ein Obstbaum als<br />
Eckbepflanzung gesetzt (mit Heckeneinfassung). Die Schulungen<br />
in zwei (Hof)Obstgärten ergaben interessante Hinweise für die Teilnehmer.<br />
Gerade in diesem Ortsteil befinden sich viele landwirtschaftliche<br />
Betriebe mit großen und alten Obstgärten. Hier gab die<br />
Aktion Anreiz, sich intensiver um Erhalt und Nutzung diese ortsprägenden<br />
Gärten zu bemühen.<br />
Junge <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> in Apen<br />
Für uns sehr wichtig: Die Bürgerschule und der Freizeit- und<br />
Kulturkreis (Träger der "Arbeitsstelle <strong>Lokale</strong> <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> Apen")<br />
können mitteilen, dass sich die jungen Bürger aus dem Treffpunkt<br />
Augustfehn I in guter Teamarbeit an der Gestaltung des Weihnachtsmarktes<br />
beteiligt haben. So wurde von den jungen Leuten<br />
ein eigener Stand an der Mühlenstraße aufgebaut und betreut. Da<br />
inkl. Vor- und Nachbereitung damit ein Arbeitsaufwand von bis zu<br />
vier Tagen verbunden war, ist das durchaus ein schöner Beitrag der<br />
vereinsungebundenen Jugendlichen für diese Gemeinschaftsveranstaltung<br />
im Ortsteil Augustfehn.
Gleichzeitig bot eine Mädchengruppe ein Adventsbacken für kleine<br />
Kinder inkl. Kinderbetreuung in der Bürgerschule an und erstellte<br />
ein Lebkuchenhaus. Den Erlös dieser Aktivität stellten die acht<br />
Mädchen dem Kindergarten "Zur Brücke" zur Verfügung.<br />
Ortsführer Nachhaltige Gemeinde Apen<br />
Die Gemeinde Apen hat seit Dezember 2002 eine eigene Übersicht<br />
über den öffentlichen Personennahverkehr in der Gemeinde.<br />
Die <strong>Agenda</strong> Arbeitsgruppe zur Broschüre "Nachhaltige Gemeinde<br />
Apen" hat neben der umfangreichen Darstellung der Aktivitäten<br />
zur <strong>Lokale</strong>n <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> die Möglichkeit genutzt, einmal übersichtlich<br />
alle Nahverkehrsverbindungen in der Gemeinde zusammenzustellen.<br />
Hier sind die Busverbindungen nach Leer und Wiesmoor<br />
enthalten, genau wie die Bahnabfahrten in Augustfehn. Insgesamt<br />
ein wichtiges Nachschlagewerk, einerseits, um zu erfahren was die<br />
<strong>Lokale</strong> <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> für Apen bedeutet und andererseits, um eine<br />
Übersicht über die Verkehrsverbindungen zu haben. Die Broschüre<br />
wird über Gemeinde, Bürgerschule, Banken und Apotheken verteilt.<br />
Die Idee mit den Hinweisen zum ÖPNV war im Sommer 2002<br />
entstanden, als die Aktivgruppe <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> aus Apen die Aufgaben<br />
übernommen hat, die Gemeinden des Kreises auf die Notwendigkeit<br />
der öffentlichen Nahverbindungen hinzuweisen (Bahnhaltepunkt<br />
Apen, Touristische Bedeutung Bahnhof Augustfehn, Bedeutung<br />
der Nebengleise nach Ocholt und Godensholt). Viele Gemeinden<br />
des Kreises unterstützten dabei die Aper Initiative!<br />
Stadt Delmenhorst<br />
Dauerausstellung Erneuerbare Energie<br />
Dauerausstellung für Erneuerbare Energien und<br />
Energiesparen im Technologiezentrum Delmenhorst<br />
auf dem Nordwolle-Gelände<br />
Das Projekt: Dauerausstellung Erneuerbare<br />
Energie<br />
Aufgabe/ Ziel: Breiten-Information und -Motivation<br />
für Nutzung Erneuerbare<br />
Energie<br />
Organisation: IDEE e.V. Initiative Delmenhorst<br />
für Erneuerbare Energie (z.Zt.<br />
noch i.Gr.)<br />
Partner: Stadt Delmenhorst (im Rahmen<br />
der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>), Technologiezentrum<br />
Delmenhorst, Die Verbraucherzentrale,<br />
Firmen des<br />
regionalen Handwerks, <strong>Agenda</strong>-<br />
<strong>21</strong> und andere Organisationen<br />
der umliegenden Gemeinden.<br />
Der Verein IDEE e.V. unterstützt durch Information und<br />
Motivation die Verbreitung der Nutzung erneuerbarer<br />
Energien.<br />
Dazu wird im Technologiezentrum Delmenhorst<br />
eine Dauerausstellung für Erneuerbare Energie betrieben.<br />
Hier werden Anlagen gezeigt, wie sie heute schon<br />
in Wohnhäusern und Gewerbebauten Anwendung<br />
finden können.<br />
Die Funktion und Wirkungsweise wird erklärt, im<br />
Gespräch ggf. die für den individuellen Einzelfall<br />
sinnvolle Anwendung ermittelt und deren Funktion<br />
vertiefend behandelt. Die Ausstellung ist neutral und<br />
unabhängig von Hersteller- und Versorgereinflüssen.<br />
37
Ansprechpartner und Besucher der Ausstellung sind<br />
Privatpersonen und Gewerbetreibende, Bauherren und<br />
Hauseigentümer mit Renovierungsabsichten, Mieter<br />
mit Schimmelproblemen und allgemein interessierte<br />
Bürger.<br />
Auch das Installations- und Bauhandwerk soll angesprochen<br />
werden.<br />
Mehrere Schulklassen informierten sich bereits im<br />
Rahmen von Schulprojekten.<br />
Es werden Informationsveranstaltungen zu unterschiedlichen<br />
Themen für Fachpublikum und Privatpersonen<br />
durchgeführt.<br />
Klimaveränderungen und die absehbare Verknappung<br />
der klassischen fossilen Energieträger zwingen<br />
zu vermehrter Nutzung der erneuerbaren Energien.<br />
Die Technologie und das Potential sind nachgewiesen<br />
vorhanden und entwicklungsfähig.<br />
Die verstärkte Verbreitung erfordert wirksame Information<br />
und Motivation. Information ist zu allen Themenbereichen<br />
erhältlich; erreicht aber nur denjenigen<br />
der sie aktiv sucht.<br />
Der größte Teil der in Deutschland genutzten Energie<br />
wird für Heizzwecke in Privatwohnungen verwendet.<br />
Hier ist die Quelle eines großen Teils der Emissionen<br />
und des größten Einsparpotentials überhaupt.<br />
Das "Bekannte" und vermeintlich "Bewährte"<br />
stellt leider in vielen Fällen die Entscheidungsgrundlage.<br />
Im Bau und Energiebereich muss diese Tradition<br />
aufgebrochen werden. Dazu wollen wir durch intensive<br />
Information der Bauherren und des Handwerks<br />
beitragen.<br />
Überblick zu Aktionen in 2003<br />
w Veranstaltungsreihe (Aug-Dez.03)<br />
w SOLTEC - Solarmesse in Hameln (28.-31.8.03)<br />
w "Tag-der-offenen-Tür-Aktion" in Zusammenarbeit<br />
mit dem benachbarten Fabrikmuseum im September<br />
03.<br />
38<br />
Dauerausstellung Eneuerbare Energie im Technologiezentrum<br />
Delmenhorst<br />
Kontakt: IDEE e.V. Am Wollelager 8;<br />
27749 Delmenhorst;<br />
Tel.: 042<strong>21</strong>-1<strong>21</strong>9-82 und -80;<br />
Fax 1<strong>21</strong>9-81<br />
info@idee-delmenhorst.de<br />
www.idee-delmenhorst.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Di.+Do+Fr. 14:00-18:00 Uhr,<br />
darüber hinaus nach tel. Vereinbarung<br />
und zu Veranstaltungen.<br />
Eingang der Ausstellung "Am Turbinenhaus"<br />
gegenüber Stadtmuseum und Volkshochschule.<br />
Weitere links zum Standort: www.nordwolle.de<br />
www.tz-delmenhorst.de<br />
www.agenda<strong>21</strong>-delmenhorst.de<br />
www.solarinitiative.de (=> Solaranlagen live => Online-<br />
Visualisierung der Messdaten der Photovoltaikanlage des TZD<br />
=> Projekt in Zusammenarbeit mit der Hochschule Bremen).
Thema Dabei geht es um: Wir zeigen in der Ausstellung:<br />
Solarthermie Solarkollektoren erwärmen Solar-Flachbettkollektoren; Röhrenkollektoren und Solarspeicher<br />
Brauchwasser und unterstützen unterschiedlicher Bauarten, Solarregelung und Messeinrichtungen.<br />
die Gebäudeheizung<br />
Photovoltaik Solarmodule erzeugen Strom aus Photovoltaikmodule in mono- und polykristalliner Technologie;<br />
Sonnenlicht Amorphe-Silitium-Dünnschicht-Module; Module in 3-Schicht-Technik;<br />
Solar-Wechselrichter; Überwachungseinrichtungen<br />
Biomasse-Nutzung Biomasse ist organisch gespeicherte Sonnenenergie. Das Problem der Langzeit-Energiespeicherung ist von der<br />
Natur gelöst. Im Unterschied zu fossilen "Brennstoffen" wie Gas, Oel oder Kohle wird hier Material verwendet<br />
das in relativ kurzer Zeit an der Erdoberfläche entstanden ist und immer wieder neu entstehen kann.<br />
Holzheizung Holzheizung mit Stückholz, Holzpellet-Heizkessel, Holzpellet-Kaminöfen mit und ohne Wassereinsatz;<br />
Holzpellets und Holz-Hackschnitzeln Stückholz-Vergaserkessel; Holzpellets; Holz-Hackschnitzel; Holz-Briketts.<br />
Biogas Erzeugung und Nutzung von vorläufig keine Ausstellungsobjekte.<br />
brennbarem Gas durch Vergärung Darstellung in Schaubildern und Video<br />
organischer Abfälle<br />
Pflanzenöl Nutzung des aus angebauten vorläufig noch keine Ausstellungsobjekte.<br />
Ölfrüchten gepressten Pflanzenöls Darstellung in Schaubildern und Video<br />
für Heiz- und Antriebszwecke.<br />
Geothermie Nutzung der Erdwärme oberflächen- Wärmepumpen und Regelungen, Sondenmodell. Bohrgerät im Rahmen<br />
nah und tiefer. von Aktionen; Darstellung in Schaubildern und Video<br />
Kraft- Blockheizkraftwerke erzeugen Mini Blockheizkraftwerk (Mini-BHKW) als zeitweilig zur Verfügung gestelltes<br />
Wärmekopplung Strom, die Abwärme wird genutzt. Ausstellungsobjekt<br />
Kontrollierte Mechanische Lüftungsanlagen stellen Zentrale Lüftungsanlage mit Kreuz- und Gegenstromwärmetauscher;<br />
Wohnungslüftung den erforderlichen Luftwechsel sicher dezentrale Wohnungslüftung mit und ohne Wärmetauscher;<br />
her und können Wärme aus der Abluftanlage mit dezentraler Nachströmung; Pollenfilter.<br />
Abluft rückführen.<br />
Regenwasser- Regenwassernutzung für Garten Fallrohr- und Erd-Einbaufilter, Füllstandkontrolle, Druckerhöhung, Nachnutzung<br />
und Vieh, WC-Spülung und Wäsche. speiseeinrichtung und Regelung.<br />
39
40<br />
Thema Dabei geht es um: Wir zeigen in der Ausstellung:<br />
Energie sparendes Wärmedämmung, Vermeidung von Schnittmodelle -Dachrenovierung, Holzrahmenbau, Rahmenbau<br />
Bauen Wärmebrücken, Luft- und Wind- mit optimierten Holzwerkstoffprofilen; Metallrahmen- und Schalungsdichtigkeit,<br />
passive Solarenergie- steinbau. Wärmedämmung von Fundamenten und Sohlen etc,<br />
nutzung; innovative Baumaterialien auch auf Schaubildern und Video. Vorgesehen ist auch die Darstellung<br />
und -techniken. konventioneller- und Energie sparender Fenster im Vergleich.<br />
Ökostrom "sauberer Strom" wird von Informationsbroschüren verschiedener Anbieter.<br />
Anbietern direkt als Ökostrom<br />
angeboten.<br />
Beteiligungen Beteiligungsmöglichkeiten an Informationsbroschüren verschiedener Anbieter.<br />
Projekten zur Erzeugung und<br />
Nutzung regenerativer Energie.<br />
Förderung Förderungs- und Förderkredit- Informationsbroschüren über Förderprogramme werden bereitgehalten;<br />
programme auf evtl. passende Programme wird hingewiesen und an Verbraucher<br />
beratung und Bank weiterempfohlen.<br />
Recycling und Auswahlkriterien für Baumaterial z.Zt. noch nicht Bestandteil der Ausstellung, geplant.<br />
Nachhaltigkeit sind auch die energetische Amortisation<br />
und die Wiederverwendbarkeit<br />
als Rohstoff nach der<br />
Nutzung.<br />
Windenergie Stromerzeugung mit Windgenera- Nur als Modell und in Schaubildern, da vom Zielpublikum nicht<br />
toren unmittelbar anwendbar. Verweis auf Beteiligungsmöglichkeiten und ggf.<br />
Weitervermittlung an den BWE.<br />
Fahrzeuge Alternative Fahrzeug-Antriebs- noch nicht Bestandteil der Ausstellung; Information und als<br />
konzepte wie Erdgas; Pflanzenöl- Einlage für Veranstaltungen in Vorbereitung.<br />
und Elektrofahrzeuge.
Gemeinde Ganderkesee<br />
<strong>Lokale</strong>s Klimaschutznetzwerk<br />
Das Projekt lokales Klimaschutznetzwerk Ganderkesee begann<br />
Anfang Oktober 2002 und hatte - aufgrund einer zeitlichen Verlängerung<br />
- eine Laufzeit bis Mitte September 2003.<br />
Projektbeschreibung<br />
Die Gemeinde Ganderkesee beabsichtigte, im Rahmen des <strong>Agenda</strong><br />
<strong>21</strong>-Prozesses Energiesparpotenziale zu ermitteln und verschiedene<br />
Interessengruppen, die das öffentliche gemeindliche Leben<br />
wesentlich mit prägen, aber sich bislang nicht an Klimaschutzaktivitäten<br />
beteiligt haben, in solche Klimaschutzaktivitäten aktiv<br />
einzubinden. Ein Hauptaugenmerk sollte hierbei auf den Sportvereinen<br />
liegen, die gemeindeeigene Immobilien nutzen. Das Projekt<br />
wurde benannt als "<strong>Lokale</strong>s Klimaschutznetzwerk Ganderkesee".<br />
Mit der Durchführung des Projektes wurde das "Regionale Umweltzentrum<br />
Hollen" (RUZ) beauftragt. Das RUZ sollte im Rahmen<br />
des Projekts<br />
w die Verbräuche von Strom, Gas und Wasser, bezogen auf die<br />
einzelnen Objekte, ermitteln,<br />
w die Ergebnisse den Gruppen präsentieren und mit ihnen<br />
erörtern,<br />
w Bildungsmaterial über den sparsamen Umgang mit Energie<br />
beschaffen und den Gruppen zur Verfügung stellen,<br />
w Anschauungsmaterialien, die das RUZ bisher für themenbezogene<br />
Präsentationen an Schulen verwendet hat, Erwachsenen<br />
gerecht aufarbeiten und den Gruppen zur Verfügung<br />
stellen,<br />
w eine Vortragsreihe zu den Themen "Energieeinsparung",<br />
"öffentliche Förderung von einsparenden Vorhaben" anbieten.<br />
Folgende lokale Aktivitäten sind bisher durchgeführt<br />
worden bzw. sind geplant:<br />
Veranstaltungen<br />
w Am 5.11.02 wurde das Projekt anlässlich eines<br />
Treffens zwischen Sportvereinen und der Gemeinde<br />
den Vereinsvorsitzenden erstmals vorgestellt.<br />
Anschließend wurden alle Vereine und kirchliche<br />
Einrichtungen angeschrieben und auf die Auftaktveranstaltung<br />
hingewiesen.<br />
w Bei der Auftaktveranstaltung am 19.11.02, an der<br />
etwa 50-60 Personen aus der Gemeinde teilnahmen,<br />
gab es Kurzvorträge von Vertretern der Gemeinde,<br />
des <strong>Agenda</strong>-Vereins, der Bezirksregierung<br />
sowie einen ausführlichen Vortrag vom Umweltzentrum<br />
Stuhr über Energie- und Wassersparmöglichkeiten<br />
in Sportstätten. Desweiteren wurde an<br />
diesem Abend das Projekt vorgestellt und die<br />
Vorgehensweise erläutert.<br />
w Auf der Auftaktveranstaltung am 19.11.02 wurde<br />
auch auf die individuelle Energieberatung im<br />
Rahmen der Bürgerberatung hingewiesen, die am<br />
6.12. im Rathaus stattfand.<br />
w Zum Thema "Wärmeschutz und Schimmel" wurde<br />
am 11.03.03 ein öffentlicher Vortrag im Rathaus<br />
Ganderkesee angeboten.<br />
w Ein weiterer Vortrag zum Thema "Heizungsanlagen<br />
und Sonnenenergie" erfolgte am 31.03.03<br />
ebenfalls im Rathaus Ganderkesee.<br />
w Im September 2003 wurde ein Vortrag im Rat der<br />
Gemeinde Ganderkesee gehalten.<br />
w Ein weiterer Vortrag ist bei der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> vorgesehen.<br />
Sportstätten<br />
Bei den Besichtigungen wurden die baulichen Gegebenheiten<br />
untersucht und die Nutzungsgewohnheiten<br />
der Sportler und Sportlerinnen erörtert. Über jede<br />
Besichtigung wurde ein Protokoll geführt, das Informationen<br />
über die Bereiche Wasser, Wärme, Strom<br />
auflistet sowie Wünsche der Sportler festhält. Fotos<br />
dokumentieren insbesondere Problembereiche, wie<br />
Schimmelbildung, verkalkte Duschköpfe u.a. Außerdem<br />
werden Empfehlungen für Veränderungen<br />
aufgezeigt.<br />
41
2.1 Durchgeführte Besichtigungen<br />
In der Gemeinde Ganderkesee wurden folgende<br />
Sportstätten besichtigt.<br />
Energierundgang in der Sporthalle<br />
Bookholzberg 06.12.02<br />
Energierundgang Sporthalle Heide 24.01.03<br />
Energierundgang Sporthalle Schierbrok 10.02.03<br />
Energierundgang Vereinsheim Stenum 27.02.03<br />
Energierundgang Neue Sporthalle<br />
Am Steinacker 27.02.03<br />
Energierundgang Neue Sporthalle<br />
Am Steinacker, 2. Besichtigung <strong>21</strong>.03.03<br />
Energierundgang Sporthalle an der<br />
Sonderschule <strong>21</strong>.03.03<br />
Energierundgang Sporthalle Lange Str. <strong>21</strong>.03.03<br />
Energierundgang Alte Halle am<br />
Hallenbad <strong>21</strong>.03.03.<br />
Video - "Mehr aus Weniger"<br />
Zu Beginn des Projektes wurden der Gemeinde ca. 15<br />
Exemplare des Videos "Mehr aus Weniger" - Ökologische<br />
Orientierungs-Checks in Sportstätten - zur Weitergabe<br />
an die Sportvereine übergeben. Das Video<br />
thematisiert "Wie Sportvereine Kosten sparen und die<br />
Umwelt schonen" können und visualisiert die wichtigsten<br />
technischen und verhaltensrelevanten Tipps zur<br />
Ein-sparung von Strom, Wasser und Heizenergie in<br />
Sportstätten.<br />
Ergebnisse der Besichtigungen<br />
Bei den Besichtigungen wurden technisch bedingte<br />
und verhaltensbedingte Mängel erkannt und aufgezeichnet.<br />
42<br />
Technisch bedingte Mängel<br />
Die Protokolle zu den Besichtigungen geben im Einzelfall eine<br />
konkrete Beschreibung der jeweiligen Sportstätte. Technische<br />
Mängel scheinen gegenüber positiv zu bewertenden technischen<br />
Einrichtungen (selbsttätig schließende Druckarmaturen an Waschbecken<br />
und Duschen etc.) zu überwiegen. Da insgesamt erhebliche<br />
technische Mängel festgestellt wurden, erscheint es sinnvoll,<br />
w die Protokolle genauer auszuwerten.<br />
w eine Mängelliste der einzelnen Hallen anzufertigen.<br />
w Erfassungsgeräte für den Stromverbrauch in den einzelnen<br />
Hallen einzusetzen.<br />
w Empfehlungen für Verbesserungen zu entwickeln.<br />
Verhaltensbedingte Mängel<br />
Insgesamt entstand der Eindruck, dass es sehr schwierig ist, die<br />
Sportler und Sportlerinnen zu erreichen und damit die Verantwortung<br />
für energiebewusstes Verhalten in öffentlichen Räumen zu<br />
stärken. Die Vereinsmitglieder sehen in erster Linie den sportlichen<br />
Aspekt und nutzen lediglich die Räumlichkeiten. Auffallend ist<br />
darüber hinaus das Problem des Vandalismus. Um zukünftig mehr<br />
Verantwortung der einzelnen Mitglieder zu erreichen, erscheint es<br />
sinnvoll<br />
w Übungsleiter als Multiplikator zu schulen, z.B. in der ÜbungsleiterInnenausbildung<br />
und -fortbildung.<br />
w Informationen an Vereinsmitglieder gezielt weiterzugeben durch<br />
Aushänge etc.<br />
w die Kosten für Strom, Heizung und Wasser für jede einzelne<br />
Halle zu berechnen und zu veröffentlichen und evtl. Vereine an<br />
den Kosten zu beteiligen.<br />
Weitere Planung<br />
Verbesserungen im Bereich Strom, Heizung und Wasser in den<br />
einzelnen Sportstätten der Gemeinde haben auch Einsparungen<br />
zur Folge. Um Ansatzpunkte entwickeln und belegen zu können,<br />
erfolgt von der Projektgruppe eine<br />
w Berechnung zum technischen Einsparpotenzial.<br />
w Berechnung zum verhaltensbedingten Einsparpotenzial.
w Erstellung von Prioritätenlisten der von der Gemeinde<br />
zu tätigenden Investitionen und deren Wirtschaftlichkeit.<br />
Gemeinde Hude<br />
Ausgleichsregelung in der Natur (Baumpflanzaktion)<br />
Auf Einladung der Gemeinde Hude fand in der Zeit vom 14. bis<br />
zum 18. Mai 2001 ein internationales Jugendforum statt, in dem<br />
vorbereitende Überlegungen entwickelt wurden, wie insbesondere<br />
junge Menschen in Aktionen zur <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> einbezogen werden<br />
können. An dieser Tagung nahmen Vertreter aus Arnage/Frankreich,<br />
Fiume Veneto/Italien, Nowe Miastro Lubawskie/Polen,<br />
Minsk/Weissrussland und Hude sowie Kröpeling teil. Hude und<br />
Kröpeling sind durch einen Partnerschaftsvertrag nach der Wende<br />
innerhalb Deutschlands verbunden.<br />
Mit der Stadt Arnage besteht seit 1983 eine Städtepartnerschaft,<br />
mit der Gemeinde Fiume Veneto werden derzeit Verhandlungen<br />
zum Abschluss einer Partnerschaft geführt.<br />
In dieser Tagung wurde die als Anlage beigefügte Erklärung<br />
verabschiedet, die u. a. vorsah, dass in der weiteren Umsetzung<br />
auch konkrete Projekte stattfinden sollten. Aufgrund dieser<br />
Resolution wurde das folgende Projekt entwickelt, welches zu<br />
Ostern 2002 stattgefunden hat. Dieses Projekt hat insbesondere<br />
die Frage zum Inhalt, wie junge Menschen über Ausgleichsmaßnahmen<br />
in der Natur informiert werden können und wie<br />
eine Fläche von den Jugendlichen mitgestaltet werden kann.<br />
Das Projekt ist aus der Überlegung entstanden, dass es heutzutage<br />
immer bedeutsamer wird, ökologische Überlegungen in<br />
Entscheidungsprozesse einzubringen. Es soll das Denken im<br />
Vordergrund stehen, bei Eingriffen in die Natur, die aus unterschiedlichsten<br />
Gründen notwendig werden können, auch gleichzeitig<br />
den Ausgleich für die Natur zu beachten. Dieser Ansatz, der<br />
auch in den rechtlichen Bestimmungen in Deutschland eingeflossen<br />
ist, soll im internationalen Vergleich beleuchtet werden. Die<br />
theoretische Auseinandersetzung soll ermöglichen, den Jugendlichen<br />
darzustellen, wie sich diese rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
in den einzelnen Ländern ergeben. Es ist Ziel des Projektes, hier<br />
Aufklärung und Information für junge Menschen zu geben. Insofern<br />
teilt sich das Programm auch in einen theoretischen und in<br />
einen praktischen Ansatz.<br />
43
Im praktischen Teil wurde eine von einer Huder Firma<br />
durchgeführte Sandabbaumaßnahme besichtigt. Der<br />
Landkreis Oldenburg als untere Naturschutzbehörde<br />
hat diesen Sandabbau entsprechend den gesetzlichen<br />
Bestimmungen mit Auflagen versehen. Diese Auflagen<br />
bestanden in der Verpflichtung, die durch den<br />
Eingriff in die Natur - Sandabbau - entstandenen Beeinträchtigungen<br />
an anderer Stelle durch Neuanpflanzung<br />
von Bäumen zu kompensieren. Die Firma,<br />
die Kooperationspartner des Projektes war, hat u. a.<br />
eine 1,1 Hektar große Fläche in Hude bepflanzt. Die<br />
Bepflanzung wurde mit unterschiedlichen Baumarten<br />
vorgesehen. Von der Gesamtfläche ist ein Teilbereich<br />
von 1.000 Quadratmeter abgesetzt worden, der im<br />
praktischen Teil des Projektes von den Jugendlichen<br />
gestaltet und bepflanzt wurde. Es war vorgesehen,<br />
diese Fläche an die große Pflanzfläche anzugliedern<br />
und so darzustellen, dass auch spätere Generationen<br />
erkennen können, dass dieses Projekt stattgefunden<br />
hat. Die Bepflanzung wurde mit Setz-lingen der Höhe<br />
von etwa 0,50 bis 0,80 Meter vor-genommen. Die<br />
Fläche wurde mit größeren Bäumen eingefasst, die<br />
nach Möglichkeit nach dem Land der Projektteilnehmer<br />
ausgewählt wurden. Es ist an italienische<br />
Pinien, französische Buchen, deutsche Eichen, polnische<br />
Kiefern u. ä. gedacht. Durch die Größe der<br />
Bäume und die Anordnung soll der Betrachter später<br />
den Hintergrund erkennen, der auch durch entsprechende<br />
Ausschilderung bei der Fläche gewährleistet<br />
ist.<br />
44<br />
Die ganze Region zum halben Preis<br />
war eine Gemeinschaftsaktion des Verkehrsverbundes Bremen/<br />
Niedersachsen GmbH (VBN), des Kommunalverbundes Niedersachsen/<br />
Bremen und des <strong>Agenda</strong> e. V. Hude im Rahmen des<br />
2. Europäischen autofreien Tages am 22.09.2001.<br />
Zielsetzung und beabsichtigte Ergebnisse<br />
Das Gemeinschaftsprojekt "Die ganze Region zum halben Preis"<br />
hatte folgende Zielsetzungen:<br />
w Unterstützung der lokalen <strong>Agenda</strong>-Aktivitäten und -Aktionen<br />
zum 22.09.01 durch eine regionale und öffentlichkeitswirksame<br />
Gemeinschaftsaktion (Raum des Kommunalverbandes und<br />
Gesamtraum des VBN).<br />
w Förderung umweltgerechten Verkehrsverhaltens durch attraktive<br />
Angebote im ÖPNV.<br />
w Schaffung von Anreizen für eine umweltgerechte Verkehrsmittelnutzung<br />
an diesem Tag, durch Sonderaktionen der lokalen<br />
Kultur- und Freizeiteinrichtungen.<br />
w Schaffung neuer strategischer Allianzen, durch Kooperationen<br />
von lokalen <strong>Agenda</strong>gruppen mit Partnern auf der regionalen<br />
Ebene (Kommunalverbund), mit Verkehrsunternehmen (einzelne<br />
Verkehrsbetriebe) sowie mit mittelständischen Unternehmen<br />
(VBN).<br />
w Erweiterte Zielgruppenansprache über den <strong>Agenda</strong>-Kreis hinaus<br />
durch einfach nutzbare Angebote für alle Bürgerinnen und<br />
Bürger.<br />
w Hohe Öffentlichkeitswirksamkeit durch Kooperation mit den<br />
lokalen und regionalen Medien.<br />
w Dokumentation der Gesamtmaßnahme und der lokalen<br />
Einzelmaßnahmen (<strong>Agenda</strong>gruppen und Kultureinrichtungen).<br />
w Auswertung der Maßnahme als Grundlage für mögliche weitere<br />
Aktionen.
Als Ergebnis wurde angestrebt, dass über diese Aktion ein Erkenntnis-<br />
und Lernprozess zur Vernetzung des <strong>Agenda</strong>prozesses mit dem<br />
eigenen individuellen Handeln hergestellt wird. Hemmschwellen<br />
für die Nutzung des ÖPNV als umweltgerechtes Verkehrsmittel<br />
sollten durch besondere Angebote gesenkt werden; insgesamt<br />
sollte durch diese Aktion das öffentliche Interesse für die Ziele der<br />
lokalen <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> und des zweiten europäischen autofreien Tages<br />
gestärkt werden. Das öffentliche Bewusstsein in diesem lokalen<br />
und regionalen Handlungsfeld sollte erweitert werden.<br />
Projektbeschreibung<br />
Der zweite europäische autofreie Tag (EAT) sollte dazu dienen, auf<br />
die Umweltbelastungen des Kfz-Verkehrs hinzuweisen und vor Ort<br />
umweltgerechte Alternativen zur Autonutzung aufzuzeigen.<br />
Unterstützt wurde der zweite EAT u. a. von der EU-Kommission,<br />
dem Bundesumweltministerium, dem Deutschen Städtetag und der<br />
Niedersächsischen Landesregierung. Am 22. September 2001<br />
haben daher in einer Vielzahl von Städten und Gemeinden in der<br />
Region Bremen/Oldenburg lokale Aktionen und Veranstaltungen zu<br />
diesem Thema stattgefunden; organisiert in der Regel durch die<br />
lokalen <strong>Agenda</strong>gruppen bzw. Umwelt- und Verkehrsinitiativen/und<br />
-verbände. Diese Aktionen bauten auf den Erfahrungen des<br />
vorherigen Jahres auf. <strong>Agenda</strong> e. V. in Hude übernahm wie schon<br />
im Jahr 2000 die Vernetzung und Koordination im Bereich des<br />
Landkreises Oldenburg und des Nordwestraumes. Der Kommunalverband<br />
Niedersachsen/Bremen e. V. als Zusammenschluss der<br />
Städte und Gemeinden der Region wurde in diesem Zusammenhang<br />
um Unterstützung gebeten. Die Geschäftstelle hat daraufhin<br />
Kontakt zum Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen aufgenommen<br />
und angeregt, als Anreiz zur ÖPNV-Nutzung an diesem Tag<br />
ein besonderes Tarifangebot aufzulegen. Der VBN hatte diese<br />
Anregung aufgegriffen und hatte die Möglichkeit angeboten, am<br />
22.09. zum halben Preis im gesamten VBN - Gebiet zu fahren.<br />
Darüber hinaus haben der Kommunalverbund (über seine<br />
Mitgliedsgemeinden) und <strong>Agenda</strong> e. V. Freizeit und Kultureinrichtungen<br />
über dieses Angebot informiert und begleitende Aktionen<br />
an diesem Tag angeregt, um über den Preisvorteil hinaus<br />
weitere Anreize für die Nutzung von Bus und Bahn zu geben.<br />
Aktion<br />
Unter dem Slogan "Die ganze Region zum halben<br />
Preis" haben VBN, Kommunalverbund und <strong>Agenda</strong><br />
e. V. auf die gemeinsame Aktion hingewiesen. Im<br />
gesamten VBN-Gebiet konnten Erwachsene an diesem<br />
Tag den ÖPNV zum halben Preis nutzen (lösen<br />
eines Kinder-Einzel Tickets anstelle des Erwachsenen<br />
Einzel Tickets). Begleitend dazu boten lokale Kulturund<br />
Freizeiteinrichtungen Sonderaktionen in ihren<br />
Einrichtungen an; u.a. Preisnachlässe, Sonderführungen,<br />
Preisausschreiben etc.<br />
Die Aktion diente dazu, umweltgerechte Mobilität<br />
in der Region Bremen/Oldenburg zu fördern und die<br />
einzelnen Aktionen der lokalen <strong>Agenda</strong>gruppen an<br />
diesem Tag mit einer gemeindeübergreifenden Aktion<br />
zu unterstützen. Durch den Preisnachlass im ÖPNV<br />
und die Verknüpfung mit besonderen Angeboten von<br />
Kultur- und Freizeiteinrichtungen wirkte diese Aktion<br />
weit über den üblichen Kreis von umwelt- und<br />
mobilitätsbewussten Menschen hinaus und konnte<br />
damit positive Lern- und Bewusstseinseffekte im<br />
Sinne einer umweltgerechten Verkehrsmittelwahl<br />
erzielen. Die lokalen Umwelt- und <strong>Agenda</strong>gruppen<br />
erhielten sowohl politische (über den Kommunalverbund)<br />
als auch praktische (über VBN und <strong>Agenda</strong><br />
e. V.) Unterstützung für ihre ortsbezogenen Aktionen.<br />
45
Landkreis Friesland<br />
Müll vermeiden/Müll vermindern für Kindergärten<br />
und Grundschulen<br />
Grundgedanke, Idee<br />
Basierend auf einer während einer Weiterbildungsmaßnahme<br />
erarbeiteten Broschüre "Müll vermeiden,<br />
Müll vermindern" für Kindergärten und Grundschulen“<br />
entstand die Idee, von Seiten des Landkreises<br />
Friesland aktiv an Bildungsträger heranzutreten. Durch<br />
den Umgang mit dem täglichen Thema Abfall soll den<br />
Kindern die Wichtigkeit des Themas "Umwelt" versinnbildlicht<br />
werden. Die Kinder sollen hiermit einen<br />
Baustein zur Entwicklung einer aktiv und nachhaltig<br />
denkenden Persönlichkeit erfahren. Zielgruppe: Kinder<br />
vom Kindergartenalter bis zur 4. Klasse. Ziele:<br />
w Erreichen eines breiten Informations- und Aufklärungsniveaus.<br />
w Kinder für ihre Umwelt sensibilisieren. Dadurch<br />
wird ein Beitrag zur Umweltbildung geleistet.<br />
w Die Kinder erkennen: Unser Handeln hat Folgen<br />
und Auswirkungen. Deshalb ist ein bewusstes<br />
Verhalten wichtig. Dazu ist es erforderlich, Zusammenhänge<br />
zu erkennen und zu hinterfragen.<br />
w Das Thema "Müll" bietet sich an, da jeder damit<br />
täglich konfrontiert wird. Die Kinder haben die<br />
Möglichkeit, Gelerntes in die Tat umzusetzen.<br />
w Den Kindern wird die Thematik kindlich verständlich,<br />
leicht nachvollziehbar präsentiert, mit der<br />
Möglichkeit, Sachverhalte und Zusammenhänge<br />
selbst zu erarbeiten. Erreicht wird dieses durch eine<br />
abwechslungsreiche Unterrichtseinheit, bei der<br />
möglichst viele Sinne angesprochen werden, und<br />
die Kinder aktiv mitwirken. Sie kennen die behandelten<br />
Gegenstände aus ihrem eigenen Erfahrungsfeld.<br />
Eine positive Identifikationsfigur, ein Fuchs<br />
namens Renke wird zum Vorbild, ihm können die<br />
Kinder nacheifern.<br />
w Die Kinder merken: Umwelterziehung kann Spaß<br />
machen, sie entwickeln eine positive Grundeinstellung<br />
zu diesem Thema.<br />
46<br />
w Verhaltensmuster, die übernommen und zur Alltagsgewohnheit<br />
geworden sind, können geändert werden. Beispielsweise<br />
werden die Kinder dazu angehalten zu hinterfragen, wie ihr<br />
Schulbrot und -getränk verpackt sind. Durch die neu gewonnenen<br />
Erfahrungen und eine häufig entstehende Gruppendynamik<br />
besteht die Möglichkeit zu einer positiven Verhaltensänderung.<br />
(Konkret: Die Kinder verzichten auf Trinkpäckchen und verpacken<br />
ihr Brot in einer Brotdose).<br />
w Die Kinder tragen ihre neuen Erfahrungen als Multiplikatoren in<br />
die Familien hinein.<br />
w Erzieher und Erzieherinnen werden in ihrem oft vorhandenen,<br />
aber häufig von Eltern unterlaufenen Wunsch bekräftigt, die<br />
Kinder zu umweltbewusstem Handeln anzuhalten.<br />
w Einer einseitigen Beeinflussung durch Werbung und Medien<br />
kann ein bisschen entgegengewirkt werden.<br />
w Dadurch, dass die Fachkraft des Landkreises die Bildungseinrichtungen<br />
besucht, entfallen für die Kinder und Bildungseinrichtungen<br />
Fahrtkosten und -organisation.<br />
w Die Fachkraft des Landkreises hat die Möglichkeit, das Thema<br />
intensiv vorzubereiten, erforderliche Informationen und Materialien<br />
zu besorgen und so ideal auf die Kinder abzustimmen.<br />
w Um eine größere Nachhaltigkeit der Unterrichtseinheit zu<br />
erreichen, bekommt jedes Kind zum Abschluss einen Aufkleber,<br />
der an das Gelernte erinnern soll.<br />
w Schulklassen und Kindergärten machen vermehrt von der<br />
Möglichkeit Gebrauch, sich die Abfallwirtschaft des Landkreises<br />
Friesland im Rahmen einer kostenfreien Deponieführung vor<br />
Ort anzusehen.<br />
Förderung<br />
Der Druck der Broschüre wurde zu 50 Prozent mit EU-Mitteln<br />
gefördert.<br />
Resultat: Bis zum Ende des Schuljahres informierte Bildungsein<br />
richtungen und Kinder: 180 Klassen der Jahrgänge 1 bis 4, mindestens<br />
55 Kindergartengruppen, insgesamt 4.662 Kinder sind bis<br />
zum Ende der Aktion mit der Problematik, den Folgen und aktiven<br />
Handlungsmöglichkeiten vertraut gemacht worden.
Resonanz: Die Aktion des Landkreises Friesland stieß sowohl in<br />
Schulen als auch in Kindergärten auf ein großes Echo: Begrüßt<br />
wurde von den Lehrkräften und Erzieherinnen und Erziehern,<br />
w dass von außen an die Schulen und Kindergärten herangetreten<br />
wurde,<br />
w die kompakte, in sich abgeschlossene Unterrichtseinheit, die<br />
eine Vertiefung des Themas ermöglicht, aber nicht zwingend<br />
erforderlich macht,<br />
w das pädagogische Konzept,<br />
w die Unterrichtseinheit zum Thema Abfall ist im regulären Unterricht<br />
wegen der Fülle des Lehrstoffes kaum so gründlich vorzubereiten,<br />
w zudem bestehen bei den Lehrkräften oft Unsicherheiten, da die<br />
Abfallentsorgung regional sehr unterschiedlich organisiert ist.<br />
Kosten und Organisation für eine Fahrt entfallen.<br />
Für die Schüler bedeutet der Besuch im Unterricht zunächst<br />
eine Abwechslung. Dadurch entsteht eine ungezwungene Lernatmosphäre.<br />
Durch die kindgerechte, abwechslungsreiche Art, das Thema zu<br />
erarbeiten, (lernen mit vielen Sinnen) sind die Kinder mit Freude<br />
dabei. Bei den Kindergartengruppen wurde nach Beenden der<br />
Einheit oft mit Erstaunen festgestellt, dass die Kinder bis zu<br />
60 Minuten auf ihren Stühlen gesessen und konzentriert mitgearbeitet<br />
haben.<br />
In anschließenden Gesprächen sowohl mit Kindern als auch<br />
Lehrern und Erziehern wird immer wieder klar, dass viele Fragen<br />
und Unsicherheiten geklärt wurden und nun ein besseres Verständnis<br />
für die Abfallproblematik und damit verbundenes Verhalten<br />
erreicht wurde.<br />
Eltern berichteten, dass die Kinder im Haushalt fortan die Abfallsortierung<br />
bewusst wahrnahmen, überprüften und hinterfragten.<br />
Aus dem Nachbarkreis Wittmund wurde nach Material der<br />
Unterrichtseinheit nachgefragt.<br />
In Gesprächen mit den Lehrkräften und Erziehern wurde mitgeteilt,<br />
dass Interesse an weiteren Aktionen des Landkreises Friesland<br />
besteht.<br />
Hierbei wurde das Thema "Natur erleben" angesprochen,<br />
das den Kindern die natürliche Umwelt,<br />
Pflanzen und Tiere, im Umfeld der Kindergärten und<br />
Schulen nahe bringen soll.<br />
47
Umweltbildung und sanfter Tourismus für<br />
Menschen mit und ohne Behinderungen<br />
Grundgedanke, Idee<br />
Bereits bestehende Konzepte für Umweltbildung<br />
sollen vernetzt werden und auch anderweitig zum<br />
Einsatz kommen, insbesondere in Verbindung mit<br />
Angeboten für den ländlichen Tourismus. Es werden<br />
spezielle Angebote gemacht, um die Attraktivität<br />
eines Aufenthaltes im ländlichen Raum zu erhöhen.<br />
Dabei sollen Menschen für die Besonderheiten der<br />
Natur sensibilisiert werden und auf schützenswerte<br />
Gebiete aufmerksam gemacht werden. Gleichzeitig<br />
soll ein schonender und sanfter Umgang mit der Natur<br />
erfahrbar gemacht werden.<br />
Es soll allen Menschen ermöglicht werden, in ihrer<br />
Freizeit die Natur umfassend zu erleben. Bereits<br />
bestehende Konzepte sollen für Menschen, die in<br />
irgendeiner Form im Gebrauch der Sinne oder der<br />
Beweglichkeit eingeschränkt sind, erweitert werden.<br />
Auf einer Homepage soll informiert werden über<br />
im Landkreis Friesland angesiedelte Einrichtungen<br />
gelegt werden, deren Angebote - Räumlichkeiten (des<br />
Hauses) und Naturräume - für Menschen mit Einschränkungen<br />
geeignet und erfahrbar sind. Ein<br />
Schwerpunkt soll auf Einrichtungen gelegt werden,<br />
die durch ihre Angebote die Erhaltung von Natur und<br />
Umwelt durch sanften Tourismus fördern.<br />
48<br />
Ziele<br />
Insbesondere unter Einbeziehung der Forderungen der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong><br />
w Gemäß Kapitel 6 der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> (Ausgabe des BUM "Umweltpolitik<br />
<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>") wird auf den Schutz und die Förderung der<br />
menschlichen Gesundheit besonderes Interesse gelegt;<br />
insbesondere soll sichergestellt sein, dass "... alle diese Menschen<br />
die Möglichkeit haben, sämtliche in ihnen schlummernden<br />
Kräfte zu entfalten (wozu auch eine gesunde physische,<br />
psychische und geistige Entwicklung gehört), dass junge<br />
Menschen die Vorraussetzung für ein langes gesundes Leben<br />
schaffen können ..." (Seite 38, 6.23).<br />
w Im Kapitel 36 "Förderung der Schulbildung, des öffentlichen<br />
Bewusstseins und der beruflichen Aus- und Fortbildung" wird als<br />
eines der Ziele vorgeschlagen, "... danach zu streben, allen<br />
Bevölkerungsgruppen vom Primärschul- bis zum Erwachsenenalter<br />
den Zugang zur umwelt- und entwicklungsorientierten<br />
Bildung/Erziehung im Verbund mit der Sozialerziehung zu<br />
ermöglichen ..." (Seite 261, 36.4 c).<br />
sollen die nachfolgenden Projektideen geplant und verwirklicht<br />
werden.<br />
l Erhaltung und Verbesserung der Umwelt durch sanften Tourismus<br />
w Vermeidung von Umweltbelastungen durch intensive touristische<br />
Nutzung<br />
w Statt dessen Förderung eines schonenden Umgangs mit der<br />
Natur: "die Natur soll durch das direkte Erlebnis als erhaltenswert<br />
vermittelt werden".<br />
l Verbesserung des Angebotes bei den sozialen Diensten; Entwicklung<br />
von integrativen Angeboten für Menschen mit und<br />
ohne Behinderungen<br />
w Ein Anspruch aller auf Naturerleben besteht: Freizeit- und<br />
Urlaubsaktivitäten sollen auch für Menschen, die in irgendeiner<br />
Form Einschränkungen im Gebrauch der Sinne oder<br />
Beweglichkeit unterliegen, möglich gemacht werden.<br />
w Entwicklung von Angeboten für bestimmte Zielgruppen<br />
(mit und ohne Betreuung durch das RUZ)
l Erstellung einer Homepage über Angebote der sozialen und<br />
umweltbezogenen Einrichtungen im Landkreis Friesland, im<br />
Hinblick auf Eignung und Erfahrbarkeit für Menschen mit Behinderungen:<br />
w Präsentation der Umwelt- und Freizeiteinrichtungen, deren<br />
Angebote und Räumlichkeiten<br />
w Beschreibung der Naturräume/Außenanlagen<br />
w Katalog mit Hotels/Unterkünften<br />
w Informationen über medizinische Versorgung und Betreuung.<br />
Förderung<br />
Beauftragung des Regionalen Umweltzentrums Schortens mit der<br />
Moderation und Durchführung der Vernetzung der einzelnen<br />
Gruppen, Materialsammlung usw.<br />
Erstellung von Inforucksäcken zur Erfahrung der Natur (Infomaterial<br />
je nach Handicap verschieden). Erstellung der Homepage<br />
für barrierefreien Urlaub.<br />
Resultat<br />
Es wurden Arbeitskreise gebildet, die die verschiedenen Akteure<br />
(Tourismuswirtschaft, Mitarbeiter von Behinderteneinrichtungen<br />
usw.) zusammenbringen und miteinander die verschiedenen<br />
Probleme besprechen und Lösungsansätze vorstellen.<br />
Es wurden die Prototypen der Inforucksäcke (Wald- und Wasserrucksäcke)<br />
entwickelt und in Seminaren wurden "Naturscouts"<br />
ausgebildet, die jeweils als Team mit behindertem und nicht<br />
behindertem Partner die Führungen und den Umgang mit dem<br />
Rucksack durchführen können.<br />
Eine barrierefreie Homepage unter der Adresse<br />
http:www.friesland-fuer-alle.de wird in Kürze im Netz zu finden<br />
sein. Das Besondere an der Homepage ist die Gestaltung, die eine<br />
Bedienung auch durch stark sehbehinderte oder blinde Menschen<br />
zulässt.<br />
Stadt Leer<br />
<strong>Lokale</strong> <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> Leer<br />
Exkursion Hannover-Kronsberg (Nachhaltige<br />
Stadtentwicklung)<br />
... mit Vertretern aus Politik, Verwaltung, Arbeitskreis<br />
Stadtmarketing Leer (ASL), Architektenschaft und<br />
diversen Gruppierungen sowie interessierten Bürgerinnen<br />
und Bürgern<br />
Veranstalter<br />
§ Stadt Leer<br />
§ Volkshochschule Leer<br />
§ Arbeitskreis Stadtmarketing Leer e.V. (ASL)<br />
Kooperationen<br />
§ Bürgerprojekt "Stadtökologischer LEER-Pfad"<br />
§ Schutzgemeinschaft Evenburg/Logaer<br />
Westerhammrich e.V.<br />
§ Schutzgemeinschaft Naherholungsgebiet/Leeraner<br />
Westerhammrich e.V.<br />
§ Schutzgemeinschaft Wallheckenlandschaft Leer e.V.<br />
§ Architekten<br />
Themen<br />
§ Nachhaltige Stadtentwicklungsplanung im<br />
Stadtrandbereich<br />
§ Nachhaltige Siedlungsentwicklung am Beispiel der<br />
EXPO-Siedlung Kronsberg<br />
§ Umgang mit Landschaftsräumen am Stadtrand<br />
§ Hermannsdorfer Landwerkstätten - ein Beispiel für<br />
neue Formen von Landwirtschaft<br />
§ Hannover "Stadt als Garten", u.a. Grüner Ring.<br />
49
Ausgangsüberlegung<br />
Seit Jahrzehnten vollzieht sich in der Stadt Leer eine<br />
Stadtentwicklung, die mit einer enormen Flächeninanspruchnahme<br />
einhergeht. In den letzten Jahren<br />
haben sich mittlerweile drei große Schutzgemeinschaften<br />
gegründet, deren gemeinsames Ziel es ist,<br />
den Landschaftsverbrauch in den Stadtrandbereichen<br />
einzudämmen und für die Gesamtstadt wertvolle<br />
Landschaftsbereiche zu erhalten. Alle Schutzgemeinschaften<br />
sind bemüht, gemeinsam mit der Stadt Leer<br />
für ihre jeweils unterschiedlichen Teilräume Konzeptionen<br />
zu entwickeln, die den Gesichtspunkten einer<br />
nachhaltigen Stadtentwicklung Rechnung tragen.<br />
Dabei geht es in unterschiedlicher Form darum,<br />
verschiedene Nutzungsansprüche (Wohnen, Naturschutz,<br />
Naherholung, Landwirtschaft, ...) unter ökologischen,<br />
ökonomischen und sozialen Aspekten<br />
dauerhaft in Einklang zu bringen.<br />
Exkursionsziele<br />
Im Zusammenhang mit der EXPO ist mit dem neuen<br />
Stadtteil Kronsberg in Hannover ein Modellprojekt für<br />
nachhaltige Siedlungsentwicklung entstanden. Im<br />
gesamten dazugehörigen Landschaftsraum lässt sich<br />
erleben, wie man im Stadtrandbereich Hannovers<br />
- im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklungsplanung<br />
- die unterschiedlichen Belange von Siedlungsentwicklung,<br />
Naherholung, Naturschutz und<br />
Landwirtschaft weitgehend in Einklang gebracht hat.<br />
Ziel der Exkursion war es, den Teilnehmern neue<br />
Anregungen zu geben, bei ihnen auch für die planerische<br />
Entwicklung der eigenen Stadt den Möglichkeitssinn<br />
zu wecken. Erfahrungsgemäß ist ein entsprechendes<br />
Bewusstsein eine wesentliche Grundlage<br />
für Planung und Realisierung von zukunftsfähigen<br />
Stadtentwicklungsprojekten.<br />
Vorrangiges Exkursionsziel war es also, die Ideenentwicklung<br />
für eine nachhaltige Leeraner Stadtentwicklungsplanung<br />
zu befruchten. Dabei geht es<br />
vorrangig um folgende Themenschwerpunkte:<br />
50<br />
§ nachhaltige Stadtrandentwicklung<br />
§ Modellprojekt nachhaltige Siedlungsentwicklung<br />
§ aktuelle städtebauliche Entwicklung der Nessehalbinsel in Leer<br />
§ ökologische Landwirtschaft im Stadtrandbereich<br />
§ LEER-Pfad, GRÜNER RING, Leer als Stadt der Parks<br />
§ Mitwirkungsmöglichkeiten der Bürgerinnen und Bürger bei der<br />
Stadtentwicklung im Sinne der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong><br />
Teilnehmer<br />
§ Entscheidungsträger aus Politik und Verwaltung (inkl. Bürgermeister)<br />
§ Vertreter aus dem Arbeitskreis Stadtmarketing<br />
§ Vertreter der Architekten<br />
§ Mitglieder der Schutzgemeinschaften und anderer Organisationen<br />
§ Interessierte und engagierte Bürgerinnen und Bürger<br />
Programm:<br />
1. Besichtigung Gewerbepark Achim-Uesen<br />
Modellhafte Gestaltung eines Gewerbegebietes unter den<br />
Aspekten Architektur, Freiraumgestaltung und ökologischen<br />
Konzeption (Führung durch StBR Dr. Pantel, Stadt Achim)
2. Nachhaltige Stadtentwicklungsplanung im Stadtrandbereich<br />
(Stadtplanungsamt Hannover)<br />
Überblick über städtebauliche Entwicklung im Raum Kronsberg/<br />
ursprüngliche Situation: gesamter Kronsberg galt als Bauerwartungsland/nachhaltige<br />
Planung unter dem Postulat der <strong>Agenda</strong><br />
<strong>21</strong><br />
3. Nachhaltige Siedlungsentwicklung am Beispiel der EXPO-<br />
Siedlung Kronsberg<br />
§ Städtebauliches Gesamtkonzept<br />
§ Verkehr<br />
§ Bewohnerstruktur<br />
§ Kooperative Projektentwicklung<br />
§ Energiekonzept<br />
§ Wasserkonzept<br />
§ Abfallkonzept<br />
§ Ökologisches Bodenmanagement<br />
§ Freiraumgestaltung<br />
4. Landschaftsraum Kronsberg<br />
§ Gesamtentwicklung<br />
§ Landwirtschaft<br />
§ Naherholung<br />
§ Landwirtschaft<br />
5. Hermannsdorfer Landwerkstätten - ein Beispiel für<br />
neue Formen von Landwirtschaft<br />
6. Hannover "Stadt als Garten", u.a. Grüner Ring<br />
§ Grünsystem Hannover<br />
§ Grüner Ring<br />
7. Park der Sinne in Laatzen<br />
Der Park wurde als hochwertiges Gartenkunstwerk<br />
konzipiert, das sich durch die Strukturen- und Formenvielfalt<br />
der verschiedenen Plätze sowie durch<br />
"Sinnes-Stationen" und phantasievolle Spielbereiche<br />
auszeichnet.<br />
51
Ideenentwicklung für Leer<br />
Der Abend des 1. Exkursionstages sowie auch die<br />
Rückfahrt per Bus wurden genutzt, um - noch unter<br />
den frischen Eindrücken des Gesehenen - zahlreiche<br />
Ideen für die Leeraner Stadtentwicklung festzuhalten.<br />
Einige Wochen später wurde mit den Teilnehmern<br />
der Exkursion ein Workshop durchgeführt, wo die<br />
während der Exkursion gesammelten Ideen für die<br />
Leeraner Stadtentwicklung weiterentwickelt wurden.<br />
Aus diesem Workshop heraus entwickelte sich ein<br />
<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> - Arbeitskreis zum Thema "Bäuerliche<br />
Kulturlandschaft". Ziel dieses Arbeitskreises ist es, sich<br />
mit der Stadtrandentwicklung in Leer auseinanderzusetzen,<br />
die - wie andernorts auch - durch Nutzungskonflikte<br />
vor allem zwischen Landwirtschaft, Naturschutz,<br />
Naherholung und Siedlungsentwicklung<br />
geprägt ist.<br />
In der bisherigen Arbeit des Arbeitskreises hat man<br />
sich verständigt, sich exemplarisch zunächst auf ein<br />
Teilgebiet des Leeraner Stadtrandes zu beschränken:<br />
das Wallheckengebiet Logaerfeld. Untersucht wird,<br />
welche mittel- und langfristige Entwicklungskonzeption<br />
denkbar ist. Sie soll die sich abzeichnenden gravierenden<br />
Veränderungen in der Landwirtschaft berücksichtigen,<br />
soll die Konflikte zwischen den o.g.<br />
Nutzungen minimieren und statt dessen Synergieeffekte<br />
zwischen den einzelnen Nutzungen erzeugen.<br />
Die Teilnehmer kommen bewusst von vornherein<br />
aus verschiedenen Interessensgruppen (Stadtverwaltung,<br />
Bürger, Landwirtschaft, Landschaftsschutz und<br />
Tourismus). Ziel gemäß dem <strong>Agenda</strong>-Grundgedanken<br />
ist es, ggf. bestehende Vorurteile abzubauen und aus<br />
den unterschiedlichen Interessenlagen heraus gemeinsame<br />
Schnittmengen zu finden und weiterzuentwickeln,<br />
sowie letztendlich eine zukunftsfähige<br />
Entwicklungskonzeption zu erarbeiten.<br />
Der Arbeitskreis möchte damit einen Beitrag zu<br />
einer vorausschauenden, zukunftsfähigen Stadtentwicklungsplanung<br />
im Sinne der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> leisten.<br />
52<br />
Stadt Löningen<br />
<strong>Lokale</strong> <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> im Rahmen der Neuaufstellung des<br />
Flächennutzungsplanes<br />
Aufgabe des Flächennutzungsplanes ist es, die Nutzungen der<br />
Stadtfläche zu koordinieren, städtebaulich zu ordnen, zu organisieren<br />
und verträglich aufeinander abzustimmen. Dabei gilt es, verschiedene<br />
Nutzungsansprüche (z.B. Landwirtschaft, Siedlungsentwicklung,<br />
Wirtschaft, Tourismus, Naturschutz) unter einen Hut<br />
zu bringen. Der Flächennutzungsplan ist als vorbereitender Bauleitplan<br />
die Grundlage für die städtebauliche Entwicklung der<br />
Stadt Löningen in den nächsten 10 bis 15 Jahren.<br />
Gerade vor dem Hintergrund der seitens der Stadt Löningen<br />
angestrebten Initiierung des <strong>Lokale</strong>n <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Prozesses bot sich<br />
bei diesem Projekt die einmalige Gelegenheit, das Kapitel 28 der<br />
<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> (eine aktive Bürgerbeteiligung) umzusetzen.<br />
Diesem Ansatz folgend hat die Stadt Löningen in Kooperation<br />
mit dem für die Erstellung des Flächennutzungsplanes beauftragten<br />
Planungsbüro Diekmann & Mosebach, Rastede, die Grundidee<br />
entwickelt, die Erarbeitung des Flächennutzungsplanes mit dem<br />
beginnenden <strong>Lokale</strong>n <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>- Prozess in Löningen zu verknüpfen.<br />
Für dieses innovative Vorgehen sprechen entscheidende<br />
Vorteile. So bietet es die Möglichkeit lokale Erfahrungen einzubinden,<br />
die praxisnah, umsetzungs- und ergebnisorientiert sind.<br />
Dadurch können sowohl Missverständnisse vermieden als auch<br />
Kompromisslösungen gefunden werden. Das Ergebnis ist eine<br />
nachhaltige Planung. Darüber hinaus verringert die frühzeitige<br />
Planung unter Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger Einwendungen<br />
bei der gesetzlich vorgeschriebenen formellen Beteiligung.<br />
Ziel der Stadt Löningen war es, im Sinne des Kapitel 28 des<br />
<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Dokuments eine aktive Bürgerbeteiligung für alle<br />
Bereiche, die durch die Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes<br />
tangiert werden, zu erreichen. Dazu bedurfte es einer intensiven<br />
Informations- und Öffentlichkeitsarbeit, um insbesondere erst<br />
einmal das Grundverständnis für die Ziele und das Vorgehen der<br />
<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> zu vermitteln sowie eine breite Akzeptanz von<br />
Nachhaltigkeitsprozessen zu fördern.
Zu Beginn der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Aktivitäten wurde im Februar 2003 eine<br />
Auftaktveranstaltung unter Einbeziehung aller erreichbaren gesellschaftlichen<br />
Gruppen sowie der für die nachhaltige Entwicklung im<br />
Stadtgebiet von Löningen relevanten Akteure wie z.B. Landwirtschaft,<br />
Gewerbe, Tourismus, etc. durchgeführt.<br />
Im Rahmen der Auftaktveranstaltung sowie in der vorbereitenden<br />
Informations- und Öffentlichkeitsarbeit wurde die Verbindung<br />
zu dem Leitprojekt "Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes"<br />
stark in den Vordergrund gerückt. So konnte die <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Idee<br />
der Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger an nachhaltigen<br />
Entwicklungen im Stadtgebiet anhand eines konkreten Vorhabens<br />
für jedermann greifbar gemacht werden. Im Verlauf der Auftaktveranstaltung,<br />
an der knapp 200 Bürgerinnen und Bürger der Stadt<br />
Löningen teilnahmen, haben sich sieben Arbeitskreise zu folgenden<br />
Themenfeldern gegründet: Landwirtschaft, Stadtentwicklung,<br />
Dorfentwicklung, Wirtschaft/ Stadtmarketing, Tourismus, Soziales<br />
und Umweltschutz. Ein achter Arbeitskreis hatte sich unabhängig<br />
von dem <strong>Lokale</strong>n <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Prozess gegründet und sich nun<br />
diesem angeschlossen.<br />
Fünf von acht Arbeitskreisen, namentlich Landwirtschaft, Dorfentwicklung,<br />
Stadtentwicklung, Wirtschaft/Stadtmarketing und<br />
Umweltschutz, haben die Bearbeitung des Flächennutzungsplanes<br />
zu ihrem ersten Projekt gemacht. Bei diesen Arbeitskreisen hat das<br />
Planungsbüro Diekmann & Mosebach beim zweiten Treffen einen<br />
kurzen Einblick sowie eine Erläuterung zum Flächennutzungsplan<br />
und seiner möglichen Entwicklungsflächen gegeben. Diese bildeten<br />
die Diskussionsgrundlage für die weiteren Treffen der einzelnen<br />
Arbeitskreise. Zur Bearbeitung der einzelnen Entwicklungsflächen<br />
erhielten die Teilnehmer die entsprechenden Planausschnitte<br />
als Kopie. Das dritte und gegebenenfalls vierte Treffen<br />
verwendeten die Arbeitskreise für eine interne Diskussion, um<br />
anschließend ihre Ergebnisse dem Planungsbüro zu präsentieren.<br />
Auch diese Arbeitskreise werden nach der Bearbeitung des Flächennutzungsplanes<br />
andere Projekte entwickeln. So möchte sich<br />
z.B. der Arbeitskreis Umweltschutz mit dem Schutz des Eisvogels<br />
befassen.<br />
Die Arbeitskreise, die nicht den Flächennutzungsplan als ersten<br />
Schwerpunkt gewählt haben, bereiten folgende Projekte vor:<br />
w Der Arbeitskreis Tourismus hat sich vorgenommen, ein Tourismusleitbild<br />
für die Stadt Löningen aufzustellen. Parallel dazu<br />
möchte er die Versorgung entlang der Fahrradwege durch eine<br />
Beschilderung für alle möglichen "Rast-Stätten" verbessern.<br />
Dazu soll ein Info-Blatt für Radtouristen herausgegeben werden.<br />
w Als erstes Projekt haben sich die Teilnehmer des<br />
Arbeitskreises Soziales geeinigt, einen "Spielevormittag"<br />
mit Kindern und Senioren durchzuführen.<br />
Unter dem Motto "Spielen wie zu Omas Zeiten"<br />
werden Senioren gebeten, alte Spiele oder Spielsachen<br />
den Kindern an einem Vormittag zur Verfügung<br />
zu stellen, sie ihnen zu erklären und mit<br />
ihnen zu spielen.<br />
Das Projekt wird in der Grundschule Wachtum beginnen.<br />
Anschließend soll die Aktion in den Grundschulen<br />
Bunnen und Evenkamp erfolgen. Ein abschließendes<br />
großes Fest soll in der Grundschule<br />
Löningen organisiert werden. Ziel des Arbeitskreises<br />
ist es, mit diesem Projekt die Generationen<br />
zusammenzuführen und die Senioren in mehr<br />
Aktivitäten mit einzubeziehen.<br />
w Der Arbeitskreis Prävention hat das Ziel, das Leben<br />
in Löningen für alle Bewohner lebenswert und<br />
menschenwürdig zu gestalten, das Sicherheitsgefühl,<br />
die Gesundheit und das Wohlbefinden zu<br />
stärken und so das Image der Stadtgemeinde zu<br />
verbessern. Das erste Projekt des Arbeitskreises<br />
fand in Zusammenarbeit mit dem "Jugendtreff"<br />
statt. Auf einer Länge von mehr als fünf Kilometer<br />
wurde beidseitig der Straße der durch den vorangegangenen<br />
Maigang von Kindern und Jugendlichen<br />
weggeworfene Unrat eingesammelt und<br />
abtransportiert. An dieser Müllsammelaktion hat<br />
sich eine Vielzahl von Jugendlichen beteiligt. Das<br />
zweite Projekt des Arbeitskreises Prävention war<br />
ein Info-Stand auf dem Hasefest in Löningen, wo<br />
Interessierte über die Arbeit und Ziele des Arbeitskreises<br />
informiert wurden.<br />
Als nächstes Projekt haben sich die Teilnehmer<br />
vorgenommen, die typischen Treffpunkte der<br />
Jugendlichen aufzusuchen. Ziel ist es mit den<br />
Jugendlichen Kontakt aufzunehmen und ins<br />
Gespräch zu kommen. Danach soll gezielt auf die<br />
Probleme, die sich durch die Gespräche heraus<br />
kristallisieren, eingegangen werden.<br />
53
Im Rahmen des laufenden <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>- Projektes<br />
wurde auch eine eigene Internetseite unter<br />
www.loeningen-agenda<strong>21</strong>.de eingerichtet, auf der die<br />
Besucher sämtliche Informationen zur <strong>Lokale</strong>n <strong>Agenda</strong><br />
<strong>21</strong> Löningen abrufen können. Es hat sich gezeigt,<br />
dass die Erstellung einer eigenen Internetseite als sehr<br />
sinnvoll einzustufen ist, denn seit der Eröffnung im<br />
Februar haben sich bereits über 3.500 Besucher auf<br />
den Seiten informiert.<br />
Insgesamt gesehen kann nach knapp fünf Monaten<br />
intensiver Arbeit eine durchweg positive Zwischenbilanz<br />
gezogen werden. Es hat sich gezeigt,<br />
dass in der Bevölkerung ein starker Wunsch nach<br />
Beteiligung an der städtebaulichen Entwicklung der<br />
Stadt besteht.<br />
Besonders hervorzuheben ist, dass die Kompetenz<br />
der Bürgerinnen und Bürger außerordentlich groß ist,<br />
was die bisherige ausnahmslos ergebnisorientierte<br />
Arbeit beweist.<br />
54<br />
Landkreis Aurich<br />
Errichtung eines Botanischen Gartens<br />
Projektbeschreibung<br />
Die Naturschutzstation "Fehntjer Tief" ist als "Außerschulischer<br />
Lernstandort" anerkannt. Die Station selbst befindet sich in einem<br />
unter Denkmalschutz stehenden, restaurierten Gulfhof, der fester<br />
Bestandteil der gewachsenen Kulturlandschaft ist. Nach der<br />
Errichtung eines architektonisch und stilistisch angepassten<br />
Seminargebäudes, in dem der Seminarbetrieb aufgenommen<br />
wurde, ist nun ein "Botanischer Garten" im weiteren Sinne<br />
entstanden. Hier werden die typischen Pflanzenarten und -gesellschaften<br />
der heimischen Niedermoor- und Geestrandlandschaft<br />
gezeigt.<br />
Es werden auch Pflanzen zu sehen sein, die heute auf der Roten<br />
Liste der bedrohten Pflanzenarten stehen und früher in der Gegend<br />
weit verbreitet waren. Eine angestrebte Nachzucht/Vermehrung<br />
soll dazu dienen, Schülern und der interessierten Öffentlichkeit<br />
diese Pflanzen wieder nahe zu bringen. Auch soll ein anderer<br />
Aspekt von Heimaterlebnis ermöglicht oder wiederverstärkt werden,<br />
nämlich der, einen Eindruck davon zu bekommen, welche<br />
Pflanzen, die heute stark bedroht sind, hier früher einmal zu den<br />
"Allerweltsarten" gehörten.<br />
Die Errichtung des Botanischen Gartens erfolgt nach einem<br />
pädagogischen Konzept und wird vornehmlich mit Schulen,<br />
interessierten Personen aus der Öffentlichkeit und Vereinen vor Ort<br />
umgesetzt. Der Erstellungsprozess ist "kontinuierlich" konzipiert.<br />
Neue Erkenntnisse und Verbesserungsmöglichkeiten sollen in einem<br />
langfristigen Aufbauprozess berücksichtigt werden.
Der gesamte Gartenkomplex, der auch über ein "grünes Klassenzimmer",<br />
eine Obstwiese und einen Bauerngarten mit Gemüse<br />
und Blumenrabatten verfügt, soll in den folgenden Jahren durch<br />
Schulklassen kontinuierlich weiterentwickelt werden. Erste Erfahrungen<br />
wurden bereits mit Schulklassen vor Ort gesammelt, die<br />
sich mit großer Begeisterung an der Bewirtschaftung des Bauerngartens<br />
beteiligt haben. Eine entsprechende Nachfrage für die<br />
Nutzung eines Botanischen Gartens ist vorhanden. Damit ist<br />
gewährleistet, dass es zu einer frühzeitigen Begegnung der Kinder<br />
mit der Natur und den Belangen des Naturschutzes und der<br />
Heimatpflege kommt. Älteren Generationen wird hier die Begegnung<br />
mit Pflanzen ermöglicht, die in ihrer Jugendzeit noch weit<br />
verbreitet waren. Über das Wiedererkennen ist oftmals auch eine<br />
gedankliche und gefühlsmäßige Identifikation mit der ursprünglichen<br />
Landschaft verbunden. Oft ergibt sich eine größere Akzeptanz<br />
gegenüber dem Gedanken des Naturschutzes entsprechend<br />
dem Motto "man kann nur schützen was man kennt".<br />
Landkreis Emsland<br />
Emsland-Schau in Papenburg<br />
Emsland - Der Weg lohnt sich! Unter diesem Motto<br />
stand die Messepräsentation auf der Emsland-Schau<br />
2001 in Papenburg. Die emsländischen Wege lohnen<br />
sich dabei in vielerlei Hinsicht: Der Weg in die Zukunft<br />
wurde aus Sicht der <strong>Lokale</strong>n <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> durch verschiedene<br />
Aktionen kooperativ dargestellt. Inhaltlich<br />
wurden der naturnahe Tourismus, die Koordinierungsstelle<br />
für Frauenförderung, der Jugendserver, ein<br />
Schulprojekt zur Nutzung regenerativer Energien,<br />
eine kreative Kindermal- und -bastelecke mit Betreuung,<br />
ein Gewinnspiel "Schätze" aus der Region und<br />
eine weitere Mitmachaktion für einen geplanten<br />
"Kultur-Erlebnis-Pfad" mit verschiedenen ortstypischen<br />
Skulpturen geboten. Insgesamt wurde den<br />
Besuchern ein buntes Aktionsprogramm präsentiert,<br />
das zum aktiven Handeln motiviert.<br />
55
<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Sitzecke<br />
Die Idee einer <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Sitzecke wurde von einer<br />
Vorbereitungsgruppe, bestehend aus Vertretern verschiedener<br />
emsländischer Kommunen, speziell für die<br />
Emsland-Schau in Papenburg (30.09.-07.10.2001)<br />
konzipiert. Natürlich soll dieser kreative Ansatz über<br />
diese Regionalschau hinaus nach Meinung der Planer<br />
nachhaltig zur Information der Bürger genutzt werden.<br />
Deshalb wurde die Sitzecke jetzt im Kreishaus in<br />
Meppen aufgestellt. Das Besondere an der Sitzecke<br />
sind neben dem Tisch mit der Abbildung der Weltkarte<br />
die farbigen Stühle, die den fünf Farben der<br />
Olympischen Ringe nachempfunden wurden. Dadurch<br />
soll einerseits die globale Verantwortung und andererseits<br />
das "bunte Bild" der Themen und Beteiligten<br />
beim <strong>Agenda</strong>-Prozess anschaulich darstellt werden.<br />
Eine spezielle Schautafel stellt kurz und knapp ergänzend<br />
die Inhalte der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> dar. Ferner wird<br />
auf die Bedeutung der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Sitzecke hingewiesen.<br />
Durch diese bunte Sitzreihe soll nicht nur Gelegenheit<br />
zum Sitzen und Ausruhen geboten, sondern<br />
insbesondere zum Nachdenken, zur Kommunikation<br />
und zum Handeln aufgefordert werden.<br />
56<br />
Umweltengagement im Fußball<br />
Dieses bisher in dieser Form bundesweit einmalige Fachseminar<br />
"Umweltengagement im Fußball - Anregungen für einen nachhaltigen<br />
Sportverein" wurde als regionales <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Projekt vom<br />
Landkreis Emsland in Kooperation mit dem Kreissportbund und<br />
dem Niedersächsischen Fußballverband durchgeführt. Die inhaltliche<br />
Gesamtgestaltung oblag der Deutschen Gesellschaft für<br />
Umwelterziehung e.V. aus Hamburg (www.umwelterziehung.de).<br />
Die Veranstaltung vermittelte insgesamt eine Vielzahl hilfreicher<br />
Praxis orientierter Anregungen, Verbesserungs- und Einsparpotentiale<br />
sowohl für die Sportvereine als auch für die Kommunen. Eine<br />
Handreichung von diesem Fachseminar wurde an die Teilnehmer<br />
verteilt. Die entsprechende Dokumentation ist auch als pdf-Datei<br />
per Internet erhältlich (siehe www.emsland.de). In die Dokumentation<br />
integriert sind u.a. stichwortartig die <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Projekte<br />
niedersächsischer Sportvereine, die im Rahmen eines Wettbewerbes<br />
des Landessportbundes Niedersachsen für das Jahr 2001<br />
ermittelt wurden.<br />
Vermittlung von Informationen, Anwendungsbeispielen und<br />
Methodenkompetenz<br />
Dieses <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Projekt wurde in verschiedenen einzelnen Bausteinen<br />
durchgeführt. Maßgebliche Elemente waren eine Moderatorenschulung,<br />
Ausstattung mit Materialien (Moderatorenkoffer,<br />
Pinwände, Ausstellungswände), eine Aktion Obstpresse und eine<br />
Musikstation mit spezieller <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Hit-Collection. Diese<br />
diversen Materialien stehen dauerhaft zur Verfügung, um die<br />
Inhalte der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> anschaulich möglichst vielen Bürgerinnen<br />
und Bürgern zu vermitteln.<br />
Von der Moderatoren-Schulung wurde zudem in Kooperation<br />
mit der Dozentin Frau Susanne Eilers (<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Koordinatorin der<br />
Niedersächsischen Naturschutzakademie) eine Info-Broschüre mit<br />
dem Titel "Moderieren und Strukturieren mit der Pinwand-Moderations-Methode"<br />
zusammengestellt.
Besonders anschauliche Beispiele liefern die Obstpresse und die<br />
Musikstation.<br />
Reparaturwegweiser<br />
Ein Reparaturwegweiser ist als <strong>Agenda</strong>-Projekt in Zusammenarbeit<br />
zwischen dem Abfallwirtschaftsbetrieb Landkreis Emsland und der<br />
Handwerkskammer Osnabrück-Emsland realisiert worden. Dieser<br />
Reparaturwegweiser soll insbesondere der Abfallvermeidung<br />
dienen. Zu finden ist der Reparaturwegweiser unter<br />
www.reparaturwegweiser.de<br />
Ansprechpartner: Herr Thormann, Abfallwirtschaftsbetrieb,<br />
Tel. (0 59 31) 44-1585<br />
Krötenmobil<br />
Das Amt für Naturschutz und Forsten und das <strong>Agenda</strong>-Büro<br />
der Kreisverwaltung haben gemeinsam mit<br />
den <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Arbeitskreisen "Landwirtschaft/<br />
Ernährung/Naturschutz/Wasser/Forsten" und "Kooperation<br />
emsländischer Kommunen" aus einem Projektvorschlag<br />
einer Schule die kreisweite <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Tour<br />
des Krötenmobils entwickelt. Mit dieser Aktion<br />
werden die entsprechenden Kapitel der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong><br />
zur Beteiligung von Schulen und Bildungseinrichtungen<br />
und zum Erhalt der biologischen Artenvielfalt<br />
konkretisiert. Das Projekt wurde von Schülern,<br />
Lehrern und Eltern gleichermaßen mit Begeisterung<br />
aufgenommen. Nachdem ein vorzeitiger Maßnahmenbeginn<br />
genehmigt worden ist, wird eine<br />
abschließende positive Entscheidung bezüglich der<br />
Förderung noch erwartet.<br />
Für weitere Auskünfte steht das <strong>Agenda</strong>-Büro beim<br />
Landkreis Emsland bereit Tel. (05931) 44-1118<br />
eMail: agenda<strong>21</strong>@emsland.de<br />
Die verschiedenen <strong>Agenda</strong>-Projekte sind auch im<br />
Internet unter www.emsland.de unter der Schaltfläche<br />
"<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>" einsehbar.<br />
57
Stadt Varel<br />
Ja-Dan(n)-Bus – mobil ohne Auto<br />
Linienbus mit bedarfsorientiertem Zubringer<br />
Das Konzept für den Ja-Dan(n)-Bus wurde im <strong>Agenda</strong><br />
<strong>21</strong>-Arbeitskreis Verkehr und Mobilität gemeinsam mit<br />
dem Betreiber Omnibusbetrieb Bruns und mit Vertretern<br />
der Kurverwaltung entwickelt. Ziel der im Arbeitskreis<br />
aktiven Bürger und Bürgerinnen ist es, den<br />
Pkw-Verkehr in Richtung Küste an Sonn- und Feiertagen<br />
zu reduzieren. Darüber hinaus sollen auch Ziele<br />
in der näheren Umgebung, wie z.B. Tierpark Jaderberg,<br />
Obenstrohe Mühlenteich u.a. mit dem Bus<br />
zukünftig auch sonntags erreichbar sein.<br />
Der Ja-Dan(n)-Bus wurde als Linienbus mit bedarfsorientiertem<br />
Zubringer ab Mai 2003 erneut eingesetzt.<br />
Wie im vergangenen Jahr fährt der Bus die<br />
bekannte Route und feste Zielhaltestellen an. Bei<br />
Bedarf, der zuvor per Telefon angemeldet wird, kann<br />
der Bus Bedarfshaltestellen außerhalb der Route anfahren,<br />
ohne die festgelegten Haltestellen mit entsprechenden<br />
Haltezeiten auszulassen. Dabei berücksichtigt<br />
der Busfahrer die An- und Abfahrtzeiten der<br />
Züge am Vareler Bahnhof.<br />
Die vergangene Saison hat gezeigt, dass Informationen<br />
über die Kundenfreundlichkeit des Ja-Dan(n)-<br />
Busses sehr wichtig sind. Daher wird das Bedarfssystem<br />
wieder in Faltblättern erläutert. Diesmal<br />
spielen auch Plakate eine wichtige Rolle. Diese<br />
können z.B. in Oldenburg, Wilhelmshaven, Jever und<br />
anderen Städten darüber informieren, wie mit Bahn<br />
und Bus die Küste erreicht werden kann.<br />
Von einem Bonusheft verspricht sich der Arbeitskreis<br />
neue Anreize, um die Fahrgastzahlen noch<br />
weiter zu erhöhen. Das Bonusheft ermöglicht Vergünstigungen<br />
in Verbindung mit dem Kauf einer Fahrkarte.<br />
58<br />
Auch in der Saison 2003 fuhr der Ja-Dan(n)-Bus mit einem Fahrradanhänger.<br />
Die Fahrgäste können damit ihre Touren flexibel<br />
gestalten und Fahrrad- und Bustouren kombinieren.<br />
Landschafts-Erkundungspfad<br />
Der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>- Arbeitskreis "Tourismus und Naturschutz" plant<br />
unter dem Motto "Natur, Mensch und Landschaft in Varel - den<br />
vier Landschaftsräumen Geest, Moor, Marsch und Watt auf der<br />
Spur" einen Radwander- bzw. Wanderweg auf zum Teil bereits<br />
vorhandenen Wegen. Der Weg soll die für Varel typischen und hier<br />
in ihrer charakteristischen und gleichzeitig außergewöhnlichen<br />
Abfolge auftretenden Landschaftsräume Geest, Moor, Marsch und<br />
Watt verbinden.<br />
Es ist vorgesehen, entlang dieser Route zunächst fünf informative<br />
und aktiv erlebbare Stationen an dafür besonders geeigneten<br />
Standorten zu errichten. An der Gestaltung der Stationen, die<br />
spannend und leicht zugänglich auf landschaftliche, ökologische<br />
und siedlungsgeschichtliche Besonderheiten hinweisen sollen, wird<br />
in dieser Saison noch gearbeitet.<br />
Der Landschafts-Pfad kann mit dem Fahrrad oder zu Fuß erkundet<br />
werden. Die Abstimmung mit dem Ja-Dan(n)-Bus ermöglicht<br />
es, für Teilstrecken den Bus zu benutzen.<br />
Regionales Qualifizierungsnetzwerk<br />
Im Dezember 2002 wurde ein Regionales Qualifizierungsnetzwerk<br />
in Varel eingerichtet. In diesem Netzwerk soll die Zusammenarbeit<br />
zwischen Vareler Betrieben, Schulen, Schülerinnen und Schülern,<br />
Eltern, Arbeitsamt, Jugendhilfeorganisationen und Kammern<br />
gefördert werden. Ziel ist es, Schüler und Schülerinnen der allgemeinbildenden<br />
Schulen frühzeitig und effektiv auf die Berufsausbildung<br />
vorzubereiten, um z.B. Ausbildungsabbrüchen vorzubeugen.<br />
Die Berufsorientierung und die Ausbildungschancen, vor allem<br />
auch lernschwacher Schülerinnen und Schüler, sollen verbessert<br />
werden.<br />
Das Qualifizierungsnetzwerk wurde von der Vareler <strong>Agenda</strong>-<br />
Gruppe "Arbeit und Wirtschaft" initiiert. Die <strong>Agenda</strong> Gruppe<br />
besteht aus Vertretern lokaler Betriebe und Schulen, dem Arbeitsamt<br />
sowie Vareler Bürgern. Von diesen wurde das Konzept des<br />
Qualifizierungsnetzwerks entwickelt und erfolgreich nach Finanzierungsmitteln<br />
gesucht. Die Projektkoordinationsstelle wird über<br />
EU-Fördermittel für <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Projekte und die Stadt Varel sowie<br />
über eine Stiftung und den Landkreis finanziert.
In Zusammenarbeit mit Lehrpersonal der beteiligten Schulen hat<br />
sich vorerst folgende Idee zur Verbesserung der Berufsfindung<br />
herauskristallisiert: Schüler sollen - neben den bereits stattfindenden<br />
Schulpraktika - über Ferienpraktika die Chance erhalten,<br />
weitere Berufe kennen zu lernen. Die Projektkoordinatorin steht<br />
den Betrieben und den Schülern dabei als Ansprechpartnerin zur<br />
Verfügung. Sie unterstützt die Schüler bei der Akquise von Praktikumsplätzen<br />
und bei der Organisation und Durchführung der<br />
Praktika. Den Betrieben wird zudem Hilfe bei der Entwicklung der<br />
Vorgehensweise bei den Praktika angeboten. Zurzeit werden<br />
lokale Betriebe als Partner gewonnen und über die Umsetzungsmöglichkeiten<br />
verhandelt bzw. Vorschläge der Betriebe in die<br />
Praktikumskonzepte integriert.<br />
Die Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt und auch Jugendhilfeorganisationen<br />
weitet sich langsam aus. Zudem zeichnet sich ab,<br />
dass die <strong>Agenda</strong>-Idee sehr gut von den Schülerinnen und Schülern<br />
angenommen wird:<br />
In den Osterferien 2003 absolvierten die ersten zehn Schülerinnen<br />
und Schüler ein Betriebspraktikum, welches von der Projektkoordinatorin<br />
organisiert und betreut wurde. Die 14- bis 15-Jährigen<br />
erkundeten die Berufe der Landwirtin, des Kochs, der Rechtsanwalts-<br />
und Notarfachangestellten, der Hebamme, der Tierpflegerin,<br />
des Mechatronikers sowie der Pferdewirtin.<br />
Ergebnisse der Osterferienpraktika:<br />
w Ein Schüler (1 Schuljahr wiederholt) beginnt im August 03 die<br />
Ausbildung im Praktikumsbetrieb. Er zeigte sich in der Praxis als<br />
sehr begabt. Er will mit der Ausbildung auch den Hauptschulabschluss<br />
erlangen.<br />
w Eine Schülerin (1 Schuljahr wiederholt) möchte den Beruf<br />
erlernen, den sie im Praktikum erkundet hat. Dies ist voraussichtlich<br />
im Praktikumsbetrieb möglich. Sie geht vorerst weiter<br />
zur Schule.<br />
w Ein Schüler war so begeistert von dem Praktikum, dass er<br />
versuchen will, möglichst im Praktikumsbetrieb einen Ausbildungsplatz<br />
zu bekommen.<br />
w Eine Schülerin hat sich beruflich umentschieden, da sie während<br />
des Praktikums erfahren hat, dass ihr Berufswunsch wenig<br />
Aussicht auf eine Berufstätigkeit bietet.<br />
w Eine Schülerin will evtl. das Abitur machen, um studieren zu<br />
können.<br />
w Vier Schülerinnen haben erkannt, dass der erprobte<br />
Beruf nicht der richtige für sie ist. Zwei dieser<br />
Schülerinnen haben in den Sommerferien ein<br />
weiteres Praktikum gemacht.<br />
w Eine Schülerin fehlte zwei Tage unentschuldigt. Als<br />
sie am dritten Tag im Betrieb erschien, machte sie<br />
die Erfahrung, dass sie sich im Berufsleben so nicht<br />
verhalten kann und wurde nach Hause geschickt.<br />
Zwölf Schülerinnen und Schüler haben in den Sommerferien<br />
ein freiwilliges Praktikum absolviert, das<br />
wiederum von der Projektkoordinatorin organisiert<br />
und betreut wurde.<br />
Neben den oben beschriebenen Aktivitäten beteiligt<br />
sich die Projektkoordinatorin gemeinsam mit<br />
Vertretern aus Politik und Wirtschaft sowie des Arbeitsamtes<br />
an der Organisation einer in Varel geplanten<br />
"Berufsmesse". Außerdem ist die Koordinatorin<br />
an der Organisation und Durchführung mehrtägiger<br />
Betriebsprojekte der Sekundarschule Obenstrohe<br />
beteiligt.<br />
Fazit<br />
Bereits nach kurzem Bestehen des Qualifizierungsnetzwerks<br />
zeichnen sich Erfolge ab. Die <strong>Agenda</strong>-Idee<br />
wird von den zu vernetzenden "Partnern" angenommen.<br />
Schon jetzt wird von einigen auf die Wichtigkeit<br />
des Fortbestehens des Netzwerks hingewiesen. Ein<br />
weiterer Auf- und Ausbau des Netzwerks führt vermutlich<br />
zu weiteren Erfolgen.<br />
Beteiligte Schulen:<br />
w BBS Varel, Stettiner Str. 3, 26316 Varel<br />
w Haupt- und Realschule mit OS, Arngaster Str. 9 c,<br />
26316 Varel<br />
w Pestalozzi-Schule, Schule für Lernhilfe,<br />
Oldenburger Str. 7, 26316 Varel<br />
w Hauptschule mit OS - Sekundarschule, Riesweg<br />
<strong>21</strong>,<br />
26316 Varel-Obenstrohe<br />
w Hauptschule mit OS Bockhorn, Hilgentolter Str. 26,<br />
26316 Varel-Bockhorn<br />
59
<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Projekte in sonstigen Gebieten<br />
Regierungsbezirk Braunschweig:<br />
Stadt Wolfenbüttel<br />
Via <strong>Agenda</strong> - Wolfenbütteler Zukunftswege<br />
Im <strong>Agenda</strong>-Arbeitskreis "Wohnen und Verkehr" entstand die Idee,<br />
in Wolfenbüttel nach dem Vorbild andernorts bereits realisierter<br />
stadtökologischer Lehrpfade einen <strong>Agenda</strong>-/Zukunftslehrpfad<br />
einzurichten. Also gründete sich auf Initiative und Einladung des<br />
<strong>Agenda</strong>-Büros der Arbeitskreis <strong>Agenda</strong>-/Zukunftspfad. Eine erste<br />
Projektskizze entstand, eine Vorabstimmung mit dem Baudezernat<br />
und der Denkmalpflege wurde vorgenommen und Projektpartner<br />
konnten gewonnen werden. Nun stellte das <strong>Agenda</strong>-Büro bei der<br />
Bezirksregierung Braunschweig einen Antrag auf Fördermittel und<br />
zwar zunächst für die Konzepterstellung. Die beantragten Mittel in<br />
Höhe von insgesamt 4.196 Euro wurden mit Bescheid vom<br />
17.06.2002 gewährt und nach Vorlage des Verwendungsnachweises<br />
am 27.10.02 abgerufen.<br />
Unter der fachlichen Begleitung der Firma agro plan - Büro für<br />
Umwelt- und Agrarplanung entwickelte der Arbeitskreis <strong>Agenda</strong>-/<br />
Zukunftspfad das im Folgenden zusammengefasste Konzept "Via<br />
<strong>Agenda</strong> - Wolfenbütteler Zukunftswege". Es wurde zwischen dem<br />
12. Februar und dem 28. September 2002 im Rahmen von insgesamt<br />
18 moderierten Treffen mit Bürgerinnen und Bürgern und<br />
einer Gesamtteilnehmerzahl von ca. 220 erarbeitet. 1<br />
Das Konzept<br />
Entsprechend der drei thematischen Säulen der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> hat<br />
sich der Arbeitskreis in drei Unterarbeitsgruppen aufgeteilt. Die drei<br />
Gruppen "Ökologie", "Ökonomie" und "Soziales" haben häufig<br />
getrennt voneinander getagt bzw. Ortsbegehungen durchgeführt.<br />
Jedes Themengebiet hatte ca. drei bis vier Stationen zur Beplanung<br />
zur Verfügung.<br />
1 Vgl. Downloadversion sowie "Projektstand" unter www.wolfenbuettel.de<br />
Themenbereich Ökologie<br />
Trockenmauer (Station 8)<br />
Trockenmauern bieten in ihren Mauerritzen vielfältigen<br />
Pflanzengesellschaften Lebensraum. Der besondere<br />
- auch pädagogische - Wert dieser Mauerritzenvegetationen<br />
ist, dass sie sich spontan, also ungeplant,<br />
entwickeln und somit in einer modernen und<br />
überplanten Stadt- und Kulturlandschaft gleichsam als<br />
Symbol für "Natur" stehen. Die Trockenmauer wurde<br />
Ende Oktober 2002 durch Schülerinnen und Schüler<br />
der Leibniz-Realschule im Bereich des Schlosses aufgebaut.<br />
Fassadenbegrünung (Station 2)<br />
Eine begrünte Fassade ist keine Ursache für eine<br />
Beschädigung der Hausfassade, vielmehr ist das<br />
Kleinklima hinter einer Laubwand (z.B. Efeu) für den<br />
Erhalt der darunter liegenden Baumaterialien zuträglich.<br />
Neben verschiedenen Wohlfahrtsfunktionen für<br />
den Menschen (schönes Aussehen, Luftfiltrierung)<br />
bieten Fassadenbegrünungen einen der wenigen<br />
verbliebenen Lebensräume für die Fauna im innerstädtischen<br />
Bereich. Singvögel und Insekten (Schmetterlinge)<br />
finden dort einen Brut- und Rückzugsort.<br />
Eine geeignete Hauswand wurde am Eingang der<br />
Stobenstraße ausfindig gemacht<br />
Stadtbaum (Station 3)<br />
Am Beispiel eines Stadtbaumes sollen die vielfältigen<br />
positiven Funktionen von Natur in der Innenstadt<br />
veranschaulicht werden. Auf einer Erläuterungstafel<br />
werden die Funktionen "Filterleistung", "Sauerstoffproduktion"<br />
und "Biotopfunktion" beschrieben.<br />
Vorgesehener Standort: Seeliger-Park.<br />
61
Baumlehrpfad (Station 7)<br />
Wolfenbüttel hat einen großen Reichtum an innerstädtischem<br />
Grün. Hier nimmt der Seeliger-Park eine<br />
besondere Rolle ein, da er einen sehr alten und<br />
besonderen Baumbestand aufweist. Bei der Anlage<br />
dieses Parks in historischer Zeit wurden vielfältige<br />
Baumarten zum Teil aus Übersee importiert und<br />
gepflanzt. Ein Baumlehrpfad über die Biografien<br />
einzelner ausgewählter Bäume soll die Fähigkeit,<br />
Bäume zu unterscheiden, schulen. Hier wird eine<br />
Brücke zwischen naturhistorischer und kulturhistorischer<br />
Betrachtung hergestellt, da die Anlage von<br />
Parks im Stadtraum einen interessanten Einblick in<br />
die Stadtplanung und Stadtentwicklung ermöglicht.<br />
Der Naturschutzbeauftragte des Landkreises,<br />
Herr Dr. Schaper, unterstützt und berät die Planungsgruppe<br />
um die Schulinitiative der Leibniz-Realschule.<br />
Themenbereich Ökonomie<br />
Solarstation (Station 5)<br />
Zeitgleich zur Planung des Zukunftspfades installierten<br />
die Stadtwerke Wolfenbüttel GmbH in Kooperation<br />
mit dem Naturstromanbieter Unit Energie (unit(e)) im<br />
Juli 2002 eine Solarsäule. Diese erzeugt auf 20 qm<br />
Kollektorfläche Solarstrom, der ins Netz eingespeist<br />
wird, und wurde - nach Absprache zwischen <strong>Agenda</strong>-<br />
Planungsgruppe und Stadtwerken - in den geplanten<br />
Via <strong>Agenda</strong> aufgenommen.<br />
Wasserstadt-Modell (Station 4)<br />
Die Bedeutung der Oker für die Stadt Wolfenbüttel soll<br />
dargestellt und erlebbar gemacht werden. Hierfür soll<br />
ein Modell der Stadt auf eine Platte gebracht werden.<br />
Darin eingelassene, kleine maßstäbliche Gerinne<br />
werden den Okerlauf nachbilden. Diese sollen Wasser<br />
(Okerwasser) führen und an verschiedenen Stellen<br />
durch Wehre regulierbar sein. Kleine Wasserräder<br />
veranschaulichen die Energienutzung. Das Modell soll<br />
insbesondere Kinder zum (inter-)aktiven Lernen<br />
animieren.<br />
62<br />
Die Standortfrage ist noch nicht abschließend geklärt, da in<br />
diesem Falle unter anderem die Vandalismusgefahr besonders zu<br />
beachten ist.<br />
Nachhaltige Mobilität (Station 1)<br />
Mit Hilfe eines feststehenden Fahrradmodells soll demonstriert und<br />
erlebt werden, wie durch eigene Körperkraft Energie erzeugt<br />
werden kann und welche Äquivalente diese Energie in Strom<br />
ebenso wie in Entfernung hat. Dieses Fahrradmodell wird durch die<br />
Beteiligten der Verbände im Zentrum für Umwelt und Mobilität<br />
(Z/U/M) mitgeplant. Die Frage des Standortes ist noch nicht<br />
abschließend geklärt.<br />
Marktschild (Station 10)<br />
Um die Versorgung der Bevölkerung Wolfenbüttels mit regional<br />
erzeugten Produkten transparenter zu machen, wird auf dem<br />
Wochenmarkt jeweils zur Marktzeit ein Schild aufgestellt, das<br />
immer die aktuell erhältlichen Produkte unter der Überschrift<br />
„frisch aus der Region“ anzeigt. Die Marktbeschicker sind in die<br />
Aktion einbezogen worden. Sofern sie regionale Produkte in ihrem<br />
Sortiment haben, kennzeichnen sie ihren Stand mit einer Plakette,<br />
die mit dem <strong>Agenda</strong>-Logo versehen ist.<br />
Themenbereich Soziales<br />
Kommunikationsinsel 2 (Station 9)<br />
Die Grundidee besteht darin, im Innenstadtbereich einen umgrenzten<br />
Platz zu schaffen, der aufgrund seiner Gestaltung zum Verweilen<br />
und Kommunizieren einlädt. Er soll mit Sitzgelegenheiten<br />
ausgestattet sein, die beschattet sind (z. B durch Bäume, von<br />
Pflanzen beranktes Gerüst, Segeltuchkonstruktion); ein Kunst-<br />
Spielobjekt soll den Platz gestalterisch aufwerten.<br />
2 Arbeitstitel
3.2. Bouleplatz (Station 6)<br />
Wie in südlichen Ländern zu beobachten, ist ein Bouleplatz ein Ort<br />
der Begegnung und des Gesprächs. Der Gedanke, einen solchen<br />
Platz in zentraler Lage einzurichten, erschien den AK-Mitgliedern<br />
als gelungener Betrag zum Thema "Soziale Stadt". Als Standort für<br />
diese Station ist der Bereich "Am Stadtgraben/ Nähe Stadtwappen"<br />
vorgesehen.<br />
Beschilderung des Via <strong>Agenda</strong> - Wolfenbütteler<br />
Zukunftswege<br />
Die Anliegen des <strong>Agenda</strong>-Zukunftspfades sollen durch<br />
eine begleitende Beschilderung vermittelt werden. Bei<br />
deren Ausgestaltung sollen neben Textinformationen<br />
auch grafische und interaktive Bestandteile zu Hilfe<br />
genommen werden. Im Vordergrund jedoch soll die<br />
Wiedererkennung durch einheitliche Grundgestaltung<br />
stehen.<br />
63
Infoheft und Flyer<br />
Der Zukunftspfad soll in einer kleinen und handlichen<br />
DIN A 5 Broschüre und einer Kurzfassung (Flyer)<br />
beschrieben werden. Diese Materialien können in<br />
Bezug auf Inhalte (Texte und Bilder) durch die Arbeitsgruppen<br />
erstellt werden.<br />
Finanzierung<br />
Die Finanzierung der Vorhaben soll auf drei Säulen<br />
basieren. Hier ist erstens das Einwerben von Sponsoring-Partnern<br />
geplant. Ein Beispiel hierfür hat die<br />
Initiative der Leibniz-Realschule mit ihrer Unterstützung<br />
durch die Volksbank-Stiftung bereits gegeben.<br />
Zweitens sollen - ähnlich dem Projekt "Wolfenbütteler<br />
Wasserwege" - Paten gefunden werden, die bereit<br />
sind, mit Sachleistungen und/oder Zahlungen das<br />
Projekt zu unterstützen. Die Stadtwerke Wolfenbüttel<br />
GmbH hat ihre Unterstützung bei der Umsetzung der<br />
Station "Wasserstadt-Modell" bereits signalisiert. Das<br />
Engagement der Firma unit(e) in Kooperation mit den<br />
Stadtwerken bei der Realisierung der Solarsäule ist<br />
gleichfalls ein ermutigendes Beispiel. Drittens wurden<br />
erneut Fördermittel des Landes beantragt und bewilligt.<br />
64<br />
Regierungsbezirk Hannover:<br />
Stadt Garbsen<br />
Aktion zur CO 2 -Reduktion<br />
Die Stadt Garbsen hat im Rahmen ihrer Prima Klima Aktivitäten<br />
zur <strong>Lokale</strong>n <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> ein neues Projekt erarbeitet, welches ab<br />
dem 22. September 2001 gestartet wurde. Unter dem Motto<br />
"Mein Haus - Mein Auto - Ihr Geld" wurden Beiträge, die nachhaltig<br />
zur CO 2 -Reduktion beitragen, von der Stadt Garbsen initiiert,<br />
unterstützt und zu 50 Prozent aus Landesmitteln gefördert. Die<br />
Aktion bestand aus zwei Teilbausteinen.<br />
1. Mein Haus<br />
Um Garbsener Bürgerinnen und Bürger zu motivieren und zu<br />
unterstützen, Klimaschutzmaßnahmen im Bereich der Wärmedämmung,<br />
Heizungserneuerung oder Stromverbräuche durchzuführen,<br />
führte die Stadt in Zusammenarbeit mit Fachingenieuren vom<br />
Umweltzentrum Stuhr vom 24.09. bis 28.09.2001 Haus-zu-Haus-<br />
Beratungen durch. Dazu wurden im Vorfeld bereits 200 Haushalte<br />
in Ein- und Zweifamilienhäusern aus dem Altbaubestandteil in den<br />
Ortsteilen Horst, Frielingen, Alt-Garbsen und Schloss Ricklingen per<br />
Bürgermeisterbrief angeschrieben und die Hausuntersuchungen<br />
näher erläutert.
Mit dieser Aktion sollten den Bürgerinnen und Bürgern energetische<br />
Schwachstellen aufgezeigt und Möglichkeiten zur Förderung<br />
durch Bund und Land aufgezeigt werden. Die Aktion wurde bei<br />
den Bürgerinnen und Bürgern sehr positiv aufgenommen. Sie<br />
waren angenehm überrascht über das kostenlose Beratungsangebot<br />
und empfanden die Beratungen als sehr umfassend und<br />
hinsichtlich der Emissionen als äußerst vorsorgend.<br />
2. Mein Auto<br />
Am 22. September 2001 hieß es zum zweiten Mal in ganz Europa<br />
"In die Stadt - ohne mein Auto". Die Stadt Garbsen hat sich mit<br />
der geplanten Aktion beim Klimabündnis der europäischen Städte<br />
Alianza del clima registrieren lassen, und so am Wettbewerb 2001<br />
teilgenommen.<br />
Am 22. September haben in der Zeit von 10.00 bis 14.00 Uhr<br />
Promoter vor den Einkaufszentren Real, Shoppingplaza, Planetencenter<br />
und in der Roten Reihe an Fahrradfahrer kleine Dankeskarten<br />
mit der Aufschrift "Danke für Ihren Prima Klima Beitrag zu<br />
Rad" zusammen mit einem Prima Klima Bleistift übergeben. Mit<br />
dieser Geste wollte die Stadt Garbsen diesen Akteuren der CO 2 -<br />
mindernden Fortbewegungsmittel ganz bewusst danken.<br />
Am Nachmittag trafen sich auf dem Rathausplatz Vereine,<br />
Familien und Freunde zu einer 1 ½-stündigen Fahrradtour, die vom<br />
Garbsener Bürgermeister durchgeführt wurde. Die Fahrradtour verlief<br />
unter dem Motto "Von Mühle zu Mühle", Windenergie sowohl<br />
in alter als auch in innovativer Form. Dabei hatten die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer die Möglichkeit, in der alten Horster Mühle<br />
durch Herrn Evers und Herrn Wichmann eine kurze Darstellung zu<br />
erhalten.<br />
Das DRK Garbsen begleitete diese Fahrradtour mit mehreren<br />
freiwilligen Helfern auf Rädern und einem zusätzlichen Fahrzeug<br />
und sorgte anschließend mit gegrillten Würstchen und Getränken<br />
für das leibliche Wohl.<br />
Zwei Fahrräder, gesponsort durch Real und den Radlertreff im<br />
OBI-Zentrum, wurden mit dem Appell, auch künftig CO 2 -mindernde<br />
Fortbewegungsmittel zu nutzen, verlost.<br />
Stadt Hannover<br />
Projektbeschreibung "Sicherung extensiver<br />
Grünlandnutzung durch regionale Fleischvermarktung"<br />
In der Region Hannover schließen sich Landwirte,<br />
Fleischer u. Schlachter, Handelsbetriebe sowie die<br />
Stadt Hannover zusammen, um gemeinsam die<br />
landwirtschaftlich geprägten, offenen Landschaftsräume<br />
zu sichern und zu entwickeln. Die Grundlage<br />
hierfür bildet die Vermarktung von Rind- und Schaffleisch<br />
aus extensiver Weidewirtschaft. Die Vermarktung<br />
unter einem gemeinsamen Herkunftszeichen soll<br />
zur Stabilisierung der extensiven Grünlandwirtschaft in<br />
der Region Hannover beitragen. Gleichzeitig werden<br />
durch die regionalen Vermarktungswege Arbeitsplätze<br />
in Handwerk und Handel gesichert sowie lange<br />
Transportwege im Sinne des Tierschutzes vermieden.<br />
Die begleitende gezielte Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
verdeutlicht den Kunden, dass die naturnahe<br />
Landschaft zum großen Teil durch eine den<br />
natürlichen Gegebenheiten angepasste, umweltschonende<br />
Landwirtschaft erhalten wird. Für den<br />
Kunden wird durch Hoffeste, Besichtigungsmöglichkeiten,<br />
Bildungsveranstaltungen usw. die regionale<br />
Landwirtschaft und Vermarktung direkt erlebbar.<br />
Erzeugerkriterien<br />
Um den Aspekt des Landschafts- und Naturschutzes<br />
durch extensive Grünlandnutzung zu gewährleisten,<br />
kommen für die Vermarktung nur landwirtschaftliche<br />
Betriebe in Frage, die Mutterkuhhaltung mit einem<br />
geringen Viehbesatz pro Hektar betreiben und deren<br />
Weideland zum Teil Naturschutzauflagen unterliegt.<br />
Zusätzlich werden Schafhalter aus der Region in das<br />
Projekt integriert.<br />
Die Landwirte nutzen hofeigenes Futter und beschränken<br />
den Einsatz von Herbiziden sowie mineralischem<br />
Dünger.<br />
65
Bausteine des Projekts<br />
Das Projekt ist in drei Bausteine gegliedert: Initiierung,<br />
Umsetzung und begleitende Öffentlichkeits- und<br />
Bildungsarbeit.<br />
Initiierung und Recherche (abgeschlossen)<br />
Im ersten Baustein ging es um Recherchen und Kontaktaufnahme<br />
zu relevanten Erzeugerbetrieben. Die<br />
Projektleitung wandte sich dabei vor allem an die<br />
Landwirte, zu denen über die Stadt Hannover und die<br />
Landwirtschaftskammer bereits Beziehungen bestanden.<br />
Sie sollten Produktionskriterien erfüllen, die über<br />
die derzeitigen gesetzlichen Standards hinausgehen.<br />
Gleichzeitig wurden Verarbeitungsbetriebe der Innungen<br />
angesprochen, um zu klären, wie die Produkte<br />
der Erzeuger abgesetzt werden können und welche<br />
Erfordernisse diesbezüglich bestehen. Fragen der<br />
Logistik und Verarbeitung wurden mit Viehhändlern<br />
und Schlachtern erörtert. Zur Klärung der Vermarktungswege<br />
wurden Gespräche mit Einzelhandelsmärkten<br />
geführt, um deren Anforderungen sowie<br />
Potenziale zu erfassen. Zusätzlich sollten direkte<br />
Vermarkter wie z.B. gastronomische Betriebe für die<br />
Abnahme der Produkte interessiert werden.<br />
Umsetzung (angelaufen)<br />
Zu diesem Baustein gehört die Erarbeitung eines<br />
integrierten Vermarktungskonzepts in Kooperation mit<br />
Landwirten, Verarbeitern, Vermarktern sowie die<br />
Umsetzung und Begleitung dieses Konzeptes (spezielle<br />
Produkte und Gerichte, Public Relations, Werbung).<br />
Die Entwicklung einer Herkunftsmarke sowie ihre<br />
juristische Prüfung und Eintragung ist Teil des Umsetzungsprozesses.<br />
66<br />
Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit (angelaufen)<br />
Die begleitende Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit gewährleistet<br />
eine ökonomisch tragfähige Entwicklung des Projektansatzes.<br />
Unter anderem folgende Maßnahmen sind daher vorgesehen:<br />
w Konzepterarbeitung<br />
w Durchführung von öffentlichkeitswirksamen<br />
Veranstaltungen<br />
w Erstellung von Werbematerialien (Flyer,<br />
Feldschilder)<br />
w Weiterbildung des Ladenpersonals<br />
w Werbewirksame Aktionen an der Ladentheke<br />
bzw. vor den Läden (direkte Kundenansprache)<br />
mit allen Beteiligten,<br />
w Durchführung von Bildungsmaßnahmen mit Erwachsenen<br />
und Schülern.<br />
Stand des Projektes<br />
In der Initiierungsphase wurden intensive Gespräche mit allen<br />
potenziellen Marktpartnern geführt. Die Interessen der Erzeugerbetriebe<br />
(Landwirte), der Verantwortlichen für Logistik und<br />
Verarbeitung (Viehhandel und Schlachthof) sowie der Vermarkter<br />
(Verbrauchermärkte, Fleischereien) wurden erfasst und analysiert,<br />
um die Potenziale für ein regionales Vermarktungsnetzwerk für<br />
Rind- und Schaffleisch zu identifizieren. Nach zwei gemeinsamen<br />
Kooperationstreffen mit allen beteiligten Akteuren werden derzeit<br />
Gespräche zur Konkretisierung, d.h. Bedarfsklärung, Fragen zur<br />
Logistik sowie Preisgestaltung geführt. Für Oktober 2003 ist die<br />
Produkteinführung "Fleisch aus der Region" geplant.<br />
Vermarktungswege<br />
Nach den bisherigen Recherchen und Gesprächen zeichnen sich<br />
drei wesentliche Optionen der Vermarktung ab:<br />
Option I: Vermarktung über Einzelhandelsgeschäfte<br />
Besonders in den finanziell etwas besser ausgestatteten Stadtteilen<br />
Hannovers kommen bestimmte Einzelhandelsgeschäfte als Vermarktungspartner<br />
in Betracht. Die Konzentration auf den Lebensmitteleinzelhandel<br />
setzt allerdings das Vorhandensein eines stabilen<br />
Logistikkonzeptes vom Landwirt bis zum Lebensmittelladen voraus.
Option II: Vermarktung über Schlachter in Hannover bzw. in der<br />
Region<br />
Es ergibt sich die Möglichkeit, bestehende Vermarktungswege<br />
zwischen landwirtschaftlichen Betrieben und Schlachtereien zu<br />
nutzen, die zum Teil schon jetzt den Kriterien und Richtlinien des<br />
Projektes entsprechen.<br />
Option III: Direktvermarktung<br />
Verkauf der Fleischprodukte ab Hof sowie an Gastronomiebetriebe<br />
unter der gemeinsamen Herkunftsmarke.<br />
Ausblick<br />
Im weiteren Verlauf des Projektes werden neue Produkte (z.B.<br />
Hannoversche Rindfleischwurst) entwickelt sowie die Vermarktung<br />
soweit möglich auch über Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen<br />
ausgeweitet.<br />
Beteiligte Akteure<br />
Auftraggeber:<br />
Stadt Hannover, Fachbereich Umwelt und Stadtgrün<br />
Projektleitung:<br />
mensch und region, nachhaltige Prozess- und Regionalentwicklung,<br />
Hannover<br />
Kooperationspartner:<br />
Landwirtschaftskammer Hannover<br />
Agentur Weitblickfang<br />
Gemeinnützige Landbauforschung Hämelerwald<br />
Stadt Hannover (<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> Büro)<br />
Region Hannover (Regionalplanung)<br />
67
Landkreis Hildesheim<br />
Projektbeschreibung<br />
Projekt: Produkte aus der Region Hildesheim und<br />
aus fairem Handel<br />
Vorgeschichte<br />
Die <strong>Lokale</strong> <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> Region Hildesheim startete im<br />
September 2001 anlässlich der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Woche<br />
und der Woche des fairen Handels das Projekt<br />
Hildesheimer Brot (HI-Brot) und Kaffee aus fairen<br />
Handel (HI-Kaffee). Es wurden zwei Bio-Bäcker der<br />
Region gefunden, die in einer beispielgebenden<br />
Zusammenarbeit ein neues Rezept für ein Bio-Brot<br />
entwickelt haben.<br />
In knapp fünf Monaten wurden mehr als 3000<br />
Brote produziert und verkauft. Es wurden mehr als<br />
500 kg HI-Kaffee in der Region verkauft. Diese Anfangserfolge<br />
haben gezeigt, dass ein - wenn auch<br />
noch kleiner - Absatzmarkt vorhanden ist.<br />
Entwicklung des Projektes<br />
Die Mitglieder im <strong>Agenda</strong><strong>21</strong>-Fachforum 4 beschlossen,<br />
den begonnenen Weg fortzusetzen und den Absatz<br />
dieser beiden Produkte, sowie weiterer Produkte aus<br />
regionaler Produktion über ein Netzwerk regionaler<br />
Unternehmen (Erzeuger, Verarbeiter und Handel) aktiv<br />
zu vermarkten. Denn nur bei ausreichender Nachfrage<br />
ist gewährleistet, dass diese gute Idee beibehalten<br />
und die Zusammenarbeit zwischen Erzeugern und<br />
Verarbeitern in der Region verstärkt wird.<br />
68<br />
Projekt-Ziele<br />
Regionalvermarktung<br />
Übergeordnete Ziele<br />
w Reduzierung der Umweltbelastung in den Produktionsabläufen<br />
w Senkung des Transportaufkommens<br />
w Erhalt der Hildesheimer bäuerlichen<br />
Landwirtschaft<br />
w Erhalt bzw. Schaffung der Arbeitsplätze in den nachgelagerten<br />
Betrieben der Region (Bäckereien, Mühlen,<br />
Metzgereien und Gastronomien)<br />
w Schließung regionaler Kreisläufe<br />
w Wertschöpfung durch Nachhaltigkeit<br />
Direkte Ziele<br />
w Vermarktung regionaler landwirtschaftlicher Produkte<br />
w Aufbau eines Kommunikations-, Kooperations- und<br />
Interaktions-Prozesses<br />
w Erhöhung der Produktionszahlen des Hildesheimer Brotes<br />
w Erweiterung der Absatzkanäle auf zusätzliche Verkaufsstellen<br />
in Stadt und Landkreis Hildesheim<br />
w Aufnahme weiterer Produkte in ein regionales Produkt-<br />
Portfolio<br />
Vermarktung fair gehandelter Produkte im Rahmen der Regional-<br />
Initiative<br />
Übergeordnete Ziele<br />
w Initialisierung eines ethisch beeinflussten<br />
Konsumverhaltens<br />
w Senkung der Umweltbelastungen in den<br />
Produktionsländern<br />
w Unterstützung der niedersächsischen<br />
Kampagne zum Fairen Handel<br />
w Sicherung und Erhalt von Arbeitsplätzen<br />
der Region in nachgelagerten Bereichen<br />
(Bäckereien, Metzgereien, Gastronomien).
Direkte Ziele<br />
w Förderung der Vermarktung fair gehandelter landwirtschaftlicher<br />
Produkte und Lebensmittel<br />
w Aufbau eines Kommunikations-, Kooperations- und Interaktions-Prozesses<br />
w Erhöhung der Verkaufszahlen des Kaffees<br />
w Erschließung von weiteren Großabnehmern in der Region<br />
(Krankenhäuser, kommunale Einrichtungen...).<br />
Aufgabenstellung<br />
Regionalvermarktung<br />
w Entwicklung und Umsetzung einer Vermarktungs-<br />
Strategie für das HI-Brot<br />
w Test und Evaluierung der Vermarktungschancen für<br />
weitere regionale Produkte<br />
w Vermittlung von Know-how aus vergleichbaren Projekten<br />
(z. B. Hannover-Brot)<br />
w aktive Unterstützung der Kommunikation und Interaktion<br />
zwischen den Projektbeteiligten<br />
w Durchführung der erforderlichen Öffentlichkeitsarbeit<br />
w Entwicklung und Durchführung von Bildungsaktivitäten<br />
für die Bevölkerung über Hintergründe, Zusammenhänge<br />
und Notwendigkeit der Regionalvermarktung<br />
Vermarktung fair gehandelter Bio-Produkte im Rahmen der<br />
Regionalvermarktung<br />
w Entwicklung und Umsetzung einer Vermarktungs-Strategie<br />
für den HI-Kaffee<br />
w Test und Evaluierung der Vermarktungschancen für weitere<br />
Produkte aus fairem Handel<br />
w Vermittlung von Know-how aus vergleichbaren Projekten<br />
w aktive Unterstützung der Kommunikation und Interaktion<br />
zwischen den Projektbeteiligten<br />
w Durchführung der erforderlichen Öffentlichkeitsarbeit<br />
w Entwicklung und Durchführung von Bildungsaktivitäten für<br />
die Bevölkerung über Hintergründe, Zusammenhänge und<br />
Notwendigkeit der Vermarktung von Produkten aus fairem<br />
Handel.<br />
69
Bedingungen<br />
Die beiden Teilprojekte "Vermarktung regionaler<br />
Produkte" und "Vermarktung von Produkten aus<br />
fairem Handel" werden in einem Zusammenwirken<br />
der folgenden Gruppen bearbeitet:<br />
70<br />
Marketing-<br />
Agentur<br />
<strong>Lokale</strong> <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong><br />
Region Hildesheim<br />
Die fachliche Leitung obliegt dabei der Marketing-<br />
Agentur. Auf diese Weise soll sichergestellt werden,<br />
dass folgende Faktoren in Einklang gebracht werden<br />
können:<br />
w Fachliche Qualifikation<br />
w Erreichbarkeit der Ziele<br />
w Einbeziehung der Jugend<br />
Ablaufbeschreibung und Status<br />
Beteiligte Personen und Firmen<br />
Schülerinnen<br />
Schüler<br />
(Michelsenschule, FH und<br />
allgemeinb. Schulen)<br />
Erzeuger<br />
Verarbeiter<br />
Handel<br />
(SLEH, und fairer Handel)<br />
Das Projekt wurde bis zur Konzepterstellung in erster Linie vom<br />
ehrenamtlichen Einsatz der beteiligten Gruppen aus dem <strong>Agenda</strong><strong>21</strong>-Forum<br />
4 der <strong>Lokale</strong>n <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> - Region Hildesheim und<br />
einer Schülergruppe der Michelsen-Schule Hildesheim getragen.<br />
Die fachliche Kompetenz und Unterstützung einer Agentur soll<br />
einen nachhaltigen Erfolg des Projektes sicherstellen und als<br />
Grundlage für die dauerhafte Aktivierung einer Regionalvermarktung<br />
in der Region Hildesheim dienen. Daher wurde mit der Firma<br />
Ringe & Stehr, Hildesheim, ein qualifizierter Partner aus der Region<br />
ausgewählt. Diese Agentur arbeitet seit mehr als 30 Jahren mit<br />
großer Kompetenz im Bereich Marketing und Werbung für Markenartikel<br />
und ist seit der Gründung in Hildesheim ansässig. Die<br />
Projektgruppe wurde ergänzt durch die bisherigen Produktpartner<br />
aus den Bereichen Landwirtschaft (Bioland-Erzeuger), Verarbeitung<br />
(Bäckerei) und Handel (elPuente).
Vorgehensweise<br />
Es wurde eine Projektorganisation eingerichtet und ein Ablaufplan<br />
mit Aktivitäten, Terminen und Verantwortlichkeiten erstellt. Das<br />
Projekt wurde nach den vorbereitenden Maßnahmen dann im<br />
November 2002 mit der Markterhebung begonnen. Alle Aktivitäten<br />
sind ausgerichtet auf den "Start im Markt" mit einer öffentlichen<br />
Präsentation der Produkte auf dem Hildesheimer Bauernmarkt<br />
Ende September 2003. Diese Veranstaltung soll gleichzeitig<br />
als Start für die Marketing-Kampagne genutzt werden.<br />
Folgende Schritte wurden bisher durchgeführt:<br />
w Klärung und Sicherung der Projektfinanzierung<br />
w Bildung der Schülergruppe<br />
w Erteilung des Auftrags an die Agentur über den Fachbereich<br />
Umwelt im LK Hildesheim<br />
w Regelmäßige Projektsitzungen aller beteiligten Personen mit<br />
Protokollen<br />
w Erstellung und Vereinbarung der Projektplanung<br />
w Einrichtung eines Projektcontrolling mit fortlaufender Dokumentation<br />
w Durchführung und Auswertung einer Marktforschung in Stadt<br />
und Landkreis Hildesheim mit Federführung der Fachhochschule<br />
Hildesheim<br />
(FB Kommunikationsgestaltung)<br />
w Erstellung eines Vermarktungs-Konzeptes einschl. Logo und<br />
Dachmarke<br />
w Erstellung einer Verkaufsförderungs-Konzeption<br />
w Erstellung einer Akquise-Mappe (Sales Folder)<br />
w Entwurf und Produktion der Werbemittel und Verpackungen<br />
w Festlegung eines "Kern-Sortiments" zum Start-Termin<br />
w Einrichtung eines Produktausschusses zur Überwachung des<br />
Produkt-Portfolios<br />
w Umrüstung eines von elPuente zur Verfügung gestellten<br />
Verkaufsanhängers<br />
w Einbindung von weiteren Institutionen der Region (Landvolk-<br />
Kreisverbände, Landfrauen-Vereine, Kirchen, Verband Entwicklungspolitik<br />
Niedersachsen (VEN), Einzelhandel)<br />
w Beginn des Aufbaus eines tragfähigen Netzwerks, bestehend<br />
aus Strategischen Partnern, Produktpartnern aus Erzeugung und<br />
Verarbeitung, sowie Handelspartnern (SLEH, Wochenmärkte,<br />
Hofläden).<br />
Gemeinde Isernhagen<br />
Projekt: Abfallarme Gemeinde Isernhagen<br />
Das Modellprojekt beinhaltet die Erstellung der<br />
Broschüre "Tipps und Trends" als Information der<br />
privaten Haushalte für einen umweltfreundlichen<br />
Konsum, um so zur Abfallvermeidung im Haushalt<br />
beizutragen.<br />
Initiiert wurde außerdem die Einrichtung von zwei<br />
Infoständen an den Markttagen in Altwarmbüchen<br />
und Isernhagen H.B. sowie hierbei jeweils durchgeführte<br />
Preisausschreiben.<br />
Das Nutzen von Multiplikatoren (Schulen, Kindertagesstätten<br />
oder ähnliche Einrichtungen) wurde angestrebt,<br />
um eine möglichst weitreichende Streuung<br />
der Informationen und Handlungsmöglichkeiten zum<br />
Thema Abfallvermeidung zu erzielen. Aufgrund der<br />
zeitlich sehr eingeschränkten Rahmenbedingungen<br />
konnte eine Einbindung dieser Thematik in den<br />
Schulunterricht nicht durchgeführt werden. Ein in<br />
Altwarmbüchen ansässiger Kindergarten nahm sich<br />
des Themas an und setzte dieses mit sich begeistert<br />
beteiligenden Kindern um. Erstellt wurde von den<br />
Kindergartenkindern u.a. ein "Denk-Mal", welches<br />
aus Alltags-Abfällen zusammengebaut wurde.<br />
Zur Umsetzung von Abfallvermeidungsmaßnahmen<br />
im Gewerbe wurde im Lebensmitteleinzelhandel<br />
das vom Niedersächsischen Umweltministerium<br />
bereits durchgeführte Konzept "Abfallarm einkaufen<br />
in Niedersachsen", kurz: "Schlaustellen-Kampagne"<br />
in mehreren hierzu bereiten Geschäften durchgeführt.<br />
Maßnahmen zur Abfallvermeidung können insbesondere<br />
dann glaubhaft umgesetzt werden, wenn<br />
die öffentliche Hand in ihrem Wirkungsbereich alle<br />
Möglichkeiten zur Verringerung von Umweltbelastungen<br />
vollständig ausschöpft. Daher wurde in der Gemeindeverwaltung<br />
Isernhagen damit begonnen, ein<br />
betriebliches Umweltmanagementsystem einzuführen.<br />
Die Praxis zur Genehmigung von Festen wurde<br />
ebenso wie die Hallennutzungsordnungen überarbeitet.<br />
71
Kernproblem der Hauptakteure war die enge Zeitsetzung<br />
des Modellprojektes. Dadurch bedingt war<br />
eine Prioritätensetzung erforderlich. Alle Akteure/<br />
Gruppen/Ansprechpartner waren zeitmäßig ebenfalls<br />
beschränkt. Viele wurden angesprochen, wie z.B. alle<br />
Haushalte über die Broschüre, viele Bürger und Bürgerinnen<br />
an den Infoständen oder über die erschienenen<br />
Presseartikel zu den unterschiedlichsten Aktionen.<br />
Eine möglicherweise erreichte Abfallvermeidung ist<br />
nicht messbar. Dies wird auch weiterhin ein immer<br />
wieder neu zu initiierender Prozess bleiben.<br />
Sicher ist bei einigen Akteuren das Bewusstsein<br />
geschärft worden, z.B. bei den Kindern und Erzieherinnen<br />
des Kindergartens.<br />
Aufgrund der engen Zeitplanung konnten nicht<br />
alle Punkte des Konzeptes umgesetzt werden. Einige<br />
sind auch anders als geplant durchgeführt worden.<br />
Von den ursprünglich vorgesehenen Kosten von<br />
ca. 23.500 Euro wurden nur ca. 9.500 Euro ausgegeben;<br />
die Hälfte davon wurde als Förderung aus<br />
Landesmitteln für <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> Projekte finanziert.<br />
Viele Prozesse sind angestoßen worden, die eine<br />
Fortführung finden werden, z.B. das betriebliche Umweltmanagementsystem<br />
in der Verwaltung. Die Presse<br />
hat das Projekt immer wohlwollend begleitet.<br />
72<br />
Stadt Sehnde<br />
<strong>Agenda</strong>-Projekt "Jugendtreff"<br />
Aufgrund einer Umfrage zum <strong>Agenda</strong>-Themenbereich Jugendarbeit<br />
wurde das Projekt "Bauwagen-Drösewiese" ins Leben gerufen.<br />
Hier sollte ein dezentraler Jugendtreff für Jugendliche aller<br />
Nationalitäten entstehen. Die Gestaltung des Bauwagens<br />
und des Außengeländes wurde größtenteils durch<br />
die Jugendlichen in Eigenregie durchgeführt. Betreut wurde das<br />
Projekt in vollem Umfang von den Sozialarbeitern der Stadt<br />
Sehnde.<br />
Schüler der Kooperativen Gesamtschule Sehnde KGS, die der<br />
AG Solarenergie angehören, haben für die Installation der Solarsets<br />
gesorgt. Weiterhin wurde - um den Bauwagen auch im Winter<br />
nutzen zu können - eine Gasheizung installiert.<br />
Die Außenanlage wurde für sportliche Aktivitäten hergerichtet.<br />
So konnten in Eigenleistung der Jugendlichen ein Fußballtor und<br />
ein Basketballkorb aufgestellt werden. Auch ist eine Sitzecke<br />
angelegt worden.<br />
Die Dröse-Wiese ist für die Jugendlichen aufgrund der zentralen<br />
Lage im Kernort Sehnde gut zu erreichen. Andererseits gibt es<br />
keine direkten Anlieger, so dass von dieser Seite nicht mit Beschwerden<br />
von Anwohnern zu rechnen ist.<br />
Das Projekt "Bauwagen-Drösewiese" vertritt zum einen durch<br />
die Installation der Solaranlage den Grundgedanken des Klimaschutzes,<br />
zum anderen wird für die Jugendlichen auch im Sinne<br />
der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> eine multikulturelle Kommunikationsstätte geschaffen.
Regierungsbezirk Lüneburg<br />
Samtgemeinde Horneburg<br />
<strong>Agenda</strong>-Projekt "Skateranlage"<br />
Bereits im Mai 1999 wurde eine Befragung an allen Schulen der<br />
Samtgemeinde Horneburg unter den 12- bis 18-Jährigen durchgeführt.<br />
Mit dem Ziel, die Interessen und das Freizeitverhalten<br />
hiesiger Jugendlicher zu ergründen, wurden die 617 zurückgesandten<br />
Bögen von dem <strong>Agenda</strong> - Arbeitskreis "Soziales und Kultur"<br />
ausgewertet.<br />
Die Gesamtauswertung brachte im Februar 2000 ein eindeutiges<br />
Ergebnis hervor. Von allen beteiligten Jugendlichen wünschten<br />
sich über 1/6 aller Jungen und über 1/7 aller Mädchen eine Skateranlage.<br />
Einen so hohen Zuspruch fand kein weiterer Wunsch.<br />
Nachdem in den verschiedenen Gremien über die Realisierung<br />
eines solchen Projektes in Zeiten knapper Haushaltskassen diskutiert<br />
wurde, sprach sich im August 2001 der Samtgemeinderat für<br />
die Errichtung einer Skateranlage aus.<br />
Im Februar 2002 kam dann diese gute Nachricht auch bei den<br />
Kindern und Jugendlichen an. Die <strong>Agenda</strong>-Beauftragte, Frau<br />
Richter, und die neu eingestellte Samtgemeinde-Jugendpflegerin,<br />
Frau Blanke, luden zum ersten Planungstreffen ein.<br />
Über einen Zeitraum von fast 1 ½ Jahren engagierten sich regelmäßig<br />
44 Kinder und Jugendliche an 20 Planungstreffen und vielen<br />
weiteren Aktionen rund um die zu errichtende Skateranlage. Fest<br />
stand von Anfang an, dass sich die Samtgemeinde Horneburg und<br />
die Förderung aus Landesmitteln mit jeweils 50 Prozent an den<br />
Kosten für den Untergrund etc. beteiligen. Um die Finanzierung<br />
der Geräte sollten sich in erster Linie die Kinder und Jugendlichen<br />
selbst kümmern.<br />
Mit großem Arbeitsaufwand und viel Öffentlichkeitsarbeit<br />
wurden viele Aktivitäten der Kinder und Jugendlichen umgesetzt.<br />
Neben einem Spendenaufruf an ansässige Firmen, Spendensammlungen<br />
mit Spendendosen auf lokalen Festlichkeiten, Preisausschreiben,<br />
Flohmarkt, Büchertisch und Skate-Vorführungen<br />
wurde sogar eine Wohltätigkeits-Kunstauktion durchgeführt.<br />
Insgesamt sind so über 5.600 Euro zusammengekommen. Alle<br />
Einnahmen sind direkt für die Anschaffung der Geräte verwendet<br />
worden.<br />
Nachdem einige der beteiligten Kinder und Jugendlichen<br />
bereits im ganzen Landkreis unterwegs waren,<br />
um sich die verschiedensten Anlagen, Materialien<br />
und Geräte, anzuschauen, entschieden sich die<br />
Kinder und Jugendlichen für Geräte aus Beton. Es<br />
wurde vor allem über die Langlebigkeit der Geräte<br />
diskutiert, aber auch über die Lautstärke und das<br />
Fahrverhalten. Bei drei Planungstreffen wurden Kataloge<br />
und Beschreibungen studiert, die Befahrbarkeit<br />
für Skateboards und Inliner geprüft und letztendlich<br />
die Anlage auf dem Papier so lange geplant, bis alle<br />
Anwesenden zustimmten.<br />
Durchsetzen konnten sich die Jugendlichen auch<br />
bei der Standortfrage. Während in der Politik mehrere<br />
Standorte diskutiert wurden, entschieden sich die<br />
Skater einstimmig für den Standort Blumenthal. Für<br />
sie zählte a) die gute Erreichbarkeit durch den Fußgängertunnel,<br />
b) die für Kinder und Jugendliche<br />
interessante Lage zwischen Reiterverein, Sportplatz,<br />
Tennisverein und Schwimmbad, c) die Möglichkeit,<br />
laut sein zu dürfen, da es dort keine Wohnhäuser als<br />
direkte Nachbarn gibt und d) die Möglichkeit, dass an<br />
diesen Standort auch das neue Jugendzentrum gebaut<br />
werden kann.<br />
Auf der 20 x 25 Meter großen Anlage befinden<br />
sich drei Betongeräte: eine Anfahrtsrampe (Table,<br />
Bank, Höhe 97 cm), ein größeres Gerät (Bank, Table,<br />
Bank mit einseitiger Kink-Ledge; Höhe 70 cm) und<br />
eine Squarerail.<br />
Die Gesamtkosten belaufen sich auf ca. 40.000<br />
Euro. Davon beträgt a) der Eigenanteil der Samtgemeinde<br />
Horneburg ca. 17.200 Euro, b) der Anteil, der<br />
von den Kinder und Jugendlichen durch die verschiedenen<br />
Aktionen zusammengetragen wurde ca. 5.600<br />
Euro und c) der Zuschuss aus Landesmitteln in Höhe<br />
von ca. 17.200 Euro.<br />
73
Abgesehen von den Kindern und Jugendlichen, die<br />
1999 noch nicht 12 Jahre alt waren und somit an der<br />
Befragung nicht teilnehmen konnten, haben einige<br />
der Jugendlichen den Prozess - von der Befragung bis<br />
zur Fertigstellung der Anlage - mitgemacht. Neben<br />
der Erfahrung, dass es sich lohnt, sich an kommunalen<br />
Entscheidungsprozessen zu beteiligen, konnten einige<br />
Kinder und Jugendliche aus dem Staunen nicht mehr<br />
herauskommen: "Ich hätte ja nicht gedacht, dass die<br />
Skateranlage wirklich kommt!"<br />
74<br />
Stadt Stade<br />
Jugend im Rat<br />
"Jugend im Rat" ist eine fachmoderierte Konferenz zur Beteiligung<br />
von Kindern und Jugendlichen in der Kommune. Die Beteiligung<br />
der Kinder und Jugendlichen soll sich schrittweise auf die Problemdarstellung,<br />
die Lösungssuche, die Planung von Maßnahmen und<br />
die Umsetzung beziehen.<br />
Der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Arbeitskreis "Jugend" (AK "Jugend") der Stadt<br />
Stade hat angeregt, im Rahmen des <strong>Lokale</strong>n <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Prozesses,<br />
Projekte mit und für Kinder und Jugendliche im Sinne der<br />
AGENDA <strong>21</strong> anzugehen. In der Diskussion standen verschiedene<br />
Kommunikations- und Kooperationsstrategien zur Partizipation von<br />
Kindern und Jugendlichen am Prozess der zukunftsfähigen Entwicklung<br />
der Stadt Stade. Der AK "Jugend" verständigte sich<br />
darauf, eine Veranstaltung "Jugend im Rat" anzustoßen und hat<br />
dafür ein detailliertes Konzept entwickelt. Die Mitglieder des<br />
Arbeitskreises waren maßgeblich an den Vorbereitungen sowie der<br />
Durchführung der Veranstaltungen beteiligt.<br />
Das Konzept sah vor, dass entsprechend der bei den Anmeldungen<br />
auszuwählenden Themenvorschläge bei der Veranstaltung<br />
verschiedene themenspezifische Arbeitsgruppen angeboten<br />
werden. Die Jugendlichen (11 bis <strong>21</strong> Jahre) erhielten die Möglichkeit,<br />
sich durch Expertenanhörungen sachkundig zu machen. Die<br />
Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen wurden am Ende der Veranstaltung<br />
dem Bürgermeister übergeben und an die jeweiligen Fachausschüsse<br />
weitergeleitet. Die Jugendlichen sowie der AK "Jugend"<br />
wurden zur Erörterung der Ergebnisse in die Fachausschüsse eingeladen.<br />
Die Veranstaltung "Jugend im Rat 2003" am 6. und 7. Februar<br />
2003 hatte das Thema "füreinander - miteinander". Während im<br />
Mittelpunkt der vorangegangenen Veranstaltungen die nachhaltige<br />
Gestaltung der unmittelbaren Lebensbereiche und Interessen von<br />
Kindern und Jugendlichen wie Schule und Freizeit standen, sollten<br />
jetzt insbesondere die Problemfelder Integration, Migranten, soziale<br />
Kompetenz, Sprachmächtigkeit und Kommunikation angegangen<br />
werden. Damit war die "soziale Dimension der nachhaltigen<br />
Entwicklung" das zentrale Thema. Das Ziel der Veranstaltung<br />
war, das Bewusstsein und das Verständnis hierfür zu schärfen und<br />
Jugend gemäße Lösungswege aufzuzeigen.
29 junge Staderinnen und Stader haben hierzu im Rathaus getagt.<br />
Die Arbeitsergebnisse wurden zur Übergabe an den Bürgermeister<br />
(Ende 2. Veranstaltungstag) schriftlich festgehalten (von den<br />
Teilnehmern unterzeichnete Abschlusserklärung). Der Bericht der<br />
Moderatoren dokumentiert den Ablauf detailliert. Das Ablaufschema<br />
der fachmoderierten Veranstaltung sowie die Arbeitsergebnisse<br />
bzw. Projektideen der Arbeitsgruppen sind in Stichworten<br />
tabellarisch aufgelistet.<br />
Die konkrete Ausgestaltung der Veranstaltung ist dem Flyer zu<br />
entnehmen.<br />
Ablaufschema<br />
JUGEND IM RAT 2003<br />
„füreinander – miteinander“<br />
6. und 7. Februar 2003<br />
29 Jugendliche im Alter zwischen 11 und <strong>21</strong> Jahren<br />
Thematische Einführungsrunde<br />
Woran ganz konkret erkennt man, dass im Bereich<br />
Lehrer – Schüler<br />
Stader – Fremde<br />
Jugendliche untereinander und Außenseiter<br />
etwas in Stade nicht gut läuft?<br />
Wichtigkeitsbepunktung aller Teilnehmer<br />
3 Arbeitsgruppen<br />
EXPERTEN-ANHÖRUNG<br />
Beschlussfassung<br />
In welchen Bereichen ist die Stadt konkret gefordert. Was sollte die Stadt<br />
tun, wo sollte die Stadt wen unterstützen, wie sähe eine solche<br />
Unterstützung aus?<br />
Was können Jugendliche selbständig, mit Unterstützung anderer oder in<br />
Zusammenarbeit mit anderen umsetzen?<br />
PROJEKTE<br />
Arbeitsergebnisse/Projekte<br />
Jugend im Rat 2003<br />
„für einander – miteinander“<br />
Arbeitsgruppe „Wie sollten wir miteinander umgehen – wir Jugendlichen<br />
miteinander – wir mit Außenseitern<br />
und Außenseiter mit uns?“<br />
Projekt „Info-Drama“<br />
Theatergruppe bilden (Darstellendes Spiel an Schulen)<br />
Theaterstück (Recherche, neu entwickeln)<br />
Auftritte an Schulen<br />
Arbeitsgruppe „Wie sollen wir miteinander umgehen – wir mit<br />
Fremden und Fremde mit uns?“<br />
Integration<br />
Projekt „Familien-Kontakt“<br />
Organisationskomitee<br />
Konzept<br />
Flyer<br />
Gegen Ausländerfeindlichkeit<br />
Projekt „Plakat“<br />
Deutliche Widerspiegelung der Gesamtsituation<br />
Arbeitsgruppe „Wie sollten wir miteinander umgehen – wir mit<br />
Lehrern und Lehrer mit uns?“<br />
Projekt „Stader Lehrer/Schüler-Forum“<br />
Arbeitskreis bilden<br />
2 Foren pro Jahr<br />
Teilnehmer: 1 Lehrer und 1 Schüler (ab Sek I) pro Schule<br />
Außerdem: Stärkung und Aktivierung von Stader Schülervertretungen und die<br />
Einführung von Lehrerbewertungsbögen.<br />
Kontakt:<br />
Siegrun van Bernem - <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Beauftragte<br />
Hökerstr. 2, <strong>21</strong>682 Stade<br />
Tel. (04141) 401-328; Fax: (04141) 401-332;<br />
eMail: siegrun.vanbernem@stadt-stade.de<br />
75
Gemeinde Worpswede<br />
<strong>Agenda</strong>gruppe "Kinder, Jugend, Soziales und<br />
Freizeit"<br />
Die <strong>Agenda</strong>gruppe hat sich als Schwerpunktprojekt<br />
den gemeindeeigenen Spielplatz in der Ortsmitte<br />
ausgesucht. Diese einzige Spielmöglichkeit für Kinder<br />
im Kern von Worpswede war relativ unattraktiv und<br />
wurde daher wenig genutzt. Ziel war es nun, diesen<br />
Platz zu sanieren, neu zu gestalten und damit zu<br />
einem Treffpunkt von Jung und Alt zu machen.<br />
Zuerst wurde mit Hilfe des örtlichen Verschönerungsvereins,<br />
den Freunden Worpswedes, sowie eines<br />
Gartenbauunternehmens ein Gestaltungsplan entwickelt,<br />
wie sich der Platz später darstellen könnte. Im<br />
Laufe des Projektes wurden mehrere Aktionstage<br />
organisiert, an denen Kinder, Eltern, <strong>Agenda</strong>mitglieder<br />
und auch der Bürgermeister tätig waren. Hier<br />
wurde zunächst das Grundstück gelichtet, Sträucher<br />
beschnitten und verpflanzt, die vorhandenen Spielgeräte<br />
saniert, eine Sandlandschaft aus Findlingen<br />
und Palisaden gestaltet und ein erhöhter Sitzplatz<br />
gebaut. Weitere Ideen bestehen noch seitens der<br />
<strong>Agenda</strong>gruppe, die in der nächsten Zeit umgesetzt<br />
werden sollen. In die Gestaltung werden die Kinder<br />
und Jugendlichen einbezogen (z.B. eine Graffittiwand),<br />
so dass man sich eine erhöhte Akzeptanz und<br />
weniger Unordnung und Schäden erhofft.<br />
In einem weiteren Schritt wurden zur Finanzierung<br />
der erheblichen Kosten eine Menge Spenden eingeworben.<br />
Insbesondere örtliche Institutionen, wie die<br />
örtlichen Banken oder eine Partei, Gewerbetreibende<br />
und Stiftungen unterstützen das Projekt nachhaltig.<br />
76<br />
<strong>Agenda</strong>gruppe "Kunst und Kultur"<br />
Nach Einrichtung der <strong>Agenda</strong>gruppe "Kunst und Kultur" sind zahlreiche<br />
Sitzungen an verschiedenen Orten durchgeführt worden<br />
(Galerie Bernack, Galerie Kreutzinger, Galerie ART 99, Rathaus<br />
u. a.). Wichtige Themen waren unter anderem:<br />
w Das Künstlerdorf Worpswede: Die "Alten Worpsweder Meister"<br />
und die "Zeitgenössische Kunst".<br />
w Worpswede zwischen Kunst und Kommerz.<br />
w Vermarktung des Künstlerdorfes durch den Tourismus.<br />
w Die "Vielstaaterei" der Kunstszene in Worpswede.<br />
w Verstärkung des Dialogs der Künstler in Worpswede.<br />
Die vielen und kontroversen Gespräche verdeutlichten die unterschiedlichen<br />
Positionen und Standpunkte über die Kunstszene im<br />
Künstlerdorf Worpswede.<br />
Die Fragen nach der besonderen Rolle der Museen und Galerien<br />
in Worpswede weckten den Wunsch nach einem kompetenten<br />
Vortrag über das Thema: "Was muss ein Museum leisten?"<br />
Frau Professor Dr. Gisela Jaacks, Direktorin des Museums für<br />
Hamburgische Geschichte sprach dazu am 24. Oktober 2003 in<br />
der Ratsdiele.
In den folgenden Sitzungen der <strong>Agenda</strong>gruppe wurden diese<br />
Punkte intensiv diskutiert und ausgewertet (Konzepte, Ideen,<br />
Hintergründe, Zukunft, Nachhaltigkeit u. a.): Die besonderen<br />
Aufgaben eines Museums im <strong>21</strong>. Jahrhundert. Wirtschaftliche<br />
Bedingungen und Anforderungen im und an ein Museum. Probleme<br />
und Möglichkeiten von Synergieeffekten. Museen und Publikum.<br />
Die <strong>Agenda</strong>gruppe "Kunst und Kultur" stellte mit dem Schreiben<br />
vom 3. Februar 2003 an den Bürgermeister der Gemeinde<br />
Worpswede, Herrn Stefan Schwenke, den Antrag zur Errichtung der<br />
Stelle einer/s Kunst- und Kulturbeauftragten. Der Antrag ist auf der<br />
Ortsratssitzung am 5. Mai 2003 zusätzlich begründet worden.<br />
Hinsichtlich der Attraktivität des Künstlerdorfes sollte wieder die<br />
Vielfalt der gegenwärtigen Kunstszene in den Vordergrund gerückt<br />
werden. Dabei stellte sich die Frage, ob das Kunst- und Kulturmanagement<br />
im Künstlerdorf noch stimmig ist. Das "innere<br />
Wissen" über die einzigartige Geschichte des Künstlerdorfes fehlt<br />
offenbar in vieler Hinsicht. Ein zeitgemäßes Bild über das Künstlerdorf<br />
könnte durch eine Themen bezogene Fotoausstellung bzw.<br />
durch einen Fotowettbewerb anschaulich analysiert werden.<br />
Entsprechend erarbeitete die <strong>Agenda</strong>gruppe in mehreren<br />
Sitzungen die Vorbereitung und Durchführung<br />
eines Fotowettbewerbs - mit dem Thema: "Worpswede<br />
- mit der Kamera entdeckt" (Text, Termine,<br />
Zusammensetzung der Jury, Format und Anzahl der<br />
eingereichten Fotos, Preise, Ausstellung etc.). Der<br />
Fotowettbewerb dient im Wesentlichen der Frage: Wie<br />
sehen die Besucher und die Einwohner Worpswede?<br />
Es soll hiermit ein Beitrag zur Analyse hinsichtlich der<br />
gegenwärtigen Situation von Worpswede geleistet<br />
werden: Das "Bild", d. h. die Frage nach der ´Identität´<br />
des Künstlerdorfes könnte anhand von Fotos<br />
diskutiert werden.<br />
Die <strong>Agenda</strong>gruppe möchte im Weiteren wichtige<br />
Zeitzeugen zur Geschichte des Künstlerdorfes befragen.<br />
Die Erstellung einer Ortschronik bleibt für Worpswede<br />
in Zukunft ein nötiges und wichtiges Aufgabenfeld,<br />
das durch die <strong>Agenda</strong>gruppe angeregt und in<br />
Angriff genommen werden soll.<br />
77
<strong>Agenda</strong>gruppe "Umwelt"<br />
Im Ortsteil Hüttenbusch der Gemeinde Worpswede<br />
liegt ein vielgestaltiges Naturgrundstück, das von der<br />
<strong>Agenda</strong>gruppe "Umwelt" durch einen Naturpfad der<br />
Bevölkerung zugänglich gemacht werden soll. Entlang<br />
des Weges kann man in direkter Nachbarschaft die<br />
typischen Landschaftsformen "naturnaher Laubwald",<br />
"Dünen mit Heide und Magerrasen", sowie "Moor<br />
mit Bruchwald" erleben. Die Zielsetzungen bei der<br />
Anlage des Weges sind:<br />
w Naturerholungs- und Naturerlebnisangebote für<br />
Bürgerinnen und Bürger schaffen<br />
w Naturerlebnisangebote für Schulklassen und<br />
Kindergärten schaffen<br />
w Schutz vor Vermüllung (Gartenabfälle)<br />
w Pflege und Entwicklung wertvoller Biotopstrukturen.<br />
In das Gelände führt von Westen ein zugewachsener<br />
Weg, der wieder aktiviert werden soll. Das Einverständnis<br />
der Eigentümer liegt vor. Die Verkehrssicherheit<br />
auf dem Naturpfad wird von der Gemeinde<br />
Worpswede übernommen.<br />
Die Verträglichkeit des Pfades mit geschützten Biotopen<br />
nach § 28a Niedersächsisches Naturschutzgesetz<br />
ist mit der Unteren Naturschutzbehörde des<br />
Landkreises Osterholz abgeklärt worden.<br />
Der Weg wird eine Gesamtlänge von ca. 900<br />
Meter haben. Im Bereich des östlich gelegenen Bruchwaldes<br />
ist der Weg bereits von der <strong>Agenda</strong>-Gruppe als<br />
Bohlenweg aufgeständert worden, um vernässte Torfstichbereiche<br />
überqueren zu können. Gebaut sind drei<br />
Bohlenwegabschnitte mit einer Gesamtlänge von ca.<br />
80 Meter. Die Materialkosten wurden aus den<br />
<strong>Agenda</strong>-Mitteln der Gemeinde Worpswede und Landesmitteln<br />
getragen. Die Anlage des Naturpfades und<br />
der Bau des Bohlenweges erfolgt in Eigenleistung<br />
durch die <strong>Agenda</strong>gruppe unter der Mithilfe von<br />
Kooperationspartnern wie der Jugendfeuerwehr.<br />
78<br />
Entlang des Weges sollen auf Tafeln und mit einem Faltblatt Informationen<br />
über die landschaftlichen Besonderheiten und über die<br />
Ortsgeschichte gegeben werden. Folgende Stationen sind geplant:<br />
w Seggen- und Binsensumpf am Bahndamm (§ 28a-Biotop)<br />
w Ruinen und Fundamente des ehemaligen Arbeitslagers und<br />
späteren Flüchtlingsheims<br />
w Ein Bestand des Japanischen Knöterichs<br />
w Baumarten (Moor-Birke, Sand-Birke, Wald-Kiefer, Stiel-Eiche,<br />
Sal-Weide, Zitter-Pappel, Totholz)<br />
w Ehemalige Düne mit Heide und Sandmagerrasen (§ 28a-Biotop)<br />
w Portraittafeln von Erdwespen, Eidechsen, Ameisen<br />
w Torfstiche mit Torfmoosrasen (Moorfrosch)<br />
w Torfbank mit Stichkanten<br />
w Vernässter Bruchwald<br />
w Ehemalige kommunale Mülldeponie.<br />
Die Tafeln werden thematisch von der <strong>Agenda</strong>gruppe erarbeitet<br />
und durch einen Graphikdesigner gestaltet. Dabei ist eine Tafel als<br />
Wechselrahmen für die Darstellung der Natur aus Kindersicht<br />
reserviert, die von Schülerinnen und Schüler der Hüttenbuscher<br />
Grundschule regelmäßig angefertigt werden. Geplant sind<br />
w drei Eingangstafeln (ca. 120 x 80 cm): Wald, Arbeitslager,<br />
Heide Moor, Vögel des Waldes<br />
w 15 Porträttafeln (ca. 40 x 30 cm) spezieller Tier- und Pflanzenarten.
<strong>Agenda</strong>gruppe "Siedlung, Verkehr, Wirtschaft"<br />
Die <strong>Agenda</strong>gruppe "Siedlung, Verkehr, Wirtschaft" der Gemeinde<br />
Worpswede betrachtete vorrangig die Bedeutung des Verkehrs im<br />
Raum Elbe-Weser, um die Anbindungen an die Ballungszentren<br />
Bremen - Stade - Hamburg entscheidend zu verbessern. Da in<br />
diesem Gebiet keine günstigen Straßenverbindungen vorhanden<br />
sind und es zudem an einem attraktiven Busangebot mangelt, bot<br />
sich der Gedanke an, die vorhandene Schienenverbindung zu<br />
reaktivieren. Das prognostizierte Verkehrsaufkommen in den<br />
nächsten Jahren tut ein Übriges, sich mit alternativen Verkehrswegen<br />
auseinander zu setzen.<br />
Konkret wurde dabei die 1978 stillgelegte legendäre Strecke<br />
des "Moorexpress", die durch eine unvergleichliche charakteristische<br />
Landschaft führt, beleuchtet. Erste positive Impulse setzte ein<br />
Modellprojekt des Bundesministeriums für Wirtschaft, das mit<br />
‚MobiTour’ einen fahrplanmäßigen touristischen Wochenendverkehr<br />
ins Leben rief. Aufgrund der äußert positiven Erfahrungen<br />
damit, setzte sich die <strong>Agenda</strong>gruppe nunmehr für die Bestellung<br />
eines Schienenpersonennahverkehrs auf dieser Strecke ein.<br />
Durch einen Fragebogen, der sämtlichen Worpsweder Haushalten<br />
zur Verfügung gestellt worden ist, wurde zunächst das mögliche<br />
Potenzial erfasst. Die Ergebnisse, die entsprechend publik<br />
gemacht wurden, zeigten sehr deutlich, dass ein mögliches Angebot<br />
angenommen würde. Durch weitere Aktionen, wie z. B.<br />
einen Flyer, konnte erreicht werden, dass sich die Gemeinden und<br />
die Landkreise an der Strecke mit diesem Thema politisch auseinander<br />
gesetzt haben. Entsprechende Resolutionen in den<br />
Kreistagen wurden verabschiedet, die eine Reaktivierung der<br />
Verbindung fordern.<br />
Inwieweit sich die Bemühungen aller Institutionen (z. B.<br />
<strong>Agenda</strong>gruppe der Samtgemeinde Fredenbeck) auszahlen, bleibt<br />
abzuwarten. Das Land Niedersachsen als Entscheidungsträger wird<br />
sich jedoch mit den Forderungen, die auch maßgeblich durch die<br />
örtliche <strong>Agenda</strong>gruppe in das Bewusstsein aller Beteiligten gerufen<br />
wurden, beschäftigen müssen.<br />
Regierungsbezirk Weser-Ems<br />
Stadt Osnabrück<br />
Projekt: "Produkte aus dem Osnabrücker Land"<br />
Die Stadt Osnabrück hat in Zusammenarbeit mit dem<br />
Arbeitskreis "Naturschutz, Landwirtschaft, Konsum"<br />
der <strong>Lokale</strong>n <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> und verschiedenen Akteuren<br />
aus Stadt und Landkreis Osnabrück eine Verbraucherbroschüre<br />
erstellt. Das Projekt wurde von Juni bis<br />
Dezember 2002 durchgeführt. Für diesen Zeitraum<br />
wurde eine Person befristet bei der Stadt Osnabrück<br />
beschäftigt. Am 13. Dezember 2002 wurde das<br />
Ergebnis der Maßnahme, die Verbraucherbroschüre<br />
"Aus der Region für die Region - Kurze Wege für<br />
Verbraucher“, der Öffentlichkeit präsentiert und die<br />
Projektarbeit damit offiziell abgeschlossen.<br />
Ein besonderer Erfolg dieses Projektes war die<br />
große Resonanz der Anbieter regionaler landwirtschaftlicher<br />
Produkte sowie das Engagement der<br />
beteiligten Institutionen, Vereine und Verbände. Mit<br />
146 Einträgen im Anbieterverzeichnis wurden die<br />
Erwartungen bei weitem übertroffen. Das Anbieterverzeichnis<br />
enthält neben den Adressen auch zahlreiche<br />
Informationen über die Betriebe, deren Wirtschaftsweise<br />
und Produkte. Ergänzt werden diese<br />
Informationen durch verschiedene Beiträge von den<br />
beteiligten Institutionen, Vereinen und Verbänden. Der<br />
Beitrag der Süd-Nord-Beratung informiert über den<br />
Fairen Handel mit den sogenannten Entwicklungsländern.<br />
Den Verbraucherinnen und Verbrauchern in Stadt<br />
und Landkreis Osnabrück liegt mit der Broschüre eine<br />
umfangreiche Zusammenstellung der Vielfalt regionaler<br />
Produkte im Osnabrücker Land vor. Es werden die<br />
Vorteile regionaler Produkte für die ökologische,<br />
soziale und ökonomische Entwicklung der Region<br />
dargestellt. Die Begriffe Nachhaltigkeit und <strong>Lokale</strong><br />
<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> werden in einen konkreten Zusammenhang<br />
mit dem täglichen Leben gebracht. Durch den<br />
Kauf regionaler Produkte können die Verbraucherinnen<br />
und Verbraucher den Umwelt- und Naturschutz<br />
fördern. Sie können den Einsatz natur- und umweltschonender<br />
Produktionsverfahren unterstützen.<br />
79
Der Kauf regionaler Produkte entlastet die Umwelt,<br />
da lange Transportwege der Produkte entfallen. Kurze<br />
Transportwege bedeuten weniger Verkehr, weniger<br />
Abgase, weniger Lärmbelastung und Senkung des<br />
Energieverbrauchs. Des Weiteren wird die regionale<br />
Wirtschaft unterstützt, die Kaufkraft, das Geld bleibt in<br />
der Region und stärkt die heimischen Betriebe.<br />
Erzeuger, Handel und Handwerk profitieren von der<br />
Nachfrage nach regionalen Produkten. Arbeits- und<br />
Ausbildungsplätze können somit gesichert werden.<br />
Bereits 1999 erarbeitete das <strong>Agenda</strong>-Forum Leitbilder<br />
und Ziele für eine nachhaltige Entwicklung der<br />
Stadt Osnabrück. Entscheidend für den <strong>Agenda</strong>-<br />
Prozess ist die Umsetzung dieser Ziele auf der Ebene<br />
der Maßnahmen. Im Februar 2000 wurde die Verwaltung<br />
der Stadt Osnabrück beauftragt, in Zusammenarbeit<br />
mit den <strong>Agenda</strong>-Beteiligten exemplarische Maßnahmen<br />
zu definieren. Insbesondere den Arbeitskreisen<br />
kommt die Aufgabe zu, mit der Stadtverwaltung<br />
und den kommunalen Entscheidungsgremien<br />
entsprechende Maßnahmen zu erarbeiten und<br />
umzusetzen. Der <strong>Agenda</strong>-Arbeitskreis "Naturschutz,<br />
Landwirtschaft, Konsum" hat gemeinsam mit dem<br />
Fachbereich Grün und Umwelt der Stadt Osnabrück<br />
einen entsprechend Vorschlag mit dem Titel "<strong>Agenda</strong><br />
<strong>21</strong> - nachhaltig genießen" erarbeitet, der im Kern die<br />
Förderung regional erzeugter Lebensmittel vorsieht.<br />
Dieser und elf weitere Vorschläge aus den verschiedenen<br />
Arbeitskreisen wurden dem Rat im Frühjahr 2001<br />
zur Beschlussfassung vorgelegt. Die Erstellung der<br />
Verbraucherbroschüre ist somit ein Baustein im<br />
Gesamtkonzept einer nachhaltigen Entwicklung der<br />
Stadt Osnabrück.<br />
80<br />
Neben den 146 lokalen Unternehmen, die sich in der Broschüre<br />
darstellen, haben sich folgende örtliche Organisationen an dem<br />
Projekt beteiligt:<br />
w <strong>Agenda</strong>-Arbeitskreis "Naturschutz, Landwirtschaft, Konsum"<br />
w Aktionszentrum 3. Welt<br />
w Bund für Umwelt und Naturschutz e.V. (BUND)<br />
w Erzeugergemeinschaft Osnabrück (EGO)<br />
w Fachhochschule Osnabrück (Fachbereich Landwirtschaft)<br />
w Freie Fleischer-Innung Osnabrück-Stadt<br />
w Interessengemeinschaft Extensivrinderhaltung Osnabrück e.V.<br />
(IGERO)<br />
w Interessengemeinschaft Osnabrücker Wochenmarktbeschicker<br />
e.V. (IOW)<br />
w Katholische Kirche (Bistum Osnabrück)<br />
w Landfrauen Verband Osnabrück und Weser-Ems<br />
w Landschaftsverband Osnabrücker Land e.V.<br />
w Landvolk Verband Osnabrück<br />
w Landwirtschaftskammer Weser-Ems (Amt Osnabrück),<br />
w Ländlicher Raum-Förderverein im Osnabrücker-Land e.V.<br />
w Mütterzentrum Osnabrück e.V.<br />
w Naturpark Nördlicher Teutoburger Wald - Wiehengebirge e. V.<br />
w Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)<br />
w Ökologische Gemeinschaft Osnabrücker Land e. V.,<br />
w Osnabrück Marketing und Tourismus GmbH<br />
w Tourismusverband Osnabrücker Land e.V.<br />
w Verbraucher-Zentrale Niedersachsen e.V.<br />
Die ausführliche Berichterstattung in der regionalen Presse und in<br />
Verbandszeitungen, die Verteilung eines Faltblattes in Geschäften,<br />
auf Höfen, auf Wochenmärkten, in öffentlichen Einrichtungen,<br />
sowie auf Veranstaltungen (<strong>Agenda</strong>-Samstag in der Osnabrücker<br />
Innenstadt und dem Erntedankfest des Bistums Osnabrück) hat<br />
entscheidend dazu beigetragen, dass sich viele Anbieter regionaler<br />
Produkte an dem Projekt beteiligt haben.<br />
Auf Grund der großen positiven Resonanz stieg die ursprünglich<br />
geplante Seitenanzahl der Broschüre von 64 Seiten auf 72 Seiten.<br />
Es erhöhten sich damit zwar die Druckkosten, ein Teil dieser Mehrkosten<br />
konnte durch die zusätzliche Einnahmen aus den Anzeigen<br />
gedeckt werden. Die verbleibenden Mehrkosten hat die Stadt<br />
Osnabrück aus eigenen Mitteln getragen.
Diese Druckschrift wurde im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit<br />
des Niedersächsischen Umweltministeriums herausgegeben. Sie<br />
darf weder von Parteien noch von Personen, die Wahlwerbung<br />
oder Wahlhilfe betreiben, im Wahlkampf zum Zwecke der<br />
Wahlwerbung verwendet werden. Auch ohne zeitlichen Bezug<br />
zu einer bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift nicht in<br />
einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der<br />
Landesregierung zugunsten einzelner Gruppen verstanden<br />
werden könnte.
Herausgeber:<br />
Niedersächsisches Umweltministerium<br />
Archivstraße 2<br />
30169 Hannover<br />
November 2003<br />
Inhalt gedruckt auf 100 % Recyclingpapier<br />
Umschlag gedruckt auf Chromosulfatkarton