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Design Aus Rosshaar - Management Innovations

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www.tagblatt.ch – <strong>Design</strong> aus <strong>Rosshaar</strong><br />

Ostschweiz: 04. Oktober 2009, 11:52<br />

<strong>Design</strong> aus <strong>Rosshaar</strong><br />

Albert Kriemler, Kreativchef von Akris, mit Modellen aus seiner<br />

ersten Handtaschenkollektion. Bild: Urs Jaudas<br />

ST.GALLEN/PARIS. Am Sonntag präsentiert die St.Galler Modefirma Akris an ihrem Défilé in Paris erstmals eine Taschen-<br />

Kollektion. Das Spezielle an den edlen Accessoires: Sie sind mehrheitlich aus <strong>Rosshaar</strong>stoff hergestellt.<br />

YVONNE FORSTER<br />

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Sie heissen Ai, Astaire, Amber, Allegra, Alba, Amata oder Ava. Alles Namen von Renn- und Dressurpferden. Und sie beginnen alle mit einem<br />

A – wie Akris. Die Rede ist nicht etwa von den neuen Kleidern von Albert Kriemler, die morgen anlässlich der Prêt-à-porter-Schauen für den<br />

Sommer 2010 in Paris vorgestellt werden. Nein, die Rede ist von Handtaschen – dem jüngsten Kapitel des St. Galler Modeunternehmens.<br />

Und zwar Taschen aus gewebtem <strong>Rosshaar</strong>stoff.<br />

Erstmals in der Geschichte der Firma steigt Akris in den Accessoires-Bereich ein. Ein Ziel, das Albert und sein Bruder Peter Kriemler schon<br />

seit Jahren verfolgt hatten. «Jetzt ist der Zeitpunkt dafür reif. Unsere Marke ist in Europa, den USA und in Asien gut positioniert, so dass wir<br />

den Schritt in dieses neue Feld wagen können.»<br />

«Kleines Juwel»<br />

Als sich Ende des letzten Jahres für Akris die Möglichkeit ergab, die deutsche Taschen-Firma Comtesse in Obertshausen bei Frankfurt zu<br />

kaufen, zögerten die St. Galler nicht lange. «Trotz Krise wagten wir den Schritt.» Das «kleine Juwel», wie er das 80jährige deutsche<br />

Familien-Unternehmen mit 35 Mitarbeitern nennt, verfügt über ein grosses Know-how in der Verarbeitung von <strong>Rosshaar</strong>.<br />

«Das Naturprodukt passt gut zu uns. Die Schultern und Revers unserer Jacken haben seit jeher Einlagen mit <strong>Rosshaar</strong>. Zudem haben wir<br />

einige unserer Boutiquen und Showrooms mit <strong>Rosshaar</strong>-Wandbespannungen ausgestattet.» Es sei ein edles und langlebiges Material, das<br />

sich wie Cashmere färben lasse.<br />

Alba, Astaire, Amata<br />

Die Freude am neuen Projekt ist Albert Kriemler anzusehen. «Soeben sind die ersten Handtaschen-Modelle aus der Produktion eingetroffen.»<br />

In Reih und Glied stehen sie auf dem grossen Tisch im Atelier des Akris-Stammsitzes zur Ansicht bereit. Da ist Alba, die Passe-Partout-<br />

Tasche von «grande classe» aus feinstem Kalbsleder, mit dem handgefertigten <strong>Rosshaar</strong>-Griff und der Ebenholz-Schnalle. Und Amber, die<br />

Business-Tasche mit dem modernen Metallverschluss und <strong>Rosshaar</strong>-Seitenteilen. Oder Astaire, die elegante Wochenend-Tasche aus<br />

weichem Cervo-Leder. Mit der Verarbeitung eines «Mercedes Cabriolet» vergleicht Albert Kriemler die Rahmentasche Amata, ganz aus<br />

<strong>Rosshaar</strong> gefertigt, mit einem Zwanziger-Jahre-Touch. Sie kann sowohl als Pochette wie auch als Schultertasche verwendet werden.<br />

Vom Modell Ai sind gleich mehrere Exemplare auf dem Tisch ausgestellt: «Diese wurden eigens fürs Pariser Défilé von morgen im Musée de<br />

l'Homme angefertigt und in den Naturtönen des nächsten Frühlings bereitgestellt.» Die Trapez-Form erinnert an das A von Akris. «Man kann<br />

die Tasche zu einem Shopping-Bag öffnen und durch Einklappen der Ecken in ein Trapez verwandeln», erklärt der St. Galler seine Idee.<br />

Ein Logo, wie man das etwa bei Louis Vuitton, Tod's, Chanel oder Prada sieht, sucht man bei den Akris-Taschen vergeblich. «Das Trapez<br />

steht für unsere Unterschrift. Das gilt auch für die neuen Sommer-Kleider, in denen das Trapez die Stoffe und Schnitte prägt.»<br />

<strong>Rosshaar</strong> aus der Mongolei<br />

«Noch eine Handtasche? Haben die Frauen nicht schon genug <strong>Aus</strong>wahl?» Diese Frage stellt man sich immer wieder. «Ledertaschen in allen<br />

Qualitäten gibt es genug. Aber noch fast keine aus <strong>Rosshaar</strong>», hat sich Albert Kriemler überlegt. <strong>Rosshaar</strong> sei ein edles Naturprodukt und<br />

nur in limitierter Quantität erhältlich. «Der Schweif kann im Leben eines Pferdes höchstens fünfmal geschnitten werden und misst nur 65<br />

Zentimeter. Braun, Schwarz und Weiss sind seine Originaltöne, aber nur den Schweif des Schimmels kann man einfärben.» Er verwende für<br />

seine Taschen-Entwürfe <strong>Rosshaar</strong> von mongolischen Pferden.<br />

Vom Schweif zum Stoff<br />

In einer kleinen Firma im Süden Englands werden die gefärbten Schweife auf einer Baumwoll-Kette zu <strong>Rosshaar</strong>stoff verwoben. «Pro Tag<br />

werden auf einem mechanischen Webstuhl höchstens 2,5 Meter hergestellt», erklärt Albert Kriemler die Exklusivität des Naturprodukts.<br />

Dem hohen Anspruch der Marke entsprechend tragen die neuen Akris-Taschen die unverwechselbare Handschrift des <strong>Design</strong>ers: Schlicht,<br />

natürlich, kraftvoll in der architektonischen <strong>Aus</strong>strahlung und perfekt in Qualität und Verarbeitung. «Heute macht <strong>Design</strong> nur Sinn, wenn es<br />

auch funktionell ist. Eine gute Tasche muss zeitlos und trotzdem modern sein.»<br />

Das Lieblingsstück der Kollektion hält Albert Kriemler bis zum Schluss zurück. Eine winzige Abendtasche aus schwarzem <strong>Rosshaar</strong>stoff,<br />

gerade gross genug für einen Lippenstift, das I-Phone und ein Taschentuch. Es heisst Alice, wie Kriemlers Grossmutter. «Vor 15 Jahren<br />

hatte ich schon einmal den Anlauf für eine Taschen-Kollektion unternommen. Diese winzige Abendtasche, damals aus Kroko, war mein<br />

erster Entwurf.» Doch die Zeit für eine Accessoire-Linie sei nicht reif gewesen. Jetzt hat der St. Galler das Modell aus dem Archiv geholt und<br />

http://www.tagblatt.ch/aktuell/ostschweiz/ostschweiz/<strong>Design</strong>-aus-<strong>Rosshaar</strong>;art639,13...<br />

09.11.2009


www.tagblatt.ch – <strong>Design</strong> aus <strong>Rosshaar</strong><br />

neu in seine Kollektionen aufgenommen.<br />

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Kult-Tasche von morgen?<br />

Fragt man Albert Kriemler nach seiner Lieblings-Ledermarke, zögert er keine Sekunde: «Hermès. Etwas Perfekteres und Edleres gibt es<br />

nicht. Schon meine Mutter und Grossmutter besassen Hermès-Taschen. Ich selbst habe seit 21 Jahren eine Hermès-Mappe, die mich überall<br />

hin begleitet. Sie wurde schon fünfmal aufgefrischt. Etwas so Persönliches muss zeitlos sein.» Ein ganz wenig träumt Albert Kriemler wohl<br />

davon, dass seine Taschen eines Tages Kult-Status erreichen werden. «Unsere Kundin ist die Frau, die schon drei Hermès-Modelle besitzt.»<br />

Preislich bewegen sich die Luxus-Accessoires zwischen 1000 und 5000 Franken.<br />

Erhältlich sind die acht Taschen-Typen erst ab nächstem Frühling. Vorläufig mit Bestimmtheit in den zwölf internationalen Akris-Boutiquen.<br />

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09.11.2009

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