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Praktikumsbericht für UK/07/008/13

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<strong>Praktikumsbericht</strong> <strong>für</strong> <strong>UK</strong>/<strong>07</strong>/<strong>008</strong>/<strong>13</strong><br />

Anreise & Erstkontakt<br />

Meine Reise nach Belfast war kompliziert: Zuerst von Wien-Schwechat nach Berlin, dann nach<br />

London Stansted und von dort nach Belfast City, jeweils mit Air Berlin. Im Nachhinein betrachtet<br />

gäbe es einfachere Routen, die jedoch nicht zwangsweise billiger wären.<br />

Das zweimalige Umsteigen war aber nicht der anstrengende Teil, wie sich sodann herausstellte.<br />

Nach einer kurzen Busfahrt vom Flughafen in die Stadt wollte ich mit dem Taxi zu meiner<br />

Unterkunft fahren. Der unfreundliche Taxifahrer, antwortete auf die Bitte, mir mit meinem Gepäck<br />

(zwei Reisetaschen) zu helfen, einfach mit „No“. Danach ließ er mich minutenlang warten,<br />

nachdem ich eingestiegen war, nur um mit irgendjemand zu reden. Wenn in Nordirland üblich<br />

wäre, Trinkgeld zu geben, dann hätte ich kein schlechtes Gewissen gehabt, ihm keines zu geben.<br />

Wie ich Ende meines zweiten Monats auf einen Kurzbesuch nach Wien geflogen bin, habe ich eine<br />

andere Taxigesellschaft gewählt und einen freundlicheren Taxifahrer bekommen. Wie man sieht,<br />

behandeln nicht alle ihre Kunden als notwendiges Übel.<br />

Nach acht Stunden Reisezeit bin ich im „Queen’s Elms Village“, dem Studentenheim, in dem ich<br />

untergebracht war, angekommen. Mein Zimmer war schlicht, aber ausreichend: Bett, Kasten,<br />

Schreibtisch, Waschbecken, zwei kleine Schränke, Internetanschluss. Die Sanitärräume und die<br />

Küchen teilte ich mit mir den anderen Studenten.<br />

Der Erstkontakt mit den einheimischen Studenten ließ nicht lange auf sich warten. Ich traf ein im<br />

Mai, also gegen Ende des dortigen Sommersemesters. Das war einerseits die Zeit bevor die<br />

Prüfungswochen anfingen, aber auch jene der ausgelassenen Feiern.<br />

In Nordirland wird zwar Englisch gesprochen, aber der Akzent ist gewöhnungsbedürftig. Von den<br />

Studenten nimmt kaum jemand Rücksicht darauf, dass sie unverständlich reden und selbst in der<br />

Touristenzone der Stadt ist die Aussprache unwesentlich deutlicher.<br />

Seit 30. April 20<strong>07</strong> gilt in allen Lokalen (und öffentlichen Gebäuden) strenges Rauchverbot. In den<br />

meisten Restaurants und Pubs hat sich die Luftqualität wesentlich verbessert. Allerdings gibt es<br />

Pubs, in denen der Geruch nach Rauch sich hartnäckig hält.<br />

Arbeit<br />

Am ersten Arbeitstag wurde ich abgeholt von einer IAESTE-Mitarbeiterin und ins QUESTOR<br />

gefahren. Dort arbeitete ich in der ATU (Applied Technology Unit) am BITES Projekt und danach<br />

an der Optimierung der Biogaserzeugung aus Klärschlamm. Die ersten Tage bestanden aus<br />

Internetrecherchen und dem Einlesen in die wissenschaftliche Literatur.<br />

Nebenbei habe ich auch die vom QUESTOR in Belfast abgehaltenen Treffen und Konferenzen<br />

besucht; die erste davon war gleich an den ersten beiden Arbeitstagen. Dadurch habe ich einen<br />

guten Überblick über die Arbeitsbereiche meines Arbeitsgebers bekommen und konnte mich<br />

weiters an den Nordirischen Akzent gewöhnen.<br />

Am Institut gelte ich als Experte <strong>für</strong> anaerobe Prozesse, weil meine Diplomarbeit dieses Gebiet<br />

behandelt. Mein zweites Projekt fiel tatsächlich in meinen Fachbereich: Die Biogaserzeugung aus<br />

Klärschlamm. Die Idee war, aus Klärschlamm, der <strong>für</strong> die Biogaserzeugung verwendet wurde,<br />

Bakterien zu gewinnen, die auf milchiges Substrat spezialisiert sind. Der Faulreaktor im<br />

Modellmaßstab wurde über Jahre nicht verwendet und musste erste gereinigt und auf seine<br />

Funktionstüchtigkeit überprüft werden.<br />

Während der erste Versuchslauf, die Dichtheitsprüfung des Reaktors und die Eignung von<br />

Klärschlamm zur Biogaserzeugung, gut funktionierte, war der zweite Versuchslauf weniger<br />

erfolgreich. Leider endete mein Praktikum bevor wir das Problem lösen konnten.<br />

Die Bürokratie in Nordirland ist noch schwerfälliger als in Österreich. Insbesondere die mangelnde<br />

Kommunikation zwischen den zuständigen Stellen untereinander sowie mit dem Antragsteller


kostet viel Zeit und Nerven. Auch die Eröffnung eines Bankkontos erfordert Zeit, Geduld und<br />

Hartnäckigkeit.<br />

Mit der Unterkunft haben wir Studenten immer wieder Probleme gehabt. Zum Beispiel war<br />

aufgrund widersprüchlicher Angaben nicht klar, wann zu zahlen ist. Andererseits war die Zeit des<br />

Auscheckens 10 Uhr morgens, sodass die Magnetstreifenkarte (statt dem Zimmerschlüssel) vor<br />

Arbeitsbeginn noch normal funktionierte. Aber nach der Arbeit standen öfters Praktikanten vor der<br />

verschlossenen Zimmertür.<br />

Freizeitprogramm<br />

In meinem ersten Monat waren noch keine Freizeitaktivitäten von der IAESTE organisiert worden,<br />

wohl weil erst zwei Studenten anwesend waren. Erst im Juni kamen weitere Studenten und<br />

gemeinsam bezogen wir ein Gebäude im Queen’s Elms Village. Deswegen unternahm ich in den<br />

ersten Wochen mehrere Stadtrundgänge, ausgestattet nur mit meinem Reiseführer. Ins Meatloaf-<br />

Konzert und ins Kino ging ich auch.<br />

Nachdem ich Belfast gut genug kannte, begann ich auch die anderen Orte in Nordirland zu<br />

besuchen; so z.B. Omagh, (London-) Derry, Bushmills und den Giant’s Causeway.<br />

Das erste „social event“ war das Wochenende in den „Mourne Mountains.“ Anfahrt war am<br />

Samstagmorgen, Rückfahrt am Sonntagnachmittag. Gleich nach dem Beziehen der Unterkunft<br />

folgte eine mehrstündige Wanderung in den Bergen. Das Wetter war, wie wir es von Nordirland<br />

erwarteten: regnerisch, nebelig und windig. Am Abend gingen wir ins hiesige Pub. Der Sonntag<br />

war sonnig, was das Absolvieren der Parcours wesentlich angenehmer machte.<br />

Weitere Freizeitaktivitäten waren ein viertägiges Wochenende in Schottland sowie ein dreitägiges<br />

in Dublin. Den Trip zur Nordküste besuchte ich nicht, weil ich alles, bzw. wie sich später<br />

herausstellte sogar noch mehr, schon gesehen hatte. Stattdessen fuhr ich nach Dublin um die<br />

dortige, von einer Österreicherin geleiteten, SR zu besuchen und auf das „The Who“-Konzert zu<br />

gehen.<br />

Anfang Juli begannen wir Praktikanten selbst Ausflüge zu organisieren. Mittlerweile hatten sich<br />

Personen mit ähnlichen Interessen zu Gruppen zusammen gefunden. Die Vorhaben wurden<br />

öffentlich gemacht in der unserer „google group“, wo weitere Interessenten sich meldeten.<br />

Eine Mischung aus Arbeit und Freizeit war der offizielle Empfang des DELNI (Department of<br />

Employment and Learning in Northern Ireland) in Stormont bei Belfast. Dort trafen wir IAESTE-<br />

Praktikanten, begleitet vom Chef oder einem Arbeitskollegen, auf den Nordirischen<br />

Arbeitsminister. Dieser unterstrich die Bedeutung des interkulturellen Austausches, der<br />

Arbeitserfahrung im Ausland und das Zusammenwachsen Europas und auch dass Nordirland ein<br />

Viertel aller Praktikanten des Vereinten Königreiches aufnimmt.<br />

Im Anschluss an mein Praktikum bin ich <strong>für</strong> eine Woche in die Republik Irland gefahren. Dort<br />

besuchte ich, wie schon zwei Jahre zuvor, Cork. Danach verbrachte ich ein paar Tage in Galway.<br />

Ich besuchte die Cliffs of Moher und andere Stationen entlang der dortigen Westküste.<br />

Lenz Track

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