Effizienzvorteile Erdgas-Brennwerttechnik ... - E.ON Ruhrgas AG
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Energieeffizienz<br />
CO2-Minderung<br />
<strong>Erdgas</strong>-<strong>Brennwerttechnik</strong><br />
Klimaschutz <strong>Effizienzvorteile</strong><br />
Zukunft<br />
<strong>Erdgas</strong>fahrzeuge Gaswärmepumpe<br />
Bioerdgas Innovationen<br />
Jahresbericht 2006
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong>-Engagement<br />
in Europa<br />
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Großbritannien<br />
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Frankreich<br />
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Belgien<br />
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Niederlande<br />
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Luxemburg<br />
� Bezugsländer<br />
� Lieferungen/Liefervereinbarungen<br />
� Kooperationsvereinbarungen<br />
� Beteiligungen<br />
� Büro/Betriebsstätte<br />
Stand 31. 12. 2006<br />
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Schweiz<br />
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Italien<br />
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Norwegen<br />
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Deutschland<br />
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Schweden<br />
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Estland<br />
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Lettland<br />
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Dänemark � �<br />
Litauen<br />
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Liechtenstein<br />
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Tschechien<br />
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Österreich<br />
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Slowenien<br />
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Kroatien<br />
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Polen<br />
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Slowakei<br />
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Ungarn<br />
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Finnland<br />
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Rumänien<br />
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Weißrussland<br />
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Bulgarien<br />
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Russland<br />
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Ukraine
Kennzahlen E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> Konzern<br />
in Mio ¤ 2006 2005<br />
Umsatzerlöse 24.987 17.914<br />
Herstellungskosten – 20.961 – 13.588<br />
Vertriebskosten – 385 – 302<br />
Allgemeine Verwaltungskosten – 287 – 207<br />
Jahresergebnis vor Ergebnisabführung 1.150 1.754<br />
Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände 11.116 10.207<br />
Finanzanlagen 17.975 14.191<br />
Eigenkapital 18.975 15.675<br />
Verbindlichkeiten 10.828 8.859<br />
Bilanzsumme 36.538 30.746<br />
Mitarbeiter 12.685 13.587<br />
Mitarbeiter E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
2006 2005<br />
Anzahl am Jahresende 2.503 2.495<br />
Gaswirtschaftliche Kennzahlen E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
2006 2005<br />
Gasabsatz (Mrd kWh) 709,7 690,2<br />
Höchster Tagesabsatz (Mio kWh) 3.296 3.077<br />
Niedrigster Tagesabsatz (Mio kWh) 891 876<br />
Leitungsnetz (km) 11.405 11.273<br />
Verdichteranlagen (MW) 907 853<br />
Untertagespeicher (Arbeitsgaskapazität in Mio m 3 ) 5.164 5.106<br />
1 m 3 = 11,5 kWh<br />
Umrechnungsfaktoren<br />
Mrd kWh Mrd m 3 Peta (10 15 )<br />
<strong>Erdgas</strong> (H0) Mio t SKE <strong>Erdgas</strong> Mio t OE Joule (H0)<br />
Mrd kWh <strong>Erdgas</strong> (H0) 1 0,1109 0,087 0,0776 3,6<br />
Mio t SKE 9,0205 1 0,7844 0,7 32,4738<br />
Mrd m 3 <strong>Erdgas</strong> 11,5 1,2749 1 0,8924 41,4<br />
Mio t OE 12,8864 1,4286 1,1206 1 46,3911<br />
Peta (1015 ) Joule (H0) 0,2778 0,0308 0,0242 0,0216 1<br />
Rechenbeispiel<br />
30,0 Mrd kWh <strong>Erdgas</strong> x 0,087 = 2,61 Mrd m3 <strong>Erdgas</strong><br />
2,61 Mrd m3 <strong>Erdgas</strong> x 11,5 = 30,0 Mrd kWh <strong>Erdgas</strong>
Pan-European Gas<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> Büro Bratislava<br />
Jesenského ul. č. 2<br />
SK-81102 Bratislava<br />
T +4 21 2-54 4189 76<br />
+4 21 2-54 4189 77<br />
F +4 21 2-54 4189 78<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> Büro Brüssel<br />
Av. des Arts 40<br />
B-1040 Brüssel<br />
T +32 2-5 03 34 40<br />
F +32 2-2 3115 44<br />
E.<strong>ON</strong> Földgáz<br />
Roosevelt tér 7-8<br />
HU-1051 Budapest<br />
T +36 1-3 54-71 00<br />
F +36 1-3 54-70 49<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> Büro Kiew<br />
wul. Bogdana Chmelnizkoho, 6<br />
UA-01001 Kiew<br />
T +38 0 44-2 541746<br />
F +38 044-2354395<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> UK North Sea Ltd.<br />
4th Floor<br />
Four Millbank<br />
UK-London SW1P 3JA<br />
T +44 20 73 40 0100<br />
F +44 20 73 40 0179<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> Büro Mailand<br />
Via Albricci 3<br />
I-20122 Mailand<br />
T +39 02-72 00 34 30<br />
F +39 02-72 01 68 66<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> Büro Moskau<br />
Krasnopresnenskaja nab., 18b<br />
23. Etage<br />
RU-123317 Moskau<br />
T +7 4 95-7 8213 50<br />
F +7 495-7821351<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> Büro Oslo<br />
Stortingsgaten 8<br />
N-0161 Oslo<br />
T +47 22 4742 30<br />
F +47 22 4742 33<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> Büro Paris<br />
3, rue du Quatre Septembre<br />
F-75002 Paris<br />
T +33 1-40 20 94 46<br />
F +33 1-40 20 99 21<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> NORGE AS<br />
Kongsgårdbakken 1<br />
N-4005 Stavanger<br />
T +47 51 51 74 00<br />
F +47 51 51 74 10<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> International <strong>AG</strong><br />
c/o AS Eesti Gaas<br />
Liivalaia 9<br />
EE-10118 Tallinn<br />
T +3 72 6-30 31 27<br />
F +3 72 6-46 62 52<br />
E.<strong>ON</strong> Gaz România SA<br />
Piata Trandafirilor nr. 21<br />
RO-540049 Târgu Mures<br />
T +40 3 65 40 33 07<br />
F +40 2 65 26 83 10<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> Büro Warschau<br />
ul. Koszykowa 54<br />
PL-00-675 Warschau<br />
T +48 22-6 25 51 44<br />
+48 22-6 25 61 19<br />
F +48 22-6 25 41 59<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> Austria <strong>AG</strong><br />
Kantgasse 1<br />
A-1010 Wien<br />
T +43 1-5 32 29 63<br />
F +43 1-5 32 29 63 10<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
Middle East North Africa Office<br />
John Roper<br />
M +97 15 06 44 84 59
Magazin<br />
02 Vorwort des Vorstandsvorsitzenden<br />
06 Ausblick der Internationalen Energie-Agentur<br />
Wie unsere Energiezukunft bis 2030 aussehen soll<br />
10 Engagement für Klima- und Umweltschutz<br />
Nachhaltigkeit und <strong>Erdgas</strong> – ein leistungsfähiges Tandem<br />
13 Marktpartner arbeiten Hand in Hand<br />
Energieeffizienz im Visier<br />
15 <strong>Erdgas</strong>auto – die Zukunft kann kommen<br />
Effiziente und umweltschonende Mobilität<br />
18 Hybridtechnik mit <strong>Erdgas</strong><br />
Innovative Kombination<br />
20 <strong>Erdgas</strong> als Wasserstoffquelle<br />
Kraftwerk der Zukunft: die Brennstoffzelle<br />
22 Zukunftspotenzial von Bioerdgas<br />
Reif für die Leitung<br />
24 Gütesiegel für Heim und Heizung<br />
Qualitätsgarantie für den Energiepass<br />
25 Effiziente Navigation nicht nur für die <strong>Erdgas</strong>-Infrastruktur<br />
NAVISAT – Starthilfe für Zukunftstechnologien<br />
27 Projekte mit Effizienzgewinn<br />
Micro-KWK<br />
Kleines Kraftwerk, große Zukunft<br />
Feldtest Gaswärmepumpe<br />
Auf dem Weg zur Marktreife<br />
<strong>Erdgas</strong>-Entspannungsanlage nutzt Druckgefälle zur Stromerzeugung<br />
Entspannung als rationelle Energiequelle<br />
Umweltschonendes Klima- und Heizgerät im Test<br />
Gut kombiniert: Plus bei Ökonomie und Ökologie<br />
Niedrigenergiehäuser<br />
Auf dem Weg zum Passivhaus mit <strong>Erdgas</strong><br />
32 Branchenreport: <strong>Erdgas</strong> im Energiemarkt 2006<br />
Weltweite Entwicklungen im Überblick<br />
43 Geschäftsjahr 2006<br />
01
02 Vorwort des Vorstandsvorsitzenden<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren,<br />
vor dem Hintergrund einer global deutlich<br />
wachsenden Energie- und Rohstoffnachfrage und<br />
angesichts der zunehmenden Bedeutung des<br />
Klimaschutzes ist eine möglichst effiziente Energienutzung<br />
von grundlegender Bedeutung. In<br />
Energieeffizienz zu investieren, bedeutet nicht zuletzt<br />
auch, notwendige Importenergie zu ersetzen.<br />
Energieeffizienz leistet also einen wichtigen<br />
Beitrag zur Versorgungssicherheit und ist deshalb<br />
besonders für die importabhängigen Länder in<br />
Europa einschließlich Deutschland wichtig.<br />
Es kommt nicht von ungefähr, dass die Steigerung<br />
der Energieeffizienz von der Politik zu einer<br />
zentralen Aufgabe der europäischen Energieversorgung<br />
erklärt worden ist. Es gilt heute mehr<br />
denn je, das Bewusstsein für einen sparsamen<br />
Energieeinsatz zu schärfen und die Anstrengungen<br />
zur weiteren Verbesserung der Energieeffizienz<br />
ebenso zu forcieren wie den Ausbau der erneuerbaren<br />
Energien.<br />
Vieles spricht dafür, dass <strong>Erdgas</strong> unter diesen<br />
Prämissen seine Marktposition weiter festigen<br />
wird. Zu den wesentlichen Faktoren, die diese positiven<br />
Zukunftsaussichten untermauern, gehören<br />
die vergleichsweise weit reichenden Reserven und<br />
<strong>Erdgas</strong>-Ressourcen selbst bei stark zunehmender<br />
Nachfrage; dazu zählen auch die günstigen Umwelt-<br />
und Klimaeigenschaften des <strong>Erdgas</strong>es sowie<br />
die Verfügbarkeit effizienter und zukunftsweisender<br />
<strong>Erdgas</strong>-Anwendungstechnologien. Auch die<br />
Perspektiven zur wirksamen Verknüpfung von<br />
<strong>Erdgas</strong> mit erneuerbaren Energien haben zunehmenden<br />
Anteil an der starken Marktposition<br />
unserer Energie.
Die Bedeutung ist erkannt, Energieeffizienz<br />
rückt auch wieder mehr ins öffentliche Interesse –<br />
und ist aktueller denn je: Es gibt noch viele ungenutzte<br />
Potenziale, nicht nur in Deutschland. Für<br />
E.<strong>ON</strong> und E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> ist Energieeffizienz kein<br />
Modethema, sondern fest verankert im operativen<br />
Geschäft. Wir sind überzeugt, dass die Anstrengungen<br />
aber noch verstärkt werden müssen. Dazu<br />
wird der E.<strong>ON</strong>-Konzern u.a. durch deutlich intensivierte<br />
Energieforschung beitragen – denn auch<br />
unser Wissen kann Energie ersetzen.<br />
Technik kann und muss vieles leisten. Effiziente<br />
Technologien spielen in der Gaswirtschaft<br />
eine zentrale Rolle – von der Förderung bis zum<br />
Gaseinsatz beim Endverbraucher.<br />
Die E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> arbeitet seit Jahren<br />
erfolgreich in allen Einsatzbereichen des <strong>Erdgas</strong>es<br />
an Effizienzverbesserungen und gibt aufgrund<br />
ihres Know-hows und ihrer Erfahrung entscheidende<br />
Impulse für die deutsche Gaswirtschaft. Wir<br />
greifen Erfolg versprechende Ideen auf und begleiten<br />
sie bis zur Marktreife. Über aktuelle Projekte<br />
informieren wir im Magazinteil dieses Jahresberichtes.<br />
Der Winter 2005/2006 mit sehr niedrigen<br />
Temperaturen und den zeitweise eingeschränkten<br />
Lieferungen aus Russland war, wenn man so will,<br />
ein Härtetest, in dem die deutsche Gaswirtschaft<br />
und auch E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> ihre Liefer- und Leistungsfähigkeit<br />
jederzeit unter Beweis stellten. Es hat<br />
sich gezeigt: Die Gaswirtschaft in Deutschland<br />
verfügt über eine moderne und leistungsfähige Infrastruktur<br />
mit hoher technischer Verlässlichkeit<br />
und Liefersicherheit – ein positiver Standortfaktor.<br />
Dennoch: angesichts rückläufiger heimischer<br />
Produktion und gleichzeitig wachsender Nachfrage<br />
stellt sich die Frage nach Versorgungssicherheit<br />
in Europa künftig noch komplexer und anspruchsvoller.<br />
Dass zur Deckung des europäischen Bedarfs<br />
<strong>Erdgas</strong> aus immer entfernteren Regionen mit<br />
wachsendem Investitionsvolumen und entsprechenden<br />
Projektrisiken importiert werden muss,<br />
ist ein wesentlicher Aspekt im Gasgeschäft.<br />
Darüber hinaus kommt ein weiterer Gesichtspunkt<br />
hinzu, dem in der Öffentlichkeit bislang<br />
wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Zweifelsohne<br />
ist für Europa heute eine größere Zahl von<br />
weit entfernten <strong>Erdgas</strong>quellen erreichbar. Aufgrund<br />
der zunehmenden Möglichkeiten des Handels<br />
mit verflüssigtem <strong>Erdgas</strong>, dem LNG, sowie<br />
einer weltweit steigenden Nachfrage steht Europa<br />
Vorwort des Vorstandsvorsitzenden<br />
damit künftig aber auch verstärkt in direktem<br />
Nachfragewettbewerb mit anderen großen Verbrauchsregionen<br />
in Amerika und Asien. Der Wettbewerb<br />
um die Ressource <strong>Erdgas</strong> ist global geworden.<br />
Lesen Sie dazu den Beitrag über den letzten<br />
World Energy Outlook der Internationalen Energie-<br />
Agentur (S. 06 ff.).<br />
Um die globalen Perspektiven des <strong>Erdgas</strong>es<br />
ging es auch Anfang Juni 2006 auf dem 23. Weltkongress<br />
der Internationalen Gasunion in Amsterdam.<br />
Dort konnte ich u.a. unterstreichen, dass<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> aus Überzeugung zu jenen Unternehmen<br />
gehört, die ihre offensive Innovationsstrategie<br />
weiter ausbauen. Die Gaswirtschaft insgesamt<br />
muss sich in Zukunft verstärkt beispielsweise der<br />
Entwicklung bzw. Weiterentwicklung von Micro-<br />
KWK, GuD-Kraftwerken, Mikro-Turbinen oder Brennstoffzellen<br />
widmen. Lesen Sie auf den Seiten 20<br />
und 27 ff., dass sich die Gaswirtschaft nicht nur<br />
wirkungsvoll für eine wirtschaftliche, sichere und<br />
umweltschonende Energieversorgung einsetzt,<br />
sondern dass sie auch aktiv zum technologischen<br />
Fortschritt beiträgt: Nachhaltigkeit und <strong>Erdgas</strong><br />
sind ein leistungsfähiges Tandem.<br />
Beste Grüße und eine interessante Lektüre,<br />
Ihr Burckhard Bergmann<br />
03
Wir arbeiten an der Zukunft:<br />
Die nächsten Generationen von<br />
Heizsystemen haben wir im Visier<br />
Die Nutzung von Umweltenergie spielt in der Hausenergieversorgung eine immer größere Rolle. Mit der <strong>Erdgas</strong>wärmepumpe<br />
– also auf Basis der Primärenergie <strong>Erdgas</strong> – lässt sich die Effizienz noch einmal deutlich<br />
steigern. E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> engagiert sich für die Entwicklung dieser nächsten Generation moderner Heizungstechnik.<br />
Gemeinsames Ziel mit den Marktpartnern und den Geräteherstellern: eine Effizienzsteigerung gegenüber der<br />
<strong>Brennwerttechnik</strong> um 25 Prozent.<br />
Werner Weßing, Abteilungsleiter Anwendungstechnik, E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong>
06 Magazin<br />
Weltenergieverbrauch<br />
in Mio t OE<br />
16.000<br />
14.000<br />
12.000<br />
10.000<br />
8.000<br />
6.000<br />
4.000<br />
2.000<br />
Ausblick der Internationalen Energie-Agentur<br />
Wie unsere Energiezukunft bis 2030 aussehen soll<br />
Die Welt sieht sich im Energiebereich vor einer doppelten Herausforderung: Die energiewirtschaftliche<br />
besteht darin, eine ausreichende und sichere Energieversorgung zu erschwinglichen Preisen sicherstellen<br />
zu können, die klimapolitische erfordert es, die Umwelt nicht durch einen überhöhten Energiekonsum<br />
gefährlich zu schädigen. Es ist dringender denn je notwendig, das Wachstum des Verbrauchs<br />
fossiler Energieträger einzudämmen, eine stärkere geografische und energieträgerbezogene Diversifizierung<br />
der Energieversorgung zu erreichen und die klimaschädigenden Emissionen zu reduzieren.<br />
Die Internationale Energie-Agentur (IEA) hat dazu zwei Szenarien entwickelt, ein Referenzszenario<br />
(RS) – „business as usual“ – und ein Alternativszenario (AS), mit einer stärkeren umweltpolitischen<br />
Fokussierung.<br />
Weltweit wächst die Nachfrage nach Energie<br />
Je nach Szenario wird der globale Primärenergieverbrauch<br />
bis 2030 um über die Hälfte ansteigen:<br />
von heute rund 11.200 Millionen Tonnen Öleinheiten<br />
(Mio t OE) im Jahr 2004 auf 15.400 (AS: + 37 Prozent)<br />
bzw. 17.100 Mio t OE (RS: + 54 Prozent) jährlich.<br />
Fossile Energieträger bleiben in beiden Szenarien<br />
die dominierenden Energiequellen.<br />
Über 70 Prozent des Verbrauchszuwachses<br />
im Referenzszenario entfallen auf Entwicklungsländer<br />
und auf die aufstrebenden Volkswirtschaften<br />
Asiens, wie China (30 Prozent) oder Indien<br />
(9 Prozent). In beiden Ländern wachsen Volkswirtschaft<br />
und Bevölkerung wesentlich stärker als im<br />
OECD-Raum. Insgesamt geht die IEA davon aus,<br />
dass China innerhalb des Referenzzeitraumes die<br />
Vereinigten Staaten als größten Energieverbraucher<br />
der Welt ablösen wird. In beiden Szenarien<br />
entfallen auf Entwicklungsländer insgesamt<br />
50 Prozent des Weltenergieverbrauchs im Jahr 2030<br />
im Vergleich zu heute 40 Prozent.<br />
Referenzszenario<br />
Alternativszenario<br />
2004 2015 2030 2015 2030<br />
11.204 14.071 17.095 13.537 15.405<br />
* inkl. Abfall und konventionelle Biomasse; Differenzen durch Rundungen<br />
Quelle: IEA, World Energy Outlook 2006<br />
Erneuerbare<br />
Energien*<br />
Kernenergie<br />
<strong>Erdgas</strong><br />
Kohle<br />
Öl<br />
Je nach Szenario steigen die globalen energiebedingten<br />
CO2-Emissionen zwischen 2004 bis 2030<br />
von 26 Gigatonnen auf 40 (RS: + 55 Prozent) bzw.<br />
auf 34 Gigatonnen (AS: + 31 Prozent). Die Kyoto-<br />
Ziele werden damit im Referenzszenario weit<br />
verfehlt. Auch im alternativen Szenario ist es eher<br />
unwahrscheinlich, dass die Klimaziele erreicht<br />
werden. Hinzu kommt, dass die Vereinbarung von<br />
einigen großen Energieverbraucherländern nicht<br />
unterzeichnet wurde. Auch China und Indien, deren<br />
Energieverbrauch nach IEA-Schätzung stark steigen<br />
und von der Kohleverwendung geprägt sein<br />
wird, sind bisher keine Verpflichtung zur Reduzierung<br />
der Treibhausgase eingegangen. Die IEA geht<br />
davon aus, dass China noch vor 2010 die USA als<br />
größten CO2-Verursacher ablösen wird.<br />
<strong>Erdgas</strong> führender Energieträger Der <strong>Erdgas</strong>anteil<br />
an der Weltenergieversorgung wird weiter steigen.<br />
In beiden IEA-Szenarien wächst die <strong>Erdgas</strong>nachfrage<br />
stärker als die bei Mineralöl und Kohle,<br />
wobei die stärksten Zuwachsraten für Afrika, den<br />
Mittleren Osten und Asien, insbesondere China,<br />
erwartet werden. Nach den Prognosen steigt der<br />
weltweite Verbrauch an <strong>Erdgas</strong> damit von heute<br />
2.300 Mio t OE auf künftig 3.900 (RS: + 68 Prozent)<br />
bzw. auf 3.400 Mio t OE (AS: + 46 Prozent).
CO2-Emissionen in ausgewählten Regionen der Welt<br />
in Mio t<br />
10.000<br />
8.000<br />
6.000<br />
4.000<br />
2.000<br />
Anders als im World Energy Outlook 2005 unterstellt,<br />
liegt die weltweite durchschnittliche<br />
Wachstumsrate für <strong>Erdgas</strong> leicht unter der vorangegangenen<br />
Prognose. Als Begründung verweist<br />
die IEA auf im Vergleich zur Kohle erhöhte <strong>Erdgas</strong>preise<br />
sowie zunehmende Bedenken mit Blick<br />
auf eine sichere Versorgung mit <strong>Erdgas</strong> als Importenergie.<br />
Weltweit bleibt <strong>Erdgas</strong> in beiden Szenarien<br />
drittwichtigster Energieträger.<br />
Der Anstieg des weltweiten Kohleverbrauchs –<br />
der Zuwachs liegt bei rund 1.700 Mio t OE bis 2030<br />
– entfällt zu fast 80 Prozent auf China und Indien.<br />
Allerdings ließe sich dieser Anstieg im alternativen<br />
Szenario um 930 Mio t OE und somit um mehr<br />
als die Hälfte reduzieren. Niedrigere Verbrauchszuwächse<br />
für Kohle und auch für <strong>Erdgas</strong> ergeben<br />
sich dabei vor allem aus einer geringeren Stromnachfrage<br />
und Brennstoffsubstitutionen. Verringerte<br />
Ölverbräuche lassen sich laut IEA vor allem<br />
durch den effizienteren Umgang mit Brennstoffen<br />
in neuen Fahrzeugen sowie die schnellere Einführung<br />
alternativer Brennstoffe und Fahrzeuge<br />
erzielen.<br />
Weiter zeigt der IEA-Ausblick, dass ein verstärkter<br />
Einsatz von Kernenergie einen wichtigen<br />
Beitrag dazu leisten kann, die CO2-Emissionen<br />
zu verringern sowie die Abhängigkeit von Gasimporten<br />
zu senken. Vorausgesetzt, die Bedenken<br />
der Öffentlichkeit gegen Kernenergie können ausgeräumt<br />
werden, werden die Kapazitäten bis 2030<br />
Magazin<br />
USA EU Indien Mittlerer Transformations-<br />
Osten länder*<br />
OECD Pazifik China Mittelamerika Afrika Russland<br />
2004 5.769 2.055 3.847 4.769 1.103 907 1.183 1.447 2.530 1.512<br />
2015 Referenzszenario 2030 Referenzszenario 2015 Alternativszenario 2030 Alternativszenario<br />
* ohne Russland<br />
Quelle: IEA, World Energy Outlook 2006<br />
<strong>Erdgas</strong>verbrauch nach Regionen<br />
in Mio t OE<br />
4.000<br />
3.000<br />
2.000<br />
1.000<br />
Referenzszenario<br />
Alternativszenario<br />
2004 2015 2030 2015 2030<br />
2.302 3.017 3.869 2.877 3.370<br />
* Afrika, Lateinamerika, Mittlerer Osten, Rest-Europa, Transformationsländer (exkl. Russland)<br />
Differenzen durch Rundungen<br />
Quelle: IEA, World Energy Outlook 2006<br />
um 40 Prozent ausgebaut, im Referenzszenario<br />
hingegen nur um 13 Prozent. Ein kräftiges Wachstum<br />
wird erneuerbaren Energieträgern (ohne<br />
Biomasse/Müll und Wasserkraft) bescheinigt. So<br />
soll sich der Anteil an Windkraft, Solarenergie,<br />
Geothermie, Gezeiten- und Wellenkraft zwar verdoppeln,<br />
bleibt aber mit 2 Prozent am globalen<br />
Primärenergieverbrauch eher gering.<br />
Sonstige*<br />
Indien<br />
China<br />
Russland<br />
OECD-Pazifik<br />
OECD-Nordamerika<br />
EU 25<br />
07
08 Magazin<br />
Primärenergieverbrauch in der EU 25<br />
in Mio t OE<br />
2.000<br />
1.500<br />
1.000<br />
500<br />
<strong>Erdgas</strong> in der EU zweitwichtigster Energieträger<br />
In der EU 25 wird der Primärenergieverbrauch im<br />
RS um 12 Prozent (+ 0,4 Prozent p.a.) von rund<br />
1.800 Mio t OE im Jahr 2004 auf rund 2.000 Mio t OE<br />
im Jahr 2030 zunehmen. Im AS wächst der Primärenergieverbrauch<br />
(PEV) um rund 100 Mio t OE<br />
(+ 0,2 Prozent p.a.). Dies ist im Vergleich zum Referenzszenario<br />
eine Abschwächung des Zuwachses<br />
um die Hälfte. <strong>Erdgas</strong> bleibt in beiden Szenarien<br />
zweitwichtigster Energieträger und steigert seine<br />
Anteile am PEV von 24 Prozent (2004) bis 2030<br />
auf 30 Prozent (RS) bzw. 28 Prozent (AS). Mineralöl<br />
bleibt wichtigster Energieträger, verliert jedoch<br />
in beiden Szenarien an Anteilen am PEV (2004:<br />
37 Prozent; 2030: RS 35 Prozent, AS 34 Prozent). Für<br />
Referenzszenario<br />
Quelle: IEA, World Energy Outlook 2006<br />
Differenzen durch Rundungen<br />
Alternativszenario<br />
2004 2015 2030 2015 2030<br />
1.756 1.894 1.973 1.877 1.847<br />
Erneuerbare<br />
Energien<br />
Kernenergie<br />
<strong>Erdgas</strong><br />
Kohle<br />
Öl<br />
das Szenario AS wird sogar ein leichter Verbrauchsrückgang<br />
bis 2030 vorhergesagt (– 0,2 Prozent p.a.;<br />
RS: + 0,2 Prozent p.a.).<br />
Der Verbrauch von Kohle geht in beiden Szenarien<br />
deutlich zurück, besonders im AS (– 2,0 Prozent).<br />
Der Anteil von Kohle am PEV sinkt daher bis<br />
2030 von 18 Prozent (2004) auf 14 Prozent (RS) bzw.<br />
10 Prozent (AS). Die Nutzung der Kernenergie geht<br />
bis 2030 besonders im RS deutlich zurück (– 2,1 Prozent<br />
p.a.), im AS wird dieser Trend abgemildert<br />
(– 0,7 Prozent p.a.). Die Anteile der Kernenergie am<br />
PEV nehmen daher in beiden Szenarien ab (2004:<br />
15 Prozent; 2030: RS 7 Prozent, AS 12 Prozent). Der<br />
Einsatz erneuerbarer Energien wird in beiden Szenarien<br />
bis 2030 stark forciert. Die Anteile am PEV<br />
steigern sich von 6 Prozent (2004) auf 14 Prozent<br />
(RS) bzw. 17 Prozent (AS).<br />
Neujustierung des Energiehandels Die weltweiten<br />
Energieressourcen reichen aus, um den absehbaren,<br />
steigenden Energiebedarf zu decken, so die<br />
IEA. Zwar verfügten Russland, Iran und Katar über<br />
die weltweit größten <strong>Erdgas</strong>reserven, es wird aber<br />
erwartet, dass Afrika die Transformationsländer<br />
inklusive Russland als größtem <strong>Erdgas</strong>exporteur<br />
für Europa ablösen wird. Als Ursachen für diesen<br />
Wechsel gelten neben niedrigeren Steigerungen<br />
der Fördermengen in Russland technische Hürden<br />
bei der Förderung sowie der schwierige Transport<br />
zu den Verbrauchsmärkten.<br />
Gemessen an den Nettoimporten- bzw.<br />
-exporten wird sich der internationale <strong>Erdgas</strong>handel<br />
zwischen den von der IEA benannten Wirtschaftsregionen<br />
im Referenzszenario von heute<br />
rund 410 Mrd m 3 auf rund 940 Mrd m 3 mehr als<br />
verdoppeln.<br />
In einem expandierenden Welterdgashandel<br />
kommt zukünftig LNG-Lieferungen (Liquefied<br />
Natural Gas = Flüssigerdgas) eine besondere<br />
Bedeutung zu. LNG wird seinen Anteil am inter-
nationalen <strong>Erdgas</strong>handel verdoppeln, wobei die<br />
stärksten Zunahmen für den nordamerikanischen<br />
Markt erwartet werden. Bis 2010 werden laut IEA<br />
73 Mrd USD investiert, um neue LNG-Kapazitäten<br />
von jährlich rund 230 Mrd m 3 in Betrieb nehmen<br />
zu können.<br />
Die OECD-Länder sind zunehmend von Importen<br />
abhängig, da die heimische Produktion mit der<br />
Nachfrage nicht Schritt halten kann. Laut Referenzszenario<br />
werden künftig im OECD-Raum rund zwei<br />
Drittel des Ölbedarfs (65 Prozent) aus Importen<br />
gedeckt im Vergleich zu heute 56 Prozent. Im gleichen<br />
Zeitraum steigt die Abhängigkeit von <strong>Erdgas</strong>importen<br />
in der gesamten OECD von 23 auf 38 Prozent<br />
sowie auch in den aufstrebenden Volkswirtschaften<br />
Asiens, insbesondere China und Indien<br />
(beide rund 30 Prozent).<br />
Hohe Investitionen erforderlich Die größte<br />
Herausforderung wird also sein, die Energiereserven<br />
für die Märkte auch verfügbar zu machen.<br />
Um den weltweit wachsenden Energiebedarf zu<br />
stillen und eine nachhaltige und sichere Energieversorgung<br />
zu gewährleisten, sind nach Berechnungen<br />
der IEA in den kommenden 25 Jahren<br />
Investitionen in den Energiesektor in Höhe von<br />
insgesamt 20.300 Mrd USD erforderlich. Mehr<br />
als die Hälfte davon entfallen auf die Stromerzeugung.<br />
Magazin<br />
Im alternativen Szenario lassen sich diese<br />
Investitionen um rund 560 Mrd USD reduzieren.<br />
Die Einsparungen sind allerdings zunächst mit<br />
erheblichen Mehrausgaben der Verbraucher verbunden,<br />
die ihrerseits in geeignete Energiesparmaßnahmen<br />
investieren müssten. Durch jeden<br />
zusätzlichen Dollar, der in effizientere elektrische<br />
Anlagen, Geräte und Gebäude investiert wird,<br />
können laut IEA rund zwei Dollar an Investitionen<br />
in die Stromversorgung eingespart werden. Für<br />
die Gaswirtschaft werden im Referenzszenario<br />
weltweit bis 2030 Investitionen in Höhe von rund<br />
3.900 Mrd USD veranschlagt. Davon entfallen<br />
2.200 Mrd USD auf Exploration und Förderung,<br />
1.400 Mrd USD auf Verteilung und Vertrieb sowie<br />
300 Mrd USD auf LNG-Ketten. ¯<br />
Weltweite Energieinvestitionen<br />
Gesamte Investitionen bis 2030: 20.300 Mrd USD*<br />
<strong>Erdgas</strong> 19%<br />
3.900 Mrd<br />
Biokraftstoff 1%<br />
200 Mrd<br />
Kohle 3%<br />
600 Mrd<br />
Öl 21%<br />
4.300 Mrd<br />
* im Referenzszenario<br />
Differenzen durch Rundungen; Quelle: IEA, World Energy Outlook 2006<br />
56% Strom<br />
11.300 Mrd<br />
09
10 Magazin<br />
Engagement für Klima- und Umweltschutz<br />
Nachhaltigkeit und <strong>Erdgas</strong> – ein leistungsfähiges Tandem*<br />
„Gas: Powers the people – Preserves the world“. Das Motto des 23. Weltkongresses der Internationalen<br />
Gasunion 2006 ist für die Gaswirtschaft zukunftsweisend. Denn der griffige Slogan enthält eine ebenso<br />
optimistische wie ehrgeizige Botschaft: Angesichts des weltweit intensiven Wettbewerbs um die<br />
Nutzung von Energiequellen sowie der immer dringlicher werdenden Aufgaben des globalen Klima- und<br />
Umweltschutzes erscheint die Forderung nach einer nachhaltigen Entwicklung im Bereich der Energiegewinnung<br />
unabweisbar. Dabei kommt <strong>Erdgas</strong> als Übergangsenergie des 21. Jahrhunderts eine wachsende<br />
Bedeutung zu.<br />
Die Erwartung, dass <strong>Erdgas</strong> der fossile Energieträger<br />
mit der steilsten Wachstumsrate im Weltenergiemarkt<br />
der kommenden Jahrzehnte sein<br />
wird, ist wohl begründet.<br />
• <strong>Erdgas</strong> verfügt in globaler Hinsicht über eine<br />
vergleichsweise komfortable Position hinsichtlich<br />
der sicher gewinnbaren Reserven. Zudem<br />
können vermutete Ressourcen und die Vorräte<br />
an unkonventionellem <strong>Erdgas</strong> mit ins Kalkül<br />
gezogen werden – auch wenn die Möglichkeiten<br />
einer wirtschaftlichen Nutzung aus heutiger<br />
Sicht noch nicht hinreichend ergründet<br />
sind.<br />
• <strong>Erdgas</strong> ist der sauberste aller fossilen Energieträger.<br />
In Bezug auf die klimarelevanten CO2-<br />
Emissionen weist <strong>Erdgas</strong> bekanntlich die mit<br />
Abstand niedrigsten Werte auf. Und auch in<br />
Hinblick auf andere relevante Luftschadstoffe<br />
hat <strong>Erdgas</strong> Vorteile für die Umwelt. Die geringen<br />
Feinstaubemissionen zum Beispiel machen<br />
den Einsatz von <strong>Erdgas</strong> als Kraftstoff für<br />
Fahrzeuge in Ballungsgebieten zu einer attraktiven<br />
Option.<br />
• Für die <strong>Erdgas</strong>kette vom Bohrloch bis zum<br />
Verbraucher und zur Umwandlung in Nutzenergie<br />
stehen leistungsfähige, effiziente und<br />
zukunftsweisende Technologien zur Verfügung.<br />
• Die Möglichkeit der Verbindung mit erneuerbaren<br />
Energien macht <strong>Erdgas</strong> zur idealen<br />
Basis des Übergangs zu einer nachhaltigen<br />
Energieversorgung der Zukunft.<br />
• <strong>Erdgas</strong> ist die Brücke zur Wasserstofftechnologie.<br />
Es spricht also nach wie vor viel für die Einschätzung,<br />
die bereits der 22. Weltkongress der Internationalen<br />
Gasunion 2003 in Tokio verkündete:<br />
<strong>Erdgas</strong> ist „der bevorzugte Brennstoff“ und „die<br />
Übergangsenergie“ des 21. Jahrhunderts.<br />
* gekürzte Fassung des Vortrags von Dr. Burckhard Bergmann,<br />
Vorstandsvorsitzender der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong>, auf dem 23. Weltkongress<br />
der Internationalen Gasunion in Amsterdam am 7. Juni 2006<br />
Herausforderungen des Marktes Ob <strong>Erdgas</strong> seinen<br />
Anteil am globalen Energiemarkt in den kommenden<br />
Jahrzehnten tatsächlich kontinuierlich steigern<br />
kann, hängt allerdings nicht zuletzt davon ab, ob<br />
es gelingt, das Image von <strong>Erdgas</strong> als ein nicht nur<br />
in ökologischer Hinsicht vorteilhaftes, sondern<br />
auch als ein sicheres und wirtschaftliches Produkt<br />
zu bewahren.<br />
In dieser Hinsicht kommt es auf zukunftsorientierte<br />
Unternehmensstrategien in der<br />
Gaswirtschaft sowie auf die Weitsicht der politischen<br />
Entscheidungsträger an. <strong>Erdgas</strong> muss sich<br />
im Wettbewerb um Marktanteile gegen andere<br />
Energieträger zunehmend stärker profilieren. Denn<br />
aufgrund des technologischen Fortschritts können<br />
auch die Konkurrenzenergien wie Kohle und Kernenergie<br />
sowie die erneuerbaren Energien einen<br />
wirkungsvollen Beitrag zu einer auf Nachhaltigkeit<br />
angelegten Energieversorgung leisten und ihre<br />
Wettbewerbsposition entsprechend ausbauen; zumal<br />
die Kernenergie bezüglich Wirtschaftlichkeit,<br />
Versorgungssicherheit und Klimaschutz heute<br />
attraktiver denn je erscheint.<br />
Der ölpreisbedingte Anstieg der Gaspreise<br />
sowie die Auseinandersetzungen zwischen dem<br />
<strong>Erdgas</strong>lieferanten Russland und dem Transitland<br />
Ukraine haben in den Medien und in der Öffentlichkeit<br />
große Aufmerksamkeit erregt. In Europa,<br />
das ebenso wie zum Beispiel die USA in zunehmendem<br />
Maße von <strong>Erdgas</strong>importen abhängig ist,<br />
wurde das Thema der Versorgungssicherheit im<br />
Energiesektor von Politikern auf die aktuelle Tagesordnung<br />
gesetzt. Gleichzeitig sind einschneidende<br />
Maßnahmen der Regulierung des Energiemarktes<br />
zur Förderung des Wettbewerbs in der politischen<br />
Diskussion.<br />
In dieser Situation sieht sich die Gaswirtschaft<br />
mit großen Herausforderungen konfrontiert. Denn<br />
es gilt, in einem von Kapitalmarktinteressen und<br />
politischen Anforderungen gleichermaßen tangierten<br />
Geschäftsfeld die richtigen Entscheidungen<br />
zu treffen – Entscheidungen, die sich weniger an<br />
kurzfristigen Chancen der Gewinnoptimierung als<br />
vielmehr am Unternehmensziel der langfristigen<br />
Rohstoffsicherung orientieren.
Versorgungssicherheit im Fokus Einen prominenten<br />
Beitrag zur nachhaltigen Energiezukunft wird<br />
<strong>Erdgas</strong> nur dann leisten, wenn die Verbraucher<br />
auch weiterhin darauf vertrauen können, dass Vorsorgungssicherheit<br />
sowie eine verlässliche und<br />
stetige Preisentwicklung auf Dauer gegeben sind.<br />
Aus der Sicht einer Importregion bedeutet dies,<br />
die <strong>Erdgas</strong>zufuhr auch künftig ökonomisch wie politisch<br />
stabil und risikominimierend zu gestalten.<br />
Heute wie morgen bedarf es dazu einer breiten<br />
Palette der Lieferregionen sowie einer Vielzahl von<br />
Lieferanten und Lieferwegen.<br />
Die Bedeutung von verflüssigtem <strong>Erdgas</strong> LNG<br />
(Liquefied Natural Gas) als flexible Ergänzung<br />
von Pipelinegas wird zweifellos zunehmen. Denn<br />
Flüssigerdgas erweitert die Bezugspalette über<br />
die Grenzen der Leitungsverbindungen und erhöht<br />
damit die erwähnte Vielfalt. Allerdings macht ein<br />
stärkerer Rückgriff auf LNG die Unternehmen auch<br />
abhängiger vom Wettbewerb auf einem sich wandelnden<br />
und immer globaler werdenden Beschaffungsmarkt.<br />
Gleichgültig ob LNG oder Pipelinegas: Langfristige<br />
Verträge spielen im internationalen und<br />
interregionalen <strong>Erdgas</strong>handel auch künftig auf<br />
jeden Fall eine wichtige Rolle. Den Verbrauchern<br />
garantieren sie eine Versorgungssicherheit, wie<br />
sie in dieser Qualität durch die kurzfristigen Regelungskräfte<br />
des Marktes nicht herstellbar wäre.<br />
Den Produzenten geben sie die notwendige langfristige<br />
Absatzperspektive und die Gewähr, stets<br />
den jeweiligen Marktpreis zu erzielen – eine Vor-<br />
Magazin<br />
aussetzung dafür, dass sie ihre Ressourcen im Interesse<br />
einer nachhaltigen Energieversorgung mit<br />
hohen Investitionen in die Erschließung neuer<br />
Felder und deren Anbindung über große Infrastrukturprojekte<br />
verfügbar machen.<br />
Adäquate Preismechanismen müssen die<br />
Interessen von Export- und Importländern im Rahmen<br />
langfristiger Lieferverträge zum Ausgleich<br />
bringen. Aus Sicht eines Importlandes, das von wenigen,<br />
die Angebotsmengen bestimmenden Produzenten<br />
abhängt, lässt sich sagen: Die so genannte<br />
Ölpreisbindung – verstanden als Synonym für die<br />
Bindung an die Preise der Wettbewerbsenergien –<br />
hat sich hierfür bewährt.<br />
Energiepolitik mit Augenmaß Angesichts der zu<br />
erwartenden Entwicklungen auf den Weltenergiemärkten<br />
und der geopolitischen Rahmenbedingungen<br />
benötigt die Gaswirtschaft bei ihrem<br />
Bemühen um Versorgungssicherheit wirkungsvolle<br />
politische Unterstützung. Das Bewusstsein für<br />
diese Notwendigkeit – eine komplexe und verantwortungsvolle<br />
Aufgabe – ist bei den Regierungen<br />
der EU-Länder offenbar gewachsen. Ziel der Außen-<br />
und Außenwirtschaftspolitik muss es sein,<br />
tragfähige Lösungen für die Energieproduzenten<br />
und Verbraucherländer, Transitstaaten und Energieunternehmen<br />
zu finden und eine international<br />
verlässliche, stabile Partnerschaft zwischen allen<br />
relevanten Playern zu stiften.<br />
11<br />
LNG-Tanker
12 Magazin<br />
Innenraum eines<br />
LNG-Tanks<br />
Auch auf dem Feld der regulatorischen<br />
Rahmenbedingungen ist weitsichtiges politisches<br />
Handeln erforderlich. Zielsetzung der Regulierungssysteme<br />
muss es sein, die Wettbewerbsbedingungen<br />
so zu gestalten, dass der Markt für<br />
Investoren in Hinblick auf Risiko und Ertrag attraktiv<br />
ist und bleibt. Denn nur dann kann der umweltund<br />
klimarelevante Beitrag von <strong>Erdgas</strong> zur globalen<br />
Energieversorgung rechtzeitig und dauerhaft,<br />
in dem geforderten Umfang wirksam und wettbewerbsfähig,<br />
also nachhaltig zur Entfaltung kommen.<br />
Ein umsichtiges Regulierungssystem muss<br />
vor allem ausreichende wirtschaftliche Anreize für<br />
Unternehmen bieten, die Netze in einem guten<br />
Betriebszustand zu halten und die notwendigen<br />
Ausbauinvestitionen in Angriff zu nehmen. Und es<br />
sollte sich auf Felder beschränken, auf denen eine<br />
Monopolsituation herrscht.<br />
Angesichts des internationalen Runs auf Energiequellen<br />
ist die Schlagkraft der Energiekonzerne<br />
von entscheidender Bedeutung. Große Abnehmer<br />
können besser mit den <strong>Erdgas</strong>produzenten verhandeln.<br />
Eine Regulierung, die zur Fragmentierung<br />
der Gaswirtschaft und zu einem atomisierten, völlig<br />
liquiden Markt führen würde, könnte die langfristige<br />
Versorgungssicherheit der Verbraucher nicht<br />
gewährleisten.<br />
Technologische Innovationen Angesichts der<br />
aktuellen Situation und der Entwicklung des Energiemarktes<br />
darf sich die Gaswirtschaft nicht in<br />
die Defensive drängen lassen. In diesem Zusammenhang<br />
kommt der Intensivierung von Aktivitäten<br />
im Bereich Forschung und Entwicklung große<br />
Bedeutung zu. Als Reaktion auf den zunehmenden<br />
Wettbewerb und sinkende Margen zeichnet sich<br />
in der Branche eine Tendenz zur Abnahme der<br />
Innovationstätigkeit ab, der weltweit entgegengewirkt<br />
werden muss. E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> gehört aus<br />
Überzeugung zu jenen Unternehmen, die ihre<br />
offensive Innovationsstrategie unverändert beibehalten<br />
haben. So wurde unter anderem vom E.<strong>ON</strong>-<br />
Konzern das E.<strong>ON</strong>-Energieforschungsinstitut als<br />
übergreifende Plattform für Wissenschaft und Politik<br />
gegründet. Es ist zu begrüßen, dass sich eine<br />
Arbeitsgruppe der Internationalen Gasunion mit<br />
der Frage beschäftigt, wie auch im Zeichen der<br />
Liberalisierung und des steigenden Wettbewerbs<br />
technologische Entwicklungen und Innovationen<br />
initiiert und in den Markt gebracht werden können.<br />
Denn es gibt eine Reihe von Themen auf dem<br />
Gebiet von Forschung und Entwicklung, mit denen<br />
sich die Gaswirtschaft in Zukunft verstärkt beschäftigen<br />
muss. Zu erwähnen ist hier die Entwicklung<br />
beziehungsweise die Weiterentwicklung von<br />
Micro-KWK, GuD-Kraftwerken, Mikro-Turbinen oder<br />
Brennstoffzellen.<br />
Des Weiteren sind Aktivitäten zu nennen, die<br />
auf die Verknüpfung von <strong>Erdgas</strong> mit regenerativen<br />
Energien zielen. Beispiele hierfür sind verstärkte<br />
Engagements bezüglich der Einführung von Gaswärmepumpen<br />
und die Umwandlung von Biomasse<br />
in Bioerdgas, das für alle <strong>Erdgas</strong>anwendungen<br />
genutzt werden kann.<br />
Ausblick ins 21. Jahrhundert Wie kann sich <strong>Erdgas</strong><br />
mit seinen positiven Eigenschaften zum Nutzen<br />
einer nachhaltigen Energieversorgung in der Wahrnehmung<br />
von Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit<br />
als die Übergangsenergie des 21. Jahrhunderts<br />
weiter profilieren? Im Spannungsfeld der Kritik an<br />
steigenden Preisen, zunehmender Regulierung,<br />
einem globalen Wettbewerb um Ressourcen und<br />
hohen Investitionsanforderungen muss die Gaswirtschaft<br />
ihre Positionen in den nationalen und<br />
internationalen Debatten und Entscheidungsprozessen<br />
über die künftige Klima- und Umweltpolitik<br />
engagiert vertreten. Wichtig ist dabei, die auf<br />
Nachhaltigkeit orientierten Ziele einer langfristigen<br />
Unternehmensstrategie glaubwürdig zu vermitteln:<br />
Die Gaswirtschaft setzt sich nicht nur<br />
wirkungsvoll für eine sichere Energieversorgung<br />
ein, sondern sie trägt auch aktiv zum technologischen<br />
Fortschritt bei; unter anderem, indem sie<br />
kreativ über die Realisierung von Verfahren nachdenkt,<br />
die <strong>Erdgas</strong> intelligent mit erneuerbaren<br />
Energien verknüpfen. Die Branche geht in die<br />
Offensive. Der Dialog über Nachhaltigkeit mit Vertretern<br />
von Politik und Öffentlichkeit zielt nicht auf<br />
das Bekenntnis, sondern auf die Erkenntnis, dass<br />
es viele gute ökonomische und ökologische Gründe<br />
gibt, dem <strong>Erdgas</strong> im Wettbewerb der Energiequellen<br />
eine faire Chance und substanzielle Rolle<br />
einzuräumen. ¯
Marktpartner arbeiten Hand in Hand<br />
Energieeffizienz im Visier<br />
„Eine so steile Aufwärtsentwicklung haben wir<br />
noch nicht erlebt“, lautete das Fazit von Bruno<br />
Schliefke, Präsident des Zentralverbandes Sanitär<br />
Heizung Klima (ZVSHK), anlässlich einer repräsentativen<br />
Umfrage unter 5000 Handwerksbetrieben<br />
im Herbst 2006. Die SHK-Fachbetriebe spürten Auftrieb<br />
besonders durch das Förderprogramm der<br />
Bundesregierung zur energetischen Gebäudesanierung,<br />
das mit dem Steuerbonus auf Handwerkerrechnungen<br />
der „entscheidende Wachstumsmotor“<br />
sei. Die Branche verspreche sich von der Diskussion<br />
um Themen wie Energieeffizienz, Versorgungssicherheit<br />
und alternative Energien einen weiter<br />
anhaltenden Wachstumsschub.<br />
Der ab 2008 für den Gebäudebestand vorgeschriebene<br />
Energieausweis bringt mit konkreten<br />
Modernisierungsempfehlungen weitere Impulse.<br />
Alleine im ersten Jahr der Einführung ist mit der<br />
Ausstellung von rund 2,5 Mio Energiesparausweisen<br />
zu rechnen, in den Folgejahren mit jährlich<br />
rund 500.000, prognostiziert der Bundesverband<br />
der Gebäudeenergieberater (GIH). Auf insgesamt<br />
17,5 Millionen beziffert das Statistische Bundesamt<br />
die Zahl der von der Energieeinsparverordnung<br />
(EnEV) betroffenen Gebäude. Bei rund 10 Millionen<br />
Immobilien besteht nach Ansicht des ZVSHK ein<br />
Energieeinsparpotenzial von bis zu 50 Prozent.<br />
„Weltmeister der Energieeffizienz kann<br />
Deutschland aber nur mit einer starken SHK-Mannschaft<br />
im Hintergrund werden“, greift Schliefke<br />
die von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel<br />
postulierte Zielvorgabe auf. Für die Energie- und<br />
Gasversorgungsunternehmen leiten sich daraus<br />
viel versprechende Ansatzpunkte für den Ausbau<br />
der Marktpartnerbindung mit dem lokalen und<br />
regionalen Handwerk ab. Im Maßnahmenplan stehen<br />
bereits neben dem Einbau moderner Heiztechnik<br />
in Form von <strong>Erdgas</strong>-Brennwertkesseln die<br />
regelmäßige Wartung und Optimierung der Heizungsanlagen,<br />
die Installation energieeffizienter<br />
Umwälzpumpen, die Rohrleitungsisolierung sowie<br />
die Dach- und Fassadendämmung. Hinzu kommen<br />
in wachsendem Maße die mit <strong>Erdgas</strong> kombinierbaren<br />
Alternativen Solarenergie, Biomasse oder<br />
Geothermie.<br />
Magazin<br />
Gemeinsam mit der Geräteindustrie und dem Sanitär-Heizung-Klima(SHK)-Handwerk sorgt E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong><br />
für effiziente Wärmeversorgung: Die Gerätehersteller entwickeln marktreife technische Lösungen,<br />
die Handwerksbetriebe gewährleisten die fachmännische Installation und E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> liefert bedarfsgerecht<br />
und zuverlässig den Energieträger <strong>Erdgas</strong>.<br />
Die geschlossene Mannschaftsleistung<br />
besteht aus den ausgewogenen Spielanteilen des<br />
Energieträgers <strong>Erdgas</strong> und der fachmännischen<br />
Installation energieeffizienter Gerätetechnik. Gemeinsam<br />
angestrebtes Ergebnis sind zufriedene<br />
Kunden, die sich auf eine Wärmeversorgung mit<br />
<strong>Erdgas</strong> verlassen können. E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> stellt für<br />
die erfolgreiche Marktpartnerbindung bereits zwei<br />
Spielgestalter, den Initiativkreis <strong>Erdgas</strong> & Umwelt<br />
(IEU) sowie das erdgas partner team (ept), das sich<br />
Ende 2006 mit den Handwerksbetrieben des Elektrogewerbes<br />
zielgerichtet verstärkt hat:<br />
• Der Initiativkreis <strong>Erdgas</strong> & Umwelt (IEU)<br />
versteht sich als Qualitätsgemeinschaft führender<br />
Unternehmen und Verbände aus der<br />
Gaswirtschaft, dem Fachhandwerk sowie namhafter<br />
Hersteller der Heizgeräteindustrie.<br />
Seine Aufgaben sieht der IEU seit seiner Gründung<br />
1991 im Einsatz umweltschonender<br />
Wärmeerzeugung mit <strong>Erdgas</strong> sowie in der<br />
fachgerechten Installation durch qualifizierte<br />
Handwerksbetriebe. Hinzu kommen, basierend<br />
auf der <strong>Erdgas</strong>-<strong>Brennwerttechnik</strong>, die Einbindung<br />
regenerativer Techniken (thermische<br />
Solaranlagen) und die zukünftige Ausrichtung<br />
auf Bio-<strong>Erdgas</strong>.<br />
• Über das erdgas partner team (ept) unterstützt<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> rund 120 Mitgliedsunternehmen<br />
und -betriebe des SHK-Gewerbes<br />
als indirekte Vertriebspartner für den Gasverkauf<br />
in ihrer täglichen Arbeit – von der Kundengewinnung<br />
bis zur Kundenbindung. Zum<br />
Maßnahmenprogramm gehören Fachseminare,<br />
kostenlose Informationsbroschüren und Anzeigenmotive,<br />
der Zugriff auf eine umfangreiche<br />
13
14 Magazin<br />
Das <strong>Erdgas</strong>-Komforthaus<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
Warmwasser<br />
Gas-Brennwertheizung<br />
Gas-Kaminofen<br />
Gasherd<br />
Warmwasseranschluss für<br />
Wasch- und Spülmaschine<br />
Gas-Wäschetrockner<br />
<strong>Erdgas</strong>-Steckdose<br />
<strong>Erdgas</strong>-Grill<br />
Gas-Terrassenstrahler<br />
Fördermitteldatenbank und eine Kundenzufriedenheitsanalyse<br />
sowie vergünstigte Angebote<br />
aus Kultur, Sport und Wellness. Die Mitglieder<br />
des neu formierten energie partner teams<br />
bieten ihren Kunden alle erforderlichen handwerklichen<br />
Dienstleistungen aus den Bereichen<br />
Sanitär und Elektro aus einer Hand. Die<br />
Servicedienstleistungen sind jeweils über die<br />
ept Card als Mitgliedsausweis zu beziehen.<br />
8<br />
9<br />
3<br />
1<br />
Ziel des ept ist es, den Handwerksbetrieben<br />
bei häufig begrenzten Ressourcen in<br />
Marketing und Vertrieb praktische Hilfsmittel<br />
und Services an die Hand zu geben, damit sie<br />
sich auf ihre Kernkompetenz konzentrieren<br />
können. Seit Ende 2006 verstärken Unternehmen<br />
des Elektrohandwerks das erdgas partner<br />
team. ¯<br />
2<br />
4<br />
5<br />
5<br />
6<br />
7
<strong>Erdgas</strong>auto – die Zukunft kann kommen<br />
Effiziente und umweltschonende Mobilität<br />
Über 54.000 <strong>Erdgas</strong>kraftfahrzeuge rollten Anfang<br />
2007 über Deutschlands Straßen, Tendenz steigend.<br />
Europaweit sind es mehr als eine halbe Million.<br />
Die Vorteile liegen auf der Hand. Mit <strong>Erdgas</strong> betriebene<br />
Fahrzeuge verbinden Wirtschaftlichkeit und<br />
Umweltbewusstsein auf ideale Weise. Verglichen<br />
mit konventionell betriebenen Fahrzeugen wird<br />
durch den Einsatz von <strong>Erdgas</strong> als Kraftstoff der Ausstoß<br />
von Kohlenmonoxid, Schwefeldioxid, Benzol<br />
und Rußpartikeln, zu denen hauptsächlich Dieselfahrzeuge<br />
beitragen, nahezu vollständig vermieden.<br />
<strong>Erdgas</strong>autos brauchen keinen Partikelfilter.<br />
Beitrag zum Klimaschutz <strong>Erdgas</strong>fahrzeuge können<br />
darüber hinaus einen wesentlichen Beitrag zur<br />
Reduzierung der verkehrsbedingten CO2-Emissionen<br />
leisten. Im Vergleich zu einem benzinbetriebenen<br />
Pkw kann der CO2-Ausstoß um mehr als 20 Prozent<br />
reduziert werden. <strong>Erdgas</strong> als Kraftstoff kann<br />
somit einen erheblichen Beitrag dazu leisten, die<br />
EU-Ziele zum CO2-Ausstoß von Pkw zu erreichen.<br />
Auch Bundesminister Wolfgang Tiefensee setzt auf<br />
die ökologischen Vorteile von <strong>Erdgas</strong>fahrzeugen<br />
und kündigte im Februar 2007 an, den Fuhrpark<br />
seines Ministeriums umzustellen.<br />
Magazin<br />
Längst hat es sich herumgesprochen: <strong>Erdgas</strong> tanken ist kostengünstig und schont die Umwelt. Die<br />
Zulassungszahlen steigen; bundesweit stehen inzwischen rund 750 <strong>Erdgas</strong>zapfsäulen zur Verfügung. Bis<br />
2008 sollen rund 1.000 Zapfsäulen mit <strong>Erdgas</strong> bereitstehen. Die geringe Tankstellendichte als eine der<br />
größten Hürden für eine erfolgreiche Zukunft des alternativen Kraftstoffs gehört spätestens dann der<br />
Vergangenheit an. Bereits heute eröffnen sich für <strong>Erdgas</strong>fahrzeuge neue Perspektiven.<br />
<strong>Erdgas</strong>fahrzeuge – aktueller Fahrzeugbestand in Deutschland<br />
50.000<br />
40.000<br />
30.000<br />
20.000<br />
10.000<br />
Ein weiteres Argument für ein <strong>Erdgas</strong>auto ist<br />
der preisgünstige Unterhalt. Durch die im Vergleich<br />
zu konventionellen Kraftstoffen niedrigeren Abgabepreise<br />
sparen Fahrer eines <strong>Erdgas</strong>autos rund<br />
50 Prozent gegenüber Benzin und rund 35 Prozent<br />
gegenüber Diesel. Denn der Fiskus unterstützt sie<br />
durch eine reduzierte Mineralölsteuer, die noch bis<br />
2018 gelten soll.<br />
Dichteres Tankstellennetz Das <strong>Erdgas</strong>tankstellennetz<br />
wird zunehmend dichter. Trotz der bereits<br />
vorhandenen rund 750 Tankstellen besteht entlang<br />
der Autobahnen jedoch noch großer Handlungsbedarf.<br />
Nach Planungen von erdgas mobil, einer<br />
Gesellschaft von Gasversorgungsunternehmen, soll<br />
der Kraftstoff <strong>Erdgas</strong> im Jahr 2008 in Städten alle<br />
fünf Kilometer und im ländlichen Raum alle 20 bis<br />
25 Kilometer zur Verfügung stehen. Mit diesem<br />
Tankstellennetz wäre die Versorgung für etwa eine<br />
halbe Million <strong>Erdgas</strong>fahrzeuge gewährleistet.<br />
1993 1995 1997 1999 2001 2003 2004 2005 2006 2007<br />
60 400 2.000 4.200 7.000 14.500 19.000 27.500 39.000 55.000<br />
15
16 Magazin<br />
E.<strong>ON</strong> Gas Mobil bündelt Aktivitäten Um <strong>Erdgas</strong><br />
in den kommenden zwei Jahren flächendeckend<br />
auf deutschen Autobahnen tanken zu können und<br />
um das anlaufende Geschäft mit <strong>Erdgas</strong> als Kraftstoff<br />
zu verstärken, hat E.<strong>ON</strong> alle diesbezüglichen<br />
Aktivitäten in einer neuen Gesellschaft gebündelt.<br />
E.<strong>ON</strong> Gas Mobil, eine Tochterfirma der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong><br />
<strong>AG</strong>, übernimmt die Errichtung der neuen CNG-<br />
Tankanlagen (Compressed Natural Gas = komprimiertes<br />
<strong>Erdgas</strong>).<br />
Der Schwerpunkt des neuen Unternehmens<br />
ist der weitere Ausbau der Tankstelleninfrastruktur.<br />
Dafür plant E.<strong>ON</strong> Gas Mobil in Zusammenarbeit<br />
mit den Mineralölfirmen den Bau von bis zu 150<br />
neuen <strong>Erdgas</strong>tankstellen an Autobahnen. Die ersten<br />
60 Stationen an Raststätten und Autohöfen<br />
sollen 2007 ans Netz gehen. Weitere Anlagen folgen<br />
2008. Dann sollen <strong>Erdgas</strong>autofahrer auch an<br />
Autobahnen im Durchschnitt alle 50 Kilometer eine<br />
Zapfsäule für <strong>Erdgas</strong> ansteuern können. Bis 2008<br />
investiert E.<strong>ON</strong> Gas Mobil bis zu 35 Mio ¤ in den<br />
Netzausbau der Gastankstellen.<br />
Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil Während<br />
anfangs vor allem kommunale Fuhrparks und<br />
Energieversorger das Einsparpotenzial des <strong>Erdgas</strong>antriebs<br />
entdeckten, nutzen heute immer mehr<br />
Unternehmen <strong>Erdgas</strong>fahrzeuge als ein Mittel zur<br />
Kostensenkung. In Zeiten steigender weltweiter<br />
Energienachfrage, hoher Rohstoffpreise und anhaltenden<br />
Klimawandels gilt es, mit Energie nachhaltig<br />
umzugehen. Durch einen effizienten Energieeinsatz<br />
bleibt <strong>Erdgas</strong> als umweltschonendster<br />
fossiler Kraftstoff auch in Zukunft verfügbar und<br />
bezahlbar.<br />
Denn <strong>Erdgas</strong> als Kraftstoff ist nicht nur umweltschonender<br />
als Benzin oder Diesel: Aufgrund<br />
der niedrigeren Treibstoffpreise sowie steuerlicher<br />
und anderer finanzieller Vergünstigungen rechnet<br />
sich der Kauf eines <strong>Erdgas</strong>autos auch wirtschaftlich.<br />
Zwar sind die Fahrzeuge in der Anschaffung<br />
meist um 1.500 bis 3.500 ¤ teurer als vergleichbare<br />
Benzin-Modelle; diese Kosten lassen sich aber<br />
bereits in kurzer Zeit durch Einsparungen beim<br />
Tanken wieder einfahren. Mittlerweile haben sich<br />
auch fast alle führenden Autohersteller auf die<br />
wachsende Nachfrage eingestellt und bieten <strong>Erdgas</strong>fahrzeuge<br />
in Serienproduktion – vom Pkw bis<br />
hin zum schweren Nutzfahrzeug. In puncto Leistung,<br />
Fahrkomfort und Sicherheit stehen die alternativen<br />
Modelle den konventionellen Autos in<br />
nichts nach.<br />
Hinzu kommt: Viele lokale Energieversorger<br />
bieten finanzielle Unterstützung beim Kauf eines<br />
<strong>Erdgas</strong>fahrzeugs an, meist als Zuschuss zum Kaufpreis<br />
oder in Form von Tankgutscheinen. Weitere<br />
Einsparungen sind bei Versicherungsprämien um<br />
bis zu 15 Prozent möglich. Einzelne Banken gewähren<br />
im Rahmen ihrer Umweltprogramme zinsvergünstigte<br />
Kredite für Gewerbetreibende. Auch<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> sorgt für Nachfrage: sie bietet ihren<br />
Mitarbeitern Fördermaßnahmen zur Anschaffung<br />
eines <strong>Erdgas</strong>fahrzeuges an.<br />
Gasantrieb – Symbol für einen Politikwandel Um<br />
die Verbreitung weiter zu erhöhen, unterstützen<br />
das Bundesumweltministerium sowie der ADAC<br />
eine Image-Kampagne der deutschen Gaswirtschaft<br />
für <strong>Erdgas</strong>autos. Darüber hinaus hat die<br />
deutsche Gaswirtschaft im Jahre 2002 die Gesellschaft<br />
erdgas mobil ins Leben gerufen. erdgas<br />
mobil ist gemeinsam mit führenden Mineralölunternehmen<br />
am Aufbau neuer <strong>Erdgas</strong>tankstellen<br />
für lokale Gasversorgungsunternehmen beteiligt.<br />
<strong>Erdgas</strong>betriebene Fahrzeuge erfüllen schon<br />
heute die zukünftig strengeren EU-Abgasrichtlinien,<br />
die für Städte und Gemeinden ab 2010 für<br />
Stickstoffdioxide gelten: höchstens 40 Mikrogramm<br />
je Kubikmeter Luft im Jahresmittel und<br />
maximal 18 Stundenwerte über 200 Mikrogramm<br />
je Kubikmeter Luft.<br />
Stickstoffoxide, die für Smog, Ozonbildung und<br />
sauren Regen mitverantwortlich sind, entstehen<br />
bei der Verbrennung im Motor und sind vor allem<br />
ein Problem von Dieselfahrzeugen. Bereits 2007<br />
drohen Fahrverbote in zahlreichen Innenstädten<br />
für Kraftfahrzeuge, die bestimmte Abgasstandards<br />
nicht einhalten. <strong>Erdgas</strong>fahrzeuge haben dagegen<br />
auch in Zukunft freie Fahrt. Denn sie stoßen keine<br />
Feinstaub-Partikel aus, weisen die niedrigsten<br />
Emissionen von Stickstoffoxiden auf und erfüllen<br />
damit bereits die Abgasstandards von morgen. ¯
Hamburg<br />
Berlin<br />
Stuttgart<br />
Frankfurt am Main<br />
Essen<br />
Bremen<br />
Hannover<br />
Leipzig<br />
A14<br />
A62<br />
A63<br />
A5<br />
A61<br />
A48<br />
A45<br />
A46<br />
A40<br />
A57<br />
A33<br />
A44<br />
A44<br />
A3<br />
A3<br />
A2<br />
A30<br />
A30<br />
A31<br />
A31<br />
A31<br />
A29<br />
A28 A250<br />
A27<br />
A27<br />
A215<br />
A210<br />
A23<br />
A21<br />
A24<br />
A19<br />
A20<br />
A24<br />
A24<br />
A11<br />
A12<br />
A10<br />
A10<br />
A9<br />
A13<br />
A15<br />
A13<br />
A4<br />
A14<br />
A38<br />
A4<br />
A4<br />
A9<br />
A72<br />
A71<br />
A70<br />
A9<br />
A73<br />
A81<br />
A9<br />
A93<br />
A6<br />
A9<br />
A6<br />
A6<br />
A81<br />
A93<br />
A92<br />
A94<br />
A95<br />
A96<br />
A8<br />
A7<br />
A8<br />
A7<br />
A8<br />
A5<br />
A5<br />
A6<br />
A1<br />
A1<br />
A3<br />
A3<br />
A3<br />
A7<br />
A7<br />
A7<br />
A2<br />
A2<br />
A7<br />
A7<br />
A1<br />
A1<br />
A1<br />
A1<br />
A1<br />
A7<br />
bestehende autobahnnahe<br />
<strong>Erdgas</strong>tankstelle<br />
geplante neue <strong>Erdgas</strong>tankstelle<br />
<strong>Erdgas</strong>-Tankstellennetz<br />
17<br />
Magazin
18 Magazin<br />
Hybridtechnik mit <strong>Erdgas</strong><br />
Innovative Kombination<br />
In Sachen Umwelt gelten Hybridfahrzeuge mit einem kombinierten Benzin- und Elektroantrieb derzeit<br />
als besonders fortschrittlich. Dass es allerdings noch ein bisschen innovativer geht, zeigt das weltweit<br />
erste Hybridfahrzeug, das mit <strong>Erdgas</strong> und Strom fährt. Für diese Neuentwicklung hat E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong><br />
bei einem Toyota Prius den Antrieb auf einen bivalenten Benzin-/<strong>Erdgas</strong>antrieb umgerüstet – und damit<br />
hervorragende Ergebnisse erzielt.<br />
Hybridantrieb – umweltschonend und sparsam<br />
Ein Auto mit Hybridantrieb hat immer zwei Antriebseinheiten:<br />
zum Beispiel einen Benzinmotor<br />
und einen Elektromotor. Diese Kombination ist<br />
heute am verbreitetsten, da die Vorteile beider Antriebsarten<br />
wie z.B. hohe Reichweite, schnelles<br />
Nachtanken, Rückgewinnung der Bremsenergie,<br />
Nutzung regenerativer Energiequellen sowie emissionsfreier<br />
Betrieb überzeugen. So kann im Stadtverkehr<br />
die gespeicherte Energie zusätzlich genutzt<br />
werden. Der Kraftstoffverbrauch wird deutlich<br />
reduziert; bei Stop and Go schaltet das Auto<br />
selbstständig vom Verbrennungsmotor auf Antrieb<br />
durch den Elektromotor um. Dabei entstehen keine<br />
Schadstoffe, das Auto fährt leise, der Brennstoffverbrauch<br />
geht auf null.<br />
Neben den japanischen Herstellern Toyota und<br />
Honda, die weltweit bereits mehrere hunderttausend<br />
Benzin-Elektro-Fahrzeuge verkauft haben,<br />
treiben jetzt auch deutsche Hersteller diese Technik<br />
voran. Allerdings: Der doppelte Motor macht<br />
ein Auto mit Hybridantrieb schwerer. Durch Batterien,<br />
Motor und Generator bringen Hybridautos<br />
je nach Modell 100 – 250 Kilogramm mehr auf die<br />
Waage – und widersprechen damit der gängigen<br />
Meinung, dass Autos vor allem leichter werden<br />
müssen, um Sprit zu sparen. Trotz dieser Einschränkung<br />
verbraucht zum Beispiel ein Toyota Prius nur<br />
4,3 Liter auf 100 Kilometer im genormten Europäischen<br />
Fahrzyklus für Pkw. Dies ist ein Wert, der<br />
mit dieselmotorisch angetriebenen Fahrzeugen<br />
konkurrieren kann.<br />
Alternative Kraftstoffe verbessern Umweltbilanz<br />
Ebenso wie Benzinfahrzeuge lassen sich Hybridfahrzeuge<br />
noch optimieren. Mit dem Ziel, eine weitere<br />
deutliche Senkung der CO2-Emissionen und<br />
der Kraftstoffkosten zu erzielen, hat ein Projektteam<br />
von E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> gemeinsam mit der Versorgungs-<br />
und Verkehrsgesellschaft Saarbrücken ein<br />
im Markt bereits erfolgreiches Hybridauto – einen<br />
Toyota Prius II – auf <strong>Erdgas</strong> umgerüstet. Dazu<br />
wurde der Benzin- durch einen Gastank ersetzt.
Mit Erfolg: Auf dem Rollenprüfstand beim<br />
TÜV Pfalz wurden mit <strong>Erdgas</strong> CO2-Werte gemessen,<br />
die um fast 20 Prozent unter den bereits hervorragenden<br />
Werten im Benzinbetrieb liegen. Bei einer<br />
weiteren Optimierung des Gasbetriebes wird erwartet,<br />
dass der CO2-Ausstoß auf unter 90 Gramm<br />
je Kilometer gesenkt werden kann. Das wäre für<br />
ein Fahrzeug dieser Klasse ein absoluter Spitzenwert.<br />
Der Durchschnittsverbrauch an <strong>Erdgas</strong> betrug<br />
im Testbetrieb nach 30.000 Kilometern rund 5,8 Liter/100<br />
km als Benzinäquivalent im Gegensatz zu<br />
5,3 Liter im reinen Benzin-Elektroantrieb pro 100<br />
Kilometer (jeweils im Mittel 60 Prozent Autobahn,<br />
20 Prozent Landstraße, 20 Prozent Stadtverkehr).<br />
Der Mehrverbrauch erklärt sich vor allem dadurch,<br />
dass der Prius noch nicht für den Gasbetrieb<br />
optimiert ist.<br />
In die Erprobung war auch E.<strong>ON</strong> Sverige mit<br />
Testfahrten in Schweden eingebunden, das bereits<br />
über ein Tankstellennetz für alternative Kraftstoffe<br />
verfügt. Dabei wurden in erster Linie Betriebserfahrungen<br />
mit Biogas und Hythan, einem Gemisch<br />
aus <strong>Erdgas</strong> und Wasserstoff, gesammelt. Fazit: Mit<br />
den alternativen Kraftstoffen verbesserte sich die<br />
ohnehin konkurrenzlose Umweltbilanz erneut,<br />
wenngleich der Motor bei diesen speziellen Gasen<br />
geringfügig an Leistung einbüßen kann.<br />
CO2-Emissionen im Vergleich<br />
in kg/kWh<br />
1,6<br />
1,4<br />
1,2<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
Magazin<br />
<strong>Erdgas</strong> ist nachhaltig und effizient Mit der Umrüstung<br />
von Benzin-Hybridfahrzeugen auf <strong>Erdgas</strong> wird<br />
eine verbesserte CO2-Bilanz erzielt, und außerdem<br />
werden die Kraftstoffkosten reduziert, da <strong>Erdgas</strong><br />
im Vergleich zu Benzin um rund 50 Prozent günstiger<br />
angeboten wird. Dadurch lässt sich im <strong>Erdgas</strong>-<br />
Hybridbetrieb ein Kraftstoffkostenniveau erreichen,<br />
das mit einem 3-Liter-VW Lupo mit Dieselantrieb<br />
vergleichbar ist. Das war bei Ottomotoren mit<br />
dieser Leistungsklasse bisher nicht möglich. Bei<br />
einer weiteren Anpassung der Motorsteuerung an<br />
den <strong>Erdgas</strong>betrieb können die CO2-Emissionen<br />
nochmals um etwa 10 – 15 Prozent gesenkt werden.<br />
Deshalb ist der <strong>Erdgas</strong>-Hybridantrieb zurzeit das<br />
umweltfreundlichste anwendungsreife Antriebssystem<br />
für Pkw.<br />
Hinzu kommt: Der <strong>Erdgas</strong>-Hybridantrieb eröffnet<br />
den Weg zum Einsatz von regenerativem Biogas<br />
(zu 100 Prozent oder in beliebiger Mischung<br />
mit <strong>Erdgas</strong>), so dass der Primärenergieaufwand bis<br />
auf den sehr niedrigen nicht regenerativen Anteil<br />
im Biogas sinken kann.<br />
Insgesamt liegt der Primärenergieverbrauch<br />
ausgereifter Hybridantriebe damit etwa auf dem<br />
Niveau heute verfügbarer Brennstoffzellenantriebe,<br />
die bisher jedoch nur unter hohem Kostenaufwand<br />
zu realisieren sind. Bis das erste Serienfahrzeug<br />
mit Brennstoffzelle über die Straße rollt,<br />
wird noch viel Zeit vergehen. Bis dahin ist <strong>Erdgas</strong><br />
eine günstige Alternative. ¯<br />
Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor Hybridfahrzeuge Brennstoffzellenfahrzeuge<br />
mit Druck-Wasserstoff<br />
Benzin Diesel CNG<br />
optim.<br />
100%<br />
Biogas<br />
Benzin<br />
Hybrid Plus<br />
CNG Biogas<br />
Hybrid Plus Hybrid Plus<br />
Compr.<br />
H2-Ist<br />
Compr.<br />
H2-Ziel<br />
Well-to-Wheel Tank-to-Wheel<br />
19
20 Magazin<br />
H<br />
<strong>Erdgas</strong> als Wasserstoffquelle<br />
Kraftwerk der Zukunft: die Brennstoffzelle<br />
Wasserstoff gilt als idealer Energiespender für Brennstoffzellen. Doch fehlt es bislang noch an Möglichkeiten,<br />
reinen Wasserstoff in ausreichenden Mengen, wirtschaftlich und unter Berücksichtigung von<br />
Umweltgesichtspunkten bereitzustellen. Bis es so weit ist, kann die zukunftsweisende Technologie<br />
effizient und umweltschonend mit <strong>Erdgas</strong> betrieben werden. E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> begleitet die Entwicklung<br />
dieser Technologie in seinem Kompetenz-Center in Dorsten.<br />
H C H<br />
H<br />
Die Idee ist so faszinierend wie wirkungsvoll: Aus<br />
Wasserstoff und Sauerstoff elektrischen Strom zu<br />
produzieren – und das mit einem besonders hohen<br />
Wirkungsgrad und ohne Emissionen. Denn im Inneren<br />
einer Brennstoffzelle züngelt keine Flamme.<br />
Ihr Funktionsprinzip basiert auf elektrochemischen<br />
Prozessen, bei denen am Ende einer Reaktionsreihe<br />
Wärme und Strom sowie Wasser freigesetzt<br />
werden. Im Resultat entweicht etwa aus dem Auspuff<br />
eines Autos nur noch ein kleines Wölkchen<br />
Wasserdampf.<br />
Brennstoffzellen werden als die Stromerzeugungstechnik<br />
der Zukunft angesehen, weil sie den<br />
steigenden Anforderungen an die Umweltverträglichkeit<br />
in hohem Maße Rechnung tragen. Ein weiterer<br />
Vorteil liegt in ihrer universellen Einsetzbarkeit:<br />
Sie lassen sich so dimensionieren, dass sie<br />
beispielsweise ein Auto antreiben, ein einzelnes<br />
Haus oder auch ein ganzes Wohngebiet mit Wärme<br />
und Elektrizität versorgen können. Die Brennstoffzelle<br />
ist für viele Szenarien eine Option der Zukunft<br />
und findet Befürworter in unterschiedlichen<br />
Interessengruppen aus Industrie und Politik.<br />
Längst hat auch fast jeder Autohersteller ein Versuchsfahrzeug<br />
in Betrieb, um die Möglichkeiten<br />
der Brennstoffzelle auszuloten.<br />
Wasserstoffwirtschaft: Noch einige Hürden Allerdings<br />
ist bei aller Euphorie ein Problem noch ungelöst:<br />
Wasserstoff in großen Mengen günstig und<br />
umweltverträglich zu produzieren. Denn Wasserstoff<br />
ist zwar im Prinzip allgegenwärtig, aber nicht<br />
als freies Gas, sondern in chemischen Verbindungen.<br />
Und aus diesen muss er – sehr energieaufwändig<br />
– erst einmal herausgelöst werden. Daher<br />
fällt reiner Wasserstoff bisher vor allem als Nebenprodukt<br />
der chemischen Industrie an und ist von<br />
marktfähigen Preisen weit entfernt.<br />
Die erste Wahl: <strong>Erdgas</strong> als Wasserstofflieferant<br />
Bis genug umweltfreundlich erzeugter Wasserstoff<br />
zur Verfügung gestellt werden kann, können<br />
statt reinem Wasserstoff auch <strong>Erdgas</strong> oder Benzin<br />
eingesetzt werden, um das unstrittig große Energiesparpotenzial<br />
der Brennstoffzellentechnologie<br />
zu nutzen. Dafür wird der Wasserstoff aus <strong>Erdgas</strong><br />
zunächst in einem so genannten vorgeschalteten<br />
Reformer herausgelöst, um ihn für die Brennstoffzelle<br />
verfügbar zu machen. Nachteilig ist allerdings,<br />
dass bei diesem Aufbereitungsprozess Energie<br />
benötigt wird und geringe Mengen an Abgasen<br />
entstehen. Dennoch ist die Energieeffizienz von<br />
Brennstoffzellen-Anlagen deutlich besser als die<br />
von herkömmlicher Heiztechnik und von Strombezug<br />
aus dem Netz bei heutigem Stromerzeugungsmix.<br />
Das Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt,<br />
Energie sieht die Verwendung von reinem Wasserstoff<br />
künftig vor allem im portablen und mobilen<br />
Einsatzbereich. Dagegen ist im stationären Bereich<br />
schon heute abzusehen, dass die Brennstoffzelle<br />
über Jahrzehnte auf <strong>Erdgas</strong>technologie basieren<br />
wird. Mit der Verfügbarkeit von <strong>Erdgas</strong> in Wohnhäusern<br />
ist eine wichtige Voraussetzung zur<br />
Etablierung der Brennstoffzellen-Technologie<br />
gegeben.<br />
Tradition der Kraft-Wärme-Kopplung Als Schrittmacher<br />
auf dem Weg zur Marktreife entpuppen<br />
sich vor allem die stationären Anwendungen<br />
zur Energieversorgung von Wohn- und Gewerbegebäuden.<br />
Zahlreiche Aggregate zur Kraft-Wärme-<br />
Kopplung auf Brennstoffzellen-Basis befinden sich<br />
bereits im Alltags-Testbetrieb und weisen einen<br />
hohen Wirkungsgrad auf. Wenn Strom und Wärme<br />
zum Beispiel über die Kraft-Wärme-Kopplung<br />
gleichzeitig genutzt werden, können heute bis zu<br />
90 Prozent der eingesetzten Energie genutzt<br />
werden.
Brennstoffzellen<br />
1965<br />
Erster Einsatz bei<br />
der Raumfahrt<br />
1991<br />
Erster Prototyp für Stromund<br />
Wärmeversorgung<br />
Um das Potenzial der neuen Technologie<br />
weiter auszureizen, arbeiten Gerätehersteller und<br />
Energiewirtschaft eng zusammen. 2006 wurde zum<br />
Beispiel das Projekt „Virtual Fuel Cell Power Plant<br />
(VFCPP)“ – ein „virtuelles Brennstoffzellen-Kraftwerk“<br />
– abgeschlossen, bei dem erstmals mehrere<br />
dezentral installierte Brennstoffzellen-Heizgeräte<br />
über eine zentrale Leitstelle miteinander vernetzt<br />
und zu einem Kraftwerk verknüpft wurden. Im<br />
Resultat läuft die Brennstoffzellen-Heizung nicht<br />
nur dann, wenn gerade Wärme im Haus benötigt<br />
wird, sondern schaltet sich auch zu, um etwa im<br />
Stromnetz eine Spitzenlast abzudecken. Netzbetreiber<br />
könnten – eine hinreichende Penetration<br />
von Brennstoffzellen vorausgesetzt – mit solchen<br />
intelligenten Verknüpfungen ihr Portfolio der<br />
Stromerzeugung/-beschaffung optimieren.<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> betreute im Rahmen des<br />
VFCPP-Projektes acht Anlagen des Geräteherstellers<br />
Vaillant in Mehrfamilienhäusern. E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong>-Aktivitäten<br />
bestanden u.a. in der Auswahl<br />
der Objekte, der Auswahl der Messtechnik, der<br />
Integration der Anlage ins Objekt, der Betreuung<br />
der Objekte mit Partnern, im Betrieb der Anlagen<br />
und der Auswertung sowie der Gas- und Abgasanalysen<br />
für die Nutzung in Brennstoffzellen. Das<br />
enge Zusammenspiel zwischen allen beteiligten<br />
Unternehmen sorgte für neue Impulse zwischen<br />
Entwicklung und praktischer Erprobung. Technisch<br />
ausgereifte und wirtschaftlich zu betreibende Geräte<br />
sind allerdings nicht vor Beginn des nächsten<br />
Jahrzehnts zu erwarten.<br />
Fazit: Die Gaswirtschaft ist offen für neue Systeme.<br />
Heute liefert sie <strong>Erdgas</strong>, das in Heizkesseln und<br />
herkömmlichen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen<br />
eingesetzt wird – und künftig <strong>Erdgas</strong>, das über die<br />
ab 2001<br />
Feldtests<br />
mit Vorserien<br />
ca. 2010<br />
Beginn der<br />
Markteinführung<br />
kleiner stationärer<br />
Brennstoffzellen<br />
Magazin<br />
gleichen Transportleitungen dem Betrieb entsprechend<br />
dimensionierter Brennstoffzellengeräte<br />
dient. Den großflächigen Einsatz von Wasserstoff<br />
als Brennstoff in Haushalten sehen die deutschen<br />
Energielieferanten erst in einem vergleichsweise<br />
langen Zeitraum auf sich zukommen.<br />
Nichtsdestotrotz ist das <strong>Erdgas</strong> bis dahin eine<br />
ideale Brückenenergie, um das langfristige Potenzial<br />
der Brennstoffzellen weiter auszuloten. Sollten<br />
künftig wirtschaftlich vertretbare und umweltfreundliche<br />
Lösungen für die Produktion von reinem<br />
Wasserstoff entwickelt werden, so kann die<br />
Gaswirtschaft außerdem auf ihre bisherigen Erfahrungen<br />
zurückgreifen und diese weiter vorantreiben.<br />
Solange sind „gasbetriebene“ Brennstoffzellen<br />
die einzige Alternative. ¯<br />
Initiative Brennstoffzelle (IBZ) Die Mitglieder der IBZ<br />
verfügen aus unterschiedlichen Perspektiven über Knowhow<br />
und Erfahrungen mit Brennstoffzellen und treiben<br />
die Entwicklung mit spezifischen Schwerpunkten voran.<br />
Dieses Potenzial wird in der IBZ gebündelt. E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong><br />
verfügt mit ihrem Labor in Dorsten über die Möglichkeit,<br />
Brennstoffzellen-Systeme auf „Herz und Nieren“ zu<br />
testen, um so wertvolle Aussagen zum Betriebsverhalten<br />
erhalten zu können. E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> arbeitet dabei mit<br />
allen maßgeblichen Heizgeräteherstellern zusammen.<br />
Alle Mitglieder der IBZ haben das gemeinsame Ziel,<br />
die <strong>Erdgas</strong>-Brennstoffzelle als dezentralen Strom- und<br />
Wärmelieferanten technisch und wirtschaftlich wettbewerbsfähig<br />
zu machen. E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> ist maßgebliches<br />
Gründungsmitglied der Initiative (www.IBZ-info.de).<br />
21
22 Magazin<br />
Zukunftspotenzial von Bioerdgas<br />
Reif für die Leitung<br />
Bioerdgas ist ein wichtiger Bestandteil im <strong>Erdgas</strong>netz der Zukunft. E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> unterstreicht mit ihrem<br />
Engagement bei Bioerdgas die Chancen für ein neues, nachhaltiges Produkt.<br />
Bioerdgaspotenziale 2005 – 2030 in Deutschland*<br />
in TWh Bioerdgas = <strong>Erdgas</strong><br />
320<br />
280<br />
240<br />
200<br />
160<br />
120<br />
80<br />
40<br />
Holz/Stroh<br />
+126%<br />
NawaRo und Bioabfall NawaRo und Bioabfall<br />
ca. 20% derzeit genutzt**<br />
2005 2030<br />
Holz/Stroh 193 –<br />
NawaRo und<br />
Bioabfall 72 163<br />
Gesamt 265 163<br />
Vergärung<br />
163 TWh ≈ 16% des Deutschen<br />
<strong>Erdgas</strong>verbrauchs (Basis 2005)<br />
= ca. 8,2 Mio Haushalte<br />
* Biomassestudie 2006; BGW/DVGW/Deutscher Bauernverband/Fachverband Biogas/<br />
Bayr. Staatsministerien<br />
** Basis 2006<br />
NawaRo = nachwachsende Rohstoffe<br />
Die E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> hat eine Gesellschaft zur<br />
Nutzung von aufbereitetem Biogas im <strong>Erdgas</strong>fernleitungsnetz<br />
gegründet. Die neue Gesellschaft<br />
E.<strong>ON</strong> Bioerdgas GmbH soll das wirtschaftliche und<br />
ökologische Potenzial von Biogas ausschöpfen. Sie<br />
wird ihren Sitz in Essen haben und die Bioerdgas-<br />
Aktivitäten bündeln und führen. Bioerdgas ergänzt<br />
das zuverlässige Produkt <strong>Erdgas</strong> mit einer regenerativen<br />
Komponente. Für die Einspeisung muss Biogas<br />
auf die Qualität von <strong>Erdgas</strong> gebracht werden.<br />
Dies erfolgt durch die Abtrennung von Kohlendioxid.<br />
Erfahrung beim Betrieb solcher Anlagen hat<br />
E.<strong>ON</strong> Sverige in Schweden, die seit mehreren<br />
Jahren Anlagen zur Einspeisung von Bioerdgas in<br />
das Leitungsnetz betreibt. In Deutschland sind<br />
derzeit mehrere Anlagen in Planung.<br />
„<strong>Erdgas</strong> ist Energieeffizienz, Biogas ist es erst<br />
recht.“ So bringt Dr. Jürgen Lenz, Vorstandsmitglied<br />
der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong>, die Chancen auf den Punkt,<br />
die für diesen regenerativen Energieträger im<br />
Rahmen der konzernweiten Technologieinitiative<br />
„innovate.on“ gesehen werden. „Das größte Potenzial<br />
steckt in der Aufbereitung von Biogas auf <strong>Erdgas</strong>qualität<br />
und dessen Einspeisung ins <strong>Erdgas</strong>netz.<br />
Denn damit“, so Lenz, „kann Biogas dort in<br />
der Stromerzeugung eingesetzt werden, wo es den<br />
größten Nutzen erzielt: in Kraftwerken mit Kraft-<br />
Wärme-Kopplung.“ Besonders in Sachen Effizienz<br />
ist Bioerdgas allen anderen Biokraftstoffen wie<br />
Rapsöl oder Bioethanol deutlich überlegen. So<br />
kann es sehr effizient genutzt werden für die Wärmeerzeugung<br />
in Brennwertkesseln sowie für die<br />
Verwendung als Kraftstoff. Die <strong>Erdgas</strong>wirtschaft<br />
hat sich verpflichtet, dem <strong>Erdgas</strong>, das als Kraftstoff<br />
verwendet wird, bis 2010 rund 10 Prozent und bis<br />
2020 rund 20 Prozent Bioerdgas beizumischen.<br />
Neue Quellen für das <strong>Erdgas</strong>netz der Zukunft<br />
„Das <strong>Erdgas</strong>netz ist offen für erneuerbare Energieträger<br />
wie Bioerdgas, aber prinzipiell auch als<br />
Infrastruktur für regenerativ gewonnenen Wasserstoff“,<br />
so Lenz. E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> verfügt über die Infrastruktur<br />
und das Know-how, um in Zukunft Privathaushalte,<br />
Industrie, Tankstellen sowie Kraftwerke<br />
mit solchen Energieträgern zu beliefern.<br />
Biogas hat im Gegensatz zur Wind- oder Solarenergie<br />
den Vorteil, dass es über das gesamte Jahr<br />
kontinuierlich erzeugt werden kann und sich problemlos<br />
speichern lässt. Die Aufbereitung von Biogas<br />
auf <strong>Erdgas</strong>qualität (Bioerdgas) schlägt die<br />
Brücke zwischen zentraler Erzeugung und dezentraler,<br />
das heißt effizienterer Nutzung. Zum Beispiel<br />
wird Bioerdgas dorthin transportiert, wo ein<br />
hoher Wärmebedarf existiert. Moderne BHKW-Anlagen<br />
erzielen einen Gesamtwirkungsgrad von über<br />
80 Prozent.
Laut Wuppertal-Institut besitzt Bioerdgas eine<br />
signifikant höhere Flächeneffizienz als klassische<br />
Biokraftstoffe wie Rapsöl oder Ethanol. Flächeneffizienz<br />
heißt: Auf einem Hektar Anbaufläche kann<br />
man im Vergleich zu Rapsöl mehr als die vierfache<br />
Energiemenge durch Bioerdgas herstellen. Mit<br />
der Ernte eines Hektars lässt sich so viel Biogas<br />
produzieren, dass ein Auto über mehr als 100.000<br />
Kilometer fahren kann. Zudem besitzt die Biogas-<br />
Produktion einen geschlossenen Stoffkreislauf,<br />
indem Gärreste wieder als Dünger eingesetzt<br />
werden können.<br />
Die vom Wuppertal-Institut im Auftrag vom<br />
Bundesverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft<br />
(BGW), der Deutschen Vereinigung des<br />
Gas- und Wasserfachs (DVGW), des Bayerischen<br />
Staatsministeriums für Landwirtschaft und Forsten,<br />
des Deutschen Bauernverbandes und des Biogas<br />
Fachverbandes erstellte Studie zur „Analyse und<br />
Bewertung der Nutzungsmöglichkeiten von Biomasse“<br />
kommt zu dem Ergebnis, dass sich Biomasse<br />
am wirtschaftlichsten nutzen lässt, wenn das<br />
erzeugte Biogas in das <strong>Erdgas</strong>netz eingespeist und<br />
dezentral zur Strom- und Wärmeproduktion verwendet<br />
wird.<br />
Zukünftiges <strong>Erdgas</strong>system<br />
1 2<br />
3 4<br />
5<br />
Magazin<br />
Bis 2030 könnten, so die Studie des Wuppertal-<br />
Instituts, ca. 100 Mrd kWh Bioerdgas erzeugt werden<br />
– dies entspricht etwa 10 Prozent des derzeitigen<br />
<strong>Erdgas</strong>verbrauchs in Deutschland. Somit könnte<br />
die Versorgung von etwa 5 Millionen Haushalten<br />
durch Bioerdgas abgedeckt werden. Sofern das<br />
gesamte Bioerdgas verstromt würde, entspräche<br />
dies ca. 40 Mrd kWh Strom aus Bioerdgas, oder<br />
7 Prozent der heutigen deutschen Stromerzeugung.<br />
2005 stammten mit 2,9 Milliarden Kilowattstunden<br />
rund 0,5 Prozent des in Deutschland<br />
erzeugten Stromes aus Biogas.<br />
Voraussetzungen für die weitgehende<br />
Ausschöpfung des Potenzials sind die verbesserte<br />
Effizienz großer Biogaserzeugungs- und -aufbereitungsanlagen,<br />
eine sichere Belieferung mit<br />
ertragreichen landwirtschaftlichen Substraten<br />
unter geringen logistischen Kosten sowie optimale<br />
Standorte in der Nähe von <strong>Erdgas</strong>leitungen. ¯<br />
1 Nachwachsende Rohstoffe<br />
2 Zuführung der Biomasse<br />
3 Fermenter<br />
4 Biogasaufbereitung<br />
5 <strong>Erdgas</strong>leitungssystem<br />
23
24 Magazin<br />
Gütesiegel für Heim und Heizung<br />
Qualitätsgarantie für den Energiepass<br />
„Energieeffizienz im Gebäudebereich“ ist ein Projekt, bei dem die E.<strong>ON</strong><br />
<strong>AG</strong> mit der Deutschen Energie-Agentur (dena) kooperiert. Die E.<strong>ON</strong><br />
Energie <strong>AG</strong> und die E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> beteiligen sich maßgeblich an der<br />
Finanzierung der Gesamtkosten von 2 Mio ¤. Das Know-how des E.<strong>ON</strong>-<br />
Konzerns unterstützt die Einführung des Gebäudeenergiepasses. „Wir<br />
sind überzeugt, dass wir gemeinsam dringend unsere Anstrengungen<br />
verstärken müssen, eine der wesentlichen Energiequellen der Zukunft<br />
zu erschließen: die Energieeffizienz“, so Dr. Burckhard Bergmann, Vorstandsvorsitzender<br />
der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong>.<br />
Keine Energiequelle ist so ergiebig wie die Erhöhung<br />
der Energieeffizienz. Dies betrifft alle Stufen<br />
der Energieversorgung von der Erzeugung über<br />
die Netze bis hin zum Endverbraucher. Die Kooperation<br />
zwischen E.<strong>ON</strong> und der dena ist Bestandteil<br />
des Corporate Social Responsibility-Projektes<br />
„Energieeffizienz im Gebäudebereich“. Die Einführung<br />
eines „bundeseinheitlichen Gebäudeenergiepasses“<br />
ist dabei eine Schwerpunktaufgabe.<br />
Wer einen männlichen Pkw-Besitzer nach<br />
der Leistung seines Autos befragt, bekommt im<br />
Normalfall konkrete Antworten in Pferdestärken,<br />
Umdrehungen pro Minute und Verbrauch. Wer aber<br />
einen Hausbesitzer nach dem Energieverbrauch<br />
seines Hauses oder seiner Wohnung fragt, erntet<br />
oft nur vage Angaben, häufig aber ein Kopfschütteln.<br />
Schwachstellen erkennen Laut einer im Dezember<br />
2006 veröffentlichten Umfrage im Auftrag der dena<br />
geben zwar 71 Prozent der Hausbesitzer an, die<br />
energetischen Schwachstellen ihres Gebäudes zu<br />
kennen. Aber über die tatsächlichen Energiekosten<br />
wissen nur die wenigsten Bescheid: Fast die Hälfte<br />
der Befragten wusste nur ungefähr, wie hoch die<br />
Kosten für Heizung, Strom und Warmwasser sind.<br />
Mit Einführung des Energiepasses für Gebäude<br />
im Rahmen der novellierten Energieeinsparverordnung<br />
(EnEV) Anfang 2008 ändert sich das.<br />
Dienstleistungsangebot Energieeffizienz E.<strong>ON</strong><br />
<strong>Ruhrgas</strong> bietet seinen weiterverteilenden Kunden<br />
ein durchstrukturiertes und verzahntes Dienstleistungsangebot<br />
zum Thema Energieeffizienz an. Ziel<br />
dieses Dienstleistungsangebotes ist eine konkrete<br />
Hilfestellung für weiterverteilende Kunden, um<br />
neue politische Vorgaben umzusetzen, die Kundenbindung<br />
zu erhöhen und sich verstärkt als Energiedienstleister<br />
zu positionieren. Die weiterverteilenden<br />
Kunden können gegenüber Endverbrauchern<br />
einen dauerhaften Dialog aufbauen und sich<br />
als erster Ansprechpartner und Problemlöser in<br />
Fragen der Energieeffizienz positionieren.<br />
Der Energiepass dokumentiert und bewertet<br />
die energetische Qualität eines Gebäudes. Ein einheitliches<br />
Gütesiegel für Immobilien – vergleichbar<br />
mit den Energieeffizienzklassen von Haushaltsgeräten<br />
– macht den Energiebedarf leicht verständlich<br />
sichtbar. Ziele des Energiepasses sind:<br />
Transparenz auf dem Immobilienmarkt zu schaffen,<br />
Energiesparpotenziale aufzuzeigen und Impulse<br />
für Investitionen in die energetische Sanierung<br />
des Gebäudebestandes zu geben.<br />
Individuelle Modernisierungsempfehlungen Ein<br />
wesentlicher Bestandteil des Energiepasses sind<br />
individuelle Modernisierungsempfehlungen, mit<br />
denen der Eigenheimbesitzer die Energiebilanz<br />
seiner Wohnimmobilie verbessern kann – zum<br />
Beispiel mit dem Einsatz energieeffizienter <strong>Erdgas</strong>-<br />
<strong>Brennwerttechnik</strong> zum Heizen oder für die Warmwasserbereitung,<br />
die bis zu 89 Prozent des Energieverbrauchs<br />
eines Privathaushaltes ausmachen<br />
können.<br />
Unabhängig davon, ob der verbrauchs- und<br />
bedarfsorientierte Energiepass für die jeweilige<br />
Immobilie relevant wird: Mitentscheidend für den<br />
Erfolg des Energiepasses ist die fachliche Qualifikation<br />
seiner Aussteller.<br />
Mit dem Ziel, den Hauseigentümern kompetente<br />
Aussteller des Energiepasses zu vermitteln,<br />
erarbeitet E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> gemeinsam mit den E.<strong>ON</strong><br />
Regionalversorgern und der Deutschen Energieagentur<br />
eine internetbasierte Ausstellerdatenbank.<br />
So wird der Energiepass ein viel versprechender<br />
Ansatz für die Gasversorgungsunternehmen,<br />
gemeinsam mit dem regionalen Sanitär-Heizung-<br />
Klima-Handwerk und anderen Marktpartnern die<br />
Energieeffizienz im Gebäudebestand zu erhöhen –<br />
mit <strong>Erdgas</strong> in der Wärmeversorgung. ¯
Effiziente Navigation nicht nur für die <strong>Erdgas</strong>-Infrastruktur<br />
NAVISAT – Starthilfe für Zukunftstechnologien<br />
Das europäische Satellitennavigationssystem<br />
Galileo befindet sich im Aufbau. Der erste Galileo-<br />
Satellit kreist bereits um die Erde; mit insgesamt<br />
dreißig Satelliten soll das System 2011 in Betrieb<br />
gehen. Die Wirtschaft in Deutschland und Europa<br />
knüpft hohe Erwartungen an dieses von den EU-<br />
Staaten gemeinsam geförderte innovative Industrieprojekt.<br />
Denn es bietet dem Markt für Produkte<br />
und Dienstleistungen auf der Grundlage einer<br />
hochpräzisen Satellitennavigation und -positionierung<br />
große Chancen und Perspektiven. Eine Vielfalt<br />
technischer Anwendungen wird die Prozesse in<br />
der Bau-, Ver- und Entsorgungswirtschaft, in der<br />
Land- und Forstwirtschaft sowie den Branchen<br />
Telekommunikation, Logistik und Verkehr nachhaltig<br />
optimieren. Schätzungen gehen davon aus,<br />
dass durch Galileo langfristig mehr als 100.000<br />
qualifizierte Arbeitsplätze in Europa entstehen.<br />
Magazin<br />
Über 500 Firmen haben sich in Nordrhein-Westfalen auf das Geschäftsfeld der Satellitennavigation und<br />
-positionierung spezialisiert. Seit April 2006 bietet der nordrhein-westfälische Anwenderverbund NAVISAT<br />
nun ein Netzwerk und eine Kommunikationsplattform für integrierte Satellitennavigationslösungen<br />
auf der Grundlage schon heute existierender Systeme wie dem amerikanischen GPS und dem russischen<br />
GL<strong>ON</strong>ASS wie auch dem zukünftigen europäischen System Galileo. Als eines von zehn Gründungsmitgliedern<br />
von NAVISAT trägt E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> mit seinem Know-how im Bereich der Energiewirtschaft dazu<br />
bei, dass die technologischen Kompetenzen aus Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft in der Region<br />
gebündelt und die starke Position des Wirtschaftsstandorts in den Anwendungsgebieten der Satellitennavigation<br />
weiter ausgebaut wird.<br />
Viele Unternehmen arbeiten derzeit bereits<br />
mit Hochdruck an der Entwicklung von kreativen<br />
Lösungen, die die bereits erprobten Technologien<br />
auf dem Gebiet der Satellitennavigation mit den<br />
durch Galileo künftig zur Verfügung stehenden<br />
Möglichkeiten verbinden. Im Hinblick auf neue<br />
Anwendungen reicht die Phantasie der Ingenieure<br />
weit – vom Frühwarndienst für Erdbeben, Vulkanausbrüche<br />
und Flutkatastrophen bis zum Unkraut-<br />
Roboter, der Samenkörner aussäht und anschließend<br />
satellitengesteuert das Unkraut rund um die<br />
Kulturpflanze entfernt.<br />
25
26 Magazin<br />
Bis auf Zentimeter genau Schon heute spielt<br />
die Satellitennavigation und -positionierung im<br />
Logistik- und Verkehrsmanagement sowie im<br />
Vermessungssektor eine wichtige Rolle. Auch beim<br />
wirtschaftlichen Aufbau und Betrieb von Leitungsnetzen<br />
sowie bei deren Wartung und Reparatur<br />
kommt diese Technik häufig zum Einsatz. Im Bereich<br />
der Energieversorgung hat E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> damit<br />
bereits große Erfahrung. Mit Abweichungen<br />
von 10 bis 30 Metern ist eine Standortbestimmung,<br />
wie sie durch die Signale des amerikanischen<br />
GPS- und des russischen GL<strong>ON</strong>ASS-Satellitennavigationssystems<br />
ermöglicht wird, für die Leitungsvermessung<br />
allerdings zu unpräzise. Doch mithilfe<br />
der Daten, die der von E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> betriebene<br />
Satelliten-Referenzdienst ascos liefert, lässt sich<br />
die erforderliche hohe Genauigkeit bis in den Zentimeterbereich<br />
erzielen.<br />
Aufgrund der Kooperation mit dem Bundesamt<br />
für Kartografie und Geodäsie und den Vermessungsämtern<br />
der Länder kann ascos auf ein Netz<br />
von insgesamt 300 hochgenau eingemessenen<br />
GPS- und GL<strong>ON</strong>ASS-Referenzstationen zurückgreifen<br />
und so – durch den Abgleich von deren Daten<br />
mit den von mobilen Vermessungssystemen gelieferten<br />
Satellitensignalen – Fehler korrigieren. Der<br />
Service von ascos bietet gegenüber traditionellen<br />
Vermessungsmethoden wirtschaftliche Vorteile, die<br />
inzwischen auch von anderen Unternehmen der<br />
Energiebranche, der Vermessungswirtschaft, der<br />
Land- und Forstwirtschaft sowie der Bauindustrie<br />
erkannt worden sind.<br />
Die Grenzen der zivilen Nutzung, die die Dienste<br />
des GPS- und GL<strong>ON</strong>ASS-Systems derzeit bieten,<br />
liegen allerdings auf der Hand. So ist eine zuverlässige<br />
Positionierung in engen Straßenschluchten,<br />
die durch Hochhäuser abgeschirmt werden, heute<br />
noch nicht möglich. Dabei gäbe es für eine präzise<br />
Satellitennavigation auch und gerade in Ballungsgebieten<br />
einen großen Bedarf – so zum Beispiel im<br />
Bereich der effizienteren Dokumentation, Überwachung,<br />
Steuerung und Wartung von Versorgungsnetzen.<br />
Zudem unterliegen beide Satellitennavigationssysteme<br />
den hoheitlichen Entscheidungen<br />
des Militärs, das sich für Krisensituationen eine<br />
zeitliche und räumliche Einschränkung der verfügbaren<br />
Signale vorbehält.<br />
Optimierungspotenzial Aufgrund der weitaus präziseren<br />
und zudem zuverlässig verfügbaren Daten,<br />
die das europäische Satellitennavigationssystem<br />
Galileo in Ergänzung zum GPS- und GL<strong>ON</strong>ASS-System<br />
liefern kann, wird sich das Spektrum der<br />
Einsatzmöglichkeiten für die satellitengestützte<br />
Positionierung beträchtlich erweitern. Bereits<br />
seit September 2005 untersucht ein von ascos geführtes<br />
Konsortium von sechs Unternehmen – im<br />
Rahmen des Forschungsprojekts GIGA (Galileo<br />
Integrated Georeference Applications) – die auf<br />
Galileo bezogenen Optimierungspotenziale in<br />
der Energiewirtschaft. Derzeit werden etwa 50 Prozent<br />
aller Vermessungsaufgaben im Energiesektor<br />
mithilfe der Satellitenpositionierung durchgeführt.<br />
Nach einer aktuellen Befragung unter Europas<br />
Energieversorgern ist bis 2010 ein Anstieg auf<br />
60 Prozent, bis 2015 auf 80 Prozent und bis 2020<br />
auf 90 Prozent zu erwarten.<br />
Es ist nur folgerichtig, dass E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> das<br />
profunde Know-how seines Satelliten-Referenzdienstes<br />
ascos nun auch in den Anwenderverbund<br />
NAVISAT einbringt – und zwar an maßgeblicher<br />
Stelle: Diplomingenieur Peter Loef, Leiter von<br />
ascos, ist der Vorstandsvorsitzende des neuen<br />
Vereins, der nicht nur von der Privatwirtschaft,<br />
sondern auch vom nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerium<br />
nachdrücklich unterstützt<br />
wird. ¯
Projekte mit Effizienzgewinn<br />
Micro-KWK – kleines Kraftwerk,<br />
große Zukunft<br />
Die Zukunft der Energieversorgung ist – möglicherweise<br />
– dezentral. Einige Fachleute sprechen<br />
bereits von „virtuellen Kraftwerken“, die aus tausenden<br />
zusammengeschalteten häuslichen Kleinkraftwerken<br />
bestehen. Der Begriff der stromerzeugenden<br />
Heizung beschreibt treffend, worum es<br />
bei der Micro-Kraft-Wärme-Kopplung geht.<br />
Die Geräte von der Größe eines Kühlschranks<br />
arbeiten mit <strong>Erdgas</strong> und erzeugen gleichzeitig<br />
Elektroenergie und Wärme. Vorteil der Kombination:<br />
Micro-Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen sparen<br />
Primärenergie und damit Energiekosten, sie überzeugen<br />
mit niedrigen Emissionswerten. Gegenüber<br />
konventionellem Strombezug aus dem Netz und<br />
separater Heizung sowie Warmwasserbereitung<br />
mit einem Gaskessel wird erheblich weniger Kohlendioxid<br />
emittiert. Ein Grund, warum sich E.<strong>ON</strong><br />
<strong>Ruhrgas</strong> für diese Technik engagiert. Kooperationen<br />
mit Herstellern, Tests auf dem Prüfstand und<br />
Feldtests sind Elemente, mit denen die E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong><br />
<strong>AG</strong> die Entwicklung von Micro-KWK unterstützend<br />
begleitet. Durch die Kombination von Prüfstands-<br />
und Feldtests werden in kurzer Zeit wertvolle<br />
Erfahrungen gesammelt, die die Entwicklung<br />
beim Hersteller beschleunigen und dadurch den<br />
Zeitraum bis zur Markteinführung verkürzen. ¯<br />
Feldtest Gaswärmepumpe<br />
Magazin<br />
Auf dem Weg zur Marktreife Vernünftiger Umgang<br />
mit Ressourcen hat bei E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> Priorität.<br />
Neue, besonders umweltschonende Energiequellen<br />
zu erschließen, ist Gebot der Stunde. So halten<br />
Grundwasser und Luft große Mengen von Energie<br />
bereit. Wärmepumpen machen dieses Potenzial<br />
nutzbar.<br />
Angesichts erhöhter Anforderungen an die<br />
Energieeffizienz in Wohngebäuden und des<br />
zunehmenden Umweltbewusstseins steigt das Interesse<br />
an Gaswärmepumpen. Denn Gaswärmepumpen<br />
verwenden kostenlose regenerative<br />
„Umweltenergie“ oder Abwärme, woraus hohe Wirkungsgrade<br />
und Einsparungen von Primärenergie<br />
resultieren. Bislang wurden Wärmepumpen meist<br />
mittels Elektromotor angetrieben. Als zukunftsträchtige<br />
Alternative gelten thermisch betriebene<br />
Gaswärmepumpen.<br />
Gemeinsam mit dem Heiztechnik-Hersteller<br />
BBT Thermotechnik GmbH und Kunden aus verschiedenen<br />
Bereichen in Deutschland startete die<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> einen umfangreichen Feldtest,<br />
der sich über zwei Heizperioden erstreckt. Circa 20<br />
Ein- und Zweifamilienhäuser sind daran beteiligt.<br />
Im Vergleich zu einer herkömmlichen Wärmepumpe<br />
hat die neuartige Wärmepumpe einen großen<br />
Vorteil: Sie benötigt keine beweglichen Teile. Diese<br />
„Pumpe“ funktioniert rein thermisch, was die Anlage<br />
fast wartungsfrei und nahezu geräuschlos<br />
macht.<br />
Die Ersparnis beim Einsatz der innovativen<br />
Gas-Wärmepumpe ist groß: Sie verbraucht rund ein<br />
Viertel weniger <strong>Erdgas</strong> als ein Brennwertkessel<br />
und setzt entsprechend weniger Kohlendioxid frei.<br />
„Es ist selten, dass eine neue Technik so gut läuft“,<br />
konstatiert Wilhelm Droste, der verantwortliche<br />
Projektleiter bei der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong>. Mit einem<br />
positiven Abschluss der Erprobung im Jahr 2008<br />
wird fest gerechnet. ¯<br />
27
28 Magazin<br />
<strong>Erdgas</strong>-Entspannungsanlage<br />
nutzt Druckgefälle zur<br />
Stromerzeugung<br />
Entspannung als rationelle Energiequelle Nur aus<br />
der Suche nach Nichtnormalität erwächst Kreativität.<br />
Der Gedanke, dass <strong>Erdgas</strong>-Leitungsnetze Strom<br />
erzeugen können, scheint gewöhnungsbedürftig.<br />
Tatsächlich ist die E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> einer der Vorreiter<br />
auf diesem Gebiet.<br />
Das Prinzip: <strong>Erdgas</strong> wird unter hohem Druck<br />
in großen Fernleitungen transportiert. Bei der<br />
Übergabe an kommunale Versorgungsunternehmen<br />
wird der Gasdruck auf den niedrigeren Druck<br />
im Verteilnetz reduziert. Bei der konventionellen<br />
Methode übernehmen das häufig Gasdruckregelanlagen,<br />
die allerdings das Druckgefälle energetisch<br />
ungenutzt lassen. Eine erprobte Technik<br />
erlaubt es, per Turbine und angeschlossenem Generator<br />
aus dem überschüssigen Gasdruck elektrische<br />
Energie zu erzeugen. Der elektrische Wirkungsgrad<br />
solcher Anlagen liegt bei 80 Prozent<br />
und ist damit überdurchschnittlich hoch. In<br />
Deutschland arbeiten bereits mehr als 40 solcher<br />
Systeme.<br />
Branchenkenner erwarten Steigerungen bei<br />
der Stromerzeugung mit <strong>Erdgas</strong>-Entspannungsanlagen.<br />
Potenzial ist reichlich vorhanden, denn<br />
bislang wird in Deutschland erst ein Siebtel dieses<br />
kostengünstigen Energieangebotes genutzt. „Aufgrund<br />
des hohen Wirkungsgrades können sich Turbine<br />
und Generator nach kurzer Zeit amortisieren“,<br />
weiß E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong>-Fachmann Werner Woelting.<br />
Flächendeckend eingesetzt, könnten <strong>Erdgas</strong>-Entspannungsanlagen<br />
ein mittleres Kraftwerk ersetzen<br />
und umweltfreundlichen Strom für eine ganze<br />
Großstadt liefern, was pro Jahr eine halbe Million<br />
Tonnen Kohlendioxid einsparen würde. ¯<br />
Umweltschonendes Klima- und<br />
Heizgerät im Test<br />
Gut kombiniert: Plus bei Ökonomie und Ökologie<br />
Anlagen zur Klimatisierung von Gebäuden sind in<br />
Deutschland zunehmend gefragt. Die Ursache sind<br />
wachsende Anforderungen an das Raumklima.<br />
Räume, die selbst bei starker Sonneneinstrahlung<br />
und hohen Außentemperaturen gleichmäßig temperiert<br />
sind, bieten mehr Komfort, bessere Arbeitsbedingungen<br />
und ein angenehmeres Ambiente.<br />
Das wertet die Gebäude auf und verbessert die<br />
Vermietbarkeit. Vor allem in gewerblichen und<br />
öffentlichen Bauten wächst daher der Klimatisierungsbedarf.<br />
Eine umweltschonende Alternative bieten<br />
erdgasbetriebene Klimageräte, die nicht nur kühlen<br />
können, sondern ebenso effizient heizen. Diese<br />
Doppelfunktion hat Vorteile hinsichtlich Technik,<br />
Wirtschaftlichkeit und Umwelt. Die am weitesten<br />
entwickelten Geräte stammen aus Japan, weltweit<br />
sind mehr als 600.000 im Einsatz. Um die Markteinführung<br />
von <strong>Erdgas</strong>-Klimageräten in Deutschland<br />
zu begleiten, testete das Gaswärme-Institut e.V.<br />
Essen im Auftrag der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> eine Anlage<br />
der Firma AISIN.<br />
Bei richtiger Dimensionierung der Anlage<br />
ergeben sich im Klimatisierungsbetrieb identische<br />
oder bessere Vergleichswerte als bei den elektromotorisch<br />
betriebenen Pendants. Im Heizbetrieb<br />
erreicht die Anlage stets vergleichbare Leistungswerte<br />
wie eine Niedertemperaturheizung und ist<br />
im oberen Leistungsbereich deutlich effizienter als<br />
eine Brennwertheizung.<br />
„In puncto Umweltschonung zeigt das erdgasbetriebene<br />
Heiz- und Klimagerät besonders seine<br />
Stärke“, sagt Petra Nitschke-Kowsky, die den Test<br />
für die E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> begleitet hat. Und die Entscheidung<br />
für das kombinierte Gerät mindert<br />
ebenfalls Anschaffungs- und Installationskosten,<br />
die sonst bei getrenntem Einbau eines Heiz- und<br />
Klimasystems entstehen würden. Das haben gewerbliche<br />
Anwender wie die Kreissparkasse Ahrweiler<br />
und G&W Fahrzeugteile aus Waldbröl bereits<br />
erkannt – sie entschieden sich für eine kombinierte<br />
Lösung von AISIN. ¯
Niedrigenergiehäuser<br />
Auf dem Weg zum Passivhaus mit <strong>Erdgas</strong> Die umweltschonendste<br />
Energie ist diejenige, die nicht<br />
verbraucht wird. Seit geraumer Zeit erforscht die<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> energiesparende Technologien<br />
und fördert deren Einführung in den Markt. Eines<br />
der erfolgreichsten Beispiele ist die <strong>Erdgas</strong>-<strong>Brennwerttechnik</strong>.<br />
Mit der Energieeinsparverordnung<br />
(EnEV) wurde im Jahr 2002 der Niedrigenergiehaus-<br />
Standard offiziell eingeführt. Niedrigenergiehäuser<br />
sind inzwischen beim Neubau der Normalfall, die<br />
installierten <strong>Erdgas</strong>-Brennwertheizungen sind<br />
heute Stand der Technik.<br />
Magazin<br />
Ein Passivhaus ist noch sparsamer als ein effizientes<br />
Niedrigenergiehaus. Nach der vom Passivhaus-Institut<br />
Darmstadt entwickelten Definition<br />
benötigt es im Jahr maximal 15 Kilowattstunden<br />
Heizenergie pro Quadratmeter Wohnfläche. Das ist<br />
nur mit extrem gut gedämmter Gebäudehülle<br />
sowie sehr gut wärmedämmenden Fenstern mit<br />
Dreifachverglasung und gedämmten Fensterrahmen<br />
realisierbar. Der notwendige Luftaustausch<br />
erfolgt über eine kontrollierte Lüftungsanlage mit<br />
Wärmerückgewinnung.<br />
Das Passivhaus kann ohne konventionelle<br />
Heizung auskommen. Es genügt, die über das Lüftungssystem<br />
zugeführte Frischluft zu erwärmen.<br />
Kehrseite der Medaille: Bislang sind Passivhäuser<br />
verhältnismäßig teuer und Bauherren müssen von<br />
der erst langfristig erzielbaren Wirtschaftlichkeit<br />
überzeugt werden. Die E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> engagiert<br />
sich besonders für kostengünstige Konzepte und<br />
den Einsatz von Passivhauskomponenten in sanierten<br />
Altbauten. Dieser Zwischenschritt erhöht die<br />
Akzeptanz von Passivhäusern, mindert den Energieverbrauch<br />
im Gebäudebestand und trägt damit<br />
langfristig zur CO2-Minderung und zum Klimaschutz<br />
bei. ¯<br />
29
Energieeinsparung durch<br />
<strong>Erdgas</strong>-<strong>Brennwerttechnik</strong> ist<br />
der kostengünstigste Weg zu<br />
mehr Energieeffizienz
Die Gasbrennwerttechnik ist nach mehr als 15 Jahren zur dominierenden, effizienten und umweltschonenden Gerätetechnik<br />
unter den Gebäudeheizsystemen mit <strong>Erdgas</strong> geworden. Die Markteinführung hat E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> zusammen mit Geräteindustrie<br />
und Heizungshandwerk von Anfang an begleitet. Wir arbeiten mit an weiteren Effizienzsteigerungen durch Gerätekonzepte,<br />
die zusätzlich zum Energieinhalt des <strong>Erdgas</strong>es die Umweltwärme nutzen.<br />
Michael Koschowitz; Abteilungsleiter Technische Kundenberatung, Marketing, Gewerbe/Neue Technologien
32 Branchenreport<br />
Welterdgasverbrauch<br />
in Mrd m3 2.700<br />
2.400<br />
2.100<br />
1.800<br />
1.500<br />
1.200<br />
900<br />
600<br />
300<br />
Branchenreport: <strong>Erdgas</strong> im Energiemarkt 2006<br />
Weltweite Entwicklungen im Überblick<br />
Die internationalen Ölmärkte waren bei einer unverändert knappen Angebotssituation mit nur sehr<br />
geringen Reservekapazitäten auch 2006 durch eine weiterhin hohe Nachfrage, insbesondere aus<br />
Schwellenländern wie China, Indien oder Brasilien, aber auch aus den USA geprägt. Sie standen zudem<br />
unter dem Einfluss politischer Unruhen in Nigeria, des Streits um das iranische Atomprogramm und<br />
nicht zuletzt der nach wie vor instabilen Lage im Nahen und Mittleren Osten.<br />
Diese Faktoren schlugen sich 2006 nochmals in im<br />
Vergleich zum Vorjahr merklich gestiegenen Ölpreisen<br />
nieder, die zeitweise hohe Risikoprämien<br />
enthielten. Die Notierungen für Rohöl der Sorte<br />
Brent erreichten im Jahresdurchschnitt einen neuen<br />
Höchststand. Mit rund 65 US-$/barrel lagen sie<br />
um etwa ein Fünftel über denen des bisherigen<br />
„Rekordjahres“ 2005. Im Jahresverlauf wiesen sie<br />
dabei eine nicht unerhebliche Schwankungsbreite<br />
auf: Anfang August erreichten die Tagesnotierungen<br />
für Brent-Öl einen neuen Spitzenwert von<br />
knapp unter 80 US-$/barrel. Die gute Bevorratungslage,<br />
die entspanntere Lage im Nahen und Mittleren<br />
Osten und die vergleichsweise milde Witterung<br />
in den letzten Monaten des Jahres 2006 bewirkten<br />
danach einen deutlichen Preisrückgang. Ende 2006<br />
notierte Brent-Öl mit knapp 60 US-$/barrel geringfügig<br />
schwächer als zu Jahresanfang.<br />
Bei einem im Jahresvergleich 2006/2005 nur<br />
unwesentlich gestiegenen Wechselkurs des Euro<br />
gegenüber dem US-$ schlugen sich die höheren<br />
Preise auch in den Öl- bzw. Energieimportrechnungen<br />
der Länder des Euro-Raums nieder. Die Bremswirkungen<br />
auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung<br />
in Europa blieben indes begrenzt, das<br />
Wirtschaftswachstum war robust.<br />
1997 2002 2003 2004 2005 2006<br />
2.170 2.435 2.535 2.605 2.665 2.705<br />
Sonstige<br />
Fernost/Pazifik<br />
Europa 30<br />
GUS<br />
Nordamerika<br />
<strong>Erdgas</strong>förderung und -verbrauch in der Welt<br />
lagen mit rund 2.700 Mrd m 3 (rund 2,4 Mrd t Öleinheiten<br />
– OE) leicht über Vorjahresniveau. Von den<br />
insgesamt geförderten Mengen wurden 30 Prozent<br />
(rund 820 Mrd m 3 ) durch grenzüberschreitenden<br />
<strong>Erdgas</strong>handel zwischen Produzenten- und Importländern<br />
für die Verbrauchermärkte verfügbar gemacht.<br />
Dieser Handel vollzog sich im Schwerpunkt<br />
nach wie vor innerhalb einzelner Regionen wie<br />
Europa, Nordamerika oder Fernost/Pazifik, wurde<br />
zunehmend aber interregional. Etwa zwei Fünftel<br />
der grenzüberschreitenden Lieferungen wurden im<br />
vergangenen Jahr zwischen verschiedenen Regionen<br />
gehandelt.<br />
Die Lieferungen per Pipeline erhöhten sich<br />
nur unwesentlich auf rund 590 Mrd m 3 . In verflüssigter<br />
Form (LNG: Liquefied Natural Gas) wurden<br />
rund 230 Mrd m 3 grenzüberschreitend geliefert,<br />
9 Prozent mehr als 2005. Damit stieg der Anteil der<br />
LNG-Lieferungen am gesamten internationalen<br />
<strong>Erdgas</strong>handel auf 28 Prozent (2005: 26 Prozent).<br />
Die weltweit sicher gewinnbaren <strong>Erdgas</strong>reserven<br />
wurden per Ende 2006 mit rund 175.000 Mrd m 3<br />
um etwa 1 Prozent höher veranschlagt als ein Jahr<br />
zuvor, was im Wesentlichen auf eine Höherbewertung<br />
der Reserven in Ländern der GUS (Kasachstan<br />
und Turkmenistan) sowie in China zurückzuführen<br />
ist. Von den weltweit sicher gewinnbaren <strong>Erdgas</strong>reserven<br />
entfielen 27 Prozent auf Russland, 16 Prozent<br />
auf den Iran und 15 Prozent auf Katar. Die drei<br />
mit Abstand größten Reserveländer halten somit<br />
einen Anteil von rund 58 Prozent an den weltweit<br />
sicher gewinnbaren <strong>Erdgas</strong>reserven, der Anteil<br />
Europas dagegen beträgt nur rund 3 Prozent.
Anteile Russlands am <strong>Erdgas</strong>aufkommen Europas 2006<br />
in %<br />
100<br />
75<br />
50<br />
25<br />
vorläufig, zum Teil geschätzt<br />
Regionale Entwicklungen im Einzelnen In Russland<br />
setzte sich die Aufwärtsentwicklung der <strong>Erdgas</strong>förderung<br />
2006 weiter fort. Mit rund 590 Mrd m 3<br />
lag sie im vergangenen Jahr leicht über Vorjahresniveau<br />
und entsprach damit nach wie vor gut<br />
einem Fünftel der weltweiten <strong>Erdgas</strong>förderung.<br />
Die <strong>Erdgas</strong>exporte Russlands beliefen sich<br />
auf insgesamt knapp 180 Mrd m 3 (– 2 Prozent). Sie<br />
machten etwa 30 Prozent der gesamten russischen<br />
<strong>Erdgas</strong>förderung aus. Die Lieferungen in europäische<br />
Länder erreichten knapp 140 Mrd m 3 , etwa<br />
1 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Die übrigen<br />
Mengen wurden in andere GUS-Länder exportiert,<br />
etwa zur Hälfte nach Weißrussland, das die Ukraine<br />
als größtes Importland in dieser Staatengruppe<br />
ablöste. Infolge der Neugestaltung der Unternehmens-<br />
und Vertragsstrukturen auf der Importstufe<br />
bezog die Ukraine 2006 über die Hälfte weniger<br />
<strong>Erdgas</strong> aus Russland als im Jahr zuvor; die <strong>Erdgas</strong>importe<br />
der Ukraine aus zentralasiatischen Ländern<br />
wurden dagegen kräftig ausgeweitet.<br />
Die <strong>Erdgas</strong>förderung in den übrigen Ländern<br />
der GUS hatte mit rund 170 Mrd m 3 in etwa die<br />
gleiche Größenordnung wie 2005.<br />
Branchenreport<br />
EU 25 Belgien Finnland Griechen- Nieder- Polen Slowenien Ungarn Rumänien Schweiz<br />
land lande<br />
Baltische Deutsch- Frankreich Italien Österreich Slowakei Tschechien Bulgarien Andere Türkei<br />
Länder land europäische<br />
Länder<br />
24% 100% 2% 35% 100% 19% 80% 24% 10% 48% 49% 100% 17% 70% 66% 100% 35% 59% 10% 66%<br />
In den USA erholte sich die <strong>Erdgas</strong>förderung<br />
wieder und lag mit rund 510 Mrd m 3 – entsprechend<br />
rund 19 Prozent der Welterdgasförderung –<br />
um etwa 2 Prozent über der des Vorjahres, in dem<br />
sie nicht zuletzt durch witterungsbedingte Förderausfälle<br />
(Hurrikans im Golf von Mexiko) geprägt<br />
war. Der <strong>Erdgas</strong>verbrauch war dagegen rückläufig<br />
(– 2 Prozent auf rund 565 Mrd m 3 ). Der Rückgang<br />
war dabei besonders ausgeprägt in den Verbrauchsbereichen<br />
Haushalte (– 9 Prozent) und gewerbliche<br />
Kleinverbraucher (– 6 Prozent), in denen<br />
die Preise im Jahresdurchschnitt weiter gestiegen<br />
sind. Auch in der Industrie wurde weniger <strong>Erdgas</strong><br />
eingesetzt (– 2 Prozent), mehr dagegen allein in<br />
Kraftwerken (+ 6 Prozent).<br />
Entwicklung des <strong>Erdgas</strong>verbrauchs in Europa*<br />
in Mrd m 3<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
2006** 2010*** 2020***<br />
527 570 – 610 675 – 730<br />
* Europa: EU 27 sowie Norwegen, Schweiz, Türkei<br />
** geschätzt<br />
*** Prognose<br />
1 m 3 = 11,5 kWh<br />
33
34 Branchenreport<br />
Drehscheibe Deutschland im<br />
europäischen <strong>Erdgas</strong>verbund<br />
<strong>Erdgas</strong>leitungen<br />
in Planung<br />
<strong>Erdgas</strong>importstelle<br />
<strong>Erdgas</strong>felder<br />
Bezugsländer<br />
St. Fergus<br />
Theddlethorpe<br />
London<br />
Teesside<br />
Bacton<br />
Barcelona<br />
Canvey<br />
Dunkerque<br />
Gournay<br />
Toulouse<br />
Paris<br />
Lyon<br />
Zeebrügge<br />
Brüssel<br />
Groningen<br />
Fos-sur-Mer<br />
Kollsnes<br />
Kårsto<br />
Stavanger<br />
Essen<br />
Aachen<br />
Bern<br />
Oslo<br />
Flensburg<br />
Wilhelmshaven<br />
Emden Hamburg<br />
Saarbrücken<br />
Freiburg<br />
Erfurt<br />
Frankfurt<br />
Stuttgart<br />
Hannover<br />
München<br />
La Spezia<br />
Rostock<br />
Passau<br />
Montalto di Castro<br />
Rom<br />
Berlin<br />
Trondheim<br />
Prag<br />
Ljubljana<br />
Wien<br />
Zagreb<br />
Bratislava<br />
Budapest<br />
Zenica<br />
Warschau<br />
Sarajevo<br />
Helsinki<br />
Belgrad
Der Minderverbrauch ging dabei aufkommensseitig<br />
zu Lasten der Importe: Die gesamten<br />
Bezüge der USA aus dem Ausland verringerten<br />
sich um rund 4 Prozent auf gut 115 Mrd m 3 ; die Importe<br />
per Pipeline aus Kanada waren dabei mit<br />
rund 100 Mrd m 3 um etwa drei Prozent niedriger<br />
als 2005; sie entsprachen 57 Prozent der gesamten<br />
<strong>Erdgas</strong>förderung in Kanada (175 Mrd m 3 ).<br />
Die LNG-Importe, die zunehmend im Rahmen<br />
kurzfristiger Geschäfte abgewickelt wurden, beliefen<br />
sich insgesamt auf 16 Mrd m 3 und waren um<br />
etwa 12 Prozent niedriger als 2005. Zwei Drittel davon<br />
stammten aus Trinidad/Tobago (– 15 Prozent),<br />
die übrigen Mengen aus Ägypten (+ rund 60 Prozent),<br />
das Algerien als zweitgrößtes LNG-Lieferland<br />
für die USA abgelöst hat, aus Algerien sowie aus<br />
Nigeria. Aus der Golfregion sowie aus dem asiatisch-pazifischen<br />
Raum wurde – anders als 2005 –<br />
kein LNG bezogen. Die USA hatten importseitig<br />
damit einen Anteil von etwa 7 Prozent an den<br />
weltweit gehandelten LNG-Lieferungen.<br />
In der Region Fernost/Pazifik belief sich<br />
die <strong>Erdgas</strong>produktion auf rund 370 Mrd m 3 , entsprechend<br />
rund 14 Prozent der weltweiten Förderung.<br />
Größtes Förderland war Indonesien (rund<br />
77 Mrd m 3 ) mit einem Anteil von rund einem Fünftel<br />
der Gesamtförderung in dieser Region; davon<br />
wurden knapp 40 Prozent (30 Mrd m 3 ) in Länder<br />
dieser Region exportiert (Japan, Südkorea und Taiwan).<br />
Weitere nennenswerte Förderländer waren<br />
hier China und Malaysia mit einer Förderung von<br />
jeweils rund 60 Mrd m 3 .<br />
Welterdgasförderung 2006<br />
Gesamtvolumen: rund 2.700 Mrd m 3<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
Welterdgasvorräte 2006<br />
in Billionen m3 80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Branchenreport<br />
Mittel-/ Afrika<br />
Nahost<br />
GUS/<br />
Zentraleuropa<br />
Nordamerika<br />
Fernost/<br />
Pazifik<br />
Lateinamerika<br />
Europa<br />
72,7 57,2 13,7 11,9 7,8 6,8 5,0<br />
In den Ländern des Nahen und Mittleren<br />
Ostens lag die <strong>Erdgas</strong>förderung bei rund<br />
280 Mrd m 3 . Größtes Förderland in dieser Region<br />
war Iran mit rund 80 Mrd m 3 vor Saudi-Arabien<br />
(65 Mrd m 3 ), Katar (44 Mrd m 3 ) und den Vereinigten<br />
Arabischen Emiraten (43 Mrd m 3 ). Von der<br />
gesamten Förderung in dieser Region wurde knapp<br />
ein Viertel in andere Regionen geliefert. Größtes<br />
Exportland der Region war Katar, das 2006 Indonesien<br />
als LNG-Exportland Nr. 1 in der Welt ablöste.<br />
In Afrika erreichte die <strong>Erdgas</strong>förderung die<br />
Größenordnung von rund 175 Mrd m 3 . Größtes<br />
Förderland mit einem Anteil von rund 55 Prozent<br />
(95 Mrd m 3 ) war Algerien, das knapp 60 Mrd m 3<br />
exportierte, und zwar nahezu vollständig nach<br />
Europa sowie in geringem Umfang in die USA. Weitere<br />
Förder- und gleichzeitig auch Exportländer<br />
waren Ägypten, Nigeria und Libyen.<br />
Russland<br />
USA<br />
Kanada Groß- Iran Saudi- Turk- Malaysia Sonstige<br />
britannien Arabien menistan<br />
Algerien Norwegen Indonesien Niederlande VR China Mexiko<br />
22% 19% 6% 3% 3% 3% 3% 3% 2% 2% 2% 2% 2% 2% 26%<br />
35
36 Branchenreport<br />
Internationaler <strong>Erdgas</strong>handel 2006: Exportländer<br />
Gesamtvolumen: rund 820 Mrd m 3<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
Russland<br />
Kanada<br />
Norwegen Niederlande<br />
Algerien Turkmenistan<br />
Katar<br />
Malaysia<br />
Indonesien<br />
USA<br />
Sonstige<br />
22% 12% 11% 7% 6% 6% 4% 4% 4% 3% 21%<br />
Internationaler <strong>Erdgas</strong>handel 2006: Importländer<br />
Gesamtvolumen: rund 820 Mrd m 3<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
USA<br />
Japan<br />
Deutschland<br />
Italien<br />
Frankreich<br />
Ukraine<br />
Spanien<br />
Südkorea<br />
Türkei Sonstige<br />
Niederlande<br />
14% 11% 11% 9% 6% 5% 4% 4% 3% 3% 30%<br />
In Lateinamerika betrug die <strong>Erdgas</strong>förderung<br />
rund 135 Mrd m 3 und lag um rund 3 Prozent<br />
über dem Vorjahr. In Argentinien, Venezuela und<br />
Trinidad/Tobago, den drei größten Förderländern,<br />
wurden rund drei Viertel der gesamten Mengen<br />
gefördert.<br />
<strong>Erdgas</strong>verbrauch in Europa auf Vorjahresniveau<br />
Der <strong>Erdgas</strong>verbrauch in Europa (EU 27 sowie Norwegen,<br />
Schweiz und Türkei) lag 2006 mit knapp<br />
530 Mrd m 3 insgesamt geringfügig unter Vorjahres-<br />
niveau. Die Zuwächse in einer Reihe von Ländern,<br />
wie nicht zuletzt in Deutschland und Spanien,<br />
schlugen dabei nicht so stark durch wie die Rückgänge<br />
in anderen Ländern, wie insbesondere in<br />
Großbritannien, dem größten Gasmarkt in Europa.<br />
Bei einer weiter gestiegenen Zahl von Gasverbrauchern<br />
wirkte sich die in weiten Teilen Europas milde<br />
Witterung im Herbst 2006 verbrauchsdämpfend<br />
aus, ebenso auch die hohen Gaspreise, die sich<br />
insbesondere beim <strong>Erdgas</strong>einsatz zur Stromerzeugung<br />
auswirkten. Der Anteil des <strong>Erdgas</strong>es blieb unverändert<br />
bei knapp einem Viertel des gesamten<br />
Primärenergieverbrauchs in Europa.
<strong>Erdgas</strong>aufkommen: In Europa die Hälfte aus heimischen<br />
Vorkommen Die <strong>Erdgas</strong>förderung in Europa<br />
sank um etwa 4 Prozent auf rund 285 Mrd m 3 . Dem<br />
Rückgang in Großbritannien (– 11 Prozent gegenüber<br />
2005 auf gut 80 Mrd m 3 ) und in den Niederlanden<br />
(– 3 Prozent auf gut 60 Mrd m 3 ) stand eine<br />
höhere Förderung in Norwegen gegenüber (+ 4 Prozent<br />
auf knapp 90 Mrd m 3 ). Norwegen war damit<br />
erstmals größtes Förderland in Europa. In den<br />
übrigen Ländern in Europa (insb. Deutschland, Italien,<br />
Dänemark und Rumänien) erreichte die<br />
inländische Förderung wiederum die Größenordnung<br />
von gut 55 Mrd m 3 . Insgesamt stammten<br />
damit 53 Prozent (2005: 55 Prozent) des gesamten<br />
<strong>Erdgas</strong>aufkommens in Europa aus heimischen<br />
Vorkommen und 47 Prozent des Aufkommens aus<br />
Drittländern (2005: 45 Prozent):<br />
• Aus Russland wurden rund 140 Mrd m 3 <strong>Erdgas</strong><br />
nach Europa geliefert; dies entsprach dem<br />
Liefervolumen des Vorjahres. Russland deckte<br />
somit wie schon 2005 rund 26 Prozent des<br />
europäischen <strong>Erdgas</strong>bedarfs.<br />
• Europäische Länder bezogen aus Algerien<br />
rund 57 Mrd m 3 , davon wurden rund 40 Prozent<br />
in verflüssigter Form nach Frankreich,<br />
Algerien 11%<br />
Sonstige** 10%<br />
<strong>Erdgas</strong>reserven der Welt<br />
Sicher gewinnbare <strong>Erdgas</strong>reserven gesamt: 175,1 Billionen m 3<br />
7,8<br />
Nordamerika<br />
6,8<br />
Südamerika<br />
<strong>Erdgas</strong>aufkommen in Europa* 2006<br />
Gesamtvolumen: rund 530 Mrd m 3<br />
Branchenreport<br />
Spanien, Italien, Belgien, Großbritannien und<br />
Griechenland geliefert. Pipeline-Lieferungen<br />
erfolgten auf die Iberische Halbinsel, nach<br />
Italien und Slowenien.<br />
• Aus weiteren Drittländern wurden rund<br />
50 Mrd m 3 in verflüssigter Form importiert<br />
(+ rund 30 Prozent gegenüber 2005).<br />
26% Russland<br />
53% Europa<br />
* Europa: EU 27 sowie Norwegen, Schweiz und Türkei<br />
** Ägypten, Australien, Brunei, Iran, Katar, Libyen, Malaysia, Nigeria, Oman, Trinidad/Tobago<br />
und die Vereinigten Arabischen Emirate<br />
Westeuropa<br />
4,8<br />
Afrika<br />
13,7<br />
72,7<br />
57,4<br />
Mittel- und Nahost<br />
Fernost/<br />
Pazifik<br />
11,9<br />
GUS/<br />
Zentraleuropa<br />
1 m 3 = 11,5 kWh<br />
Stand 01. 01. 2007<br />
37
38 Branchenreport<br />
<strong>Erdgas</strong> aus Russland für Europa<br />
<strong>Erdgas</strong>vorkommen<br />
<strong>Erdgas</strong>leitungssystem vorhanden<br />
<strong>Erdgas</strong>leitungssystem geplant oder in Bau<br />
Paris<br />
Bonn<br />
Berlin<br />
Rom<br />
Prag<br />
Wien<br />
Belgrad<br />
Riga<br />
Vilnius<br />
Warschau<br />
Budapest<br />
Sofia<br />
Athen<br />
Murmansk<br />
Helsinki St. Petersburg<br />
Tallinn<br />
Minsk<br />
Kiew<br />
Shtokman<br />
Torzhok<br />
Ankara<br />
Insgesamt waren die Bezüge aus Drittländern<br />
durch eine wachsende Bedeutung von LNG und<br />
eine Erweiterung des Kreises der Lieferländer<br />
gekennzeichnet. Auf LNG-Bezüge entfielen insgesamt<br />
rund 68 Mrd m 3 , entsprechend 13 Prozent<br />
des gesamten europäischen <strong>Erdgas</strong>aufkommens<br />
(2005: 12 Prozent).<br />
Moskau<br />
Astrachan<br />
Uchta<br />
Baku<br />
Kharasavey<br />
Bovanenko<br />
Punga<br />
Orenburg<br />
Karachaganak<br />
Vorkuta<br />
Shatylk<br />
Medvezhje<br />
Nadym<br />
Jamsovey<br />
Surgut<br />
Jamburg<br />
Tjumen<br />
Sovetabad/<br />
Dauletabad<br />
Urengoy<br />
Shurtan<br />
Deutschland<br />
Primärenergieverbrauch von gegenläufigen<br />
Entwicklungen beeinflusst Mit insgesamt rund<br />
346 Mio t Öleinheiten (OE) lag der Verbrauch an<br />
Primärenergieträgern in Deutschland (PEV) im Jahr<br />
2006 um 1,2 Prozent oder 4,3 Mio t OE über dem<br />
Vorjahresniveau. Bei insgesamt guter Konjunktur<br />
(BIP + 2,7 Prozent) bremsten das weiterhin hohe<br />
Preisniveau sowie die milde Witterung im lV. Quartal<br />
den Verbrauchszuwachs. Während der Verbrauch<br />
von Braunkohle rückläufig war (– 1,5 Prozent) und<br />
derjenige von Mineralöl, dem mit einem Anteil<br />
von knapp 36 Prozent nach wie vor mit Abstand<br />
wichtigsten Energieträger in der deutschen Energiebilanz,<br />
praktisch stagnierte, hatten Steinkohle<br />
(+ 1,7 Prozent), Kernenergie (+ 2,7 Prozent), Wasserund<br />
Windkraft (+ 9,3 Prozent) und die sonstigen<br />
Zapoljarnoje<br />
Yuzhno-<br />
Russkoje<br />
Almaty
Energieträger (+ 16,0 Prozent) ebenso wie <strong>Erdgas</strong><br />
(+ 1,5 Prozent) einen Zuwachs zu verzeichnen.<br />
Energieimportrechnung auf neuem Höchststand<br />
Die Aufwendungen für den Import von Energie<br />
(netto, d.h. Importe abzgl. Exporte) erreichten 2006<br />
mit gut 65 Mrd ¤ einen neuen Höchststand, der im<br />
Wesentlichen preisbedingt war:<br />
• Für den Import von Rohöl wurden rund<br />
42 Mrd ¤ ausgegeben, gut 6 Mrd ¤ bzw. rund<br />
18 Prozent mehr als 2005. Dahinter standen<br />
Rohölpreise frei deutsche Grenze, die mit rund<br />
380 ¤/t im Jahresdurchschnitt den bisherigen<br />
Höchstwert, der erst im Jahr zuvor erreicht<br />
worden war, nochmals um 20 Prozent übertrafen.<br />
In den Importpreisen schlug sich die Preisentwicklung<br />
auf den volatilen internationalen<br />
Rohölmärkten bei nahezu unverändertem<br />
Wechselkurs ¤/US-$ nieder. Die Aufwendungen<br />
für den Import von Mineralölprodukten lagen<br />
mit etwa 4 Mrd ¤ merklich über dem Vorjahresniveau.<br />
• Die wertmäßige Importrechnung für <strong>Erdgas</strong> in<br />
Deutschland (netto, d.h.: Import – Export)<br />
belief sich 2006 auf insgesamt gut 18 Mrd ¤<br />
und lag damit um etwa ein Drittel höher als<br />
der erst im letzten Jahr erreichte Rekordwert.<br />
Maßgeblich hierfür war bei leicht höheren<br />
Netto-Importmengen vor allem der weitere<br />
kräftige Anstieg der <strong>Erdgas</strong>-Importpreise, die<br />
der vorangegangenen Aufwärtsentwicklung<br />
der Heizölpreise in Deutschland folgten. Im<br />
Jahresdurchschnitt lag der <strong>Erdgas</strong>preis frei<br />
Grenze um etwa ein Drittel über dem entsprechenden<br />
Vorjahreswert und erreichte mit rund<br />
2,13 cts/kWh seinen bisher höchsten Stand.<br />
<strong>Erdgas</strong>verbrauch in Deutschland<br />
Branchenreport<br />
• Der Import von Steinkohle (inkl. Koks) hatte<br />
2006 einen Wert von gut 3 Mrd ¤. Der leichte<br />
Rückgang der Preise für Kraftwerkskohle wurde<br />
dabei durch höhere Importmengen mehr<br />
als ausgeglichen.<br />
Die gesamten Aufwendungen für den Energieimport<br />
entsprachen etwa 2,8 Prozent des nominalen<br />
Bruttoinlandsprodukts 2006 in Deutschland<br />
(2005: 2,3 Prozent).<br />
<strong>Erdgas</strong>aufkommen auf Vorjahresniveau Das<br />
gesamte <strong>Erdgas</strong>aufkommen blieb mit rund<br />
103 Mrd m 3 etwa auf Vorjahresniveau. Auch die<br />
<strong>Erdgas</strong>importe hatten mengenmäßig das gleiche<br />
Volumen wie im Jahr zuvor. Die inländische Förderung<br />
sank leicht um 1 Prozent. Die Struktur des<br />
<strong>Erdgas</strong>aufkommens nach Bezugsquellen hat sich<br />
nur unwesentlich verändert. Es basierte weiterhin<br />
zu 15 Prozent (16 Mrd m 3 ) auf deutscher Förderung<br />
und zu 85 Prozent (87 Mrd m 3 ) auf Importen:<br />
• Die <strong>Erdgas</strong>bezüge aus Russland betrugen rund<br />
37 Mrd m 3 . Russland blieb wichtigstes Lieferland<br />
mit einem Anteil am <strong>Erdgas</strong>aufkommen<br />
von 35 Prozent.<br />
• Aus Norwegen wurde mit knapp 28 Mrd m 3<br />
rund 8 Prozent mehr <strong>Erdgas</strong> bezogen als im<br />
Jahr zuvor. Der Anteil Norwegens am gesamten<br />
<strong>Erdgas</strong>aufkommen in Deutschland erhöhte<br />
sich auf 27 Prozent (2005: 25 Prozent).<br />
• Die <strong>Erdgas</strong>lieferungen aus den Niederlanden<br />
blieben mit rund 19 Mrd m 3 auf Vorjahresniveau<br />
und trugen mit rund 18 Prozent zum<br />
deutschen <strong>Erdgas</strong>aufkommen bei.<br />
• Der Anteil der übrigen Länder Großbritannien/Dänemark/Sonstige<br />
belief sich auf 5 Prozent<br />
(2005: 7 Prozent).<br />
in Mrd m 3 in %<br />
80 32<br />
70 28<br />
60 24<br />
50 20<br />
40 16<br />
30 12<br />
20 8<br />
10 4<br />
1970 1980 1990 2000 2005 2006<br />
<strong>Erdgas</strong>verbrauch<br />
in Mrd m3 14,7 58,0 61,3 79,9 87,0 88,3<br />
<strong>Erdgas</strong>anteil<br />
am PEV in % 4,3 14,4 15,4 20,7 22,7 22,8<br />
39
40 Branchenreport<br />
Entwicklung des <strong>Erdgas</strong>verbrauchs in Europa 2006<br />
Veränderungen in %<br />
20<br />
16<br />
12<br />
8<br />
4<br />
0<br />
– 4<br />
– 8<br />
Belgien Deutschland Frankreich Groß- Niederlande Portugal Schweiz Spanien<br />
britannien<br />
Dänemark Finnland Griechenland Italien Österreich Schweden Slowakei Ungarn<br />
– 0,2 1,9 1,5 8,0 – 3,1 16,7 – 5,0 – 2,1 – 2,8 – 6,6 – 4,0 4,4 – 2,7 – 2,4 4,1 – 3,6<br />
Insgesamt stützte sich die deutsche <strong>Erdgas</strong>versorgung<br />
auch 2006 auf ein breit gefächertes<br />
Lieferportfolio, dessen Schwerpunkt nach wie vor<br />
<strong>Erdgas</strong>felder in Europa bildeten (65 Prozent).<br />
<strong>Erdgas</strong>verbrauch von warmer Witterung geprägt<br />
Der <strong>Erdgas</strong>verbrauch in Deutschland stieg 2006<br />
um 1,5 Prozent auf 78,8 Mio t OE (= 88,3 Mrd m 3 ).<br />
Der <strong>Erdgas</strong>anteil am Primärenergieverbrauch lag<br />
wie 2005 bei 22,8 Prozent. Die Entwicklung des<br />
<strong>Erdgas</strong>verbrauchs war 2006 maßgeblich von den<br />
extremen Temperaturverhältnissen gekennzeichnet:<br />
Den witterungsbedingt hohen Zuwächsen<br />
im I. Quartal (+ 11 Prozent) stehen – verursacht<br />
durch die ungewöhnlich milden Temperaturen im<br />
IV. Quartal – Absatzeinbußen von über 8 Prozent<br />
gegenüber. Soweit bisher erkennbar, stellen sich<br />
die Verbrauchstendenzen in den Hauptverwendungssektoren<br />
des <strong>Erdgas</strong>es wie folgt dar:<br />
• Im Sektor private Haushalte sowie der Gewerbe-<br />
und Dienstleistungsunternehmen (HuK-<br />
Sektor) blieb der <strong>Erdgas</strong>verbrauch bei leicht<br />
höheren Temperaturen mit 36,5 Mio t OE auf<br />
Vorjahresniveau. Mit einem Anteil von 37 Prozent<br />
(2005: 37,4 Prozent) am Endenergieverbrauch<br />
war <strong>Erdgas</strong> damit nach wie vor der<br />
wichtigste Energieträger in diesem Sektor vor<br />
Strom (24 Prozent) und leichtem Heizöl<br />
(23 Prozent).<br />
Der Trend zur <strong>Erdgas</strong>heizung hielt auch<br />
2006 an. Nach ersten Prognosen nahm der<br />
Bestand an erdgasbeheizten Wohnungen um<br />
ca. 200.000 auf 18,2 Mio zu (= 48 Prozent des<br />
gesamten Wohnungsbestandes in Deutschland).<br />
Bei den zum Bau genehmigten neuen<br />
Wohnungen lag der Marktanteil der <strong>Erdgas</strong>heizung<br />
bei nur noch 67 Prozent (2005: 74 Prozent).
• Der <strong>Erdgas</strong>einsatz in der Industrie konnte bei<br />
lebhafter Konjunktur um etwa 2 Prozent auf<br />
19,3 Mio t OE gesteigert werden. <strong>Erdgas</strong> deckte<br />
damit wie schon im Vorjahr 33 Prozent des<br />
industriellen Endenergieverbrauchs.<br />
• Zur Stromerzeugung wurden im Zuge der<br />
Inbetriebnahme einer Reihe von Anlagen zur<br />
Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und bei niedrigem<br />
Wind-Dargebot im I. Quartal etwa 4 Prozent<br />
mehr <strong>Erdgas</strong> eingesetzt. Der <strong>Erdgas</strong>anteil<br />
an der Bruttostromerzeugung lag bei 11,5 Prozent.<br />
Die Struktur des <strong>Erdgas</strong>verbrauchs nach Sektoren<br />
veränderte sich im Vorjahresvergleich kaum:<br />
Der HuK-Sektor bildete die mit Abstand wichtigste<br />
Verbrauchergruppe mit einem Anteil von 46 Prozent<br />
des gesamten <strong>Erdgas</strong>verbrauchs. Auf die<br />
Industrie (Endenergieverbrauch) entfiel wiederum<br />
ein Viertel. Zur Stromerzeugung in Kraftwerken<br />
wurden 14 Prozent und in den übrigen Sektoren<br />
(insbes. Fernwärmeerzeugung und nichtenergetischer<br />
Verbrauch) 15 Prozent eingesetzt.<br />
Einzelaspekte der deutschen Gaswirtschaft Die<br />
Unternehmen der deutschen Gaswirtschaft planten<br />
2006 Investitionen in Sachanlagen, die wie im<br />
Vorjahr in der Größenordnung von knapp 2 Mrd ¤<br />
lagen.<br />
In den rund 700 Unternehmen der deutschen<br />
Gaswirtschaft (Förderunternehmen, Ferngas- bzw.<br />
Importgesellschaften, regionale und kommunale<br />
Gasgesellschaften), neben denen Gashändler und<br />
ausländische Unternehmen im Wettbewerb auf<br />
dem deutschen Markt agierten, waren Ende 2006<br />
wie ein Jahr zuvor schätzungsweise etwa 35.000<br />
Mitarbeiter beschäftigt.<br />
Die fiskalische Belastung des <strong>Erdgas</strong>es durch<br />
die Verbrauchsteuer auf <strong>Erdgas</strong> sowie die Förderund<br />
die Konzessionsabgaben belief sich 2006 insgesamt<br />
auf 4,6 Mrd ¤ (2005: 4,3 Mrd ¤). ¯<br />
Branchenreport<br />
Wohnungsbeheizung in Deutschland 2006<br />
Heizöl 30,7%<br />
Festbrennstoffe<br />
3,0%<br />
Strom 5,8%<br />
Wohnungs- Gasbeheizte Anteil<br />
bestand Wohnungen in %<br />
in Mio in Mio<br />
1997 36,0 14,6 40,6<br />
1998 36,4 15,3 42,0<br />
1999 36,7 15,9 43,4<br />
2000 37,0 16,5 44,5<br />
2001 37,1 16,8 45,3<br />
2002 37,3 17,2 46,0<br />
2003 37,5 17,5 46,6<br />
2004 37,7 17,8 47,2<br />
2005 37,8 18,0 47,6<br />
2006* 37,9 18,2 48,0<br />
* Schätzung<br />
48,0% <strong>Erdgas</strong><br />
12,5% Fernheizung<br />
41
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> engagiert sich für<br />
Energieeffizienz und damit für den<br />
Klimaschutz<br />
Wir haben ein umfangreiches Dienstleistungsangebot zum Thema Energieeffizienz entwickelt. Die<br />
Vertriebspartner der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> haben damit eine Vielzahl von Möglichkeiten, um ihren Endkunden<br />
wirksame Maßnahmen zur Energieeinsparung beim <strong>Erdgas</strong>einsatz anbieten zu können. Die Energieeffizienz-Informationsplattform<br />
besteht u.a. aus Broschüren, einer Experten-Hotline, einem Energiespar-<br />
Check, einer Übersicht zu Energiespar-Fördermitteln, dem Online-Promotion-tool Energiespar-Konto,<br />
der Energiespar-Beratung und der Energieausweis-Vermittlung.<br />
Claus Bühnen, Referatsleiter Kundenberatung und Produktmanagement, Projektleiter Energieeffizienz,<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong>
Inhalt<br />
Geschäftsjahr 2006<br />
44 Highlights<br />
46 Organe der Gesellschaft<br />
48 Bericht des Aufsichtsrats<br />
52 Lagebericht E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
52 Geschäftsverlauf und Umfeld<br />
59 Vertrieb/Marketing: Absatzrekord<br />
durch starkes Auslandsgeschäft<br />
63 <strong>Erdgas</strong>beschaffung: Pan-European<br />
Gas stärkt E.<strong>ON</strong>-Konzern<br />
65 Entwicklung: Ideen für effiziente<br />
Energienutzung<br />
68 Technik: Infrastruktur ausgebaut<br />
70 Investitionen: Schwerpunkt<br />
Infrastruktur<br />
70 Risikobericht: Konzernweites Risikomanagement<br />
73 Geschäftsverlauf im Januar 2007<br />
76 Mitarbeiter: Ständige Neuorientierung<br />
und Veränderungsbereitschaft<br />
erforderlich<br />
79 Umweltschutz: Die <strong>Erdgas</strong>-Zukunft<br />
schließt alternative Energieträger ein<br />
81 Entwicklung der Konzerngesellschaften<br />
88 Umsatz und Ertragslage des<br />
Konzerns<br />
91 Beteiligungsgesellschaften
44 Highlights<br />
Juni 2006: Rebranding der<br />
Unternehmensmarke<br />
Das Erscheinungsbild der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> wurde im Zuge der<br />
Einmarkenstrategie und im Sinne des Unternehmensleitbildes<br />
OneE.<strong>ON</strong> weiterentwickelt, und der Auftritt des Unternehmens<br />
wurde in das Corporate Design des E.<strong>ON</strong>-Konzerns eingefügt.<br />
Der Name E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> blieb erhalten, das Logo wurde aber der<br />
roten Optik im Konzern angepasst. Darüber hinaus entsprechen<br />
jetzt alle Medien mit dem Absender E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> dem CI des<br />
E.<strong>ON</strong>-Konzerns. Der erste Auftritt im neuen Gewand erfolgte zum<br />
OneE.<strong>ON</strong> Day im Juni 2006. Mit dem optischen Gleichklang aller<br />
Market Units wird der Konzern im Sinne von OneE.<strong>ON</strong> noch stärker<br />
als Einheit wahrgenommen.<br />
August 2006: Verträge mit Gazprom<br />
über insgesamt rund 400 Mrd m 3 <strong>Erdgas</strong><br />
bis 2036<br />
Durch die Verlängerung bestehender Lieferverträge um 15 Jahre<br />
sowie durch neue Lieferverträge über zusätzliche <strong>Erdgas</strong>mengen,<br />
die ab 2010/2011 durch die Ostseepipeline „Nord Stream“<br />
fließen werden, hat sich E.<strong>ON</strong> insgesamt rund 400 Mrd m 3 <strong>Erdgas</strong><br />
gesichert. Damit belaufen sich die jährlichen Lieferungen auf<br />
rund 24 Mrd m 3 ; das entspricht einem Drittel der derzeit von<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> insgesamt beschafften Gasmengen. Damit ist es<br />
gelungen, im scharfen globalen Wettbewerb langfristig russisches<br />
<strong>Erdgas</strong> zu wettbewerbsfähigen Bedingungen für den europäischen<br />
Energiemarkt zu beschaffen.<br />
November 2006: Zusammenarbeit<br />
bei LNG-Projekten mit der algerischen<br />
Sonatrach<br />
Ein Memorandum of Understanding über die Zusammenarbeit<br />
bei LNG-Projekten (LNG = verflüssigtes <strong>Erdgas</strong>) wurde mit der<br />
algerischen Sonatrach abgeschlossen. Das MoU sieht zunächst<br />
vor, die Möglichkeiten für den Import von algerischem LNG und<br />
seine Vermarktung in Europa zu untersuchen. Sonatrach gehört<br />
zu den größten <strong>Erdgas</strong>produzenten und beliefert vorwiegend<br />
Spanien, Frankreich, Italien und die Türkei. Die Produktion von LNG<br />
in Algerien liegt bei rund 26 Mrd m 3 jährlich. E.<strong>ON</strong> verfolgt eine<br />
breit angelegte LNG-Strategie, um die Diversifizierung seiner<br />
Bezugsquellen weiter zu verbessern. E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> bezieht heute<br />
<strong>Erdgas</strong> aus sechs Lieferländern. Mit Algerien würde eine neue<br />
Quelle hinzukommen und die Versorgungssicherheit weiter<br />
gestärkt.
November 2006: Neue E.<strong>ON</strong> Gas Mobil<br />
baut 150 <strong>Erdgas</strong>tankstellen an Autobahnen<br />
In den kommenden zwei Jahren wird E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> rund 150 <strong>Erdgas</strong>tankstellen<br />
an deutschen Autobahnen errichten und gründete<br />
dazu die Tochtergesellschaft E.<strong>ON</strong> Gas Mobil. Damit wird es<br />
bald ein flächendeckendes <strong>Erdgas</strong>tankstellennetz in Deutschland<br />
geben. Die Investitionen der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> in den Tankstellenausbau<br />
belaufen sich auf insgesamt bis zu 36 Mio ¤. Die neuen<br />
Anlagen werden in bewährter Kooperation mit den führenden<br />
Mineralölunternehmen in Deutschland gebaut. Gleichzeitig wird<br />
weiterhin mit deutschen Autoherstellern kooperiert, die heute<br />
attraktive Fahrzeugmodelle mit <strong>Erdgas</strong>antrieb anbieten. <strong>Erdgas</strong><br />
als Kraftstoff wird derzeit an über 750 Tankstellen angeboten.<br />
Dezember 2006: Wettbewerbsinitiative<br />
fortgesetzt<br />
Der E.<strong>ON</strong>-Konzern setzt seine Wettbewerbsinitiative auf dem Gasmarkt<br />
fort. E.<strong>ON</strong> Gastransport – eine Tochter der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> –<br />
wird drei ihrer Marktgebiete im Gasfernleitungsnetz zusammenlegen<br />
und so den Netzzugang weiter vereinfachen. Außerdem<br />
wird das Unternehmen zusätzliche Leitungskapazitäten für den<br />
Import von <strong>Erdgas</strong> auf den deutschen Markt schaffen. E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong><br />
wird den kurzfristigen <strong>Erdgas</strong>handel weiter fördern. So wurde<br />
für das nördliche Handelsgebiet im Oktober 2006 eine internetbasierte<br />
Handelsplattform eröffnet. Auch über Broker und Telefon<br />
wird zusätzlich gehandelt. E.<strong>ON</strong> Gastransport ist in Kooperation<br />
mit der EEX European Energy Exchange am Aufbau des börslichen<br />
<strong>Erdgas</strong>handels beteiligt.<br />
Anfang Oktober 2007 wird es bei der E.<strong>ON</strong> Gastransport nur<br />
noch zwei Marktgebiete geben: eines für hochkalorisches <strong>Erdgas</strong><br />
(H-Gas) und eines für niedrigkalorisches <strong>Erdgas</strong> (L-Gas). E.<strong>ON</strong><br />
Gastransport betreibt das Fernleitungsnetz der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong>,<br />
das mehr als 11.000 Kilometer Leitungen umfasst. Es entsteht ein<br />
deutschlandweites Marktgebiet, in dem große Mengen <strong>Erdgas</strong><br />
aus allen für Deutschland wesentlichen Quellen zusammenfließen.<br />
Es wird eine hohe Liquidität haben und für Transportkunden<br />
sowie den Börsenhandel von <strong>Erdgas</strong> attraktiv sein.<br />
Marktgebiete der E.<strong>ON</strong> Gastransport<br />
Ellund<br />
Kiel<br />
Dornum<br />
Rysum<br />
Hamburg<br />
Bunde<br />
Bremen<br />
Vreden<br />
Elten<br />
Hüls Werne<br />
Essen<br />
Bocholt<br />
Eynatten<br />
Saarbrücken<br />
H-Gas L-Gas<br />
Frankfurt<br />
Stuttgart<br />
Hannover<br />
München<br />
Waidhaus<br />
Oberkappel<br />
Highlights<br />
Berlin<br />
45
46 Organe der Gesellschaft<br />
Vorstand<br />
Dr. Burckhard Bergmann,<br />
Vorsitzender<br />
Christoph Dänzer-Vanotti (bis 30.11. 2006),<br />
Personalwesen<br />
Armin Geiß (seit 01.12. 2006),<br />
Personalwesen<br />
Dr. Friedrich Janssen,<br />
Finanzen<br />
Dr. Jürgen Lenz,<br />
Technik<br />
Dr. Michael Pfingsten (bis 31.12. 2006),<br />
Vertrieb/Marketing<br />
Dr. Bernhard Reutersberg (seit 01.10. 2006),<br />
Vertrieb/Marketing<br />
Dr. Jochen Weise,<br />
Gasbeschaffung/Kurzfristhandel<br />
Aufsichtsrat<br />
Dr. Wulf H. Bernotat,<br />
Vorsitzender des Vorstands der E.<strong>ON</strong> <strong>AG</strong>, Düsseldorf,<br />
Vorsitzender<br />
Gabriele Gratz,<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong>, Essen,<br />
stellv. Vorsitzende<br />
Werner Bartoschek,<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong>, Essen<br />
Prof. Dr. Christian Beckervordersandforth,<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong>, Essen<br />
Pieter Berkhout,<br />
Chairman of the Board of Directors<br />
The Greenery B.V., Breda, Niederlande<br />
Dr. Thorleif Enger,<br />
President and Chief Executive Officer<br />
Yara International, Oslo, Norwegen<br />
Dr. Hans Michael Gaul,<br />
Mitglied des Vorstands der E.<strong>ON</strong> <strong>AG</strong>, Düsseldorf
Von links nach rechts:<br />
Dr. Friedrich Janssen,<br />
Dr. Bernhard Reutersberg,<br />
Dr. Burckhard Bergmann,<br />
Armin Geiß,<br />
Dr. Jochen Weise,<br />
Dr. Jürgen Lenz<br />
Dr. Kerstin Grass,<br />
Thüga <strong>AG</strong>, München<br />
Wilhelm Hamann (bis 14. 03. 2006),<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong>, Essen<br />
Dr. Hans-Dieter Harig (bis 31.12. 2006),<br />
ehem. Vorsitzender des Vorstands der<br />
E.<strong>ON</strong> Energie <strong>AG</strong>, München<br />
Wolfgang Löbbert (bis 14. 03. 2006),<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong>, Essen<br />
Prof. h.c. (CHN) Dr. rer. oec. Ulrich Middelmann,<br />
stellv. Vorsitzender des Vorstands der<br />
ThyssenKrupp <strong>AG</strong>, Düsseldorf<br />
Heinz Niehaus (seit 14. 03. 2006),<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong>, Essen<br />
Dr. Michael Pfingsten (seit 01. 01. 2007),<br />
ehemaliges Mitglied des Vorstands der<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong>, Essen<br />
Organe der Gesellschaft<br />
Hartmut Riemann (bis 14. 03. 2006),<br />
1. Bevollmächtigter der IG Metall, Osnabrück<br />
Dr. Marcus Schenck (seit 01. 01. 2007),<br />
Mitglied des Vorstands der E.<strong>ON</strong> <strong>AG</strong>, Düsseldorf<br />
Dr. Erhard Schipporeit (bis 31.12. 2006),<br />
ehemaliges Mitglied des Vorstands der<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>AG</strong>, Düsseldorf<br />
Klaus Simon,<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong>, Essen<br />
Bettina Totzek (seit 14. 03. 2006),<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong>, Essen<br />
Dr. Herbert Walter (seit 24. 03. 2006),<br />
Vorsitzender des Vorstands der<br />
Dresdner Bank <strong>AG</strong>, Frankfurt am Main<br />
Dagmar Wolbring (seit 14. 03. 2006),<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong>, Essen<br />
Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats<br />
Dr. Klaus Liesen,<br />
Essen<br />
47
48 Bericht des Aufsichtsrats<br />
Bericht des Aufsichtsrats<br />
Bericht des Aufsichtsrats<br />
Der Aufsichtsrat ist vom Vorstand regelmäßig über die<br />
Entwicklung und die Lage des Unternehmens sowie<br />
über wesentliche Geschäftsvorgänge unterrichtet worden.<br />
Anhand der Berichte und der erteilten Auskünfte<br />
hat der Aufsichtsrat die Geschäftsführung überwacht,<br />
Geschäftsvorgänge von besonderer Bedeutung eingehend<br />
beraten und sich von der Ordnungsmäßigkeit<br />
der Geschäftsführung überzeugt. Gegenstand der<br />
Beratungen waren vor allem die Beschaffungs- und<br />
Absatzsituation beim <strong>Erdgas</strong>, die wirtschaftliche Lage<br />
des Unternehmens, Leitungsnetz- und sonstige Investitionsvorhaben,<br />
Akquisitionsprojekte und wesentliche<br />
geschäftliche Vorgänge bei verbundenen Unternehmen.<br />
Daneben wurde eingehend über Maßnahmen zur<br />
Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, insbesondere<br />
vor dem Hintergrund der Liberalisierung der Energiemärkte,<br />
sowie über grundsätzliche Fragen – insbesondere<br />
der Finanz-, Investitions- und Personalplanung –<br />
beraten.<br />
Der Jahresabschluss zum 31. Dezember 2006 und<br />
der Lagebericht der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> sind unter Einbeziehung<br />
der Buchführung von der Pricewaterhouse-<br />
Coopers <strong>AG</strong> Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Essen,<br />
geprüft und mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk<br />
versehen worden. Der Prüfungsbericht<br />
wurde den Aufsichtsratsmitgliedern ausgehändigt.<br />
Der Aufsichtsrat hat zustimmend von dem Ergebnis<br />
der Prüfung Kenntnis genommen.<br />
Der Aufsichtsrat hat den Jahresabschluss und den<br />
Lagebericht geprüft. Der Abschlussprüfer hat an den<br />
Beratungen des Aufsichtsrates über diese Vorlagen<br />
teilgenommen und über die wesentlichen Ergebnisse<br />
seiner Prüfung berichtet. Der Aufsichtsrat erklärt, dass<br />
nach dem abschließenden Ergebnis seiner Prüfung<br />
keine Einwendungen gegen den Jahresabschluss und<br />
den Lagebericht zu erheben sind. Der Aufsichtsrat billigt<br />
den vom Vorstand aufgestellten Jahresabschluss,<br />
der damit festgestellt ist.<br />
Mit Ablauf der Hauptversammlung am 14. März<br />
2006, mit der die Amtszeit des Aufsichtsrats endete,<br />
schieden die Herren Wilhelm Hamann, Wolfgang<br />
Löbbert und Hartmut Riemann aus dem Aufsichtsrat
Dr. Wulf H. Bernotat<br />
aus. Mit Wirkung zum 31. Dezember 2006 haben die<br />
Herren Dr. Hans-Dieter Harig und Dr. Erhard Schipporeit<br />
ihr Mandat im Aufsichtsrat niedergelegt.<br />
Der Aufsichtsrat dankt den ausgeschiedenen<br />
Mitgliedern für ihre konstruktive Mitarbeit und ihren<br />
wertvollen Rat.<br />
Neu in den Aufsichtsrat traten am 14. März 2006<br />
Herr Heinz Niehaus, Frau Bettina Totzek und Frau<br />
Dagmar Wolbring ein. Herr Dr. Herbert Walter wurde<br />
mit Wirkung zum 24. März 2006, Herr Dr. Michael<br />
Pfingsten und Herr Dr. Marcus Schenck mit Wirkung<br />
zum 1. Januar 2007 als neue Mitglieder des Aufsichtsrats<br />
bestellt.<br />
Zum 1. Oktober 2006 ist Herr Dr. Bernhard Reutersberg<br />
zum Vorstandsmitglied bestellt worden und<br />
übernahm von Herrn Dr. Michael Pfingsten, der zum<br />
31. Dezember 2006 aus dem Vorstand ausgeschieden<br />
ist, das Vertriebsressort. Der Aufsichtsrat dankt Herrn<br />
Dr. Pfingsten für sein langjähriges Engagement im<br />
Vorstand, mit dem er maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens<br />
beigetragen hat.<br />
Bericht des Aufsichtsrats<br />
Herr Christoph Dänzer-Vanotti ist mit Wirkung<br />
zum 30. November 2006 aus dem Vorstand ausgeschieden.<br />
Als sein Nachfolger im Personalressort und Amt<br />
des Arbeitsdirektors wurde Herr Armin Geiß mit Wirkung<br />
zum 1. Dezember 2006 bestellt. Der Aufsichtsrat<br />
dankt Herrn Dänzer-Vanotti für sein engagiertes<br />
Wirken für die E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong>.<br />
Der Aufsichtsrat spricht dem Vorstand und allen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre im<br />
Geschäftsjahr 2006 geleistete Arbeit Dank und Anerkennung<br />
aus.<br />
Essen, im März 2007<br />
Der Aufsichtsrat<br />
Dr. Wulf H. Bernotat<br />
Vorsitzender<br />
49
<strong>Erdgas</strong>einsatz in Industriebetrieben:<br />
Wir bieten an, <strong>Effizienzvorteile</strong> optimal<br />
zu realisieren
Gerade Industriebetriebe zwingt der Wettbewerbsdruck, ihre Gesamteffizienz permanent zu optimieren. Dabei helfen<br />
wir durch Identifizierung und Nutzung von Effizienzsteigerungspotenzialen beim betrieblichen <strong>Erdgas</strong>einsatz. E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong><br />
stellt seinen Industriekunden ein Paket an Messtechnik, Konzeptions- und Beratungsleistung zur Verfügung.<br />
Karl Hermann Rudolph, Abteilungsleiter Technische Kundenberatung, E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong>
52 Lagebericht E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong>*<br />
Primärenergieverbrauch in Deutschland<br />
in Mio t OE<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
** vorläufig<br />
Geschäftsverlauf und Umfeld<br />
Wirtschaftswachstum deutlich gestiegen Das Wachstum<br />
der gesamtwirtschaftlichen Produktion stieg 2006<br />
in Deutschland auf 2,7 Prozent. Im Jahr zuvor hatte es<br />
nur 0,9 Prozent erreicht. Bei weiterhin kräftig wachsender<br />
Weltwirtschaft und steigender Auslastung der<br />
Produktionskapazitäten beschleunigte sich in Deutschland<br />
insbesondere das Wachstum der Investitionen.<br />
Der private Verbrauch belebte sich hingegen nur<br />
wenig. Dabei sank der Anstieg der Verbraucherpreise<br />
auf 1,7 Prozent. Das kräftige Produktionswachstum<br />
führte zu einer steigenden Nachfrage nach Arbeitskräften.<br />
Die Lage auf dem Arbeitsmarkt verbesserte<br />
sich. Die Zahl der Erwerbstätigen nahm im Jahresdurchschnitt<br />
um knapp 300.000 Personen zu. Die Zahl<br />
der Arbeitslosen sank um 374.000 Personen.<br />
1997 2002 2003 2004 2005 2006<br />
349,0 344,6 345,3 344,8 341,3 345,5**<br />
<strong>Erdgas</strong>aufkommen in Deutschland 2006<br />
Gesamtvolumen: 103,4 Mrd m 3<br />
Niederlande 19%<br />
18,9 Mrd m 3<br />
Inland 15%<br />
15,8 Mrd m 3<br />
Dänemark/ 4%<br />
Großbritannien<br />
4,4 Mrd m 3<br />
* Stichtag 31. Januar 2006<br />
Sonstige<br />
Kernenergie<br />
Mineralöl<br />
Braunkohle<br />
Steinkohle<br />
<strong>Erdgas</strong><br />
35% Russland<br />
36,5 Mrd m 3<br />
27% Norwegen<br />
27,8 Mrd m 3<br />
Energieverbrauch Der Primärenergieverbrauch in<br />
Deutschland lag 2006 mit 345,5 Millionen Tonnen Öleinheiten<br />
(Mio t OE) um 1,2 Prozent über dem Niveau<br />
des Vorjahres. Bei insgesamt guter Konjunktur bremsten<br />
das hohe Energiepreisniveau sowie die milde<br />
Witterung im vierten Quartal den Verbrauchszuwachs.<br />
Der <strong>Erdgas</strong>verbrauch erhöhte sich um 1,5 Prozent<br />
auf rund 1.015 Mrd Kilowattstunden (kWh). Die witterungsbedingt<br />
hohen Verbrauchszuwächse zu Jahresbeginn<br />
wurden durch die ungewöhnlich hohen Temperaturen<br />
in den letzten Monaten nahezu aufgezehrt.<br />
Der <strong>Erdgas</strong>anteil am deutschen Primärenergieverbrauch<br />
belief sich auf 22,8 Prozent.<br />
Regulierung im Fokus der Energiepolitik In Deutschland<br />
standen 2006 insbesondere Diskussionen und<br />
Verhandlungen mit der Bundesnetzagentur über das<br />
Netzzugangsmodell Gas im Fokus. Ende Januar hatten<br />
sich Gaswirtschaft und Bundesnetzagentur (BNetzA)<br />
auf Eckpunkte verständigt, die eine starke Vereinfachung<br />
des Netzzugangs, neue Handelsmöglichkeiten<br />
sowie eine umfangreiche Kooperation zwischen den<br />
Netzbetreibern zu Beginn des Gaswirtschaftsjahres<br />
am 1. Oktober 2006 vorsahen.<br />
Nach intensiven Verhandlungen wurde am<br />
19. Juli 2006 die Kooperationsvereinbarung für den<br />
Netzzugang beim <strong>Erdgas</strong> erstunterzeichnet. In den<br />
folgenden Wochen sind zwei Drittel der Netzbetreiber<br />
in Deutschland der Kooperationsvereinbarung beigetreten,<br />
die zwei Buchungsvarianten vorsah, eine<br />
Einzelbuchungs- und eine Zweivertragsvariante. Gegen<br />
die Einzelbuchungsvariante wurde am 20. Juli 2006<br />
Beschwerde bei der Bundesnetzagentur eingelegt. Am<br />
17. November 2006 erging ein Beschluss der Bundesnetzagentur,<br />
die Umsetzung der Einzelbuchungsvariante<br />
zu untersagen, da diese gegen das Energiewirtschaftsgesetz<br />
(EnWG) verstoße. Diese Verfügung hat<br />
Auswirkungen auf die gesamte Gasbranche: Spätestens<br />
bis zum 1. Oktober 2007 müssen alle bestehenden<br />
Transportverträge auf die Zweivertragsvariante umgestellt<br />
werden. Entsprechend sind betroffene Lieferverträge<br />
umzustellen.
Bericht zur Anreizregulierung Zur Ausgestaltung der<br />
im EnWG vorgesehenen Anreizregulierung der Stromund<br />
Gasnetze hat die Bundesnetzagentur der Bundesregierung<br />
fristgerecht zum 30. Juni 2006 einen Bericht<br />
vorgelegt. Die Anreizregulierung betrifft Netzbetreiber,<br />
die bislang noch einer kostenorientierten Entgeltbildung<br />
unterliegen und künftig in ein System der Anreizregulierung<br />
überführt werden. Startdatum sollte<br />
der 1. Januar 2008 sein.<br />
Die Verfahrensweise der Regulierungsbehörden<br />
sowie zahlreiche noch strittige Punkte zur Kalkulationsmethodik<br />
führen zu unsicheren Rahmenbedingungen.<br />
Diese Situation wird durch die Vorstellungen von<br />
BNetzA und Bundesministerium für Wirtschaft und<br />
Technologie (BMWi) zur Ausgestaltung der Anreizregulierung<br />
verstärkt. Mitte November 2006 legte das<br />
BMWi Eckpunkte für eine entsprechende Verordnung<br />
vor: Danach soll eine zweite Entgeltgenehmigungsrunde<br />
den Einstieg in die Anreizregulierung vorbereiten,<br />
die dann mit einem Jahr Verspätung zum 1. Januar<br />
2009 beginnt. Wesentliche Anforderungen an eine ausgewogene<br />
Anreizregulierung sind bislang leider unzureichend<br />
berücksichtigt. Es droht ein System, in dem<br />
es statt Anreize nur Zwangsabsenkungen für die<br />
Unternehmen gibt. Investitionen sind in diesem Umfeld<br />
nur schwer planbar und mit erheblichen Risiken<br />
verbunden. Versorgungssicherheit setzt aber kontinuierliche<br />
Investitionen in die Leitungsnetze voraus.<br />
Um eine nachhaltig effiziente Gasversorgung gewährleisten<br />
zu können, müssen Investitionen im weiteren<br />
Verlauf der Regulierungspraxis für die Unternehmen<br />
langfristig gestaltbar bleiben.<br />
E.<strong>ON</strong> Gastransport hat für das überregionale Fernleitungsnetz<br />
die Bildung marktorientierter Entgelte<br />
bei der BNetzA angezeigt und ist daher von diesem<br />
Modell bislang nicht betroffen. Eine abschließende<br />
Entscheidung seitens der BNetzA steht aber noch aus.<br />
Neue Gesetze Das Bundeswirtschaftsministerium hat<br />
einen Gesetzentwurf erarbeitet, der die kartellrechtliche<br />
Missbrauchskontrolle für Energieversorgungsunternehmen<br />
verschärfen soll. Er bedeutet faktisch eine<br />
Regulierung der Energiepreise und ist damit sowohl<br />
wettbewerbsfeindlich als auch diskriminierend.<br />
Am 1. August 2006 trat ein neues Energiesteuergesetz<br />
in Kraft und löste das Mineralölsteuergesetz<br />
ab. Neu ist unter anderem die einheitliche Befristung<br />
der Steuerbegünstigung für <strong>Erdgas</strong> und Flüssiggas<br />
als Kraftstoff bis zum Jahr 2018.<br />
Lagebericht E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
Europa: Sektorenuntersuchung und Versorgungssicherheit<br />
Am 16. Februar 2006 stellte die EU-Kommission<br />
ihren vorläufigen Bericht zur Sektorenuntersuchung<br />
der europäischen Energiemärkte vor. Die Hauptkritik<br />
richtete sich gegen zu hohe Marktkonzentration,<br />
mangelnde Transparenz, mangelnde Wahlfreiheit für<br />
Verbraucher, unzureichenden grenzüberschreitenden<br />
Wettbewerb sowie gegen die Preisbildungsmechanismen.<br />
In dem am 10. Januar 2007 veröffentlichten<br />
Endbericht hat die Kommission diese Kritikpunkte im<br />
Wesentlichen wiederholt und erklärt, dass aus Sicht<br />
der Kommission besonders die Marktkonzentration<br />
bedenklich sei. Speziell wird angeführt, dass:<br />
• die vertikale Integration von Lieferung, Erzeugung<br />
und Infrastruktur die Wettbewerbsprobleme<br />
verschärfe,<br />
• mangelnder (insbesondere grenzüberschreitender)<br />
Zugang zu Infrastrukturen wie Übertragungsund<br />
Verteilungsnetzen und/oder Speicheranlagen<br />
Wettbewerbsprobleme verursachen könne und<br />
• das Aufschieben oder Unterlassen von Investitionen<br />
durch Netzgesellschaften mit vertikal integrierten<br />
Liefergesellschaften die Marktintegration<br />
verhindere.<br />
Im Rahmen dieser Untersuchung hatte die<br />
EU-Kommission in den Monaten Mai und Juni 2006 bei<br />
Energieunternehmen in fünf EU-Mitgliedstaaten unangekündigte<br />
Nachprüfungen durchgeführt – auch bei<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong>. Weitere Auskunftsersuchen folgten bis<br />
Ende des Jahres.<br />
Am 8. März 2006 stellte die EU-Kommission das<br />
Grünbuch „Eine europäische Strategie für nachhaltige,<br />
wettbewerbsfähige und sichere Energiepolitik“ vor.<br />
Zentrale Themen sind darin Versorgungssicherheit,<br />
Energie-Außenpolitik, Binnenmarktentwicklung, Energiemix<br />
und erneuerbare Energien. Das Thema Versorgungssicherheit<br />
wird im Grünbuch gleichberechtigt<br />
neben Liberalisierung und Klimapolitik gestellt. Diese<br />
Themen standen auch bei dem EU-Energie-Ministerrat<br />
und dem EU-Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs<br />
auf der Agenda. Die Regierungen sehen eine<br />
koordinierte, gemeinsame Energiepolitik als notwendig<br />
an, stehen aber einem Kompetenzzuwachs für<br />
die EU-Kommission kritisch gegenüber und wollen den<br />
Energiemix weiterhin national entscheiden.<br />
53
54 Lagebericht E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
Kumuliertes Temperaturmittel im Jahresverlauf<br />
in °C effektiv 2006 effektiv 2005 langjähriges Mittel 1969/70 –1998/99<br />
+ 10<br />
+ 8<br />
+ 6<br />
+ 4<br />
+ 2<br />
0<br />
– 2<br />
1. Jan 1. Feb 1. Mrz 1. Apr 1. Mai 1. Jun 1. Jul 1. Aug 1. Sep 1. Okt 1. Nov 1. Dez<br />
Rebranding der Unternehmensmarke Am 21. Juni<br />
2006 hat E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> ein neues Erscheinungsbild der<br />
Unternehmensmarke vorgestellt. Der Auftritt des<br />
Unternehmens wurde in das Corporate Design des<br />
Gesamtkonzerns eingefügt und der E.<strong>ON</strong>-Optik angepasst.<br />
Durch den optischen Gleichklang aller Market<br />
Units wird der Konzern noch stärker als Einheit<br />
wahrgenommen.<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> fördert Wettbewerb im Gasmarkt<br />
Anfang Oktober hat E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> ein Internetportal<br />
eröffnet, über das täglich <strong>Erdgas</strong>mengen zum Kauf<br />
und Verkauf angeboten werden. Das Angebot startete<br />
zunächst im nördlichen Marktgebiet des H-Gas-Leitungssystems,<br />
das von der E.<strong>ON</strong> Gastransport betrieben<br />
wird. Der Norden ist Drehscheibe für <strong>Erdgas</strong>ströme<br />
aus Norwegen, Dänemark, den Niederlanden,<br />
Deutschland und künftig auch Russland. E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong><br />
greift damit neue Geschäftsmöglichkeiten auf, die<br />
sich aus der Regulierung des Gasmarkts ergeben.<br />
Der Gasmarkt soll für neue Marktteilnehmer<br />
weiter geöffnet werden. EU-Kommission und Bundesnetzagentur<br />
wollen primär den kurzfristigen <strong>Erdgas</strong>handel<br />
auf dem deutschen Gasmarkt mit verschiedenen<br />
Maßnahmen stärker entwickeln. So wurden im<br />
Zuge des Netzzugangsmodells der Bundesnetzagentur<br />
die Gasleitungsnetze in Deutschland in 19 Marktgebiete<br />
eingeteilt, in denen jeweils ein so genannter<br />
„virtueller Handelspunkt“ eingerichtet wurde. Dies ist<br />
ein örtlich nicht festgelegter Marktplatz, an dem Teilnehmer<br />
<strong>Erdgas</strong> für das gesamte Marktgebiet handeln<br />
können.<br />
Im Dezember kündigte E.<strong>ON</strong> Gastransport an, drei<br />
Marktgebiete im Gasfernleitungsnetz zusammenzulegen<br />
und so den Netzzugang weiter zu vereinfachen.<br />
Zum 1. Oktober 2007 wird es bei E.<strong>ON</strong> Gastransport nur<br />
noch je ein Marktgebiet für hochkalorisches <strong>Erdgas</strong><br />
(H-Gas) und für niedrigkalorisches <strong>Erdgas</strong> (L-Gas)<br />
geben. Mit diesem Schritt entsteht ein umfassendes<br />
Marktgebiet für H-Gas, in dem große Mengen <strong>Erdgas</strong><br />
aus allen für Deutschland wesentlichen internationalen<br />
Quellen zusammenfließen. Es wird eine hohe<br />
Liquidität haben und für Transportkunden sowie für<br />
den Börsenhandel von <strong>Erdgas</strong> besonders attraktiv<br />
sein.<br />
Eine weitere wichtige Verbesserung für neue<br />
Marktteilnehmer, <strong>Erdgas</strong> in Deutschland anbieten zu<br />
können, ist der Ausbau von Leitungskapazitäten von<br />
der Grenze zum virtuellen Handelspunkt. An Grenzübergangsstellen,<br />
an denen die freien Kapazitäten in<br />
den Leitungen nachhaltig unter 10 Prozent liegen und<br />
auch auf der anderen Seite der Grenze entsprechende<br />
freie Kapazitäten vorhanden sind, wird E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong><br />
in den Leitungsbau investieren.<br />
Geschäft in Ungarn ausgebaut Mit Wirkung zum<br />
31. März 2006 hat E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> durch den indirekten<br />
Erwerb der Beteiligungen an MOL Földgázellátó Rt.,<br />
Budapest, und MOL Földgáztároló Rt., Budapest, (jetzt<br />
E.<strong>ON</strong> Földgáz Storage und E.<strong>ON</strong> Földgáz Trade) das<br />
Gashandels- und Speichergeschäft des ungarischen Ölund<br />
Gasunternehmens MOL vollständig übernommen.<br />
Hierbei ist vereinbart, in Abhängigkeit von der Entwicklung<br />
der regulatorischen Rahmenbedingungen in<br />
Ungarn bis Ende 2009 Ausgleichszahlungen vorzunehmen,<br />
die zukünftig zu einer nachträglichen Anpassung<br />
des Kaufpreises führen könnten. Der ursprünglich<br />
gezahlte Kaufpreis von rund 450 Mio ¤ wurde nachträglich<br />
auf rund 400 Mio ¤ angepasst. Die Gesellschaften<br />
wurden zum 31. März 2006 im Konzernabschluss<br />
der E.<strong>ON</strong> <strong>AG</strong> erstkonsolidiert.
Privatisierungsvertrag in Rumänien veröffentlicht<br />
Die rumänische Regierung hat eine Initiative gestartet,<br />
die Privatisierungsverträge im Energiebereich<br />
transparent zu machen. Im Rahmen dieser Initiative<br />
hat E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> zugestimmt, den Privatisierungsvertrag<br />
von E.<strong>ON</strong> Gaz România S.A., Târgu Mures/Rumänien,<br />
(früher Distrigaz Nord) zu veröffentlichen. E.<strong>ON</strong><br />
<strong>Ruhrgas</strong> hatte den Zuschlag für den Erwerb einer Beteiligung<br />
von 51 Prozent an Distrigaz Nord im Oktober<br />
2004 erhalten. Der Privatisierungsprozess wurde im<br />
Sommer 2005 abgeschlossen.<br />
E.<strong>ON</strong> Gaz România hat ein umfangreiches Investitionsprogramm<br />
gestartet, um die Infrastruktur zu<br />
modernisieren und auszubauen. E.<strong>ON</strong> Gaz România beabsichtigt,<br />
40 Prozent des Gasnetzes – rund 7.000 km –<br />
zu ersetzen. Seit 2005 hat das Unternehmen rund<br />
200 Mio R<strong>ON</strong> (rund 55,5 Mio ¤) investiert und ist damit<br />
deutlich über die im Privatisierungsvertrag vereinbarten<br />
Investitionsverpflichtungen hinausgegangen.<br />
Damit leistet E.<strong>ON</strong> Gaz România einen entscheidenden<br />
Beitrag zur Stärkung der Versorgungssicherheit in<br />
Rumänien.<br />
Versorgung mit Gas langfristig gesichert Im August<br />
wurden Lieferverträge mit OAO Gazprom, Moskau,<br />
über insgesamt rund 400 Mrd m 3 <strong>Erdgas</strong> bis 2036 geschlossen.<br />
Die jährliche Lieferung von rund 24 Mrd m 3<br />
entspricht einem Drittel der derzeit von E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong><br />
beschafften Gasmenge. Vereinbart wurden die Verlängerung<br />
der bestehenden Verträge mit Lieferpunkt<br />
Waidhaus um 15 Jahre bis zum Jahr 2035 sowie neue<br />
Lieferverträge über zusätzliche <strong>Erdgas</strong>mengen, die ab<br />
2010/2011 durch die Ostseepipeline nach Greifswald<br />
an der deutschen Ostseeküste fließen werden.<br />
Die Europäische Union benötigt in den kommenden<br />
Jahren zunehmend mehr <strong>Erdgas</strong> zur Energieversorgung.<br />
Damit Europa mit diesen zusätzlichen<br />
Mengen zuverlässig und sicher versorgt werden kann,<br />
ist nach Einschätzung der EU der zügige Ausbau der<br />
Transport-Infrastruktur notwendig. Die EU-Kommission<br />
hat daher die geplante Pipeline durch die Ostsee als<br />
vorrangiges Energieprojekt von gesamteuropäischem<br />
Interesse eingestuft und als Schlüsselprojekt für die<br />
künftige Energieversorgung Europas in die so genann-<br />
Lagebericht E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
te TEN-E-Liste (Transeuropäisches Netzwerk der Energie)<br />
aufgenommen. Die für die europäische <strong>Erdgas</strong>versorgung<br />
wichtige Ostseepipeline wird von Gazprom,<br />
E.<strong>ON</strong> und BASF über die zu diesem Zweck gegründete<br />
Gesellschaft Nord Stream <strong>AG</strong>, Zug/Schweiz, realisiert.<br />
Die Nord Stream wird die russische Ostseeküste<br />
bei der Stadt Wyborg mit der deutschen Ostseeküste<br />
verbinden. Die Leitung hat eine Länge von rund<br />
1.200 Kilometer. 2010 soll die Pipeline in Betrieb gehen,<br />
wobei zunächst ein Leitungsstrang mit einer Transportkapazität<br />
von rund 27,5 Mrd m 3 <strong>Erdgas</strong> pro Jahr<br />
gebaut wird. In der zweiten Phase wird die Transportkapazität<br />
mit einem zweiten Leitungsstrang auf<br />
rund 55 Mrd m 3 pro Jahr verdoppelt. Außerdem wird<br />
sich E.<strong>ON</strong> in Deutschland am Bau von zwei neuen<br />
Gasleitungen zum Weitertransport der Mengen aus<br />
der Nord-Stream-Leitung beteiligen.<br />
2006 wurde mit den Behörden von Ostseeanrainerstaaten<br />
das Genehmigungsverfahren für Nord<br />
Stream intensiv vorbereitet. Mitte November erfolgte<br />
die Notifizierung des Projekts in Russland, Finnland,<br />
Schweden, Dänemark und Deutschland, durch deren<br />
ausschließliche Wirtschaftszonen bzw. Territorialgewässer<br />
die Leitung verlegt werden soll. Entlang des<br />
Trassenverlaufs finden Umweltverträglichkeitsprüfungen<br />
mit detaillierten Felduntersuchungen statt, um<br />
das maritime Umfeld einschließlich Fauna, Flora,<br />
Wasser und Sedimenten zu erfassen. Im Herbst 2007<br />
wird die Nord Stream <strong>AG</strong> einen umfassenden Umweltbericht<br />
vorlegen.<br />
Versorgungsengpass in Großbritannien E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong><br />
beliefert den Großteil nationaler und internationaler<br />
Kunden auf Basis fester Lieferverpflichtungen. Um den<br />
saisonalen Mehrbedarf im Winter und einzelne Lastspitzen<br />
bei besonders niedrigen Temperaturen abdecken<br />
zu können, wird <strong>Erdgas</strong> eingespeichert. So kann<br />
die sichere Belieferung der Kunden auch bei längeren<br />
Kälteperioden wie im sehr strengen Winter 2005/2006<br />
sichergestellt werden.<br />
In Großbritannien kam es im Winter 2005/2006<br />
zu Versorgungsengpässen mit <strong>Erdgas</strong>, die zu massiven<br />
Preiserhöhungen führten. Großbritannien hatte aufgrund<br />
der <strong>Erdgas</strong>vorkommen in der britischen Nordsee<br />
über Jahrzehnte netto <strong>Erdgas</strong> exportiert. Zudem<br />
verfügt Großbritannien nur über rund ein Zehntel<br />
der deutschen Speicherkapazitäten. Da die eigenen<br />
Vorkommen zunehmend erschöpft sind, ist Großbritannien<br />
verstärkt auf Gasimporte angewiesen. E.<strong>ON</strong><br />
<strong>Ruhrgas</strong> hat die Konzernschwester E.<strong>ON</strong> UK bei der<br />
Belieferung des britischen Marktes umfangreich<br />
unterstützt. Die vorhandenen Transportkapazitäten<br />
nach Großbritannien wurden voll ausgeschöpft.<br />
55
56 Lagebericht E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
Gesamtabsatz und Umsatzerlöse der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
in Mrd kWh Mrd ¤<br />
800 28<br />
700<br />
600 21<br />
500<br />
400 14<br />
300<br />
200 7<br />
100<br />
1997 2002 2003 2004 2005 2006<br />
Gesamtabsatz<br />
in Mrd kWh<br />
Umsatz-<br />
600,0 611,6 617,4** 641,4** 690,2** 709,7<br />
erlöse*<br />
in Mrd ¤ 7,2 10,5 12,1 12,8 16,9 21,8<br />
* einschl. <strong>Erdgas</strong>steuer; 2003 Pro-forma-Wert<br />
** E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> hat die Berichterstattung über den Gasabsatz wegen der im Rahmen des Unbundling erfolgten Ausgliederung des Transportgeschäfts auf E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> Transport geändert.<br />
Für Dritte transportierte Gasmengen wurden aus dem Gasabsatz herausgerechnet.<br />
Um die Versorgung mit <strong>Erdgas</strong> in Großbritannien<br />
zu verbessern, ist der Interconnector, die Leitung zwischen<br />
dem belgischen Zeebrügge und dem britischen<br />
Bacton, weiter ausgebaut worden. Im Oktober 2006<br />
wurde die Kapazität in Richtung Großbritannien um<br />
7 Mrd m 3 pro Jahr auf 23,5 Mrd m 3 pro Jahr erhöht.<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> ist am Interconnector mittelbar zu<br />
knapp einem Viertel beteiligt.<br />
Am 1. Dezember 2006 hat die BBL, die Gasleitung<br />
zwischen dem niederländischen Balgzand und dem<br />
britischen Bacton, den Betrieb aufgenommen. Die Leitung,<br />
an der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> einen Anteil von 20 Prozent<br />
hat, verfügt über eine Kapazität von 13,5 Mrd m 3 pro<br />
Jahr.<br />
Planungen für LNG-Geschäft weiter vorangetrieben<br />
Einen wichtigen Beitrag zur sicheren Versorgung mit<br />
<strong>Erdgas</strong> leistet ein diversifiziertes Bezugsportfolio.<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> bezieht <strong>Erdgas</strong> aus mehreren Quellen<br />
und beabsichtigt, mit dem Einstieg in das LNG-<br />
Geschäft ihre <strong>Erdgas</strong>beschaffung weiter zu diversifizieren.<br />
Liquefied Natural Gas (Flüssigerdgas) ermöglicht<br />
es, <strong>Erdgas</strong> auch aus weiter entfernten Regionen<br />
wie dem Mittleren Osten per Verflüssigungs- und<br />
Wiederverdampfungs-Terminals sowie LNG-Tanker<br />
nach Europa zu lenken.<br />
In Wilhelmshaven verfügt die Deutsche Flüssigerdgas<br />
Terminal Gesellschaft, an der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> mit<br />
78 Prozent beteiligt ist, bereits seit den 70er Jahren<br />
über ein Grundstück und Betriebsgenehmigungen<br />
für ein LNG-Terminal. Wilhelmshaven ist der einzige<br />
Tiefwasserhafen Deutschlands und für Tankschiffe<br />
der neuen Generation (200.000 m 3 ) gut erreichbar. Im<br />
Rahmen einer Front-End-Engineering-Design-Studie<br />
wird das geplante technische Konzept detailliert<br />
untersucht. Insgesamt sollen über Wilhelmshaven<br />
10 Mrd m 3 <strong>Erdgas</strong> pro Jahr angelandet werden können.<br />
Die Inbetriebnahme des Terminals ist für 2010 geplant.
In einem Kooperationsvertrag hat E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong><br />
mit der ADRIA LNG Study Company vereinbart,<br />
gemeinsam Machbarkeitsstudien für den Bau eines<br />
Terminals an der kroatischen Küste zur Wiederverdampfung<br />
von LNG zu erstellen. Die Machbarkeitsstudie<br />
und die Basic-Engineering-Studie sollen bis Ende<br />
2008 abgeschlossen sein, so dass der LNG-Terminal Ende<br />
2011 in Betrieb genommen werden könnte. Mittels<br />
der geplanten Kapazität von jährlich rund 10 Mrd m 3<br />
<strong>Erdgas</strong> sollen Kroatien und weitere Länder Süd- und<br />
Osteuropas beliefert werden.<br />
Im November haben E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> und die algerische<br />
Sonatrach ein Memorandum of Understanding<br />
über eine Zusammenarbeit bei LNG-Projekten geschlossen.<br />
Sonatrach gehört zu den größten <strong>Erdgas</strong>produzenten<br />
und plant, die Position im europäischen<br />
Markt auszubauen. Die Produktion von LNG liegt bei<br />
rund 26 Mrd m 3 jährlich. Das Memorandum sieht vor,<br />
die Möglichkeiten für den Import von algerischem LNG<br />
und dessen Vermarktung in Europa zu untersuchen.<br />
Gasproduktion gestiegen Die Gasproduktion von Pan-<br />
European Gas lag im Geschäftsjahr mit 725 Mio m 3 um<br />
mehr als 50 Prozent über dem Vorjahr. Die Produktion<br />
von Öl und Kondensaten stieg um rund 10 Prozent<br />
auf 5,3 Mio BBL. Der starke Anstieg resultiert aus dem<br />
Ausbau des Geschäftsfeldes Upstream, insbesondere<br />
aus der erstmaligen Einbeziehung von Fördermengen<br />
der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> UK North Sea Limited.<br />
Im September hat E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> UK North Sea<br />
Limited im Babbage-Gasfeld die erste eigenoperierte<br />
Probebohrung erfolgreich abgeschlossen. An dem Feld<br />
ist die Gesellschaft mit 47 Prozent beteiligt. Darüber<br />
hinaus hat E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> UK North Sea Limited Anteile<br />
an fünf Explorationsblöcken im nördlichen Teil der<br />
britischen Nordsee erworben. In den folgenden zwei<br />
Jahren sollen in diesen Blöcken Explorationsbohrungen<br />
vorgenommen werden, um Gasreserven nachzuweisen.<br />
Um das Upstream-Geschäft auch in Norwegen<br />
weiter auszubauen, strebt E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> Norge AS die<br />
Zulassung als Operator auf dem norwegischen Kontinentalschelf<br />
an und hat sich 2006 um weitere Lizenzen<br />
zur Exploration und Produktion von <strong>Erdgas</strong> in der<br />
staatlichen Lizenzvergaberunde beworben.<br />
Lagebericht E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
Ein bedeutender Schritt in Richtung eines noch<br />
stärkeren Engagements im Upstream-Segment wurde<br />
am 12. Juli 2006 zwischen Gazprom und E.<strong>ON</strong> vereinbart.<br />
In einer Rahmenvereinbarung wurde abgesprochen,<br />
eine Beteiligung am Gasfeld Jushno-Russkoje<br />
in Höhe von 25 Prozent minus eine Aktie gegen ein<br />
Paket von Vermögenswerten auszutauschen, das eine<br />
Beteiligung an den ungarischen Gasunternehmen<br />
E.<strong>ON</strong> Földgáz Storage und E.<strong>ON</strong> Földgáz Trade (jeweils<br />
50 Prozent minus eine Aktie) sowie eine Beteiligung<br />
von 25 Prozent plus eine Aktie an dem regionalen<br />
Strom- und Gasunternehmen E.<strong>ON</strong> Hungaria umfasst.<br />
Darüber hinaus vereinbarten E.<strong>ON</strong> und Gazprom, Projekte<br />
auf dem Gebiet der Stromerzeugung in europäischen<br />
Gaskraftwerken gemeinsam anzustreben.<br />
Tochtergesellschaft E.<strong>ON</strong> Gas Mobil ist aktiv Um die<br />
Versorgung mit <strong>Erdgas</strong> als Kraftstoff in den nächsten<br />
Jahren zu verbessern, hat die E.<strong>ON</strong> Gas Mobil ihren<br />
Geschäftsbetrieb aufgenommen. E.<strong>ON</strong> Gas Mobil wird<br />
<strong>Erdgas</strong>tankstellen an deutschen Autobahnen errichten<br />
und dazu beitragen, dass in Deutschland ein flächendeckendes<br />
Netz an <strong>Erdgas</strong>tankstellen entsteht.<br />
Veränderungen im Vorstand der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
Im Geschäftsjahr 2006 hat es zwei Veränderungen im<br />
Vorstand der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> gegeben: Armin Geiß,<br />
zuvor Vorstandsvorsitzender der Thüga <strong>AG</strong>, ist zum<br />
1. Dezember 2006 zum Vorstand und Arbeitsdirektor<br />
bestellt worden. Geiß folgte Christoph Dänzer-Vanotti,<br />
der zum selben Termin als Nachfolger von Dr. Manfred<br />
Krüper in den Vorstand der E.<strong>ON</strong> <strong>AG</strong> nach Düsseldorf<br />
wechselte.<br />
Außerdem wechselte Vertriebsvorstand<br />
Dr. Michael Pfingsten zum 1. Januar 2007 in den Aufsichtsrat<br />
des Unternehmens. An seine Stelle trat<br />
Dr. Bernhard Reutersberg, der zuvor das Vertriebsressort<br />
im Vorstand der E.<strong>ON</strong> Energie <strong>AG</strong> leitete. Um<br />
einen optimalen Übergang sicherzustellen, wurde<br />
Reutersberg bereits mit Wirkung zum 1. Oktober 2006<br />
zum Vorstandsmitglied von E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> berufen.<br />
57
58 Lagebericht E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
Neubau der Hauptverwaltung beschlossen Nach mehr<br />
als 30-jähriger Nutzung der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> Hauptverwaltung<br />
müssen wesentliche Teile erneuert werden.<br />
Eine Modernisierung des Gebäudes würde zwei Jahre<br />
dauern und einen erheblichen Effizienzverlust bei der<br />
zwischenzeitlichen Unterbringung der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter bedeuten. Daher wurde entschieden,<br />
eine neue Hauptverwaltung in Essen zu bauen.<br />
Das Gebäude wird für rund 2.000 Arbeitsplätze geplant<br />
und soll bis Ende 2009 bezugsfertig sein.<br />
Contractual Trust Arrangement Der E.<strong>ON</strong>-Konzern<br />
hat 2006 die Einrichtung eines CTA (Contractual Trust<br />
Arrangement) für nicht anderweitig gedeckte Pensionsverpflichtungen<br />
umgesetzt. Dabei wurden die<br />
Pensionsverpflichtungen für inländische 100-Prozent-<br />
Tochtergesellschaften sowie das notwendige Deckungsvermögen<br />
in der ME<strong>ON</strong> Pensions GmbH & Co. KG,<br />
Grünwald, gebündelt. Dies erfolgte im Wege der Ausgliederung<br />
bzw. durch Schuldbeitritt.<br />
Zum Geschäftsverlauf 2006 war ein erfolgreiches<br />
Geschäftsjahr für E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong>. Der Gasabsatz<br />
erreichte 710 Mrd kWh und auch die Umsatzentwicklung<br />
lag mit 21,8 Mrd ¤ deutlich über dem Vorjahr.<br />
Wie bereits in den vergangenen beiden Jahren<br />
war auch 2006 das Auslandsgeschäft ausschlaggebend<br />
für das Mengenwachstum beim Gasabsatz. Mit<br />
160 Mrd kWh wurde 19 Prozent mehr <strong>Erdgas</strong> außerhalb<br />
Deutschlands verkauft als im Jahr zuvor. Der Anteil<br />
des Auslandsabsatzes hat damit gut ein Fünftel am<br />
Gesamtvolumen erreicht. Neben einem deutlichen<br />
Absatzanstieg in UK ist das Wachstum unter anderem<br />
auf Neuverträge und Vertragsverlängerungen in Dänemark,<br />
Frankreich, Italien und den Niederlanden zurückzuführen,<br />
die sich insgesamt auf ein Volumen von<br />
rund 10 Mrd kWh beliefen. Der Inlandsabsatz ging im<br />
Vergleich zum Vorjahr temperaturbedingt leicht auf<br />
550 Mrd kWh zurück.<br />
Der Umsatz stieg im Geschäftsjahr aufgrund des<br />
erhöhten Absatzvolumens in Verbindung mit höheren<br />
durchschnittlichen Verkaufspreisen. Insgesamt wurden<br />
Erlöse in Höhe von 21,8 Mrd ¤ erzielt nach 16,9 Mrd ¤<br />
im Jahr zuvor.<br />
Zur positiven Ertragsentwicklung hat neben<br />
dem erhöhten Absatzvolumen auch ein temperaturbedingter<br />
Anstieg der Leistungserlöse beigetragen.<br />
Im Vorjahr wurde das Ergebnis durch kontinuierlich<br />
steigende Ölpreise erheblich belastet.<br />
Die Zahl der Mitarbeiter der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
belief sich am Jahresende 2006 auf 2.503 im Vergleich<br />
zu 2.495 Beschäftigten am Stichtag 2005. ¯
Lagebericht E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
Vertrieb/Marketing: Absatzrekord durch starkes Auslandsgeschäft<br />
Der Wettbewerb im deutschen <strong>Erdgas</strong>markt ist 2006<br />
komplexer und intensiver geworden. Zahlreiche<br />
Gaslieferanten – darunter viele ausländische Wettbewerber<br />
– haben ihre Aktivitäten auf dem deutschen<br />
Gasmarkt erheblich ausgeweitet. Mit dem veränderten<br />
Netzzugangsmodell wird sich der Wettbewerb weiter<br />
verschärfen.<br />
Das Bundeskartellamt hat E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> mit Verfügung<br />
vom 13. Januar 2006 die Durchführung bestehender<br />
langfristiger Gaslieferverträge mit regionalen und<br />
lokalen Weiterverteilern untersagt. Bei dem Abschluss<br />
von Neuverträgen muss künftig das Mengenlaufzeitgerüst<br />
(Deckungsquote > 80 Prozent/Laufzeit höchstens<br />
2 Jahre, Deckungsquote ≤ 80 Prozent/Laufzeit<br />
höchstens 4 Jahre, Deckungsquote ≤ 50 Prozent/längere<br />
Laufzeit) eingehalten werden. Außerdem gilt das so<br />
genannte Wettbewerbsbeteiligungsverbot, d.h.,<br />
ein Lieferant, der einen Kunden bereits mit einer Teilmenge<br />
beliefert, soll vom Wettbewerb um weitere<br />
Teilmengen ausgeschlossen werden, wenn sich daraus<br />
auch nur zeitweise eine Überschreitung der vom Bundeskartellamt<br />
für zulässig erachteten Laufzeit- und<br />
Deckungsgrad-Kombinationen ergeben würde. Diese<br />
Regelungen gelten nur für Verträge mit regionalen<br />
und lokalen Weiterverteilern, nicht jedoch für Verträge<br />
mit Ferngasgesellschaften.<br />
Gesamtgasabsatz der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> nach Kundengruppen<br />
in Mrd kWh<br />
675<br />
600<br />
525<br />
450<br />
375<br />
300<br />
225<br />
150<br />
75<br />
Gegen die Verfügung hatte E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> Beschwerde<br />
beim Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf<br />
eingelegt und zunächst einen Eilantrag gestellt, um<br />
zu erreichen, dass die sofortige Vollziehung der Verfügung<br />
aufgehoben wird. Dieser Eilantrag hatte keinen<br />
Erfolg. E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> hat danach mit allen betroffenen<br />
weiterverteilenden Kunden für die Zeit ab dem<br />
1. Oktober 2006 Neuverträge mit einer Laufzeit von ein<br />
oder zwei Jahren abgeschlossen. Die bestehenden Altverträge<br />
wurden zum 30. September 2006 aufgehoben.<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> konzentriert sich auf das Hauptsacheverfahren<br />
beim OLG Düsseldorf mit Rechtsbeschwerdemöglichkeit<br />
beim Bundesgerichtshof. Dort<br />
greift E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> nicht mehr die Altvertragsthematik<br />
und das Mengenlaufzeitgerüst an, sondern konzentriert<br />
sich auf das Wettbewerbsbeteiligungsverbot.<br />
Das Verfahren soll E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> sowie ihren Kunden<br />
eine gründliche rechtliche Klärung und damit die<br />
erforderliche Rechtssicherheit über die Zulässigkeit<br />
des Wettbewerbsbeteiligungsverbots bringen.<br />
Vorjahresabsatz übertroffen E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> hat sich<br />
trotz der schwierigeren Rahmenbedingungen im<br />
Markt behauptet: Im Berichtszeitraum setzte E.<strong>ON</strong><br />
<strong>Ruhrgas</strong> 710 Mrd kWh Gas ab. Damit wurde der<br />
Vorjahreswert von 690 Mrd kWh um 20 Mrd kWh oder<br />
3 Prozent übertroffen. Das Mengenplus resultierte<br />
aus einem höheren Auslandsabsatz.<br />
alte Absatzdefinition neue Absatzdefinition*<br />
Industrie<br />
Stadtwerke<br />
Ferngasgesellschaften<br />
1997 2002 2003 2003 2004 2005 2006<br />
600,0 611,6 639,5 617,4 641,4 690,2 709,7<br />
Industrie (Inland)<br />
Ortsgasunternehmen<br />
Verkauf Ausland<br />
* E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> hat die Berichterstattung über den Gasabsatz wegen der im Rahmen des Unbundling erfolgten Ausgliederung des Transportgeschäfts auf E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> Transport geändert.<br />
Für Dritte transportierte Gasmengen wurden aus dem Gasabsatz herausgerechnet.<br />
59<br />
Ferngasunternehmen
60 Lagebericht E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
Entwicklung des höchsten Tagesabsatzes<br />
der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
in Mrd kWh<br />
3,2<br />
2,8<br />
2,4<br />
2,0<br />
1,6<br />
1,2<br />
0,8<br />
0,4<br />
Das Exportgeschäft wurde um 19 Prozent gegenüber<br />
dem Vorjahr gesteigert. In 13 Auslandsmärkten<br />
wurden insgesamt 160 Mrd kWh abgesetzt. Damit<br />
erhöhte sich der Anteil des Auslandsgeschäftes am<br />
Gesamtabsatz um 3 Prozentpunkte auf 23 Prozent.<br />
Wichtigster Auslandsmarkt war erneut Großbritannien:<br />
Mit 77 Mrd kWh wurde gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />
ein Absatzzuwachs von über 70 Prozent<br />
erzielt, unter anderem auch durch Trading-Aktivitäten.<br />
Deutliche Mehrabsätze gab es auch in Dänemark,<br />
Frankreich und Schweden. In den traditionellen Auslandsmärkten<br />
Schweiz, Österreich, Ungarn, Luxemburg,<br />
Polen und Liechtenstein wurden im Verlaufe des Jahres<br />
insgesamt 2 Prozent mehr abgesetzt.<br />
Der höchste Tagesabsatz ist am 27. Januar 2006<br />
mit 3,3 Mrd kWh bei einer Tagesdurchschnittstemperatur<br />
von – 4,9°C erzielt worden. Er lag um rund 7 Prozent<br />
über dem Spitzenwert des Jahres 2005, der bei<br />
– 5,6°C erreicht wurde. Damit wurde im Geschäftsjahr<br />
der bislang höchste Tagesabsatz erreicht, den E.<strong>ON</strong><br />
<strong>Ruhrgas</strong> je erzielt hat. Im Gegensatz dazu hat der<br />
niedrigste Tagesabsatz am 18. Juni 2006 bei einer<br />
Tagesdurchschnittstemperatur von + 16°C nur rund<br />
0,9 Mrd kWh betragen. Dieser erhebliche Absatzunterschied<br />
unterstreicht die gaswirtschaftliche Leistung,<br />
die E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> zur Belieferung ihrer Kunden im<br />
Jahresverlauf erbringt.<br />
alte Absatzdefinition<br />
neue Absatzdefinition*<br />
01. 01. 11. 12. 09. 01. 09. 01. 21. 12. 02. 03. 27. 01.<br />
1997 2002 2003 2003 2004 2005 2006<br />
3,168 3,109 3,291 3,152 2,862 3,077 3,296<br />
* E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> hat die Berichterstattung über den Gasabsatz wegen der im Rahmen des Unbundling<br />
erfolgten Ausgliederung des Transportgeschäfts auf E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> Transport geändert. Für Dritte<br />
transportierte Gasmengen wurden aus dem Gasabsatz herausgerechnet.<br />
Gaspreisentwicklung 2006 Die Verkaufspreise von<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> passten sich vertragsgemäß dem<br />
höheren Niveau der Heizölpreise an, nachdem diese<br />
im Laufe des Berichtsjahres erheblich gestiegen<br />
waren. Der ab September 2006 einsetzende Rückgang<br />
der Heizölpreise wird sich auf die Verkaufspreise ab<br />
2007 auswirken.<br />
<strong>Erdgas</strong> als Heizenergie weiter gefragt <strong>Erdgas</strong> ist als<br />
moderne und umweltschonende Heizenergie weiterhin<br />
gefragt. Rund 48 Prozent der deutschen Wohnungen<br />
wurden Ende 2006 mit <strong>Erdgas</strong> beheizt. Obwohl<br />
sich regenerative Energien und auch die Elektrowärmepumpe<br />
steigender Beliebtheit erfreuen, konnte<br />
<strong>Erdgas</strong> seine führende Position auf dem Wärmemarkt<br />
verteidigen.<br />
Marketingaktivitäten intensiviert Auch 2006 war<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> wieder als Titelsponsor in den Wintersportarten<br />
Biathlon und Skispringen aktiv. Im Rahmen<br />
des Sportmarketings wurde die TV-Sichtbarkeit der<br />
Werbemittel um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr<br />
verbessert. In großen nationalen Tageszeitungen wurde<br />
an ausgewählten Wochentagen der Wetterkasten<br />
sowie während der gesamten Fußballsaison die Bundesligatabelle<br />
präsentiert. Mithilfe dieser Premium-<br />
Platzierungen wird die Bekanntheit der Marken „E.<strong>ON</strong><br />
<strong>Ruhrgas</strong>“ und „erdgas“ ausgebaut.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt der Vermarktungsaktivitäten<br />
lag im Geschäftsjahr erneut auf dem<br />
erfolgreichen Dialogmarketing. Mit Dialogmarketingaktivitäten<br />
wurden 135 weiterverteilende E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong>-Kunden<br />
bei der lokalen Vermarktung von <strong>Erdgas</strong><br />
unterstützt. Das Spektrum reichte von Potenzialanalysen<br />
zur Kundengewinnung bis hin zur Entwicklung von<br />
Akquisitions-Strategien im Haushalts-, Gewerbe- sowie<br />
Kfz-Bereich. Im Berichtszeitraum wurden insgesamt<br />
260 Dialogmarketingaktionen durchgeführt.
Der Initiativkreis <strong>Erdgas</strong> und Umwelt (IEU)<br />
hat – getragen durch die Geräteindustrie, den Zentralverband<br />
Sanitär Heizung Klima und die Gaswirtschaft –<br />
unter Federführung der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> die Marketingkampagne<br />
zur Erneuerung alter Heizungsanlagen fortgesetzt.<br />
Für 2007 werden die Inhalte dieser Kampagne<br />
neu ausgerichtet. Auch das Marktpartnerbindungskonzept<br />
„erdgas partner team“ (ept) konnte weiter ausgebaut<br />
werden. Insgesamt beteiligen sich 180 Energieversorgungsunternehmen<br />
an diesem Programm, in<br />
das über 20.000 Handwerker eingebunden sind.<br />
Außerdem hat sich E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> an der E.<strong>ON</strong>-<br />
Kooperation mit der Deutschen Energie-Agentur (dena)<br />
zum Energieausweis beteiligt. Darüber hinaus wurde<br />
ein umfangreiches Dienstleistungsangebot zum Thema<br />
„Energieeffizienz“ entwickelt, das 2007 den E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong>-Vertriebspartnern<br />
angeboten wird.<br />
<strong>Erdgas</strong> als Kraftstoff <strong>Erdgas</strong> als Kraftstoff gewinnt in<br />
Deutschland weiter an Bedeutung. 2006 wurden über<br />
12.000 erdgasbetriebene Fahrzeuge neu zugelassen.<br />
Der Bestand an <strong>Erdgas</strong>fahrzeugen in Deutschland liegt<br />
bei über 50.000. Um die Versorgung mit <strong>Erdgas</strong> als<br />
Kraftstoff weiter zu verbessern, wurde die E.<strong>ON</strong> Gas<br />
Mobil gegründet. Die neue Gesellschaft wird <strong>Erdgas</strong>tankanlagen<br />
in Kooperation mit führenden Mineralölunternehmen<br />
in Deutschland bauen. Im Jahr 2007<br />
sollen zunächst 60 bis 70 neue Tankanlagen errichtet<br />
werden. Weitere 60 bis 70 Anlagen sollen 2008 folgen.<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> investiert insgesamt bis zu 36 Mio ¤<br />
in den Ausbau des Tankstellennetzes.<br />
Außerdem wurden in der nationalen „Initiative<br />
<strong>Erdgas</strong> als Kraftstoff“ (IEK) federführend Projekte zur<br />
technischen Normung des Kraftstoffes <strong>Erdgas</strong> und<br />
Vermarktungskooperationen mit Autoherstellern<br />
durchgeführt.<br />
Lagebericht E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
Neue Technologien für die <strong>Erdgas</strong>speicherung in Fahrzeugen<br />
Darüber hinaus unterstützt E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> die<br />
Entwicklung neuer Technologien für <strong>Erdgas</strong>fahrzeuge.<br />
Eine Kapazitätssteigerung der CNG-Speicher kann auf<br />
Basis des vorgegebenen Speicherdruckniveaus sowohl<br />
durch eine bessere, geometrische Nutzung des Bauvolumens<br />
als auch durch ein zusätzliches, physikalisches<br />
Gasbindungsprinzip realisiert werden. Während<br />
sich der Strukturtank bereits im fortgeschrittenen Entwicklungsstadium<br />
befindet, war der Adsorptionsspeicher<br />
für <strong>Erdgas</strong> ANG (Adsorbed Natural Gas) auf der<br />
Basis von neuartigen, nanoporösen Hybridmaterialien<br />
Ziel eines gemeinsamen Projekts mit der Technischen<br />
Universität Dresden. Die Ergebnisse waren so positiv,<br />
dass ein Nachfolgeprojekt gestartet wurde, um die<br />
spezifische volumenbezogene Beladung des Adsorbens<br />
in etwa zu verdoppeln und im Endeffekt 150 Prozent<br />
der Speicherkapazität eines Drucktanks gleicher<br />
Größe zu erreichen.<br />
In Zusammenarbeit mit DaimlerChrysler wurde<br />
der Einfluss der Gasbeschaffenheit auf das Betriebsverhalten<br />
eines optimierten <strong>Erdgas</strong>motors mit Abgasturboaufladung<br />
untersucht. Im Ergebnis zeigte sich,<br />
dass eine konsequente Auslegung des monovalenten<br />
Motors auf den Kraftstoff <strong>Erdgas</strong> dazu führt, dass die<br />
Auswirkungen unterschiedlicher Gasbeschaffenheiten<br />
auf den Praxisverbrauch vernachlässigbar sind. Dies<br />
gilt ebenso für die Schadstoffemissionen. Dagegen ist<br />
der Einfluss auf das Leistungsverhalten zu beachten.<br />
Die gewonnenen Erkenntnisse dienen als Basisinformation<br />
für Gespräche mit der Automobilindustrie zur<br />
Normierung von <strong>Erdgas</strong> als Kraftstoff.<br />
61
62 Lagebericht E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
Gasabsatz der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> 2006<br />
Höchster und niedrigster Tagesabsatz in Mrd kWh<br />
3,2<br />
2,8<br />
2,4<br />
2,0<br />
1,6<br />
1,2<br />
0,8<br />
0,4<br />
Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember<br />
Maximum<br />
in Mio kWh<br />
27. 01.<br />
3.296<br />
02. 02.<br />
3.282<br />
12. 03.<br />
2.995<br />
05. 04.<br />
2.301<br />
31. 05.<br />
1.680<br />
01. 06.<br />
1.777<br />
26. 07.<br />
1.282<br />
30. 08.<br />
1.444<br />
28. 09.<br />
1.311<br />
18. 10.<br />
1.880<br />
07. 11.<br />
2.515<br />
20. 12.<br />
2.676<br />
Minimum 01. 01. 19. 02. 26. 03. 26. 04. 13. 05. 18. 06. 09. 07. 05. 08. 17. 09. 01. 10. 25. 11. 05. 12.<br />
in Mio kWh 2.486 2.399 1.875 1.399 1.045 891 942 997 948 1.131 1.763 1.970<br />
Antriebe für <strong>Erdgas</strong>fahrzeuge Hybridfahrzeuge mit<br />
kombiniertem Benzin- und Elektroantrieb gelten als<br />
besonders fortschrittlich. Noch einen Schritt weiter<br />
in Richtung energiesparende und umweltschonende<br />
Mobilität geht der <strong>Erdgas</strong>-Elektroantrieb. Ein auf Basis<br />
des serienmäßigen Toyota Prius konzipiertes CNG-<br />
Hybridfahrzeug (Compressed Natural Gas) wurde 2006<br />
in einem Demonstrationsprojekt getestet. Der Praxisbetrieb<br />
über rund 30.000 km verlief ohne Komplikationen.<br />
Auch der erwartet geringe Kraftstoffverbrauch<br />
und die reduzierten Kohlendioxid-Emissionen bestätigten<br />
sich: Je nach Streckenprofil wurden mit <strong>Erdgas</strong><br />
benzinäquivalent zwischen 4,9 und 6,1 Liter je 100 km<br />
verbraucht. Diese Werte erreichen sonst nur Dieselmotoren.<br />
Messungen am Rollenprüfstand zeigen, dass<br />
die bereits sehr niedrigen CO2-Emissionen des Benzin-<br />
Hybridfahrzeuges mit <strong>Erdgas</strong> nochmals um 20 bis<br />
25 Prozent vermindert werden können. Das ist für ein<br />
Fahrzeug dieser Leistungsklasse ein absoluter<br />
Spitzenwert. ¯
<strong>Erdgas</strong>beschaffung: Pan-European Gas stärkt E.<strong>ON</strong>-Konzern<br />
Als Führungsgesellschaft der Market Unit Pan-European<br />
Gas ist E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> für die zentrale Gasbeschaffung<br />
im E.<strong>ON</strong>-Konzern zuständig. Im Geschäftsjahr<br />
stand vor allem die Zusammenarbeit mit E.<strong>ON</strong> UK<br />
im Fokus, da es in Großbritannien zu Jahresbeginn<br />
zu Engpässen in der Gasversorgung gekommen war. In<br />
enger Abstimmung zwischen den Market Units wurden<br />
die notwendigen Maßnahmen erarbeitet, um die<br />
Versorgung der Kunden von E.<strong>ON</strong> UK sicherzustellen.<br />
Die vorhandenen Transportkapazitäten nach Großbritannien<br />
waren vollständig ausgelastet. Außerdem<br />
wurden im Geschäftsjahr wichtige Weichenstellungen<br />
für die zukünftige Versorgung Europas mit <strong>Erdgas</strong><br />
getroffen und neue Geschäftsmöglichkeiten im deutschen<br />
Markt aufgegriffen.<br />
Die wichtigsten Quellen: Norwegen und Russland<br />
Die <strong>Erdgas</strong>-Bezugsquellen und ihr Anteil am Gesamterdgasbezug<br />
von E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> haben sich 2006 im<br />
Vergleich zum Vorjahr nur geringfügig verändert. Insgesamt<br />
bezog E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> 723,2 Mrd kWh <strong>Erdgas</strong><br />
von in- und ausländischen Produzenten. Dies entspricht<br />
einer Steigerung von 5 Prozent zum Vorjahr.<br />
Wichtigste Lieferländer waren wiederum Norwegen<br />
und Russland mit einem Anteil von 27 bzw. 25 Prozent<br />
am Gesamtaufkommen. Aus den Niederlanden wurden<br />
19 Prozent bezogen, der Anteil Großbritanniens lag<br />
bei 9 Prozent und aus Dänemark kamen 3 Prozent. Aus<br />
inländischer Förderung stammten 16 Prozent des<br />
Aufkommens.<br />
Langfristige Importverträge sichern <strong>Erdgas</strong>versorgung<br />
Um die Versorgung mit <strong>Erdgas</strong> auf eine sichere Basis<br />
zu stellen, schließt E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> langfristige Verträge<br />
mit Produzenten ab und setzt auf ein diversifiziertes<br />
Bezugsportfolio. Langfristige Abnahme-Vereinbarungen<br />
ermöglichen den Produzenten die notwendigen<br />
Investitionen in Milliardenhöhe, um <strong>Erdgas</strong>felder zu<br />
erschließen und an die Transportinfrastruktur anzuschließen.<br />
Zugleich sichern diese Vereinbarungen die<br />
langfristige Versorgung mit <strong>Erdgas</strong> zu wettbewerbsfähigen<br />
Preisen in den Abnehmerstaaten. Dieser faire<br />
Risikoausgleich ist ein stabiles Fundament für eine<br />
vertrauensvolle Zusammenarbeit und im gegenseitigen<br />
Interesse.<br />
Lagebericht E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
Durch die im August mit Gazprom geschlossenen<br />
Lieferverträge bis 2036 ist es im Geschäftsjahr gelungen,<br />
im globalen Wettbewerb um Gasmengen langfristig<br />
russisches <strong>Erdgas</strong> zu wettbewerbsfähigen<br />
Bedingungen für den europäischen Energiemarkt zu<br />
beschaffen. Zugleich ist mit den Verträgen Vorsorge<br />
getroffen worden, um zurückgehende Lieferungen aus<br />
westeuropäischen Quellen zu ersetzen. Russland verfügt<br />
weltweit über die bedeutendsten <strong>Erdgas</strong>reserven<br />
und wird damit langfristig einer der wichtigsten Partner<br />
Europas für eine sichere Versorgung mit <strong>Erdgas</strong><br />
sein.<br />
Neben langfristigen Vereinbarungen trägt auch<br />
der diversifizierte Bezug von <strong>Erdgas</strong> zur Versorgungssicherheit<br />
bei. Flüssigerdgas LNG (Liquefied Natural<br />
Gas) ist eine Option, die es ermöglicht, Bezugsquellen<br />
im Nahen Osten sowie in West- und Nordafrika zu<br />
erschließen. E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> hat die Planungen für den<br />
Bau von LNG-Terminals 2006 fortgesetzt: Für den<br />
Standort Wilhelmshaven wird eine Front-End-Engineering-Design-Studie<br />
durchgeführt und mit der ADRIA<br />
LNG Study Company wurde vereinbart, auch für den<br />
Bau eines Terminals an der kroatischen Küste eine<br />
Machbarkeitsstudie zu erstellen. Außerdem ist mit der<br />
algerischen Sonatrach in einem Memorandum of<br />
Understanding vereinbart worden, die Import- und Vermarktungsmöglichkeiten<br />
von algerischem LNG in<br />
Europa zu untersuchen. Um Erfahrung im Handel von<br />
LNG zu erhalten, wurde Ende Oktober erstmals eine<br />
Schiffsladung LNG in Italien erworben.<br />
Gesamterdgasaufkommen<br />
der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> 2006<br />
723,2 Mrd kWh<br />
Niederlande 19%<br />
Inländische 16%<br />
Produktion<br />
Großbritannien 9%<br />
Dänemark 3%<br />
25% Russland<br />
27% Norwegen<br />
1% Andere<br />
63
64 Lagebericht E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
Kurzfristhandel mit <strong>Erdgas</strong> Mit der Regulierung des<br />
Gasmarkts durch die Europäische Union und die Bundesnetzagentur<br />
soll unter anderem der kurzfristige<br />
<strong>Erdgas</strong>handel in Deutschland stärker entwickelt und<br />
der Gasmarkt für neue Marktteilnehmer geöffnet<br />
werden. E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> unterstützt die Förderung des<br />
Wettbewerbs und greift die neuen Geschäftsmöglichkeiten<br />
auf. Im Oktober 2006 ist an drei virtuellen<br />
Handelspunkten im Netz der E.<strong>ON</strong> Gastransport ein so<br />
genannter OTC-Handel (over the counter) aufgenommen<br />
worden. Bereits im ersten Monat wurde dort ein<br />
Volumen von insgesamt 98 Mio kWh gehandelt. In den<br />
Folgemonaten konnte das Handelsvolumen kontinuierlich<br />
auf 323 Mio kWh im November sowie 520 Mio kWh<br />
im Dezember gesteigert werden.<br />
Gas-Release-Programm fortgesetzt E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong><br />
hat am 17. Mai 2006 zum vierten Mal <strong>Erdgas</strong> aus ihren<br />
langfristigen Lieferverträgen versteigert. Rund<br />
39 Mrd kWh <strong>Erdgas</strong> gingen in der internetgestützten<br />
Auktion, die im Beisein eines Notars durchgeführt<br />
wurde, in der siebten Runde an sieben Bieter. Damit<br />
lag die Nachfrage 2006 deutlich höher als in den<br />
Vorjahren. Die Vertragslaufzeit für die versteigerten<br />
Mengen beträgt drei Jahre. Auch 2006 wurde, wie<br />
bereits in den Auktionen 2004 und 2005, zusätzlich ein<br />
Drittel der im Jahr 2003 nicht verkauften Mengen<br />
(insgesamt rund 18 Mrd kWh) angeboten. Die Auktion<br />
ist Teil einer Auflage aus der Ministererlaubnis im<br />
Zuge der Übernahme von <strong>Ruhrgas</strong> durch die E.<strong>ON</strong> <strong>AG</strong>.<br />
Insgesamt bietet E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> 200 Mrd kWh <strong>Erdgas</strong><br />
aus ihren langfristigen Importverträgen in sechs separaten<br />
jährlichen Auktionen an. ¯
Entwicklung: Ideen für effiziente Energienutzung<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> befasst sich intensiv mit der effizienten<br />
Nutzung von <strong>Erdgas</strong>. Das Spektrum der Entwicklungsaktivitäten<br />
erstreckt sich von der Anwendung im<br />
Privathaushalt bis hin zu großtechnischen Anlagen in<br />
der Industrie.<br />
Haushalt und Gewerbe Die im Markt bereits etablierte<br />
Technik der Gasbrennwertkessel ist ein gutes Beispiel<br />
für einen effizienten Energieeinsatz. Gaswärmepumpen<br />
für die häusliche Gasanwendung setzen diese Entwicklung<br />
unter Einbeziehung regenerativer Energien<br />
fort. Mit Buderus und Vaillant wurden Feldtests auf<br />
diesem Gebiet vereinbart. Nach erfolgreichen Tests auf<br />
dem Prüfstand wurden erste Anlagen mit Gaswärmepumpen<br />
in Häuser eingebaut. Gemeinsam mit örtlichen<br />
Gasversorgungsunternehmen wird untersucht,<br />
wie sich Funktionssicherheit, Gerätewartung und Energieeffizienz<br />
aus Sicht des Gaskunden darstellen. Erste<br />
Ergebnisse zeigen eine deutlich verbesserte Kundenakzeptanz<br />
als bei den Prototypen der vergangenen<br />
Jahre. Neben der Kombination von Brennwertkessel<br />
und Solarkollektor ist die Gaswärmepumpe die Produktlinie<br />
zur integrierten Verwendung von <strong>Erdgas</strong> und<br />
regenerativer Energie.<br />
Micro-KWK-Technik Die Micro-KWK-Technik (Micro-<br />
Kraft-Wärme-Kopplung mit elektrischen Leistungen<br />
von bis zu ca. 5 kW) eröffnet potenziell den Weg<br />
zu einer weiteren Effizienzsteigerung und zur dezentralen<br />
Stromerzeugung. Das Arbeitsgebiet Micro-KWK-<br />
Technik wird bei E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> durch den Labor- und<br />
den Feldtest von Prototypanlagen geprägt: Für die<br />
Bewertung und Prüfung der Marktfähigkeit dieser<br />
Technologie ist E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> als zentrale Stelle im<br />
E.<strong>ON</strong>-Konzern verantwortlich.<br />
Lagebericht E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
2006 begann E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> ein gemeinsames<br />
Projekt mit E.<strong>ON</strong> Hanse und E.<strong>ON</strong> Energie zur Untersuchung<br />
des Brennstoffzellenheizgerätes der Firma<br />
European Fuel Cells (EFC). Nachdem Tests auf dem<br />
Prüfstand die Reife für den Feldtest belegten, wurden<br />
mehrere Geräte im Raum Hamburg in den Feldversuch<br />
übernommen. Das Brennstoffzellensystem erreicht<br />
eine Leistung von 1,5 kWel und 3 kWth.<br />
Nach erfolgreichem Abschluss der Prüfstandsuntersuchungen<br />
des Stirling-Micro-KWK-Gerätes des<br />
Typs WhisperGen der Fa. WhisperTech soll 2007 in<br />
Kooperation mit E.<strong>ON</strong> Avacon, E.<strong>ON</strong> Mitte und E.<strong>ON</strong><br />
Hanse ein zweijähriger Feldtest starten. Der Gerätetyp<br />
hat eine Ausgangsleistung von 1 kWel und 7 –15 kWth<br />
und deckt damit den Grundlastbedarf eines neueren<br />
Einfamilienhauses an Strom und den Gesamtbedarf<br />
an Wärme/Warmwasser. Im Feldtest werden das Potenzial<br />
eines Stirling-Micro-KWK-Geräts analysiert und<br />
Erkenntnisse über das Betriebsverhalten unter Praxisbedingungen<br />
sowie für die Ermittlung des Jahresnutzungsgrades<br />
und der Wirtschaftlichkeit gewonnen.<br />
Polyamidrohre getestet Nachdem Tests bestätigt<br />
haben, dass ein Polyamidrohr der Firma Degussa als<br />
Hochdrucksystem (bis 20 bar) eingesetzt werden kann,<br />
wurde das Rohr auch erfolgreich unter praxisnahen<br />
Bedingungen getestet. Weitere Untersuchungen sind<br />
in Vorbereitung.<br />
Speicherkapazität der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong>*<br />
Arbeitsgas in Mio m 3<br />
6.000<br />
5.250<br />
4.500<br />
3.750<br />
3.000<br />
2.250<br />
1.500<br />
750<br />
1997 2002 2003 2004 2005** 2006<br />
4.287 5.028 5.215 5.207 5.106 5.164<br />
* einschl. angemieteter Speicherkapazität<br />
** Kapazitätsabtretung an eine E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong>-Konzerngesellschaft<br />
Kavernenspeicher<br />
Porenspeicher<br />
65
66 Lagebericht E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
Die mehrschichtig aufgebaute RTP-Technologie<br />
(Reinforced ThermoPlastics) mit Aramidfasern wurde<br />
nach umfangreichen Tests durch die Deutsche Vereinigung<br />
des Gas- und Wasserfaches (DVGW) zugelassen.<br />
Die bisherigen Praxiserfahrungen mit Modellprojekten<br />
sind positiv. Parallel dazu ist mit der Entwicklung<br />
eines kostengünstigeren Rohrs für einen maximalen<br />
Betriebsdruck von 25 bar begonnen worden. Auch hier<br />
sind die bisherigen Tests erfolgreich verlaufen und<br />
lassen mittelfristig eine DVGW-Zertifizierung erwarten.<br />
Langfristig sollen niedrigere Investitions- und<br />
Betriebskosten im Vergleich zu Stahlrohren erreicht<br />
werden.<br />
Automatisierte Einbindeverfahren (Tie-In) im Leitungsbau<br />
Leitungseinbindungen oder Tie-Ins werden notwendig,<br />
wenn eine neue Leitung mit dem vorhandenen<br />
Leitungsnetz verbunden wird oder verschiedene<br />
Rohrleitungsabschnitte, ggf. unter Einbau von Armaturen,<br />
zusammengefügt werden. Die derzeit bei der<br />
Einbindung von Leitungen praktizierten Verfahren<br />
basieren zum Teil noch auf herkömmlichen Techniken,<br />
die schon seit über vierzig Jahren angewendet werden<br />
und manuelle Eingriffe in beträchtlichem Umfang<br />
sowie hoch qualifizierte handwerkliche Fertigkeiten<br />
erfordern.<br />
In einem 2006 abgeschlossenen Kooperationsprojekt<br />
zwischen E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> und BP Exploration<br />
wurden neue Ansätze aufgezeigt, mit denen es möglich<br />
ist, den Einbindeaufwand im Leitungsbau zu<br />
verringern. Im Fokus stand die Automation oder Teilautomation<br />
von Arbeitsschritten, um Sperrzeiten für<br />
bestehende Leitungen zu verkürzen. Außerdem sollte<br />
der Einsatz schwerer Ausrüstung – wie Bagger oder<br />
Hebefahrzeuge – vermieden oder wenigstens reduziert<br />
werden. Ferner wurden potenziell nutzbare Weiterentwicklungen<br />
in Bereichen wie Konstruktion,<br />
Werkstofftechnik, Schweißverfahren und Baupraxis<br />
beleuchtet. Das erarbeitete Konzept fließt in ein Nachfolgeprojekt<br />
ein, bei dem eine „Tie-In-Maschine“ konstruiert<br />
und gebaut werden soll, um diese Technologie<br />
in der Praxis zu testen.<br />
Energetische Biomassenutzung – Einspeisung von<br />
Biogas in das <strong>Erdgas</strong>netz Die Nutzung regenerativer<br />
Energien wird sowohl auf europäischer Ebene als<br />
auch auf nationaler Ebene stark gefördert. Für die Gaswirtschaft<br />
stellt der regenerative Energieträger Biogas<br />
eine interessante Option dar. Im Mittelpunkt der<br />
Betrachtungen steht insbesondere die Aufbereitung<br />
des methanreichen Biogases zu so genanntem Bioerdgas.<br />
Dies kann in das <strong>Erdgas</strong>netz eingespeist<br />
werden und steht damit allen Gasanwendungen zur<br />
Verfügung.<br />
Eine von der Deutschen Vereinigung des Gas- und<br />
Wasserfaches (DVGW) und vom Bundesverband der<br />
deutschen Gas- und Wasserwirtschaft (BGW) beauftragte<br />
Studie „Analyse und Bewertung der Nutzungsmöglichkeiten<br />
von Biomasse“ hat E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> intensiv<br />
begleitet. Die Studie untersuchte die verschiedenen<br />
Verwendungsmöglichkeiten von Biomasse und<br />
kommt zu dem Ergebnis, dass die Erzeugung von Biogas,<br />
die Aufbereitung zu Bioerdgas und die Einspeisung<br />
in das <strong>Erdgas</strong>netz ökonomisch und ökologisch<br />
sinnvolle Optionen sind. Unter günstigen Voraussetzungen<br />
– so ein Ergebnis der Studie – ist bis zum Jahr<br />
2030 eine in das <strong>Erdgas</strong>netz einspeisbare Bioerdgasmenge<br />
von 100 Mrd kWh pro Jahr denkbar. Vor allem<br />
die Biogaserzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen
Entwicklung des monatlichen Gasabsatzes<br />
in Mrd kWh<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
hat großes Potenzial. Biogas ist eine heimische Energiequelle,<br />
mit deren Hilfe mittelfristig ein Teil der rückläufigen<br />
heimischen <strong>Erdgas</strong>gewinnung ersetzt werden<br />
kann. Die Aufbereitung von Biogas auf <strong>Erdgas</strong>qualität<br />
und die Einspeisung in das <strong>Erdgas</strong>netz machen es<br />
möglich, Biogas in der Kraft-Wärme-Kopplung oder für<br />
die Wärmeerzeugung in Brennwertkesseln einzusetzen.<br />
E.<strong>ON</strong> prüft den Bau mehrerer Anlagen zur Einspeisung<br />
von Bioerdgas in Deutschland. ¯<br />
Lagebericht E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember<br />
2005<br />
Mrd kWh Quartal<br />
2006<br />
Mrd kWh Quartal absolut<br />
Veränderung<br />
in %<br />
Januar 79,7 95,4 + 15,8 + 19,8<br />
Februar 77,3 86,5 + 9,2 + 11,9<br />
März 68,6 225,6 84,4 266,3 + 15,7 + 22,9<br />
April 57,7 56,6 – 1,1 – 1,9<br />
Mai 44,5 43,3 – 1,2 – 2,7<br />
Juni 35,3 137,5 38,7 138,6 + 3,4 + 9,5<br />
Juli 38,9 34,1 – 4,8 – 12,3<br />
August 36,4 38,2 + 1,8 + 5,0<br />
September 38,5 113,8 38,9 111,2 + 0,4 + 1,1<br />
Oktober 51,3 49,2 – 2,1 – 4,0<br />
November 72,0 67,5 – 4,5 – 6,2<br />
Dezember 90,0 213,3 76,8 193,5 – 13,2 – 14,7<br />
Gesamt 690,2 709,7 + 19,5 + 2,8<br />
Abweichungen durch Rundungen<br />
67
68 Lagebericht E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
Leitungsnetz der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong>*<br />
Länge in km<br />
12.000<br />
10.500<br />
9.000<br />
7.500<br />
6.000<br />
4.500<br />
3.000<br />
1.500<br />
Technik: Infrastruktur ausgebaut<br />
Die technische Infrastruktur von E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> hat<br />
auch 2006 trotz starker Belastungen vor allem während<br />
der Kälteperiode im ersten Quartal sowie einer<br />
erhöhten Auslastung bedingt durch die Liberalisierung<br />
des Gastransportmarkts ihre Zuverlässigkeit und<br />
Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Um auch in<br />
Zukunft für die steigenden Anforderungen gerüstet zu<br />
sein, baut E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> ihr Leitungsnetz weiter aus.<br />
2006 wurden fertig gestellt:<br />
• eine rund 85 km lange Leitung von Porz im Raum<br />
Köln nach Stolberg an der belgisch-deutschen<br />
Grenze,<br />
• zwei Parallelleitungsabschnitte zur Leitung der<br />
Projektgesellschaft TENP,<br />
• eine rund 30 km lange Anschlussleitung zu<br />
einem Kraftwerk in Nordrhein-Westfalen<br />
(Inbetriebnahme im Januar 2007) sowie<br />
• jeweils zwei neue Maschineneinheiten auf den<br />
Verdichterstationen Porz und Mittelbrunn MEGAL.<br />
Inklusive der neuen Leitungen umfasste das<br />
Gasleitungsnetz der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> zum Jahresende<br />
11.405 km (Vorjahr: 11.273 km). Die installierte Antriebsleistung<br />
der von E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> betreuten 28 Verdichterstationen<br />
erhöhte sich auf 907 MW (Vorjahr:<br />
853 MW). Die E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> zur Verfügung stehende<br />
Arbeitsgaskapazität aus eigenen, im Gemeinschaftseigentum<br />
oder im Besitz von Projektgesellschaften<br />
befindlichen sowie angemieteten Untertageerdgasspeichern<br />
belief sich auf rund 5,2 Mrd m 3 mit einer<br />
maximalen Ausspeicherleistung von rund 5,8 Mio m 3<br />
pro Stunde. Da der Bedarf an Speicherkapazität zunimmt,<br />
wurden die Speicher Bierwang, Epe und Etzel<br />
weiter ausgebaut.<br />
1997 2002 2003 2004 2005 2006<br />
10.340 10.905 11.233 11.280 11.273 11.405<br />
* einschl. Miteigentum und Projektgesellschaften<br />
Neue Kapazitäten im Europäischen <strong>Erdgas</strong>verbund<br />
Für eine langfristig sichere Versorgung mit <strong>Erdgas</strong> ist<br />
es notwendig, die technischen Voraussetzungen kontinuierlich<br />
dem steigenden Bedarf anzupassen. E.<strong>ON</strong><br />
<strong>Ruhrgas</strong> hat im Geschäftsjahr eine Reihe von Projekten<br />
vorbereitet, die dazu dienen, die Transportkapazitäten<br />
zu erhöhen und neue Importpunkte zu integrieren.<br />
Als geplanter Anlandepunkt für die Nord-Stream-<br />
Leitung muss Greifswald in das deutsche <strong>Erdgas</strong>transportnetz<br />
integriert werden. Die Planungen für das<br />
LNG-Terminal in Wilhelmshaven sehen vor, das Terminal<br />
nach neuestem Stand der Technik auszulegen und<br />
mit anderen industriellen Prozessen zu verbinden.<br />
Auch der Kavernenspeicher Etzel in etwa 30 km Entfernung<br />
soll in das Konzept eingebunden werden.<br />
Außerdem wurde 2006 durch den Zubau zweier neuer<br />
Verdichtereinheiten in Zeebrügge die Kapazität des<br />
Interconnectors in Richtung UK auf 23,5 Mrd m 3 pro<br />
Jahr gesteigert. Anfang Dezember 2006 in Betrieb<br />
genommen wurde die neue, rund 235 km lange Leitungsverbindung<br />
zwischen dem niederländischen<br />
Balgzand und dem britischen Bacton. Die Leitung, an<br />
der die E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> mit 20 Prozent beteiligt ist, hat<br />
eine Kapazität von 13,5 Mrd m 3 jährlich.<br />
Emissionshandel und -überwachung Die E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong><br />
<strong>AG</strong> und die Gesellschaften zum Gastransport unterliegen<br />
mit den Transport- und Speicherstationen dem<br />
Treibhausgas-Emissionshandelsgesetz (TEHG). Fristgerecht<br />
wurden im Februar 2006 die vom Umweltgutachter<br />
validierten Kohlendioxid-Emissionen des Jahres<br />
2005 an die zuständigen Behörden gemeldet. Nach<br />
deren Überprüfung wurden alle Meldungen ohne Beanstandungen<br />
akzeptiert. Die Emissionshandelskonten<br />
wurden entsprechend den Meldungen angepasst.<br />
Im Jahr 2006 wurden Emissionsrechte an der Börse<br />
zugekauft.<br />
Im Herbst 2006 wurden die Kohlendioxid-Emissionsmengen<br />
von E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> und ihren Projektgesellschaften<br />
für die Jahre 2003 und 2004 erhoben, validiert<br />
und an die Deutsche Emissions-Handels-Stelle (DEHSt)<br />
gesandt, da diese neben denen der Jahre 2000 bis 2002<br />
und 2005 zukünftig auch als Grundlage für die Zuteilung<br />
von Emissionsrechten der zweiten Handelsperiode<br />
(2008 bis 2012) vorgesehen sind.<br />
Qualitäts-, Umweltschutz- und Sicherheitsmanagement<br />
(QSU) Durch unabhängige Gutachter erneut<br />
mit Erfolg rezertifiziert wurde im Mai 2006 das<br />
integrierte QSU-System der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> (Qualitätsmanagement<br />
nach ISO 9001, Arbeitsschutzmanagement<br />
nach OHSAS 18001, Umweltmanagement nach<br />
ISO 14001 sowie Technisches Sicherheitsmanagement<br />
nach DVGW G 1000). Die neuen Zertifikate haben eine<br />
Gültigkeit bis Mai 2009. ¯
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong>-Leitungssystem<br />
und -Betriebsanlagen<br />
Stand 31.12. 2006<br />
Aachen<br />
Bocholt<br />
Trier<br />
Saarbrücken<br />
Alle Angaben einschließlich<br />
Miteigentum,<br />
Nutzungsüberlassung<br />
und Projektgesellschaften<br />
Essen<br />
Meppen<br />
Köln<br />
Emsbüren<br />
Koblenz<br />
Freiburg<br />
Bremerhaven<br />
Bielefeld<br />
Winterberg<br />
Gießen<br />
Frankfurt<br />
Karlsruhe<br />
Bremen<br />
Flensburg<br />
Stuttgart<br />
Hamburg<br />
Hannover<br />
Würzburg<br />
Lübeck<br />
Bamberg<br />
Nürnberg<br />
Lagebericht E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
München<br />
Zwickau<br />
Regensburg<br />
Berlin<br />
Leitungen<br />
Verdichterstationen<br />
Untertagespeicher<br />
Betriebsstellen<br />
<strong>Erdgas</strong>importstellen<br />
69
70 Lagebericht E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
Investitionen: Schwerpunkt Infrastruktur<br />
Die E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> investierte im Jahr 2006 insgesamt<br />
rund 168 Mio ¤ (Vorjahr: 1,1 Mrd ¤). Der Schwerpunkt<br />
der Investitionen lag beim Transportsystem<br />
und bei den <strong>Erdgas</strong>speichern.<br />
In Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände<br />
flossen rund 155 Mio ¤ oder 92 Prozent<br />
der Investitionen. Auf Finanzanlagen entfielen rund<br />
Risikobericht: Konzernweites Risikomanagement<br />
Aufgrund hoher Veränderungsgeschwindigkeit im<br />
wirtschaftlichen sowie rechtlichen Umfeld sind<br />
die E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> und der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong>-Konzern<br />
im Rahmen ihrer nationalen und internationalen<br />
Geschäftstätigkeiten unterschiedlichen Risiken ausgesetzt,<br />
die untrennbar mit dem unternehmerischen<br />
Handeln in den verschiedenen Geschäftsfeldern<br />
verbunden sind.<br />
Die E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> begegnet diesen Risiken<br />
durch ein umfassendes Risikomanagementsystem,<br />
dessen Organisation einen integralen Bestandteil der<br />
Geschäftsprozesse und Unternehmensentscheidungen<br />
darstellt. Potenzielle Risiken werden frühzeitig identifiziert,<br />
sorgfältig bewertet und dokumentiert, so dass<br />
geeignete Vorsorge- und Steuerungsmaßnahmen<br />
ergriffen werden können. Gleichzeitig wird es ermöglicht,<br />
die sich bietenden Chancen vor dem Hintergrund<br />
einer nachhaltigen und ertragsorientierten Unternehmenswertsteigerung<br />
konsequent und erfolgreich<br />
zu nutzen, die mittelfristigen finanziellen Ziele zu erreichen<br />
und den Fortbestand des Unternehmens<br />
langfristig zu sichern.<br />
Der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong>-Vorstand formuliert die Risikogrundsätze<br />
und legt den Risikomanagementprozess<br />
in der Weise an, dass die verantwortlichen Gremien<br />
und Mitarbeiter die möglichen Risiken nach Risikoarten<br />
und Risikofeldern erkennen, bewerten und kommunizieren.<br />
Die Überwachung und Kontrolle der wirtschaftlichen<br />
Risiken wird durch das interne und konzernweit<br />
einheitliche Berichtswesen sichergestellt. Die<br />
Risikomanagement-Organisation umfasst detaillierte<br />
Steuerungs-, Berichts- und Kontrollsysteme, in die insbesondere<br />
das Controlling, die Unternehmensplanung<br />
und die Interne Revision einbezogen sind. Risikoprävention<br />
und Risikosteuerung sind so organisiert, dass<br />
Genehmigungsverfahren, Richtlinien, Zertifizierungen<br />
und Qualitätssicherungsmaßnahmen erarbeitet und<br />
13 Mio ¤ oder 8 Prozent der Investitionen. Im Vorjahr<br />
waren die Investitionen im Wesentlichen durch den<br />
Erwerb der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> UK North Sea Limited, Aberdeen/Großbritannien<br />
(vormals Caledonia Oil and Gas<br />
Limited), geprägt. ¯<br />
praktiziert werden und auch deren Einhaltung kontrolliert<br />
wird. Über wesentliche Risiken und Chancen<br />
werden Vorstand und Aufsichtsrat regelmäßig und<br />
zeitnah informiert.<br />
Die E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> hat erkennbaren aktuellen<br />
und künftigen Risiken durch die Bildung von Rückstellungen<br />
angemessen Rechnung getragen. Der<br />
Abschlussprüfer der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> ist im Rahmen<br />
seiner Prüfung zum Ergebnis gelangt, dass der Vorstand<br />
der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> über die erforderlichen<br />
Instrumente eines Risikofrüherkennungssystems<br />
verfügt und das System geeignet ist, seine Aufgaben<br />
zu erfüllen.<br />
Unter Berücksichtigung des Gesamtbildes der<br />
aktuellen und künftigen Risiken und der Maßnahmen<br />
zur Risikobewältigung war 2006 keine Bestandsgefährdung<br />
der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> im Sinne von § 91<br />
Abs. 2 AktG erkennbar.<br />
Bezugs- und Absatzrisiken Der Bezug von <strong>Erdgas</strong><br />
und dessen Absatz in Deutschland und in Europa unterliegen<br />
den auf den regionalen und internationalen<br />
Energiemärkten üblichen Preis- und Mengenrisiken.<br />
Um diese Marktrisiken zu begrenzen und zu steuern,<br />
finden bei der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> bewährte Instrumente<br />
wie langfristige Liefervereinbarungen mit Mengenflexibilitäten,<br />
Preisgleitklauseln und Preisüberprüfungsbestimmungen<br />
Anwendung.<br />
Die für eine sichere <strong>Erdgas</strong>versorgung notwendigen<br />
langfristigen Importverträge machen es erforderlich,<br />
dass die Importunternehmen die eingekauften<br />
Gasmengen – zumindest in wesentlichen Teilmengen –<br />
auch längerfristig absetzen können. Um mögliche<br />
Risikokonzentrationen infolge von Lieferanten- oder<br />
Kundenabhängigkeiten von vornherein zu vermeiden,<br />
betreiben wir eine Preispolitik nach den Regeln der<br />
Wettbewerbspreisbildung und streben eine breite<br />
Diversifizierung der nationalen und internationalen<br />
<strong>Erdgas</strong>bezugsquellen an.
Das Bundeskartellamt hat E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> mit<br />
Verfügungen vom 13. Januar 2006 die Durchführung<br />
bestehender langfristiger Gaslieferverträge ab dem<br />
1. Oktober 2006 und den Abschluss gleicher oder<br />
gleichartiger Verträge untersagt. Bei dem Abschluss<br />
von Neuverträgen gilt das so genannte Wettbewerbsbeteiligungsverbot.<br />
Ein Lieferant, der einen Kunden<br />
bereits mit einer Teilmenge beliefert, soll demnach<br />
vom Wettbewerb um weitere Teilmengen ausgeschlossen<br />
werden, wenn sich daraus auch nur zeitweise eine<br />
Überschreitung der vom Bundeskartellamt für zulässig<br />
erachteten Laufzeit- und Deckungsgrad-Kombinationen<br />
(> 80 Prozent/höchstens 2 Jahre, ≤ 80 Prozent/<br />
höchstens 4 Jahre, ≤ 50 Prozent/längere Zeit) ergeben<br />
würde. Diese Regelungen gelten nur für Verträge mit<br />
regionalen und lokalen Weiterverteilern, nicht jedoch<br />
für Verträge mit Ferngasgesellschaften.<br />
Da E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> die Rechtsauffassung des Amts –<br />
insbesondere zur kurzfristigen Beendigung der Altverträge<br />
und zur Zulässigkeit des Wettbewerbsbeteiligungsverbots<br />
– nicht teilte, hatte E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> neben<br />
einer Beschwerde gegen die Verfügung beim OLG<br />
Düsseldorf einen Eilantrag gestellt, um die sofortige<br />
Vollziehung der Verfügung zu verhindern.<br />
Mit Entscheidung vom 20. Juni 2006 hat das Gericht<br />
den Eilantrag von E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> abgelehnt. Nach<br />
Auffassung des Kartellsenats bestünden weder ernsthafte<br />
Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Verfügung<br />
noch hätte deren Vollziehung für E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> eine<br />
unbillige, nicht durch überwiegend öffentliche Interessen<br />
gebotene Härte zur Folge. Weil die sofortige Vollziehbarkeit<br />
der Verfügung des Bundeskartellamts mit<br />
dieser Eilentscheidung bestätigt wurde, musste E.<strong>ON</strong><br />
<strong>Ruhrgas</strong> die bestehenden Altverträge mit den von der<br />
Verfügung betroffenen Kunden zum 30. September<br />
2006 aufheben. Ein möglicher Rechtsschutz gegen diese<br />
Eilentscheidung durch Einlegung des Rechtsmittels<br />
der Rechtsbeschwerde zum Bundesgerichtshof wäre<br />
bis zum 30. September 2006 nicht mehr zu erreichen<br />
gewesen. Aus diesem Grund hat E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> gegen<br />
die Entscheidung des OLG Düsseldorf in dem Eilverfahren<br />
kein Rechtsmittel eingelegt und die Beschwerde<br />
im Hauptsacheverfahren auf das Wettbewerbsbeteiligungsverbot<br />
konzentriert. Am 11. Oktober 2006 hat<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> bei dem OLG Düsseldorf einen Schriftsatz<br />
zur Begründung der Beschwerde im Hauptsacheverfahren<br />
eingereicht. E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> hat mit allen von<br />
der Bundeskartellamt-Verfügung betroffenen Kunden<br />
Neuverträge zum 1. Oktober 2006 abgeschlossen und<br />
die Altverträge zum 30. September 2006 aufgehoben.<br />
Diese unterschiedlichen Rechtsauffassungen von<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> und dem Bundeskartellamt – die Grundsatzfragen<br />
der Vertrags- und Wettbewerbsfreiheit<br />
sowie der Versorgungssicherheit berühren – können<br />
abschließend nur durch Gerichte geklärt werden.<br />
Durch die E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
gewartetes Leitungssystem<br />
Länge in km<br />
12.000<br />
10.500<br />
9.000<br />
7.500<br />
6.000<br />
4.500<br />
3.000<br />
1.500<br />
Lagebericht E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
1997 2002 2003 2004 2005 2006<br />
9.797 12.422 12.809 12.665 12.690 12.724<br />
Das Bundeswirtschaftsministerium beabsichtigt<br />
eine Verschärfung der kartellrechtlichen Missbrauchsaufsicht<br />
im Strom-, Gas- und Fernwärmemarkt. Nach<br />
dem Referentenentwurf des Bundesministeriums für<br />
Wirtschaft vom 9. November 2006 ist vorgesehen, dass<br />
Unternehmen, die allein oder gemeinsam eine marktbeherrschende<br />
Stellung auf diesen Märkten innehaben,<br />
künftig keine Entgelte, Entgeltbestandteile oder<br />
sonstige Geschäftsbedingungen mehr fordern dürfen,<br />
die ungünstiger als die von Unternehmen auf vergleichbaren<br />
Märkten sind, auch wenn die Abweichung<br />
nicht erheblich ist, sowie keine Entgelte, welche die<br />
Kosten in unangemessener Weise überschreiten. Bei<br />
Umsetzung dieser Vorschläge sieht E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> eine<br />
erhebliche Beeinträchtigung des Wettbewerbs auf<br />
dem heimischen Energiemarkt, dessen Auswirkungen<br />
auf E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> zum jetzigen Zeitpunkt allerdings<br />
noch nicht quantifiziert werden können.<br />
Aus den Aktivitäten der EU, den Maßnahmen des<br />
Bundeskartellamts oder potenziellen Regelungsänderungen<br />
nationaler Gesetze, die auf der Umsetzung der<br />
EU-Gasrichtlinie beruhen, können sich künftig Ertragsrisiken<br />
für E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> ergeben, deren Höhe sich nur<br />
schwer abschätzen lässt.<br />
Die politischen und rechtlichen Umfeldbedingungen,<br />
die bezugs- und absatzseitigen Gasmärkte sowie<br />
deren kurz- und langfristige Entwicklungen werden<br />
unternehmensweit ständig beobachtet und beurteilt.<br />
Risiken und Unsicherheiten, die mit nicht beeinflussbaren<br />
Bestimmungsgrößen verbunden sind, wie<br />
meteorologische Faktoren und gesamtwirtschaftliche<br />
Gemeinschaftsleitungen<br />
Dritte<br />
Beteiligungen<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong><br />
71
72 Lagebericht E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
Entwicklungen, werden fortlaufend erfasst und bewertet.<br />
Dies wird durch technische und organisatorische<br />
Maßnahmen anhand von langjährigen statistisch und<br />
analytisch unterlegten gaswirtschaftlichen Erfahrungswerten,<br />
Messverfahren und Trendextrapolationen<br />
sichergestellt.<br />
Operative Risiken Die E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> verfügt über<br />
ein technisch hochentwickeltes, leistungsfähiges und<br />
komplexes Speicher- und Leitungssystem. Es ist zudem<br />
wesentlicher und zentraler Bestandteil des europäischen<br />
<strong>Erdgas</strong>verbundsystems und damit ein wichtiger<br />
Garant für die Versorgungssicherheit unserer Kunden.<br />
Um betriebstechnischen Risiken und Störungen<br />
wirkungsvoll zu begegnen und vorzubeugen, werden<br />
folgende Maßnahmen regelmäßig durchgeführt:<br />
• Anwendung von detaillierten Arbeits- und<br />
Verfahrensrichtlinien,<br />
• interne und externe Mitarbeiterschulungen<br />
verbunden mit Maßnahmen der Führungskräftequalifikation,<br />
• Zertifizierungen der Betriebsanlagen und<br />
-standorte nach nationalen und internationalen<br />
Normen,<br />
• periodische Qualitätskontrollen und technologische<br />
Weiterentwicklungen von Verfahren und<br />
betrieblichen Abläufen,<br />
• ständige Wartung und Verbesserung der Betriebsanlagen<br />
sowie<br />
• Absicherung gegen Betriebsrisiken durch<br />
Abschluss von geeigneten Versicherungen.<br />
Finanzwirtschaftliche Risiken Die E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> ist<br />
bei ihrer operativen Geschäftstätigkeit und den daraus<br />
resultierenden Finanzaktivitäten finanzwirtschaftlichen<br />
Marktpreisänderungsrisiken im Währungs-, Zinsund<br />
Commodity-Bereich sowie Adressenausfallrisiken<br />
ausgesetzt. Zur Begrenzung dieser Risiken betreibt die<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> ein systematisches Finanz- und Risikomanagement.<br />
Dazu werden auch Gasgeschäfte mit<br />
physischer Lieferung auf Termin abgeschlossen und im<br />
Markt übliche Instrumente eingesetzt. Diese Instrumente<br />
werden mit Unternehmen des E.<strong>ON</strong>-Konzerns,<br />
Finanzinstituten, Brokern und Drittkunden kontrahiert,<br />
deren Bonität laufend überwacht wird.<br />
Währungs- und Marktpreisrisiken bestehen in<br />
Form von potenziellen Verlusten durch nachteilige<br />
Veränderungen von Marktpreisen oder preisbeeinflussenden<br />
Parametern. Die Steuerung dieser Risiken<br />
erfolgt mittels anerkannter Quantifizierungsmodelle.<br />
Gegen künftige Währungsrisiken sichert sich die E.<strong>ON</strong><br />
<strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> zum Teil im Rahmen des Treasury-Managements<br />
in enger Zusammenarbeit mit der E.<strong>ON</strong> <strong>AG</strong><br />
durch Einsatz geeigneter Finanzinstrumente ab.<br />
Zur Begrenzung der Risiken aus der Änderung<br />
von Rohstoff- und Produktpreisen setzt die E.<strong>ON</strong><br />
<strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> ebenfalls derivative Finanzinstrumente<br />
ein. Im Rahmen des Risikomanagements werden Gas-,<br />
Kohle- und Ölpreissicherungsgeschäfte kontrahiert, um<br />
Preisänderungsrisiken abzusichern, eine Systemoptimierung<br />
zu erzielen sowie eine Margensicherung zu<br />
erreichen. Die Ausgestaltung des Risikomanagements<br />
orientiert sich dabei an den Mindestanforderungen für<br />
das Betreiben von Handelsgeschäften der Kreditinstitute<br />
(MaH). Ein Eigengeschäft im Commodity-Bereich<br />
findet in geringem Umfang im Rahmen detailliert festgelegter<br />
Richtlinien und innerhalb enger Grenzen<br />
statt.<br />
Die rechtzeitige Information der Entscheidungsträger<br />
(Vorstand, Risikokomitee) wird durch eine enge<br />
Zusammenarbeit mit dem Risiko- und dem Finanz-Controlling<br />
sichergestellt. Die Abbildung von Sicherungszusammenhängen<br />
erfolgt ggf. unter der Berücksichtigung<br />
gebotener bilanzieller Bewertungseinheiten.<br />
Adressenausfallrisiken sind Risiken eines Verlustes<br />
oder eines entgangenen Gewinns aufgrund des Ausfalls<br />
von Geschäftspartnern. Diese Risiken und die<br />
Risiken aus dem Einsatz der derivativen Finanzinstrumente<br />
werden systematisch konzernweit überwacht<br />
und durch angemessene Limite gesteuert. Nur soweit<br />
die Verfügbarkeit relevanter Limite sichergestellt ist,<br />
dürfen Transaktionen abgeschlossen werden.<br />
Bezüglich der Anteile an börsennotierten Unternehmen<br />
bestehen Risiken aus künftigen Kurswertveränderungen,<br />
die aktuell nicht quantifizierbar sind.<br />
Rechtliche Risiken In dem Schiedsverfahren, das die<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> im Oktober 2005 gegen ihren norwegischen<br />
<strong>Erdgas</strong>lieferanten Norsk Hydro wegen Preissenkungen<br />
eingeleitet hat, wird im Sommer 2007 mit<br />
einer gerichtlichen Anhörung und bis Ende 2007 mit<br />
einer gerichtlichen Entscheidung gerechnet.<br />
Der niederländische <strong>Erdgas</strong>lieferant GasTerra B.V.<br />
(frühere Gasunie Trade & Supply B.V.) hat gegen E.<strong>ON</strong><br />
<strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> ein Schiedsverfahren eingeleitet mit dem<br />
Ziel, eine erhebliche Preiserhöhung durchzusetzen.<br />
Das Schiedsgericht hat sich Ende 2006 gemäß den vereinbarten<br />
UNCITRAL-Schiedsregeln konstituiert und<br />
die Arbeit aufgenommen. Die Einreichung der Klageschrift<br />
seitens der GasTerra B.V. wird voraussichtlich<br />
im März 2007 erfolgen.<br />
Unabhängig von den laufenden Schiedsgerichtsverfahren<br />
sondiert E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> bei beiden Lieferanten<br />
weiterhin die Möglichkeit, das Verfahren durch<br />
eine gütliche Einigung zu beenden. ¯
Geschäftsverlauf im Januar 2007<br />
Der Gasabsatz der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> lag im Januar 2007<br />
witterungsbedingt deutlich unterhalb des Absatzes<br />
des entsprechenden Vorjahresmonats.<br />
Im Januar 2007 wurden sämtliche Anteile an der<br />
C<strong>ON</strong>TIGAS Deutsche Energie-Aktiengesellschaft, München,<br />
von der E.<strong>ON</strong> Energie 26. Beteiligungs-GmbH,<br />
München, und der E.<strong>ON</strong> Energie <strong>AG</strong>, München, erworben.<br />
Außerdem hat E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> im Januar angekündigt,<br />
zur Verbesserung des Wettbewerbs auf dem<br />
Gasmarkt am 6. Februar 2007 Speicherkapazitäten zu<br />
versteigern. Insgesamt bietet das Unternehmen<br />
200 Mio m 3 Speicherarbeitskapazität für ein Jahr,<br />
beginnend ab 1. April 2007, an.<br />
Das norwegische Energieministerium hat E.<strong>ON</strong><br />
<strong>Ruhrgas</strong> Norge bei der aktuellen Lizenzrunde drei<br />
Lizenzen in der Norwegischen See und der nördlichen<br />
Norwegischen Nordsee zugeteilt. Die Anteile an den<br />
jeweiligen Lizenzen liegen zwischen 30 und 50 Prozent.<br />
Darüber hinaus wurde E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> Norge<br />
in einer Lizenz auch als Betriebsführer (Operator)<br />
anerkannt. ¯<br />
Lagebericht E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
Leistung der von der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
betreuten Verdichter<br />
in MW<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
1997 2002 2003 2004 2005 2006<br />
760 831 831 833 853 907<br />
73
Investitionen in die berufliche<br />
Weiterbildung rentieren sich immer –<br />
unabhängig vom Lebensalter
Wir fördern bei E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> intensiv die berufliche Weiterbildung aller unserer Mitarbeiter. Das bedeutet sozusagen<br />
Wertschöpfung in den Köpfen, die dem Unternehmen, und damit letztlich auch unseren Kunden zugute kommt. Lebenslanges<br />
Lernen ist für uns immer schon eine wesentliche Richtschnur für die Weiterentwicklung des Unternehmens<br />
gewesen. Für dieses Konzept wurde E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> beim Wettbewerb „Deutschlands Beste Arbeitgeber 2007“, in dem<br />
erneut ein Spitzenplatz belegt wurde, zusätzlich mit einem Sonderpreis geehrt. Die Praxis zeigt, dass sich unsere älteren<br />
Mitarbeiter genauso intensiv weiterbilden wie jüngere.<br />
Hans-Wilhelm Hoffmann, Leiter Weiterbildung/Team-Entwicklung, E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong>
76 Mitarbeiter<br />
Mitarbeiter: Ständige Neuorientierung und Veränderungsbereitschaft<br />
erforderlich<br />
Die Entwicklungen in der nationalen und internationalen<br />
Energie- und Gaswirtschaft erfordern ständige<br />
Neuorientierung und Veränderungsbereitschaft der<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong>-Mitarbeiter. Das Gasgeschäft wird internationaler<br />
und komplexer; gleichzeitig muss es zeitlich<br />
und inhaltlich flexibler gestaltet werden. Das erfordert<br />
neue Kompetenz- und Fähigkeitsprofile der Mitarbeiter.<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> begegnet diesen Herausforderungen<br />
durch eine Personalpolitik, die auf Internationalisierung,<br />
Veränderungsbereitschaft und weiter wachsende<br />
interne und externe Attraktivität als Arbeitgeber setzt.<br />
Zum Jahresende 2006 waren in den voll konsolidierten<br />
Unternehmen der E.<strong>ON</strong> Market Unit Pan-European Gas,<br />
die im E.<strong>ON</strong>-Konzern von der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> verantwortet<br />
wird, 12.685 Mitarbeiter beschäftigt, davon<br />
8.198 in Rumänien. Insgesamt befinden sich über<br />
70 Prozent der Arbeitsplätze von Pan-European Gas<br />
im europäischen Ausland.<br />
Personalarbeit ausgezeichnet Für ihre innovative Personalarbeit<br />
ist die E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> im Geschäftsjahr<br />
erneut ausgezeichnet worden: Im Februar 2006 verlieh<br />
das Wirtschaftsmagazin „Capital“ E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> zum<br />
vierten Mal den Preis „Deutschlands beste Arbeitgeber“.<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> nahm einen Platz unter den Top 10<br />
der bewerteten Unternehmen ein und qualifizierte<br />
sich für den Wettbewerb „Beste Arbeitgeber in Europa“<br />
der Kommission der Europäischen Union. Die Fachzeitschrift<br />
„Personalwirtschaft“ verlieh E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong><br />
als einem der Top 3-Unternehmen des Wettbewerbs<br />
den „Deutschen Personalwirtschafts-Preis 2006“<br />
für das Personalkonzept „Two4One – 2 Partner, 4 Wege,<br />
1 Ziel“ sowie für das Projekt „Umgang mit älter werdender<br />
Belegschaft“.<br />
Vereinbarkeit von Beruf und Familie Die Vereinbarkeit<br />
von Beruf und Familie ist ein wichtiges personalwirtschaftliches<br />
Thema, an dessen Verbesserung bei E.<strong>ON</strong><br />
<strong>Ruhrgas</strong> kontinuierlich gearbeitet wird. Seit August<br />
2006 kooperiert E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> mit dem pme-familienservice,<br />
der bundesweit Kinderbetreuungs-Dienstleistungen<br />
vermittelt. Außerdem wurde im Geschäftsjahr<br />
erstmalig ein Beratungsangebot im Bereich „Homeund<br />
Eldercare“ zur Verfügung gestellt. Das Angebot<br />
umfasst Beratungs- und Vermittlungsleistungen für<br />
pflegebedürftige Familienangehörige. E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong><br />
übernimmt die anfallenden Beratungs- und Vermittlungskosten.<br />
In Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat wird bei<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> die Telearbeit erprobt. Ein einjähriges<br />
Pilotprojekt gibt 20 Mitarbeitern die Möglichkeit, überwiegend<br />
von zu Hause aus zu arbeiten. Die Mitarbeiter<br />
sind an die Firmen-Netzwerke angeschlossen und bleiben<br />
auch über feste Bürotage in das Unternehmen<br />
eingebunden.<br />
Vorbildliches Gesundheitsmanagement E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong><br />
widmet dem Thema Gesundheit und der Prävention<br />
von Krankheiten besondere Aufmerksamkeit. 2006<br />
wurden den Mitarbeitern in Zusammenarbeit mit der<br />
E.<strong>ON</strong> BKK erstmalig kostengünstige Hautkrebsfrüherkennungsuntersuchungen<br />
angeboten. An zwölf<br />
Aktionstagen nahmen 520 Mitarbeiter an dieser Krebsvorsorgemaßnahme<br />
teil.<br />
Für ihr vorbildliches Darmkrebsfrüherkennungsprogramm<br />
wurde E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> bereits zum zweiten<br />
Mal mit dem Felix Burda Award ausgezeichnet. Die<br />
Jury würdigte bei der Preisverleihung insbesondere,<br />
dass sich E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> im großen Umfang um Aufklärung<br />
und Nachhaltigkeit bemüht sowie auch<br />
ausländische Tochterunternehmen mit in die Aktion<br />
einbezogen hat.<br />
Unfallzahlen weiter rückläufig Die Unfallzahlen der<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> waren 2006 erneut rückläufig: Die<br />
Anzahl der Arbeits- und Dienstwegeunfälle verblieb<br />
auf dem guten Niveau des Vorjahres. Die Wegeunfälle<br />
reduzierten sich um rund 50 Prozent. Tödliche Unfälle<br />
gab es keine.
Ausbildungsplätze weiter erhöht Der E.<strong>ON</strong>-Konzern<br />
engagiert sich mit seiner Ausbildungsinitiative für<br />
die beruflichen Perspektiven junger Menschen. Auch<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> bildet über Bedarf aus und strebt 2007<br />
eine Ausbildungsquote von über sieben Prozent in<br />
der Market Unit Pan-European Gas an. Die Zahl der<br />
Ausbildungsplätze soll von 234 auf 284 weiter erhöht<br />
werden.<br />
Nachhaltige Förderung durch Entwicklungsprogramme<br />
und Weiterbildung Mit speziellen Programmen fördert<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> die berufliche Entwicklung: Hochschulabsolventen<br />
wird das internationale E.<strong>ON</strong> Graduate<br />
Program angeboten, Akademiker mit erster Berufserfahrung<br />
kommen für das Management-Entwicklungsprogramm<br />
in Frage, und mit dem Führungskräfteentwicklungsprogramm<br />
werden Potenzialträger<br />
als künftige Führungskräfte qualifiziert. Mit dem 2006<br />
neu gestarteten Einstiegsprogramm für Analysten<br />
sollen überdurchschnittlich gute Spezialisten für das<br />
europaweite Gasgeschäft gewonnen werden.<br />
Die berufliche Weiterbildung der Mitarbeiter wird<br />
intensiv gefördert. Im Geschäftsjahr lag die Zahl der<br />
Weiterbildungstage mit 10.736 gut 20 Prozent über<br />
dem Wert des Vorjahres. Im Durchschnitt entspricht<br />
dies 4,2 Tagen Weiterbildung je Mitarbeiter. Die Zunahme<br />
war eine Folge der intensiven Einführung des<br />
neuen Zielvereinbarungssystems. Schwerpunkt der<br />
Weiterbildung waren Veranstaltungen zu den Themen<br />
„Methoden- und Sozialkompetenz“.<br />
Zielvereinbarungen als Führungsinstrument flächendeckend<br />
erweitert Mit Beginn des Geschäftsjahres<br />
2006 wurden Zielvereinbarungen flächendeckend als<br />
neues Führungsinstrument eingeführt. Die Fokussierung<br />
auf wesentliche Aspekte der Arbeit soll die Leistungs-<br />
und damit auch Wettbewerbsfähigkeit verbessern.<br />
Klarheit und Transparenz über die Erwartungen<br />
an den einzelnen Mitarbeiter, ein fundiertes Leistungsfeedback<br />
und eine Stärkung des eigenverantwortlichen<br />
Handelns sollen dauerhaft zur Motivation der<br />
Mitarbeiter und damit auch zu einer offenen, kommunikativen<br />
und leistungsorientierten Unternehmenskultur<br />
beitragen.<br />
Mitarbeiter<br />
Tarifverhandlungen abgeschlossen Die Tarifvertragsparteien<br />
ver.di, IG BCE und der Arbeitgeberverband<br />
<strong>AG</strong>WE haben ihre Tarifverhandlungen über die Vergütungsanpassungen<br />
für die Jahre 2006 und 2007 sowie<br />
über die Einführung eines neu gestalteten Manteltarifvertrags<br />
mit einer neuen Vergütungssystematik erfolgreich<br />
abgeschlossen. Zum 1. Juli 2006 ist hiernach eine<br />
neue und modernisierte Tabellen- und Vergütungssystematik<br />
für den <strong>AG</strong>WE in Kraft getreten. Der neue,<br />
flexible Tarif reduziert jahrzehntelange Zeitzuwächse<br />
und ermöglicht tendenziell leistungsorientierte Vergütungsmodelle.<br />
Gesellschaftliche Verantwortung E.<strong>ON</strong> hat es sich<br />
zum Ziel gesetzt, die Lebensqualität durch konzernweites<br />
und lokales Engagement für Energieeffizienz<br />
und Klimaschutz sowie für die Entwicklung von<br />
Menschen und Regionen zu verbessern, in denen das<br />
Unternehmen tätig ist und auch losgelöst vom Unternehmenszweck<br />
seine Verantwortung im Sinne von<br />
Good Citizenship wahrnimmt. Mit einer Vielzahl von<br />
Projekten leistet E.<strong>ON</strong> gezielt einen Beitrag für eine<br />
nachhaltig gesunde und sichere Umwelt.<br />
Die Bedürfnisse der heutigen Generation sollen<br />
ebenso wie die künftiger Generationen berücksichtigt<br />
werden. E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> kooperiert seit über 20 Jahren<br />
mit dem Deutschen Kinderschutzbund e.V. und hat<br />
bereits ausgewählte Kindertageseinrichtungen zu<br />
„Best Practice“-Einrichtungen gefördert, wie z.B. das<br />
„Kinder- und Familienzentrum Zeche Zollverein“.<br />
Ferner unterstützt E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> im Rahmen der<br />
E.<strong>ON</strong>-Ausbildungsinitiative das Projekt „Mit Energie<br />
dabei“ und fördert 24 Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />
in Zusammenarbeit mit der Jugendberufshilfe<br />
Essen. Mit diesem Engagement leistet E.<strong>ON</strong> einen<br />
Beitrag zum Ausbildungspakt der Bundesregierung.<br />
Personalbestand<br />
Market Unit Pan-European Gas 2006<br />
Aufteilung nach Business Units<br />
Gas 2.702<br />
(davon E.<strong>ON</strong><br />
<strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
2.503)<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> 59<br />
E&P<br />
Gesamtbelegschaft: 12.685<br />
Stand: 31. 12. 2006<br />
1.382 Thüga<br />
8.542 E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong><br />
International<br />
(davon E.<strong>ON</strong><br />
Gaz România<br />
8.198)<br />
77
78 Mitarbeiter<br />
Ziele dieses Projekts sind die Entwicklung von beruflichen<br />
Perspektiven für die Integration benachteiligter<br />
Jugendlicher in das Berufs- und Arbeitsleben sowie die<br />
Mobilisierung von Ausbildungsplätzen in Handwerks-,<br />
Klein- und mittleren Betrieben. Mit einer Vermittlungsquote<br />
von rund 70 Prozent wird dieses Programm<br />
seitens der Betriebe gelobt.<br />
Als langjähriger Partner des Museums Folkwang<br />
unterstützt E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> Organisation und Durchführung<br />
großer Ausstellungen und ist einer der wichtigsten<br />
Kunstförderer in der Region. Mit viel Erfolg verlief<br />
2006 die große Retrospektive „Caspar David Friedrich –<br />
Die Erfindung der Romantik“ im Museum Folkwang:<br />
Rund 357.000 Besucher sahen die Ausstellung über<br />
den bedeutendsten deutschen Romantiker, die mit Unterstützung<br />
von E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> realisiert wurde. ¯<br />
Unfälle Januar bis Dezember – Jahresvergleich<br />
120<br />
105<br />
90<br />
75<br />
60<br />
45<br />
30<br />
15<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
1 meldepflichtige Arbeitsunfälle<br />
3 meldepflichtige Dienstwegeunfälle<br />
5 meldepflichtige Wegeunfälle<br />
7 meldepflichtige Sportunfälle<br />
2002 2003 2004 2005 2006<br />
114 101 85 67 59<br />
2 nicht meldepflichtige Arbeitsunfälle<br />
4 nicht meldepflichtige Dienstwegeunfälle<br />
6 nicht meldepflichtige Wegeunfälle<br />
8 nicht meldepflichtige Sportunfälle
Umweltschutz:<br />
Die <strong>Erdgas</strong>-Zukunft schließt alternative Energieträger ein<br />
Die Suche nach neuen oder besseren Lösungen für<br />
eine zukunftsorientierte <strong>Erdgas</strong>versorgung schließt für<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> die Beschäftigung mit dem Umweltschutz<br />
ein – alternative Energieträger sind ein aktuelles<br />
Beispiel. Speziell zwischen der Nutzung von <strong>Erdgas</strong><br />
und Biogas gibt es interessante Anknüpfungspunkte;<br />
2006 wurde weitere Kompetenz mit externen und<br />
E.<strong>ON</strong>-konzerninternen Partnern aufgebaut.<br />
Biogas entsteht durch Vergärung organischer Substanzen<br />
wie Gülle oder nachwachsenden Rohstoffen.<br />
Es besteht zu etwa 50 bis 75 Prozent aus Methan.<br />
In Deutschland existieren über 3.000 Biogasanlagen –<br />
Tendenz steigend. Durch die Anhebung der Vergütungssätze<br />
für Strom aus Biomasse im novellierten<br />
„Erneuerbare Energien Gesetz“ (EEG) im Juli 2004 hat<br />
die Biogas-Branche starken Auftrieb erhalten. Biogas<br />
wird in Blockheizkraftwerken direkt vor Ort in Strom<br />
und Wärme umgesetzt. Die Einspeisung des Stroms in<br />
ein öffentliches Stromnetz ist im Allgemeinen unproblematisch.<br />
Schwieriger gestaltet sich die sinnvolle<br />
Nutzung der großen Wärmemengen, da zum Beispiel<br />
nur in seltenen Fällen die Anbindung an ein öffentliches<br />
Nahwärmenetz möglich ist. Eine Alternative zur<br />
Direktverstromung stellt die Aufbereitung des Biogases<br />
dar, das dann als Bioerdgas in ein nahe gelegenes<br />
<strong>Erdgas</strong>netz eingespeist werden kann. Solche<br />
Anlagen gibt es bereits in Schweden und der Schweiz.<br />
In Schweden betreibt unser Schwesterunternehmen<br />
E.<strong>ON</strong> Sverige mehrere Bioerdgasanlagen. Das Bioerdgas<br />
wird dort im Kraftstoffmarkt genutzt. In Deutschland<br />
gibt es erste Pilotanlagen in Aachen und Pliening.<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> beschäftigt sich in ihrem Kompetenz-Center<br />
Anwendungstechnik und Gasverteilung<br />
unter anderem mit der Bewertung alternativer Nutzungsmöglichkeiten<br />
von Biogas. Dabei wird die<br />
gesamte Prozesskette wirtschaftlich und ökologisch<br />
unter die Lupe genommen – von der Erzeugung über<br />
die Gasaufbereitung und die Einspeisung bis hin zur<br />
endgültigen Nutzung. So wird beispielsweise die Verstromung<br />
in Blockheizkraftwerken (BHKW) oder die<br />
Verwendung als Kraftstoff betrachtet. Dabei nutzt<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> auch den Best Practice Transfer mit dem<br />
schwedischen Schwesterunternehmen E.<strong>ON</strong> Sverige.<br />
Umweltschutz<br />
Zusätzliche Informationen wurden durch die<br />
gemeinsame Studie „Analyse und Bewertung der Nutzungsmöglichkeiten<br />
von Biomasse“ des Bundesverbandes<br />
der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft,<br />
Deutschen Vereinigung des Gas- und Wasserfaches e.V.<br />
zusammen mit dem Bauernverband und dem Biogasverband<br />
gewonnen. Das gewonnene Know-how wird<br />
durch Engagement in Demonstrationsprojekten erweitert.<br />
Neben den heute ausschließlich eingesetzten<br />
Vergärungsprozessen kann in Zukunft die Vergasung<br />
von Holz eine Option sein. Dadurch würde das Biogaspotenzial<br />
erheblich gesteigert.<br />
Umweltschonender Leitungsbau: Rücksichtnahme<br />
auf Fauna und Flora Die Trassen neu zu verlegender<br />
<strong>Erdgas</strong>fernleitungen nehmen nicht den kürzesten,<br />
sondern den nach Abwägung aller relevanten Belange<br />
umweltverträglichsten Weg. Planungen Dritter, vorhandene<br />
Infrastruktureinrichtungen wie andere Trassen<br />
sowie ökologisch wertvolle Bereiche bestimmen die<br />
Linienführung. Die Planung berücksichtigt hierbei auch<br />
die landschaftlichen Gegebenheiten. In bewaldeten<br />
Gebieten wird beispielsweise ein schmalerer Arbeitsstreifen<br />
angelegt als auf freien Flächen.<br />
Für die rund 40 km lange <strong>Erdgas</strong>leitung der E.<strong>ON</strong><br />
<strong>Ruhrgas</strong> von Rothenstadt nach Schwandorf, deren Bau<br />
für 2007 terminiert ist, wurden 2006 im Rahmen des<br />
Planfeststellungsverfahrens verschiedene landespflegerische<br />
Maßnahmen zum Naturschutz geplant und<br />
mit der Oberen Naturschutzbehörde der Regierung<br />
der Oberpfalz in Regensburg abgestimmt. Neben den<br />
üblichen Maßnahmen wie Trasseneinschränkungen<br />
und Beschränkungen der Bauzeiten in ökologisch sensiblen<br />
Trassenabschnitten gibt es bei diesem Vorhaben<br />
noch eine Besonderheit, die zeigt, wie detailliert und<br />
sorgfältig E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> Umweltschutzgesichtspunkte<br />
bei ihren Leitungsbauprojekten berücksichtigt:<br />
Nester von Völkern der roten Waldameise wurden<br />
in Zusammenarbeit mit der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong>-Fachabteilung<br />
Naturschutz, Landwirtschaft, Forsten, der Naturschutzbehörde<br />
und der Ameisenschutzwarte Nabburg<br />
aus dem Trassenbereich auf geeignete angrenzende<br />
Flächen umgesiedelt.<br />
Ein weiteres Beispiel: Auf der Trasse der geplanten<br />
neuen E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong>-Leitung Lauterbach-Scheidt<br />
erfolgen die Bauarbeiten außerhalb der Brutphase des<br />
Steinkauzes, dessen Bruthöhle sich im unmittelbaren<br />
Trassenbereich befindet.<br />
79
80 Umweltschutz<br />
Klimaschutzerklärung des deutschen Gasfachs<br />
Reduktion der CO2-Emissionen in Haushalt und Gewerbe in Mio t/a<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005* 2012<br />
0 4,7 8,5 13,5 17,1 21,7 21,9 28,2 29,6 30,7 33,1 34,3 36,2 37,8 39,3 40,3 45,0<br />
* vorläufig<br />
Stand: Februar 2007<br />
Zahlen unter Berücksichtigung der Einsparungen von CO2-Äquivalenten durch Modernisierung der Graugussleitungen<br />
Für die Leitung Stolberg-Porz werden zum Ausgleich<br />
für die Eingriffe in Natur und Landschaft Ersatzmaßnahmen<br />
auf rund 20 ha Fläche umgesetzt. Hierbei<br />
werden Feldgehölze und Streuobstwiesen angelegt,<br />
Ackerflächen in der Nutzung extensiviert und ökologisch<br />
weniger wertvolle Nadelforsten in Laubwälder<br />
umgewandelt.<br />
Weiterhin werden für die Leitung Werne-Hamm-<br />
Uentrop auf etwa 200 m Länge zur Eingriffskompensation<br />
Hecken als Trittsteine zur Biotopvernetzung angelegt.<br />
Diese Anschlussleitung soll das GuD-Kraftwerk<br />
Hamm-Uentrop des Unternehmens Trianel mit <strong>Erdgas</strong><br />
versorgen. <strong>Erdgas</strong> als der umweltverträglichste fossile<br />
Energieträger mit der geringsten Emissionsbelastung<br />
bei der Verbrennung soll beim Einsatz im Kraftwerkspark<br />
zur Entlastung der Umwelt beitragen und dem<br />
erklärten Ziel der Bundesregierung zum Klimaschutz<br />
Rechnung tragen.<br />
Anlagentechnik: Managementsystem erfolgreich<br />
rezertifiziert Sichere Gasversorgung und hochwertige<br />
Dienstleistungen für unsere Kunden setzen die Vereinbarung<br />
und Einhaltung klarer Qualitätsziele voraus.<br />
Qualität bedeutet für E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> die Garantie dau-<br />
Ziel 45,0<br />
erhafter, zuverlässiger und sicherer Gasversorgung<br />
sowie den Anspruch auf beste Umsetzung von Kundenwünschen<br />
– dies unter Einhaltung aller gesetzlichen<br />
Bestimmungen und technischen Regeln, gerade<br />
auch für den Umweltschutz.<br />
Qualität beinhaltet für uns wirtschaftliches<br />
Handeln. Ein wirtschaftlicher Betrieb der Anlagen und<br />
marktgerechte Dienstleistungen sind nur möglich,<br />
wenn die Arbeitssicherheit den ihr zukommenden<br />
hohen Stellenwert besitzt.<br />
Die kontinuierliche Weiterentwicklung der<br />
Technik und die sich dadurch verändernden Abläufe<br />
und Arbeitsprozesse erfordern eine ständige Überprüfung<br />
und Anpassung des Arbeitsschutzmanagementsystems.<br />
Das ist die Grundvoraussetzung für die<br />
Sicherheit und die Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter und aller auf unseren Anlagen<br />
beschäftigten Menschen anderer Unternehmen. E.<strong>ON</strong><br />
<strong>Ruhrgas</strong> erfüllt die gesetzlichen Anforderungen beim<br />
Betrieb ihrer Anlagen. Regelmäßige Wartungsintervalle<br />
und Revisionen des eigenen fachkundigen Personals<br />
stellen eine hohe Anlagenverfügbarkeit sicher und<br />
gewährleisten so die langfristig sichere und bedarfsgerechte<br />
Versorgung unserer Kunden mit <strong>Erdgas</strong>.<br />
Das E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong>-QSU-Managementsystem (integriertes<br />
Managementsystem für Qualität, Arbeits- und<br />
Umweltschutz) bürgt für diese hohe Qualität; es wurde<br />
2006 erfolgreich rezertifiziert nach den Normen<br />
ISO 9001, OHSAS 18001 und ISO 14001. Darüber hinaus<br />
wurde die Wirksamkeit des Technischen Sicherheits-<br />
Managementsystems nach DVGW Arbeitsblatt G 1000<br />
bescheinigt. ¯
Entwicklung der Konzerngesellschaften<br />
Die E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> International <strong>AG</strong> (ERI) ist außer in<br />
Deutschland in 14 europäischen Ländern mit eigenen<br />
Investitionen gaswirtschaftlich präsent. Auch 2006<br />
leistete sie einen nachhaltigen Beitrag zur Umsetzung<br />
der E.<strong>ON</strong>-Strategie und zur Stärkung der Marktposition<br />
in Mittel- und Osteuropa. Trotz eines schwierigen Umfelds<br />
in Zeiten steigender Ölpreise und regulatorischer<br />
Eingriffe konnten die Beteiligungsgesellschaften von<br />
ERI einen positiven Beitrag zum Konzernerfolg leisten.<br />
Die Beteiligungen sind nach wie vor auf Mittel-/Osteuropa<br />
und den Ostseeraum konzentriert.<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> International: Ergebnis verbessert Die<br />
positive operative Ergebnisentwicklung der ERI hat<br />
sich im Geschäftsjahr 2006 fortgesetzt. Verbesserte<br />
Ergebnisse der slowakischen Gesellschaften SPP und<br />
Nafta sowie ein im Gegensatz zum Vorjahr positiver<br />
Ergebnisbeitrag der E.<strong>ON</strong> Gaz România (EGR) überkompensierten<br />
den Fehlbetrag im operativen Geschäft<br />
bei der erstmals einbezogenen ungarischen E.<strong>ON</strong><br />
Földgáz.<br />
Zentraleuropa Am 31. März 2006 erwarb ERI das<br />
Gashandels- und Speichergeschäft der ungarischen<br />
MOL. Die EU hatte dem Erwerb unter Auflagen zugestimmt.<br />
Im Rahmen dieser Auflagen wurde im Mai<br />
eine erste Gaspreisauktion erfolgreich durchgeführt<br />
und im September eine Übertragung von 50 Prozent<br />
des inländischen Gasbezugsvertrages an einen konzernunabhängigen<br />
Dritten vollzogen. Im Juni sind die<br />
für das Handels- und Speichergeschäft zuständigen<br />
Gesellschaften in E.<strong>ON</strong> Földgáz Trade (EFT) und E.<strong>ON</strong><br />
Földgáz Storage (EFS) umbenannt worden. Am 31. Oktober<br />
2006 wurde außerdem die 50-prozentige Beteiligung<br />
der MOL an der ungarischen Gasimportgesellschaft<br />
Panrusgáz übernommen.<br />
Die in Ungarn geltende Regulierungsverordnung<br />
sieht regelmäßige Anpassungen der Verkaufspreise<br />
an die Importpreise vor. Im Sommer wurden die Gaspreise<br />
mit einer einmonatigen Zeitverzögerung angehoben.<br />
Die zum 1. Oktober 2006 notwendige Preiserhöhung<br />
ist aber aus politischen Gründen blockiert<br />
worden. Insgesamt verläuft die Integration von E.<strong>ON</strong><br />
Földgáz in den E.<strong>ON</strong>-Konzern jedoch positiv.<br />
In Rumänien firmierte Distrigaz Nord in E.<strong>ON</strong> Gaz<br />
România um. Anfang 2006 wurde eine neue Organisationsstruktur<br />
eingeführt. Damit ist die E.<strong>ON</strong> Gaz<br />
România organisatorisch modern aufgestellt und es<br />
sind die Weichen gestellt, den Kunden die professionellen<br />
Services des E.<strong>ON</strong>-Konzerns zu bieten. Die<br />
Integration der E.<strong>ON</strong> Gaz România in den E.<strong>ON</strong>-Konzern<br />
soll bis 2008 vollständig abgeschlossen sein.<br />
Bereits im Geschäftsjahr 2006 wurden Kooperationsprojekte<br />
mit der Konzernschwestergesellschaft E.<strong>ON</strong><br />
Moldova durchgeführt, um Synergien zu gewinnen.<br />
Entwicklung der Konzerngesellschaften<br />
E.<strong>ON</strong> Moldova ist für die Stromverteilung in einem<br />
Teil des von E.<strong>ON</strong> Gaz România versorgten Gebietes<br />
verantwortlich. Die nächste große Herausforderung<br />
für E.<strong>ON</strong> Gaz România ist die Trennung von Gashandels-<br />
und Gasdistributionsgeschäft, das so genannte<br />
Unbundling, zum Juli 2007.<br />
Bei der slowakischen SPP wurde die Ausgliederung<br />
der Distributions- und Hochdrucktransportaktivitäten<br />
zum 1. Juli 2006 in jeweils eigenständige Tochtergesellschaften<br />
erfolgreich umgesetzt. Damit sind die<br />
außerordentlichen Reorganisationsmaßnahmen abgeschlossen.<br />
Politisch zeichnet sich in der Slowakei seit<br />
der Neuwahl im Sommer 2006 eine Richtungsänderung<br />
ab, die für die Zukunft eine höhere politische und<br />
regulatorische Einflussnahme im Energiebereich<br />
erwarten lässt.<br />
Westeuropa/Baltikum Im Baltikum ist es weiterhin<br />
schwierig, die regulierten Tarife den steigenden<br />
Bezugspreisen für <strong>Erdgas</strong> anzupassen. Die russische<br />
Gazprom will die preisliche Sonderstellung der baltischen<br />
Staaten aufheben und westeuropäisches Preisniveau<br />
erreichen. Aufgrund der zeitgleich steigenden<br />
Ölpreise kam es daher 2006 zu einer verstärkten<br />
Gaspreisanhebung für baltische Kunden.<br />
Das Unbundling des Netzbetriebs vom Handelsgeschäft<br />
ist auch für die baltischen Gesellschaften, an<br />
denen ERI beteiligt ist, eine wichtige organisatorische<br />
Herausforderung. Während in Estland die Eesti Gaas<br />
die rechtliche Separierung der Netzbetreiberfunktion<br />
bereits erfolgreich abgeschlossen hat, bereitet sich in<br />
Litauen Lietuvos Dujos mit Unterstützung der ERI auf<br />
das Unbundling vor. Die Umsetzung der EU-Direktive<br />
in das litauische Gasgesetz steht indes weiter aus.<br />
Latvijas G - aze wird die Ausgliederung des Netzbereichs<br />
aufschieben können, da Lettland ein Aufschub bis 2010<br />
für die Umsetzung der entsprechenden Vorschriften<br />
gewährt wurde. ERI unterstützt die Gesellschaften bei<br />
Fragen der Gaspreisverhandlungen, der Regulierung<br />
sowie beim Unbundling.<br />
Im Juli 2006 wurde die Übertragung der litauischen<br />
Strombeteiligungen von E.<strong>ON</strong> Energie auf ERI<br />
abgeschlossen. Dabei handelte es sich um 20,28 Prozent<br />
der Anteile an dem ostlitauischen Stromverteiler<br />
RST (Eastern Distribution Network) sowie um 10,9 Prozent<br />
an dem Kraftwerk MPP (Mazeikiu Elektrine).<br />
2007 will ERI an der bevorstehenden Privatisierung der<br />
RST teilnehmen.<br />
Deutschland In Deutschland haben Saar Ferngas und<br />
Gas Union eigene Transportgesellschaften gegründet.<br />
Die <strong>Erdgas</strong>versorgungsgesellschaft Thüringen-Sachsen<br />
(EVG) plant die rückwirkende Gründung einer Trans-<br />
81
82 Entwicklung der Konzerngesellschaften<br />
portgesellschaft zum 1. Januar 2007. Die Ferngas Nordbayern<br />
wird im Rahmen des Unbundling keine eigene<br />
Transportgesellschaft gründen, sondern ihr Leitungsnetz<br />
an eine noch zu gründende Projektgesellschaft<br />
der E.<strong>ON</strong> Gas Transport verpachten.<br />
Thüga: Kern eines Netzwerkes von Energiedienstleistern<br />
Die Thüga Aktiengesellschaft (Thüga) ist Kern<br />
einer im gesamten Bundesgebiet präsenten Unternehmensgruppe.<br />
In Deutschland ist Thüga an gut<br />
90 kommunalen Energie- und Wasserversorgungsunternehmen<br />
mit eigenen Verteilernetzen als Minderheitsgesellschafter<br />
beteiligt. Mit Blick auf die aktuellen<br />
Herausforderungen insbesondere durch die Regulierung<br />
geht es darum, die Beteiligungsunternehmen<br />
nach dem Thüga-Geschäftsmodell zu beraten und zu<br />
unterstützen. Darüber hinaus berät Thüga einige Beteiligungsgesellschaften<br />
des E.<strong>ON</strong>-Konzerns und unterstützt<br />
dort den Wissens- und Know-how-Transfer.<br />
Das ausländische Engagement der Thüga konzentriert<br />
sich auf den italienischen Gasmarkt, der neben<br />
dem deutschen und britischen Gasmarkt zu den größten<br />
in Europa zählt. Zum Bilanzstichtag 2006 ist Thüga<br />
über ihre 100-prozentige Tochter Thüga Italia S.r.l.<br />
(Thüga Italia) in der Regel als Mehrheitseigner direkt<br />
an sieben Netzgesellschaften und an einer Vertriebsgesellschaft<br />
beteiligt. Gemessen an der Anzahl der<br />
gasversorgten Kunden liegt der Marktanteil derzeit bei<br />
etwa 5 Prozent. Thüga hat ihre Beteiligung (100 Prozent)<br />
an Thüga Polska Sp. z o.o. und ihren 1,0-prozentigen<br />
Anteil an der TOP GAZ Sp. z o.o. zum 1. Dezember<br />
2006 an E.DIS energia Sp. z o.o. mit Sitz in Posen<br />
(Polen), eine Tochtergesellschaft der E.<strong>ON</strong> edis <strong>AG</strong>,<br />
verkauft.<br />
Beteiligungsportfolio Deutschland Aus kartellrechtlichen<br />
Gründen konnte Thüga 2006 keine neuen Beteiligungen<br />
an kommunalen Energieversorgungsunternehmen<br />
erwerben. Auf dem Berliner Gasmarkt ist<br />
Thüga über ihre Tochtergesellschaft Deutsche <strong>Erdgas</strong>handels<br />
GmbH & Co. KG in den Wettbewerb um Haushaltskunden<br />
eingetreten. Unter dem Produktnamen<br />
„klickgas.de“ können dort Haushaltskunden unter bestimmten<br />
Voraussetzungen <strong>Erdgas</strong> mit einer Festpreisgarantie<br />
über zwei Jahre beziehen. Die Mainova, eine<br />
24,3-prozentige Beteiligungsgesellschaft der Thüga,<br />
bietet in Bonn ein ähnliches <strong>Erdgas</strong>-Festpreisprodukt<br />
an. Diese Produktangebote dokumentieren den Beitrag<br />
der Thüga bzw. der Thüga-Gruppe zur Schaffung<br />
von Wechselmöglichkeiten auch für Haushaltskunden.<br />
Beteiligungsportfolio Italien In der Thüga Italia-<br />
Gruppe war 2006 eine erfreuliche Entwicklung zu verzeichnen.<br />
Infolge mehrerer kleinerer Akquisitionen<br />
konnte die Anzahl der Kunden im Italiengeschäft<br />
um rund 85.000 auf etwa 880.000 Kunden gesteigert<br />
werden. Die Akquisitionen betreffen überwiegend<br />
Vertriebsgesellschaften in Norditalien.<br />
Informationen zum Geschäftsverlauf In Deutschland<br />
war das Geschäftsjahr 2006 für Thüga und die gesamte<br />
Gruppe wesentlich durch das Thema Regulierung bestimmt.<br />
Der aus der Regulierung resultierende Druck<br />
auf die Höhe der Netzentgelte erfordert es, substanziell<br />
in die Kostenstrukturen der Energieversorgungsunternehmen<br />
einzugreifen. Neben der fachlichen Beratung<br />
für die Beteiligungsgesellschaften im Rahmen<br />
des Regulierungsmanagements, d.h. bei der Antragstellung<br />
und Auswertung der Netzentgeltbescheide,<br />
unterstützt Thüga ihre Gruppengesellschaften auch<br />
bei der Identifizierung von Maßnahmen zur Kosteneinsparung<br />
und deren Umsetzung. Darüber hinaus macht<br />
die organisatorische Umsetzung des Unbundling eine<br />
weit reichende Anpassung von Prozessen erforderlich,<br />
zum Teil mit erheblichen Auswirkungen auf die IT-<br />
Strukturen der Unternehmen.<br />
Angesichts dieser Rahmenbedingungen prüft<br />
Thüga derzeit verschiedene Handlungsoptionen, um<br />
durch Zusammenarbeit Synergieeffekte zu nutzen und<br />
Kosten zu senken. Mit Gründung der C<strong>ON</strong>ERGOS GmbH<br />
& Co. KG (C<strong>ON</strong>ERGOS) hat Thüga für den IT-Bereich<br />
bereits den Grundstein für eine künftig enge Zusammenarbeit<br />
innerhalb der Thüga-Gruppe gelegt. Mittelfristig<br />
sollen mit dem Geschäftsmodell der C<strong>ON</strong>ERGOS<br />
durch die Bündelung von IT-Kompetenzen gruppenweit<br />
Kosteneinsparungen realisiert werden.<br />
Insbesondere mit Blick auf die bevorstehende<br />
Anreizregulierung sind jedoch weitergehende<br />
Maßnahmen notwendig. In diesem Zusammenhang<br />
untersucht Thüga, welche Funktionen von Energieversorgungsunternehmen<br />
zusammengefasst werden<br />
können. Um das Unbundling umzusetzen, hat Thüga<br />
Anfang 2007 die Thüga Energienetze GmbH gegründet;<br />
dort ist der Netzbetrieb der Thüga-Betriebe gebündelt.<br />
Die Gesellschaft steht auch benachbarten Beteiligungsgesellschaften<br />
für Kooperationen zur Verfügung.<br />
Um zusätzliche Kostenvorteile bei der Energiebeschaffung<br />
zu generieren, hat die für die Thüga-Gruppe<br />
tätige Energieeinkaufsgesellschaft SYNECO GmbH &<br />
Co. KG ihr Aufgabengebiet auf den Gashandel ausgeweitet.<br />
Die operative Geschäftsentwicklung der Thüga<br />
2006 war in Deutschland und Italien im Wesentlichen<br />
durch die Auswirkungen der Regulierung sowie durch<br />
das absatzstarke, kalte erste Quartal geprägt. Insgesamt<br />
wurde das Ergebnisniveau des Vorjahres nicht<br />
ganz gehalten, da die witterungsbedingten Absatzzuwächse<br />
zu Beginn des Jahres die negativen Regulierungsauswirkungen<br />
nicht ausglichen.
Transportgeschäft<br />
E.<strong>ON</strong> Gastransport <strong>AG</strong> &<br />
Co. KG, Essen,<br />
GK: 100,0 100%<br />
Ferngas Nordbayern<br />
GmbH 1 , Nürnberg,<br />
GK: 33,0 53,10%<br />
Gas-Union GmbH 1 ,<br />
Frankfurt/Main,<br />
GK: 23,0 25,93%<br />
Saar Ferngas <strong>AG</strong> 1 ,<br />
Saarbrücken,<br />
GK: 50,0 20,00%<br />
Entwicklung der Konzerngesellschaften<br />
Energiebeteiligungen E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> International <strong>AG</strong>, Essen, GK: 156,0 100%<br />
Deutschland<br />
Europa<br />
Gasnor AS,<br />
Karmoy/Norwegen,<br />
GK: 57,7 NOK 14,00%<br />
AB Lietuvos Dujos,<br />
Vilnius/Litauen,<br />
GK: 469,1 LTL 38,91%<br />
EUROPGAS a.s., Prag/<br />
Tschechische Republik,<br />
GK: 5.651,0 CZK 50,00%<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> Mittelund<br />
Osteuropa GmbH,<br />
Essen,<br />
GK: 0,025 100%<br />
CCNE Colonia Cluj-Napoca<br />
Energie S.R.L.,<br />
Cluj-Napoca/Rumänien,<br />
GK: 12,9 R<strong>ON</strong> 33,33%<br />
SOTEG Société de<br />
Transport de Gaz S.A.,<br />
Luxemburg/Luxemburg,<br />
GK: 20,0 20,00%<br />
Gazprom 5<br />
OAO Gazprom, Moskau/<br />
Russische Föderation,<br />
GK: 325.194,0 RUB 6,4%<br />
Swedegas AB (vormals<br />
Nova Naturgas AB),<br />
Göteborg/Schweden,<br />
GK: 120,0 SEK 29,59%<br />
AB Mazeikiu Elektrine 2 ,<br />
Mazeikiai/Litauen,<br />
GK: 1,2 LTL 10,90%<br />
E.<strong>ON</strong> Földgáz<br />
Storage Zrt. 4 ,<br />
Budapest/Ungarn,<br />
GK: 6.610,0 HUF 100%<br />
Gasum Oy,<br />
Espoo/Finnland,<br />
beteiligt an:<br />
SPP Bohemia a.s.,<br />
Prag/Tschechische Republik,<br />
GK: 1.100,0 CZK 50,00%<br />
beteiligt an: Slovak Gas Holding B.V.,<br />
Zoetermeer/Niederlande,<br />
GK: 0,5 50,00%<br />
S.C. Congaz S.A.,<br />
Konstanza/Rumänien,<br />
GK: 47,9 R<strong>ON</strong> 28,59%<br />
E.<strong>ON</strong> Gaz România 5<br />
E.<strong>ON</strong> Gaz România S.A.,<br />
Târgu Mures/Rumänien,<br />
GK: 433,06 R<strong>ON</strong> 51,00%<br />
GK: 178,3 20,00%<br />
AB Rytu Skirstomieji<br />
Tinklai, Vilnius/Litauen,<br />
GK: 99,9 LTL 20,28%<br />
Ekopur d.o.o.,<br />
Ljubljana/Slowenien,<br />
GK: 2,1 SIT 100%<br />
E.<strong>ON</strong> Földgáz Trade Zrt. 4 ,<br />
Budapest/Ungarn,<br />
GK: 5.859,0 HUF 100%<br />
1) über RGE Holding GmbH, Essen<br />
GK: 0,05<br />
Anteil E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong><br />
International <strong>AG</strong>: 100%<br />
AS Eesti Gaas,<br />
Tallinn/Estland,<br />
GK: 155,2 EEK 33,66%<br />
Inwestycyjna Spó ´ lka<br />
Energetyczna Sp. z o.o.<br />
(IRB), Warschau/Polen,<br />
GK: 11,0 PLN 50,00%<br />
beteiligt an:<br />
Moravské naftové doly a.s. (MND),<br />
Hodonín/Tschechische Republik,<br />
GK: 806,0 CZK 51,82%<br />
beteiligt an:<br />
Slovensk´y plynárensk´y priemysel a.s.<br />
(SPP), Bratislava/Slowakische Republik,<br />
GK: 52.287,0 SKK 24,50%<br />
beteiligt an:<br />
Geoplin d.o.o.,<br />
Ljubljana/Slowenien,<br />
GK: 7.388,0 SIT 6,52%<br />
Panrusgáz Zrt.,<br />
Budapest/Ungarn,<br />
GK: 120,0 HUF 50,00%<br />
2) nach Verschmelzung auf Mazeikiu Nafta veräußert<br />
3) Veräußerung zum 01.01.2007 an E.DIS energia Sp. z o.o., Posen/Polen<br />
4) 0,15% der E.<strong>ON</strong> Földgáz Storage Zrt., Budapest/Ungarn, und 0,02% der<br />
E.<strong>ON</strong> Földgáz Trade Zrt., Budapest/Ungarn, werden jeweils von der<br />
RGE Holding GmbH, Essen, gehalten. (Die RGE Holding GmbH wird zu<br />
100% von E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> International <strong>AG</strong>, Essen, gehalten.)<br />
5) Beteiligung der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
JSC Latvijas Gāze,<br />
Riga/Lettland,<br />
GK: 39,9 LVL 47,23%<br />
Szczecińska Energetyka<br />
Cieplna Sp. z o.o. (SEC) 3 ,<br />
Stettin/Polen,<br />
GK: 126,5 PLN 32,92%<br />
Nafta a.s., Gbely/<br />
Slowakische Republik,<br />
GK: 3.231,0 SKK 40,45%<br />
Holdigaz SA,<br />
Vevey/Schweiz,<br />
GK: 20,5 CHF 2,21%<br />
Gezeichnetes Kapital (GK) in<br />
Mio ¤ bzw. in Landeswährung<br />
Beteiligung in %<br />
Stand: 31.12.2006<br />
83
84 Entwicklung der Konzerngesellschaften<br />
Deutschland<br />
Stadtwerke Hannover<br />
Aktiengesellschaft,<br />
Hannover,<br />
EK: 245,3 24,00%<br />
HE<strong>AG</strong> Südhessische<br />
Energie <strong>AG</strong> (HSE),<br />
Darmstadt,<br />
EK: 297,1 40,01%<br />
Italien<br />
Thüga Italia S.r.l.,<br />
Verona/Italien,<br />
EK: 272,1 100%<br />
Thüga Mediterranea S.r.l.<br />
San Giuseppe di<br />
Comacchio/Italien,<br />
EK: 64,1 100%<br />
Thüga Triveneto S.r.l.,<br />
Cremona/Italien,<br />
EK: 40,2 100%<br />
N-ERGIE Aktiengesellschaft,<br />
Nürnberg,<br />
EK: 248,0 39,80%<br />
DREW<strong>AG</strong> – Stadtwerke<br />
Dresden GmbH,<br />
Dresden,<br />
EK: 301,1 10,00%<br />
E.<strong>ON</strong> Vendita S.r.l.,<br />
Verona/Italien,<br />
EK: 73,3 100%<br />
Thüga Orobica S.r.l.,<br />
Mantova/Italien,<br />
EK: 36,2 100%<br />
G.E.I. Gestione Energetica<br />
Impianti S.p.A.,<br />
Crema/Italien,<br />
EK: 25,0 48,94%<br />
Mainova Aktiengesellschaft,<br />
Frankfurt/Main,<br />
EK: 356,7 24,44%<br />
<strong>Erdgas</strong> Südbayern<br />
GmbH,<br />
München,<br />
EK: 117,9 50,00%<br />
Thüga Laghi S.r.l.,<br />
Verbania/Italien,<br />
EK: 40,1 100%<br />
Thüga Padana S.r.l.,<br />
Cremona/Italien,<br />
EK: 60,3 100%<br />
AMGA Azienda<br />
Multiservizi S.p.A.,<br />
Udine/Italien,<br />
EK: 73,6 21,60%<br />
Auch 2007 stehen Thüga und ihre Beteiligungsgesellschaften<br />
vor großen Herausforderungen. Mit<br />
Vorliegen der ersten Netzentgelt-Genehmigungsbescheide<br />
nimmt der Druck auf die Ertragslage der<br />
Energieversorgungsunternehmen zu. Als Folge der<br />
oftmals im zweistelligen Prozentbereich liegenden<br />
Netzentgeltabsenkungen erwartet Thüga Ergebniseinbußen<br />
bei ihren Beteiligungsgesellschaften. Dies<br />
wird negative Auswirkungen auf das Beteiligungsergebnis<br />
durch rückläufige Ausschüttungen haben.<br />
Insgesamt rechnet Thüga für das Geschäftsjahr 2007<br />
daher mit einem gegenüber 2006 rückläufigen operativen<br />
Ergebnis.<br />
E.<strong>ON</strong> Gastransport Unter den deutschen Netzbetreibern<br />
hat E.<strong>ON</strong> Gastransport auch 2006 ihre führende<br />
Position behaupten können. Dies zeigt sich zum einen<br />
an der von rund 600 auf rund 700 gestiegenen Zahl<br />
der abgeschlossenen Transportverträge. Zum anderen<br />
erhöhte sich der Transportumsatz von 1,1 Mrd ¤ auf<br />
rund 1,2 Mrd ¤. Um die führende Position in den Folgejahren<br />
sichern zu können, hat E.<strong>ON</strong> Gastransport den<br />
weiteren Ausbau des Leitungsnetzes in diesem Jahr<br />
veranlasst.<br />
Thüga Aktiengesellschaft, München, GK: 221,8 81,10%<br />
Gasag Berliner<br />
Gaswerke Aktiengesellschaft,<br />
Berlin,<br />
EK: 508,8 36,85%<br />
Stadtwerke Duisburg <strong>AG</strong>,<br />
Duisburg,<br />
EK: 152,2 20,00%<br />
alle Angaben in Mio ¤<br />
EK = Eigenkapital gem. § 285 Nr. 11 HGB<br />
(Aufstellung des Anteilsbesitzes zum 31.12.2006)<br />
GK = gezeichnetes Kapital<br />
badenova <strong>AG</strong> & Co. KG,<br />
Freiburg,<br />
EK: 226,8 47,30%<br />
Stadtwerke Karlsruhe<br />
GmbH,<br />
Karlsruhe,<br />
EK: 165,7 10,00%<br />
Beteiligungen Deutschland entsprechen einer Auswahl der Gesellschaften<br />
der Thüga-Gruppe<br />
E.<strong>ON</strong> Gastransport (E.<strong>ON</strong> GT) ist eine 100-prozentige<br />
Tochter der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> und betreibt das größte<br />
und komplexeste Transportnetz in Deutschland mit<br />
einer Leitungslänge von mehr als 11.000 Kilometern.<br />
Im wettbewerbsintensiven Umfeld des überregionalen<br />
Gastransports hat E.<strong>ON</strong> GT im Februar 2006 mit seinem<br />
Entry/Exit-Netzzugangsmodell ENTRIX den Netzzugang<br />
deutlich vereinfacht. E.<strong>ON</strong> Gastransport bietet so<br />
genannte frei zuordenbare Kapazitäten an, die es<br />
ermöglichen, in definierten Teilnetzen Ein- und Ausspeisekapazitäten<br />
ohne Festlegung des Transportpfades<br />
zu nutzen. Über eine Internet-Plattform sind<br />
diese Kapazitäten buchbar. Außerdem wurden auch<br />
die Entgeltstrukturen weiter vereinfacht, unter anderem<br />
dadurch, dass auf der Ausspeiseseite einheitliche<br />
Auspeiseentgelte gelten.<br />
Zum 1. Oktober 2006 wurde fristgerecht die Kooperationsvereinbarung<br />
zwischen den Betreibern von in<br />
Deutschland gelegenen Gasversorgungsnetzen umgesetzt.<br />
So wurde in jedem Teilnetz ein so genannter<br />
Virtueller Handelspunkt (VHP) geschaffen. Dieser VHP<br />
bietet die Möglichkeit, Gasmengen kurzfristig und<br />
ohne entsprechende Kapazitätsbuchungen innerhalb<br />
eines Marktgebietes zu handeln. Darüber hinaus<br />
wurde durch eine Zusammenlegung der beiden L-Gas-
Exploration und Produktion<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong><br />
E & P GmbH,<br />
Essen,<br />
GK: 0,05 100%<br />
Projektgesellschaften<br />
BBL Company V.O.F. 2 ,<br />
Groningen/Niederlande,<br />
GK: 46,9 20,0%<br />
MEGAL Mittel-Europäische-Gasleitungsgesellschaft<br />
mbH & Co. KG,<br />
Essen,<br />
GK: 20,5 51,0%<br />
DFTG – Deutsche<br />
Flüssigerdgas<br />
Terminal GmbH,<br />
Wilhelmshaven,<br />
GK: 0,13 78,0%<br />
Sonstige<br />
E.<strong>ON</strong> Engineering GmbH,<br />
Gelsenkirchen,<br />
GK: 19,8 43,0%<br />
beteiligt an:<br />
DEUDAN – Deutsch/<br />
Dänische <strong>Erdgas</strong>transport-Gesellschaft<br />
mbH &<br />
Co. KG, Handewitt,<br />
GK: 16,9 25,0%<br />
Mittelrheinische<br />
<strong>Erdgas</strong>transportleitungsgesellschaft<br />
mbH,<br />
Haan (Rhld.),<br />
GK: 29,0 100%<br />
Nord Stream <strong>AG</strong>,<br />
Zug/Schweiz,<br />
GK: 1,0 SFR 24,5%<br />
GasLINE Telekommunikationsnetzgesellschaft<br />
deutscher Gasversorgungsunternehmen<br />
mbH & Co. KG, Straelen,<br />
GK: 41,0 25,0%<br />
Netze die Anzahl der Marktgebiete von fünf auf vier<br />
reduziert. Im Dezember 2006 hat E.<strong>ON</strong> Gastransport<br />
angekündigt, die Anzahl der Marktgebiete zum 1. Oktober<br />
2007 weiter zu reduzieren. Dabei sollen die drei<br />
H-Gas-Netze zu einem Marktgebiet zusammengefasst<br />
werden. Somit wird es zukünftig nur noch zwei Marktgebiete<br />
– jeweils ein H-Gas- und ein L-Gas-Marktgebiet<br />
– bei E.<strong>ON</strong> Gastransport geben. Mit der Zusammenlegung<br />
der Marktgebiete wird der Netzzugang für<br />
die Kunden deutlich vereinfacht. E.<strong>ON</strong> Gastransport<br />
leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Intensivierung<br />
des Wettbewerbs im deutschen Gasmarkt.<br />
Im Januar 2006 hat E.<strong>ON</strong> Gastransport bei der<br />
Bundesnetzagentur einen Antrag auf marktorientierte<br />
Entgelte gestellt. Anstatt sich die Kosten für den Betrieb<br />
des Transportnetzes von der Bundesnetzagentur<br />
genehmigen zu lassen, würde sich die Entgeltbildung<br />
an Vergleichsmarktkriterien orientieren.<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong><br />
UK Exploration and<br />
Production Limited,<br />
London/Großbritannien,<br />
GK: 60,0 GBP 100%<br />
Etzel Gas-Lager<br />
GmbH & Co.,<br />
Friedeburg-Etzel,<br />
GK: 24,9 74,8%<br />
Nordrheinische <strong>Erdgas</strong>transportleitungsgesellschaft<br />
mbH & Co. KG,<br />
Haan (Rhld.),<br />
GK: 23,5 50,0%<br />
2) über E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> BBL, B.V.,<br />
Den Haag/Niederlande<br />
3) über E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> UK Exploration<br />
and Production Limited,<br />
London/Großbritannien<br />
erdgas mobil<br />
GmbH & Co. KG,<br />
Essen,<br />
GK: 3,0 19,0%<br />
Entwicklung der Konzerngesellschaften<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> Norge AS,<br />
Stavanger/Norwegen,<br />
GK: 89,9 NOK 100%<br />
GHG-Gasspeicher<br />
Hannover GmbH,<br />
Hannover,<br />
GK: 102,3 13,2%<br />
NETRA GmbH<br />
Norddeutsche <strong>Erdgas</strong><br />
Transversale & Co. KG,<br />
Emstek/Schneiderkrug,<br />
GK: 161,3 40,6%<br />
E.<strong>ON</strong> IS GmbH,<br />
Hannover,<br />
GK: 5,1 14,0%<br />
Telekommunikation/GasLINE Die auf die Vermietung<br />
von Glasfaserkabeln für Telekommunikationsunternehmen<br />
spezialisierte Beteiligungsgesellschaft GasLINE<br />
GmbH & Co. KG hat im Geschäftsjahr 2006 ihre Gesamtleistung<br />
um 20 Prozent auf 81,2 Mio ¤ ausgebaut.<br />
Das Ergebnis stieg auf 36,3 Mio ¤ und liegt damit um<br />
62 Prozent über dem Vorjahr.<br />
Die erfreuliche Entwicklung geht auf Sondereffekte,<br />
aber auch auf Erfolge bei der Gewinnung neuer<br />
Kundenkreise zurück. Der Telekommunikationsmarkt<br />
steht weiterhin unter einem erheblichen Restrukturierungsdruck,<br />
bedingt durch die hohe Innovation und<br />
durch den Konsolidierungsbedarf auf der Anbieterseite.<br />
Zur Absicherung ihres Geschäfts strebt die Gesellschaft<br />
weiter an, ihre Kundenbasis zu verbreitern. ¯<br />
Rohöl-Aufsuchungs-<strong>AG</strong>,<br />
Wien/Österreich 1 ,<br />
GK: 4,0 22,5%<br />
1) über R<strong>AG</strong>-Beteiligungs-Aktiengesellschaft,<br />
Wien/Österreich<br />
Interconnector (UK)<br />
Limited 3 ,<br />
London/Großbritannien,<br />
GK: 12,8 GBP 23,6%<br />
Trans Europa<br />
Naturgas Pipeline GmbH<br />
& Co. KG (TENP),<br />
Essen,<br />
GK: 7,7 51,0%<br />
Gezeichnetes Kapital (GK) in<br />
Mio ¤ bzw. in Landeswährung<br />
Beteiligung in %<br />
Stand: 31.12.2006<br />
Wesentliche mittelbare und<br />
unmittelbare Beteiligungen<br />
85
Energieeffizienz im Verkehr:<br />
Mit <strong>Erdgas</strong>fahrzeugen sind wir auf dem<br />
Weg zu weniger CO2-Emissionen
<strong>Erdgas</strong> als Kraftstoff kann heute und morgen einen erheblichen Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen im Verkehrssektor<br />
leisten. Wir und unsere Partner in der Automobil- und Mineralölindustrie kümmern uns um den weiteren Ausbau der<br />
<strong>Erdgas</strong>tankstellen-Infrastruktur, die Verbreitung attraktiver <strong>Erdgas</strong>fahrzeuge sowie um die nachhaltige Einführung eines<br />
sparsamen und umweltverträglichen Kraftstoffes.<br />
Martina Meyer, Abteilungsleiterin Marketing NGV, E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong> und Guido Wember, Abteilungsleiter technische<br />
Kundenberatung/Marketing Verkehrssektor, E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong>
88 Umsatz und Ertragslage<br />
Umsatz und Ertragslage des Konzerns<br />
Umsatz und Ertragslage<br />
Eckdaten Geschäftsfelder nach US-GAAP<br />
in Mio ¤ Up-/ Downstream- Sonstige/ Pan-European<br />
Midstream Beteiligungen Konsolidierung Gas<br />
Umsatzerlöse 1 2006 20.850 4.852 – 715 24.987<br />
2005 16.365 1.973 – 424 17.914<br />
Adjusted EBIT 2006 1.684 431 – 9 2.106<br />
2005 988 551 – 3 1.536<br />
1 inkl. <strong>Erdgas</strong>- und Stromsteuer<br />
Der Konzernabschluss der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong>, Essen,<br />
nach US-GAAP wird mit den dargestellten Zahlen<br />
in den Konzernabschluss der E.<strong>ON</strong> <strong>AG</strong>, Düsseldorf,<br />
einbezogen. Er umfasst das europäische Up- und<br />
Midstream-Gasgeschäft sowie Mehr- und Minderheitsbeteiligungen<br />
an Gesellschaften im Downstream-Gasgeschäft.<br />
Das Geschäftsfeld Sonstige/Konsolidierung<br />
enthält ausschließlich Konsolidierungseffekte.<br />
In der Market Unit Pan-European Gas ist E.<strong>ON</strong><br />
<strong>Ruhrgas</strong> als Führungsgesellschaft für das Management<br />
der vertikal integrierten Wertschöpfungskette<br />
im europäischen Gasgeschäft verantwortlich. E.<strong>ON</strong><br />
<strong>Ruhrgas</strong> E&P beteiligt sich im Upstream-Bereich an<br />
der Gasförderung und der Suche nach entsprechenden<br />
Vorkommen. Im Midstream-Geschäft werden Gaseinkauf,<br />
Gasverkauf und Gasspeicherung gebündelt. Das<br />
Gastransportnetz wird von der E.<strong>ON</strong> Gastransport<br />
gesteuert und vermarktet.<br />
Für Downstream-Beteiligungen sind E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong><br />
International und Thüga zuständig. Während sich<br />
Thüga überwiegend auf deutsche Minderheitsbeteiligungen<br />
und italienische Mehrheitsbeteiligungen an<br />
regionalen Energieversorgern konzentriert, liegt der<br />
Fokus der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> International auf Energiebeteiligungen<br />
im übrigen europäischen Ausland.<br />
Umsatz gesteigert, Adjusted EBIT um 37 Prozent über<br />
Vorjahreswert Der Umsatz konnte im Geschäftsjahr<br />
2006 mit 24.987 Mio ¤ gegenüber dem Vorjahreswert<br />
von 17.914 Mio ¤ um 39 Prozent gesteigert werden. Der<br />
Anstieg des Umsatzes im Midstream-Segment resultiert<br />
im Wesentlichen aus gestiegenen Absatzmengen<br />
in Verbindung mit höheren durchschnittlichen Verkaufspreisen.<br />
Im Upstream-Geschäft trug neben ölpreisbedingt<br />
höheren Verkaufspreisen für Öl und Gas<br />
insbesondere die E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> UK North Sea Limited<br />
zum Umsatzanstieg bei. Die Gesellschaft wurde in der<br />
Vergleichsperiode 2005 erst ab November in den Konzernabschluss<br />
einbezogen. Ebenfalls umsatzerhöhend<br />
wirkte der im September 2005 von 15 auf 30 Prozent<br />
aufgestockte Anteil am Njord-Feld in Norwegen.<br />
Auch im Geschäftsfeld Downstream-Beteiligungen<br />
waren Erstkonsolidierungen für eine deutliche Umsatzsteigerung<br />
verantwortlich. Zum einen wurden zum<br />
31. März 2006 die Gesellschaften E.<strong>ON</strong> Földgáz Trade<br />
und E.<strong>ON</strong> Földgáz Storage erstkonsolidiert. Zum anderen<br />
sind die Umsätze der E.<strong>ON</strong> Gaz România erstmalig<br />
ganzjährig enthalten, nachdem das Unternehmen<br />
nach der Mehrheitsübernahme 2005 nur im zweiten<br />
Halbjahr zum Umsatz beigetragen hatte.<br />
Das Adjusted EBIT von 2.106 Mio ¤ lag im Geschäftsjahr<br />
2006 mit 570 Mio ¤ oder 37 Prozent deutlich<br />
über dem Vorjahreswert. Die einzelnen Geschäftsfelder<br />
entwickelten sich wie folgt:<br />
Ausschlaggebend für die Ertragsentwicklung im<br />
Segment Upstream war in erster Linie das anhaltend<br />
hohe Preisniveau für Öl und Gas. Wesentliche Faktoren<br />
der Ergebnisverbesserung im Midstream-Geschäft<br />
waren der Wegfall der hohen Ergebnisbelastung durch<br />
steigende Ölpreise im Vorjahr sowie das deutliche Absatzwachstum<br />
im Ausland. Ein positiver Einmaleffekt<br />
resultierte außerdem aus abgerechneten Handelsgeschäften,<br />
die im Vorjahreszeitraum noch das Ergebnis<br />
belastet hatten.
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong>-Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung<br />
Das Adjusted EBIT im Geschäftsfeld Downstream-<br />
Beteiligungen ist 2006 deutlich durch die Folgen der<br />
neu eingeführten Regulierung der Netzentgelte in<br />
Deutschland belastet. Diese führte zu teilweise deutlichen<br />
Abwertungen von Beteiligungen, die durch<br />
höhere Beteiligungsergebnisse aus weiteren assoziierten<br />
Unternehmen nicht kompensiert werden konnten.<br />
Die erstmalig ganzjährige Einbeziehung von E.<strong>ON</strong> Gaz<br />
România hatte ebenfalls einen positiven Ergebniseinfluss,<br />
während die E.<strong>ON</strong> Földgáz Trade im regulierten<br />
ungarischen Gasgeschäft aufgrund der verzögerten<br />
Weitergabe der gestiegenen Bezugskosten wie erwartet<br />
einen negativen Ergebnisbeitrag lieferte.<br />
Vermögenslage Das Bilanzvolumen des E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong>-<br />
Konzerns nach US-GAAP beträgt 36,6 Mrd ¤ und<br />
hat sich damit gegenüber dem Vorjahr um 5,8 Mrd ¤<br />
erhöht.<br />
Aktiva Das Anlagevermögen dominiert mit 80 Prozent<br />
(Vorjahr 79 Prozent) der Bilanzsumme die Aktiva der<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong>. Neben dem Goodwill in den immateriellen<br />
Vermögensgegenständen und der gaswirtschaftlichen<br />
Infrastruktur im Sachanlagevermögen sind die<br />
Finanzanlagen mit 62 Prozent des Anlagevermögens<br />
die größte Vermögensgruppe innerhalb des Anlagevermögens.<br />
Der Anstieg der Finanzanlagen im Jahr<br />
2006 ist vor allem auf Marktbewertungen zurückzuführen.<br />
Umsatz und Ertragslage<br />
in Mio ¤ 2006 2005<br />
Umsatzerlöse (brutto) 24.987 17.914<br />
<strong>Erdgas</strong>-/Stromsteuer 2.061 3.110<br />
Umsatzerlöse (netto) 22.926 14.804<br />
Herstellungskosten – 20.961 – 13.588<br />
Bruttoergebnis vom Umsatz 1.965 1.216<br />
Vertriebskosten – 385 – 302<br />
Forschungs- und Entwicklungskosten – 8 –7<br />
Allgemeine Verwaltungskosten – 287 – 207<br />
Sonstiges betriebliches Ergebnis – 21 258<br />
Finanzergebnis 307 567<br />
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 1.572 1.525<br />
Steuern vom Einkommen und Ertrag – 406 – 389<br />
Anteile Konzernfremder – 16 – 16<br />
Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten 1.150 1.120<br />
Ergebnis aus nicht fortgeführten Aktivitäten 0 634<br />
Konzernergebnis vor Ergebnisabführung 1.150 1.754<br />
Die Entwicklung des Umlaufvermögens wird<br />
geprägt durch den Aufbau der Gasvorräte bei E.<strong>ON</strong><br />
Földgáz Trade und der E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong>. Das sonstige<br />
Umlaufvermögen besteht in erster Linie aus Forderungen<br />
des Gasgeschäfts sowie Finanzforderungen und<br />
bleibt gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert.<br />
Passiva Die Eigenkapitalquote des E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong>-Konzerns<br />
beträgt 52 Prozent und liegt damit leicht über<br />
dem Vorjahreswert von 51 Prozent. Der Anstieg des<br />
Eigenkapitals ist im Wesentlichen auf erfolgsneutrale<br />
Marktwertveränderungen von Finanzanlagen zurückzuführen.<br />
Die Rückstellungen enthalten die Pensionsrückstellungen,<br />
Steuerrückstellungen sowie sonstige<br />
Rückstellungen, die u.a. für noch ausstehende Abrechnungen<br />
und die Risiken des internationalen Gasgeschäftes<br />
gebildet werden. Der Anstieg der Verbindlichkeiten<br />
wird im Wesentlichen durch die Finanzierung<br />
der Übernahme der E.<strong>ON</strong>-Földgáz-Gesellschaften verursacht.<br />
Des Weiteren werden in diesem Posten die<br />
Verbindlichkeiten des Gasgeschäfts und die Ergebnisabführung<br />
ausgewiesen. Die sonstigen Passiva enthalten<br />
vor allem die passiven latenten Steuern. ¯<br />
89
90 Umsatz und Ertragslage<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong>-Konzernbilanz<br />
in Mio ¤ 31. 12. 2006 31. 12. 2005<br />
Aktiva<br />
Anlagevermögen<br />
Immaterielle Vermögensgegenstände 5.004 4.846<br />
Sachanlagen 6.112 5.361<br />
Finanzanlagen 17.975 14.191<br />
Umlaufvermögen<br />
29.091 24.398<br />
Vorräte 1.643 591<br />
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 5.406 5.414<br />
Wertpapiere 60 45<br />
Flüssige Mittel 210 229<br />
Sonstige Aktiva 128 69<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong>-Konzernbilanz<br />
7.447 6.348<br />
36.538 30.746<br />
in Mio ¤ 31. 12. 2006 31. 12. 2005<br />
Passiva<br />
Eigenkapital 18.975 15.675<br />
Anteile anderer Gesellschafter 865 845<br />
Rückstellungen 2.073 2.182<br />
Verbindlichkeiten 10.828 8.859<br />
Sonstige Passiva 3.797 3.185<br />
36.538 30.746
Wesentliche Beteiligungen im Energie- und Projektbereich<br />
• E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> International <strong>AG</strong>, Essen<br />
Deutschland<br />
• Ferngas Nordbayern GmbH, Nürnberg 1<br />
• Gas-Union GmbH, Frankfurt/Main 1<br />
• Saar Ferngas <strong>AG</strong>, Saarbrücken 1<br />
• <strong>Erdgas</strong>versorgungsgesellschaft<br />
Thüringen-Sachsen mbH (EVG), Erfurt 2<br />
Beteiligungsgesellschaften<br />
Europa<br />
• Gasnor AS, Karmoy/Norwegen<br />
• Swedegas AB (vormals Nova Naturgas AB),<br />
Göteborg/Schweden<br />
• Gasum Oy, Espoo/Finnland<br />
• AS Eesti Gaas, Tallinn/Estland<br />
• JSC Latvijas Gāze, Riga/Lettland<br />
• AB Lietuvos Dujos, Vilnius/Litauen<br />
• AB Rytu Skirstomieji Tinklai, Vilnius/Litauen<br />
• Inwestycyjna Spó´lka Energetyczna Sp. z o.o. (IRB),<br />
Warschau/Polen<br />
• EUROPGAS a.s., Prag/Tschechische Republik,<br />
beteiligt an:<br />
• SPP Bohemia a.s.,<br />
Prag/Tschechische Republik 3<br />
• Moravské naftové doly a.s.,<br />
Hodonín/Tschechische Republik 3<br />
• E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> Mittel- und Osteuropa GmbH, Essen,<br />
beteiligt über:<br />
• Slovak Gas Holding B.V.,<br />
Zoetermeer/Niederlande 3 ,<br />
an:<br />
• Slovensk´y plynárensk´y priemysel a.s. (SPP),<br />
Bratislava/Slowakische Republik 3<br />
• Nafta a.s., Gbely/Slowakische Republik<br />
• E.<strong>ON</strong> Földgáz Trade Zrt., Budapest/Ungarn<br />
• E.<strong>ON</strong> Földgáz Storage Zrt., Budapest/Ungarn<br />
• Panrusgáz Zrt., Budapest/Ungarn<br />
• E.<strong>ON</strong> Gaz România S.A., Târgu Mures/Rumänien 4<br />
• Colonia Cluj-Napoca Energie S.R.L.,<br />
Cluj-Napoca/Rumänien<br />
• S.C. Congaz S.A., Konstanza/Rumänien<br />
• Ekopur d.o.o., Ljubljana/Slowenien,<br />
beteiligt an:<br />
• Geoplin d.o.o., Ljubljana/Slowenien<br />
• Holdigaz SA, Vevey/Schweiz<br />
• SOTEG – Société de Transport de Gaz S.A.,<br />
Luxemburg/Luxemburg<br />
• OAO Gazprom, Moskau/Russische Föderation 5<br />
1) über RGE Holding GmbH<br />
2) durch E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong>, betreut von E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> International <strong>AG</strong><br />
3) mittelbar über eine Holdinggesellschaft<br />
4) Erwerb durch E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong>; Übertragung auf E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> International <strong>AG</strong> und im weiteren Schritt Übertragung auf die neugegründete<br />
E.<strong>ON</strong> Gaz România Holding S.R.L., Târgu Mures/Rumänien, in Vorbereitung<br />
5) durch E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
91
92 Beteiligungsgesellschaften<br />
• Thüga Aktiengesellschaft, München<br />
Deutschland<br />
• badenova <strong>AG</strong> & Co. KG, Freiburg<br />
• DREW<strong>AG</strong> – Stadtwerke Dresden GmbH, Dresden<br />
• <strong>Erdgas</strong> Südbayern GmbH, München<br />
• Gasag Berliner Gaswerke Aktiengesellschaft,<br />
Berlin<br />
• HE<strong>AG</strong> Südhessische Energie <strong>AG</strong> (HSE), Darmstadt<br />
• Mainova Aktiengesellschaft, Frankfurt/Main<br />
• N-ERGIE Aktiengesellschaft, Nürnberg<br />
• Stadtwerke Duisburg <strong>AG</strong>, Duisburg<br />
• Stadtwerke Hannover Aktiengesellschaft,<br />
Hannover<br />
• Stadtwerke Karlsruhe GmbH, Karlsruhe<br />
Italien<br />
• Thüga Italia S.r.l., Verona/Italien<br />
• E.<strong>ON</strong> Vendita S.r.l., Verona/Italien<br />
• Thüga Laghi S.r.l., Verbania/Italien<br />
• Thüga Mediterranea S.r.l.,<br />
San Giuseppe di Comacchio/Italien<br />
• Thüga Orobica S.r.l., Mantova/Italien<br />
• Thüga Padana S.r.l., Cremona/Italien<br />
• Thüga Triveneto S.r.l., Cremona/Italien<br />
• AMGA Azienda Multiservizi S.p.A., Udine/Italien<br />
• G.E.I. Gestione Energetica Impianti S.p.A.,<br />
Crema/Italien<br />
• Transportgeschäft<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> Transport <strong>AG</strong> & Co. KG, Essen<br />
• Projektgesellschaften und sonstige Beteiligungen<br />
• E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> BBL, B.V., Den Haag/Niederlande<br />
beteiligt an:<br />
• BBL Company V.O.F., Groningen/Niederlande<br />
• DEUDAN – Deutsch/Dänische <strong>Erdgas</strong>transport-<br />
Gesellschaft mbH & Co. KG, Handewitt<br />
• Etzel Gas Lager GmbH & Co., Friedeburg-Etzel<br />
• GHG-Gasspeicher Hannover GmbH, Hannover<br />
• E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> UK E & P Ltd.,<br />
London/Großbritannien<br />
beteiligt an:<br />
• Interconnector (UK) Limited,<br />
London/Großbritannien<br />
• MEGAL Mittel-Europäische-Gasleitungsgesellschaft<br />
mbH & Co. KG, Essen<br />
• Mittelrheinische <strong>Erdgas</strong>transportleitungsgesellschaft<br />
mbH, Haan (Rhld.)<br />
• Nordrheinische <strong>Erdgas</strong>transportleitungsgesellschaft<br />
mbH & Co. KG, Haan (Rhld.)<br />
• NETRA GmbH Norddeutsche <strong>Erdgas</strong> Transversale &<br />
Co. KG, Emstek/Schneiderkrug<br />
• Trans Europa Naturgas Pipeline GmbH & Co. KG<br />
(TENP), Essen<br />
• DFTG – Deutsche Flüssigerdgas Terminal GmbH,<br />
Wilhelmshaven<br />
• Nord Stream <strong>AG</strong>, Zug/Schweiz<br />
• E.<strong>ON</strong> Engineering GmbH, Gelsenkirchen<br />
• GasLINE Telekommunikationsnetzgesellschaft<br />
deutscher Gasversorgungsunternehmen mbH &<br />
Co. KG, Straelen<br />
• erdgas mobil GmbH & Co. KG, Essen<br />
• E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> Norge AS, Stavanger/Norwegen<br />
• Rohöl-Aufsuchungs-<strong>AG</strong>, Wien/Österreich<br />
• E.<strong>ON</strong> IS GmbH, Hannover
Gestaltung:<br />
Kuhn, Kammann & Kuhn <strong>AG</strong>, Köln<br />
Redaktion:<br />
Michael Böckling, Dieter Krause<br />
(Unternehmenskommunikation)<br />
Bildnachweis:<br />
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
Claudia Kempf<br />
Bernd Vogel<br />
Masterfile Deutschland GmbH<br />
www.ITK-MESSTECHNIK.de<br />
Druck:<br />
druckpartner Druck- und Medienhaus, Essen<br />
Impressum<br />
Das verwendete Papier ist chlorfrei gebleicht (TCF).<br />
Redaktionsschluss:<br />
Lagebericht Januar 2007<br />
Magazin März 2007
E.<strong>ON</strong> <strong>Ruhrgas</strong> <strong>AG</strong><br />
Unternehmenskommunikation<br />
Huttropstraße 60<br />
45138 Essen<br />
T 02 01-184-38 57<br />
F 02 01-184-31 71<br />
info@eon-ruhrgas.com<br />
www.eon-ruhrgas.com