Der Eichelhäher - Landesbetrieb Forst Brandenburg - Brandenburg.de
Der Eichelhäher - Landesbetrieb Forst Brandenburg - Brandenburg.de
Der Eichelhäher - Landesbetrieb Forst Brandenburg - Brandenburg.de
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Für eine wirtschaftlich akzeptable<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r Hähereichen<br />
ist die Pfl ege <strong>de</strong>r Eichenkrone<br />
durch Lichtung im<br />
Oberstand sowie selektive Regulierung<br />
<strong>de</strong>r Individuenzahl<br />
und vor allem die Verhin<strong>de</strong>rung<br />
irreparabler Kronen<strong>de</strong>generation<br />
von entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r<br />
Be<strong>de</strong>utung.<br />
Nachhilfe durch „Unterstützte Hähersaat“<br />
Voraussetzung für eine ausreichen<strong>de</strong> Hähersaat<br />
ist eine genügen<strong>de</strong> Anzahl Samenbäume<br />
in <strong>de</strong>r Nähe (optimal im Radius<br />
von 200 m), obwohl auch Flugentfernungen<br />
bis zu 4 km überwun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Bei fehlen<strong>de</strong>n<br />
o<strong>de</strong>r zu wenigen Samenbäumen kann <strong>de</strong>r Waldbewirtschafter<br />
durch ein künstliches Eichelangebot die natürliche<br />
Verjüngung <strong>de</strong>r Eiche unterstützen. Dabei wer<strong>de</strong>n<br />
die Eicheln <strong>de</strong>m Häher in künstlich beschickten „Raufen“<br />
(siehe Abbildung) über mehrere Jahre angeboten, um die<br />
gewünschte Verjüngungsdichte zu erreichen.<br />
Im Optimalfall entsteht so eine<br />
mehr o<strong>de</strong>r weniger fl ächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong><br />
Eichenverjüngung<br />
in <strong>de</strong>n vom <strong>Eichelhäher</strong> bevorzugt<br />
befl ogenen Kiefernbestän<strong>de</strong>n.<br />
Wird durch die<br />
„Unterstützte Hähersaat“ eine<br />
ausreichen<strong>de</strong> Pfl anzenzahl<br />
nicht erreicht o<strong>de</strong>r sind die<br />
Abstän<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n Verjüngungsgruppen<br />
zu groß, lässt sich <strong>de</strong>r Bestand rechtzeitig<br />
durch Pfl anzung mit Eiche o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren standortgerechten<br />
Baumarten ergänzen. Dabei sollte das na -<br />
türliche Einwan<strong>de</strong>rn an<strong>de</strong>rer Arten (Birke, Eberesche,<br />
Aspe) berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Für die „Unterstützte Hähersaat“ sind vor allem Flächen<br />
unter 5 ha zu empfehlen. Günstig sind bis zu vier Traufen<br />
pro Hektar, die ggfs. mehrjährig mit je ca. 65 kg<br />
Eicheln (~ 20.000 Stück) pro Hektar zu beschicken<br />
sind. Hierbei ist aber nur Saatgut aus zugelassenen Bestän<strong>de</strong>n<br />
gemäß <strong>Forst</strong>vermehrungsgut-Gesetz (FoVG)<br />
zu verwen<strong>de</strong>n.<br />
Wildbestandsregulierung<br />
Eine Naturverjüngung <strong>de</strong>r Hauptbaumarten und damit<br />
auch die Hähersaat muss perspektivisch ohne Zaun aufwachsen<br />
können!<br />
Geeignete Maßnahmen <strong>de</strong>s Waldbesitzers dafür sind:<br />
• Einfl ussnahme in <strong>de</strong>r<br />
Jagdgenossenschaft<br />
und Hegegemeinschaft<br />
auf die Bejagung,<br />
• bei eigener Jagdausübung<br />
Anpassung <strong>de</strong>s<br />
Wildbestan<strong>de</strong>s z. B.<br />
über Schwerpunktabschüsse<br />
in <strong>de</strong>n zu verjüngen<strong>de</strong>n<br />
Bereichen,<br />
• objektive Beurteilung <strong>de</strong>r Verbiss-Situation (Verbissgutachten,<br />
Weisergatter) und Bereitschaft zur Geltendmachung<br />
von Wildschä<strong>de</strong>n bei zu hoher Wilddichte.<br />
Ökologische Funktionen <strong>de</strong>r Hähersaat<br />
Unabhängig vom weiteren waldbaulichen Umgang mit <strong>de</strong>r<br />
Hähersaat bewirkt sie willkommene ökologische Vorteile.<br />
Die Hähersaat<br />
• erhöht die Strukturvielfalt und schafft ökologische Nischen<br />
und Lebensraum; dadurch för<strong>de</strong>rt sie die Entwicklung<br />
standort- und ökosystemtypischer Artengemeinschaften<br />
in <strong>de</strong>r Pfl anzen- und Tierwelt,<br />
• nutzt die altersbedingt nicht mehr ausgelasteten<br />
Wuchsraumteile <strong>de</strong>s Oberstan<strong>de</strong>s und verbessert damit<br />
die Produktivität <strong>de</strong>s<br />
Wal<strong>de</strong>s,<br />
• schafft Windruhe im Bestand;<br />
dieser Effekt führt<br />
zu einem günstigeren<br />
Waldinnenklima und för<strong>de</strong>rt<br />
das Ankommen und<br />
die Etablierung weiterer<br />
Naturverjüngung,<br />
• be<strong>de</strong>ckt <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n und<br />
verringert o<strong>de</strong>r verhin<strong>de</strong>rt<br />
die Ausbreitung konkurrieren<strong>de</strong>r<br />
Gräser (insbeson<strong>de</strong>re<br />
Sandrohr !)<br />
• min<strong>de</strong>rt die Streuverwehung und trägt durch eigene<br />
Laubstreu zur Verbesserung <strong>de</strong>s Humuszustan<strong>de</strong>s<br />
und damit letztendlich <strong>de</strong>s Nährstoffangebotes für<br />
<strong>de</strong>n aufstocken<strong>de</strong>n Bestand bei,<br />
• begrenzt die Untersonnung von Humusaufl age und<br />
Oberbo<strong>de</strong>n,<br />
• wirkt als Ausbreitungshin<strong>de</strong>rnis für die Stockfäule,<br />
• verringert die Waldbrandgefährdung in <strong>de</strong>n gefähr<strong>de</strong>ten<br />
Kiefernforsten <strong>de</strong>s nordost<strong>de</strong>utschen Tiefl an<strong>de</strong>s.<br />
Wissenswertes<br />
In <strong>de</strong>r <strong>Forst</strong>wirtschaft ist dieser Vogel sehr nützlich, weil er ein<br />
geschäftiger Eichel- und Buchelsäer ist, <strong>de</strong>r manchen Förster<br />
beschämt.<br />
G. L. Hartig (1817)<br />
<strong>Der</strong> Förster aber legt die Hand an <strong>de</strong>n Hut und grüßt nach<br />
<strong>de</strong>m Häher hin. Dieses mal hat ihm <strong>de</strong>r Waldpolizist, <strong>de</strong>r<br />
Markwart, <strong>de</strong>r ihm so manchen Bock und Fuchs vergrämte,<br />
einen Gefallen getan.<br />
H. Löns: Aus Wald und Hei<strong>de</strong><br />
Nicht nur <strong>de</strong>r <strong>Forst</strong>klassiker<br />
Georg-Ludwig Hartig<br />
und <strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong>dichter<br />
Hermann Löns erkannten<br />
die wahren Qualitäten von<br />
Markwart, <strong>de</strong>m Nusshäher<br />
o<strong>de</strong>r Eichelraben. Rund<br />
60 Bezeichnungen sind<br />
Stilleben mit <strong>Eichelhäher</strong>n.<br />
Anton Schoener (1866-1930)<br />
hierzulan<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n <strong>Eichelhäher</strong> bekannt. Lange Zeit,<br />
teilweise bis heute, galt er als Vogelräuber und Nestplün<strong>de</strong>rer<br />
o<strong>de</strong>r er wur<strong>de</strong> sinnlos als Jagdbeute verfolgt<br />
(siehe Abb.). In Schwe<strong>de</strong>n erzählt man, dass sich <strong>de</strong>r<br />
<strong>Eichelhäher</strong> beim Verstecken <strong>de</strong>r Eicheln an <strong>de</strong>n Wolken<br />
orientiert. Da diese aber wegziehen, fi n<strong>de</strong>t er die<br />
meisten Eicheln nicht wie<strong>de</strong>r. Liegt hier das Geheimnis?<br />
(engl.: Jaybird franz.: Geai <strong>de</strong>s chênes poln.: Sójka)<br />
Sympathieträger <strong>de</strong>r Waldbaukampagne<br />
Ganz klar, dass eigentlich nur <strong>de</strong>r <strong>Eichelhäher</strong><br />
„Häherbert“ als Botschafter für die<br />
ökologische Waldwirtschaft in <strong>de</strong>n <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>ischen<br />
Lan<strong>de</strong>sforsten in Frage<br />
kam.<br />
Weiterführen<strong>de</strong> Informationen<br />
<strong>Der</strong> <strong>Eichelhäher</strong> ist ein interessanter,<br />
gut erforschter und bekannter<br />
Waldbewohner. Eine Google-Ab -<br />
frage brachte für <strong>de</strong>n Eichel häher<br />
209.000 Treffer im Internet,<br />
für <strong>de</strong>n sonst bekannteren Buntspecht<br />
waren es nur 203.000.<br />
Ein Standardwerk zur Biologie<br />
<strong>de</strong>s <strong>Eichelhäher</strong>s ist: <strong>Der</strong> <strong>Eichelhäher</strong><br />
von András Keve (Westarp-Wissenschaften).<br />
Ausführliche Literatur zur waldbaulichen Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong>de</strong>s <strong>Eichelhäher</strong>s und <strong>de</strong>r Bewirtschaftung von Hähersaaten<br />
fi n<strong>de</strong>t sich in <strong>de</strong>n forstlichen Fachzeitschriften<br />
o<strong>de</strong>r kann in <strong>de</strong>n Bibliotheken <strong>de</strong>r Fachhochschulen<br />
und Universitäten gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Literaturauswahl<br />
Bajohr, W.A. (1994): <strong>Der</strong> <strong>Eichelhäher</strong> - Ein <strong>Forst</strong>meister im bunten<br />
Rock. <strong>Forst</strong> und Holz 49, 20: 605-606.<br />
Bergmann, J-H. (2001): Die natürliche Verjüngung <strong>de</strong>r Eichenarten<br />
[...]. Shaker, Aachen.<br />
Borys, A. (1998): Versuche zur ökologischen Waldumwandlung<br />
durch unterstützte <strong>Eichelhäher</strong>saat. Diplomarbeit, FH Ebers wal<strong>de</strong>.<br />
Eisenhauer, D.-R. (1994): Eichennaturverjüngung unter Kiefer.<br />
Beiträge für <strong>Forst</strong>wirtschaft und Landschaftsökologie, 1994/2: 53-61.<br />
Fischer, E. (1993): Über <strong>de</strong>n Umbau von Kiefernbestän<strong>de</strong>n mit<br />
Eichen aus Hähersaat und Pfl anzung. <strong>Forst</strong> und Holz 18, 525-528.<br />
Kleinert, A. (1995): Wachstum und Qualität von Eichen-Hähersaaten<br />
im <strong>Forst</strong>amt Weißwasser. Dipl.-arb., TU Dres<strong>de</strong>n, Therandt.<br />
Mäck, U. & M.-E. Jürgens (1999): Aaskrähe, Elster und <strong>Eichelhäher</strong><br />
in Deutschland. Bun<strong>de</strong>samt für Naturschutz, Bonn: 252 S.<br />
Schuppert, O. (1999): Auswertung ankommen<strong>de</strong>r Eichenna turverjüngung<br />
in Kiefernstangenhölzern mit unterschied lichen<br />
Durchforstungseingriffen. Diplomarbeit, FH Eberswal<strong>de</strong>.<br />
Stähr, F.; Peters, T. (2000): Hähersaat – Qualität und Vitalität natürlicher<br />
Eichenverjüngung im nordost<strong>de</strong>utschen Tiefl and. AFZ/<br />
<strong>Der</strong> Wald (23): 1231–1234.<br />
Stähr, F. (2008): Zur Übernahmefähigkeit von Eichen-Naturverjüngung.<br />
Ebw. <strong>Forst</strong>liche Schriftenreihe, Bd. 35: 8-16.<br />
Stimm, B., Böswald, K. (1994): <strong>Der</strong> Häher im Visier: Zur Ökologie<br />
und waldbaulichen Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Samenausbreitung durch<br />
Vögel. <strong>Forst</strong>w. Centralblatt, 113: 204-223.<br />
Kurz und knapp<br />
<strong>Der</strong> <strong>Eichelhäher</strong> (GARRULUS GLANDARIUS L.),<br />
im Volksmund Markwart genannt, ist entgegen<br />
landläufi ger Meinung kein übler<br />
Nesträuber, son<strong>de</strong>rn spielt eine wichtige<br />
Rolle im Naturraum Wald. Aus seinen nach <strong>de</strong>m Winter<br />
vergessenen Vorräten von Eicheln und Bucheckern<br />
sprießen an <strong>de</strong>n entlegensten Stellen <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s, wie<br />
von Geisterhand, neue Laubbäume. So entsteht Mischwald<br />
zum Nulltarif. Bei Beachtung <strong>de</strong>r standörtlichen Voraussetzungen,<br />
einem tragbaren Wildbestand und einer<br />
angepassten Behandlung <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Waldbestän<strong>de</strong><br />
kann die Hähersaat dazu beitragen, <strong>de</strong>n Waldumbau<br />
effektiv und kostengünstig zu unterstützen.<br />
Kontakt<br />
Lan<strong>de</strong>skompetenzzentrum <strong>Forst</strong> Eberswal<strong>de</strong><br />
Alfred-Möller-Straße 1, 16225 Eberswal<strong>de</strong><br />
Tel.: 0 33 34 / 27 59 203; Fax: 0 33 34 / 27 59 206<br />
E-Mail: LFE@lfe-e.bran<strong>de</strong>nburg.<strong>de</strong><br />
Fachinformation: Dr. Falk Stähr<br />
Tel.: 0 33 34 / 27 59 271<br />
E-Mail: falk.staehr@lfe-e.bran<strong>de</strong>nburg.<strong>de</strong><br />
Informationen <strong>de</strong>s <strong>Lan<strong>de</strong>sbetrieb</strong>es<br />
<strong>Forst</strong> <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> erhalten Sie<br />
im Internet unter:<br />
www.forst.bran<strong>de</strong>nburg.<strong>de</strong><br />
www.wald-online.<strong>de</strong><br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />
<strong>Lan<strong>de</strong>sbetrieb</strong> <strong>Forst</strong> <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />
Lan<strong>de</strong>skompetenzzentrum <strong>Forst</strong> Eberswal<strong>de</strong><br />
Gesamtherstellung: Druckhaus Eberswal<strong>de</strong><br />
Fotos: H. und M. WOLTERS, J. FÖRSTER,<br />
G. ROSSEN, J. ENGEL<br />
2. Aufl age: 10.000 Exemplare<br />
Eberswal<strong>de</strong>, im August 2012<br />
<strong>Forst</strong><br />
Informationen für Waldbesitzer<br />
Fleißiger Helfer beim Waldumbau<br />
<strong>Der</strong> <strong>Eichelhäher</strong><br />
(Garrulus glandarius L.)
<strong>Der</strong> <strong>Eichelhäher</strong> (Garrulus glandarius L.) Waldbau mit Hilfe <strong>de</strong>r Hähersaat<br />
<strong>Forst</strong>meister im bunten Rock<br />
Was interessiert Waldbesitzer<br />
und <strong>Forst</strong>leute an ihm?<br />
Nicht zu übersehen, nicht zu überhören<br />
– <strong>de</strong>r <strong>Eichelhäher</strong> ist die<br />
Aufmerksamkeit in Person und<br />
warnt mit seinem Ruf vor allen<br />
Störungen im Wald. Als geschickter<br />
Imitator <strong>de</strong>r Stimmen an<strong>de</strong>rer<br />
Tiere hat er schon manchen Naturfreund<br />
in die Irre geführt.<br />
Mit seiner Vorliebe für Eicheln und Bucheckern sorgt er<br />
für die natürliche Verbreitung von Laubbäumen im Wald.<br />
Seine über weite Entfernungen als Wintervorrat im Bo<strong>de</strong>n<br />
versteckten Eicheln wer<strong>de</strong>n oft nicht wie<strong>de</strong>rgefun<strong>de</strong>n,<br />
können keimen und damit eine kostenlose natürliche<br />
Verjüngung bewirken. So können <strong>Eichelhäher</strong> in<br />
einem Herbst zwischen 3.000 und 6.000 Eicheln in <strong>de</strong>n<br />
Bo<strong>de</strong>n bringen. Diese „Hähersaat“ kann als wichtige Unterstützung<br />
beim Waldbau geschickt genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />
<strong>Eichelhäher</strong> vertilgen einerseits vegetarische Kost wie<br />
Eicheln, Bucheckern und Früchte. Zum vielfältigen Nahrungsspektrum<br />
<strong>de</strong>s Vogels zählen jedoch an<strong>de</strong>rer seits<br />
auch massenhaft die Raupen wichtiger Wald-Schadinsekten<br />
(Nonne, Kiefernspinner, Kiefernspanner, Forleule,<br />
Eichenwickler, Buchenrotschwanz), Mäuse, Wür mer,<br />
Vogeleier und Jungvögel.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Eichelhäher</strong> kommt fast in ganz Europa vor und ist in<br />
Deutschland überall bis in Höhenlagen von ca. 1600 m<br />
anzutreffen.<br />
Die bevorzugten Siedlungsgebiete <strong>de</strong>s <strong>Eichelhäher</strong>s sind<br />
strukturierte und unterholzreiche Laub- und Mischwäl<strong>de</strong>r.<br />
Aber auch in reinen Kiefernwäl<strong>de</strong>rn ist er nicht selten.<br />
Zum Siedlungsraum gehören auch Parks, größere<br />
Feldgehölze und Gärten. Kippen wer<strong>de</strong>n nach Aufforstung<br />
ebenfalls rasch angenommen. Je nach Lebensraum<br />
leben zwischen 3 und 12 Brutpaare auf 100 Hektar. Seine<br />
natürlichen Fein<strong>de</strong> sind Habicht und Sperber.<br />
Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Gratiskräfte<br />
<strong>de</strong>r Natur für <strong>de</strong>n Waldbau<br />
wird häufi g noch unterschätzt.<br />
Mit <strong>de</strong>r geschickten Einbeziehung<br />
<strong>de</strong>r Hähersaat (siehe<br />
Abbildungen) in <strong>de</strong>n Waldumbau<br />
können neben <strong>de</strong>n vielen<br />
ökologischen Vorteilen unter<br />
bestimmten Voraussetzungen<br />
auch wirtschaftlich leistungsfähige<br />
Waldbestän<strong>de</strong> erzogen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Günstige Bestan<strong>de</strong>sverhältnis<br />
se für eine Bewirtschaftung<br />
von Hähersaaten sind Na<strong>de</strong>lholzreinbestän<strong>de</strong><br />
in räumlicher Nähe zu Samenbäumen<br />
(Eiche, Buche) auf mittelfrischen und frischen Standorten<br />
<strong>de</strong>r Nährkraftstufen Z+, M und K.<br />
Bei <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Hähersaaten ist zunächst die<br />
Entwicklung <strong>de</strong>s Oberstan<strong>de</strong>s zu beachten. Seine Zuwachs-<br />
und Ertragsleistungen sollen weitestgehend ausgeschöpft<br />
wer<strong>de</strong>n, bevor er zugunsten <strong>de</strong>s Lichtbedarfs<br />
<strong>de</strong>r Verjüngung stark aufgelichtet o<strong>de</strong>r vollständig genutzt<br />
wird.<br />
Die Bewirtschaftung von Eichen<br />
aus Hähersaat<br />
<strong>Der</strong> <strong>Eichelhäher</strong> verbreitet die Früchte<br />
zahlreicher Baumarten, doch vorrangig<br />
die Eicheln <strong>de</strong>r heimischen Stiel- und<br />
Trauben-Eiche. Für <strong>de</strong>n Waldumbau ist<br />
die Trauben-Eiche in weiten Teilen <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>s die<br />
wichtigste Baumart. Natürlich wür<strong>de</strong> sie über 25 % <strong>de</strong>r<br />
bran<strong>de</strong>nburgischen Waldfl äche besie<strong>de</strong>ln, ihr gegenwärtiger<br />
Flächenanteil beträgt hingegen nur 1,5 %. Die Erhöhung<br />
<strong>de</strong>s Eichenanteils in <strong>de</strong>n Wäl<strong>de</strong>rn kann dabei<br />
durch Saat und Pfl anzung erfolgen, doch auch durch die<br />
Nutzung <strong>de</strong>r natürlichen Verjüngung durch Hähersaat.<br />
Dieses Faltblatt möchte privaten Waldbesitzern waldbauliche<br />
Empfehlungen zum Umgang mit Hähereichen<br />
im Rahmen <strong>de</strong>s Waldumbaus geben.<br />
In Abhängigkeit von <strong>de</strong>n aktuellen Standort- und<br />
Bestan<strong>de</strong>sbedingungen bewirkt <strong>de</strong>r <strong>Eichelhäher</strong><br />
• eine Verjüngungsdichte von einigen Hun<strong>de</strong>rt bis über<br />
10.000 Sämlingen pro Hektar,<br />
• eine vorrangige Verteilung <strong>de</strong>r Verjüngung in Kleingruppen<br />
von 4 bis 5 Sämlingen im Abstand von 20<br />
bis 30 cm und einem Gruppenabstand um 10 m,<br />
• eine höhere genetische Variabilität <strong>de</strong>r Verjüngung<br />
durch wahlloses Sammeln an verfügbaren Samenbäumen.<br />
Er schafft damit aber auch keine Sicherheit<br />
hinsichtlich <strong>de</strong>r genetisch fi xierten Entwicklungsverläufe,<br />
Stabilität, Vitalität <strong>de</strong>r eingebrachten Eichen,<br />
• die „Aussaat“ von reifen und gesun<strong>de</strong>n Eicheln (<strong>de</strong>r<br />
Häher wählt nach Gewicht, Form, Reifegrad und Gesundheitszustand<br />
die Eicheln aus) in <strong>de</strong>r für Saaten<br />
günstigen Perio<strong>de</strong> zwischen Anfang September und<br />
Anfang Januar.<br />
Vom <strong>Eichelhäher</strong> bei seinen „Saaten“ bevorzugte<br />
Kiefernbestän<strong>de</strong><br />
beson<strong>de</strong>rs<br />
günstig<br />
Bevorzugt wer<strong>de</strong>n Bestän<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n<br />
Standortsbereichen Z+ bis K über alle<br />
Klimastufen und mit einer günstig ausgeprägten<br />
Bo<strong>de</strong>nvegetation (s. Tabelle).<br />
Blaubeer<strong>de</strong>cke optimale Flächen<strong>de</strong>ckung<br />
zwischen<br />
10 und 70 %<br />
günstig Moos<strong>de</strong>cke<br />
(Rot- und Grünstengelmoose)<br />
Pionierkraut<strong>de</strong>cke<br />
(Springkraut)<br />
differenziert Drahtschmielen<strong>de</strong>cke<br />
- frischer Standort<br />
- trockener Standort<br />
ungeeignet Vegetation aus<br />
Sandrohr o<strong>de</strong>r<br />
Adlerfarn<br />
optimale Flächen -<br />
<strong>de</strong>ckung bei 20 %<br />
optimal mit Flächen<strong>de</strong>ckung<br />
bis 90 %<br />
optimal mit Flächen<strong>de</strong>ckung<br />
zwischen<br />
20 und 70 %<br />
zwischen 20 und 30 %<br />
----<br />
Beson<strong>de</strong>rs günstig für die Hähersaat sind Bestän<strong>de</strong><br />
ohne Spätfrostgefahr und ohne Vergrasung (Mäusebiotope)<br />
in <strong>de</strong>n Wuchsklassen:<br />
• Stangenholz (12 bis 15 m)<br />
• Baumholz (ab 15 m)<br />
mit einem Schlussgrad kleiner als 0,8<br />
Konkurrenzkraft <strong>de</strong>r Hähersaat<br />
Untersuchungen von KLEINERT (1995) zeigen, dass sich<br />
Hähereichen gegen eine Kiefernnaturverjüngung am<br />
besten mit einem Wachstumsvorsprung von ca. 10 Jah -<br />
ren durchsetzen. Die Hähereichen müssen sich daher<br />
zunächst in Stangen- o<strong>de</strong>r Baumholzlücken etablieren,<br />
in <strong>de</strong>nen das Licht für eine Naturverjüngung <strong>de</strong>r<br />
Kiefer noch nicht ausreicht. Nach einer Aufl ichtung <strong>de</strong>s<br />
Oberstan<strong>de</strong>s können sich<br />
dann über Naturverjüngung<br />
die gewünschten Nebenbaumarten<br />
(z. B. Kiefer, Birke,<br />
Aspe) einstellen. In lichteren<br />
Altbestän<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />
unter günstigen Bedingungen<br />
gleichzeitig mehrere<br />
Baumarten durch Naturverjüngung<br />
ankommen (siehe<br />
Abbildung). Hier kann eine<br />
am Wirtschaftsziel orientierte<br />
Pfl ege erfor<strong>de</strong>rlich sein.<br />
Qualitätsanfor<strong>de</strong>rungen an Hähersaaten<br />
In übernahmefähigen Hähersaaten sollte<br />
ein hoher Anteil wertvollen Holzes angestrebt<br />
wer<strong>de</strong>n. Hähersaaten weisen<br />
aber im Jugendstadium in <strong>de</strong>n meisten<br />
Fällen eine höhere Anzahl astiger Stämme und solcher<br />
mit Krümmungen auf als Eichen-Kunstverjüngungen<br />
(STÄHR 2008).<br />
Diese Krümmungen wer<strong>de</strong>n bei ausreichen<strong>de</strong>r Wachstumsdauer<br />
oft durch spezielle Zuwachsverläufe am<br />
Stamm ausgeglichen. Krümmungen an jungen Eichen<br />
von weniger als 10 cm lassen nach 120 bis 130 Jahren<br />
<strong>de</strong>utliche Anteile an B-Qualität und sogar Wertholzanteile<br />
erwarten.<br />
Astigkeit bleibt noch im hohen Alter erkennbar und wirkt<br />
damit qualitäts- und erlösmin<strong>de</strong>rnd. Für einen qualitativ<br />
hochwertigen Alteichenbestand kann als Faustzahl gelten,<br />
dass er rd. 100 Bäume je ha umfasst, von <strong>de</strong>nen<br />
wie<strong>de</strong>rum ca. 50 % über ein astfreies, mind. 6 m langes<br />
Erdstammstück verfügen. Tolerierbar sind Feinäste bis<br />
15 mm Stärke. Gegebenenfalls ist in <strong>de</strong>r Jungbestan<strong>de</strong>sphase<br />
(bis zu einem Alter von max. 50 Jahren) eine<br />
Astung <strong>de</strong>r Eichen zu erwägen.<br />
Hähersaaten: Übernahme und Entwicklung<br />
als Folgebestand?<br />
Übernahmefähige Naturverjüngung sollte<br />
qualitativ ent wicklungsfähig, vital und<br />
wüchsig - aber auch ausreichend dicht und<br />
gleichmäßig auf <strong>de</strong>r Fläche verteilt sein.<br />
Hähersaat kann ferner als Folgegeneration übernommen<br />
wer<strong>de</strong>n, wenn <strong>de</strong>r Kiefern-Oberstand<br />
• das Wertoptimum bzw. <strong>de</strong>n Zieldurchmesser (D1,3<br />
ca. 45 cm) erreicht hat.<br />
• eine geringe Steigerung <strong>de</strong>r Volumen- und Wertleistung<br />
bis zur Ernte erwarten lässt.<br />
• eine große Altersdifferenz zur Verjüngung aufweist<br />
(> 60 Jahre); vorteilhaft ist ein Ankommen <strong>de</strong>r Eichenverjüngung<br />
im Alter <strong>de</strong>r Kiefer von 70 bis 120 Jahren.<br />
Grundsätzlich gilt: Je geringer die Vitalität und/o<strong>de</strong>r je<br />
größer evtl. forstsanitäre Schä<strong>de</strong>n im Oberstand (z. B.<br />
durch Sturm, Insektenfraß), <strong>de</strong>sto eher kann er zugunsten<br />
<strong>de</strong>r natürlichen Verjüngung genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />
EISENHAUER (1994) entwickelte „Rahmenvorstellungen“ zur<br />
Übernahmewürdigkeit von Eichen-Naturverjüngungen<br />
anhand <strong>de</strong>r Kriterien Anzahl, Qualität und Verteilung:<br />
„horizontale Struktur“ „Höhenwachstum“<br />
- Verjüngung<br />
geschlossen (1)<br />
- Verjüngung<br />
gleichmäßig locker (2)<br />
- Verjüngung<br />
unregelmäßig (3)<br />
- ohne erkennbare<br />
Wuchsstockungen (a)<br />
- verzögertes Höhenwachstum<br />
/ Stagnation (b)<br />
- <strong>de</strong>utliche Krümmungen<br />
in Schaft / Krone (c)<br />
gut geeignet geeignet nicht geeignet<br />
1a ; 1b<br />
2a ; 2b<br />
1c<br />
3a ; 3b<br />
1c (auf Z 2-Standort)<br />
2c ; 3c<br />
Die ermittelte Kombination entschei<strong>de</strong>t<br />
in Abhängigkeit von <strong>de</strong>r<br />
Standortgüte sowie <strong>de</strong>r Anzahl<br />
und Verteilung von Z-Stamm-Anwärtern<br />
(ausgewählte Zukunftsbäume,<br />
siehe Abbildung), über<br />
<strong>de</strong>n Zeitpunkt bzw. Zeitraum <strong>de</strong>r<br />
Räumung <strong>de</strong>s Schirmes sowie<br />
Ergänzungsmaßnahmen.<br />
Eine geringe Höhe <strong>de</strong>r Verjüngung<br />
(bis ca. 2 m) bei <strong>de</strong>r Beurteilung<br />
<strong>de</strong>r Übernahmewürdigkeit<br />
verbessert die Möglichkeit,<br />
mit waldbaulichen Mitteln korrigierend<br />
einzugreifen.<br />
Die Entscheidung für eine Übernahme <strong>de</strong>r Hähersaat<br />
kann kräftigere Eingriffe im Oberstand erfor<strong>de</strong>rn, um die<br />
Lichtverhältnisse zugunsten <strong>de</strong>r Eichen zu verbessern.<br />
Hiebsopfer im Oberstand zugunsten <strong>de</strong>r Verjüngung sind<br />
aber unbedingt zu vermei<strong>de</strong>n!<br />
Erreicht übernahmewürdige Hähersaat einen Höhenrahmen<br />
von 3 bis 5 m, empfehlen STÄHR und PETERS (2000)<br />
dringend die Sicherstellung ausreichen<strong>de</strong>n Lichtange -<br />
botes (Schlussgrad < 0,6), um die Entwicklung vitaler<br />
und qualitativ guter Eichen zu gewährleisten.