100 JAHRE - Österreichisches Olympisches Comité
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Olympische<br />
winterspiele<br />
DIE ErStEN SPIElE WUrDEN ErSt<br />
NACHtrÄGlICH OlyMPISCH<br />
Die ersten Olympischen Winterspiele fanden<br />
1924 in Chamonix (Frankreich) statt, wobei<br />
diese vom IOC organisierte Veranstaltung zunächst<br />
als „Internationale Wintersportwoche“<br />
bezeichnet wurde und aufgrund des großen<br />
Erfolges erst nachträglich 1925 zu Olympische<br />
Winterspiele mit dem gleichen Stellenwert der<br />
Sommerspiele erklärt wurde.<br />
Bis zu den ersten Spielen mussten aber politische<br />
und organisatorische Hürden überwunden werden.<br />
Der Hauptgrund für diese Schwierigkeiten:<br />
die Skandinavier, im besonderen die Schweden,<br />
hatten bereits im Jahre 1901 in Form der sogenannten<br />
„Nordischen Spiele“ eine multisportliche<br />
große Wintersportveranstaltung, so dass ihrer Meinung<br />
nach die Schaffung von Olympischen Winterspielen<br />
vollkommen überfl üssig war. Außerdem<br />
hatten die „Nordischen Spiele“ (1901, 1905,<br />
1909, 1913, 1917, 1922, 1926) während ihres<br />
Bestehens ein überaus vielseitiges Programm.<br />
1908 1908 fanden fanden in in London London vier vier Eiskunstlaufbewerbe<br />
Eiskunstlaufbewerbe<br />
Die alten Winterspiele – Das Programm<br />
der Nordischen Spiele (1901-1926): Skilanglaufen,<br />
Skispringen, Nordische Kombination,<br />
Schlittenrennen, Eissegeln, Eiskunstlauf, Eisschnelllauf,<br />
Eishockey, Curling, Schlittenhunderennen,<br />
Skirennen hinter Rentieren, Distanzreiten bis zu<br />
80 km, Fechten, Schwimmen.<br />
für für Männer, Männer, Frauen Frauen und und Paare Paare im im Rahmen Rahmen der der SomSommerspiele im Londoner Eispalast (Prince´s Skating Club<br />
Rink) statt. 1920 in Antwerpen war auch ein Eishockeyturnier<br />
am Programm, welches die Kanadier und Amerikaner<br />
dominierten und so dem europäischen Eishockey<br />
einen gewaltigen Impuls verlieh. Der Wintersport hatte<br />
ganz kräftig an das olympische Tor geklopft.<br />
Der endgültige Durchbruch zur Einführung Olympischer<br />
Winterspiele erfolgte bei der IOC-Session<br />
1921 in Lausanne. Als starkes Fürsprechertrio<br />
traten Frankreich, die Schweiz und Kanada<br />
auf, Schweden und Norwegen stemmten sich<br />
dagegen. Obwohl der IOC-Präsident Pierre de<br />
Coubertin wenige Sympathien für den Wintersport<br />
hatte (ähnlich wie er den olympischen Frauensport<br />
ablehnte), wurde für 1924 zunächst eine<br />
„Internationale Wintersportwoche“ durchgeführt.<br />
294 Wettkämpfer (281 Männer und 13 Frauen)<br />
aus 16 Ländern waren in Chamonix vertreten,<br />
die in den sechs Sportarten Bob, Curling.<br />
Eishockey, Eislauf (Eiskunstlauf und Eisschnelllauf),<br />
Skilauf (Langlauf und Skispringen) und Waffenlauf<br />
in 14 Bewerben um die ersten olympischen Wintersportmedaillen<br />
kämpften. Die Norweger und<br />
Finnen schnitten mit je vier Goldmedaillen am erfolgreichsten<br />
ab, aber auch Österreich feierte mit<br />
zwei Goldmedaillen im Eiskunstlauf durch Herma<br />
Plank-Szabo und Helene Engelmann/Alfred<br />
Berger einen großartigen Einstand. Rückwirkend<br />
wurde wurde bei bei der der IOC-Session IOC-Session 1925 1925 in in Prag Prag die die offi offi --<br />
zielle Anerkennung als I. Olympische Winterspiele<br />
1924 in Chamonix ausgesprochen.<br />
Der Entwicklung über acht Jahrzehnte von Chamonix<br />
1924 bis Turin 2006, wo sich insgesamt<br />
2.508 Athleten (960 Frauen, 1548 Männer) aus<br />
80 Nationen trafen und in 7 Sportarten (Biathlon,<br />
Bob, Curling, Eishockey, Rodeln, Eislauf und Ski)<br />
in 84 Wettbewerben um Olympische Medaillen<br />
kämpften, zeigt eindrucksvoll, welche internationale<br />
Entwicklung der Wintersport durchgemacht<br />
hat. Von den 14 Disziplinen der Olympischen<br />
Winterspiele stehen den Frauen lediglich die nordische<br />
Kombination und das Skispringen noch<br />
nicht offen.<br />
1933<br />
1935<br />
1936<br />
zemedaille im Gewichtheben. Nikolaus Hirschl nahm<br />
zwei Bronzemedaillen im Ringen mit nach Hause.<br />
Vom 7. bis 9. Juni 1933 fand in Wien die „32.<br />
Tagung (Session) des IOC“ statt. Schwerpunkt dieser<br />
Veranstaltung bildete die Vorbereitung für die XI.<br />
Olympischen Sommerspiele in Berlin 1936. Das IOC<br />
forderte von der Deutschen Regierung unter Adolf<br />
Hitler eine Zusicherung der Respektierung der Olympischen<br />
Grundsätze.<br />
Durch die Umorganisation der Sportorganisation in<br />
Österreich im Jahr 1935 in eine staatliche „Österreichische<br />
Sport- und Turnfront“, musste auch die Stellung<br />
des „Österreichischen Olympischen Komitees“ neu<br />
geregelt werden, dessen Interessen bisher vom „Österreichischen<br />
Hauptverband für Körpersport“ geregelt<br />
wurden. Der Forderung des IOC entsprechend,<br />
konstituierte sich am 19. Juni 1935 ein selbständiges<br />
„<strong>Österreichisches</strong> <strong>Olympisches</strong> Komitee (ÖOC)“. Dr.<br />
Theodor Schmidt wurde zum Präsidenten des neugebildeten,<br />
unabhängigen „Österreichischen Olympischen<br />
<strong>Comité</strong>s“ (ÖOC) gewählt.<br />
Vom 6. bis 16. Februar 1936 fanden in Garmisch-<br />
Partenkirchen die IV. Olympischen Winterspiele statt.<br />
Sie wurden von Adolf Hitler als Staatsoberhaupt eröffnet,<br />
der die Spiele vor allem für seine propagandistischen<br />
Zwecke zu nutzen wusste. Erstmals standen<br />
alpine Ski-Wettbewerbe auf dem Olympiaprogramm.<br />
Abfahrt und Slalom wurden allerdings nur in der Kombination<br />
gewertet. Weil sie als professionelle Skilehrer<br />
tätig waren, durften die Ski-Asse aus Österreich und<br />
der Schweiz nicht teilnehmen – auf den Amateurstatus<br />
der Teilnehmer wurde streng geachtet. Die österreichischen<br />
Wintersportler errangen<br />
insgesamt vier Medaillen.<br />
Im Eiskunstlauf der Herren gewann<br />
Karl Schäfer (1) nach<br />
1932 bereits seine zweite<br />
Goldmedaille. Im Paarlauf erlangten<br />
Ilse und Erich Pausin die<br />
Silbermedaille. Je eine Bronze- Flagge des ÖOC 1936<br />
medaille ging an Felix Kasper<br />
im Eiskunstlauf der Herren und<br />
an Max Stipel im Eisschnelllauf<br />
über 10.000 Meter.<br />
Die Olympischen Sommerspiele<br />
1936 in Berlin wurden für Österreich<br />
ein großer Erfolg. Fünfmal<br />
Gold, siebenmal Silber und<br />
fünfmal Bronze sind das beste<br />
Ergebnis, dass Österreich jemals<br />
bei Olympischen Sommerspielen<br />
erzielte. Die Goldmedaillen-<br />
Olympische Bewegung<br />
in Österreich Teil 1<br />
gewinner waren Gregor Hradetzky (2) im Kajak-Einer<br />
und Faltboot-Einer sowie Adolf Kainz und Alphons<br />
Dorfner (3) im Kajak-Zweier. Auch der Gewichtheber<br />
Robert Fein (4) errang in der Leichtgewichtsklasse die<br />
Goldmedaille und setzte damit den Höhepunkt seiner<br />
sportlichen Laufbahn. Hermann Kutschera gewann<br />
Gold im Kunstwettbewerb der Spiele 1936.<br />
Der „Anschluss“ Österreichs an Deutschland im Jahr<br />
1938 bedeutete das vorübergehende Ende für das<br />
Österreichische Olympische <strong>Comité</strong>. Es wurde in das<br />
Nationale Olympische Komitee für Deutschland eingegliedert.<br />
Schon bald nach dem Ende des 2. Weltkrieges unternahm<br />
man ernsthaft Anstrengungen, um das ÖOC<br />
wieder zu begründen. Nach zähen Verhandlungen<br />
und Dank der unermüdlichen Tätigkeit von Dr. Josef<br />
Gerö (Bundesminister für Justiz, Präsident des ÖOC)<br />
und von Edgar Fried (Generalsekretär) folgte am 11.<br />
Dezember 1946 die Neugründung des „Österreichischen<br />
Olympischen <strong>Comité</strong>s“.<br />
Der erste Österreichische Bundespräsident der 2. Republik,<br />
Dr. Karl Renner übernahm am 20. Mai 1947<br />
den Ehrenschutz über das ÖOC, wie ein Schreiben<br />
des Kabinettsdirektors des Bundespräsidenten dokumentiert:<br />
„An das Präsidium des Österreichischen<br />
Olympischen <strong>Comité</strong>s. Unter Bezugnahme auf das<br />
dortige Schreiben vom 17. Mai D. J. beehrt sich<br />
die Präsidentschaftskanzlei mitzuteilen, dass der Herr<br />
Bundespräsident, dem gestellten Ersuchen Rechnung<br />
tragend, den Ehrenschutz über das Österreichische<br />
Olympische <strong>Comité</strong> übernommen hat.“<br />
1836 (4)<br />
1836 (3)<br />
1836 (2)<br />
19 ........<br />
1938<br />
1946<br />
1947