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Dekubitus Wundgelegen - Wundauflage? - Careum Weiterbildung ...

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29. September 2010<br />

Stefan Baum, Wundexperte LUKS<br />

<strong>Dekubitus</strong><br />

<strong>Wundgelegen</strong> - <strong>Wundauflage</strong>?<br />

Phasengerechte Wundbehandlung und Hautpflege<br />

Do's and don't's aus der Sicht<br />

eines Wundexperten<br />

Tagung: <strong>Dekubitus</strong> –<br />

es bewegt sich etwas!<br />

Ziele des Vortrags<br />

<strong>Weiterbildung</strong>szentrum<br />

für Gesundheitsberufe<br />

�� Darstellung der Problematik bei Wundbeurteilung,<br />

Wundheilung und Wundbehandlung des <strong>Dekubitus</strong><br />

�� Phasengerechte Anwendungen der verschiedenen<br />

<strong>Wundauflage</strong>n aufzeigen.<br />

�� Mögliche Fehler bei der Wundbehandlung des<br />

<strong>Dekubitus</strong> aufzeigen.<br />

1


Ablauf<br />

1. Schlüsselpunkte zur Wundheilung und<br />

Wundbeurteilung<br />

2. Aktuelle Leitlinien und Literatur zum<br />

Thema <strong>Dekubitus</strong>behandlung<br />

3. Praxiserfahrungen bei der Anwendung<br />

verschiedener Wundbehandlungen<br />

4. Abschliessende Zusammenfassung<br />

Asmussen, Söllner; 1993, Die Prinzipien der Wundheilung<br />

Exsudative Phase<br />

Entzündungsphase → Wundreinigung<br />

Proliferative Phase<br />

Gefässneubildung → Granulation<br />

Epithelisierungs Phase<br />

Bildung von Epithel → Vernarbung<br />

Probst, Vasel-Biergans; 2004, Wundmanagement<br />

2


Formen der Wundheilung<br />

Probst, Vasel-Biergans; 2004, Wundmanagement<br />

Formen der Wundheilung<br />

Probst, Vasel-Biergans; 2004, Wundmanagement<br />

3


Lederhaut<br />

(auch Dermis)<br />

Epitheliale Wundheilung<br />

Asmussen, Söllner; 1993, Die Prinzipien der Wundheilung<br />

Hautschichten<br />

4


Wundheilungshemmende Faktoren<br />

Systemische Einflüsse<br />

�� Ernährungszustand des Patienten<br />

�� Begleiterkrankungen / Grunderkrankungen<br />

�� Immunstatus<br />

�� Mobilität<br />

�� Alter des Patienten<br />

�� Psychosoziale Patientensituation<br />

�� Medikamente (negativen Einfluss auf<br />

Wundheilung haben Immunsuppressiva,<br />

Zytostatika, z.T. Schmerzmittel, Glucosteroide,<br />

Antikoagulantien)<br />

�� Rauchen, Drogen<br />

Wundheilungshemmende Faktoren<br />

Lokale Einflüsse<br />

�� Zustand der Wunde (Entstehung, Art, Tiefe,<br />

Ausdehnung der Verletzung)<br />

�� Verschmutzungsgrad (Fremdkörper, Keimbesiedlung<br />

der Wunde)<br />

�� Lokalisation der Wunde<br />

�� Beschaffenheit der Wundumgebung und der<br />

Wundränder<br />

�� Durchblutung des Wundgebietes<br />

�� Feuchte oder trockene Wundverhältnisse<br />

Wundverband<br />

5


<strong>Dekubitus</strong>therapie ?<br />

Wundbeurteilung<br />

6


Die 8 Schritte zur Wundbeurteilung<br />

1. Patientenfaktoren<br />

2. Beurteilung des entfernten Verbandes<br />

3. Wundreinigung<br />

4. Wundklassifikation<br />

5. Wundinspektion<br />

6. Beurteilung Wundrand und Wundumgebung<br />

7. Wundschmerz<br />

8. Wunddokumentation<br />

7


Einschätzung der Wunde?<br />

Bakteriologie<br />

Differenzierung<br />

�� Aseptisch<br />

�� Kontaminiert<br />

�� Kolonisiert<br />

�� Kritisch Kolonisiert<br />

�� Infiziert<br />

8


Druckverteilung ?<br />

<strong>Dekubitus</strong>stadien<br />

Auflagedruck<br />

Gegendruck<br />

Nekrose<br />

9


Welcher Grad liegt vor?<br />

EPUAP Kategorien<br />

10


Wundbehandlung des <strong>Dekubitus</strong><br />

<strong>Wundauflage</strong> ?<br />

"... auf einen <strong>Dekubitus</strong> dürfen Sie (fast)<br />

ALLES tun, nur nicht den Patienten!"<br />

Internet Suche via Google<br />

12


Achtung !!!<br />

Gilt unter Experten als<br />

gravierender Fehler!<br />

Internet Suche via Google - epuap<br />

?<br />

13


?<br />

Achtung !!!<br />

Gilt unter Experten als<br />

gravierender Fehler!<br />

www.epuap.org<br />

14


Behandlungsempfehlungen für<br />

<strong>Dekubitus</strong><br />

Übersetzt aus der englischen<br />

EPUAP Guideline, 2009<br />

Pressure Ulcer Treatment<br />

Recommendations<br />

�� Assessment and Monitoring of Healing<br />

�� Role of Nutrition in Pressure Ulcer Healing<br />

�� Pain Assessment and Management<br />

�� Support Surfaces for Treatment of Pressure Ulcers<br />

�� Cleansing (= Reinigung)<br />

�� Debridement<br />

�� Dressings<br />

�� Assessment and Treatment of Infection<br />

�� …<br />

15


Reinigung / Debridement<br />

�� Oberstes Gebot ist das sterile und saubere Arbeiten!<br />

- Vermeidung von Kreuzinfektionen<br />

�� Beim Reinigen genau soviel Druck anwenden, dass<br />

die Reinigung effektiv ist ohne das Gewebe zu<br />

traumatisieren!<br />

�� Niemals stabilen, trockenen Schorf an ischämischen<br />

Extremitäten abtragen!<br />

Trockene Nekrose trocken belassen!<br />

16


Wenn Nekrose feucht wird - Chirurgie!<br />

Pressure Ulcer Treatment<br />

Recommendations<br />

�� Assessment and Monitoring of Healing<br />

�� Role of Nutrition in Pressure Ulcer Healing<br />

�� Pain Assessment and Management<br />

�� Support Surfaces for Treatment of Pressure Ulcers<br />

�� Cleansing<br />

�� Debridement<br />

�� Dressings (= <strong>Wundauflage</strong>n)<br />

�� Assessment and Treatment of Infection<br />

�� …<br />

17


Allgemeines zu Verbänden<br />

�� Feuchte Wundbehandlung ist die Strategie der Wahl<br />

�� Gazeverbände haben in der Lokalbehandlung von<br />

Druckulcera keinen Stellenwert mehr<br />

�� Hydrokolloide und Folien helfen, die Auswirkungen<br />

von Scherkräften zu minimieren<br />

�� Die Entfernung der Verbände hat immer mit grösster<br />

Sorgfalt zu erfolgen<br />

Wundverband nach Exsudatmenge<br />

Quelle: Wundmanagement Manual, Kantonsspital Luzern, 2007<br />

18


Allgemeine Empfehlungen<br />

1. Beurteilen Sie Druckgeschwüre bei jedem Verbandwechsel und<br />

bestätigen die Angemessenheit der aktuellen Lokaltherapie.<br />

2. Befolgen Sie die Empfehlungen des Herstellers, insbesondere auf die<br />

Häufigkeit der Verbandwechsel - Intervalle.<br />

3. Der Pflegeplan sollte Angaben zur üblichen Verband Tragezeit<br />

enthalten und provisorische Pläne für Verbandswechsel nach Bedarf<br />

(für Angehörige und Personal).<br />

4. Wählen Sie einen Verband um das Wundbett feucht zu halten.<br />

5. Wählen Sie einen Verband, der in Kontakt mit dem Wundbett bleibt.<br />

6. Verwenden Sie ein Hautbarriere Produkt, dass die Wundumgebung<br />

trocken hält um Mazeration zu verhindern.<br />

(Alle Punkte im Evidenzbereich = C)<br />

Hydrokolloidverbände<br />

1. Verwenden Sie Hydrokolloidverbände für saubere <strong>Dekubitus</strong> Stufe II an<br />

Körperregionen, wo sie nicht rollen oder lösen. (Evidenz = B)<br />

2. Erwägen Sie die Verwendung von Hydrokolloidverbänden auf nicht<br />

infizierten, flache Stufe III Druckgeschwüren. (Evidenz = B)<br />

3. Ändern Sie den Hydrokolloidverband wenn Fäkalien unter den Verband<br />

gelangen. (Evidenz = C)<br />

4. Erwägen Sie die Verwendung von Wundfüllern unter den<br />

Hydrokolloidverbänden in tiefen Wundhöhlen. (Evidenz = B)<br />

5. Erwägen Sie die Verwendung von Hydrokolloidverbänden zum Schutz<br />

auf Körperstellen mit einem Risiko für Reibung, Scherkräfte und<br />

Verletzungsgefahr durch Pflaster. (Evidenz = C)<br />

19


Schaumstoff Verbände<br />

1. Erwägen Sie die Verwendung von Schaumverbänden auf<br />

exsudative Stufe II und flachen Stufe III Druckgeschwüren.<br />

(Evidenz = B)<br />

2. Vermeiden Sie die Verwendung einzelner kleine Stücke von<br />

Schaumstoff in tiefen Wundhöhlen (Evidenz = C)<br />

3. Erwägen Sie die Verwendung von Schaumverbänden auf<br />

schmerzhaften Druckgeschwüren. (Evidenz = C)<br />

4. Erwägen Sie die Verwendung von Schaumverbänden auf<br />

Körperzonen und Druckgeschwüren mit Gefahr für<br />

Scherverletzungen. (Evidenz = B)<br />

Transparente Folienverbände<br />

1. Erwägen Sie Folienverbände auf Körperstellen mit einem Risiko für<br />

Reibung und Scherkräfte oder Verletzungsgefahr durch Pflaster.<br />

2. Erwägen Sie Folienverbände für autolytisches Debridement, wenn<br />

das Individuum nicht immungeschwächt ist.<br />

3. Erwägen Sie Folienverbände als Sekundärverband für Geschwüre<br />

mit Alginaten oder anderen Wundfüllern, die über einen längeren<br />

Zeitraum (z.B. 3-5 Tage) in der Wunde verbleiben.<br />

4. Entfernen Sie vorsichtig Folienverbände auf empfindlicher Haut um<br />

Trauma zu reduzieren.<br />

5. Verwenden Sie keine Folienverbände über Enzympräparaten und<br />

Jod Produkten<br />

(Alle im Evidenzbereich = C)<br />

20


Silberprodukte<br />

1. Erwägen Sie die Verwendung von Silberprodukten für<br />

Druckgeschwüre, die infiziert sind oder stark besiedelt.<br />

(Evidenz = B)<br />

2. Erwägen Sie die präventive Verwendung von Silberprodukten<br />

für Druckgeschwüre mit einem hohen Risiko einer Infektion.<br />

(Evidenz = B)<br />

3. Die Verwendung von Silberprodukten ist einzustellen, wenn die<br />

Infektion kontrolliert wird. (Evidenz = C)<br />

4. Erwägen Sie die Verwendung von Silbersulfadiazin (Ialugen<br />

Plus®) bei stark verschmutzten oder infizierten<br />

Druckgeschwüren bis das endgültige Debridement durchgeführt<br />

wird. (Evidenz = C)<br />

Honigprodukte<br />

1. Erwägen Sie die Verwendung von Produkten mit<br />

medizinischem Honig für die Behandlung von<br />

Stadium II und III <strong>Dekubitus</strong>. (Evidenz = C)<br />

21


Zusammenfassung zur<br />

Wundbehandlung bei <strong>Dekubitus</strong><br />

Do`s – das sollten Sie unbedingt TUN !<br />

�� Sofortige Druckentlastung und Ausschaltung der<br />

schädlichen Position / Einflüsse (z.B. sitzen, Schuhe)<br />

�� Eine rasche, professionelle Beurteilung durch erfahrene<br />

Fachkräfte.<br />

�� Eine gemeinsame Strategie (Pflege, Arzt, Patient,<br />

Angehörige) festlegen.<br />

�� Wundprodukte festlegen, welche in verschiedenen Phasen,<br />

exsudatgerecht eingesetzt werden können.<br />

�� Eine professionelle Dokumentation und regelmässige<br />

Evaluationen.<br />

Zusammenfassung zur<br />

Wundbehandlung bei <strong>Dekubitus</strong><br />

Don`t`s (das heisst: Tun Sie das NICHT !)<br />

�� Schnellstens einen schönen Verband drauf – dann sieht es<br />

gar nicht mehr so schlimm aus.<br />

�� Wozu externe Fachmeinung? Vom gucken und schlau<br />

reden wird es auch nicht besser.<br />

�� Man muss nur den richtigen Wirkstoff finden, dann heilt es<br />

schon (probieren wir doch mal …)<br />

�� Druckentlastung ist schon recht, aber Gewohnheiten sind<br />

halt manchmal wichtiger.<br />

�� Nekrosen muss man stets zuerst mit Hydrogel und<br />

Comfeel® lösen. Wenn`s nicht klappt können wir immer<br />

noch den Doktor holen…<br />

22


Viel Lichtblicke und Erfolg<br />

bei der Umsetzung !<br />

Foto: S. Baum<br />

23

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