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Verband Katholischer Pfadi <strong>VKP</strong><br />
<strong>KOMPASS</strong><br />
Pfadizeitschrift für Leiterinnen, Leiter und Präses<br />
Mut zur Veränderung<br />
Lasst euch finden<br />
Sichere Grenzen als<br />
oberstes Ziel<br />
Handeln<br />
Nr. 7 / 2012<br />
www.kompass.vkp.ch
«Auf der Welt gibt es nichts, was sich nicht verändert, nichts bleibt ewig so, wie es einst war.»<br />
Diese Weisheit des chinesischen Philosophen Dschuang Dsi (um 300 vC) macht uns bewusst,<br />
dass wir gar nicht anders können, als uns zu verändern…<br />
Mut zur Veränderung<br />
Von Benno Büeler / Cresto<br />
Wir alle kennen Leute, die sehr am «Alten<br />
hangen» im Sinn von: «So wie es<br />
war, so soll es auch bleiben.» So denken<br />
aber nicht nur alte Leute. Ich stelle immer wieder fest, dass<br />
oft auch Junge stark an dem festhalten, was bisher war, und<br />
sich damit wichtigen Veränderungen verschliessen.<br />
Dabei ist nichts ist so sicher wie die Veränderung. Oder wie<br />
es der griechische Philosoph Herkalit ausdrückte: «Nichts ist<br />
so beständig wie der Wandel.» Auch wenn wir es nicht wollen:<br />
Alles verändert sich dauernd und ist einem steten Wandel<br />
unterworfen. Wir können diese Veränderung handelnd aktiv<br />
mitgestalten oder passiv zuschauen (und vielleicht darüber<br />
klagen), wie sich die Sachen von selbst ändern.<br />
Pfadi verändert sich<br />
Dieses «Naturgesetz» darf man durchaus auch auf die Pfadi<br />
anwenden. Wer bei der eigenen Pfadi ein paar Jahre zurückblickt,<br />
wird unschwer erkennen, dass sie sich (sehr) verändert<br />
hat. Natürlich gibt es gewisse Traditionen, welche die Veränderungen<br />
überlebt haben. Aber vieles ist anders geworden,<br />
vielleicht sogar ganz anders, zum Beispiel:<br />
▲ Die abteilungseigene Pfadizeitschrift hat ein anderes Layout<br />
erhalten.<br />
▲ Die Pfadiabteilung ist grösser geworden (oder kleiner?).<br />
▲ Das Pfadiheim hat einen<br />
neuen Anstrich und ein<br />
behindertengerechtes WC<br />
erhalten.<br />
▲ Die Kinder bringen nicht<br />
mehr die gleichen Voraussetzungen<br />
mit in Bezug<br />
auf den Umgang mit der<br />
Natur, dem Wetter und<br />
dem Wald.<br />
▲ Die Zecken sind seit ein paar Jahren ein Thema.<br />
Mut?<br />
Was hat nun aber das Thema Veränderung mit Mut zu tun,<br />
wie es im Titel heisst? Die Veränderung kommt ja sowieso!<br />
Also braucht es keinen Mut dazu!? Denkste… Hier ein paar<br />
Beispiele:<br />
▲ Ich meine, es braucht für die Leitenden einer Pfadiabteilung<br />
eine gehörige Portion Mut, die Biberstufe einzuführen.<br />
Denn wer garantiert, dass sich dann genügend Biber anmelden<br />
oder dass genügend Leitende zur Verfügung stehen<br />
werden?<br />
▲ Oder es braucht Mut für eine Abteilung, ein neues Pfadihaus<br />
zu bauen. Denn die riesige Arbeit, welche das Planen,<br />
Organisieren und dann auch das Hereinholen von Geld mit<br />
sich bringt, ist nicht zu unterschätzen.<br />
▲ Und es braucht Mut, ein Umweltkonzept einzuführen. Bedenken,<br />
dass man dadurch in die grüne Ecke gestellt wird oder<br />
die Pfadis es nicht toll finden, schwächen vielleicht den Mut.<br />
2 7/2012 <strong>KOMPASS</strong>
Es lohnt sich<br />
Der Mut, Veränderungen aktiv anzugehen zahlt sich aus. Nicht<br />
in Franken, aber in der Entwicklung einer Organisation, eines<br />
Projekts, eines Unternehmens. Das durfte ich in meiner bisherigen<br />
Arbeit oft erleben. Im Rahmen meiner Pfarrei-Jugendarbeit<br />
trieb es mich immer wieder, Projekte «anzustossen», die<br />
wesentliche Veränderungen mit sich brachten. So wurde in unserer<br />
Pfarrei beispielsweise die Firmpraxis verändert, von der<br />
Firmung in der 5./6. Klasse zur Firmung ab 17 Jahren. Viele<br />
Leute waren skeptisch, wollten den sicheren Weg gehen. Der<br />
Mut hat sich gelohnt: In diesem Jahr feiern wir die elfte Firmung<br />
von jungen Männern und Frauen. «Firmung 17plus» ist<br />
«normal» geworden und die Leute sind zufrieden damit. Eine<br />
schöne Portion Mut brauchte auch die Gründung einer Pfadiabteilung.<br />
Denn niemand konnte der Gründergruppe sagen, wie<br />
sie das alles meistern würde. Sie hat es gemeistert, nächstes<br />
Jahr ist 15-Jahr-Jubiläum unserer Pfadi und der Bestand von<br />
ungefähr 100 Kindern ist in all den Jahren konstant geblieben,<br />
Tendenz steigend.<br />
Wichtige Veränderungen<br />
Viele grosse und wichtige Veränderungen, nicht nur lokale,<br />
sondern auch nationale und internationale (zum Beispiel Solarenergie),<br />
sind nicht einfach so gekommen. Es brauchte dazu<br />
Leute, die vorausschauten und merkten, dass da etwas verändert<br />
werden muss. So möchte ich alle ermutigen, anstehende<br />
Veränderungen nicht zu übersehen, sondern zu handeln, das<br />
heisst, diese aktiv anzupacken, mitzugestalten und zur Ausführung<br />
zu bringen. Ich wünsche allen viel Mut zum und natürlich<br />
die nötige Ausdauer beim Handeln. u<br />
Editorial<br />
Liebe Kompassleserin<br />
Lieber Kompassleser<br />
Etwas in die Hand nehmen, Mut fassen, tätig werden, zur<br />
Tat schreiten… im umgangssprachlichen Sinn würde ich<br />
Handeln vor allem unter einem Begriff zusammenfassen:<br />
Veränderung. Man handelt, weil man etwas verändern<br />
möchte. Handeln ist also demnach ein bewusster Entscheid<br />
und verlangt nach gezieltem Handeln. Möchte man<br />
handeln, kann man sich nicht einfach verhalten, sondern<br />
muss bewusst einen (oder mehrere) Schritt(e) tun.<br />
Diese Schritte nahm auch Cresto in Angriff und gründete<br />
eine Pfadiabteilung. Zu Beginn wusste er noch nicht,<br />
wo ihn diese Schritte einmal hinführen würden, trotzdem<br />
fasste er den Mut und wurde belohnt: Nächstes Jahr kann<br />
die Pfadiabteilung das 15-Jahr-Jubliläum feiern.<br />
Man kann aber auch verhandeln. Gemeinsame Ziele beispielsweise<br />
oder einen Vertrag. Aber auch dabei geht es<br />
um eine bewusste Aktivität mit einer klaren Zielsetzung.<br />
Man weiss, was man will und versucht das Beste aus den<br />
Verhandlungen herauszuholen. So erging es auch Fresh,<br />
Jupiter und Mugg: Die drei erzählen von ihren Handelserlebnissen,<br />
sei dies auf einem Soukh oder einer Internetplattform.<br />
Klar, manchmal kommt es bei Verhandlungen<br />
auch zu Enttäuschungen. Man möchte etwas unbedingt<br />
haben, wirft viel in die Waagschale und kommt dann am<br />
Schluss doch nicht zum gewünschten Ziel. Solche Erfahrungen<br />
verändern aber die Taktik und die Zielsetzung und<br />
führen dann meistens bei der nächsten Verhandlung zum<br />
Erfolg. So erging es mir jedenfalls auf dem Basar…<br />
Viel Spass beim Lesen wünscht<br />
Norina Stricker / Achaiah<br />
<strong>KOMPASS</strong> 7/2012<br />
3
New York und Tokyo gehören heute zu den wichtigsten Handelsplätzen der Welt.<br />
Dies war aber nicht schon immer so. Früher dominierten andere Städte.<br />
Das Handeln und Treiben an<br />
der Amsterdamer Börse<br />
Von Norina Stricker / Achaiah<br />
Samuel Richard definierte die Börse<br />
1686 als «Treffpunkt der Bankiers,<br />
Händler und Kaufleute, Wechsel- und<br />
Bankmakler, Kulissiers und anderen Personen». Wie lange es<br />
die Börse schon gibt, ist schwer zu sagen, da die Errichtung<br />
eines Börsengebäudes nicht mit der Entstehung der Handelseinrichtung<br />
zusammenfällt. Häufig fanden die Versammlungen<br />
auf einem grossen Platz statt. Die erste Börse aber entstand<br />
1409 in Brügge, dann folgten Lyon, Toulouse, Amsterdam,<br />
London, Rouen und Hamburg. All diese Städte waren wichtige<br />
Handelsplätze.<br />
Kupferstich der alten Börse von Amsterdam<br />
Sämtliche Börsen glichen einander. Menschen, eng aneinander<br />
gedrückt, lärmen und schreien. Anfangs des 17. Jahrhunderts<br />
gab es an der Amsterdamer Börse eine Premiere, die<br />
das Geschehen an der Börse verändern sollte: Die Kaufleute<br />
begannen mit Staatspapieren und Aktien der Holländisch-<br />
Ostindischen Kompanie zu spekulieren. Hinzu kam neu eine<br />
ungezügelte Spielleidenschaft. Die Amsterdamer Börse wurde<br />
zu einem Ort, an dem man als Eingeweihter ohne Geld und<br />
Wertpapiere spekulieren konnte. Speziell an der damaligen Situation<br />
an der Amsterdamer Börse war vor allem, dass nicht<br />
nur Grosskapitalisten, sondern auch kleine Leute an den Spekulationen<br />
beteiligt waren.<br />
Die Rolle der Kaffeehäuser<br />
Den kleinen Leuten bleib jedoch der Zutritt zum Börsenheiligtum<br />
verwahrt. Sie mussten mit den vielen Kaffeehäusern, die<br />
um das Börsengebäude angesiedelt waren, Vorlieb nehmen.<br />
In den Kaffeehäusern trank man nicht nur Kaffee, sondern<br />
man macht auch Geschäfte. Jeweils um die Mittagszeit traten<br />
die Makler ein, verkündeten die Aktienwerte (natürlich mit<br />
ein bis zwei Prozent Aufschlag auf den Marktwert) und<br />
animierte so die «Kaffeetrinker» zum Kaufen der Aktien. Für<br />
die Menschen ausserhalb des Börsengebäudes war nur schwer<br />
in Erfahrung zu bringen, was sich innerhalb der Börse abspielte.<br />
Der Börsenticker<br />
Erst mit der Erfindung des Börsen-Tickers 1867 änderten sich<br />
die Verhältnisse. Das Gerät des Telegraphenoperators E. A. Calahan<br />
ermöglichte die Verbreitung der Börsenkurse auch ausserhalb<br />
des Börsengebäudes. Der Ticker war ein Produkt aus<br />
Telegraphie und Buchdruck. Es wurde eine Druckmaschine mit<br />
zwei Druckwalzen ans Telegraphienetz angeschlossen. Die eine<br />
Walze druckte Buchstaben, die andere die Zahlen. Auf einem<br />
Band konnte man dann die Kurse ablesen.<br />
4 7/2012 <strong>KOMPASS</strong>
Die räumlichen Grenzen wurden überschritten und der Ticker<br />
führte so zu einer Öffnung der Finanzkommunikation: Inklusion<br />
ereignete sich nicht mehr nur durch die Präsenz im Börsengebäude<br />
oder durch einen Broker. Die Nachrichten aus der<br />
Börse erreichten von da an einen anonymen Adressatenkreis.<br />
Man musste nicht einmal mehr in derselben Stadt leben, um<br />
zu wissen, was in der Börse vor sich geht. Und auch die verschiedenen<br />
Börsen wurden viel enger miteinander verknüpft.<br />
In den folgenden Jahren entwickelten die Forscher den Ticker<br />
weiter, vergrösserten die Zahl der Anschläge pro Minute<br />
und verringerten die Fehleranfälligkeit. Trotzdem gab es weiterhin<br />
Bevölkerungsgruppen, die von diesen Entwicklungen<br />
nicht profitieren konnten. Denn die Zahlen, die der Ticker wiedergab,<br />
musste man auch verstehen können. u<br />
Buchtipp<br />
Der Kaffeehändler<br />
Von Alexandra Burnell / Fresh<br />
Wer historische Romane und Krimis mag, der<br />
wird das Buch «Der Kaffeehändler» von David<br />
Liss verschlingen. Der Wirtschaftskrimi spielt<br />
Mitte des 17. Jahrhunderts in Amsterdam.<br />
Manch einer versucht an der Börse von der<br />
guten Wirtschaftslage zu profitieren und ist,<br />
in der Hoffnung auf das schnelle Geld, bereit<br />
einiges zu riskieren. Auch der portugiesische<br />
Jude Miguel Lienzo, der vor der Inquisition<br />
nach Amsterdam geflohen ist. Er setzt alles<br />
auf den Kaffeehandel.<br />
Liss, David, Der Kaffeehändler, btb Verlag,<br />
München 2005.<br />
<strong>KOMPASS</strong> 7/2012<br />
5
Güter und Dienstleistungen haben oft einen langen Weg hinter sich, bis sie am Ziel kommen.<br />
Made in China oder Produced in Italy sind allgegenwärtig. Ein Einblick in den weltweiten Handel<br />
von Gütern und Dienstleistungen.<br />
Welthandel – Worum handelt<br />
es sich?<br />
Von David Joller / Jupiter<br />
Viele Güter werden nicht dort produziert,<br />
wo sie benötigt werden: Tische, Autos,<br />
Kleider, oder landwirtschaftliche Produkte<br />
wie Kaffee und Getreide. Manchmal<br />
sind es Umweltbedingungen wie<br />
beim Kaffee, die die Produktionsstandorte eingrenzen. Bei<br />
Kleidern oder Autos sind es Knowhow und Lohnkosten, die<br />
bewirken, dass die Entwicklung am einen Ende der Welt und<br />
die Produktion am anderen Ende stattfindet.<br />
Anbau von Agrarprodukten<br />
Landwirtschaftliche Rohstoffe werden dort angebaut, wo die<br />
Produktionsbedingungen gut sind, wo Nährstoffversorgung,<br />
Klima und Boden optimal sind. So wächst Kaffee am Besten im<br />
sogenannten Kaffeegürtel rund um den Äquator. Brasilien ist<br />
bekannt für seine Zuckerrohrproduktion, und China dominiert<br />
den Baumwolle-Anbau. Andere Güter sind weniger anspruchsvoll<br />
und wachsen überall auf der Welt verteilt. Beispielweise<br />
Weizen: Die EU, China und Indien produzieren über die Hälfte<br />
der jährlich 660 Millionen Tonnen. Aber auch Russland, die<br />
USA und Australien sind grosse Player. Neben nationalen Inte-<br />
ressen am Anbau haben die Wetterbedingungen einen Einfluss<br />
auf die Erträge. Da die Nachfrage nach Weizen gleich bleibt<br />
oder sogar steigt und gleichzeitig die Weizenvorräte relativ<br />
gering sind, haben tiefere Erträge eine Auswirkung auf die<br />
Preise.<br />
Damit wären wir schon in Mitten von Angebot und Nachfrage.<br />
Eine der Voraussetzungen, dass Angebot und Nachfrage im<br />
Gleichgewicht sind, ist der Handel. Die Ware muss gehandelt<br />
werden können und vom Ort des Angebots zum Ort der Nachfrage<br />
transportiert werden können.<br />
35 Billionen US-Dollar gehandelte Ware...<br />
Doch wie sieht dieser Handel auf globaler Ebene aus, wie<br />
viel wird weltweit gehandelt? Eine Messgrösse ist der Wert<br />
der gehandelten Waren. An dieser Grösse gemessen ist USA<br />
die grösste Handelsmacht der Welt. Sie exportierte und importierte<br />
2010 Handelswaren im Wert von gut 3.2 Billionen<br />
US-Dollar. Dahinter folgen China und Deutschland. Diese drei<br />
Länder handeln rund einen Drittel – also 10 000 000 Millionen<br />
US-Dollar – der weltweiten Handelswaren. Die Schweiz ist mit<br />
einem Handelsvolumen von 371 000 Millionen absolut gesehen<br />
ein kleiner Fisch.<br />
... und Dienstleistungen<br />
Neben Gütern werden auch internationale Dienstleistungen<br />
angeboten. Das sind beispielsweise Transportdienstleistungen<br />
oder Reisen. Weltweit wurden 2010 Dienstleistungen im Wert<br />
von rund 3.8 Billionen US-Dollar angeboten. Transporte und<br />
Reisen machen dabei jeweils gut 20 Prozent aus. Die EU<br />
nimmt bei beiden Kategorien mit knapp 50 Prozent bzw. rund<br />
35 Prozent den grössten Anteil ein, dort sind die Dienstleistungen<br />
innerhalb der EU und mit der «Aussenwelt» dabei.<br />
Darauf folgt die USA mit 10 beziehungsweise 14 Prozent des<br />
weltweiten Dienstleistungsvolumens. Bei den Transportdienstleistungen<br />
folgen dann Japan, Korea, China oder Singapur.<br />
6 7/2012 <strong>KOMPASS</strong>
Betrachtet man den Handel mit der EU, so ist die EU selber der<br />
grösste Handelspartner, gefolgt von der USA und der Schweiz.<br />
Dies zeigt die wichtige Rolle der EU als Handelspartner für die<br />
Schweiz. u<br />
Agrarhandel<br />
Der Agrarhandel nimmt mit jährlich 2.7 Billionen US-<br />
Dollar nur einen kleinen Anteil der weltweit gehandelten<br />
Güter ein. Der Grösste Teil weltweit, knapp 40 Prozent,<br />
wird in Europa gehandelt. Dann folgen die USA mit gut 10<br />
Prozent und China mit gut 5 Prozent. Siehe dazu auch die<br />
Grafik. Betrachtet man die Anzahl Arbeitskräfte, so ändert<br />
die Relevanz jedoch schlagartig. Weltweit sind rund<br />
44 Prozent aller Beschäftigten im Agrarsektor tätig, leben<br />
also von der Landwirtschaft. In Entwicklungsländern gar<br />
55 Prozent. In der Schweiz hat jede achte berufstätige<br />
Person mit der Landwirtschaft oder der Produktion von<br />
Lebensmitteln zu tun.<br />
Webtipps<br />
WTO Statistiken http://www.wto.org/English/res_e/statis_e/<br />
its2011_e/its11_toc_e.htm<br />
FAO Statistiken http://faostat.fao.org/site/567/DesktopDefault.aspx?PageID=567#ancor<br />
Quelle: Atlas der Globalisierung, Le Monde diplomatique, Paris 2006<br />
WTO<br />
Die Welthandelsorganisation WTO ist 1994 aus der GATT<br />
entstanden und setzt sich ein für die Liberalisierung des<br />
weltweiten Handels und für den Abbau von Handelshemmnissen.<br />
Neben dem Handel von Gütern setzt sich die WTO<br />
auch für freien Dienstleistungen und für die Rechte des<br />
Geistigen Eigentums im Zusammenhang mit dem Handel<br />
ein. Zudem ist sie Schlichtungsstelle bei Streit zwischen<br />
verschiedenen Ländern.<br />
Die Schweiz, wo auch der Sitz der WTO ist, gehört seit 1.<br />
Januar 1995 zu den heute 157 WTO-Mitgliedstaaten. Die<br />
WTO-Mitglieder erwirtschaften über 90 Prozent des weltweiten<br />
Handelsvolumens.<br />
<strong>KOMPASS</strong> 7/2012<br />
7
BiPi hat den Pfadis viel mit auf den Weg gegeben. Aber zwei Dinge sind zentral. Einerseits<br />
gab er uns den Auftrag glücklich zu sein und andererseits glücklich zu machen:<br />
Jeden Tag eine gute Tat:<br />
Gut handeln in der Pfadi, das ganze Jahr lang<br />
Von Thomas Boutellier / Barny<br />
«Das eigentliche Glück aber findet<br />
ihr darin, dass ihr andere glücklich<br />
macht. Versucht, die Welt ein bisschen<br />
besser zurückzulassen, als ihr sie vorgefunden habt.»<br />
Das soll das Ziel sein. Wie hat er uns eigentlich auch gesagt,<br />
mit dem Wahlspruch der Pfadis: «Jeden Tag eine gute Tat!»<br />
Daran wollen wir Pfadis uns auch messen lassen. Aber<br />
wie messen wir das? Wie können wir jeden Tag eine gute<br />
Tat tun, und dies auch noch «beweisen»? Grundsätzlich<br />
soll es ja selbstverständlich sein, jeden Tag jemanden<br />
glücklich zu machen oder jemandem zu helfen. Das, da<br />
bin ich überzeugt, machen wir auch so selbstverständlich.<br />
Aber wir können ja mal versuchen das Ganze zu «messen».<br />
Wettbewerb:<br />
Für das Lagerschwert, die Lagerwertung und so weiter wird<br />
das Jahr der guten Taten mit eingerechnet. Das heisst, am<br />
1. Januar wird gestartet und dann gezählt.<br />
Jede Patrouille, jedes Fähnchen bekommt<br />
folgenden Auftrag:<br />
Schreibt regelmässig die guten Taten eurer Mitglieder auf,<br />
diese werden dann im Lager zusammengezählt und gewertet.<br />
Die Wertung fliesst in den Lagerpreis ein. Nun erhält<br />
jedes Mitglied der Gruppe ein kleines Büchlein. Dieses<br />
wird dann zum Tagebuch der guten Taten. Jeden Abend<br />
hält man kurz inne, überlegt was man Gutes getan hat und<br />
schreibt es auf. Dabei kommt es nicht darauf an, etwas<br />
möglichst Grosses oder Extravagantes zu tun, die kleinen<br />
Dinge sind wichtig. An den Höcks und Übungen, werden<br />
dann die Taten aus den Tagebüchern zusammengelegt und<br />
in das Gruppenbuch eingetragen. Jedes Mal nimmt man<br />
sich kurz Zeit, damit jeder vortragen kann und man Impulse<br />
für die nächsten Wochen mitnehmen kann. Die Gruppen<br />
sollen auch entscheiden, ob man damit jemanden,<br />
oder sich selber glücklich, oder sogar die Welt ein ganz<br />
kleines bisschen besser gemacht hat. (Es ist klar, dass dies<br />
eine schwierige Aufgabe ist, aber mal darüber nachzudenken<br />
lohnt sich bestimmt.)<br />
Auswertung:<br />
Im Lager gibt dann jede Gruppe ihr Gruppentagebuch ab.<br />
Die Leiter schauen die guten Taten durch. Grundsätzlich<br />
8 7/2012 PRAKTIPP <strong>KOMPASS</strong>
soll es für jede Tat einen Punkt geben. Aber wenn eine<br />
besondere dabei ist, die Gruppe vielleicht extra eine Übung<br />
dazu gestaltet hat, dann können auch mehr Punkte vergeben<br />
werden. Dabei soll darauf geachtet werden, dass die<br />
guten Taten nicht mit Geldverdienen oder ähnlichem erfüllt<br />
wurden. An einem Abend mit Lagerfeuer werden dann<br />
die Resultate bekannt gegeben. Besondere Taten sollen<br />
vorgelesen werden. Lustige Geschichten dazu können erzählt<br />
werden. So dass der Abend wirklich zum Abend der<br />
guten Taten wird und die Tat zusammen mit dem Lagerfeuer<br />
zum Strahlen kommt.<br />
Viel Spass! u<br />
Bevor dann alle ins Bettgehen noch das Nachtgebet des<br />
Indianers:<br />
Nachtgebet eines Indianers<br />
Wenn der Tag vorüber ist,<br />
denke ich an alles, was ich getan habe.<br />
Habe ich den Tag vergeudet<br />
oder habe ich etwas erreicht?<br />
Habe ich mir einen neuen Freund gemacht<br />
oder einen Feind?<br />
War ich wütend auf alle<br />
oder war ich freundlich?<br />
Was ich auch heute getan habe,<br />
es ist vorbei.<br />
Während ich schlafe,<br />
bringt die Welt einen neuen,<br />
strahlenden Tag hervor,<br />
den ich gebrauchen kann<br />
oder vergeuden<br />
oder was immer ich will<br />
Heute Abend nehme ich mir vor:<br />
Ich werde gut sein,<br />
ich werde freundlich sein,<br />
ich werde etwas tun,<br />
was wer ist getan zu werden.<br />
<strong>KOMPASS</strong> PRAKTIPP 7/2012<br />
(Calvin O.John)<br />
9
Bei diesem Geländespiel geht es weniger darum, einander Bändel abzujagen, sondern<br />
vielmehr darum, mit Handelsgeschick und etwas Glück das Ziel einer grossen Reise zu<br />
erreichen.<br />
Die Handelsreise<br />
Von Andreas Mathis / Mugg<br />
Die Idee<br />
In Gruppen unternehmen die Pfadis<br />
eine lange Reise. Sie haben etwas<br />
Geld und einige Gegenstände bei sich. Auf der Reise begegnen<br />
sie immer wieder Händlern, welche unterwegs sind<br />
oder in einem Dorf ihren Handel mit verschiedenen Gütern<br />
betreiben. Natürlich passiert auf einer solchen Reise<br />
auch Unerwartetes. Es gibt Brückenzoll zu bezahlen, die<br />
Gruppe wird «überfallen»,<br />
Werkzeug wird gebraucht<br />
oder die Lebensmittel werden<br />
knapp. Es hat auch<br />
Banken unterwegs, wo das<br />
Geld der Gruppe mit Zinsen<br />
angelegt werden kann.<br />
Das hat den Vorteil, dass<br />
bei einem Überfall weniger Geld verloren geht, anderseits<br />
aber auch weniger Gegenstände gekauft werden können.<br />
Zu Beginn sind die Zinsen hoch, gegen Schluss fallen sie<br />
in den Keller. Die Banken sind auf der Karte eingezeichnet<br />
und können auch gleichzeitig bei einem Händler sein. Die<br />
Ereignisse sind jeweils so angelegt, dass die Gruppe, falls<br />
sie vorher die richtigen Gegenstände gekauft hat, sich gut<br />
aus der Situation retten kann. Die Gruppen wissen jedoch<br />
nicht, wann und was für Ereignisse eintreffen werden. Sie<br />
wissen nur, wo die Händler anzutreffen sind.<br />
Der Start<br />
Die Gruppen werden informiert, dass sie sich auf eine Handelsreise<br />
begeben. Sie bekommen Geld (etwa 40 Stücke) in<br />
Form von Steinen oder ähnlichem in einem Beutel. Alles<br />
Geld bleibt immer im Beutel. Dann können sie sich fünf<br />
Gegenstände aussuchen, welche sie auf die Reise mitnehmen:<br />
▲ Gewürz (Dosen gefüllt mit Heu)<br />
▲ Stoff (alte Stofffetzen)<br />
▲ Leder (Reste)<br />
▲ Werkzeug (Hammer, Zangen)<br />
▲ Waffe (Holzschwert)<br />
▲ Holz (Reststücke)<br />
▲ Edelsteine (Kitschsteine)<br />
▲ Reis (Säcklein mit Sand gefüllt)<br />
▲ Hanfseil (Pfadimaterial)<br />
Der Gruppe wird die Reiseroute, die Orte der Händler und<br />
das Ziel bekannt gegeben. Anschliessend startet die Gruppe<br />
mit Kartenmaterial und Verpflegung auf die Reise.<br />
Der Handel<br />
Gehandelt wird nur mit den Waren, welche von Händlern<br />
angeboten oder am Start mitgenommen wurden. Bezahlt<br />
wird mit den Münzen im Beutel oder im Tausch mit Ware.<br />
In Notfällen kann eine Gruppe auch kreativ werden und die<br />
Händler anders bezahlen (Lied singen, Kunststück aufführen<br />
und so weiter). In der Regel sind diejenigen Gegenstände<br />
am teuersten, welche später bei den Ereignissen<br />
gefragt sind. Muss aber nicht so sein, wird mit der Zeit ja<br />
verdächtig. Ein Edelstein kann zum Beispiel fünf Steine<br />
kosten oder ein Gewürz und ein Stoffteil. Je nach dem, was<br />
die Gruppe halt zu bieten hat und aushandeln kann. Die<br />
Gruppe kann den Händlern natürlich auch die eigene Ware<br />
zu verkaufen versuchen.<br />
Die Ereignisse<br />
Es sind nur einige Beispiele, die können beliebig ergänzt<br />
und einem speziellen Motto angepasst werden.<br />
10 7/2012 PRAKTIPP <strong>KOMPASS</strong>
Die Personen bei den Ereignissen sollen auch so gekleidet<br />
und an einem entsprechenden Standort anzutreffen<br />
sein. Wird bei einem Ereignis ein Gegenstand<br />
eingesetzt, muss dieser dort abgegeben werden. Die<br />
Ware steht der Gruppe dann nicht mehr zur Verfügung.<br />
Hochzeit<br />
Ein reiches Paar steht vor der Hochzeit. Beim Brautkleid ist<br />
die Schlaufe zerrissen. Sie brauchen unbedingt neuen Stoff<br />
und sind bereit einiges dafür zu bezahlen. Falls die Gruppe<br />
Stoff dabei hat, kann sie den verkaufen. Ohne Stoff geht<br />
die Gruppe leer aus.<br />
Überfall<br />
Am Wegrand stehen zwei üble Gestalten. Mit einer Waffe<br />
kann der Überfall abgewehrt werden, sonst muss die Gruppe<br />
den Räubern Geld oder Ware abliefern.<br />
Goldschmied<br />
Festessen<br />
Ein Goldschmied wurde überfallen<br />
und braucht dringend<br />
Edelsteine. Wer hat, kann verkaufen.<br />
Er nimmt auch Leder für<br />
Armbänder.<br />
Handwerker<br />
In einem Dorf wird für ein Fest gekocht.<br />
Es fehlen Gewürze und Reis. Die Gruppe<br />
kann das verkaufen was sie hat oder<br />
verkaufen will.<br />
Er kann Werkzeug, das Seil oder Holz brauchen. Nimmt<br />
aber auch Reis um die Arbeiter zu verpflegen.<br />
Brückenzoll<br />
Um die Brücke zu überqueren muss die Gruppe den Zoll<br />
bezahlen. Ausser sie haben ein Hanfseil und könnten selber<br />
den Fluss überqueren. Haben<br />
sie kein Seil und kein Geld,<br />
so können sie mit Handelsware<br />
bezahlen.<br />
Bank<br />
Unterwegs ist es einige Male möglich, Geld auf die Bank<br />
zu bringen oder wieder abzuheben. Zum Beispiel vor und<br />
nach dem Überfall.<br />
Hinweise<br />
Immer wieder kann die Gruppe zwischen den Ereignissen<br />
bei den Händlern ihre Ware ergänzen oder verkaufen.<br />
Handelsgeschick, der richtige Zeitpunkt von Kauf und<br />
Verkauf, viel Glück, aber auch eine gute Strategie hilft<br />
der Gruppe bei diesem Spiel. Die Preise sind so anzupassen,<br />
dass die Gruppen nicht alles kaufen können. Sie<br />
sollen sich entscheiden müssen, oder Tauschhandel mit<br />
den Händlern eingehen. Die Gruppen sollten aber auch<br />
nicht schon nach dem zweiten Händler bankrott sein.<br />
Das Ende<br />
Ist die Gruppe am Ziel angelangt, muss sie zu Spottpreisen<br />
ihre Ware verkaufen und das Geld auf die Bank bringen wo<br />
es dann gezählt wird. Die Gruppe tut gut daran, die ganze<br />
Ware dem letzten Händler zu verkaufen.<br />
Die Gruppen treffen sich anschliessend zum Fest der «Handelsreisenden»<br />
und berichten von ihren Erlebnissen. Es gibt<br />
guten Gewürztee und ein feines Risotto. Natürlich für alle,<br />
auch wenn keine Gruppe Reis und Gewürz ins Ziel gebracht hat.<br />
Angaben zum Spiel<br />
Dauer: etwa drei Stunden, je nach Reisestrecke<br />
▲ Material<br />
▲ Geldbeutel<br />
▲ Geldstücke<br />
▲ Handelsware in genügender Menge (für Händler und<br />
Gruppen)<br />
▲ Requisiten für Darsteller<br />
▲ Papier für Bankguthaben zu notieren<br />
▲ Kartenmaterial<br />
Personen<br />
Je mindestens eine am Start / Ziel<br />
Je Ort eine als Händler / Bankier<br />
Darsteller für Ereignisse<br />
Eventuell einen Infoposten unterwegs / Apotheke u<br />
<strong>KOMPASS</strong> PRAKTIPP 7/2012<br />
11
«Guter Preis, guter Preis», wer kennt diesen Ausspruch schon nicht? Handeln wird manchmal zu<br />
einem speziellen Erlebnis, sei es auf einem Basar oder einer Internet-Plattform.<br />
Der lange Weg des<br />
erfolgreichen Feilschens<br />
Von Alexandra Burnell / Fresh<br />
Der Suq in Marrakesch ist ein Abenteuer<br />
für die Sinne. In einem unübersichtlichen<br />
Labyrinth überdachter Gänge<br />
reihen sich unzählige kleine Läden an<br />
einander. Sie sind bis unters Dach vollgestopft<br />
mit bunten Stoffen, filigranen Metallwaren und exotischen<br />
Lebensmitteln. Die Waren werden von Händlern lauthals<br />
und zu enorm überteuerten Preisen angeboten. Zeigt man<br />
auch nur das leiseste Interesse, werden sämtliche Teppiche<br />
oder Gewürzdöschen innert wenigen Augenblicken hervor gezerrt<br />
und ihre «wirklich guten Preise» genannt.<br />
Marokkaner sind passionierte und engagierte Feilscher. Dasselbe<br />
wird auch vom Kunden erwartet. Erfolgreiches Feilschen<br />
will aber gelernt sein. Stufe 1 auf dem Weg zum erfolgreichen<br />
Verhandeln ist der erste Versuch der Widerrede. In der Regel<br />
reagieren die Händlern darauf gelangweilt, verständnislos<br />
oder uninteressiert. Wer daraufhin nicht verunsichert mit<br />
leeren Händen oder leicht genervt mit überteuertem Souvenir<br />
weiterzieht, kann sich auf die Stufe 2 wagen. Das bedeutet<br />
die Ware wird kritisch von allen Seiten betrachtet, dann wird<br />
eine bedeutungsvolle Pause eingebaut und anschliessend mit<br />
einem gefühlt unmenschlich tiefen Betrag in den Handel einstiegen.<br />
Wer sich nicht verunsichern lässt, dass der Händler<br />
beinahe in Tränen ausbricht, weil er «Frau und Kinder ernähren<br />
muss» oder dass er mit der Hand an die linke Brust greift<br />
und einen Herzinfarkt simuliert, der erreicht die Stufe 3. Hier<br />
geht’s um nackte Zahlen und um etwas Theater, mit dem Ziel,<br />
sich auf einen erträglichen Preis zu einigen. Auf dieser Stufe<br />
ist oft die Rede vom «allerletzten Preis», was aber niemanden<br />
davon abhalten sollte, weiter zu handeln. Um seinen Preisvorstellungen<br />
mehr Gewicht zu verleihen, kann das begehrte<br />
Handelsgut zurück gestellt und ein paar entschiedene Schritte<br />
Richtung Ausgang gemacht werden. Bei der Stufe 3 verlässt<br />
man den Laden mit Souvenir und stolz über sein Verhandlungsgeschick.<br />
Wegen der überschwänglichen Verabschiedung<br />
des Händlers aber trotzdem mit dem Verdacht, zu viel bezahlt<br />
zu haben. Der Schritt zur Stufe 4 besteht wahrscheinlich nur<br />
darin, dass man den Laden mit der Überzeugung verlässt, einen<br />
guten Preis bezahlt zu haben.<br />
12 7/2012 <strong>KOMPASS</strong>
Über die Stufe 3 hinaus schaffte ich es bis dahin nie. Um<br />
die begehrte Teekanne zu ergattern, sollten dieses Mal aber<br />
neue Verhandlungswege einschlagen werden. Der Händler<br />
sollte quasi mit seinen eigenen Waffen geschlagen werden:<br />
Bevor er von seiner Grossfamilie erzählen konnte, drückte<br />
ich auf die Tränendrüse, Herzinfarkte hatte ich gleich mehrere<br />
und auf seinen allerallerletzen Preis willigte ich ein, falls<br />
er noch ein zweites von den begehrten Stücken dazu gab.<br />
Nachdem das Geschäft mit Handschlag besiegelt worden war,<br />
grinsten uns ein halbes Dutzend Händler an, die sich vor dem<br />
Laden versammelt hatten, um unser kleines Theater verfolgen<br />
zu können. «Erfolgreiches Handeln bedeutet nicht zwingend,<br />
verbissen um Zahlen zu feilschen, sondern kann auch Spass<br />
machen und unterhaltsam sein», zog ich meine Lehren daraus<br />
und war ziemlich stolz auf mein Verhandlungsgeschick. Wie<br />
ich das heitere Schulterklopfen des Händlers bei der Verabschiedung<br />
deuten sollte, war ich dann trotzdem nicht ganz<br />
sicher. u<br />
Der Tisch<br />
Von David Joller / Jupiter<br />
In meinem Gang, der mit seiner breiten Fensterfront auch als<br />
Stube dient, stand seit längerem ein kleiner Tisch, der zwei<br />
Personen Platz bietet. Das genügte durchaus, denn ich esse<br />
sowieso meistens in der Küche. Und bei mehr Bedarf kommt<br />
der Küchentisch in die Stube. Vor kurzem wurde ich jedoch auf<br />
ein Inserat auf einer Online-Occasionsbörse aufmerksam. Der<br />
Tisch mit sechs Stühlen war mit einem Foto abgebildet. Massiv,<br />
Nussbaum, neuwertig. Er sah sehr schön aus und schien<br />
wie gemacht für meine Stube. An der Echtheit des Inserats<br />
gab es nichts zu zweifeln. Telefonnummer und Ort waren aufgeführt<br />
und weder eine Vorauskasse wurde gefordert noch ein<br />
verlockend tiefer Preis war aufgeführt. So meldete ich mich<br />
auf das Inserat per Mail. Ich schlug jedoch einen rund 35<br />
Prozent tieferen Preis vor, in der Ahnung dass dieser Preis zu<br />
tief war. Noch am selben Abend kam die Antwort der Frau, dass<br />
sie den Tisch aufgrund eines Umzugs nach China verkaufen<br />
möchte. Und dieser Wegzug war bereits drei Tage später. Mit<br />
dem Preis wollte sie jedoch nicht mehr tiefer, da im Inserat<br />
bereits ein zu tiefer Preis angegeben worden wäre und der<br />
Tisch neu knapp das Doppelte gekostet hätte. Mit einer ähnlichen<br />
Argumentation hatte ich gerechnet und ging deshalb<br />
auf 80 Prozent des Verhandlungspreises. Am Wahrheitsgehalt<br />
ihrer Aussagen hatte ich keine Zweifel. Ich spielte jedoch etwas<br />
mit dem Zeitdruck der Frau, da der Umzug mittlerweile<br />
am übernächsten Abend anstand, und der Tisch nota bene bis<br />
dann abgeholt sein sollte. Und in der Eile des Geschäfts kam<br />
es, dass in meiner Stube nun ein gut halbjähriger Tisch steht,<br />
ein Schnäppchen von knapp der Hälfte des Neupreises. Relativ<br />
gesehen, denn der Neupreis war 3700 Franken. u<br />
<strong>KOMPASS</strong> 7/2012<br />
13
Handeln in Tunis<br />
Von Andreas Mathis / Mugg<br />
Es war vor einigen Jahren an der Pfadi Weltkonferenz in Tunis.<br />
Jupiter und ich waren als Vertreter des <strong>VKP</strong> für die Schweiz<br />
in den Norden Afrikas gereist um die Bühne der Weltpfadi zu<br />
betreten. Und damit natürlich auch den Boden für das hartnäckige<br />
Handeln in den Gassen der Hauptstadt. Der englischen<br />
Sprache unkundig erklärte ich dem Äthiopischen Delegierten<br />
mit dem Wort Buschmen, dass ich Förster bin. An solchen Konferenzen<br />
gibt es viel zu beraten und wenig freie Zeit für Ausflüge.<br />
Spontan haben wir uns dann anstelle eines Workshops<br />
für einen Ausflug in die Innenstadt entschieden. Kulturelle<br />
Weiterbildung sozusagen statt Pfadidiskusionen zum hundertsten.<br />
Kaum waren wir durch das Tor der Innenstadt gelaufen,<br />
ging es schon voll ab. Alle paar Meter neue Ware, alle<br />
wollten uns die halbe Welt verkaufen. Wir deckten uns<br />
zu Beginn schon mal mit guten Gewürzen, vorab mit<br />
schwarzem Pfeffer, ein. Und dann wollten wir noch ein<br />
Teil kaufen, das wir schon lange kannten. Fasnachtserprobt<br />
auf dem Stanser Dorfplatz und über Jahre<br />
auf dem Floss der Pfadi Unterwalden präsent:<br />
eine Wasserpfeife natürlich. Als erstes haben<br />
wir die Dinarpreise dieser Pfeifen abgecheckt.<br />
Es ging keine zehn Minuten, bis wir im ersten<br />
Wasserpfeifenladen hängen geblieben<br />
sind. Jetzt nur hartnäckig bleiben und nicht<br />
grad dreinschiessen! Gut 60 Dinar war das<br />
Angebot. Brauchen wir nicht, wir schauen<br />
weiter. Nach etlichen Eintritten in tücherumhüllte<br />
Hinterwelten landeten wir in<br />
einem Laden, der uns auch noch Tee anbot. Eigentlich<br />
wollten wir das Zeug gar nicht trinken, wir wollten<br />
es rauchen, sagten wir uns und fragten nach den Pfeifen. Nur<br />
noch 50 Dinar wollen sie haben. Wir sagen mal 20 und finden<br />
das ein gutes Angebot. Der<br />
Mann ging darauf ein und<br />
wir kriegten ihn auf 30<br />
runter. Aber noch nicht auf<br />
die 20, die wir uns als Ziel<br />
gesetzt hatten. Wir drohten<br />
mit einem Abgang zur<br />
Konkurrenz. Kurzes Gejammer<br />
vom Pfeifenmann, wir<br />
waren bei 25 Dinar. Geht ja, sagten<br />
wir und blieben bei 20, wir mussten<br />
das Teil ja noch in die Schweiz<br />
schleppen. Nun gut, wir bezahlten<br />
dann 24 Dinar, bekamen für die Kohle<br />
noch einen vollen Sack mit richtig<br />
schwarzer Kohle und drei Pack gutes Kraut (Erdbeer, Kokosnuss<br />
und sonst noch etwas). Kurz darauf wurde uns dann die Kohle<br />
(die schwarze) geklaut, aber das Kraut dann doch nicht.<br />
Um ein Handelserlebnis reicher gingen wir wieder zurück in<br />
die Konferenzsäle der grossen Pfadiwelt. Und da wurde ich,<br />
vom Äthiopier natürlich, als Buschman from Switzerland zum<br />
Stimmenzähler der Konferenz vorgeschlagen. Sauglatt, wir<br />
hätten doch nicht abhauen sollen. u<br />
14 7/2012 <strong>KOMPASS</strong>
Vom guten Handeln sprechen ist das eine, diese Maxime dann wirklich auch umzusetzen, das<br />
andere. Madeleine Delbrêl handelte und fordert uns auch heute noch zum Handeln auf.<br />
Lasst euch finden<br />
Von Andreas Brun / Sedrun<br />
So lautet der Titel eines Gedichts von<br />
Madeleine Delbrêl. Als Sozialarbeiterin<br />
und Mystikerin hat sie nicht nur vom guten<br />
Handeln gesprochen, sondern es in die Tat umgesetzt. Wer<br />
war diese Frau, die mit dem Gedicht uns zum Handeln einlädt?<br />
Madeleine Delbrêl wurde 1904 in Frankreich geboren. Nach<br />
einer schweren Krise suchte sie 19jährig nach der tieferen<br />
Quelle der Liebe. In der Pfarrei engagierte sie sich als Leiterin<br />
der Pfadi. Zusammen mit einer Freundin, gründeten sie 1933<br />
eine Wohngemeinschaft, die sich am Evangelium orientierte.<br />
Sie kam mit Arbeitern und Kommunisten zusammen und lebte<br />
im «Labyrinth des Nicht-glauben-Könnens». So erhielt sie den<br />
Beinamen «Mystikerin (Gottsucherin) der Strasse». Sie arbeitete<br />
(oder handelte) eng mit allen Menschen zum Wohl der<br />
Menschen zusammen. So hat sie damals geschrieben: «Es hat<br />
sich ergeben, dass die Kommunisten meine Nächsten sind...<br />
sie sind meine Nächsten geworden, ich hatte keine Wahl.»<br />
1943 gründeten die Bischöfe in Frankreich die «Mission de<br />
France». Arbeiterpriester lebten in Arbeiterquartieren und<br />
setzten sich für dessen Rechte ein. Madeleine Delbrêl engagierte<br />
sich für diese Bewegung bis zu ihrem Tod 1964. Ihre<br />
«Handlungsmaxime» kommt im folgenden Gedicht zum Tragen:<br />
Geht in euren Tag hinaus<br />
ohne vorgefasste Ideen,<br />
ohne die Erwartung von Müdigkeit,<br />
ohne Plan von Gott;<br />
ohne Bescheidwissen über ihn,<br />
ohne Enthusiasmus,<br />
ohne Bibliothek –<br />
geht so auf die Begegnung mit ihm zu.<br />
Brecht auf ohne Landkarte –<br />
und wisst, dass Gott unterwegs zu finden ist,<br />
und nicht erst am Ziel.<br />
Versucht nicht, ihn nach Originalrezepten zu finden,<br />
sondern lasst euch von ihm finden<br />
in der Armut eines banalen Lebens. u<br />
<strong>KOMPASS</strong> 7/2012<br />
Magdalena (Madeleine) Delbrêl (1904 – 1964)<br />
15
Handel geschieht meistens über Grenzen, und wo es Grenzen gibt, da gibt es auch illegalen<br />
Handel. Ob grosse Mengen Kokain oder nur ein paar Flaschen Wein: Schmuggel gilt es zu verhindern.<br />
Sichere Grenzen als oberstes<br />
Ziel<br />
Von Christine Moos / Aurora<br />
Eine typische Situation am Zoll: Ich<br />
sitze in einem vollgeladenen Auto vor<br />
dem Grenzübergang und warte, bis wir<br />
die Grenze passieren können. Plötzlich wird es mir mulmig<br />
zumute, ich suche gehetzt nach meinem Pass, in der Hoffnung,<br />
dass ihn der Grenzwächter gar nicht sehen will. Dies<br />
obwohl es eigentlich keinen Grund zur Besorgnis gäbe; weder<br />
der italienische Wein, noch der französische Käse übersteigen<br />
die Freimengen – also das, was ich ohne zu verzollen über die<br />
Grenze nehmen darf. Erst, als ich wieder mit beiden Füssen<br />
auf Schweizer Boden stehe, beruhigt sich mein Puls langsam.<br />
Den Grenzübertritt erleichtern<br />
Für den einen oder die andere wird die geschilderte Szene wohl<br />
bekannt sein. Zölle und Grenzen werden mit Schmuggel, Kriminalität<br />
und strenger Kontrolle – und daher meist mit unguten<br />
Gefühlen – in Verbindung gebracht. Dass diese unbegründet<br />
sind, ist das Ziel der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV).<br />
Sie ist verantwortlich dafür, dass die Grenzen möglichst sicher<br />
und für den Reisenden und die Wirtschaft wenig spürbar sind.<br />
Wichtige sicherheitspolitische Aufgaben<br />
Die EZV lässt sich in zwei Bereiche unterteilen: Die Mitarbeitenden<br />
des zivilen Zolls sind für den Handelswarenverkehr<br />
und die Überprüfung von Lebensmitteln und anderen Waren<br />
bei der Einfuhr zuständig. Das Grenzwachtkorps, welches<br />
bewaffnet und uniformiert ist, nimmt neben den Zoll- auch<br />
sicherheitspolizeiliche und Migrationsaufgaben war. «Wer in<br />
die Schweiz kommt und was die Reisenden mitbringen – das<br />
interessiert uns», bringt Gabriela Walser, Informationsbeauftragte<br />
des Grenzwachtkommandos Schaffhausen, die Aufgaben<br />
der Grenzwächter auf den Punkt. Sie bekämpfen den gewerbsmässig<br />
organisierten Schmuggel, fahnden nach Personen und<br />
Fahrzeugen oder verhindern die rechtswidrige Ein- und Ausreise.<br />
«Auch die Bekämpfung der Schleppertätigkeit und des<br />
Menschenhandels liegt in unserem Aufgabenbereich», ergänzt<br />
Gabriela Walser. Und diese bleibt nicht ohne Erfolg: Über hundert<br />
Fälle von Schleppertätigkeit wurden 2011 an den Schweizer<br />
Grenzen aufgedeckt.<br />
Mehr Schnäppchenjäger und Schmuggler<br />
Dass viele Schweizer ihre Einkäufe aufgrund des starken Frankens<br />
in Deutschland erledigen, ist auch an der Grenze zu spüren.<br />
So ist die Zahl der Zollanmeldungen 2011 um 30 Prozent,<br />
jene der Schmuggelfälle gar um 36 Prozent gestiegen. Die Einnahmen<br />
im Reiseverkehr beliefen sich auf knapp 40 Millionen<br />
Franken; dies sind jedoch nur zwei Promille der gesamten Einnahmen<br />
der Eidgenössischen Zollverwaltung.<br />
Drogen und K.O.-Tropfen<br />
Nebst der Erhebung von Abgaben interveniert das Grenzwachtkorps<br />
regelmässig in Fällen von grenzüberschreitender Kriminalität<br />
und Betäubungsmittelschmuggel. Auch da läppert sich<br />
einiges zusammen. So hat der Schweizer Zoll 2011 rund 59<br />
000 Warenfälschungen, 381 Kilogramm Marihuana,132 Kilogramm<br />
Kokain und 208 Liter «K.O.-Tropfen» – was 100 000<br />
Konsumeinheiten entspricht – sichergestellt.<br />
16 7/2012 <strong>KOMPASS</strong>
Interview mit Gabriela Walser, Informationsbeauftragte<br />
des Grenzwachtkommandos der<br />
Region II (SH / TG / ZH / ZG / SZ / UR)<br />
▲ Aurora: Frau Walser, Welche Waren werden am häufigsten<br />
an der Grenze konfisziert?<br />
n Gabriela Walser: Häufig werden Waren geschmuggelt, auf<br />
denen hohe Abgaben lasten oder die einer Bewilligung oder<br />
gar einem Einfuhrverbot, zum Beispiel wegen des Artenschutzes,<br />
unterliegen.<br />
▲ Aurora: Welche Bedeutung kommt neben den offiziellen<br />
Grenzübergängen der so genannten Grünen Grenze zu?<br />
n Gabriela Walser: Diese Grenzübergänge werden sporadisch<br />
– auch dem Lagebild angepasst – durch die mobilen Grenzwachtequipen<br />
besetzt. Reisende, welche Waren anmelden<br />
müssen, können dies rund um die Uhr mit einem selbstausgefüllten<br />
Formular tun. Die mobilen Equipen zirkulieren<br />
im Grenzraum mit ihren Einsatzfahrzeugen und sind so sehr<br />
flexibel. Ihre Kontrollen werden situativ an neuralgischen<br />
Punkten (Kontrolle im Grenzraum) oder auch sporadisch an<br />
den unbesetzten Grenzübergängen durchgeführt. Ein grosser<br />
Vorteil der mobilen Kontrollen ist, dass bei Veränderungen<br />
der Lage flexibel reagiert werden kann.<br />
▲ Aurora: Erinnern Sie sich an einen besonders speziellen<br />
oder komischen Fall eines Schmuggels?<br />
n Gabriela Walser: Es gibt nichts, was es nicht gibt. Die<br />
Ideen der Schmuggler sind grenzenlos. Von lebenden Tieren<br />
über Schmuggel von vergammeltem Fleisch oder auch<br />
Schmuggel von Betäubungsmitteln treffen wir alles an.<br />
▲ Aurora: Welches war Ihrer Meinung nach das kreativste Versteck,<br />
welches Sie bis anhin entdeckt haben?<br />
n Gabriela Walser: Bei der Kontrolle eines Reisebuses gab<br />
ein Passagier an, dass der mitgeführte Autoreifen zu seinem<br />
Reisegepäck gehöre. Bei der Überprüfung des Autoreifens<br />
mit der mobilen Gepäckröntgenanlage stellten wir<br />
insgesamt 110 Päckchen Zigaretten fest.<br />
▲ Aurora: Verlaufen die meisten Schmuggel-Fälle harmlos<br />
oder gibt es auch gefährliche Situationen?<br />
n Gabriela Walser: Der berufliche Alltag und der Umgang mit<br />
den verschiedensten Menschen stellen Tag für Tag neue Anforderungen<br />
an die Flexibilität. Eine Person zu kontrollieren<br />
heisst beurteilen, entscheiden und entsprechend reagieren.<br />
Dies erfordert ein hohes Mass an fachlichem Können und<br />
Menschenkenntnis. Der Beruf ist auch nicht ganz ohne Risiko.<br />
Man begegnet Leuten, die mit Gesetzen im Konflikt<br />
stehen. Auch sieht man Dinge, die nicht immer angenehm<br />
sind.<br />
▲ Aurora: Die meisten von uns haben eine typische Vorstellung<br />
eines Schmugglers: männlich, dunkle Sonnenbrille,<br />
Lederjacke, oder so ähnlich. Doch in Wahrheit wird nicht<br />
jeder so auffällig daherkommen. Wie erkennt man einen<br />
Schmuggler? Auf welche Anzeichen achtet man?<br />
n Gabriela Walser: Das Grenzwachtkorps kontrolliert den<br />
Verkehr stichprobenweise – diese Kontrollen basieren zum<br />
einen auf laufenden Lagebeurteilungen und Lageanalysen.<br />
Zum anderen trägt aber auch die Erfahrung des Grenzwächters<br />
entscheidend dazu bei, ob eine Person kontrolliert wird<br />
oder nicht. Detailliertere Auskunft kann ich hier aus taktischen<br />
Gründen nicht geben.<br />
▲ Aurora: Machen Ihrer Meinung nach Grenzkontrollen in<br />
der heutigen globalisierten Welt überhaupt noch Sinn oder<br />
sollte nicht jede Person Waren frei ein- und ausführen können?<br />
n Gabriela Walser: Wir bewegen uns in einem spannenden<br />
Umfeld. Menschen und Waren werden immer beweglicher<br />
und vernetzter. Distanzen sind heute kein Hindernis mehr.<br />
Ein Nachteil dabei ist, dass auch die grenzüberschreitende<br />
Kriminalität flexibler geworden ist. Drogen, Waffen, Menschenhandel<br />
und Dokumentenfälschungen – dies ist nur ein<br />
kleiner Auszug aus dem Repertoire der Gegenseite. Die Herausforderung<br />
ist also gross! Für uns ist es wichtig, wenn<br />
wir wissen, dass wir aktiv dazu beitragen, die grenzüberschreitende<br />
Kriminalität zu bekämpfen und für die Sicherheit<br />
der Bewohnerinnen und Bewohner sorgen. u<br />
<strong>KOMPASS</strong> 7/2012<br />
17
<strong>VKP</strong> aktuell<br />
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
Am 30. September 2012, nach über neun Jahren, verliess David<br />
Joller / Jupiter die <strong>VKP</strong>-Verbandsleitung. Er begann am 1.<br />
April 2003 als <strong>VKP</strong>-Verlagsleiter und war damit verantwortlich<br />
für die Lagerhefte Konturen und Akzente, den Jahresbericht,<br />
den Verlagskatalog und viele andere Publikationen. Zum Beispiel<br />
die Gesetz und Versprechen-Broschüre «Wir Pfadi wollen…»,<br />
die 2006 erschienen ist. In all diesen Publikationen<br />
ist Jupiters Handschrift deutlich zu erkennen: Sie erschienen<br />
stets in bester Qualität und stylsicherem Layout und erregten<br />
oft mit kleinen Besonderheiten Aufmerksamkeit.<br />
Auch bei allen anderen Aufgaben und Projekten des Verbands<br />
engagierte sich Jupiter tatkräftig. Er vertrat den <strong>VKP</strong><br />
an Pfadikonferenzen, pflegte ein grenzüberschreitendes<br />
Netzwerk mit Pfadfinderorganisationen, führte Schneeschuhmodule<br />
durch, leitete den jährlichen Präseskurs mit, schrieb<br />
im Kompass, war unser Computerspezialist, fehlte an keinem<br />
Mitarbeitertreffen und natürlich auch<br />
nicht im Contura08 und wenn mal geschaufelt<br />
und gepickelt werden musste,<br />
dann packte er ebenfalls mit an. Kurz,<br />
mit Jupiter verlässt ein motivierter, geselliger,<br />
kompetenter und tatkräftiger<br />
Mitarbeiter und Kollege den <strong>VKP</strong>. Jupiter,<br />
wir danken dir ganz herzlich für deinen<br />
unermüdlichen Einsatz im <strong>VKP</strong> und wünschen dir für die<br />
Zukunft alles Gute. Und falls dir ohne <strong>VKP</strong> doch etwas fehlt,<br />
dann gibt es die eine oder andere Arbeitsgruppe, in der du<br />
sehr willkommen bist.<br />
Frohe Pfadigrüsse<br />
Alexandra Burnell / Fresh<br />
Verbandsleiterin<br />
18 7/2012 <strong>VKP</strong> <strong>KOMPASS</strong>
<strong>VKP</strong> DV in Münchenstein<br />
Am 26. Oktober fand die <strong>VKP</strong> DV in Münchenstein statt. Das<br />
Protokoll und weitere Infos wirst du im nächsten Kompass<br />
lesen können.<br />
Präseskurs 2012<br />
Der Präseskurs ging am Wochenende vom 9./10. November 12<br />
erfolgreich über die Bühne. Was im Kurs alles los war, erfährst<br />
du ebenfalls im nächsten Heft.<br />
Ranfttreffen 2012 – Abenteuer im Advent<br />
Das Ranfttreffen ist die besinnliche Erlebnisnacht im Advent<br />
und findet am 22./23. Dezember 2012 statt. Seit Jahren ist<br />
das Ranfttreffen ein Ort für Ausserordentliches: Über 1 000<br />
Jugendliche und seit zwei Jahren auch Familien verbringen<br />
in der Adventszeit eine ganze Nacht im Freien und wandern<br />
in die Ranftschlucht. Fern von Konsum ermöglicht das Ranfttreffen<br />
ein unvergleichliches Erlebnis, das den Teilnehmenden<br />
Ruhe und Besinnlichkeit bietet und auch Gelegenheit gibt,<br />
einander kennen zu lernen und Gemeinschaft zu erleben. Mehr<br />
Informationen über das Ranfttreffen auf www.ranfttreffen.ch<br />
Homepage www.vkp.ch<br />
Und, wie gefällt dir unsere neue Homepage? Seit dem 1. September<br />
ist sie aufgeschaltet. Wir finden, ein Besuch lohnt<br />
sich. Bilde dir deine eigene Meinung! Lob und Tadel zur Homepage<br />
an vkp@vkp.ch.<br />
Verlag<br />
«…und sie verstanden einander…»<br />
Das Buch ist eine Textsammlung zu Gesetz und Versprechen.<br />
Die reiche Sammlung von Gedanken, Texten, Gedichten ist für<br />
alle, die sich mit Gesetz und Versprechen befassen, ein geeignetes<br />
Hilfsmittel. 2008 wurde «…und sie verstanden einander…»<br />
neu aufgelegt. Es ist beim <strong>VKP</strong> für Fr. 25.00 erhältlich.<br />
Roverwache Karte<br />
In Form einer ansprechenden Landkarte bietet die Roverwache<br />
Karte vielfältige Anregungen, Hintergründe und praktische<br />
Tipps zur Vorbereitung und Durchführung einer Roverwache.<br />
Die spezielle Karte wurde 2008 von der PBS herausgegeben.<br />
Format 48 x 69 cm, beidseitig bedruckt.<br />
7.22 Roverwache Fr. 3.50<br />
Präseshandbuch<br />
Präses einer Pfadiabteilung sein, heisst im Spannungsfeld<br />
der Pfadibewegung mit ihren Zielen und Methoden einerseits<br />
und der Jugendpastoral mit ihren Zielen und Methoden andererseits<br />
zu stehen. Das Präseshandbuch «Präses sein» führt<br />
Präses in ihre Tätigkeit ein, indem es dieses Spannungsfeld<br />
beschreibt und konkrete Tätigkeiten umsetzt. «Präses sein»<br />
besteht aus 116 Seiten und über 50 Karteikarten zur praktischen<br />
Umsetzung.<br />
7.01 Präseshandbuch Fr. 49.00<br />
Adventskalender 2012<br />
Die beiden Adventskalender «Hinter den Türen» für Jugendliche<br />
von 12 bis 16 Jahren und «ADVENTure» für Jugendliche<br />
und junge Erwachsene ab 16 Jahren sind seit Oktober erhältlich.<br />
Sie sind ein sinnvolles Geschenk für Pfadileiterinnen und<br />
-leiter. Dazu ist das Impulsheft mit vielen Aktivitäten und<br />
Ideen erhältlich. Der Adventskalender für unter 16 Jahre erscheint<br />
wieder als Postkartenblock mit 30 Karten. Bestellung<br />
auf www.jugendkalender.ch<br />
Hinter den Türen Fr. 11.00<br />
Adventure Fr. 12.50<br />
Impulsheft Fr. 04.00<br />
«Spuren» – auf der Suche nach Gott<br />
Das Büchlein «Spuren» ist ein ideales Geschenk für Leiterinnen<br />
und Leiter. Die unübertroffene Sammlung von Texten<br />
und Gedanken. «Spuren» wurde beim Wettbewerb «Die schönsten<br />
Schweizer Bücher» ausgezeichnet und erzählt von Menschen<br />
und den Spuren Gottes in ihrem Leben. Mit Anekdoten<br />
und Gedanken vieler Menschen aus verschiedenen Religionen<br />
und Kulturen. Das Büchlein passt übrigens in jede Pfadihemdtasche.<br />
7.07 «Spuren» Fr. 12.00<br />
Immer aktuell: der Kompass – ein Geschenk<br />
für das ganze Jahr<br />
Mit einem Jahresabonnement schenkst du den Leiterinnen und<br />
Leitern für ein Jahr interessante Lektüre und viele praktische<br />
Ideen für ihre Pfadiarbeit.<br />
10.09 Kompassabo aktive Pfadi Fr. 32.00<br />
10.10 Kompassabo Übrige Fr. 37.00<br />
<strong>KOMPASS</strong> <strong>VKP</strong> 7/2012<br />
19
Zutreffendes ankreuzen: Weggezogen Adresse ungenügend<br />
PP 8021 Zürich, Postfach 1208<br />
Adressberichtigung melden<br />
Verband Katholischer Pfadi <strong>VKP</strong><br />
Du suchst konkrete Ideen für deine Aktivitäten mit den Pfadi oder anderen Jugendlichen?<br />
Du suchst auch Anregungen und Impulse für dich? Der Kompass ist genau<br />
das Richtige für dich: Verständlich – Kreativ – Praktisch.<br />
Der Kompass ist von Pfadi für Pfadi gemacht. Im Kompass werden Themen, die die<br />
Jugendlichen interessieren, aufgearbeitet, hinterfragt und mit praktischen Ideen<br />
für die Arbeit mit Jugendlichen bereichert. Die Praktipps sind ideal zum Sammeln.<br />
Der Kompass erscheint acht Mal jährlich.<br />
Ich möchte<br />
eine gratis Probenummer<br />
ein Probe-Abo: 3 Nummern (10.– Fr.)<br />
Jahresabo (32.– Fr.*)<br />
Jahresabo verschenken (32.– Fr.*)<br />
Vorname: Name:<br />
Adresse:<br />
PLZ und Ort:<br />
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Gestorben Abgereist ohne Adressangabe Unbekannt<br />
<strong>KOMPASS</strong><br />
Nächste Ausgabe: Aroma Dezember Nr. 8/2012<br />
* Detaillierte Abopreise siehe rechte Spalte,<br />
Einsenden an: <strong>VKP</strong>, Kompass, Postfach 1208,<br />
8021 Zürich, Fax 044 266 69 16, abo@vkp.ch<br />
Handeln<br />
2 Mut zur Veränderung<br />
4 Das Handeln und<br />
Treiben an der Amsterdamer<br />
Börse<br />
6 Welthandel – Worum<br />
handelt es sich?<br />
8 Jeden Tag eine gute Tat<br />
10 Die Handelsreise<br />
12 Der lange Weg des<br />
erfolgreichen Feilschens<br />
15 Lasst euch finden<br />
16 Sichere Grenzen als<br />
oberstes Ziel<br />
18 <strong>VKP</strong> aktuell<br />
Kompass<br />
Nr.7/2012, 73. Jahrgang, Erscheint achtmal jährlich<br />
ISSN 1661-3996<br />
Herausgeber<br />
Verband Katholischer Pfadfinderinnen und Pfadfinder <strong>VKP</strong><br />
Jahresabonnement<br />
Für aktive Pfadi Fr. 32.–, sonst Fr. 37.–<br />
(Ausland Fr. 35.–/40.–)<br />
Das Abonnement ist nur auf Jahresende schriftlich kündbar.<br />
Postkonto: 40–23049–1<br />
Redaktion und Adressänderungen<br />
Zeitschrift Kompass, <strong>VKP</strong><br />
Auf der Mauer 13, Postfach 1208, 8021 Zürich<br />
Tel. 044 266 69 16, Fax 044 266 69 15<br />
e-mail: kompass@vkp.ch, Internet: www.vkp.ch<br />
Druck und Versand<br />
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creAzzione, Doris Slamanig, Udligenswil / LU<br />
Inserate<br />
Rolf Steiner, toolbox Design & Kommunikation<br />
Buckhauserstrasse 30, 8048 Zürich<br />
Tel. 044 447 40 46, Fax 044 447 40 49<br />
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Kompass-Equipe<br />
Andreas Brun, Solothurn; Alexandra Burnell, Basel;<br />
Thomas Boutellier, Olten; David Joller, Bern; Andreas<br />
Mathis, Stans; Christine Moos, Ballwil; Norina Stricker,<br />
Olten