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WARhAmmER - Zunftblatt

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Talisman -<br />

Die Geschichte eines Klassikers<br />

1983 erschien ein revolutionäres<br />

Brettspiel auf dem Markt:<br />

Talisman von Games Workshop.<br />

Dieses Spiel, das Elemente des Rollenspiels<br />

mit dem klassischen Brettspiel<br />

verband, schlug ein wie eine<br />

Bombe. Es erlaubte dem Spieler, die<br />

gefährlichen Ebenen der Talisman-<br />

Welt zu erkunden, mächtige Monster<br />

zu besiegen und letztlich die Krone<br />

der Macht zu erlangen, die ihm die<br />

Herrschaft über die Talisman-Welt verspricht. Wer noch<br />

keine Erfahrungen mit dem damals noch in den Kinderschuhen<br />

steckenden Genre des Rollenspiels hatte, konnte<br />

hier in die Fantasy hinein schnuppern.<br />

Das Spielkonzept entwickelte sich rasend.<br />

Es folgte die Erweiterung Talisman Adventure, die Charakterbögen<br />

und Material für bis zu zwölf Spielern bot.<br />

Gewaltige Talisman-Parties waren die Folge.<br />

Talisman Dungeon fügte dem ursprünglichen Spielkonzept<br />

eine unterirdische Ebene hinzu, in der Beispielsweise<br />

der Esel nicht benutzt werden konnte, wo aber unglaubliche<br />

Schätze ruhten.<br />

Talisman City erweiterte das Grundspielbrett um einen<br />

weiteren Ring, in dem aufregende Stadtabenteuer bestanden<br />

werden konnten.<br />

Timescape verband das Talisman-Setting mit Warhammer<br />

40000. Hier drangen die Spieler in alternative Universen<br />

vor, in denen sie sich plötzlich mit Figuren der Science<br />

Fiction konfrontiert sahen. Diese Expansion stellt keine<br />

Erweiterung des Grundspielbrettes dar, sondern eine komplett<br />

eigene Dimension.<br />

Und schließlich folgte Talisman Dragon, eine Erweiterung,<br />

die Karten, Ereignisse und Charaktere ins Spiel<br />

brachte, die in irgend einer Weise mit den Geschuppten<br />

verwandt waren. Sogar eine Videospiel-Umsetzung war<br />

geplant. Mit all diesen Settings wurden auch die Regeln<br />

immer komplexer, denn plötzlich gab es Erfahrungspunkte,<br />

Zugewinn von Kräften und das Erlernen von Zaubern.<br />

Talisman ähnelte sehr dem typischen Rollenspiel. Auf den<br />

deutschen Markt haben es die Erweiterungen leider nie<br />

geschafft. Hier blieb das Grundspiel ein Einzelphänomen.<br />

Nun, endlich, haben Games Workshop und Pegasus uns<br />

eine neue Version des bekannten Spieles beschert. Und es<br />

ist detaillierter, farbenfroher und aufregender als je zuvor.<br />

14<br />

Spielebesprechung Musik<br />

Übernommen wurden die spannenden Regelerweiterungen<br />

aus den Vorgängereditionen und das Basisspiel. Das<br />

Artwork der Karten und die Gestaltung<br />

des Materials sind umwerfend<br />

schön und das Spiel bietet wieder spannende<br />

Abende voller Abenteuer und<br />

Magie. Leider ist es nicht gelungen, die<br />

Glückskomponente, die in diesem Spiel<br />

stets sehr stark war, einzudämmen. Zu<br />

sehr hat man sich hier am Original orientiert.<br />

Wir haben probegespielt und<br />

sind zu der Überzeugung gekommen,<br />

dass dieser Klassiker in keiner Spielesammlung<br />

fehlen darf. Es ist eine Renaissance,<br />

über die ich als alter Hase der Szene mich besonders<br />

freue. Und ich hoffe, dass wir vielleicht auch einige<br />

der Erweiterungen endlich einmal in deutscher Sprache<br />

erleben dürfen. Danke, Pegasus! K.<br />

(Eine inoffizielle Version des Computerspieles steht unter<br />

http://www.students.ncl.ac.uk/t.g.street/talisman/downloads.html<br />

zum kostenlosen download bereit!)<br />

Musik fürs Rollenspiel<br />

Midnight Syndicate<br />

Gothic Nightmare Soundtracks<br />

Die richtige Stimmung beim Rollenspiel aufzubauen kann<br />

mitunter recht schwierig sein – besonders Horrorsettings<br />

verlangen einiges an Aufwand. Eine gern gewählte Methode<br />

ist dabei der Einsatz von flairtragender Hintergrundmusik.<br />

Aber das stellt engagierte Spielleiter oft vor arge<br />

Probleme. Aus der Fülle an Scores und Soundtracks auf<br />

dem Weltmarkt die passende Musik herauszufiltern, ist<br />

mit Aufwand verbunden. Denn sie muss zum Setting passen<br />

und darf nicht störend oder ablenkend sein. Vor allem<br />

aber soll ihr eines gelingen:<br />

die Musik soll die Phantasie anregen.<br />

Genau diesem Motto haben sich die Musiker Edward Douglas<br />

und Gavin Goszka verschrieben. Ihre Band Midnight<br />

Syndicate hat seit 1996 einen Fundus an Soundtracks produziert,<br />

die unter der Leitidee des Gothic Nightmare stehen.<br />

Seitdem sind sie aus vielen Rollenspielrunden nicht<br />

mehr wegzudenken, aber auch Filme oder Videospiele<br />

greifen gerne auf sie zurück. Im Folgenden stelle ich eine<br />

kleine Auswahl an Alben von Midnight Syndicate vor - mit<br />

besonderem Hinblick auf ihre mögliche Verwendung im<br />

Rollenspiel.<br />

Als erstes wäre da das Album „Vampyre<br />

– Symphonies from the Crypt“ von<br />

2002. Wie der Titel schon verrät, widmet<br />

es sich voll dem Rahmenthema Vampire<br />

und kommt entsprechend düster daher.<br />

Die Arrangements erinnern an „Bram<br />

Stoker’s Dracula“ und andere traditionelle<br />

Darstellungen des Vampirs – mitunter wirkt das Ganze<br />

aber auch recht gleichförmig. Streichinstrumente und Klavier<br />

hört man häufig, aber die beiden auf dem Cembalo gespielten<br />

Stücke haben es mir besonders angetan. Am besten<br />

eignet sich dieses Album sicher für die Untermalung<br />

von Rollenspielrunden, die die untoten Blutsauger in ein<br />

viktorianisches Flair einbetten oder die das Anachronistische<br />

am Vampir betonen wollen.<br />

Außerhalb des eigentlichen Gothic Nightmare-Repertoires<br />

steht der produzierte<br />

offizielle „Dungeons & Dragons Roleplaying<br />

Soundtrack“ von 2003. Speziell<br />

fürs Rollenspiel geschrieben eignet er sich<br />

dazu, begleitend im Hintergrund gespielt<br />

zu werden. Die lauteren Tracks haben dabei<br />

meist einen sehr getragenen und dramatischen Klang<br />

und beschwören Bilder epischer Schlachten. Die ruhigeren<br />

Tracks sind eher düster. Häufig von Chorälen untermalt,<br />

vermitteln sie Spannung und Geheimnis.<br />

Mit seiner Kombination aus monumentalen und mystischen<br />

Klängen ruft der „Dungeons & Dragons Roleplaying<br />

Soundtrack“ ein Gefühl der Nostalgie in mir hervor.<br />

Ich denke an finstere Verliese und feuchte Kellergewölbe,<br />

in denen uralte Schätze verborgen sind. Und ich denke an<br />

schreckliche Kreaturen, die diese bewachen. Kurz: ich denke<br />

an „Dungeons“ und ich denke an „Dragons“. In diesem<br />

Sinne wird der Soundtrack seinem namensgebenden Paten<br />

wirklich gerecht. Mir persönlich fehlen zwischen den okkulten<br />

Gesängen und den klirrenden Schwertern aber ein<br />

paar neutralere Klänge. Musik zur Untermalung von gemütlichen<br />

Tavernenabenden oder friedlichen Überlandreisen<br />

sucht man vergebens. So ist der „Dungeons & Dragons<br />

Roleplaying Soundtrack“ eine stimmige Untermalung für<br />

episches und konfliktbetontes Fantasyrollenspiel – für<br />

leichtherzige Sword & Sorcery-Abenteuer halte ich ihn<br />

aber nur für bedingt geeignet.<br />

Das Album „The 13th Hour“<br />

von 2005 ähnelt aufgrund der allgegenwärtigen<br />

Düsternis in der<br />

Musik zunächst dem „Vampyre“-<br />

Album. Allerdings halte ich die Arrangements<br />

von „The 13th Hour“<br />

für wesentlich interessanter und mannigfaltiger. In ihnen<br />

baut sich eine unglaublich dichte Atmosphäre auf – man<br />

hat unweigerlich das Bild eines viktorianischen Herrenhauses<br />

im Kopf. Das Ganze erinnert mich sehr stark an den<br />

Gothic Horror eines Edgar Alan Poe oder H.P. Lovecraft.<br />

Zwischen den eigentlichen Musikstücken befinden sich zudem<br />

ein paar Tracks, die rein aus Umgebungsgeräuschen<br />

bestehen – wie etwa den letzten Atemzügen eines Sterbenden<br />

oder dem Durchbrechen von dichtem Gestrüpp. Gerade<br />

diese Tracks tragen unglaublich zur Atmosphäre bei<br />

und sind im Rollenspiel sicher vielseitig verwendbar. Im<br />

Ganzen eignet sich „The 13th Hour“ besonders gut für den<br />

Einsatz in düsteren, gotischen Settings wie etwa „Call of<br />

Cthulhu“ oder „World of Darkness“. Vor allem Szenarios<br />

mit Geistern dürften von der Musik profitieren.<br />

Das Album „Out of the<br />

Darkness“ von 2006 schließlich<br />

ist eine Retrospektive, auf der<br />

Midnight Syndicate eine Auswahl<br />

an Tracks aus den früheren Produktionen<br />

„Midnight Syndicate“,<br />

„Born of the Night“ und „Realm<br />

of Shadows“ präsentiert. Zusätzlich enthält es aber noch<br />

vier komplett neue Musikstücke. „Out of the Darkness“<br />

empfinde ich als das abwechslungsreichste der vier besprochenen<br />

Alben. Es nimmt zwar die bekannten Gothic<br />

Nightmare-Elemente wieder auf, variiert sie aber durch<br />

verschiedene Instrumente. Ein Track klingt gar, als würde<br />

er von einer Kinderspieluhr gespielt – und das ist so<br />

ziemlich das stilvollste, was ich mir für ein gotisches Horrorsetting<br />

vorstellen kann. Alles in allem ist „Out of the<br />

Darkness“ ein Soundtrack für düstere Rollenspiele. Auch<br />

hier wäre „Call of Cthulhu” sicherlich das passendste Setting<br />

– immerhin trägt ein Track den Titel “Return to the<br />

Ancient Ones”.<br />

Abschließend bleibt zu sagen, dass die Musik von Midnight<br />

Syndicate sicherlich eine Bereicherung für klassisches Horrorrollenspiel<br />

darstellt. Mit anderen Rollenspielsettings<br />

sind sie wahrscheinlich eher wenig kompatibel – aber diesen<br />

Anspruch stellen sie ja auch gar nicht.<br />

http://www.midnightsyndicate.com<br />

Jiba<br />

15

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