Frauen reden und handeln - FemmesTische
Frauen reden und handeln - FemmesTische
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Empowerment ermöglichen!<br />
Empowerment ist zu einem f<strong>und</strong>amentalen<br />
Konzept im Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />
Sozialwesen geworden. Zunehmend<br />
unterstützten Forschungsergebnisse seine<br />
Bedeutung. Besonders im Ges<strong>und</strong>heitsbereich<br />
nehmen deshalb Empowermentansätze<br />
einen immer grösseren Raum ein.<br />
Professionelle, PolitikerInnen <strong>und</strong> Einzelpersonen<br />
fühlen sich gleichermassen angesprochen.<br />
Das ist nicht weiter erstaunlich,<br />
denn wir alle kennen aus unserem Alltag<br />
beeindruckende Beispiele von Menschen,<br />
die trotz widrigster Umstände ihr Leben<br />
meistern oder es gemeinsam mit anderen<br />
– zum Beispiel in Selbsthilfegruppen<br />
– geschafft haben, gravierende Probleme<br />
zu bewältigen.<br />
Mit der Faszination für solche Erfolge verbindet<br />
sich die Tendenz, die Wirkung von<br />
Empowerment nur in Bezug auf einzelne<br />
Personen oder Zielgruppen wahrzunehmen.<br />
Empowerment ist jedoch nicht auf<br />
die Ebene von (wiedererlangter) persönlicher<br />
Stärke <strong>und</strong> Handlungsfähigkeit<br />
reduzierbar, sondern untrennbar mit dem<br />
sozialen Kontext verwoben, in dem Empowermentprozesse<br />
stattfinden. Programme<br />
auf der ganzen Welt zeigen, dass man<br />
Empowerment fördern kann durch das<br />
Zusammenspiel von drei Ebenen:<br />
Individuum, Organisation <strong>und</strong> Struktur.<br />
Das Englische trifft die Sache im Kern:<br />
«Empowered people need empowering<br />
organisations and empowering structures.»<br />
Dabei geht es keinesfalls um eine «Einweg»-Aktion<br />
zugunsten der Zielgruppe.<br />
Vielmehr lassen sich synergetische Prozesse<br />
beobachten: Auch die involvierten<br />
Organisationen <strong>und</strong> Strukturen erfahren<br />
Empowerment, sei es durch einen höheren<br />
Bekanntheitsgrad oder einen Gewinn an<br />
Vertrauen innerhalb der Bevölkerung, sei<br />
es durch bedürfnisgerechtere Angebote.<br />
Mit «<strong>FemmesTische</strong>» präsentiert Ihnen<br />
«focus» in dieser Ausgabe ein Projekt,<br />
das diese Wechselwirkungen geradezu<br />
beispielhaft illustriert.<br />
Die Geschichte beginnt mit einer bestechenden<br />
Idee zweier engagierter Präventionsfachleute:<br />
<strong>Frauen</strong> sollen gemeinsam<br />
mit anderen <strong>Frauen</strong> aus der Umgebung<br />
Fragen diskutieren, die sie im Alltag beschäftigen,<br />
<strong>und</strong> selber immer wieder neue<br />
<strong>Frauen</strong> einladen. Etablierte Institutionen<br />
– hier das B<strong>und</strong>esamt für Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong><br />
Radix Ges<strong>und</strong>heitsförderung – werden<br />
auf das Projekt aufmerksam <strong>und</strong> ermöglichen<br />
eine mehrjährige Pilotphase mit<br />
wissenschaftlicher Evaluation. Innovative<br />
Gemeinden <strong>und</strong> lokale Institutionen<br />
leisten ihren Beitrag in Form von fachlicher<br />
Begleitung <strong>und</strong> Sachinformation.<br />
An den einzelnen «<strong>FemmesTische</strong>n»<br />
tauschen <strong>Frauen</strong> unterschiedlichster<br />
Herkunft Erfahrungen aus, lernen neue<br />
Handlungsoptionen kennen oder - ebenso<br />
wichtig - werden auf ihrem bisherigen<br />
Weg bestärkt.<br />
Ges<strong>und</strong>heitsförderung Schweiz schliesslich<br />
unterstützt den Aufbau eines nationalen<br />
Netzwerks mit den Kernaufgaben<br />
Koordination <strong>und</strong> Qualitätsentwicklung<br />
des Gesamtprojektes.<br />
Nun sollen «<strong>FemmesTische</strong>» zu einem<br />
festen Angebot im Alltag breiter Bevölkerungskreise<br />
in der Schweiz werden.<br />
Damit bietet sich weiteren Institutionen<br />
<strong>und</strong> Behörden die Gelegenheit, in eine<br />
bewährte Form von Empowerment zu<br />
investieren. Das Gewinnpotenzial eines<br />
solchen investment for health ist enorm.<br />
Prof. Dr. Ilona S. Kickbusch, University<br />
of Yale, Division of Global Health,<br />
New Haven, USA<br />
focus Sonderdruck 1.03<br />
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focus projekt