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Höhlenkundliche<br />

Mitteilungen<br />

Landesverein für Höhlenkunde in <strong>Tirol</strong><br />

Vereinsjahr 2010 - Jahrgang 49 - Folge 63


Inhaltsverzeichnis<br />

Einleitende Worte der Obfrau Renate Tobitsch 1<br />

Wissenschaftliche Berichte und Aufsätze<br />

Längerfristige Temperaturänderungen in einigen<br />

Höhlen im Umkreis des Spannagelhauses Christoph Spötl 2<br />

Neuvermessungen der Vorderkarhöhle bei<br />

Scharnitz K. Pietersteiner, C. Spötl 9<br />

Jede Menge Höhlen im Marmor südlich des<br />

Gerlostales Alexander Schiffmann 15<br />

Das Höhlenklima-Messprogramm in der Hundalm<br />

Eis- und Tropfsteinhöhle – Zwischenbericht 2010 Christoph Spötl 18<br />

Fledermäuse sind geschützte Tiere Renate Tobitsch 24<br />

Sicheres Befahren von Höhlen Dieter Sulzbacher 26<br />

Befahrungs- und Tagungsberichte<br />

Forschung im Tiefen Loch am Knorren 1445/4 A. Schiffmann, R. Tobitsch 28<br />

Forschungen in der Höhle beim Spannagelhaus Uhl, Schiffmann, Wurm 32<br />

Höhlen im Marmor der Tuxbachklamm bei<br />

Finkenberg Alexander Schiffmann 42<br />

Forschungswochenende Obstanser Eishöhle Renate Tobitsch 44<br />

Schellenberger Eishöhle in Markt Schellenberg Renate Tobitsch 51<br />

Tour in die Prax Eishöhle Stefan, Jutta Uhl 53<br />

Höhlen auf Mallorca Stefan, Jutta Uhl 55<br />

Höhlenführerkurs und anschließende<br />

Schauhöhlenführerprüfung Alexander Schiffmann 57<br />

Schauhöhlenseminar und Höhlenführerfortbildung Renate Tobitsch 58<br />

Vereinsausflug am 2.10.2010 Familie Unterberger 61<br />

Wendelsteinhöhle bei Brannenburg<br />

„Die Bürgermeistertour“ Renate Tobitsch 63<br />

Jahrestagung des VÖH Renate Tobitsch 64<br />

Spelix-Seminar in Unterweitersdorf Renate Tobitsch 65<br />

Kongress Speleo Hungary Stefan, Jutta Uhl 66<br />

Seinerzeit 71<br />

59. ordentliche Generalversammlung Maria Gfrerer 72<br />

Rechnungsbericht Hannes Kogler 76<br />

Jahresübersicht 2010 Renate Tobitsch 78<br />

Tätigkeitsbericht 2010 Eishöhle, Forscherhütte Renate Tobitsch 81<br />

Vereinsvorstand 83<br />

Mitglieder des Landesvereines 84<br />

Höhlenrettungsübungen 2010 Stefan Adrian 87<br />

Neue Alarmierung der Höhlenrettung in <strong>Tirol</strong> 88<br />

Presseaussendung 8. Juli 2010 Leitstelle <strong>Tirol</strong> 89<br />

Impressum:<br />

Medieninhaber: Redaktion und Herstellung:<br />

Landesverein für Höhlenkunde in <strong>Tirol</strong> Renate Tobitsch, Gfrerer Maria,<br />

Brixentalerstraße 1, 6300 Wörgl Christoph Spötl, Harald Osl<br />

Erschienen: März 2011<br />

Titelbild: Eingangsbereich der Obstanser Eishöhle (3811/1) mit Blick Richtung Ausgang.


Einleitende Worte<br />

Im Jahr 2010 hat sich wieder viel Interessantes in unserem Verein getan, es<br />

war ein sehr aktives Vereinsjahr. Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass<br />

nicht nur über Befahrungen von Höhlen in <strong>Tirol</strong>, sondern auch in Salzburg, in<br />

der Steiermark, in Oberösterreich, im benachbarten Deutschland, ja sogar in<br />

Mallorca berichtet werden kann.<br />

Die Vereinsleitung bemühte sich um ein aktives Vereinsleben. Das<br />

Feuerbrennen und die Bergmesse fielen leider dem Regen bzw. dem<br />

Schneefall zum Opfer. Neben den traditionellen Einrichtungen, wie die<br />

Adventfeier im Dezember, wurden auch informative Veranstaltungen<br />

angeboten. In diesem Zusammenhang ist insbesondere der Diavortrag über<br />

die 3. Obstanser Forschungstour zu erwähnen, der alle Anwesenden<br />

begeisterte. Mit dem im Oktober organisierten Vereinsausflug, bei dem wir<br />

zwei unserer Partner des Projektes „Inntaler Unterwelten“ besuchten, lagen<br />

wir ebenfalls goldrichtig, wie die verschiedenen Rückmeldungen zeigten.<br />

Aber nicht nur im gesellschaftlichen Bereich beteiligten sich die Mitglieder,<br />

sie haben sich auch für die verschiedenen Arbeiten im Verein zur Verfügung<br />

gestellt. Im Namen des Vorstandes darf ich an dieser Stelle allen fleißigen<br />

Höhlenforschern und Helfern, die den Verein in ihrer Freizeit unentgeltlich<br />

unterstützt haben, herzlich danken.<br />

Gleich im Jänner 2010 wurden in Oberaudorf die Partnerverträge des<br />

Interreg-Projektes „Inntaler Unterwelten“ unterfertigt. Im Juli durften wir<br />

der Wiedereröffnung der Wendelsteinhöhle und im September der<br />

Tischoferhöhle beiwohnen. Unser Anteil an diesem Projekt bestand heuer<br />

aus der Sanierung des 2. Teilstückes des Zustieges zur Eishöhle ab der<br />

Waldgrenze.<br />

Für 2011 haben wir wieder viele verschiedene Veranstaltungen geplant. Wir<br />

laden euch schon jetzt ganz herzlich ein, mit eurer Teilnahme die<br />

Veranstaltungen zu unterstützen und eure Verbundenheit mit unserem<br />

Verein zu bekunden.<br />

Einige Forschungstouren in die neu entdeckten Höhlen im Zillertal sind schon<br />

geplant, Informationen können vorweg bei den Vorstandsmitgliedern<br />

eingeholt werden. Auf die Anfang September geplante Fortsetzung der<br />

Obstanser Forschungsaktion in Kartitsch in Osttirol dürfen wir besonders<br />

hinweisen; die Vereinsleitung würde sich freuen, möglichst viele <strong>Tirol</strong>er<br />

Höhlenforscher bei dieser Veranstaltung begrüßen zu können.<br />

Nach Abschluss der Sanierung des Zustiegsweges zur Hundalm Eis- und<br />

Tropfsteinhöhle im Rahmen des Interreg-Projektes „HÖHLEN KULTUR<br />

ERLEBNIS INNTAL“ im Vorjahr, stehen im Jahr 2011 die Sanierungsarbeiten<br />

der langen Zugangsstiege in die Eishöhle auf dem Programm.<br />

Mit der Überzeugung, dass ihr auch weiterhin die Aktivitäten des Vereins<br />

tatkräftig unterstützen werdet, gehen wir mit viel Zuversicht an die<br />

Herausforderungen des neuen Vereinsjahres heran.<br />

Glück Tief Renate Tobitsch<br />

Obfrau<br />

Vereinsjahr 2010 1


Längerfristige Temperaturänderungen in einigen Höhlen<br />

im Umkreis des Spannagelhauses<br />

Im Hochstegenmarmor des hintersten Tuxer Tales befinden sich eine Reihe<br />

von Höhlen in der näheren und weiteren Umgebung des Spannagelhauses,<br />

die im Schatten der Spannagelhöhle stehen und nur selten befahren und z.T.<br />

noch gar nicht vermessen sind. Seit dem Erscheinen der ersten Publikation<br />

(Jacoby & Krejci, 1992) wurden vor allem durch die Forschungen von Roman<br />

Erler weitere Höhlen entdeckt, von denen die meisten mittlerweile Eingang<br />

in das <strong>Tirol</strong>er Höhlenverzeichnis gefunden haben (Osl & Spötl, 2010). In<br />

einigen dieser Objekte wurden über einen Zeitraum von mindestens zwei<br />

Jahren Logger installiert, die die Höhlenlufttemperatur messen und<br />

registrieren. Diese Messungen dienen dem Zweck, zum einen Basisdaten zur<br />

Meteorologie dieser hochalpinen Höhlen zu gewinnen, und zum anderen<br />

Hinweise auf die Bewetterungsbedingungen gerade in schwer zugänglichen<br />

Zeiten (Winter und Frühjahr) zu erhalten. Zudem enthielt eine der Höhlen<br />

bis vor wenigen Jahren noch massives Bodeneis und die Frage steht im<br />

Raum, wie diese Hohlräume auf<br />

überregionale Klimatrends reagieren<br />

(werden).<br />

Abb. 1: Historische Aufnahme des<br />

Bodeneiskörpers in der Spannagel-<br />

Eishöhle (23.10.1998), der damals<br />

bereits vom Felsen zurückgeschmolzen<br />

war und unter den man<br />

hineinkriechen konnte. Seit 2002 ist<br />

diese Höhle eisfrei.<br />

Monitoringprogramm<br />

Spannagel-Eishöhle (2515/18). Diese<br />

Höhle befindet sich knapp unterhalb des<br />

Spannagelhauses in 2496 m Seehöhe.<br />

Nach dem Eingangsschluf weitet sich die<br />

Höhle und folgt der Marmorbasis bzw. dem<br />

unterlagernden Gneis mittelsteil abfallend.<br />

Das untere Ende der Höhle ist<br />

verschlossen und in einem Seitenteil<br />

befand sich noch bis mindestens Juni 2001<br />

ein mehrere Quadratmeter-großer Bereich<br />

mit massivem Bodeneis, das einzige<br />

Höhleneis im Spannagelgebiet. Diese<br />

Höhle wurde vom Verfasser zusammen mit<br />

Roman Erler zum ersten Mal 1998<br />

befahren und bereits damals war der<br />

Eisbereich in Abbau begriffen (Abb. 1).<br />

Seit diesem Zeitpunkt nahm der<br />

Eisbereich sukzessive weiter ab und bei<br />

einer Befahrung am 16.8.2002 war kein<br />

Eis mehr vorhanden; es bildete sich auch<br />

in der nachfolgenden Jahren nicht mehr<br />

wieder neu. Knapp über dem Eis wurde im<br />

Feber 2000 ein Temperaturmessgerät<br />

2 Vereinsjahr 2010


hängend montiert, welches seit diesem Zeitpunkt Messwerte abspeichert.<br />

Die Höhle weist keinen nennenswerten Luftzug auf.<br />

Murmeltierhöhle I (2515/16). Bereits Jacoby & Krejci (1992) erwähnten<br />

drei Murmeltierhöhlen, die jedoch nach wenigen Metern unpassierbar waren.<br />

Roman Erler gelang es, den Blockschutt von einem der drei Objekte zu<br />

entfernen (2270 m Seehöhe): dahinter befindet sich eine ansehnliche Höhle<br />

mit einem markanten Canyon am Beginn. Der abfallende Hauptgang der<br />

Höhle endet in einer mit Blöcken übersäten Halle, wo an der Wand im<br />

Oktober 2000 ein Temperaturmessgerät angebracht wurde. Interessant ist<br />

die Tatsache, dass eine Fortsetzung der Halle (nach unten) Luftzug aufweist:<br />

In der warmen Jahreszeit zieht die Luft höhleneinwärts und verschwindet im<br />

Blockschutt der Halle.<br />

Kleegrubenhöhle (2515/14): Ebenso altbekannt ist diese Höhle, deren<br />

Eingang in den Schrofen über der Kleegrube liegt (Seehöhe 2165 m). Sie<br />

führt der Schichtung des Marmors folgend mittelsteil bergeinwärts und endet<br />

in einem Lehm-Siphon. Am Übergang von der davorliegenden Bergmilchhalle<br />

zum Lehm-Siphon wurde zwischen August 1999 und August 2006 die<br />

Höhlenlufttemperatur aufgezeichnet. Luftzug ist in der Kleegrubenhöhle<br />

kaum spürbar.<br />

Spannagelmündungshöhle (2515/9). Dieses Objekt mit mehreren<br />

Eingängen und einem bislang noch nicht überwundenen Siphon am Ende<br />

liegt auf 1972 m Seehöhe (der kleinere seitliche Eingang). Durch zwei<br />

Färbeversuche mittels Uranin konnte seinerzeit ein hydrologischer<br />

Zusammenhang der Spannagelhöhle (konkret des Kolkgangbaches am Fuß<br />

des ÖTK Schachtes bzw. im Bereich Halle der Vereinigung) und dem Bach,<br />

der ganzjährig aus der Spannagelmündungshöhle rinnt, belegt werden<br />

(Jacoby & Krejci, 1992). Im September 1999 wurde ein<br />

Temperaturmessgerät unmittelbar vor dem Siphon I an der Decke montiert,<br />

welches zwischenzeitlich durch ein anderes Modell ersetzt wurde und mit<br />

Unterbrechungen bis Oktober 2010 maß.<br />

Moränenhöhle I (2515/23): Am Fuß der Lärmstange gab der Gletscher<br />

einige Höhleneingänge frei, die jedoch teilweise von Moränenmaterial<br />

plombiert waren bzw. sind. Der Eingang der Moränenhöhle I befindet sich<br />

auf ca. 2429 m Seehöhe und wurde 2000 von Roman Erler freigelegt und<br />

erstbefahren. Die Höhle zieht schräg nach unten und weist zahlreiche<br />

Merkmale auf die zeigen, dass sie noch vor kurzer Zeit von Schmelzwasser<br />

durchflossen war. In der Halle nahe dem tiefsten Punkt wurde über den<br />

Zeitraum August 2001 bis März 2004 die Temperatur gemessen. In der<br />

warmen Jahreszeit bläst am Eingang kalte Luft heraus.<br />

Lärmstangenhöhle (2515/19): Auch diese Höhle wurde durch Roman Erler<br />

aufgespürt und sie befindet sich im gleichen Marmorzug, allerdings deutlich<br />

tiefer in 2258 m Seehöhe. Über diese interessante Höhle wurde bereits<br />

berichtet (Spötl, 2008) und in der inneren Halle wurde zwischen Oktober<br />

2005 und Oktober 2007 die Temperatur aufgezeichnet.<br />

Vereinsjahr 2010 3


Messreihen<br />

Abb. 2 und 3 vermitteln einen Überblick der Temperaturschwankungen in<br />

den sechs Höhlen im Vergleich zum Temperaturverlauf der Luft gemessen<br />

beim Spannagelhaus. Zu letzterem ist anzumerken, dass der Logger<br />

unterhalb des Daches südseitig angebracht wurde. Auch wenn er in dieser<br />

Position keiner direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt ist, sind gerade die<br />

Sommermesswerte mit Vorsicht zu betrachten, da es an der hölzernen<br />

Hauswand zur Erwärmung kommt. Obgleich einige der Maximalwerte<br />

tendenziell zu hoch sind, dürfte das generelle Temperaturmuster stimmen<br />

und diese Messreihe kann als Vergleich zu den Höhlenmessungen<br />

herangezogen werden.<br />

Entsprechend der großen Seehöhe zeigen alle untersuchten Höhlen<br />

ganzjährig niedere Temperaturen, die grob einem Trend in Bezug auf die<br />

Seehöhe folgen. In Abb. 4 sind zudem Mittelwerte der Lufttemperatur<br />

mehrerer meteorologischen Messstationen dargestellt, die eine mittlere<br />

Temperatur-Abnahme mit der Seehöhe von etwa 0,44° pro 100 m anzeigen.<br />

Es fällt auf, dass sich drei Höhlen recht gut in diesen Trend einfügen,<br />

nämlich die Spannagelmündungshöhle, die Lärmstangenhöhle und die<br />

Murmeltierhöhle I. Die anderen drei Höhlen zeigen jedoch tendenziell etwas<br />

zu hohe Temperaturen. In dieses Bild einer leichten Wärme-Anomalie passt<br />

auch die Spannagelhöhle selbst: Geht man in Bereiche dieser großen Höhle,<br />

in denen die jahreszeitlichen Schwankungen einige Zehntelgrade nicht mehr<br />

überschreiten, so findet man dort Lufttemperaturen um 1,6°C (z.B. in der<br />

Hermann Gaun Halle und in der Spannagelhalle). Es liegt die Vermutung<br />

nahe, dass es nicht nur unterhalb der Spannagelhöhle noch bedeutende<br />

Gänge geben muss, durch die die Luft während der kalten Jahreszeit<br />

kaminartig aufsteigt und so zu einer Wärme-Anomalie am oberen Ende des<br />

Gesamtsystems führt. Im Falle der Kleegrubenhöhle und der Spannagel-<br />

Eishöhle lässt sich so eine Luftbewegung (noch) nicht belegen. Es muss<br />

jedoch auch dort eine solche „Heizung“ geben, denn sonst wären diese<br />

sackartigen Höhlen prädestiniert, eisführende Höhlen zu werden. Bei<br />

letzterer Höhle war das ja tatsächlich bis vor einigen Jahren noch der Fall.<br />

Leider wurde die Spannagel-Eishöhle erst spät entdeckt, sodass wir über das<br />

ursprüngliche Ausmaß des Eiskörpers nur mutmaßen können. Tatsache ist,<br />

dass dieser bereits 1998 deutlich am Abschmelzen war (Abb. 1). In den<br />

kontinuierlichen Temperaturmessungen, die unmittelbar von diesem<br />

Eisbereich stammen (Abb. 2), lässt sich nämlich kein Trend nach oben<br />

erkennen. Die mittlere Temperatur in der Eishöhle betrug 0,7°C über das<br />

vergangene Jahrzehnt, also klar zu warm für eine Eishöhle. Es liegt daher<br />

der Schluss nahe, dass diese „Eishöhle“ bereits vor 2000 (dem Beginn der<br />

Messreihe) wärmer war bzw. immer noch ist als es in den Jahrzehnten davor<br />

der Fall war. Ansonsten sollte man einen Trend in den Temperaturwerten<br />

erkennen, als z.B. das letzte Eis 2002 verschwand.<br />

Die tiefsten Temperaturen wurden übrigens in der Spannagelmündungshöhle<br />

(Siphon I) gemessen, und zwar synchron mit den tiefsten<br />

Wintertemperaturen der Außenluft. Diese Höhle weist eine deutliche<br />

Luftzirkulation mit jahreszeitlichem Wechsel auf, was daraufhindeutet, dass<br />

4 Vereinsjahr 2010


es entsprechend höher gelegene Systeme geben muss, zu denen die Luft im<br />

Winter hochzieht.<br />

Auch alle anderen untersuchten Höhlen müssen über einen Luftaustausch<br />

verfügen, auch wenn teilweise die Bewetterung kaum spürbar ist. Denn nur<br />

so können die saisonalen Schwankungen der Temperaturwerte z.B. in der<br />

Kleegrubenhöhle erklärt werden (Abb. 2 und 3).<br />

Aufgrund ihres Austausches mit der freien Atmosphäre und der Abpufferung<br />

der kurzfristigen (Tages)Schwankungen besonders in den tagfernen<br />

Bereichen sind Höhlen durchaus gut geeignet, um die langfristigen<br />

Änderungen der Außenlufttemperatur nachzuzeichnen. Allerdings sind dazu<br />

längere Reihen als die hier vorgelegten nötig, denn die alpinen<br />

Lufttemperaturen zeigen im betrachteten Zeitbereich 2000-2009 nur einen<br />

sehr schwachen Trend, wohl aber eine deutliche Erwärmung z.B. seit Ende<br />

der 1970er Jahre (Abb. 5). Diese Temperatursteigerung um ca. 1°C ist gut<br />

in Einklang zu bringen mit der Beobachtung, dass die Spannagel-Eishöhle<br />

seit ca. 10 Jahren ganzjährig knapp positive Temperaturen zeigt, aber noch<br />

vor einigen Jahrzehnten ganzjährig eisführend war.<br />

Literatur<br />

Jacoby, E., Krejci, G. (1992): Die Höhle beim Spannagelhaus. - Wissenschaftliche Beihefte<br />

zur Zeitschrift „Die Höhle“, 26, 1-148.<br />

Osl, H. & Spötl, C. (2010): <strong>Tirol</strong>er Höhlenverzeichnis. - Höhlenkundliche Mitteilungen des<br />

Landesvereins für Höhlenkunde in <strong>Tirol</strong>, 48, 18-24.<br />

Spötl, C. (2008): Eine neue Höhle unterhalb des Hintertuxer Gletschers. - Höhlenkundliche<br />

Mitteilungen des Landesvereins für Höhlenkunde in <strong>Tirol</strong>, 46, 14-21.<br />

Christoph Spötl<br />

Vereinsjahr 2010 5


Abb. 2: Langjährige Temperaturreihen der Spannagel-Eishöhle, Murmeltierhöhle I und<br />

Spannagelmündungshöhle. Im Vergleich dazu ist oben die Änderung der<br />

Außenlufttemperatur, gemessen am Spannagelhaus, aufgetragen. Die roten vertikalen<br />

Linien markieren jeweils den Beginn zweier Jahre und sollen die internen Vergleiche der<br />

Reihen erleichtern. Die strichlierte Linie zeigt den Zeitbereich, in dem der dortige Eisbereich<br />

abgeschmolzen ist. Die beiden x markieren den Zeitpunkt, an dem in der Spannagel-<br />

Eishöhle und der Murmeltierhöhle I jeweils ein genauer aufzeichnendes Messgerät installiert<br />

wurde, weshalb die Kurven danach eine feinere Struktur aufweisen als davor.<br />

6 Vereinsjahr 2010


Abb. 3: Mehrjährige Temperaturreihen der Moränenhöhle I, Lärmstangenhöhle und der<br />

Kleegrubenhöhle im Vergleich zur Änderung der Außenlufttemperatur gemessen am<br />

Spannagelhaus. Die roten vertikalen Linien markieren jeweils den Beginn zweier Jahre und<br />

sollen die internen Vergleiche der Reihen erleichtern.<br />

Vereinsjahr 2010 7


Abb. 4: Vergleich der Höhlenlufttemperatur einiger Höhlenobjekte im Gebiet um das<br />

Spannagelhaus (Messserien siehe Abb. 2) mit deren Seehöhe, sowie der Lufttemperatur<br />

gemessen an ausgewählten meteorologischen Stationen. Letztere sind anhand der<br />

Buchtstaben A bis K identifiziert (Quelle: ZAMG, Hydrographischer Dienst <strong>Tirol</strong>).<br />

Abb. 5: Änderung der Jahresmitteltemperatur gemessen seit 159 Jahren an sechs<br />

Gebirgsstationen in Österreich (darunter dem Patscherkofel in <strong>Tirol</strong>) ausgedrückt als<br />

Abweichung vom Mittelwert 1901-2000. Diese Stationen sind eine gute Annäherung an die<br />

Höhenlage der untersuchten Höhlen im Gebiet des Spannagelhauses. Erklärung der drei<br />

farblich hervorgehobenen Jahre: blau – kältestes Jahr (1851), rot – wärmstes Jahr (1994;<br />

Bemerkung: das bekannte Jahr 2003 brachte zwar mit Abstand den heißesten Sommer,<br />

insgesamt war es aber kein Rekordjahr), grün – 2009. Quelle ZAMG<br />

(www.zamg.ac.at/docs/aktuell/oesterreich-klimareihen_1768-2009.pdf).<br />

8 Vereinsjahr 2010


Neuvermessung der Vorderkarhöhle bei Scharnitz<br />

Die Pleisenspitze (2569 m) ist der westlichste Gipfel der Hinterautalkette im<br />

Karwendelgebirge. Ausgangspunkt für die Besteigung dieses beliebten<br />

Wander- und Skitourenberges ist Scharnitz, bzw. der Gasthof Wiesenhof am<br />

Eingang in das Hinterautal, durch welches sich die Isar schlängelt. Der<br />

Aufstieg führt einen auf halber Strecke direkt über die Terrasse der<br />

Pleisenhütte, erbaut von Toni Gaugg, einem Pionier in der <strong>Tirol</strong>er<br />

Höhlenforschung. Er war es auch, der die hier beschriebene Vorderkarhöhle<br />

zusammen mit seinem Bergwachtkamerad Rudolf Graf im Jahr 1940<br />

entdeckte.<br />

Etwa 20 Minuten oberhalb der Hütte gelangt man zu einer Weggabelung, wo<br />

der Steig in Richtung Karwendelhaus jenen zum Gipfel der Pleisenspitze<br />

verlässt. Die meisten Wanderer bemerken gar nicht, dass sich an genau<br />

dieser Stelle noch ein Weg eröffnet, nämlich der Einstiegsschacht in die<br />

Vorderkarhöhle.<br />

Im Rahmen einer geologischen Diplomarbeit, welche sich mit der Kartierung<br />

von Karsterscheinungen im Gebiet der Pleisenspitze beschäftigt, wurden im<br />

Sommer 2010 mehrere Höhlenobjekte befahren und neu vermessen. Der<br />

entstandene Höhlenplan der Vorderkarhöhle soll hier präsentiert werden<br />

(Abb. 1).<br />

Geologisch gesehen ist das Karwendelgebirge ein Teil der Nördlichen<br />

Kalkalpen, welche sich von Vorarlberg bis nach Niederösterreich erstrecken.<br />

Der Großteil der bekannten Höhlen in Österreich befindet sich in den<br />

Nördlichen Kalkalpen, jedoch gilt der Westteil im Allgemeinen und das<br />

Karwendel im Besonderen als höhlenarm. Verglichen mit den großen<br />

Karstplateaus wie dem Steinernem Meer oder dem Hochschwab sind hier nur<br />

wenige Höhlenobjekte bekannt. Die Region der Pleisenspitze stellt im<br />

Karwendel aber eine kleine Ausnahme dar.<br />

Das Gestein, welches die schroffen Gipfelregionen aufbaut, der<br />

Wettersteinkalk, wurde vor rund 230 Millionen Jahren in einem seichten,<br />

tropischen Meer gebildet. Man kann den Wettersteinkalk anhand seiner<br />

Zusammensetzung in einstige Riff- und Lagunenbereiche gliedern und zu<br />

letzteren zählt auch die Gesteinsabfolge der Pleisenspitze. Die deutlich<br />

ausgeprägte, ursprünglich horizontale Schichtung wurde im Zuge der<br />

Gebirgsbildung teilweise kompliziert verfaltet und ist heute mit etwa 30°<br />

Richtung Süden geneigt.<br />

Kalkgesteine wie der Wettersteinkalk weisen eine gewisse Porosität, sowie<br />

ein dichtes Netz an Klüften auf. Regenwasser versickert schnell in diesen<br />

Wegsamkeiten und nutzt sie quasi als Abkürzung, bevor es an Quellen in<br />

Talnähe wieder an die Oberfläche gelangt. Durch den chemischen Prozess<br />

der Kalklösung erweitern sich die Klüfte in manchen Fällen zu Höhlen, bis<br />

zum Zeitpunkt, an dem der Grund- bzw. Bergwasserspiegel tiefer sinkt und<br />

diese Hohlräume trockenfallen. Sämtliche im Karwendel bekannten Höhlen<br />

Vereinsjahr 2010 9


liegen heute z.T. weit über dem Bergwasserspiegel und sind somit seit<br />

geologisch langer Zeit nicht mehr aktiv. Insgesamt kennt man an der<br />

Südflanke zwischen Pleisenspitze und Breitgrießkarspitze im Bereich der drei<br />

markanten Kare (Vorder-, Mitter-, und Hinterkar) acht Höhlenobjekte.<br />

Der Einstieg in die Vorderkarhöhle erfolgt über eine 5 x 1 m große<br />

Schachtöffnung, in der eine Stahlleiter den Abstieg in den 5 m tiefer<br />

liegenden ersten Raum ermöglicht. An der östlichen Höhlenwand lassen sich<br />

undeutlich ausgeprägte Fließfacetten finden. Der Boden besteht im<br />

Einstiegsbereich aus grobem Kies und Steinen, vermischt mit viel<br />

organischem Material. Richtung Westen schließt hier ein zu Beginn 1,5 m<br />

hoher Raum an, dessen Decke eine strukturlose Bankungsfläche bildet. In<br />

diesem Raum wurde 1951 ein Tierskelett entdeckt, welches ursprünglich für<br />

das eines Höhlenbären gehalten (Engelbrecht, 1952) sich als Skelett eines<br />

Elchkalbes herausstellte (Mutschlechner, 1959). Nach Radiokarbondatierungen<br />

fiel das Tier kurz vor Christi Geburt in den Schacht der<br />

Vorderkarhöhle (pers. Mitt. W. Neuner, <strong>Tirol</strong>er Landesmuseum<br />

Ferdinandeum, 2005) und ist damit jünger als ursprünglich vermutet (ca.<br />

10.000 Jahre - z.B. Kuntscher, 1986). Ein Steinhaufen erinnert an die<br />

damaligen Grabungsarbeiten.<br />

Kriechend lässt sich der Raum in westlicher Richtung bei kontinuierlich<br />

sinkender Raumhöhe noch etwa 8 m weit befahren, wobei sich im hinteren<br />

Drittel ein schöner Deckenkolk mit knapp 1 m Durchmesser findet.<br />

Die Sohle des Einstiegsbereichs fällt Richtung Norden recht steil ab und führt<br />

zu einem von den Entdeckern freigelegten 1,5 m langen Schluf. An dessen<br />

Decke erkennt man deutlich die NW-SE streichende Störung, an der sich der<br />

Einstiegsschacht und der Richtung NW anschließende Gang orientiert. Nach<br />

der 2 m breiten, aber nur etwa 0,75 m hohen Schlufstrecke erreicht man<br />

den über 50 m langen Hauptgang der Höhle. Die Deckenwölbung weist noch<br />

auf ein ehemals ellipsenförmiges Gangprofil hin, welches eine<br />

schichtgebundene phreatische Entwicklung belegt (Abb. 2). Der Gang steigt<br />

schichtungsparallel an und ist durchschnittlich 2 m hoch und 3-4 m breit. Am<br />

Boden finden sich zahlreiche größere eckige Blöcke, die von den<br />

Seitenwänden abbrachen. Dazwischen liegen Kies und Steine verschiedener<br />

Größe und stellenweise auch feinkörniges Sediment. Nach 3 m im<br />

Hauptgang gelangt man zur tiefsten zugänglichen Stelle der Höhle, welche<br />

knapp 9 m unter dem Einstiegsniveau liegt. Hier finden sich vereinzelt<br />

gerundete Kalksteingerölle, wobei der Rundungsprozess innerhalb der Höhle<br />

stattgefunden haben dürfte. Bei starkem Regen endet hier ein kleines<br />

Gerinne, welches unter lautem Plätschern in einem engen Schacht<br />

verschwindet. Dieser Schacht, der in früherer Literatur auch „Siphon“<br />

genannt wurde (Trimmel, 1957) und 9 m tief war, ist heute verstürzt.<br />

Weitere 6 m gangaufwärts muss eine Steilstufe bestehend aus mehreren<br />

großen Blöcken überwunden werden. Das Gestein ist rutschig, da es mit<br />

sehr feinkörnigem Sediment bedeckt ist. Dabei handelt es sich um zerfallene<br />

Bergmilch, welche über weite Bereiche der Decke vorzufinden ist. Meist ist<br />

die Bergmilch ausgetrocknet und löst sich blättrig vom Muttergestein ab, ehe<br />

sie auf den Boden fällt.<br />

10 Vereinsjahr 2010


Die ursprünglich richtungsgebende Störung verläuft sich hier in einem<br />

kurzen, schmalen Seitengang. Der Hauptgang folgt fortan einer weiteren<br />

Störung, welche NNE-SSW streicht.<br />

An der östlichen Wand fällt einem mancherorts eine bis zu 1 m<br />

hervorragende, etwa 0,75 m mächtige Schicht auf. Diese Bank dürfte<br />

erosionsbeständiger sein, aber auch an ihr brechen immer wieder Blöcke ab.<br />

Etwa 7 m nach der Richtungsänderung des Hauptganges finden sich an<br />

dessen Decke erste Kolke. Diese gut gerundeten Strukturen sind linear<br />

entlang der Störung angeordnet und erreichen eine Höhe von über 4 m. Die<br />

Störung selbst versetzt diese Kolke an keiner Stelle. Die restliche<br />

Höhlendecke zeigt weiterhin ein deutlich ausgeprägtes phreatisches Profil.<br />

Neben diesen Deckenkolken lassen sich keine weiteren Formen wie z.B.<br />

Fließfacetten erkennen. Auffallend ist jedoch die große Menge<br />

Kondenswasser, die das Licht der Stirnlampe an der Decke reflektiert.<br />

An einer Verebnung gelangt man zu einem 1,75 m langen Flugzeugtank, der<br />

als Wasserfassung und einzige Wasserquelle für die Pleisenhütte fungiert. Im<br />

Bereich des Tanks und auf weiteren 8 m finden sich an der Decke mehrere<br />

Kolke.<br />

Nun beginnt der Gang steiler und niedriger zu werden. Es ist deutlich<br />

erkennbar, dass hier intensiv versucht wurde, eine Fortsetzung der Höhle<br />

freizulegen. Die letzten 8 m der Höhle müssen kriechend zurückgelegt<br />

werden, ehe in einem 2 x 2 m großen Raum das Ende erreicht wird. Hier ist<br />

ein schwacher Luftzug bemerkbar. Der Versturz, welcher den weiteren<br />

Höhlenverlauf unpassierbar macht, ist auch an der Oberfläche entlang des<br />

Steiges zur Pleisenspitze erkennbar.<br />

Generell verläuft die Vorderkarhöhle sehr seicht und schichtparallel zur<br />

Oberfläche, wodurch man auch die Schritte von Wanderern in der Höhle<br />

wahrnehmen kann.<br />

Dank: Arno Pietersteiner und Martin Kendler für ihre Mithilfe bei der<br />

Vermessung und Lukas Plan für seine Hilfestellung beim Planerstellen.<br />

Klaus Pietersteiner, Christoph Spötl<br />

LITERATUR<br />

Engelbrecht, O. (1952): Höhlenforschungen im Karwendelgebirge. – Die Höhle, 3, 15.<br />

Kuntscher, H. (1986): Höhlen, Bergwerke, Heilquellen in <strong>Tirol</strong> und Vorarlberg. – Berwang,<br />

Steiger Verlag.<br />

Mutschlechner, G. (1959): Fund eines Elch-Skeletts im westlichen Karwendel. – Die<br />

Pyramide, 1959/3, 2 S.<br />

Trimmel, H. (1957): Die Vorderkarhöhle bei Scharnitz. – Höhlenkundliche Mitteilungen, 13,<br />

124-126<br />

Abb. 1 auf den nächsten beiden Seiten: Neuer Plan der Vorderkarhöhle (Kat.<br />

Nr. 1254/1).<br />

Vereinsjahr 2010 11


Abb. 2: Typisches Gangprofil in der Vorderkarhöhle.<br />

14 Vereinsjahr 2010


Jede Menge Höhlen im Marmor südlich des Gerlostales<br />

Wie im letzten Mitteilungsheft (Folge 62) beschrieben, wurden im<br />

Hochstegenkalkband, welches von Hintertux über Mayrhofen, Brandberg<br />

durch die Seitentäler von Gerlos bis hin nach Krimml und ins Pinzgau reicht,<br />

zahlreiche neue Höhlen entdeckt. Am Plateau unterhalb des Torhelms auf<br />

2.452 m Seehöhe und im 100 m tiefer gelegenen Plattengraben waren<br />

bisher vier Höhlen bekannt und eingemessen. Bei einer Geländebegehung im<br />

Sommer 2010 wurden zwei weitere Höhlen im Plattengraben entdeckt und<br />

befahren. Diese liegen 20 m voneinander entfernt und obwohl die Eingänge<br />

bequem zu befahren sind, sieht man sie erst wenn man direkt davorsteht:<br />

Die „Murmeltierkluft“ zieht sich ca.35 m steil hinunter Richtung Süden und<br />

ist an ihrem Ende mit Schotter und Sand verschlossen. Ein oder mehrere<br />

Murmeltierskelette befinden sich am Grund der Kluft. Ein paar Schritte<br />

weiter liegt die "Zirbenhöhle". Ein keilartiger Block aus Marmor steckt in<br />

einem Schacht, ermöglicht jedoch einen leichten Abstieg von ungefähr<br />

sechs Metern (Schachtausrüstung von Vorteil). Eine kleine Zirbe markiert<br />

den Block, um den unscheinbaren Eingang in den Almwiesen zu finden. Man<br />

findet sehr schöne Marmorwände und bemerkt schnell, dass in der Zeit der<br />

Schneeschmelze und starker Regengüsse hier nicht an eine Begehung zu<br />

denken ist. Es gibt auch kleine Pyritvorkommen in der Höhle, die auf ca.<br />

100 m befahren werden kann. Um weiterzukommen müssten einige<br />

Felsbrocken beseitigt werden. Vermessungen wurden bisher keine<br />

vorgenommen.<br />

Weiters wurde 2010 das Gebiet um die Wechselspitze auf 2.637 m Seehöhe,<br />

ca. 6,4 km östlich des Torhelms begangen. Der beste Ausgangspunkt zur<br />

Wechselspitze wäre die Bergstation der Fürstalmbahn, deren Betrieb<br />

eingestellt wurde. Da mir der Grundbesitzer gut bekannt ist, konnten wir<br />

nach Absprache bis zur Station fahren. Nach ca. 200 Höhenmetern quert<br />

man die Kirchenspitze auf 2.312 m Seehöhe vorbei an der Inkarhöhe auf<br />

2.191 m und dem Geikopf, die bereits im Marmor liegen und interessante<br />

Löcher aufweisen. Nach ungefähr einer Stunde Marsch erreicht man die<br />

Ostseite der Wechselspitze. Traumhaftes Panorama auf das Schnachkees<br />

und die Steilwände der Wechselspitze, in der man auf den ersten Blick drei<br />

Eingänge erkennen kann. Zwei befahrene Höhlen sind nach einigen Metern<br />

ziemlich verfüllt mit Geröll. Es gibt schöne Versinterungen in Grün-, Weiß-<br />

und Blautönen, großteils in Form von Perlsinter. Vom Eingang aus blickt man<br />

auf eine recht imposante Naturbrücke.<br />

Das dritte und größte Portal in dieser Wand ist im Eingangsbereich stark<br />

bemoost und steil und konnte leider noch nicht erforscht werden.<br />

Auf meinem weiteren Weg konnte ich noch viele verheißungsvolle Löcher im<br />

steilen Gelände ausmachen, für deren Erkundung jedoch keine Zeit mehr<br />

war. Es führt kein markierter Weg auf die Wechselspitze und bisher wurde<br />

nur ein kleiner Teil des gewaltigen Marmormassivs von einem<br />

Vereinsjahr 2010 15


Höhlenforscher begangen. Es ist auf jeden Fall ein sehr interessantes<br />

Forschungsgebiet für die nächsten Jahre.<br />

Die Nordwestseite der Wechselspitze<br />

Alexander Schiffmann<br />

16 Vereinsjahr 2010


Einer der zahlreichen Eingänge an der Ostseite der Wechselspitze<br />

Blick aus einem Höhlenrelikt früherer Tage (Naturbrücke)<br />

Vereinsjahr 2010 17


Das Höhlenklima-Messprogramm in der Hundalm<br />

Eis- und Tropfsteinhöhle – Zwischenbericht 2010<br />

Wie bereits in früheren Jahren an dieser Stelle berichtet, wird die Hundalm<br />

Eis- und Tropfsteinhöhle nun schon etliche Jahre im Rahmen eines<br />

Monitoringprogrammes genau beobachtet, welches aus den folgenden<br />

Komponenten besteht:<br />

- 15 Logger, die die Lufttemperatur an verschiedenen Stellen in der<br />

Höhle in Intervallen von 1-2 h aufzeichnen.<br />

- 1 Logger, der die Temperatur in 1,26 m Tiefe in einem horizontalen<br />

Bohrloch in der Felswand des Eisdoms misst<br />

- 1 Logger, der die Eistemperatur knapp daneben in ca. 15 cm Tiefe<br />

misst<br />

- 1 automatische Wetterstation neben dem Oberen Einstieg, die alle 30<br />

min eine Reihe von meteorologischen Parameters misst (Sieberer et<br />

al., 2009)<br />

- 3 Eispegel im Eisdom bzw. im zweiten Eisteil Richtung Tropfsteinhalle,<br />

an denen die relativen Eishöhenänderungen abgelesen werden. Ein<br />

vierter Pegel im Eisdom wurde im Winter 2008/09 durch Eisschlag<br />

zerstört.<br />

In diesem Zwischenbericht wird auf einige Aspekte der Messungen<br />

eingegangen, die bisherige Berichte ergänzen bzw. aktualisieren.<br />

Wo in der Eishöhle ist es am kältesten?<br />

Intuitiv könnte man meinen, dass sich die kalte Luft am Tiefsten Punkt<br />

sammelt und dort der Kältepol der Höhle sein müsste. Die kontinuierlichen<br />

Messreihen (Abb. 1) zeigen, dass dies nur teilweise zutrifft. Nur in der<br />

warmen Jahreszeit nämlich ist tatsächlich die Luft am Tiefsten Punkt leicht<br />

kälter als in den höher gelegenen Teilen. Die Temperatur dort unten steigt<br />

nie über +0,2°C, wobei man bei genauem Hinsehen in Abb. 1 viele kleine<br />

Spitzen erkennen kann, an denen die Temperatur bis maximal +0,5°C<br />

ansteigt. Das sind die Auswirkungen der Besucher, die durch ihre<br />

Wärmeabstrahlung und den Atem den recht engen Bereich des<br />

Führungsweges im Bereich des Tiefsten Punktes kurzfristig leicht erwärmen.<br />

Im Vergleich zum Tiefsten Punkt ist z.B. der Bereich des Eisdomes im<br />

Sommer und Herbst um einige Zehntelgrade wärmer. Ob diese<br />

Temperaturdifferenz tatsächlich vom Menschen als solche empfunden wird,<br />

mag bezweifelt werden. Noch wärmer sind die südlichen Randbereiche der<br />

Höhle (Tropfsteinhalle). Wärmepol der Höhle ist nach den vorliegenden<br />

Messungen – nicht ganz überraschend – der Schluf, der von der<br />

Christlkammer hinunter in den Neuteil führt. In letzterem herrscht das ganze<br />

Jahr eine Temperatur von +4°C.<br />

In der kalten Jahreszeit wendet sich jedoch das Blatt und der Tiefste Punkt<br />

ist nicht mehr Kältepol (Abb. 1); noch kälter ist es im Eisdom, wo<br />

18 Vereinsjahr 2010


Temperaturen von bis zu minus 8,5°C gemessen wurden. Im Vergleich dazu<br />

war es am Tiefsten Punkt stets um ein paar Grade wärmer (aber immer noch<br />

wesentlich kälter als im Sommer – Abb. 1). Die sehr kalte Winterluft sinkt<br />

durch den Schachtbereich des Oberen Einstieges in die Höhle und trifft dort<br />

auf die relativ wärmeren Felswände (siehe unten). Bis diese Kaltluft sich bis<br />

zum Tiefsten Punkt ausgebreitet hat, ist sie also bereits etwas durch<br />

Konduktion mit dem Felsen angewärmt worden.<br />

Wie kalt sind die Felswände in der Höhle?<br />

Um diese Frage zu klären wurde am 12.10.2007 im Eisdom ein Loch in die<br />

Felswand einige Meter unterhalb der Eissäule gebohrt und in 1,26 m Tiefe<br />

ein Messgerät platziert. Das restliche Bohrloch wurde mit einer entsprechend<br />

bemessenen Holzstange zugemacht, d.h. thermisch isoliert. Ein weiterer<br />

Temperaturfühler wurde unmittelbar darunter in ca. 15 cm Tiefe im Bodeneis<br />

eingeeist; ein dritter misst neben dem Bohrloch die Lufttemperatur an der<br />

Felswand. Die bisher gewonnen Daten zeigen, dass der Fels in 1,26 m Tiefe<br />

immer wärmer oder zumindest gleich warm ist, wie die Luft an dieser Stelle<br />

im Eisdom (Abb. 2). Aufschlussreich ist der Vergleich der drei bisherigen<br />

Messjahre: Während der Fels im Sommer und Herbst 2008 und 2009<br />

konsistent höhere Temperaturen aufwies als die Luft im Eisdom, folgte er im<br />

Jahr 2010 bis zum Zeitpunkt des Auslesens der Daten (27.7.) eng der<br />

Lufttemperatur und beide waren messbar niederer als zu den selben<br />

Zeitpunkten vor ein bzw. zwei Jahren (Abb. 2). Der Grund dafür dürfte mit<br />

Sicherheit in dem strengen Winter 2009/10 liegen, der deutlich tiefere<br />

Temperaturen mit sich brachte als in den beiden vorangegangenen Winter.<br />

In Summe kann man festhalten, dass die Kaltlufteinbrüche, die an den<br />

negativen Spitzen der Höhlentemperatur klar erkennbar sind, zur Abkühlung<br />

der Felswände führen. Letztere zeigt aufgrund der mäßigen<br />

Wärmeleitfähigkeit von Kalkstein (2,2 W/mK) einen gedämpften Verlauf:<br />

Temperatur-Minima der Höhlenluft von bis zu -7°C im Winter 2009/10<br />

spiegeln sich in Mimima von knapp unter -2°C in 1,26 m Tiefe im Felsen<br />

wider (Abb. 2). Wenn man das Diagramm höher auflöst sieht man, dass die<br />

einzelnen Kältefronten mit einer Verzögerung von 2-5 Tagen in 1,26 m Tiefe<br />

ankommen.<br />

Im Vergleich zum Fels zeigt der Fühler, der nur knapp unter der<br />

Eisoberfläche liegt, einen Temperaturverlauf, der eng dem der Luft darüber<br />

folgt (Abb. 2). Eis weist fast dieselbe Wärmeleitfähigkeit wie Kalkstein auf<br />

und wäre der Fühler auch gut 1 m tief im Eis begraben, würde der<br />

Kurvenverlauf dem im Felsen stark ähneln.<br />

Diese Ergebnisse sind im Einklang mit der Beobachtung, dass sich im<br />

Bereich der Eissäule im Eisdom eine deutliche Randkluft zwischen Fels und<br />

Eis befindet, d.h. das Eis schmilzt seit geraumer Zeit vom etwas wärmeren<br />

Felsen zurück. Sehr kalte Winter wie der von 2009/10 bremsen ohne Zweifel<br />

dieses Rückschmelzen, da der „Kältevorrat“ lang in die warme Jahreszeit<br />

hinein reicht. Das Hinterfüllen der Randkluft mit Schnee, wie es in früheren<br />

Jahren und Jahrzehnten praktiziert wurde, kann diesen Prozess vermutlich<br />

verzögern; falls die Winter in Zukunft, wie vielfach prognostiziert, wärmer<br />

Vereinsjahr 2010 19


werden, dann kann das Rückschmelzen mit solchen künstlichen Eingriffen<br />

allerdings kaum gestoppt werden.<br />

Wird das Bodeneis weniger in der Höhle?<br />

Leider existieren keine systematischen Aufzeichnungen, Fotodokumentationen<br />

oder Messungen der Eismächtigkeiten in der Hundalm Eis-<br />

und Tropfsteinhöhle, die es erlauben würden, Veränderungen des<br />

Bodeneises über den Zeitraum von Jahrzehnten unzweifelsfrei festzustellen.<br />

Seit Juni 2007 wird deshalb an einigen Stellen in der Höhle die relative<br />

Eishöhenänderung manuell gemessen. Die Lage der Pegel wurde bereits<br />

dargestellt (Abb. 3 in Spötl & Obleitner, 2008). Leider wurde ein Pegel durch<br />

herabstürzende Eis-Stalaktiten zerstört. Der wohl repräsentativste Pegel ist<br />

jener wenige Meter unterhalb der Eissäule im Eisdom (Pegel B) in<br />

unmittelbarer Nähe der Felsbohrung. Die Eismächtigkeit nahm dort im<br />

Zeitraum Juni 2007 bis Oktober 2010 um gut 20 cm ab (Abb. 3). Erstaunlich<br />

wenig Änderung gab es dagegen am Pegel D, der am Unterrand des zweiten<br />

Eisbereiches am Weg zur Tropfsteinhalle installiert wurde. Das Eis ist dort<br />

recht dünn und man sieht an mehreren Stellen den steinigen Untergrund<br />

durch das klare Eis schimmern. Massive Änderungen zeigt der Pegel, der am<br />

Schnee/Firnkegel am Fuß des Oberen Einstiegs-Schachtes eingebohrt wurde.<br />

Dort ist die Schneeoberfläche um ca. 65 cm eingesunken, was aber primär<br />

damit zu tun hat, dass seit einigen Jahren kein Schnee mehr durch den<br />

Oberen Einstieg in die Höhle geschaufelt wird. Mittlerweile ist dieser<br />

Schneekegel schon deutlich vereist und der Pegel ragt weit heraus.<br />

Summa summarum zeigen die beiden Pegel im Eisdom eine Tendenz zu<br />

abnehmenden Eismächtigkeiten, die sich wohl fortsetzen dürfte. Allerdings<br />

dürfen die Variabilität von Jahr zu Jahr, aber auch lokale Effekte (die<br />

Eisoberfläche ändert sich nicht homogen über die gesamte eisbedeckte<br />

Fläche) nicht unterschätzt werden.<br />

Christoph Spötl<br />

Literatur<br />

Sieberer, H., Spötl, C. & Obleitner (2009): Neue wissenschaftliche Forschungsaktivitäten im<br />

Bereich der Hundalm Eis- und Tropfsteinhöhle. - Höhlenkundliche Mitteilungen des<br />

Landesvereins für Höhlenkunde in <strong>Tirol</strong>, 47, 2-6.<br />

Spötl, C. & Obleitner, F. (2008): Ausbau des Klima- und Eis-Messprogramms in der<br />

Hundalm Eis- und Tropfsteinhöhle. – Höhlenkundliche Mitteilungen des Landesvereins für<br />

Höhlenkunde in <strong>Tirol</strong>, 46, 2-9.<br />

20 Vereinsjahr 2010


Abb.1: Das Diagramm zeigt den zeitlichen Verlauf der Lufttemperatur an vier Stellen in der<br />

Hundalm Eis- und Tropfsteinhöhle von Herbst 2005 bis Sommer 2010. Lücken in den Daten<br />

stammen von Ausfällen der Messgeräte. Man beachte die massiven Abkühlungsspitzen<br />

während der Winterhalbjahre (meist November bis März). Hinzuweisen ist, dass das<br />

Messgerät im Eisdom im Zeitbereich vor dem 17.8.2009 nur bis -4,6°C hinuntermessen<br />

konnte. Tiefere Temperaturen wurden abgeschnitten, so z.B. einige Male im Winter<br />

2005/06. Der Winter 2009/10 wirkt deshalb scheinbar als wesentlich kälter als die<br />

vorangegangenen. Tatsächlich war aber dieser Winter kälter als die beiden<br />

vorangegangenen, was durch ein weiteres Messgerät im Eisdom belegt wird, welches neben<br />

der Felsbohrung seit Oktober 2007 im Einsatz steht (und keine Messbegrenzung aufweist;<br />

vgl. Abb. 2). Die positiven Spitzen im Temperaturverlauf an der Luke hinunter in den Neuteil<br />

(oberste Kurve) zeigen Zeitpunkte an, an denen die Isolationsplatte entfernt wurde<br />

(Besuche des Neuteiles) und warme Luft aus dem Neuteil aufsteigen konnte.<br />

Vereinsjahr 2010 21


Abb. 2: Saisonale Änderung der Temperatur in der Felswand im Eisdom in 1,26 m Tiefe<br />

zwischen Spätherbst 2007 und Sommer 2010 im Vergleich zur Temperatur der Luft<br />

unmittelbar davor im Höhlenraum sowie in den obersten 15 cm des Bodeneises. Das<br />

Diagramm zeigt klar, dass die Kaltlufteinbrüche den „Kältespeicher“ Fels im Winter<br />

„aufladen“, dass aber die Winter 2007/08 und 2007/09 zu warm waren und dieser<br />

„Speicher“ durch die Erdwärme bereits im Frühsommer aufgebraucht war; bis Anfang bzw.<br />

Mitte Dezember herrschten dann leichte Plusgrade (grün unterlegter Bereich): Bedingungen,<br />

die das weitere Aufgehen der dortigen Randspalte begünstigten.<br />

22 Vereinsjahr 2010


Abb. 3: Veränderung der Eishöhe an den vier Pegelmessstellen. Je höher die Zahl, desto<br />

dicker ist das Eis an einer bestimmten Stelle. Die genaue Lage der Pegel ist in Spötl &<br />

Obleitner (2008: Abb. 5) ersichtlich. Beachte, dass die Änderungen der Eishöhe im<br />

Winterhalbjahr kaum bekannt sind (strichlierte Linien). Die sprunghafte Abnahme der<br />

Eisdicke am Pegel D dürfte ziemlich sicher ein Artefakt sein, da der Pegel an der<br />

Jahreswende 2007/08 etwa tiefer gerutscht und dann eingefroren sein dürfte. Seither ist die<br />

Eisdicke dort de facto konstant geblieben.<br />

Vereinsjahr 2010 23


Unsere Fledermäuse sind geschützte Tiere<br />

Nachdem wir bei unseren Höhlentouren immer wieder einmal Fledermäuse<br />

sehen, möchte ich euch an den Gesetzestext der <strong>Tirol</strong>er Naturschutzverordnung<br />

aus dem Jahre 2006 erinnern bzw. euch diesen näherbringen:<br />

Langohrfledermaus<br />

39. Verordnung der Landesregierung vom 18. April 2006 über geschützte<br />

Pflanzenarten, geschützte Tierarten und geschützte Vogelarten (<strong>Tirol</strong>er<br />

Naturschutz - Verordnung 2006)<br />

2 . A b s c h n i t t<br />

Schutz von Tieren<br />

§ 4<br />

Geschützte Tierarten<br />

nach Anhang IV lit. a der Habitat-Richtlinie<br />

(1) Die im Anhang IV lit. a der Habitat-Richtlinie genannten Tierarten<br />

werden zu geschützten Tierarten erklärt.<br />

24 Vereinsjahr 2010


(2) Hinsichtlich der in <strong>Tirol</strong> vorkommenden geschützten Tierarten der Anlage<br />

5 sind nach § 24 Abs. 2 des <strong>Tirol</strong>er Naturschutzgesetzes 2005 in allen<br />

ihren Lebensstadien verboten:<br />

a) alle absichtlichen Formen des Fangens oder des Tötens von aus der<br />

Natur entnommenen Exemplaren,<br />

b) jedes absichtliche Stören, insbesondere während der Fortpflanzungs-,<br />

Aufzucht-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten,<br />

c) jedes absichtliche Zerstören oder Entnehmen von Eiern aus der<br />

Natur,<br />

d) jedes Beschädigen oder Vernichten der Fortpflanzungs- oder<br />

Ruhestätten und<br />

e) Besitz, Transport, Handel oder Austausch und Angebot zum Verkauf<br />

oder Austausch von aus der Natur entnommenen Exemplaren,<br />

soweit es sich nicht um Exemplare handelt, die vor dem 1. Jänner<br />

1995 rechtmäßig entnommen worden sind.<br />

(3) Für die übrigen zu geschützten Tierarten erklärten Arten des Anhangs IV<br />

lit. a der Habitat-Richtlinie, die in <strong>Tirol</strong> nicht vorkommen, gilt<br />

insbesondere Abs. 2 lit. e.<br />

Renate Tobitsch<br />

Vereinsjahr 2010 25


Sicheres Befahren von Höhlen<br />

140 Notruf <strong>Tirol</strong><br />

Bundesnotruf 02622/144<br />

Bei Alarmierung ist unbedingt anzugeben<br />

WAS was ist geschehen, was wird benötigt!<br />

WANN Unfallzeit<br />

WO Bundesland, Berggruppe, Name der Höhle,<br />

Höhlenteil, Katasternummer<br />

WER Name, Telefonnummer des Melders (Rückruf),<br />

Gesamtzahl der Personen, wer ist schwer verletzt!<br />

WIE Unfallhergang<br />

Anlässlich des Unfalles im Tonionschacht, welcher am 17. August dem Autor<br />

Dieter Sulzbacher passierte, möchte er gemeinsam mit der NÖ<br />

Höhlenrettung einige Regeln für sicheres Befahren von Höhlen in Erinnerung<br />

rufen:<br />

Gruppe<br />

Der (von uns allen oft sträflich vernachlässigte) Grundsatz „Gehe mindestens<br />

zu dritt“ ist unbedingt einzuhalten. Weder ist es einem Kameraden alleine<br />

möglich, einen Schwerverletzten aus einer Zwangslage zu befreien und so zu<br />

versorgen, dass dieser die Zeit bis zum Eintreffen der Rettungsmannschaften<br />

aushält, noch kann jemand beim Verletzten bleiben, während alarmiert wird,<br />

was in Fällen schwererer Verletzungen unabdingbar ist. Grundsätzlich ist<br />

festzuhalten: je größer die Gruppe, umso umfassender sind die<br />

Möglichkeiten, im Ernstfall zielführend zu handeln.<br />

Alarmzeit<br />

Vor jeder Tour ist bei einer vertrauenswürdigen Person, welche<br />

sinnvollerweise nicht selbst gerade im Gelände unterwegs ist, eine Alarmzeit<br />

bekanntzugeben.<br />

Folgende Informationen sind mitzuteilen:<br />

� Bezeichnung der Höhle (möglichst mit Katasternummer, um<br />

Verwechslungen vorzubeugen)<br />

� gegebenenfalls Bezeichnung des Höhlenteils<br />

� die Namen der Gruppenmitglieder<br />

� eine sinnvoll gewählte Alarmzeit<br />

� Notrufnummer in <strong>Tirol</strong> 140<br />

� der Bundesnotruf der Höhlenrettung: 02622/144<br />

26 Vereinsjahr 2010


Wird die Alarmzeit überschritten, hat die betreffende Person die<br />

Höhlenrettung über den Notruf in <strong>Tirol</strong> 140 bzw. den Bundesnotruf in den<br />

anderen Bundesländern zu alarmieren.<br />

Material<br />

Bei jeder Tour ist ein brauchbares Verbandspäckchen (einige Fertigverbände,<br />

Dreiecktuch, einige Tupfer) sowie Wärmematerial (Biwaksack,<br />

Rettungsdecken, gegebenenfalls einige Wärmepads) mitzunehmen. Je weiter<br />

in tagferne bzw. schwer erreichbare Höhlenteile vorgedrungen wird, umso<br />

umfangreicher darf insbesondere das Wärmematerial ausfallen. Bei der<br />

Lagerung eines Verletzten ist auf möglichst gute Isolation gegenüber dem<br />

kalten Felsboden zu achten, auch Improvisationen wie trockenes Laub oder<br />

Latschenäste von der Oberfläche können viel bewirken.<br />

Alarmierung<br />

Grundsätzlich unverzüglich über den Notruf in <strong>Tirol</strong> 140 oder den<br />

Bundesnotruf in den anderen Bundesländern (02622/144). Es ist<br />

kontraproduktiv, zuerst Höhlenretter aus dem Bekanntenkreis anzurufen<br />

und ihnen die weitere Alarmierung zu überlassen! Mit den Mitarbeitern der<br />

Leitstelle in <strong>Tirol</strong> bzw. des Bundesnotrufs wenn möglich in Kontakt bleiben.<br />

Im weiteren Verlauf der Alarmierung versuchen, den Einsatzleiter zu<br />

erreichen bzw. für diesen erreichbar zu sein. Ein je umfassenderes Bild des<br />

Unglücks die Einsatzleitung bekommt, desto effizienter und besser kann der<br />

Rettungseinsatz ablaufen.<br />

Für die Retter<br />

In <strong>Tirol</strong> ist es dringend anzuraten, bei einem Höhlenunfall, ausgenommen<br />

Bagatellunfälle, durch die geringe Anzahl der Höhlenretter über den<br />

Bundesnotruf auch die anderen Bundesländer mit alarmieren zu lassen. Der<br />

Einsatzleiter des anderen Bundeslandes wird sich dann ein genaues Bild über<br />

die Umstände machen, die Einsatzbereitschaft herstellen und gegebenenfalls<br />

den Einsatz unterstützen.<br />

Dieter Sulzbacher, Landesverband für Höhlenrettung Niederösterreich und<br />

Renate Tobitsch<br />

Vereinsjahr 2010 27


Forschungen im Tiefen Loch am Knorren, Kat.Nr. 1445/4<br />

am 24. Jänner 2010<br />

Am Freitag hat mich Alexander Schiffmann angemailt, ob ich am Sonntag<br />

mit ihm eine Höhle befahren möchte. Selbstverständlich wollte ich, also rief<br />

ich ihn an und wir vereinbarten, dass ich ihn am Sonntag um 9.30 Uhr in<br />

Uderns abholen würde.<br />

Nach einem Begrüßungskaffee fuhren wir nach Finkenberg zur Almbahn. Wir<br />

fuhren mit der Gondelbahn, bepackt mit Rucksack, Schleifsack und unseren<br />

Rodeln zum Penkenjoch auf 2.095 m Seehöhe. Eine Schipiste umrundet zwar<br />

den Speichersee zur Hälfte, aber wir mussten gleich den Tiefschnee<br />

ausprobieren. Wir stapften also auf der anderen Seite des Speichersees<br />

durch den Tiefschnee, bis wir bei der Hälfte wieder auf die Schipiste kamen.<br />

Dann versuchten wir, die Schipiste mit unseren Rodeln zu befahren. Wir<br />

überquerten eine Schipiste und dann kam wieder der Tiefschnee. Alex<br />

stapfte umher und versuchte sich zu orientieren. Die Höhle, die wir befahren<br />

wollten, hatte er im Sommer entdeckt und jetzt im Winter war es schwierig,<br />

dieses „Loch“ wieder zu finden.<br />

Aber nach kurzer Zeit kam er zurück. Wir umrundeten einen bewaldeten<br />

kleinen Hügel. Immer wieder sanken wir im Tiefschnee ein, und trotzdem<br />

stapften wir mit unserem Gepäck weiter. Bald ließen wir unsere Rodeln unter<br />

einem Baum zurück. Jetzt wurde das Gestapfe im Tiefschnee noch härter, da<br />

große Felsblöcke und Almrosen mit Schnee bedeckt waren. Wir rutschten<br />

dadurch sehr oft zwischen die Felsblöcke und kamen nur sehr schwer wieder<br />

nach oben.<br />

Alex suchte nun zwischen den Felsblöcken bei der Knorrennadel und beim<br />

Campanile. Diese Namen von Felsformationen konnten wir bei der<br />

Informationstafel für die Kletterrouten am Knorren ablesen. Ich<br />

konzentrierte mich nun auf diese Tafeln, denn da war doch tatsächlich ein<br />

dicker schwarzer Punkt als Tiefes Loch eingezeichnet. Ich konnte Alex davon<br />

überzeugen, dass wir zu tief abgestiegen waren und wir kämpften uns durch<br />

den Tiefschnee wieder einige Höhenmeter nach oben. Und gleich darauf fand<br />

Alex den Einstieg. Nun stieg auch ich mit meinem Rucksack hinauf. Im<br />

Eingang der Höhle gab es sogar kleinere Stellen die schneefrei waren. Dort<br />

konnte ich mir meinen Schlaz und meinen Gurt relativ bequem anziehen. An<br />

einer bereits montierten Lasche sowie einem großen Felsbrocken konnten<br />

wir unser Seil sicher einhängen und dann ging es auch schon die ersten<br />

Meter abwärts. Während Alex zu mir abstieg, konnte ich mich bereits<br />

umsehen. Auf einer Seite sah ich eine enge Spalte, auf der anderen Seite ist<br />

die Spalte breiter und Alex stieg dort zuerst ab. Während ich den zweiten<br />

Abstieg am Seil absolviere, suchte er unten bereits nach Fortsetzungen, die<br />

28 Vereinsjahr 2010


aber alle<br />

unschliefbar sind.<br />

Wir entdeckten<br />

einige Schmetterlinge.<br />

Es handelt<br />

sich um den<br />

Wegdornspanner<br />

(Triphosa dubitata),<br />

Familie Spanner<br />

(Geometridae).<br />

Diese häufige und<br />

weit verbreitete Art<br />

überwintert vorzüglich<br />

in Höhlen.<br />

Nachdem wir hier<br />

unten alles erkundet<br />

hatten, stiegen wir<br />

wieder auf das erste<br />

Podest auf. Alex<br />

kroch noch in die<br />

enge Spalte, kam<br />

aber leider auch<br />

nicht weit, da es<br />

auch dort unten<br />

unschliefbar endet.<br />

Wir stiegen wieder<br />

auf zu unseren<br />

Blick zum Eingang<br />

Rucksäcken, packten<br />

alles ein und<br />

suchten uns ein trockenes Plätzchen in der Sonne an der Kletterwand zum<br />

Jausnen. Hier genossen wir die angenehme Wärme und vereinbarten<br />

sogleich, im Sommer heraufzukommen und die Höhle genau zu vermessen.<br />

Nach der Jause zückten wir das Funkgerät. Leider konnten wir die GPS-<br />

Daten, die wir mit dem Funkgerät anzeigen ließen nicht aufschreiben, da wir<br />

kein Schreibgerät mithatten. Ich rief per Handy Maximilian zu Hause an, und<br />

er schrieb die angesagten Daten auf.<br />

Nun packten wir endgültig alles zusammen und stapften wieder zurück zu<br />

unseren Rodeln. Gleich darauf waren wir auch schon auf der ersten Schipiste<br />

und nun kam für mich die große Herausforderung. Die ersten paar Meter<br />

gingen ganz gut, die Schifahrer schauten zwar ziemlich ungläubig über unser<br />

Vorhaben, aber wir mussten einfach abwärts. Alex rodelte über einen kleinen<br />

Abhang bis auf einen Verbindungsweg, dann weiter über diesen Weg bis zur<br />

nächsten Piste, quer darüber und hinunter zum Schlepplift. Dort wartete er.<br />

Er hatte bereits den Verdacht, dass ich irgendwo im Tiefschnee versunken<br />

war. Für mich war die Überwindung zuerst über diesen Abhang hinunter auf<br />

den Weg und dann mit Schwung über die Schipiste zu rodeln zu groß, und so<br />

Vereinsjahr 2010 29


machte ich mich zu Fuß auf den Weg. Die Schipiste war sehr hart, glatt und<br />

fast schon eisig, und so landete ich mit den Bergschuhen und der Rodel<br />

mehr auf meinem Allerwertesten,<br />

als dass ich mich<br />

aufrecht halten konnte. Also<br />

setzte ich mich doch auf die<br />

Rodel und abwärts ging es<br />

auf der Schipiste. Unten<br />

beim Lift suchte ich Alex.<br />

Nun querten wir wieder einen<br />

kleinen Hang und dann hielt<br />

uns nichts mehr davon ab,<br />

auf der Schipiste Nr. 13a am<br />

Rand die Rodel sausen zu<br />

lassen. Bei einer Kurve, die<br />

Alex sehr elegant nehmen<br />

wollte, warf ihn seine Rodel<br />

ab und nur ein schneller<br />

Hechtsprung rettete ihn<br />

davor, mit mir gemeinsam<br />

Der Wegdornspanner (Triphosa dubitata)<br />

auf meiner Rodel ins Tal zu<br />

kommen. Ab der Mittelstation<br />

genossen wir die<br />

Fahrt auf der Rodelbahn. Den wenigen Steinen konnten wir ausweichen und<br />

wir hatten eine Superfahrt bis auf die letzten Meter, die bereits aper waren.<br />

Auf der Heimfahrt einigten wir uns auf den Namen „Tiefes Loch am Knorren“<br />

und wir freuen uns schon auf unsere Sommertour.<br />

am 8. September 2010<br />

Teilnehmer: Renate und Maximilian Tobitsch, Alexander Schiffmann<br />

Am 8.9.2010 wurde das „Tiefe Loch am Knorren“ im Schigebiet Penken<br />

vermessen.<br />

Von der Bergstation der Finkenberger Almbahnen aus erreicht man die Höhle<br />

auf 2000 m Seehöhe nach ca.15 Minuten Fußweg. Es handelt sich dabei um<br />

eine trockene, bis zu 8 m hohe Spalthöhle mit einer Länge von 68 m.<br />

Die Höhle befindet sich am Rande der sogenannten "Zone von Gerlos", die<br />

aus kalkführenden Phylliten besteht. Versinterungen sind kaum sichtbar.<br />

Die Entstehung dürfte auf starke Zerklüftung und Hangbewegung<br />

zurückzuführen sein.<br />

Besonders die Höhlenfauna hat unser Interesse geweckt. Der<br />

Wegdornspanner, ein Falter, der zu den Troglophilen, also höhlenliebenden<br />

30 Vereinsjahr 2010


Arten zählt, verbringt einen Großteil seines Lebens in der Höhle. In manchen<br />

Höhlen überwintert der Spanner bis zu 10 Monate, um dann an der<br />

Oberfläche seine Eier abzulegen.<br />

Auch kleine ca.1,5 cm große Schnecken, die zur Familie der Glasschnecken<br />

zählen, besiedeln die Höhle.<br />

Der Disto erwies sich zur Vermessung als sehr praktisch und zeitsparend.<br />

Nach ca. drei Stunden traten wir den Heimweg ins Tal an.<br />

Alexander Schiffmann, Renate Tobitsch<br />

Vereinsjahr 2010 31


Forschungen in der Höhle beim Spannagelhaus<br />

Vermessungstour vom 31. Dezember 2009 bis 3. Jänner 2010<br />

Teilnehmer: Tinu Reeber (Schweiz), Debora Reeber (Schweiz), Jutta Uhl,<br />

Stefan Uhl<br />

Um unsere Vermessung zu beenden, planten wir mit unseren Freunden<br />

Debora und Tinu Reber aus der Schweiz den Silvesterabend auf dem<br />

Spannagelhaus zu verbringen und Touren in die Spannagelhöhle<br />

durchzuführen.<br />

Die Anreise war – typisch für uns – ziemlich hektisch, da ein Anruf um<br />

11.30 Uhr bei der Liftstation in Hintertux die schreckliche Wahrheit ans Licht<br />

brachte, dass wegen Silvester die letzte Bahn bereits um 15.30 Uhr fuhr.<br />

Unsere Ausrüstung war noch nicht gepackt, diverse Dinge mussten noch<br />

gekauft werden und von Nürnberg aus hatten wir mindestens 3,5 Stunden<br />

Fahrzeit vor uns.<br />

Das Schicksal war uns jedoch wohlgesonnen und wir erreichten trotz zweier<br />

Staus mit den Schweizern gleichzeitig und rechtzeitig unser Ziel und konnten<br />

somit Silvester auf dem Spannagelhaus feiern. Zum Glück, denn das<br />

Silvestermenü, das Christoph und Silvana herbeizauberten, war einfach<br />

traumhaft.<br />

Am nächsten Tag starteten wir gemütlich um 11.00 Uhr unsere erste Tour.<br />

Geplant war die Nachvermessung ab dem Christophorus-Gang durch den<br />

Plattengang und Spinnengang über die Erlanger Rutsche, mit anschließender<br />

Neuvermessung und Einbau einer Querung über den DAV-Schacht, der über<br />

den Mutschlechner Dom führt. Deshalb hatten wir einiges zu schleppen, wie<br />

z.B. unsere „kleine und handliche“ 12-Kilo-Hilti.<br />

Nach 1,5 Stunden kamen wir gut gelaunt im Plattengang an. Stefan und<br />

Debora stiegen weiter zum DAV-Schacht um die Querung einzubauen, Tinu<br />

und ich begannen mit der Nachvermessung. Glücklicherweise hatten wir<br />

unser neues „Spielzeug“ für die Höhlenvermessung dabei: Den DistoX, das<br />

neue Vermessungsgerät aus der Schweiz. Ein Laser-Disto der Firma Leica<br />

war durch einen Umbausatz um Kompass und Neigungsmesser erweitert<br />

worden und misst somit mit einem Knopfdruck nicht nur die Länge eines<br />

Messzugs, sondern auch die Richtung und die Neigung und das mit bisher<br />

unerreichter Genauigkeit. Um das Glück des Höhlenvermessers vollständig<br />

zu machen, werden die Daten per Bluetooth vom Disto auf ein PDA<br />

übertragen und dort mittels einem speziell entwickelten Programm sofort als<br />

Grundriss und Seitenansicht dargestellt. Auch Profile können mittels<br />

Knopfdruck automatisch erstellt werden. Der Zeichner muss „nur“ noch die<br />

Umrisse und Besonderheiten der Höhle einzeichnen. Da Tinu bereits ein Profi<br />

in der Handhabung der Geräte ist, bekam ich eine ausführliche Einweisung<br />

und flugs hatten wir unsere Nachvermessung bis zum Ende der Erlanger<br />

Rutsche beendet. Der Zustieg zum Millenium-System wurde ebenfalls<br />

32 Vereinsjahr 2010


angeschlossen. Zeitgleich waren Stefan und Debora mit dem Einbau der<br />

Querung fertig und nach einer gemeinsamen Mahlzeit machten wir uns auf<br />

den Rückweg. Um 21.00 Uhr waren wir zurück am Spannagelhaus und<br />

wurden mit leckerem Essen verwöhnt.<br />

Am nächsten Tag starteten wir um 10.00 Uhr. Diesmal hatten wir deutlich<br />

weniger Gepäck, da wir die Hilti heute nicht benötigten und kamen<br />

entsprechend flott beim DAV-Schacht an.<br />

Während sich Stefan und Tinu an die Vermessung das DAV-Schachtes<br />

machten und Stefan dabei eine Einweisung in das neue<br />

Vermessungswerkzeug bekam, stiegen Debora und ich über den Schacht ins<br />

Neuland ein und führten eine Ersterkundung durch. Wir standen in einem<br />

großen Gang, der nach links und rechts führt. Der rechte Gang endet in zwei<br />

parallelen Röhren. Die erste versandete nach wenigen Metern und wurde<br />

sogleich vermessen, die zweite, relativ eng, führte mindestens 25 m<br />

kerzengeradeaus, ist aber relativ eng mit ca. 30 cm Breite. Sie ist<br />

wunderschön weiß, aber nicht erfolgversprechend, nur ein kleiner Abzweig<br />

führt in einen schönen Kolk, von dem aus es aber nur für eine Fledermaus<br />

ein Weiterkommen gibt.<br />

Die Hauptfortsetzung ist der linke Gang, den wir dann zu viert erkundeten.<br />

Er ist zu Beginn ca. 4 m breit und 5 m hoch, wird dann etwas kleiner und<br />

erinnert in seiner schönen Form an eine Riesendruckröhre. Nach geschätzten<br />

150 m zweigt rechts ein kleiner Schluf ab, der bis auf eine Höhe von ca.<br />

20 cm mit Sand verfüllt ist, aber ganz gerade und parallel zur<br />

Riesendruckröhre verläuft. Die Länge ist nicht abzuschätzen, da ein Ende<br />

nicht zu erkennen ist. Die Riesendruckröhre hat geradeaus eine kleinere<br />

Fortsetzung, die wir nicht mehr befahren haben.<br />

Nachdem wir uns mit einem kleinen Imbiss gestärkt hatten, begannen wir<br />

den Rückweg und waren um 21.00 Uhr zurück auf der Hütte, wo wir mit<br />

leckerer Käsesuppe belohnt wurden.<br />

Am dritten Tag machten sich Debora und Tinu bereits um 10.00 Uhr auf den<br />

Heimweg. Stefan und ich unternahmen noch eine schnelle Fototour von der<br />

Umkehrhalle bis zum Höhlenbuch, bevor auch wir zurück nach Nürnberg<br />

aufbrachen.<br />

Ein neuer Termin für die Weitervermessung steht noch nicht fest, aber es ist<br />

sicher, dass wir das Neuland nicht lange warten lassen.<br />

6. Feber 2010<br />

Stefan und Jutta Uhl<br />

Es war schon spät am Nachmittag, als wir die Höhle beim Spannagelhaus<br />

befuhren und uns war gar nicht bewusst, was wir heute noch erleben dürfen.<br />

Bevor ich mit dieser Geschichte weiterfahre, muss ich zuerst noch die<br />

Vorgeschichte erzählen und das begann eigentlich schon im Jahr 2008, wo<br />

unsere deutschen Höhlenforscherkollegen - Jutta und Stefan Uhl und ihre<br />

Kollegen – immer wieder berichteten, dass im Bereich „Mutschlechnerdom“,<br />

Vereinsjahr 2010 33


„Spinnengang“ und „Tuxerschluf“ eine starke, manchmal weniger starke<br />

Bewetterung Richtung Ausgang wahrzunehmen sei.<br />

Es wurde auch Christoph Anfang und mir bei mehreren Trekkingtrouren<br />

bewusst, dass es von der „Trümmerhalle“ Richtung „Stehende Steinplatte“<br />

(Höhlenbuch) eine Bewetterung gibt. Ich wollte schon lange einmal dem<br />

Luftzug nachgehen, aber in den letzten Jahren hatte ich zu wenig Zeit, aber<br />

bei meinen anderen Touren in dieser Höhle dachte ich immer wieder an mein<br />

Wunschvorhaben. Unabhängig von mir und inspiriert von den<br />

Forschungsergebnissen der Gruppe „UHL“ dachte auch Christoph Anfang<br />

immer wieder an dieses Vorhaben; diese Gedanken tauschten wir aber erst<br />

bei dieser Tour aus.<br />

Jetzt aber zu dieser Tour. Christoph rief mich an und meinte, ob wir nicht am<br />

kommenden Wochenende in die Höhle gehen könnten und ein bißchen<br />

„SCHNÜFFELN“.<br />

So kam es, dass Christian Rabler und ich am Samstagvormittag am<br />

Spannagelhaus ankamen. Nach der üblichen Stärkung zogen Christian und<br />

ich unsere Höhlenmontur an. Christoph versprach gleich nachzukommen und<br />

uns spätestens in der „Trümmerhalle“ zu treffen. Noch vor einer<br />

Touristengruppe, geführt von „Werner Jodler“, stiegen wir in die Höhle ein.<br />

Bei der Abzweigung nach dem „Postkastl“, also beim Verlassen der<br />

Schauhöhle, kam uns eine kalte frische Bewetterungsprise entgegen. Weiter<br />

ging es zur ersten und zweiten Wasserfassung, durch den „Jodler Dom“, den<br />

„Knappenschluf“, den „ÖTK-Schacht“ und die „Hermann-Gaun-Halle“. Wir<br />

ließen auch die „Spreitzschlucht“ sowie die dritte Wasserfassung hinter uns,<br />

und wieder kam uns eine frische Prise entgegen. Durch die „Lucknerhalle“<br />

geht es weiter zum Höhlenbuch am großen „Stehenden Stein“. Und da kam<br />

auch schon, nicht überhörbar, mit großen Schritten Christoph. Er meinte: „A<br />

guata Tog zum Schnüffeln. Immer an Luftzug noch.“<br />

Nach einer kurzen Rast befahren wir im Dreierpack die Höhle. Weiter geht es<br />

durch die „Trümmerhalle“ über den „Christophorusgang“ in den<br />

„Plattengang“, der in den „Spinnengang“ führt. Dort befindet sich ein<br />

Schacht, der mehrere Niveaus der Höhle wie ein Verteiler anschneidet. Der<br />

erste führt zum „Tuxerschluf“, der zweite geht ins „P.S.D. – MILLENNIUM –<br />

System“, durch den dritten Gang gelangt man in den „Schlangengang“ und<br />

der nächste Gang führt zum „Mutschlechnerdom“. Vor dem „Schlangengang“<br />

befindet sich eine Stelle, wo man von oben in den „Mutschlechnerdom“<br />

einsieht. Von dort an wird der Höhlenraum größer. Man kann sich in einem<br />

Gefälle von 30-40 Grad aufrecht nach Westen bewegen. Genau dort wollten<br />

wir hin.<br />

Der Teil war im Höhlenplan noch nicht eingezeichnet, aber Christoph und ich<br />

hatten diesen schon einmal befahren und Christoph hatte die Uhl-Truppe<br />

bereits angeregt, dort zu vermessen. Auch sie erzählten, dass es im Bereich<br />

34 Vereinsjahr 2010


des „Mutschlechnerdomes“ Richtung „Spinnengang“ ziemlich zieht. Da<br />

standen wir drei also, schauten uns an und sagten fast zugleich: „VA DO<br />

ZIECHT´S. GEMMA.“<br />

Wir bewegten uns also der Bewetterung nach über kleine und halb große<br />

Blöcke hinunter, gut hundert Meter in Richtung „Lärmstange“. Plötzlich war<br />

die Bewetterung verschwunden. Nach einer kurzen Denkpause wie das<br />

geschehen konnte kamen wir zu dem Entschluss, dass wir zurück gehen und<br />

auf kleine Spalten Acht geben müssten.<br />

So befuhren wir die Höhle wieder retour und es dauerte nicht lange. Über ein<br />

Blockwerk verspürten wir wieder eine Bewetterung. Wir fingen sofort an zu<br />

suchen und wurden auch sehr bald „belohnt“. Unter einer Steinplatte, die so<br />

groß wie eine „80ziger“ Tür und ca. fünf bis 15 cm stark war, entdeckten wir<br />

einen schmalen Spalt, aus dem es richtig kalt heraus blies. Die Sache hatte<br />

aber einen Riesenhacken: Wir konnten nicht hinunter, die Steinplatte war im<br />

Weg. Wir versuchten zu dritt diese Steinplatte zu bewegen, und nach etwa<br />

einer Stunde hatten wir es mit reiner Muskelkraft geschafft. Und jetzt fing<br />

das Abenteuer „Forschen“ erst richtig an. Große Gänge, mehrere parallele<br />

Gänge, Schachtumgehungen und noch einiges mehr. Einfach ein Traum zum<br />

Forschen! Jeder von uns wählte einen eigenen Weg und zuletzt trafen wir<br />

uns alle wieder bei einem „Syphon“.<br />

Für heute hatten wir genug gesehen. Diese Teile mussten wir als nächstes<br />

vermessen. Aber das sollte eine der nächsten Touren werden.<br />

29. Feber 2010 – Grabungsarbeiten<br />

Teilnehmer: Dietmar Wurm, Stefan Adrian und Alexander Schiffmann<br />

Dietmar Wurm<br />

Nach deftigem Mittagessen machten wir uns gegen 12.30 Uhr auf den Weg<br />

ins Bauchbad, zum tiefsten Punkt im Westsystem der Höhle beim<br />

Spannagelhaus.<br />

Unser Vorhaben bestand darin, einen mit Sediment und Wasser<br />

verschlossenen Gang zu erweitern.<br />

Ein Monat zuvor versuchten sich Dietmar Wurm, Stefan Adrian und der<br />

Hüttenwirt Christoph Anfang daran, installierten Schläuche, Wasserpumpe<br />

und spezielle Wasserauffangsäcke mit 500 Liter Fassungsvermögen. Da es<br />

an dieser Stelle keine Möglichkeit gibt Wasser abzuleiten, waren wir auf<br />

diese Säcke und einen meterhohen Staudamm angewiesen.<br />

Stefan schlüpfte flink in seinen Neoprenanzug und begann in der<br />

schlammigen, nassen Druckröhre zu graben. Besagter Gang führt in<br />

westlicher Richtung und endet leicht abfallend mit Sedimentverschluss.<br />

Dietmar und ich türmten das Aushubmaterial auf. Es gibt keinen Luftzug, so<br />

wird es schnell neblig und stickig.<br />

Vereinsjahr 2010 35


Nach etwa 5 Stunden hatten wir den Gang ca.3-4 Meter erweitert und traten<br />

den Retourweg an.<br />

Die Grabungen an dieser Stelle sind aufgrund der geringen Wassermengen<br />

nur in den Wintermonaten sinnvoll. Ideal wäre auch für solche<br />

Grabungsaktionen in zwei Schichten mit je 3-4 Personen zu arbeiten.<br />

Alexander Schiffmann<br />

5. Mai 2010 - Eine abgesagte Trekkingtour wurde zur Forschungstour<br />

Am 5. Mai 2010 sollte ich für Christoph Anfang eine Trekkingtour mit<br />

mehreren Personen in die Höhle beim Spannagelhaus führen. Ich organsierte<br />

Christian Rabler als Schlussmann. Als wir um 09.00 Uhr beim<br />

Spannagelhaus ankamen erfuhren wir, dass bereits vier Teilnehmer wegen<br />

Krankheit die Tour abgesagt hatten. Gleich darauf kam der nächste Anruf:<br />

uns wurde mitgeteilt, dass die Tour überhaupt abgesagt wird.<br />

Nachdem Christian und ich uns den Tag bereits frei gehalten hatten, wollten<br />

wir unbedingt in die Höhle einsteigen. Also befuhren wir gemeinsam mit<br />

Christoph Anfang die Höhle als Forschungstour und zwar genau dort, wo wir<br />

im Feber die großen Fortsetzungen gefunden hatten.<br />

An Material nahmen wir folgendes mit: Hilti-Bohrmaschine, Anker,<br />

Schraubglieder, Laschen und Seile, um einige schwierige Passagen<br />

abzusichern und die anstehenden Vermessungsarbeiten zu erleichtern. Auch<br />

eine Leiter nahmen wir zum Einbauen in den „Drei Meter Schacht“ mit, da<br />

wir das letzte Mal dort Schwierigkeiten hatten, wieder nach oben zu<br />

kommen. Tiefer im Neuteil der Höhle brachten wir noch einen Handlauf an,<br />

der auch zum Sichern geeignet ist.<br />

Zuletzt befuhr Christoph einen Schlot, der es in sich hatte: gute 15 Meter<br />

hoch, sehr schmierig und am Schluss als Sackgasse endend. Wir installierten<br />

auch hier ein Seil.<br />

Nach dieser arbeitsintensiven Tour traten wir am späten Nachmittag den<br />

Rückweg an und kontrollierten die Einbauten.<br />

Auf der Hütte angekommen verstauten wir unsere Ausrüstung und holten<br />

das verspätete Mittagessen nach. Den restlichen Tag verbrachten wir mit<br />

diversen Diskussionen.<br />

Dietmar Wurm<br />

36 Vereinsjahr 2010


Über 1 km Neuland in der Spannagelhöhle<br />

Als wir mit unseren Forschungen in der Spannagelhöhle begonnen haben,<br />

schlugen uns Dietmar Wurm und Stefan Adrian vor, dass wir ab dem<br />

Spinnengang nachvermessen und von dort aus beginnend unsere<br />

Neuforschungen durchführen sollten. Wir waren damit einverstanden, da<br />

eine klare Aufteilung normalerweise doppelte Arbeiten und Unstimmigkeiten<br />

vermeiden kann.<br />

Für die zwingende Neubearbeitung dieses Bereichs gab es zwei Gründe: Zum<br />

einen waren beim Spinnengang im Plan einige Ungenauigkeiten aufgefallen,<br />

die eine Nach- bzw. Neuvermessung erforderten, zum anderen hatten wir<br />

bei unserer ersten gemeinsamen Tour mit Dietmar und Stefan im Bereich<br />

des Mutschlechner-Doms verheißungsvolles Neuland entdeckt. Dass diese<br />

Stelle der Beginn eines großen neuen Systems in der Höhle ist, konnten wir<br />

damals noch nicht ahnen.<br />

Im Jahr 2007 begannen wir mit dem Ausbau einiger Stellen, um zügig und<br />

sicher bis zur Querung über dem Mutschlechner-Dom zu kommen. Ab 2008<br />

starteten wir mit der Nachvermessung im Christophorus-Gang, da wir dort<br />

die einzigen markierten Messpunkte in diesem Bereich gefunden hatten.<br />

An mehreren Wochenenden haben wir bis 2009 die Gänge bis zum<br />

Mutschlechner-Dom, dem Tuxer Schluf und zu einem Anschlusspunkt im<br />

Zustieg zum Milleniumsystem neu vermessen.<br />

Bis dahin verwendeten wir einen Laser-Entfernungsmesser und die<br />

herkömmlichen analogen Messgeräte wie optischen Neigungsmesser und<br />

optischen Kompass. Das änderte sich, als 2009 der „DistoX“ auf den Markt<br />

kam. Der DistoX ist ein umgebauter Laser-Entfernungsmesser, in den ein<br />

digitaler Kompass und ein digitaler Neigungsmesser integriert sind. Mit nur<br />

einem Tastendruck werden gleichzeitig Länge, Neigung und Richtung<br />

gemessen und per Bluetooth auf einen PDA (Pocket PC) übertragen, auf dem<br />

mit einer passenden Software die Grundrisse und Aufrisse gezeichnet<br />

werden. Da wir den Schweizer Erfinder kennen, kamen wir schnell in den<br />

Besitz dieses Gerätes.<br />

In zwei Wochenend-Aktionen war der analog aufgenommene Bereich<br />

nochmals in bisher unerreichter Genauigkeit vermessen.<br />

Während der Silvestertour 2009/2010 haben wir die Querung ins Neuland<br />

über den Mutschlechner-Dom eingebaut und sofort vermessen. Nach der<br />

Querung gelangten wir in einen großen Gang, der parallel Richtung<br />

Bauchbad verläuft. Diesen Gang, der eine Länge von 174 Metern hat,<br />

nannten wir Gang der Erwartungen. Die Besonderheit dieses Ganges ist,<br />

dass er in seiner gesamten Länge völlig gerade ohne Knick verläuft. Bei der<br />

ersten Befahrung dieses Ganges fiel uns ein leichter Luftzug auf, dem wir bis<br />

Vereinsjahr 2010 37


zu einer Stelle folgten, an der er aus dem Boden unter Verbruchplatten kam.<br />

Voller Vorfreude auf Neuland erzählten wir diese Neuigkeiten im Verein. Im<br />

Sommer erfuhren wir zu unserer Überraschung, dass die Verbruchplatten<br />

bereits entfernt wurden.<br />

So konnten wir im Dezember 2010 direkt mit der Vermessung des Neulands<br />

beginnen. Direkt nach dem Verbruch kamen wir in einen Gang, der in ein<br />

System mit Hallen, Gängen, Bachläufen und einem Wasserfall führt. Dieses<br />

System haben wir Frankenland getauft.<br />

Bergabwärts endet der Tunnel in einer Halle mit einem Abstieg von<br />

15 Metern. Filigrane Hornsteinschwerter stehen hier bis zu 30 cm aus der<br />

Wand. An der Decke sind die ersten Spagetthi und Sinterfahnen zu<br />

entdecken. Das Wasser fällt über zwei Stufen in den Schachtboden ab. Für<br />

einen sicheren Abstieg haben wir die erste Stufe mit einer 6 m langen<br />

Strickleiter gesichert. Dem Wasser nun weiter folgend gelangt man über<br />

einen kurzen Schluf in weitere größere Gänge. Das Wasser ist hier der<br />

Wegbereiter und trägt das Sediment in einer 30 cm breiten Rinne ab. Die<br />

Decke des Ganges liegt nicht mehr im Marmor, sondern in der darüber<br />

liegenden Gesteinsschicht, dem Gneis. Hier wächst wie in anderen Teilen der<br />

Spannagelhöhle eine große Anzahl von Sinterröhrchen. Das längste<br />

Röhrchen ist sicherlich 50 cm lang.<br />

38 Vereinsjahr 2010


Auf dem Weiterweg gelangt man zu zwei hintereinander liegenden<br />

Schächten (Doppelschacht), die in eine tiefere Ebene führen. Bei genauerem<br />

Umsehen fanden wir einen einfachen Weg über einen Schluf und verlehmte<br />

Röhren und Spalten, die mit einem Geländerseil von Christoph Anfang<br />

gesichert waren, zum Boden der beiden Schächte.<br />

Dem Gerinne weiter folgend kamen wir in ein Labyrinth von Druckröhren, die<br />

im Schnitt zwei bis drei Meter Durchmesser haben und in einer Halle mit<br />

einer Lehmschicht an den Wänden endeten. Diese Raumerweiterung kann<br />

als Wassersammler und Vorfluter gedient haben. Von diesem Raum aus<br />

führt eine Druckröhre, die komplett ohne Sedimente und Ablagerungen ist,<br />

zum tiefsten Punkt der Spannagelhöhle. In diese Röhre kommt von der Seite<br />

ein derzeit kleines Rinnsal und das Wasser fließt bis zum Ende der<br />

abfallenden Röhre, die bis zur Decke komplett mit Lehm gefüllt ist.<br />

Wir waren so begeistert, dass wir am nächsten Wochenende noch eine<br />

Vermessungstour durchführten und auch die Tage um Silvester 2010/2011<br />

in der Spannagelhöhle beim Vermessen verbrachten. Nach dem derzeitigen<br />

Vermessungsstand von einigen hundert Metern erwarten wir insgesamt ein<br />

Neuland von über einem Kilometer. Wir sind gespannt, was es im<br />

Frankenland noch zu entdecken gibt.<br />

Da das Frankenland vom Eingang relativ weit entfernt ist, haben wir aus<br />

Sicherheitsgründen bei einigen Touren unseren bewährten Höhlenfreund<br />

Dirk mitgenommen, mit dem wir zusammen aus den Altdaten und unseren<br />

neuen Vermessungsdaten ein 3-dimensionales Computermodell der<br />

Vereinsjahr 2010 39


Spannagelhöhle mit der aktuellen Höhlenvermessungs-Software Therion<br />

erstellt haben. Dank DistoX und Therion konnten wir für diesen Bericht<br />

innerhalb kürzester Zeit einen groben Übersichtsplan des Frankenlandes<br />

erstellen.<br />

Stephan und Jutta Uhl<br />

40 Vereinsjahr 2010


Höhlen im Marmor der Tuxbachklamm bei Finkenberg<br />

Als mich ein Finkenberger Alpenvereinsfunktionär darauf aufmerksam<br />

machte, dass es in der Tuxbachklamm bei Finkenberg eine Höhle namens<br />

"Goldbründl" 2516/8 gibt, machte ich es mir zum Ziel, die gesamte Schlucht<br />

von Innerberg bis zum Ortsteil Gstan, Mayrhofen zu erkunden und zu<br />

dokumentieren.<br />

Bei der dritten Begehung der steil abfallenden Klamm, die im<br />

Hochstegenmarmor liegt, konnten interessante Erfolge verzeichnet werden.<br />

Der Eingang des „Goldbründls“ liegt etwa 70 Meter über dem Wasserstand<br />

der Klamm und ist durch seine Lage sehr schwer auszumachen.<br />

Portal des Goldbründls 2516/8<br />

Es handelt sich um eine phreatische Druckröhre, die steil nach unten zieht<br />

und wohl durch die Entwässerung des darüber liegenden Grünberges<br />

entstand.<br />

42 Vereinsjahr 2010


Bei meiner ersten Befahrung konnte ich 60 Meter absteigen, bevor mir das<br />

Wasser den weiteren Weg versperrte. Bei weiteren Erforschungsversuchen<br />

war die Höhle vollständig geflutet und ein Bach trat aus. 10 Meter unter dem<br />

Eingangsportal gibt es einen weiteren engen Wasserspeier.<br />

Ende nach der ersten Befahrung<br />

Auf ungefähr der gleichen Höhe des „Goldbründls“ 90 Meter talauswärts<br />

befindet sich eine weitere Höhle, die hydrologisch wahrscheinlich mit dem<br />

Bründl verbunden ist, dem Wasserstand nach zu urteilen.<br />

Die Höhle ohne Namen ist geräumig, jedoch nach 20 Metern mit Geröll und<br />

Sand verschlossen. Meine Grabungsaktion in dieser Höhle habe ich<br />

abgebrochen, da diese bei heftigem Niederschlag ebenfalls geflutet wird.<br />

Forschen sollte man in diesen Höhlen eher im Winter bei geschlossener<br />

Schneedecke, um auf trockene Höhlenteile hoffen zu können.<br />

Alexander Schiffmann<br />

Vereinsjahr 2010 43


Obstanser Forschungstour 2010<br />

In diesem Jahr wollte ich mit Maximilian einige Tage in den Bergen urlauben.<br />

Was lag also näher, als einige Tage vor dem offiziellen Obstansertermin nach<br />

Kartitsch zu fahren.<br />

Wir fuhren am Sonntag, den 29. August 2010 über das Pustertal nach<br />

Kartitsch. Begleitet wurden wir von Stefan und Daniela Adrian, die bei<br />

unserem Aufstieg zur Obstanser-Seehütte als „Sherpas“ fungierten. Wir<br />

stiegen bei schönem Wetter in zwei Stunden vom Parkplatz am Ende des<br />

Winklerntales zur Hütte auf. Nach einer kurzen Rast und Jause stiegen<br />

Stefan und Daniela wieder ins Tal ab. Ich entschloss mich am Nachmittag<br />

auch nochmals in Tal abzusteigen, um die restliche Bekleidung bzw.<br />

Ausrüstung aus dem Auto zu holen. Den zweiten Aufstieg an diesem Tag<br />

schaffte ich dann bei sehr starkem kaltem Wind in weniger als zwei Stunden.<br />

In der Nacht gab es den angekündigten Schlechtwettereinbruch und am<br />

Montagmorgen hatten wir Nebel und Schneefall. Wir konnten also nur in der<br />

Hütte bleiben und uns die Zeit mit Lesen und Stricken vertreiben.<br />

44 Vereinsjahr 2010


Die Jugend genoss eine Schneeballschlacht mitten im Sommer. Auch am<br />

Dienstag besserte sich das Wetter nicht. Es schneite und stürmte weiter.<br />

Am Mittwoch besserte sich das Wetter und Maximilian und ich entschlossen<br />

uns bei minus 2,5 Grad um 09.00 Uhr auf die Pfannspitze aufzusteigen.<br />

Am Nachmittag saßen wir auf der Terrasse in der Sonne. Die Jugend war am<br />

See Bootfahren und Spielen.<br />

Am Donnerstag schien wieder die Sonne, also konnten wir eine kleine<br />

Bergtour ins Auge fassen. Marissa, die jüngste Tochter von Heinz und<br />

Patricia Bodner, begleitete uns auf dieser Tour. Wir wanderten am See<br />

vorbei hinauf zum Friedhof und weiter zum Gipfelgrat. Dort oben stapften<br />

wir teilweise recht tief im Schnee. Zwischendurch stärkten wir uns mit<br />

Müsliriegeln, damit wir dann den Murmeltieren beim Spielen zuschauen<br />

konnten. Marissa wurde müde und so packte ich sie auf meinen Rücken. Sie<br />

nützte diese Gelegenheit, um ihr Vormittagsschläfchen zu absolvieren.<br />

Beim Abstieg vom Grat zur Hütte zog ich mir im linken Oberschenkel einen<br />

leichten Muskelfasereinriss zu, aber mit Hilfe von Maximilian schafften wir<br />

den Rückweg zur Hütte. Nach einem verspäteten Mittagessen genossen wir<br />

die Ruhepause in der Sonne auf der Terrasse.<br />

Am Freitag trafen ab 10.00 Uhr unsere Höhlenforscherkollegen bei der Hütte<br />

ein. Nach dem Mittagessen um 12.30 Uhr stiegen wir in die Eishöhle ein.<br />

Stefan Uhl, Romed Osl und Maximilian Tobitsch begannen beim Eiswall mit<br />

dem Eishacken. Florian Seeleitner und Christoph Spötl befuhren den Westteil<br />

bis zum Eis und den Ostteil bis zum Hernegger Schlot. Jutta Uhl, Andreas<br />

Treyer – unser neuer Südtiroler Kollege, Harald Osl und ich befuhren den<br />

Westteil der Eishöhle und versuchten die letzten Vermessungspunkte aus<br />

dem Jahr 2009 zu finden, damit wir dort anschließend konnten.<br />

Anschließend versuchten sich Jutta und Christoph auch beim Eishacken.<br />

Harald Osl bestieg nach dem Abendessen „zum Auslaufen“, wie er es nannte,<br />

noch die Pfannspitze. Andreas Treyer besichtigte noch die Bullö-Doline.<br />

Am späten Abend kam dann noch Alfred Mühl bei leichtem Nieselregen vom<br />

Tal aufgestiegen.<br />

Am Samstag befuhren Christoph Spötl und Romed Osl den Linken Ast beim<br />

Eisaufstieg. Stefan und Jutta Uhl kalibrierten unseren DistoX, damit wir in<br />

der Höhle dieses neue Gerät gleich beim Vermessen ausprobieren konnten.<br />

Vereinsjahr 2010 45


Luftbild: © Land <strong>Tirol</strong><br />

Übersichtsbild der gesamten Vermessungen im Forschungsgebiet mit den<br />

Höhlenbezeichnungen. Das Foto hat 500x500m Ausdehnung.<br />

Stefan Uhl, Maximilian Tobitsch und Florian Seeleitner begannen an der<br />

Stelle, die Christoph am Freitagabend beschrieben hatte, mit dem Buddeln<br />

und kamen auf weitere 56 m Länge. Harald Osl und Andreas Treyer<br />

versuchten im Westteil einen verkeilten Stein zu entfernen, damit wir an<br />

dieser Stelle weiterforschen konnten. Jutta Uhl und ich befuhren inzwischen<br />

eine kleine Fortsetzung rechts vom Hauptgang und haben diese auch gleich<br />

vermessen. Alfred Mühl machte eine Fototour durch die Eishöhle. Da wir alle<br />

sehr nass waren und die meisten vor Kälte klapperten, entschlossen wir uns,<br />

eine Pause zu machen. Einigte wollten gleich wieder in die Eishöhle, um<br />

beim Eiswall weiter zu hacken. Ich forderte Maximilian, der zur Hütte<br />

aufsteigen wollte, auf, seinen warmen und trockenen Unterschlaz dem<br />

Andreas zu geben. Auch Alfred Mühl traf das gleiche Schicksal. Er trat seinen<br />

46 Vereinsjahr 2010


Superschlaz an Andreas ab, denn dieser war bis auf den letzten „Faden“<br />

nass. Nach einer Pause im Höhleneingang teilten wir uns. Alfred, Maximilian<br />

und ich stiegen zur Hütte auf um uns zu wärmen und den Schlaz etwas<br />

trocknen zu lassen.<br />

In der Zwischenzeit waren die Freundinnen der Wirtstöchter bei der Hütte<br />

angekommen und mussten natürlich gleich das Trampolin ausprobieren.<br />

Plötzlich hörten wir einen Schrei. Christine hatte sich den Arm gebrochen. Es<br />

war nicht schön anzuschauen. Wir mussten einige Zeit auf den<br />

Rettungshubschrauber, der aus Brixen kam, warten. Der mitfliegende<br />

Notarzt kannte durch seine Arbeit in der Innsbrucker Klinik unseren Alfred,<br />

was natürlich die Frage aufrief: „Was machst du denn da?“.<br />

Christine wurde nach Lienz ins Krankenhaus geflogen. Sie hatte sich die Elle<br />

und Speiche gebrochen.<br />

Nach der Jause stiegen Alfred und ich wieder in die Eishöhle ab und befuhren<br />

den Ostteil bis zum Siphon bzw. weiter links hinein bis zum Hernegger<br />

Schlot. Alfred konnte vom Fotografieren gar nicht genug bekommen. Auch<br />

im Siphon versuchte er einige Fotos, teilweise sogar unter Wasser zu<br />

machen. Inzwischen hatten Jutta und Romed im Westteil einen sehr<br />

feuchten Seitenarm hinauf vermessen.<br />

Christoph, Andreas und Harald erkundeten währenddessen den Südteil<br />

hinter der Engstelle, in dem sich zwei Hauptgänge befinden. Der östliche<br />

Gang wurde Stalaktitengang getauft, wurde bis zu einer ca. 5m hohen Stufe<br />

befahren. Der Westliche teilt sich noch einmal und endet bei zwei Schloten<br />

mit ca. 18 m und 10 m Höhe. Diese wurden natürlich gleich vermessen und<br />

fotografiert. Die gesamte Vermessungslänge beträgt ca. 200 m. Die Schlote<br />

werden wir im nächsten Jahr erklimmen müssen.<br />

Vereinsjahr 2010 47


Engstelle zum neu vermessenen Südteil.<br />

im Stalaktitengang<br />

48 Vereinsjahr 2010


Stefan und Florian buddelten sich durch eine Engstelle durch. Jutta hat diese<br />

dann natürlich auch gleich vermessen.<br />

Leider ging auch dieser Tag viel zu schnell zu Ende und wir mussten in die<br />

Hütte aufsteigen zum Abendessen. Die Hütte war bis auf den letzten Platz<br />

gefüllt und wir durften wieder in der Küche am großen Familientisch sitzen,<br />

essen und diskutieren. Nach dem ausgezeichneten Abendessen wurde gleich<br />

ein Plan gezeichnet. Natürlich konnten wir an diesem Abend nicht so schnell<br />

in unsere Lager aufsteigen und nach der harten Arbeit hatten sogar die<br />

Wirtsleute Zeit, sich mit uns zu unterhalten.<br />

Am Sonntag wurde nach dem Frühstück noch ein Gemeinschaftsfoto<br />

geschossen, dann verabschiedeten sich Christoph und Florian, um ins Tal<br />

abzusteigen und nach Nordtirol zu fahren.<br />

Der Rest der Truppe stieg wieder zur Eishöhle ab. Die Schlaze waren<br />

inzwischen fast getrocknet und so stürzten wir uns wieder voller Tatendrang<br />

hinein zum Eiswall. Diejenigen, die am Vortrag beim Eishacken nicht dabei<br />

waren, waren sehr neugierig, wieweit die Buddelei beim Eiswall<br />

fortgeschritten war.<br />

Als schmalsten Höhlenforscher unter uns, wollten wir den Andreas in das<br />

freigehackte Loch beim Eiswall schicken. Mangels eines Seiles, an dem wir<br />

Vereinsjahr 2010 49


Andreas Treyer anhängen hätten können, gaben wir ihm das kleine Stück<br />

der Strickleiter mit in den Schluf hinein, damit er bei einem möglichen Abfall<br />

des Eiswalls auf der anderen Seite nicht abrutschen würde. Für das nächste<br />

Jahr müssen wir uns unbedingt überlegen, wie und ob wir an dieser Stelle<br />

weitergraben oder –forschen können. Er kroch so weit zwischen Eiswall und<br />

Fels hinein, dass wir nicht einmal mehr das Helmlicht sahen. Er versuchte<br />

auch einige Fotos zu machen, um uns das Aussehen dort besser beschreiben<br />

zu können. Wir waren alle begeistert, wie weit wir gekommen waren.<br />

Nachdem aber für heuer leider kein Weiterkommen mehr war, packten wir<br />

alle Utensilien in der Höhle zusammen und stiegen wieder zur Hütte auf.<br />

Blick durch die Engstelle beim Eis.<br />

Nach einem guten Mittagessen packten wir alle Rucksäcke zusammen und<br />

stiegen in einer Lastenkarawane ins Tal zu unseren Autos ab. Natürlich mit<br />

dem Versprechen, im folgenden Sommer wieder zu kommen.<br />

Vielen Dank an die Wirtsleute samt dem ganzen Team für die gute<br />

Betreuung!<br />

Renate Tobitsch<br />

50 Vereinsjahr 2010


Schellenberger Eishöhle in Markt Schellenberg<br />

Am 21. August 2010<br />

Von der Eishöhle hatte ich schon öfters gehört, aber mit einer Befahrung hat<br />

es zeitlich einfach noch nie geklappt. Nun war ich drei Wochen in Dürrnberg<br />

gewesen und hatte diesen Ausflug zur Eishöhle doch nicht geschafft!<br />

Da einige Kurkollegen noch länger in Dürrnberg blieben, verabredeten wir<br />

uns für den nächsten Samstag. Maximilian und ich trafen uns mit fünf<br />

Kollegen gleich nach dem Frühstück und fuhren mit zwei Autos nach Markt<br />

Schellenberg. Vom Parkplatz aus begannen wir unseren Aufstieg. Es war ein<br />

sehr schöner Sonnentag. Wir marschierten auf einem Forstweg durch den<br />

kühlen Wald bis zu einem Parkplatz; von hier führte nur mehr ein Fußsteig<br />

hinauf zur Toni-Lenz-Hütte. Da Jasmin, eine Kollegin aus NÖ, noch nie eine<br />

solche Bergtour gemacht hatte, gab es natürlich ein großes Hallo, als wir<br />

nach 3,5 Stunden alle bei der Hütte angekommen waren. Während der Jause<br />

genossen wir die herrliche Natur und sahen den vielen Kletterern in den<br />

nahen Wänden zu. Anschließend marschierten wir die wenigen Minuten bis<br />

zur Eishöhle weiter.<br />

Wir konnten beim Höhlenführer David die Eintrittskarten kaufen. Dann zogen<br />

wir trotz der Hitze unsere warmen Jacken an und es ging hinein in die Höhle.<br />

Zuerst stiegen wir einige Stufen in die große Eingangshalle hinunter, in der<br />

wir unsere Rücksäcke zurück lassen konnten. Hier teilte David auch die<br />

Karbidlampen aus. Dann ging es die ersten Stiegen tiefer in die Höhle hinein.<br />

Unsere Kollegen waren begeistert, da nicht alle beim Ausflug in die<br />

Eisriesenwelt, den wir zwei Wochen vorher gemacht hatten, mitgekommen<br />

waren. Aber nicht nur unsere Kollegen waren begeistert, auch Maximilian<br />

und mir gefiel die Eishöhle sehr gut. Meines Erachtens hat sie viele<br />

Ähnlichkeiten mit unserer Eishöhle. Wir stellten natürlich auch eifrig Fragen,<br />

die uns von David sehr gut beantwortet wurden. Der Verein leistet vor der<br />

Eröffnung im Frühjahr ca. 800 Arbeitsstunden, um die Eishöhle für die<br />

Besucher eröffnen zu können. Die Vereinsmitglieder müssen alles bis zur<br />

Eishöhle tragen, es gibt keine Möglichkeit, mit einem Fahrzeug dorthin zu<br />

kommen.<br />

Nach der Höhlenführung überraschten wir David mit einem mitgebrachten<br />

Höhlenschnapserl. Wir bedankten uns und zogen die warmen Jacken wieder<br />

aus, denn jetzt begannen wir den Aufstieg über den Klettersteig auf den<br />

Untersberg. Der Thomas-Eder-Steig wurde in den Jahren 1934 und 1935<br />

durch den Verein für Höhlenkunde in Schellenberg e.V. erbaut. Am Anfang<br />

sah ich gar nicht, wo der Weg weitergehen sollte. Und plötzlich leuchtete<br />

mitten in der Wand ein roter Punkt, der von einem roten T-Shirt eines<br />

Bergsteigers stammte. Na jetzt wusste ich, wie unser Weg weitergeht. Der<br />

Vereinsjahr 2010 51


Weg ist auf alle Fälle nichts für Personen, denen leicht schwindlig wird.<br />

Teilweise verläuft der Steig sogar in einem Tunnel durch den Felsen<br />

hindurch.<br />

Der Steig führt durch die steilen Ostwände des Untersberg zur<br />

Mittagsscharte und auf ein karstiges Plateau. Das höchste der Gefühle für<br />

unsere bunt zusammengewürfelte Truppe war dann das Erreichen des<br />

Gipfelkreuzes am Untersberg. Natürlich gab es hier ein Gipfelschnapserl und<br />

wir genossen die Aussicht. Mit der Untersbergbahn fuhren wir dann wieder<br />

ins Tal hinunter.<br />

Es war für alle ein wunderschöner Tag und eine tolle Tour, an die wir alle<br />

noch lange denken werden.<br />

Renate Tobitsch<br />

52 Vereinsjahr 2010


Tour in die Prax Eishöhle am 22. August 2010<br />

Die Prax Eishöhle liegt inmitten der schönen Loferer Steinberge und hat eine<br />

Länge von 1.040 m. Erforscht wurde die Höhle 1925 von Czoernig, Rullmann<br />

und Sporer. Die Höhle ist versperrt und kann nur mit einem Höhlenführer<br />

begangen werden. Da wir zu einer Fototour eingeladen waren, durften wir<br />

die Höhle jedoch alleine befahren.<br />

Im Salzburger Höhlenbuch kann man nachlesen, dass die Prax Eishöhle<br />

hauptsächlich im Tertiär und in den Eiszeiten vor Millionen von Jahren durch<br />

aushöhlende Wirkung der Niederschlags- und Gletscherwässer, sowie auch<br />

durch Frosteinwirkung entstanden ist.<br />

Je nach Niederschlägen und Jahreszeit kann man imposante Eissäulen,<br />

Eisfälle, Eiskeulen und schönes Bodeneis bewundern. Die Temperatur in der<br />

Höhle beträgt um die 0 Grad Celsius.<br />

Der Aufstieg zur Höhle beginnt nach einer kurzen Mautstraße in Maria<br />

Kirchental. Entlang des Schärdingersteigs geht es 800 Höhenmeter zuerst<br />

ein kurzes Stück über einen breiten Forstweg und dann teilweise recht steil<br />

über eine Mischung aus Waldboden, Karren und Steinen bis auf etwa<br />

1460 m Seehöhe. Während des Aufstieges von 2,5 Stunden durchläuft man<br />

fast alle Vegetationszonen. Etwa 100 Höhenmeter vor der Höhle befindet<br />

sich auf einer kleinen Wiesenterrasse ein Brunnen.<br />

Nach dem Brunnen bogen wir vom Weg ab und gelangten über einen<br />

ausgetretenen Trampelpfad zum Höhleneingang in einer gebankten<br />

Felswand. Im Eingang flattern von weitem sichtbar „tibetische<br />

Gebetsfahnen“ und wir hörten den Klang eines Windspiels.<br />

Wir betraten den großen Eingangsschacht durch eine seitliche Spalte am<br />

Boden. Der Schacht kann durch einen weiteren Eingang auf der anderen<br />

Seite mit einer Leiter und einem Halteseil auf das Plateau hinauf verlassen<br />

werden. Dort befindet sich die "Waschstelle" und nicht weit davon der mit<br />

einem Stacheldrahtnetz abgedeckte zweite Schachteingang.<br />

Am Schachtboden stehen verschlossene Plastiktonnen mit Material. Schnüre<br />

sind gespannt, an denen Kleidungsstücke zum Trocknen aufgehängt sind.<br />

Von hier führt ein Gang durch ein verschlossenes Stahltor in die Höhle.<br />

Eisiger Höhlenwind kam uns im leicht aufwärts führenden geräumigen<br />

Tunnel entgegen. Dort wurde eine große Plattform geschaffen, auf der ein<br />

Zelt aufgestellt wurde. Sicherungsmaterialien und Erste-Hilfe-Ausrüstung<br />

befinden sich im Eingangsbereich.<br />

Vereinsjahr 2010 53


Nach dem Eingangstunnel gelangten wir in eine beeindruckend große Halle,<br />

in der eine massige Eissäule mit einem Schneekegel in den<br />

Tageslichtschacht ragt. Von dort kamen wir durch einen niedrigen Gang über<br />

einen Leiterabstieg in die bedeutendste Eishalle der Höhle. Mächtige<br />

Eissäulen, Eisfahnen und ein Eissee reflektierten den Schein der Lampen. Da<br />

wir bereits August hatten, sahen wir leider nur einen kleinen Teil der im<br />

Frühjahr vorhandenen Eisgebilde.<br />

Der weitere Weg durch die Höhle führte uns über gut befestigte<br />

Aluminiumleitern. Viele Stellen sind mit Tritteisen und Handläufen gesichert.<br />

Alle lehmigen Stellen und die wenigen Schlufe sind mit Brettern und<br />

Fleeceteppichen bedeckt, um zu verhindern, dass der Lehm durch die ganze<br />

Höhle verteilt wird.<br />

In einer Nische entdeckten wir Dinos, die dort für Kinder dekoriert waren. An<br />

einigen Stellen fanden wir Windspiele, die den teilweise heftigen Luftzug in<br />

der Höhle hörbar machten, Windrädchen und weitere Plastiktierchen wie<br />

Spinnen und Mäuse.<br />

Wir haben uns bei der Befahrung viel Zeit gelassen, um alles ausführlich zu<br />

fotografieren. Leider hat eine unserer Kameras „ihr Leben“ gelassen, als sie<br />

einen Schacht hinuntergefallen ist. Da uns die Höhle sehr gut gefallen hat<br />

und wir sie gerne in ihrer ganzen Eispracht erleben möchten, planen wir im<br />

nächsten Frühjahr eine weitere Fototour.<br />

Stephan und Jutta Uhl<br />

54 Vereinsjahr 2010


Höhlen auf Mallorca<br />

Im April 2010 starteten wir als spontane Idee von Nürnberg nach Mallorca.<br />

Eigentlich wollten wir einen geruhsamen Strandurlaub verbringen, aber<br />

sicherheitshalber hatten wir Schlaz, Lampe und Helm im Gepäck. Mit dem<br />

Wetter hatten wir leider kein Glück, denn eine Kältefront belagerte Mallorca<br />

und zwang uns dazu, eine andere Betätigung zu suchen, als am Strand in<br />

der Sonne zu liegen. Ballermann war ja nicht gerade unser Ding. Da wir vor<br />

Ort ein Auto gemietet hatten, stand als Alternative mehreren ausgiebigen<br />

Höhlentouren nichts mehr im Wege.<br />

Wir besuchten einige Schauhöhlen und waren erschüttert, wie viele<br />

verschiedene Möglichkeiten es gibt, eine Höhle von ihrer schlechtesten Seite<br />

zu zeigen: In der Schauhöhle bei Porto Christo waren die meisten Hallen so<br />

bunt beleuchtet, dass man meinte, in einer Disco der 80er Jahre zu sein. Der<br />

herrliche Tropfsteinschmuck kam in dieser Beleuchtung nicht mehr zur<br />

Geltung. Die Höhlenbetreiber schreckten auch nicht davor zurück, einen<br />

Raum als Kino, Konzertsaal oder Theaterbühne zu missbrauchen.<br />

Gondoliere, wie von Venedig ausgeliehen, paddelten musizierend durch<br />

einen Höhlensee.<br />

Die wohl interessanteste Schauhöhle ist eine kleinere Höhle bei Genova.<br />

Durch einige Stiegen gelangt man in eine recht gut erhaltene Spaltenhöhle<br />

mit sehr vielen Versinterungen. Die elektrische Lichtorgel wurde durch den<br />

Höhlenführer ersetzt, der manuell auf einige Schalter drückte und Regler<br />

bediente. Das Ergebnis war eine wirklich dezente Stimmung und ein<br />

hervorragendes Hervorheben des Sinterschmucks der Höhle.<br />

Als das Wetter den Anschein machte, wieder besser zu werden, wollten wir<br />

auf den höchsten Berg Mallorcas wandern. Bei dem sportlichen Weg nach<br />

oben auf den Gipfel stolperten wir im wahrsten Sinne des Wortes in eine<br />

Höhle. Direkt auf dem Weg war ein Einbruch einer relativ neuen Doline, die<br />

in zwei bewetterte Spalten führte. Am Gipfel angekommen war das gute<br />

Wetter leider wieder passee und wir hatten eine Sicht von maximal bis zu<br />

den Bergschuhen.<br />

Da Mallorca außerhalb der Touristengegend eine wunderschöne Karstinsel<br />

ist, versuchten wir die Insel auf dem Rücken eines Pferdes zu erkunden.<br />

Schnell war ein gut geführter Reiterhof in der Nähe unseres Hotels in<br />

Peguera gefunden. Der Ausritt führte uns auf extrem trittsicheren Pferden<br />

über zum Teil steinige und sehr steile Pfade ins hügelige und stark<br />

verkarstete Hinterland. Alle Formen des Karstes konnten wir auf dem Ausritt<br />

genießen: Trockentäler, Felswände mit Höhleneingängen, Dolinen und das<br />

ein oder andere Loch verlockten, die Gegend zu Fuß einmal später genauer<br />

Vereinsjahr 2010 55


zu erkunden. Mallorca ist mit über 3000 Höhlen ein Gebiet in Europa, das die<br />

meisten Höhlensysteme pro Quadratkilometer hat.<br />

Von soviel Künstlichkeit in den meisten Schauhöhlen abgeschreckt, machten<br />

wir uns auf die Suche nach den „wilden“ Höhlen. Auf Mallorca ist die<br />

Höhlensuche zum Teil vom Auto aus möglich. Direkt neben den Straßen<br />

kann man tiefe Schächte entdecken. Diese konnten wir leider nicht befahren,<br />

da wir die Schachtausrüstung wegen Gewichtsproblemen im Flugzeug nicht<br />

mitgenommen hatten.<br />

Aber wir fanden auch einige Horizontalhöhlen, die wir problemlos befahren<br />

konnten. Darunter war auch eine großartige Wasserhöhle, deren Eingang in<br />

einer riesigen Doline mitten in einem Ort im Osten in der Nähe der<br />

Drachenhöhle lag.<br />

Der Höhepunkt unserer mallorquinischen Höhlenbefahrungen war ein Besuch<br />

in der Cova des Pirata. Sie liegt im Osten der Insel und ist nur nach einer<br />

einstündigen Wanderung durch eine traumhafte Landschaft zu erreichen.<br />

Der Weg führt über eine hohe Naturbrücke über eine Meeresbucht. Die Höhle<br />

selbst hat riesengroße Hallen, die extrem mit mächtigen<br />

Tropfsteinwasserfällen, Säulen und Fahnen geschmückt sind. Der<br />

eingangsnahe Bereich wurde durch häufige Besuche stark in Mitleidenschaft<br />

gezogen, aber die hinteren Bereiche waren überaus gut erhalten und man<br />

konnte sehr viele Excentriques und Kristalle direkt neben dem Weg sehen.<br />

An der tiefsten Stelle befindet sich ein großer See, dessen Wasser mit 18-20<br />

Grad uns fast zum Baden eingeladen hat. Wir konnten uns nicht satt sehen<br />

und fotografierten, bis alle Akkus leer waren.<br />

Später wieder in Deutschland angekommen mussten wir nach der Sichtung<br />

des Höhlenplans feststellen, dass wir von der Höhle noch nicht alles gesehen<br />

haben!<br />

Beeindruckt von der Vielfalt der Insel haben wir vor, in den nächsten Jahren<br />

wieder zu kommen.<br />

Stephan und Jutta Uhl<br />

56 Vereinsjahr 2010


Höhlenführerkurs und anschließende<br />

Schauhöhlenführerprüfung<br />

Vom 03. bis 11. Oktober 2010 fand der Vorbereitungskurs für die<br />

Höhlenführerprüfung in Obertraun am Hallstättersee statt. Die beiden<br />

Vereinsmitglieder Christiane Hitzenberger aus Innsbruck (sie ist kürzlich<br />

dem Verein beigetreten und führt gelegentlich in der Spannagelhöhle), und<br />

Alexander Schiffmann aus Uderns haben die Prüfung mit Erfolg bestanden<br />

und sind nun befugt, in erschlossenen Schauhöhlen zu führen.<br />

Um Trekkingtouren in unerschlossene Höhlen machen zu können, ist ein<br />

weiterer Kurs mit Prüfung notwendig, der in dieser Art erstmals im Mai 2011<br />

am Dachstein stattfindet.<br />

Aus technischen Gründen werden nur Höhlenforscher mit Schachterfahrung<br />

zugelassen und es wird eine beschränkte Teilnehmerzahl geben.<br />

Es waren schöne und lehrreiche Tage in Obertraun; wir bedanken uns<br />

herzlich bei all unseren Ausbildnern, vor allem bei Günther und Rita<br />

Stummer für die moralische Unterstützung und ihre aufbauenden Worte.<br />

Alexander Schiffmann<br />

Vereinsjahr 2010 57


Schauhöhlenseminar und Höhlenführerfortbildung<br />

Wir trafen uns am Freitag, den 15. Oktober 2010 um 12.00 Uhr am<br />

Parkplatz zur Hochkar-Mautstraße. In Fahrgemeinschaften fuhren wir zum<br />

Gasthof hinauf, wo wir in groben Zügen über die Geschichte des<br />

Hochkarschachtes informiert wurden.<br />

Anschließend befuhren wir gemeinsam den Schauteil der Höhle. Die Führung<br />

wurde perfekt kommentiert und wir konnten alle Details bewundern. Um<br />

16.00 Uhr war in Gams im Kirchenwirt die Quartierverteilung. Helmut<br />

Thalhuber hatte für uns, die wir auswärts unsere Unterkünfte hatten, einen<br />

kostenlosen Shuttledienst eingerichtet. Um 19.00 Uhr bekamen wir im<br />

Gemeindesaal von Gams einen Bericht von Lukas Plan über die VÖH-<br />

Schulungswoche „Praktische Höhlenkunde 2010“. Einige Minuten vor<br />

20.00 Uhr traf dann auch Bärbel Vogel vom deutschen Verband ein. Sie<br />

informierte uns über die Höhlenschutz-Initiativen innerhalb der Europäischen<br />

Union. Sie zeigte uns auch eine Präsentation über die neue Beleuchtung des<br />

Herbstlabyrinths in Hessen. Anschließend genehmigten wir uns beim<br />

Kirchenwirt eine kleine Stärkung und diskutierten mit den Vortragenden und<br />

den Kollegen. Den Shuttledienst zu unserem Quartier wussten wir sehr zu<br />

schätzen.<br />

Am Samstag fuhren wir wieder gemeinsam zur Nothklamm und stiegen zur<br />

Kraushöhle auf. Günther Stummer informierte uns über die Erforschung und<br />

Erschließung und Lukas Plan über die Entstehung. Aus einer Felsnische<br />

betrachtete Franz Kraus in Form einer Bronzebüste die Vorgänge. Franz<br />

Kraus ist der Entdecker der Kraushöhle sowie der Verfasser des ersten<br />

wissenschaftlichen Werkes der Höhlenkunde. Wir befuhren die Schauhöhle<br />

und erfuhren von Lukas Plan die Besonderheiten über die Bildung der<br />

Kristalle sowie von Korrosion durch aufsteigende Schwefelsäure. Die<br />

Kraushöhle ist die größte mit Gipskristallen geschmückte Höhle des<br />

deutschsprachigen Raumes.<br />

Den Rückweg nahmen wir über die Schwefelquelle am Beginn der<br />

Nothklamm. Wir besichtigten diese wunderschöne Klamm, den Fossilienblock<br />

und die Kugelmühle.<br />

58 Vereinsjahr 2010


Am Nachmittag begannen um 14.00 Uhr im Gemeindesaal die Kurzvorträge.<br />

Andreas Glitzner informierte uns über das Schauhöhlenprojekt<br />

Hohlensteinhöhle, Lukas Plan über die Neuerungen der<br />

Höhlenführerausbildung und die Höhlenausstellung am Naturhistorischen<br />

Museum. Fritz Oedl berichtete über die Tagung des internationalen<br />

Verbandes der Schauhöhlen.<br />

Um 16.00 Uhr fand die Sitzung der Fachsektion der Schauhöhlen unter der<br />

Leitung von Fritz Oedl statt. Es wurden einige Punkte angeschnitten; Das<br />

zentrale Thema war aber der Entwurf und die Herausgabe eines<br />

gemeinsamen Folders der österreichischen Schauhöhlen.<br />

Um 19.00 Uhr stand im Saal des Kirchenwirtes für uns und alle<br />

Interessierten der Umgebung ein toller Vortrag von Lukas Plan über seine<br />

Reise mit Veronika Dittes und Dieter Sulzbacher in die USA und nach Mexiko<br />

und der Befahrung der Riesenschächte auf dem Programm. Im zweiten Teil<br />

sahen wir unbeschreibliche Bilder aus der Lechuguilla-Höhle. Der vorzügliche<br />

Vortrag von Lukas Plan war für uns alle sehr interessant, da diese Höhle<br />

unter ähnlichen Bedingungen wie die Kraushöhle entstanden ist. Günther<br />

Stummer und Lukas Plan wurden im Anschluss an den Vortrag vom<br />

Bürgermeister mit der „goldenen Gams“ geehrt.<br />

Vereinsjahr 2010 59


Der Sonntagmorgen war verregnet und ich befürchtete, dass wir in<br />

Johnsbach in den Schnee kommen würden. Um 09.30 Uhr brach eine große<br />

Gruppe unter der Führung von Günther Stummer und Josef Hasitschka vom<br />

Montanhistorischen Verein in die Odelsteinhöhle auf.<br />

Zeitgleich fand beim Kölblwirt eine Sitzung der Österreichischen<br />

Höhlenrettung statt. Zentrales Thema war der Unfall im Tonionschacht im<br />

August 2010 sowie die damit verbundenen Erfahrungen und die<br />

Alarmierung.<br />

Nach dem verspäteten Mittagessen am Nachmittag verabschiedeten sich alle<br />

Teilnehmer und fuhren nach Hause. Vielen Dank an die Organisatoren, im<br />

Besonderen natürlich an Rita und Günther Stummer.<br />

Renate Tobitsch<br />

60 Vereinsjahr 2010


Vereinsausflug am 2. Oktober 2010<br />

Voll Erwartung und mit guter Laune trafen wir uns um ca. 8.00 Uhr wie<br />

gewohnt in Wörgl bei der Kirche.<br />

Nach der Begrüßung von alten und neuen Gesichtern machten wir es uns im<br />

Bus gemütlich. Renate hatte wieder, wie immer, ihr Verwöhnpaket mit<br />

Süßem für die Kinder (und Erwachsenen) und einem (oder zwei)<br />

selbstgemachten Schnapserl für den Rest dabei.<br />

Los gings Richtung Brannenburg, von wo wir mit der Zahnradbahn hinauf<br />

zum Wendelstein fahren wollten, um dort die Schauhöhle zu besichtigen.<br />

Das Wetter war uns auch gut gesinnt, und so fuhren wir gemeinsam mit<br />

Herrn Peter Hofmann, dem Projektinitiator „Inntaler Unterwelten“ =<br />

INTERREG, Richtung Bergstation. Nach einer gemütlichen Spazierrunde<br />

erfuhren wir in einem interessanten Vortrag von Herrn Peter Hofmann<br />

genaueres über den gesamten Projektverlauf.<br />

Das untere Inntal besitzt mit Deutschlands höchster Schauhöhle auf dem<br />

Wendelstein, dem Grafenloch in Oberaudorf, der Tischoferhöhle in Ebbs und<br />

der Hundalm Eis- und Tropfsteinhöhle bei Wörgl gleich vier unterirdische<br />

Attraktionen. Mit Hilfe von EU-Fördermitteln, Engagement von<br />

Höhlenfachkundigen, Wegsanierungsarbeiten sowie gemeinsamen<br />

Marketingmaßnahmen sollen künftig noch mehr Höhlenfreunde die vier<br />

interessanten Berg-Ausflugsziele besuchen. Unter dem Namen „Inntaler<br />

Unterwelten“ haben sich die Wendelsteinbahn GmbH in Brannenburg, die<br />

Gemeinden Oberaudorf und Ebbs und der <strong>Tirol</strong>er Landesverein für<br />

Höhlenkunde im Jahr 2008 zu einem Interreg-Bündnis<br />

zusammengeschlossen.<br />

In der Wendelsteinhöhle sollen Besucher aller Altersklassen durch vier interaktive<br />

Erlebnisstationen auf eine besondere Weise zur „Höhlenerlebniswelt“<br />

hingeführt werden. Für jeden ist etwas dabei. Es macht Spaß, Höhlen einmal<br />

aus anderen Blickwinkeln zu erforschen, erfühlen,….. es war auf alle<br />

Fälle viel Interessantes und Neues dabei.<br />

Nach der Höhlentour wanderten noch manche über den Gipfelweg hinauf zur<br />

Sternwarte, zum höchsten Punkt des Wendelsteins mit 1.838 m. Ein<br />

wunderschöner Rundumblick war die Belohnung.<br />

Gestärkt nach dem Mittagessen, gings halb schlafend (Mittagspause) mit der<br />

Zahnradbahn wieder ins Tal.<br />

Vereinsjahr 2010 61


Auf dem Weg zum Grafenloch, einer uralten Höhlenburg in Oberaudorf,<br />

kamen wir noch bei der Wolfsgrube in Flintsbach, einer Doline, vorbei. Ein<br />

riesiger Krater ist im Boden zu sehen.<br />

Nach einem abenteuerlichen Aufstieg erreichten wir das Grafenloch. Es liegt<br />

in der Luegsteinwand. Ein mit einem Drahtseil versicherter kurzer Quergang<br />

führt zu einer massiven Holzleiter, mittels derer man in den Halbhöhlenraum<br />

gelangen kann, der einen hervorragenden Ausblick aufs Inntal aufweist.<br />

Reste einiger Mauern künden noch von früherer Besiedlung, wohl nicht nur<br />

in friedlichen Zeiten. Bevor man zur Höhle kommt liegt linkerhand noch ein<br />

zweites Portal, in das man auch hineinklettern kann. Für die Kinder auf alle<br />

Fälle ein Abenteuer.<br />

Vorbei am „Weber an der Wand“ spazierten wir zur Nachmittagsstärkung in<br />

ein sehr nettes Cafe, in dem wir bestimmt beinahe alle Kuchensorten<br />

verkosteten. Bei einem gemütlichen Plausch verging die Zeit recht schnell,<br />

und die Heimreise musste angetreten werden. Für manche schon halb<br />

schlafend, brachte uns der Bus zurück nach Wörgl, wo wir viel zu schnell<br />

ankamen. Es war ein sehr schöner, informativer, gemütlicher Tag und wir<br />

können nur eins sagen - danke an alle Organisatoren, bis zum nächsten Mal.<br />

Familie Unterberger<br />

62 Vereinsjahr 2010


Wendelsteinhöhle bei Brannenburg<br />

Die Bürgermeistertour am 7. März 2010<br />

Eigentlich wäre diese Tour für alle Bürgermeister der bei unserem Interreg-<br />

Projekt „Inntaler Unterwelten“ beteiligten Gemeinden gedacht gewesen.<br />

Aber leider war es für die <strong>Tirol</strong>er der falsche Termin, denn die <strong>Tirol</strong>er<br />

Bürgermeister waren noch vollauf mit dem Wahlkampf für die kommenden<br />

Bürgermeisterwahlen beschäftigt. Also konnten nur die Bürgermeister von<br />

Brannenburg, Herr Mathias Lederer, von Oberaudorf, Herr Hubert<br />

Wildgruber, und von Neubeuern, Herr Josef Trost der Einladung zu dieser<br />

Tour folgen. Die Begleitung bestand aus Peter und Julia Hofmann,<br />

Maximilian Tobitsch und meiner Person.<br />

Wir fuhren mit der 10.00 Uhr Bahn der Wendelstein-Zahnradbahn hinauf und<br />

merkten schon bei unserer Unterhaltung, dass wir uns alle gut verstehen<br />

und sicher eine tolle Tour vor uns haben werden. Nach der Einkleidung in<br />

Schlaz und dem Befestigen der Steigeisen, da ja die Höhle um diese<br />

Jahreszeit vereist ist, begann eine für alle Beteiligten wunderbar schöne<br />

Tour.<br />

Wir bewunderten die Vereisungen und machten jede Menge Fotos; Sogar<br />

eine Fledermaus konnten wir zwischen den Eisfiguren bewundern. Die<br />

Bürgermeister machten eine hervorragende Figur bei dieser für sie<br />

ungewohnten Sportart und schlugen sich hervorragend. Auch Julia und<br />

Maximilian kamen mit ihren Steigeisen gut voran.<br />

Im „Dom“ entledigten wir uns der Steigeisen, denn bis zur „Herzkammer“<br />

war es eisfrei. In Rekordzeit erreichten wir die „Herzkammer“, und kamen<br />

aus dem Staunen nicht mehr heraus.<br />

Auf dem Rückweg kam uns im „Dom“ Hans Vogt entgegen. Er strahlte übers<br />

ganze Gesicht und begrüßte als Hausherr die Gäste.<br />

Nach einer Stärkung im Restaurant fuhren wir mit der Bahn ins Tal und<br />

anschließend nach Hause. Vielen Dank nochmals an alle Beteiligten, wir<br />

haben die Tour sehr genossen.<br />

Renate Tobitsch<br />

Vereinsjahr 2010 63


Jahrestagung des<br />

Verbandes der österreichischen Höhlenforscher<br />

in Obertraun vom 10. bis 13. Juni 2010<br />

Anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Höhlenforschung am Dachstein“ trafen<br />

sich ca. 300 Höhlenforscher aus dem In- und Ausland bereits am<br />

5. Juni 2010 zum Internationalen Eishöhlenkongress. Im Anschluss daran<br />

fand dann ab 11. Juni 2010 die Jahrestagung des Verbandes der<br />

österreichischen Höhlenforscher statt. Im Zuge des Eishöhlenkongresses,<br />

der im Zweijahres-Rhythmus stattfindet, konnten die Besucher an vielen<br />

Höhlentouren und diversen Wanderungen, aber auch an 34 Referaten<br />

teilnehmen.<br />

Den Abschluss des Eishöhlenkongresses sowie den Beginn der Jahrestagung<br />

bildete ein großartiges Konzert in der Dachstein-Rieseneishöhle mit<br />

anschließendem Dinner auf der Schönbergalm. Den längsten Anreiseweg<br />

hatten sicher die Gäste aus Puerto Rico, Brasilien und den USA in Kauf<br />

genommen, was natürlich die Organisatoren mit Stolz erfüllte.<br />

Für die anschließende VÖH-Tagung standen neben 22 Ober- und Untertageexkursionen<br />

mehrere Workshops, viele Fachvorträge, einige Sitzungen und<br />

zwei Festvorträge von Dr. Herbert W.Franke und von Univ.Prof. Dr. Hubert<br />

Trimmel zur Auswahl. Am Samstagvormittag fand die jährliche<br />

Generalversammlung des Verbandes der österreichischen Höhlenforscher im<br />

Gemeindesaal in Obertraun statt.<br />

Am Sonntag konnten die Organisatoren noch etliche Gäste auf der<br />

Schönbergalm beim Festakt „100 Jahre Dachstein-Höhlenforschung“<br />

begrüßen.<br />

Renate Tobitsch<br />

64 Vereinsjahr 2010


Spelix-Seminar in Unterweitersdorf<br />

am 17. April 2010<br />

Ursprünglich war dieses Seminar für ein Wochenende ausgeschrieben. Da<br />

aber zuwenige Anmeldungen vorlagen, entschieden sich die<br />

Verantwortlichen, dieses Seminar auf einen Tag zu kürzen. Zum<br />

vereinbarten Termin trafen 15 Teilnehmer in Unterweitersdorf zusammen,<br />

von denen sich einige, so wie ich, kurzfristig für den Besuch des Seminars<br />

entschieden hatten.<br />

Harald Zeitlhofer erklärte uns anfangs die Entwicklung von Spelix sowie die<br />

doppelte Datensicherung. Dadurch können alle Personen zeitgleich im<br />

System arbeiten. Alle Datenänderungen werden protokolliert und sind<br />

nachvollziehbar. Das Archiv ist gemäß dem österreichischen Höhlenkataster<br />

aufgebaut. Der Katasterstand von Spelix wurde von Speldok übernommen.<br />

Da fast alle von uns ihre Laptops mithatten, versuchten zuviele zugleich ins<br />

Netz einzusteigen, und ab diesem Zeitpunkt funktionierte dann gar nichts<br />

mehr. Also einigten wir uns, nur mehr wenige Geräte mit dem Internet zu<br />

verbinden und gemeinsam die diversen Möglichkeiten für die Eingaben zu<br />

versuchen.<br />

Sobald Harald für die entsprechenden Funktionäre die Berechtigungscodes<br />

vergeben hat, kann diese Personen mit der übersichtlichen Menüführung<br />

einen neue Höhle eröffnen. Der Katasterwart bzw. der VÖH müssen diese<br />

dann noch freigeben. Zu jeder Höhle können viele Zusatzinformationen<br />

eingegeben werden. Bei großen Höhlen können Untergruppen angelegt<br />

werden, damit man sich im System besser orientieren kann. Ich finde es<br />

sensationell, dass sozusagen auf Mausklick die Gesamtlänge aller Messzüge<br />

angezeigt wird und sie dadurch auch gleich in einem Plan dargestellt werden<br />

können. Zu jeder Höhle können Tourenberichte, Fotos oder Videos<br />

gespeichert werden und alle Berechtigten können auf die einzelnen Daten<br />

zugreifen.<br />

Während des Tages konnten wir durch die Arbeit im Onlinekataster mit<br />

Harald alle aufkommenden Fragen diskutieren. Mit großer Geduld ging er auf<br />

unsere Probleme ein und so lernten wir sehr viel.<br />

Nochmals herzlichen Dank an Harald Zeitlhofer für die super Vorbereitung<br />

und die umfangreiche Entwicklungsarbeit!<br />

Renate Tobitsch<br />

Vereinsjahr 2010 65


Kongress Speleo Hungary vom 7.-9. Mai 2010<br />

Im Jahr 2010 feierten die ungarischen Höhlenforscher 100 Jahre organisierte<br />

Höhlenforschung. Dies war Anlass für einen speleologischen Kongress vom<br />

7.-9. Mai 2010 in Budapest, der sich in vielen Vorträgen mit der ungarischen<br />

Höhlenforschungsgeschichte beschäftigte.<br />

In diesen 100 Jahren Höhlenforschung wurden viele archäologische und<br />

paläontologische Ausgrabungen, mineralogische, karst-geomorphologische,<br />

tektonische und geophysikalische Untersuchungen durchgeführt. Diese<br />

speleologischen Arbeiten wurden an den ersten beiden Tagen des<br />

Kongresses in diversen Vorträgen im 110 Jahre alten klassizistischen Palast<br />

des Geologischen Instituts von Ungarn vorgestellt. Die Vorträge wurden auf<br />

Ungarisch, Englisch oder Deutsch gehalten und die Zuhörer konnten mit<br />

Hilfe einer Simultanübersetzung über Kopfhörer an den Vorträgen<br />

teilnehmen.<br />

Die Teilnehmer dieses gut organisierten Kongresses kamen unter anderem<br />

aus USA, Spanien, Frankreich, Belgien, Deutschland, Italien, Österreich.<br />

Die Feierlichkeiten und der Rahmen des Kongresses fanden in einem der<br />

vielen Höhlenzentren von Budapest statt. Im Ortsteil Buda existiert ein<br />

aufgegebener und wiederbegrünter Kalkstein-Steinbruch, in dem sich die<br />

Eingänge von einigen der längsten Höhlen Ungarns befinden. Eine der<br />

Höhlen wurde als Schauhöhle ausgebaut. Das zugehörige Schauhöhlenhaus<br />

und die Gaststätte wurden zum Verwaltungszentrum des Kongresses<br />

umfunktioniert.<br />

Im Steinbruch wurde ein großes Zelt aufgebaut, in dem die Feierlichkeiten,<br />

das gemeinsame Essen und der musikalische Rahmen zelebriert wurden.<br />

Ebenso wurde dort für die Besucher der Tagung ein Campingplatz<br />

eingerichtet. Beim Schauhöhlenhaus waren Toiletten und Duschen in einem<br />

fahrbaren WC-Wagen bereit gestellt. Wachpersonal sorgte rund um die Uhr<br />

für die Sicherheit der Autos.<br />

Höhlen unter Budapest<br />

Budapest wird die „Hauptstadt der Höhlen“ genannt, da es die einzige<br />

Hauptstadt auf dem Erdball ist, unter dessen Wohngebiet die bedeutendsten<br />

Großhöhlen des Landes mit einer Gesamtlänge von 45 km liegen. Diese<br />

Höhlen nehmen auch einen besonderen Platz in den Höhlenlisten der Welt<br />

ein, denn sie sind nicht nur wegen ihrer Lage, sondern auch wegen ihrer<br />

ungewöhnlichen Entstehungsgeschichte im Thermischen Karst besonders<br />

hervorzuheben.<br />

66 Vereinsjahr 2010


Stadtteil Buda mit seinen größeren Höhlensystemen<br />

Im Rahmen des Kongresses haben wir uns zwei Höhlen angesehen. Das<br />

Pálvölgyi-Mátyáshegyi Cave System und die József-hegyi-barlang.<br />

Unsere Tour in das 19 km lange Pálvölgyi-Mátyáshegyi Cave System dauerte<br />

fünf Stunden. Bereits seit 1920 sind kleinere unbefahrbare Spalten des<br />

Steinbruchs bekannt, aber die Entdeckung dieser Höhle fand erst 1948 statt.<br />

Der tiefste Punkt ist 94 Meter unter, der höchste 27 Meter über dem<br />

Eingang. Die Höhle ist labyrinthartig und durch ein geräumiges Netz an<br />

Gängen angelegt. Die Höhle wurde im Eozän im Trias-Kalkstein durch die<br />

Lösung von heißem Wasser gebildet, das aus der Tiefe durch Bruchlinien<br />

aufstieg. Am tiefsten Punkt der Höhle ist eine Wasseransammlung, die mit<br />

dem lokalen Karstwasserspiegel in einer Tiefe von 107,6 Metern in<br />

Verbindung steht. Außerdem sind die Mineralausscheidungen nennenswert,<br />

denn durch die Warmwasserseen sind Karfiol-, Treibschollen- oder<br />

Sprossenwandähnliche Ablagerungen ebenso zu finden wie Aragonit,<br />

Erbsensteine, Gipskristalle, Calzitkristalle und alle möglichen Sintergebilde.<br />

In einer Gruppe von zehn Personen wurden wir durch einen kleinen Teil der<br />

Höhle geführt. Die Höhle war gut ausgebaut und gesichert. Aluleitern,<br />

Handläufe, Eisentritte und Knotenseile halfen bei den Kletterstellen. Die<br />

beiden Begleitpersonen erklärten uns die Entstehungsgeschichte der<br />

Budapester Thermalhöhlen und zeigten uns einige Besonderheiten wie<br />

Aragonit, Versteinerungen und eine der größten Sinterfahnen Ungarns.<br />

Vereinsjahr 2010 67


In der Höhle werden seit Jahren vom Geophysikalischen Institut diverse<br />

Untersuchungen mit einer Messstation durchgeführt. Diese Höhle ist neben<br />

der Schauhöhle am Eingangsbereich auch für den Abenteuer-Tourismus<br />

geöffnet und man bietet dem sportlicheren Publikum Führungen in die Höhle<br />

an. Die hinteren Teile der Höhle können nur mit einer Sondergenehmigung<br />

besichtigt werden.<br />

Als zweite Tour konnten wir in einer Kleinstgruppe mit zwei anderen<br />

Höhlenforschern und zwei Begleitpersonen die József-hegyi-barlang<br />

befahren. Diese Höhle steht unter Verschluss und man muss ein<br />

nachweisbares geologisches Interesse haben, um eine Genehmigung für eine<br />

Befahrung zu bekommen.<br />

Diese Höhle ist wie viele andere Höhlen unter Budapest eine Thermalhöhle<br />

und wurde durch das aggressive Wasser von unten nach oben gebildet. Viele<br />

Höhlenwände sind völlig weiß von Aragonit-Kristallen, außerdem findet man<br />

wunderschöne weiße Versinterungen, Schwefelblumen und viele<br />

Gipskristalle.<br />

Da diese Höhle im Wohngebiet unter Buda liegt, mussten wir ca. 1 km durch<br />

das Stadtgebiet laufen. Die Entdeckung erfolgte beim Hausbau, genauer<br />

beim Ausheben der Baugrube. Da die entdeckten großen Hallen in der Höhle<br />

für ein Gebäude eine mögliche Gefahr bedeuten würden, wurde der Hausbau<br />

gestoppt und ein gesicherter Eingang durch ein Kanalrohr zu der Höhle<br />

geschaffen. Der 105 Meter tiefe Zustieg war sportlich, aber ohne<br />

Schachtausrüstung zu befahren. Es musste aber ein 10 Meter tiefer Schacht<br />

mit Hilfe eines Sicherungsseils abgeklettert werden. Nach einigen weiteren<br />

Stufen und Engstellen standen wir verlehmt in der ersten großen Halle.<br />

Bei dieser Tour musste man erheblich darauf achten, die einzigartige<br />

Schönheit der Höhle nicht zu zerstören.<br />

Exkursionswoche<br />

Nach dem Kongress haben die Veranstalter den Teilnehmern eine<br />

Exkursionswoche angeboten, in der mehrere Höhlen in zwei weiteren<br />

Höhlenregionen Ungarns besichtigt werden konnten.<br />

Die erste Etappe führte uns mit anderen 15 Höhlenforschern in ein<br />

Blockhüttencamp, das in einem Nationalpark im Nordosten Ungarns liegt.<br />

Von dort aus haben wir ein Höhlenbad, zwei Schauhöhlen und zwei extrem<br />

versinterte aktive Wasserhöhlen befahren. Weiter ging es an die slowakische<br />

Grenze nach Aggtelek in eine der größten Karstregionen Ungarns. Hier<br />

haben wir unter anderem die längste Höhle Ungarns, die Baradla-Höhle mit<br />

26 km Gesamtganglänge und zwei im Gebirge liegende Höhlen besucht.<br />

Während des Kongresses und der Exkursionswoche wurden wir von den<br />

ungarischen Höhlenforschern vorbildlich betreut und verpflegt. Sowohl die<br />

Quartiere als auch die Auswahl der Höhlen war exzellent und die<br />

68 Vereinsjahr 2010


Höhlentouren wurden bestens organisiert. Alle Begleitpersonen waren<br />

sowohl fachlich als auch kameradschaftlich einzigartig.<br />

Stefan und Jutta Uhl<br />

Vereinsjahr 2010 69


70 Vereinsjahr 2010


Seinerzeit<br />

Arbeiten zum Führungswegausbau in der Eishöhle<br />

Vereinsjahr 2010 71


Tagesordnung<br />

59. ordentliche Generalversammlung<br />

am 27. März 2010 um 19.30 Uhr<br />

im Hotel „Schachtner“ in Wörgl<br />

1. Begrüßung, Eröffnung und Feststellung der Beschlussfähigkeit<br />

2. Verlesung des Protokolls der 58.Generalversammlung<br />

3. Bericht der Obfrau<br />

4. Entgegennahme von Tätigkeitsberichten<br />

5. Kassabericht über das abgelaufene Vereinsjahr und Budget 2010<br />

6. Bericht der Rechnungsprüfer<br />

7. Entlastung des Vorstandes<br />

8. Festsetzung der Jahresbeiträge und Bezugspreise für Druckschriften<br />

9. Beschlussfassung über alle eingebrachten Anträge<br />

10. Allfälliges<br />

1. Eröffnung, Begrüßung und Feststellung der Beschlussfähigkeit<br />

Die Obfrau eröffnet um 19.45 Uhr die Versammlung und begrüßt alle Anwesenden, im<br />

besonderen Bürgermeister Walter Osl von Angerberg und Christoph Spötl als<br />

Verbandspräsidenten. Sie bedankt sich bei allen für ihr Kommen.<br />

Mit 19 stimmberechtigten Mitgliedern wird die Beschlussfähigkeit festgestellt. Eine Reihe<br />

von Mitgliedern hat sich für ihr Fernbleiben entschuldigt. Stefan und Jutta Uhl aus<br />

Nürnberg senden viele Grüße an alle. Auch Herbert Kuntscher hat sich für die heutige<br />

Generalversammlung entschuldigt und lässt liebe Grüße ausrichten.<br />

2. Verlesung des Protokolls der 58. Generalversammlung<br />

Auf Anfrage von Alexander Schiffmann verzichten die Anwesenden einstimmig auf die<br />

Verlesung des letzten Protokolls.<br />

3. Bericht der Obfrau<br />

Die Obfrau ersucht die Anwesenden, sich für eine Gedenkminute für das verstorbene<br />

Mitglied Helmut Jaklitsch zu erheben: er verstarb am 17.11.2009, er war 2001 dem Verein<br />

beigetreten.<br />

Der ausführliche chronologische Bericht über das Vereinsjahr 2009 ist in den<br />

Vereinsmitteilungen nachzulesen, die Obfrau gibt aber eine kurze Zusammenfassung:<br />

Im abgelaufenen Jahr 2009 wurden vier Vorstandssitzungen abgehalten.<br />

Im Vereinslokal fanden elf Offene Treffpunkten statt.<br />

Die Eishöhle wurde im Jahr 2009 an 82 Führungstagen von 1.664 Personen besucht.<br />

Der Mitgliederstand zum 31.12.2009 betrug 146 Erwachsene und 2 Jugendliche bzw.<br />

Kinder.<br />

Der Verein war im Jahr 2009 bei einigen Veranstaltungen vertreten:<br />

- Aktion „Sauberes Wörgl“<br />

- Teilnahme an 5 Workshops der <strong>Tirol</strong>er Jugendoffensive in Wörgl<br />

- Jahrestagung des Verbandes Österr. Höhlenforscher in Bad Eisenkappl<br />

72 Vereinsjahr 2010


- Vereinsausflug nach Ridnaun zum Schaubergwerk Schneeberg<br />

- Diverse Besprechungen i.S. Interreg<br />

- Adlerhorstfest am Buchacker<br />

- Säuberungsaktion unterhalb des Spannagelhauses<br />

- Forschungsaktion in Obstans: An dieser Forschungsaktion haben wieder 19 Personen,<br />

davon neun <strong>Tirol</strong>er teilgenommen. Im Jahr 2010 findet Anfang September noch eine<br />

Forschungsaktion statt, bei der die <strong>Tirol</strong>er Höhlenforscher die noch offenen Fragen klären<br />

wollen und noch einige Höhlenteile vermessen werden.<br />

Für das Jahr 2011 ist dann ein großer Bericht über die Obstanser Höhlenexkursionen zu<br />

erwarten.<br />

Die Obfrau bedankt sich bei allen, die im Jahr 2009 für den Verein tätig waren und zum<br />

Vereinsleben beigetragen haben.<br />

4. Entgegennahme von Tätigkeitsberichten<br />

Die Obfrau stellt die neue Homepage unter www.hoehle-tirol.com vor. Sie bedankt sich bei<br />

Florian Gfrerer für seine ehrenamtliche Arbeit.<br />

Weiters stellt die Obfrau mit Hilfe einer Power-Point-Präsentation das EU-Projekt „Interreg“<br />

mit einigen Bildern vor.<br />

Der EFRE-Vertrag wurde am 21.12.2009 in Linz von der Verwaltungsbehörde unterfertigt.<br />

Die Partnerverträge wurden am 19.01.2010 in Oberaudorf unterschrieben. Das Projekt<br />

„Inntaler Unterwelten“ umfasst grenzüberschreitend insgesamt vier Höhlen. Bei uns wurde<br />

mit den Bauarbeiten bereits im Herbst 2009 begonnen. Insgesamt müssen die Arbeiten bis<br />

Dezember 2011 abgeschlossen sein.<br />

Alle Projektpartner erhoffen mit der Idee „Inntaler Unterwelten – vier Wege – vier Höhlen –<br />

vier Erlebnisse“ viele Besucher anzusprechen.<br />

5. Kassabericht über das abgelaufene Vereinsjahr und Budget 2010<br />

Der Kassier Hannes Kogler gibt Erläuterungen zu einzelnen Punkten des Kassaberichtes, der<br />

in den Mitteilungen abgedruckt ist und berichtet über den Kassastand zum 31.12.2009. Er<br />

dankt der Stadt Wörgl, der Gemeinde Angerberg und dem Tourismusverband Hohe Salve<br />

sowie allen Sponsoren für die Unterstützung und der Presse für die gute Zusammenarbeit.<br />

Für das laufende Vereinsjahr werden Einnahmen in Höhe von EUR 13.800,00 erwartet und<br />

Ausgaben in gleicher Höhe veranschlagt (ordentliches Budget). Die versammelten Mitglieder<br />

sprechen sich einstimmig für dieses Budget aus (19-Ja Stimmen).<br />

Das Interreg-Projekt ist im Budget nicht enthalten, es muss vorfinanziert werden, die<br />

Vorfinanzierung ist aber gesichert.<br />

6. Bericht der Kassaprüfer<br />

Die Kassaprüfung erfolgte durch Romed Osl und Gaun Hubert im März 2010. Romed Osl<br />

berichtet, dass sie als Rechnungsprüfer die Kasse geprüft haben, alle Belege vorgefunden<br />

und keine Fehler festgestellt haben.<br />

7. Entlastung des Vorstandes<br />

Romed Osl stellt den Antrag auf Entlastung des Kassiers sowie des Vorstandes, dem die<br />

Vollversammlung einstimmig zustimmt.<br />

Vereinsjahr 2010 73


8. Festsetzung der Jahresbeiträge und Bezugspreise für Druckschriften<br />

Der Kassier Hannes Kogler erklärt den Antrag auf Erhöhung der Mitgliedsbeiträge.<br />

A-Mitglied auf EUR 16,50<br />

B-Mitglied auf EUR 10,--<br />

C-Mitglied auf EUR 5,--<br />

Dies ergibt eine 10 % Erhöhung auf die bisherigen Beiträge.<br />

Der Antrag wird mit einer Stimmenthaltung von der Generalversammlung angenommen<br />

und tritt mit 01.01.2011 in Kraft.<br />

9. Beschlussfassung über alle eingebrachten Anträge<br />

Es wurde kein Antrag eingebracht.<br />

11. Allfälliges<br />

a) Die Obfrau bittet Walter Osl um einige Worte.<br />

b) Die Obfrau berichtet nun über einige Termine:<br />

� Am Donnerstag, den 1. April findet die Führereinteilung im Vereinslokal statt. Alle<br />

Höhlenführer werden gebeten zu diesem Offenen Treffpunkt zu kommen, da dort<br />

auch alle Neuerungen besprochen werden.<br />

� Am 17. April 2010 wird wieder die Aktion „Sauberes Wörgl“ durchgeführt. Die Obfrau<br />

bittet um Hilfe beim „Müllsammeln“.<br />

� An diesem Wochenende, also am 17./18. April ist auch die Forschungstour in<br />

Franken mit Stefan und Jutta Uhl geplant.<br />

� Am 24. April findet dann in Breitenbach unser beliebtes Kegeln statt.<br />

� Vom 4.- bis zum 11. Juni wird in Obertraun der internationale Eishöhlenkongress<br />

abgehalten.<br />

� Gleich anschließend, also ab dem 10. Juni bis zum 13. Juni ist die Jahrestagung des<br />

Verbandes der Österr. Höhlenforscher auch in Obertraun. Hiezu ist bereits am<br />

20. Mai Anmeldeschluss. Einige Exkursionen sind aber leider bereits ausgebucht. Am<br />

Sonntag, den 11. April 2010 gibt es hiezu einen Beitrag im ORF 2 um 18.25 Uhr über<br />

100 Jahre Dachsteinhöhlenforschung.<br />

� Am 19. Juni findet wieder das traditionelle Feuerbrennen am Hundalmjoch statt.<br />

� Am nächsten Tag feiern wir gemeinsam die Bergmesse bei der Eishöhle.<br />

� Vom 1. bis zum 7. August ist in Gams in der Steiermark die Schulungswoche des<br />

Verbandes.<br />

� Vom 3. bis zum 5. September findet wieder eine Forschungstour in Osttirol in<br />

Kartitsch statt. Anmeldungen und Auskünfte gibt es natürlich wie zu allen anderen<br />

Veranstaltungen beim Vorstand.<br />

� Heuer findet im Oktober wieder eine Höhlenführerprüfung statt. Und zwar gibt es<br />

vom 3. bis zum 10. Oktober 2010 vom VÖH den Vorbereitungskurs. Die Prüfung<br />

findet dann am 11.10.2010 statt. Die Prüfungsmodalitäten wurden geändert.<br />

Näheres ist in den Verbandsnachrichten zu lesen.<br />

� Vom 15.- bis 17. Oktober wird in Gams ein Schauhöhlen- und<br />

Höhlenführerfortbildungsseminar angeboten.<br />

Zu den Terminen vom Verband gibt die Obfrau die besten Grüße an die Mitglieder<br />

des Landesvereins, im Besonderen von Walter Greger weiter. Er bedankt sich seitens<br />

des VÖH für die Zusammenarbeit und wünscht den <strong>Tirol</strong>ern ein unfallfreies<br />

Forschungsjahr.<br />

c) Die Höhlenretter veranstalten heuer im Herbst einen 16-stündigen Erste-Hilfe-Kurs in<br />

Schwaz. Auch Höhlenführer sind zu diesem Kurs herzlich eingeladen. Die Termine<br />

sind Samstag, der 23. und Samstag, der 30. Oktober 2010.<br />

d) Zur weiteren Senkung der Postgebühren ersucht die Obfrau allfällige neue e-Mail-<br />

Adressen bekanntzugeben. Änderungen von Adressen, Telefonnummern, E-Mail-<br />

74 Vereinsjahr 2010


Adressen, Kontodaten bei den Einzugsaufträgen sollten ehestmöglich auch<br />

bekanntgegeben werden.<br />

e) Die offenen Treffpunkte werden für heuer ausgesetzt. Bei Bedarf können diese evtl.<br />

quartalsweise wieder eingeführt werden.<br />

f) Die Obfrau wirbt für die Zeitschrift „Die Höhle“.<br />

g) Es gibt noch einige Exemplare von T-Shirt und Polo-Shirt mit dem Vereinslogo, die<br />

gekauft werden können.<br />

h) Für die Vereinsbibliothek wurden drei neue Bücher angeschafft: „Höhlenkunde“ von<br />

Franz Kraus, „Die Fledermäuse Österreichs“ von Anton Mayer und Josef Wirth und<br />

„Höhlen in Niederösterreich“ von Hubert Trimmel.<br />

i) Helmut Feldkircher fragt an, ob es möglich wäre, den Erste Hilfe Kurs der<br />

Höhlenrettung zu einem früheren Zeitpunkt abzuhalten, damit die Höhlenführer, die<br />

zur Höhlenführerprüfung antreten, diesen Kurs nachweisen könnten. Die Obfrau wird<br />

die Termine mit eventuellen Prüfungskandidaten nochmals absprechen.<br />

j) Christoph Spötl fragt an, ob es aus <strong>Tirol</strong> Prüfungskandidaten für die<br />

Höhlenführerprüfung gibt. Bei der Obfrau hat sich noch niemand gemeldet. Walter<br />

Kapfinger fragt in diesem Zusammenhang nochmals an, ob es möglich wäre, den<br />

Termin für den Kurs und die Prüfung in den Sommerferien abzuhalten, da er als<br />

Lehrer im Oktober keinen Urlaub bekommt.<br />

k) Johann Gaun fragt an, ob die Obfrau bei der Vorstellung von Interreg nicht einige<br />

Punkte vergessen hat. Ihm gehen z. B. die Punkte Erneuerung der Eingangsstiege in<br />

die Höhle sowie die Beleuchtung ab. Die Obfrau erklärt, dass sie diese Punkte in<br />

ihren Ausführungen nicht behandelt hat, da diese Punkte in der Vorstandssitzung<br />

noch nicht beschlossen wurden. Diese Sitzung wird aber baldmöglichst abgehalten.<br />

Die Obfrau bedankt sich bei allen für ihr Kommen und ersucht nun noch um Positionierung<br />

für ein gemeinsames Foto.<br />

Sitzungsschluss: 21.30 Uhr<br />

Maria Gfrerer<br />

(Schriftführerin)<br />

Vereinsjahr 2010 75


Rechnungsbericht 2010<br />

Landesverein für Höhlenkunde in <strong>Tirol</strong><br />

Einnahmen € 12.875,15<br />

Mitgliedsbeiträge und<br />

Anmeldegebühren<br />

94 A-Mitglieder à € 15,00 1.410,00<br />

40 B-Mitglieder à € 9,00 360,00<br />

3 C-Mitglieder à € 4,50 13,50<br />

Nachzahlungen für Vorjahre 12,50<br />

6 Anmeldegebühr Erwachsene à € 7,27 43,62<br />

1 Anmeldegebühr Jugendliche à € 3,63 3,63<br />

1.843,25<br />

Subventionen 1.764,63<br />

Tourismusverband Wörgl-Brixental, Hohe Salve 770,00<br />

Gemeinde Angerberg 145,00<br />

Stadtgemeinde Wörgl 430,00<br />

Schutzhüttensubvention 419,63<br />

Schauhöhlenbetrieb 7.939,60<br />

Erwachsene: 867 à € 6,00 5.202,00<br />

Ermäßigte: 281 à € 5,00 1.405,00<br />

Kinder: 381 à € 3,00 1.143,00<br />

Ansichtskarten, Stk. 188 à € 0,70 131,60<br />

Stocknägel, Stk. 19 à € 1,00 19,00<br />

Höhlenführer, Stk. 39 à € 1,00 39,00<br />

Fledermaus -<br />

Spenden 299,89<br />

Spenden allgemein 64,21<br />

Spenden Hüttenkasse 235,68<br />

Verkauf "Die Höhle" - 23 Abos à €<br />

10,00 230,00<br />

Beitrag zur Gruppenversicherung 490,00<br />

Zinsen 252,04<br />

Sonstiges 55,74<br />

76 Vereinsjahr 2010


Ausgaben € 33.837,04<br />

Porto 264,70<br />

Vereinslokal, Strom, Telefon und Reinigung -<br />

Drucksorten und Bürobedarf 602,38<br />

Geräte und Reparaturen 613,78<br />

Vereinsgeschehen, Weihnachtsfeier, Ehrungen 1.429,55<br />

Fahrtengeld für Höhlenbefahrungen und Tagung 367,50<br />

Verband Wien (Mitgliedsbeiträge, Zeitschrift<br />

"Die Höhle", Gruppenversicherung,<br />

Fledermäuse) 1.097,50<br />

Höhlenrettung 400,00<br />

Bundesforste, Zins + 10% der Eintritte, Holz 1.327,44<br />

Schauhöhlengroschen 77,50<br />

Garage, Weg und Wasserzins 960,86<br />

Treibstoff für Jeep, Wasserpumpe, Transporter 457,62<br />

Versicherungen für Jeep, Höhle und Hütte 1.229,07<br />

Jeep und Transporter (Service und Reparatur) 367,87<br />

Stocknägel, Ansichtskarten, Prospekte, Pickerl 224,26<br />

Aufwandsentschädigung für Höhlenführer 1.909,40<br />

Ausgaben Höhle -<br />

Ausgaben Hütte 2.657,44<br />

Hüttenfunk -<br />

Kapitalertragssteuer 65,18<br />

Sonstiges 943,75<br />

Interregprojekt 18.841,24<br />

Hannes Kogler<br />

Vereinsjahr 2010 77


Jahresübersicht 2010 des Vereines<br />

12. Jänner: Interreg-Seminar in Salzburg<br />

19. Jänner: Unterfertigung der Partnerverträge i.S. Interreg in<br />

Oberaudorf<br />

28. Jänner: 1. Vorstandssitzung<br />

15. Feber: Vereinsessen „Rosenmontag“ im Cafe Berghäusl, Wörgl<br />

7. März: Bürgermeistertour in der Wendelsteinhöhle<br />

Besprechung Homepage<br />

18. März: Rechnungsprüfung Straßeninteressentschaft Buchacker<br />

Almweg<br />

Vollversammlung Straßeninteressentschaft Buchacker<br />

Almweg<br />

24. März: Besuch bei Hansjörg Steiner im Krankenhaus Kufstein<br />

27. März: 59. Generalversammlung im Gasthof „Schachtner“ in Wörgl<br />

30. März: Besuch bei Lisl Pichl<br />

1. April: Besprechung in der Bezirkshauptmannschaft Kufstein<br />

Besuch bei Herbert Kuntscher<br />

Offener Treffpunkt mit Höhlenführereinteilung im<br />

Vereinslokal<br />

10. April: Fototour in der Wendelsteinhöhle<br />

17. April: Aktion „Sauberes Wörgl“<br />

Workshop „Spelix“ in Unterweitersdorf<br />

24. April: Kegeln im Gasthof Gwercher in Breitenbach<br />

25. April: Fototour in der Wendelsteinhöhle<br />

29. April: Gratulation Martin Fankhauser zum 50. Geburtstag<br />

30. April: Besprechung Interreg in Brannenburg<br />

10. Mai: Begehung auf der Hundalm i.S. Rodungsbewilligung<br />

2. Vorstandssitzung<br />

6. Juni: Befahrung der Hundalm Eis- und Tropfsteinhöhle durch den<br />

Tourismusverband Wörgl „Hohe Salve“<br />

78 Vereinsjahr 2010


10.-13. Juni: Jahrestagung des Verbandes Österr. Höhlenforscher in<br />

Obertraun<br />

14. Juni: Besprechung „Interreg“ bei der <strong>Tirol</strong>er Landesregierung<br />

20. Juni: Bergmesse bei der Hundalm Eis- und Tropfsteinhöhle wegen<br />

„Wintereinbruch“ abgesagt<br />

17. Juli: Bergmesse bei der Höhle beim Spannaglhaus<br />

23. Juli: Wiedereröffnung der Wendelsteinhöhle in Brannenburg<br />

Verteilung der Prospekte<br />

25. Juli: Besuch bei Monika Schwarz in Kitzbühel<br />

3.–5. Sept.: Obstanser Forschungsaktion in Kartitsch<br />

12. September: Müllaktion in der Umgebung der Spannagelhöhle<br />

14. September: 3. Vorstandssitzung<br />

17. September: Wiedereröffnung der Tischoferhöhle in Ebbs<br />

2. Oktober: Vereinsausflug zur Wendelsteinhöhle in Brannenburg und<br />

zum Grafenloch in Oberaudorf, 33 Personen<br />

Vereinsjahr 2010 79


15.–17. November: Schauhöhlenseminar und Höhlenführerfortbildung in<br />

Gams/Hieflau<br />

10. November: Besprechung Interreg mit der <strong>Tirol</strong>er Landesregierung<br />

13. November: Vereinsabend im Cafe Berghäusl – Diavortrag Obstanser<br />

Forschungsaktion<br />

18. November: 4. Vorstandssitzung<br />

11. Dezember: Weihnachtsfeier im Gasthof Rappold in Breitenbach mit 33<br />

Personen<br />

Ehrungen für 10-jährige Mitgliedschaft (Fledermaus<br />

Anstecknadel):<br />

Offenbecher Karl-Heinz, Schiffmann Alexander<br />

Ehrungen für 20-jährige Mitgliedschaft (Ehrenurkunde):<br />

Erler Roman, Fankhauser Martin, Gmach Ulrich, Schlechter<br />

Michael, Josef Wendlinger<br />

Ehrung für 25-jährige Mitgliedschaft (Silberne Fledermaus):<br />

Bader Wolfgang, Bichler Eduard, Höfer Peter, Kuntscher<br />

Herbert, Schmied Ernst, Schmitz Ulrich, Winklmair Helmut<br />

Ehrung für 40-jährige Mitgliedschaft (Gerahmte<br />

Ehrenurkunde):<br />

Pichl Liesl<br />

15. Dezember: Verleihung des <strong>Tirol</strong>er Tourismus Adlers an den<br />

Filmschaffenden Hans-Dieter Hartl („Der Adlerweg“) in<br />

Alpbach<br />

Sonstiges:<br />

Eishöhle: 83 Führungstage von 22 Führern durchgeführt, 1.509 Personen<br />

(867 Erwachsene, 281 Ermäßigte, 381 Kinder)<br />

Der Mitgliederstand beträgt zum 31.12.2010 146 Erwachsene und 3<br />

Jugendliche bzw. Kinder.<br />

Im Jahr 2010 sind 9 Personen unserem Verein beigetreten.<br />

80 Vereinsjahr 2010


Tätigkeitsbericht 2010<br />

Hundalm Eishöhle und Viktor-Büchel-Forscherhütte<br />

6. Jänner Kontrolle der Hütte<br />

17. April Messstation geprüft, Temperatur ausgelesen<br />

1.-2. Mai Vorbereitungsarbeiten für die Führungen in der Eishöhle<br />

Instandsetzungsarbeiten in der Eishöhle, Wassertank<br />

gereinigt. Alten Herd ausgebaut, neuen Herd eingebaut.<br />

8. Mai Führungswege, Geländer instandgesetzt,<br />

Wasserversorgung und Elektrokabel in Höhle instandgesetzt<br />

13. – 16. Mai Führungsbeginn<br />

Stiegen eisfrei gemacht, diverse Arbeiten in der Höhle,<br />

Werkstatt aufgeräumt, Terrasse gereinigt,<br />

29. – 30. Mai: Zaun fertiggestellt, Beleuchtung in Hütte installiert<br />

Wasserpumpe repariert, Trinkwassertank verbaut<br />

Höhleneingangstür repariert<br />

19. Juni: Alten Holzofen zerlegt und zum Vereinsauto transportiert<br />

20. Juni: Trinkwasserbehälter entleert, gereinigt<br />

Fehlersuche bei Benzinpumpe<br />

4. Juli: Kamin gekehrt<br />

12. Juli: Therme repariert, Tankdeckel Trinkwasser Stifte eingebaut,<br />

Spülkasten repariert<br />

19. Juli: Tafel Bundesministerium montiert<br />

21. Juli: Holz gehackt<br />

25. Juli: Daten Wetterstation ausgelesen, 2 neue Temperaturlogger<br />

im unteren Eingang montiert<br />

26. Juli: Morschen Baum beim Kruckenhauser Denkmal entfernt<br />

27. Juli: 3 neue Temperaturlogger im oberen Eingang montiert<br />

25. August: Geländer im Eisdom in Tropfsteinhalle erneuert<br />

26. August: Küchenlampe neu montiert, Wasserstandsrohr im<br />

Wassertank und Anzeiger montiert<br />

11. September: Materialtransport für Hütte<br />

Vereinsjahr 2010 81


17. September Holzschlägerungsarbeiten für die Wegsanierung<br />

18. September Vermessung der Stiegen für die Kostenvoranschläge<br />

24. September – 3. Oktober<br />

Wegsanierung vom Waldrand (Pepi-Kruckenhauser-<br />

Denkmal) bis zur Hütte<br />

9. Oktober Wegsanierung<br />

15. Oktober: Wetterstation gewartet, Infra-Rot-Kamera montiert, Pegel<br />

abgelesen<br />

Die Vereinsleitung bedankt sich an dieser Stelle bei allen Mitarbeiten<br />

nochmals für ihre unentgeltlichen Leistungen.<br />

82 Vereinsjahr 2010


Vorstandsmitglieder per 1. Jänner 2011<br />

Obfrau:<br />

Renate Tobitsch<br />

Adresse: 6112 Wattens, Bahnhofstraße 51<br />

Mobil: 0664/1551425<br />

Tel. Firma: 050100/70282<br />

E-Mail: renate.tobitsch@aon.at<br />

Obfraustellvertreter:<br />

Stefan Adrian<br />

Adresse: 6241 Radfeld, Siedlung 166b/6<br />

Mobil: 0650/2283144<br />

E-Mail: adrian.stefan@gmx.at<br />

Schriftführer:<br />

Maria Gfrerer<br />

Adresse: 6361 Hopfgarten, Elsbethen 66<br />

Mobil: 05335/3915<br />

E-Mail: maria.gfrerer@aon.at<br />

Kassier:<br />

Hannes Kogler<br />

Adresse: 6330 Kufstein, Maximilianstr. 4<br />

Tel.: 05372/64165<br />

Tel. Firma: 050100/76105<br />

Mobil: 0664/8388619<br />

E-Mail: kogler.hbm@kufnet.at<br />

Zeugwart:<br />

Dietmar Wurm<br />

Adresse: 6260 Bruck a.Z. Nr. 54 b<br />

Tel. + Fax: 05288/72349<br />

Mobil: 0650/2018014<br />

Katasterwart:<br />

Harald Osl<br />

Adresse: 6320 Angerberg, Linden 81<br />

Tel.: 05332/56654<br />

Tel. Mobil: 0664/73410733<br />

E-Mail: hary.o@aon.at<br />

Betriebsleiter der Eishöhle und Hüttenwart:<br />

Helmut Feldkircher<br />

Adresse: 6230 Angerberg, Linden 82<br />

Tel.: 05332/56301<br />

Mobil: 0664/2536138<br />

E-Mail: h.feldkircher@aon.at<br />

Vereinsjahr 2010 83


Mitglieder des Landesvereins für Höhlenkunde in <strong>Tirol</strong><br />

Titel, Name Adresse Beitritt<br />

1 Ehrenmitglied Mag. Ilming Heinz 2345 Brunn / Gebirge, Bahngasse 6/E/1<br />

2 Ehrenm. Univ.Doz.Dr. Trimmel Hubert 1230 Wien, Draschestraße 77<br />

3 Aufschnaiter Wilhelm 6300 Wörgl, Friedenssiedlung 16 1956<br />

4 Aufschnaiter Franz 6361 Hopfgarten, Haslau 21 1957<br />

5 Ehrenmitglied Gaun Johann 6320 Angerberg, Unholzen 92 1964<br />

6 Osl Josef 6320 Angerberg, Linden 81 1964<br />

7 Graber Josef 6306 Söll, Unterhauning 20 1965<br />

8 Feldkircher Helmut 6320 Angerberg, Linden 82 1965<br />

9 Sengthaler Christine 6300 Wörgl, Bründlweg 15 1966<br />

10 Ehrenmitglied Krejci Günther 6300 Wörgl, Augasse 20 c 1966<br />

11 Osl Heinrich 6320 Angerberg, Linden 50 1967<br />

12 Osl Martha 6320 Angerberg, Linden 50 1967<br />

13 Schwarz Monika 6370 Kitzbühel, Klausnerfeld 4 1967<br />

14 Rieder Klara 6300 Wörgl, Salzburgerstraße 20 1968<br />

15 Riedhart Josef 6300 Wörgl, Michael-Gaismairstrasse 2a 1969<br />

16 Ehrenmitglied Gaun Hermann 6322 Kirchbichl, Birkenstraße 8 1969<br />

17 Pichl Liesl 6162 Mutters, Nockhofweg 43 1971<br />

18 Gschwentner Hans-Peter 6320 Angerberg, Achleit 81 1972<br />

19 Lechner Josef 6320 Angerberg, Linden 52 1972<br />

20 Peer Elfriede 6323 Bad Häring, Dorf 89 1972<br />

21 Peer Walter 6323 Bad Häring, Dorf 89 1972<br />

22 Druckmüller Fritz 6322 Kirchbichl, Ulricusstrasse 3 1973<br />

23 Gaun Hermi 6320 Angerberg, Unholzen 90 1973<br />

24 Mayr Wulf 5760 Saalfelden, Farmachstraße 5 1974<br />

25 Schmitz Bernd D-54518 Arenrath, Burgstraße 6 1975<br />

26 Kapfinger Hanspeter 6336 Langkampfen, Oberfeldweg 35 1976<br />

27 Kogler Hannes 6330 Kufstein, Maximilianstraße 4 1976<br />

28 Osl Hans-Peter 6320 Angerberg, Baumgarten 22 1976<br />

29 Tischler Franz 6322 Kirchbichl, Flößerweg 6 1976<br />

30 Ing. Kapfinger Walter 6250 Kundl, Klammstraße 41 1977<br />

31 Druckmüller Beate 6322 Kirchbichl, Ulricusstrasse 3 1977<br />

32 Margreiter Karl 6300 Wörgl, Salzburgerstraße 46a 1977<br />

33 Gaun Helmut 6322 Kirchbichl, Lärchenweg 11 1973<br />

34 Meßner Hermann 6320 Angerberg, Baumgarten 137 1978<br />

35 Osl Markus 6320 Angerberg, Dorf 51 1971<br />

36 Kühholzer Elfriede 6300 Wörgl, Wildschönauerstraße 56 1979<br />

37 Kühholzer Walter 6300 Wörgl, Wildschönauerstraße 56 1979<br />

38 Mayr Horst 6395 Hochfilzen, Dorfstraße 87 1979<br />

39 Tobitsch Renate 6112 Wattens, Bahnhofstraße 51 1979<br />

40 Kahlen Manfred 6060 Hall, Zollstraße 22 a 1980<br />

41 Spielmann Claudia 8151 Hitzendorf, Niederberg 53 1980<br />

42 Speer Helmut 6300 Wörgl, Wolkensteinstraße 7 1980<br />

43 Henikl Werner 6322 Kirchbichl, Waldstraße 9 1980<br />

44 Steiner Hansjörg 6232 Münster, Lindenfeld 613 1981<br />

45 Gaun Hubert 6330 Kufstein, Gewerbehof 2 1979<br />

46 DI Valentini Robert 6173 Oberperfuß, Völsesgasse 37 1982<br />

47 Kogler Martina 6330 Kufstein, Maximilianstraße 4 1982<br />

84 Vereinsjahr 2010


48 Mayr Hildegard 6395 Hochfilzen, Dorfstraße 87 1982<br />

49 Mag. Lang Claudia 6020 Innsbruck, Kranewitterstraße 10 a 1982<br />

50 Ing. Wurzenrainer Georg 6020 Innsbruck, Lohbachweg f 144 1982<br />

51 Schirra Jörg D-80999 München, Franz-Albert-Str. 4B 1982<br />

52 Cavelius Clemens D-66798 Wallerfangen, Gabrielenstraße 22 1983<br />

53 Steinbacher Christina 6300 Wörgl, Augasse 22 1983<br />

54 Rienzner Werner 6395 Hochfilzen, Im Bachl 37 1983<br />

55 Auer Matthäus 6300 Wörgl, Vogelweiderstraße 39 1984<br />

56 Auer Paula 6300 Wörgl, Vogelweiderstraße 39 1984<br />

57 Fischer Josefine 6300 Wörgl, Augasse 20 c 1984<br />

58 Hafner Stefan D-66798 Wallerfangen, Lothringerstraße 71 1984<br />

59 Türke Anni 6300 Wörgl, Johann-Straußstraße 3 1985<br />

60 Türke Edi 6300 Wörgl, Johann-Straußstraße 3 1985<br />

61 Bader Wolfgang 6067 Absam, Bettelwurfsiedlung 19 1986<br />

62 Schmitz Ulrich D-66113 Saarbrücken, Hellenschlag 1 1986<br />

63 Dr. Kuntscher Herbert 6330 Kufstein, Eduard-Lippot-Weg 2 1986<br />

64 Höfer Peter 5010 Salzburg, Postfach 111 1986<br />

65 Winklmair Helmut 6600 Vorderhornbach, Nr. 98 1986<br />

66 Bichler Eduard 6382 Kirchdorf, Innsbruckerstraße 17 1986<br />

67 Schmied Ernst 6382 Kirchdorf, Leuckentalweg 494 1986<br />

68 Winklmair Christian 6600 Vorderhornbach, Nr. 98 1986<br />

69 Burgsteiner Heinz 6330 Schwoich, Höhe 79 1987<br />

70 Burgsteiner Waltraud 6330 Schwoich, Höhe 79 1987<br />

71 Prof. Sandbichler Hermann 6320 Angerberg, Linden 17 1987<br />

72 Bayer Fritz D-83139 Söchtenau, Spitzholzweg 1 1990<br />

73 Osl Romed 6320 Angerberg, Linden 81 1990<br />

74 Gredler Johann 6293 Tux, Juns 648 1990<br />

75 Erler Roman 6295 Ginzling, Dornauberg 21 1991<br />

76 Wendlinger Josef 6300 Wörgl, M.Unterguggenbergerstraße 9 1991<br />

77 Gmach Ulrich 6252 Breitenbach, Moos 116 1991<br />

78 Fankhauser Martin 6263 Fügen, Turnerweg 12 1991<br />

79 Unterberger Ingrid 6233 Kramsach, Wittberg 42 1992<br />

80 Osl Harald 6320 Angerberg, Linden 81 1990<br />

81 Kühholzer Thomas 6300 Wörgl, Wildschönauerstraße 56 1992<br />

82 Gaun Richard 6300 Wörgl, Ladestraße 38/33 1993<br />

83 Hykade Walter 1210 Wien, Julius Fickerstraße 80/9 1994<br />

84 Zadrobilek Werner 2384 Breitenfurt, Promenadeweg 8 1994<br />

85 Warschitzka Andreas 1100 Wien, Quellenstraße 24A/6/3 1994<br />

86 Erler Thomas 6293 Tux, Juns 587 1994<br />

87 Sieberer Christine 6330 Kufstein, Carl-Wagner-Straße 2 a 1995<br />

88 Sieberer Wolfgang 6330 Kufstein, Carl-Wagner-Straße 2 a 1995<br />

89 Posch Willi 6300 Wörgl, Stelzhamerstraße 5 1995<br />

90 Adrian Stefan 6241 Radfeld, Siedlung 166 b/6 1996<br />

91 Foidl Ute 6330 Kufstein, Kaiseraufstieg 9 1996<br />

92 Wurm Dietmar 6260 Bruck am Ziller, Nr. 54 b 1996<br />

93 Gleissenberger Manfred 6260 Bruck am Ziller, Bad 12 a 1996<br />

94 Decker Margit 1020 Wien, Obere Augartenstraße 12/2/24 1996<br />

95 Tobitsch Maximilian 6112 Wattens, Bahnhofstraße 51 1996<br />

96 Hartl Doris 6300 Wörgl, Solothurnerstraße 13 1997<br />

97 König Florian 6210 Wiesing, Rofansiedlung 449 d 1998<br />

98 Posch Martin 6274 Aschau i.Z., Bahnhof 1 1998<br />

99 Larch Peter 6020 Innsbruck, Arzler Straße 34/Top 1 1998<br />

100 Seyr Bernhard 6200 Jenbach, Josef-Mühlbacherstraße 15 1998<br />

101 Sturmmair Gerold 6220 Buch bei Jenbach, Maurach 333a 1998<br />

Vereinsjahr 2010 85


102 Anfang Christoph 6294 Hintertux 799, Spannagelhaus 1998<br />

103 Anfang Josef 6293 Tux, Vorderlanersbach 212 1998<br />

104 Prof. Dr. Spötl Christoph 6114 Kolsassberg, Hofergasse 16 1998<br />

105 Eder Karl 6322 Kirchbichl, KTW-Straße 7 1998<br />

106 Egger Manfred 6112 Wattens, Volderer Weg 38/IV 1999<br />

107 Schiffmann Alexander 6271 Uderns, Dorfstraße 47a 2001<br />

108 Offenbecher Karl-Heinz 6020 Innsbruck, Mittenwaldweg 1 2001<br />

109 Spötl Jakob 6114 Kolsassberg, Hofergasse 16 2001<br />

110 Vogt Gerda 6112 Wattens, Ritter-Waldauf-Straße 4 2003<br />

111 Lebenbauer Thomas 2824 Seebenstein, Werkstraße 22/1/8 2003<br />

112 Osl Rosmarie 6320 Angerberg, Linden 81 2003<br />

113 Vogt Andreas 6112 Wattens, Ritter-Waldauf-Straße 4 2003<br />

114 Gruber Peter 6020 Innsbruck, Gumppstraße 23 2003<br />

115 Hartl Anneliese 6320 Angerberg, Embach 127 2003<br />

116 Gfrerer Maria 6361 Hopfgarten, Elsbethen 66 2003<br />

117 Lugger Hannes 6130 Schwaz, Pennerfeld 3 2003<br />

118 Gaun Martin 6300 Angath, Fürth 204 2004<br />

119 Dr. Peter Arnulf 5090 Lofer Nr. 108 2004<br />

120 Wendlinger Stephan 6336 Langkampfen, Innstraße 6 2004<br />

121 Staindl Klaus 6300 Wörgl, Ladestraße 10 2004<br />

122 Kobald Manuel 6260 Bruck am Ziller, Dorf 48 2005<br />

123 Kogler Bernhard 6330 Kufstein, Maximilianstraße 4 2005<br />

124 DI Uhl Jutta 90469 Nürnberg, Schießplatzstraße 1 2005<br />

125 DI (FH) Uhl Stefan 90469 Nürnberg, Schießplatzstraße 1 2005<br />

126 Rampl Harald 6233 Kramsach, Mariatal 28 2005<br />

127 Seeberger Sabina 6320 Angerberg, Linden 81 2005<br />

128 Adrian Daniela 6241 Radfeld, Siedlung 166 b/6 2006<br />

129 Rabler Christian 6233 Kramsach, Badl 116 2006<br />

130 Mayer Andrea 6330 Kufstein, Obere Sparchen 39 2007<br />

131 Gratt Franz-Peter 6300 Wörgl, Brixentalerstraße 59 2007<br />

132 Schweinberger Dominik 6322 Kirchbichl, Flößerweg 4 2007<br />

133 Meyer Jürgen 6306 Söll, Ried 4 2007<br />

134 Gaun Alexander 6330 Kufstein, Obere Sparchen 39 2007<br />

135 Niederacher Christiane 6306 Söll, Ried 4 2007<br />

136 Tischler Günter 6322 Kirchbichl, Flößerweg 6 2008<br />

137 Freund Sylvia 6300 Wörgl, Madersbacherweg 62E 2008<br />

138 Sieberer Hermann 6300 Wörgl, Madersbacherweg 62E 2008<br />

139 Aigner Gabriele 6020 Innsbruck, An der Furt 5 2009<br />

140 Rittig Patricia 6094 Axams, Außerkristen 4A 2010<br />

141 Bader Gabriele 6067 Absam, Bettelwurfsiedlung 19 2010<br />

142 Blaickner Manuel 5733 Bramberg, Sonnberg 15 2010<br />

143 Osl Walter 6320 Angerberg, Linden 44 2010<br />

144 Mühl Alfred 6410 Telfs, Michael-Gaismair-Straße 28 2010<br />

145 Mühl Andreas 6020 Innsbruck, Schwindstraße 3 2010<br />

146 Osl Johann 6320 Angerberg, Baumgarten 15 2010<br />

147 Hitzenberger Christiane 6020 Innsbruck, Schlerngasse 9/1 2010<br />

148 Hummel Jakob 6130 Schwaz, Winterstelelrgasse 33 2010<br />

149 Bichler Alois 6233 Brixlegg, Hagau 162 2011<br />

86 Vereinsjahr 2010


Höhlenrettungsübungen 2010<br />

der Österreichischen Höhlenrettung, Landesverband <strong>Tirol</strong><br />

Im Jahr 2010 wurden von der „<strong>Tirol</strong>er Höhlenrettung“ zwölf<br />

Höhlenrettungsübungen abgehalten, an denen sich jeweils zwischen vier und<br />

elf Höhlenretter beteiligten.<br />

Der Landesleiter Stefan Adrian bemühte sich auch dieses Jahr wieder, die<br />

Übungen sehr vielfältig abzuhalten, damit unsere Höhlenretter in allen<br />

Situationen richtig ausgebildet sind und selbständig arbeiten können.<br />

Die erste Rettungsübung im Jänner fand im Vereinscontainer nach der<br />

Generalversammlung statt. Der Landesleiter appellierte an alle Höhlenretter<br />

fleißiger zu den Übungen zu kommen; Leider erreichen solche Apelle meist<br />

die falschen, d.h. diejenigen die es hören, sind ja da. Bei dieser Einheit<br />

wurde die Knotentechnik trainiert.<br />

Bei der zweiten Übung übten wir im Stollen den Seilbahnbau.<br />

Die dritte Übung fand wieder im Stollen statt. Wir zogen einen Verletzten im<br />

eigenen Gurtzeug mit der Winche nach oben.<br />

Die vierte Übung fand in Schwaz beim Militärstützpunkt statt, das Fliegen als<br />

Innenlast und als Außenlast an der Winde wurde geübt.<br />

Bei der fünften Übung machte uns das Wetter einen Strich durch die<br />

Rechnung. Die Übung fand im Zillertal beim Hubschrauberstützpunkt des<br />

ÖAMTC statt. Der Hubschrauber hätte die Höhlenretter zur Mündungshöhle<br />

als Außenlast fliegen sollen. Als aber das Wetter sehr schnell umschlug und<br />

starker Regen und Nebel einsetzte, musste der Teil der Höhlenretter, der<br />

bereits oben bei der Mündungshöhle bzw. auf dem Plateau darunter<br />

abgesetzt worden war, zu Fuß den Rückweg ins Tal antreten.<br />

Bei der sechsten Übung versuchten wir die Trage im Stollen zu bergen.<br />

Bei der siebten Übung im Juni machten wir eine Durchquerung im Stollen.<br />

Die achte Übung war als Ganztagesübung ausgeschrieben. Wir trafen uns in<br />

Steinberg beim Obinger Moos, wo anschließend eine Übung mit dem<br />

Militärhubschrauber stattfand. Der Einbau der Seile im Guffert-Schacht sowie<br />

die Bergung des „Opfers“ verliefen ordnungsgemäß.<br />

Bei der neunten Übung im August trainierten die Höhlenretter das Aufsteigen<br />

und Abfahren in einem Schacht.<br />

Die zehnte Übung war wiederum als Ganztagesübung angesetzt. Die<br />

Höhlenretter fuhren ins Zillertal zur Höhle beim Spannaglhaus. Das Opfer<br />

sollte mit der Trage aus der Höhle geborgen werden. Kurz nach dem Einstieg<br />

rutschte eine Höhlenretterin aus. Sie zog sich beim Sturz eine<br />

Knöchelverletzung zu und wurde anschließend von den Kollegen aus der<br />

Vereinsjahr 2010 87


Höhle geborgen. Anschließend wurde die Rettungsübung mit dem<br />

eigentlichen Opfer und der Trage wieder fortgesetzt. Am nächsten Tag<br />

sammelten die Höhlenretter gemeinsam mit der Bergrettung in der<br />

Umgebung der Höhle beim Spannaglhaus Altlasten von Müll.<br />

Im Oktober absolvierten die Höhlenretter beim Roten Kreuz in Schwaz an<br />

zwei Samstagen einen sechzehnstündigen Erste Hilfe Kurs, bei dem alle sehr<br />

viel lernten.<br />

Bei der elften Übung wurde der Aufbau einer Seilbahn trainiert.<br />

Bei der zwölften Übung montierten wir den Reifen einer Schubkarre an<br />

unserer Trage und versuchten das Opfer durch den Stollen zu „fahren“. Wir<br />

erhielten einige neue Erkenntnisse dabei.<br />

Die <strong>Tirol</strong>er Höhlenrettung hat im Jahr 2010 einen Vertrag mit der<br />

Landesleitstelle <strong>Tirol</strong> abgeschlossen und erhält nunmehr bei einer<br />

Alarmierung die Pageralarmierung bzw. Anruf- und SMS-Alarmierung durch<br />

die Leitstelle <strong>Tirol</strong> in Innsbruck.<br />

Für die Höhlenrettungsübungen im Jahr 2011 würde sich die Landesleitung<br />

rege Beteiligung von den Höhlenrettern wünschen, denn nur gut<br />

ausgebildete Höhlenretter können auch wirklich gut retten. Wir müssen uns<br />

gegenseitig aufeinander verlassen können. Und die Verlässlichkeit darf nicht<br />

auf die leichte Schulter genommen werden.<br />

Neue Alarmierung der Höhlenrettung <strong>Tirol</strong><br />

Da das alte Alarmierungssystem mit dem persönlichen Anruf von jedem<br />

einzelnen Retter nicht mehr zeitgemäß ist, hat sich die <strong>Tirol</strong>er Höhlenrettung<br />

einen starken Partner an seine Seite geholt. Die Leitstelle <strong>Tirol</strong> ist ein<br />

Spezialist, wenn es um die Alarmierung geht. Sie ist 24Stunden besetzt und<br />

zeichnet alle relevanten Daten auf.<br />

Bei einem Einsatz wird die <strong>Tirol</strong>er Höhlenrettung von der Leitstelle <strong>Tirol</strong><br />

mittels Pager, SMS und automatischem Sprachanruf alarmiert.<br />

Die Alarmierung der <strong>Tirol</strong>er Höhlenrettung erfolgt seit dem 3.Juli.2010 nur<br />

mehr über die Leitstelle <strong>Tirol</strong>:<br />

aus <strong>Tirol</strong> 140<br />

anderes Bundesland 0512/140<br />

02622/144<br />

oder den Österreichischen Zentralnotruf<br />

Renate Tobitsch<br />

88 Vereinsjahr 2010


Presseaussendung 8. Juli 2010 Leitstelle <strong>Tirol</strong><br />

Höhlenrettung <strong>Tirol</strong> neuer Systempartner der Leitstelle <strong>Tirol</strong><br />

Am Freitag den 3.Juli.2010 wurden die Verträge über eine zukünftige<br />

Zusammenarbeit der <strong>Tirol</strong>er Höhlenretter und der Leitstelle <strong>Tirol</strong> in<br />

Innsbruck unterzeichnet.<br />

Im Dezember 1997 wurde die <strong>Tirol</strong>er Höhlenrettung gegründet und hat<br />

inzwischen 24 Mitglieder in ganz <strong>Tirol</strong>. Österreichweit greift man auf 360<br />

aktive Mitglieder zurück, die im Ernstfall in Einsatz gehen. Vergangenes Jahr<br />

rückten die österreichischen Höhlenretter zu zehn Einsätzen aus. Die<br />

Höhlenrettung versteht sich nicht als Konkurrenz zu den bestehenden<br />

Systempartnern der Leitstelle <strong>Tirol</strong> wie Bergrettung und Feuerwehr, sondern<br />

als Spezialisten für die oft schwierige Bergung von Verunglückten aus den<br />

<strong>Tirol</strong>er Höhlen und Schächten.<br />

Ab sofort laufen die Vorbereitungen auf beiden Seiten, um in den nächsten<br />

Wochen eine <strong>Tirol</strong>weite Alarmierung der Höhlenrettung <strong>Tirol</strong> durch die<br />

Leitstelle <strong>Tirol</strong> sicherzustellen.<br />

„Unser größtes Ziel ist es, auf ein schnelles, gesichertes Alarmierungssystem<br />

zurückzugreifen in das wir Vertrauen haben können. Mit den Mitarbeitern<br />

und Systemen der Leitstelle <strong>Tirol</strong> haben wir es erreicht. Wir freuen uns, in<br />

Zukunft ein Teil jener Blaulichtorganisationen zu sein, die durch die Leitstelle<br />

<strong>Tirol</strong> alarmiert und disponiert werden“, so Stefan Adrian, Landesleiter der<br />

<strong>Tirol</strong>er Höhlenrettung.<br />

„Mit der Aufnahme der Alarmierung und Disposition der Höhlenrettung<br />

schließen wir eine weitere Lücke im Versorgungsverbund, um eine<br />

flächendeckende tirolweite Versorgung der Bevölkerung, gewährleisten zu<br />

können. Durch die nun per Mausklick mögliche Alarmierung der<br />

Höhlenrettung können wir jetzt eine professionelle Bergung von<br />

Verunglückten sicherstellen. “, erläutert Mag. Ing. Martin Eberharter,<br />

Geschäftsführer der Leitstelle <strong>Tirol</strong>.<br />

Vereinsjahr 2010 89

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