deckblatt-vorschlag 1.cdr - Hoehle Tirol
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Höhlenkundliche<br />
Mitteilungen<br />
Landesverein für Höhlenkunde in <strong>Tirol</strong><br />
Vereinsjahr 2010 - Jahrgang 49 - Folge 63
Inhaltsverzeichnis<br />
Einleitende Worte der Obfrau Renate Tobitsch 1<br />
Wissenschaftliche Berichte und Aufsätze<br />
Längerfristige Temperaturänderungen in einigen<br />
Höhlen im Umkreis des Spannagelhauses Christoph Spötl 2<br />
Neuvermessungen der Vorderkarhöhle bei<br />
Scharnitz K. Pietersteiner, C. Spötl 9<br />
Jede Menge Höhlen im Marmor südlich des<br />
Gerlostales Alexander Schiffmann 15<br />
Das Höhlenklima-Messprogramm in der Hundalm<br />
Eis- und Tropfsteinhöhle – Zwischenbericht 2010 Christoph Spötl 18<br />
Fledermäuse sind geschützte Tiere Renate Tobitsch 24<br />
Sicheres Befahren von Höhlen Dieter Sulzbacher 26<br />
Befahrungs- und Tagungsberichte<br />
Forschung im Tiefen Loch am Knorren 1445/4 A. Schiffmann, R. Tobitsch 28<br />
Forschungen in der Höhle beim Spannagelhaus Uhl, Schiffmann, Wurm 32<br />
Höhlen im Marmor der Tuxbachklamm bei<br />
Finkenberg Alexander Schiffmann 42<br />
Forschungswochenende Obstanser Eishöhle Renate Tobitsch 44<br />
Schellenberger Eishöhle in Markt Schellenberg Renate Tobitsch 51<br />
Tour in die Prax Eishöhle Stefan, Jutta Uhl 53<br />
Höhlen auf Mallorca Stefan, Jutta Uhl 55<br />
Höhlenführerkurs und anschließende<br />
Schauhöhlenführerprüfung Alexander Schiffmann 57<br />
Schauhöhlenseminar und Höhlenführerfortbildung Renate Tobitsch 58<br />
Vereinsausflug am 2.10.2010 Familie Unterberger 61<br />
Wendelsteinhöhle bei Brannenburg<br />
„Die Bürgermeistertour“ Renate Tobitsch 63<br />
Jahrestagung des VÖH Renate Tobitsch 64<br />
Spelix-Seminar in Unterweitersdorf Renate Tobitsch 65<br />
Kongress Speleo Hungary Stefan, Jutta Uhl 66<br />
Seinerzeit 71<br />
59. ordentliche Generalversammlung Maria Gfrerer 72<br />
Rechnungsbericht Hannes Kogler 76<br />
Jahresübersicht 2010 Renate Tobitsch 78<br />
Tätigkeitsbericht 2010 Eishöhle, Forscherhütte Renate Tobitsch 81<br />
Vereinsvorstand 83<br />
Mitglieder des Landesvereines 84<br />
Höhlenrettungsübungen 2010 Stefan Adrian 87<br />
Neue Alarmierung der Höhlenrettung in <strong>Tirol</strong> 88<br />
Presseaussendung 8. Juli 2010 Leitstelle <strong>Tirol</strong> 89<br />
Impressum:<br />
Medieninhaber: Redaktion und Herstellung:<br />
Landesverein für Höhlenkunde in <strong>Tirol</strong> Renate Tobitsch, Gfrerer Maria,<br />
Brixentalerstraße 1, 6300 Wörgl Christoph Spötl, Harald Osl<br />
Erschienen: März 2011<br />
Titelbild: Eingangsbereich der Obstanser Eishöhle (3811/1) mit Blick Richtung Ausgang.
Einleitende Worte<br />
Im Jahr 2010 hat sich wieder viel Interessantes in unserem Verein getan, es<br />
war ein sehr aktives Vereinsjahr. Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass<br />
nicht nur über Befahrungen von Höhlen in <strong>Tirol</strong>, sondern auch in Salzburg, in<br />
der Steiermark, in Oberösterreich, im benachbarten Deutschland, ja sogar in<br />
Mallorca berichtet werden kann.<br />
Die Vereinsleitung bemühte sich um ein aktives Vereinsleben. Das<br />
Feuerbrennen und die Bergmesse fielen leider dem Regen bzw. dem<br />
Schneefall zum Opfer. Neben den traditionellen Einrichtungen, wie die<br />
Adventfeier im Dezember, wurden auch informative Veranstaltungen<br />
angeboten. In diesem Zusammenhang ist insbesondere der Diavortrag über<br />
die 3. Obstanser Forschungstour zu erwähnen, der alle Anwesenden<br />
begeisterte. Mit dem im Oktober organisierten Vereinsausflug, bei dem wir<br />
zwei unserer Partner des Projektes „Inntaler Unterwelten“ besuchten, lagen<br />
wir ebenfalls goldrichtig, wie die verschiedenen Rückmeldungen zeigten.<br />
Aber nicht nur im gesellschaftlichen Bereich beteiligten sich die Mitglieder,<br />
sie haben sich auch für die verschiedenen Arbeiten im Verein zur Verfügung<br />
gestellt. Im Namen des Vorstandes darf ich an dieser Stelle allen fleißigen<br />
Höhlenforschern und Helfern, die den Verein in ihrer Freizeit unentgeltlich<br />
unterstützt haben, herzlich danken.<br />
Gleich im Jänner 2010 wurden in Oberaudorf die Partnerverträge des<br />
Interreg-Projektes „Inntaler Unterwelten“ unterfertigt. Im Juli durften wir<br />
der Wiedereröffnung der Wendelsteinhöhle und im September der<br />
Tischoferhöhle beiwohnen. Unser Anteil an diesem Projekt bestand heuer<br />
aus der Sanierung des 2. Teilstückes des Zustieges zur Eishöhle ab der<br />
Waldgrenze.<br />
Für 2011 haben wir wieder viele verschiedene Veranstaltungen geplant. Wir<br />
laden euch schon jetzt ganz herzlich ein, mit eurer Teilnahme die<br />
Veranstaltungen zu unterstützen und eure Verbundenheit mit unserem<br />
Verein zu bekunden.<br />
Einige Forschungstouren in die neu entdeckten Höhlen im Zillertal sind schon<br />
geplant, Informationen können vorweg bei den Vorstandsmitgliedern<br />
eingeholt werden. Auf die Anfang September geplante Fortsetzung der<br />
Obstanser Forschungsaktion in Kartitsch in Osttirol dürfen wir besonders<br />
hinweisen; die Vereinsleitung würde sich freuen, möglichst viele <strong>Tirol</strong>er<br />
Höhlenforscher bei dieser Veranstaltung begrüßen zu können.<br />
Nach Abschluss der Sanierung des Zustiegsweges zur Hundalm Eis- und<br />
Tropfsteinhöhle im Rahmen des Interreg-Projektes „HÖHLEN KULTUR<br />
ERLEBNIS INNTAL“ im Vorjahr, stehen im Jahr 2011 die Sanierungsarbeiten<br />
der langen Zugangsstiege in die Eishöhle auf dem Programm.<br />
Mit der Überzeugung, dass ihr auch weiterhin die Aktivitäten des Vereins<br />
tatkräftig unterstützen werdet, gehen wir mit viel Zuversicht an die<br />
Herausforderungen des neuen Vereinsjahres heran.<br />
Glück Tief Renate Tobitsch<br />
Obfrau<br />
Vereinsjahr 2010 1
Längerfristige Temperaturänderungen in einigen Höhlen<br />
im Umkreis des Spannagelhauses<br />
Im Hochstegenmarmor des hintersten Tuxer Tales befinden sich eine Reihe<br />
von Höhlen in der näheren und weiteren Umgebung des Spannagelhauses,<br />
die im Schatten der Spannagelhöhle stehen und nur selten befahren und z.T.<br />
noch gar nicht vermessen sind. Seit dem Erscheinen der ersten Publikation<br />
(Jacoby & Krejci, 1992) wurden vor allem durch die Forschungen von Roman<br />
Erler weitere Höhlen entdeckt, von denen die meisten mittlerweile Eingang<br />
in das <strong>Tirol</strong>er Höhlenverzeichnis gefunden haben (Osl & Spötl, 2010). In<br />
einigen dieser Objekte wurden über einen Zeitraum von mindestens zwei<br />
Jahren Logger installiert, die die Höhlenlufttemperatur messen und<br />
registrieren. Diese Messungen dienen dem Zweck, zum einen Basisdaten zur<br />
Meteorologie dieser hochalpinen Höhlen zu gewinnen, und zum anderen<br />
Hinweise auf die Bewetterungsbedingungen gerade in schwer zugänglichen<br />
Zeiten (Winter und Frühjahr) zu erhalten. Zudem enthielt eine der Höhlen<br />
bis vor wenigen Jahren noch massives Bodeneis und die Frage steht im<br />
Raum, wie diese Hohlräume auf<br />
überregionale Klimatrends reagieren<br />
(werden).<br />
Abb. 1: Historische Aufnahme des<br />
Bodeneiskörpers in der Spannagel-<br />
Eishöhle (23.10.1998), der damals<br />
bereits vom Felsen zurückgeschmolzen<br />
war und unter den man<br />
hineinkriechen konnte. Seit 2002 ist<br />
diese Höhle eisfrei.<br />
Monitoringprogramm<br />
Spannagel-Eishöhle (2515/18). Diese<br />
Höhle befindet sich knapp unterhalb des<br />
Spannagelhauses in 2496 m Seehöhe.<br />
Nach dem Eingangsschluf weitet sich die<br />
Höhle und folgt der Marmorbasis bzw. dem<br />
unterlagernden Gneis mittelsteil abfallend.<br />
Das untere Ende der Höhle ist<br />
verschlossen und in einem Seitenteil<br />
befand sich noch bis mindestens Juni 2001<br />
ein mehrere Quadratmeter-großer Bereich<br />
mit massivem Bodeneis, das einzige<br />
Höhleneis im Spannagelgebiet. Diese<br />
Höhle wurde vom Verfasser zusammen mit<br />
Roman Erler zum ersten Mal 1998<br />
befahren und bereits damals war der<br />
Eisbereich in Abbau begriffen (Abb. 1).<br />
Seit diesem Zeitpunkt nahm der<br />
Eisbereich sukzessive weiter ab und bei<br />
einer Befahrung am 16.8.2002 war kein<br />
Eis mehr vorhanden; es bildete sich auch<br />
in der nachfolgenden Jahren nicht mehr<br />
wieder neu. Knapp über dem Eis wurde im<br />
Feber 2000 ein Temperaturmessgerät<br />
2 Vereinsjahr 2010
hängend montiert, welches seit diesem Zeitpunkt Messwerte abspeichert.<br />
Die Höhle weist keinen nennenswerten Luftzug auf.<br />
Murmeltierhöhle I (2515/16). Bereits Jacoby & Krejci (1992) erwähnten<br />
drei Murmeltierhöhlen, die jedoch nach wenigen Metern unpassierbar waren.<br />
Roman Erler gelang es, den Blockschutt von einem der drei Objekte zu<br />
entfernen (2270 m Seehöhe): dahinter befindet sich eine ansehnliche Höhle<br />
mit einem markanten Canyon am Beginn. Der abfallende Hauptgang der<br />
Höhle endet in einer mit Blöcken übersäten Halle, wo an der Wand im<br />
Oktober 2000 ein Temperaturmessgerät angebracht wurde. Interessant ist<br />
die Tatsache, dass eine Fortsetzung der Halle (nach unten) Luftzug aufweist:<br />
In der warmen Jahreszeit zieht die Luft höhleneinwärts und verschwindet im<br />
Blockschutt der Halle.<br />
Kleegrubenhöhle (2515/14): Ebenso altbekannt ist diese Höhle, deren<br />
Eingang in den Schrofen über der Kleegrube liegt (Seehöhe 2165 m). Sie<br />
führt der Schichtung des Marmors folgend mittelsteil bergeinwärts und endet<br />
in einem Lehm-Siphon. Am Übergang von der davorliegenden Bergmilchhalle<br />
zum Lehm-Siphon wurde zwischen August 1999 und August 2006 die<br />
Höhlenlufttemperatur aufgezeichnet. Luftzug ist in der Kleegrubenhöhle<br />
kaum spürbar.<br />
Spannagelmündungshöhle (2515/9). Dieses Objekt mit mehreren<br />
Eingängen und einem bislang noch nicht überwundenen Siphon am Ende<br />
liegt auf 1972 m Seehöhe (der kleinere seitliche Eingang). Durch zwei<br />
Färbeversuche mittels Uranin konnte seinerzeit ein hydrologischer<br />
Zusammenhang der Spannagelhöhle (konkret des Kolkgangbaches am Fuß<br />
des ÖTK Schachtes bzw. im Bereich Halle der Vereinigung) und dem Bach,<br />
der ganzjährig aus der Spannagelmündungshöhle rinnt, belegt werden<br />
(Jacoby & Krejci, 1992). Im September 1999 wurde ein<br />
Temperaturmessgerät unmittelbar vor dem Siphon I an der Decke montiert,<br />
welches zwischenzeitlich durch ein anderes Modell ersetzt wurde und mit<br />
Unterbrechungen bis Oktober 2010 maß.<br />
Moränenhöhle I (2515/23): Am Fuß der Lärmstange gab der Gletscher<br />
einige Höhleneingänge frei, die jedoch teilweise von Moränenmaterial<br />
plombiert waren bzw. sind. Der Eingang der Moränenhöhle I befindet sich<br />
auf ca. 2429 m Seehöhe und wurde 2000 von Roman Erler freigelegt und<br />
erstbefahren. Die Höhle zieht schräg nach unten und weist zahlreiche<br />
Merkmale auf die zeigen, dass sie noch vor kurzer Zeit von Schmelzwasser<br />
durchflossen war. In der Halle nahe dem tiefsten Punkt wurde über den<br />
Zeitraum August 2001 bis März 2004 die Temperatur gemessen. In der<br />
warmen Jahreszeit bläst am Eingang kalte Luft heraus.<br />
Lärmstangenhöhle (2515/19): Auch diese Höhle wurde durch Roman Erler<br />
aufgespürt und sie befindet sich im gleichen Marmorzug, allerdings deutlich<br />
tiefer in 2258 m Seehöhe. Über diese interessante Höhle wurde bereits<br />
berichtet (Spötl, 2008) und in der inneren Halle wurde zwischen Oktober<br />
2005 und Oktober 2007 die Temperatur aufgezeichnet.<br />
Vereinsjahr 2010 3
Messreihen<br />
Abb. 2 und 3 vermitteln einen Überblick der Temperaturschwankungen in<br />
den sechs Höhlen im Vergleich zum Temperaturverlauf der Luft gemessen<br />
beim Spannagelhaus. Zu letzterem ist anzumerken, dass der Logger<br />
unterhalb des Daches südseitig angebracht wurde. Auch wenn er in dieser<br />
Position keiner direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt ist, sind gerade die<br />
Sommermesswerte mit Vorsicht zu betrachten, da es an der hölzernen<br />
Hauswand zur Erwärmung kommt. Obgleich einige der Maximalwerte<br />
tendenziell zu hoch sind, dürfte das generelle Temperaturmuster stimmen<br />
und diese Messreihe kann als Vergleich zu den Höhlenmessungen<br />
herangezogen werden.<br />
Entsprechend der großen Seehöhe zeigen alle untersuchten Höhlen<br />
ganzjährig niedere Temperaturen, die grob einem Trend in Bezug auf die<br />
Seehöhe folgen. In Abb. 4 sind zudem Mittelwerte der Lufttemperatur<br />
mehrerer meteorologischen Messstationen dargestellt, die eine mittlere<br />
Temperatur-Abnahme mit der Seehöhe von etwa 0,44° pro 100 m anzeigen.<br />
Es fällt auf, dass sich drei Höhlen recht gut in diesen Trend einfügen,<br />
nämlich die Spannagelmündungshöhle, die Lärmstangenhöhle und die<br />
Murmeltierhöhle I. Die anderen drei Höhlen zeigen jedoch tendenziell etwas<br />
zu hohe Temperaturen. In dieses Bild einer leichten Wärme-Anomalie passt<br />
auch die Spannagelhöhle selbst: Geht man in Bereiche dieser großen Höhle,<br />
in denen die jahreszeitlichen Schwankungen einige Zehntelgrade nicht mehr<br />
überschreiten, so findet man dort Lufttemperaturen um 1,6°C (z.B. in der<br />
Hermann Gaun Halle und in der Spannagelhalle). Es liegt die Vermutung<br />
nahe, dass es nicht nur unterhalb der Spannagelhöhle noch bedeutende<br />
Gänge geben muss, durch die die Luft während der kalten Jahreszeit<br />
kaminartig aufsteigt und so zu einer Wärme-Anomalie am oberen Ende des<br />
Gesamtsystems führt. Im Falle der Kleegrubenhöhle und der Spannagel-<br />
Eishöhle lässt sich so eine Luftbewegung (noch) nicht belegen. Es muss<br />
jedoch auch dort eine solche „Heizung“ geben, denn sonst wären diese<br />
sackartigen Höhlen prädestiniert, eisführende Höhlen zu werden. Bei<br />
letzterer Höhle war das ja tatsächlich bis vor einigen Jahren noch der Fall.<br />
Leider wurde die Spannagel-Eishöhle erst spät entdeckt, sodass wir über das<br />
ursprüngliche Ausmaß des Eiskörpers nur mutmaßen können. Tatsache ist,<br />
dass dieser bereits 1998 deutlich am Abschmelzen war (Abb. 1). In den<br />
kontinuierlichen Temperaturmessungen, die unmittelbar von diesem<br />
Eisbereich stammen (Abb. 2), lässt sich nämlich kein Trend nach oben<br />
erkennen. Die mittlere Temperatur in der Eishöhle betrug 0,7°C über das<br />
vergangene Jahrzehnt, also klar zu warm für eine Eishöhle. Es liegt daher<br />
der Schluss nahe, dass diese „Eishöhle“ bereits vor 2000 (dem Beginn der<br />
Messreihe) wärmer war bzw. immer noch ist als es in den Jahrzehnten davor<br />
der Fall war. Ansonsten sollte man einen Trend in den Temperaturwerten<br />
erkennen, als z.B. das letzte Eis 2002 verschwand.<br />
Die tiefsten Temperaturen wurden übrigens in der Spannagelmündungshöhle<br />
(Siphon I) gemessen, und zwar synchron mit den tiefsten<br />
Wintertemperaturen der Außenluft. Diese Höhle weist eine deutliche<br />
Luftzirkulation mit jahreszeitlichem Wechsel auf, was daraufhindeutet, dass<br />
4 Vereinsjahr 2010
es entsprechend höher gelegene Systeme geben muss, zu denen die Luft im<br />
Winter hochzieht.<br />
Auch alle anderen untersuchten Höhlen müssen über einen Luftaustausch<br />
verfügen, auch wenn teilweise die Bewetterung kaum spürbar ist. Denn nur<br />
so können die saisonalen Schwankungen der Temperaturwerte z.B. in der<br />
Kleegrubenhöhle erklärt werden (Abb. 2 und 3).<br />
Aufgrund ihres Austausches mit der freien Atmosphäre und der Abpufferung<br />
der kurzfristigen (Tages)Schwankungen besonders in den tagfernen<br />
Bereichen sind Höhlen durchaus gut geeignet, um die langfristigen<br />
Änderungen der Außenlufttemperatur nachzuzeichnen. Allerdings sind dazu<br />
längere Reihen als die hier vorgelegten nötig, denn die alpinen<br />
Lufttemperaturen zeigen im betrachteten Zeitbereich 2000-2009 nur einen<br />
sehr schwachen Trend, wohl aber eine deutliche Erwärmung z.B. seit Ende<br />
der 1970er Jahre (Abb. 5). Diese Temperatursteigerung um ca. 1°C ist gut<br />
in Einklang zu bringen mit der Beobachtung, dass die Spannagel-Eishöhle<br />
seit ca. 10 Jahren ganzjährig knapp positive Temperaturen zeigt, aber noch<br />
vor einigen Jahrzehnten ganzjährig eisführend war.<br />
Literatur<br />
Jacoby, E., Krejci, G. (1992): Die Höhle beim Spannagelhaus. - Wissenschaftliche Beihefte<br />
zur Zeitschrift „Die Höhle“, 26, 1-148.<br />
Osl, H. & Spötl, C. (2010): <strong>Tirol</strong>er Höhlenverzeichnis. - Höhlenkundliche Mitteilungen des<br />
Landesvereins für Höhlenkunde in <strong>Tirol</strong>, 48, 18-24.<br />
Spötl, C. (2008): Eine neue Höhle unterhalb des Hintertuxer Gletschers. - Höhlenkundliche<br />
Mitteilungen des Landesvereins für Höhlenkunde in <strong>Tirol</strong>, 46, 14-21.<br />
Christoph Spötl<br />
Vereinsjahr 2010 5
Abb. 2: Langjährige Temperaturreihen der Spannagel-Eishöhle, Murmeltierhöhle I und<br />
Spannagelmündungshöhle. Im Vergleich dazu ist oben die Änderung der<br />
Außenlufttemperatur, gemessen am Spannagelhaus, aufgetragen. Die roten vertikalen<br />
Linien markieren jeweils den Beginn zweier Jahre und sollen die internen Vergleiche der<br />
Reihen erleichtern. Die strichlierte Linie zeigt den Zeitbereich, in dem der dortige Eisbereich<br />
abgeschmolzen ist. Die beiden x markieren den Zeitpunkt, an dem in der Spannagel-<br />
Eishöhle und der Murmeltierhöhle I jeweils ein genauer aufzeichnendes Messgerät installiert<br />
wurde, weshalb die Kurven danach eine feinere Struktur aufweisen als davor.<br />
6 Vereinsjahr 2010
Abb. 3: Mehrjährige Temperaturreihen der Moränenhöhle I, Lärmstangenhöhle und der<br />
Kleegrubenhöhle im Vergleich zur Änderung der Außenlufttemperatur gemessen am<br />
Spannagelhaus. Die roten vertikalen Linien markieren jeweils den Beginn zweier Jahre und<br />
sollen die internen Vergleiche der Reihen erleichtern.<br />
Vereinsjahr 2010 7
Abb. 4: Vergleich der Höhlenlufttemperatur einiger Höhlenobjekte im Gebiet um das<br />
Spannagelhaus (Messserien siehe Abb. 2) mit deren Seehöhe, sowie der Lufttemperatur<br />
gemessen an ausgewählten meteorologischen Stationen. Letztere sind anhand der<br />
Buchtstaben A bis K identifiziert (Quelle: ZAMG, Hydrographischer Dienst <strong>Tirol</strong>).<br />
Abb. 5: Änderung der Jahresmitteltemperatur gemessen seit 159 Jahren an sechs<br />
Gebirgsstationen in Österreich (darunter dem Patscherkofel in <strong>Tirol</strong>) ausgedrückt als<br />
Abweichung vom Mittelwert 1901-2000. Diese Stationen sind eine gute Annäherung an die<br />
Höhenlage der untersuchten Höhlen im Gebiet des Spannagelhauses. Erklärung der drei<br />
farblich hervorgehobenen Jahre: blau – kältestes Jahr (1851), rot – wärmstes Jahr (1994;<br />
Bemerkung: das bekannte Jahr 2003 brachte zwar mit Abstand den heißesten Sommer,<br />
insgesamt war es aber kein Rekordjahr), grün – 2009. Quelle ZAMG<br />
(www.zamg.ac.at/docs/aktuell/oesterreich-klimareihen_1768-2009.pdf).<br />
8 Vereinsjahr 2010
Neuvermessung der Vorderkarhöhle bei Scharnitz<br />
Die Pleisenspitze (2569 m) ist der westlichste Gipfel der Hinterautalkette im<br />
Karwendelgebirge. Ausgangspunkt für die Besteigung dieses beliebten<br />
Wander- und Skitourenberges ist Scharnitz, bzw. der Gasthof Wiesenhof am<br />
Eingang in das Hinterautal, durch welches sich die Isar schlängelt. Der<br />
Aufstieg führt einen auf halber Strecke direkt über die Terrasse der<br />
Pleisenhütte, erbaut von Toni Gaugg, einem Pionier in der <strong>Tirol</strong>er<br />
Höhlenforschung. Er war es auch, der die hier beschriebene Vorderkarhöhle<br />
zusammen mit seinem Bergwachtkamerad Rudolf Graf im Jahr 1940<br />
entdeckte.<br />
Etwa 20 Minuten oberhalb der Hütte gelangt man zu einer Weggabelung, wo<br />
der Steig in Richtung Karwendelhaus jenen zum Gipfel der Pleisenspitze<br />
verlässt. Die meisten Wanderer bemerken gar nicht, dass sich an genau<br />
dieser Stelle noch ein Weg eröffnet, nämlich der Einstiegsschacht in die<br />
Vorderkarhöhle.<br />
Im Rahmen einer geologischen Diplomarbeit, welche sich mit der Kartierung<br />
von Karsterscheinungen im Gebiet der Pleisenspitze beschäftigt, wurden im<br />
Sommer 2010 mehrere Höhlenobjekte befahren und neu vermessen. Der<br />
entstandene Höhlenplan der Vorderkarhöhle soll hier präsentiert werden<br />
(Abb. 1).<br />
Geologisch gesehen ist das Karwendelgebirge ein Teil der Nördlichen<br />
Kalkalpen, welche sich von Vorarlberg bis nach Niederösterreich erstrecken.<br />
Der Großteil der bekannten Höhlen in Österreich befindet sich in den<br />
Nördlichen Kalkalpen, jedoch gilt der Westteil im Allgemeinen und das<br />
Karwendel im Besonderen als höhlenarm. Verglichen mit den großen<br />
Karstplateaus wie dem Steinernem Meer oder dem Hochschwab sind hier nur<br />
wenige Höhlenobjekte bekannt. Die Region der Pleisenspitze stellt im<br />
Karwendel aber eine kleine Ausnahme dar.<br />
Das Gestein, welches die schroffen Gipfelregionen aufbaut, der<br />
Wettersteinkalk, wurde vor rund 230 Millionen Jahren in einem seichten,<br />
tropischen Meer gebildet. Man kann den Wettersteinkalk anhand seiner<br />
Zusammensetzung in einstige Riff- und Lagunenbereiche gliedern und zu<br />
letzteren zählt auch die Gesteinsabfolge der Pleisenspitze. Die deutlich<br />
ausgeprägte, ursprünglich horizontale Schichtung wurde im Zuge der<br />
Gebirgsbildung teilweise kompliziert verfaltet und ist heute mit etwa 30°<br />
Richtung Süden geneigt.<br />
Kalkgesteine wie der Wettersteinkalk weisen eine gewisse Porosität, sowie<br />
ein dichtes Netz an Klüften auf. Regenwasser versickert schnell in diesen<br />
Wegsamkeiten und nutzt sie quasi als Abkürzung, bevor es an Quellen in<br />
Talnähe wieder an die Oberfläche gelangt. Durch den chemischen Prozess<br />
der Kalklösung erweitern sich die Klüfte in manchen Fällen zu Höhlen, bis<br />
zum Zeitpunkt, an dem der Grund- bzw. Bergwasserspiegel tiefer sinkt und<br />
diese Hohlräume trockenfallen. Sämtliche im Karwendel bekannten Höhlen<br />
Vereinsjahr 2010 9
liegen heute z.T. weit über dem Bergwasserspiegel und sind somit seit<br />
geologisch langer Zeit nicht mehr aktiv. Insgesamt kennt man an der<br />
Südflanke zwischen Pleisenspitze und Breitgrießkarspitze im Bereich der drei<br />
markanten Kare (Vorder-, Mitter-, und Hinterkar) acht Höhlenobjekte.<br />
Der Einstieg in die Vorderkarhöhle erfolgt über eine 5 x 1 m große<br />
Schachtöffnung, in der eine Stahlleiter den Abstieg in den 5 m tiefer<br />
liegenden ersten Raum ermöglicht. An der östlichen Höhlenwand lassen sich<br />
undeutlich ausgeprägte Fließfacetten finden. Der Boden besteht im<br />
Einstiegsbereich aus grobem Kies und Steinen, vermischt mit viel<br />
organischem Material. Richtung Westen schließt hier ein zu Beginn 1,5 m<br />
hoher Raum an, dessen Decke eine strukturlose Bankungsfläche bildet. In<br />
diesem Raum wurde 1951 ein Tierskelett entdeckt, welches ursprünglich für<br />
das eines Höhlenbären gehalten (Engelbrecht, 1952) sich als Skelett eines<br />
Elchkalbes herausstellte (Mutschlechner, 1959). Nach Radiokarbondatierungen<br />
fiel das Tier kurz vor Christi Geburt in den Schacht der<br />
Vorderkarhöhle (pers. Mitt. W. Neuner, <strong>Tirol</strong>er Landesmuseum<br />
Ferdinandeum, 2005) und ist damit jünger als ursprünglich vermutet (ca.<br />
10.000 Jahre - z.B. Kuntscher, 1986). Ein Steinhaufen erinnert an die<br />
damaligen Grabungsarbeiten.<br />
Kriechend lässt sich der Raum in westlicher Richtung bei kontinuierlich<br />
sinkender Raumhöhe noch etwa 8 m weit befahren, wobei sich im hinteren<br />
Drittel ein schöner Deckenkolk mit knapp 1 m Durchmesser findet.<br />
Die Sohle des Einstiegsbereichs fällt Richtung Norden recht steil ab und führt<br />
zu einem von den Entdeckern freigelegten 1,5 m langen Schluf. An dessen<br />
Decke erkennt man deutlich die NW-SE streichende Störung, an der sich der<br />
Einstiegsschacht und der Richtung NW anschließende Gang orientiert. Nach<br />
der 2 m breiten, aber nur etwa 0,75 m hohen Schlufstrecke erreicht man<br />
den über 50 m langen Hauptgang der Höhle. Die Deckenwölbung weist noch<br />
auf ein ehemals ellipsenförmiges Gangprofil hin, welches eine<br />
schichtgebundene phreatische Entwicklung belegt (Abb. 2). Der Gang steigt<br />
schichtungsparallel an und ist durchschnittlich 2 m hoch und 3-4 m breit. Am<br />
Boden finden sich zahlreiche größere eckige Blöcke, die von den<br />
Seitenwänden abbrachen. Dazwischen liegen Kies und Steine verschiedener<br />
Größe und stellenweise auch feinkörniges Sediment. Nach 3 m im<br />
Hauptgang gelangt man zur tiefsten zugänglichen Stelle der Höhle, welche<br />
knapp 9 m unter dem Einstiegsniveau liegt. Hier finden sich vereinzelt<br />
gerundete Kalksteingerölle, wobei der Rundungsprozess innerhalb der Höhle<br />
stattgefunden haben dürfte. Bei starkem Regen endet hier ein kleines<br />
Gerinne, welches unter lautem Plätschern in einem engen Schacht<br />
verschwindet. Dieser Schacht, der in früherer Literatur auch „Siphon“<br />
genannt wurde (Trimmel, 1957) und 9 m tief war, ist heute verstürzt.<br />
Weitere 6 m gangaufwärts muss eine Steilstufe bestehend aus mehreren<br />
großen Blöcken überwunden werden. Das Gestein ist rutschig, da es mit<br />
sehr feinkörnigem Sediment bedeckt ist. Dabei handelt es sich um zerfallene<br />
Bergmilch, welche über weite Bereiche der Decke vorzufinden ist. Meist ist<br />
die Bergmilch ausgetrocknet und löst sich blättrig vom Muttergestein ab, ehe<br />
sie auf den Boden fällt.<br />
10 Vereinsjahr 2010
Die ursprünglich richtungsgebende Störung verläuft sich hier in einem<br />
kurzen, schmalen Seitengang. Der Hauptgang folgt fortan einer weiteren<br />
Störung, welche NNE-SSW streicht.<br />
An der östlichen Wand fällt einem mancherorts eine bis zu 1 m<br />
hervorragende, etwa 0,75 m mächtige Schicht auf. Diese Bank dürfte<br />
erosionsbeständiger sein, aber auch an ihr brechen immer wieder Blöcke ab.<br />
Etwa 7 m nach der Richtungsänderung des Hauptganges finden sich an<br />
dessen Decke erste Kolke. Diese gut gerundeten Strukturen sind linear<br />
entlang der Störung angeordnet und erreichen eine Höhe von über 4 m. Die<br />
Störung selbst versetzt diese Kolke an keiner Stelle. Die restliche<br />
Höhlendecke zeigt weiterhin ein deutlich ausgeprägtes phreatisches Profil.<br />
Neben diesen Deckenkolken lassen sich keine weiteren Formen wie z.B.<br />
Fließfacetten erkennen. Auffallend ist jedoch die große Menge<br />
Kondenswasser, die das Licht der Stirnlampe an der Decke reflektiert.<br />
An einer Verebnung gelangt man zu einem 1,75 m langen Flugzeugtank, der<br />
als Wasserfassung und einzige Wasserquelle für die Pleisenhütte fungiert. Im<br />
Bereich des Tanks und auf weiteren 8 m finden sich an der Decke mehrere<br />
Kolke.<br />
Nun beginnt der Gang steiler und niedriger zu werden. Es ist deutlich<br />
erkennbar, dass hier intensiv versucht wurde, eine Fortsetzung der Höhle<br />
freizulegen. Die letzten 8 m der Höhle müssen kriechend zurückgelegt<br />
werden, ehe in einem 2 x 2 m großen Raum das Ende erreicht wird. Hier ist<br />
ein schwacher Luftzug bemerkbar. Der Versturz, welcher den weiteren<br />
Höhlenverlauf unpassierbar macht, ist auch an der Oberfläche entlang des<br />
Steiges zur Pleisenspitze erkennbar.<br />
Generell verläuft die Vorderkarhöhle sehr seicht und schichtparallel zur<br />
Oberfläche, wodurch man auch die Schritte von Wanderern in der Höhle<br />
wahrnehmen kann.<br />
Dank: Arno Pietersteiner und Martin Kendler für ihre Mithilfe bei der<br />
Vermessung und Lukas Plan für seine Hilfestellung beim Planerstellen.<br />
Klaus Pietersteiner, Christoph Spötl<br />
LITERATUR<br />
Engelbrecht, O. (1952): Höhlenforschungen im Karwendelgebirge. – Die Höhle, 3, 15.<br />
Kuntscher, H. (1986): Höhlen, Bergwerke, Heilquellen in <strong>Tirol</strong> und Vorarlberg. – Berwang,<br />
Steiger Verlag.<br />
Mutschlechner, G. (1959): Fund eines Elch-Skeletts im westlichen Karwendel. – Die<br />
Pyramide, 1959/3, 2 S.<br />
Trimmel, H. (1957): Die Vorderkarhöhle bei Scharnitz. – Höhlenkundliche Mitteilungen, 13,<br />
124-126<br />
Abb. 1 auf den nächsten beiden Seiten: Neuer Plan der Vorderkarhöhle (Kat.<br />
Nr. 1254/1).<br />
Vereinsjahr 2010 11
Abb. 2: Typisches Gangprofil in der Vorderkarhöhle.<br />
14 Vereinsjahr 2010
Jede Menge Höhlen im Marmor südlich des Gerlostales<br />
Wie im letzten Mitteilungsheft (Folge 62) beschrieben, wurden im<br />
Hochstegenkalkband, welches von Hintertux über Mayrhofen, Brandberg<br />
durch die Seitentäler von Gerlos bis hin nach Krimml und ins Pinzgau reicht,<br />
zahlreiche neue Höhlen entdeckt. Am Plateau unterhalb des Torhelms auf<br />
2.452 m Seehöhe und im 100 m tiefer gelegenen Plattengraben waren<br />
bisher vier Höhlen bekannt und eingemessen. Bei einer Geländebegehung im<br />
Sommer 2010 wurden zwei weitere Höhlen im Plattengraben entdeckt und<br />
befahren. Diese liegen 20 m voneinander entfernt und obwohl die Eingänge<br />
bequem zu befahren sind, sieht man sie erst wenn man direkt davorsteht:<br />
Die „Murmeltierkluft“ zieht sich ca.35 m steil hinunter Richtung Süden und<br />
ist an ihrem Ende mit Schotter und Sand verschlossen. Ein oder mehrere<br />
Murmeltierskelette befinden sich am Grund der Kluft. Ein paar Schritte<br />
weiter liegt die "Zirbenhöhle". Ein keilartiger Block aus Marmor steckt in<br />
einem Schacht, ermöglicht jedoch einen leichten Abstieg von ungefähr<br />
sechs Metern (Schachtausrüstung von Vorteil). Eine kleine Zirbe markiert<br />
den Block, um den unscheinbaren Eingang in den Almwiesen zu finden. Man<br />
findet sehr schöne Marmorwände und bemerkt schnell, dass in der Zeit der<br />
Schneeschmelze und starker Regengüsse hier nicht an eine Begehung zu<br />
denken ist. Es gibt auch kleine Pyritvorkommen in der Höhle, die auf ca.<br />
100 m befahren werden kann. Um weiterzukommen müssten einige<br />
Felsbrocken beseitigt werden. Vermessungen wurden bisher keine<br />
vorgenommen.<br />
Weiters wurde 2010 das Gebiet um die Wechselspitze auf 2.637 m Seehöhe,<br />
ca. 6,4 km östlich des Torhelms begangen. Der beste Ausgangspunkt zur<br />
Wechselspitze wäre die Bergstation der Fürstalmbahn, deren Betrieb<br />
eingestellt wurde. Da mir der Grundbesitzer gut bekannt ist, konnten wir<br />
nach Absprache bis zur Station fahren. Nach ca. 200 Höhenmetern quert<br />
man die Kirchenspitze auf 2.312 m Seehöhe vorbei an der Inkarhöhe auf<br />
2.191 m und dem Geikopf, die bereits im Marmor liegen und interessante<br />
Löcher aufweisen. Nach ungefähr einer Stunde Marsch erreicht man die<br />
Ostseite der Wechselspitze. Traumhaftes Panorama auf das Schnachkees<br />
und die Steilwände der Wechselspitze, in der man auf den ersten Blick drei<br />
Eingänge erkennen kann. Zwei befahrene Höhlen sind nach einigen Metern<br />
ziemlich verfüllt mit Geröll. Es gibt schöne Versinterungen in Grün-, Weiß-<br />
und Blautönen, großteils in Form von Perlsinter. Vom Eingang aus blickt man<br />
auf eine recht imposante Naturbrücke.<br />
Das dritte und größte Portal in dieser Wand ist im Eingangsbereich stark<br />
bemoost und steil und konnte leider noch nicht erforscht werden.<br />
Auf meinem weiteren Weg konnte ich noch viele verheißungsvolle Löcher im<br />
steilen Gelände ausmachen, für deren Erkundung jedoch keine Zeit mehr<br />
war. Es führt kein markierter Weg auf die Wechselspitze und bisher wurde<br />
nur ein kleiner Teil des gewaltigen Marmormassivs von einem<br />
Vereinsjahr 2010 15
Höhlenforscher begangen. Es ist auf jeden Fall ein sehr interessantes<br />
Forschungsgebiet für die nächsten Jahre.<br />
Die Nordwestseite der Wechselspitze<br />
Alexander Schiffmann<br />
16 Vereinsjahr 2010
Einer der zahlreichen Eingänge an der Ostseite der Wechselspitze<br />
Blick aus einem Höhlenrelikt früherer Tage (Naturbrücke)<br />
Vereinsjahr 2010 17
Das Höhlenklima-Messprogramm in der Hundalm<br />
Eis- und Tropfsteinhöhle – Zwischenbericht 2010<br />
Wie bereits in früheren Jahren an dieser Stelle berichtet, wird die Hundalm<br />
Eis- und Tropfsteinhöhle nun schon etliche Jahre im Rahmen eines<br />
Monitoringprogrammes genau beobachtet, welches aus den folgenden<br />
Komponenten besteht:<br />
- 15 Logger, die die Lufttemperatur an verschiedenen Stellen in der<br />
Höhle in Intervallen von 1-2 h aufzeichnen.<br />
- 1 Logger, der die Temperatur in 1,26 m Tiefe in einem horizontalen<br />
Bohrloch in der Felswand des Eisdoms misst<br />
- 1 Logger, der die Eistemperatur knapp daneben in ca. 15 cm Tiefe<br />
misst<br />
- 1 automatische Wetterstation neben dem Oberen Einstieg, die alle 30<br />
min eine Reihe von meteorologischen Parameters misst (Sieberer et<br />
al., 2009)<br />
- 3 Eispegel im Eisdom bzw. im zweiten Eisteil Richtung Tropfsteinhalle,<br />
an denen die relativen Eishöhenänderungen abgelesen werden. Ein<br />
vierter Pegel im Eisdom wurde im Winter 2008/09 durch Eisschlag<br />
zerstört.<br />
In diesem Zwischenbericht wird auf einige Aspekte der Messungen<br />
eingegangen, die bisherige Berichte ergänzen bzw. aktualisieren.<br />
Wo in der Eishöhle ist es am kältesten?<br />
Intuitiv könnte man meinen, dass sich die kalte Luft am Tiefsten Punkt<br />
sammelt und dort der Kältepol der Höhle sein müsste. Die kontinuierlichen<br />
Messreihen (Abb. 1) zeigen, dass dies nur teilweise zutrifft. Nur in der<br />
warmen Jahreszeit nämlich ist tatsächlich die Luft am Tiefsten Punkt leicht<br />
kälter als in den höher gelegenen Teilen. Die Temperatur dort unten steigt<br />
nie über +0,2°C, wobei man bei genauem Hinsehen in Abb. 1 viele kleine<br />
Spitzen erkennen kann, an denen die Temperatur bis maximal +0,5°C<br />
ansteigt. Das sind die Auswirkungen der Besucher, die durch ihre<br />
Wärmeabstrahlung und den Atem den recht engen Bereich des<br />
Führungsweges im Bereich des Tiefsten Punktes kurzfristig leicht erwärmen.<br />
Im Vergleich zum Tiefsten Punkt ist z.B. der Bereich des Eisdomes im<br />
Sommer und Herbst um einige Zehntelgrade wärmer. Ob diese<br />
Temperaturdifferenz tatsächlich vom Menschen als solche empfunden wird,<br />
mag bezweifelt werden. Noch wärmer sind die südlichen Randbereiche der<br />
Höhle (Tropfsteinhalle). Wärmepol der Höhle ist nach den vorliegenden<br />
Messungen – nicht ganz überraschend – der Schluf, der von der<br />
Christlkammer hinunter in den Neuteil führt. In letzterem herrscht das ganze<br />
Jahr eine Temperatur von +4°C.<br />
In der kalten Jahreszeit wendet sich jedoch das Blatt und der Tiefste Punkt<br />
ist nicht mehr Kältepol (Abb. 1); noch kälter ist es im Eisdom, wo<br />
18 Vereinsjahr 2010
Temperaturen von bis zu minus 8,5°C gemessen wurden. Im Vergleich dazu<br />
war es am Tiefsten Punkt stets um ein paar Grade wärmer (aber immer noch<br />
wesentlich kälter als im Sommer – Abb. 1). Die sehr kalte Winterluft sinkt<br />
durch den Schachtbereich des Oberen Einstieges in die Höhle und trifft dort<br />
auf die relativ wärmeren Felswände (siehe unten). Bis diese Kaltluft sich bis<br />
zum Tiefsten Punkt ausgebreitet hat, ist sie also bereits etwas durch<br />
Konduktion mit dem Felsen angewärmt worden.<br />
Wie kalt sind die Felswände in der Höhle?<br />
Um diese Frage zu klären wurde am 12.10.2007 im Eisdom ein Loch in die<br />
Felswand einige Meter unterhalb der Eissäule gebohrt und in 1,26 m Tiefe<br />
ein Messgerät platziert. Das restliche Bohrloch wurde mit einer entsprechend<br />
bemessenen Holzstange zugemacht, d.h. thermisch isoliert. Ein weiterer<br />
Temperaturfühler wurde unmittelbar darunter in ca. 15 cm Tiefe im Bodeneis<br />
eingeeist; ein dritter misst neben dem Bohrloch die Lufttemperatur an der<br />
Felswand. Die bisher gewonnen Daten zeigen, dass der Fels in 1,26 m Tiefe<br />
immer wärmer oder zumindest gleich warm ist, wie die Luft an dieser Stelle<br />
im Eisdom (Abb. 2). Aufschlussreich ist der Vergleich der drei bisherigen<br />
Messjahre: Während der Fels im Sommer und Herbst 2008 und 2009<br />
konsistent höhere Temperaturen aufwies als die Luft im Eisdom, folgte er im<br />
Jahr 2010 bis zum Zeitpunkt des Auslesens der Daten (27.7.) eng der<br />
Lufttemperatur und beide waren messbar niederer als zu den selben<br />
Zeitpunkten vor ein bzw. zwei Jahren (Abb. 2). Der Grund dafür dürfte mit<br />
Sicherheit in dem strengen Winter 2009/10 liegen, der deutlich tiefere<br />
Temperaturen mit sich brachte als in den beiden vorangegangenen Winter.<br />
In Summe kann man festhalten, dass die Kaltlufteinbrüche, die an den<br />
negativen Spitzen der Höhlentemperatur klar erkennbar sind, zur Abkühlung<br />
der Felswände führen. Letztere zeigt aufgrund der mäßigen<br />
Wärmeleitfähigkeit von Kalkstein (2,2 W/mK) einen gedämpften Verlauf:<br />
Temperatur-Minima der Höhlenluft von bis zu -7°C im Winter 2009/10<br />
spiegeln sich in Mimima von knapp unter -2°C in 1,26 m Tiefe im Felsen<br />
wider (Abb. 2). Wenn man das Diagramm höher auflöst sieht man, dass die<br />
einzelnen Kältefronten mit einer Verzögerung von 2-5 Tagen in 1,26 m Tiefe<br />
ankommen.<br />
Im Vergleich zum Fels zeigt der Fühler, der nur knapp unter der<br />
Eisoberfläche liegt, einen Temperaturverlauf, der eng dem der Luft darüber<br />
folgt (Abb. 2). Eis weist fast dieselbe Wärmeleitfähigkeit wie Kalkstein auf<br />
und wäre der Fühler auch gut 1 m tief im Eis begraben, würde der<br />
Kurvenverlauf dem im Felsen stark ähneln.<br />
Diese Ergebnisse sind im Einklang mit der Beobachtung, dass sich im<br />
Bereich der Eissäule im Eisdom eine deutliche Randkluft zwischen Fels und<br />
Eis befindet, d.h. das Eis schmilzt seit geraumer Zeit vom etwas wärmeren<br />
Felsen zurück. Sehr kalte Winter wie der von 2009/10 bremsen ohne Zweifel<br />
dieses Rückschmelzen, da der „Kältevorrat“ lang in die warme Jahreszeit<br />
hinein reicht. Das Hinterfüllen der Randkluft mit Schnee, wie es in früheren<br />
Jahren und Jahrzehnten praktiziert wurde, kann diesen Prozess vermutlich<br />
verzögern; falls die Winter in Zukunft, wie vielfach prognostiziert, wärmer<br />
Vereinsjahr 2010 19
werden, dann kann das Rückschmelzen mit solchen künstlichen Eingriffen<br />
allerdings kaum gestoppt werden.<br />
Wird das Bodeneis weniger in der Höhle?<br />
Leider existieren keine systematischen Aufzeichnungen, Fotodokumentationen<br />
oder Messungen der Eismächtigkeiten in der Hundalm Eis-<br />
und Tropfsteinhöhle, die es erlauben würden, Veränderungen des<br />
Bodeneises über den Zeitraum von Jahrzehnten unzweifelsfrei festzustellen.<br />
Seit Juni 2007 wird deshalb an einigen Stellen in der Höhle die relative<br />
Eishöhenänderung manuell gemessen. Die Lage der Pegel wurde bereits<br />
dargestellt (Abb. 3 in Spötl & Obleitner, 2008). Leider wurde ein Pegel durch<br />
herabstürzende Eis-Stalaktiten zerstört. Der wohl repräsentativste Pegel ist<br />
jener wenige Meter unterhalb der Eissäule im Eisdom (Pegel B) in<br />
unmittelbarer Nähe der Felsbohrung. Die Eismächtigkeit nahm dort im<br />
Zeitraum Juni 2007 bis Oktober 2010 um gut 20 cm ab (Abb. 3). Erstaunlich<br />
wenig Änderung gab es dagegen am Pegel D, der am Unterrand des zweiten<br />
Eisbereiches am Weg zur Tropfsteinhalle installiert wurde. Das Eis ist dort<br />
recht dünn und man sieht an mehreren Stellen den steinigen Untergrund<br />
durch das klare Eis schimmern. Massive Änderungen zeigt der Pegel, der am<br />
Schnee/Firnkegel am Fuß des Oberen Einstiegs-Schachtes eingebohrt wurde.<br />
Dort ist die Schneeoberfläche um ca. 65 cm eingesunken, was aber primär<br />
damit zu tun hat, dass seit einigen Jahren kein Schnee mehr durch den<br />
Oberen Einstieg in die Höhle geschaufelt wird. Mittlerweile ist dieser<br />
Schneekegel schon deutlich vereist und der Pegel ragt weit heraus.<br />
Summa summarum zeigen die beiden Pegel im Eisdom eine Tendenz zu<br />
abnehmenden Eismächtigkeiten, die sich wohl fortsetzen dürfte. Allerdings<br />
dürfen die Variabilität von Jahr zu Jahr, aber auch lokale Effekte (die<br />
Eisoberfläche ändert sich nicht homogen über die gesamte eisbedeckte<br />
Fläche) nicht unterschätzt werden.<br />
Christoph Spötl<br />
Literatur<br />
Sieberer, H., Spötl, C. & Obleitner (2009): Neue wissenschaftliche Forschungsaktivitäten im<br />
Bereich der Hundalm Eis- und Tropfsteinhöhle. - Höhlenkundliche Mitteilungen des<br />
Landesvereins für Höhlenkunde in <strong>Tirol</strong>, 47, 2-6.<br />
Spötl, C. & Obleitner, F. (2008): Ausbau des Klima- und Eis-Messprogramms in der<br />
Hundalm Eis- und Tropfsteinhöhle. – Höhlenkundliche Mitteilungen des Landesvereins für<br />
Höhlenkunde in <strong>Tirol</strong>, 46, 2-9.<br />
20 Vereinsjahr 2010
Abb.1: Das Diagramm zeigt den zeitlichen Verlauf der Lufttemperatur an vier Stellen in der<br />
Hundalm Eis- und Tropfsteinhöhle von Herbst 2005 bis Sommer 2010. Lücken in den Daten<br />
stammen von Ausfällen der Messgeräte. Man beachte die massiven Abkühlungsspitzen<br />
während der Winterhalbjahre (meist November bis März). Hinzuweisen ist, dass das<br />
Messgerät im Eisdom im Zeitbereich vor dem 17.8.2009 nur bis -4,6°C hinuntermessen<br />
konnte. Tiefere Temperaturen wurden abgeschnitten, so z.B. einige Male im Winter<br />
2005/06. Der Winter 2009/10 wirkt deshalb scheinbar als wesentlich kälter als die<br />
vorangegangenen. Tatsächlich war aber dieser Winter kälter als die beiden<br />
vorangegangenen, was durch ein weiteres Messgerät im Eisdom belegt wird, welches neben<br />
der Felsbohrung seit Oktober 2007 im Einsatz steht (und keine Messbegrenzung aufweist;<br />
vgl. Abb. 2). Die positiven Spitzen im Temperaturverlauf an der Luke hinunter in den Neuteil<br />
(oberste Kurve) zeigen Zeitpunkte an, an denen die Isolationsplatte entfernt wurde<br />
(Besuche des Neuteiles) und warme Luft aus dem Neuteil aufsteigen konnte.<br />
Vereinsjahr 2010 21
Abb. 2: Saisonale Änderung der Temperatur in der Felswand im Eisdom in 1,26 m Tiefe<br />
zwischen Spätherbst 2007 und Sommer 2010 im Vergleich zur Temperatur der Luft<br />
unmittelbar davor im Höhlenraum sowie in den obersten 15 cm des Bodeneises. Das<br />
Diagramm zeigt klar, dass die Kaltlufteinbrüche den „Kältespeicher“ Fels im Winter<br />
„aufladen“, dass aber die Winter 2007/08 und 2007/09 zu warm waren und dieser<br />
„Speicher“ durch die Erdwärme bereits im Frühsommer aufgebraucht war; bis Anfang bzw.<br />
Mitte Dezember herrschten dann leichte Plusgrade (grün unterlegter Bereich): Bedingungen,<br />
die das weitere Aufgehen der dortigen Randspalte begünstigten.<br />
22 Vereinsjahr 2010
Abb. 3: Veränderung der Eishöhe an den vier Pegelmessstellen. Je höher die Zahl, desto<br />
dicker ist das Eis an einer bestimmten Stelle. Die genaue Lage der Pegel ist in Spötl &<br />
Obleitner (2008: Abb. 5) ersichtlich. Beachte, dass die Änderungen der Eishöhe im<br />
Winterhalbjahr kaum bekannt sind (strichlierte Linien). Die sprunghafte Abnahme der<br />
Eisdicke am Pegel D dürfte ziemlich sicher ein Artefakt sein, da der Pegel an der<br />
Jahreswende 2007/08 etwa tiefer gerutscht und dann eingefroren sein dürfte. Seither ist die<br />
Eisdicke dort de facto konstant geblieben.<br />
Vereinsjahr 2010 23
Unsere Fledermäuse sind geschützte Tiere<br />
Nachdem wir bei unseren Höhlentouren immer wieder einmal Fledermäuse<br />
sehen, möchte ich euch an den Gesetzestext der <strong>Tirol</strong>er Naturschutzverordnung<br />
aus dem Jahre 2006 erinnern bzw. euch diesen näherbringen:<br />
Langohrfledermaus<br />
39. Verordnung der Landesregierung vom 18. April 2006 über geschützte<br />
Pflanzenarten, geschützte Tierarten und geschützte Vogelarten (<strong>Tirol</strong>er<br />
Naturschutz - Verordnung 2006)<br />
2 . A b s c h n i t t<br />
Schutz von Tieren<br />
§ 4<br />
Geschützte Tierarten<br />
nach Anhang IV lit. a der Habitat-Richtlinie<br />
(1) Die im Anhang IV lit. a der Habitat-Richtlinie genannten Tierarten<br />
werden zu geschützten Tierarten erklärt.<br />
24 Vereinsjahr 2010
(2) Hinsichtlich der in <strong>Tirol</strong> vorkommenden geschützten Tierarten der Anlage<br />
5 sind nach § 24 Abs. 2 des <strong>Tirol</strong>er Naturschutzgesetzes 2005 in allen<br />
ihren Lebensstadien verboten:<br />
a) alle absichtlichen Formen des Fangens oder des Tötens von aus der<br />
Natur entnommenen Exemplaren,<br />
b) jedes absichtliche Stören, insbesondere während der Fortpflanzungs-,<br />
Aufzucht-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten,<br />
c) jedes absichtliche Zerstören oder Entnehmen von Eiern aus der<br />
Natur,<br />
d) jedes Beschädigen oder Vernichten der Fortpflanzungs- oder<br />
Ruhestätten und<br />
e) Besitz, Transport, Handel oder Austausch und Angebot zum Verkauf<br />
oder Austausch von aus der Natur entnommenen Exemplaren,<br />
soweit es sich nicht um Exemplare handelt, die vor dem 1. Jänner<br />
1995 rechtmäßig entnommen worden sind.<br />
(3) Für die übrigen zu geschützten Tierarten erklärten Arten des Anhangs IV<br />
lit. a der Habitat-Richtlinie, die in <strong>Tirol</strong> nicht vorkommen, gilt<br />
insbesondere Abs. 2 lit. e.<br />
Renate Tobitsch<br />
Vereinsjahr 2010 25
Sicheres Befahren von Höhlen<br />
140 Notruf <strong>Tirol</strong><br />
Bundesnotruf 02622/144<br />
Bei Alarmierung ist unbedingt anzugeben<br />
WAS was ist geschehen, was wird benötigt!<br />
WANN Unfallzeit<br />
WO Bundesland, Berggruppe, Name der Höhle,<br />
Höhlenteil, Katasternummer<br />
WER Name, Telefonnummer des Melders (Rückruf),<br />
Gesamtzahl der Personen, wer ist schwer verletzt!<br />
WIE Unfallhergang<br />
Anlässlich des Unfalles im Tonionschacht, welcher am 17. August dem Autor<br />
Dieter Sulzbacher passierte, möchte er gemeinsam mit der NÖ<br />
Höhlenrettung einige Regeln für sicheres Befahren von Höhlen in Erinnerung<br />
rufen:<br />
Gruppe<br />
Der (von uns allen oft sträflich vernachlässigte) Grundsatz „Gehe mindestens<br />
zu dritt“ ist unbedingt einzuhalten. Weder ist es einem Kameraden alleine<br />
möglich, einen Schwerverletzten aus einer Zwangslage zu befreien und so zu<br />
versorgen, dass dieser die Zeit bis zum Eintreffen der Rettungsmannschaften<br />
aushält, noch kann jemand beim Verletzten bleiben, während alarmiert wird,<br />
was in Fällen schwererer Verletzungen unabdingbar ist. Grundsätzlich ist<br />
festzuhalten: je größer die Gruppe, umso umfassender sind die<br />
Möglichkeiten, im Ernstfall zielführend zu handeln.<br />
Alarmzeit<br />
Vor jeder Tour ist bei einer vertrauenswürdigen Person, welche<br />
sinnvollerweise nicht selbst gerade im Gelände unterwegs ist, eine Alarmzeit<br />
bekanntzugeben.<br />
Folgende Informationen sind mitzuteilen:<br />
� Bezeichnung der Höhle (möglichst mit Katasternummer, um<br />
Verwechslungen vorzubeugen)<br />
� gegebenenfalls Bezeichnung des Höhlenteils<br />
� die Namen der Gruppenmitglieder<br />
� eine sinnvoll gewählte Alarmzeit<br />
� Notrufnummer in <strong>Tirol</strong> 140<br />
� der Bundesnotruf der Höhlenrettung: 02622/144<br />
26 Vereinsjahr 2010
Wird die Alarmzeit überschritten, hat die betreffende Person die<br />
Höhlenrettung über den Notruf in <strong>Tirol</strong> 140 bzw. den Bundesnotruf in den<br />
anderen Bundesländern zu alarmieren.<br />
Material<br />
Bei jeder Tour ist ein brauchbares Verbandspäckchen (einige Fertigverbände,<br />
Dreiecktuch, einige Tupfer) sowie Wärmematerial (Biwaksack,<br />
Rettungsdecken, gegebenenfalls einige Wärmepads) mitzunehmen. Je weiter<br />
in tagferne bzw. schwer erreichbare Höhlenteile vorgedrungen wird, umso<br />
umfangreicher darf insbesondere das Wärmematerial ausfallen. Bei der<br />
Lagerung eines Verletzten ist auf möglichst gute Isolation gegenüber dem<br />
kalten Felsboden zu achten, auch Improvisationen wie trockenes Laub oder<br />
Latschenäste von der Oberfläche können viel bewirken.<br />
Alarmierung<br />
Grundsätzlich unverzüglich über den Notruf in <strong>Tirol</strong> 140 oder den<br />
Bundesnotruf in den anderen Bundesländern (02622/144). Es ist<br />
kontraproduktiv, zuerst Höhlenretter aus dem Bekanntenkreis anzurufen<br />
und ihnen die weitere Alarmierung zu überlassen! Mit den Mitarbeitern der<br />
Leitstelle in <strong>Tirol</strong> bzw. des Bundesnotrufs wenn möglich in Kontakt bleiben.<br />
Im weiteren Verlauf der Alarmierung versuchen, den Einsatzleiter zu<br />
erreichen bzw. für diesen erreichbar zu sein. Ein je umfassenderes Bild des<br />
Unglücks die Einsatzleitung bekommt, desto effizienter und besser kann der<br />
Rettungseinsatz ablaufen.<br />
Für die Retter<br />
In <strong>Tirol</strong> ist es dringend anzuraten, bei einem Höhlenunfall, ausgenommen<br />
Bagatellunfälle, durch die geringe Anzahl der Höhlenretter über den<br />
Bundesnotruf auch die anderen Bundesländer mit alarmieren zu lassen. Der<br />
Einsatzleiter des anderen Bundeslandes wird sich dann ein genaues Bild über<br />
die Umstände machen, die Einsatzbereitschaft herstellen und gegebenenfalls<br />
den Einsatz unterstützen.<br />
Dieter Sulzbacher, Landesverband für Höhlenrettung Niederösterreich und<br />
Renate Tobitsch<br />
Vereinsjahr 2010 27
Forschungen im Tiefen Loch am Knorren, Kat.Nr. 1445/4<br />
am 24. Jänner 2010<br />
Am Freitag hat mich Alexander Schiffmann angemailt, ob ich am Sonntag<br />
mit ihm eine Höhle befahren möchte. Selbstverständlich wollte ich, also rief<br />
ich ihn an und wir vereinbarten, dass ich ihn am Sonntag um 9.30 Uhr in<br />
Uderns abholen würde.<br />
Nach einem Begrüßungskaffee fuhren wir nach Finkenberg zur Almbahn. Wir<br />
fuhren mit der Gondelbahn, bepackt mit Rucksack, Schleifsack und unseren<br />
Rodeln zum Penkenjoch auf 2.095 m Seehöhe. Eine Schipiste umrundet zwar<br />
den Speichersee zur Hälfte, aber wir mussten gleich den Tiefschnee<br />
ausprobieren. Wir stapften also auf der anderen Seite des Speichersees<br />
durch den Tiefschnee, bis wir bei der Hälfte wieder auf die Schipiste kamen.<br />
Dann versuchten wir, die Schipiste mit unseren Rodeln zu befahren. Wir<br />
überquerten eine Schipiste und dann kam wieder der Tiefschnee. Alex<br />
stapfte umher und versuchte sich zu orientieren. Die Höhle, die wir befahren<br />
wollten, hatte er im Sommer entdeckt und jetzt im Winter war es schwierig,<br />
dieses „Loch“ wieder zu finden.<br />
Aber nach kurzer Zeit kam er zurück. Wir umrundeten einen bewaldeten<br />
kleinen Hügel. Immer wieder sanken wir im Tiefschnee ein, und trotzdem<br />
stapften wir mit unserem Gepäck weiter. Bald ließen wir unsere Rodeln unter<br />
einem Baum zurück. Jetzt wurde das Gestapfe im Tiefschnee noch härter, da<br />
große Felsblöcke und Almrosen mit Schnee bedeckt waren. Wir rutschten<br />
dadurch sehr oft zwischen die Felsblöcke und kamen nur sehr schwer wieder<br />
nach oben.<br />
Alex suchte nun zwischen den Felsblöcken bei der Knorrennadel und beim<br />
Campanile. Diese Namen von Felsformationen konnten wir bei der<br />
Informationstafel für die Kletterrouten am Knorren ablesen. Ich<br />
konzentrierte mich nun auf diese Tafeln, denn da war doch tatsächlich ein<br />
dicker schwarzer Punkt als Tiefes Loch eingezeichnet. Ich konnte Alex davon<br />
überzeugen, dass wir zu tief abgestiegen waren und wir kämpften uns durch<br />
den Tiefschnee wieder einige Höhenmeter nach oben. Und gleich darauf fand<br />
Alex den Einstieg. Nun stieg auch ich mit meinem Rucksack hinauf. Im<br />
Eingang der Höhle gab es sogar kleinere Stellen die schneefrei waren. Dort<br />
konnte ich mir meinen Schlaz und meinen Gurt relativ bequem anziehen. An<br />
einer bereits montierten Lasche sowie einem großen Felsbrocken konnten<br />
wir unser Seil sicher einhängen und dann ging es auch schon die ersten<br />
Meter abwärts. Während Alex zu mir abstieg, konnte ich mich bereits<br />
umsehen. Auf einer Seite sah ich eine enge Spalte, auf der anderen Seite ist<br />
die Spalte breiter und Alex stieg dort zuerst ab. Während ich den zweiten<br />
Abstieg am Seil absolviere, suchte er unten bereits nach Fortsetzungen, die<br />
28 Vereinsjahr 2010
aber alle<br />
unschliefbar sind.<br />
Wir entdeckten<br />
einige Schmetterlinge.<br />
Es handelt<br />
sich um den<br />
Wegdornspanner<br />
(Triphosa dubitata),<br />
Familie Spanner<br />
(Geometridae).<br />
Diese häufige und<br />
weit verbreitete Art<br />
überwintert vorzüglich<br />
in Höhlen.<br />
Nachdem wir hier<br />
unten alles erkundet<br />
hatten, stiegen wir<br />
wieder auf das erste<br />
Podest auf. Alex<br />
kroch noch in die<br />
enge Spalte, kam<br />
aber leider auch<br />
nicht weit, da es<br />
auch dort unten<br />
unschliefbar endet.<br />
Wir stiegen wieder<br />
auf zu unseren<br />
Blick zum Eingang<br />
Rucksäcken, packten<br />
alles ein und<br />
suchten uns ein trockenes Plätzchen in der Sonne an der Kletterwand zum<br />
Jausnen. Hier genossen wir die angenehme Wärme und vereinbarten<br />
sogleich, im Sommer heraufzukommen und die Höhle genau zu vermessen.<br />
Nach der Jause zückten wir das Funkgerät. Leider konnten wir die GPS-<br />
Daten, die wir mit dem Funkgerät anzeigen ließen nicht aufschreiben, da wir<br />
kein Schreibgerät mithatten. Ich rief per Handy Maximilian zu Hause an, und<br />
er schrieb die angesagten Daten auf.<br />
Nun packten wir endgültig alles zusammen und stapften wieder zurück zu<br />
unseren Rodeln. Gleich darauf waren wir auch schon auf der ersten Schipiste<br />
und nun kam für mich die große Herausforderung. Die ersten paar Meter<br />
gingen ganz gut, die Schifahrer schauten zwar ziemlich ungläubig über unser<br />
Vorhaben, aber wir mussten einfach abwärts. Alex rodelte über einen kleinen<br />
Abhang bis auf einen Verbindungsweg, dann weiter über diesen Weg bis zur<br />
nächsten Piste, quer darüber und hinunter zum Schlepplift. Dort wartete er.<br />
Er hatte bereits den Verdacht, dass ich irgendwo im Tiefschnee versunken<br />
war. Für mich war die Überwindung zuerst über diesen Abhang hinunter auf<br />
den Weg und dann mit Schwung über die Schipiste zu rodeln zu groß, und so<br />
Vereinsjahr 2010 29
machte ich mich zu Fuß auf den Weg. Die Schipiste war sehr hart, glatt und<br />
fast schon eisig, und so landete ich mit den Bergschuhen und der Rodel<br />
mehr auf meinem Allerwertesten,<br />
als dass ich mich<br />
aufrecht halten konnte. Also<br />
setzte ich mich doch auf die<br />
Rodel und abwärts ging es<br />
auf der Schipiste. Unten<br />
beim Lift suchte ich Alex.<br />
Nun querten wir wieder einen<br />
kleinen Hang und dann hielt<br />
uns nichts mehr davon ab,<br />
auf der Schipiste Nr. 13a am<br />
Rand die Rodel sausen zu<br />
lassen. Bei einer Kurve, die<br />
Alex sehr elegant nehmen<br />
wollte, warf ihn seine Rodel<br />
ab und nur ein schneller<br />
Hechtsprung rettete ihn<br />
davor, mit mir gemeinsam<br />
Der Wegdornspanner (Triphosa dubitata)<br />
auf meiner Rodel ins Tal zu<br />
kommen. Ab der Mittelstation<br />
genossen wir die<br />
Fahrt auf der Rodelbahn. Den wenigen Steinen konnten wir ausweichen und<br />
wir hatten eine Superfahrt bis auf die letzten Meter, die bereits aper waren.<br />
Auf der Heimfahrt einigten wir uns auf den Namen „Tiefes Loch am Knorren“<br />
und wir freuen uns schon auf unsere Sommertour.<br />
am 8. September 2010<br />
Teilnehmer: Renate und Maximilian Tobitsch, Alexander Schiffmann<br />
Am 8.9.2010 wurde das „Tiefe Loch am Knorren“ im Schigebiet Penken<br />
vermessen.<br />
Von der Bergstation der Finkenberger Almbahnen aus erreicht man die Höhle<br />
auf 2000 m Seehöhe nach ca.15 Minuten Fußweg. Es handelt sich dabei um<br />
eine trockene, bis zu 8 m hohe Spalthöhle mit einer Länge von 68 m.<br />
Die Höhle befindet sich am Rande der sogenannten "Zone von Gerlos", die<br />
aus kalkführenden Phylliten besteht. Versinterungen sind kaum sichtbar.<br />
Die Entstehung dürfte auf starke Zerklüftung und Hangbewegung<br />
zurückzuführen sein.<br />
Besonders die Höhlenfauna hat unser Interesse geweckt. Der<br />
Wegdornspanner, ein Falter, der zu den Troglophilen, also höhlenliebenden<br />
30 Vereinsjahr 2010
Arten zählt, verbringt einen Großteil seines Lebens in der Höhle. In manchen<br />
Höhlen überwintert der Spanner bis zu 10 Monate, um dann an der<br />
Oberfläche seine Eier abzulegen.<br />
Auch kleine ca.1,5 cm große Schnecken, die zur Familie der Glasschnecken<br />
zählen, besiedeln die Höhle.<br />
Der Disto erwies sich zur Vermessung als sehr praktisch und zeitsparend.<br />
Nach ca. drei Stunden traten wir den Heimweg ins Tal an.<br />
Alexander Schiffmann, Renate Tobitsch<br />
Vereinsjahr 2010 31
Forschungen in der Höhle beim Spannagelhaus<br />
Vermessungstour vom 31. Dezember 2009 bis 3. Jänner 2010<br />
Teilnehmer: Tinu Reeber (Schweiz), Debora Reeber (Schweiz), Jutta Uhl,<br />
Stefan Uhl<br />
Um unsere Vermessung zu beenden, planten wir mit unseren Freunden<br />
Debora und Tinu Reber aus der Schweiz den Silvesterabend auf dem<br />
Spannagelhaus zu verbringen und Touren in die Spannagelhöhle<br />
durchzuführen.<br />
Die Anreise war – typisch für uns – ziemlich hektisch, da ein Anruf um<br />
11.30 Uhr bei der Liftstation in Hintertux die schreckliche Wahrheit ans Licht<br />
brachte, dass wegen Silvester die letzte Bahn bereits um 15.30 Uhr fuhr.<br />
Unsere Ausrüstung war noch nicht gepackt, diverse Dinge mussten noch<br />
gekauft werden und von Nürnberg aus hatten wir mindestens 3,5 Stunden<br />
Fahrzeit vor uns.<br />
Das Schicksal war uns jedoch wohlgesonnen und wir erreichten trotz zweier<br />
Staus mit den Schweizern gleichzeitig und rechtzeitig unser Ziel und konnten<br />
somit Silvester auf dem Spannagelhaus feiern. Zum Glück, denn das<br />
Silvestermenü, das Christoph und Silvana herbeizauberten, war einfach<br />
traumhaft.<br />
Am nächsten Tag starteten wir gemütlich um 11.00 Uhr unsere erste Tour.<br />
Geplant war die Nachvermessung ab dem Christophorus-Gang durch den<br />
Plattengang und Spinnengang über die Erlanger Rutsche, mit anschließender<br />
Neuvermessung und Einbau einer Querung über den DAV-Schacht, der über<br />
den Mutschlechner Dom führt. Deshalb hatten wir einiges zu schleppen, wie<br />
z.B. unsere „kleine und handliche“ 12-Kilo-Hilti.<br />
Nach 1,5 Stunden kamen wir gut gelaunt im Plattengang an. Stefan und<br />
Debora stiegen weiter zum DAV-Schacht um die Querung einzubauen, Tinu<br />
und ich begannen mit der Nachvermessung. Glücklicherweise hatten wir<br />
unser neues „Spielzeug“ für die Höhlenvermessung dabei: Den DistoX, das<br />
neue Vermessungsgerät aus der Schweiz. Ein Laser-Disto der Firma Leica<br />
war durch einen Umbausatz um Kompass und Neigungsmesser erweitert<br />
worden und misst somit mit einem Knopfdruck nicht nur die Länge eines<br />
Messzugs, sondern auch die Richtung und die Neigung und das mit bisher<br />
unerreichter Genauigkeit. Um das Glück des Höhlenvermessers vollständig<br />
zu machen, werden die Daten per Bluetooth vom Disto auf ein PDA<br />
übertragen und dort mittels einem speziell entwickelten Programm sofort als<br />
Grundriss und Seitenansicht dargestellt. Auch Profile können mittels<br />
Knopfdruck automatisch erstellt werden. Der Zeichner muss „nur“ noch die<br />
Umrisse und Besonderheiten der Höhle einzeichnen. Da Tinu bereits ein Profi<br />
in der Handhabung der Geräte ist, bekam ich eine ausführliche Einweisung<br />
und flugs hatten wir unsere Nachvermessung bis zum Ende der Erlanger<br />
Rutsche beendet. Der Zustieg zum Millenium-System wurde ebenfalls<br />
32 Vereinsjahr 2010
angeschlossen. Zeitgleich waren Stefan und Debora mit dem Einbau der<br />
Querung fertig und nach einer gemeinsamen Mahlzeit machten wir uns auf<br />
den Rückweg. Um 21.00 Uhr waren wir zurück am Spannagelhaus und<br />
wurden mit leckerem Essen verwöhnt.<br />
Am nächsten Tag starteten wir um 10.00 Uhr. Diesmal hatten wir deutlich<br />
weniger Gepäck, da wir die Hilti heute nicht benötigten und kamen<br />
entsprechend flott beim DAV-Schacht an.<br />
Während sich Stefan und Tinu an die Vermessung das DAV-Schachtes<br />
machten und Stefan dabei eine Einweisung in das neue<br />
Vermessungswerkzeug bekam, stiegen Debora und ich über den Schacht ins<br />
Neuland ein und führten eine Ersterkundung durch. Wir standen in einem<br />
großen Gang, der nach links und rechts führt. Der rechte Gang endet in zwei<br />
parallelen Röhren. Die erste versandete nach wenigen Metern und wurde<br />
sogleich vermessen, die zweite, relativ eng, führte mindestens 25 m<br />
kerzengeradeaus, ist aber relativ eng mit ca. 30 cm Breite. Sie ist<br />
wunderschön weiß, aber nicht erfolgversprechend, nur ein kleiner Abzweig<br />
führt in einen schönen Kolk, von dem aus es aber nur für eine Fledermaus<br />
ein Weiterkommen gibt.<br />
Die Hauptfortsetzung ist der linke Gang, den wir dann zu viert erkundeten.<br />
Er ist zu Beginn ca. 4 m breit und 5 m hoch, wird dann etwas kleiner und<br />
erinnert in seiner schönen Form an eine Riesendruckröhre. Nach geschätzten<br />
150 m zweigt rechts ein kleiner Schluf ab, der bis auf eine Höhe von ca.<br />
20 cm mit Sand verfüllt ist, aber ganz gerade und parallel zur<br />
Riesendruckröhre verläuft. Die Länge ist nicht abzuschätzen, da ein Ende<br />
nicht zu erkennen ist. Die Riesendruckröhre hat geradeaus eine kleinere<br />
Fortsetzung, die wir nicht mehr befahren haben.<br />
Nachdem wir uns mit einem kleinen Imbiss gestärkt hatten, begannen wir<br />
den Rückweg und waren um 21.00 Uhr zurück auf der Hütte, wo wir mit<br />
leckerer Käsesuppe belohnt wurden.<br />
Am dritten Tag machten sich Debora und Tinu bereits um 10.00 Uhr auf den<br />
Heimweg. Stefan und ich unternahmen noch eine schnelle Fototour von der<br />
Umkehrhalle bis zum Höhlenbuch, bevor auch wir zurück nach Nürnberg<br />
aufbrachen.<br />
Ein neuer Termin für die Weitervermessung steht noch nicht fest, aber es ist<br />
sicher, dass wir das Neuland nicht lange warten lassen.<br />
6. Feber 2010<br />
Stefan und Jutta Uhl<br />
Es war schon spät am Nachmittag, als wir die Höhle beim Spannagelhaus<br />
befuhren und uns war gar nicht bewusst, was wir heute noch erleben dürfen.<br />
Bevor ich mit dieser Geschichte weiterfahre, muss ich zuerst noch die<br />
Vorgeschichte erzählen und das begann eigentlich schon im Jahr 2008, wo<br />
unsere deutschen Höhlenforscherkollegen - Jutta und Stefan Uhl und ihre<br />
Kollegen – immer wieder berichteten, dass im Bereich „Mutschlechnerdom“,<br />
Vereinsjahr 2010 33
„Spinnengang“ und „Tuxerschluf“ eine starke, manchmal weniger starke<br />
Bewetterung Richtung Ausgang wahrzunehmen sei.<br />
Es wurde auch Christoph Anfang und mir bei mehreren Trekkingtrouren<br />
bewusst, dass es von der „Trümmerhalle“ Richtung „Stehende Steinplatte“<br />
(Höhlenbuch) eine Bewetterung gibt. Ich wollte schon lange einmal dem<br />
Luftzug nachgehen, aber in den letzten Jahren hatte ich zu wenig Zeit, aber<br />
bei meinen anderen Touren in dieser Höhle dachte ich immer wieder an mein<br />
Wunschvorhaben. Unabhängig von mir und inspiriert von den<br />
Forschungsergebnissen der Gruppe „UHL“ dachte auch Christoph Anfang<br />
immer wieder an dieses Vorhaben; diese Gedanken tauschten wir aber erst<br />
bei dieser Tour aus.<br />
Jetzt aber zu dieser Tour. Christoph rief mich an und meinte, ob wir nicht am<br />
kommenden Wochenende in die Höhle gehen könnten und ein bißchen<br />
„SCHNÜFFELN“.<br />
So kam es, dass Christian Rabler und ich am Samstagvormittag am<br />
Spannagelhaus ankamen. Nach der üblichen Stärkung zogen Christian und<br />
ich unsere Höhlenmontur an. Christoph versprach gleich nachzukommen und<br />
uns spätestens in der „Trümmerhalle“ zu treffen. Noch vor einer<br />
Touristengruppe, geführt von „Werner Jodler“, stiegen wir in die Höhle ein.<br />
Bei der Abzweigung nach dem „Postkastl“, also beim Verlassen der<br />
Schauhöhle, kam uns eine kalte frische Bewetterungsprise entgegen. Weiter<br />
ging es zur ersten und zweiten Wasserfassung, durch den „Jodler Dom“, den<br />
„Knappenschluf“, den „ÖTK-Schacht“ und die „Hermann-Gaun-Halle“. Wir<br />
ließen auch die „Spreitzschlucht“ sowie die dritte Wasserfassung hinter uns,<br />
und wieder kam uns eine frische Prise entgegen. Durch die „Lucknerhalle“<br />
geht es weiter zum Höhlenbuch am großen „Stehenden Stein“. Und da kam<br />
auch schon, nicht überhörbar, mit großen Schritten Christoph. Er meinte: „A<br />
guata Tog zum Schnüffeln. Immer an Luftzug noch.“<br />
Nach einer kurzen Rast befahren wir im Dreierpack die Höhle. Weiter geht es<br />
durch die „Trümmerhalle“ über den „Christophorusgang“ in den<br />
„Plattengang“, der in den „Spinnengang“ führt. Dort befindet sich ein<br />
Schacht, der mehrere Niveaus der Höhle wie ein Verteiler anschneidet. Der<br />
erste führt zum „Tuxerschluf“, der zweite geht ins „P.S.D. – MILLENNIUM –<br />
System“, durch den dritten Gang gelangt man in den „Schlangengang“ und<br />
der nächste Gang führt zum „Mutschlechnerdom“. Vor dem „Schlangengang“<br />
befindet sich eine Stelle, wo man von oben in den „Mutschlechnerdom“<br />
einsieht. Von dort an wird der Höhlenraum größer. Man kann sich in einem<br />
Gefälle von 30-40 Grad aufrecht nach Westen bewegen. Genau dort wollten<br />
wir hin.<br />
Der Teil war im Höhlenplan noch nicht eingezeichnet, aber Christoph und ich<br />
hatten diesen schon einmal befahren und Christoph hatte die Uhl-Truppe<br />
bereits angeregt, dort zu vermessen. Auch sie erzählten, dass es im Bereich<br />
34 Vereinsjahr 2010
des „Mutschlechnerdomes“ Richtung „Spinnengang“ ziemlich zieht. Da<br />
standen wir drei also, schauten uns an und sagten fast zugleich: „VA DO<br />
ZIECHT´S. GEMMA.“<br />
Wir bewegten uns also der Bewetterung nach über kleine und halb große<br />
Blöcke hinunter, gut hundert Meter in Richtung „Lärmstange“. Plötzlich war<br />
die Bewetterung verschwunden. Nach einer kurzen Denkpause wie das<br />
geschehen konnte kamen wir zu dem Entschluss, dass wir zurück gehen und<br />
auf kleine Spalten Acht geben müssten.<br />
So befuhren wir die Höhle wieder retour und es dauerte nicht lange. Über ein<br />
Blockwerk verspürten wir wieder eine Bewetterung. Wir fingen sofort an zu<br />
suchen und wurden auch sehr bald „belohnt“. Unter einer Steinplatte, die so<br />
groß wie eine „80ziger“ Tür und ca. fünf bis 15 cm stark war, entdeckten wir<br />
einen schmalen Spalt, aus dem es richtig kalt heraus blies. Die Sache hatte<br />
aber einen Riesenhacken: Wir konnten nicht hinunter, die Steinplatte war im<br />
Weg. Wir versuchten zu dritt diese Steinplatte zu bewegen, und nach etwa<br />
einer Stunde hatten wir es mit reiner Muskelkraft geschafft. Und jetzt fing<br />
das Abenteuer „Forschen“ erst richtig an. Große Gänge, mehrere parallele<br />
Gänge, Schachtumgehungen und noch einiges mehr. Einfach ein Traum zum<br />
Forschen! Jeder von uns wählte einen eigenen Weg und zuletzt trafen wir<br />
uns alle wieder bei einem „Syphon“.<br />
Für heute hatten wir genug gesehen. Diese Teile mussten wir als nächstes<br />
vermessen. Aber das sollte eine der nächsten Touren werden.<br />
29. Feber 2010 – Grabungsarbeiten<br />
Teilnehmer: Dietmar Wurm, Stefan Adrian und Alexander Schiffmann<br />
Dietmar Wurm<br />
Nach deftigem Mittagessen machten wir uns gegen 12.30 Uhr auf den Weg<br />
ins Bauchbad, zum tiefsten Punkt im Westsystem der Höhle beim<br />
Spannagelhaus.<br />
Unser Vorhaben bestand darin, einen mit Sediment und Wasser<br />
verschlossenen Gang zu erweitern.<br />
Ein Monat zuvor versuchten sich Dietmar Wurm, Stefan Adrian und der<br />
Hüttenwirt Christoph Anfang daran, installierten Schläuche, Wasserpumpe<br />
und spezielle Wasserauffangsäcke mit 500 Liter Fassungsvermögen. Da es<br />
an dieser Stelle keine Möglichkeit gibt Wasser abzuleiten, waren wir auf<br />
diese Säcke und einen meterhohen Staudamm angewiesen.<br />
Stefan schlüpfte flink in seinen Neoprenanzug und begann in der<br />
schlammigen, nassen Druckröhre zu graben. Besagter Gang führt in<br />
westlicher Richtung und endet leicht abfallend mit Sedimentverschluss.<br />
Dietmar und ich türmten das Aushubmaterial auf. Es gibt keinen Luftzug, so<br />
wird es schnell neblig und stickig.<br />
Vereinsjahr 2010 35
Nach etwa 5 Stunden hatten wir den Gang ca.3-4 Meter erweitert und traten<br />
den Retourweg an.<br />
Die Grabungen an dieser Stelle sind aufgrund der geringen Wassermengen<br />
nur in den Wintermonaten sinnvoll. Ideal wäre auch für solche<br />
Grabungsaktionen in zwei Schichten mit je 3-4 Personen zu arbeiten.<br />
Alexander Schiffmann<br />
5. Mai 2010 - Eine abgesagte Trekkingtour wurde zur Forschungstour<br />
Am 5. Mai 2010 sollte ich für Christoph Anfang eine Trekkingtour mit<br />
mehreren Personen in die Höhle beim Spannagelhaus führen. Ich organsierte<br />
Christian Rabler als Schlussmann. Als wir um 09.00 Uhr beim<br />
Spannagelhaus ankamen erfuhren wir, dass bereits vier Teilnehmer wegen<br />
Krankheit die Tour abgesagt hatten. Gleich darauf kam der nächste Anruf:<br />
uns wurde mitgeteilt, dass die Tour überhaupt abgesagt wird.<br />
Nachdem Christian und ich uns den Tag bereits frei gehalten hatten, wollten<br />
wir unbedingt in die Höhle einsteigen. Also befuhren wir gemeinsam mit<br />
Christoph Anfang die Höhle als Forschungstour und zwar genau dort, wo wir<br />
im Feber die großen Fortsetzungen gefunden hatten.<br />
An Material nahmen wir folgendes mit: Hilti-Bohrmaschine, Anker,<br />
Schraubglieder, Laschen und Seile, um einige schwierige Passagen<br />
abzusichern und die anstehenden Vermessungsarbeiten zu erleichtern. Auch<br />
eine Leiter nahmen wir zum Einbauen in den „Drei Meter Schacht“ mit, da<br />
wir das letzte Mal dort Schwierigkeiten hatten, wieder nach oben zu<br />
kommen. Tiefer im Neuteil der Höhle brachten wir noch einen Handlauf an,<br />
der auch zum Sichern geeignet ist.<br />
Zuletzt befuhr Christoph einen Schlot, der es in sich hatte: gute 15 Meter<br />
hoch, sehr schmierig und am Schluss als Sackgasse endend. Wir installierten<br />
auch hier ein Seil.<br />
Nach dieser arbeitsintensiven Tour traten wir am späten Nachmittag den<br />
Rückweg an und kontrollierten die Einbauten.<br />
Auf der Hütte angekommen verstauten wir unsere Ausrüstung und holten<br />
das verspätete Mittagessen nach. Den restlichen Tag verbrachten wir mit<br />
diversen Diskussionen.<br />
Dietmar Wurm<br />
36 Vereinsjahr 2010
Über 1 km Neuland in der Spannagelhöhle<br />
Als wir mit unseren Forschungen in der Spannagelhöhle begonnen haben,<br />
schlugen uns Dietmar Wurm und Stefan Adrian vor, dass wir ab dem<br />
Spinnengang nachvermessen und von dort aus beginnend unsere<br />
Neuforschungen durchführen sollten. Wir waren damit einverstanden, da<br />
eine klare Aufteilung normalerweise doppelte Arbeiten und Unstimmigkeiten<br />
vermeiden kann.<br />
Für die zwingende Neubearbeitung dieses Bereichs gab es zwei Gründe: Zum<br />
einen waren beim Spinnengang im Plan einige Ungenauigkeiten aufgefallen,<br />
die eine Nach- bzw. Neuvermessung erforderten, zum anderen hatten wir<br />
bei unserer ersten gemeinsamen Tour mit Dietmar und Stefan im Bereich<br />
des Mutschlechner-Doms verheißungsvolles Neuland entdeckt. Dass diese<br />
Stelle der Beginn eines großen neuen Systems in der Höhle ist, konnten wir<br />
damals noch nicht ahnen.<br />
Im Jahr 2007 begannen wir mit dem Ausbau einiger Stellen, um zügig und<br />
sicher bis zur Querung über dem Mutschlechner-Dom zu kommen. Ab 2008<br />
starteten wir mit der Nachvermessung im Christophorus-Gang, da wir dort<br />
die einzigen markierten Messpunkte in diesem Bereich gefunden hatten.<br />
An mehreren Wochenenden haben wir bis 2009 die Gänge bis zum<br />
Mutschlechner-Dom, dem Tuxer Schluf und zu einem Anschlusspunkt im<br />
Zustieg zum Milleniumsystem neu vermessen.<br />
Bis dahin verwendeten wir einen Laser-Entfernungsmesser und die<br />
herkömmlichen analogen Messgeräte wie optischen Neigungsmesser und<br />
optischen Kompass. Das änderte sich, als 2009 der „DistoX“ auf den Markt<br />
kam. Der DistoX ist ein umgebauter Laser-Entfernungsmesser, in den ein<br />
digitaler Kompass und ein digitaler Neigungsmesser integriert sind. Mit nur<br />
einem Tastendruck werden gleichzeitig Länge, Neigung und Richtung<br />
gemessen und per Bluetooth auf einen PDA (Pocket PC) übertragen, auf dem<br />
mit einer passenden Software die Grundrisse und Aufrisse gezeichnet<br />
werden. Da wir den Schweizer Erfinder kennen, kamen wir schnell in den<br />
Besitz dieses Gerätes.<br />
In zwei Wochenend-Aktionen war der analog aufgenommene Bereich<br />
nochmals in bisher unerreichter Genauigkeit vermessen.<br />
Während der Silvestertour 2009/2010 haben wir die Querung ins Neuland<br />
über den Mutschlechner-Dom eingebaut und sofort vermessen. Nach der<br />
Querung gelangten wir in einen großen Gang, der parallel Richtung<br />
Bauchbad verläuft. Diesen Gang, der eine Länge von 174 Metern hat,<br />
nannten wir Gang der Erwartungen. Die Besonderheit dieses Ganges ist,<br />
dass er in seiner gesamten Länge völlig gerade ohne Knick verläuft. Bei der<br />
ersten Befahrung dieses Ganges fiel uns ein leichter Luftzug auf, dem wir bis<br />
Vereinsjahr 2010 37
zu einer Stelle folgten, an der er aus dem Boden unter Verbruchplatten kam.<br />
Voller Vorfreude auf Neuland erzählten wir diese Neuigkeiten im Verein. Im<br />
Sommer erfuhren wir zu unserer Überraschung, dass die Verbruchplatten<br />
bereits entfernt wurden.<br />
So konnten wir im Dezember 2010 direkt mit der Vermessung des Neulands<br />
beginnen. Direkt nach dem Verbruch kamen wir in einen Gang, der in ein<br />
System mit Hallen, Gängen, Bachläufen und einem Wasserfall führt. Dieses<br />
System haben wir Frankenland getauft.<br />
Bergabwärts endet der Tunnel in einer Halle mit einem Abstieg von<br />
15 Metern. Filigrane Hornsteinschwerter stehen hier bis zu 30 cm aus der<br />
Wand. An der Decke sind die ersten Spagetthi und Sinterfahnen zu<br />
entdecken. Das Wasser fällt über zwei Stufen in den Schachtboden ab. Für<br />
einen sicheren Abstieg haben wir die erste Stufe mit einer 6 m langen<br />
Strickleiter gesichert. Dem Wasser nun weiter folgend gelangt man über<br />
einen kurzen Schluf in weitere größere Gänge. Das Wasser ist hier der<br />
Wegbereiter und trägt das Sediment in einer 30 cm breiten Rinne ab. Die<br />
Decke des Ganges liegt nicht mehr im Marmor, sondern in der darüber<br />
liegenden Gesteinsschicht, dem Gneis. Hier wächst wie in anderen Teilen der<br />
Spannagelhöhle eine große Anzahl von Sinterröhrchen. Das längste<br />
Röhrchen ist sicherlich 50 cm lang.<br />
38 Vereinsjahr 2010
Auf dem Weiterweg gelangt man zu zwei hintereinander liegenden<br />
Schächten (Doppelschacht), die in eine tiefere Ebene führen. Bei genauerem<br />
Umsehen fanden wir einen einfachen Weg über einen Schluf und verlehmte<br />
Röhren und Spalten, die mit einem Geländerseil von Christoph Anfang<br />
gesichert waren, zum Boden der beiden Schächte.<br />
Dem Gerinne weiter folgend kamen wir in ein Labyrinth von Druckröhren, die<br />
im Schnitt zwei bis drei Meter Durchmesser haben und in einer Halle mit<br />
einer Lehmschicht an den Wänden endeten. Diese Raumerweiterung kann<br />
als Wassersammler und Vorfluter gedient haben. Von diesem Raum aus<br />
führt eine Druckröhre, die komplett ohne Sedimente und Ablagerungen ist,<br />
zum tiefsten Punkt der Spannagelhöhle. In diese Röhre kommt von der Seite<br />
ein derzeit kleines Rinnsal und das Wasser fließt bis zum Ende der<br />
abfallenden Röhre, die bis zur Decke komplett mit Lehm gefüllt ist.<br />
Wir waren so begeistert, dass wir am nächsten Wochenende noch eine<br />
Vermessungstour durchführten und auch die Tage um Silvester 2010/2011<br />
in der Spannagelhöhle beim Vermessen verbrachten. Nach dem derzeitigen<br />
Vermessungsstand von einigen hundert Metern erwarten wir insgesamt ein<br />
Neuland von über einem Kilometer. Wir sind gespannt, was es im<br />
Frankenland noch zu entdecken gibt.<br />
Da das Frankenland vom Eingang relativ weit entfernt ist, haben wir aus<br />
Sicherheitsgründen bei einigen Touren unseren bewährten Höhlenfreund<br />
Dirk mitgenommen, mit dem wir zusammen aus den Altdaten und unseren<br />
neuen Vermessungsdaten ein 3-dimensionales Computermodell der<br />
Vereinsjahr 2010 39
Spannagelhöhle mit der aktuellen Höhlenvermessungs-Software Therion<br />
erstellt haben. Dank DistoX und Therion konnten wir für diesen Bericht<br />
innerhalb kürzester Zeit einen groben Übersichtsplan des Frankenlandes<br />
erstellen.<br />
Stephan und Jutta Uhl<br />
40 Vereinsjahr 2010
Höhlen im Marmor der Tuxbachklamm bei Finkenberg<br />
Als mich ein Finkenberger Alpenvereinsfunktionär darauf aufmerksam<br />
machte, dass es in der Tuxbachklamm bei Finkenberg eine Höhle namens<br />
"Goldbründl" 2516/8 gibt, machte ich es mir zum Ziel, die gesamte Schlucht<br />
von Innerberg bis zum Ortsteil Gstan, Mayrhofen zu erkunden und zu<br />
dokumentieren.<br />
Bei der dritten Begehung der steil abfallenden Klamm, die im<br />
Hochstegenmarmor liegt, konnten interessante Erfolge verzeichnet werden.<br />
Der Eingang des „Goldbründls“ liegt etwa 70 Meter über dem Wasserstand<br />
der Klamm und ist durch seine Lage sehr schwer auszumachen.<br />
Portal des Goldbründls 2516/8<br />
Es handelt sich um eine phreatische Druckröhre, die steil nach unten zieht<br />
und wohl durch die Entwässerung des darüber liegenden Grünberges<br />
entstand.<br />
42 Vereinsjahr 2010
Bei meiner ersten Befahrung konnte ich 60 Meter absteigen, bevor mir das<br />
Wasser den weiteren Weg versperrte. Bei weiteren Erforschungsversuchen<br />
war die Höhle vollständig geflutet und ein Bach trat aus. 10 Meter unter dem<br />
Eingangsportal gibt es einen weiteren engen Wasserspeier.<br />
Ende nach der ersten Befahrung<br />
Auf ungefähr der gleichen Höhe des „Goldbründls“ 90 Meter talauswärts<br />
befindet sich eine weitere Höhle, die hydrologisch wahrscheinlich mit dem<br />
Bründl verbunden ist, dem Wasserstand nach zu urteilen.<br />
Die Höhle ohne Namen ist geräumig, jedoch nach 20 Metern mit Geröll und<br />
Sand verschlossen. Meine Grabungsaktion in dieser Höhle habe ich<br />
abgebrochen, da diese bei heftigem Niederschlag ebenfalls geflutet wird.<br />
Forschen sollte man in diesen Höhlen eher im Winter bei geschlossener<br />
Schneedecke, um auf trockene Höhlenteile hoffen zu können.<br />
Alexander Schiffmann<br />
Vereinsjahr 2010 43
Obstanser Forschungstour 2010<br />
In diesem Jahr wollte ich mit Maximilian einige Tage in den Bergen urlauben.<br />
Was lag also näher, als einige Tage vor dem offiziellen Obstansertermin nach<br />
Kartitsch zu fahren.<br />
Wir fuhren am Sonntag, den 29. August 2010 über das Pustertal nach<br />
Kartitsch. Begleitet wurden wir von Stefan und Daniela Adrian, die bei<br />
unserem Aufstieg zur Obstanser-Seehütte als „Sherpas“ fungierten. Wir<br />
stiegen bei schönem Wetter in zwei Stunden vom Parkplatz am Ende des<br />
Winklerntales zur Hütte auf. Nach einer kurzen Rast und Jause stiegen<br />
Stefan und Daniela wieder ins Tal ab. Ich entschloss mich am Nachmittag<br />
auch nochmals in Tal abzusteigen, um die restliche Bekleidung bzw.<br />
Ausrüstung aus dem Auto zu holen. Den zweiten Aufstieg an diesem Tag<br />
schaffte ich dann bei sehr starkem kaltem Wind in weniger als zwei Stunden.<br />
In der Nacht gab es den angekündigten Schlechtwettereinbruch und am<br />
Montagmorgen hatten wir Nebel und Schneefall. Wir konnten also nur in der<br />
Hütte bleiben und uns die Zeit mit Lesen und Stricken vertreiben.<br />
44 Vereinsjahr 2010
Die Jugend genoss eine Schneeballschlacht mitten im Sommer. Auch am<br />
Dienstag besserte sich das Wetter nicht. Es schneite und stürmte weiter.<br />
Am Mittwoch besserte sich das Wetter und Maximilian und ich entschlossen<br />
uns bei minus 2,5 Grad um 09.00 Uhr auf die Pfannspitze aufzusteigen.<br />
Am Nachmittag saßen wir auf der Terrasse in der Sonne. Die Jugend war am<br />
See Bootfahren und Spielen.<br />
Am Donnerstag schien wieder die Sonne, also konnten wir eine kleine<br />
Bergtour ins Auge fassen. Marissa, die jüngste Tochter von Heinz und<br />
Patricia Bodner, begleitete uns auf dieser Tour. Wir wanderten am See<br />
vorbei hinauf zum Friedhof und weiter zum Gipfelgrat. Dort oben stapften<br />
wir teilweise recht tief im Schnee. Zwischendurch stärkten wir uns mit<br />
Müsliriegeln, damit wir dann den Murmeltieren beim Spielen zuschauen<br />
konnten. Marissa wurde müde und so packte ich sie auf meinen Rücken. Sie<br />
nützte diese Gelegenheit, um ihr Vormittagsschläfchen zu absolvieren.<br />
Beim Abstieg vom Grat zur Hütte zog ich mir im linken Oberschenkel einen<br />
leichten Muskelfasereinriss zu, aber mit Hilfe von Maximilian schafften wir<br />
den Rückweg zur Hütte. Nach einem verspäteten Mittagessen genossen wir<br />
die Ruhepause in der Sonne auf der Terrasse.<br />
Am Freitag trafen ab 10.00 Uhr unsere Höhlenforscherkollegen bei der Hütte<br />
ein. Nach dem Mittagessen um 12.30 Uhr stiegen wir in die Eishöhle ein.<br />
Stefan Uhl, Romed Osl und Maximilian Tobitsch begannen beim Eiswall mit<br />
dem Eishacken. Florian Seeleitner und Christoph Spötl befuhren den Westteil<br />
bis zum Eis und den Ostteil bis zum Hernegger Schlot. Jutta Uhl, Andreas<br />
Treyer – unser neuer Südtiroler Kollege, Harald Osl und ich befuhren den<br />
Westteil der Eishöhle und versuchten die letzten Vermessungspunkte aus<br />
dem Jahr 2009 zu finden, damit wir dort anschließend konnten.<br />
Anschließend versuchten sich Jutta und Christoph auch beim Eishacken.<br />
Harald Osl bestieg nach dem Abendessen „zum Auslaufen“, wie er es nannte,<br />
noch die Pfannspitze. Andreas Treyer besichtigte noch die Bullö-Doline.<br />
Am späten Abend kam dann noch Alfred Mühl bei leichtem Nieselregen vom<br />
Tal aufgestiegen.<br />
Am Samstag befuhren Christoph Spötl und Romed Osl den Linken Ast beim<br />
Eisaufstieg. Stefan und Jutta Uhl kalibrierten unseren DistoX, damit wir in<br />
der Höhle dieses neue Gerät gleich beim Vermessen ausprobieren konnten.<br />
Vereinsjahr 2010 45
Luftbild: © Land <strong>Tirol</strong><br />
Übersichtsbild der gesamten Vermessungen im Forschungsgebiet mit den<br />
Höhlenbezeichnungen. Das Foto hat 500x500m Ausdehnung.<br />
Stefan Uhl, Maximilian Tobitsch und Florian Seeleitner begannen an der<br />
Stelle, die Christoph am Freitagabend beschrieben hatte, mit dem Buddeln<br />
und kamen auf weitere 56 m Länge. Harald Osl und Andreas Treyer<br />
versuchten im Westteil einen verkeilten Stein zu entfernen, damit wir an<br />
dieser Stelle weiterforschen konnten. Jutta Uhl und ich befuhren inzwischen<br />
eine kleine Fortsetzung rechts vom Hauptgang und haben diese auch gleich<br />
vermessen. Alfred Mühl machte eine Fototour durch die Eishöhle. Da wir alle<br />
sehr nass waren und die meisten vor Kälte klapperten, entschlossen wir uns,<br />
eine Pause zu machen. Einigte wollten gleich wieder in die Eishöhle, um<br />
beim Eiswall weiter zu hacken. Ich forderte Maximilian, der zur Hütte<br />
aufsteigen wollte, auf, seinen warmen und trockenen Unterschlaz dem<br />
Andreas zu geben. Auch Alfred Mühl traf das gleiche Schicksal. Er trat seinen<br />
46 Vereinsjahr 2010
Superschlaz an Andreas ab, denn dieser war bis auf den letzten „Faden“<br />
nass. Nach einer Pause im Höhleneingang teilten wir uns. Alfred, Maximilian<br />
und ich stiegen zur Hütte auf um uns zu wärmen und den Schlaz etwas<br />
trocknen zu lassen.<br />
In der Zwischenzeit waren die Freundinnen der Wirtstöchter bei der Hütte<br />
angekommen und mussten natürlich gleich das Trampolin ausprobieren.<br />
Plötzlich hörten wir einen Schrei. Christine hatte sich den Arm gebrochen. Es<br />
war nicht schön anzuschauen. Wir mussten einige Zeit auf den<br />
Rettungshubschrauber, der aus Brixen kam, warten. Der mitfliegende<br />
Notarzt kannte durch seine Arbeit in der Innsbrucker Klinik unseren Alfred,<br />
was natürlich die Frage aufrief: „Was machst du denn da?“.<br />
Christine wurde nach Lienz ins Krankenhaus geflogen. Sie hatte sich die Elle<br />
und Speiche gebrochen.<br />
Nach der Jause stiegen Alfred und ich wieder in die Eishöhle ab und befuhren<br />
den Ostteil bis zum Siphon bzw. weiter links hinein bis zum Hernegger<br />
Schlot. Alfred konnte vom Fotografieren gar nicht genug bekommen. Auch<br />
im Siphon versuchte er einige Fotos, teilweise sogar unter Wasser zu<br />
machen. Inzwischen hatten Jutta und Romed im Westteil einen sehr<br />
feuchten Seitenarm hinauf vermessen.<br />
Christoph, Andreas und Harald erkundeten währenddessen den Südteil<br />
hinter der Engstelle, in dem sich zwei Hauptgänge befinden. Der östliche<br />
Gang wurde Stalaktitengang getauft, wurde bis zu einer ca. 5m hohen Stufe<br />
befahren. Der Westliche teilt sich noch einmal und endet bei zwei Schloten<br />
mit ca. 18 m und 10 m Höhe. Diese wurden natürlich gleich vermessen und<br />
fotografiert. Die gesamte Vermessungslänge beträgt ca. 200 m. Die Schlote<br />
werden wir im nächsten Jahr erklimmen müssen.<br />
Vereinsjahr 2010 47
Engstelle zum neu vermessenen Südteil.<br />
im Stalaktitengang<br />
48 Vereinsjahr 2010
Stefan und Florian buddelten sich durch eine Engstelle durch. Jutta hat diese<br />
dann natürlich auch gleich vermessen.<br />
Leider ging auch dieser Tag viel zu schnell zu Ende und wir mussten in die<br />
Hütte aufsteigen zum Abendessen. Die Hütte war bis auf den letzten Platz<br />
gefüllt und wir durften wieder in der Küche am großen Familientisch sitzen,<br />
essen und diskutieren. Nach dem ausgezeichneten Abendessen wurde gleich<br />
ein Plan gezeichnet. Natürlich konnten wir an diesem Abend nicht so schnell<br />
in unsere Lager aufsteigen und nach der harten Arbeit hatten sogar die<br />
Wirtsleute Zeit, sich mit uns zu unterhalten.<br />
Am Sonntag wurde nach dem Frühstück noch ein Gemeinschaftsfoto<br />
geschossen, dann verabschiedeten sich Christoph und Florian, um ins Tal<br />
abzusteigen und nach Nordtirol zu fahren.<br />
Der Rest der Truppe stieg wieder zur Eishöhle ab. Die Schlaze waren<br />
inzwischen fast getrocknet und so stürzten wir uns wieder voller Tatendrang<br />
hinein zum Eiswall. Diejenigen, die am Vortrag beim Eishacken nicht dabei<br />
waren, waren sehr neugierig, wieweit die Buddelei beim Eiswall<br />
fortgeschritten war.<br />
Als schmalsten Höhlenforscher unter uns, wollten wir den Andreas in das<br />
freigehackte Loch beim Eiswall schicken. Mangels eines Seiles, an dem wir<br />
Vereinsjahr 2010 49
Andreas Treyer anhängen hätten können, gaben wir ihm das kleine Stück<br />
der Strickleiter mit in den Schluf hinein, damit er bei einem möglichen Abfall<br />
des Eiswalls auf der anderen Seite nicht abrutschen würde. Für das nächste<br />
Jahr müssen wir uns unbedingt überlegen, wie und ob wir an dieser Stelle<br />
weitergraben oder –forschen können. Er kroch so weit zwischen Eiswall und<br />
Fels hinein, dass wir nicht einmal mehr das Helmlicht sahen. Er versuchte<br />
auch einige Fotos zu machen, um uns das Aussehen dort besser beschreiben<br />
zu können. Wir waren alle begeistert, wie weit wir gekommen waren.<br />
Nachdem aber für heuer leider kein Weiterkommen mehr war, packten wir<br />
alle Utensilien in der Höhle zusammen und stiegen wieder zur Hütte auf.<br />
Blick durch die Engstelle beim Eis.<br />
Nach einem guten Mittagessen packten wir alle Rucksäcke zusammen und<br />
stiegen in einer Lastenkarawane ins Tal zu unseren Autos ab. Natürlich mit<br />
dem Versprechen, im folgenden Sommer wieder zu kommen.<br />
Vielen Dank an die Wirtsleute samt dem ganzen Team für die gute<br />
Betreuung!<br />
Renate Tobitsch<br />
50 Vereinsjahr 2010
Schellenberger Eishöhle in Markt Schellenberg<br />
Am 21. August 2010<br />
Von der Eishöhle hatte ich schon öfters gehört, aber mit einer Befahrung hat<br />
es zeitlich einfach noch nie geklappt. Nun war ich drei Wochen in Dürrnberg<br />
gewesen und hatte diesen Ausflug zur Eishöhle doch nicht geschafft!<br />
Da einige Kurkollegen noch länger in Dürrnberg blieben, verabredeten wir<br />
uns für den nächsten Samstag. Maximilian und ich trafen uns mit fünf<br />
Kollegen gleich nach dem Frühstück und fuhren mit zwei Autos nach Markt<br />
Schellenberg. Vom Parkplatz aus begannen wir unseren Aufstieg. Es war ein<br />
sehr schöner Sonnentag. Wir marschierten auf einem Forstweg durch den<br />
kühlen Wald bis zu einem Parkplatz; von hier führte nur mehr ein Fußsteig<br />
hinauf zur Toni-Lenz-Hütte. Da Jasmin, eine Kollegin aus NÖ, noch nie eine<br />
solche Bergtour gemacht hatte, gab es natürlich ein großes Hallo, als wir<br />
nach 3,5 Stunden alle bei der Hütte angekommen waren. Während der Jause<br />
genossen wir die herrliche Natur und sahen den vielen Kletterern in den<br />
nahen Wänden zu. Anschließend marschierten wir die wenigen Minuten bis<br />
zur Eishöhle weiter.<br />
Wir konnten beim Höhlenführer David die Eintrittskarten kaufen. Dann zogen<br />
wir trotz der Hitze unsere warmen Jacken an und es ging hinein in die Höhle.<br />
Zuerst stiegen wir einige Stufen in die große Eingangshalle hinunter, in der<br />
wir unsere Rücksäcke zurück lassen konnten. Hier teilte David auch die<br />
Karbidlampen aus. Dann ging es die ersten Stiegen tiefer in die Höhle hinein.<br />
Unsere Kollegen waren begeistert, da nicht alle beim Ausflug in die<br />
Eisriesenwelt, den wir zwei Wochen vorher gemacht hatten, mitgekommen<br />
waren. Aber nicht nur unsere Kollegen waren begeistert, auch Maximilian<br />
und mir gefiel die Eishöhle sehr gut. Meines Erachtens hat sie viele<br />
Ähnlichkeiten mit unserer Eishöhle. Wir stellten natürlich auch eifrig Fragen,<br />
die uns von David sehr gut beantwortet wurden. Der Verein leistet vor der<br />
Eröffnung im Frühjahr ca. 800 Arbeitsstunden, um die Eishöhle für die<br />
Besucher eröffnen zu können. Die Vereinsmitglieder müssen alles bis zur<br />
Eishöhle tragen, es gibt keine Möglichkeit, mit einem Fahrzeug dorthin zu<br />
kommen.<br />
Nach der Höhlenführung überraschten wir David mit einem mitgebrachten<br />
Höhlenschnapserl. Wir bedankten uns und zogen die warmen Jacken wieder<br />
aus, denn jetzt begannen wir den Aufstieg über den Klettersteig auf den<br />
Untersberg. Der Thomas-Eder-Steig wurde in den Jahren 1934 und 1935<br />
durch den Verein für Höhlenkunde in Schellenberg e.V. erbaut. Am Anfang<br />
sah ich gar nicht, wo der Weg weitergehen sollte. Und plötzlich leuchtete<br />
mitten in der Wand ein roter Punkt, der von einem roten T-Shirt eines<br />
Bergsteigers stammte. Na jetzt wusste ich, wie unser Weg weitergeht. Der<br />
Vereinsjahr 2010 51
Weg ist auf alle Fälle nichts für Personen, denen leicht schwindlig wird.<br />
Teilweise verläuft der Steig sogar in einem Tunnel durch den Felsen<br />
hindurch.<br />
Der Steig führt durch die steilen Ostwände des Untersberg zur<br />
Mittagsscharte und auf ein karstiges Plateau. Das höchste der Gefühle für<br />
unsere bunt zusammengewürfelte Truppe war dann das Erreichen des<br />
Gipfelkreuzes am Untersberg. Natürlich gab es hier ein Gipfelschnapserl und<br />
wir genossen die Aussicht. Mit der Untersbergbahn fuhren wir dann wieder<br />
ins Tal hinunter.<br />
Es war für alle ein wunderschöner Tag und eine tolle Tour, an die wir alle<br />
noch lange denken werden.<br />
Renate Tobitsch<br />
52 Vereinsjahr 2010
Tour in die Prax Eishöhle am 22. August 2010<br />
Die Prax Eishöhle liegt inmitten der schönen Loferer Steinberge und hat eine<br />
Länge von 1.040 m. Erforscht wurde die Höhle 1925 von Czoernig, Rullmann<br />
und Sporer. Die Höhle ist versperrt und kann nur mit einem Höhlenführer<br />
begangen werden. Da wir zu einer Fototour eingeladen waren, durften wir<br />
die Höhle jedoch alleine befahren.<br />
Im Salzburger Höhlenbuch kann man nachlesen, dass die Prax Eishöhle<br />
hauptsächlich im Tertiär und in den Eiszeiten vor Millionen von Jahren durch<br />
aushöhlende Wirkung der Niederschlags- und Gletscherwässer, sowie auch<br />
durch Frosteinwirkung entstanden ist.<br />
Je nach Niederschlägen und Jahreszeit kann man imposante Eissäulen,<br />
Eisfälle, Eiskeulen und schönes Bodeneis bewundern. Die Temperatur in der<br />
Höhle beträgt um die 0 Grad Celsius.<br />
Der Aufstieg zur Höhle beginnt nach einer kurzen Mautstraße in Maria<br />
Kirchental. Entlang des Schärdingersteigs geht es 800 Höhenmeter zuerst<br />
ein kurzes Stück über einen breiten Forstweg und dann teilweise recht steil<br />
über eine Mischung aus Waldboden, Karren und Steinen bis auf etwa<br />
1460 m Seehöhe. Während des Aufstieges von 2,5 Stunden durchläuft man<br />
fast alle Vegetationszonen. Etwa 100 Höhenmeter vor der Höhle befindet<br />
sich auf einer kleinen Wiesenterrasse ein Brunnen.<br />
Nach dem Brunnen bogen wir vom Weg ab und gelangten über einen<br />
ausgetretenen Trampelpfad zum Höhleneingang in einer gebankten<br />
Felswand. Im Eingang flattern von weitem sichtbar „tibetische<br />
Gebetsfahnen“ und wir hörten den Klang eines Windspiels.<br />
Wir betraten den großen Eingangsschacht durch eine seitliche Spalte am<br />
Boden. Der Schacht kann durch einen weiteren Eingang auf der anderen<br />
Seite mit einer Leiter und einem Halteseil auf das Plateau hinauf verlassen<br />
werden. Dort befindet sich die "Waschstelle" und nicht weit davon der mit<br />
einem Stacheldrahtnetz abgedeckte zweite Schachteingang.<br />
Am Schachtboden stehen verschlossene Plastiktonnen mit Material. Schnüre<br />
sind gespannt, an denen Kleidungsstücke zum Trocknen aufgehängt sind.<br />
Von hier führt ein Gang durch ein verschlossenes Stahltor in die Höhle.<br />
Eisiger Höhlenwind kam uns im leicht aufwärts führenden geräumigen<br />
Tunnel entgegen. Dort wurde eine große Plattform geschaffen, auf der ein<br />
Zelt aufgestellt wurde. Sicherungsmaterialien und Erste-Hilfe-Ausrüstung<br />
befinden sich im Eingangsbereich.<br />
Vereinsjahr 2010 53
Nach dem Eingangstunnel gelangten wir in eine beeindruckend große Halle,<br />
in der eine massige Eissäule mit einem Schneekegel in den<br />
Tageslichtschacht ragt. Von dort kamen wir durch einen niedrigen Gang über<br />
einen Leiterabstieg in die bedeutendste Eishalle der Höhle. Mächtige<br />
Eissäulen, Eisfahnen und ein Eissee reflektierten den Schein der Lampen. Da<br />
wir bereits August hatten, sahen wir leider nur einen kleinen Teil der im<br />
Frühjahr vorhandenen Eisgebilde.<br />
Der weitere Weg durch die Höhle führte uns über gut befestigte<br />
Aluminiumleitern. Viele Stellen sind mit Tritteisen und Handläufen gesichert.<br />
Alle lehmigen Stellen und die wenigen Schlufe sind mit Brettern und<br />
Fleeceteppichen bedeckt, um zu verhindern, dass der Lehm durch die ganze<br />
Höhle verteilt wird.<br />
In einer Nische entdeckten wir Dinos, die dort für Kinder dekoriert waren. An<br />
einigen Stellen fanden wir Windspiele, die den teilweise heftigen Luftzug in<br />
der Höhle hörbar machten, Windrädchen und weitere Plastiktierchen wie<br />
Spinnen und Mäuse.<br />
Wir haben uns bei der Befahrung viel Zeit gelassen, um alles ausführlich zu<br />
fotografieren. Leider hat eine unserer Kameras „ihr Leben“ gelassen, als sie<br />
einen Schacht hinuntergefallen ist. Da uns die Höhle sehr gut gefallen hat<br />
und wir sie gerne in ihrer ganzen Eispracht erleben möchten, planen wir im<br />
nächsten Frühjahr eine weitere Fototour.<br />
Stephan und Jutta Uhl<br />
54 Vereinsjahr 2010
Höhlen auf Mallorca<br />
Im April 2010 starteten wir als spontane Idee von Nürnberg nach Mallorca.<br />
Eigentlich wollten wir einen geruhsamen Strandurlaub verbringen, aber<br />
sicherheitshalber hatten wir Schlaz, Lampe und Helm im Gepäck. Mit dem<br />
Wetter hatten wir leider kein Glück, denn eine Kältefront belagerte Mallorca<br />
und zwang uns dazu, eine andere Betätigung zu suchen, als am Strand in<br />
der Sonne zu liegen. Ballermann war ja nicht gerade unser Ding. Da wir vor<br />
Ort ein Auto gemietet hatten, stand als Alternative mehreren ausgiebigen<br />
Höhlentouren nichts mehr im Wege.<br />
Wir besuchten einige Schauhöhlen und waren erschüttert, wie viele<br />
verschiedene Möglichkeiten es gibt, eine Höhle von ihrer schlechtesten Seite<br />
zu zeigen: In der Schauhöhle bei Porto Christo waren die meisten Hallen so<br />
bunt beleuchtet, dass man meinte, in einer Disco der 80er Jahre zu sein. Der<br />
herrliche Tropfsteinschmuck kam in dieser Beleuchtung nicht mehr zur<br />
Geltung. Die Höhlenbetreiber schreckten auch nicht davor zurück, einen<br />
Raum als Kino, Konzertsaal oder Theaterbühne zu missbrauchen.<br />
Gondoliere, wie von Venedig ausgeliehen, paddelten musizierend durch<br />
einen Höhlensee.<br />
Die wohl interessanteste Schauhöhle ist eine kleinere Höhle bei Genova.<br />
Durch einige Stiegen gelangt man in eine recht gut erhaltene Spaltenhöhle<br />
mit sehr vielen Versinterungen. Die elektrische Lichtorgel wurde durch den<br />
Höhlenführer ersetzt, der manuell auf einige Schalter drückte und Regler<br />
bediente. Das Ergebnis war eine wirklich dezente Stimmung und ein<br />
hervorragendes Hervorheben des Sinterschmucks der Höhle.<br />
Als das Wetter den Anschein machte, wieder besser zu werden, wollten wir<br />
auf den höchsten Berg Mallorcas wandern. Bei dem sportlichen Weg nach<br />
oben auf den Gipfel stolperten wir im wahrsten Sinne des Wortes in eine<br />
Höhle. Direkt auf dem Weg war ein Einbruch einer relativ neuen Doline, die<br />
in zwei bewetterte Spalten führte. Am Gipfel angekommen war das gute<br />
Wetter leider wieder passee und wir hatten eine Sicht von maximal bis zu<br />
den Bergschuhen.<br />
Da Mallorca außerhalb der Touristengegend eine wunderschöne Karstinsel<br />
ist, versuchten wir die Insel auf dem Rücken eines Pferdes zu erkunden.<br />
Schnell war ein gut geführter Reiterhof in der Nähe unseres Hotels in<br />
Peguera gefunden. Der Ausritt führte uns auf extrem trittsicheren Pferden<br />
über zum Teil steinige und sehr steile Pfade ins hügelige und stark<br />
verkarstete Hinterland. Alle Formen des Karstes konnten wir auf dem Ausritt<br />
genießen: Trockentäler, Felswände mit Höhleneingängen, Dolinen und das<br />
ein oder andere Loch verlockten, die Gegend zu Fuß einmal später genauer<br />
Vereinsjahr 2010 55
zu erkunden. Mallorca ist mit über 3000 Höhlen ein Gebiet in Europa, das die<br />
meisten Höhlensysteme pro Quadratkilometer hat.<br />
Von soviel Künstlichkeit in den meisten Schauhöhlen abgeschreckt, machten<br />
wir uns auf die Suche nach den „wilden“ Höhlen. Auf Mallorca ist die<br />
Höhlensuche zum Teil vom Auto aus möglich. Direkt neben den Straßen<br />
kann man tiefe Schächte entdecken. Diese konnten wir leider nicht befahren,<br />
da wir die Schachtausrüstung wegen Gewichtsproblemen im Flugzeug nicht<br />
mitgenommen hatten.<br />
Aber wir fanden auch einige Horizontalhöhlen, die wir problemlos befahren<br />
konnten. Darunter war auch eine großartige Wasserhöhle, deren Eingang in<br />
einer riesigen Doline mitten in einem Ort im Osten in der Nähe der<br />
Drachenhöhle lag.<br />
Der Höhepunkt unserer mallorquinischen Höhlenbefahrungen war ein Besuch<br />
in der Cova des Pirata. Sie liegt im Osten der Insel und ist nur nach einer<br />
einstündigen Wanderung durch eine traumhafte Landschaft zu erreichen.<br />
Der Weg führt über eine hohe Naturbrücke über eine Meeresbucht. Die Höhle<br />
selbst hat riesengroße Hallen, die extrem mit mächtigen<br />
Tropfsteinwasserfällen, Säulen und Fahnen geschmückt sind. Der<br />
eingangsnahe Bereich wurde durch häufige Besuche stark in Mitleidenschaft<br />
gezogen, aber die hinteren Bereiche waren überaus gut erhalten und man<br />
konnte sehr viele Excentriques und Kristalle direkt neben dem Weg sehen.<br />
An der tiefsten Stelle befindet sich ein großer See, dessen Wasser mit 18-20<br />
Grad uns fast zum Baden eingeladen hat. Wir konnten uns nicht satt sehen<br />
und fotografierten, bis alle Akkus leer waren.<br />
Später wieder in Deutschland angekommen mussten wir nach der Sichtung<br />
des Höhlenplans feststellen, dass wir von der Höhle noch nicht alles gesehen<br />
haben!<br />
Beeindruckt von der Vielfalt der Insel haben wir vor, in den nächsten Jahren<br />
wieder zu kommen.<br />
Stephan und Jutta Uhl<br />
56 Vereinsjahr 2010
Höhlenführerkurs und anschließende<br />
Schauhöhlenführerprüfung<br />
Vom 03. bis 11. Oktober 2010 fand der Vorbereitungskurs für die<br />
Höhlenführerprüfung in Obertraun am Hallstättersee statt. Die beiden<br />
Vereinsmitglieder Christiane Hitzenberger aus Innsbruck (sie ist kürzlich<br />
dem Verein beigetreten und führt gelegentlich in der Spannagelhöhle), und<br />
Alexander Schiffmann aus Uderns haben die Prüfung mit Erfolg bestanden<br />
und sind nun befugt, in erschlossenen Schauhöhlen zu führen.<br />
Um Trekkingtouren in unerschlossene Höhlen machen zu können, ist ein<br />
weiterer Kurs mit Prüfung notwendig, der in dieser Art erstmals im Mai 2011<br />
am Dachstein stattfindet.<br />
Aus technischen Gründen werden nur Höhlenforscher mit Schachterfahrung<br />
zugelassen und es wird eine beschränkte Teilnehmerzahl geben.<br />
Es waren schöne und lehrreiche Tage in Obertraun; wir bedanken uns<br />
herzlich bei all unseren Ausbildnern, vor allem bei Günther und Rita<br />
Stummer für die moralische Unterstützung und ihre aufbauenden Worte.<br />
Alexander Schiffmann<br />
Vereinsjahr 2010 57
Schauhöhlenseminar und Höhlenführerfortbildung<br />
Wir trafen uns am Freitag, den 15. Oktober 2010 um 12.00 Uhr am<br />
Parkplatz zur Hochkar-Mautstraße. In Fahrgemeinschaften fuhren wir zum<br />
Gasthof hinauf, wo wir in groben Zügen über die Geschichte des<br />
Hochkarschachtes informiert wurden.<br />
Anschließend befuhren wir gemeinsam den Schauteil der Höhle. Die Führung<br />
wurde perfekt kommentiert und wir konnten alle Details bewundern. Um<br />
16.00 Uhr war in Gams im Kirchenwirt die Quartierverteilung. Helmut<br />
Thalhuber hatte für uns, die wir auswärts unsere Unterkünfte hatten, einen<br />
kostenlosen Shuttledienst eingerichtet. Um 19.00 Uhr bekamen wir im<br />
Gemeindesaal von Gams einen Bericht von Lukas Plan über die VÖH-<br />
Schulungswoche „Praktische Höhlenkunde 2010“. Einige Minuten vor<br />
20.00 Uhr traf dann auch Bärbel Vogel vom deutschen Verband ein. Sie<br />
informierte uns über die Höhlenschutz-Initiativen innerhalb der Europäischen<br />
Union. Sie zeigte uns auch eine Präsentation über die neue Beleuchtung des<br />
Herbstlabyrinths in Hessen. Anschließend genehmigten wir uns beim<br />
Kirchenwirt eine kleine Stärkung und diskutierten mit den Vortragenden und<br />
den Kollegen. Den Shuttledienst zu unserem Quartier wussten wir sehr zu<br />
schätzen.<br />
Am Samstag fuhren wir wieder gemeinsam zur Nothklamm und stiegen zur<br />
Kraushöhle auf. Günther Stummer informierte uns über die Erforschung und<br />
Erschließung und Lukas Plan über die Entstehung. Aus einer Felsnische<br />
betrachtete Franz Kraus in Form einer Bronzebüste die Vorgänge. Franz<br />
Kraus ist der Entdecker der Kraushöhle sowie der Verfasser des ersten<br />
wissenschaftlichen Werkes der Höhlenkunde. Wir befuhren die Schauhöhle<br />
und erfuhren von Lukas Plan die Besonderheiten über die Bildung der<br />
Kristalle sowie von Korrosion durch aufsteigende Schwefelsäure. Die<br />
Kraushöhle ist die größte mit Gipskristallen geschmückte Höhle des<br />
deutschsprachigen Raumes.<br />
Den Rückweg nahmen wir über die Schwefelquelle am Beginn der<br />
Nothklamm. Wir besichtigten diese wunderschöne Klamm, den Fossilienblock<br />
und die Kugelmühle.<br />
58 Vereinsjahr 2010
Am Nachmittag begannen um 14.00 Uhr im Gemeindesaal die Kurzvorträge.<br />
Andreas Glitzner informierte uns über das Schauhöhlenprojekt<br />
Hohlensteinhöhle, Lukas Plan über die Neuerungen der<br />
Höhlenführerausbildung und die Höhlenausstellung am Naturhistorischen<br />
Museum. Fritz Oedl berichtete über die Tagung des internationalen<br />
Verbandes der Schauhöhlen.<br />
Um 16.00 Uhr fand die Sitzung der Fachsektion der Schauhöhlen unter der<br />
Leitung von Fritz Oedl statt. Es wurden einige Punkte angeschnitten; Das<br />
zentrale Thema war aber der Entwurf und die Herausgabe eines<br />
gemeinsamen Folders der österreichischen Schauhöhlen.<br />
Um 19.00 Uhr stand im Saal des Kirchenwirtes für uns und alle<br />
Interessierten der Umgebung ein toller Vortrag von Lukas Plan über seine<br />
Reise mit Veronika Dittes und Dieter Sulzbacher in die USA und nach Mexiko<br />
und der Befahrung der Riesenschächte auf dem Programm. Im zweiten Teil<br />
sahen wir unbeschreibliche Bilder aus der Lechuguilla-Höhle. Der vorzügliche<br />
Vortrag von Lukas Plan war für uns alle sehr interessant, da diese Höhle<br />
unter ähnlichen Bedingungen wie die Kraushöhle entstanden ist. Günther<br />
Stummer und Lukas Plan wurden im Anschluss an den Vortrag vom<br />
Bürgermeister mit der „goldenen Gams“ geehrt.<br />
Vereinsjahr 2010 59
Der Sonntagmorgen war verregnet und ich befürchtete, dass wir in<br />
Johnsbach in den Schnee kommen würden. Um 09.30 Uhr brach eine große<br />
Gruppe unter der Führung von Günther Stummer und Josef Hasitschka vom<br />
Montanhistorischen Verein in die Odelsteinhöhle auf.<br />
Zeitgleich fand beim Kölblwirt eine Sitzung der Österreichischen<br />
Höhlenrettung statt. Zentrales Thema war der Unfall im Tonionschacht im<br />
August 2010 sowie die damit verbundenen Erfahrungen und die<br />
Alarmierung.<br />
Nach dem verspäteten Mittagessen am Nachmittag verabschiedeten sich alle<br />
Teilnehmer und fuhren nach Hause. Vielen Dank an die Organisatoren, im<br />
Besonderen natürlich an Rita und Günther Stummer.<br />
Renate Tobitsch<br />
60 Vereinsjahr 2010
Vereinsausflug am 2. Oktober 2010<br />
Voll Erwartung und mit guter Laune trafen wir uns um ca. 8.00 Uhr wie<br />
gewohnt in Wörgl bei der Kirche.<br />
Nach der Begrüßung von alten und neuen Gesichtern machten wir es uns im<br />
Bus gemütlich. Renate hatte wieder, wie immer, ihr Verwöhnpaket mit<br />
Süßem für die Kinder (und Erwachsenen) und einem (oder zwei)<br />
selbstgemachten Schnapserl für den Rest dabei.<br />
Los gings Richtung Brannenburg, von wo wir mit der Zahnradbahn hinauf<br />
zum Wendelstein fahren wollten, um dort die Schauhöhle zu besichtigen.<br />
Das Wetter war uns auch gut gesinnt, und so fuhren wir gemeinsam mit<br />
Herrn Peter Hofmann, dem Projektinitiator „Inntaler Unterwelten“ =<br />
INTERREG, Richtung Bergstation. Nach einer gemütlichen Spazierrunde<br />
erfuhren wir in einem interessanten Vortrag von Herrn Peter Hofmann<br />
genaueres über den gesamten Projektverlauf.<br />
Das untere Inntal besitzt mit Deutschlands höchster Schauhöhle auf dem<br />
Wendelstein, dem Grafenloch in Oberaudorf, der Tischoferhöhle in Ebbs und<br />
der Hundalm Eis- und Tropfsteinhöhle bei Wörgl gleich vier unterirdische<br />
Attraktionen. Mit Hilfe von EU-Fördermitteln, Engagement von<br />
Höhlenfachkundigen, Wegsanierungsarbeiten sowie gemeinsamen<br />
Marketingmaßnahmen sollen künftig noch mehr Höhlenfreunde die vier<br />
interessanten Berg-Ausflugsziele besuchen. Unter dem Namen „Inntaler<br />
Unterwelten“ haben sich die Wendelsteinbahn GmbH in Brannenburg, die<br />
Gemeinden Oberaudorf und Ebbs und der <strong>Tirol</strong>er Landesverein für<br />
Höhlenkunde im Jahr 2008 zu einem Interreg-Bündnis<br />
zusammengeschlossen.<br />
In der Wendelsteinhöhle sollen Besucher aller Altersklassen durch vier interaktive<br />
Erlebnisstationen auf eine besondere Weise zur „Höhlenerlebniswelt“<br />
hingeführt werden. Für jeden ist etwas dabei. Es macht Spaß, Höhlen einmal<br />
aus anderen Blickwinkeln zu erforschen, erfühlen,….. es war auf alle<br />
Fälle viel Interessantes und Neues dabei.<br />
Nach der Höhlentour wanderten noch manche über den Gipfelweg hinauf zur<br />
Sternwarte, zum höchsten Punkt des Wendelsteins mit 1.838 m. Ein<br />
wunderschöner Rundumblick war die Belohnung.<br />
Gestärkt nach dem Mittagessen, gings halb schlafend (Mittagspause) mit der<br />
Zahnradbahn wieder ins Tal.<br />
Vereinsjahr 2010 61
Auf dem Weg zum Grafenloch, einer uralten Höhlenburg in Oberaudorf,<br />
kamen wir noch bei der Wolfsgrube in Flintsbach, einer Doline, vorbei. Ein<br />
riesiger Krater ist im Boden zu sehen.<br />
Nach einem abenteuerlichen Aufstieg erreichten wir das Grafenloch. Es liegt<br />
in der Luegsteinwand. Ein mit einem Drahtseil versicherter kurzer Quergang<br />
führt zu einer massiven Holzleiter, mittels derer man in den Halbhöhlenraum<br />
gelangen kann, der einen hervorragenden Ausblick aufs Inntal aufweist.<br />
Reste einiger Mauern künden noch von früherer Besiedlung, wohl nicht nur<br />
in friedlichen Zeiten. Bevor man zur Höhle kommt liegt linkerhand noch ein<br />
zweites Portal, in das man auch hineinklettern kann. Für die Kinder auf alle<br />
Fälle ein Abenteuer.<br />
Vorbei am „Weber an der Wand“ spazierten wir zur Nachmittagsstärkung in<br />
ein sehr nettes Cafe, in dem wir bestimmt beinahe alle Kuchensorten<br />
verkosteten. Bei einem gemütlichen Plausch verging die Zeit recht schnell,<br />
und die Heimreise musste angetreten werden. Für manche schon halb<br />
schlafend, brachte uns der Bus zurück nach Wörgl, wo wir viel zu schnell<br />
ankamen. Es war ein sehr schöner, informativer, gemütlicher Tag und wir<br />
können nur eins sagen - danke an alle Organisatoren, bis zum nächsten Mal.<br />
Familie Unterberger<br />
62 Vereinsjahr 2010
Wendelsteinhöhle bei Brannenburg<br />
Die Bürgermeistertour am 7. März 2010<br />
Eigentlich wäre diese Tour für alle Bürgermeister der bei unserem Interreg-<br />
Projekt „Inntaler Unterwelten“ beteiligten Gemeinden gedacht gewesen.<br />
Aber leider war es für die <strong>Tirol</strong>er der falsche Termin, denn die <strong>Tirol</strong>er<br />
Bürgermeister waren noch vollauf mit dem Wahlkampf für die kommenden<br />
Bürgermeisterwahlen beschäftigt. Also konnten nur die Bürgermeister von<br />
Brannenburg, Herr Mathias Lederer, von Oberaudorf, Herr Hubert<br />
Wildgruber, und von Neubeuern, Herr Josef Trost der Einladung zu dieser<br />
Tour folgen. Die Begleitung bestand aus Peter und Julia Hofmann,<br />
Maximilian Tobitsch und meiner Person.<br />
Wir fuhren mit der 10.00 Uhr Bahn der Wendelstein-Zahnradbahn hinauf und<br />
merkten schon bei unserer Unterhaltung, dass wir uns alle gut verstehen<br />
und sicher eine tolle Tour vor uns haben werden. Nach der Einkleidung in<br />
Schlaz und dem Befestigen der Steigeisen, da ja die Höhle um diese<br />
Jahreszeit vereist ist, begann eine für alle Beteiligten wunderbar schöne<br />
Tour.<br />
Wir bewunderten die Vereisungen und machten jede Menge Fotos; Sogar<br />
eine Fledermaus konnten wir zwischen den Eisfiguren bewundern. Die<br />
Bürgermeister machten eine hervorragende Figur bei dieser für sie<br />
ungewohnten Sportart und schlugen sich hervorragend. Auch Julia und<br />
Maximilian kamen mit ihren Steigeisen gut voran.<br />
Im „Dom“ entledigten wir uns der Steigeisen, denn bis zur „Herzkammer“<br />
war es eisfrei. In Rekordzeit erreichten wir die „Herzkammer“, und kamen<br />
aus dem Staunen nicht mehr heraus.<br />
Auf dem Rückweg kam uns im „Dom“ Hans Vogt entgegen. Er strahlte übers<br />
ganze Gesicht und begrüßte als Hausherr die Gäste.<br />
Nach einer Stärkung im Restaurant fuhren wir mit der Bahn ins Tal und<br />
anschließend nach Hause. Vielen Dank nochmals an alle Beteiligten, wir<br />
haben die Tour sehr genossen.<br />
Renate Tobitsch<br />
Vereinsjahr 2010 63
Jahrestagung des<br />
Verbandes der österreichischen Höhlenforscher<br />
in Obertraun vom 10. bis 13. Juni 2010<br />
Anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Höhlenforschung am Dachstein“ trafen<br />
sich ca. 300 Höhlenforscher aus dem In- und Ausland bereits am<br />
5. Juni 2010 zum Internationalen Eishöhlenkongress. Im Anschluss daran<br />
fand dann ab 11. Juni 2010 die Jahrestagung des Verbandes der<br />
österreichischen Höhlenforscher statt. Im Zuge des Eishöhlenkongresses,<br />
der im Zweijahres-Rhythmus stattfindet, konnten die Besucher an vielen<br />
Höhlentouren und diversen Wanderungen, aber auch an 34 Referaten<br />
teilnehmen.<br />
Den Abschluss des Eishöhlenkongresses sowie den Beginn der Jahrestagung<br />
bildete ein großartiges Konzert in der Dachstein-Rieseneishöhle mit<br />
anschließendem Dinner auf der Schönbergalm. Den längsten Anreiseweg<br />
hatten sicher die Gäste aus Puerto Rico, Brasilien und den USA in Kauf<br />
genommen, was natürlich die Organisatoren mit Stolz erfüllte.<br />
Für die anschließende VÖH-Tagung standen neben 22 Ober- und Untertageexkursionen<br />
mehrere Workshops, viele Fachvorträge, einige Sitzungen und<br />
zwei Festvorträge von Dr. Herbert W.Franke und von Univ.Prof. Dr. Hubert<br />
Trimmel zur Auswahl. Am Samstagvormittag fand die jährliche<br />
Generalversammlung des Verbandes der österreichischen Höhlenforscher im<br />
Gemeindesaal in Obertraun statt.<br />
Am Sonntag konnten die Organisatoren noch etliche Gäste auf der<br />
Schönbergalm beim Festakt „100 Jahre Dachstein-Höhlenforschung“<br />
begrüßen.<br />
Renate Tobitsch<br />
64 Vereinsjahr 2010
Spelix-Seminar in Unterweitersdorf<br />
am 17. April 2010<br />
Ursprünglich war dieses Seminar für ein Wochenende ausgeschrieben. Da<br />
aber zuwenige Anmeldungen vorlagen, entschieden sich die<br />
Verantwortlichen, dieses Seminar auf einen Tag zu kürzen. Zum<br />
vereinbarten Termin trafen 15 Teilnehmer in Unterweitersdorf zusammen,<br />
von denen sich einige, so wie ich, kurzfristig für den Besuch des Seminars<br />
entschieden hatten.<br />
Harald Zeitlhofer erklärte uns anfangs die Entwicklung von Spelix sowie die<br />
doppelte Datensicherung. Dadurch können alle Personen zeitgleich im<br />
System arbeiten. Alle Datenänderungen werden protokolliert und sind<br />
nachvollziehbar. Das Archiv ist gemäß dem österreichischen Höhlenkataster<br />
aufgebaut. Der Katasterstand von Spelix wurde von Speldok übernommen.<br />
Da fast alle von uns ihre Laptops mithatten, versuchten zuviele zugleich ins<br />
Netz einzusteigen, und ab diesem Zeitpunkt funktionierte dann gar nichts<br />
mehr. Also einigten wir uns, nur mehr wenige Geräte mit dem Internet zu<br />
verbinden und gemeinsam die diversen Möglichkeiten für die Eingaben zu<br />
versuchen.<br />
Sobald Harald für die entsprechenden Funktionäre die Berechtigungscodes<br />
vergeben hat, kann diese Personen mit der übersichtlichen Menüführung<br />
einen neue Höhle eröffnen. Der Katasterwart bzw. der VÖH müssen diese<br />
dann noch freigeben. Zu jeder Höhle können viele Zusatzinformationen<br />
eingegeben werden. Bei großen Höhlen können Untergruppen angelegt<br />
werden, damit man sich im System besser orientieren kann. Ich finde es<br />
sensationell, dass sozusagen auf Mausklick die Gesamtlänge aller Messzüge<br />
angezeigt wird und sie dadurch auch gleich in einem Plan dargestellt werden<br />
können. Zu jeder Höhle können Tourenberichte, Fotos oder Videos<br />
gespeichert werden und alle Berechtigten können auf die einzelnen Daten<br />
zugreifen.<br />
Während des Tages konnten wir durch die Arbeit im Onlinekataster mit<br />
Harald alle aufkommenden Fragen diskutieren. Mit großer Geduld ging er auf<br />
unsere Probleme ein und so lernten wir sehr viel.<br />
Nochmals herzlichen Dank an Harald Zeitlhofer für die super Vorbereitung<br />
und die umfangreiche Entwicklungsarbeit!<br />
Renate Tobitsch<br />
Vereinsjahr 2010 65
Kongress Speleo Hungary vom 7.-9. Mai 2010<br />
Im Jahr 2010 feierten die ungarischen Höhlenforscher 100 Jahre organisierte<br />
Höhlenforschung. Dies war Anlass für einen speleologischen Kongress vom<br />
7.-9. Mai 2010 in Budapest, der sich in vielen Vorträgen mit der ungarischen<br />
Höhlenforschungsgeschichte beschäftigte.<br />
In diesen 100 Jahren Höhlenforschung wurden viele archäologische und<br />
paläontologische Ausgrabungen, mineralogische, karst-geomorphologische,<br />
tektonische und geophysikalische Untersuchungen durchgeführt. Diese<br />
speleologischen Arbeiten wurden an den ersten beiden Tagen des<br />
Kongresses in diversen Vorträgen im 110 Jahre alten klassizistischen Palast<br />
des Geologischen Instituts von Ungarn vorgestellt. Die Vorträge wurden auf<br />
Ungarisch, Englisch oder Deutsch gehalten und die Zuhörer konnten mit<br />
Hilfe einer Simultanübersetzung über Kopfhörer an den Vorträgen<br />
teilnehmen.<br />
Die Teilnehmer dieses gut organisierten Kongresses kamen unter anderem<br />
aus USA, Spanien, Frankreich, Belgien, Deutschland, Italien, Österreich.<br />
Die Feierlichkeiten und der Rahmen des Kongresses fanden in einem der<br />
vielen Höhlenzentren von Budapest statt. Im Ortsteil Buda existiert ein<br />
aufgegebener und wiederbegrünter Kalkstein-Steinbruch, in dem sich die<br />
Eingänge von einigen der längsten Höhlen Ungarns befinden. Eine der<br />
Höhlen wurde als Schauhöhle ausgebaut. Das zugehörige Schauhöhlenhaus<br />
und die Gaststätte wurden zum Verwaltungszentrum des Kongresses<br />
umfunktioniert.<br />
Im Steinbruch wurde ein großes Zelt aufgebaut, in dem die Feierlichkeiten,<br />
das gemeinsame Essen und der musikalische Rahmen zelebriert wurden.<br />
Ebenso wurde dort für die Besucher der Tagung ein Campingplatz<br />
eingerichtet. Beim Schauhöhlenhaus waren Toiletten und Duschen in einem<br />
fahrbaren WC-Wagen bereit gestellt. Wachpersonal sorgte rund um die Uhr<br />
für die Sicherheit der Autos.<br />
Höhlen unter Budapest<br />
Budapest wird die „Hauptstadt der Höhlen“ genannt, da es die einzige<br />
Hauptstadt auf dem Erdball ist, unter dessen Wohngebiet die bedeutendsten<br />
Großhöhlen des Landes mit einer Gesamtlänge von 45 km liegen. Diese<br />
Höhlen nehmen auch einen besonderen Platz in den Höhlenlisten der Welt<br />
ein, denn sie sind nicht nur wegen ihrer Lage, sondern auch wegen ihrer<br />
ungewöhnlichen Entstehungsgeschichte im Thermischen Karst besonders<br />
hervorzuheben.<br />
66 Vereinsjahr 2010
Stadtteil Buda mit seinen größeren Höhlensystemen<br />
Im Rahmen des Kongresses haben wir uns zwei Höhlen angesehen. Das<br />
Pálvölgyi-Mátyáshegyi Cave System und die József-hegyi-barlang.<br />
Unsere Tour in das 19 km lange Pálvölgyi-Mátyáshegyi Cave System dauerte<br />
fünf Stunden. Bereits seit 1920 sind kleinere unbefahrbare Spalten des<br />
Steinbruchs bekannt, aber die Entdeckung dieser Höhle fand erst 1948 statt.<br />
Der tiefste Punkt ist 94 Meter unter, der höchste 27 Meter über dem<br />
Eingang. Die Höhle ist labyrinthartig und durch ein geräumiges Netz an<br />
Gängen angelegt. Die Höhle wurde im Eozän im Trias-Kalkstein durch die<br />
Lösung von heißem Wasser gebildet, das aus der Tiefe durch Bruchlinien<br />
aufstieg. Am tiefsten Punkt der Höhle ist eine Wasseransammlung, die mit<br />
dem lokalen Karstwasserspiegel in einer Tiefe von 107,6 Metern in<br />
Verbindung steht. Außerdem sind die Mineralausscheidungen nennenswert,<br />
denn durch die Warmwasserseen sind Karfiol-, Treibschollen- oder<br />
Sprossenwandähnliche Ablagerungen ebenso zu finden wie Aragonit,<br />
Erbsensteine, Gipskristalle, Calzitkristalle und alle möglichen Sintergebilde.<br />
In einer Gruppe von zehn Personen wurden wir durch einen kleinen Teil der<br />
Höhle geführt. Die Höhle war gut ausgebaut und gesichert. Aluleitern,<br />
Handläufe, Eisentritte und Knotenseile halfen bei den Kletterstellen. Die<br />
beiden Begleitpersonen erklärten uns die Entstehungsgeschichte der<br />
Budapester Thermalhöhlen und zeigten uns einige Besonderheiten wie<br />
Aragonit, Versteinerungen und eine der größten Sinterfahnen Ungarns.<br />
Vereinsjahr 2010 67
In der Höhle werden seit Jahren vom Geophysikalischen Institut diverse<br />
Untersuchungen mit einer Messstation durchgeführt. Diese Höhle ist neben<br />
der Schauhöhle am Eingangsbereich auch für den Abenteuer-Tourismus<br />
geöffnet und man bietet dem sportlicheren Publikum Führungen in die Höhle<br />
an. Die hinteren Teile der Höhle können nur mit einer Sondergenehmigung<br />
besichtigt werden.<br />
Als zweite Tour konnten wir in einer Kleinstgruppe mit zwei anderen<br />
Höhlenforschern und zwei Begleitpersonen die József-hegyi-barlang<br />
befahren. Diese Höhle steht unter Verschluss und man muss ein<br />
nachweisbares geologisches Interesse haben, um eine Genehmigung für eine<br />
Befahrung zu bekommen.<br />
Diese Höhle ist wie viele andere Höhlen unter Budapest eine Thermalhöhle<br />
und wurde durch das aggressive Wasser von unten nach oben gebildet. Viele<br />
Höhlenwände sind völlig weiß von Aragonit-Kristallen, außerdem findet man<br />
wunderschöne weiße Versinterungen, Schwefelblumen und viele<br />
Gipskristalle.<br />
Da diese Höhle im Wohngebiet unter Buda liegt, mussten wir ca. 1 km durch<br />
das Stadtgebiet laufen. Die Entdeckung erfolgte beim Hausbau, genauer<br />
beim Ausheben der Baugrube. Da die entdeckten großen Hallen in der Höhle<br />
für ein Gebäude eine mögliche Gefahr bedeuten würden, wurde der Hausbau<br />
gestoppt und ein gesicherter Eingang durch ein Kanalrohr zu der Höhle<br />
geschaffen. Der 105 Meter tiefe Zustieg war sportlich, aber ohne<br />
Schachtausrüstung zu befahren. Es musste aber ein 10 Meter tiefer Schacht<br />
mit Hilfe eines Sicherungsseils abgeklettert werden. Nach einigen weiteren<br />
Stufen und Engstellen standen wir verlehmt in der ersten großen Halle.<br />
Bei dieser Tour musste man erheblich darauf achten, die einzigartige<br />
Schönheit der Höhle nicht zu zerstören.<br />
Exkursionswoche<br />
Nach dem Kongress haben die Veranstalter den Teilnehmern eine<br />
Exkursionswoche angeboten, in der mehrere Höhlen in zwei weiteren<br />
Höhlenregionen Ungarns besichtigt werden konnten.<br />
Die erste Etappe führte uns mit anderen 15 Höhlenforschern in ein<br />
Blockhüttencamp, das in einem Nationalpark im Nordosten Ungarns liegt.<br />
Von dort aus haben wir ein Höhlenbad, zwei Schauhöhlen und zwei extrem<br />
versinterte aktive Wasserhöhlen befahren. Weiter ging es an die slowakische<br />
Grenze nach Aggtelek in eine der größten Karstregionen Ungarns. Hier<br />
haben wir unter anderem die längste Höhle Ungarns, die Baradla-Höhle mit<br />
26 km Gesamtganglänge und zwei im Gebirge liegende Höhlen besucht.<br />
Während des Kongresses und der Exkursionswoche wurden wir von den<br />
ungarischen Höhlenforschern vorbildlich betreut und verpflegt. Sowohl die<br />
Quartiere als auch die Auswahl der Höhlen war exzellent und die<br />
68 Vereinsjahr 2010
Höhlentouren wurden bestens organisiert. Alle Begleitpersonen waren<br />
sowohl fachlich als auch kameradschaftlich einzigartig.<br />
Stefan und Jutta Uhl<br />
Vereinsjahr 2010 69
70 Vereinsjahr 2010
Seinerzeit<br />
Arbeiten zum Führungswegausbau in der Eishöhle<br />
Vereinsjahr 2010 71
Tagesordnung<br />
59. ordentliche Generalversammlung<br />
am 27. März 2010 um 19.30 Uhr<br />
im Hotel „Schachtner“ in Wörgl<br />
1. Begrüßung, Eröffnung und Feststellung der Beschlussfähigkeit<br />
2. Verlesung des Protokolls der 58.Generalversammlung<br />
3. Bericht der Obfrau<br />
4. Entgegennahme von Tätigkeitsberichten<br />
5. Kassabericht über das abgelaufene Vereinsjahr und Budget 2010<br />
6. Bericht der Rechnungsprüfer<br />
7. Entlastung des Vorstandes<br />
8. Festsetzung der Jahresbeiträge und Bezugspreise für Druckschriften<br />
9. Beschlussfassung über alle eingebrachten Anträge<br />
10. Allfälliges<br />
1. Eröffnung, Begrüßung und Feststellung der Beschlussfähigkeit<br />
Die Obfrau eröffnet um 19.45 Uhr die Versammlung und begrüßt alle Anwesenden, im<br />
besonderen Bürgermeister Walter Osl von Angerberg und Christoph Spötl als<br />
Verbandspräsidenten. Sie bedankt sich bei allen für ihr Kommen.<br />
Mit 19 stimmberechtigten Mitgliedern wird die Beschlussfähigkeit festgestellt. Eine Reihe<br />
von Mitgliedern hat sich für ihr Fernbleiben entschuldigt. Stefan und Jutta Uhl aus<br />
Nürnberg senden viele Grüße an alle. Auch Herbert Kuntscher hat sich für die heutige<br />
Generalversammlung entschuldigt und lässt liebe Grüße ausrichten.<br />
2. Verlesung des Protokolls der 58. Generalversammlung<br />
Auf Anfrage von Alexander Schiffmann verzichten die Anwesenden einstimmig auf die<br />
Verlesung des letzten Protokolls.<br />
3. Bericht der Obfrau<br />
Die Obfrau ersucht die Anwesenden, sich für eine Gedenkminute für das verstorbene<br />
Mitglied Helmut Jaklitsch zu erheben: er verstarb am 17.11.2009, er war 2001 dem Verein<br />
beigetreten.<br />
Der ausführliche chronologische Bericht über das Vereinsjahr 2009 ist in den<br />
Vereinsmitteilungen nachzulesen, die Obfrau gibt aber eine kurze Zusammenfassung:<br />
Im abgelaufenen Jahr 2009 wurden vier Vorstandssitzungen abgehalten.<br />
Im Vereinslokal fanden elf Offene Treffpunkten statt.<br />
Die Eishöhle wurde im Jahr 2009 an 82 Führungstagen von 1.664 Personen besucht.<br />
Der Mitgliederstand zum 31.12.2009 betrug 146 Erwachsene und 2 Jugendliche bzw.<br />
Kinder.<br />
Der Verein war im Jahr 2009 bei einigen Veranstaltungen vertreten:<br />
- Aktion „Sauberes Wörgl“<br />
- Teilnahme an 5 Workshops der <strong>Tirol</strong>er Jugendoffensive in Wörgl<br />
- Jahrestagung des Verbandes Österr. Höhlenforscher in Bad Eisenkappl<br />
72 Vereinsjahr 2010
- Vereinsausflug nach Ridnaun zum Schaubergwerk Schneeberg<br />
- Diverse Besprechungen i.S. Interreg<br />
- Adlerhorstfest am Buchacker<br />
- Säuberungsaktion unterhalb des Spannagelhauses<br />
- Forschungsaktion in Obstans: An dieser Forschungsaktion haben wieder 19 Personen,<br />
davon neun <strong>Tirol</strong>er teilgenommen. Im Jahr 2010 findet Anfang September noch eine<br />
Forschungsaktion statt, bei der die <strong>Tirol</strong>er Höhlenforscher die noch offenen Fragen klären<br />
wollen und noch einige Höhlenteile vermessen werden.<br />
Für das Jahr 2011 ist dann ein großer Bericht über die Obstanser Höhlenexkursionen zu<br />
erwarten.<br />
Die Obfrau bedankt sich bei allen, die im Jahr 2009 für den Verein tätig waren und zum<br />
Vereinsleben beigetragen haben.<br />
4. Entgegennahme von Tätigkeitsberichten<br />
Die Obfrau stellt die neue Homepage unter www.hoehle-tirol.com vor. Sie bedankt sich bei<br />
Florian Gfrerer für seine ehrenamtliche Arbeit.<br />
Weiters stellt die Obfrau mit Hilfe einer Power-Point-Präsentation das EU-Projekt „Interreg“<br />
mit einigen Bildern vor.<br />
Der EFRE-Vertrag wurde am 21.12.2009 in Linz von der Verwaltungsbehörde unterfertigt.<br />
Die Partnerverträge wurden am 19.01.2010 in Oberaudorf unterschrieben. Das Projekt<br />
„Inntaler Unterwelten“ umfasst grenzüberschreitend insgesamt vier Höhlen. Bei uns wurde<br />
mit den Bauarbeiten bereits im Herbst 2009 begonnen. Insgesamt müssen die Arbeiten bis<br />
Dezember 2011 abgeschlossen sein.<br />
Alle Projektpartner erhoffen mit der Idee „Inntaler Unterwelten – vier Wege – vier Höhlen –<br />
vier Erlebnisse“ viele Besucher anzusprechen.<br />
5. Kassabericht über das abgelaufene Vereinsjahr und Budget 2010<br />
Der Kassier Hannes Kogler gibt Erläuterungen zu einzelnen Punkten des Kassaberichtes, der<br />
in den Mitteilungen abgedruckt ist und berichtet über den Kassastand zum 31.12.2009. Er<br />
dankt der Stadt Wörgl, der Gemeinde Angerberg und dem Tourismusverband Hohe Salve<br />
sowie allen Sponsoren für die Unterstützung und der Presse für die gute Zusammenarbeit.<br />
Für das laufende Vereinsjahr werden Einnahmen in Höhe von EUR 13.800,00 erwartet und<br />
Ausgaben in gleicher Höhe veranschlagt (ordentliches Budget). Die versammelten Mitglieder<br />
sprechen sich einstimmig für dieses Budget aus (19-Ja Stimmen).<br />
Das Interreg-Projekt ist im Budget nicht enthalten, es muss vorfinanziert werden, die<br />
Vorfinanzierung ist aber gesichert.<br />
6. Bericht der Kassaprüfer<br />
Die Kassaprüfung erfolgte durch Romed Osl und Gaun Hubert im März 2010. Romed Osl<br />
berichtet, dass sie als Rechnungsprüfer die Kasse geprüft haben, alle Belege vorgefunden<br />
und keine Fehler festgestellt haben.<br />
7. Entlastung des Vorstandes<br />
Romed Osl stellt den Antrag auf Entlastung des Kassiers sowie des Vorstandes, dem die<br />
Vollversammlung einstimmig zustimmt.<br />
Vereinsjahr 2010 73
8. Festsetzung der Jahresbeiträge und Bezugspreise für Druckschriften<br />
Der Kassier Hannes Kogler erklärt den Antrag auf Erhöhung der Mitgliedsbeiträge.<br />
A-Mitglied auf EUR 16,50<br />
B-Mitglied auf EUR 10,--<br />
C-Mitglied auf EUR 5,--<br />
Dies ergibt eine 10 % Erhöhung auf die bisherigen Beiträge.<br />
Der Antrag wird mit einer Stimmenthaltung von der Generalversammlung angenommen<br />
und tritt mit 01.01.2011 in Kraft.<br />
9. Beschlussfassung über alle eingebrachten Anträge<br />
Es wurde kein Antrag eingebracht.<br />
11. Allfälliges<br />
a) Die Obfrau bittet Walter Osl um einige Worte.<br />
b) Die Obfrau berichtet nun über einige Termine:<br />
� Am Donnerstag, den 1. April findet die Führereinteilung im Vereinslokal statt. Alle<br />
Höhlenführer werden gebeten zu diesem Offenen Treffpunkt zu kommen, da dort<br />
auch alle Neuerungen besprochen werden.<br />
� Am 17. April 2010 wird wieder die Aktion „Sauberes Wörgl“ durchgeführt. Die Obfrau<br />
bittet um Hilfe beim „Müllsammeln“.<br />
� An diesem Wochenende, also am 17./18. April ist auch die Forschungstour in<br />
Franken mit Stefan und Jutta Uhl geplant.<br />
� Am 24. April findet dann in Breitenbach unser beliebtes Kegeln statt.<br />
� Vom 4.- bis zum 11. Juni wird in Obertraun der internationale Eishöhlenkongress<br />
abgehalten.<br />
� Gleich anschließend, also ab dem 10. Juni bis zum 13. Juni ist die Jahrestagung des<br />
Verbandes der Österr. Höhlenforscher auch in Obertraun. Hiezu ist bereits am<br />
20. Mai Anmeldeschluss. Einige Exkursionen sind aber leider bereits ausgebucht. Am<br />
Sonntag, den 11. April 2010 gibt es hiezu einen Beitrag im ORF 2 um 18.25 Uhr über<br />
100 Jahre Dachsteinhöhlenforschung.<br />
� Am 19. Juni findet wieder das traditionelle Feuerbrennen am Hundalmjoch statt.<br />
� Am nächsten Tag feiern wir gemeinsam die Bergmesse bei der Eishöhle.<br />
� Vom 1. bis zum 7. August ist in Gams in der Steiermark die Schulungswoche des<br />
Verbandes.<br />
� Vom 3. bis zum 5. September findet wieder eine Forschungstour in Osttirol in<br />
Kartitsch statt. Anmeldungen und Auskünfte gibt es natürlich wie zu allen anderen<br />
Veranstaltungen beim Vorstand.<br />
� Heuer findet im Oktober wieder eine Höhlenführerprüfung statt. Und zwar gibt es<br />
vom 3. bis zum 10. Oktober 2010 vom VÖH den Vorbereitungskurs. Die Prüfung<br />
findet dann am 11.10.2010 statt. Die Prüfungsmodalitäten wurden geändert.<br />
Näheres ist in den Verbandsnachrichten zu lesen.<br />
� Vom 15.- bis 17. Oktober wird in Gams ein Schauhöhlen- und<br />
Höhlenführerfortbildungsseminar angeboten.<br />
Zu den Terminen vom Verband gibt die Obfrau die besten Grüße an die Mitglieder<br />
des Landesvereins, im Besonderen von Walter Greger weiter. Er bedankt sich seitens<br />
des VÖH für die Zusammenarbeit und wünscht den <strong>Tirol</strong>ern ein unfallfreies<br />
Forschungsjahr.<br />
c) Die Höhlenretter veranstalten heuer im Herbst einen 16-stündigen Erste-Hilfe-Kurs in<br />
Schwaz. Auch Höhlenführer sind zu diesem Kurs herzlich eingeladen. Die Termine<br />
sind Samstag, der 23. und Samstag, der 30. Oktober 2010.<br />
d) Zur weiteren Senkung der Postgebühren ersucht die Obfrau allfällige neue e-Mail-<br />
Adressen bekanntzugeben. Änderungen von Adressen, Telefonnummern, E-Mail-<br />
74 Vereinsjahr 2010
Adressen, Kontodaten bei den Einzugsaufträgen sollten ehestmöglich auch<br />
bekanntgegeben werden.<br />
e) Die offenen Treffpunkte werden für heuer ausgesetzt. Bei Bedarf können diese evtl.<br />
quartalsweise wieder eingeführt werden.<br />
f) Die Obfrau wirbt für die Zeitschrift „Die Höhle“.<br />
g) Es gibt noch einige Exemplare von T-Shirt und Polo-Shirt mit dem Vereinslogo, die<br />
gekauft werden können.<br />
h) Für die Vereinsbibliothek wurden drei neue Bücher angeschafft: „Höhlenkunde“ von<br />
Franz Kraus, „Die Fledermäuse Österreichs“ von Anton Mayer und Josef Wirth und<br />
„Höhlen in Niederösterreich“ von Hubert Trimmel.<br />
i) Helmut Feldkircher fragt an, ob es möglich wäre, den Erste Hilfe Kurs der<br />
Höhlenrettung zu einem früheren Zeitpunkt abzuhalten, damit die Höhlenführer, die<br />
zur Höhlenführerprüfung antreten, diesen Kurs nachweisen könnten. Die Obfrau wird<br />
die Termine mit eventuellen Prüfungskandidaten nochmals absprechen.<br />
j) Christoph Spötl fragt an, ob es aus <strong>Tirol</strong> Prüfungskandidaten für die<br />
Höhlenführerprüfung gibt. Bei der Obfrau hat sich noch niemand gemeldet. Walter<br />
Kapfinger fragt in diesem Zusammenhang nochmals an, ob es möglich wäre, den<br />
Termin für den Kurs und die Prüfung in den Sommerferien abzuhalten, da er als<br />
Lehrer im Oktober keinen Urlaub bekommt.<br />
k) Johann Gaun fragt an, ob die Obfrau bei der Vorstellung von Interreg nicht einige<br />
Punkte vergessen hat. Ihm gehen z. B. die Punkte Erneuerung der Eingangsstiege in<br />
die Höhle sowie die Beleuchtung ab. Die Obfrau erklärt, dass sie diese Punkte in<br />
ihren Ausführungen nicht behandelt hat, da diese Punkte in der Vorstandssitzung<br />
noch nicht beschlossen wurden. Diese Sitzung wird aber baldmöglichst abgehalten.<br />
Die Obfrau bedankt sich bei allen für ihr Kommen und ersucht nun noch um Positionierung<br />
für ein gemeinsames Foto.<br />
Sitzungsschluss: 21.30 Uhr<br />
Maria Gfrerer<br />
(Schriftführerin)<br />
Vereinsjahr 2010 75
Rechnungsbericht 2010<br />
Landesverein für Höhlenkunde in <strong>Tirol</strong><br />
Einnahmen € 12.875,15<br />
Mitgliedsbeiträge und<br />
Anmeldegebühren<br />
94 A-Mitglieder à € 15,00 1.410,00<br />
40 B-Mitglieder à € 9,00 360,00<br />
3 C-Mitglieder à € 4,50 13,50<br />
Nachzahlungen für Vorjahre 12,50<br />
6 Anmeldegebühr Erwachsene à € 7,27 43,62<br />
1 Anmeldegebühr Jugendliche à € 3,63 3,63<br />
1.843,25<br />
Subventionen 1.764,63<br />
Tourismusverband Wörgl-Brixental, Hohe Salve 770,00<br />
Gemeinde Angerberg 145,00<br />
Stadtgemeinde Wörgl 430,00<br />
Schutzhüttensubvention 419,63<br />
Schauhöhlenbetrieb 7.939,60<br />
Erwachsene: 867 à € 6,00 5.202,00<br />
Ermäßigte: 281 à € 5,00 1.405,00<br />
Kinder: 381 à € 3,00 1.143,00<br />
Ansichtskarten, Stk. 188 à € 0,70 131,60<br />
Stocknägel, Stk. 19 à € 1,00 19,00<br />
Höhlenführer, Stk. 39 à € 1,00 39,00<br />
Fledermaus -<br />
Spenden 299,89<br />
Spenden allgemein 64,21<br />
Spenden Hüttenkasse 235,68<br />
Verkauf "Die Höhle" - 23 Abos à €<br />
10,00 230,00<br />
Beitrag zur Gruppenversicherung 490,00<br />
Zinsen 252,04<br />
Sonstiges 55,74<br />
76 Vereinsjahr 2010
Ausgaben € 33.837,04<br />
Porto 264,70<br />
Vereinslokal, Strom, Telefon und Reinigung -<br />
Drucksorten und Bürobedarf 602,38<br />
Geräte und Reparaturen 613,78<br />
Vereinsgeschehen, Weihnachtsfeier, Ehrungen 1.429,55<br />
Fahrtengeld für Höhlenbefahrungen und Tagung 367,50<br />
Verband Wien (Mitgliedsbeiträge, Zeitschrift<br />
"Die Höhle", Gruppenversicherung,<br />
Fledermäuse) 1.097,50<br />
Höhlenrettung 400,00<br />
Bundesforste, Zins + 10% der Eintritte, Holz 1.327,44<br />
Schauhöhlengroschen 77,50<br />
Garage, Weg und Wasserzins 960,86<br />
Treibstoff für Jeep, Wasserpumpe, Transporter 457,62<br />
Versicherungen für Jeep, Höhle und Hütte 1.229,07<br />
Jeep und Transporter (Service und Reparatur) 367,87<br />
Stocknägel, Ansichtskarten, Prospekte, Pickerl 224,26<br />
Aufwandsentschädigung für Höhlenführer 1.909,40<br />
Ausgaben Höhle -<br />
Ausgaben Hütte 2.657,44<br />
Hüttenfunk -<br />
Kapitalertragssteuer 65,18<br />
Sonstiges 943,75<br />
Interregprojekt 18.841,24<br />
Hannes Kogler<br />
Vereinsjahr 2010 77
Jahresübersicht 2010 des Vereines<br />
12. Jänner: Interreg-Seminar in Salzburg<br />
19. Jänner: Unterfertigung der Partnerverträge i.S. Interreg in<br />
Oberaudorf<br />
28. Jänner: 1. Vorstandssitzung<br />
15. Feber: Vereinsessen „Rosenmontag“ im Cafe Berghäusl, Wörgl<br />
7. März: Bürgermeistertour in der Wendelsteinhöhle<br />
Besprechung Homepage<br />
18. März: Rechnungsprüfung Straßeninteressentschaft Buchacker<br />
Almweg<br />
Vollversammlung Straßeninteressentschaft Buchacker<br />
Almweg<br />
24. März: Besuch bei Hansjörg Steiner im Krankenhaus Kufstein<br />
27. März: 59. Generalversammlung im Gasthof „Schachtner“ in Wörgl<br />
30. März: Besuch bei Lisl Pichl<br />
1. April: Besprechung in der Bezirkshauptmannschaft Kufstein<br />
Besuch bei Herbert Kuntscher<br />
Offener Treffpunkt mit Höhlenführereinteilung im<br />
Vereinslokal<br />
10. April: Fototour in der Wendelsteinhöhle<br />
17. April: Aktion „Sauberes Wörgl“<br />
Workshop „Spelix“ in Unterweitersdorf<br />
24. April: Kegeln im Gasthof Gwercher in Breitenbach<br />
25. April: Fototour in der Wendelsteinhöhle<br />
29. April: Gratulation Martin Fankhauser zum 50. Geburtstag<br />
30. April: Besprechung Interreg in Brannenburg<br />
10. Mai: Begehung auf der Hundalm i.S. Rodungsbewilligung<br />
2. Vorstandssitzung<br />
6. Juni: Befahrung der Hundalm Eis- und Tropfsteinhöhle durch den<br />
Tourismusverband Wörgl „Hohe Salve“<br />
78 Vereinsjahr 2010
10.-13. Juni: Jahrestagung des Verbandes Österr. Höhlenforscher in<br />
Obertraun<br />
14. Juni: Besprechung „Interreg“ bei der <strong>Tirol</strong>er Landesregierung<br />
20. Juni: Bergmesse bei der Hundalm Eis- und Tropfsteinhöhle wegen<br />
„Wintereinbruch“ abgesagt<br />
17. Juli: Bergmesse bei der Höhle beim Spannaglhaus<br />
23. Juli: Wiedereröffnung der Wendelsteinhöhle in Brannenburg<br />
Verteilung der Prospekte<br />
25. Juli: Besuch bei Monika Schwarz in Kitzbühel<br />
3.–5. Sept.: Obstanser Forschungsaktion in Kartitsch<br />
12. September: Müllaktion in der Umgebung der Spannagelhöhle<br />
14. September: 3. Vorstandssitzung<br />
17. September: Wiedereröffnung der Tischoferhöhle in Ebbs<br />
2. Oktober: Vereinsausflug zur Wendelsteinhöhle in Brannenburg und<br />
zum Grafenloch in Oberaudorf, 33 Personen<br />
Vereinsjahr 2010 79
15.–17. November: Schauhöhlenseminar und Höhlenführerfortbildung in<br />
Gams/Hieflau<br />
10. November: Besprechung Interreg mit der <strong>Tirol</strong>er Landesregierung<br />
13. November: Vereinsabend im Cafe Berghäusl – Diavortrag Obstanser<br />
Forschungsaktion<br />
18. November: 4. Vorstandssitzung<br />
11. Dezember: Weihnachtsfeier im Gasthof Rappold in Breitenbach mit 33<br />
Personen<br />
Ehrungen für 10-jährige Mitgliedschaft (Fledermaus<br />
Anstecknadel):<br />
Offenbecher Karl-Heinz, Schiffmann Alexander<br />
Ehrungen für 20-jährige Mitgliedschaft (Ehrenurkunde):<br />
Erler Roman, Fankhauser Martin, Gmach Ulrich, Schlechter<br />
Michael, Josef Wendlinger<br />
Ehrung für 25-jährige Mitgliedschaft (Silberne Fledermaus):<br />
Bader Wolfgang, Bichler Eduard, Höfer Peter, Kuntscher<br />
Herbert, Schmied Ernst, Schmitz Ulrich, Winklmair Helmut<br />
Ehrung für 40-jährige Mitgliedschaft (Gerahmte<br />
Ehrenurkunde):<br />
Pichl Liesl<br />
15. Dezember: Verleihung des <strong>Tirol</strong>er Tourismus Adlers an den<br />
Filmschaffenden Hans-Dieter Hartl („Der Adlerweg“) in<br />
Alpbach<br />
Sonstiges:<br />
Eishöhle: 83 Führungstage von 22 Führern durchgeführt, 1.509 Personen<br />
(867 Erwachsene, 281 Ermäßigte, 381 Kinder)<br />
Der Mitgliederstand beträgt zum 31.12.2010 146 Erwachsene und 3<br />
Jugendliche bzw. Kinder.<br />
Im Jahr 2010 sind 9 Personen unserem Verein beigetreten.<br />
80 Vereinsjahr 2010
Tätigkeitsbericht 2010<br />
Hundalm Eishöhle und Viktor-Büchel-Forscherhütte<br />
6. Jänner Kontrolle der Hütte<br />
17. April Messstation geprüft, Temperatur ausgelesen<br />
1.-2. Mai Vorbereitungsarbeiten für die Führungen in der Eishöhle<br />
Instandsetzungsarbeiten in der Eishöhle, Wassertank<br />
gereinigt. Alten Herd ausgebaut, neuen Herd eingebaut.<br />
8. Mai Führungswege, Geländer instandgesetzt,<br />
Wasserversorgung und Elektrokabel in Höhle instandgesetzt<br />
13. – 16. Mai Führungsbeginn<br />
Stiegen eisfrei gemacht, diverse Arbeiten in der Höhle,<br />
Werkstatt aufgeräumt, Terrasse gereinigt,<br />
29. – 30. Mai: Zaun fertiggestellt, Beleuchtung in Hütte installiert<br />
Wasserpumpe repariert, Trinkwassertank verbaut<br />
Höhleneingangstür repariert<br />
19. Juni: Alten Holzofen zerlegt und zum Vereinsauto transportiert<br />
20. Juni: Trinkwasserbehälter entleert, gereinigt<br />
Fehlersuche bei Benzinpumpe<br />
4. Juli: Kamin gekehrt<br />
12. Juli: Therme repariert, Tankdeckel Trinkwasser Stifte eingebaut,<br />
Spülkasten repariert<br />
19. Juli: Tafel Bundesministerium montiert<br />
21. Juli: Holz gehackt<br />
25. Juli: Daten Wetterstation ausgelesen, 2 neue Temperaturlogger<br />
im unteren Eingang montiert<br />
26. Juli: Morschen Baum beim Kruckenhauser Denkmal entfernt<br />
27. Juli: 3 neue Temperaturlogger im oberen Eingang montiert<br />
25. August: Geländer im Eisdom in Tropfsteinhalle erneuert<br />
26. August: Küchenlampe neu montiert, Wasserstandsrohr im<br />
Wassertank und Anzeiger montiert<br />
11. September: Materialtransport für Hütte<br />
Vereinsjahr 2010 81
17. September Holzschlägerungsarbeiten für die Wegsanierung<br />
18. September Vermessung der Stiegen für die Kostenvoranschläge<br />
24. September – 3. Oktober<br />
Wegsanierung vom Waldrand (Pepi-Kruckenhauser-<br />
Denkmal) bis zur Hütte<br />
9. Oktober Wegsanierung<br />
15. Oktober: Wetterstation gewartet, Infra-Rot-Kamera montiert, Pegel<br />
abgelesen<br />
Die Vereinsleitung bedankt sich an dieser Stelle bei allen Mitarbeiten<br />
nochmals für ihre unentgeltlichen Leistungen.<br />
82 Vereinsjahr 2010
Vorstandsmitglieder per 1. Jänner 2011<br />
Obfrau:<br />
Renate Tobitsch<br />
Adresse: 6112 Wattens, Bahnhofstraße 51<br />
Mobil: 0664/1551425<br />
Tel. Firma: 050100/70282<br />
E-Mail: renate.tobitsch@aon.at<br />
Obfraustellvertreter:<br />
Stefan Adrian<br />
Adresse: 6241 Radfeld, Siedlung 166b/6<br />
Mobil: 0650/2283144<br />
E-Mail: adrian.stefan@gmx.at<br />
Schriftführer:<br />
Maria Gfrerer<br />
Adresse: 6361 Hopfgarten, Elsbethen 66<br />
Mobil: 05335/3915<br />
E-Mail: maria.gfrerer@aon.at<br />
Kassier:<br />
Hannes Kogler<br />
Adresse: 6330 Kufstein, Maximilianstr. 4<br />
Tel.: 05372/64165<br />
Tel. Firma: 050100/76105<br />
Mobil: 0664/8388619<br />
E-Mail: kogler.hbm@kufnet.at<br />
Zeugwart:<br />
Dietmar Wurm<br />
Adresse: 6260 Bruck a.Z. Nr. 54 b<br />
Tel. + Fax: 05288/72349<br />
Mobil: 0650/2018014<br />
Katasterwart:<br />
Harald Osl<br />
Adresse: 6320 Angerberg, Linden 81<br />
Tel.: 05332/56654<br />
Tel. Mobil: 0664/73410733<br />
E-Mail: hary.o@aon.at<br />
Betriebsleiter der Eishöhle und Hüttenwart:<br />
Helmut Feldkircher<br />
Adresse: 6230 Angerberg, Linden 82<br />
Tel.: 05332/56301<br />
Mobil: 0664/2536138<br />
E-Mail: h.feldkircher@aon.at<br />
Vereinsjahr 2010 83
Mitglieder des Landesvereins für Höhlenkunde in <strong>Tirol</strong><br />
Titel, Name Adresse Beitritt<br />
1 Ehrenmitglied Mag. Ilming Heinz 2345 Brunn / Gebirge, Bahngasse 6/E/1<br />
2 Ehrenm. Univ.Doz.Dr. Trimmel Hubert 1230 Wien, Draschestraße 77<br />
3 Aufschnaiter Wilhelm 6300 Wörgl, Friedenssiedlung 16 1956<br />
4 Aufschnaiter Franz 6361 Hopfgarten, Haslau 21 1957<br />
5 Ehrenmitglied Gaun Johann 6320 Angerberg, Unholzen 92 1964<br />
6 Osl Josef 6320 Angerberg, Linden 81 1964<br />
7 Graber Josef 6306 Söll, Unterhauning 20 1965<br />
8 Feldkircher Helmut 6320 Angerberg, Linden 82 1965<br />
9 Sengthaler Christine 6300 Wörgl, Bründlweg 15 1966<br />
10 Ehrenmitglied Krejci Günther 6300 Wörgl, Augasse 20 c 1966<br />
11 Osl Heinrich 6320 Angerberg, Linden 50 1967<br />
12 Osl Martha 6320 Angerberg, Linden 50 1967<br />
13 Schwarz Monika 6370 Kitzbühel, Klausnerfeld 4 1967<br />
14 Rieder Klara 6300 Wörgl, Salzburgerstraße 20 1968<br />
15 Riedhart Josef 6300 Wörgl, Michael-Gaismairstrasse 2a 1969<br />
16 Ehrenmitglied Gaun Hermann 6322 Kirchbichl, Birkenstraße 8 1969<br />
17 Pichl Liesl 6162 Mutters, Nockhofweg 43 1971<br />
18 Gschwentner Hans-Peter 6320 Angerberg, Achleit 81 1972<br />
19 Lechner Josef 6320 Angerberg, Linden 52 1972<br />
20 Peer Elfriede 6323 Bad Häring, Dorf 89 1972<br />
21 Peer Walter 6323 Bad Häring, Dorf 89 1972<br />
22 Druckmüller Fritz 6322 Kirchbichl, Ulricusstrasse 3 1973<br />
23 Gaun Hermi 6320 Angerberg, Unholzen 90 1973<br />
24 Mayr Wulf 5760 Saalfelden, Farmachstraße 5 1974<br />
25 Schmitz Bernd D-54518 Arenrath, Burgstraße 6 1975<br />
26 Kapfinger Hanspeter 6336 Langkampfen, Oberfeldweg 35 1976<br />
27 Kogler Hannes 6330 Kufstein, Maximilianstraße 4 1976<br />
28 Osl Hans-Peter 6320 Angerberg, Baumgarten 22 1976<br />
29 Tischler Franz 6322 Kirchbichl, Flößerweg 6 1976<br />
30 Ing. Kapfinger Walter 6250 Kundl, Klammstraße 41 1977<br />
31 Druckmüller Beate 6322 Kirchbichl, Ulricusstrasse 3 1977<br />
32 Margreiter Karl 6300 Wörgl, Salzburgerstraße 46a 1977<br />
33 Gaun Helmut 6322 Kirchbichl, Lärchenweg 11 1973<br />
34 Meßner Hermann 6320 Angerberg, Baumgarten 137 1978<br />
35 Osl Markus 6320 Angerberg, Dorf 51 1971<br />
36 Kühholzer Elfriede 6300 Wörgl, Wildschönauerstraße 56 1979<br />
37 Kühholzer Walter 6300 Wörgl, Wildschönauerstraße 56 1979<br />
38 Mayr Horst 6395 Hochfilzen, Dorfstraße 87 1979<br />
39 Tobitsch Renate 6112 Wattens, Bahnhofstraße 51 1979<br />
40 Kahlen Manfred 6060 Hall, Zollstraße 22 a 1980<br />
41 Spielmann Claudia 8151 Hitzendorf, Niederberg 53 1980<br />
42 Speer Helmut 6300 Wörgl, Wolkensteinstraße 7 1980<br />
43 Henikl Werner 6322 Kirchbichl, Waldstraße 9 1980<br />
44 Steiner Hansjörg 6232 Münster, Lindenfeld 613 1981<br />
45 Gaun Hubert 6330 Kufstein, Gewerbehof 2 1979<br />
46 DI Valentini Robert 6173 Oberperfuß, Völsesgasse 37 1982<br />
47 Kogler Martina 6330 Kufstein, Maximilianstraße 4 1982<br />
84 Vereinsjahr 2010
48 Mayr Hildegard 6395 Hochfilzen, Dorfstraße 87 1982<br />
49 Mag. Lang Claudia 6020 Innsbruck, Kranewitterstraße 10 a 1982<br />
50 Ing. Wurzenrainer Georg 6020 Innsbruck, Lohbachweg f 144 1982<br />
51 Schirra Jörg D-80999 München, Franz-Albert-Str. 4B 1982<br />
52 Cavelius Clemens D-66798 Wallerfangen, Gabrielenstraße 22 1983<br />
53 Steinbacher Christina 6300 Wörgl, Augasse 22 1983<br />
54 Rienzner Werner 6395 Hochfilzen, Im Bachl 37 1983<br />
55 Auer Matthäus 6300 Wörgl, Vogelweiderstraße 39 1984<br />
56 Auer Paula 6300 Wörgl, Vogelweiderstraße 39 1984<br />
57 Fischer Josefine 6300 Wörgl, Augasse 20 c 1984<br />
58 Hafner Stefan D-66798 Wallerfangen, Lothringerstraße 71 1984<br />
59 Türke Anni 6300 Wörgl, Johann-Straußstraße 3 1985<br />
60 Türke Edi 6300 Wörgl, Johann-Straußstraße 3 1985<br />
61 Bader Wolfgang 6067 Absam, Bettelwurfsiedlung 19 1986<br />
62 Schmitz Ulrich D-66113 Saarbrücken, Hellenschlag 1 1986<br />
63 Dr. Kuntscher Herbert 6330 Kufstein, Eduard-Lippot-Weg 2 1986<br />
64 Höfer Peter 5010 Salzburg, Postfach 111 1986<br />
65 Winklmair Helmut 6600 Vorderhornbach, Nr. 98 1986<br />
66 Bichler Eduard 6382 Kirchdorf, Innsbruckerstraße 17 1986<br />
67 Schmied Ernst 6382 Kirchdorf, Leuckentalweg 494 1986<br />
68 Winklmair Christian 6600 Vorderhornbach, Nr. 98 1986<br />
69 Burgsteiner Heinz 6330 Schwoich, Höhe 79 1987<br />
70 Burgsteiner Waltraud 6330 Schwoich, Höhe 79 1987<br />
71 Prof. Sandbichler Hermann 6320 Angerberg, Linden 17 1987<br />
72 Bayer Fritz D-83139 Söchtenau, Spitzholzweg 1 1990<br />
73 Osl Romed 6320 Angerberg, Linden 81 1990<br />
74 Gredler Johann 6293 Tux, Juns 648 1990<br />
75 Erler Roman 6295 Ginzling, Dornauberg 21 1991<br />
76 Wendlinger Josef 6300 Wörgl, M.Unterguggenbergerstraße 9 1991<br />
77 Gmach Ulrich 6252 Breitenbach, Moos 116 1991<br />
78 Fankhauser Martin 6263 Fügen, Turnerweg 12 1991<br />
79 Unterberger Ingrid 6233 Kramsach, Wittberg 42 1992<br />
80 Osl Harald 6320 Angerberg, Linden 81 1990<br />
81 Kühholzer Thomas 6300 Wörgl, Wildschönauerstraße 56 1992<br />
82 Gaun Richard 6300 Wörgl, Ladestraße 38/33 1993<br />
83 Hykade Walter 1210 Wien, Julius Fickerstraße 80/9 1994<br />
84 Zadrobilek Werner 2384 Breitenfurt, Promenadeweg 8 1994<br />
85 Warschitzka Andreas 1100 Wien, Quellenstraße 24A/6/3 1994<br />
86 Erler Thomas 6293 Tux, Juns 587 1994<br />
87 Sieberer Christine 6330 Kufstein, Carl-Wagner-Straße 2 a 1995<br />
88 Sieberer Wolfgang 6330 Kufstein, Carl-Wagner-Straße 2 a 1995<br />
89 Posch Willi 6300 Wörgl, Stelzhamerstraße 5 1995<br />
90 Adrian Stefan 6241 Radfeld, Siedlung 166 b/6 1996<br />
91 Foidl Ute 6330 Kufstein, Kaiseraufstieg 9 1996<br />
92 Wurm Dietmar 6260 Bruck am Ziller, Nr. 54 b 1996<br />
93 Gleissenberger Manfred 6260 Bruck am Ziller, Bad 12 a 1996<br />
94 Decker Margit 1020 Wien, Obere Augartenstraße 12/2/24 1996<br />
95 Tobitsch Maximilian 6112 Wattens, Bahnhofstraße 51 1996<br />
96 Hartl Doris 6300 Wörgl, Solothurnerstraße 13 1997<br />
97 König Florian 6210 Wiesing, Rofansiedlung 449 d 1998<br />
98 Posch Martin 6274 Aschau i.Z., Bahnhof 1 1998<br />
99 Larch Peter 6020 Innsbruck, Arzler Straße 34/Top 1 1998<br />
100 Seyr Bernhard 6200 Jenbach, Josef-Mühlbacherstraße 15 1998<br />
101 Sturmmair Gerold 6220 Buch bei Jenbach, Maurach 333a 1998<br />
Vereinsjahr 2010 85
102 Anfang Christoph 6294 Hintertux 799, Spannagelhaus 1998<br />
103 Anfang Josef 6293 Tux, Vorderlanersbach 212 1998<br />
104 Prof. Dr. Spötl Christoph 6114 Kolsassberg, Hofergasse 16 1998<br />
105 Eder Karl 6322 Kirchbichl, KTW-Straße 7 1998<br />
106 Egger Manfred 6112 Wattens, Volderer Weg 38/IV 1999<br />
107 Schiffmann Alexander 6271 Uderns, Dorfstraße 47a 2001<br />
108 Offenbecher Karl-Heinz 6020 Innsbruck, Mittenwaldweg 1 2001<br />
109 Spötl Jakob 6114 Kolsassberg, Hofergasse 16 2001<br />
110 Vogt Gerda 6112 Wattens, Ritter-Waldauf-Straße 4 2003<br />
111 Lebenbauer Thomas 2824 Seebenstein, Werkstraße 22/1/8 2003<br />
112 Osl Rosmarie 6320 Angerberg, Linden 81 2003<br />
113 Vogt Andreas 6112 Wattens, Ritter-Waldauf-Straße 4 2003<br />
114 Gruber Peter 6020 Innsbruck, Gumppstraße 23 2003<br />
115 Hartl Anneliese 6320 Angerberg, Embach 127 2003<br />
116 Gfrerer Maria 6361 Hopfgarten, Elsbethen 66 2003<br />
117 Lugger Hannes 6130 Schwaz, Pennerfeld 3 2003<br />
118 Gaun Martin 6300 Angath, Fürth 204 2004<br />
119 Dr. Peter Arnulf 5090 Lofer Nr. 108 2004<br />
120 Wendlinger Stephan 6336 Langkampfen, Innstraße 6 2004<br />
121 Staindl Klaus 6300 Wörgl, Ladestraße 10 2004<br />
122 Kobald Manuel 6260 Bruck am Ziller, Dorf 48 2005<br />
123 Kogler Bernhard 6330 Kufstein, Maximilianstraße 4 2005<br />
124 DI Uhl Jutta 90469 Nürnberg, Schießplatzstraße 1 2005<br />
125 DI (FH) Uhl Stefan 90469 Nürnberg, Schießplatzstraße 1 2005<br />
126 Rampl Harald 6233 Kramsach, Mariatal 28 2005<br />
127 Seeberger Sabina 6320 Angerberg, Linden 81 2005<br />
128 Adrian Daniela 6241 Radfeld, Siedlung 166 b/6 2006<br />
129 Rabler Christian 6233 Kramsach, Badl 116 2006<br />
130 Mayer Andrea 6330 Kufstein, Obere Sparchen 39 2007<br />
131 Gratt Franz-Peter 6300 Wörgl, Brixentalerstraße 59 2007<br />
132 Schweinberger Dominik 6322 Kirchbichl, Flößerweg 4 2007<br />
133 Meyer Jürgen 6306 Söll, Ried 4 2007<br />
134 Gaun Alexander 6330 Kufstein, Obere Sparchen 39 2007<br />
135 Niederacher Christiane 6306 Söll, Ried 4 2007<br />
136 Tischler Günter 6322 Kirchbichl, Flößerweg 6 2008<br />
137 Freund Sylvia 6300 Wörgl, Madersbacherweg 62E 2008<br />
138 Sieberer Hermann 6300 Wörgl, Madersbacherweg 62E 2008<br />
139 Aigner Gabriele 6020 Innsbruck, An der Furt 5 2009<br />
140 Rittig Patricia 6094 Axams, Außerkristen 4A 2010<br />
141 Bader Gabriele 6067 Absam, Bettelwurfsiedlung 19 2010<br />
142 Blaickner Manuel 5733 Bramberg, Sonnberg 15 2010<br />
143 Osl Walter 6320 Angerberg, Linden 44 2010<br />
144 Mühl Alfred 6410 Telfs, Michael-Gaismair-Straße 28 2010<br />
145 Mühl Andreas 6020 Innsbruck, Schwindstraße 3 2010<br />
146 Osl Johann 6320 Angerberg, Baumgarten 15 2010<br />
147 Hitzenberger Christiane 6020 Innsbruck, Schlerngasse 9/1 2010<br />
148 Hummel Jakob 6130 Schwaz, Winterstelelrgasse 33 2010<br />
149 Bichler Alois 6233 Brixlegg, Hagau 162 2011<br />
86 Vereinsjahr 2010
Höhlenrettungsübungen 2010<br />
der Österreichischen Höhlenrettung, Landesverband <strong>Tirol</strong><br />
Im Jahr 2010 wurden von der „<strong>Tirol</strong>er Höhlenrettung“ zwölf<br />
Höhlenrettungsübungen abgehalten, an denen sich jeweils zwischen vier und<br />
elf Höhlenretter beteiligten.<br />
Der Landesleiter Stefan Adrian bemühte sich auch dieses Jahr wieder, die<br />
Übungen sehr vielfältig abzuhalten, damit unsere Höhlenretter in allen<br />
Situationen richtig ausgebildet sind und selbständig arbeiten können.<br />
Die erste Rettungsübung im Jänner fand im Vereinscontainer nach der<br />
Generalversammlung statt. Der Landesleiter appellierte an alle Höhlenretter<br />
fleißiger zu den Übungen zu kommen; Leider erreichen solche Apelle meist<br />
die falschen, d.h. diejenigen die es hören, sind ja da. Bei dieser Einheit<br />
wurde die Knotentechnik trainiert.<br />
Bei der zweiten Übung übten wir im Stollen den Seilbahnbau.<br />
Die dritte Übung fand wieder im Stollen statt. Wir zogen einen Verletzten im<br />
eigenen Gurtzeug mit der Winche nach oben.<br />
Die vierte Übung fand in Schwaz beim Militärstützpunkt statt, das Fliegen als<br />
Innenlast und als Außenlast an der Winde wurde geübt.<br />
Bei der fünften Übung machte uns das Wetter einen Strich durch die<br />
Rechnung. Die Übung fand im Zillertal beim Hubschrauberstützpunkt des<br />
ÖAMTC statt. Der Hubschrauber hätte die Höhlenretter zur Mündungshöhle<br />
als Außenlast fliegen sollen. Als aber das Wetter sehr schnell umschlug und<br />
starker Regen und Nebel einsetzte, musste der Teil der Höhlenretter, der<br />
bereits oben bei der Mündungshöhle bzw. auf dem Plateau darunter<br />
abgesetzt worden war, zu Fuß den Rückweg ins Tal antreten.<br />
Bei der sechsten Übung versuchten wir die Trage im Stollen zu bergen.<br />
Bei der siebten Übung im Juni machten wir eine Durchquerung im Stollen.<br />
Die achte Übung war als Ganztagesübung ausgeschrieben. Wir trafen uns in<br />
Steinberg beim Obinger Moos, wo anschließend eine Übung mit dem<br />
Militärhubschrauber stattfand. Der Einbau der Seile im Guffert-Schacht sowie<br />
die Bergung des „Opfers“ verliefen ordnungsgemäß.<br />
Bei der neunten Übung im August trainierten die Höhlenretter das Aufsteigen<br />
und Abfahren in einem Schacht.<br />
Die zehnte Übung war wiederum als Ganztagesübung angesetzt. Die<br />
Höhlenretter fuhren ins Zillertal zur Höhle beim Spannaglhaus. Das Opfer<br />
sollte mit der Trage aus der Höhle geborgen werden. Kurz nach dem Einstieg<br />
rutschte eine Höhlenretterin aus. Sie zog sich beim Sturz eine<br />
Knöchelverletzung zu und wurde anschließend von den Kollegen aus der<br />
Vereinsjahr 2010 87
Höhle geborgen. Anschließend wurde die Rettungsübung mit dem<br />
eigentlichen Opfer und der Trage wieder fortgesetzt. Am nächsten Tag<br />
sammelten die Höhlenretter gemeinsam mit der Bergrettung in der<br />
Umgebung der Höhle beim Spannaglhaus Altlasten von Müll.<br />
Im Oktober absolvierten die Höhlenretter beim Roten Kreuz in Schwaz an<br />
zwei Samstagen einen sechzehnstündigen Erste Hilfe Kurs, bei dem alle sehr<br />
viel lernten.<br />
Bei der elften Übung wurde der Aufbau einer Seilbahn trainiert.<br />
Bei der zwölften Übung montierten wir den Reifen einer Schubkarre an<br />
unserer Trage und versuchten das Opfer durch den Stollen zu „fahren“. Wir<br />
erhielten einige neue Erkenntnisse dabei.<br />
Die <strong>Tirol</strong>er Höhlenrettung hat im Jahr 2010 einen Vertrag mit der<br />
Landesleitstelle <strong>Tirol</strong> abgeschlossen und erhält nunmehr bei einer<br />
Alarmierung die Pageralarmierung bzw. Anruf- und SMS-Alarmierung durch<br />
die Leitstelle <strong>Tirol</strong> in Innsbruck.<br />
Für die Höhlenrettungsübungen im Jahr 2011 würde sich die Landesleitung<br />
rege Beteiligung von den Höhlenrettern wünschen, denn nur gut<br />
ausgebildete Höhlenretter können auch wirklich gut retten. Wir müssen uns<br />
gegenseitig aufeinander verlassen können. Und die Verlässlichkeit darf nicht<br />
auf die leichte Schulter genommen werden.<br />
Neue Alarmierung der Höhlenrettung <strong>Tirol</strong><br />
Da das alte Alarmierungssystem mit dem persönlichen Anruf von jedem<br />
einzelnen Retter nicht mehr zeitgemäß ist, hat sich die <strong>Tirol</strong>er Höhlenrettung<br />
einen starken Partner an seine Seite geholt. Die Leitstelle <strong>Tirol</strong> ist ein<br />
Spezialist, wenn es um die Alarmierung geht. Sie ist 24Stunden besetzt und<br />
zeichnet alle relevanten Daten auf.<br />
Bei einem Einsatz wird die <strong>Tirol</strong>er Höhlenrettung von der Leitstelle <strong>Tirol</strong><br />
mittels Pager, SMS und automatischem Sprachanruf alarmiert.<br />
Die Alarmierung der <strong>Tirol</strong>er Höhlenrettung erfolgt seit dem 3.Juli.2010 nur<br />
mehr über die Leitstelle <strong>Tirol</strong>:<br />
aus <strong>Tirol</strong> 140<br />
anderes Bundesland 0512/140<br />
02622/144<br />
oder den Österreichischen Zentralnotruf<br />
Renate Tobitsch<br />
88 Vereinsjahr 2010
Presseaussendung 8. Juli 2010 Leitstelle <strong>Tirol</strong><br />
Höhlenrettung <strong>Tirol</strong> neuer Systempartner der Leitstelle <strong>Tirol</strong><br />
Am Freitag den 3.Juli.2010 wurden die Verträge über eine zukünftige<br />
Zusammenarbeit der <strong>Tirol</strong>er Höhlenretter und der Leitstelle <strong>Tirol</strong> in<br />
Innsbruck unterzeichnet.<br />
Im Dezember 1997 wurde die <strong>Tirol</strong>er Höhlenrettung gegründet und hat<br />
inzwischen 24 Mitglieder in ganz <strong>Tirol</strong>. Österreichweit greift man auf 360<br />
aktive Mitglieder zurück, die im Ernstfall in Einsatz gehen. Vergangenes Jahr<br />
rückten die österreichischen Höhlenretter zu zehn Einsätzen aus. Die<br />
Höhlenrettung versteht sich nicht als Konkurrenz zu den bestehenden<br />
Systempartnern der Leitstelle <strong>Tirol</strong> wie Bergrettung und Feuerwehr, sondern<br />
als Spezialisten für die oft schwierige Bergung von Verunglückten aus den<br />
<strong>Tirol</strong>er Höhlen und Schächten.<br />
Ab sofort laufen die Vorbereitungen auf beiden Seiten, um in den nächsten<br />
Wochen eine <strong>Tirol</strong>weite Alarmierung der Höhlenrettung <strong>Tirol</strong> durch die<br />
Leitstelle <strong>Tirol</strong> sicherzustellen.<br />
„Unser größtes Ziel ist es, auf ein schnelles, gesichertes Alarmierungssystem<br />
zurückzugreifen in das wir Vertrauen haben können. Mit den Mitarbeitern<br />
und Systemen der Leitstelle <strong>Tirol</strong> haben wir es erreicht. Wir freuen uns, in<br />
Zukunft ein Teil jener Blaulichtorganisationen zu sein, die durch die Leitstelle<br />
<strong>Tirol</strong> alarmiert und disponiert werden“, so Stefan Adrian, Landesleiter der<br />
<strong>Tirol</strong>er Höhlenrettung.<br />
„Mit der Aufnahme der Alarmierung und Disposition der Höhlenrettung<br />
schließen wir eine weitere Lücke im Versorgungsverbund, um eine<br />
flächendeckende tirolweite Versorgung der Bevölkerung, gewährleisten zu<br />
können. Durch die nun per Mausklick mögliche Alarmierung der<br />
Höhlenrettung können wir jetzt eine professionelle Bergung von<br />
Verunglückten sicherstellen. “, erläutert Mag. Ing. Martin Eberharter,<br />
Geschäftsführer der Leitstelle <strong>Tirol</strong>.<br />
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