MANAGEMENT REPORT HEALTH - M-r-h.com
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m-r-h.<strong>com</strong><br />
2+3 2006<br />
ManageMent<br />
IntellIgence In<br />
health busIness<br />
RepoRt<br />
HealtH<br />
InformatIon<br />
for readers<br />
motIvatIon for<br />
decIsIon makers<br />
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Haas & Health Partner Public Relations GmbH / Kontakt: Dr. Irene Haas / Große Hub 10c<br />
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- so lauten die zwei neuen untertitel für<br />
unser magazin. keine leeren schlagworte,<br />
sondern nachhaltig gelebte<br />
ansprüche.<br />
nicht nur die ergänzenden untertitel,<br />
sondern auch der neue name Manage<br />
MentRepoRt HealtH, zu dem wir uns<br />
nach hartem ringen im 27. Jahr entschlossen<br />
haben, sollen unser konzept<br />
schon im titel besser verdeutlichen:<br />
der ManageMentRepoRt HealtH<br />
ist eine Plattform, die nachrichten und<br />
mitteilungen aus den unterschiedlichsten<br />
bereichen des health business<br />
nach dem Prinzip Simplexity zur verfügung<br />
stellt. In verständlicher und, wo<br />
immer möglich, humorvoller Wortwahl.<br />
dem nicht direkt betroffenen leser<br />
soll das magazin allgemein interessante<br />
Informationen bieten.<br />
für den selbstständigen unternehmer<br />
und den verantwortlichen manager in<br />
Industrie, handel, dienstleistung und<br />
versorgung sollen die berichte motivation<br />
sein, zu vergleichen, benchmarks<br />
zu erkennen, vielleicht ganz neues<br />
zu entwickeln oder bestehendes zu<br />
verbessern.<br />
es gilt als binsenweisheit, dass die<br />
Zukunft für deutschland, wenn nicht<br />
sogar für europa, mangels ausgedehnter<br />
rohstoffvorkommen im Potenzial<br />
seiner Innovationskraft liegt.<br />
„kopf-gefertigte“ maßarbeit, wo möglich<br />
handwerklich in ein „begreifliches“<br />
Produkt umgesetzt, sind die stärken<br />
dieses kontinents. und Innovation ist<br />
der schlüsselfaktor für ein erfolgreiches<br />
Weiterbestehen europas im globalen<br />
Wettbewerb. Innovation braucht<br />
forschung und entwicklung als basis.<br />
ohne nachdenken, Probieren und<br />
studieren keine neuentwicklung, kein<br />
fortkommen, keine noch so „banale“<br />
verbesserung bestehender Produkte<br />
und leistungen.<br />
Innovation aber braucht ebenso die<br />
kommunikation. und ich verstehe<br />
dieses Wort im ganz ursprünglichen<br />
sinn: sich mitteilen oder miteinander<br />
reden. nicht Werbung, nicht Produkt<br />
Pr (wo ist da eigentlich der unterschied?),<br />
sondern verständliche Infor-<br />
Editorial<br />
information für den leser<br />
Motivation für den Manager<br />
mation, die zum nachdenken anregt.<br />
motivation eben für den manager,<br />
Information für den leser.<br />
Weil dieses magazin für Business<br />
intelligence in Health nicht kurzlebige<br />
Produkt-Pr bringt, sondern<br />
Wissen mit einer gewissen lebensdauer<br />
erzeugen soll, finden Sie ab sofort ein<br />
paar kleine, aber feine Änderungen,<br />
darunter:<br />
ein übersichtlicheres design, das luft<br />
zum atmen, vielleicht auch raum für<br />
notizen lässt.<br />
ein Indexverzeichnis am ende des<br />
magazins, das sie anhand einzelner<br />
begriffe und namen noch einmal zu<br />
den korrespondierenden berichten<br />
führt, wenn sie später noch einmal<br />
nachlesen wollen.<br />
Zu lange schon wurde das Wort<br />
„Marketing“ im bisherigen titel dieses<br />
magazins fehlinterpretiert. die einen<br />
meinen, dass hier die als Pressemeldung<br />
vergewaltigte Produkteigenwerbung von<br />
agenturen jeglicher couleur publiziert<br />
werden soll. für solche advertorials<br />
hält der markt andere magazine bereit,<br />
die der nabelschau „viel seitig“ - bis<br />
hin zu fast 100% - Platz einräumen.<br />
die anderen wiederum meinen, dass<br />
das Wort Marketing bereits hinlänglich<br />
erkläre, dass ihre geschäftspartner aus<br />
F&E dieses magazin nie studierten. als<br />
ob sich forschung/entwicklung und<br />
marketing gegenseitig aufheben?<br />
und weil kommunikation auch Networking<br />
voraussetzt, gibt es jetzt als supplement<br />
den euRopean netwoRkguide<br />
HealtH CaRe, der dreimal im Jahr<br />
erscheint. für die gewünschte nachhaltigkeit<br />
ist diese frequenz gerade richtig:<br />
adressen und ansprechpersonen<br />
ändern sich nicht so schnell. andererseits<br />
ist alle vier monate eine erinnerung<br />
nachhaltig, aber nicht „lästig“.<br />
dr. michael kris<br />
dr.kris@m-r-h.<strong>com</strong><br />
from strategy<br />
to transaction<br />
strategy<br />
alliances<br />
managing<br />
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2+3-2006 ManageMentRepoRt HealtH
ContEntS iSSuE 2+3-2006<br />
6 ManageMentRepoRt HealtH 2+3-2006<br />
SeRieS (Region/language: German)<br />
apotheken in der integrierten Versorgung 6<br />
RA Priv.-Doz. Dr. Ute Walter, Kanzlei Ulsenheimer & Friederich<br />
newS: wiRtSCHaft & MäRkte (Region/language: Europe/German)<br />
us-Investoren: deutschland gewinnt an attraktivität 12<br />
In diesem Jahr laufen in europa und in den usa 89 arzneimittelpatente aus 13<br />
sind Patientenhotels die Zukunft? 13<br />
neuer trend bei europas vitaminherstellern: ace-Präparate 14<br />
Prominente als Werbeträger unglaubwürdig 14<br />
nischenmärkte bieten neue Wachstumschancen für Protein-hersteller 16<br />
die europäische Pharmaindustrie wartet auf den aufschwung 16<br />
nahrungsergänzungsmittel stiften bei älteren menschen verwirrung 17<br />
gesundheitsreform: diagnostica-Industrie fordert verlässliche rahmenbedingungen 18<br />
otc im mass market 18<br />
umsatzzuwachs des gkv-arzneimittelmarktes in 2005 lediglich bei +8%? 19<br />
newS: foRSCHung & entwiCklung (Region/language: German)<br />
erstes virus für rfId-chips präsentiert 20<br />
roboterchirurgie passt sich dem herzschlag an 21<br />
molekulare Wirkungsweise von giftstoffen aufgeklärt 21<br />
magnetfeld dient kunststoffen als gedächtnisstütze 22<br />
Ibm: der nächste schritt zum nanoprozessor 22<br />
anhaltspunkt für verständnis von Parkinson und alzheimer 23<br />
licht entdeckt verdächtige Zellen bevor sie mutieren 23<br />
funktionelle textilien (kongressbericht) 24<br />
Mit Bananenflanken zum Bundessieg (Jugend forscht) 24<br />
awaRdS (Region/language: German)<br />
Philip Morris Forschungspreis 2006: die traum-reaktion 26<br />
CRitiCal eye (Region/language: German)<br />
dialog(marketing) in der Gesundheit - wo fängt‘s an? 28<br />
HealtH poliCy (Region/language: German)<br />
der gesundheitsfonds: geeignete therapie für das gesundheitssystem? 34<br />
BeHind tHe HeadlineS (Region/language: German)<br />
Innokardio: Qualität und vergütung: gutes geld für gute stents? 36<br />
die schweizer haben‘s erfunden 37<br />
adler & büffel, buchbesprechung 38<br />
people & CoMpanieS (Region/language: Europe/German & English)<br />
morphosys‘ antibodies by design und chimera biotec schließen kooperations-<br />
und co-marketing-vereinbarung 40<br />
boehringer Ingelheim 2005 wieder starkes Wachstum 41<br />
omikron gründet niederlassung in skandinavien 41<br />
herbert broschek feiert seinen 80. geburtstag 41<br />
febit and sigma-aldrich arrange exclusive cooperation 42<br />
saP-gründer investiert 22 mio euro in das biotech-unternehmen curevac 42<br />
mIv therapeutics ernennt mark landy zum Präsidenten 43<br />
prodente Journalistenpreis 2006 verliehen 43<br />
s&kgrey feiert mit Xeloda® 5-jähriges Jubiläum 44<br />
euro rscg life zeigt kompressionsmode mit stil 44<br />
7. mailingtage 2006 45<br />
lifeStyle (Region/language: German)<br />
„Ist Werbung kunst? nein!“ 46<br />
Wit & Wisdom (humor) 48<br />
index 49<br />
masthead (Impressum) 50
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apotHeken in deR integRieRten<br />
VeRSoRgung<br />
pRiV.doz. dR. ute walteR, ReCHtSanwältin<br />
Als direkte Vertragspartner im Rahmen der Integrierten Ver-<br />
8 ManageMentRepoRt HealtH 2+3-2006<br />
sorgung (IV) können Apotheken ohne weiteres zum Lotsen<br />
und Dienstleister werden. Elemente dieser neu akzentuierten<br />
Funktionen sind zum Beispiel zusätzlicher Arzneiservice, Homeser-<br />
vice, Check Up-Service sowie ein Arzneimittel-Management. Dabei ist<br />
es grundsätzlich nicht ausgeschlossen, dass die beteiligte Apotheke diese<br />
Funktionserweiterung im Wege des Outsourcing erfüllt. Die ansonsten<br />
sehr strengen Vorgaben des apothekerlichen Berufsrechts sind in der in-<br />
tegrierten Versorgung ausdrücklich nicht maßgeblich. Für den Fall, dass<br />
Apotheken nur bloße Kooperationspartner z.B. einer Managementgesell-<br />
schaft sind, dürfte denjenigen mit einer eigenen Großhandelsbetriebserlaub-<br />
nis eine Sonderstellung zukommen. Nachdem der Gesetzgeber zunehmend<br />
auf eine Beschneidung der Rabattmöglichkeiten setzt, dürfte dies der<br />
einzige zukunftsträchtige Weg sein, sich im enger werdenden Gesundheits-<br />
markt zu behaupten. Die hiermit verbundene qualitative Herausforde-<br />
rung ist enorm.<br />
apotheken in der integrierten Versorgung: Von der<br />
Funktionserweiterung zum Funktionswandel?<br />
So kann die Apotheke auf diese Art und Weise letztlich auch stärker<br />
in die Prävention eingebunden werden, die wohl am wirksamsten dazu<br />
beitragen dürfte, dass die Kostenexplosion im Gesundheitswesen im Zaum<br />
gehalten werden kann.<br />
Von der Funktionserweiterung zum<br />
Funktionswandel?<br />
Wenn apotheken als leistungserbringer<br />
im rahmen von modellen der<br />
integrierten Versorgung (Iv-modell)<br />
zukünftig häufiger mitwirken, könnte<br />
damit ein funktionswandel verbunden<br />
sein, der mittelfristig zu einer veränderung<br />
der apothekenlandschaft in<br />
deutschland führt.<br />
Seit 2004: Neue Impulse für das konventionelle<br />
System der Arzneimittelversorgung<br />
betrachtet man insoweit die derzeitige<br />
situation, lassen sich folgende grundsätzliche<br />
entwicklungen der stellung<br />
von apotheken im konventionellen<br />
system der sicherstellung der arzneimittelversorgung<br />
feststellen:
Abbildung 1<br />
das so genannte mehrbesitzverbot<br />
ist seit dem 01.01.2004 gelockert. so<br />
darf seither eine hauptapotheke noch<br />
drei weitere filialen unterhalten. Zum<br />
selben Zeitpunkt eingeführt wurde<br />
die Zulassung des versandhandels mit<br />
arzneimitteln, wofür Inhaber einer<br />
apothekenbetriebserlaubnis, damit<br />
bestimmte Qualitätsanforderungen<br />
wie die belieferungsgarantie binnen 72<br />
stunden erfüllt sind, einer gesonderten<br />
erlaubnis zum versandhandel bedürfen.<br />
seit Inkrafttreten der 12. amgnovelle<br />
benötigen apotheken, die<br />
über den üblichen apothekenbetrieb<br />
hinaus großhandel mit arzneimitteln<br />
betreiben, einer zusätzlichen großhandelsbetriebserlaubnis.<br />
Während die<br />
versorgung im ambulanten bereich<br />
regelmäßig über die offizinapotheken<br />
erfolgt, sieht man von den gesetzlich<br />
ausnahmsweise erlaubten möglichkeiten<br />
des direktvertriebes an Ärzte,<br />
krankenhäuser und universitätskliniken<br />
für bestimmte Präparate ab, wird<br />
die stationäre versorgung in größeren<br />
krankenhäusern über krankenhausapotheken<br />
abgewickelt, die der krankenhausträger<br />
unterhält. kleinere häuser,<br />
deren träger selbst keine eigene betriebserlaubnis<br />
für eine krankenhausapotheke<br />
unterhalten, werden entweder<br />
von offizinapotheken oder von krankenhausapotheken<br />
versorgt, mit denen<br />
sie versorgungsverträge geschlossen<br />
haben. Wegen eu-rechtlicher vorgaben<br />
wurde das apothekengesetz erst<br />
kürzlich dahingehend geändert, dass<br />
die versorgende apotheke sich nicht<br />
mehr zwingend in einer bestimmten<br />
räumlichen entfernung (sogenannte<br />
kreisgrenze, ca. 100 km) befinden<br />
muss, sondern eine versorgung unabhängig<br />
hiervon zulässig ist, sofern<br />
bestimmte Qualitätsgesichtspunkte<br />
eingehalten werden (z. b. bereithalten<br />
einer passenden logistik, einer beratungs-hotline<br />
sowie pharmazeutisch<br />
ausgebildeter ansprechpartner).<br />
Im verhältnis zu den krankenkassen<br />
sind die apotheken regelmäßig auf<br />
spitzenverbandsebene durch die rahmenverträge<br />
gebunden, in denen nähere<br />
modalitäten zur arzneimittelabgabe,<br />
etwa zur arzneimittelsubstitution im<br />
rahmen der aut-Idem-regelung, festgehalten<br />
sind. deren Inhalte erlangen<br />
für die einzelne apotheken Wirksamkeit,<br />
indem diese den entsprechenden<br />
rahmenvereinbarungen beitreten.<br />
rechtlich umstritten ist, ob zusätzlich<br />
hierzu sozialrechtlich wirksam zwischen<br />
krankenkassen und einzelnen<br />
apotheken bzw. apothekeneinkaufsgemeinschaften<br />
so genannte add-onverträge<br />
geschlossen werden können,<br />
die demgegenüber spezifische Inhalte<br />
aufweisen.<br />
diskutiert wird in diesem Zusammenhang<br />
etwa der abschluss von<br />
verträgen, die die bevorzugte abgabe<br />
von generika regeln und in der sache<br />
auf bereits seitens der krankenkasse<br />
geschlossene verträge zur Integrierten<br />
versorgung bezug nehmen, die die versorgung<br />
mit bestimmten arzneimitteln<br />
regeln. sofern diese verträge inhaltlich<br />
nicht zu den rahmenverträgen in Widerspruch<br />
stehen (z. b. zur abgabe<br />
re-importierter arzneimittel), dürften<br />
sie zulässig sein.<br />
der arzneimittelvertrieb befindet sich<br />
bekanntlich in einem relativ engen<br />
rechtlichen korsett. Wie bereits erwähnt,<br />
sind insbesondere die vertriebswege<br />
(mit und ohne großhandel) strikt<br />
vorgegeben. stark vereinfacht läuft die<br />
abgabe der meisten arzneimittel über<br />
den tisch des apothekers, es sei denn,<br />
es handelt sich um Infusionen, kontrastmittel<br />
oder Impfstoffe, die direkt<br />
beim arzt oder im krankenhaus eingesetzt<br />
werden. die arzneimittelpreis-<br />
SEriES<br />
2+3-2006 ManageMentRepoRt HealtH
SEriES<br />
10 ManageMentRepoRt HealtH 2+3-2006<br />
verordnung (amPreisv) reglementiert<br />
hieran anknüpfend die Preisbildung. ausgehend<br />
vom herstellerabgabepreis sind<br />
für verschreibungspflichtige arzneimittel,<br />
z.b. für fertigarzneimittel, großhandelshöchst-<br />
bzw. apothekerhöchstzuschläge<br />
vorgesehen. frei in der Preisbildung<br />
sind seit 01.01.2004 neuerdings nicht<br />
verschreibungspflichtige arzneimittel, es<br />
sei denn, sie können ausnahmsweise zu<br />
lasten der krankenkasse verordnet werden.<br />
Zwar gilt die amPreisv nicht für<br />
arzneimittel, die über krankenhausapotheken<br />
an die stationär aufgenommenen<br />
Patienten abgegeben werden. die ambulante<br />
versorgung lässt sich auf diesem<br />
Weg jedoch nicht organisieren.<br />
das apothekerliche berufsrecht zieht<br />
grundsätzlich der Zusammenarbeit von<br />
apotheken mit anderen leistungserbringern<br />
wie Ärzten oder mit der pharmazeutischen<br />
Industrie enge grenzen. daneben<br />
findet selbstverständlich das heilmittelwerberecht<br />
anwendung (hWg), in<br />
dem – eigentlich systemwidrig, da per se<br />
keine frage der arzneimittelsicherheit<br />
und nicht primär „verbraucherorientiert“<br />
– auch die frage geregelt ist, in welchem<br />
umfang und ausmaß natural- bzw. barrabatte<br />
seitens pharmazeutischer hersteller<br />
an apotheken zulässig sind.<br />
Die Rolle von Apotheken in der integrierten<br />
Versorgung: schon ausgereizt?<br />
ausgehend von diesen grundinformationen<br />
lohnt es sich zu untersuchen,<br />
welchen stand die apotheke einnimmt,<br />
wenn sie in modelle der integrierten<br />
versorgung eingebunden ist (siehe abbildung<br />
1). der vertrag zur integrierten<br />
versorgung wird regelmäßig zwischen<br />
einer krankenkasse und entweder den<br />
einzelnen leistungserbringern und/oder<br />
einer managementgesellschaft geschlossen<br />
sein. das über einen solchen vertrag<br />
geregelte fachübergreifend interdisziplinäre<br />
bzw. ambulant-stationäre Projekt<br />
kann entweder indikationsbezogen oder<br />
populationsbezogen sein (z. b. „Integrierte<br />
versorgung hüftgelenk“ bzw.<br />
„Integrierte versorgung gesundes kinzigtal“).<br />
für die in ein solches modell einge-<br />
schriebenen Patientinnen und Patienten<br />
ändert sich allerdings aus deren sicht im<br />
hinblick auf den bezug der erforderlichen<br />
arzneimittel nichts. Insbesondere<br />
sind die bereits geschilderten gesetzlich<br />
vorgegebenen vertriebswege auch bei<br />
ausscheren aus dem regelversorgungssystem<br />
zwingend einzuhalten.<br />
apotheken als leistungserbringer im<br />
sinne des sozialgesetzbuches sind<br />
entweder direkte vertragspartner solcher<br />
Integrationsverträge oder, als<br />
nicht-vertragspartner, kooperationspartner<br />
von beteiligten vertragsschließenden<br />
der integrierten versorgung,<br />
also z. b. einer krankenkasse, einer<br />
managementgesellschaft, eines pharmazeutischen<br />
unternehmers, eines<br />
medizinproduktherstellers.<br />
Das Modell entscheidet: Apotheken<br />
als direkte Vertragspartner oder<br />
Kooperationspartner<br />
fungieren apotheken als direkte vertragspartner<br />
eines Iv-vertrages, kommen<br />
aus sicht der pharmazeutischen Industrie<br />
verschiedene vertragliche möglichkeiten<br />
in betracht, mit den herstellern die<br />
konditionen der arzneimittellieferung<br />
festzulegen. denkbar sind in diesem<br />
Zusammenhang arzneimittellieferungsverträge<br />
mit sonderkonditionen, die etwa<br />
auf Präparate abzielen, die zur gruppe<br />
derjenigen arzneimittel gehören, die im<br />
rahmen des konzeptes zur integrierten<br />
versorgung zu den therapieempfehlungen<br />
gehören (siehe abb. 2). Wenn<br />
apotheken mit ins boot genommen<br />
werden sollen gilt für die krankenkassen<br />
bzw. Iv-vertragspartner eine gesetzlich<br />
festgeschriebenen ausschreibungspflicht.<br />
Weithin offen ist, welchen anforderungen<br />
diese im einzelnen zu entsprechen<br />
hat. grundsätzlich wird näheres<br />
davon abhängen, ob das Iv-Projekt regionalen<br />
oder überregionalen Zuschnitt<br />
hat.<br />
möglich sind aber auch kooperationsverträge<br />
in einem weiteren, über die bloße<br />
arzneimittellieferung hinausreichenden<br />
sinne, die insbesondere zum Inhalt
Abbildung 2 Abbildung 3<br />
haben, den apotheken spezifisches<br />
know-how zur verfügung zu stellen,<br />
das im ergebnis zu einer qualitativen<br />
verbesserung in der Pharmakotherapie<br />
führt (siehe abb. 3). nicht auszuschließen<br />
ist, dass eine mit Iv-vertragspartnern<br />
kooperierende apotheke wegen<br />
an sie weitergegebener bindung an<br />
vorgaben des Iv-vertrages faktisch in<br />
der auswahl ihrer kooperationspartner<br />
in der pharmazeutischen Industrie beschränkt<br />
ist. dies gilt etwa dann, wenn<br />
es sich um bestimmte therapeutisch<br />
bevorzugt einzusetzende arzneimittel<br />
handelt, die nur von einigen wenigen<br />
pharmazeutischen herstellern bereitgestellt<br />
werden.<br />
rechtlich noch nicht abschließend<br />
geklärt ist die frage, ob die arzneimittelpreisverordnung<br />
auch innerhalb<br />
von Iv-modellen aller art anwendung<br />
findet. derzeit vertritt das bmg<br />
(bundesministerium für gesundheit)<br />
die auffassung, dass die amPreisv<br />
selbstverständlich auch hier gelte. da<br />
die §§ 140 a ff. sgb v jedoch sonderregelungen<br />
darstellen, die im dienste<br />
einer kostensenkung stehen, lässt sich<br />
hierzu ebenso gut eine andere auffassung<br />
vertreten.<br />
Weniger von praktischer relevanz<br />
dürften in diesem gesamtzusammenhang<br />
zusätzliche rabattverträge sein,<br />
da oftmals bereits die krankenkassen<br />
selbst nach § 130 a abs. 8 sgb v mit<br />
den pharmazeutischen herstellern<br />
entsprechende verträge geschlossen<br />
haben und die hierfür zur verfügung<br />
stehenden margen, so hört man jedenfalls<br />
aus den einschlägigen kreisen,<br />
bereits ausgeschöpft sein dürften.<br />
Arzneimittel … und mehr?<br />
sehr interessant ist nun, wie es sich<br />
auswirken wird, wenn apotheken in<br />
der integrierten versorgung mitwirken,<br />
wenn sich diese verträge zunehmend<br />
ausbreiten. die gesetzlichen vorgaben<br />
zur Integrierten versorgung erlauben,<br />
dass, wenn das modell einmal<br />
steht, die klassischen sozialrechtlichen<br />
Zuständigkeiten für bestimmte<br />
funktionen unter den teilnehmenden<br />
leistungserbringern flexibel hin und<br />
her geschoben werden können. es<br />
sieht danach aus, als ob es in diesen<br />
konstellationen nicht mehr „nur“ um<br />
die sicherstellung der arzneimittellieferung<br />
als klassischem aufgabengebiet<br />
geht. vielmehr werden fortschrittliche<br />
apotheken zusätzliche dienstleistungsaufgaben<br />
im nichtärztlichen bereich<br />
ohne weiteres wahrnehmen können.<br />
daneben könnte eine Qualitätssicherung<br />
treten, die im dienste einer koordination<br />
der Pharmakotherapie mit den<br />
ärztlichen leistungserbringern steht.<br />
die apotheke wird somit gegenüber<br />
dem Patienten zum Werbeträger für<br />
bestimmte Iv-modelle, an denen sie<br />
mitwirkt. selbstverständlich erlangt das<br />
apothekerliche beratungshandeln dann<br />
eine gesteigerte haftungsrechtliche<br />
relevanz.<br />
Zusätzliche synergien lassen sich<br />
dadurch schaffen, dass die in der integrierten<br />
versorgung mitwirkende<br />
apotheke zusätzlich einen großhandel<br />
betreibt. die hierdurch erzielten kosteneinsparungen<br />
könnten direkt an<br />
die Patienten weitergegeben werden,<br />
unterstellt, die amPreisv findet keine<br />
anwendung.<br />
SEriES<br />
2+3-2006 ManageMentRepoRt HealtH 11
SEriES<br />
Aufbruchstimmung: Motivation ist alles<br />
besonders anspruchsvoll erscheint die<br />
aufgabe, die apotheker dazu zu motivieren,<br />
an solchen neuen versorgungsformen<br />
mitzuwirken. In regional zugeschnittenen<br />
modellen wird der Patientenstamm<br />
sicherlich besser kalkulierbar.<br />
bei überregionalen modellen ist insbesondere<br />
eine versandhandelsapotheke<br />
im vorteil, sofern sie logistisch eine<br />
stundenmäßig zeitnahe belieferung tatsächlich<br />
sicherstellen kann. die betätigung<br />
als zusätzlicher dienstleister kann<br />
berührungen mit bereichen aufweisen,<br />
die einen besonders engen bezug<br />
zum sortiment von otc-Produkten<br />
oder frei verkäuflichen arzneimitteln<br />
aufweisen. allerdings hat der gesetzgeber<br />
mit dem nunmehr für mai 2006<br />
geplanten gesetz zur verbesserung<br />
der Wirtschaftlichkeit in der arzneimittelversorgung<br />
(avWg) der bisher üblichen<br />
Praxis der gewährung von naturalrabatten<br />
einen riegel vorgeschoben.<br />
es bleibt abzuwarten, ob und wie<br />
zukünftig stattdessen die barrabatte<br />
stärker genutzt werden, schließlich sind<br />
Zugabeverordnung und rabattgesetz<br />
schon seit längerem abgeschafft und<br />
würden rein theoretisch auf diesem<br />
feld freiräume bieten.<br />
angeregt von managementgesellschaften<br />
etwa lässt sich das leistungsspektrum<br />
der apotheken insbesondere<br />
durch einbindung von geeigneten<br />
dritten im dienste eines angebots<br />
umfassender servicepakete ausweiten.<br />
der bedarf der apotheken, von<br />
pharmazeutischen herstellern in ihrer<br />
neuen oder zusätzlichen funktion<br />
unterstützt zu werden, erweist sich als<br />
experimentierfeld, das es noch auszuloten<br />
gilt. vorteilhaft ist in diesem<br />
Zusammenhang, dass die Iv-verträge<br />
regelmäßig einen weiten rahmen setzen,<br />
der mit kreativen Inhalten gefüllt<br />
werden kann.<br />
12 ManageMentRepoRt HealtH 2+3-2006<br />
Zukunftsvision: Der Aufgabenerweiterung<br />
folgen neue Vertriebskanäle ?<br />
als Zwischenergebnis lässt sich demnach<br />
festhalten, dass es im rahmen<br />
von Iv-modellen durchaus denkbar erscheint,<br />
dass die apotheke funktionell<br />
in die nähe anderer leistungserbringer<br />
rückt. dieses zusätzliche leistungsangebot<br />
steht ergänzend neben dem<br />
ärztlichen leistungsspektrum (nichtärztliche<br />
leistungen) und kann Ärzte<br />
in der Pharmakotherapie, insbesondere<br />
im hinblick auf die aufklärung, unterstützen.<br />
die haftungsrechtliche rechtsprechung<br />
misst seit jüngster Zeit der<br />
medikamenten-aufklärung ohnehin<br />
erhöhte bedeutung zu.<br />
als noch ferne Zukunftsmusik in<br />
diesem Zusammenhang erscheint die<br />
anschlussfrage, ob mit den apotheken<br />
kooperierende pharmazeutische unternehmer<br />
nicht mittelfristig funktionell<br />
enger in die nähe des leistungserbringers<br />
apotheke rücken werden. dieser<br />
Weg dürfte erst mit der beseitigung<br />
des fremdbesitzverbotes schrankenlos<br />
eröffnet sein. ob die vertriebskanäle<br />
mit zunehmender verschränkung des<br />
stationären mit dem ambulanten bereich<br />
durchlässiger werden, steht derzeit<br />
noch in den sternen.<br />
so sehr die einzelnen unterschiedlich<br />
gestalteten, meist regionalen Iv-modelle<br />
dem Wettbewerbsprinzip entsprechen,<br />
weisen sie umgekehrt den<br />
nachteil auf, dass sie für apotheker<br />
einer anderen region einen „closed<br />
shop“ darstellen. es ist daher damit<br />
zu rechnen, dass es voraussichtlich<br />
eher gelingen wird, apotheken für<br />
Iv-modelle zu gewinnen, wenn ihnen<br />
ein beitritt hierzu überregional offen<br />
steht. dies belegt nicht zuletzt auch<br />
das hausärztemodell einer bekannten<br />
krankenkasse.<br />
Fazit<br />
als direkte vertragspartner im rahmen<br />
der Iv können apotheken ohne<br />
weiteres zum lotsen und dienstleister<br />
werden. elemente dieser neu akzentuierten<br />
funktionen sind zum beispiel<br />
zusätzlicher arzneiservice, homeservice,<br />
check up-service sowie ein<br />
arzneimittel-management. dabei ist<br />
es grundsätzlich nicht ausgeschlossen,<br />
dass die beteiligte apotheke zur vertragserfüllung<br />
mit dritten kooperiert,<br />
das heißt diese funktionserweiterung<br />
im Wege des outsourcing erfüllt. die<br />
ansonsten sehr strengen vorgaben des<br />
apothekerlichen berufsrechts (wie z. b.<br />
das verbot, einen bestimmten arzneimittelhersteller<br />
zu bevorzugen), sind in<br />
der integrierten versorgung ausdrücklich<br />
nicht maßgeblich.<br />
für den fall, dass apotheken nur<br />
bloße kooperationspartner z.b. einer<br />
managementgesellschaft sind, dürfte<br />
denjenigen mit einer eigenen großhandelsbetriebserlaubnis<br />
eine sonderstellung<br />
zukommen.<br />
grundsätzlich steht die tür zur funktionserweiterung<br />
für apotheken in der<br />
integrierten versorgung weit offen.<br />
nachdem der gesetzgeber zunehmend<br />
auf eine beschneidung der rabattmöglichkeiten<br />
setzt, dürfte dies der einzige<br />
zukunftsträchtige Weg sein, sich im<br />
zunehmend enger werdenden gesundheitsmarkt<br />
zu behaupten. die hiermit<br />
verbundene qualitative herausforderung<br />
ist enorm. so kann die apotheke<br />
auf diese art und Weise letztlich auch<br />
stärker in die Prävention eingebunden<br />
werden, die wohl am wirksamsten dazu<br />
beitragen dürfte, dass die kostenexplosion<br />
im gesundheitswesen im Zaum<br />
gehalten werden kann.<br />
Priv.-Doz. Dr. Ute Walter,<br />
Rechtsanwältin<br />
Rechtsanwälte<br />
Ulsenheimer � Friederich<br />
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Die SC ist keine Agentur, sie macht keine Werbung, keine Event-PR<br />
und kein Dialog- oder Direktmarketing. Sie kümmert sich darum,<br />
dass aus Ideen Produkte werden. Im Hintergrund durch Fragen, Antworten<br />
und Kontakte. Im Vordergrund mit Wissenstransfer, Management<br />
und harter Arbeit. Sie bringt Projekte auf den Weg, als Outsourcing<br />
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des Unternehmens passt. Im Health Business.<br />
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wiRtSCHaft & MäRkte<br />
uS-investoren:<br />
deutschland gewinnt an<br />
attraktivität<br />
Großbritannien ist in der Gunst<br />
der amerikaner zurückgefallen<br />
mehr als 30% der us-unternehmen in<br />
deutschland planen neueinstellungen,<br />
44% wollen 2006 mehr investieren<br />
und 72% der befragten bewerten den<br />
regierungswechsel in berlin positiv.<br />
diese ergebnisse einer umfrage<br />
unter 150 us-Investoren stellten die<br />
amerikanische handelskammer in<br />
deutschland und the boston consulting<br />
group (bcg) mitte märz 2006<br />
auf einer Pressekonferenz in der deutschen<br />
hauptstadt vor. deutschland ist<br />
mit 120 milliarden euro Investitionen<br />
und 850.000 direkten arbeitsplätzen<br />
ein Zentrum der us-Investitionen in<br />
14 ManageMentRepoRt HealtH 2+3-2006<br />
europa und hat gegenüber großbritannien<br />
an attraktivität gewonnen. die<br />
amerikanischen Investoren können das<br />
Jahr 2005 als erfolg verbuchen: 58%<br />
der us-unternehmen konnten ihren<br />
umsatz steigern, 76% erwarten auch<br />
2006 weiteres Wachstum. 36% der<br />
befragten gaben an, ihre bewertung<br />
des Wirtschaftsstandorts deutschland<br />
habe sich in den vergangenen zwölf<br />
monaten verbessert. anfang 2005 äußerten<br />
nur 22% diese meinung. „so<br />
gute noten wie in diesem Jahr hat der<br />
standort noch nie bekommen“, sagte<br />
Fred B. irwin, Präsident der american<br />
chamber of <strong>com</strong>merce in germany<br />
(amcham germany). In deutschland<br />
sei ein neuer optimismus zu verspüren.<br />
so beurteilen 72% der befragten den<br />
regierungswechsel positiv.<br />
bei kompetenzzentren, die auf marketing,<br />
vertrieb und entwicklung ausgerichtet<br />
sind, liegt deutschland mit 54%<br />
sogar deutlich vor dem konkurrenten<br />
großbritannien (26%). die bilanz für<br />
den arbeitsmarkt fällt jedoch gemischt<br />
aus: den 31% der unternehmen, die<br />
neueinstellungen planen, stehen 28%<br />
gegenüber, die 2006 weiter abbauen<br />
wollen. besorgniserregend fällt auch<br />
die bewertung des forschungsstand-<br />
orts aus: vier von fünf Pharmaunternehmen<br />
geben der forschung und<br />
entwicklung „made in germany“ nur<br />
schlechte noten. selbst in der traditionell<br />
starken automobilbranche wollen<br />
nur 25% der Zulieferer und hersteller<br />
ihre f&e-aktivitäten in deutschland<br />
ausbauen.<br />
„die an sich erfreulichen ergebnisse<br />
der umfrage untermauern die forderung<br />
des deutschen mittelstands, dass<br />
die bundesregierung das reformtempo<br />
deutlich erhöhen muss“, so Mario<br />
ohoven, Präsident des bundesverbandes<br />
mittelständische Wirtschaft<br />
(bvmW). „der optimismus der amerikanischen<br />
Investoren kann auch wieder<br />
ganz schnell abflauen. die regierung<br />
in berlin wäre gut beraten, wenn sie die<br />
derzeitige gute stimmung bei den potenziellen<br />
Investoren und den bürgern<br />
dazu nutzt, die nötigen reformen bei<br />
der arbeitsmarkt- und steuerpolitik<br />
sowie beim bürokratieabbau jetzt zügig<br />
anzupacken. Wir müssen darauf achten,<br />
dass wir als forschungsstandort<br />
nicht weiter zurückfallen und sich die<br />
positive stimmung auch in mehr Jobs<br />
niederschlägt.“<br />
www.amcham.de; www.bcg.de
in diesem Jahr laufen in<br />
Europa und den uSa 89<br />
arzneimittelpatente aus<br />
Erhebliche Marktchancen für Generika-Hersteller<br />
in 2006<br />
Weltweit bleibt der arzneimittelmarkt<br />
in bewegung. neue, innovative arzneimittel<br />
werden zugelassen, bei anderen<br />
wiederum endet der Patentschutz, so<br />
dass sich möglicher generischer konkurrenz<br />
neue marktchancen eröffnen.<br />
allein in diesem Jahr werden in den<br />
großen märkten usa und europa 89<br />
substanzen und verbindungen ihren<br />
Patentschutz verlieren. für 17 substanzen<br />
endet der Patentschutz in diesem<br />
Jahr in den usa. In europa sind es 77,<br />
davon 22 in deutschland. diese daten<br />
ermittelte InsIght health.<br />
Welches marktpotenzial allein in den<br />
22 in diesem Jahr freiwerdenden substanzen<br />
in deutschland steckt, zeigt ein<br />
blick auf die umsätze der betreffenden<br />
Präparate in 2005. Insgesamt repräsentierten<br />
sie im vergangenen Jahr einen<br />
umsatz von mehr als 310 mio. euro<br />
zu herstellerabgabepreisen. allein<br />
die fünf umsatzstärksten substanzen<br />
vereinigen davon einen umsatz von<br />
über 250 mio. euro und rund 80%<br />
auf sich. darunter befindet sich z.b.<br />
tamsulosin, ein Wirkstoff, der zur<br />
behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung<br />
eingesetzt wird. diese<br />
substanz, deren Patentschutz anfang<br />
februar ausgelaufen ist, erzielte im<br />
vergangenen Jahr in deutschland einen<br />
umsatz von deutlich mehr als 100 mio.<br />
euro zu herstellerabgabepreisen.<br />
Wie schnell generika-hersteller marktanteile<br />
gewinnen können, wenn der Patentschutz<br />
des originalpräparates ausgelaufen<br />
ist, zeigt das beispiel fentanyl.<br />
der Patentschutz dieses Wirkstoffes,<br />
der in deutschland zur behandlung<br />
schwerer chronischer schmerzzustände<br />
eingesetzt wird, ist in der vorliegenden<br />
formulierung (schmerzpflaster) im Juli<br />
letzten Jahres ausgelaufen. konnte der<br />
originalanbieter im august 2005 noch<br />
einen marktanteil von 95,3% verteidigen,<br />
erreichten die generika-anbieter<br />
bereits im dezember einen marktanteil<br />
von mehr als 25%. Im Januar 2006<br />
stieg der anteil der entsprechenden<br />
generika sogar auf nahezu 35%. allein<br />
der größte generika-hersteller in diesem<br />
segment erreichte zwischenzeitlich<br />
einen marktanteil von 23%. Insgesamt<br />
erzielte fentanyl im vergangenen Jahr<br />
einen umsatz von knapp 280 mio.<br />
euro zu herstellerabgabepreisen.<br />
www.insight-health.de<br />
Sind Patientenhotels die<br />
Zukunft?<br />
Patientenhotels - Planung, Finanzierung,<br />
realisierung<br />
In den usa (seit mehr als 30 Jahren,<br />
flächendeckend über ganz amerika<br />
verteilt), australien und auch skandinavien<br />
bereits erfolgreich eingesetzt,<br />
plant man jetzt auch in deutschland<br />
Patientenhotels. vieles spricht dafür:<br />
die kliniken können ihren Patienten<br />
besseren service bieten und zugleich<br />
kosten senken. Patienten des „niederen“<br />
versorgungsbereiches werden<br />
von mitarbeitern, ausgebildet in ge-<br />
sundheitshotellerie, betreut. dadurch<br />
kann sich das Pflegepersonal mehr auf<br />
seine originären arbeiten konzentrieren.<br />
Über die konzeption, Planung<br />
und umsetzung von Patientenhotels<br />
sowie finanzierungskonzepte und<br />
möglichkeiten der vergütung diskutierten<br />
experten aus dem In- und<br />
ausland auf einer veranstaltung unter<br />
der moderation von Prof. dr. Günter<br />
neubauer (universität der bundeswehr<br />
münchen, direktor des Instituts<br />
für gesundheitsökonomik münchen<br />
Ifg) und stellten erfolgreiche Praxisbeispiele<br />
vor.<br />
die unterbringung auf einer akutstation<br />
kostet circa 150 bis 180 euro<br />
pro tag. diesen satz können Patientenhotels<br />
um rund 80 bis 100 euro<br />
unterbieten“, meinte Marie-luise<br />
Müller, geschäftsführerin der deutsche<br />
Patientenhotel gmbh. rechne<br />
man diese einsparungen hoch auf ein<br />
100-Zimmer-Patientenhotel, ergibt sich<br />
für die klinik ein vorteil von 2,5 bis 3<br />
millionen euro pro Jahr. um die qualifizierte<br />
aufgabenstellung Patienten-<br />
und gastfokus erfolgreich für Patienten,<br />
gäste und klinik zu erreichen,<br />
ist eine besondere Zusatzqualifikation<br />
zur „gesundheitshotelfachkraft“ notwendig<br />
ist, meinte müller. auf maximal<br />
100 euro bezifferte der abbakusgeschäftsführer<br />
Franz-Josef richter<br />
die kosten im Patientenhotel. damit<br />
liegen diese um 60% niedriger als in<br />
der klinik. auch der dak-vorsitzenden<br />
Prof. dr. h.c. Herbert rebscher<br />
begrüßte dieses neue modell der Patientenversorgung.<br />
medizinische risiken<br />
sieht er nicht: „das wird der Prüfstein:<br />
die sicherheit einer klinik mit dem<br />
komfort eines hotels zu verbinden.<br />
die Patienten kommen nur, wenn sich<br />
herumspricht, dass die einrichtung<br />
auch medizinisch gut ist.“ (Quelle:<br />
Ärzte-Zeitung, sonderdruck september<br />
2005). rebscher erläuterte die möglichkeiten<br />
der leistungserfassung und ging<br />
auf den Wandel des leistungsportfolios<br />
der krankenversicherer ein.<br />
nEwS<br />
2+3-2006 ManageMentRepoRt HealtH 1
nEwS<br />
Patientenhotels aus sicht der privaten<br />
krankenversicherung schilderte<br />
dr. jur. Joachim Patt (geschäftsführer,<br />
verband der Privaten krankenversicherung).<br />
erfahrungen aus schweden<br />
stellte Hans Crona (mitinhaber des<br />
skandinaviska Patienthotell ab) vor<br />
und hob dabei die bedeutung von Integration<br />
und kooperationen sowie die<br />
genaue definition der Zuständigkeiten<br />
hervor. finanzierungskonzepte und<br />
-modelle wie Public Private Partnership<br />
sowie betriebswirtschaftliche aspekte<br />
aus sicht des krankenhausmanagements<br />
wurden praxisnah diskutiert.<br />
eine betriebswirtschaftliche bewertung<br />
als wesentliche entscheidungsgrundlage<br />
nahm Prof. dr. Harald Schmitz<br />
vor. der geschäftsführer der gebera<br />
gmbh ging auf Potenziale im Personal-<br />
und sachkostenbereich ein und<br />
stellte entscheidungsparameter auf.<br />
neuer trend bei Europas<br />
Vitaminherstellern: aCE-<br />
Präparate<br />
Positive Berichterstattungen in<br />
den Medien und ein gestiegenes<br />
Gesundheitsbewusstsein bei<br />
der Bevölkerung animieren viele<br />
europäische Hersteller von Vitaminpräparaten<br />
dazu, verstärkt auf<br />
aCE-Präparate zu setzen.<br />
ace-vitamine sind wichtig für das<br />
Immunsystem und den Zellschutz und<br />
können ihre Wirkung besonders als<br />
team entfalten. entsprechend zeigt<br />
eine studie von frost & sullivan, dass<br />
der europäische markt für die vitamine<br />
16 ManageMentRepoRt HealtH 2+3-2006<br />
a,c und e von 394,3 mio us$ im Jahr<br />
2004 auf 534,1 mio us$ im Jahr 2011<br />
anwachsen soll. gegen die konkurrenz<br />
aus asien wappnen sich die europäischen<br />
vitaminhersteller mit neuen<br />
preisgünstigen Produktionstechniken.<br />
Bürokratische Hürden machen Herstellern<br />
das Leben schwer<br />
Indes fordert nicht nur die konkurrenz<br />
aus dem fernen osten unternehmen<br />
in europa. die strengeren<br />
kennzeichnungsrichtlinien der eu seit<br />
2003 - nährwert, kalorienanteil bei<br />
„fettarmen“ oder „ballaststoffreichen“<br />
Produkten z.b. - stellen die hersteller<br />
von vitaminpräparaten vor zusätzliche<br />
schwierigkeiten. außerdem müssen<br />
lebensmittelhersteller die gemachten<br />
aussagen über gesundheitsförderliche<br />
Wirkungen der vitaminzusätze wissenschaftlich<br />
belegen können. die gesundheitsbezogenen<br />
Werbebehauptungen<br />
werden dann von der europäischen<br />
behörde für lebensmittelsicherheit<br />
European Food Safety authority<br />
– efsa überprüft. dieses Prozedere<br />
hat folgen für die vermarktung: versprechen<br />
über Zusatznutzen bestimmter<br />
lebensmittel müssen Wort halten.<br />
daraus ziehen solche akteure nutzen,<br />
die bereits über zahlreiche positive forschungsergebnisse<br />
verfügen. schlecht<br />
stehen dagegen jene unternehmen da,<br />
deren Produkte wegen unzureichender<br />
auszeichnung und ungesicherter forschungsergebnisse<br />
vom markt genommen<br />
werden müssen.<br />
Prognosen sind optimistisch<br />
all diesen schwierigkeiten zum trotz<br />
erfährt der markt für ace vitaminpräparate<br />
einen steten Zuwachs. fortschritte<br />
im bereich der Produktionstechnologien<br />
haben die stabilität der<br />
empfindlichen ace-vitamine verbessert.<br />
das sind gute vorraussetzungen,<br />
um den nährwert bei der lebensmittelanreicherung<br />
zu erhalten.<br />
gegenwärtig macht die Tierfutterindustrie<br />
den größten anteil – etwa 57% – am<br />
markt für ace-Zusätze aus. Wegen<br />
des schnelleren Wachstums des vitaminmarktes<br />
in der lebensmittel- und<br />
getränkeindustrie, insbesondere in den<br />
nischenbereichen Diät- und Kosmetikprodukte,<br />
wird sich dieser anteil aber<br />
insgesamt verringern.<br />
Prominente als werbe<br />
träger unglaubwürdig<br />
Prominente genießen unter den verbrauchern<br />
wenig vertrauen als Werbeträger,<br />
wie eine studie von reader‘s<br />
digest zeigt. obwohl immer mehr<br />
unternehmen bekannte schauspieler,<br />
fernseh-stars oder sportler zu Werbezwecken<br />
einsetzen, gehen konsumenten<br />
eher selten den empfehlungen<br />
der Promis nach. In erster linie zählen<br />
für die verbraucher Qualität und persönliche<br />
erfahrungswerte. Personen<br />
des öffentlichen lebens genießen zwar<br />
häufig eine grundsätzliche vertrauenswürdigkeit,<br />
im Zusammenhang mit<br />
Werbung stellen sich bei den menschen<br />
jedoch schnell Zweifel ein. empfehlung<br />
von Institutionen, nachbarn<br />
und freunden wird mehr vertrauen<br />
geschenkt.<br />
___________________________<br />
SCgMBH.de<br />
tHe link Between<br />
SCienCe & BuSineSS
Medizinrecht<br />
Pharmaunternehmen/<br />
Medizinproduktehersteller<br />
Zulassung<br />
Haftungsrecht<br />
Wettbewerbsrecht<br />
Heilmittelwerberecht<br />
Vertragsrecht<br />
Ärzte<br />
Haftungsrecht<br />
Strafrecht<br />
Vertragsarztrecht<br />
Arzt als Unternehmer<br />
Berufsrecht<br />
Kooperationen<br />
Medizin-Ethik<br />
Krankenhäuser<br />
Risk-Management<br />
Haftungsrecht<br />
Arbeitsrecht<br />
Telemedizin<br />
Industriesponsoring<br />
Outsourcing<br />
Privatisierung<br />
Versicherungen<br />
Haftungsrecht<br />
Schadensregulierung<br />
Qualitätssicherung<br />
Verwaltungsrecht<br />
Öffentliches Baurecht<br />
Umweltrecht<br />
Kommunalrecht<br />
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nEwS<br />
nischenmärkte bieten<br />
neue wachstumschancen<br />
für Protein-Hersteller<br />
der Bedarf an funktionellen Proteinen<br />
in der lebensmittel- und<br />
Sportnahrungsindustrie steigt<br />
große lebensmittelhersteller setzen<br />
heute vermehrt auf Produkte, die zusätzlich<br />
zu ihrem nährwert auch funktionelle<br />
vorteile haben. durch eine<br />
fokussierung auf derartige nischenmärkte<br />
versuchen Proteinproduzenten,<br />
den zunehmenden Wettbewerb auf<br />
dem gesamteuropäischen markt zu<br />
umgehen und gleichzeitig das umsatzniveau<br />
zu halten. so sollen laut frost<br />
& sullivan die umsätze von 3,77 mrd.<br />
euro im Jahre 2004 auf 4,34 mrd.<br />
euro im Jahr 2011 ansteigen. hochwertige<br />
Eiweiß-Isolate und -Konzentrate<br />
bilden dabei einen der am schnellsten<br />
wachsenden sektoren und machen<br />
50% des marktes aus. die veredelten<br />
Produkte liefern neben breiten anwendungsmöglichkeiten<br />
auch vorzüge bei<br />
der kostenkalkulation. so sind funktionelle<br />
Proteine – nicht zuletzt wegen des<br />
geringeren einsatz von ersatzstoffen<br />
– im gegensatz zu anderen eiweißprodukten<br />
nur minimalen Preisschwankungen<br />
unterworfen.<br />
18 ManageMentRepoRt HealtH 2+3-2006<br />
Nachfrage in Osteuropa wächst<br />
der markt für Proteine in osteuropa<br />
findet zunehmendes Interesse bei endverbrauchern.<br />
Insbesondere Processed<br />
Food erfreut sich dort wachsender<br />
beliebtheit, weil immer mehr konsumenten<br />
statt fleisch billigere Proteinquellen<br />
bevorzugen. dieser trend ist<br />
billigexporteuren aus asien keinesfalls<br />
verborgen geblieben, weshalb sich für<br />
die europäischen Proteinhersteller eine<br />
zusätzliche herausforderung stellt. sie<br />
müssen Wege finden, günstigeres rohmaterial<br />
zu verwenden und damit die<br />
Produktions- und vertriebskosten zu<br />
minimieren. Zusätzlich ist das Image<br />
der Protein-bezugsquellen noch heute<br />
von den folgen der bse krise negativ<br />
geprägt. diesen Proteinquellen ein<br />
„gesundes“ Image zu verpassen, darin<br />
liegt eine wichtige aufgabe der hersteller.<br />
ein Weg, das nötige vertrauen der<br />
Öffentlichkeit wiederherzustellen, ist<br />
die verstärkte kontrolle des gesamten<br />
Produktionsweges seitens der unternehmen.<br />
das wird bereits vom gesetzgeber<br />
verlangt und ermöglicht sehr viel<br />
bessere Qualitätskontrollen.<br />
Markt für Diät- und Sportnahrungszusätze<br />
gewinnt an Bedeutung<br />
Diät- und Sportpräparate, Energy Snacks<br />
und Drinks zählen zu den bereichen,<br />
wo die nachfrage nach Proteinen mit<br />
einem ausbalancierten nährstoffgehalt<br />
stark zunimmt. Profitieren werden<br />
davon künftig vor allem abmischungs-<br />
und vormischungsunternehmen. dabei<br />
wird auch die Zusammenarbeit mit<br />
den rohstoffproduzenten eine wichtige<br />
rolle spielen: so etwa könnten<br />
beide seiten von anfang an hinsichtlich<br />
einer engeren abstimmung bei der<br />
entwicklung der Proteine kooperieren.<br />
da Proteinhersteller ihre Produkte in<br />
puncto funktionalität und nährwert<br />
ständig nach den neuen ansprüchen<br />
der lebensmittelindustrie richten müssen,<br />
sollten sie rechtzeitig auf kundenwünsche<br />
reagieren. nur so ist ein<br />
Überleben im härteren Wettbewerb<br />
sicher.<br />
die europäische Pharmaindustrie<br />
wartet auf den<br />
aufschwung<br />
Pharmastandort Europa von uSa<br />
abgehängt<br />
europa hat seinen innovativen status<br />
in der Pharmaindustrie verloren.<br />
Zwischen 1990 und 2004 stiegen die<br />
Investitionen in forschung und entwicklung<br />
von neuen arzneimitteln in<br />
den usa doppelt so schnell wie in<br />
der eu. Während im Jahr 1992 noch<br />
sechs der zehn weltweit umsatzstärksten<br />
medikamente aus europa kamen,<br />
waren es 2002 nur noch zwei Produkte.<br />
der Pharmastandort europa gerät<br />
damit zunehmend in eine strategische<br />
abhängigkeit der usa. Warum das so<br />
ist und wie europa seine vorreiterrolle<br />
zurückgewinnen kann, diskutierten in<br />
Wien sechs hochrangige vertreter aus<br />
Wirtschaft, Politik und Wissenschaft<br />
im rahmen eines symposiums, zu dem<br />
das Europäische Forum alpbach<br />
zusammen mit dem Forum der forschenden<br />
pharmazeutischen industrie<br />
(FoPi) eingeladen hatte.<br />
bürokratische hürden, staatliche<br />
sparzwänge, das abwandern junger<br />
akademiker in die usa und fehlende<br />
anreize für die forschung wurden als<br />
hauptursachen für die sinkende Wettbewerbsfähigkeit<br />
europas genannt.<br />
„die kosten sind zur Zeit wichtiger<br />
als die förderung von Innovationen“,<br />
beklagte Franz Humer, Präsident<br />
der Europäischen Föderation der<br />
Verbände der pharmazeutischen<br />
industrie (EFPia).
„Im letzten Jahrzehnt wurde in der<br />
eu nur diskutiert und analysiert, aber<br />
auf die Worte folgten keine taten.“<br />
Clemens Martin auer, kabinettchef<br />
des Österreichischen Bundesministeriums<br />
für Gesundheit und Frauen,<br />
meinte dagegen, dass die Pharmaindustrie<br />
an Zugkraft nachgelassen habe.<br />
„auf 30 neu zugelassene medikamente<br />
kommt nur ein neues, wirklich innovatives<br />
Produkt.“<br />
alexander von Gabain, biotechnologe<br />
und gründer der intercell aG,<br />
Wien, verwies in diesem Zusammenhang<br />
auf die ungenutzten Potenziale<br />
der hochschulabsolventen. „das universitätsniveau<br />
in europa ist sehr hoch,<br />
aber mehr als 70% der europäischen<br />
mds und Phds gehen nach dem studium<br />
in die usa.“ die forschung werde<br />
zudem immer teurer und komplexer,<br />
da die anforderungen an neue Produkte<br />
gestiegen seien. „Innovation ist<br />
nicht planbar“, bekräftigte auch humer.<br />
man könne von der forschung keine<br />
Quantensprünge erwarten. Innovation<br />
sei vielmehr ein langsamer, kontinuierlicher<br />
Prozess und nur möglich, wenn<br />
man bereit sei, auch mehrere Jahre lang<br />
in die entwicklung eines Produktes zu<br />
investieren. ein großes Problem seien<br />
auch generika. „In der eu werden die<br />
unternehmen um ihre Investitionsprämien<br />
gebracht“, so humer.<br />
Christian Siebert, referatsleiter der<br />
Europäischen Kommission, entgegnete,<br />
dass die eu bestrebungen<br />
unterstütze, das recht am geistigen<br />
eigentum zu verlängern. nach ablauf<br />
des Patentrechts und der amortisierung<br />
der forschungskosten sei<br />
die herstellung von generika jedoch<br />
sinnvoll. dies wurde auch von Erich<br />
laminger, vorsitzendem des Hauptverbands<br />
der österreichischen Sozialversicherungsträger,<br />
bekräftigt.<br />
laminger verwies auf das knappe<br />
budget der sozialversicherung. für<br />
seine Äußerung, ökonomische Zwänge<br />
und mittelverknappung förderten<br />
die kreativität, wurde er jedoch stark<br />
kritisiert. Hildrun Sundseth, leiterin<br />
der Eu-Strategie der Europäischen<br />
Krebs-Patientinnen Koalition<br />
(ECPC), vertrat die sicht der Patienten<br />
und verlangte mehr transparenz bei<br />
der einführung von medikamenten in<br />
der eu. „es vergehen mehrere monate<br />
bis ein medikament, das in einem<br />
land bereits erfolgreich verwendet<br />
wird, auch in allen anderen ländern<br />
verfügbar ist“, bemängelte sundseth.<br />
christian siebert erinnerte daran, dass<br />
die eu eben noch kein einheitlicher<br />
pharmazeutischer markt sei. mit dem<br />
neu gegründeten Pharmazeutischen<br />
forum wolle man aber auf eu-ebene<br />
diese entwicklung vorantreiben.<br />
Während die gegenwärtigen Probleme<br />
auf dem symposium ausführlich<br />
erörtert wurden, gab es nur wenige<br />
konkrete lösungsvorschläge. mut zu<br />
Innovationen sei gefragt, waren sich<br />
alle einig. antworten auf die frage<br />
nach der genauen definition einer Innovation<br />
und wer darüber entscheide,<br />
was innovativ ist und was nicht, ob das<br />
markt getriebene gesundheitssystem<br />
der usa letztendlich besser sei als das<br />
solidaritätsprinzip der eu und was<br />
nun konkret getan werden müsse, um<br />
good old europe auf die sprünge zu<br />
helfen, konnten jedoch nicht gefunden<br />
werden. hildrun sundseth, der als Patientenvertreterin<br />
das schlusswort zukam,<br />
war dann auch verunsichert, was<br />
sie als fazit mit nach brüssel nehmen<br />
sollte. Quantensprünge der europäischen<br />
Pharmaindustrie darf man wohl<br />
auch in nächster Zeit nicht erwarten.<br />
www.alpbach.org; www.fopi.at<br />
nahrungsergänzungsmittel<br />
stiften bei älteren Menschen<br />
Verwirrung<br />
apotheke beliebter als drogerie<br />
und Supermarkt<br />
Wissenschaftler der hochschule niederrhein<br />
haben herausgefunden, dass<br />
viele senioren nicht genau wissen, was<br />
sich hinter dem begriff „nahrungsergänzungsmittel“<br />
verbirgt. für die<br />
studie befragten die forscher mehr als<br />
2.000 senioren in nordrhein-Westfalen.<br />
fast 72% derjenigen, die angaben,<br />
keine nahrungsergänzungsmittel zu<br />
nehmen, kreuzten jedoch bei der konkreten<br />
frage nach einzelnen Produkten<br />
mindestens ein Präparat an.<br />
die forscher aus mönchengladbach<br />
kamen zu dem ergebnis, dass fast 58%<br />
der über 55-Jährigen nahrungsergänzungsmittel<br />
zu sich nehmen, davon<br />
mehr als 30% sogar täglich. bevorzugt<br />
werden vitamine, knoblauchpräparate<br />
und mineralstoffe. frauen greifen häufiger<br />
zu den gesundheitspräparaten<br />
als männer. „mit zunehmendem alter<br />
zeigt sich eine tendenz zur regelmäßigen<br />
einnahme“, erklärt Gisela<br />
Semmler vom fachbereich oecotrophologie<br />
der hochschule niederrhein.<br />
„die hälfte der befragten ist der auffassung,<br />
dass sich mit den Präparaten<br />
das allgemeine Wohlbefinden steigern<br />
lässt.“ 64% der befragten gaben an,<br />
ihre Informationen über nahrungsergänzungsmittel<br />
aus der apothekerzeitschrift<br />
zu beziehen. die apotheke ist<br />
zugleich auch der beliebteste einkaufsort.<br />
drogeriemarkt und supermarkt<br />
wurden als weitere kauforte genannt.<br />
nur 1,5% der befragten gaben an, teleshopping<br />
für den einkauf von nahrungsergänzungsmitteln<br />
zu nutzen.<br />
www.atlas.hs-niederrhein.de<br />
nEwS<br />
2+3-2006 ManageMentRepoRt HealtH 1
nEwS<br />
Gesundheitsreform:<br />
diagnostica-industrie fordert<br />
verlässliche rahmenbedingungen<br />
Zum auftakt der sondierungsgespräche,<br />
in denen die koalitionsparteien<br />
die Weichen für die reform des<br />
gesundheitswesens stellen wollen, hat<br />
sich der verband der diagnostica-Industrie<br />
(vdgh) zu Wort gemeldet.<br />
der vdgh-vorsitzende dr. volker<br />
oeding forderte auf der mitgliederversammlung<br />
seines verbands<br />
transparente kriterien und klare Zeitvorgaben<br />
für die aufnahme neuer<br />
labormedizinischer testverfahren in<br />
den leistungskatalog der gesetzlichen<br />
krankenversicherung (gkv). damit<br />
wäre zum einen den kassenpatienten<br />
geholfen, die bisher oft erst nach jahrelanger<br />
verspätung anrecht auf innovative<br />
labortests hätten, zum anderen<br />
den diagnostica-herstellern, die damit<br />
endlich Planungssicherheit gewönnen.<br />
„der jetzige Zustand ist unhaltbar“, kritisierte<br />
oeding auf der versammlung<br />
in frankfurt.<br />
die geplante gesundheitsreform biete<br />
die chance, den knoten zu durchschlagen<br />
und den medizinischen wie<br />
den volkswirtschaftlichen nutzen der<br />
labormedizin endlich voll zu erschließen.<br />
denn sinnvoll eingesetzte labormedizin<br />
senke nachweislich die kosten.<br />
gleichzeitig sorgten verlässliche rahmenbedingungen<br />
für Investitionen in<br />
Produktion, forschung und entwicklung<br />
und damit für qualifizierte neue<br />
arbeitsplätze.<br />
20 ManageMentRepoRt HealtH 2+3-2006<br />
der verband, der rund 80 unternehmen<br />
vertritt, die reagenzien und diagnosegeräte<br />
für die ärztliche Praxis<br />
herstellen, hält daher anreize für den<br />
arzt für falsch, auf sinnvolle tests zu<br />
verzichten. dadurch werde eine optimale,<br />
insbesondere aber kosten sparende<br />
versorgung des Patienten erschwert.<br />
die selbstverwaltung von gesetzlichen<br />
krankenkassen und Ärzteschaft müsse<br />
zudem verpflichtet werden, den katalog<br />
ihrer vorsorge- und früherkennungsuntersuchungen<br />
regelmäßig dem<br />
aktuellen stand des medizinischen Wissens<br />
anzupassen.<br />
Im vergangenen Jahr konnte die diagnostica-Industrie<br />
in deutschland ihr<br />
geschäft leicht ausbauen. der gesamtumsatz<br />
stieg um 3,8 Prozent auf 1,912<br />
milliarden euro. das Wachstum ist<br />
jedoch allein auf so genannte schnelltests<br />
zurückzuführen, die der Patient<br />
selbst anwendet. dagegen bestätigte<br />
sich die negative tendenz im klassischen<br />
laborgeschäft, also mit tests<br />
und testsystemen, die beim niedergelassenen<br />
arzt oder beim laborarzt<br />
angewendet werden. der umsatz sank<br />
dort erneut, diesmal um drei Prozent<br />
auf 1,150 milliarden euro.<br />
otC im Mass Market<br />
Selbstmedikation ohne arzt und<br />
apotheker<br />
Zwei von fünf deutschen (40%)<br />
kaufen freiverkäufliche medikamente<br />
mittlerweile außerhalb von apotheken<br />
in drogerien, reformhäusern, supermärkten<br />
oder bei discountern ein.<br />
Weitere 24% stehen dem kauf der so<br />
genannten „otc-Präparate“ außerhalb<br />
von apotheken aufgeschlossen gegenüber.<br />
36% der verbraucher sind hingegen<br />
„exklusive apothekenkäufer“:<br />
sie können sich den kauf der rezeptfreien<br />
arzneimittel auch in Zukunft<br />
nur in der apotheke vorstellen, so eine<br />
marktuntersuchung, zu der rund 1.500<br />
bundesbürger ab 16 Jahren im herbst<br />
2005 repräsentativ befragt wurden.<br />
das monatliche ausgabevolumen für<br />
solche gesundheitsprodukte wie freiverkäufliche<br />
erkältungsmittel, leichte<br />
beruhigungsmittel, nahrungsergänzungsmittel,<br />
rheumasalben etc. liegt<br />
nach der erhebung bei durchschnittlich<br />
9,30 euro und hat sich gegenüber<br />
2004 um 8% erhöht. „Überzeugte<br />
mass-market-käufer“ (37%) geben mit<br />
11,10 euro deutlich mehr aus als die<br />
etwa gleich große gruppe der „exklusiven<br />
apothekenkäufer“ (9,00 euro).<br />
kunden von reformhäusern kaufen<br />
zu 64% dort auch freiverkäufliche medikamente<br />
ein; im verhältnis deutlich<br />
häufiger als die kunden von drogeriemärkten<br />
(37%), supermärkten (17%)<br />
und discountern (17%). der kauf in<br />
apotheken wird insbesondere durch<br />
die fachliche beratung, die Überzeugung<br />
von der Produktqualität sowie die<br />
große Produktauswahl motiviert. für<br />
reformhäuser sprechen insbesondere<br />
die natürliche grundlage der angebotenen<br />
arzneimittel. drogeriemärkte<br />
punkten hauptsächlich über den Preis<br />
und supermarkt oder discounter über<br />
die bequemlichkeit. man ist sowieso<br />
schon da. aus apothekersicht stellt der<br />
verkauf freiverkäuflicher medikamente<br />
„anderswo“ eine ernstzunehmende<br />
konkurrenz dar. teils befürchtet man,<br />
zum „anhängsel“ des einzelhandels<br />
zu werden und nur noch für verschreibungspflichtige<br />
medikamente zuständig<br />
zu sein. gleichzeitig gehen sie aber<br />
auch bei freiverkäuflichen Produkten<br />
davon aus, dass nur sie aufgrund ihrer<br />
beratungskompetenz den Patienten-/<br />
kundenbedürfnissen wirklich gerecht<br />
werden können. trotz tretmühlenartig<br />
wiederholten forderungen nach<br />
höherer eigenverantwortung liegt<br />
die selbstmedikationsbereitschaft der<br />
deutschen seit Jahren bereits auf recht<br />
hohem niveau: 58% versuchen sich<br />
bei leichteren beschwerden bzw. zu<br />
erkrankungsbeginn mit rezeptfreien<br />
medikamenten selbst zu helfen.
umsatzwachstum des<br />
GKV-arzneimittelmarktes<br />
in 2005 lediglich bei +8%?<br />
die ausgabensteigerung für<br />
arzneimittel zu lasten der Gesetzlichen<br />
Krankenversicherung<br />
(GKV) liegt nach verschiedenen<br />
Berechnungen im zweistelligen<br />
Bereich. Eine andere analyse aber<br />
zeigt, dass ohne das Einbeziehen<br />
der gesetzlich vorgeschriebenen<br />
rabatte das umsatzwachstum<br />
im GKV-Markt und damit die<br />
ausgabensteigerung für arzneimittel<br />
lediglich bei +8% liegen.<br />
Im gkv-gesamtmarkt 2005 hat sich<br />
der umsatz und damit die ausgabensteigerung<br />
der gkv nach abzug der<br />
rabatte von herstellern und apothe-<br />
mara_210x148,5_06_05_23 23.05.2006 14:57 Uhr Seite 1<br />
ken um +15% auf 24,2 mrd. euro zu<br />
apothekenverkaufspreisen erhöht.<br />
dieses zweistellige Wachstum ist auch<br />
politisch induziert durch im gkv-modernisierungsgesetz<br />
2004 (gmg) festgelegte<br />
unterschiedliche rabatte, welche<br />
die Pharmahersteller zu leisten<br />
hatten. so war der herstellerrabatt für<br />
arzneimittel in 2005 auf 6% festgelegt,<br />
gegenüber 16% in 2004. dies bedeutet<br />
ein konkretes rabattvolumen von rund<br />
600 millionen euro in 2005, während<br />
es im Jahr 2004 noch 1,8 mrd. euro<br />
waren. der von den apotheken zu<br />
gewährende nachlass lag für beide<br />
Jahre jeweils bei 1,1 mrd. euro. ohne<br />
berücksichtigung dieser nachlässe liegt<br />
das Wachstum also bei +8%. desweiteren<br />
sank die Zuzahlungsquote 2005<br />
gegenüber 2004 (befreiungsmöglichkeit<br />
der versicherten). ferner erhöhte<br />
C M Y CM MY CY CMY K<br />
sich das ausgabenvolumen um geschätzte<br />
300 mio euro durch die teilnahme<br />
an hausarztmodellen, die in der<br />
regel mit befreiungen kombiniert sind.<br />
der struktureffekt als Indikator für ein<br />
innovatives verordnungsverhalten<br />
wirkte sich auf die umsatzentwicklung<br />
mit +5,5% (im vorjahr +17,9%) aus.<br />
der mengeneffekt lag bei +3,2%. bei<br />
einem vergleich mit dem Jahr 2003<br />
ergibt sich hier allerdings eine rückläufige<br />
entwicklung, da maßnahmen des<br />
gmg 2004 wie die einführung einer<br />
Praxisgebühr, ein geänderter Zuzahlungsmodus<br />
und ein weitgehender erstattungsausschluss<br />
rezeptfreier Präparate<br />
zurückgehende Praxisbesuche<br />
bewirkten, die weniger verordnungen<br />
bedingten. leicht rückläufig waren die<br />
arzneimittelpreise mit -0,6%.<br />
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Erstes Virus für rFid-<br />
Chips präsentiert<br />
Sicherheitsdesaster auf abruf ?<br />
eine gruppe von Informatikern hat<br />
auf der Ieee conference of Pervasive<br />
<strong>com</strong>puting in Pisa die Infektion eines<br />
rfId-chips mit einem virus demonstriert.<br />
In ihrem arbeitspapier legen die<br />
techniker dar, wie es schädlingen gelingt,<br />
sich in dem nur 128 byte großen<br />
speicher der chips festzusetzen. das<br />
von den forschern der Vrije-universität<br />
in amsterdam entwickelte virus<br />
kann sich selbst reproduzieren und verbreitet<br />
sich über die rfId-lesegeräte.<br />
so kann es unternehmensnetzwerke<br />
infizieren, sogar eine ausbreitung<br />
auf andere chips mit einer späteren<br />
22 ManageMentRepoRt HealtH 2+3-2006<br />
störung ganzer logistiksysteme wäre<br />
möglich.<br />
bislang wurde eine Infektion von<br />
rfId-chips weitgehend ausgeschlossen,<br />
da die chips nur über eine äußerst<br />
geringe speicherkapazität von 128 Zeichen<br />
verfügen. die forschergruppe hat<br />
nun gezeigt, dass ein solcher angriff<br />
durchaus möglich ist. vor allem schadprogramme<br />
aus der <strong>com</strong>puterwelt, die<br />
einzelne server durch eine flut von<br />
anfragen in die knie zwingen (buffer<br />
overflow), könnten auch rfId-chips<br />
gefährlich werden, hieß es. rfId-Phishing<br />
sei ebenfalls möglich.<br />
„es sollte nicht überraschen, dass<br />
ein system, das so billig wie möglich<br />
hergestellt werden soll, über keinerlei<br />
sicherheitssysteme verfügt“, zitiert die<br />
new York times Peter neumann,<br />
Wissenschaftler im kalifornischen<br />
Stanford research institute (srI<br />
International). neumann bezeichnete<br />
die funkchips sogar als „sicherheitsdesaster<br />
auf abruf“.<br />
der Informatiker andrew tanenbaum,<br />
erfinder des betriebssystems<br />
minix, hat in Pisa gleich mehrere an-<br />
griffsszenarien zur drahtlosen datenerfassung<br />
per rfId beschrieben. Wie<br />
der amerikaner darlegte, könnte zum<br />
beispiel ein hacker einen rfId-markierten<br />
artikel regulär im supermarkt<br />
erstehen und den darauf angebrachten<br />
transponder anschließend durch einen<br />
von ihm selbst programmierten<br />
ersetzen. schmuggelt er die Ware mit<br />
der manipulierten auszeichnung zurück<br />
in den laden und legt sie erneut<br />
zur bezahlung vor, kann er die supermarkt-software,<br />
die sonst nur digitale<br />
Preisschildchen übers rfId-lesegerät<br />
auswerten muss, mit schädlichem code<br />
infizieren.<br />
In ihrer studie mit dem titel „ist ihre<br />
Katze durch einen Computer-Virus<br />
infiziert?“, ein seitenhieb auf die in<br />
haustiere injizierten chips mit Informationen<br />
zum besitzer, zeigen die forscher<br />
auf, wie zum beispiel terroristen<br />
oder schmuggler einen künftig mit<br />
rfId-technik ausgestatteten gepäckscanner<br />
im flughafen manipulieren<br />
könnten. allerdings wurden auch<br />
sicherheitsmaßnahmen gegen solche<br />
angriffe aufgezeigt.<br />
www.cnd.iit.cnr.it/per<strong>com</strong>2006; www.rfidvirus.org
oboterchirurgie passt<br />
sich dem Herzschlag an<br />
Öffnung des Brustkorbes nicht<br />
mehr erforderlich<br />
Wissenschafter des Imperial college<br />
london haben ein verfahren entwickelt,<br />
dass operationsrobotern ermöglicht,<br />
dem herzschlag entsprechend<br />
zu arbeiten. normalerweise erfordert<br />
eine bypass-operation, dass das herz<br />
ruhig gestellt und das blut mittels einer<br />
Pumpe in einen künstlichen kreislauf<br />
umgeleitet wird. dafür muss das herz<br />
geöffnet und das blut durch eine maschine<br />
geschleust werden. Jetzt wurde<br />
eine software entwickelt, die die bewegungen<br />
der operationsinstrumente des<br />
roboters mit dem schlagen des herzens<br />
synchronisiert. details der von<br />
George Mylonas und rajesh aggarwal<br />
entwickelten software wurden auf<br />
der Medical devices technology<br />
Conference in birmingham der Öffentlichkeit<br />
präsentiert.<br />
die software kommt mit dem oprobotersystem<br />
„da Vinci“ zur anwendung<br />
und nutzt ein endoskop mit<br />
zwei kameras, die bilder vom herzen<br />
liefern. damit soll dem chirurgen<br />
ermöglicht weden, bei geschlossenem<br />
brustkorb zu operieren. die software<br />
bildet laut new Scientist das herz<br />
nach und schafft ein 3d-bild, das für<br />
den chirurgen feststehend erscheint.<br />
gleichzeitig verfolgt die software das<br />
schlagen des herzens und instruiert<br />
die roboterinstrumente, sich den bewegungen<br />
des herzens anzupassen.<br />
bisher wurde die software mit einem<br />
roboterarm ausschließlich an künstlichen<br />
herzen aus silikon getestet. experten<br />
wie Belinda linden von der<br />
British Heart Foundation begrüßten<br />
die entwicklung dieses neuen verfahrens.<br />
ein wesentliches Problem aber<br />
ist die trägheit der robotermechanik,<br />
die weit hinter der rechenkapazität der<br />
software herhinkt.<br />
Molekulare wirkungsweise<br />
von Giftstoffen aufgeklärt<br />
Entwicklung von Medikamenten<br />
innerhalb von fünf Jahren denkbar<br />
Wissenschaftler des Max-Planck-instituts<br />
für biophysikalische Chemie<br />
in göttingen haben zusammen mit<br />
forschern des instituts für neurale<br />
Signalverarbeitung in hamburg und<br />
französischen kollegen der universität<br />
Marseille erstmals die molekulare<br />
Wirkungsweise von giftstoffen<br />
nachweisen können. sie kombinierten<br />
neue methoden der magnetischen<br />
resonanzspektroskopie - so genannte<br />
Festkörper-nMr - mit bestimmten<br />
Protein-syntheseverfahren und konnten<br />
so zeigen, wie die giftstoffe an<br />
Ionenkanäle binden und sowohl deren<br />
interne struktur als auch die struktur<br />
des toxins verändern, wenn diese sich<br />
zu einem komplex verbinden.<br />
Ionenkanäle sind Proteinstrukturen in<br />
der membran von Zellen, die es ganz<br />
bestimmten Ionen erlauben, die Zellmembran<br />
zu durchqueren. dadurch<br />
baut sich ein elektrochemischer höhenunterschied<br />
auf, so dass signale von<br />
nerven- oder herzmuskelzellen weitergeleitet<br />
werden können. Wird eine solche<br />
Zelle erregt, ändert sich die struktur<br />
ihrer Ionenkanäle: diese bilden Poren,<br />
durch die Ionen passieren können.<br />
so gibt es zum beispiel kalium-kanäle,<br />
die nur für kalium-Ionen durchlässig<br />
sind. deshalb sind sie angriffsziel<br />
hochspezifische Toxine vieler giftiger<br />
tiere. Zwischen diesen toxinen und<br />
den kalium-kanälen in den Zellen des<br />
opfers entsteht eine Wechselwirkung,<br />
wodurch die elektrischen signale nicht<br />
mehr weitergeleitet werden - oft mit<br />
tödlicher folge.<br />
die Wissenschaftler haben nun untersucht,<br />
welche Wirkung Kaliotoxin, das<br />
gift eines nordafrikanischen skorpions,<br />
auf einen kalium-kanal hat. dabei<br />
zeigte sich, dass das gift an einen ganz<br />
bestimmten bereich des kanals - die<br />
Porenregion - bindet und deren struktur<br />
verändert. doch auch die struktur<br />
des toxins hatte sich verändert. das<br />
deutet darauf hin, dass giftstoffe<br />
nur dann wirksam sind, wenn sie eine<br />
bestimmte aminosäuresequenz des<br />
Ionenkanals erkennen. für eine starke<br />
Wechselwirkung der moleküle müssen<br />
beide bindungspartner offensichtlich<br />
außerdem in der lage sein, ihre struktur<br />
zu ändern.<br />
die angewandten neuen spektroskopischen<br />
methoden leisten einen wichtigen<br />
beitrag zum verständnis der<br />
Pharmakologie und Physiologie von<br />
kalium-kanälen. „mittels festkörpernmr<br />
können wir sehr genau beobachten,<br />
wie die Ionenkanäle reagieren. auf<br />
der grundlage dieser Wahrnehmungen<br />
können wir uns dann überlegen, wie<br />
fehlfunktionen zu behandeln sind“, so<br />
Marc Baldus, einer der an der studie<br />
beteiligten Wissenschaftler. „Wir arbeiten<br />
bereits an der entwicklung von<br />
medikamenten gegen krankheiten, die<br />
mit fehlfunktionen von kalium-kanälen<br />
zusammenhängen. es wäre sehr<br />
leicht denkbar, dass wir damit innerhalb<br />
der nächsten fünf Jahre erfolgreich<br />
sind“. www.mpibpc.gwdg.de<br />
nEwS<br />
2+3-2006 ManageMentRepoRt HealtH 23
nEwS<br />
Magnetfeld dient Kunststoffen<br />
als Gedächtnisstütze<br />
neue technologie ermöglicht<br />
intelligentes medizinisches arbeitsmaterial<br />
deutsche Wissenschaftler haben<br />
kunststoffe mit einem gedächtnis<br />
entwickelt, deren form sich mit hilfe<br />
magnetischer nanopartikel verändern<br />
lässt. dazu hat das forscherteam eisenoxid-teilchen<br />
homogen verteilt in<br />
kunststoff eingearbeitet. diese wandeln<br />
die energie eines magnet-felds<br />
in Wärme um und sind damit dafür<br />
verantwortlich, dass verformter kunststoff<br />
wieder seine ursprüngliche gestalt<br />
annimmt. besonders interessant<br />
kann das für die Medizintechnik sein,<br />
da die formänderung berührungslos<br />
induziert wird. Ihre ergebnisse haben<br />
die forscher des teltower institut für<br />
Polymerforschung jetzt gemeinsam<br />
mit kollegen des darmstädter Kunststoffinstituts<br />
im fachmagazin Proceedings<br />
of the national academy<br />
of Sciences veröffentlicht.<br />
form-gedächtnis-kunststoffe lassen<br />
sich problemlos verformen und „erinnern“<br />
sich durch äußere reize an die<br />
frühere gestalt. „das besondere ist die<br />
ferngesteuerte möglichkeit, den formgedächtnis-effekt<br />
auszulösen“, betont<br />
Sabine Benner, referentin am Institut<br />
für Polymerforschung. mit ihrer neuen<br />
technologie, die den form-gedächtniseffekt<br />
im magnetfeld induziert, können<br />
die Wissenschaftler medizinische<br />
hilfsmittel entwickeln, die sich quasi<br />
auf knopfdruck in eine vorbestimmte<br />
gestalt begeben.<br />
so testen die forscher gerade medizinisches<br />
nahtmaterial, das sich von selbst<br />
zum knoten schlingt. besonders<br />
bei minimal-invasiver chirurgie hat<br />
der arzt kaum Platz und kann durch<br />
das material beim nähen unterstützt<br />
werden. auf ähnliche Weise ließen<br />
sich katheter entwickeln, die ohne<br />
schmerzhaften eingriff verändert wer-<br />
24 ManageMentRepoRt HealtH 2+3-2006<br />
den könnten. „Wir entwickeln medizinische<br />
hilfsmittel, die maßgeschneidert<br />
für spezielle anwendungen sind“,<br />
beschreibt die referentin das Ziel der<br />
Polymerforschung in teltow. noch<br />
sind die form-gedächtnis-kunststoffe<br />
in der regenerativen medizin Zukunftsmusik.<br />
Im nächsten schritt möchten<br />
die Wissenschaftler ihre neueste entwicklung<br />
für die klinische anwendung<br />
optimieren. www.pnas.org<br />
iBM: der nächste Schritt<br />
zum nanoprozessor<br />
Forscher bauen Schaltkreis auf<br />
einem einzigen Molekül<br />
iBM research hat bekannt gegeben,<br />
dass es seinen forschern gelungen<br />
ist, einen kompletten elektronischen<br />
schaltkreis auf einem einzigen molekül<br />
unterzubringen. der schaltkreis ist auf<br />
einer Carbon-nanoröhre angebracht.<br />
beachtlich sei, dass dabei herkömmliche<br />
techniken aus dem halbleiterbau<br />
verwendet wurden, so Ibm. dies<br />
könnte ein wichtiger schritt zu noch<br />
schnelleren super<strong>com</strong>putern sein.<br />
In den vergangenen fünfzig Jahren hatte<br />
sich die halbleiterindustrie darauf<br />
konzentriert, die Zahl der schaltkreise<br />
auf einem chip zu erhöhen und damit<br />
die Performance zu steigern. erreicht<br />
wurde dies, indem Wege gefunden<br />
wurden, die schaltkreise immer kleiner<br />
zu bauen. „In etwa zehn Jahren<br />
zeichnet sich jedoch ein ende der<br />
verkleinerungsmöglichkeiten bei der<br />
siliziumtechnologie ab“, erklärt Karin<br />
Vey, sprecherin von Ibm research.<br />
Moores law, das besagt, dass sich alle<br />
zwei Jahre die anzahl der transistoren<br />
in einem chip verdoppelt, „kann nur<br />
dann weiterhin gelten, wenn grundsätzlich<br />
neue ansätze gefunden werden.<br />
die nanotechnologie ist hierbei<br />
eine viel versprechende möglichkeit“,<br />
so vey.<br />
der nun fertig gestellte Prototyp ermöglicht<br />
es, das Potenzial von carbonnanoröhren<br />
in kompletten schaltkreisen<br />
zu erforschen. so könnte der bau<br />
von immer kleineren und schnelleren<br />
elementen für rechner gelingen. diese<br />
nanoröhren haben einige vorteile gegenüber<br />
herkömmlichen silizium-halbleitern,<br />
beispielsweise erlauben sie eine<br />
höhere baudichte als heutige transistoren<br />
und durch ihre geringe größe ist<br />
eine weitere miniaturisierung möglich.<br />
„es ist ein bedeutender schritt zur<br />
Integration von nanotechnologie in<br />
bisherige methoden der halbleiterproduktion“,<br />
so tze-Chiang Chen, vize<br />
Präsident von science und technology<br />
bei Ibm research.<br />
carbon-nanoröhren sind mikroskopisch<br />
kleine, röhrenförmige gebilde.<br />
sie bestehen aus einzelnen atomen<br />
und sind 50.000 mal kleiner als ein<br />
menschliches haar. an solch einer<br />
röhre brachten die forscher drähte<br />
an, die von der nanoröhre abstehen<br />
und auf denen der hybrid-schaltkreis<br />
angebracht wurde. damit schafften es<br />
die forscher, nur ein einziges molekül<br />
für den aufbau zu verwenden. der von<br />
den Ibm technikern gebaute kreis<br />
ist ein ring-oszillator, mit dem die<br />
fähigkeiten von neu eingesetzten materialien<br />
oder Prozessen gemessen wird.<br />
In weiteren tests soll nun ergründet<br />
werden, wie gut sich die technologie<br />
für den bau ganzer chips eignet. die<br />
derzeitige spitzengeschwindigkeit liegt<br />
zwar noch unter jener der heutigen<br />
silizium-chips, im vergleich zu bisher<br />
gezeigten schaltkreisen mit nanoröhrentechnologie<br />
liegt sie jedoch eine<br />
million mal höher, so die forscher. die<br />
anwendungsbereiche dieser technologie<br />
lägen bei super<strong>com</strong>putern, die
damit nun noch schneller gemacht<br />
werden könnten, meint vey. der endverbraucher<br />
wird davon kurzfristig eher<br />
weniger betroffen sein. Jedoch kann<br />
davon ausgegangen werden, dass die<br />
kontinuierliche Performance steigerung<br />
auch den privaten laptops und<br />
Pcs zugute kommen wird.<br />
www.research.ibm.<strong>com</strong><br />
anhaltspunkt für Verständnis<br />
von Parkinson und alzheimer<br />
ionen-Kanäle spielen rolle bei der<br />
degeneration von nervenzellen<br />
deutschen Wissenschaftlern ist es gelungen,<br />
den Übeltäter für eine schwere<br />
neurologische Erkrankung zu identifizieren.<br />
ein forscher-team um ulrich<br />
Müller vom institut für Humangenetik<br />
der universität gießen hat in<br />
internationaler Zusammenarbeit mit<br />
anderen universitäten herausgefunden,<br />
dass dabei ein bestimmtes gen verändert<br />
ist, das den bauplan für kaliumkanal-moleküle<br />
enthält. diese sorgen<br />
normalerweise dafür, dass nervenzellen<br />
im kleinhirn richtig funktionieren.<br />
die humangenetiker konnten nachweisen,<br />
dass gestörte kaliumkanäle den<br />
abbau von nervenzellen verursachen.<br />
Ihre entdeckung haben die Wissenschaftler<br />
jetzt im fachmagazin nature<br />
Genetics veröffentlicht.<br />
die veränderten kaliumkanäle sind<br />
dafür verantwortlich, dass der Ionenhaushalt<br />
in der Zelle ins ungleichgewicht<br />
gerät. dadurch werden nervenzellen<br />
anfälliger für sauerstoff-radikale,<br />
die störungen verursachen. als folge<br />
gehen die nervenzellen langsam zu<br />
grunde. diese neurodegeneration im<br />
kleinhirn sorgt bei Patienten, die unter<br />
der sehr seltenen erkrankung leiden,<br />
für lauf- und bewegungsstörungen<br />
und in einigen fällen für eine geistige<br />
behinderung.<br />
die entdeckung der gießener Wissenschaftler<br />
kann überdies anhaltspunkte<br />
für das Verständnis anderer häufiger<br />
neurologischen erkrankungen wie<br />
morbus Parkinson oder der alzheimerdemenz<br />
bieten. „man darf die rolle<br />
der Ionen-kanäle bei neurodegenerativen<br />
erkrankungen nicht übersehen“,<br />
betont ulrich müller. auch bei der behandlung<br />
könnte man bald neue Wege<br />
gehen und zielgerichtete medikamente<br />
für die veränderten kaliumkanal-moleküle<br />
entwickeln. koordiniert wurde<br />
die forschungsstudie von Stefan Pulst,<br />
university of california, los angeles.<br />
www.nature.<strong>com</strong><br />
licht entdeckt verdächtige<br />
Zellen bevor sie mutieren<br />
Schmerzlose und schnelle untersuchung<br />
zur Früherkennung<br />
möglich, weil die lichtbrechung<br />
den Gesundheitszustand der Zelle<br />
verrät.<br />
englische Wissenschaftler haben ein<br />
medizinisches Instrument entwickelt,<br />
das mit licht nach frühen anzeichen<br />
für krebs sucht. dabei emittiert das<br />
Instrument licht auf eine Zellschicht.<br />
Wenn das licht auf den Zellkern trifft,<br />
wird es zerstreut und gibt den Wissen-<br />
schaftlern je nach streuungsgrad aufschluss<br />
über den Zustand der Zelle.<br />
Zellen im krebsvorstadium weisen einen<br />
charakteristisch vergrößerten Zellkern<br />
auf, der das licht anders als ein<br />
gesunder Zellkern bricht. seine ergebnisse<br />
hat das forscherteam um adam<br />
wax von der duke‘s Pratt School of<br />
Engineering im märz im fachmagazin<br />
optics letters veröffentlicht.<br />
die neue faseroptische sonde könnte<br />
Ärzten helfen, schmerzlos und sehr<br />
schnell die Oberflächen von Haut,<br />
lunge sowie verdauungs- und geschlechtstrakt<br />
auf Zellmutationen<br />
abzusuchen. Im vergleich zu heutigen<br />
untersuchungsmethoden, bei denen<br />
oft gewebeproben ins labor geschickt<br />
werden müssen, liefert das neue Instrument<br />
ergebnisse in bruchteilen einer<br />
sekunde. damit steigt auch die chance<br />
auf heilung, da der arzt so auf verdächtige<br />
stellen aufmerksam gemacht<br />
wird. Die vorläufigen Ergebnisse aus<br />
tierversuchen seien viel versprechend,<br />
so medizin-technik-Ingenieur adam<br />
Wax. als nächster schritt sind klinische<br />
tests an menschen geplant.<br />
„krebs-früherkennung ist extrem<br />
wichtig, da die meisten tumore geheilt<br />
werden könnten, wenn sie nur früh<br />
genug gefunden werden“, betont Eva<br />
Kalbheim, Pressesprecherin der deutschen<br />
Krebshilfe e.V. bei brustkrebs<br />
in größe von unter einem Quadratzentimeter<br />
bestehe eine heilungschance<br />
von über 90 Prozent, so die medizinerin.<br />
„deshalb rät die deutsche<br />
krebshilfe dringend, angebote zur<br />
krebs-früherkennung zu nutzen“, unterstreicht<br />
kalbheim abschließend.<br />
www.ol.osa.org<br />
nEwS<br />
2+3-2006 ManageMentRepoRt HealtH 2
nEwS<br />
Funktionelle textilien<br />
umtriebig ist sie schon, die Bayern<br />
innovativ GmbH. und so hat<br />
sie am 23. Mai 2006 in der textil-<br />
Hochburg augsburg ein Kooperationsforum<br />
„Funktionelle textilien<br />
- von der Forschung bis zum<br />
Patienten“ mit 300 teilnehmern<br />
veranstaltet. Medizin, Gesundheit<br />
und Hygiene sind die Zukunftsfelder<br />
in der textilbranche.<br />
• textile materialien mit formgedächtnis<br />
für chirurgische Implantate,<br />
z.b. fäden, die sich, in den körper<br />
eingebracht, selbst knüpfen.<br />
• Im nanoverfahren beschichtete<br />
stoffe, die auf Wunden nicht mehr<br />
antrocknen.<br />
• atmungsaktive operationstextilien,<br />
die trotzdem keime abwehren.<br />
• t-shirts und bustiers, die mit integrierter<br />
elektronik wichtige körperfunktionen<br />
überwachen, aufzeichnen<br />
und bei bedarf an zentrale leitstellen<br />
weiterfunken.<br />
„das sind nur einige wenige beispiele<br />
für ein breites feld an möglichen Innovationen<br />
in dem rasch wachsenden<br />
gebiet “,<br />
sagte Prof. dr. Josef nassauer,<br />
geschäftsführer der Bayern innovativ<br />
GmbH.<br />
gerade im segment medizinischer und<br />
hygienischer textilien werden hohe<br />
anforderungen - schon in der frühen<br />
entwicklungsphase - gestellt. die<br />
materialien müssen biokompatibel sein,<br />
sollten antibakteriell und atmungsaktiv<br />
sein, dürfen nicht schwer, müssen aber<br />
trotzdem reißfest und elastisch sein. Je<br />
nach anwendungsbereich sollen sie<br />
vielleicht saugfähig, antistatisch, schwer<br />
entflammbar, schnitt- und stichfest<br />
oder unempfindlich gegenüber flüssigkeiten<br />
oder festkörpern sein.<br />
das große Ziel heute ist, immer mehr<br />
fähigkeiten - teilweise auch sich widersprechende<br />
- in einem material zu<br />
vereinen. eine interdisziplinäre Zusam-<br />
26 ManageMentRepoRt HealtH 2+3-2006<br />
menarbeit verschiedenster fachgebiete<br />
ist deshalb notwendig.und genau diese<br />
wollte das kooperationsforum starten<br />
im sinne der cluster Initiative der bayerischen<br />
staatsregierung, über die in<br />
ausgabe 1-2006 des marketingrpeort<br />
health berichtet wurde.<br />
textilien sind aber nicht nur im health<br />
business weitverbreitet, sondern<br />
auch in der täglichen technik. funktionelle<br />
materialien mit integrierten<br />
drucksensoren, die z.b. für diabetiker<br />
die belastung im fußbereich registrieren,<br />
finden heute auch anwendung in<br />
automobilsitzen. dort dienen sie dem<br />
komfort oder aber auch einer kontrollierten<br />
auslösung der airbags.<br />
viele dieser möglichkeiten hat die<br />
textilindustrie in deutschland, speziell<br />
aber in bayern, erkannt. so gehen<br />
bereits heute 40% der in bayern<br />
hergestellten textilien in den sektor<br />
technische/funktionelle textilien.<br />
von diesen 40% wiederum sind fast<br />
15% im bereich medizin und hygiene<br />
angesiedelt. gerade für medizinische<br />
textilien werden rasante Wachstumsraten<br />
prognostiziert, nicht nur wegen<br />
der demografischen entwicklung der<br />
bevölkerung, sondern auch in den<br />
bereichen sport, Wellness und erholung.<br />
Innovationspotenziale liegen in<br />
allen stufen der textilen Wertschöpfungskette,<br />
in der Polymerchemie, in<br />
der herstellung von garnen und<br />
geweben, in neuartiger textiler fertigungstechnik<br />
wie z.b. 3d-strukturen<br />
oder der mitverarbeitung elektronischer<br />
komponenten, in der beschichtung<br />
von fasern und gewebestruktu-<br />
ren z.b. mit silber (antimikrobiell) oder<br />
keramik bis hin zur wechselseitigen<br />
kombination von funktionen für<br />
unterschiedliche anwendungsbereiche.<br />
die bayern Innovativ gmbh organisierte<br />
dieses erstmalige kooperationsforum<br />
zusammen mit dem verband<br />
der bayerischen textil- und bekleidungsindustrie<br />
e.v., dem forum<br />
medtech Pharma e.v., ministerieller<br />
unterstützung und dem amt für Wirtschaft<br />
st. gallen/schweiz.<br />
die veranstaltung war auch auftakt<br />
für eine kontinuierliche Plattform zum<br />
netzwerk textile Innovation. basis<br />
für dieses netzwerk waren technologie-<br />
und marktstudien, die unter<br />
einbeziehung renommierter firmen<br />
und Institute in bayern, deutschland,<br />
der ostschweiz und der Provinz<br />
Quebec, kanada, durchgeführt wurden.<br />
Im netzwerk sind heute bereits 800<br />
firmen und Institute aus insgesamt 11<br />
ländern.<br />
MTK<br />
Mit Bananenflanken zum<br />
Bundessieg<br />
Kurz vor dem wM-Start erhielt<br />
Jürgen Klinsmanns team unerwartete<br />
Schützenhilfe von Johannes<br />
Burkart und alexander<br />
Joos aus Baden-württemberg.<br />
die 19-Jährigen sind dem Geheimnis<br />
der „Bananenflanke“<br />
wissenschaftlich auf die Spur gekommen.<br />
Für ihre physikalische<br />
analyse des Flugverhaltens von<br />
Bällen erhielten sie den Preis der<br />
Bundeskanzlerin dr. angela Merkel<br />
für die originellste arbeit.<br />
die bundessieger des 41. Finales von<br />
deutschlands bekanntestem nachwuchswettbewerb<br />
wurden in anwesenheit<br />
von andreas Storm, staatssekretär<br />
im Bundesministerium für<br />
Bildung und Forschung, in freiburg<br />
ausgezeichnet. veranstalter des diesjährigen<br />
bundeswettbewerbs waren die
stiftung Jugend forscht e. V. und die<br />
Sick aG aus Waldkirch.<br />
bereits den dritten bundessieg errang<br />
Marcel Schmittfull - ein novum in 40<br />
Jahren Jugend forscht. der 18-Jährige<br />
trat gemeinsam mit Jörg Metzner (20)<br />
für hessen an. Im fachgebiet arbeitswelt<br />
zeigten die beiden ein neuartiges<br />
messverfahren: ausschließlich über<br />
die ausdehnung lässt sich damit der<br />
druck in schläuchen optisch bestimmen.<br />
durch diese innovative methode<br />
wird beispielsweise bei der dialyse ein<br />
luftkontakt vermieden, der eine blutgerinnung<br />
auslösen kann.<br />
thomas Gigl gewann den Preis des<br />
bundespräsidenten dr. Horst Köhler<br />
für eine außergewöhnliche arbeit. der<br />
19-jährige bayer überzeugte die Jury<br />
mit einem selbstgebauten spektrographen,<br />
der das spektrum von doppelsternen<br />
vermessen kann. der bremer<br />
Simon Schmitt (18) wurde mit dem<br />
Preis der bundesministerin für bildung<br />
und forschung, dr. annette Schavan,<br />
für die beste interdisziplinäre<br />
arbeit ausgezeichnet. er siegte mit<br />
dem Informatik-Projekt „akustische<br />
mückenjagd“. sein selbst entwickeltes<br />
<strong>com</strong>puterprogramm ermöglicht es,<br />
die Plagegeister mittels mehrerer im<br />
raum platzierter mikrofone genau<br />
zu lokalisieren. Matthias Hölzer aus<br />
thüringen konnte nachweisen, dass<br />
fliegen nicht nur krankheitserreger<br />
übertragen, sondern auch erkrankungen<br />
heilen können. Ihre larven<br />
und Puppen haben eine antibiotische<br />
Wirkung. der 19-Jährige belegte den 1.<br />
Platz im fachgebiet biologie.<br />
den chemie-siegern Jörg Gramich<br />
(18) und Philipp Klein (19) aus baden-<br />
Württemberg gelang es, in einer umgebauten<br />
mikrowelle kohlenwasserstoffketten<br />
zu zerlegen. mit ihrer apparatur<br />
können sie beispielsweise altöl in<br />
hochwertige brennstoffe umwandeln.<br />
bundessieger in geo- und raumwissenschaften<br />
wurde denis Möller (19)<br />
aus niedersachsen. er identifizierte<br />
klimafaktoren, die das Wetter in der<br />
region um hildesheim beeinflussen. In<br />
mathematik/Informatik war robert<br />
Bamler (19) aus bayern erfolgreich.<br />
mit seiner entwicklung kann das Internet-nachschlagewerk<br />
„Wikipedia“ auf<br />
einem apple iPod genutzt werden. die<br />
hessen Christoph Muster (19), Jonas<br />
Schmöle (19) und Jens Pfeifer (16)<br />
gewannen in Physik. sie wiesen erstmals<br />
nach, dass Photonen bestimmter<br />
lichtquellen nicht allein, sondern<br />
gebündelt auftreten.<br />
Über den technik-sieg freute sich<br />
Sivarathai loganathan (19). die<br />
rheinland-Pfälzerin präsentierte ein<br />
kostengünstiges Photometer zur darstellung<br />
und konzentrationsmessung<br />
chemischer reaktionen.<br />
„erfindergeist und hochqualifizierte<br />
fachkräfte sind basis unseres unternehmenserfolges“,<br />
sagte anne-Kathrin<br />
deutrich, vorstandssprecherin<br />
der sick ag. „daher engagieren wir<br />
uns seit Jahren intensiv in der nachwuchsförderung.<br />
die ausrichtung des<br />
bundeswettbewerbs ist ein höhepunkt<br />
unserer aktivitäten in diesem bereich.“<br />
www.jugend-forscht.de<br />
nEwS<br />
2+3-2006 ManageMentRepoRt HealtH 27
die tRauMReaktion<br />
pHilip MoRRiS foRSCHungSpReiS 2006<br />
Dr. Gerrit Luinstra, BASF Ludwigshafen, und Prof. Dr.<br />
Bernhard Rieger, Universität Ulm, haben es geschafft, mit<br />
einem eleganten chemischen Verfahren einen „Bio-Kunststoff“<br />
zu entwickeln. Das so genannte Polyhydroxybutyrat (PHB) hat nicht<br />
nur das Potenzial, eines Tages das nicht abbaubare Polypropylen (PP)<br />
zu ersetzen, sondern spart auch gegenüber der herkömmlichen Produktion<br />
um bis zu 50% Erdöl ein. PHB selbst ist keineswegs neu. Dieser<br />
natürlichste „Ökokunststoff“, den wir kennen, dient seit Jahrmillionen<br />
Mikroorganismen wie z.B. Bakterien als Energiespeicher. Die Leistung<br />
der beiden Forscher liegt darin, dass sie neuartige Katalysatoren<br />
(Beschleuniger) gefunden haben, mit deren Hilfe dieser Biokunststoff<br />
in kleinen, technisch einfachen Schritten hergestellt werden kann. Mit<br />
diesen Katalysatoren ist es erstmals möglich, die schwierige biologische<br />
Verbindung von PHB rein synthetisch aus zwei einfachen Ausgangssubstanzen<br />
herzustellen. Damit kann PHB zu vergleichbaren Kosten<br />
wie PP und andere Kunststoffe erzeugt werden. Und auch die gewünschten<br />
Eigenschaften - von hart und formstabil bis zu weich und anschmiegsam<br />
- können in industriellen Mengeneinheiten erzeugt werden.<br />
Beispielhafte Zusammenarbeit von universitärer<br />
Grundlagenforschung und industrieller nutzung<br />
Rieger und Luinstra wurden sowohl im Feld „Mensch und umwelt“ als<br />
auch im Feld „Mensch und Zukunftswandel“ ausgezeichnet. MTK<br />
28 ManageMentRepoRt HealtH 2+3-2006<br />
die chemiker Prof. dr. berhard rieger<br />
(46) und dr. gerrit luinstra (42)<br />
entwickelten einen vielseitig einsetzbaren<br />
und biokompatiblen kunststoff<br />
nach dem vorbild der natur, der aber<br />
auf einem rein synthetischen Weg<br />
entsteht. für diese Innvoation wurden<br />
sie mit dem forschungspreis 2006 der<br />
Philip morris stiftung ausgezeichnet.<br />
rieger (ulm) und luinstra (ludwigshafen)<br />
konstruierten neuartige katalysatoren,<br />
die den aufbau synthetischer<br />
bio-materialien aus einfachen grundstoffen<br />
ermöglichen. diese so genannten<br />
Polyhydroxybutyrate (Phb) sind<br />
völlig identisch mit natürlichen materialien<br />
und werden von bakterien zu<br />
kompost zersetzt. da die Phb auch<br />
in ihren eigenschaften variiert werden<br />
können, besteht größte hoffnung,<br />
dass sie den heute meistverwendeten<br />
Industriekunststoff, das Polypropylen<br />
(PP), in vielen anwendungen ergänzen<br />
oder ersetzen können.<br />
Phb ist ein natürlicher stoff, den einige<br />
bakterienarten als energiespeicher<br />
in ihren Zellen produzieren. vor etwa<br />
20 Jahren wurde die chemieindustrie<br />
allerdings aufgrund anderer Qualitäten<br />
auf diese langkettigen moleküle aufmerksam.<br />
Phb besitzt als natürliches<br />
Polymer sehr ähnliche eigenschaften<br />
wie der synthetische kunststoff Polypropylen.<br />
Während aber PP sehr<br />
beständig ist und nur durch verbrennen<br />
zersetzt werden kann, ist Phb als<br />
biologische variante für mikroorganismen<br />
verdaulich. die verdaubarkeit
kann zudem gesteuert werden. ein<br />
Joghurtbecher oder eine babywindel<br />
aus Phb könnte getrost auf den kompost<br />
geworfen werden, autobauteile<br />
wiederum ließen sich stofflich wiederverwerten.<br />
um Phb zu erzeugen, versuchte die<br />
Industrie bisher, die chemischen reaktionswege<br />
nachzuvollziehen, mit denen<br />
die bakterien das Polymer bilden. das<br />
gelang zwar, wenn bestimmte enzyme<br />
(bilogische katalysatoren) eingesetzt<br />
wurden. mit hilfe dieser beschleuniger<br />
konnten die langen molekülketten des<br />
Phb aus Zuckerformen erzeugt werden.<br />
das verfahren aber ist langwierig<br />
und teuer, weshalb solche Phb Polymere<br />
mit dem aus erdöl gewonnen Polypropylen<br />
nicht konkurrieren konnte.<br />
rieger und luistra fanden nun im<br />
labor, dass Phb nicht zwangsläufig<br />
auf der vorstufe hydroxybutyrat<br />
als grundstein basieren muss. Phb<br />
ließ sich auch als verkettung zweier<br />
kleinerer - und technisch und industriell<br />
wesentlich einfacher zugänglich<br />
- verbindungen denken: Propylenoxid<br />
und kohlenmonoxid. damit diese sich<br />
in der gewünschten Weise miteinander<br />
verbinden ließen, mussten maßgescheiderte<br />
beschleuniger (katalysatoren)<br />
gefunden werden. und genau das haben<br />
rieger und luistra geschafft: einen<br />
katalysator auf der basis von silizium,<br />
kobalt und stickstoff. mit hilfe dieses<br />
katalysators kann nun erstmals eine<br />
komplexe biologische verbindung<br />
rein synthetisch aus zwei einfachen<br />
technischen grundsubstanzen erzeugt<br />
werden. und weil so etwas der traum<br />
jedes chemieunternehmens ist, haben<br />
die beiden forscher ihre erfindung die<br />
„traum-reaktion“ genannt. diese katalyse<br />
hat noch einen weiteren vorteil:<br />
Weil bei der „biologischen“ synthese<br />
die einzelnen bausteine(hydroxybutyra<br />
te) des Phb in absolut regelmäßiger<br />
reihe miteinander verknüpft werden,<br />
ist das Produkt zwar stabil, aber spröde.<br />
mit dem verfahren „rieger-luistra“<br />
kann das design des katalysators verändert<br />
werden und damit harter oder<br />
weicher biokunststoff je nach anforderung<br />
hergestellt werden. und zuletzt<br />
werden für diese art der herstellung<br />
lediglich etwa 50% der menge an erdöl<br />
benötigt. das eröffnet neue ressourcen<br />
und einen nachhaltig positiven<br />
einfluss auf den klimaschutz.<br />
awardS<br />
2+3-2006 ManageMentRepoRt HealtH 2
dialog(MaRketing) in deR geSund<br />
Heit wo fängt‘S an?<br />
Das 6. Kondratieff, in das die Welt eintaucht, ist das Zeitalter<br />
der Gesundheit. Individualität und der Wille zur Selbstgestaltung<br />
prägen das Heute, auch in der Gesundheit. Der<br />
„Halbgott in Weiß“ wird in den Medien und in der Politik konsequent<br />
für tot erklärt. Andere schwingen sich auf, seine Beraterrolle einzunehmen.<br />
Europas selbst ernannte politische Führungselite will vorgeben,<br />
wann, in welcher Form, wie oft und mit welchem Inhalt die Gesundheitsindustrie<br />
zum Dialog schreiten darf. Direkt- und Dialogmarketing<br />
in der Gesundheit – wo fängt‘s an? Die Antwort ist wahrscheinlich<br />
nicht zeitlich oder örtlich zu ermitteln, sondern semantisch: Es fängt bei<br />
Zielgruppen angepasster Sprache an. Und das ist eigentlich gar nicht so<br />
kompliziert, wie es scheinen mag. Zielgruppen angepasst heißt nur klar<br />
verständlich. Richtig formuliert wird es von allen soziodemografischen<br />
Schichten akzeptiert. Die weniger Beglückten verstehen es, aber auch die<br />
„Studierten“ lesen es genau so gerne unkompliziert und „rasch verdaulich“.<br />
dialog(marketing) in der Gesundheit wo fängt‘s an?<br />
Genau genommen fängt es nicht an, sondern es hat bereits angefangen<br />
- immer komplexer, immer schwieriger zu werden. Frei nach dem Motto:<br />
Viele Köche verderben den Brei.<br />
30 ManageMentRepoRt HealtH 2+3-2006<br />
da ist auf der einen seite der medaille<br />
die Zahl. oder auch die Industrie oder<br />
die dienstleistung, die ihre Produkte<br />
an den mann / die frau bringen wollen.<br />
Immer noch die mehrzahl der<br />
unternehmen knüpfen da marketing,<br />
vertrieb und kommunikation zu<br />
einem gordischen knoten. und die<br />
andere seite der medaille war bisher<br />
„kopf“ – der arzt, manchmal auch der<br />
apotheker. doch aus dem kopf ist<br />
inzwischen ein haupt der medusa geworden,<br />
denn diese seite der medaille<br />
„prägen“ inzwischen viele beteiligte<br />
im health business, neben dem arzt /<br />
apotheker auch der kostenträger, der<br />
Politiker, die selbsthilfegruppe und der<br />
endabnehmer namens kunde oder<br />
Patient.<br />
früher waren die Wege und vehikel<br />
des dialogs vergleichsweise einfach.<br />
eine „schnellstraße“ von a (Industrie)<br />
nach b (arzt). Inzwischen gibt<br />
es neben b auch noch c (apotheker)<br />
und d (kostenträger) und f (selbsthilfegruppe)<br />
und g (Patient) und h<br />
(Politik). Je nach Produkt und leistung<br />
können „orte“ hinzukommen oder<br />
wegfallen. erschwerend wirkt, dass die<br />
Wege nicht identische schnellstraßen<br />
sind, sondern vom trampelpfad bis<br />
zum sechsspurigen autobahntunnel<br />
reichen.
mit anderen Worten, dialogmarketing<br />
oder direktmarketing in der<br />
gesundheit wird schwieriger. neben<br />
den juristischen fallstricken werden<br />
auch Inhalt, form und sprache immer<br />
vielschichtiger. Ärzte und apotheker<br />
haben Interessen und sprachliche<br />
voraussetzungen, die kunden und<br />
Patienten nicht haben - und die obrigkeit<br />
schon gar nicht. oder glauben sie<br />
an die mär, dass alle gruppen nur an<br />
genesung oder gesunderhaltung des<br />
einzelnen denken?<br />
die mammutaufgabe, alle aspekte<br />
der frage „dialog(marketing) in der<br />
gesundheit – wo fängt’s an“ zu bewältigen,<br />
wird in diesem essay nicht möglich<br />
sein. aber den einen oder anderen<br />
Punkt können wir schon beleuchten.<br />
Gerd ladstätter, geschäftsführender<br />
gesellschafter der dynamarks gmbh<br />
(www.dynamarks.<strong>com</strong>) sieht vertrieb – im<br />
konkreten fall den Pharmaaußendienst<br />
– und marketing immer noch sehr<br />
häufig als gießkannenartige einwegmaßnahme<br />
gegenüber der Ärzteschaft.<br />
„nur etwa ein fünftel der Pharmareferenten<br />
kommt überhaupt bis zu einem<br />
gespräch, die meisten mailings landen<br />
ungelesen im Papierkorb, womit der<br />
beweis erbracht wäre: das direktmarketing<br />
ist gescheitert“, sagt ladstätter.<br />
der gelernte Pharmareferent widerspricht<br />
dieser eigenen feststellung aber<br />
sofort. seiner meinung nach belegten<br />
gerade die zuhauf existierenden negativ-beispiele<br />
auf eindrucksvolle Weise<br />
den vorteil eines gut gemachten dialogmarketings:<br />
„nur eine kommunikation,<br />
die vom Empfänger als wertvoll<br />
betrachtet wird, kommt auch an, wird<br />
aufgenommen und nachhaltig abgespeichert“,<br />
doziert ladstätter. allerdings<br />
schränkt er auch sofort ein, dass<br />
er unter dem begriff „Wert“ nichts<br />
monetäres, schon wegen der selbstverpflichtung<br />
der Pharmaindustrie, verstanden<br />
wissen wolle. dem Wertgefüge<br />
der mediziner, so ladstätter, komme<br />
man seit einiger Zeit mittels der methoden<br />
des neuromarketings auf die<br />
spur.<br />
Individualität und der Wille zur selbstgestaltung<br />
seines lebens prägen die<br />
heutige Zeit und wir kommen ins 6.<br />
Kondratieff (Zyklus der gesundheit).<br />
nur diese zwei fakten schon sind<br />
benchmarks im gesundheitsdialog.<br />
Patienten / laien wollen sich mehr<br />
und mehr selbst informieren über Produkte,<br />
die ihre gesundheit fördern und<br />
oder wieder herstellen. andererseits<br />
sollen studien – die leider nicht näher<br />
genannt werden – gezeigt haben, dass<br />
70-90% chronisch kranker menschen<br />
unzureichend über Wirkung und nebenwirkung<br />
von medizinischen behandlungsmaßnahmen<br />
informiert sind.<br />
das 6. Kondratieff und der wille<br />
zur Selbstgestaltung bestimmen<br />
den dialog in der Gesundheit<br />
Während auch in der gesundheit Produkte<br />
zunehmend austauschbar werden,<br />
verbietet der gesetzgeber (noch)<br />
direkte Informationen vom hersteller<br />
zum anwender – jedenfalls, wenn es<br />
um verschreibungspflichtige Produkte<br />
geht: Europäische direktive 92 / 28<br />
/ EEC vom 31. märz 1992 und zehn<br />
Jahre später, als ob der Zug der Zeit<br />
weder in brüssel noch in straßburg<br />
halt gemacht hätte, die ablehnung<br />
einer testweisen dreijährigen Informationskampagne<br />
über arzneimittel<br />
gegen aIds/hIv, asthma und diabetes<br />
durch das Europa Parlament in<br />
straßburg vom oktober 2002. letztere<br />
ist insofern völlig unverständlich, weil<br />
gerade betroffene des krankheitskomplexes<br />
aIds/hIv ein hohes maß an<br />
„selbstbeteiligung“ an der erkrankung<br />
trifft (von ehemals verunreinigten blutprodukten<br />
abgesehen). und diabetiker<br />
behandeln sich täglich selbst, sei es<br />
durch diätetische maßnahmen, sei es<br />
durch Insulinspritzen und blutzuckerkontrollen.<br />
man könnte daher durchaus<br />
davon ausgehen, dass diese „laien“<br />
ein hohes maß an Information benötigen,<br />
sich besorgen und auch besitzen.<br />
CritiCal EyE<br />
aus unterschiedlicher Intention heraus<br />
versuchen hersteller dennoch – und<br />
sicher berechtigt – mittels direktmarketing<br />
mit dem endverbraucher ins<br />
gespräch zu kommen. gründe hierfür<br />
sind nicht nur verkaufsmaßnahmen für<br />
das bereits bestehende Produktportfolio.<br />
Über einen dialog lassen sich auch<br />
neue erkenntnisse über anwendung<br />
und Probleme sammeln. ohne den<br />
dialog und ohne die damit generierte<br />
Information lassen sich Produkte kaum<br />
verbessern oder neu entwickeln.<br />
Gibt es eigentlich einen unterschied<br />
zwischen direkt- und dialogmarketing?<br />
früher sagte man direktmarketing,<br />
heute wird eher der begriff dialogmarketing<br />
verwendet, weil inzwischen<br />
zusätzliche interaktive medien wie<br />
Internetforen und e-mail hinzugekommen<br />
sind, so dirk wilhelm, geschäftsführer<br />
der agentur klink, liedig,<br />
münchen/köln (www.klink-liedig.de).<br />
laut ralf Kasper, ebenfalls geschäftsführer<br />
der klink, liedig, werden heute<br />
beide begriffe nebeneinander verwendet.<br />
Peter langs, geschäftsführender<br />
gesellschafter der langs Marketing<br />
Partner lMP (www.lmp.de) sieht das<br />
dialogmarketing als moderne fortsetzung<br />
des direktmarketings. „dank<br />
moderner crm-systeme und vielfältiger<br />
kommunikationsmöglichkeiten<br />
von offline bis online ist heute der<br />
permanente dialog mit dem kunden<br />
ins Zentrum des geschehens gerückt.“<br />
direktmarketing im grundsätzlichen<br />
sinn setzt aber voraus, dass man eine<br />
namentlich bekannte Person direkt<br />
anspricht, während dialogmarketing<br />
unter umständen die vorstufe darstellt<br />
– einen noch nicht namentlich bekannten<br />
empfänger aufzufordern, sich zu<br />
einem dialog zu bekennen, der dann<br />
zwecks weiterer Informationen ins<br />
direktmarketing münden kann.<br />
2+3-2006 ManageMentRepoRt HealtH 31
CritiCal EyE<br />
es ist also ein streit um des kaisers<br />
bart: es gibt eigentlich keinen unterschied,<br />
jede der beiden marketingformen<br />
setzt die jeweils andere voraus.<br />
Wir dürfen also im Weiteren der einfachheit<br />
halber zusammengefasste verkürzte<br />
begriffe verwenden: dM-Kampagnen<br />
oder dM-Maßnahmen.<br />
Bleibt als nächstes die Frage: wo<br />
fängt es an – jedenfalls in der Gesundheit?<br />
um einen dialog zu führen oder jemanden<br />
direkt anzusprechen, brauchen wir<br />
mindestens zwei dinge: Wir müssen<br />
den „Angesprochenen“ irgendwie identifizieren<br />
und uns sein einverständnis<br />
für einen dialog oder eine Information<br />
besorgen.<br />
das um und auf einer erfolgreichen<br />
dm-kampagne ist database management.<br />
Wesentlicher teil des database<br />
Management ist das data Mining,<br />
also die Identifizierung der Zielgruppen.<br />
In der regel sei es besser, so ralf<br />
kasper, ein solches data mining selbst<br />
zu organisieren und durchzuführen<br />
– zum beispiel könne man den Produkten<br />
eine Information mit einer rückantwortmöglichkeit<br />
beilegen. das sei<br />
im ersten moment teurer als zugekaufte<br />
adressen, dafür aber auf lange sicht<br />
besser – vorausgesetzt, man pflege die<br />
erhobenen daten. Je feiner, je spitzer,<br />
desto effizienter sei eine kampagne,<br />
meint Wilhelm.<br />
Peter langs hingegen ist eher der<br />
meinung, dass es mittlerweile genug<br />
professionelle anbieter gäbe, um auch<br />
im outsourcing „beste ergebnisse“ zu<br />
erzielen.<br />
dieser effizienz stehen aber erhöhte<br />
kosten entgegen, denn je differenzierter<br />
z.b. ein mailing ist, desto kleiner<br />
werden die losgrößen und desto teurer<br />
die kampagne. Wilhelm empfiehlt<br />
daher immer eine möglichst genaue<br />
Wertanalyse. umsatz und nettorendite<br />
müssten für jedes Produkt genau analysiert<br />
werden, um eine entscheidung<br />
32 ManageMentRepoRt HealtH 2+3-2006<br />
zu treffen, welchen kostenumfang eine<br />
dm-kampagne haben darf. Im anschluss<br />
an die kampagne werde dann<br />
wieder eine kosten-nutzen-analyse<br />
anhand der klassischen Parameter Marketingkosten<br />
versus Umsatz bzw. Rendite<br />
notwendig.<br />
für das einverständnis hat der gesetzgeber<br />
sattsam bekannte vorgaben<br />
gemacht, die heute in den englischen<br />
begriff „Permission Marketing“<br />
münden. sie sollen vor unerwünschten<br />
„belästigungen“ schützen, was durchaus<br />
wünschenswert ist, was aber auch<br />
eine eigenverantwortlichkeit des<br />
betroffenen voraussetzt. diese eigenverantwortlichkeit<br />
läuft unter dem<br />
oberbegriff:<br />
der mündige Patient<br />
der offensichtlich unaufhaltsame<br />
stetige kostenanstieg im gesundheitswesen<br />
– entschuldigen sie bitte, wenn<br />
ich bewusst den begriff kostenexplosion<br />
nicht verwende, denn unter einer<br />
explosion stelle ich mir etwas schlagartiges<br />
vor – zaubert ständig allerlei<br />
begriffe aus dem Zylinder. einer davon<br />
ist der mündige Patient, der voraussetzung<br />
für eine dm-aktion ist.<br />
gibt es ihn wirklich und wenn ja, wie<br />
schaut er aus. unter mündigkeit dürfte<br />
wohl verstanden werden, dass sich<br />
ein mensch seines eigenen verstandes<br />
bedient, um entscheidungen zu<br />
treffen (die kritische Philosophie im<br />
Zeitalter der aufklärung hat nur die<br />
„Unmündigkeit“ – siehe kant – definiert).<br />
Im Zusammenhang mit dem thema<br />
dm-maßnahmen in der gesundheit<br />
also wird der mündige Patient Informationen<br />
sammeln und diese, wenn wir<br />
glück haben, quervernetzt zu Wissen<br />
machen. vielleicht könnte man auch<br />
sagen:<br />
mit direktmarketing werden Informationen<br />
geliefert, aber erst das dialogmarketing<br />
fordert den empfänger auf,<br />
aus den gelieferten Informationen auch<br />
Wissen zu generieren. es wird immer<br />
wieder behauptet, dass der mündige<br />
Patient intensiv nach Informationen<br />
sucht und sich mit solchen beschäftigt.<br />
dem widerspricht aber die allgemeine<br />
erkenntnis (und Problematik), wie wir<br />
sie aus den bemühungen um vorsorgeuntersuchung<br />
kennen. die möglichkeiten<br />
werden nach wie vor eher spärlich<br />
in anspruch genommen, wobei<br />
die klassische routinevorsorge in der<br />
frauenheilkunde die ausnahme von<br />
der regel bildet.<br />
also scheint in der bevölkerung zwar<br />
sehr wohl ein allgemeines Interesse an<br />
gesundheitsthemen zu bestehen – die<br />
ständig neu auf dem markt erscheinenden<br />
einschlägigen Zeitschriften,<br />
einhefter, beileger und gesundheitskapitel<br />
in fast jeder Publikation geben<br />
Zeugnis. Inwieweit sich daraus aber<br />
eine mündigkeit und ein Informationsdurst<br />
ablesen lassen, sei dahingestellt.<br />
eine studie des instituts für marktorientierte<br />
unternehmensführung<br />
(Imu), universität mannheim (leiter<br />
Prof. dr. Christian Homburg) hat<br />
2005 mit finanzieller unterstützung<br />
der Hoffmann-laroche aG bzw. der<br />
roche diagnostics GmbH 1.700<br />
chronisch kranke aus den bereichen<br />
diabetes, hIv, brustkrebs und adipositas<br />
zum thema mündigkeit befragt<br />
und daraus einen so genannten<br />
Patientenmündigkeits-index (PmI)<br />
abgeleitet. es stellte sich heraus, dass<br />
bestenfalls von einer mittleren Patientenmündigkeit<br />
gesprochen werden<br />
kann, wobei die höchsten Werte in der<br />
gruppe diabetes plus adipositas, die<br />
niedrigsten in der gruppe adipositas<br />
zustande kamen.<br />
für marketing aktivitäten weit interessanter,<br />
wenn auch nicht weiter verwunderlich,<br />
ist, dass die „mündigsten“<br />
Patienten innerhalb diverser selbsthilfegruppen<br />
gefunden werden. die studie
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CritiCal EyE<br />
konstatiert, dass selbsthilfegruppen<br />
„eine sehr wichtige einflussgröße auf<br />
die Patientenmündigkeit darstellten“.<br />
dennoch haben die untersucher in der<br />
studie herausgefunden, dass Sprach-<br />
und Problemlösungskompetenz<br />
mit abstand den größten einfluss auf<br />
die so genannte mündigkeit haben. Je<br />
höher die sprachlichen fähigkeiten<br />
entwickelt sind, desto größer die Interessenslage<br />
die ursprüngliche annahme,<br />
dass „mündigkeit“ mit einem hohen<br />
Wissensstand des Patienten einhergehe,<br />
konnte in der soziodemografischen<br />
auswertung nicht bestätigt werden.<br />
das heißt im klartext, dass an direkt-<br />
und dialogmarketing konzepte besonders<br />
in sprachlicher und inhaltlicher<br />
sicht ein hoher anspruch an verständlichkeit<br />
und einfachheit gestellt werden<br />
muss.<br />
Einfache Sprache=hohe Effizienz<br />
obwohl es auf den ersten blick anders<br />
klingt, die „erfahrungen“ in der<br />
agenturszene scheinen dem nicht zu<br />
widersprechen: so meint Wilhelm, dass<br />
„man aus allgemeinen untersuchungen<br />
wisse, dass weniger gebildete Patienten<br />
für Informationsangebote seitens der<br />
gesundheitsindustrie empfänglicher<br />
seien als z.b. hochschulabsolventen.<br />
Insbesondere beigelegte Gimmicks<br />
und Give-aways würden einen positiven<br />
anreiz in sozial schwächeren<br />
schichten bewirken.“ konkrete untersuchungen<br />
aber kann Wilhelm nicht<br />
nennen. Zusammen mit dem einfluss<br />
von selbsthilfegruppen auf die „Empfangsfrequenz“<br />
eines Patienten kann man<br />
daraus folgendes ableiten: der Patient<br />
schließt sich dann einer selbsthilfegruppe<br />
an, wenn er mit der lösung<br />
seiner Probleme selbst und allein nicht<br />
weiterkommt. In der gruppe wiederum<br />
wird sein sprachliches vermögen<br />
– jedenfalls in bezug auf das ihn betreffende<br />
krankheitsbild – geschult. die<br />
„führung“ und unterstützung in der<br />
gruppe einerseits und die „schulung“<br />
im umgang mit den krankheits- und<br />
gesundheits relevanten fachbegriffen<br />
fördern seine mündigkeit.<br />
34 ManageMentRepoRt HealtH 2+3-2006<br />
Quizfrage: wer also ist für Marketing<br />
und Vertrieb der dialogpartner?<br />
auch der glaube, das Patient-arzt<br />
verhältnis hätte einen einfluss auf die<br />
mündigkeit, ist wohl eher ein Irrglaube.<br />
von lobenswerten ausnahmen abgesehen<br />
gelten folgende regeln:<br />
arzt/apotheker haben Charisma und<br />
Überzeugungskraft, dann werden sie<br />
mündige und unmündige Patienten<br />
„führen“ können. hier also werden<br />
direkt- und dialogmarketing maßnahmen<br />
nur dann erfolgreich eingesetzt,<br />
wenn sie mindestens gleichzeitig, besser<br />
aber noch konsekutiv (zuerst arzt/<br />
apotheker, dann laie) durchgeführt<br />
werden.<br />
arzt/apotheker haben keine „autorität“.<br />
dann sind für erfolgreiche<br />
kampagnen grundsätzlich zuerst die<br />
vertreter der heilberufe zu „füttern“,<br />
um diesen wenigstens einen kleinen<br />
vorsprung zu geben gegenüber unmündigen,<br />
aber halbgebildeten Patienten.<br />
gegenüber mündigen Patienten haben<br />
sie sowieso einen sehr schweren<br />
stand, nicht zuletzt verursacht durch<br />
das ständige Wiederkäuen vom fehlverhalten<br />
einiger angehöriger dieser<br />
standesberufe.<br />
Zwischen den Eckpfeilern „Charisma“<br />
und „mangelnde autorität“<br />
erstreckt sich eine ziemlich breite<br />
Grauzone<br />
In der medizinischen behandlung und<br />
betreuung können direkt- und dialogmaßnahmen<br />
auch auf einen anderen<br />
wesentlichen Punkt einfluss nehmen:<br />
auf die so genannte Patienten-Compliance.<br />
leider wird darunter heute<br />
immer noch vielfach der „gehorsam“<br />
des Patienten verstanden. <strong>com</strong>pliance<br />
aber ist ein Wechselbad der gefühle<br />
spiel: der behandler beruhigt, der<br />
beipackzettel macht angst – schaut<br />
man sich die mehrheit dieser gesetzlich<br />
vorgeschriebenen Informationen an.<br />
hier eröffnet sich ein weites feld für<br />
dm-kampagnen – sachliche, einfach<br />
formulierte Informationen, die gleichzeitig<br />
eigene Produkte bewerben oder<br />
firmenimage transportieren können.<br />
dass eine hohe Patienten-<strong>com</strong>pliance<br />
auch einen deutlichen einspareffekt im<br />
gesamten kostenspektrum nach sich<br />
zieht, ist unstrittig. allerdings muss<br />
zwischen den verschiedenen krankheitsbildern<br />
und behandlungsmöglichkeiten<br />
unterschieden werden. Produkte,<br />
deren Wirkeintritt rasch und deren<br />
Wirksamkeit vom Patient schnell erlebt<br />
(antibiotika, schmerzmittel) werden,<br />
haben in der regel weniger <strong>com</strong>pliance<br />
Probleme als z. b. - teilweise<br />
vorbeugend eingesetzte - medikamente<br />
in einer Indikation, die vom Patienten<br />
zunächst nicht als „belastend“ oder<br />
„störend“ empfunden wird (bluthochdruck).<br />
schaut man sich aber grosso<br />
modo die kampagnen genauer an, sind<br />
in den meisten Punkten noch eine<br />
menge „verbesserungsmöglichkeiten“<br />
gegeben.<br />
direkt- und dialogmarketing in der<br />
gesundheit – wo fängt‘s an? die antwort<br />
ist nicht zeitlich oder örtlich zu<br />
sehen, sondern semantisch: es fängt<br />
bei Zielgruppen angepasster sprache<br />
an. und das ist eigentlich gar nicht<br />
so kompliziert, wie es scheinen mag.<br />
Zielgruppen angepasst heißt nur: klar<br />
verständlich. richtig formuliert wird es<br />
von allen soziodemografischen schichten<br />
akzeptiert. die weniger beglückten<br />
verstehen es, die „studierten“ lesen<br />
es genau so gerne unkompliziert und<br />
„rasch verdaulich“.<br />
blick zur seite: ladstätter von dynamarks<br />
meint, der erfolg von<br />
dialog(marketing) hänge sehr stark<br />
davon ab, wie sehr dieser den Werten<br />
des dialogpartners entspreche. „Die<br />
Wahrnehmung der Werte in der Kommunikation<br />
durch das Pharmaunternehmen ist<br />
der Einstieg in einen wirklichen Dialog mit<br />
dem Kunden.“ Wobei ladstätter als vertriebsmann<br />
im kunden den arzt oder<br />
apotheker sieht. MTK
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9th European Health Forum Gastein<br />
4th to 7th October 2006
HEaltH PoliCy<br />
deR geSundHeitSfondS:<br />
Geeignete therapie für<br />
das Gesundheitssystem ?<br />
Der Befund<br />
die große koalition will eine tief greifende<br />
neuordnung des gesundheitssystems,<br />
die 2007 in kraft treten soll.<br />
der befund verlangt in der tat nach<br />
einer raschen, überzeugenden und<br />
nachhaltigen therapie: die klinikärzte<br />
kämpfen für höhere gehälter und die<br />
bezahlung ihrer Überstunden. die<br />
niedergelassenen Ärzte verlangen mehr<br />
Planungssicherheit, eine leistungsgerechtere<br />
vergütung und beklagen wie<br />
die klinikärzte eine übermäßige bürokratie.<br />
die drastischen kostendämpfungsmaßnahmen<br />
des am<br />
1. mai 2006 in kraft getretenen<br />
„gesetzes zur verbesserung der<br />
Wirtschaftlichkeit der arzneimittelversorgung“<br />
(avWg) machen deutlich,<br />
dass sich unser gesundheitswesen<br />
immer mehr zu einem in hohem<br />
umfang staatlich regulierten system<br />
entwickelt. dies gefährdet nicht nur<br />
eine hochwertige Patientenversorgung,<br />
sondern auch die Qualität des gesundheitsstandorts<br />
deutschland. die schere<br />
zwischen der sinkenden Zahl der beitragszahler<br />
der gesetzlichen krankenkassen<br />
(gkv) einerseits und den stei-<br />
36 ManageMentRepoRt HealtH 2+3-2006<br />
genden gesundheitskosten durch die<br />
demografische entwicklung und den<br />
medizinisch-technischen fortschritt<br />
andererseits öffnet sich immer weiter.<br />
trotz drastischer sparmaßnahmen<br />
insbesondere im arzneimittelbereich<br />
erwartet die gkv für 2007 ein defizit<br />
in höhe von acht bis zehn milliarden<br />
euro. Wenn wir das system nicht reformieren,<br />
könnte der beitragssatz der<br />
gkv von derzeit 13,3 Prozent auf<br />
25 Prozent im Jahre 2030 steigen. um<br />
mehr leistungen und Innovationen<br />
mehr menschen zur verfügung stellen<br />
zu können, ist nicht nur mehr geld<br />
im system nötig, sondern auch die<br />
ausschöpfung aller effizienzreserven.<br />
dabei ist die gesundheitsreform auch<br />
an der Perspektive zu messen, dass ein<br />
qualitativ hochwertiges, effizientes und<br />
bedarfsorientiertes gesundheitssystem<br />
zu einer überdurchschnittlichen<br />
Wachstumsdynamik führt. der medizinisch-technische<br />
fortschritt und hohe<br />
nachfragepräferenzen für innovative<br />
Produkte lassen eine überproportionale<br />
ausweitung des marktes für gesundheitsdienstleistungen<br />
erwarten und<br />
öffnen damit den raum, neue arbeitsplätze<br />
zu schaffen.<br />
Therapie mit Gesundheitsfonds?<br />
Wird der in die diskussion gebrachte<br />
Gesundheitsfonds (s. Grafik) uns<br />
diesen Zielen näher bringen können?<br />
die grundidee ist sehr bemerkenswert:<br />
der gesundheitsfonds soll die einkommensabhängigen<br />
krankenkassenbeiträge<br />
sowohl der versicherten als auch der<br />
arbeitgeber und einen einkommensteuerfinanzierten<br />
Zuschlag zur Finanzierung<br />
der beitragsfreien versicherung der<br />
kinder sammeln. aus diesem gesundheitsfonds<br />
erhält dann jeder versicherte<br />
einen gutschein über 150 bis 170 euro<br />
(ohne rücklagenbildung), mit dem er<br />
zu einer krankenversicherung seiner<br />
Wahl gehen kann. auf den ersten blick<br />
macht das den Weg frei für eine neuartige<br />
kombination zwischen solidarischer<br />
finanzierung einerseits und intensivem<br />
Wettbewerb andererseits sowohl zwischen<br />
den krankenversicherungen als<br />
auch, abgeleitet davon, zwischen den<br />
leistungserbringern, also den Ärzten,<br />
kliniken, apotheken, den herstellern<br />
pharmazeutischer und medizintechnischer<br />
Produkte etc. doch auf den zweiten<br />
blick bleiben wichtige fragen offen.
Keine Abkopplung von den Arbeitskosten?<br />
es fällt schon auf, dass ein entscheidender<br />
kritikpunkt am bisherigen system,<br />
nämlich die verknüpfung von arbeitskosten<br />
und krankenversicherungsbeiträgen,<br />
nahezu unverändert stehen<br />
bleibt. der hauptbeitrag für die gesetzliche<br />
krankenversicherung wird nach<br />
wie vor als Prozentsatz vom arbeitseinkommen<br />
erhoben - wobei es völlig<br />
gleichgültig ist, ob dies nun als arbeitgeber-<br />
oder als arbeitnehmerbeitrag<br />
bezeichnet wird. lediglich die finanzierung<br />
der beitragsfreien versicherung<br />
der kinder senkt die lohnnebenkosten<br />
ein wenig, wenn sie generell aus dem<br />
bundeshaushalt erfolgt. vorgesehen<br />
ist jedoch eine erhöhung der einkommensteuer.<br />
damit sind zwar nicht nur,<br />
aber auch, die arbeitseinkommen in<br />
erheblichem maß betroffen. Insgesamt<br />
kommen wir bei der notwendigen<br />
abkopplung der gesundheits-von<br />
den arbeitskosten nicht fühlbar weiter.<br />
können wir uns denn den teufelskreis<br />
zwischen steigenden lohnkosten und<br />
zunehmender arbeitslosigkeit weiter<br />
leisten? Wenn jedoch die große koalition<br />
schon keine echte abkopplung in<br />
angriff nimmt, könnte sie wenigstens<br />
technisch eine wagen. für das Inkasso<br />
bleiben offenbar in der hauptsache<br />
nach wie vor die arbeitgeber zuständig.<br />
hinzu kommt das finanzamt für<br />
den einkommensteueranteil. Weshalb<br />
übernimmt das finanzamt eigentlich<br />
nicht das gesamte Inkasso? der hauptbeitrag<br />
ist nach dem vorschlag doch<br />
auch nur eine steuer auf das arbeitseinkommen.<br />
also wäre das gesamt-<br />
inkasso in einer hand eine wirkliche<br />
rationalisierung.<br />
Die Chancen für den Wettbewerb voll nutzen:<br />
Leistungskatalog und Beitragswettbewerb<br />
der große vorzug des modells gesundheitsfonds<br />
mit gutscheinlösung liegt bei<br />
richtiger ausgestaltung im vollständigen<br />
beitrags- und leistungswettbewerb<br />
der krankenversicherungen. Im Prinzip<br />
könnten die kassen zum beispiel<br />
autonom die höhe der Zuzahlungen auf<br />
der leistungsseite bestimmen. Japan mit<br />
seinen dreißigprozentigen Zuzahlungen<br />
scheint maßstäbe in der eigenverantwortung<br />
zu setzen. die versicherungen<br />
könnten insbesondere die Zuzahlungen<br />
oder die beiträge für die versicherten<br />
senken, die nachweisen, gesundheitsbewusst<br />
und präventiv zu handeln. sie<br />
könnten rückvergütungen gewähren,<br />
wenn es ihnen gelingt, mit Ärzten,<br />
kliniken, apotheken und weiteren<br />
leistungserbringern günstige verträge<br />
zu schließen. auf diese Weise könnte<br />
ein echter Wettbewerb in gang gesetzt<br />
werden - vorausgesetzt, alle diese bewegungsspielräume<br />
werden vom gesetzgeber<br />
eingeräumt; vorausgesetzt, es lohnt<br />
sich für die beteiligten und sie können<br />
privatwirtschaftlich handeln. und vorausgesetzt,<br />
die kassen können mit ihren<br />
beiträgen, leistungen und rückerstattungen<br />
offensiv reklame machen und<br />
versicherte werben. vorstellbar ist auch,<br />
den Wettbewerb zwischen gesetzlichen<br />
und privaten krankenkassen zu forcieren<br />
und durch die senkung der versicherungspflichtgrenze<br />
eher mehr als weniger<br />
menschen den Wechsel in die private<br />
HEaltH PoliCy<br />
krankenversicherung zu ermöglichen,<br />
um die Zukunft eines hochwertigen<br />
gesundheitssystems durch altersrückstellungen<br />
nachhaltig und generationengerecht<br />
zu sichern. man könnte auf eine<br />
Versicherungspflichtgrenze sogar ganz<br />
verzichten, weil es eigentlich gleichgültig<br />
ist, ob der Versicherungspflichtige seinen<br />
gesundheitsgutschein bei einer privaten<br />
oder bei einer so genannten gesetzlichen<br />
versicherung einlöst. natürlich muss<br />
der gutschein durch beitragszuschläge<br />
aus dem eigenen Portemonnaie ergänzt<br />
werden können.<br />
Fazit<br />
die notwendigkeit einer großen gesundheitsreform<br />
wird von keiner seite<br />
mehr bestritten. das ist gut. Wettbewerb,<br />
eigenverantwortung und die abkopplung<br />
von den arbeitskosten bleiben<br />
entscheidend. Zahlreiche gute vorschläge<br />
liegen vor (vgl. insbesondere standpunkte<br />
1/04; 4/04; 3/05; 4/05). die<br />
stichworte heißen versicherungspflicht<br />
statt einheitspflichtversicherung, Innovationswettbewerb,<br />
eigenverantwortung<br />
und verbrauchersouveränität statt staatlicher<br />
reglementierungen, vertragsfreiheit<br />
statt Überregulierung und sektorengrenzen<br />
zwischen ambulanter und stationärer<br />
versorgung, festbeträgen und budgetierungen.<br />
die bausteine für eine Jahrhundertlösung,<br />
die einer großen koalition<br />
würdig wäre, liegen bereit. die chancen<br />
sind offensichtlich.<br />
BDI initiativ - Vitale Gesellschaft, Bundesverband der<br />
Deutschen Industrie e.V., Breite Str. 29, 10178 Berlin<br />
Redaktion: Birgit Welteke, T. +49 (0) 30 20 28 -1493<br />
F. +49 (0) 30 20 28- 2472, b.welteke@bdi-online.de<br />
Internet: www.vitalegesellschaft.de<br />
2+3-2006 ManageMentRepoRt HealtH 37
BEHind tHE HEadlinES<br />
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38 ManageMentRepoRt HealtH 2+3-2006<br />
Qualität und Vergütung:<br />
Gutes Geld für gute Stents*?<br />
unter diesem titel veranstaltete<br />
innoKardio, ein freiwilliger und<br />
unabhängiger Zusammenschluss<br />
interventioneller Kardiologen,<br />
Mitte Februar eine Podiumsdiskussion<br />
in rom.<br />
innoKardio ist eine Initiative mit dem<br />
Ziel, die versorgung von herzpatienten<br />
in deutschland auf höchstem<br />
diagnostischen und therapeutischen<br />
niveau sicherzustellen. damit dieses<br />
Ziel erreicht wird, organisiert Innokardio<br />
regionale fortbildung, sucht aber<br />
auch neben dem wissenschaftlichen<br />
dialog das gespräch mit kostenträgern<br />
und Politikern. denn vielleicht<br />
anders als reine wissenschaftliche<br />
gesellschaften integriert Innokardio<br />
bewusst die tatsache, dass Innovation<br />
in medizin und technik auch eine wirtschaftliche<br />
komponente hat.<br />
am konkreten beispiel Medikamenten-beschichteter<br />
Stents (drug eluting<br />
stents - des) diskutierten namhafte<br />
medizinische experten und ein<br />
auditorium von etwa 50 kardiologen<br />
mit vertretern der kassen (hier aok<br />
rheinland und techniker krankenkasse)<br />
und mit dem stellvertretenden<br />
leiter des neu geschaffenen instituts<br />
für Qualität und wirtschaftlichkeit<br />
im Gesundheitswesen (IQWIg).<br />
das ergebnis der teilweise recht kontrovers<br />
geführten Wortmeldungen: die<br />
kostenträger scheinen bereit zu sein,<br />
die höheren finanziellen belastungen<br />
für medikamenten-beschichtete stents<br />
zu tragen. Zumindest gilt dies für jene<br />
stents (taxus, cypher), die heute<br />
von der Europäischen Gesellschaft<br />
für Kardiologie (esc) empfohlen<br />
und als qualitativ gleichwertig eingestuft<br />
sind. aber neben weiteren wissenschaftlichen<br />
untersuchungen wollen<br />
die kassen auch aussagefähige daten<br />
über die langfristigen kosten und/<br />
oder auch einsparungen in die hand<br />
bekommen.<br />
mit diesem fazit der Podiumsdiskussion<br />
begann Innokardio erfolgreich<br />
den in seinem gesellschaftszweck verankerten<br />
dialog mit allen beteiligten<br />
des gesundheitssystems.<br />
Innokardio versteht sich als katalysator,<br />
um alle erkenntnisse im Zusammenhang<br />
mit erkrankungen des<br />
herzens und seiner gefäße allen beteiligten,<br />
vom Patient bis zur politischen<br />
legislative, zu vermitteln.<br />
die Initiative betreibt geschicktes<br />
finanz-und logistikmanagement und<br />
erhält bereits heute, obwohl noch jung,<br />
kräftige unterstützung durch namhafte<br />
unternehmen wie Siemens und<br />
Boston Scientific.<br />
www.innokardio.de<br />
______________________________<br />
* Stents sind maschendrahtartige röhrenförmige<br />
Metallgitter, die nach „Reinigung“ eines<br />
krankhaft verengten oder verstopften Gefäßes<br />
zum dauerhaften Offenhalten desselben eingesetzt<br />
werden. Stents werden im „geschlossenen“<br />
Zustand über einen kleinen Eingriff in der<br />
Leistenbeuge in die Blutbahn eingebracht und<br />
von dort über das Gefäßsystem vorgeschoben.<br />
Im gewünschten Gefäßabschnitt wird der Stent<br />
quasi entriegelt. Das Gitterrohr verkürzt und<br />
erweitert sich aufgrund der Eigenspannung<br />
und presst sich in die Gefäßwand. Seit einigen<br />
Jahren gibt es eine Reihe von Stents, die an der<br />
Oberfläche mit einem Medikament beschichtet<br />
sind, welches über einen gewissen Zeitraum<br />
freigesetzt wird. Das Medikament hilft, eine<br />
reaktive Neuwucherung der Gefäßwand zu<br />
bremsen und so einer neuerlichen „Verstopfung“<br />
vorzubeugen. Diese sogenannten Drug Eluting<br />
Stents (DES) sind teurer als unbeschichtete,<br />
nach heutiger Erkenntnis aber langfristig kosteneffizienter,<br />
da Wiederholungseingriffe vielfach<br />
nicht mehr nötig sind.<br />
Dr. Michael Th. Kris
„die Schweizer haben‘s erfunden“<br />
SiGVariS oPEn 2006/2007 aus<br />
dem Hause GanZoni - ein Marketingkonzept,<br />
das schon nach<br />
einem erfolgreichen ersten Jahr<br />
bei der Konkurrenz nachahmer<br />
findet. die Kopie jedoch sollte<br />
man nicht als original verkaufen.<br />
Wer kennt sie nicht, die aktuelle<br />
tv-Werbung einer schweizer bonbon-marke,<br />
die sich der heilkräuter<br />
ihrer bergregionen bedient und dabei<br />
mit immer neuen witzig-intelligenten<br />
Werbekonzepten auf die originalität<br />
ihrer Produkte verweist. „Wer hat’s<br />
erfunden? die schweizer.“ und kein<br />
anderer. dass die schweizer aber nicht<br />
nur auf dem gebiet der kräuterbonbons<br />
spitze sind, erzählt diese aktuelle<br />
reportage aus der marketing-Welt des<br />
kompressionsstrumpfmarktes.<br />
Im mittelpunkt steht die kernzielgruppe<br />
der best ager und die generation<br />
silber, wo es doch um tragbare gesundheit<br />
am bein, um kompression<br />
und bandagen geht - hier sogar um<br />
besonders harte bandagen. Wie wir bei<br />
unserer reportage festgestellt haben.<br />
„best agers & co sind anspruchsvolle<br />
kaufprofis“, sagte uns das marketingteam<br />
bei ganZonI, dem weltweit<br />
größten hersteller medizinischer<br />
kompressionsstrümpfe. „sie schätzen<br />
atmosphäre und beratungskompetenz<br />
und sind wesentlich stärker nutzenorientiert<br />
als jüngere kunden.“ best<br />
agers und die generation silber weisen<br />
darüber hinaus den höchsten anteil<br />
an Premium- und markenkäufern auf.<br />
andererseits sind in dem sensiblen<br />
bereich „medizinische kompressionsstrümpfe“<br />
dem kaufpublikum<br />
„marken“ völlig unbekannt. selbst ein<br />
„name“ wie Wolford im strumpfsektor<br />
kommt gerade mal auf einen markenbekanntheitsgrad<br />
von 14%. Wie also<br />
eine marke aufbauen und dem käufer,<br />
aber auch dem beratenden fachhandel,<br />
neben Qualität auch noch einen mehr-<br />
wert verschaffen? der qualifizierte<br />
fachhandel ist es, der dem angebot<br />
der kompression erst das richtige Profil<br />
verleiht.<br />
das ganzoni marketing-team machte<br />
sich gedanken und erfand letztes Jahr<br />
die sIgvarIs oPen, einen Wissens-<br />
Wettbewerb für den sanitätsfachhandel.<br />
sIgvarIs oPen vermittelt den<br />
teilnehmern in vier spielrunden - von<br />
ganZonI auch Wissensrunden genannt<br />
- auf spielerische, unterhaltsame<br />
aber nicht kindische art wertvolles<br />
medizinisches und aktuelles verkaufs-<br />
und fachwissen. Pro runde erhalten<br />
die teilnehmer eine schulungsbroschüre<br />
mit fragebogen. alle teilnehmer,<br />
die den fragebogen richtig ausgefüllt<br />
zurückschicken, werden mit einer<br />
Wissensprämie motiviert, sich weiter<br />
zu engagieren. In jeder folgerunde<br />
wird auch ein musterlösungsbogen aus<br />
der vorhergehenden Wissensrunde<br />
beigelegt. so können sich die teilnehmer<br />
bei bedarf auch selbst in Punkto<br />
Wissen überprüfen. teilnehmer, die<br />
sich in allen vier spielrunden durch<br />
herausragende kenntnisse qualifizieren,<br />
werden zum sIgvarIs oPen cuP<br />
eingeladen. In dieser abschlussveranstaltung<br />
tragen die besten der besten<br />
die „deutsche meisterschaft“ aus, der<br />
gewinner erhält einen top-Preis.<br />
BEHind tHE HEadlinES<br />
grosso modo soll sIgvarIs oPen<br />
dem beraterteam im handel fundiertes<br />
Wissen liefern, seine kompetenz steigern<br />
und auf diese elegante Weise sowohl<br />
beim fachhandel als auch beim<br />
endkunden eine marke aufbauen und<br />
etablieren.<br />
Weil dieses marketingtool höchst erfolgreich<br />
ist, hat ganZonI anfang<br />
april dieses Jahres die SiGVariS<br />
oPEn 2006/2007 neu aufgelegt. aber<br />
konzepte lassen sich bekanntlich nur<br />
schwer „schützen“. und so wird der<br />
außendienst schon wenige Wochen<br />
nach dem start immer wieder begrüßt<br />
mit der bemerkung “Was, sie machen<br />
auch so ein Wissensspiel?“ oder ähnlichem.<br />
Wettbewerb ist in ordnung,<br />
„trittbrettfahren“ könnte man noch<br />
hinnehmen, aber kopien als original<br />
verkaufen? Wo doch das original blau<br />
und die kopie pink daherkommt. da<br />
sind doch die bandagen, mit denen<br />
hier im sanitätsfachhandel geradezu<br />
wörtlich gekämpft wird, ganz schön<br />
hart.<br />
hat denn der Wettbewerb aus dem<br />
schönen bayreuth das<br />
überhaupt nötig? Wir<br />
meinen nicht, denn wer<br />
die kopie als original<br />
verkauft, zeigt keine<br />
wirkliche größe.<br />
apropos größe: ganZonI sIgvarIs,<br />
ganz marketingaktiv, tüftelt bereits<br />
an neuen marketingkonzepten für die<br />
Zukunft. dass der Weltmarktführer aus<br />
der schweiz dabei auch über den lokalen<br />
tellerrand hinausblicken kann, erweitert<br />
den horizont und globalisiert<br />
innovatives denken. da sollte doch<br />
das original der kopie stets einen<br />
schritt voraus sein. und das ganz zum<br />
Wohl des sanitätsfachhandels und der<br />
Patienten hier bei uns in deutschland.<br />
2+3-2006 ManageMentRepoRt HealtH 3
BEHind tHE HEadlinES<br />
adler & Büffel<br />
Eine sehr lesenswerte lektüre<br />
eines Vertriebsprofis in der Pharmaindustrie.<br />
um es vorwegzunehmen: Gerd ladstätter,<br />
der autor des buches, ist in der<br />
Pharmaindustrie groß geworden, bevor<br />
er sich entschloss, die firma dynamarks<br />
GmbH zu gründen. und genau<br />
das erkennt man auf fast jeder seite<br />
dieses leitfadens für eine strategische<br />
erneuerung mittels der verkaufsprozessanalyse<br />
(vkPa).<br />
ladstätter führt in seinem buch den<br />
nachweis, warum eine stete aufrüstung<br />
des außendienstes leider nicht mit<br />
einem parallelen umsatzzuwachs einhergeht.<br />
aber er belässt es nicht beim<br />
Jammern oder bei einer beschreibung<br />
des Problems, sondern zeigt anhand<br />
der vkPa einen möglichen lösungsweg<br />
zur sales force effectiveness auf.<br />
und diesen lösungsansatz untermauert<br />
er mit praxisnahen beispielen.<br />
sein buch wird durchzogen vom Prozessgedanken.<br />
Prozessorientierung ist<br />
gewiss in bereichen wie logistik und<br />
Produktion spätestens seit michael<br />
hammer mit seinem manifest „reengineering<br />
the corporation“ seit 1993<br />
weit verbreitet, in marketing & vertrieb<br />
aber ist die Prozessorientierung noch<br />
immer eine seltenheit, weiß ladstätter<br />
zu berichten.<br />
In seinem buch beschreibt er schritt<br />
für schritt gegliedert eine integrative<br />
Projektarbeit mit den methoden best<br />
Practices, lernende organisation und<br />
systemdenken mittels simulation, die<br />
schlussletztlich zu einer durchgreifenden<br />
veränderung der marketing- und<br />
vertriebsstrategien führt.<br />
Wäre alles vielleicht schon da gewesen,<br />
würde ladstätter wie viele andere auch<br />
die ergebnisorientierung am umsatzzuwachs<br />
des einzelnen oder der gruppe<br />
festmachen. ladstätter konzentriert<br />
sich aber auf den kunden und erklärt,<br />
40 ManageMentRepoRt HealtH 2+3-2006<br />
der unternehmenserfolg hänge in der<br />
heutigen gesellschaft austauschbarer<br />
Produkte ausschließlich davon ab, welchen<br />
Wert der kunde - und nicht das<br />
management - dem Produkt oder der<br />
Information beimisst. Wobei ladstätter<br />
ausdrücklich darauf verweist, dass er<br />
den begriff „Wert“ keineswegs monetär<br />
interpretiert, sondern als nutzen.<br />
um dies zu erreichen, beschreibt ladstätter<br />
eine operationelle Innovation,<br />
die herkömmliche strategien teilweise<br />
komplett widerlegt.<br />
ladstätter zeichnet Projekte der verkaufsprozessanalyse,<br />
die auf eindrucksvolle<br />
Weise bestätigen, dass sich dieser<br />
Wandel zum Wert als kernelement<br />
neuer strategien in verkauf und marketing<br />
bewährt. mehr noch: der größtmögliche<br />
erfolg stellt sich erst durch<br />
ein integriertes vorgehen von verkauf<br />
und marketing ein. die Wahrnehmung<br />
der Werte in der kommunikation<br />
durch das Pharmaunternehmen ist der<br />
einstieg zu einem wirklichen dialog<br />
mit dem kunden. fühlt sich der arzt<br />
gut betreut und beraten, in seinen<br />
– persönlichen – anliegen unterstützt<br />
und gemäß seinen Werten verstanden,<br />
steht dem außendienstmitarbeiter die<br />
türe weit offen. Im gespräch mit dem<br />
arzt genauso wie in den jeweiligen<br />
marketing-maßnahmen findet ein echter<br />
dialog statt.<br />
man kann das buch zur Information<br />
lesen und über die vielen Praxisbeispiele<br />
schmunzeln oder nachdenklich<br />
werden. man kann das buch aber auch,<br />
weil strukturiert aufgebaut, als leitfaden<br />
für eigene Überlegungen oder<br />
Projektarbeit nutzen. es ist kein lehrbuch,<br />
aber es ist auch kein roman. ein<br />
sachbuch, wie man es sich wünscht:<br />
fachliches und sachliches mit teils heiteren<br />
emotionalen beispielen aus der<br />
Praxis und der literatur so aufbereitet,<br />
dass die Inhalte hängen bleiben. kurz<br />
gesagt: ladstätter hält sich an seine<br />
eigene maxime. er schafft es, dass der<br />
leser einen „Wert“ wahrnimmt.<br />
die heute immer noch gültige vertriebsstrategie<br />
in der Pharmaindustrie<br />
vergleicht er mit einer büffelherde:<br />
Wenn die steppe abgegrast ist, zieht<br />
die gesamte herde zum nächsten feld.<br />
findet die herde keine neuen futtergründe,<br />
verendet sie im kollektiv.<br />
der einzelgänger adler hingegen<br />
kreist kräfteschonend solange, bis er<br />
ein lohnenswertes Zielobjekt erspäht.<br />
Zwar ist die trefferquote keineswegs<br />
100 Prozent, aber die treffer selbst<br />
sind „a-klasse“.<br />
mag. gerd ladstätter:<br />
adler & Büffel,<br />
verlag: books on demand gmbh,<br />
Isbn 3-8334-4347-2<br />
MTK
people & CoMpanieS<br />
MorphoSys’ antibodies<br />
by design und Chimera<br />
Biotec schließen Kooperations-<br />
und Co-Marketing-<br />
Vereinbarung<br />
antibodies by design, eine geschäftseinheit<br />
der MorphoSys aG,<br />
und die Chimera Biotec GmbH<br />
haben den abschluss eines co-marketing-vertrages<br />
bekannt gegeben. darin<br />
vereinbaren beide Parteien gemeinsame<br />
marketing-aktivitäten für eine schnelle<br />
herstellung von monoklonalen antikörpern<br />
aus der leistungspalette von<br />
antibodies by design sowie für die<br />
komplementäre Imperacer assay<br />
technologie von chimera biotec, die<br />
einen hoch-sensitiven antigennachweis<br />
ermöglicht. die vertragspartner<br />
werden die leistungen der gegenseite<br />
somit weltweit jeweils in ihr eigenes<br />
marketing einbeziehen und gemeinsam<br />
42 ManageMentRepoRt HealtH 2+3-2006<br />
ihren kunden anbieten.<br />
Imperacer verwendet antikörperdna-konjugate<br />
anstelle der standardmäßig<br />
im elIsa-verfahren üblichen<br />
antikörper-enzym-verbindungen und<br />
erreicht damit eine steigerung der sensitivität<br />
um den faktor 100 bis 10.000.<br />
die technologie wird derzeit in der<br />
human- und veterinär-diagnostik, der<br />
biopharmazeutischen forschung, beim<br />
nachweis biologischer kampfstoffe<br />
sowie in der lebensmittel- und kosmetik-Industrie<br />
eingesetzt.<br />
antibodies by design verwendet die<br />
hucal gold® technologie, eine<br />
patentgeschützte rekombinante antikörper-bibliothek,<br />
um gezielt antikörper<br />
gegen bestimmte antigene in rekordzeit<br />
zu identifizieren. der vorgang<br />
wird vollständig in vitro durchgeführt<br />
und kommt ohne den einsatz von<br />
tieren aus. die generierung monoklonaler<br />
antikörper mit hilfe von hucal<br />
gold® wird Wissenschaftlern der<br />
akademischen und industriellen forschung<br />
weltweit angeboten.<br />
„Wir sind sehr erfreut, durch diesen<br />
vertrag Zugang zur innovativen technologie-Plattform<br />
von chimera biotec<br />
zu erhalten und unseren kunden einen<br />
zusätzlichen hoch-sensitiven antigen-nachweis<br />
anbieten zu können“,<br />
erklärt dieter lingelbach, leiter von<br />
antibodies by design und senior vice<br />
President der morphosys ag. „da<br />
die verfügbarkeit von ausreichendem<br />
antigen-material für einen zuverlässigen<br />
nachweis manchmal ein Problem<br />
für Wissenschaftler darstellt, kann<br />
die verbindung der hoch-spezifischen<br />
antikörpern aus der hucal gold®<br />
bibliothek von morphosys mit der<br />
Imperacer technologie von chimera<br />
biotec eine sehr attraktive alternative<br />
zu herkömmlichen nachweisverfahren<br />
darstellen.“ „die hohe sensitivität der<br />
Imperacer technologie erfordert<br />
ebenso hoch-spezifische antikörper,<br />
um effektiv zu funktionieren, und viele<br />
unserer kunden benötigen solche antikörper<br />
für ihre analysen“, erklärt Jan<br />
detmers, geschäftsführer bei chimera<br />
biotec. „Wir sind der Überzeugung,<br />
dass das verfahren von antibodies<br />
by design ideal dafür ist, antikörper<br />
zeitnah und gemäß den anforderungen<br />
unserer kunden zur verfügung<br />
zu stellen, und es uns so erlaubt, ein<br />
verbessertes nachweisverfahren zu<br />
entwickeln.“<br />
www.chimera-biotec.<strong>com</strong>; www.a-by-d.<strong>com</strong>
Boehringer ingelheim 2005<br />
wieder starkes wachstum<br />
Ergebnisse auf hohem niveau<br />
- SPiriVa® erster Blockbuster<br />
das Pharmaunternehmen boehringer<br />
Ingelheim (bI) hat seinen erfolgreichen<br />
Wachstumskurs auch 2005 fortgesetzt.<br />
Wie das unternehmen auf seiner<br />
bilanzpressekonferenz in Ingelheim<br />
mitteilte, stiegen die umsatzerlöse um<br />
17% von 8,2 mrd euro auf 9,5 mrd<br />
euro. das betriebsergebnis, vergleichbar<br />
dem ebIt, verbesserte sich um<br />
40% auf gut 1,9 mrd euro. die Zahl<br />
der mitarbeiter wuchs weltweit um ca.<br />
1.900 auf insgesamt 37.400 (+5,3%).<br />
für dr. alessandro Banchi, sprecher<br />
der unternehmensleitung, und<br />
verantwortlich für den geschäftsbereich<br />
Pharmamarketing und -verkauf,<br />
war das geschäftsjahr 2005 ein klarer<br />
beleg dafür, „dass bI nicht nur beim<br />
erlöswachstum, sondern auch bei den<br />
ergebnissen in der internationalen<br />
spitzengruppe der Pharmaunternehmen<br />
angekommen ist. Wir blicken auf<br />
ein sehr erfreuliches geschäftsjahr<br />
zurück“, sagte banchi.<br />
die gute erlösentwicklung des unternehmensverbandes<br />
hat sich in den<br />
ergebnissen positiv widergespiegelt.<br />
so erzielte bI eine operative rendite<br />
(verhältnis von erlösen zum betriebsergebnis)<br />
von 20,2%, die Prof. dr.<br />
Marbod Muff, verantwortlich bei bI<br />
für die unternehmensbereiche finanzen<br />
und Personal, als „außerordentlich<br />
gut“ bezeichnete.<br />
„Wir vertrauen in unsere eigene Stärke“<br />
nach berechnungen des marktforschungsinstitutes<br />
Ims, die von allen<br />
Pharmafirmen genutzt werden, war<br />
bI unter den großen internationalen<br />
Pharmaunternehmen im vergangenen<br />
Jahr das wachstumsstärkste. bI wuchs<br />
danach währungskursbereinigt um<br />
23%, während der durchschnittliche<br />
Pharmamarkt nur um 6% zulegen<br />
konnte. besonders klar zeigte sich diese<br />
Wachstumsdynamik in den usa, wo<br />
bI mit plus 33% den us-markt (+5%)<br />
sehr deutlich überflügelte. mittlerweile<br />
hat das unternehmen, das bereits<br />
zum sechsten mal in folge schneller<br />
wuchs als der durchschnitt der Pharmafirmen,<br />
einen Weltmarktanteil von<br />
etwa 2% und liegt im internationalen<br />
vergleich auf rang 14. banchi rechnet<br />
auch für 2006 damit, wieder deutlich<br />
schneller als der markt zu wachsen. „<br />
Wir vertrauen in unsere eigene stärke<br />
und sind zuversichtlich, unsere Position<br />
in unseren marktsegmenten weiter<br />
auszubauen“, so banchi.<br />
omikron gründet niederlassung<br />
in Skandinavien<br />
seit anfang 2006 verfügt das unternehmen<br />
über einen eigenen standort<br />
PEoPlE & CoMPaniES<br />
in kopenhagen, von dem aus auch der<br />
norwegische und schwedische markt<br />
bearbeitet wird. das dänische tochterunternehmen<br />
hat in skandinavien<br />
bereits mehrere kunden wie bonnier<br />
/ dun & bradstreet, experian und<br />
danish maritime authority gewonnen.<br />
Zum geschäftsführer wurde Henrik<br />
liliendahl Sörensen berufen.<br />
Herbert Broschek feiert<br />
seinen 80. Geburtstag<br />
ist es wahr, ist es fair und fördert<br />
es den guten willen aller Beteiligten?<br />
die lebensmaxime einer<br />
interessanten unternehmerpersönlichkeit<br />
Österreichs.<br />
der mitbegründer des Pharmaunternehmens<br />
Gebro in fieberbrunn, tirol,<br />
kommerzialrat mag. pharm. Herbert<br />
Broschek feierte vor kurzem seinen<br />
80. geburtstag.<br />
Erste Unternehmensgründung mit 19<br />
Jahren<br />
geboren 1926 in algund bei meran<br />
in südtirol, übersiedelte broschek bei<br />
kriegsbeginn mit seinen eltern nach<br />
Wien und fand sich 1945 am ende<br />
des II. Weltkrieges mit der familie in<br />
fieberbrunn wieder, was sicherheit,<br />
aber nicht in ökonomischer hinsicht,<br />
bedeutet. um diese zu verbessern,<br />
beschloss er auf noch bescheidener<br />
grundlage teddybären herzustellen<br />
und schuf damit die geschäftsgrundlage<br />
der späteren bekannten Plüschtierfirma<br />
„tiere mit herz“.<br />
2+3-2006 ManageMentRepoRt HealtH 43
PEoPlE & CoMPaniES<br />
Ein Pharmaunternehmen aufbauen?<br />
die notlage nach einem verlorenen<br />
krieg betraf in den ersten nachkriegsjahren<br />
auch gesunde, aber noch viel<br />
mehr die kranken menschen, weil<br />
selbst die einfachsten arzneimittel nur<br />
schwer zu bekommen waren. hier traf<br />
es sich, dass die mutter, mag. pharm.<br />
Margarethe Broschek als ausgebildete<br />
apothekerin herstellkenntnisse<br />
aus der ehemaligen väterlichen apotheke<br />
in meran besaß und so beschloss<br />
die familie broschek dringend benötigte<br />
arzneimittel zu produzieren.<br />
Im Jahr 1947 fand die gründung der<br />
firma gebro statt, wobei der name<br />
von grete broschek abgeleitet wurde.<br />
ohne unterbrechung wurden und werden<br />
seither Österreichs Ärzte mit dem<br />
ersten selbst produzierten lokalanästhetikum<br />
der gebro, dem novanaest,<br />
beliefert! die Produktionsprobleme<br />
von damals sind heute unvorstellbar.<br />
so war nach dem krieg z.b. glas für<br />
die Zylinderampullen-herstellung eine<br />
kostbarkeit und musste auf mühsamen<br />
Wegen besorgt und noch mühsamer<br />
nach fieberbrunn gebracht werden.<br />
Der Anfang war geschafft<br />
broschek studierte von 1948 bis 1953<br />
in Innsbruck Pharmazie. als geschäftsführender<br />
gesellschafter der gebro<br />
gestaltete er entscheidende entwicklungsschritte<br />
des unternehmens und<br />
sicherte den aufstieg unter die führenden<br />
arzneimittelfirmen Österreichs.<br />
Zwei limitierende erfolgsfaktoren<br />
zeichneten sich für die firma ab: eine<br />
beschränkte angebotspalette und die<br />
fehlende aufgabenverteilung im inzwischen<br />
angewachsenen mitarbeiterstand.<br />
1953 heiratete broschek frau mag.<br />
pharm. helga broschek, geborene<br />
luger, aus dornbirn und gewann so<br />
nach eigenen angaben auch eine maßgebliche<br />
verstärkung im unternehmen.<br />
seine frau helga war es nämlich, die<br />
den letzten anstoß für eine moderne<br />
mitarbeiterorientierte unternehmensorganisation<br />
gab, die auch heute noch<br />
bestand hat und für ein unverwechsel-<br />
44 ManageMentRepoRt HealtH 2+3-2006<br />
bares arbeitsklima mit häufig jahrzehntelanger<br />
firmenzugehörigkeit bei dem<br />
fieberbrunner unternehmen sorgt.<br />
Meilensteine<br />
1947: 3 mitarbeiter<br />
1997: 214<br />
2006: 242 in Österreich (dazu kommen<br />
noch 155 mitarbeiter in spanien<br />
und der schweiz). von 1997 bis 2005<br />
stieg der umsatz der firmengruppe<br />
von 44,84 mio. euro auf 73,81 mio.<br />
euro. dazu trugen mehrere ausländische<br />
tochterunternehmen , wie die<br />
1977 gegründete Schweizer Gebro<br />
Pharma aG, die im Jahr 2000 übernommene<br />
ebenfalls schweizerische<br />
alpinamed aG und die 2002 gegründete<br />
spanische firma laboratorios<br />
Gebro Pharma S.a. in barcelona<br />
bei. 1974 erfolgte die gemeinsame<br />
gründung einer österreichischen vertriebstochter<br />
mit der schweizer ciba<br />
namens Zyma, an der gebro trotz<br />
aller fusionen immer noch mit 40%<br />
beteiligt ist und die heute unter dem<br />
namen novartis Consumer Health<br />
Gebro das selbstmedikationsgeschäft<br />
von novartis in Österreich betreibt.<br />
mit der Übergabe der operativen geschäftsführung<br />
an seinen sohn Pascal<br />
stellte er rechtzeitig die Weichen für die<br />
nachfolge im familienunternehmen.<br />
Dr. Alfred Klement<br />
febit and Sigma-aldrich<br />
arrange exclusive cooperation<br />
• Sigma-aldrich produces a<br />
unique set of reagents for<br />
febit’s GEnioM® platform<br />
and provides worldwide logistics<br />
• febit markets its GEnioM<br />
platform in conjunction with<br />
Sigma-aldrich reagents<br />
febit biotech gmbh contracts with<br />
sigma-aldrich chemie gmbh as a<br />
partner for its product platform gen-<br />
Iom. sigma-aldrich agreed to produce<br />
special dna building blocks and solvents<br />
for febit´s genIom platform.<br />
these are supplied as a kit that includes<br />
all reagents for rapid and flexible synthesis<br />
of dna oligonucleotides in the<br />
biochip, the core <strong>com</strong>ponent of the<br />
genIom instrument. In addition,<br />
sigma-aldrich will provide worldwide<br />
logistics for genIom chemicals. the<br />
cooperation was initiated in January<br />
2006. „our cooperation with sigmaaldrich<br />
ensures maximum product<br />
quality. thus, we are able to provide<br />
genIom users with highest-grade<br />
chemicals and the worldwide logistics<br />
of a market leader,” <strong>com</strong>ments Cord<br />
F. Stähler, president & ceo of febit<br />
biotech gmbh.<br />
„We are glad to support febit´s innovative<br />
genIom technology with our<br />
synthesis reagents. conversely, this<br />
cooperation will enhance our activities<br />
in molecular biology and novel genetic<br />
technologies,” adds thorsten Ebel,<br />
sales and marketing manager biotechnology<br />
of sigma-aldrich.<br />
www.febit.de; www.geniom.de<br />
SaP-Gründer investiert 22<br />
Mio Euro in das Biotechunternehmen<br />
CureVac<br />
Über seine beteiligungsgesellschaften<br />
dH Capital GmbH & Co. KG und<br />
oH Beteiligungen GmbH und Co.<br />
KG unterstützt It-Pionier und saPgründer<br />
dietmar Hopp die arbeit<br />
des biopharmazeutika-unternehmens<br />
CureVac in den kommenden Jahren<br />
mit bis zu 22 mio euro. hopps millionen<br />
werden vor allem für die gesamten<br />
Phasen der klinischen Prüfung eines<br />
medikaments gegen verschiedene<br />
karzinom-arten verwendet. curevac<br />
verfolgt einen außergewöhnlichen Immuntherapie-ansatz<br />
mit stabilisierten<br />
mrna-molekülen, der für verschiedene<br />
krankheitsbilder, insbesondere<br />
krebs, relevant werden könnte.
Neue Strategie in der Krebstherapie<br />
für gewöhnlich ist das Immunsystem<br />
im kampf gegen einen tumor unterlegen.<br />
die forscher aus baden-Württemberg<br />
versuchen nun, körperzellen mit<br />
bestimmten rna-molekülen (mrna)<br />
zu programmieren. dadurch erhält der<br />
organismus vorübergehend die fähigkeit,<br />
das Immunsystem gezielt zu aktivieren.<br />
mit speziell produzierten Proteinen,<br />
die durch die mrna codiert<br />
werden, kann der organismus dann<br />
einen tumor bekämpfen. fernziel ist,<br />
eine Impfung mit m-rna gegen solide<br />
tumoren zu entwickeln.<br />
„dieses neue kapital wird es curevac<br />
ermöglichen, die klinische Wirksamkeit<br />
des hauptprodukts rnactivetm<br />
unter beweis zu stellen und ein solides<br />
entwicklungsportfolio zu erarbeiten“,<br />
sagt curevac geschäftsführer dr. ingmar<br />
Hoerr. für dr. ralf Kindervater,<br />
geschäftsführer der landeseigenen<br />
service- und marketinggesellschaft<br />
des landes baden-Württemberg, der<br />
bIoPro baden-Württemberg gmbh,<br />
ist curevac eines der herausragenden<br />
biotech-unternehmen in baden-Württemberg:<br />
„curevac ist eine biotech<strong>com</strong>pany<br />
neuen stils. sie hat aus<br />
einer Plattformtechnologie ein solides<br />
dienstleistungsportfolio erstellt und<br />
entwickelt darüber hinaus innovative<br />
Produkte für den Pharmasektor.“<br />
Hintergrundinformation zu m-RNA<br />
Die so genannte mRNA (messenger RNA) ist das<br />
Biomolekül, von dem im Körper die genetische Information<br />
für die Herstellung von Proteinen abgelesen<br />
wird - also der Konstruktionsplan für Eiweiße. Cure-<br />
Vac hat ein Verfahren entwickelt, um mRNA zu<br />
stabilisieren und physiologisch verfügbar zu machen.<br />
Während mRNA im Körper normalerweise höchstens<br />
einige Stunden aktiv ist und dann abgebaut wird,<br />
bleibt das Molekül von CureVac bis zu mehreren<br />
Tagen stabil. Bislang ist CureVac der einzige Anbieter<br />
für derart hochstabile mRNA. Die BIOPRO<br />
Baden-Württemberg GmbH ist die Service- und<br />
Marketinggesellschaft des Landes Baden-Württemberg<br />
für Biotechnologie und Life Sciences.<br />
www.bio-pro.de<br />
MiV therapeutics ernennt<br />
Mark landy zum Präsidenten<br />
landy verfügt über große Erfahrung<br />
im Bereich institutionelle<br />
anlagen und Geschäftsentwicklung<br />
mIv therapeutics, entwickler biokompatibler<br />
beschichtungen und innovativer<br />
medikamentenabgabesysteme der<br />
nächsten generation für kardiovaskuläre<br />
stents und andere medizinische<br />
Implantate, hat den anerkannten medizintechnik-analysten<br />
und branchenkenner<br />
dr. Mark landy zum Präsidenten<br />
ernannt. landy ist wegen seines<br />
finanziellen sachverstandes und seiner<br />
nachweislichen erfolge als equity-analyst<br />
der Wall street weithin anerkannt<br />
und verfügt über große erfahrung bei<br />
kauf-, verkaufs- und venture-capital<br />
aktionen. Zuletzt war er als senior<br />
research analyst für medical supplies<br />
and devices bei der Susquehanna Financial<br />
Group erfolgreich, wo er 2004<br />
und 2005 von internationalen klienten<br />
zum besten healthcare-analysten der<br />
firma gewählt wurde.<br />
prodente Journalistenpreis<br />
2006 verliehen<br />
erstmalig verlieh die initiative<br />
prodente in der hamburger handwerkskammer<br />
den Journalistenpreis<br />
„abdruck 2006“ an die strahlenden<br />
gewinner. der Preis zeichnet besonderes<br />
journalistisches engagement im<br />
bereich Zahnmedizin und Zahntechnik<br />
aus. der erste Preis in der kategorie<br />
„Print“ ging an Sven rohde für<br />
seinen beitrag „die neue medizin des<br />
beißens“, erschienen im stern. den<br />
PEoPlE & CoMPaniES<br />
ersten Preis in der kategorie „elektronische<br />
medien“ sicherte sich andrea<br />
von Burgsdorff für ihren sat 1-beitrag<br />
„kinderzahnärztin“. die zweiten<br />
Plätze errangen annette Kanis für<br />
den beitrag „frontzahnästhetik“ im<br />
rahmen der sendung „volle kanne“<br />
im Zdf und Gabriele Hellwig für<br />
die Publikation „gesunde Zähne“,<br />
erschienen in der reihe Infothek der<br />
aok. die vierköpfige Jury zeigte sich<br />
beeindruckt von der Qualität der eingereichten<br />
arbeiten. „vor allem das<br />
spektrum der Printbeiträge hat uns<br />
begeistert, aber auch bei der auswahl<br />
stark beschäftigt“, resümiert dirk<br />
Kropp, prodente-geschäftsführer.<br />
neben ihm bildeten Prof. dr. med.<br />
dent. Michael noack vom Zentrum<br />
für Zahn-, mund- und kieferheilkunde<br />
der universität köln, die Journalistin<br />
hedi Peters und arndt frithjof erwin<br />
aus dem prodente-vorstand die Jury.<br />
Sonderpreis an die NZZ-Folio-Redaktion<br />
ein sonderpreis der Initiative prodente<br />
ging an die redaktion nZZ-<br />
Folio. „die redakteure des magazins<br />
„beim Zahnarzt“, erschienen im april<br />
2005 als beilage der neuen Zürcher<br />
Zeitung, bewiesen Ideenreichtum“,<br />
begründet kropp diese entscheidung.<br />
„das magazin besticht durch eine ungewöhnlich<br />
humorvolle aufbereitung<br />
und optisch überraschende gestaltung<br />
von zahnmedizinischen themen.<br />
„Abdruck“ Journalistenpreis<br />
der „abdruck“ ist eine handliche<br />
skulptur aus hochpolierter bronze. sie<br />
stellt einen stilisierten backenzahn mit<br />
haptisch-weichen formen dar. der<br />
künstler ist bildhauer in der kunstgießerei<br />
strassacker im baden-württembergischen<br />
süßen. In den ateliers der<br />
kunstgießerei wird der „abdruck“ in<br />
limitierter auflage gegossen. der Preis<br />
wird 2007 in den kategorien Print und<br />
elektronische medien ausgeschrieben.<br />
einsendeschluss ist der 15. Januar 2007.<br />
2+3-2006 ManageMentRepoRt HealtH 4
PEoPlE & CoMPaniES<br />
46 ManageMentRepoRt HealtH 2+3-2006<br />
s&kGrey feiert mit Xeloda® 5-jähriges<br />
Jubiläum<br />
s&kGrey entwickelte für Hoffmann-la roche (grenzach-<br />
Wyhlen) zum fünfjährigen marktjubiläum von Xeloda®<br />
in deutschland eine breit angelegte, sehr emotionale<br />
Jubiläumsaktion.<br />
spezielle anzeigen mit durchhefter, banderolen in fachzeitschriften<br />
sowie ein geburtstagskuchen begleiteten die<br />
aktion der freiburger fullservice-agentur für medical<br />
<strong>com</strong>munication bei Ärzten sowie außendienst.<br />
besonderes highlight war die große Jubiläumsfeier am<br />
24. märz 2006 auf dem deutschen krebskongress in berlin.<br />
„die einführung der ersten oralen chemotherapie von<br />
hoffmann-la roche vor fünf Jahren war und ist bis heute<br />
noch ein meilenstein in der krebstherapie. auf diesen erfolg<br />
für Ärzte, aber besonders für Patienten, sollte mit dieser<br />
außergewöhnlichen aktion hingewiesen werden“, so die<br />
beiden agenturleiter von s&kgrey, Joachim Herchenhan<br />
(ceo) und olaf H. Just (managing director).<br />
Euro rSCG life zeigt Kompressionsmode<br />
mit Stil<br />
kompressionsstrümpfe als modische accessoires – das war<br />
bisher eher ein Widerspruch. die münchner Pharmaagentur<br />
Euro rSCG life beweist mit dem relaunch der marke<br />
sIgvarIs, dass das nicht so sein muss: die kernzielgruppe<br />
– frau ab 40 – wird in der neuen Image- und Produktkampagne<br />
betont mode- und qualitätsorientiert gezeigt.<br />
die motive zeichnen das bild einer selbstbewussten und<br />
erfolgreichen kompressionsstrumpfträgerin – ein selbstverständnis,<br />
das dem stetig höher werdenden anspruch dieser<br />
Zielgruppe an lebensqualität und komfort entspricht.<br />
die aktualisierung der marke sIgvarIs soll außerdem<br />
einen Imagewandel im bereich der kompressionstherapie<br />
vorantreiben: Weg vom biederen „gummistrumpf“-Image,<br />
hin zu einem ästhetischen therapiemittel, mit dem man sich<br />
gerne sehen lässt.<br />
euro rscg life betreut die firma ganZonI sIgvarIs<br />
seit november 2005 und begleitet neben dem neuen Image-<br />
und Produkt-auftritt auch außendienst-aktivitäten, Posaktionen<br />
sowie das direktmarketing.
7. Mailingtage 2006<br />
Zum siebten mal finden am 12. und 13. Juli 2006 im CongressCenter<br />
nürnberg die mailingtage mit mehr als 350<br />
ausstellern statt. die zweitägige veranstaltung informiert<br />
erstmals nicht mehr nur über die facetten des schriftlichen<br />
kundendialoges, sondern bietet einblicke in das gesamte<br />
spektrum des modernen direkt- und dialogmarketings. In<br />
einer kombination aus messe, hochkarätigem fachkongress,<br />
zehn ausstellerworkshops, sieben direktmarketing-foren<br />
mit über 120 kostenlosen kurzvorträgen und zwei sonderschauen<br />
werden zwei tage lang neueste entwicklungen für<br />
die erfolgreiche kundenbindung und -gewinnung präsentiert.<br />
unter dem motto Punktlandung dIalog zeigen<br />
direkt- und dialogmarketing-dienstleister in der ausverkauften<br />
messehalle innovative Produkte und interessante<br />
angebote. hier haben marketing- und kommunikationsentscheider<br />
aus allen branchen die möglichkeit, sich umfassend<br />
zu informieren.<br />
nico Marcuz, geschäftsleitung des veranstalters iM<br />
Marketing-Forum GmbH: „der große erfolg und die<br />
positive resonanz der mailingtage 2005 haben uns bestätigt,<br />
das konzept der veranstaltung mit ihren unterschiedlichen<br />
Plattformen weiter auszubauen. nicht nur .verkauften<br />
beton‘ anbieten, das war uns von beginn an wichtig. entsprechend<br />
haben wir uns nicht nur dazu entschlossen, die<br />
mailingtage für alle bereiche des modernen kundendialoges<br />
zu öffnen, sondern auch das angebot an kostenlosen kurzvorträgen<br />
in den direktmarketing-foren erweitert und dem<br />
thema Internationales direktmarketing erstmals eine eigene<br />
Plattform gegeben.“ ein austausch in geselliger runde mit<br />
über 1.500 direktmarketern aus unterschiedlichen branchen<br />
verspricht darüber hinaus die mailingtage-Party mit der verleihung<br />
des mailingtage-awards am abend des ersten messetages<br />
zu werden. tickets für nur 60 euro sowie weitere<br />
Informationen können unter www.mailingtage.de bestellt<br />
und abgerufen werden.<br />
die mailingtage waren ursprünglich auf die facetten des<br />
schriftlichen kundendialoges konzentriert - von adressenanbietern,<br />
über mailingproduzenten bis hin zu lettershop/<br />
Fulfillment-Anbietern und Postdienstleistungen. In diesem<br />
Jahr deckt die veranstaltung erstmals das ganze spektrum<br />
des Direkt- und Dialogmarketings ab. So finden sich nun<br />
auch vermehrt angebote unter ausstellern und kostenlosen<br />
vorträgen u.a. aus den bereichen e-mail- und mobile marketing,<br />
call center, bonussysteme und kundenclubs oder<br />
corporate Publishing auf der messe wieder. darüber hinaus<br />
wird erstmals auch dem thema Internationales direktmarketing<br />
eine eigene Plattform geboten.<br />
PEoPlE & CoMPaniES<br />
2+3-2006 ManageMentRepoRt HealtH 47
liFEStylE<br />
„iSt weRBung kunSt? nein!“<br />
„aber wo hört werbung auf und wo fängt Kunst an?“<br />
“Home to quality, creative expression and artistic<br />
experimentation”.eine neue kunstakademie? nein, der<br />
anspruch eines schwedischen spirituosenherstellers an die<br />
eindeutig künstlerische vermarktung seines vodkas.<br />
In der zeitgenössischen kunst verfließen zunehmend die<br />
grenzen zwischen den verschiedenen kunstrichtungen,<br />
aber auch zwischen dem, was traditionell als kunst und als<br />
nicht-kunst gilt. kunst und design, kunst und architektur,<br />
kunst und mode und – nicht zuletzt – kunst und Werbung<br />
sind höchst aktuelle schnittpunkte der zeitgenössischen<br />
kultur. seit dem ende des 19. Jahrhunderts gibt es intensive<br />
und fruchtbare Wechselbeziehungen zwischen kunst und<br />
Werbung. die Werbung hat sich immer wieder der kunst<br />
und ihres renommees bedient, um Produkte zu lancieren.<br />
umgekehrt bedienen sich zahlreiche künstler der Ästhetik<br />
der Werbung, ohne aber deren Intentionen zu verfolgen.<br />
es gibt Überschneidungen, gemeinsamkeiten und auch<br />
gegenseitige beeinflussung. die kreativität ist sicherlich<br />
beiden immanent. ob künstler oder Werber, sie nutzen die<br />
gleichen gestaltungsmittel wie bild, ton, text, sprache und<br />
verwenden gleiche kompositionsformen, um Wirkungen<br />
wie stimmigkeit, brüche oder Irritationen beim betrachter<br />
auszulösen. oft lässt sich auch auf den ersten blick kunst<br />
von Werbung nicht unterscheiden, dies insbesondere bei<br />
kunst im öffentlichen raum. führen wir uns beispiele wie<br />
die kunstaktion bewohnbares Wartehäuschen an bushaltestellen<br />
vor augen. oder das mit Ikea möbeln eingerichtete,<br />
in originalgröße, im 90° Winkel an einer hauswand in new<br />
York gehängte appartment „aBSolut nEw yorK“.<br />
48 ManageMentRepoRt HealtH 2+3-2006<br />
Werbung gleich Kunst? Ist die Frage wirklich so eindeutig und einfach<br />
zu verneinen? Zusammenhänge gibt es allemal:<br />
am ende des 19. Jahrhunderts wurde durch die Industrialisierung<br />
auch die kunst von der Idee der massenproduktion<br />
beflügelt. es waren vor allem künstler des Jugendstils, die<br />
sich vom exklusivitätsanspruch befreiten und es sich zur<br />
aufgabe machten, kunst „unter‘s volk“ zu bringen. die<br />
drucktechnischen entwicklungen und die verfahren der Papierherstellung<br />
erlaubten eine rasche umsetzung der hochgesteckten<br />
Ziele. alltägliche gebrauchsgegenstände rückten<br />
in den fokus der kunst und lithografien wurden zum vorläufer<br />
des modernen Posters. die Werbebranche steckte zu<br />
jener Zeit noch in den kinderschuhen.<br />
der entstehende massenmarkt zwang firmen, ihre marken
zu bewerben. In dieser Zeit der beginnenden Professionalisierung<br />
der Werbung bedienten sich die auftraggeber der Plakatkünstler<br />
als qualitativ hochwertige lückenfüller, denn der beruf<br />
des grafischen gestalters sollte sich erst Jahrzehnte später<br />
ausformen. es bildete sich eine spezifische motivwirkung für<br />
Werbung aus. dies führte hand in hand mit der Professionalisierung<br />
der gestaltung schlussendlich nach dem ende des ersten<br />
Weltkriegs zu einem auseinanderdriften der sphären kunst<br />
und Werbung.<br />
eine wichtige Phase der annäherung und Überschneidung liegt<br />
in den 60er Jahren durch eine neue kunstrichtung: die Pop-art.<br />
die Initiative zur annäherung von Werbung und kunst ging<br />
diesmal von beiden seiten gleichermaßen aus. künstler der Popart<br />
nahmen Werbung als teil der alltagskultur in ihre kunstwerke<br />
auf und setzten sich auf diesem Weg in provokanter<br />
Weise mit der Werbung als synonym für den massenmarkt auseinander.<br />
die Werbung hatte ihrerseits die Jugend als Zielgruppe<br />
für sich entdeckt. Jugendliche der 60er Jahre waren zugleich<br />
kritischer und konsumorientierter als ihre elterngeneration.<br />
als leitmedium der Werbung entwickelte sich in den späten<br />
60er Jahren die Printanzeige. In den neuen Werbeanzeigen<br />
wurden verschiedene stilmerkmale kombiniert. dazu gehörten<br />
<strong>com</strong>icmotive, die aus der bildenden kunst oder anderen medien<br />
abgeleitet waren.. hinzu kam die zeitgenössische Werbefotografie.<br />
die 80er und 90er Jahre stehen nunmehr für nahezu gesättigte<br />
gebrauchsgütermärkte. so war ende der 80er Jahre in mehr als<br />
90% aller bundesrepublikanischen haushalte nicht nur kühlschrank<br />
und telefon, sondern auch ein fernseher vorhanden.<br />
1984 wandelte sich die bedeutung des fernsehens mit einführung<br />
des dualen fernsehsystems grundlegend und das angebot<br />
an verfügbaren fernsehkanälen vervielfachte sich. die Werbung<br />
wurde ein nicht mehr wegzudenkender begleiter in den privaten<br />
fernsehprogrammen. das leitmedium der Werbung erfuhr<br />
wieder eine veränderung: die Printanzeige wurde vom tv-spot<br />
abgelöst. ein bindeglied zwischen Werbung und kunst war<br />
und ist unbestritten immer die kreativität. Werber nennen sich<br />
gern «kreative». von der bedeutung und herkunft des Wortes<br />
her «erschaffende» - also Personen, die etwas hervorbringen,<br />
was vorher nicht da war. das waren zuerst die künstler, dann<br />
folgend die Werber. die Werbung zielt bekanntermaßen auf<br />
vermarktung eines Produktes ab mit dem Ziel der erhöhung<br />
des Produktabsatzes, mit einem Wort: geld. dass damit unbestritten<br />
auch andere aspekte berührt werden wie unterhaltung,<br />
darstellung des Zeitgeistes etc. sind schöne randerscheinungen,<br />
die nicht hauptmotivation für den gestaltungsprozess sind.<br />
bei der Werbung liegt ein 100% iges zielgerichtetes handeln<br />
vor, das erst nach einer markt- und Zielgruppenforschung und<br />
bestimmung von rationalen und emotionalen Indikatoren in<br />
die “kreative Phase des erstellungsprozesses” geht. kreativität<br />
als mittel zum Zweck. bei der kunst fallen diese zielgerichteten<br />
liFEStylE<br />
gedanken wie möglichst hohe erreichbarkeitszahlen etc. weg.<br />
der künstler holt grundsätzlich das “Produkt”, weshalb er<br />
kreativ wird, aus sich selbst heraus.<br />
Will die Werbung nicht gezielt eine bestimmte Interpretation<br />
beim betrachter auslösen, nämlich den Wunsch auf “haben<br />
wollen”? natürlich kann ein kunstwerk dieses verlangen auch<br />
auslösen! die kunst hingegen möchte sich aber vielmehr darauf<br />
einlassen, wenn der betrachter bereit ist, eine subjektive<br />
empfindung zu erreichen und hat nicht den anspruch, bei<br />
jedem eine von ihr beabsichtigte Wirkung zu erzielen. das<br />
kunstwerk wirbt für nichts, allenfalls für sich selbst. die Werbung<br />
stellt auf einen hohen verbreitungsgrad ab. die hohe<br />
auflage in der kunst ist per se unmöglich. der unikats-charakter<br />
eines jeden künstlerischen gegenstandes macht es ja gerade<br />
aus. darunter fallen auch die grafiken und selbst die fotografie<br />
ist durch eine kleine auflagengröße limitierbar.<br />
Caro JoSt<br />
hat ein abgeschlossenes Studium der Rechtswissenschaften und<br />
ist auch eine in der internationalen Kunstszene bekannte und<br />
geschätzte Künstlerin. Diese eher seltene Kombination befähigt<br />
sie, Kunstsammlungen der Kunden einer europäischen Großbank<br />
zu betreuen, Vorträge über Kunstmanagement zu halten, Kunstinformationen<br />
und Trends aus den ersten Quellen des Kunstmarktes<br />
zu sammeln und auch selbst Kunstwerke zu schaffen.<br />
Und weil sie engagiert und organisiert ist, findet sie auch noch<br />
zwischen allen Terminen die Zeit, für die Leserinnen und Leser<br />
des ManageMentRepoRt HealtH eine regelmäßige Kolumne<br />
mit Interessantem zum allgemeinen und aktuellen Kunstgeschehen<br />
zu verfassen. caro@kunstgesehen.de<br />
In der unterschiedlichkeit der Perzeption liegt auch eine wichtige<br />
aufgabe von Werbung. da sie meist zufällig wahrgenommen<br />
wird, muss sie aufmerksamkeit generieren, möglichst viele<br />
betrachter binden und am besten auch noch endgültig überzeugen!<br />
die kunst wird meist bewusst betrachtet und stellt eine<br />
individuelle beschreibung und auseinandersetzung mit der Welt<br />
dar. dies gerade aus der subjektiven sicht des künstlers und<br />
nicht mit der absicht nur den massengeschmack zu treffen.<br />
oft möchte der betrachter eines kunstwerkes eine 100% ige<br />
erklärung über dessen aussage. er fordert damit praktisch ein<br />
völliges “verstehen können” und ein “sich selbsterklären”, wie<br />
es uns die Werbung bietet. dies ist nicht möglich und birgt<br />
daher die gefahr der Überinterpretation. so sorgt der drang<br />
zur Interpretation manchmal sogar dafür, dass selbst die abwesenheit<br />
von sprache im auge des betrachters zur sprache wird.<br />
ein neuer trend, weg von der reizüberflutung und Überinterpretation?<br />
ein ruf nach stille! caro@kunstgeschehen.de<br />
2+3-2006 ManageMentRepoRt HealtH 4
wit & wiSdoM<br />
rechtschreibung<br />
du Papa, wie schreibt man sex - mit<br />
x oder mit ks?´“<br />
Papa: „mit x.“<br />
„du Papa, wie schreibt man sperma<br />
- mit b oder mit p?“<br />
Papa: „mit p.“<br />
„du Papa, wie schreibt man vorhaut<br />
- mit t oder mit d?“<br />
Papa: „Ja sapperlot noch mal, was<br />
schreibst denn du da für einen aufsatz<br />
mit 7 Jahren in der 2. klasse?“<br />
„unser lehrer hat gesagt, wir sollen<br />
als hausaufgabe einen aufsatz über<br />
unseren hund schreiben.“<br />
Papa: „so, dann lies doch mal vor.“<br />
„unser hund ist sex Jahre alt und<br />
wenn wir mit ihm fortfahren, sperma<br />
ihn hinten rein, damit es ihn beim<br />
bremsen nicht vorhaut.“<br />
Prüfungsstress<br />
der sohn des ministers hat gerade<br />
seine mündliche abschlussprüfung<br />
absolviert. am abend fragt ihn sein<br />
vater: „ na, Junge, wie ist es gelaufen?“<br />
der sohnemann: „ganz gut, Papa,<br />
ich glaub‘ schon, dass ich es geschafft<br />
habe…“.<br />
vater: „und, waren die fragen<br />
schwer?“<br />
sohnemann: „man hat mich gefragt,<br />
ob ich dein sohn bin, Papa!“<br />
Blickwinkel<br />
ein mann zu seinem nachbarn:<br />
„hören sie mal, Ihr hund bellt die<br />
ganze nacht… das ist ausgesprochen<br />
ermüdend!“<br />
nachbar: „machen sie sich keine<br />
gedanken, mein hund schläft dafür<br />
den ganzen tag lang…!“<br />
50 ManageMentRepoRt HealtH 2+3-2006<br />
naseweis<br />
die lehrerin in der schule spricht<br />
über den löwen. „der löwe ist der<br />
könig der steppe. und er fürchtet<br />
kein anders tier außer einem einzigen.<br />
kann mir einer sagen, welches<br />
tier das ist, kinder?“<br />
meldet sich der kleine franzl aus der<br />
letzte reihe: „frau lehrerin, dieses<br />
tier ist die löwin!“<br />
dresscode<br />
die verheiratete dame hat besuch<br />
von ihrem liebhaber. draußen<br />
herrscht ausgesprochen unfreundliches<br />
Wetter, es ist kühl und es<br />
regnet in strömen. als das Pärchen<br />
gerade so richtig zugange ist, vernimmt<br />
die dame geräusche an der<br />
haustür. „um gottes Willen, das ist<br />
mein mann. und der ist extrem eifersüchtig<br />
und jähzornig. Wenn er dich<br />
hier findet, holt er postwendend sein<br />
gewehr und erschießt dich!“<br />
liebhaber: „schatz, du kannst mich<br />
doch bei diesem sauwetter nicht an<br />
die luft setzen?“<br />
„schau schatzi, du hast die Wahl: raus<br />
in den regen oder erschossen werden!“<br />
eilig rafft der liebhaber seine sieben<br />
sachen zusammen und springt gerade<br />
noch rechtzeitig aus dem fenster.<br />
er landet mitten in einem marathonlauf.<br />
er reiht sich ein und läuft mit.<br />
fragt ihn ein läufer:“ sagen sie mal,<br />
laufen sie immer nackt?“<br />
„Ja“, antwortet der gefragte, „das<br />
befreit, lässt die haut atmen und<br />
härtet ab!“<br />
ein Zweiter will wissen: “und ihre<br />
kleider schleppen sie immer als ein<br />
bündel unter dem arm mit?“<br />
„Ja“, sagt der liebhaber, „am ende<br />
der strecke steht mein auto, da ziehe<br />
ich mich wieder an und kann bequem<br />
nachhause fahren.“<br />
schließlich fragt ein dritter erstaunt:<br />
„und sie laufen auch immer mit<br />
einem kondom?“<br />
„nein, sir, nur bei regen!“<br />
three tortoises<br />
three tortoises, mick, andy and roy,<br />
decide to go on a picnic.<br />
mick packs the picnic basket with<br />
beer and sandwiches. the trouble<br />
is that the picnic site is far away. so,<br />
it takes them ten days to get there.<br />
When they get there mick unpacks<br />
the food and beer. „ok roy give me<br />
the bottle opener.“ „I didn‘t bring<br />
it“, says roy. „I thought you packed<br />
it.“ mick gets worried. he turns<br />
to andy, „did you bring the bottle<br />
opener?“ naturally andy didn‘t bring<br />
it. so they‘re stuck miles from home<br />
without a bottle opener. mick and<br />
andy beg roy to go back for it. but<br />
he refuses as he says they will eat all<br />
the sandwiches. after two hours, and<br />
after they have sworn on their tortoise<br />
lives that they will not eat the<br />
sandwiches, he finally agrees. so roy<br />
sets off down the road at a steady<br />
pace. 20 days pass and he still isn‘t<br />
back and mick and andy are starving,<br />
but a promise is a promise. another<br />
five days and he still isn‘t back, but<br />
a promise is a promise. finally they<br />
can‘t take it any longer, so they take<br />
out a sandwich each, and just as they<br />
are about to eat it, roy pops up from<br />
behind a rock and shouts, „I kneW<br />
It‘ … I‘m not bloodY go-<br />
Ing!“
Index<br />
a<br />
abbakus<br />
abdruck 2006<br />
13<br />
43<br />
absolut new york 46<br />
ace-vitamine 14<br />
add-on-verträge 7<br />
agentur 29<br />
aggarwal, rajesh 21<br />
alpinamed ag 42<br />
antibodies by design 40<br />
antikörper-bibliothek, rekombinante 40<br />
antikörper, monoklonale 40<br />
arzneimittel, re-importierte 7<br />
arzneimittel-management 6<br />
arzneimittelpatente 13<br />
arzneiservice 6<br />
auer, clemens martin 17<br />
aut-Idem-regelung 7<br />
authority, european food safety<br />
b<br />
14<br />
baldus, marc 21<br />
Bananenflanken 24<br />
banchi, dr. alessandro 41<br />
bayern Innovativ gmbh. 24<br />
benner, sabine 22<br />
bIoPro baden-Württemberg gmbh 43<br />
boehringer Ingelheim (bI) 41<br />
bonnier / dun & bradstreet 41<br />
boston consulting group 12<br />
Boston Scientific 36<br />
british heart foundation 21<br />
broschek, herbert 41<br />
broschek, margarethe 42<br />
burgsdorff, andrea von<br />
c<br />
43<br />
carbon-nanoröhre 22<br />
check up-service 6<br />
chen, tze-chiang 22<br />
chimera biotec gmbh 40<br />
chirurgie, minimal-invasiver 22<br />
congresscenter nürnberg 45<br />
crona, hans 14<br />
curevac<br />
d<br />
42<br />
danish maritime authority 41<br />
database management 30<br />
data mining 30<br />
da vinci 21<br />
detmers, Jan 40<br />
dh capital gmbh & co. kg 42<br />
dialogmarketing 29<br />
direktmarketing 29<br />
dna oligonucleotides 42<br />
drug eluting stents (des)<br />
duke‘s Pratt school of engineering<br />
dynamarks gmbh<br />
36<br />
23<br />
29<br />
dynamarks gmbh 38<br />
e<br />
ebel, thorsten 42<br />
eu-strategie der europäischen krebs-<br />
PatientInnen koalition (ecPc) 17<br />
europäische forum alpbach 16<br />
efPIa 16<br />
euro rscg life 44<br />
experian<br />
f<br />
41<br />
febit biotech gmbh 42<br />
fentanyl 13<br />
festkörper-nmr<br />
forum der forschenden<br />
21<br />
pharmazeutischen Industrie (foPI) 16<br />
funktionelle textilien<br />
g<br />
24<br />
gabain, alexander von 17<br />
gebera gmbh 14<br />
gebro<br />
generika<br />
41<br />
7<br />
genIom 42<br />
gesundheitshotelfachkraft 13<br />
gimmicks 32<br />
give-aways 32<br />
gkv<br />
h<br />
18<br />
handelskammer, amerikanische 12<br />
hellwig, gabriele 43<br />
herchenhan, Joachim 44<br />
hoerr, dr. Ingmar 43<br />
hoffmann-la roche 44<br />
hoffmann-laroche ag 30<br />
homburg, christian 30<br />
homburg, Prof. dr. christian 30<br />
homeservice 6<br />
hopp, dietmar 42<br />
hucal gold 40<br />
humer, franz<br />
I<br />
Ieee conference of Pervasive<br />
16<br />
<strong>com</strong>puting 20<br />
Ifg 13<br />
Im marketing-forum gmbh 45<br />
Imperacer 40<br />
Ims 41<br />
Imu 30<br />
Initiative prodente 43<br />
Innokardio 36<br />
InsIght health 13<br />
Institut für Polymerforschung 22<br />
Institut für neurale signalverarbeitung 21<br />
IQWIg 36<br />
Irwin, fred b.<br />
J<br />
12<br />
Just, olaf h.<br />
k<br />
44<br />
kalbheim, eva 23<br />
kaliotoxin 21<br />
kanis, annette 43<br />
kasper, ralf 29<br />
kindervater, dr. ralf 43<br />
klink liedig, agentur<br />
knoblauchpräparate<br />
29<br />
17<br />
krankenhausapotheken 7<br />
kropp, dirk 43<br />
Kunststoffinstituts<br />
l<br />
22<br />
laboratorios gebro Pharma s.a 42<br />
ladstätter, gerd 29, 38<br />
laminger, erich 17<br />
landy, mark 43<br />
langs, Peter 29<br />
langs marketing Partner lmP 29<br />
linden, belinda 21<br />
lingelbach, dieter<br />
m<br />
40<br />
mailingtage<br />
marcuz, nico<br />
max-Planck-Instituts für<br />
45<br />
45<br />
biophysikalische chemie 21<br />
medical devices technology<br />
conference<br />
mehrbesitzverbot<br />
21<br />
7<br />
mineralstoffe 17<br />
moores law 22<br />
morphosys ag 40<br />
muff, Prof. dr. marbod 41<br />
müller, marie-luise 13<br />
müller, ulrich 23<br />
mylonas, george<br />
n<br />
21<br />
nahrungsergänzungsmittel 17<br />
nassauer, Prof. dr. Josef 24<br />
neubauer, Prof. dr. günter 13<br />
neumann, Peter 20<br />
neuromarketings 29<br />
noack, Prof. dr. med. dent. michael 43<br />
novanaest 42<br />
novartis consumer health gebro<br />
o<br />
42<br />
oeding, volker 18<br />
oh beteiligungen gmbh und co. kg 42<br />
ohoven, mario 12<br />
omikron 41<br />
otc-Präparate<br />
P<br />
18<br />
Partnership, Public Private 14<br />
Patient, mündige 30<br />
Patienten-<strong>com</strong>pliance 32<br />
Patientenhotel gmbh 13<br />
Patientenhotels 13<br />
Patt, dr. jur. Joachim 14<br />
Patt, Joachim 14<br />
Permission marketing 30<br />
Perzeption 47<br />
PmI 30<br />
Popart 47<br />
Printanzeige 47<br />
Proceedings of the national<br />
academy of sciences<br />
Pulst, stefan<br />
22<br />
23<br />
indEX<br />
2+3-2006 ManageMentRepoRt HealtH 1
indEX<br />
r<br />
rebscher, herbert 13<br />
rfId-Phishing 20<br />
richter, franz-Josef 13<br />
roche diagnostics gmbh 30<br />
rohde, sven<br />
s<br />
43<br />
s&kgrey 44<br />
schmitz, Prof. dr. harald 14<br />
selbstmedikation 18<br />
semmler, gisela 17<br />
service, check up 6<br />
sick ag 25<br />
siebert, christian 17<br />
siemens 36<br />
sigma-aldrich 42<br />
skandinaviska Patienthotell ab 14<br />
sörensen, henrik liliendahl 41<br />
sPIrIva® 41<br />
srI International 20<br />
stähler, cord f. 42<br />
stiftung Jugend forscht e. v. 25<br />
storm, andreas 24<br />
sundseth, hildrun 17<br />
susquehanna financial group 43<br />
52 ManageMentRepoRt HealtH 2+3-2006<br />
t<br />
tamsulosin 13<br />
tanenbaum, andrew 20<br />
tierfutterindustrie 14<br />
tv-spot<br />
u<br />
47<br />
ulsenheimer 10<br />
universität marseille<br />
v<br />
21<br />
vdgh<br />
verband der Privaten<br />
18<br />
krankenversicherung 14<br />
versorgung, Integrierte 6<br />
vey, karin 22<br />
vitamine<br />
W<br />
17<br />
Walter, Priv.-doz. dr. ute 10<br />
Wax, adam 23<br />
Werbefotografie 47<br />
Wilhelm, dirk<br />
Z<br />
29<br />
Zyma 42<br />
iMpReSSuM<br />
HeRauSgeBeR:<br />
dr. med. univ. michael th. kris, f.r.s.m.<br />
sc gmbh<br />
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Frankfurt:<br />
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der ManageMentRepoRt HealtH erscheint 2006<br />
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fehlerhafte angaben und datenwiedergabe kann<br />
keine haftung übernommen werden. namentlich<br />
gekennzeichnete beiträge geben - unabhängig von<br />
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gerichtsstand: münchen<br />
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0411<br />
042<br />
0421<br />
043<br />
0431<br />
045<br />
2006<br />
ManageMent<br />
INTELLIGENCE IN<br />
<strong>HEALTH</strong> BUSINESS<br />
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HealtH<br />
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