Akkordaufbau und Symbolschrift - Thomas Huber
Akkordaufbau und Symbolschrift - Thomas Huber
Akkordaufbau und Symbolschrift - Thomas Huber
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Arrangement 1/2<br />
<strong>Akkordaufbau</strong> <strong>und</strong> <strong>Symbolschrift</strong><br />
1. Akkorde werden prinzipiell mit Großbuchstaben bezeichnet, z.B. D , G 7 , Bb 13 , H = B<br />
2. Melodische Stufen werden mit arabischen Ziffern bezeichnet, z.B. 1 b3, 5 #11<br />
3. Harmonische Stufen werden mit römischen Ziffern bezeichnet, z.B. V7, #IVm7, bIII∆<br />
Ausgangsbasis für jegliche Stufenbezeichnung ist die Dur-Tonleiter.<br />
Versetzungszeichen werden bei Akkorden nach dem Buchstaben geschrieben (Bb 13 , F#m 7 ), bei<br />
Stufen vor der Zahl (b3, #IVm7).<br />
Akkorde Mel. Stufen Symbol alternative Symbole<br />
Dreiklänge:<br />
Dur 1 3 5 C Cma Ctri<br />
Moll 1 b3 5 Cm C- Cmi<br />
Vermindert 1 b3 b5 Co C dim<br />
Übermäßig 1 3 #5 C+ C aug<br />
(Moll übermäßig 1 b3 #5 Cm+ Cm aug *)<br />
Vierklänge:<br />
Dur plus Sext 1 3 5 6 C6<br />
Dur mit großer Sept 1 3 5 7 C∆ Cma7 Cj7<br />
Dominantseptakkord 1 3 5 b7 C7<br />
Dominatseptakk. übermäßig 1 3 #5 b7 C+7 Caug7<br />
Dominantseptakk. mit verm.<br />
Quint 1 3 b5 b7 C7(b5)<br />
Moll plus Sext 1 b3 5 6 Cm6 Cmi6 C-6<br />
Moll mit großer Sept 1 b3 5 7 Cm∆ Cmi(maj7)<br />
Mollseptakkord 1 b3 5 b7 Cm7 Cmi7 C-7<br />
Mollseptakk. mit verm. Quint 1 b3 b5 b7 Cm7(b5) Cmi7(b5) C-7(b5)<br />
Verminderter Septakkord 1 b3 b5 bb7 Co7 Cdim7<br />
*) Moll übermäßig kommt oft in LINE CLICHE vor, z.B. Cm Cm+ Cm6 Cm+ Cm<br />
Slash-Chords: D/C ist ein D-Dreiklang über Basston C<br />
1
Arrangement 1/2<br />
TENSIONS:<br />
Unter Tensions versteht man Töne, die zu Drei- oder Vierklängen hinzugefügt werden, um einen<br />
spannungsreicheren Klang zu erzeugen (Tension = Spannung), bzw. das Klangspektrum zu<br />
erweitern (Extension = Erweiterung). Ihre jeweilige Bezeichnung leitet sich von der in Terzen<br />
aufgebauten Durtonleiter ab:<br />
!<br />
"<br />
1<br />
#<br />
Tensions kommen in der Melodie vor als<br />
"<br />
3<br />
#<br />
"<br />
5<br />
1. Nichtakkordtöne, deren Wert die Dauer einer Viertelnote übersteigt<br />
Dm<br />
"<br />
! #<br />
!<br />
G7[áÆ]<br />
% $ !<br />
$<br />
&<br />
C^<br />
2. Nichtakkordtöne, auf die in der Melodie ein Sprung folgt<br />
!<br />
" !<br />
#<br />
$ #<br />
Dm<br />
T11<br />
T9<br />
#<br />
$ % #<br />
G7[áÆ]<br />
T11 Tb13<br />
'<br />
C^<br />
# # &<br />
1 T9<br />
#<br />
"<br />
7<br />
2<br />
#<br />
"<br />
9<br />
#<br />
"<br />
11<br />
#<br />
"<br />
13
Arrangement 1/2<br />
Akkorde <strong>und</strong> ihre möglichen (üblicherweise verwendeten) Tensions<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
!<br />
!<br />
!<br />
C^<br />
"<br />
C6<br />
""<br />
C7<br />
% "<br />
Cm7<br />
! % "<br />
%<br />
! % % "<br />
%<br />
!<br />
Cm7(b5)<br />
Cm6<br />
""<br />
%<br />
C7(“4)<br />
! % "" "<br />
C+7<br />
! $ % "<br />
! % % "<br />
10<br />
!<br />
C7(b5)<br />
C—7<br />
% '"<br />
%<br />
#<br />
T9<br />
#<br />
#<br />
T7<br />
T9<br />
#<br />
T9<br />
% #<br />
#<br />
Tb9<br />
T7<br />
#<br />
T9<br />
% #<br />
#<br />
T9<br />
Tb9<br />
#<br />
T<br />
$ #<br />
T#11<br />
#<br />
T9<br />
#<br />
T11<br />
#<br />
T11<br />
#<br />
T9<br />
#<br />
&#<br />
(T11)<br />
=4<br />
&#<br />
T9<br />
#<br />
T<br />
T9<br />
#<br />
T13{6}<br />
$ #<br />
#<br />
T#11<br />
$ #<br />
T#9<br />
#<br />
T11<br />
#<br />
$ #<br />
T13<br />
T#11<br />
$ #<br />
T13<br />
% #<br />
T#9<br />
% #<br />
T<br />
Tb13<br />
$ #<br />
T#11<br />
#<br />
T<br />
% #<br />
Tb13<br />
&#<br />
T13<br />
T13 wird nur in modalem Zusammenhang verwendet,<br />
da ansonsten der Kadenzverlauf vorweg genommen wird.<br />
% #<br />
Tb13<br />
3<br />
&#<br />
T13
Arrangement 1/2<br />
Anmerkung zu den Tensions:<br />
Tensions können einzeln oder gemeinsam verwendet werden, die Verwendung möglichst vieler<br />
Tensions bedeutet jedoch nicht automatisch einen besseren Klang.<br />
Beim verminderten Septakkord stehen die Tensions jeweils einen Ganzton über dem Akkordton,<br />
eine Bezifferung ist unüblich.<br />
Natural Tensions (nicht alteriert) müssen im Akkordsymbol nicht angeführt werden, alterierte<br />
Tensions hingegen schon.<br />
Dominantseptakkord: Die gleichzeitige Verwendung von alterierten <strong>und</strong> natural Tensions derselben<br />
Stufe ist „verboten“. Tension b13 ersetzt üblicherweise die Quint.<br />
Tensions im Dreiklang:<br />
Die einzige Tension, die mit Dur- oder Molldreiklängen verwendet werden kann ohne den<br />
Dreiklangs-Charakter zu stören ist die Tension 9<br />
!<br />
C' 9<br />
"" "<br />
Cm' 9<br />
# "" "<br />
4
Arrangement 1/2<br />
A. DIE RHYTHMUSGRUPPE<br />
1. Der Bass (Kontrabass - E-Bass)<br />
!<br />
klingt eine Oktave tiefer als notiert<br />
(5-string E-Bass)<br />
DIE INSTRUMENTE<br />
--- welche häufig im Jazz verwendet werden ---<br />
" " " " "<br />
Die Funktion des Basses ist<br />
• rhythmisch: er definiert zusammen mit dem Schlagzeug die „Groove“<br />
• harmonisch: er definiert den neuen Gr<strong>und</strong>ton bei Harmoniewechsel<br />
• melodisch: eine (Walking-) Basslinie soll nach den Gr<strong>und</strong>sätzen der Melodielehre geführt werden<br />
Richtlinien zum Schreiben einer guten Walking-Basslinie:<br />
• die Walking-Basslinie besteht fast ausschließlich aus Viertelnoten auf dem Schlag<br />
• der Tonumfang reicht vom notierten großen E zum eingestrichenen G<br />
• bei Harmoniewechsel ist die erste Note der Gr<strong>und</strong>ton<br />
• der neue Gr<strong>und</strong>ton wird stufenweise (chromatisch oder diatonisch) oder durch Sprung vom alten<br />
Gr<strong>und</strong>ton erreicht<br />
• die Linie dazwischen setzt sich aus arpeggierten Akkordtönen, aber vorzugsweise auch aus<br />
diatonischen stufenweisen Durchgangstönen zusammen<br />
• der Absprung von Nicht-Akkordtönen ist zu vermeiden.<br />
Zwei Schläge pro Akkord:<br />
"<br />
!<br />
Dm7(b5)<br />
#<br />
1<br />
#<br />
b3<br />
G7<br />
#<br />
1<br />
#<br />
Vier Schläge pro Akkord:<br />
"<br />
Dm7(b5)<br />
!<br />
#<br />
1<br />
#<br />
9(2)<br />
#<br />
b3<br />
3<br />
$ #<br />
b5<br />
Cm7(b5)<br />
#<br />
1<br />
G7<br />
#<br />
1<br />
$ #<br />
b5<br />
#<br />
b7<br />
F7<br />
#<br />
1<br />
#<br />
13(6)<br />
#<br />
5<br />
#<br />
5<br />
5<br />
Bb7<br />
$ #<br />
1<br />
Cm7(b5)<br />
#<br />
1<br />
$ #<br />
b7<br />
#<br />
1<br />
G7<br />
#<br />
1<br />
$ #<br />
b7<br />
#<br />
5<br />
$ #<br />
b5<br />
C#m7<br />
% #<br />
1<br />
F7<br />
#<br />
1<br />
#<br />
b3<br />
$ #<br />
b7<br />
F#7<br />
% #<br />
1<br />
#<br />
13(6)<br />
% #<br />
3<br />
#<br />
5
Arrangement 1/2<br />
Der Durchgangston b5 ist diatonisch in folgenden Akkorden:<br />
• m7(b5)<br />
• verminderten Septakkorden<br />
• dom.7(#11)/(b5)<br />
Die b5 kann sehr gut als Durchgangston eingesetzt werden, wenn<br />
• sie stufenweise erreicht wird<br />
• sie stufenweise in den nächsten Gr<strong>und</strong>ton geführt wird<br />
Em7<br />
#<br />
" !<br />
1<br />
#<br />
b7<br />
#<br />
5<br />
$ #<br />
b5<br />
A7(#11)<br />
#<br />
1<br />
#<br />
b7<br />
$ #<br />
b5<br />
% #<br />
Notation mit Slashes (Angabe ob „in 2“ oder in „in 4“):<br />
" !<br />
Dm7(b5)<br />
! ! ! !<br />
G13<br />
Notation Slashes <strong>und</strong> Rhythmus:<br />
" !<br />
Dm7(b5)<br />
! ! !<br />
Notation Slashes <strong>und</strong> Noten:<br />
" !<br />
Dm7(b5)<br />
! ! !<br />
Beispiel Funk-Bass:<br />
" !<br />
C7<br />
#! # # # #$ % # & #<br />
Beispiel Bossa / Rock Ballad:<br />
" !<br />
C^<br />
#!<br />
#<br />
$<br />
3<br />
! ! ! !<br />
G13<br />
! ! ! ! ! !<br />
G13<br />
# # # ! ! !<br />
#!<br />
#' # (<br />
# %<br />
simile<br />
Dm7<br />
#<br />
1<br />
Cm7(b5)<br />
#<br />
9(2)<br />
#<br />
b3<br />
$ #<br />
b5<br />
! ! ! !<br />
Cm7(b5)<br />
! ! !<br />
Cm7(b5)<br />
$ # % & & $<br />
G7<br />
#<br />
1<br />
F7(#11)<br />
#<br />
b7<br />
! !<br />
F7(#11)<br />
! ! ! !<br />
' #<br />
%<br />
F7(#11)<br />
#"<br />
#<br />
5<br />
F13<br />
$ #<br />
b5<br />
! !<br />
F13<br />
! !<br />
F13<br />
( #<br />
% )<br />
" " " " " " " " " " " "<br />
Dm7<br />
#!<br />
#<br />
$<br />
6<br />
G7<br />
#!<br />
C^<br />
# % #!
Arrangement 1/2<br />
2. Das Klavier<br />
Thema dieses Kurses ist hauptsächlich das Klavier als Begleitinstrument.<br />
Andere wichtige Funktion sind:<br />
• Verdoppelung von Woodwind-Linien als farbliche <strong>und</strong> dynamische Unterstützung<br />
• Verdoppelung von Brass-Linien als farbliche <strong>und</strong> dynamische Unterstützung<br />
• Verdoppelung von Bass-Linien als farbliche <strong>und</strong> dynamische Unterstützung<br />
• Soloinsrument als Kontrast zu Bläser-Passagen<br />
In der Klavierbegleitung kommen vorzugsweise „Rootless Voicings“ zum Einsatz, das sind<br />
Voicings, bei denen der Gr<strong>und</strong>ton des Akkords nicht im Bass vorkommt, um nicht mit der Basslinie<br />
in Konflikt zu kommen. Ein eher quarten-orientierter Aufbau trägt zu modernerem Klangbild bei.<br />
(Siehe Frank Mantooth, „Voicings for Jazz Keyboard“).<br />
Der ideale Tonumfang für Begleitvoicings:<br />
!<br />
# "<br />
„Miracle Voicings“ (nach F. Mantooth):<br />
!<br />
C%<br />
# "<br />
Major 7 <strong>und</strong> 6/9 Chords:<br />
!<br />
C^<br />
"<br />
"<br />
" F^ Bb^(#11) Am7‚11<br />
"<br />
C%<br />
"<br />
# " "<br />
Moll 7 Chords:<br />
!<br />
$<br />
Cm7<br />
# #<br />
"<br />
"<br />
Cm7<br />
# # "<br />
"<br />
D7(“4)<br />
C%<br />
"<br />
"<br />
Cm7(9)<br />
"<br />
"<br />
#<br />
# " C^<br />
"<br />
"<br />
Cm7(11)<br />
#<br />
#<br />
"<br />
"<br />
(linke Hand: Guide Tones)<br />
7
Arrangement 1/2<br />
Moll 7(b5) Chords:<br />
!<br />
$<br />
Cm7(b5)<br />
# #<br />
"<br />
# "<br />
Cm7(b5/b13)<br />
#<br />
# "<br />
# "<br />
Cm7(b5/9)<br />
"<br />
#<br />
# "<br />
# "<br />
Dominant 7 Chords: immer Guide Tones linke Hand !<br />
C7<br />
C7<br />
! "<br />
"<br />
# # "<br />
#<br />
$ " #<br />
"<br />
# "<br />
# " Cm7(b5/11)<br />
# "<br />
# # "<br />
(linke Hand: Guide Tones)<br />
C7(b9#9b13)<br />
Dominant 7 Chords: linke Hand Guide Tones - rechte Hand Dreiklang<br />
!<br />
%<br />
A/C7<br />
C7[àÆ]<br />
Ab/C7<br />
C7(#9b13)<br />
Gb/C7<br />
C7(b5b9)<br />
Eb/C7<br />
C7(#9)<br />
D/C7<br />
C7(#11)<br />
# " $ "<br />
$<br />
$ " $ #<br />
$ $ "<br />
$<br />
"<br />
$ " $ " $ " $<br />
" " "<br />
" $ "<br />
Verdoppelungen teils unvermeidbar. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Beispiele für II-V-I Verbindungen:<br />
!<br />
%<br />
Dm7<br />
"<br />
Cm7<br />
! " $ $ "<br />
$<br />
% " $<br />
$ $ "<br />
G7<br />
"<br />
C%<br />
#<br />
" " #<br />
F7[alt]<br />
Bb^<br />
#<br />
# #<br />
Dm7(b5)<br />
"<br />
$<br />
Gm7<br />
"<br />
C7<br />
"<br />
F^<br />
#<br />
$ " $ " #<br />
G7[alt]<br />
Cm7<br />
#<br />
"<br />
$ $ "<br />
$<br />
" $ #<br />
$ #<br />
8<br />
#<br />
# "<br />
C7(#9b13)<br />
# "<br />
b7 verdoppelt<br />
Gm7<br />
"<br />
C7[alt]<br />
$ $ "<br />
$<br />
F^<br />
#<br />
$ " " #<br />
Gm7(b5)<br />
C7[alt]<br />
Fm7<br />
$ $ $ "<br />
" $ #<br />
$ $ $<br />
$ " $ " # $
Arrangement 1/2<br />
Verminderte Septakkorde:<br />
!<br />
C—7<br />
# "<br />
$ # "<br />
"<br />
#<br />
# "<br />
# "<br />
# "<br />
jeweils eine Tension in der obersten Stimme<br />
Notation der Klavierbegleitung:<br />
Slashes: nur ein einfaches System erforderlich<br />
!<br />
Dm7(b5)<br />
! ! ! !<br />
G13<br />
! ! ! !<br />
Slashes mit rhythmischer Information:<br />
!<br />
Dm7(b5)<br />
! ! !<br />
G13<br />
! ! " ! ! ! !<br />
Cm7(b5)<br />
# # "<br />
# " ! ! ! !<br />
Cm7(b5)<br />
Slashes mit rhythmischer Information <strong>und</strong> Lead-Stimme:<br />
!<br />
Dm7(b5)<br />
! ! !<br />
G13<br />
# " " ! ! ! !<br />
$<br />
! ! !<br />
Cm7(b5)<br />
% " & ! ! %<br />
9<br />
F7[alt]<br />
! ! ! !<br />
F7[alt]<br />
! ! " ! ! ! !<br />
$<br />
"<br />
&<br />
F#7(#11)<br />
""<br />
F13<br />
"<br />
& '
Arrangement 1/2<br />
3. Die Gitarre<br />
Die Gitarre klingt eine Oktave tiefer als notiert.<br />
Die leeren Saiten:<br />
!<br />
" " " " " "<br />
Die Register der Gitarre:<br />
!<br />
"<br />
A<br />
"<br />
B<br />
A. Dunkler, voller Klang, ausgezeichnet für Unisono-Passagen mit Bass, Klavier oder tiefen<br />
Bläsern<br />
B. bestes Register für Begleitung <strong>und</strong> Solo<br />
C. zunehmend dünner Klang, geeignet für percussive Single-Note-Phrasen<br />
Notation der Gitarre-Begleitung:<br />
Slashes mit Chord-Symbols <strong>und</strong> Stilangabe:<br />
"in 4" (a la Freddie Greene)<br />
"<br />
!<br />
C^<br />
! ! ! !<br />
Bossa<br />
Cm7<br />
"<br />
! ! # ! ! ! #<br />
Am7<br />
Slashes mit rhythmischer Notation:<br />
!<br />
Dm7(b5)<br />
! ! !<br />
Slashes mit Melodienoten:<br />
!<br />
Dm7(b5)<br />
! ! !<br />
! ! ! !<br />
F7<br />
"<br />
Dm7<br />
C<br />
"<br />
! ! ! !<br />
G7<br />
! ! ! !<br />
! ! ! # ! ! ! # ! ! ! "<br />
# ! ! # !<br />
G13<br />
! ! " ! ! ! !<br />
# " " $<br />
G13<br />
! ! ! !<br />
Cm7(b5)<br />
! ! !<br />
Cm7(b5)<br />
% " & ! ! %<br />
10<br />
F7[alt]<br />
! ! " ! ! ! !<br />
$<br />
"<br />
&<br />
F#7(#11)<br />
""<br />
F13<br />
"<br />
& '
Arrangement 1/2<br />
Slashes mit voller Notation:<br />
!<br />
Dm7(b5)<br />
! ! !<br />
#<br />
" "<br />
$ G13<br />
% ! !<br />
& # #<br />
# " ' ! ! &<br />
Cm7(b5)<br />
)<br />
( "<br />
(<br />
$<br />
"<br />
F#7(#11)<br />
Bei der Notation von Akkorden ist darauf zu achten, dass diese auch spielbar sind. Der Griff für<br />
einen Akkord soll nicht mehr als max. 5 Bünde umfassen.<br />
Eine Hilfe stellt das „Fingerboard Chart“ dar:<br />
Saiten<br />
!<br />
! " ! "<br />
#<br />
"<br />
$ "<br />
$ "<br />
"<br />
#<br />
$ "<br />
$ "<br />
"<br />
"<br />
$ "<br />
"<br />
"<br />
$ "<br />
%<br />
"<br />
$ "<br />
$ "<br />
"<br />
"<br />
$ "<br />
$ %<br />
"<br />
"<br />
"<br />
"<br />
$ "<br />
$ "<br />
"<br />
"<br />
$ "<br />
$ "<br />
"<br />
"<br />
! " $ " # $ " " " $ " " $ " " " $ " " $ % " $ " " "<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
! " $ # " " $ " " $ " " $ " " " $ " " $ " % " $ "<br />
!<br />
" $ " " " $ " " $ " " " $ " " $ " " $ " " " $ "<br />
" !<br />
"<br />
leer<br />
#<br />
1<br />
$ "<br />
2<br />
"<br />
3<br />
$ "<br />
4<br />
"<br />
5<br />
$ "<br />
6<br />
"<br />
7<br />
"<br />
8<br />
Bünde<br />
Beim Schreiben von Melodien ist zu beachten, dass<br />
a. Blattlesen auf der Gitarre schwieriger ist als auf anderen Instrumenten, da der Gitarrist eine<br />
geeignete Lage für die einzelnen Phrasen finden muss.<br />
b. Große Sprünge sind beim Spiel mit Plektrum u.U. schwierig.<br />
c. Eine Melodie kann in Oktaven gespielt werden, wenn sie keine zu großen Sprünge enthält.<br />
d. Eine Verdoppelung von Melodien anderer Instrumente verleiht diesen mehr Kontur aufgr<strong>und</strong> des<br />
perkussiven So<strong>und</strong>s der Gitarre.<br />
11<br />
$ "<br />
9<br />
"<br />
10<br />
$ "<br />
11<br />
"<br />
12<br />
13<br />
"<br />
""<br />
"<br />
"<br />
$ "<br />
14<br />
"<br />
)<br />
#<br />
* "<br />
"<br />
15<br />
F13<br />
%<br />
%<br />
$ "<br />
16<br />
"<br />
"<br />
"<br />
17
Arrangement 1/2<br />
4. Das Schlagzeug (Drum-Set)<br />
Die Instrumente (Bestandteile) des Drum-Sets <strong>und</strong> ihre Notation:<br />
!<br />
"<br />
Hi-Hat oder<br />
Cymbal (Ride)<br />
" # " $<br />
open/closed<br />
Hi-Hat<br />
!<br />
Crash-<br />
Cymbal<br />
%<br />
Snare<br />
"<br />
Snareside-/crossed<br />
Stick<br />
%<br />
Bassdrum<br />
"<br />
Hi-Hat<br />
Pedal<br />
% % % %<br />
Hi-Hat, Cymbals, Snare <strong>und</strong> Toms werden mit Sticks, Brushes, Rods oder Mallets gespielt. Dies ist<br />
jeweils anzugeben, auch ob auf Hi-Hat oder Cymbals („Ride“) gespielt werden soll.<br />
Die Notation der Schlagzeug-Parts erfolgt weitgehend mit Slashes <strong>und</strong> Taktwiederholungszeichen<br />
(Faulenzer) unter Angabe des Stils (Swing, „in 2“, „in 4“, Bossa, Samba,...)<br />
Primäre Akzente werden im System notiert <strong>und</strong> am Drum-Set voll mitgespielt, wobei die Wahl der<br />
Trommeln/Becken dem Schlagzeuger überlassen bleibt:<br />
!<br />
Swing "in 4"<br />
! ! ! ! ! ! ! ! " ! #<br />
$<br />
Toms<br />
% ! ! ! ! # ! ! ! !<br />
Sek<strong>und</strong>äre Akzente werden in Stichnoten über dem System notiert <strong>und</strong> mitphrasiert, während die<br />
Slashes indizieren, dass „Time“ weitergespielt wird:<br />
!<br />
Swing<br />
! ! !<br />
"<br />
! #$ %<br />
! ! ! !<br />
$<br />
" #<br />
% "<br />
! ! !<br />
$<br />
#<br />
%<br />
! !<br />
#"<br />
$<br />
#<br />
%<br />
&<br />
! !<br />
Stichnoten (ohne Akzente) dienen aber auch zur Information des Schlagzeugers, um sich in der<br />
Vielfalt von Slashes <strong>und</strong> Faulenzern orientieren zu können:<br />
!<br />
Swing<br />
! ! !<br />
Brass<br />
"<br />
! #$<br />
! ! ! !<br />
" #<br />
! ! !<br />
$ "<br />
! !<br />
# $<br />
#"<br />
#<br />
! !<br />
$<br />
%<br />
Darüber hinaus empfiehlt es sich, bei längeren Passagen mit Slashes/Faulenzern jeweils<br />
musikalische Perioden (z.B. 8 Takte) in einer Zeile zu notieren <strong>und</strong> die wiederholten Takte zu<br />
nummerieren:<br />
!<br />
Bossa<br />
! ! ! ! " " " " " " "<br />
12<br />
(8)<br />
!<br />
!
Arrangement 1/2<br />
Spezielle Rhythmen (Funk, Rock) müssen - zumindest zu Beginn - genau notiert werden:<br />
Rock HH 1/2 closed<br />
!<br />
# # # # # # # #<br />
"<br />
"<br />
" " $<br />
% # & # # # # # # #<br />
" %<br />
Notation von „Wirbeln“ (Rolls):<br />
! ! ! ! ! "<br />
B. BLASINSTRUMENTE<br />
Snare Roll<br />
" ##<br />
B.a. Holzblasinstrumente (Woodwinds)<br />
1. Die Saxophone<br />
!<br />
simile<br />
! ! ! ! ! ! ! ! !<br />
Mallets on Cymbal<br />
"<br />
!<br />
Fill<br />
! ! !<br />
Alle Instrumente der Saxophon-Familie haben den gleichen notierten Tonumfang (Ausnahme: das<br />
Bariton-Sax mit „tiefem“ A):<br />
!<br />
"<br />
Bariton mit<br />
"tiefem A"<br />
$ #<br />
1.1. Das Sopransaxophon (in Bb)<br />
transponiert eine große Sek<strong>und</strong> nach unten, wird also<br />
eine große Sek<strong>und</strong> höher notiert, der klingende<br />
Tonumfang ist:<br />
1.2. Das Altsaxophon (in Eb)<br />
transponiert eine große Sext nach unten, wird also eine<br />
große Sext höher notiert, der klingende Tonumfang ist:<br />
#<br />
13<br />
% "<br />
optional:<br />
Instrumente mit<br />
"hoch Fis-Klappe"<br />
!<br />
# "<br />
# "<br />
! # "<br />
$<br />
# "
Arrangement 1/2<br />
1.3. Das Tenorsaxophon (in Bb)<br />
transponiert eine große None nach unten, wird also<br />
eine große None höher notiert, der klingende<br />
Tonumfang ist:<br />
1.4. Das Baritonsaxophon (in Eb)<br />
transponiert eine große Sext plus eine Oktave nach<br />
unten <strong>und</strong> wird dem entsprechend höher (immer im<br />
Violinschlüssel !!!) notiert, der klingende Tonumfang:<br />
Es ist zu beachten, dass das tiefe Register (Bb bis D) auf allen Saxophonen schwer im p oder pp<br />
zu spielen <strong>und</strong> auch technisch schwieriger zu bewältigen ist.<br />
Im hohen Register (C#´´´bis F#´´´) wird der So<strong>und</strong> dünner, technisch schwierige Passagen sind<br />
möglichst zu vermeiden.<br />
Die Standard-Saxophon-Besetzung in der Bigband ist:<br />
2 as<br />
2 ts<br />
1 bs<br />
Andere Konstellation sind möglich, z.B.:<br />
1 as, 3 ts, 1 bs (Woody Hermann)<br />
2 as, 2 ts, 2 bs (Bob Florence)<br />
1 as, 1 ts, 1bs („Nine Piece Band“)<br />
Ein Wechsel des 1. Altsaxophonisten oder 1. Tenorsaxophonisten zu Sopransaxophon ist üblich.<br />
2.1. Die Klarinette (in Bb)<br />
Der klingende Tonumfang der Bb -Klarinette:<br />
!<br />
"<br />
# "<br />
14<br />
!<br />
# "<br />
$ " #<br />
!<br />
( " ) # "<br />
$ # %
Arrangement 1/2<br />
Die Klarinette transponiert eine große Sek<strong>und</strong> nach unten, wird also entsprechend höher notiert.<br />
Der notierte Tonumfang <strong>und</strong> die verschiedenen Register der Klarinette:<br />
!<br />
" dunkler Klang<br />
"<br />
2.2. Die Bass-Klarinette (in Bb)<br />
schwach<br />
techn. schwierig<br />
# "<br />
Der klingende Tonumfang der Bass-Klarinette:<br />
!<br />
# " $ " " # "<br />
optional !<br />
$ %<br />
&<br />
Bruch<br />
! "<br />
# %<br />
stark, lyrisch<br />
Lead über Sax<br />
# "<br />
spitzer Klang<br />
Die Bass-Klarinette transponiert eine große None nach unten, wird also entsprechend höher<br />
(immer im Violinschlüssel !!!) notiert:<br />
!<br />
!#" "<br />
starker,<br />
dunkler Klang<br />
3.1. Die Flöte (in C)<br />
"<br />
schwächer<br />
techn. schwierig<br />
# "<br />
Bruch<br />
# "<br />
lyrisch, solistische Lage<br />
Die Flöte ist ein nicht-transponierendes Instrument, der Tonumfang:<br />
!<br />
( " ) "<br />
Die Register der Flöte:<br />
!<br />
( " ) "<br />
schwach<br />
"<br />
Melodie<br />
" C´´´´<br />
"<br />
15<br />
scharfer Klang<br />
# "<br />
technisch schwierig<br />
"<br />
"<br />
"
Arrangement 1/2<br />
3.2. Die Piccolo-Flöte (in C)<br />
Der klingende Tonumfang der Piccolo-Flöte:<br />
!<br />
"<br />
" ! "<br />
Die Piccolo-Flöte transponiert eine Oktave nach oben, wird also eine Oktave tiefer notiert:<br />
!<br />
"<br />
dünn<br />
3.3. Die Alt-Flöte (in G)<br />
"<br />
Der klingende Tonumfang der Altflöte:<br />
!<br />
"<br />
sehr durchdringend<br />
"<br />
Die Alt-Flöte transponiert eine reine Quart nach unten, wird also entsprechend höher notiert:<br />
!<br />
"<br />
warm, voll<br />
"<br />
dünner<br />
Es gilt zu beachten, dass Klarinetten <strong>und</strong> Flöten im Jazz meist von den Saxophonisten als<br />
„Doublings“ gespielt werden <strong>und</strong> daher nicht ungefragt die gleichen tonlichen <strong>und</strong> technischen<br />
Fähigkeiten wie bei Spezialisten dieser Instrumente erwartet werden können.<br />
Von Vorteil ist also, sich über die Fähigkeiten der Musiker, für die man schreibt, zu informieren<br />
bzw. technisch sehr anspruchsvolle Passagen vor allem in extremen Registern zu vermeiden.<br />
Für den Wechsel von Instrumenten ist entsprechend Zeit (Pausentakte) vorzusehen.<br />
16<br />
"<br />
"
Arrangement 1/2<br />
B.b. Blechblasinstrumente (Brass)<br />
1.1. Die Trompete (in Bb)<br />
Der klingende Tonumfang der Trompete:<br />
!<br />
"<br />
"<br />
Die Trompete transponiert eine große Sek<strong>und</strong> nach unten, wird entsprechend höher notiert:<br />
!<br />
# "<br />
schwach<br />
" Melodie<br />
Die Trompete kann mit Dämpfer (Mute) gespielt werden, diese sind:<br />
Spitzdämpfer (Straight Mute)<br />
Cup Mute<br />
Harmon Mute (Miles Davis!)<br />
Bucket (ergibt weichen, flügelhornartigen So<strong>und</strong>)<br />
Plunger<br />
H.O.B. (Hand over Bell)<br />
Plunger <strong>und</strong> H.O.B. können offen bzw. geschlossen gespielt <strong>und</strong> notiert werden:<br />
! "<br />
# $<br />
%<br />
closed<br />
&<br />
# '<br />
open<br />
&<br />
# $<br />
closed<br />
"<br />
open<br />
Der Wechsel zu Dämpfern nimmt kaum Zeit in Anspruch.<br />
1.2. Das Flügelhorn (in Bb)<br />
Der klingende Tonumfang des Flügelhorns entspricht dem der Trompete.<br />
Das Flügelhorn transponiert eine große Sek<strong>und</strong> nach unten, wird entsprechend höher notiert:<br />
!<br />
# "<br />
schwach<br />
# "<br />
Melodie<br />
# '<br />
%<br />
(<br />
"<br />
"<br />
Lead<br />
vermeiden<br />
Das Flügelhorn wird von den Trompetern als „Doubling“ gespielt. Es werden keine Dämpfer<br />
verwendet.<br />
17<br />
"<br />
"
Arrangement 1/2<br />
2.1. Die (Tenor-)Posaune<br />
Die Posaune wird klingend notiert - im Jazz ausschließlich im Bass-Schlüssel.<br />
!<br />
# " $ " # "<br />
Pedaltöne<br />
$ %<br />
! nicht spielbar<br />
# % $ "<br />
unflexibel<br />
"<br />
sehr praktikabel<br />
Es können die gleichen Dämpfer (Ausnahme Harmon) wie bei der Trompete verwendet werden.<br />
2.2. Die Bass-Posaune<br />
Die Bass-Posaune wird klingend notiert:<br />
!<br />
# "<br />
Pedaltöne<br />
# "<br />
starke Bassfunktion<br />
Praktikable Dämpfer sind Cup <strong>und</strong> Bucket.<br />
"<br />
# "<br />
"<br />
Lead<br />
Ensemble-Parts<br />
Die Standard-Blech-Besetzung in der Bigband sind 4 Trompeten (Flügelhorn), 3 Posaunen <strong>und</strong><br />
eine Bass-Posaune. Variationen sind möglich (5 tp - 5 tb bis 2 tp - 1 tb {Nine-Piece-Band})<br />
Generell bei transponierenden Instrumenten zu beachten:<br />
Es müssen nicht nur die Noten, sondern auch die Tonart (Vorzeichen) <strong>und</strong> ev. vorhandene<br />
Akkordsymbole transponiert werden !!!<br />
18<br />
# "<br />
"
Arrangement 1/2<br />
C. Im Jazz weniger gebräuchliche Instrumente<br />
Tonumfänge:<br />
Oboe (in C)<br />
English-Horn (in F)<br />
Fagott (in C)<br />
French-Horn (in F)<br />
!<br />
!<br />
Bass-Tuba (klingend notiert)<br />
Xylophon (kling Oktave höher als notiert)<br />
Marimba (klingend notiert)<br />
klingend<br />
!<br />
# "<br />
" #<br />
!<br />
klingend<br />
# "<br />
$ "<br />
notiert<br />
"<br />
" # " !<br />
!<br />
"<br />
! "<br />
! "<br />
19<br />
"<br />
"<br />
notiert<br />
" #<br />
# "<br />
!<br />
"<br />
!<br />
"<br />
"<br />
"
Arrangement 1/2<br />
Vibraphon (klingend notiert)<br />
Streichinstrumente (klingend notiert)<br />
!<br />
Violine<br />
"<br />
"<br />
Einige Percussion-Instrumente:<br />
Tambourine<br />
Shaker / Cabasa<br />
Bongos<br />
Congas<br />
Triangle<br />
! " " " "<br />
! " " " " " " " " " " " " " " " "<br />
! "<br />
#<br />
"<br />
Viola<br />
!<br />
Cowbell, Agogo-Bells, Woodblocks, Vibra-Slap, Guiro, ........<br />
"<br />
"<br />
!<br />
! " " " " "# " " # " " " "<br />
! " # $ # % # #<br />
! ! ! " "<br />
20<br />
"<br />
#!$<br />
$<br />
Cello<br />
"<br />
!<br />
"
Arrangement 1/2<br />
Das Schreiben „guter“ Swing-Rhythmen<br />
Viele Jazz-Tunes <strong>und</strong> -Standards finden sich in Fakebooks in rhythmisch sehr einfacher, auf<br />
Viertel- <strong>und</strong> Halben Noten basierender Schreibweise. Eine der ersten Aufgaben für den Arrangeur<br />
ist es, diese Melodien rhythmisch attraktiv aufzubereiten durch:<br />
Antizipation:<br />
darunter versteht man das „Vorziehen“ einer Note, welche auf dem Schlag steht (also z.B. auf der<br />
1, 2, 3 oder 4 eines 4/4-Taktes) um eine Achtel auf den vorangehenden Off-Beat.<br />
"# ! $ $ $ $ $ $ %<br />
"#<br />
$ & $<br />
A<br />
$ &<br />
A<br />
$ & $!<br />
A<br />
$<br />
$ $ %<br />
A<br />
Delayed Attack:<br />
ist das Verschieben von Noten, die auf dem Beat stehen, auf den nachfolgenden Off-Beat.<br />
!" # $<br />
# % $<br />
D<br />
# % $<br />
D<br />
# % #<br />
D<br />
# # & '<br />
A<br />
Möglich ist auch die Antizipation einer längeren Note auf den vorangehenden Off-Beat bei<br />
Verkürzung derselben auf eine Achtelnote (siehe oben).<br />
In Ausnahmefällen kann eine Note, die auf der 1 eines Taktes steht, um eine Viertel auf die<br />
vorangehende 4 antizipiert werden:<br />
!" # $ # # $ %<br />
# $ # # # # &<br />
A*<br />
Harmonische Antizipation:<br />
Jede Note auf einem Off-Beat (1+, 2+, 3+, 4+) muss als harmonische Antizipation betrachtet<br />
werden, wenn<br />
1. auf dem nächsten Schlag ein neuer Akkord steht <strong>und</strong><br />
2. auf dem nächsten Schlag eine Pause steht oder<br />
3. die Note übergeb<strong>und</strong>en ist.<br />
21
Arrangement 1/2<br />
F13<br />
!" # # $<br />
D7[alt]<br />
#!<br />
# %<br />
Gm7<br />
#<br />
harm. Antiz.<br />
# C7[alt]<br />
# # &<br />
# %<br />
F13<br />
$<br />
Eb7(#11)<br />
#<br />
harm. Antiz.<br />
D7[alt]<br />
# # $<br />
harm. Antiz.<br />
G13(b9)<br />
" # !<br />
C7(“4)<br />
# % '<br />
harm. Antiz.<br />
Eine harmonische Antizipation muss nicht zwingend von den Instrumenten der Rhythmusgruppe<br />
(Gitarre, Klavier, Bass) mit ausgeführt werden. Dies geschieht nur in Ausnahmefällen bei<br />
besonders akzentuierten, antizipierten Noten. Die harmonische Antizipation muss jedoch bei der<br />
Harmonisierung der Melodie (z.B. vierstimmiger Satz) berücksichtigt werden.<br />
Eine „gute“ Swing-Rhythmisierung zeichnet sich durch geschmackvollen, maßvollen Einsatz von<br />
Antizipation, Delayed Attack <strong>und</strong> Wiederholung rhythmischer Phrasen aus. Eine „Zerstörung“ des<br />
Rhythmus tritt dann ein, wenn Noten um mehr als eine Achtel verschoben werden <strong>und</strong>/oder nicht<br />
genügend Noten auf ihrem ursprünglichen Platz (auf dem Beat) belassen werden.<br />
Eine gute Kontrolle ist jedenfalls, den „neuen“ Rhythmus zu singen oder zu spielen !!!<br />
22
Arrangement 1/2<br />
SECTIONAL HARMONY<br />
A. ZWEISTIMMIG<br />
Für die zweistimmmige Harmonisierung einer Melodie sind alle Intervalle innerhalb einer Oktave<br />
möglich, wobei Sek<strong>und</strong>en (speziell die kleine Sek<strong>und</strong>) besonderer Aufmerksamkeit bedarf. An<br />
größeren Intervallen wird häufig die Dezime verwendet.<br />
Die zweite Stimme kann eine Harmonisation der ersten sein (rhythmisch gleich) oder als<br />
rhythmisch eigenständige, quasi kontrapunktische Stimme auftreten.<br />
a. Harmonisation<br />
1. Parallelführung:<br />
Die beiden Stimmen bewegen sich in die gleiche Richtung, die am häufigsten verwendeten<br />
Intervalle sind Terz, Sexte bzw. wenn Melodie <strong>und</strong> Harmonie dies zulassen auch andere Intervalle<br />
wie z.B. Quarten.<br />
Parallele Terzen:<br />
„Blue Monk“<br />
Parallele Sexten:<br />
„Blue Monk“<br />
Parallele Quarten:<br />
„Sonny Moon for<br />
Two“<br />
Vorgangsweise:<br />
Harmonisiere zuerst die wichtigsten Töne<br />
• Anfangs- <strong>und</strong> Endtöne einer Phrase<br />
• lange Töne<br />
Bb7<br />
#<br />
"# ! $ $ & % $ $ '<br />
Bb7<br />
#<br />
"# ! $ $ % $<br />
$ # $ % $ $ # & Bb7<br />
# !<br />
"# ! $ %!<br />
! # %<br />
• besonders akzentuierte, höchste <strong>und</strong> tiefste Töne<br />
unter Verwendung von Guidetones, Akkordtönen <strong>und</strong> Tensions.<br />
%<br />
Eb7<br />
% %<br />
#<br />
Vervollständige die zweite Stimme durch chromatische <strong>und</strong> diatonische Parallelbewegung.<br />
Achte besonders auf gute Stimmführung, korrigiere gegebenenfalls.<br />
23<br />
Eb7<br />
$ # $ & % $ $ '<br />
Eb7<br />
$ # $<br />
$ % $ $ %<br />
% &<br />
# %<br />
% &<br />
$<br />
# $ & Bb7
Arrangement 1/2<br />
2. Seitenbewegung:<br />
Die erste Stimme bleibt liegen, die zweite bewegt sich. Eventuell auftretende kleine Sek<strong>und</strong>en sind<br />
hier kein Problem.<br />
„Shanks Pranks“<br />
!<br />
"# !<br />
# $ % &' & (<br />
3. Gegenbewegung:<br />
Bb<br />
& & &<br />
&& #&& &<br />
k2<br />
)<br />
& & &<br />
& &<br />
* $<br />
Die beiden Stimmen bewegen sich in entgegengesetzter Richtung, auch hier ist das<br />
durchgangsmäßige Auftreten dissonanter Intervalle kein Problem.<br />
„Blue Monk“<br />
Während bei der Parallelführung ein homogenes Klangband angestrebt wird, stehen bei Seiten-<br />
<strong>und</strong> Gegenbewegung oft harmonische, aber auch melodische Gesichtspunkte im Vordergr<strong>und</strong>.<br />
Vorgangsweise:<br />
Bb7<br />
# !<br />
"# ! % % $ % % &<br />
% % # % &<br />
• Harmonisiere die wichtigsten Töne zuerst (siehe Paralalelführung)<br />
• Suche nach Möglichkeiten von Seiten- <strong>und</strong>/oder Gegenbewegung<br />
• Die beiden Stimmen sollten mit dem Basston die Harmonien möglichst klar darstellen<br />
• Suche ein möglichst ausgewogenes, geschmackvolles Verhältnis der verschiedenen<br />
Harmonisationsarten<br />
!! Als effektvoller Kontrast zur Zweistimmigkeit bieten sich Unisono <strong>und</strong> Oktav-Unisono an !!<br />
b. Kontrapunktische zweite Stimme<br />
Neben der Möglichkeit der HARMONISATION kann auch eine eigenständige, quasi<br />
kontrapunktische zweite Stimme erarbeitet werden. Dies bietet sich besonders dann an, wenn die<br />
Melodie längere Ruhepunkte (lange Noten, Pausen) aufweist, in denen dann die zweite Stimme<br />
aktiver sein kann. Oft ist die zweite Stimme die Verzierung einer Guidetone-Line, wodurch die<br />
Harmonien besonders klar dargestellt werden können. Die Guidetone-Line entsteht aus der<br />
stimmführungsmäßigen Verbindung von Terzen <strong>und</strong> Septimen aufeinanderfolgender Akkorde.<br />
24<br />
Eb7<br />
% # % $ % % &<br />
% % # % &
Arrangement 1/2<br />
„Autumn Leaves“<br />
! !<br />
" !<br />
#<br />
$<br />
%# %<br />
!<br />
" " !<br />
#<br />
!<br />
% % &<br />
" # Guidetone-Line 1<br />
Am7<br />
D7<br />
$ %# %<br />
% % &<br />
G^<br />
' $ % (<br />
% % % % % & $ (<br />
% % ) % # % % # % % &<br />
Guidetone-Line 2<br />
b3<br />
&<br />
b7<br />
b7<br />
&<br />
3<br />
3<br />
&<br />
7<br />
C^<br />
$ %# % % %<br />
Die Melodie folgt im wesentlichen der oberen Guidetone-Line, während sich die zweite Stimme an<br />
der unteren orientiert.<br />
Weiterführende Literatur: Bill Dobbins „JAZZ ARRANGING AND COMPOSING“<br />
Hörbeispiele für Zweistimmigkeit:<br />
Horace Silver: THE PREACHER, DOODLIN´, ECAROH...<br />
Cannonball Adderley: SWEET EMMA<br />
Clifford Brown Quintet, Wayne Shorter Quintet ....<br />
25<br />
7<br />
&<br />
3
Arrangement 1/2<br />
PROJEKT 1:<br />
Arrangement für 2 Bläser (verwende nur Altsax, Tenorsax, Trompete, Posaune)<br />
<strong>und</strong> Rhythmusgruppe (Klavier, Bass, Schlagzeug)<br />
1. Suche ein Jazz-Standard-Tune: Medium Tempo Swing, 32 Takte<br />
keine Eigenkomposition, keine Ballade, kein Rock-Funk-Fusion-...Arrangement<br />
2. Wähle eine passende Bläser-Kombination für das Thema (siehe oben)<br />
3. Musikalische FORM des Arrangements:<br />
• Intro<br />
4 - 8 Takte (verwende Material aus dem Tune)<br />
• A-A-B-A Thema<br />
gespielt von den beiden Bläsern unter Verwendung geeigneter Techniken,<br />
Instrumente der Rhythmusgruppe entsprechend notiert, mit Chord-Symbols,<br />
Slashes, aber wo notwendig auch ausgeschrieben<br />
• A-A-B-A Solo-Chorus<br />
offen, d.h. rep. ad. lib.<br />
wahlweise von Bläsern oder Klavier/Bass zu spielen, Notation besteht aus<br />
Slashes <strong>und</strong> Chord-Symbols<br />
• Da Capo oder Dal Segno al Coda<br />
Das Thema wird in der Anfangsversion nochmal gespielt.<br />
• CODA<br />
kurze Schlußsequenz<br />
4. Schriftliche Form des Arrangements:<br />
• Partitur - klingend, d.h. ein Tenorsax kann u.U. im Bassschlüssel geschrieben<br />
werden<br />
• Einzelstimmen für jedes Instrument - natürlich transponiert<br />
• Partitur <strong>und</strong> Einzelstimmen haben die gleiche musikalische Form, keine<br />
abweichenden Wiederholungen, 1.- <strong>und</strong> 2.- Kasten, die gleichen Taktzahlen <strong>und</strong><br />
Studierbuchstaben (wichtig!).<br />
• Akkordsymbole:<br />
im Klavier <strong>und</strong> im Bass auch dann, wenn die Stimme ausgeschrieben ist<br />
für die Bläser nur im Solo-Teil !!!<br />
26
Arrangement 1/2<br />
MELODIE-ANALYSE<br />
In Hinblick auf eine spätere Harmonisation, also die Erstellung eines mehrstimmigen (vorerst meist<br />
4-stimmigen) Satzes, kann eine Melodie in<br />
•Akkordtöne<br />
•Tensions<br />
•Approachnoten<br />
eingeteilt werden. Akkordtöne <strong>und</strong> Tension sind schon bekannt - es geht also hier vornehmlich um<br />
die Approchnoten. In der Harmonisation stehen unter Akkordtönen <strong>und</strong> Tensions jeweils die<br />
Akkorde der momentanen Harmonie, während bei Approachnoten andere, später zu<br />
besprechende Möglichkeiten zum Einsatz kommen. Wenn sie der nachfolgender Definition<br />
entsprechen, können auch Akkordtöne <strong>und</strong> Tensions als Aprroachnoten bezeichnet werden, was<br />
aus Stimmführungsgründen oft sinnvoll ist.<br />
Definition:<br />
Approachnoten sind Noten von kurzer Dauer (Viertelnote oder kürzer), die stufenweise in<br />
einen Akkordton oder eine Tension weitergeführt werden.<br />
Approachnoten kommen vor als:<br />
1. Durchgangsnote (Passing Tone):<br />
!<br />
" !<br />
C6<br />
#<br />
3<br />
# # $<br />
App. 5<br />
C6<br />
#<br />
2. Wechselnote (Auxiliary Approach)<br />
!<br />
" !<br />
C6<br />
#<br />
3<br />
# # $<br />
App. 3<br />
3. Frei eintretend (unprepared)<br />
a. nach einer Pause<br />
"<br />
!<br />
C6<br />
#<br />
1<br />
C6<br />
#<br />
6<br />
#<br />
App.<br />
App. 6<br />
% $ $ &<br />
App. T9<br />
$<br />
6<br />
# # $<br />
27<br />
%<br />
%<br />
C6<br />
#<br />
&<br />
T7<br />
C6<br />
#<br />
&<br />
T9<br />
# # $<br />
App.<br />
(=1)<br />
App.<br />
(=3)<br />
T9<br />
# # $<br />
T9
Arrangement 1/2<br />
b. nach einem Sprung<br />
"<br />
!<br />
C6<br />
#<br />
6<br />
$ # # %<br />
App. T9<br />
c. nach einer Note gleicher Tonhöhe<br />
C6<br />
"<br />
!<br />
#<br />
5<br />
# # $<br />
App. 6<br />
Weitere Einteilung der Approachnoten:<br />
1. Chromatischer Approach (ch)<br />
Definition: fällt in eine der drei vorher beschriebenen Kategorien <strong>und</strong> wird mittels Halbtonschritt<br />
(chromatisch) in die Zielnote geführt.<br />
"<br />
!<br />
C6<br />
#<br />
5<br />
$ # # %<br />
(ch) 6<br />
C6<br />
#<br />
6<br />
& # # % '<br />
(ch) 6<br />
2. Der diatonische (oder Scale-) Approach (s)<br />
C6<br />
# (<br />
5<br />
& # # %<br />
Definition: fällt in eine drei vorher beschriebenen Kategorien, ist diatonisch in der momentanen<br />
Tonart <strong>und</strong> wird mittels Ganz- oder Halbtonschritt in die Zielnote geführt.<br />
Seine Bezifferung richtet sich nach dem Abstand vom Gr<strong>und</strong>ton der Zielnote.<br />
"<br />
!<br />
C^<br />
#<br />
7<br />
#<br />
(s6)<br />
#<br />
5<br />
(sb6) 5<br />
A7<br />
# # $<br />
Kombination von Approachnoten:<br />
D‹7<br />
#<br />
T11<br />
(sb7) T13<br />
G7<br />
# # #<br />
1. Doppelchromatischer Approach (Double-Chromatic):<br />
(ch)<br />
(s2) 1<br />
T9<br />
C6<br />
# # $<br />
Definition: zwei Noten von kurzer, gleicher Dauer, die mittels zweier aufeinander folgender<br />
Halbtonschritte in gleicher Richtung in die Zielnote geführt werden.<br />
!<br />
" !<br />
C6<br />
# # $ # # %<br />
6<br />
(ch) (ch) 6<br />
C6<br />
&<br />
#<br />
'<br />
$ # # %<br />
(ch) (ch)<br />
5<br />
28<br />
C6<br />
#!<br />
3<br />
# $ # %<br />
(ch) (ch) T9
Arrangement 1/2<br />
2. Indirect Resolution (indirekte Auflösung)<br />
Definition: zwei Noten von kurzer, gleicher Dauer, die mittels zweier Stufenschritte aus jeweils<br />
entgegengesetzter Richtung in die Zielnote geführt werden.<br />
!<br />
" !<br />
C6<br />
# # $ # # %<br />
5<br />
(s6) (ch) 5<br />
C6<br />
&<br />
#<br />
'<br />
(s4) (s2)<br />
# # %<br />
3<br />
C6<br />
#!<br />
6<br />
( # $ # %<br />
(ch) (ch) T9<br />
Wenn zugleich mit einem Harmoniewechsel eine zusammengesetzte Approachnotenfigur beginnt,<br />
ist es im Allgemeinen aus Gründen der harmonischen Klarheit vorteilhafter, die erste der beiden<br />
Approaachnoten als Akkordton oder Tension zu betrachten, falls dies möglich ist.<br />
Oft gibt es bei einer Phrase mehrere Möglichkeiten der Analyse. Es sollten jedenfalls alle<br />
Möglichkeiten in Betracht gezogen werden.<br />
Vorgehensweise bei der Melodieanalyse:<br />
Zuerst Bestimmung der Akkordtöne <strong>und</strong> Tensions, welche sind:<br />
1. Noten von längerer Dauer ( länger als eine Viertelnote)<br />
2. Antizipierte Noten in Verbindung mit einem Harmoniewechsel<br />
3. Noten, die zusammen mit Harmoniewechsel auftreten, solange sie theoretisch als Akkordtöne<br />
oder Tensions deutbar sind.<br />
Ausnahme: Unter gewissen Umständen kann die erste Note beim Harmoniewechsel als<br />
Bestandteil einer Approachnotenkombination (Double-Chromatic, Indirect Resolution) betrachtet<br />
werden, wenn sie die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt (z.B. wenn sich bei der<br />
Harmonisierung der Melodie eine bessere Stimmführung in den Unterstimmen ergibt.<br />
4. Noten auf die ein Sprung in der Melodie folgt (Ausnahme: Indirect Resolution)<br />
Der bei der Indirect Resolution auftretende Sprung wird nicht als solcher betrachtet, da jede der<br />
Approachnoten stufenweise in die Zielnote geführt wird.<br />
Alle übrigen Noten können als Approachnoten oder Bestandteil einer Approachnotenfigur<br />
zu betrachten. Definitionsgemäß muss allerdings auf jede Approachnote (Approachnotenfigur)<br />
stufenweise ein Akkordton oder eine Tension folgen.<br />
29