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Konzert der MG - „Frohsinn” Neuendorf

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Souveräner Abgang von Dirigent Franz Renggli<br />

<strong>Konzert</strong> <strong>der</strong> <strong>MG</strong> «Frohsinn» mit Stefan Kurzo als brillantem Xylophon-Solist<br />

Auf Samstagabend, 10. Januar 2004, lud die «Musikgesellschaft<br />

Frohsinn» zum traditionellen Winterkonzert<br />

in <strong>Neuendorf</strong>s Dorfhalle – letztmals unter Franz<br />

Rengglis souveräner Leitung. Unter seiner Stabführung<br />

hat sowohl die Jugendmusik als auch das mit Zuzügern<br />

verstärkte Corps auf hohem Niveau zu begeistern vermocht!<br />

Durchs Programm führte mit informativen<br />

Details Cyrill von Arx.<br />

Bild N 1<br />

Die Jugendmusik – von Franz Renggli herangezogener Nachwuchs.<br />

Eröffnet hat den Abend die rund 30 Mitglie<strong>der</strong> starke<br />

Jugendmusik, die vorwiegend aus Schüler(inne)n <strong>der</strong><br />

örtlichen Musikschule besteht. Sie erfreute das erwartungsvoll<br />

gespannte Publikum mit «Rock Around the<br />

Clock» von M. Freeman. Im daran anschließenden «Just<br />

for Friends» von J.B. Bensman beeindruckte das wun<strong>der</strong>voll<br />

getragen intonierte einleitende Saxophon-Solo!<br />

Mit Jacob de Haans «Indianer Rock» bestand <strong>der</strong><br />

hoffnungsvolle Nachwuchs auch einen Abstecher in<br />

etwas frechere fremde Harmonik und eigenwilligere<br />

Rhythmen mit Bravour!<br />

Eine Zugabe – «Can Can» nach Jacques Offenbach –<br />

lohnte den verdienten Applaus.<br />

Hochstehendes Hauptprogramm<br />

Mit einer feierlich barocken «Intrada» von Johann<br />

Pezel, besser bekannt als Johann Christoph Petzold, <strong>der</strong><br />

von 1639–1694 als Geiger, Stadtpfeifer (Clarinbläser) in<br />

Leipzig und Bautzen lebte und mit Turmmusiken unvergessen<br />

bleibt, setzte sich eine Bläsergruppe in Szene.<br />

Die Seitengalerie im ersten Stock geschickt als «Empore»<br />

nutzend, geriet <strong>der</strong> von Jean-François Michel arrangierte<br />

Satz im abgedunkelten Saal zu einem gelungenen<br />

Überraschungseffekt, auch wenn kleine Unsauberkeiten<br />

in <strong>der</strong> heiklen schlanken Besetzung den Genuss<br />

zeitweilig leicht trübten.<br />

Ein außergewöhnliches Hörvergnügen war «A Grieg<br />

Suite» von Edvard Hagerup Grieg (1843-1907). Die von<br />

Jacob de Haan arrangierten, in drei Sätzen angelegten<br />

Klänge des berühmten norwegischen Romantikers, dessen<br />

Kompositionen sich an Tradition und Landschaft des<br />

hohen Nordens orientieren, kamen in diesem sehr weichen,<br />

einschmeichelnden, durch Fagott, Englischhorn<br />

und Oboe d’amore ergänzten reinen Holzbläsersatz zu<br />

ganz speziell ausgewogener Geltung, zumal sie nicht<br />

von <strong>der</strong> Haupt-, son<strong>der</strong>n von einer im hinteren dritten<br />

Hallenteil zusätzlich aufgebauten Zweitbühne aus dargeboten<br />

wurden.<br />

Zum grellen Gegensatz geriet «O Happy Day», wie<strong>der</strong>um<br />

arrangiert von Jean-François Michel – ein traditioneller<br />

Spiritual, <strong>der</strong> verdeutlichte, dass reines Blech<br />

(ohne harmonisch ausgleichende Holzregister) im Fortissimo<br />

trotz jazziger Rhythmen unverhofft in metallisch<br />

harte Schärfe umschlagen kann.<br />

Die «vereinigende» Zusammenführung bei<strong>der</strong> zuvor<br />

einzeln präsentierten Register wurde mit einem Choral<br />

von Melchior Teschner nach dem Kirchenlied «Den<br />

Herren will ich loben, es jauchzt in mir mein Geist» eingeleitet.<br />

Danach erklang das für die Teilnahme am Kant. Musiktag<br />

2004 in <strong>der</strong> 2. Stärkelasse vorbereitete Selbstwahlstück<br />

«In All it’s Glory» von James Swearingen, das <strong>der</strong><br />

Stadt Worthington, Ohio, gewidmet ist. Dem Titel<br />

entsprechend vorwiegend weicher, elegischer Wohlklang,<br />

<strong>der</strong> eine tiefe innere Zufriedenheit verströmt und in<br />

nahezu religiöser Inbrunst gipfelt; gekonnte Umsetzung<br />

orchestraler Klänge auf die Möglichkeiten einer<br />

Harmonieblasmusik.<br />

Bild N 2<br />

Stefan Kurzo, Lehrer für klassisches Schlagzeug an <strong>der</strong> Musikschule<br />

Gäu und brillanter Xylophon-Solist, am Schweizerischen Entertainment<br />

Contest 2003 zu Recht mit dem Solopreis ausgezeichnet.<br />

Stefan Kurzo – bestechen<strong>der</strong> Solist<br />

Mit einem ganz speziellen musikalischen Leckerbissen<br />

wurde am Schluss des ersten Teils aufgewartet: Franz<br />

Krügers «Tell-Fantasie» in <strong>der</strong> Bearbeitung von Edwin<br />

Schnei<strong>der</strong>, entstanden nach Giacchino Rossini, <strong>der</strong> nicht<br />

nur die Oper «Wilhelm Tell» komponiert, son<strong>der</strong>n auch<br />

den «Barbier von Sevilla», «Die diebische Elster» o<strong>der</strong>


«Othello» geschrieben hat. Rossini hat Friedrich Schillers<br />

Epos adäquat in packende Musik gesetzt.<br />

Stefan Kurzo, Lehrer für klassisches Schlagzeug an <strong>der</strong><br />

Musikschule Gäu, <strong>der</strong> ohne Studium das Musiklehrerund<br />

Orchesterdiplom erworben hat, purzelten die rasend<br />

schnellen Xylophon-Soli mit charakteristischem Jagdund<br />

Reitermotiv in verblüffen<strong>der</strong> Leichtigkeit und mit<br />

technischer Brillanz aus den Händen. Frenetischer<br />

Beifall erheischte eine teilweise Wie<strong>der</strong>holung. Wenig<br />

verwun<strong>der</strong>lich, dass ihm am Schweizerischen Entertainment<br />

Contest 2003 verdientermaßen <strong>der</strong> Solopreis zufiel!<br />

Zweiter Teil von Filmmusik geprägt<br />

Die kurze Pause zum zweiten Teil nutzte <strong>der</strong> vormalige<br />

Präsident Heinz Flury, um mit sympathischer Geste den<br />

neuen Präsidenten Stefan Wirz für seine 25-jährige Vereinszugehörigkeit<br />

als kantonalen Veteran zu ehren.<br />

Als witziger Auftakt zum zweiten Teil erklang «The<br />

Laurel and Hardy Theme» von Hatley/Steinberg, arrangiert<br />

von Ray Woodfield. Das akustische Kürzel war<br />

ursprünglich ein Zeitsignal und fand zunächst 1930 im<br />

Film «Night Owls» Verwendung, erreichte weltweite<br />

Bekanntheit durch die Untermalung des Films «Brats»,<br />

in welchem Laurel und Hardy zwei Babies spielen.<br />

Von John Williams, *1932, stammt «Star Wars», Musik<br />

aus dem gleichnamigen Film, arrangiert von Steve<br />

Sykes. Sie drückt majestätische Universums-Vorstellungen<br />

musikalisch aus. Der Komponist hat mit Filmmusiken<br />

(«Indiana Jones», «E.T.», «Superman», «Schindlers<br />

Liste», «Hook» und – neuerdings – «Harry Potter») verdientermaßen<br />

Weltruhm erlangt.<br />

Hans Zimmer, ein 1957 in Deutschland geborener, heute<br />

in Amerika leben<strong>der</strong> Filmmusikkomponist, und Lisa Gerrard,<br />

*1961, haben den von Frank Bernaerts arrangierten<br />

Titel «Gladiator» zum gleichnamigen Film geschrieben;<br />

von Zimmer stammt auch die Filmmusik zu «Rain Man»,<br />

«The Rock» «Pearl Harbor» und «Mission Impossible 2».<br />

Krönenden Abschluss bildete Malcolm Arnolds «The<br />

Bridge on the River Kwai» zum gleichnamigen Film mit<br />

Sir Alec Guiness, arrangiert von John G. Mortimer.<br />

Britische Kriegsgefangene in einem japanischen Camp<br />

sollen während des 2.Weltkriegs eine Brücke für die<br />

Bangkok–Rangoon-Eisenbahn bauen, Versorgungslinie<br />

<strong>der</strong> Japaner. Um die Japaner zu überzeugen, dass Briten<br />

bessere Menschen sind, wählen sie selbst unter diesen<br />

erschwerten Umständen eine Bauweise, die <strong>der</strong> vorgesehenen<br />

japanischen Konstruktion um Vieles überlegen<br />

ist. Die Einleitung erinnert mit harten Trommelschlägen<br />

entfernt an die Filmmusik aus «The Longest<br />

Day».<br />

Abschied von Franz Renggli<br />

<strong>Neuendorf</strong>s Musikanten haben in diesem <strong>Konzert</strong> erneut<br />

bewiesen, welch hohes Niveau mit Begeisterungsfähigkeit,<br />

Fleiß und seriöser Probenarbeit zu erreichen ist.<br />

Dass Franz Renggli, dem dieser Fortschritt während<br />

seines fünfjährigen großen Engagements für die <strong>MG</strong><br />

«Frohsinn» zu einem nicht unbeträchtlichen Teil zu<br />

verdanken ist, sich aus gesundheitlichen Gründen neu<br />

ausrichten und deshalb die sehr kompetente Leitung aufgeben<br />

muss, ist ein herber, schwer zu verschmerzen<strong>der</strong><br />

Verlust, doch für die neue Herausfor<strong>der</strong>ung, die er sucht,<br />

ist ihm alles erdenklich Gute zu wünschen – an Erfolg<br />

wird es ihm bei seinen hohen Qualitäten kaum mangeln!<br />

Bild N 3<br />

Langanhaltende Akklamation wurde mit zwei für den<br />

Kantonalen Musiktag ausgewählten Märschen als Zugaben<br />

belohnt: mit Hans Heussers «Schneidige Wehr»<br />

und dem «Bundesrat-Gnägi-Marsch» von Albert Benz.<br />

Schluss mit viel Theater<br />

Mit dem Einakter «D Umständ si wichtig» von Claudia<br />

Gysel, einem Lustspiel, in dem es um die Verwicklungen<br />

zweier Paare geht, die einan<strong>der</strong> übers Kreuz die Partner<br />

wegzuschnappen und dabei erst noch vorzugeben versuchen,<br />

die besten Freunde zu sein, wurden die Lachmuskeln<br />

des Publikums aufs Äußerste gereizt.<br />

Bild N 4<br />

Präsident Stefan Wirz lobt die Theater-Crew: Pascal Heim, Tamara<br />

Flury, Daniel Heim, Jeannette Heim, Sonja Wirz, Nicole Marbet und<br />

René Lämmle, wie gewohnt unter Bruno Heims bewährter Regie.<br />

Mit <strong>der</strong> Ziehung <strong>der</strong> Tombolapreise und Tanz mit dem<br />

Duo «Fame» bis in die frühen Morgenstunden klang <strong>der</strong><br />

Abend aus. Eugen N.A. Rauber-Holle (Text und Fotos)

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