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Spielentwicklung im ersten Lebensjahr - Harl.e.kin

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<strong>Spielentwicklung</strong> <strong>im</strong> <strong>ersten</strong> <strong>Lebensjahr</strong><br />

Martina Wolf<br />

Obwohl das Kind nach der Geburt mit fast allem ausgestattet ist, was es zum Denken und<br />

Handeln braucht, hat es jedoch zunächst nur eingeschränkte Möglichkeiten sich mit sich<br />

selbst und seiner Umwelt spielerisch zu befassen, einströmende Impulse von außen zu<br />

interpretieren oder geplante Handlungen durchzuführen. In den <strong>ersten</strong> Tagen nach der Geburt<br />

kämpft es mit der Anpassung an die veränderten Bedingungen in seiner neuen Umgebung. So<br />

muss es sich z.B. mit der Schwerkraft auseinandersetzen, Atem- und Kreisraufregulation<br />

übernehmen, sowie einen Schlaf-Wachrhythmus finden.<br />

Seine Bewegungen sind eher zufällig oder folgen best<strong>im</strong>mten Mustern als Reaktion auf einen<br />

Reiz. Effekte die dabei durch das eigene Handeln erzielt werden, können oft noch nicht in<br />

einen Zusammenhang gebracht werden oder erschrecken das Kind, weil es nicht in der Lage<br />

ist vorwegzunehmen was passieren wird. Sobald sich das Kind an die neue Situation<br />

einigermaßen adaptiert hat, beginnt es sich selbst und seine nähere Umgebung zu explorieren,<br />

bei Geräuschen innezuhalten oder visuelle Angebote zu fixieren und diese schon bald zu<br />

verfolgen. Das eigene Tun und die Interaktion mit Bezugspersonen bewirken, dass das Kind<br />

zunehmend besser einzuordnen vermag, was gerade geschieht. Dabei spielen Wiederholungen<br />

eine wichtige Rolle, denn je häufiger Gleiches oder etwas ähnliches erlebt werden desto klarer<br />

strukturieren sich die Erfahrungen des Babys, da es an bereits bekanntem anknüpfen, Effekte<br />

seinen eigenen Aktionen zuordnen und sich somit als selbstwirksam erleben kann.<br />

Neurophysiologisch führt dies in der Folge zu stärkerer Ausprägung und weiterer Vernetzung<br />

in den <strong>im</strong>mer wieder angesprochenen neuronalen Netzwerken „Je häufiger und wichtiger der<br />

Input, umso mehr Fläche bekommt er zugewiesen bzw. n<strong>im</strong>mt er sich heraus.“ (Spitzer 2000)<br />

Wie uns insbesondere die Forschungen des Ehepaares Papouŝek gezeigt haben, ist das selbst<br />

initiierte Spiel des Kindes und das durch Intuition geleitete Spiel der Bezugspersonen genau<br />

darauf ausgelegt. Wird das Kind von den Eltern mit Lautmalereien, Worten oder kurzen<br />

Sätzen angesprochen, zeichnet sich die Kontaktaufnahme z.B. durch viele Wiederholungen<br />

mit kleinen Veränderungen aus. Die M<strong>im</strong>ik wird intuitiv akzentuiert und die St<strong>im</strong>me<br />

gehoben. Die Äußerungen des Kindes werden von den Eltern aufgegriffen und variiert oder<br />

neue Elemente hinzugefügt. Dieses auf den Dialog ausgerichtete Spiel geschieht auch schon<br />

in den <strong>ersten</strong> Monaten in ständiger Rückversicherung der gegenseitigen Aufmerksamkeit, so<br />

dass die Eltern grundsätzlich in der Lage sind wahrzunehmen, wenn das Kind sein Interesse<br />

am Spiel verloren hat und eine Veränderung oder aber auch eine Pause notwendig werden.<br />

Die Kinder hingegen suchen Blickkontakt und zeigen sich irritiert oder zum „flirten“<br />

an<strong>im</strong>iert, wenn das Gegenüber seine Zusprache einstellt und den Blick für längere Zeit<br />

abwendet. Bei Vorliegen einer Behinderung oder wenn Eltern keinen Zugang zu ihren<br />

intuitiven Fähigkeiten finden, können Störungen in der Interaktion auftreten, die auch in den<br />

frühen sozialen Spielen zu beobachten sind. ( Aster & Aster 2003,267-284, Sar<strong>im</strong>ski 2003,<br />

216)<br />

Spielaktivitäten <strong>im</strong> 1.<strong>Lebensjahr</strong> ermöglichen dem Kind in erster Linie das es sich und seine<br />

Handlungsmöglichkeiten innerhalb der dinglichen und personellen Umwelt erforschen kann.<br />

1.-3. Lebensmonat<br />

In den <strong>ersten</strong> Lebenswochen beginnt sich die Eltern-Kind Beziehung zu entwickeln und zu<br />

gestalten, für die schon in der Schwangerschaft wichtige Grundlagen gelegt wurden. Die<br />

Eltern lernen die Zeichen des Kindes für Wohlbefinden, Missbehagen, Hunger oder<br />

Müdigkeit zu interpretieren und mit entsprechenden Maßnahmen darauf zu reagieren. Sie<br />

haben ein intuitives Repertoire die Aufmerksamkeit des Kindes zu erregen, es zum Lachen zu<br />

bringen oder zu beruhigen. Dieses innere Wissen wird durch die tägliche Erfahrung<br />

Martina Wolf, Arbeitsstelle Frühförderung Bayern, Seidlstr.4, 80335 München


miteinander ständig erweitert, so dass die gegenseitige Kompetenz sich zu verstehen und sich<br />

verständlich zu machen ständig zun<strong>im</strong>mt.<br />

Sich gegenseitig zum Lachen bringen zu können und das Gefühl des zunehmenden<br />

Verstehens trägt die Situation und führt dazu, dass sich eine Bindung entwickeln kann.<br />

Das Kind lernt wiederkehrende Reize einzuordnen. Sie tun dies beispielsweise in dem sie das<br />

Kind mit Lautmalereien oder in einer sehr vereinfachten Sprache ansprechen. Sie benutzen<br />

<strong>im</strong>mer wiederkehrende Kitzelspiele oder bewegen das Kind rhythmisch oft mit einer kleinen<br />

Melodie die sie dazu singen. Dabei entstehen, z.B. in der Situation auf dem Wickeltisch, in<br />

der die Partner einander zugewendet sind, kleine Dialoge. Diese Form der Interaktion wird in<br />

erster Linie um ihrer selbst willen geführt und unterscheidet sich von den Handlungen der<br />

einfachen Versorgung des Kindes, so dass man durchaus von einer frühen Form des Spiels<br />

oder zumindest des spielerischen Umgangs miteinander sprechen kann. Das feine Wechselspiel,<br />

das zunächst noch stärker durch den Erwachsenen best<strong>im</strong>mt wird, ist in der<br />

Entwicklung von entscheidender Bedeutung, weil sich eine gegenseitige Bindung entwickelt,<br />

die wiederum eine grundlegende Ausgangsbasis für weiteres Lernen darstellt. Nur ein Kind,<br />

dass sich prinzipiell angenommen und geborgen fühlt und das Verhalten seiner Umwelt mehr<br />

oder weniger einschätzen kann, entwickelt ein angemessenes Erkundungsverhalten, das sich<br />

in diesem Alter beispielsweise durch das Betrachten der Hände, intensives Körperspiel mit<br />

Hand-Hand-, Hand-Bauch-, Fuß-Fuß-, oder Hand-Mund-Kontakt zeigt. Das Explorieren<br />

geschieht in diesem Alter jedoch noch kaum über gezieltes Handeln. Vermutlich lernt der<br />

Säugling seine Hände und deren Funktionsmöglichkeiten besonders über das Betrachten<br />

kennen. An jungen Sch<strong>im</strong>pansen konnte gezeigt werden, dass die Greifentwicklung stark<br />

verzögert war, wenn sie am Betrachten ihrer Hände gehindert worden waren (Held& Bauer<br />

„Visually guided reachingin infant monkeys after restricted rearing“ Sience155/1967). Be<strong>im</strong><br />

symmetrischen und asymmetrischen Einstemmen der Füße oder auch der Unterarme in die<br />

Unterlage wird spielerisch der Umgang mit Gewichtsverlagerungen geübt und die<br />

Beschaffenheit des Untergrundes sowie der stabilen Seite exploriert. Das Kind reagiert auf<br />

Berührungsspiele, getragen oder geschaukelt werden durch aufmerksam werden oder<br />

Beruhigung. Ablehnung oder Überforderung wird z.B. durch Weinen oder vermehrte Unruhe<br />

gezeigt. Visuelle Angebote werden zuerst nur kurz fixiert dann auch verfolgt. Bei<br />

Geräuschen hält das Kind inne und antwortet am Ende des Quartals mit <strong>ersten</strong> Kehllauten und<br />

wendet den Kopf zur Geräuschquelle.<br />

4.-6. Lebensmonat<br />

Im 4. Lebensmonat hat das Kind bereits einfache Konzepte über seine Umwelt entworfen.<br />

Wie das Ehepaar Papouŝek schon in den siebziger Jahren zeigen konnte, reagieren vier<br />

Monate alte Kinder bereits darauf, wenn die Mütter nicht in gewohnter Weise mit ihnen<br />

umgehen. (Papouŝek & Papouŝek 1977, 21) Außerdem unterscheidet das Baby in seinem<br />

Verhalten, ob es von einer fremden oder einer vertrauten Personen angesprochen wird. Ist es<br />

in einer sicheren Ausgangsposition „flirtet“ es auch mit ihm unbekannten Menschen und<br />

an<strong>im</strong>iert diese zu vorsprachlichen Dialogen. Die Kinder haben zunehmend Spaß daran und<br />

freuen sich besonders, wenn sie erleben können, dass sie es sind, die das elterliche Verhalten<br />

durch ihre Lautäußerung, ihren Blick, die M<strong>im</strong>ik oder Gestik auslösen können.<br />

Im Umgang mit Spielzeug werden bewegliche Gegenstände in der Umgebung zunehmend<br />

interessanter. So setzt das Kind z.B. Klangstäbe in Bewegung um ihnen ein Geräusch zu<br />

entlocken. Im 5. Monat beginnen die meisten Babys zu greifen. Sie tun dies in Rückenlage<br />

zunächst mit beiden Armen, die nach vorne gebracht werden, Annäherung von ulnarer Seite<br />

und Beteiligung aller Finger. Die Eltern unterstützen das Kind indem sie das begehrte<br />

Spielzeug festhalten, wenn das Kind sich dem Gegenstand mit tapsigen Bewegungen nähert.<br />

Der Gegenstand wird dann bei den meisten Kindern zum Mund gebracht und dort ausführlich<br />

exploriert. Im Zuge der Nahrungsumstellung exper<strong>im</strong>entiert das Kind auch mit breiiger Kost<br />

Martina Wolf, Arbeitsstelle Frühförderung Bayern, Seidlstr.4, 80335 München


vom Löffel und festeren Lebensmitteln wie Brot. Das Betrachten des Gegenstandes spielt zu<br />

diesem Zeitpunkt eine untergeordnete Rolle. (Largo 2000 , 267)<br />

In Rückenlage erreicht das Kind nun auch seine Füße mit denen es gerne spielt und die<br />

manchmal sogar zum Mund gebracht werden. In der Bauchlage kann das Kind die Position<br />

meist noch nicht gut genug halten um mit Spielzeug zu hantieren.<br />

7.- 9. Lebensmonat<br />

Im 3. Quartal des <strong>ersten</strong> <strong>Lebensjahr</strong>es zeigen die Kinder deutliche Autonomiebestrebungen.<br />

Sie wollen be<strong>im</strong> Anziehen helfen oder alleine essen und haben nur wenig Verständnis für die<br />

Erwachsenen, die nun beginnen Regeln wie „Mit Essen spielt man nicht“ oder „ Komm lass<br />

dich schnell anziehen, dann gehen wir zum Spielen.“ aufzustellen. Jeder Moment ist der<br />

Richtige um die physikalischen Gesetze des Alltags und die Reaktionen der Umwelt auf das<br />

eigene Tun zu erproben. Werden die Brotstückchen zum x ten Mal zu Boden geworfen,<br />

nachdem der erste Hunger gestillt ist, zweifeln selbst die geduldigsten Eltern an der<br />

Sinnhaftigkeit dieser Erfahrungen und fühlen sich unter Umständen provoziert.<br />

Der Wunsch des Kindes selbständig zu handeln und Kausalitäten zu erforschen führt nicht<br />

selten zu Konflikten und Missverständnissen bei deren Bewältigung Erziehungsvorstellungen<br />

und gesellschaftliche Aspekte stärker wie bisher zum tragen kommen.<br />

Innerhalb der dabei abzusteckenden Grenzen des <strong>kin</strong>dlichen Handlungsspielraums kann sich<br />

das Kind jedoch zunehmend als selbstwirksam erleben, wenn es sich beispielsweise in<br />

vielfältiger Weise mit der Kausalität beschäftigt: Das schütteln der Rassel entlockt ihr ein<br />

Geräusch, das entfernte Spielzeug kann an der Schnur herangezogen werden, usw..<br />

Großen Spaß haben die Kinder ab ca. 9 Monaten an Spielen, die Merkfähigkeit<br />

voraussetzen. „Kuck-Kuck-Da“ ist ein Beispiel dafür. Eine vertraute Person verschwindet aus<br />

dem Blickfeld. Das Kind sucht danach – wissend, das auch Dinge, die nicht mehr zu sehen<br />

sind noch vorhanden sein müssen.<br />

Die Bewegungsmöglichkeiten und Positionen als Grundlage für das Spiel sind vielfältig. Der<br />

Raum kann robbend, kreiselnd oder rollend erkundet werden. Als stabile Ausgangspositionen<br />

eigenen sich nun Bauchlage, Seitenlage und Rückenlage. Die meisten Kinder können kurz<br />

frei sitzen.<br />

10. –12. Lebensmonat<br />

Das was mit beginnendem Drang nach Selbständigkeit <strong>im</strong> letzten Quartal begonnen hat setzt<br />

sich nun fort. Die meisten Kinder essen zumindest teilweise selber. Sie versuchen be<strong>im</strong> an-<br />

und auszuziehen zu helfen und können mit dem Löffel hantieren sowie aus der Tasse trinken.<br />

Da das Interesse der Kinder alles was ihnen unterkommt auch spielerisch zu nutzen<br />

keineswegs nachgelassen hat gibt es <strong>im</strong>mer wieder gefährliche, lustige aber auch sehr<br />

anstrengende Momente für die Eltern, die das Kind kaum aus den Augen lassen können. Viele<br />

bedienen sich eines „Laufstalls“, der dem Kind zumindest zeitweise eine reale statt nur einer<br />

verbalen Grenze setzt innerhalb derer sich das Kind durchaus sicher fühlt und genügend Ruhe<br />

findet um zu spielen.<br />

Ihr Forscherdrang äußert sich einerseits in der Liebe zum Detail und andererseits in einer<br />

unerschöpflichen Lust zur Bewegung mit der sie den Raum und alle seine Ecken erkunden.<br />

Das Sprachverständnis ist soweit vorangeschritten, dass das Kind kleine Aufträge versteht<br />

und gerne Geben- Nehmen- Spiele spielt. Aufforderungen denen es nicht nachkommen<br />

möchte lehnt es mit Protest ab.<br />

Es zeigt mit dem Finder und lenkt die Aufmerksamkeit der Erwachsenen ist jedoch ebenso<br />

interessiert wenn die Eltern ihm bei etwas zeigen.<br />

Martina Wolf, Arbeitsstelle Frühförderung Bayern, Seidlstr.4, 80335 München


Übersicht <strong>Spielentwicklung</strong> 1.<strong>Lebensjahr</strong> (Wolf 2005)<br />

Spielräume Spiel- Material Spielthemenpositionen<br />

1.- 3.<br />

Lebensmonat<br />

4.- 6.<br />

Lebensmonat<br />

7.-9.<br />

Lebensmonat- <br />

10.-12.<br />

Lebensmonat<br />

Im Arm der<br />

Bezugspersonen <strong>im</strong><br />

Bett, in der Wiege,<br />

auf dem<br />

Wickeltisch, in der<br />

Badewanne, <strong>im</strong><br />

Tragetuch, <strong>im</strong><br />

Kinderwagen, auf<br />

der Wippe, auf dem<br />

Boden, <strong>im</strong> Autositz<br />

Im Arm der<br />

Bezugspersonen, <strong>im</strong><br />

Bett, auf dem<br />

Wickeltisch, <strong>im</strong><br />

Laufstall, in der<br />

Badewanne, <strong>im</strong><br />

Tragetuch, <strong>im</strong><br />

Kinderwagen, auf<br />

der Wippe, auf dem<br />

Boden, <strong>im</strong> Autositz<br />

Im Arm der<br />

Bezugspersonen, <strong>im</strong><br />

Bett, auf dem<br />

Wickeltisch, <strong>im</strong><br />

Laufstall, in der<br />

Badewanne, <strong>im</strong><br />

Tragetuch, <strong>im</strong><br />

Kinderwagen, auf<br />

der Wippe, auf dem<br />

Boden, <strong>im</strong> Autositz<br />

Auf dem Schoß der<br />

Bezugspersonen, auf<br />

dem Boden in<br />

verschiednen<br />

Z<strong>im</strong>mern und Ecken,<br />

auf dem Sofa, <strong>im</strong><br />

Laufstall, <strong>im</strong><br />

Autositz, am Tisch,<br />

<strong>im</strong> Kinderwagen, <strong>im</strong><br />

Sandkasten, <strong>im</strong><br />

Garten oder be<strong>im</strong><br />

Spazieren gehen, auf<br />

dem Spielplatz<br />

Spielerischer Dialog<br />

zwischen Kind und<br />

Bezugsperson und<br />

die intensive<br />

Auseinandersetzung<br />

mit sich selbst und<br />

der näheren Umwelt<br />

durch<br />

Lageveränderung<br />

Spielerischer Dialog<br />

zwischen Kind und<br />

Bezugsperson sowie<br />

die intensive<br />

Auseinandersetzung<br />

mit sich selbst und<br />

seiner näheren<br />

Umwelt über<br />

Bewegungsspiele<br />

mit dem Körper,<br />

Greifen und oralem<br />

Erkunden<br />

Erkundung des<br />

Raumes sowohl<br />

körperlich als auch<br />

<strong>im</strong> Umgang mit der<br />

dinglichen und<br />

personellen Umwelt<br />

Spiele mit der<br />

Merkfähigkeit, Erforschen<br />

von Kausalitäten,<br />

Hantieren<br />

auch mit kleineren<br />

Gegenständen und<br />

vermehrt visuelles<br />

Explorieren.<br />

Singspiele<br />

Erkundung des<br />

Raumes durch den<br />

Einsatz des ganzen<br />

Körpers und durch<br />

Spielaktivitäten wie<br />

Aus- und Einräumen<br />

(beginnend)<br />

Interesse an kleinen<br />

Dingen und Details,<br />

die es <strong>im</strong> Pinzettengriff<br />

greifen kann<br />

Spaß an Dialogen<br />

oder Singspielen mit<br />

Einsatz von Gesten<br />

u. oft <strong>ersten</strong> Worten<br />

Interesse an Bilderbüchern.<br />

Geben und<br />

Nehmen; Zeigen und<br />

zeigen lassen<br />

Das Kind braucht<br />

kaum eigens dafür<br />

vorgesehenes<br />

Spielmaterial. Es<br />

beschäftigt sich mit<br />

allem was sich in<br />

seiner unmittelbaren<br />

Umgebung befindet;<br />

dabei vor allem mit<br />

sich selbst und<br />

seinem<br />

menschlichen<br />

Gegenüber.<br />

Das Kind interessiert<br />

sich nach wie vor für<br />

alles was sich in<br />

seiner unmittelbaren<br />

Umgebung befindet.<br />

Ungefährliche<br />

Spielzeuge die gut<br />

gegriffen n und oral<br />

exploriert werden<br />

können, kommen<br />

jetzt vermehrt ins<br />

Spiel<br />

Das Kind interessiert<br />

sich für alles;<br />

besonders aber für<br />

Materialien, denen<br />

man Effekte<br />

entlocken kann, wie<br />

z.B. Papier, das<br />

raschelt wenn man<br />

es zusammendrückt<br />

oder Rasseln.<br />

Spielzeug zum<br />

Heranziehen<br />

Gefäße wie<br />

Plastikbecher um<br />

den Raum erkunden<br />

zu können<br />

Das Kind hat Spaß<br />

an alltäglichen<br />

Materialien wie<br />

Plastikschüsseln,<br />

Becher oder andere<br />

ungefährliche<br />

Küchengeräte die es<br />

z.B. aus einem<br />

Schrank oder aus<br />

einer Schublade<br />

räumen darf. Es liebt<br />

Wasser und Sand<br />

und interessiert sich<br />

für Spielsachen wie<br />

Ball, Puppe oder<br />

Stofftier,<br />

Holzkugeln,<br />

Sandspielzeug<br />

Martina Wolf, Arbeitsstelle Frühförderung Bayern, Seidlstr.4, 80335 München<br />

Rückenlage u. gehalten<br />

auf dem Arm der Bezugspersonen:<br />

Ausgangspositionen<br />

um Hände zu betrachten,<br />

zu berühren sowie<br />

zum Mund zu führen,<br />

um hängende Gegenstände<br />

in Bewegung zu<br />

bringen und um in<br />

Interaktion zu treten<br />

Bauchlage: Kind kann<br />

über Eigenaktivität<br />

seine Bewegungsmöglichkeiten<br />

kennen lernen;<br />

die Unterlage und<br />

die Seite explorieren,<br />

Hand –Mund-Kontakt<br />

Rückenlage und<br />

gehalten auf dem Arm<br />

der Eltern:<br />

Ausgangsposition um<br />

Gegenstände zu greifen<br />

und um zu interagieren.<br />

Bauchlage: zunehmend<br />

stabilere Basis für<br />

spielerische<br />

Aktivitäten.<br />

Bauchlage, Seitenlage,<br />

Rückenlage, gehaltener<br />

Sitz<br />

Das Kind kann in<br />

wechselnden Positionen<br />

spielen: verschiedenen<br />

Sitzpositionen (Ring-,<br />

Seit-, Langsitz), Hocke<br />

Vierfüßlerstand,<br />

Kniestand, Stand,<br />

Bauch- und Seitenlage.<br />

Die Rückenlage wird<br />

nur noch selten als<br />

Spielposition benutzt.<br />

Für den Ortswechsel<br />

stehen Rollen,<br />

Kriechen, Robben,<br />

Krabbeln, Gehen,<br />

Seitwärtsgehen,<br />

Rutschen oder<br />

Bärengang zur<br />

Verfügung<br />

Spielpartner<br />

Spielpartner sind in<br />

erster Linie die<br />

direkten Bezugs-<br />

personen ,die mit dem<br />

Kind spielerisch in<br />

Interaktionen treten<br />

und es vorwiegend<br />

intuitiv bei seinen<br />

Aktivitäten unter-<br />

stützen<br />

Spielpartner sind<br />

bekannte aber auch<br />

fremde Personen mit<br />

denen das Kind vom<br />

Schoß der Mutter aus<br />

spielerisch in Interaktionen<br />

tritt. Die<br />

Erwachsenen folgen<br />

meist ihrer Intuition<br />

und passen den Dialog<br />

an die Fähigkeiten des<br />

Kindes an. Das Kind<br />

wird in den Aktivitäten<br />

unterstützt und an den<br />

nächsten Entwicklungs-<br />

schritt herangeführt.<br />

Die direkten<br />

Bezugspersonen sind<br />

als Spielpartner <strong>im</strong>mer<br />

noch sehr wichtig für<br />

das Kind. Sie führen<br />

neue Spielthemen ein<br />

und unterstützen das<br />

Kind. Mit zunehmender<br />

Selbständigkeit des<br />

Kindes kann es<br />

vermehrt zu Konflikten<br />

und Missverständnissen<br />

bezüglich der Intention<br />

des Kindes kommen.<br />

DieBezugspersonen<br />

schaffen ein sicheres<br />

Umfeld in dem das<br />

Kind seinen<br />

Bewegungsdrang<br />

ausagieren kann.<br />

Sie stehen zur<br />

Verfügung um das<br />

Kind zu trösten oder<br />

Hilfestellung zu leisten.<br />

Sie zeigen ihm Grenzen<br />

auf und regen es zu<br />

neuen Spielformen an.


Literatur:<br />

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA). Das Baby. Ein Leitfaden für Eltern.<br />

Köln: Stand April 2003<br />

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA). Kinderspiele. Anregungen zur<br />

gesunden Entwicklung von Klein<strong>kin</strong>dern. Köln: Stand April 2003.<br />

Braus DF. Neurobiologie des Lernens. Psychiatrische Praxis. 2004; 31: 217.<br />

Flitner A, Hrsg. Das Kinderspiel. Neuausgabe 5. Auflage. München: Piper; 1973, 1988.<br />

Lamers W. Spielräume – Raum für Spiel. Düsseldorf: Verlag Selbstbest<strong>im</strong>mtes Leben; 1993.<br />

Lange U, Stadelmann T. Spiel - platz ist überall. Freiburg <strong>im</strong> Breisgau: Herder; 1996.<br />

Largo R. Babyjahre. Die früh<strong>kin</strong>dliche Entwicklung aus biologischer Sicht. Carlsen Verlag<br />

Hamburg1993 aktualisierte Taschenbuchausgabe Piper Verlag Gmbh München 2001.<br />

Luxburg von J. Förderung des Kindes <strong>im</strong> Spiel- ein Dilemma der Therapie.<br />

Beschäftigungstherapie und Rehabilitation. 1990; 3, 210 –216.<br />

Mayr T. Problem<strong>kin</strong>der <strong>im</strong> Kindergarten - ein neues Aufgabenfeld für die Frühförderung.<br />

Frühförderung interdisziplinär. 1997; 16.<br />

Oerter R. Psychologie des Spiels. München: Quintessenz Verlag; 1993. Durchgesehene<br />

Neuausgabe. Weilhe<strong>im</strong>, Basel: Belz Taschenbuch; 1999.<br />

Parham, L. Diane, Play in occupational therapy for children, St.Louis Mosby Year book, Inc.<br />

1997<br />

Papouŝek H, Papouŝek M. Das Spiel in der Frühentwicklung des Kindes. Beiträge zur<br />

Psychologie und Erziehung. Supp.Pädiat.prax.1977; 18: 17-32.<br />

Papouŝek M. Intuitive elterliche Kompetenzen. Frühe Kindheit. 2001:1.<br />

Papouŝek M. Gonthard A. von Hrsg. , Spiel und Kreativität in der frühen Kindheit. Stuttgart:<br />

Klett Cotta; 2003.<br />

Schmid-Krammer, M. Einsichten in das Spiel der Kinder fiduz11 München 2003<br />

Weinberger S. Kindern spielend helfen. Weilhe<strong>im</strong>, Basel: Belz Verlag; 2001.<br />

Spiel gut Arbeitsausschuss, Kinderspiel und Spielzeug e.V. 17. überarbeitete und erweiterte<br />

Ausgabe. Ulm: 1999.<br />

West J. Childcentered play therapy. 2. ed. London: Arnold; 1996.<br />

Wolf M. „Komm spiel mit mir!“ In: Hüter-Becker A, Dölken M, Hrsg. Physiotherapie in der<br />

Pädiatrie. Stuttgart: Georg Thieme Verlag; 2005.<br />

Wolf M. „Und du solltest die Verkäuferin sein…!“ in Becker H., Steding-Albrecht U.;<br />

Ergotherapie <strong>im</strong> Arbeitsfeld Pädiatrie (230-242) Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2006<br />

Martina Wolf, Arbeitsstelle Frühförderung Bayern, Seidlstr.4, 80335 München

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