und Aufbautraining im Kanu-Wildwasser-Rennsport
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Thema der Facharbeit<br />
Nachwuchs- <strong>und</strong> <strong>Aufbautraining</strong><br />
<strong>im</strong><br />
<strong>Kanu</strong>-<strong>Wildwasser</strong>-<strong>Rennsport</strong><br />
Betreuender Lehrer: Herr Dwertmann<br />
Fach: Sport<br />
Jahrgang: 12<br />
Name: Normen Weber<br />
Adresse: Riehler Gürtel 78<br />
50735 Köln<br />
Vorgelegt am: 16.3.2004<br />
an der<br />
Heinrich-Böll-Gesamtschule<br />
Merianstr. 11-15<br />
50765 Köln
Inhaltsverzeichnis<br />
3<br />
1. Einleitung 3<br />
2. Wettkämpfe 3<br />
2.1. Nationale Wettkämpfe 3 3<br />
2.1.1. Abfahrts- <strong>und</strong> <strong>Wildwasser</strong>rennen, 3<br />
Qualifikationsrennen <strong>und</strong> Meisterschaften<br />
2.1.2. Ranglistenrennen <strong>und</strong> Deutschland-Cup 5<br />
2.2. Internationale Wettkämpfe 5<br />
3. Trainingsgestaltung 6<br />
3.1. Trainingsaufbau 6<br />
3.2. Trainingsplan 10<br />
3.3. Motivation 12<br />
4. Doping 14<br />
5. Entwicklung des <strong>Kanu</strong>wildwasserrennsports anhand einer Statistik 15<br />
6. Schlussbemerkung 19<br />
7. Glossar 21<br />
7.1. Kleines Glossar 21<br />
7.2. Großes Glossar 22<br />
8. Literaturverzeichnis 24<br />
Anlagen<br />
1 Bereiche des <strong>Kanu</strong>sports<br />
2 Folie : WW<strong>Rennsport</strong><br />
3 Doping<br />
Seite
1. Einleitung<br />
4<br />
Der Deutsche <strong>Kanu</strong>verband ist aufgeteilt in verschiedene <strong>Kanu</strong>-Disziplinen. Dies sind neben den<br />
olympischen Disziplinen <strong>Kanu</strong>rennsport <strong>und</strong> Slalom u.a. <strong>Wildwasser</strong>rennsport, <strong>Wildwasser</strong>-Rodeo,<br />
<strong>Kanu</strong>marathon, <strong>Kanu</strong>-Polo <strong>und</strong> <strong>Kanu</strong>-Segeln. 1<br />
Im <strong>Wildwasser</strong>rennsport wird der Nachwuchs besonders gefördert durch die Vermittlung <strong>und</strong> Lehre<br />
kognitiver Fähigkeiten (Technik <strong>und</strong> Taktik, physiologische Kenntnisse, Geräte-, Regeln- <strong>und</strong><br />
Wettkampfk<strong>und</strong>e), motorischer Eigenschaften (Kondition, Ausdauer, Kraft), motorischer Fähigkeiten<br />
(Technik, Ein- <strong>und</strong> Aussteigen, Paddeln auf Zahm- <strong>und</strong> <strong>Wildwasser</strong>) <strong>und</strong> sozial-affektiver Fähigkeiten<br />
(Psychisch, Rücksichtnahme, Beachtung von Verletzungsgefahren, Team- <strong>und</strong> Toleranzfähigkeit). 2<br />
In den folgenden Ausführungen wird v.a. für Nachwuchsfahrer einiges zu Wettkämpfen, zur<br />
Trainingsgestaltung <strong>und</strong> zum Doping <strong>im</strong> <strong>Wildwasser</strong>rennsport dargestellt. Dazu kommt eine<br />
Trainingsanleitung für junge Aktive aus meiner eigenen Erfahrung <strong>und</strong> eine Statistik über die<br />
Entwicklung des <strong>Wildwasser</strong>rennsports, welche die Nachwuchsarbeit in unserem Leistungssport<br />
dokumentiert.<br />
Ich möchte besonders auf die Canadierdisziplin eingehen, da hier meinem Erachten nach ein großes<br />
Defizit <strong>und</strong> Wissenslücken bei der Trainingsgestaltung vorhanden sind. Nicht zuletzt deswegen <strong>und</strong><br />
aus Mangel an Bootsmaterial glaube ich, dass viele Trainer die Lehre <strong>und</strong> Ausbildung <strong>im</strong><br />
Canadiersport scheuen. Der Text soll einen Überblick für Sportler <strong>und</strong> Trainer geben <strong>und</strong> ihnen<br />
zeigen, wie interessant <strong>und</strong> abwechslungsreich der <strong>Wildwasser</strong>sport sein kann.<br />
Im Glossar werden alle kursiv gedruckten Fachbegriffe der Abhandlung erläutert.<br />
2. Wettkämpfe<br />
2.1. Nationale Wettkämpfe<br />
2.1.1. Abfahrts- <strong>und</strong> <strong>Wildwasser</strong>rennen, Meisterschaften <strong>und</strong> Qualifikationsrennen<br />
Um auf einem <strong>Kanu</strong>wildwasserrennen teilnehmen zu können, benötigt man einen gültigen Rennpass<br />
<strong>und</strong> entsprechendes Equipment (Bootsmaterial <strong>und</strong> Zubehör), das den Wettkampfbest<strong>im</strong>mungen ent-<br />
spricht.<br />
Abfahrtsrennen sind besonders als Schüler- <strong>und</strong> Nachwuchsrennen <strong>und</strong> zur Einführung für Anfänger<br />
geeignet. Die Bäche sind mit einem Schwierigkeitsgrad, hier max. mit der <strong>Wildwasser</strong>stufe II, nicht<br />
besonderes schwer.<br />
Als <strong>Wildwasser</strong>rennen gelten Rennstrecken ab einem Schwierigkeitsgrad von II+. Sie sind für Neuein-<br />
steiger nicht mehr geeignet. Es sollte auf die Fähig- <strong>und</strong> Fertigkeiten der jungen aktiven Teilnehmer<br />
geachtet werden. Denn eine Überforderung kann sowohl gefährlich sein, als auch negative physische<br />
1 siehe Anlage 1: „Die wichtigsten <strong>Kanu</strong>-Disziplinen“, KStA Nr. 35/2004, S. 36<br />
2 siehe Anlage 2: Folie „Leistungskomponenten <strong>im</strong> WW<strong>Rennsport</strong>“
5<br />
wie psychische Schäden nach sich ziehen. Junge Sportler <strong>und</strong> <strong>Kanu</strong> begeisterte Jugendliche sollen<br />
heranreifen <strong>und</strong> nicht direkt überfordert werden.<br />
Es gibt div. Meisterschaften. Die Kleinsten sind die Vereinsmeisterschaften. Diese werden individuell<br />
vom Verein selbst organisiert <strong>und</strong> ausgeführt.<br />
Auf Kreis- <strong>und</strong> Stadtmeisterschaften sind alle <strong>Kanu</strong>vereine, d.h. <strong>Wildwasser</strong>-, Slalom- <strong>und</strong> Flachbahn-<br />
sportler aus dem Kreis oder der Stadt startberechtigt. Diese Meisterschaften<br />
sind sehr gut für Sportler geeignet, die gerade erst mit dem Sport angefangen<br />
haben <strong>und</strong> ihre ersten Rennerfahrungen sammeln wollen. In Köln neh-<br />
men hier v.a. Slalom- <strong>und</strong> <strong>Wildwasser</strong>vereine teil.<br />
Diese messen sich in Slalom- <strong>und</strong> Jagdrennen.<br />
Zur Bezirksmeisterschaft werden alle für den Bezirk startenden Aktiven <strong>im</strong> offenen Wettkampf gewer-<br />
tet. Der Bezirk 4 in NRW z.B. besteht aus Köln, Bonn <strong>und</strong> Aachen.<br />
Die Landesmeisterschaft, hier Westdeutsche Meisterschaft (WdtM) <strong>im</strong> <strong>Wildwasser</strong>rennsport, ist die<br />
zweithöchste <strong>und</strong> zweitwichtigste Meisterschaft in Deutschland. In NRW ist sie oft gleichzeitig Quali-<br />
fikationsrennen für die Deutsche Meisterschaft. Sie ist nicht für Anfänger geeignet, denn meistens<br />
findet die WdtM für Schüler <strong>und</strong> Jugend auf der Rur in Hammer oder auf der Wiehl in Bielstein <strong>und</strong><br />
für die Junioren <strong>und</strong> Leistungsklasse in Monschau statt.<br />
Auf der Deutschen Meisterschaft (DM) dürfen gr<strong>und</strong>sätzlich nur qualifizierte Sportler teilnehmen. Die<br />
Meldung der startenden Sportvereine muss der zuständige Fachwart des Landeskanuverbandes, in<br />
NRW Bernhard Verhoef, genehmigen/bestätigen. Weil es bei uns kaum Bäche gibt, die vom Schwie-<br />
rigkeitsgrad für eine DM geeignet sind, bzw. da sie <strong>im</strong> Sommer kein Wasser führen, wird die<br />
Deutsche Meisterschaft fast <strong>im</strong>mer <strong>im</strong> Ausland ausgetragen. Vorwiegend in Italien <strong>und</strong> Österreich,<br />
denn der zu befahrende Bach soll lt. Wettkampbest<strong>im</strong>mung (WKB) mindestens 1 Stelle mit der Wild-<br />
wasserstufe III aufweisen.<br />
Aus den Qualifikationsrennen werden die Leistungskader D, C <strong>und</strong> B gebildet <strong>und</strong> die EM- <strong>und</strong> WM-<br />
Teilnehmer ermittelt. Die Qualifikationsregeln werden vor der Saison in der Zeitschrift „Der<br />
<strong>Kanu</strong>sport“ veröffentlicht <strong>und</strong> sind auch <strong>im</strong> Internetportal unter www.wildwassersport.de für jeden<br />
zugänglich. Die Rennen / Regatten für die Berufung in die verschiedenen Landeskader werden von<br />
den Fachwarten der jeweiligen Kader am Anfang eines jeden Jahres festgelegt. In NRW ist es oft die<br />
Sülz, die WdtM, die DM <strong>und</strong> die Agger oder das Wappen von Köln. EM- <strong>und</strong> WM-Qualifikationen<br />
können Stellen des Schwierigkeitsgrades IV enthalten. Nach Möglichkeit wird die Qualifikation zur<br />
EM <strong>und</strong> WM, so wie die VorEM <strong>und</strong> –WM auf dem Bach ausgefahren, auf dem das Ereignis<br />
stattfinden wird. Wassermangel oder Hochwasser können Ausweichkriterien darstellen. In diesem Fall<br />
wird die Qualifikation möglichst auf einem äquivalenten Gewässer ausgetragen.<br />
Die Qualifikationsrennen werden möglichst zeitlich so abgest<strong>im</strong>mt, dass jeder junge Sportler zur DM<br />
seine opt<strong>im</strong>ale Form zeigen kann. Die Leistungsklasse setzt die Höhepunkte natürlich anders, denn
6<br />
nicht nur die DM sondern v.a. die EM <strong>und</strong> WM sind individuell opt<strong>im</strong>al auf den Punkt genau zu<br />
gestalten.<br />
2.1.2. Ranglistenrennen <strong>und</strong> Deutschland-Cup<br />
Jugendranglistenrennen (ab 15 Jahre) dienen hauptsächlich zur Ermittlung des Leistungsstandes.<br />
Ranglistenrennen für Junioren <strong>und</strong> Leistungsklasse (LK) sind Qualifikationsrennen für die Kader-<br />
zugehörigkeit <strong>und</strong> für die internationalen Rennen mit der Nationalmannschaft. Jedes Jahr werden vier<br />
bis fünf RL <strong>im</strong> Sprint <strong>und</strong> in der Classic gefahren. In die Wertung kommen jeweils die drei besten der<br />
letzten vier Rennen; ein Streichergebnis ist nötig, damit ein Paddelbruch oder ein Ausfall wegen<br />
Krankheit das Ergebnis nicht verfälscht. Auf der Gr<strong>und</strong>lage der Auswertung der Ranglisten <strong>und</strong> der<br />
Qualifikationen zur EM <strong>und</strong> WM entwirft der Trainerrat den Kadervorschlag, dieser wird dem<br />
Präsidium des Deutschen <strong>Kanu</strong>verbandes zur Genehmigung vorgelegt.<br />
Deutschland-Cup-Rennen werden vor der Saison auf der Homepage www.wildwassersport.de<br />
veröffentlicht. Dieses Jahr (2004) gehen vier Classic- <strong>und</strong> vier Sprintrennen mit einem Streich-<br />
ergebnis in die Gesamtwertung ein. Die Punkteregel lautet wie folgt:<br />
1. Platz 50 Punkte 2. Platz 46 Punkte 3. Platz 43 Punkte 4. Platz 41 Punkte<br />
5. Platz 39 Punkte 6. Platz 38 Punkte usw.<br />
Die Punkteberechnungen, sowie der Zwischen- <strong>und</strong> Endstand, werden<br />
nach den Rennen auf o.g. Homepage bekannt gegeben.<br />
Wir führen seit vier Jahren eine vereinsinterne +/- Rangliste, in der alle<br />
Aktiven <strong>und</strong> die von uns gefahrenen Rennen (ca. 20 Rennen pro Jahr) so<br />
ausgewertet werden, dass der Leistungsstand der einzelnen Altersklassen<br />
vergleichbar ist.<br />
2.2. Internationale Wettkämpfe<br />
Auf allen Kontinenten <strong>und</strong> in allen Ländern, die <strong>Wildwasser</strong>rennen ausrichten, werden auch Welt-<br />
ranglistenrennen ausgetragen. Die Teilnehmeranzahl bei der Nationenbeteiligung ist nicht begrenzt.<br />
In Deutschland gibt es ein Weltranglistenrennen, es findet jährlich <strong>im</strong> März auf der Fulda statt. Die<br />
internationale Beteiligung <strong>und</strong> das Niveau auf diesem Rennen sind dort sehr hoch.<br />
Auf Weltcuprennen sind sechs Sportler je Nation startberechtigt. Diese haben dann die Chance, auf<br />
drei verschieden Bächen in sechs Rennen, jeweils ein Sprintrennen <strong>und</strong> einen Classiclauf zu fahren.<br />
Aus diesen sechs Rennen kommen die besten vier in die Weltcupwertung.
7<br />
Europa- <strong>und</strong> Weltmeisterschaften (EM <strong>und</strong> WM) gibt es ab Junioren (17 Jahre); sie finden in einem<br />
abwechselnden Rhythmus von zwei Jahren statt. Nach der WKB darf jedoch bereits ein Sportler, der<br />
15 Jahre alt ist, an diesen Wettkämpfen teilnehmen. Bei diesen Rennen sind vier Sportler jeder Nation<br />
je Kategorie (Kajak Damen, Kajak Herren, Canadier Herren C1 <strong>und</strong> Canadier Herren C2) startbe-<br />
rechtigt. Für den Sprint, der sich seit jüngster Zeit etabliert hat, kann gem. ICF die Anzahl der Sportler<br />
nicht erhöht werden. Die Nationalmannschaftsfahrer können dann <strong>im</strong> Sprint-, Classic- <strong>und</strong> drei von<br />
ihnen je Kategorie <strong>im</strong> Teamrennen um die Titel <strong>und</strong> Plätze fahren.<br />
Meist werden auch die Weltmeisterschaften in Europa ausgetragen, weil aus diesen Ländern die<br />
meiste Beteiligung kommt <strong>und</strong> sich viele Ausrichter finden. Aber auch in den Staaten <strong>und</strong> in<br />
Neuseeland werden WM <strong>und</strong> Weltcuprennen ab <strong>und</strong> an ausgetragen.<br />
3. Trainingsgestaltung<br />
3.1. Trainingsaufbau<br />
Wie war es eigentlich bei mir?<br />
Bereits 1986 saß ich das erste Mal mit knapp einem Jahr bei Familienausflügen auf den Berliner Seen-<br />
platten in einem Faltboot. Ab 1991 (7 Jahre) spielte ich bereits <strong>im</strong> Schülerboot unweit vom Steg. 1992<br />
hatte ich dann mein erstes Rennen über 1000m bei einer WdtM als Schüler C.<br />
Ich kann mich noch erinnern – nach 250 m konnte ich gar nicht mehr <strong>und</strong> kam<br />
irgendwann heulend <strong>im</strong> Ziel an. Unser damaliger Vereinvorsitzender dachte,<br />
Schüler müssten lange Strecke fahren, denn nach irrigen Auffassungen könnten<br />
sie sich bei der kurzen überlasten. Aber ich paddelte damals sowieso höchstens<br />
1x um die Insel <strong>und</strong> das sind knapp 1200m.<br />
Bis 1996 paddelte ich <strong>im</strong> K1 <strong>und</strong> C1 auf Flachbahnregatten. Mein bestes Ergebnis war damals als<br />
Schüler B, als ich den 1. Platz bei den Schülerspielen in Sachsen-Anhalt in der NRW-Auswahl-<br />
mannschaft erkämpfte. Als Schüler musste man früher <strong>im</strong>mer Schülerspiele bewältigen. Bewältigen<br />
<strong>im</strong> wahrsten Sinne des Wortes. Denn da einige außer zwei linke Hände auch 2 linke Füße besaßen,<br />
konnte Laufen eine Strapaze darstellen. Denn die „Spiele“ setzten sich zusammen aus Laufen, Paddeln<br />
<strong>und</strong> einem Paddel-Parcours. Glücklicherweise konnte ich als Leichtgewicht schnell wie ein „Hase“<br />
laufen. Da ich früher den Parcours regelmäßig mit sehr viel Vorsprung gewann, machte es mir sehr<br />
viel Spaß, eine solche Sportart auch auszuüben.<br />
Da meine Talente auch eher <strong>im</strong> Parcours <strong>und</strong> <strong>im</strong> Startverhalten lagen,<br />
kam es 1995 (11 Jahre) dazu, dass ich mein erstes Abfahrtsrennen<br />
fuhr. Die nicht <strong>im</strong>mer gleichen Strecken, die Abwechslung <strong>und</strong> die<br />
Schwierigkeiten motivierten mich zum Training <strong>im</strong> Abfahrtsboot.<br />
Flachbahn fahren, fand ich keineswegs uninteressant, jedoch motivierte mich die Herausforderung bei<br />
Abfahrtsrennen nach <strong>und</strong> nach <strong>im</strong>mer mehr.
8<br />
Erste Erfahrungen mit den Abfahrtsfahrern hatte ich bereits 1993, als meine Familie mit meinem<br />
jetzigen Trainer ins Trainingslager nach Südfrankreich an die Ardèche in Vallon fuhr. Damals, ich<br />
erinnere mich heute noch gerne daran, schob mich Dieter Wichterich <strong>im</strong> CII die 36 km lange<br />
h<strong>im</strong>mlisch schöne Schlucht runter. Meine Paddelkünste reichten vielleicht für die Hälfte der Strecke,<br />
dann hatte ich nämlich nur noch Unsinn <strong>im</strong> Kopf <strong>und</strong> spielte mit den Händen <strong>im</strong> Wasser.<br />
1997 (12 Jahre) fuhr ich auf meine erste DM <strong>im</strong> <strong>Wildwasser</strong>rennsport. Dort konnte ich in meinem<br />
letzten Schüler B Jahr einen sehr guten 3. Platz belegen. Ich „Pips“ war stolz wie „Oskar“. Als ich in<br />
die Schüler A kam, überlegte ich mir mit meinen Trainern, aufgr<strong>und</strong> dessen, dass ich noch nicht<br />
akzeleriert war, ich könnte ja auch C1 Rennen fahren, weil dabei meine technischen Fähigkeiten<br />
positiv gefördert würden. Schon lange trainierte ich nebenbei C1 – sowohl Flachbahn als auch „Wild-<br />
wassereierfeile“ <strong>und</strong> konnte mir durchaus eine erfolgreiche Saison in den nächsten Jahren damit<br />
vorstellen. So wurde der C1 <strong>im</strong>mer mehr zu meiner Hauptdisziplin. Auf kleinen Abfahrtsrennen fuhr<br />
ich bereits C1. Der Unterschied zum K1 ist beträchtlich. Im C1 kniet man <strong>im</strong> Boot <strong>und</strong> sitzt auf einer<br />
selbst eingebauten „Sitzmaschine“. Im K1 sitzt man mehr oder weniger bequem in einer Sitzschale.<br />
Außerdem wird der C1 nur auf einer Seite gepaddelt, wobei es sich <strong>im</strong>mer mehr entwickelt, das<br />
Paddel zu „schmeißen“, d.h. beidseitig zu fahren. Das hat den Vorteil, dass die asymmetrische Haltung<br />
nicht, wie viele meinen, zu Haltungsproblemen führen, da so beide Seiten belastet werden. Den<br />
Schülern bringen wir den Steuerschlag erst ab der dritten CI-Ausfahrt bei, dadurch sind sie zum<br />
Schmeißen gezwungen <strong>und</strong> erlernen es so spielerisch. Asymmetrie <strong>im</strong> Sport ist übrigens nichts Unge-<br />
wöhnliches. Denn in vielen Sportarten (z.B.: Sprungdisziplinen) gibt es die asymmetrische Belastung.<br />
Wichtig ist es, das die „Gegenspieler“ trainiert werden, damit die Sehnen <strong>und</strong> Muskeln, die weniger<br />
beansprucht werden, nicht verkümmern <strong>und</strong> sich ggf. verkürzen.<br />
Der C1-Fahrer fährt je nach Größe des Aktiven eine Paddellänge von 130 -<br />
144cm. Ich verwende je nach Bach die Paddellängen zwischen 138 <strong>und</strong><br />
142cm. Be<strong>im</strong> Paddeln gibt es die Eintauch-, Hauptzug-, Aushubphase <strong>und</strong><br />
ggf. die Steuerphase. Das richtige Zusammenspiel der Phasen ist schwer. Damit in diesem Bereich<br />
eine Verbesserung entsteht, haben wir bereits <strong>im</strong> letzten Jahr ein Canadierworkshop - Wochenende mit<br />
jedem der teilnehmen wollte aus dem <strong>Wildwasser</strong>rennsportmetier angeboten. Mit dabei war auch<br />
Europa- <strong>und</strong> Weltmeister Stephan Stiefenhöfer. Im Nächsten Jahr wollen wir noch mal so ein Projekt<br />
veranstalten, da es letztes Jahr bei allen Teilnehmern gut ankam.<br />
Das Schwierige am C1 Fahren besteht in der Steuerwirkung. Am Ende der Zugphase muss der C1<br />
Fahrer das Paddel leicht nach außen drehen (J-Schlag), um mit einer geringen Steuerwirkung das<br />
Drehmoment auszugleichen, das bei der Zugphase entsteht.<br />
Das „Gegensteuern wird unterstützt, indem die während des Zuges entstehende Kraft möglichst mit<br />
dem gegenüberliegenden Knie <strong>und</strong> somit auf der anderen Seite der Bootslängenachse auf das Boot<br />
übertragen wird.“ (Karin Wallpott)<br />
Man kann aber auch von vorne Steuern, was die Osteuropäer fast alle tun <strong>und</strong> in stark bewegtem Was-<br />
ser ggf. Vorteile bringt. Am besten man kann beides. Aber wie überall, jeder hat eine „Schokoladen-
9<br />
seite“. Ich fahre halt lieber rechts, kann inzwischen aber gut links fahren, was <strong>im</strong> <strong>Wildwasser</strong> an hohen<br />
Felswänden oder engen Passagen manchmal von Vorteil ist.<br />
Ich war ein sehr verspieltes Kind <strong>und</strong> meine Trainerin (Mutter) förderte<br />
meine <strong>und</strong> die Begabungen der anderen Kinder unseres Teams mittels<br />
Spielen auf dem Wasser <strong>und</strong> auf dem Land mit Fartlekspielen, Staffeln,<br />
Sprints, Slalom <strong>und</strong> div. Ballspielen.<br />
Als ich in die Jugend kam, wurde mein Training etwas umfangreicher –<br />
außer Spielen stand nun richtiges km- fahren auf meinem Plan. Sechs km kamen mir anfangs<br />
unendlich lang vor. Über fünf km schaffte ich eigentlich nur in Trainingslagern. Aber ich durfte<br />
endlich auf jedem Rennen, wo ich wollte C1 fahren. Aber ich sah erst einmal, wie gut die Anderen<br />
von hinten aussahen, weil sie wesentlich schneller fuhren als ich. In dem Jahr,<br />
wo ich viele Niederlagen einstecken musste, gab es natürlich auch positive<br />
Momente z.B. <strong>im</strong> C2 <strong>und</strong> <strong>im</strong> C2-Mix mit meiner Schwester. Als ich bereits <strong>im</strong><br />
C1 kleine Lichtblicke sah, wusste ich, da muss <strong>und</strong> da kann noch mehr kom-<br />
men. Ich trainierte also über die Winter fleißig <strong>und</strong> erhoffte mir in den darauf<br />
folgenden Saisons eine Leistungssteigerung. Da man lt. meiner Trainer auch<br />
vielseitig trainieren soll, musste ich zwe<strong>im</strong>al in der Woche mindestens K1<br />
fahren. Das war eine willkommene Abwechslung. Im Verein war ich neben meinem<br />
<strong>Wildwasser</strong>trainer (Manfred Harzhe<strong>im</strong>) der zweitälteste Aktive. Ich lernte sehr viel aus seinem<br />
Erfahrungsschatz, denn <strong>Wildwasser</strong> Lesen zu können, ist nicht angeboren. Den Kampf mit den<br />
Elementen z.B. auf der Sesia (Fluss in Italien) habe ich durch ihn erlernt. Im C1 konnte ich bei den<br />
Kajak-Mädchen gut mithalten, aber die Motivation auch mal der Schnellste zu sein, kam be<strong>im</strong><br />
Training durch das Kajak Fahren zustande. Seit 1999 war ich bereits <strong>im</strong> NRW-Kader <strong>im</strong> K1<br />
aufgenommen, da ich mich auch dort <strong>im</strong>mer noch gut platzieren konnte. 2001 sah ich nun meine<br />
Trainingserfolge in den ersten Rennen. Sie waren so groß, dass andere Trainer meinten, ich solle die<br />
Qualifikationen für die JunEM dieses Jahr mitfahren. Meine zwei Trainer hatten damit zwar überhaupt<br />
nicht gerechnet, aber so fuhren wir auf die Qualifikationsrennen <strong>und</strong> ich konnte mich durchsetzen.<br />
Tatsächlich, mit ein bisschen Glück, qualifizierte ich mich als dritter für die JunEM, obwohl ich<br />
eigentlich noch Jugendlicher war.<br />
Auf der EM sammelte ich viel neue Erfahrung. Der größte Erfolg für mich war es, auf einem<br />
Bach das Rollen <strong>im</strong> Boot zu erlernen <strong>und</strong> bei anderen Aktiven zu sehen, wie schnell <strong>und</strong> gut man<br />
einen C1 beherrschen kann. Vorbild ist für mich Vladi Panato aus Italien. Guter Dinge kam ich von<br />
meiner JunEM zurück <strong>und</strong> war trotz meines vorletzten Platzes stolz, teilgenommen zu haben. In den<br />
nächsten Jahren nahm ich mir vor, mich für die Nationalmannschaft zu qualifizieren, was mir in den<br />
weiteren Jahren auch gelang. Um meine Erfahrung auch in einem Rennen gut umsetzen zu können,<br />
fehlte mir noch etwas - das „gute“ Material. Doch meine Mutter, die sehr überzeugt war, was in mir<br />
steckt, kaufte mir das wichtigste Equipment (Boot, Paddel, Spritzdeck usw.) <strong>und</strong> motivierte mich.
10<br />
Die Erfahrungen <strong>und</strong> Tipps vor allem von Gregor S<strong>im</strong>on (Weltmeister <strong>im</strong> C2) <strong>und</strong> von<br />
anderen aus der Nationalmannschaft, verhalfen mir auch zu neuen eigenen Erkenntnissen z.B. be<strong>im</strong><br />
Einteilen der Kräfte über die Rennstrecke. Aus den guten Vorsätzen wurde 2002 Wirklichkeit, nach<br />
meinem verpatzten Classiclauf erkämpfte ich mit der Mannschaft den JunWMTitel. Für die nächste<br />
Saison war ich hoch motiviert, denn ich hatte ja noch ein Jahr bei den Junioren vor mir <strong>und</strong> nun war<br />
ich einer der Ältesten <strong>und</strong> Erfahrensten in meiner Klasse. Das Jahr 2003 fing gut an. Auf den ersten<br />
nationalen Rennen zeigte ich mich in hervorragender Form <strong>und</strong> qualifizierte mich für die JunEM <strong>und</strong><br />
JunWM. Auf der EM lief es einfach super. Nachdem ich<br />
den Nonstop gewonnen hatte, wollte ich einen Podestplatz<br />
für mich erpaddeln. Es gelang mir mit Platz 2 <strong>und</strong> um nur<br />
0,4 sec schrammte ich am Sieg vorbei. Meine gute Form<br />
wurde durch zwei weitere Vizetitel <strong>im</strong> Sprint <strong>und</strong> <strong>im</strong> Team<br />
bestätigt. Bisher waren dies meine größten Erfolge, den-<br />
noch konnte ich sie dieses Jahr toppen <strong>und</strong> ich wollte es.<br />
Auf der JunWM lief dann einfach<br />
alles perfekt. Der Wuchtbach der mir<br />
eigentlich nicht so gut liegt, wurde mit<br />
zwei Juniorenweltmeistertiteln <strong>und</strong><br />
einem 2. Platz <strong>im</strong> Team zum bisher<br />
glücklichsten Erlebnis für mich.<br />
Nur dies alles hätte ich nie schaffen<br />
können ohne meine Trainer. Diese<br />
hatten maßgeblichen Anteil an mei-<br />
nem Erfolg. Wer hätte mich dahin<br />
bringen können, wenn nicht meine Trainer. Sie haben es verstanden, mich durch Spiel, Spannung <strong>und</strong><br />
Spaß auch an trainingsfaulen Tagen zu motivieren. Hätten andere mir soviel Unterstützung gegeben<br />
<strong>und</strong> Potential in mir gesehen? Wer weiß das schon… Dieses Jahr steige ich in die Leistungsklasse auf,<br />
es wird wieder schwerer, doch mit meinen Trainern an meiner Seite, kann man alles erreichen.<br />
Ich meine, es ist am sinnvollsten mit dem <strong>Wildwasser</strong>sport so früh wie möglich anzufangen d.h., wenn<br />
Kinder schw<strong>im</strong>men können (Schw<strong>im</strong>mabzeichen: Bronze). Denn <strong>im</strong> frühen Kindesalter erlernt man<br />
am besten die sportmotorischen Fähigkeiten. Wenn man erst einmal das 12. oder 13. Lebensjahre<br />
erreicht hat, wird es schwer, Sprint-, Reaktions-, Gleichgewichts- <strong>und</strong> Rhythmusfähigkeit zu schulen,<br />
die man früher hätte entwickeln können. Also was sollte man tun?<br />
Trainigsbeginn Schüler C : ab 6 Jahre 1x Training pro Woche: spielen <strong>im</strong> Boot<br />
Trainigsbeginn Schüler B : ab 10 Jahre 1x Training pro Woche + 1 Flussfahrt am WE<br />
Trainigsbeginn Schüler A : ab 13 Jahre 2 x Training pro Woche + 1 Flussfahrt am WE
Trainigsbeginn Jugend : ab 15 Jahre 3 x Training pro Woche + 1-2 Flussfahrten<br />
Wann wäre es am sinnvollsten mit dem Nachwuchstraining anzufangen?<br />
11<br />
Im Schnitt verbleiben Kinder ca. 6 Jahre in einem Verein. Die Fluktuation ist in frühen Jahren sehr<br />
hoch, da das Angebot an Sport <strong>und</strong> Freizeitgestaltung <strong>im</strong> Umfeld groß ist.<br />
Wir sind bestrebt, Kinder ab 8 Jahren möglichst mit ihren Familien an uns zu binden. Wir bieten ihnen<br />
ein umfangreiches Angebot an Jugenderholungsmaßnahmen, sie dienen zum Relaxen <strong>und</strong> Erholen,<br />
Trainingslagern zur Leistungssteigerung <strong>und</strong> Motivation, Bildungsseminare zur Weiterbildung des<br />
Allgemeinwissens - den aktuellen Trends angepasst, Wanderungen, Fahrten u.ä.<br />
Hinsichtlich der Trainingsvielfalt bietet sich ein breites Spektrum <strong>im</strong> <strong>Kanu</strong>: Slalom, <strong>Wildwasser</strong>,<br />
Flachbahn <strong>und</strong> Spielboot. Besonders beliebt sind hier auch Mannschaftsboote. Nicht Paddeln, sondern<br />
Spiel <strong>und</strong> Spaß ist der größte Renner. Dies ist be<strong>im</strong> Trainingsaufbau zu beachten. Fußball möchte<br />
jeder Junge gerne spielen. Rollerskates haben alle <strong>und</strong> können heute fast alle schon mit 7 Jahren, da es<br />
eine Modesportart der 90iger Jahre war. Hockey ist eine tolle Sache. Basketball ist z.Zt. ein<br />
international renommierter Sport durch Dirk Nowitzki. Lauf- <strong>und</strong> Ballspiele, Mannschaftsspiele <strong>und</strong><br />
Schw<strong>im</strong>mstaffeln sind sehr beliebt. Diese altersbedingte Situation muss man als Trainer nutzen, denn<br />
hier setzt die Trainingspsychologie ein. Um nicht nur Sportspiele als Ausgleich zu betreiben, sollte<br />
jeder Sportler zum Ausgleich ein mentales Training <strong>und</strong> funktionelle Gymnastik durchführen.<br />
Massagen <strong>und</strong> Saunen sind auch sehr gut zur Entspannung (bei jungen Sportlern aber eher unbeliebte<br />
Mittel).<br />
Im <strong>Kanu</strong>sport benötigt man neben Kraft <strong>und</strong> Ausdauer vor allem Beweglichkeit <strong>und</strong> Schnelligkeit. Im<br />
<strong>Wildwasser</strong>rennsport ist es besonders wichtig Technik, Koordination, Schnelligkeit <strong>und</strong> Gewandtheit<br />
zu koordinieren, um möglichst schnell schwierige Schwallstrecken bewältigen zu können. Je nach<br />
Alter sollten Beweglichkeit, Schnelligkeit <strong>und</strong> Kraft trainiert werden. Letzteres (Hanteltraining) spielt<br />
eine untergeordnete Rolle <strong>und</strong> sollte frühestens <strong>im</strong> Jugendbereich beginnen.<br />
Um weitere Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten zu erlernen <strong>und</strong> zu schulen, eignet sich <strong>im</strong> Winter Turn-<br />
hallentraining (ggf. mit Zirkeltraining) zum Spielen <strong>und</strong> Kenterrollentraining <strong>im</strong> Hallenbad.<br />
Das Spielen mit <strong>und</strong> ohne Paddel <strong>im</strong> Kajak <strong>und</strong> <strong>im</strong> Canadier sind <strong>im</strong> Sommertraining die Highlights<br />
bei allen Kids (Kindern), da nehme ich mich nicht aus, denn trotz meiner jetzt 18 Jahre vergnüge ich<br />
mich gerne zur Abwechslung oder als Trainingsabschluß auch noch mit unseren Jüngsten, die jetzt<br />
gerade mal 7 Jahre sind.<br />
Einer von ihnen sagte letztens zu unserer Trainerin: „Boh, ist der Normen schnell gewesen be<strong>im</strong><br />
letzten Training, das ist ein Vorbild für mich. Ja, so will ich auch werden“ (S<strong>im</strong>on).<br />
Das sind Momente, wo ich auch stolz bin auf das, was ich erreicht habe. Diese Vorbildwirkung <strong>und</strong><br />
meine Erfahrungen möchte ich <strong>im</strong> Verein an unsere Talente weitergeben.
3.2. Trainingsplan<br />
12<br />
Der Rahmentrainingsplan wird uns seit zwei Jahren vom B<strong>und</strong>estrainer für die Junioren <strong>und</strong><br />
Leistungsklasse auf der Homepage des WW<strong>Rennsport</strong>s zur Verfügung gestellt. 3<br />
Aus eigenen aktiven Zeiten unserer Trainer, Fortbildungen <strong>und</strong> langjährigen Trainererfahrungen wird<br />
unser Trainingsplan am Anfang des Jahres auf die Höhepunkte der einzelnen Altersklassen (Schüler,<br />
Jugend, Junioren <strong>und</strong> LK) aufgestellt <strong>und</strong> abgest<strong>im</strong>mt.<br />
Wichtig ist die Gymnastik. Auch wenn die Jugendlichen davon nicht viel halten. Eine Zerrung hat<br />
man sich schnell geholt. Haltungsschäden sind bei den Schülern an der Tagesordnung, denn leider fällt<br />
in den Schulen das Fach Sport oft aus oder es wird nur gespielt. Dehnung nach dem Training ist für<br />
die meisten ein Fremdwort. Aber ab dem Juniorenbereich spätestens sehr sinnvoll.<br />
Meine Trainerin stellt für unsere Vereinsrennmannschaft Anfang des Jahres einen Jahres- <strong>und</strong> einen<br />
Trainingsplan auf. Aus dem Trainingsplan ist jedoch nur ersichtlich, wie viel km gepaddelt werden<br />
<strong>und</strong> wo <strong>und</strong> wann <strong>Kanu</strong>rennen / Regatten, Skilauf (Skating), Schw<strong>im</strong>mtraining, Trainingslager, div.<br />
Bildungsveranstaltungen <strong>und</strong> Jugenderholungsmaßnahmen stattfinden. Schüler paddeln ca. 40% - 50%<br />
<strong>und</strong> Jugendliche <strong>und</strong> Junioren ca. 60% vom Gesamttrainingsumfang. Nicht erkennbar ist <strong>im</strong> Plan der<br />
große Anteil an Athletiktraining <strong>und</strong> mit welcher Intensität wann trainiert werden soll.<br />
Unser Jahrestrainingsplan ist vierteljährig aufgeteilt, siehe folgendes Beispiel:<br />
3 s.u. www.wildwassersport.de unter Training/Rahmentrainingsplan
13<br />
Wenn bei den Jugendlichen 8 km auf dem Plan stehen, gilt dies für den Kajakeiner. Im Canadiereiner<br />
entspricht das ca. 6 km, davon werden v.a. <strong>im</strong> Sommer 2 km spielerisch gestaltet.<br />
Warum ist es wichtig für ein Trainingslager einen gut durchdachten Trainingsplan zu entwerfen?<br />
Oft wird ein Trainingsplan belächelt. Bevor wir ins Trainingslager fahren, steht er aber in groben<br />
Zügen. Manchmal ist er auch schon sehr ausgefeilt. Er ist auf den Höhepunkt der Saison angepasst.<br />
Jeder weiß genau, wie viel km, Spiel, Athletik <strong>und</strong> Freizeit auf dem<br />
Plan steht. Warum? Wenn ich weiß, wie viel km ich paddeln soll, <strong>und</strong><br />
ob K1, C1, C2 oder MIX-C2 ich also ein Ziel vorgegeben habe, ist es<br />
egal ob es regnet oder schneit, Paddeln ist <strong>im</strong>mer super.<br />
Ohne Ziel verträumt man den Tag.<br />
Wenn plötzlich große Aufgaben vor der „Tür stehen“, habe ich viel<br />
mehr Einwände <strong>und</strong> Ausreden, dem ausweichen zu müssen. Weiß<br />
jeder was ansteht, gibt es kein Murren. Im Gegenteil; einige sind kaum<br />
zu bremsen. Kino, Baden <strong>und</strong> Spiele sind die willkommene Abwechs-<br />
lung <strong>und</strong> sollten <strong>im</strong> Plan integriert sein, siehe folgendes Beispiel:<br />
TL - Preetz, Vorbereitung auf die DM 2001:
14<br />
Hieran schließt sich jetzt die Trainingsdokumentation, um <strong>im</strong> nach hinein für die Trainer <strong>und</strong> für die<br />
Athleten selber, Auswertungen <strong>und</strong> ggf. Änderungen für den individuellen Trainingsplan nachvoll-<br />
ziehen zu können. Bis zum Juniorenbereich gibt es da jedoch <strong>im</strong>mer Probleme bei der „Buch-<br />
führung“, daher sind wir dazu übergegangen, alle aktiven Rennfahrer unseres Vereines in einer Exel-<br />
datei zu führen, <strong>und</strong> die gefahrenen Paddel-Kilometer, Krankheit <strong>und</strong> Familienurlaub einzutragen. Ab<br />
dem Juniorenbereich führen die C-Kader die vom B<strong>und</strong>estrainer vorgegebene Trainingsdoku-<br />
mentation.<br />
3.3. Motivation<br />
Motivation ist die Triebkraft, die uns zielgerichtet trainieren <strong>und</strong> handeln lässt. Sie ist unabdingbar,<br />
wenn man seine Ziele erreichen will. Dazu fördern wir die geistige Einstellung jedes einzelnen<br />
Individuums (Sportlers) <strong>und</strong> wir müssen ihm / ihr ein Ziel in Aussicht stellen, welches erreichbar ist.<br />
Es ist wichtig für einen Trainer zu wissen, dass das Denken vom Ziel her das Denken der Zukunft für<br />
junge Sportler sein wird.<br />
Motivieren können wir Sportler auf vielerlei Art. Bevor man jedoch jemanden motiviert, muss man<br />
z.B. <strong>im</strong> Gespräch herausbekommen, was er überhaupt für Ziele hat, damit die Motivation nicht nach<br />
hinten losgeht.<br />
„Eine Niederlage kann ein Schritt zum Erfolg sein oder eine Sackgasse – je nachdem wie man damit<br />
umgeht. Gewinnen fängt an mit beginnen“. 4<br />
Die Motivation fängt bei jedem Sportler gleich an. Auch wenn jeder andere Vorraussetzungen mit-<br />
bringt, müssen die Fähigkeiten an die speziellen Erfordernisse unserer Sportart anpasst werden.<br />
Motivationen gehen also damit los, dass wir den Sportler dabei unterstützen z.B. nicht reinzufallen,<br />
ihm ein zu erreichendes Ziel in Aussicht stellen, wie die Teilnahme an einem TL, einem Rennen oder<br />
an Meisterschaften.<br />
Wichtig für junge Sportler, aber auch „alte“ Hasen ist die Motivation be<strong>im</strong> Training. Es trainiert sich<br />
besser, wenn Sportler nicht alleine trainieren. Zusammen wird das Training für die angehenden <strong>Kanu</strong>-<br />
ten, aber auch für Erfahrene abwechslungsreicher <strong>und</strong> evtl. lustiger. In einer Gruppe ist der Anreiz<br />
zum Training viel größer <strong>und</strong> intensiver als alleine, weil Sportler den Anreiz verspüren „ich will<br />
schneller als der andere werden“ oder „heute war ich endlich einmal schneller“. Das spornt die Sport-<br />
ler zu höheren Leistungen an, als wenn sie alleine trainieren würden. Welle Lesen <strong>und</strong> Fahren lernen,<br />
kann man am besten <strong>im</strong> Pulk.<br />
Ein anderer Punkt ist das Formulieren der Ziele für die Sportler. Wenn Worte wie „nicht“, „aufhören“,<br />
„beenden“ u.s.w. vorkommen, sollte man die Wörter so ersetzen, dass sie durch eine positive<br />
Beschreibung ersetzt werden. Ich will nicht verlieren „Was willst du wirklich?“ „Ich will gewinnen!“<br />
Jeder Sportler sollte seinen Zielen Leben einhauchen, sie so konkret wie möglich formulieren <strong>und</strong> bei<br />
4 Zitat: Verfasser unbekannt
15<br />
der Wahl der Ziele realistisch bleiben. Jedes erfolgreiche System braucht einen gewissen Grad von<br />
Autonomie <strong>und</strong> Selbstorganisation. 5<br />
Außerdem sollten die Ziele <strong>und</strong> Verhaltensweisen eines jeden Sportlers nicht zu hoch gesteckt werden,<br />
denn das könnte womöglich schl<strong>im</strong>m enden. Ein dritter Punkt der Motivation ist Konsequenz,<br />
Bewusstsein <strong>und</strong> ein beständiger Wille, etwas Größeres, Erfüllendes zu erreichen.<br />
„Von dem was man heute denkt, hängt das ab, was Morgen auf den Straßen <strong>und</strong> Plätzen gelebt wird.“ 6<br />
Oder das Zitat von Carl Sandburg: „Nichts geschieht, ohne dass ein Traum vorausgeht.“ 7<br />
4. Doping<br />
Ein anderer Punkt ist die Abwechslung be<strong>im</strong> Training. Es ist wichtig,<br />
verschiedene Trainingsinhalte<br />
zu verwenden, um v.a. für Schüler<br />
das Training so interessant <strong>und</strong><br />
abwechslungsreich wie möglich<br />
zu gestalten.<br />
Doping ist ein heftig diskutiertes Modethema der Medien. 8 Ständig hören wir von neuen Doping-<br />
sündern, die viele Erfolge in ihrer Laufbahn vorzuweisen haben. Viele von ihnen sind Vorbilder für<br />
junge Sportler, die einmal genauso erfolgreich werden wollen. Die Dopingproblematik verschleiert so<br />
möglicherweise den Blick darauf, wie interessant ein Sport sein kann. Deshalb müssen wir uns mit<br />
diesem Thema befassen, damit diese Situation in Sportarten wie unserer nicht auch noch hinzukommt.<br />
Um dies zu verhindern, hat unsere Wettkampfbest<strong>im</strong>mung eine Regelung dafür gef<strong>und</strong>en, diese Sport-<br />
ler gerecht zu bestrafen.<br />
Erlaubte „Hilfsmittel“ sind all die Dinge, die der Körper selbst herstellt <strong>und</strong> die man zur Ernährung<br />
oder zum Überleben benötigt wie z.B. Vitamine, Mineralien usw.<br />
„Erlaubtes Doping“ ist auch das sog. soziale Doping. Es ist nicht strafbar, bringt jedoch einen Vorteil<br />
in unserer Sportart, wie in jeder anderen auch. Denn, wenn der Sportler in einer wohlhabenden Familie<br />
lebt, wird er von seinen Eltern mehr Unterstützung bekommen können, als Einer, der in armen<br />
Verhältnissen lebt.<br />
Unter der Web-Site http://www.nada-bonn.de befindet sich u. a. eine Beispielliste zulässiger<br />
Medikamente von der Nationalen Anti-Doping-Agentur.<br />
Was als verbotenes Hilfsmittel <strong>im</strong> <strong>Kanu</strong>sport angesehen werden muss, ist viel schwieriger zu definie-<br />
ren. Da der <strong>Wildwasser</strong>rennsport eher eine Kraftausdauersportart ist, kommen be<strong>im</strong> Doping die sog.<br />
anabolen Steroide ins Gespräch. Als Anabolika werden Hormone bezeichnet, die eine aufbauende Wir-<br />
kung haben. Hormone werden auch vom eigenen Körper hergestellt, man darf Epo, Testosteron <strong>und</strong><br />
Wachstumshormon aber trotzdem nicht zusätzlich zuführen.<br />
5<br />
Auszüge aus Petra & Stefan Bauch : Chorus Training Event Coaching<br />
6<br />
Zitat: J.O. Gasset<br />
7<br />
Zitat: Carl Sandburg<br />
8<br />
Anlage 3: „Herztod auf dem Sportplatz“ <strong>und</strong> „Die Illusion vom dopingfreien Sport“ KStA Nrn. 39 u. 41/2004,<br />
S. 20
16<br />
„Sie bewirken einen Muskel-, Gewichts-, <strong>und</strong> Kraftzuwachs. Sie haben Nebenwirkungen auf unsere<br />
Leber, den Fettstoffwechsel, die Psyche <strong>und</strong> unser Herz-Kreislauf-System.“ 9<br />
Anabole Steroide sind z.B. Nantrolon, Clenbuterol (DDR-Pillen). Neu auf dem Weltmarkt ist THC. Es<br />
ist zwar auch ein Anabolikum, hat aber einen anderen Wirkmechanismus. Es wirkt als<br />
Sympathom<strong>im</strong>etikum <strong>und</strong> hat keine Steroidformel.<br />
„Im Sport werden mit anabolen Steroiden Hormone bezeichnet, die sich vom Sexualhormon<br />
Testosteron herleiten. Testosteron stellt der menschliche Organismus her.“ 10<br />
Der Nachweis einer Zufuhr von Testosteron ist über einen Quotienten von Testosteron zu Epitestoste-<br />
ron möglich. Diese Substanzen werden gemessen <strong>und</strong> bei Überschreitung eines „wissenschaftlich<br />
ermittelten“ Grenzwertes als Doping bezeichnet. Ist der Quotient von Epitestosteron: zu Testosteron<br />
1:6, so liegt er fast über dem 6-fachen Normalwert. Der Sportler muss sich das Testosteron also selbst<br />
zugeführt haben, da sein Epitestosteronwert für eine physiologische d.h. körpereigene Herstellung zu<br />
niedrig ist. Wuth sagt: „Das normale Verhältnis liegt bei den meisten Menschen bei 0,8 zu 1,5.“. 11<br />
Aktuell wird ab dem 01.04.2004 Haschisch <strong>und</strong> Kokain in der Dopingliste aufgenommen<br />
werden. Neue Substanzen kommen nur auf die Dopingliste, wenn herausgef<strong>und</strong>en wurde, dass sie die<br />
sportliche Leistung fördern <strong>und</strong>/oder dem menschlichem Organismus schaden können.<br />
5. Entwicklung des <strong>Kanu</strong>wildwasserrennsports anhand einer Statistik<br />
Die Auswertung der Starts auf DM von 1982 bis 2003 zeigt die Ent-<br />
wicklung des Nachwuchses auf. Es wurde jeweils die DM als Aus-<br />
gangspunkt genommen für die Altersklassen Schüler B (bis 12 Jahre),<br />
Schüler A (bis 14 Jahre) <strong>und</strong> Jugend (bis 16 Jahre). Die nachfolgenden drei<br />
Tabellen zeigen, wie viele Sportler es in der jeweiligen Disziplin gab <strong>und</strong><br />
wie viele davon noch in den Folgejahren gestartet sind. Um zu sehen, wohin die Entwicklung der<br />
Teilnahme an Deutschen Meisterschaften in den einzelnen Altersklassen <strong>und</strong> Kategorien tendiert,<br />
wurden die Kategorien jeweils einzeln <strong>und</strong> je Jahr auch als Summe dargestellt. Außerdem stehen am<br />
rechten Rand der Tabellen die erfolgreichsten Sportler, jeweils hinter dem Jahr, in dem sie in den drei<br />
o.g. „Einstiegs-Altersklassen“ gestartet sind <strong>und</strong> in der LK (ab 19 Jahre) vorderste Platzierungen<br />
erreichten. In der Auswertung beginnend ab Jugend wurden außer den Kategorien K1 weiblich <strong>und</strong><br />
männlich, auch die Kategorie C1 männlich mit in die Auswertung einbezogen. Die Kategorie C2<br />
männlich oder mix wurden vernachlässigt.<br />
9 Alle Reden über Doping. Reden alle über Doping? in „Die Zeit“ 1999 (CD-ROM / BLMV)<br />
10 Alle Reden über Doping. Reden alle über Doping? a.a.O.<br />
11 Wuth, A.: Doping bei <strong>Kanu</strong>sportlern, 2003
Statistik beginnend als Schüler B:<br />
Wenn wir uns die Auswertung einmal genauer<br />
ansehen sind zwei Tatsachen erwähnenswert<br />
<strong>und</strong> zu schlussfolgern:<br />
17<br />
Bis zum „Juniorenalter“ waren einzelne<br />
Sportler aus diesen Gruppen sehr erfolgreich<br />
<strong>und</strong> belegten vorderste Plätze. Im<br />
Juniorenalter (17/18 Jahre) konnten sie sich<br />
z.B. in der Zeit zwischen 1982 – 97 zwanzig<br />
Mal, <strong>und</strong> in der LK konnten sich zwei<br />
Sportler unter den besten drei auf der DM<br />
platzieren.
Statistik – beginnend als Schüler A:<br />
18<br />
Bis einschließlich Jugend (16 Jahre) waren viele Sportler<br />
aus diesen Gruppen sehr erfolgreich <strong>und</strong> belegten vorderste<br />
Plätze. Bei den Junioren erreichten sie in o.g. Zeit neun<strong>und</strong>-<br />
dreißig Mal Platzierungen unter den besten drei. In der LK<br />
platzierten sich von ihnen neun Sportler unter den besten<br />
drei auf der DM.
Statistik beginnend als Jugendfahrer:<br />
19
20<br />
Im Juniorenalter waren einzelne Sportler schon sehr erfolgreich. Von 1982 – 97 standen sie<br />
ein<strong>und</strong>zwanzig Mal auf dem Siegerpodest. In der LK konnten sich sieben Sportler unter den besten<br />
drei auf der DM platzieren.<br />
Betrachtet man die Platzierungen aller Sportler zwischen 1982 <strong>und</strong> 2003, dann sind folgende<br />
Tatsachen zu schlussfolgern:<br />
Aus den jährlichen statistischen Erhebungsbögen lässt sich leicht ablesen, dass egal ob als Schüler-<br />
oder Jugendfahrer das erste Meisterschaftsrennen gefahren wurde, viele Sportler nach dem zweitem<br />
Juniorenjahr ihre aktive Laufbahn <strong>im</strong> Sport beenden. Zeitgründe, z.B. der Beginn einer Lehre, der<br />
Berufsalltag oder ein Studium <strong>und</strong> bei Mädchen die erste große Liebe können Gründe sein, weshalb<br />
sie dem Verein als <strong>Wildwasser</strong>rennfahrer verloren gehen.<br />
Weiterhin ist zu sagen, dass die Sportler, die später in der LK unter die Top drei fahren, dafür<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich 3 Jahre benötigen.<br />
Offen bleibt nun, wann <strong>im</strong> Kinder- <strong>und</strong> Jugendbereich angefangen werden sollte, mit jungen Sportlern<br />
zu spielen <strong>und</strong> zu trainieren, d.h. sie mit dem <strong>Kanu</strong>sport vertraut zu machen.<br />
In der Statistik muss beachtet werden, das die DM für Schüler B manchmal zu schwer ist, die Sportler<br />
noch nicht genug Fähig- <strong>und</strong> Fertigkeiten für diese Strecken entwickelt haben <strong>und</strong> diese auf der DM<br />
nur ein Rahmenrennen fahren, d.h. ein Rennen wie jedes andere auch. Aus vorgenannten Gründen,<br />
fehlenden Schulfreistellungen <strong>und</strong> finanziellen Erwägungen sowohl der Vereine als auch der Eltern<br />
der jungen Sportler, werden zu Meisterschaften, die <strong>im</strong> Ausland ausgetragen werden, wenige Schüler<br />
mitgenommen. Daher ist der Aussagegehalt der Statistik ausgehend von den Deutschen<br />
Meisterschaften für die Schüler B nicht repräsentativ. Deshalb kann auch nicht aus der Statistik<br />
geschlossen werden, man sollte erst als Schüler A oder Jugendfahrer in den <strong>Kanu</strong>wildwasserrennsport<br />
einsteigen.<br />
6. Schlussbemerkung<br />
Eine begründete Aussage, wann mit dem Training<br />
des Nachwuchses begonnen werden sollte, damit<br />
möglichst viele bis in die LK gelangen, steht aus.<br />
Denn nicht Aussagefähig ist, was der betreffende<br />
Aktive, egal aus welcher der Kategorien <strong>und</strong> zu<br />
welchem Zeitpunkt er Abfahrts- <strong>und</strong> <strong>Wildwasser</strong>-
21<br />
rennen fährt, vorher getan hat. Konnte er schon paddeln oder kam er als Quereinsteiger aus anderen<br />
Sportarten <strong>und</strong> wohin geht er, wenn er aus dem aktiven Renngeschehen ausscheidet. Bleibt er dem<br />
Verein erhalten? Die nackten Zahlen einer Statistik sind da nicht aussagekräftig.<br />
Fazit:<br />
Nicht jeder, der mit 7 Jahren begann, ist mit 20 Jahren noch aktiver Sportler. Es gibt viele<br />
Beweggründe, den Verein zu verlassen; denn andere Sportarten sind evtl. auch lukrativer.<br />
Uns sollte es darauf ankommen, die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen ggf. mit ihren Familien an die Vereine<br />
zu binden. Denn der <strong>Kanu</strong>sport ist eine faszinierende Sportart, die zusammenschweißt <strong>und</strong> verbindet.<br />
Außer Leistungssport gibt es schließlich noch alle möglichen anderen Betätigungen <strong>im</strong> Verein.<br />
Busfahrer, Wanderfahrer <strong>und</strong> gute organisationsfähige Leute benötigt der Verein genauso, wie junge<br />
Talente. Wo kommen die Leute her? Eltern? Auch, aber wir müssen schauen, dass die Lücke, die<br />
irgendwann in fast allen Vereinen aufgeklafft ist, zu schließen; u.a. durch Jugendliche, die nicht mehr<br />
aktiv sind. Den Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen müssen Aufgaben, die sie bewältigen können, gegeben<br />
werden. Sie wachsen mit den Aufgaben <strong>und</strong> stellen vielleicht in 10 Jahren den neuen Trainerrat. Auch<br />
in unserem Verein gibt es das Loch. Zwischen 40 <strong>und</strong> 60 Jahren ist der Verein sehr dünn besiedelt.<br />
Das zukünftig zu verhindern sollte unsere Aufgabe sein. Denn eine aktive Vereinsgestaltung geht alle<br />
an <strong>und</strong> muss nicht nur von den schon aktiven Trainern <strong>und</strong> Jugendwarten ausgehen.<br />
Gerne würde ich natürlich auch mehr aktive Canadierfahrer auf den Rennen in allen Altersklassen am<br />
Start sehen. Durch meinen letztes Jahr belegten Trainerschein <strong>und</strong> meine bisherigen Erfahrungen<br />
versuche ich jüngere Aktive für die Gehe<strong>im</strong>nisse des Canadiersport zu begeistern <strong>und</strong> ihnen be<strong>im</strong><br />
Erlernen der Technik zu helfen.<br />
Mit meiner Facharbeit hoffe ich, den Sportlern <strong>und</strong> Trainern helfen zu können, ein organisiertes,<br />
interessantes <strong>und</strong> abwechslungsreiches Training <strong>und</strong> Vereinsleben zu gestalten. Mein Wunsch ist es,<br />
Kinder von der Straße zu bringen <strong>und</strong> für den Sport zu begeistern. Der Sport fördert die Ges<strong>und</strong>heit<br />
der Jugendlichen <strong>und</strong> bringt ihnen gleichzeitig eine sinnvolle Beschäftigung, die sehr viel Spaß macht.<br />
Die Facharbeit, die v.a. in der Auswertung<br />
der Ergebnislisten sehr Zeitintensiv war, da<br />
ich hier so genanntes Neuland betrat, wird<br />
demnächst mit Bildern unter<br />
www.wildwassersport.de <strong>und</strong> in Auszügen<br />
unter www.ffb-bruehl.de veröffentlicht.
7. Glossar<br />
7.1. Kleines Glossar<br />
22<br />
Ironisch bis exzellent wiedergegebenes Paddlerglossar:<br />
(aus dem Programmheft des <strong>Kanu</strong>club Fulda: 3 / 2002)
7.2. Großes Glossar<br />
Abkürzungsverzeichnis<br />
C1 Canadier Einer<br />
C2 Canadier Zweier<br />
ca. circa<br />
div. diverses<br />
DM Deutsche Meisterschaft<br />
EM Europameister / Europameisterschaft<br />
ggf. gegebenenfalls<br />
ICF Internationale Canoe Föderation<br />
= Internationale <strong>Kanu</strong> Föderation<br />
JEMs Jugenderholungsmaßnahmen (Plura)<br />
Jun Junioren<br />
JunEM JuniorenEuropameister / Junioreneuropameisterschaft<br />
JunWM JuniorenWeltmeister / Juniorenweltmeisterschaft<br />
K1 Kajak Einer<br />
km Kilometer<br />
lt. laut<br />
Nr. Nummer<br />
TL Trainingslager<br />
u. <strong>und</strong><br />
u.ä. <strong>und</strong> ähnliches<br />
usw. <strong>und</strong> so weiter<br />
v.a. vor allem<br />
WdtM Westdeutsche Meisterschaft<br />
WE Wochenende<br />
WM Weltmeister / Weltmeisterschaft<br />
WW<strong>Rennsport</strong> <strong>Wildwasser</strong>rennsport<br />
z.B. zum Beispiel<br />
23<br />
Fachbegriffe<br />
Abfahrtsrennen: „Wettkämpfe, durchgeführt auf Strecken unter der <strong>Wildwasser</strong>stufe<br />
III, sind als Abfahrtsläufe zu bezeichnen“ (Wettkampfbest<strong>im</strong>mung<br />
2.1.2).<br />
akzeleriert: Beschleunigter Ablauf der körperlichen Entwicklung be<strong>im</strong> Menschen<br />
Asymmetrie: Ungleichheit, hier ungleiche Belastung durch einseitige<br />
Körperbelastung be<strong>im</strong> Training gemeint.<br />
Autonomie: Selbstständige Regelung best<strong>im</strong>mter Angelegenheiten<br />
Be<strong>im</strong> Slalomwettbewerb werden zu der benötigten Fahrzeit<br />
Strafsek<strong>und</strong>en addiert, die durch das Auslassen, falsch Befahren <strong>und</strong> /<br />
oder Berührungen der Torstangen entstehen.<br />
Equipment: Ausstattung<br />
Faltboot: Boot der Marke Klepper oder Pouch. Das Gestänge innen ist<br />
zusammen klappbar <strong>und</strong> die Außenhaut ist unten Gummiert <strong>und</strong> oben<br />
dickes Leinen.
Fartlekspiele: Fahrtspiel (Fartlek. schwed.) ist die Geschwindigkeit (Intensität) je<br />
nach individuellem Befinden oder z.B. an Gewässerbedingungen<br />
angepasstes „spielen“<br />
24<br />
Fluktuation: Abgang / Abwanderung von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen in andere<br />
Sportarten / -Vereine<br />
Gestartet wird mit dem Zeitabstand aus dem Slalomrennen, ähnlich<br />
wie bei der „Nordischen Kombination“ sieht man unmittelbar <strong>im</strong> Ziel,<br />
wer gewonnen hat.<br />
Kenterrollentraining: Erlernen der Esk<strong>im</strong>orolle<br />
kognitive Fähigkeiten: Die Fähigkeit, Schlussfolgerungen durch geistige Erkenntnis, sowie<br />
durch die Anwendung von Erlernten zu ziehen.<br />
Koordination: Abst<strong>im</strong>mung aufeinander<br />
Leistungskader: Die besten Sportler jeder Kategorie in ihre Altersklasse.<br />
NonStop: Ausfahrung der Reihenfolge für das wichtige Rennen.<br />
Offener Wettkampf: Wettkampf an dem jeder Teilnehmen kann<br />
Parcours: Hindernisrennen<br />
Rollen = Esk<strong>im</strong>orolle: Umkippen <strong>im</strong> Boot – hochstützen mit oder ohne Paddel, um die Fahrt<br />
weiterhin fortsetzen zu können<br />
Saison: Beginnt mit dem ersten Rennen (1. März WE) <strong>und</strong> endet mit dem<br />
letzten Rennen (1. November WE).<br />
Schülerboot: Lt. Beschluss des <strong>Kanu</strong>verbandes wurden für B- <strong>und</strong> C-Schüler<br />
kindgerechte Boote entwickelt.<br />
Schwall: Stromzungen auf einem Fluss<br />
Schwierigkeitsgrad 0 bis 2 zählen als leichte Flussbefahrungen = Abfahrtrennen<br />
= <strong>Wildwasser</strong>stufe: 2+ bis 4+ werden in Wettkämpfen gefahren = <strong>Wildwasser</strong>rennen<br />
5 bis 6 nur für Extremtouren sehr erfahrener Paddler geeignet<br />
Slalom, Jagdrennen: Kombinationsrennen speziell in NRW, damit alle teilnehmenden<br />
<strong>Kanu</strong>vereine die gleiche Chance auf den Sieg haben.<br />
Slalom: Schnellst mögliche Zeit erreichen durch Torstangen.<br />
Jagdrennen: Abfahrtsrennen als Verfolgungsrennen .<br />
sozial-affektive Fähigkeiten: Eigene <strong>und</strong> fremde Emotionen <strong>und</strong> Reaktionsmuster zu erkennen <strong>und</strong><br />
zu beherrschen.<br />
Steg: Ponton; eine Schw<strong>im</strong>mplattform zum ein- <strong>und</strong> aussteigen<br />
Team- u. Toleranzfähigkeit: Konfliktfähigkeit, Wertschätzung, Unterstützung <strong>und</strong> Einbeziehung<br />
anderer<br />
Trainerrat: Gremium aus 7 ehrenamtlichen Funktionären (meist Trainern) <strong>und</strong><br />
dem B<strong>und</strong>estrainer, das den Aktiven beratend zur Seite steht.<br />
<strong>Wildwasser</strong>eierpfeile: Umgebauter K1 in einen C1, dadurch kippliger, weil schmäler
<strong>Wildwasser</strong>rennen: „Das <strong>Wildwasser</strong>rennen ist ein Wettkampf mit dem Ziel, eine<br />
best<strong>im</strong>mte Strecke auf einem Wildbewegten, schnellfließenden<br />
Wasserlauf in möglichst kurzer Zeit zurückzulegen“<br />
(Wettkampfbest<strong>im</strong>mung 2.1.1).<br />
WKB: Wettkampfbest<strong>im</strong>mung des Deutschen <strong>Kanu</strong>verbandes für<br />
<strong>Wildwasser</strong>rennsport<br />
25<br />
Wuchtbach: Viele hohe aufeinander folgende ggf. sich überschlagende Wellen bei<br />
schnell fliesendem Wasser.<br />
8. Literaturverzeichnis<br />
Alle Reden über Doping. Reden alle über Doping? in: Die Zeit, 1999 (CD-ROM)<br />
BLMV - Berner Lehrmittel- <strong>und</strong> Medienverlag<br />
Bauch, P.; Bauch S. :<br />
Chorus Training Event Coaching, Wir unterstützen Menschen bei der Veränderung ihrer<br />
Verhaltensweisen<br />
Deutsche Wettkampfbest<strong>im</strong>mungen für <strong>Wildwasser</strong>rennsport. Stand: April 2003<br />
Gasset, J. O. :<br />
Zitate aus einem Projekt (weiteres unbekannt)<br />
Sandburg, C :<br />
Zitate aus einem Projekt (weiteres unbekannt)<br />
Weber, Normen :<br />
Ergebnislistensammlung der Deutschen Meisterschaften von 1982-2004 als Dokumentation<br />
Wuth, Adolf: Doping bei (<strong>Kanu</strong>)-Sportlern. Referat bei der Trainerfortbildung <strong>im</strong> Dezember 2003 in<br />
Duisburg<br />
www.ffb-bruehl.de :<br />
Homepage der Faltbootfre<strong>und</strong>e Brühl e.V. / Verantwortlich für den Inhalt: Wolfgang Scholz<br />
www.wildwassersport.de, Internetangebot der Abteilung <strong>Wildwasser</strong>rennsport des DKV /<br />
Verantwortlich für den Inhalt: <strong>Wildwasser</strong>rennsport-B<strong>und</strong>estrainer Günter Schröter;<br />
Web design by Oberallgäu Online GbR, Oberstdorf
Anlagen<br />
Anlage 1<br />
KStA Nr. 35/2004, S. 36: „Die wichtigsten <strong>Kanu</strong>-Disziplinen“ – weitere Infos unter www.kanu.de<br />
Anlage 2<br />
Folie: „Leistungskomponenten <strong>im</strong> WW<strong>Rennsport</strong>“<br />
26
Anlage 3<br />
KStA Nrn. 39 <strong>und</strong> 41/2004, S. 20: „Herztod auf dem Sportplatz“, „Die Illusion vom dopingfreien<br />
Sport“<br />
27