03.01.2013 Aufrufe

Freude bringt alles in Bewegung was im Menschen ist - Wisdom ...

Freude bringt alles in Bewegung was im Menschen ist - Wisdom ...

Freude bringt alles in Bewegung was im Menschen ist - Wisdom ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Freude</strong> <strong>br<strong>in</strong>gt</strong> <strong>alles</strong> <strong>in</strong> <strong>Bewegung</strong><br />

<strong>was</strong> <strong>im</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>ist</strong><br />

Die Beziehungsgestalt der VS Kle<strong>in</strong> St. Veit<br />

E<strong>in</strong> Blick auf „das Ganze“ e<strong>in</strong>er Kle<strong>in</strong>schule<br />

aus e<strong>in</strong>er größeren Perspektive<br />

„<strong>Wisdom</strong> Science“<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Pädagogik der Zukunft<br />

Irene Toegel 2007


Unsere Volksschule Kle<strong>in</strong> St. Veit gehört zur Geme<strong>in</strong>de Völkermarkt.<br />

Besuchen Sie auch unsere Homepage: www.vs-voelkermarkt4.ksn.at<br />

Schulleiter<strong>in</strong> Irene Toegel unterrichtet derzeit die 3. + 4. Schulstufe.<br />

Maria Janesch unterrichtet die Vorschulgruppe, 1. + 2. Schulstufe,<br />

Sprachheilkunde und Legastheniebetreuung<br />

Rosemarie Pecnik unterrichtet <strong>in</strong> der 1./2. Schst. M und <strong>in</strong> der 3./4.Schst. BSP und BE<br />

Heidi Sprachmann unterrichtet Werken<br />

Brigitte Uran unterrichtet katholische Religion<br />

Frederike Böhm unterrichtet evangelische Religion<br />

Janell Kopplhuber <strong>ist</strong> unsere Nativ-Speaker<strong>in</strong><br />

Frau Marianne Zöhrer <strong>ist</strong> unsere Schulwart<strong>in</strong><br />

Grundgedanken zum Beziehungsmodell aus:<br />

„ <strong>Wisdom</strong> – Science - Project<br />

Steps to a new science of peace“ by Dr. Johannes Toegel<br />

Erarbeitet <strong>im</strong> Rahmen der Schulmanagementausbildung SMK 13 (2006-2008)<br />

© 2007 by Irene Toegel für alle Texte, Graphiken und Fotos<br />

2


Gliederung:<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

1. Die <strong>Menschen</strong> und die Struktur der Volksschule Kle<strong>in</strong> St. Veit<br />

2. Die Beziehungsgestalt<br />

Was <strong>ist</strong> Beziehung?<br />

Schöpferische Vere<strong>in</strong>igung<br />

Hierarchie<br />

Rhythmus<br />

Die Beziehungsgestalt der Volksschule<br />

3. Die Anwendung des Beziehungsmodells<br />

Schluss<br />

Abstract<br />

Anwendungen <strong>in</strong> der praktischen Arbeit<br />

Anwendungen <strong>in</strong> der Schulorganisation<br />

Anwendungen <strong>im</strong> System<br />

Anwendung zur persönlichen Entwicklung<br />

3


E<strong>in</strong>leitung<br />

Wie schön es <strong>ist</strong>, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen Zusammenhang zu arbeiten.<br />

Das, worauf lernen wirklich beruht, <strong>ist</strong> Beziehung.<br />

E<strong>in</strong> Kompl<strong>im</strong>ent<br />

Das Grundgefühl und die Motivation e<strong>in</strong>er Pädagog<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>es Pädagogen be<strong>im</strong> Übertreten der<br />

Schulschwelle best<strong>im</strong>men den Schulalltag und die Entwicklung der K<strong>in</strong>der. Von der Haltung und<br />

E<strong>in</strong>stellung der Lehrer und Leiter wird der Zugang zu Wissenswertem dieser Welt geprägt.<br />

E<strong>in</strong> schönes Kompl<strong>im</strong>ent bekam ich e<strong>in</strong>mal von e<strong>in</strong>em Schüler der 4.Schulstufe. Dabei war es gar<br />

nicht als solches geme<strong>in</strong>t.<br />

Im Sachunterricht sprachen wir über die Notwendigkeit als erwachsener Mensch e<strong>in</strong>en Beruf<br />

auszuüben und den Zusammenhang zur Geldwirtschaft. „Erwachsene <strong>Menschen</strong> arbeiten auch<br />

e<strong>in</strong>fach, um Geld zu verdienen“, versuchte ich zu erklären.<br />

„Sie aba net, Frau Lehrer<strong>in</strong>!“, sagte der<br />

Junge und blitzte mich freundlichen<br />

Herzens an.<br />

Wir haben uns verstanden.<br />

Alles <strong>was</strong> wir tun h<strong>in</strong>terlässt Spuren.<br />

Aber nicht nur <strong>was</strong> wir tun, sondern<br />

auch <strong>was</strong> wir denken, fühlen, ja ich<br />

würde sogar sagen, ganz besonders<br />

das, <strong>was</strong> zwischen den Zeilen<br />

geschieht. Das, <strong>was</strong> uns verb<strong>in</strong>det<br />

oder trennt, s<strong>in</strong>d me<strong>ist</strong>ens<br />

unausgesprochene Regungen. Ob es<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Schule kl<strong>in</strong>gt und schw<strong>in</strong>gt,<br />

und ob man spürt, dass hier <strong>Menschen</strong><br />

den ersten Platz haben, hängt von<br />

diesen unsichtbarer Wirkungen<br />

zwischen den <strong>Menschen</strong> ab. Es <strong>ist</strong> e<strong>in</strong><br />

wunderbares Geflecht von<br />

Beziehungen, das e<strong>in</strong>e Schule zum<br />

Lernraum für alle macht.<br />

Als ich die Schulleitung <strong>in</strong> Kl.St.Veit übernahm, tat ich viel aus Intuition. Aus e<strong>in</strong>em nur ungefähr<br />

bewussten Gefühl für die Zusammenhänge und ihre Auswirkungen. Wirkungen. Ich tat, <strong>was</strong> ich<br />

tat, aus <strong>Freude</strong>, aus me<strong>in</strong>er eigenen <strong>Freude</strong> an Begegnung,<br />

4


5<br />

Wenn e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d …<br />

Wenn e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d kritisiert wird,<br />

lernt es zu verurteilen.<br />

Wenn e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d angefe<strong>in</strong>det wird,<br />

lernt es zu kämpfen.<br />

Wenn e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d verspottet wird,<br />

lernt es, schüchtern zu se<strong>in</strong>.<br />

Wenn e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d beschämt wird,<br />

lernt es, sich schuldig zu fühlen.<br />

Wenn e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d verstanden und toleriert wird,<br />

lernt es geduldig zu se<strong>in</strong>.<br />

Wenn e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d ermutigt wird,<br />

lernt es, sich selbst zu vertrauen.<br />

Wenn e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d gelobt wird,<br />

lernt es, sich selbst zu schätzen.<br />

Wenn e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d gerecht behandelt wird,<br />

lernt es gerecht zu se<strong>in</strong>.<br />

Wenn e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d geborgen lebt,<br />

lernt es zu vertrauen.<br />

Wenn e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d anerkannt wird,<br />

lernt es, sich selbst zu mögen.<br />

Wenn e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Freundschaft angenommen wird,<br />

lernt es, <strong>in</strong> der Welt Liebe zu f<strong>in</strong>den.<br />

Text über dem E<strong>in</strong>gang e<strong>in</strong>er Tibetischen Schule


Das Projekt<br />

Es <strong>ist</strong> an dieser Stelle üblich, das Projekt vorzustellen, das durch diese Arbeit dargestellt und<br />

beschrieben wird.<br />

Me<strong>in</strong> Projekt <strong>ist</strong> „das Ganze“; das Ganze me<strong>in</strong>er Arbeit als Lehrer<strong>in</strong> und Schulleiter<strong>in</strong>, das Ganze<br />

me<strong>in</strong>er Arbeit als Mensch und das Ganze des Systems Schule.<br />

Damit sich dieses „Ganze“ nicht <strong>im</strong> Beliebigen oder <strong>im</strong> Diffusen verliert, <strong>ist</strong> es notwendig, e<strong>in</strong>en<br />

best<strong>im</strong>mten Standpunkt e<strong>in</strong>zunehmen, der den Blick auf das Ganze ermöglicht.<br />

Wir alle kennen das Gefühl von den Bergwanderungen. Nach e<strong>in</strong>em längeren Aufstieg, nach dem<br />

Weg durch den Wald, über die Almen und Wiesen, erreichen wir manchmal e<strong>in</strong>en Punkt, von dem<br />

aus sich die Landschaft und der Berg wie von selbst erschließen, von dem aus die großen L<strong>in</strong>ien<br />

der Täler und der Bergketten e<strong>in</strong>sichtig und verständlich werden.<br />

Der Aussichtspunkt, von dem aus sich die Arbeit mit <strong>Menschen</strong>, mit K<strong>in</strong>dern, mit Bildung und mit<br />

mir selbst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ganz natürlichen Weise eröffnet und erschließt, <strong>ist</strong> der Standpunkt der<br />

Beziehungen.<br />

Es s<strong>in</strong>d die komplexen Beziehungsmuster, <strong>in</strong> denen wir stehen, die sich verändern und<br />

entwickeln, wenn Bildung geschieht, wenn <strong>Menschen</strong> reifen und wenn die Geme<strong>in</strong>schaft und wir<br />

selbst zur Frucht gebracht werden.<br />

Dieser Blick auf me<strong>in</strong>e Arbeit, auf die Schule und auf all die <strong>Menschen</strong>, mit denen ich<br />

natürlicherweise zu tun habe, <strong>ist</strong> das Ganze me<strong>in</strong>es Projekts.<br />

Warum ich „das Ganze“ als Projekt gewählt habe<br />

Es gibt Zeiten, und man könnte sagen, dass das glückliche Zeiten s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> denen die<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>fach feststehen.<br />

E<strong>in</strong> gütiger Gott waltet über e<strong>in</strong>em Land, das von e<strong>in</strong>em weisen Monarchen geführt wird, dem<br />

edle <strong>Menschen</strong> und treue Beamte zur Seite stehen. Es <strong>ist</strong> klar, welche Werte und Fähigkeiten den<br />

jungen <strong>Menschen</strong> vermittelt werden sollen, damit sie an dem harmonischen Ganzen, das die<br />

Gesellschaft bildet, teilnehmen können.<br />

In solchen Zeiten mag es genügen, <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Schritten beharrlich an diesem und jenem e<strong>in</strong> wenig<br />

zu verbessern. Das wäre die Situation für e<strong>in</strong> Projekt, das e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zelnen Aspekt der Entwicklung<br />

herausgreift und verbessert.<br />

Unsere Zeit unterscheidet sich wesentlich von diesem Zustand. (Der wahrsche<strong>in</strong>lich nie <strong>in</strong> dieser<br />

Weise ex<strong>ist</strong>iert hat). Wir leben heute <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit des Umbruchs, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit der Umwertung aller<br />

Werte, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit <strong>in</strong> der die Hälfte aller Ehen geschieden wird, e<strong>in</strong>e Zeit <strong>in</strong> der nicht e<strong>in</strong>mal die<br />

Erwachsenen wissen, welchen Beruf sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong> paar Jahren ausüben werden.<br />

Wir leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit des Wandels und des Umbruchs.<br />

In dieser Zeit tut es nicht Not, die Kle<strong>in</strong>igkeiten zu perfektionieren, denn das Ganze steht auf dem<br />

Spiel.<br />

6


Wenn das Ganze auf dem Spiel steht, <strong>was</strong> gibt es da zu tun?<br />

Wenn das Ganze auf dem Spiel steht, dann braucht es <strong>Menschen</strong>, die am Ganzen arbeiten; jeder<br />

an se<strong>in</strong>em Platz, jeder <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Möglichkeiten, aber jeder mit dem Blick auf das Ganze.<br />

Wenn viele <strong>Menschen</strong> <strong>in</strong> dieser Weise leben und handeln, dann kommt allmählich das Ganze<br />

wieder <strong>in</strong> Ordnung.<br />

Daher habe ich dieses Projekt gewählt:<br />

Die Beschreibung e<strong>in</strong>er lebendigen Schule mit dem Schwerpunkt Beziehung -<br />

„Die Volksschule Kle<strong>in</strong> St. Veit als Beziehungsgestalt“.<br />

Wie kann man „das Ganze“ darstellen?<br />

Über das Ganze zu reden heißt nicht, <strong>alles</strong> zu sagen, sondern das Wesentliche.<br />

Das Wesentliche kommt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>fachen Geschichten zum Ausdruck, <strong>in</strong> Situationen, <strong>in</strong> Erlebnissen.<br />

Diese Erlebnisse aufzugreifen, zu dokumentieren und <strong>in</strong> den richtigen Zusammenhang zu stellen<br />

<strong>ist</strong> es, <strong>was</strong> den Blick auf das Ganze ermöglicht.<br />

Es s<strong>in</strong>d die Gedichte und die Zeichnungen von jungen <strong>Menschen</strong>, die den Ge<strong>ist</strong> abbilden, der <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>schaft herrscht, sei es die Schule, sei es die Familie, sei es die Gesellschaft.<br />

Begegnungen mit <strong>Menschen</strong> drücken das Ganze aus, sei es mit Kollegen und Kolleg<strong>in</strong>nen, mit<br />

den Eltern oder mit anderen. Ausschlaggebend <strong>ist</strong> die Qualität der Beziehungsmuster die <strong>in</strong> all<br />

diesen Bildern sichtbar werden.<br />

So viel zur E<strong>in</strong>leitung.<br />

Gedichte über Gefühle<br />

Langeweile<br />

Langeweile riecht wie weggeworfenes Papier.<br />

Kl<strong>in</strong>gt wie e<strong>in</strong>e schlecht best<strong>im</strong>mte Gitarre.<br />

Sie sieht aus wie faules Holz.<br />

Sie schmeckt wie lauwarmes Wasser.<br />

Langeweile macht mich müde.<br />

7<br />

Spaß<br />

Spaß riecht wie e<strong>in</strong>e bunte Blumenwiesen.<br />

Er kl<strong>in</strong>gt wie das Zirpen der Grillen.<br />

Er sieht aus wie 1000 bunte Luftballons.<br />

Er schmeckt wie Zitroneneis.<br />

Spaß macht mich fröhlich.<br />

Sabr<strong>in</strong>a


So <strong>ist</strong> das! - Gefühle an verschiedenen Tagen<br />

Wenn es mir gut geht, b<strong>in</strong> ich<br />

glücklich, gut aufgelegt, stolz, mutig, übermütig aufgelegt, fröhlich, zufrieden und<br />

manchmal nervös.<br />

Wenn es mir schlecht geht, b<strong>in</strong> ich<br />

ängstlich, unzufrieden, verzweifelt, gekränkt, traurig, wütend, e<strong>in</strong>sam,<br />

müde, zornig, hilflos, unglücklich.<br />

Wer?<br />

Fröhlich wie e<strong>in</strong> Luftballon<br />

streichelweich wie e<strong>in</strong>e Katze<br />

hungrig wie e<strong>in</strong> Löwe<br />

neugierige wie e<strong>in</strong>e Spitzenmaus<br />

groß wie e<strong>in</strong>e Ries<strong>in</strong><br />

schw<strong>im</strong>mt wie e<strong>in</strong> Fisch<br />

wer kann das wohl se<strong>in</strong>?<br />

Sicherlich<br />

ich!<br />

Sarah<br />

Gefühle und St<strong>im</strong>mungen<br />

„Frau Lehrer, mir is <strong>in</strong> da frua oft amal schlecht.“<br />

„Oje, Stephan!“<br />

„Ja, oba wann i dann an Spaß hob, vagiß i´s wieder.“<br />

„Ja schön!“<br />

8<br />

Du und ich<br />

Du b<strong>ist</strong> mir wichtig,<br />

ich möchte dich sehen.<br />

Dass du da b<strong>ist</strong>,<br />

<strong>ist</strong> gut,<br />

für mich<br />

und….<br />

für dich.<br />

Ich sehe dich,<br />

so wie du b<strong>ist</strong>.<br />

Es <strong>ist</strong> schön,<br />

dass es dich gibt.<br />

I.T.<br />

Andreas


Woher kommt diese <strong>Freude</strong>?<br />

Wor<strong>in</strong> <strong>ist</strong> sie gebettet und woraus schöpft sie <strong>im</strong>mer wieder neue Kraft?<br />

Die Identitätsf<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>er Volksschule<br />

Die Beziehungen wachsen<br />

Wir wollen diese Schule<br />

Alles Große beg<strong>in</strong>nt ganz kle<strong>in</strong><br />

9


1. Die <strong>Menschen</strong> und die Struktur der Volksschule Kle<strong>in</strong> St. Veit<br />

K<strong>in</strong>der, Eltern, Lehrer, Schulwart, örtliche Vere<strong>in</strong>e, Elternvere<strong>in</strong>, Geme<strong>in</strong>de, Schulamt,<br />

Österreich, Kärnten<br />

Franziska (jetzt schon <strong>im</strong> Gymnasium)<br />

Aus jedem Samen wird e<strong>in</strong>e Blüte und e<strong>in</strong>e Frucht.<br />

Jedes K<strong>in</strong>d <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>zigartig.<br />

Jede Blüte <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>malig.<br />

Die Vielfalt und die Verschiedenartigkeit<br />

das E<strong>in</strong>ander-Ergänzen lernen<br />

br<strong>in</strong>gen den Reichtum und die Kraft des Lebens.<br />

Wir legen e<strong>in</strong>en weiten Boden von Vorbereitungen<br />

und bauen e<strong>in</strong>en großzügigen Rahmen für unsere Tage<br />

dar<strong>in</strong> sich dann der Freiraum schöpferischer Entwicklungen<br />

gestalten kann.<br />

10


E<strong>in</strong> Zitat:<br />

„Ob e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d zu e<strong>in</strong>em warmherzigen, offenen und vertrauensvollen <strong>Menschen</strong> mit S<strong>in</strong>n für<br />

das Geme<strong>in</strong>wohl heranwächst oder aber zu e<strong>in</strong>em gefühlskalten, destruktiven,<br />

ego<strong>ist</strong>ischen <strong>Menschen</strong>, das entscheiden die, denen das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> dieser Welt anvertraut <strong>ist</strong>,<br />

je nachdem, ob sie ihm zeigen, <strong>was</strong> Liebe <strong>ist</strong> oder aber dies nicht tun. "Überall lernt man<br />

nur von dem, den man liebt", hat Goethe e<strong>in</strong>mal gesagt, und dann muss es wohl wahr se<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d, das von se<strong>in</strong>en Eltern liebevoll behandelt wird und das se<strong>in</strong>e Eltern liebt, gew<strong>in</strong>nt<br />

dadurch e<strong>in</strong> liebevolles Verhältnis zu se<strong>in</strong>er Umwelt und bewahrt diese Grunde<strong>in</strong>stellung<br />

se<strong>in</strong> Leben lang.“<br />

Astrid L<strong>in</strong>dgren <strong>in</strong> ihrer Rede zur Verleihung dos Friedenspreises des Deutschen Buchhandels<br />

1978<br />

Es wäre schön für e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d, wenn möglichst viele <strong>Menschen</strong> se<strong>in</strong>er Lebensumgebung diese<br />

Haltung hätten.<br />

Ich sehe me<strong>in</strong>e Aufgabe als Pädagog<strong>in</strong> und Leiter<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Schule dar<strong>in</strong>, selbst für die K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>en<br />

solchen Raum aufzubauen.<br />

Wie kommt es, dass sich so viele unterschiedliche <strong>Menschen</strong> zu e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Ganzen<br />

zusammentun?<br />

Auf welcher Basis baut diese Entwicklung auf?<br />

Wie kommt es zu diesen vielen fruchtbaren Beziehungen?<br />

Es kommt nicht darauf an, dass allen bewusst <strong>ist</strong>, <strong>was</strong> geschieht.<br />

Es <strong>ist</strong> eher wie e<strong>in</strong>e schöne Kompositionen - sei es e<strong>in</strong> Bild oder e<strong>in</strong>e Musik.<br />

Als Leiter<strong>in</strong> versuche ich Situationen und Möglichkeiten zu stiften, die es ermöglichen, sich<br />

freiwillig e<strong>in</strong>zugliedern und mit den eigenen Fähigkeiten die Geme<strong>in</strong>schaft zu bereichern.<br />

Jeder wird mehr. Unsere Unterschiede bleiben. Aber sie werden Teil e<strong>in</strong>es größeren Ganzen.<br />

Zu diesem Kapitel:<br />

In dem klassischen Dreischritt der Mediz<strong>in</strong>: Anamnese, Diagnose, Therapie; spielt die Anamnese<br />

e<strong>in</strong>e wichtige Rolle. Dieser Schritt, die unvore<strong>in</strong>genommene Bestandsaufnahme, darf ke<strong>in</strong>esfalls<br />

übergangen oder ger<strong>in</strong>g geschätzt werden.<br />

Es geht nun um die Frage:<br />

Wer <strong>ist</strong> an dem Bildungssystem der Volksschule beteiligt, und welche Rolle spielen die <strong>Menschen</strong><br />

oder Institutionen, die hier <strong>in</strong> Frage kommen, wirklich?<br />

Es <strong>ist</strong> ja bekannt, dass manche D<strong>in</strong>ge und Situationen auf die K<strong>in</strong>der und auf uns e<strong>in</strong>en tiefen<br />

E<strong>in</strong>druck machen, während andere fast ke<strong>in</strong>e Spuren h<strong>in</strong>terlassen, oder andere als geplant s<strong>in</strong>d.<br />

Diese Reihenfolge der Wichtigkeiten deckt sich nicht <strong>im</strong>mer (oder fast nie) mit den pädagogischen<br />

Konzepten der Hochglanzbroschüren.<br />

Schon e<strong>in</strong> erster Blick auf die tatsächlichen Strukturen kann e<strong>in</strong>en heilsamen und ernüchternden<br />

Effekt haben, e<strong>in</strong> Erwachen und e<strong>in</strong>e Selbstkorrektur, die der nächsten PISA-Studie mit großer<br />

Gelassenheit entgegensehen kann.<br />

11


1.1. Zum Beg<strong>in</strong>n<br />

GEDANKEN ZUM LEITEN, UNTERRICHTEN UND LEHRERSEIN<br />

Ich b<strong>in</strong> geboren <strong>in</strong> Wien und aufgewachsen <strong>in</strong> der Wachau - e<strong>in</strong>e schöne Verb<strong>in</strong>dung, wie mir<br />

sche<strong>in</strong>t, um <strong>in</strong> Kärnten e<strong>in</strong>e Wahlhe<strong>im</strong>at wieder zu f<strong>in</strong>den. In Märchen und Sagen wird es<br />

manchmal erzählt, dass e<strong>in</strong> Mensch von e<strong>in</strong>em Ort gerufen wird. Es war der Weg der Liebe, der<br />

mich hierher gerufen und geführt hat ... und Kärnten kam mir mit se<strong>in</strong>en schönsten Seiten<br />

entgegen.<br />

Als ich vor 16 Jahren das erste Mal die Volksschule Kle<strong>in</strong> St.Veit betrat, bezauberten mich das<br />

k<strong>in</strong>derfreundlich restaurierte Schulhaus, der große, grüne Schulgarten und die Herzlichkeit, mit<br />

der ich hier e<strong>in</strong>geführt wurde.<br />

Me<strong>in</strong>e damalige Chef<strong>in</strong>, Frau Ilse Kummer, verkörperte all das, <strong>was</strong> man sich als Lehrer von<br />

e<strong>in</strong>em Vorgesetzten wünscht: Menschlichkeit, Kompetenz, Humor und das rechte Maß von<br />

Unterstützung und Forderung - denn <strong>in</strong> W<strong>in</strong>deseile stand ich vor zwei ganz neuen, großen<br />

Aufgaben: der E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er Spielmusik-Gruppe und dem Schulversuch "Integration"- lehren<br />

und lernen <strong>im</strong> Team. Beides wurde zur Bereicherung me<strong>in</strong>er pädagogischen Lernfreude und<br />

Erfahrung. Schon während der nächsten Schuljahre wies sie mich <strong>im</strong>mer wieder <strong>in</strong> die<br />

Leitertätigkeit e<strong>in</strong>, um bei Vertretungen gut gerüstet zu se<strong>in</strong>.<br />

Auf unsere Schule kamen durch s<strong>in</strong>kende Schülerzahlen schwierige Jahre zu, denen wir mit<br />

großem Engagement <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem Elternvere<strong>in</strong> und der gesamten<br />

Dorfbevölkerung begegneten. Aber schließlich verdichtete sich die Situation: die Schule wurde<br />

e<strong>in</strong>klassig, Frau Kummer g<strong>in</strong>g <strong>in</strong> längeren Krankenstand und bald darauf <strong>in</strong> Ruhestand und die<br />

Schulleitung wurde mir übergeben. Das gehört zu den verantwortungsvollsten, aber auch<br />

lohnensten Herausforderungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Lehrerentwicklung.<br />

Ich bemühte mich <strong>in</strong> diesen "Brückenjahren", nicht nur unseren K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>e gute Grundlage an<br />

Fähigkeiten und Fertigkeiten zu gewährle<strong>ist</strong>en, sondern auch weiter zu gestalten, <strong>was</strong> mir für e<strong>in</strong>e<br />

Schule wichtig sche<strong>in</strong>t.<br />

Wir hatten wertvolle Hilfe <strong>in</strong> diesen Jahren - besonders die Obfrau des Elternvere<strong>in</strong>s, Frau<br />

Romana Lusch<strong>in</strong>, ihre und die Aktivitäten der anderen Eltern und Freunde der Schule haben das<br />

Weiterbestehen der Schule <strong>in</strong> dieser Form möglich gemacht.<br />

Ihnen allen sei gedankt, dass das Bild dieser Jahre e<strong>in</strong> so buntes und lebendig getragenes wurde.<br />

Nach diesen vier "Brückenjahren", wie ich sie nenne, erreichten wir wieder die Zweiklassigkeit;<br />

steigende Schülerzahlen weisen auf e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Entwicklung. Geme<strong>in</strong>sam mit dem<br />

E<strong>in</strong>satz me<strong>in</strong>er Kolleg<strong>in</strong> Maria Janesch, der neuen Obfrau des Elternvere<strong>in</strong>s, Janell Kopplhuber,<br />

und alle anderen an der Entwicklung Beteiligten, wächst die Schule weiter zu dem, <strong>was</strong> Schule<br />

se<strong>in</strong> kann - e<strong>in</strong> Ort des Mite<strong>in</strong>ander-Lebens und Mite<strong>in</strong>ander-Lernens.<br />

Ich danke an dieser Stelle me<strong>in</strong>en eigenen Lehrern der Schulzeit und der Lebensschule, die mir<br />

geholfen haben, zu der zu werden, die ich b<strong>in</strong>.<br />

Allen voran aber möchte ich me<strong>in</strong>em lieben Mann, Mag. Dr. Johannes Toegel, danken - denn<br />

vieles wäre anders, hätte ich nicht se<strong>in</strong>e rege, hilfreiche und vielseitige Unterstützung an me<strong>in</strong>er<br />

Seite.<br />

12


1.2. Die Schule <strong>in</strong> kurzen Worten<br />

Me<strong>in</strong> Projekt <strong>ist</strong> me<strong>in</strong> ganzes Arbeitsfeld, me<strong>in</strong>e Lebenssituation mit me<strong>in</strong>er Schule.<br />

In dieser Schule habe ich mit e<strong>in</strong>er großen Zahl von <strong>Menschen</strong> und Beziehungen verschiedenster<br />

Art zu tun.<br />

Jetzt möchte ich e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en, lebendigen E<strong>in</strong>druck von diesem Feld vermitteln.<br />

Me<strong>in</strong>e Volksschule <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>e Kle<strong>in</strong>schule <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em dörflichen Raum. Sie umfasst zwei Klassen, <strong>in</strong><br />

denen vier Jahrgänge und e<strong>in</strong>e Vorschulstufe unterrichtet werden.<br />

Me<strong>in</strong> Kollegium besteht aus drei Lehrer<strong>in</strong>nen für die literarischen Fächer, e<strong>in</strong>er Werklehrer<strong>in</strong>,<br />

zwei Religionslehrer<strong>in</strong>nen, e<strong>in</strong>er „Nativ Speaker<strong>in</strong>“, e<strong>in</strong>er Schulwart<strong>in</strong>, und außerdem gibt es e<strong>in</strong>en<br />

sehr aktiven Elternvere<strong>in</strong>.<br />

An unserer Schule werden derzeit 26 K<strong>in</strong>der <strong>im</strong> Alter von 6 bis 10 Jahren unterrichtet, betreut,<br />

geführt, geachtet und gern gehabt. In der ersten Klasse bef<strong>in</strong>den sich 14 K<strong>in</strong>der, von der<br />

Vorschule bis zur zweiten Schulstufe, <strong>in</strong> der zweiten Klasse 12 K<strong>in</strong>der der dritten und vierten<br />

Schulstufe.<br />

Unser Schulhund Strolchi begleitete uns zwei K<strong>in</strong>dergenerationen lang jeden Tag. Pünktlich zum<br />

Tagesbeg<strong>in</strong>n war er mit angestellt be<strong>im</strong> E<strong>in</strong>treten <strong>in</strong> die Schule, saß <strong>in</strong> der Klasse neben<br />

unruhigem K<strong>in</strong>dern, ließ sich kraulen und herzen, bekam <strong>in</strong> der Pause et<strong>was</strong> von der Jause ab<br />

und tollte mit den K<strong>in</strong>dern über die Schulwiese. Mit se<strong>in</strong>er Anwesenheit war er die erste<br />

therapeutische E<strong>in</strong>heit an der Schule. Jetzt kommt er uns <strong>im</strong>mer noch gelegentlich besuchen,<br />

wenn se<strong>in</strong>e Streifzüge <strong>im</strong> Ort ihm et<strong>was</strong> Zeit dafür erlauben.<br />

Die Schule <strong>ist</strong> sehr aktiv be<strong>im</strong> Mitgestalten des Dorflebens und der Dorfentwicklung (wir planen<br />

z.B. gerade die Neugestaltung e<strong>in</strong>es Dorfplatzes mit dem Zentrum rund um die Schule – Kirche –<br />

Feuerwehr), <strong>im</strong> Gestalten von Dorffesten, z. B. haben wir <strong>im</strong> letzten Jahr e<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>derkirchtag<br />

veranstaltet, es herrschen sehr enge Beziehungen zur Feuerwehr, zur Kirchengeme<strong>in</strong>de, zum<br />

Dorfwirten, zur Ortsgeme<strong>in</strong>schaft Kl. St.Veit, zu den örtlichen Vere<strong>in</strong>en, usw. Natürlich gibt es<br />

auch enge Kontakte zur Geme<strong>in</strong>de, zur Kirche, und den örtlichen Betrieben wie Tischlerei,<br />

Imkerei, usw.<br />

Der Schulraum wird auch für öffentliche Geme<strong>in</strong>schaftstreffen genützt, e<strong>in</strong>ige<br />

Frauenturngruppen, Joga- Kurse, Chorproben, Jungschar, Erstkommunionsvorbereitungen,<br />

feierliche – geme<strong>in</strong>schaftliche Veranstaltungen usw.<br />

Verb<strong>in</strong>dungen zur Schulbehörde, Pädagogischen Hochschule <strong>ist</strong> rege und vielfältig.<br />

Z:B: „Vom Abteilungsunterrichtet zum altersgemischten Lernen“, oder „Führungs- und<br />

Selbstkompetenz“ - s<strong>in</strong>d Prax<strong>ist</strong>age für Pädagogen und Schulleiter aus ganz Kärnten bei uns.<br />

Die Eltern an der Schule s<strong>in</strong>d sehr aktiv und unterstützend, es herrscht e<strong>in</strong> ausgezeichnetes<br />

E<strong>in</strong>vernehmen - <strong>was</strong> unter anderem daran liegt, dass es für die me<strong>ist</strong>en K<strong>in</strong>der möglich <strong>ist</strong>, zu<br />

Fuß zur Schule zu kommen, und dass durch die räumliche Gestaltung e<strong>in</strong> häufiger Kontakt<br />

zwischen den Eltern und der Schule fast selbstverständlich geschieht.<br />

13


1.3. St<strong>im</strong>mungsbilder über das Zusammenwirken<br />

„Wir leuchten wie die Sterne“ K<strong>in</strong>der - Schule – Elternvere<strong>in</strong><br />

Es war <strong>im</strong> letzten Herbst. Ich fuhr nach e<strong>in</strong>em anstrengenden Sem<strong>in</strong>artag <strong>in</strong> me<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en<br />

Schulort, denn es war Mart<strong>in</strong>sabend. E<strong>in</strong> feucht kalter, nebeliger Novembertag, aber <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em<br />

Herzen wärmte mich die Vorfreude auf die K<strong>in</strong>dergesichter und ihre leuchtenden Laternen. Ich<br />

musste, ich wollte, dabei se<strong>in</strong>, da se<strong>in</strong>.<br />

Die Begrüßung war überaus herzlich. Wie schön, dass wir zusammen s<strong>in</strong>d. „Jö, Frau Lehrer, b<strong>ist</strong><br />

du doch gekommen.“<br />

E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Prozession wanderte zur Kirche, me<strong>in</strong>e Kolleg<strong>in</strong> hatte die Gitarren gest<strong>im</strong>mt, wir<br />

gestalteten e<strong>in</strong>en netten kle<strong>in</strong>en Abend. Anschließend g<strong>in</strong>gen wir <strong>in</strong> unser Schulhaus, zum heißen<br />

Tee, e<strong>in</strong> paar Brötchen, Kekse, und <strong>was</strong> sonst noch an Kle<strong>in</strong>igkeiten nett <strong>ist</strong> be<strong>im</strong><br />

Zusammenstehen.<br />

Nicht nur unsere K<strong>in</strong>der und deren Eltern waren da, sondern auch noch etliche jüngere K<strong>in</strong>der.<br />

Vielleicht e<strong>in</strong>mal Schulanfänger bei uns. „Hoffentlich gibt es diese Schule noch lange, denn wir<br />

wollen gerne unsere K<strong>in</strong>der hierher br<strong>in</strong>gen“, sagte die Frau vom Schloss Frankenste<strong>in</strong>.<br />

Essen und tr<strong>in</strong>ken wärmte unseren Körper nach dem kalten Novemberabend, das<br />

Zusammenstehen, e<strong>in</strong>ander begegnen, mite<strong>in</strong>ander se<strong>in</strong> wärmte unsere Herzen. Unkompliziert,<br />

nett, e<strong>in</strong>fach so.<br />

Am nächsten Tag kam die 2. Obfrau des Elternvere<strong>in</strong>s zu mir und bedankte sich für den schönen<br />

Abend. „Aber Frau Kohlweg“, sagte ich, „ich bedanke mich bei Ihnen und euch. Wer hat denn alle<br />

die fe<strong>in</strong>en D<strong>in</strong>ge zusammengetragen? Das hat gestern so wunderbar funktioniert. Ich selbst habe<br />

mich e<strong>in</strong>fach wohl gefühlt, wieder mit euch zu se<strong>in</strong>.“<br />

„Ich weiß es gar nicht“, erwiderte sie, „jeder hat halt et<strong>was</strong> mitgebracht und getan. Und dann war<br />

e<strong>in</strong>fach <strong>alles</strong> da.“<br />

„Ihr seid großartig! Wie ihr das <strong>im</strong>mer macht!“<br />

„Aber Frau Toegel“, sagte sie, „das s<strong>in</strong>d ja Sie! Sie wecken <strong>in</strong> uns e<strong>in</strong>fach die Lust et<strong>was</strong> zu tun,<br />

et<strong>was</strong> beizutragen. Ihre Mitarbeitermotivation holt aus jedem das heraus, <strong>was</strong> er geben kann.“<br />

„Dankeschön, das <strong>ist</strong> sehr schön, dass Sie das sagen. Aber ohne euch könnte ich das nicht.“<br />

Dieses schöne h<strong>in</strong> und her tut unseren K<strong>in</strong>dern gut.<br />

Mit dem Elternvere<strong>in</strong> verband mich von Anfang an e<strong>in</strong>e tiefe Beziehung. Die Vere<strong>in</strong>sform gibt<br />

den Eltern e<strong>in</strong>e eigenständige Größe gegenüber der Schulorganisation. Sie s<strong>in</strong>d unabhängig und<br />

selbstständig. In dieser Rolle entwickeln sie e<strong>in</strong>e Kraft und e<strong>in</strong> Engagement, <strong>in</strong> dem sie ihr<br />

verantwortliches Mitarbeiten fruchtbar zum Tragen br<strong>in</strong>gen.<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n me<strong>in</strong>er Leitertätigkeit stand die Schule auf sehr schwachen Be<strong>in</strong>en. Die Schließung<br />

stand fast bevor. E<strong>in</strong>klassigkeit war die Schulform. Aber <strong>in</strong> diesem spannenden Anfang begann<br />

e<strong>in</strong> Zusammenf<strong>in</strong>den, e<strong>in</strong>e Identitätsf<strong>in</strong>dung, die uns durch viele Schwierigkeiten und über<br />

manche Hürden half.<br />

Es war e<strong>in</strong> sensibles Ausloten der guten Kräfte, e<strong>in</strong> Stärken der zur Mitarbeit bereiten<br />

Persönlichkeiten, der Balanceakt, jene quertreibenden, negativen Anteile <strong>in</strong> der<br />

Elterngeme<strong>in</strong>schaft, die es <strong>im</strong>mer gibt, zwar anzuhören, und ihre Beiträge ernst zunehmen, aber<br />

ihnen das Gewicht zu entziehen.<br />

Die Schule auf den Kurs der Autonomie zu leiten und gleichzeitig die Eltern freizuhalten, sie als<br />

unabhängige Partner unseres geme<strong>in</strong>samen Prozesses zu respektieren, bewirkte e<strong>in</strong>e <strong>Bewegung</strong><br />

für den ganzen Ort.<br />

14


Unterschriftenl<strong>ist</strong>en b<strong>in</strong>nen zwei Tagen von jedem Haushalt Kle<strong>in</strong> St. Veits zu bekommen war<br />

möglich.<br />

E<strong>in</strong>e Geschw<strong>in</strong>digkeitsbeschränkung <strong>im</strong> Ortsgebiet und neue Tafeln aufzustellen wurde<br />

durchgeführt.<br />

Die erste Installation e<strong>in</strong>er Computeranlage wurde von e<strong>in</strong>em ehemaligen Schüler <strong>in</strong><br />

Zusammenarbeit mit dem Elternvere<strong>in</strong> gestartet.<br />

Aktionen wurde durchgeführt. Projekte wurden f<strong>in</strong>anziert.<br />

E<strong>in</strong>e junge Lehrer<strong>in</strong> wurde autonom angestellt, f<strong>in</strong>anziert vom Elternvere<strong>in</strong>, der Geme<strong>in</strong>de, und<br />

von AMS. Um nur e<strong>in</strong>ige Aktivitäten zu nennen.<br />

Me<strong>in</strong> Dank <strong>ist</strong> ke<strong>in</strong>e Formsache. Me<strong>in</strong>e Wertschätzung für ihre Mitarbeit <strong>ist</strong> Ausdruck unserer<br />

gegenseiten Beflügelung. Ich b<strong>in</strong>de sie <strong>in</strong> Entscheidungsprozesse unserer Schule e<strong>in</strong>.<br />

„Bei dir hat man das Gefühl, dass sich jeder als et<strong>was</strong> Besonderes fühlt“, sagte e<strong>in</strong>e Liebe<br />

Kolleg<strong>in</strong> zu mir nach dem sie bei e<strong>in</strong>em Fest zu Gast war.<br />

Bei Geme<strong>in</strong>deangelegenheiten trete ich oft nur als Formgebende auf. Ich schreibe e<strong>in</strong>en Antrag,<br />

ich formulierte das Anliegen, aber die Eltern als Elternvere<strong>in</strong> führen die Gespräche mit dem<br />

Bürgerme<strong>ist</strong>er. Das hat e<strong>in</strong>e ganz andere Wertigkeit und Intensität. Aus e<strong>in</strong>em Antrag wird e<strong>in</strong><br />

Geme<strong>in</strong>schaftsakt und nicht e<strong>in</strong>e Autoritätsstruktur. Unser geme<strong>in</strong>sames Ziel <strong>ist</strong> das K<strong>in</strong>derwohl,<br />

die Angebote und die Verbesserung <strong>in</strong> möglichst vielen Bereichen.<br />

E<strong>in</strong> Beitrag der Elternvere<strong>in</strong>sobfrau:<br />

KINDER UND KULTUR<br />

Es erstaunt mich <strong>im</strong>mer wieder, wie schön das Leben <strong>in</strong> so e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Dorf, mitten <strong>in</strong> Kärnten,<br />

se<strong>in</strong> kann. Es gibt e<strong>in</strong>e bildhübsche Kirche, e<strong>in</strong> gemütliches Gasthaus, <strong>in</strong> dem sich die ganze<br />

Geme<strong>in</strong>de trifft und natürlich e<strong>in</strong>e Schule.<br />

E<strong>in</strong>e besondere Schule, <strong>in</strong> der nicht nur die K<strong>in</strong>der und deren Eltern, sondern jeder Mitbürger aus-<br />

und e<strong>in</strong>gehen darf. Jeder wird an<strong>im</strong>iert an den Schulaktivitäten teilzunehmen. In so e<strong>in</strong>er<br />

gemütlichen und he<strong>im</strong>eligen Schule, fühlt man sich wie zu Hause.<br />

Vor Jahren b<strong>in</strong> ich von Kanada nach Kärnten e<strong>in</strong>gewandert und war angenehm überrascht, von<br />

diesen paradiesischen Lebensumständen.<br />

Drüben <strong>in</strong> Kanada b<strong>in</strong> ich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Ort, ca. so groß wie Brückl, aufgewachsen. In diesem Ort<br />

leben unglaublich viele Religionsgeme<strong>in</strong>schaften nicht mite<strong>in</strong>ander, sondern nebene<strong>in</strong>ander. Die<br />

Ortsbewohner kennen e<strong>in</strong>ander nicht und wollen sich auch gar nicht kennen lernen, da es<br />

kulturelle Unterschiedlichkeiten zu überw<strong>in</strong>den gäbe.<br />

Hier, bei uns <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong> St. Veit, kennt jeder jeden. Die Ortsbewohner s<strong>in</strong>d alle <strong>in</strong> den<br />

verschiedensten örtlichen Vere<strong>in</strong>en tätig und alle beteiligen sich am Ortsgeschehen, ob es e<strong>in</strong><br />

Fest zu organisieren und zu feiern gilt oder e<strong>in</strong>flach nur der Stammtisch <strong>im</strong> Gasthaus "Lessiak",<br />

um sich auszutauschen.<br />

Alle halten zusammen. Wer möchte <strong>in</strong> so e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>schaft ke<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der großziehen?<br />

Es war 1999 als me<strong>in</strong> erstes K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die Schule kam und ich wurde sofort <strong>im</strong> Elternvere<strong>in</strong><br />

aufgenommen. Ich war nicht sicher, <strong>was</strong> auf mich zukommt, aber weil es um me<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d g<strong>in</strong>g, war<br />

ich bereit mitzumachen. Sechs Jahre später und e<strong>in</strong>ige Erfahrungen reicher, wurde ich letzten<br />

Herbst, zur Obfrau des Elternvere<strong>in</strong>es gewählt. E<strong>in</strong>e Aufgabe, die ich sehr ernst nehme, da es um<br />

sehr viel geht: es geht um unsere K<strong>in</strong>der und <strong>im</strong>mer wieder um die Schließung unserer Schule.<br />

15


Als die Frau Toegel den K<strong>in</strong>der - Kirchtag das erste Mal erwähnte, habe ich ehrlich gesagt nicht<br />

genau gewusst, <strong>was</strong> e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>der - Kirchtag se<strong>in</strong> soll. Ich spürte aber, dass dieser Kirchtag me<strong>in</strong><br />

erstes Jahr als Obfrau prägen würde. Es wurden noch e<strong>in</strong>ige Sitzungen abgehalten und dann<br />

kam die Entscheidung von den Obfrauen und Obmännem aller Vere<strong>in</strong>e. Es wird e<strong>in</strong> Fest geben,<br />

das es <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong> St Veit noch nie gegeben hat und es wird nur möglich se<strong>in</strong>, weil wir alle zusammen<br />

arbeiten werden. Die Arbeit war relativ schnell aufgeteilt, jeder Vere<strong>in</strong> hat e<strong>in</strong>en Bereich<br />

übernommen. So <strong>was</strong> habe ich noch nie erlebt und es bewe<strong>ist</strong> schon wieder, wie toll es <strong>ist</strong>, <strong>in</strong><br />

diesem kle<strong>in</strong>en Ort zu wohnen.<br />

Als der K<strong>in</strong>der Kirchtag sich näherte, habe ich überlegt, wie wichtig solche Ereignisse auch für<br />

unsere K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d. Es <strong>ist</strong> wichtig K<strong>in</strong>dern Kultur und Tradition zu vermitteln und vor allem, sie<br />

Kultur und Tradition erleben zu lassen. In Kanada <strong>ist</strong> es fast unmöglich und hier fast<br />

selbstverständlich.<br />

Kultur fängt an mit Bräuchen und Festen und wird weitergegeben an die nächste Generation.<br />

Wenn wir aufhören, diese Bräuche zu pflegen, stirbt die Kultur und diese Kultur <strong>ist</strong> es, die mich an<br />

Kämten am me<strong>ist</strong>en fasz<strong>in</strong>iert.<br />

Wir Kle<strong>in</strong> St. Veiter verfügen über e<strong>in</strong>en großen Bonus, den viele schon geschätzt haben, viele<br />

schätzen und hoffentlich noch viele mehr schätzen werden können: E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e, dafür aber umso<br />

großartigere Schule, wie es leider nur mehr wenige gibt und Lehrkräfte, die engagiert h<strong>in</strong>ter jedem<br />

E<strong>in</strong>zelnen unserer K<strong>in</strong>der stehen. Seien wir uns bewusst und seien wir dankbar, dass vieles, das<br />

unseren K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> dieser Schule ermöglicht wird, <strong>in</strong> anderen Volksschulen undenkbar <strong>ist</strong>. Wir<br />

können stolz behaupten:<br />

" Wir haben e<strong>in</strong>e besondere Schule!".<br />

Und diesen Sommer haben wir auch noch die Möglichkeit unser Dorf <strong>in</strong> Hochglanz erstrahlen zu<br />

lassen: E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>derkirchtag, e<strong>in</strong>zigartig <strong>im</strong> Raum Völkermarkt, ermöglicht durch das<br />

Zusammenwirken aller Vere<strong>in</strong>e und unserer kle<strong>in</strong>en Schule. Wir alle werden zeigen können, wie<br />

wichtig uns unsere K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d und auch, wie bewusst wir uns s<strong>in</strong>d, dass Kultur nicht<br />

selbstverständlich <strong>ist</strong>, sondern geübt werden muss.<br />

E<strong>in</strong> Volk ohne Kultur, <strong>ist</strong> wie e<strong>in</strong> Garten ohne Blumen. Tragen wir alle, unsere Sitten und<br />

Gebräuche von der Vergangenheit <strong>in</strong> die Gegenwart und von der Gegenwart <strong>in</strong> die Zukunft, so<br />

werden wir auf Ewigkeit, Teil unserer He<strong>im</strong>at se<strong>in</strong>.<br />

Ich freue mich auf dieses Fest und ich b<strong>in</strong> dankbar, dass ich an diesem ganz<br />

besonderen Ereignis teilnehmen kann.<br />

Janell Kopplhuber<br />

Obfrau des Elternvere<strong>in</strong>es Kle<strong>in</strong> St Veit<br />

16


2. Die Beziehungsgestalt<br />

Was <strong>ist</strong> Beziehung?<br />

Wenn wir von Beziehungen sprechen, glaubt jeder zunächst zu wissen, <strong>was</strong> damit geme<strong>in</strong>t <strong>ist</strong>.<br />

Dabei <strong>ist</strong> die Sache nicht so e<strong>in</strong>fach. Jeder versteht et<strong>was</strong> anderes unter Beziehung. Und das<br />

Wort Beziehungsgestalten kann natürlich auch auf verschiedene Art verstanden und <strong>in</strong>terpretiert<br />

werden.<br />

In neuester Zeit wurde e<strong>in</strong>e Art entwickelt, Beziehung genau zu def<strong>in</strong>ieren, um das Phänomen <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Fülle zu erfassen. Diese Art hat e<strong>in</strong>e sehr lange Tradition, denn <strong>im</strong> Denken der Menschheit<br />

g<strong>in</strong>g es schon <strong>im</strong>mer um Beziehung: Um das Verhältnis von E<strong>in</strong>heit und Vielfalt, um die<br />

Verhältnisse <strong>in</strong> komplexen Zusammenhängen. Das Pr<strong>in</strong>zip das dabei <strong>im</strong>mer wieder verwendet<br />

wurde, und das z. B. <strong>im</strong> ch<strong>in</strong>esischen Denken e<strong>in</strong>e sehr grundlegende Rolle spielt, <strong>ist</strong> das Pr<strong>in</strong>zip<br />

der „Vere<strong>in</strong>igung der Gegensätze“.<br />

In letzter Zeit sieht man überall die Zeichen von Y<strong>in</strong> und Yang, die typische Seiten e<strong>in</strong>es<br />

Gegensatzpaares. Die Harmonie die zwischen beiden Teilen besteht, <strong>ist</strong> maßgeblich für das<br />

Gel<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>er Beziehung oder für gelungene Zusammenhänge.<br />

Diese Art des Denkens <strong>ist</strong> allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> unserem Kulturraum nur schwach entwickelt.<br />

Schöpferische Vere<strong>in</strong>igung<br />

Gegensätze als fruchtbar erleben, und sie als Motor für e<strong>in</strong>e neue Ebene verwenden, für e<strong>in</strong><br />

höheres geme<strong>in</strong>sames Ziel<br />

Worum geht es also?<br />

Jede Beziehung baut auf Gegensätzen oder Unterschieden auf; denn ohne Unterschied, wie<br />

sollte es da e<strong>in</strong>e Beziehung geben?<br />

Beziehungen s<strong>in</strong>d also nicht Verb<strong>in</strong>dungsl<strong>in</strong>ien zwischen identischen Elementen, zwischen<br />

Objekten, sondern Beziehung <strong>ist</strong> e<strong>in</strong> fließender Prozess, der Unterschiede und Gegensätze<br />

überw<strong>in</strong>det, und zu e<strong>in</strong>em harmonischen Ganzen gestaltet.<br />

Das Besondere bei dem Beziehungsmodell der Vere<strong>in</strong>igung der Gegensätze <strong>ist</strong> die E<strong>in</strong>sicht, dass<br />

die Harmonie von Gegensätzen durch die E<strong>in</strong>heit auf e<strong>in</strong>er höheren Ebene vermittelt wird. Zum<br />

Beispiel <strong>ist</strong> es so, dass zwei Partner gerade dann besonders gut harmonisieren und zusammen<br />

schw<strong>in</strong>gen, wenn beide e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames höheres Ziel verfolgen. Diese e<strong>in</strong>fache E<strong>in</strong>sicht bildet<br />

die theoretische Grundlage e<strong>in</strong>er Beziehungstheorie.<br />

Abb.1: Schöpferische Vere<strong>in</strong>igung<br />

17


die Grafik zeigt e<strong>in</strong> Gegensatzpaar, die ovale Fläche mit den Farbverläufen und das<br />

Zeichenelement, das die Vere<strong>in</strong>igung der Gegensätze auf e<strong>in</strong>er höheren Ebene anzeigt.<br />

E<strong>in</strong>e der Konsequenzen dieser Theorie besteht dar<strong>in</strong>, dass Gegensätze <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Beziehung nicht<br />

et<strong>was</strong> Störendes oder H<strong>in</strong>derndes s<strong>in</strong>d, sondern dass sie notwendig s<strong>in</strong>d um e<strong>in</strong>e Beziehung<br />

überhaupt fruchtbar werden zu lassen. E<strong>in</strong>e andere E<strong>in</strong>sicht besteht dar<strong>in</strong>, dass Beziehungen nur<br />

dann wirklich gel<strong>in</strong>gen können, wenn sie et<strong>was</strong> Geme<strong>in</strong>sames und Höheres hervorbr<strong>in</strong>gen.<br />

Hierarchie<br />

Beziehungen f<strong>in</strong>den <strong>im</strong>mer <strong>in</strong> mehreren Ebenen statt<br />

Was mag nun dieses " Höhere " se<strong>in</strong>?<br />

In unserer Zeit s<strong>in</strong>d die Werte e<strong>in</strong> bisschen durche<strong>in</strong>ander gekommen, sodass es nicht von<br />

vornhere<strong>in</strong> klar <strong>ist</strong>, <strong>was</strong> man unter et<strong>was</strong> Höherem verstehen soll.<br />

Die Zeiten s<strong>in</strong>d vorbei, dass z. B. die Gesellschaft klar gegliedert war, und höhere und niedere<br />

<strong>Menschen</strong> dar<strong>in</strong> ihren Platz hatten. Heute sieht es so aus, als wäre <strong>alles</strong> auf e<strong>in</strong>e Ebene reduziert.<br />

Daher fällt es uns auch schwer, mit " höheren Werten " zu rechnen und zu denken.<br />

Im Zusammenhang mit e<strong>in</strong>er Beziehungstheorie wird es wieder möglich, höhere und niedere<br />

Werte sehr e<strong>in</strong>fach zu unterscheiden: E<strong>in</strong>e höhere Ebene <strong>ist</strong> jene, die mehr Elemente harmonisch<br />

vere<strong>in</strong>igen kann; e<strong>in</strong>e niedere Ebene <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>e solche, die nur wenige Elemente harmonisch<br />

vere<strong>in</strong>igen kann.<br />

Aus diese Art des Denkens entsteht ganz natürlich das Bild e<strong>in</strong>er Beziehungshierarchie mit<br />

beliebig vielen Ebenen: Je höher die Ebene, desto mehr Elemente umfasst sie.<br />

Abb. 2: Hierarchie<br />

die Grafik zeigt die typische Gestalt e<strong>in</strong>er Hierarchie, e<strong>in</strong>es Beziehungsgeflechts, das mehrere<br />

Ebenen umfasst.<br />

Nehmen wir als erstes Beispiel e<strong>in</strong> großes Amt, oder e<strong>in</strong>e große Firma. Es gibt kle<strong>in</strong>e<br />

Arbeitse<strong>in</strong>heiten, die von e<strong>in</strong>em <strong>Menschen</strong> geführt werden, der z. B. vier oder fünf Mitarbeiter<br />

18


unter sich hat. Die nächsthöhere Ebene würde jene Ebene umfassen, <strong>in</strong> der alle Gruppenleiter<br />

vertreten s<strong>in</strong>d. Auch auf dieser Ebene gibt es wiederum Führungsgestalten. Abteilungsleiter, der<br />

Amtsleiter, oder wie <strong>im</strong>mer diese Position benannt wird. Über dieser Ebene gibt es als Nächstes<br />

das mittlere Management, und darüber die Firmenleitung oder die Amtsleitung. Über dieser<br />

Ebene gibt es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Firma den Aufsichtsrat oder Ähnliches, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Amt die politische<br />

Führung. Usw. usw.<br />

E<strong>in</strong> anderes Beispiel für e<strong>in</strong>e natürliche Hierarchie <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>e Familie mit Großeltern, Eltern, K<strong>in</strong>dern,<br />

usw. E<strong>in</strong>e andere typische Beziehungshierarchie <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>e Schulklasse, bzw. e<strong>in</strong>e ganze Schule.<br />

Klar <strong>ist</strong>, dass zwischen e<strong>in</strong>er von <strong>Menschen</strong> organisierten Hierarchie und e<strong>in</strong>er natürlichen<br />

Beziehungshierarchie oft e<strong>in</strong> erheblicher Unterschied besteht. Dieser Unterschied <strong>ist</strong> die Ursache<br />

für viele Unzukömmlichkeiten und Reibereien.<br />

Überall dort, wo die offizielle Organisation nicht mit der natürlichen Hierarchie übere<strong>in</strong>st<strong>im</strong>mt, gibt<br />

es Rangkämpfe, Beziehungskonflikte, Autoritätskonflikte. usw.<br />

Rhythmus<br />

Beziehungen und Beziehungsmuster s<strong>in</strong>d nicht Statisches, e<strong>in</strong>mal Gegebenes. Es s<strong>in</strong>d<br />

dynamische Prozesse, die sich ständig verändern, fließen und erneuert werden.<br />

E<strong>in</strong>es der Grundpr<strong>in</strong>zipien der schöpferischen Vere<strong>in</strong>igung <strong>ist</strong> der Rhythmus, das heißt, die<br />

ständige Wiederholung, <strong>in</strong> der Beziehungsmuster entstehen und erhalten werden.<br />

Unser ganzes Leben <strong>ist</strong> durchdrungen von Rhythmen, sei es der Tagesrhythmus, der<br />

Herzrhythmus, unser Atemrhythmus.... Alle Lebensvorgänge vollziehen sich <strong>in</strong> harmonischen<br />

Zyklen, die zue<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> Beziehung stehen und aufe<strong>in</strong>ander abgest<strong>im</strong>mt s<strong>in</strong>d.<br />

Das Erkennen, und das Arbeiten mit diesen Zyklen und Rhythmen <strong>ist</strong> e<strong>in</strong> wichtiger Teil der Arbeit<br />

mit Beziehungen.<br />

In der Schule werden Rhythmen " künstlich " hergestellt. Sei es der Stunden-Rhythmus, sei es der<br />

Jahresrhythmus, seien es die Semester, von Zeugnis zu Zeugnis, usw.. Es kommt darauf an,<br />

diese künstlichen Rhythmen mit den natürlichen und biologischen Rhythmen des Lebens <strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>klang zu br<strong>in</strong>gen, damit sie sich gegenseitig unterstützen können.<br />

E<strong>in</strong>ige Thesen zur <strong>Wisdom</strong> Science Pädagogik<br />

1. Was <strong>ist</strong> <strong>Wisdom</strong> Science?<br />

<strong>Wisdom</strong> Science <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>e neue Wissenschaft, die vor allem auf Beziehung spezialisiert <strong>ist</strong>.<br />

Aufbauend auf diesen Gedanken entwickelt sie e<strong>in</strong> Bild des ganzen Universums, <strong>in</strong> dem Natur<br />

und <strong>Menschen</strong> ihren Platz ebenso f<strong>in</strong>den wie die Materie.<br />

2. <strong>Wisdom</strong> Science Pädagogik:<br />

<strong>Wisdom</strong> Science Pädagogik <strong>ist</strong> die Anwendung dieser neuen Wissenschaft <strong>im</strong> Feld der<br />

Pädagogik, d.h. <strong>in</strong> dem Feld der Übermittlung von Wissen und Fertigkeiten zwischen<br />

verschiedenen <strong>Menschen</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kultur.<br />

19


3. Das <strong>was</strong> Bildung ausmacht, <strong>ist</strong> vor allem Beziehung.<br />

E<strong>in</strong> junger Mensch lernt vor allem, wie er sich <strong>in</strong> die Beziehungsmuster e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>schaft<br />

e<strong>in</strong>ordnen kann und zu dem großen Schatz von Wissen, das es e<strong>in</strong>mal gibt, Beziehung<br />

aufnehmen kann.<br />

4. <strong>Wisdom</strong> Science geht davon aus, dass der Mensch auf verschiedenen Schichten aufgebaut <strong>ist</strong>.<br />

Die wesentlichsten dieser Schichten s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>erseits se<strong>in</strong> biologischer Körper, dann se<strong>in</strong>e Inst<strong>in</strong>kte,<br />

also das E<strong>in</strong>gebunden-Se<strong>in</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Familie und zuletzt se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tellektuellen Fähigkeiten, d. h.<br />

se<strong>in</strong>e Fähigkeit mit dem kollektiven Wissen se<strong>in</strong>er Kultur umzugehen. Dazu gehören Sprache,<br />

Mathematik, vere<strong>in</strong>barte Regeln aller Art usw.<br />

5. <strong>Wisdom</strong> Science Pädagogik<br />

konzentriert sich nicht auf das Übermitteln von Wissen durch e<strong>in</strong>en Erwachsenen mit e<strong>in</strong>em<br />

best<strong>im</strong>mten Programm auf e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d, sondern auf die Beziehungsprozesse, die <strong>im</strong> Lernvorgang <strong>im</strong><br />

Allgeme<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e Rolle spielen.<br />

6. Bildung<br />

besteht also hauptsächlich dar<strong>in</strong>, die Beziehungsmuster zu erkennen und zu fördern, die das<br />

richtige E<strong>in</strong>ordnung e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaft ermöglichen.<br />

7. Das bedeutet,<br />

dass e<strong>in</strong> Lehrer besonderes Augenmerk auch darauf richten muss, <strong>in</strong> welchen<br />

Beziehungsmustern er selbst steht bzw. welche Beziehungsmuster er mit dem Schüler aufbaut.<br />

8. Die Beziehungsmuster<br />

der Schüler untere<strong>in</strong>ander s<strong>in</strong>d ebenso e<strong>in</strong> sehr wesentlicher Teil dieses Prozesses, <strong>in</strong>dem sie<br />

e<strong>in</strong>erseits das Aufnehmen von Wissen fördern oder beh<strong>in</strong>dern und <strong>in</strong>dem sie andererseits schon<br />

das Ergebnis des Bildungsprozesses s<strong>in</strong>d.<br />

9. In diesem Zusammenhang <strong>ist</strong> es auch von Bedeutung <strong>in</strong> welcher Hierarchie und <strong>in</strong> welchen<br />

Beziehungsmustern e<strong>in</strong> Lehrer steht.<br />

E<strong>in</strong>erseits also <strong>in</strong> welchen Familienverhältnissen der Lehrer <strong>ist</strong>, wie er mit se<strong>in</strong>em Kollegen<br />

umgeht, wie er mit der Schulleitung verbunden <strong>ist</strong>, wie die Schulleitung selbst <strong>in</strong> der<br />

Staatshierarchie verankert <strong>ist</strong>, und <strong>in</strong>wieweit der Lehrer aktiver Teil se<strong>in</strong>er Gesellschaft <strong>ist</strong>.<br />

Natürlich spielt auch der persönliche Freundeskreis des Lehrers e<strong>in</strong>e Rolle. In diesem<br />

Zusammenhang <strong>ist</strong> auch die Weiterbildung der Lehrer von Bedeutung. Es geht hier nicht nur um<br />

die Inhalte, sondern vor allem um die Beziehungsmuster die gepflegt und aufgebaut werden.<br />

20


Abb. 3: Beziehungsgestalt VS Kle<strong>in</strong> St. Veit<br />

Die Grafik zeigt, <strong>in</strong> stark vere<strong>in</strong>fachter Form, das Beziehungsgeflecht, <strong>in</strong> dem sich die Hierarchie<br />

der Volksschule Kle<strong>in</strong> St. Veit bewegt.<br />

Wesentlich an diesem System <strong>ist</strong> die schöpferische Vere<strong>in</strong>igung <strong>im</strong> Zentrum und auf der höchsten<br />

Ebene der Volksschul-Hierarchie.<br />

Wenn diese Vere<strong>in</strong>igung gel<strong>in</strong>gt, kann sich das ganze System fruchtbar entwickeln. Hier<br />

entscheidet sich, wie Konflikte gelöst werden, welche St<strong>im</strong>mung an der Schule herrscht, und<br />

welche Qualität von Beziehungen gefördert wird.<br />

Die Qualität dieser Vere<strong>in</strong>igung entscheidet über die Qualität und das Lebensgefühl aller<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>in</strong> ihrem E<strong>in</strong>flussbereich.<br />

Es geht e<strong>in</strong>erseits um die " <strong>in</strong>neren " Vorgänge <strong>im</strong> System der Schule. Es geht um das<br />

harmonische Zusammenwirken des Kollegiums, es geht um die gegenseitige Unterstützung und<br />

Korrektur der Klassengeme<strong>in</strong>schaften und das Zusammenwirken der verschiedenen Schulstufen,<br />

<strong>was</strong> besonders be<strong>im</strong> Abteilungsunterricht e<strong>in</strong>e wichtige Rolle spielt.<br />

Die St<strong>im</strong>mung von " öffentlicher Welt ", die die K<strong>in</strong>der hier kennen lernen, <strong>ist</strong> best<strong>im</strong>mend für Ihren<br />

weiteren Werdegang <strong>in</strong> der Gesellschaft und <strong>im</strong> Berufsleben.<br />

Die Vere<strong>in</strong>igung auf der höchsten Ebene der Hierarchie <strong>ist</strong> auch entscheidend für die Stellung der<br />

Schule <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>schaft, bei den Eltern, aber auch <strong>in</strong> der Beziehung mit dem Schulamt, der<br />

Geme<strong>in</strong>de und letztlich mit dem komplexen Beziehungsgeflecht des Staates Österreich. Von<br />

dieser Ebene aus werden Dorffeste organisiert, Weihnachtsfeiern und Kirchtage gestaltet. Hier<br />

entscheidet es sich, ob e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Schule genügend öffentliche Unterstützung hat, um <strong>in</strong><br />

schwierigen Zeiten weiter zu ex<strong>ist</strong>ieren, und hier entscheidet sich das Image, das die Schule als<br />

Institution <strong>im</strong> Gesellschaftsleben hat.<br />

Die grafische Darstellung dieser Beziehungshierarchien, auch <strong>im</strong> größeren Zusammenhang,<br />

ermöglicht es, die richtige Haltung e<strong>in</strong>zunehmen, um jene Konflikte zu vermeiden, die durch e<strong>in</strong>e<br />

Verwechslung der Hierarchieebenen leicht entstehen können.<br />

Dort, wo es unklar <strong>ist</strong>, von welcher Ebene die Entscheidungen ausgehen, entsteht sehr leicht<br />

Verwirrung, die me<strong>ist</strong>ens zu gravierenden Fehlentscheidungen führt.<br />

E<strong>in</strong> Verständnis des komplexen Systems kann die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit solcher Fehler<br />

entscheidend reduzieren.<br />

21


Vorschule<br />

Abb. 3: Stark vere<strong>in</strong>fachtes Beziehungsmodell<br />

der VS Kle<strong>in</strong> St. Veit<br />

2. Schulstufe<br />

1. Schulstufe<br />

4. Schulstufe<br />

3. Schulstufe<br />

Schulhund<br />

Feuerwehr<br />

Schulamt<br />

Schöpferischer<br />

Impuls<br />

Staat Kirche<br />

Schulleiter<br />

Kollegium<br />

Lebens-<br />

Strom<br />

22<br />

Geme<strong>in</strong>de<br />

Dorfgeme<strong>in</strong>schaft<br />

Elternvere<strong>in</strong><br />

Eltern


Die Beziehungsgestalt der Volksschule Kle<strong>in</strong> St.Veit<br />

wo werden Gegensätze schöpferisch vere<strong>in</strong>igt? Was s<strong>in</strong>d die<br />

Beziehungsebenen <strong>in</strong> der Volksschule? Innerhalb der Klassen, <strong>in</strong>nerhalb der Schule, zwischen<br />

der Schule und der Geme<strong>in</strong>schaft<br />

„Wenn der Mensch se<strong>in</strong>e Individualität verliert,<br />

wird er zu e<strong>in</strong>em Rädchen <strong>im</strong> Getriebe.“<br />

23<br />

Petar (jetzt schon <strong>in</strong> der Hauptschule)<br />

(Mahatma Gandhi)


Chr<strong>ist</strong>ian Mahlke<br />

24<br />

Reisdorf 18<br />

9371 Brückl<br />

Volksschule 28.06.2006<br />

9371 KI.St.Veit<br />

OFFENER BRIEF<br />

Qualität an Schulen<br />

So e<strong>in</strong> Uns<strong>in</strong>n<br />

Liebe Frau Toegel, Liebe Frau Janesch, Sehr geehrtes Kollegium !<br />

Me<strong>in</strong> Beruf des Tra<strong>in</strong>ers / Lehrers <strong>in</strong> der Erwachsenenbildung <strong>br<strong>in</strong>gt</strong> es mit sich, <strong>in</strong> sogenannten<br />

höheren Schulen Vorträge über Qualität zu halten. Das Bundesm<strong>in</strong><strong>ist</strong>erium schreibt dies nämlich<br />

den Schulen vor. Die häufigste Reaktion auf diese Vorschrift: „ Was soll das jetzt wieder, läuft eh<br />

<strong>alles</strong>, diese Wichtigtuer, <strong>was</strong> wollen die überhaupt, wir s<strong>in</strong>d eh gut, so e<strong>in</strong> Uns<strong>in</strong>n„. Auf die Frage<br />

<strong>was</strong> man denn unter Qualität an Schulen verstehe, bekommt man ke<strong>in</strong>e Antwort. Sie wissen es<br />

nicht, sie wissen nur e<strong>in</strong>es ganz sicher, dass es Uns<strong>in</strong>n <strong>ist</strong>.<br />

Nun zu Ihnen : Unsere Tochter Lisa besucht Ihre Schule mittlerweile seit 3 Jahren. In dieser Zeit<br />

hatte ich jede Menge Gelegenheit ihre Schule kennenzulernen. E<strong>in</strong>s gleich vorweg: Ihre Schule <strong>ist</strong><br />

ke<strong>in</strong>e sogenannte höhere Schule, trotzdem f<strong>in</strong>det man überall Qualität, so weit das Auge reicht.<br />

Unsere Tochter entwickelt sich, so wie die anderen K<strong>in</strong>der, prächtig. Es gibt Notentransparenz,<br />

gesunde Jause, Wertevermittlung, Kultur <strong>in</strong> allen Bereichen, Ausflüge mit H<strong>in</strong>tergrund und<br />

Nachhaltigkeit, und, und, und .........<br />

Liebe Volksschule Kle<strong>in</strong> St. Veit, danke für diesen wunderbaren Uns<strong>in</strong>n.


Alles Große beg<strong>in</strong>nt ganz kle<strong>in</strong><br />

Bilder, Themen und St<strong>im</strong>mungen e<strong>in</strong>er lebendigen Schule<br />

Alles Leben steht <strong>im</strong> großen Rhythmus von Anfang - Mitte und Ende. In jedem Anfang s<strong>in</strong>d schon<br />

Mitte und Ende angelegt. Es tut gut, sich als Mensch <strong>in</strong> diese großen Rhythmen der Natur zu<br />

stellen. So wie wir et<strong>was</strong> beg<strong>in</strong>nen, so kann es sich entfalten und zur Frucht kommen.<br />

„Jedem Anfang wohnt e<strong>in</strong> Zauber <strong>in</strong>ne.“<br />

Jeder Morgen <strong>ist</strong> neu. Auf e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Sonnenstraße gehe ich zu unserem bunten Schulhaus.<br />

K<strong>in</strong>deraugen grüßen oft lauter als ihr Mund. Unsere Schule <strong>ist</strong> e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Juwel. Be<strong>im</strong> E<strong>in</strong>treten<br />

am Morgen strömen uns Wärme und Behaglichkeit entgegen. Der erste Raum <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>e<br />

K<strong>in</strong>dergalerie, denn schöne Werke brauchen e<strong>in</strong>en guten Rahmen. Jahreszeitengestaltung zieht<br />

sich durch das ganze Haus. Am Weg vorbei zur Treppe <strong>ist</strong> unsere große schwarze Tafel mit<br />

e<strong>in</strong>em Leitspruch:<br />

Alles Große beg<strong>in</strong>nt ganz kle<strong>in</strong>.<br />

Entlang der Treppe w<strong>in</strong>den sich Blumen und aktuelle K<strong>in</strong>derbilder. „In dieser Schule riecht es<br />

anders“, sagte e<strong>in</strong>e Mutter. Die Duftschalen werden von den K<strong>in</strong>dern betreut - e<strong>in</strong>e begehrte<br />

Aufgabe: Zitronen Orangen, Z<strong>im</strong>t, Vanille, Apfel.. „Des is´ a Schul“, sagt Andreas achtungsvoll. Es<br />

riecht nach K<strong>in</strong>derzauber, nach Forschen, Fragen, nach frischer Luft, nach Wachheit. E<strong>in</strong>e jede<br />

Klasse <strong>ist</strong> <strong>in</strong> ihrer Art e<strong>in</strong> Wohnraum, e<strong>in</strong> Arbeitsraum zum Leben. Wir verbr<strong>in</strong>gen so viele<br />

Stunden geme<strong>in</strong>sam <strong>in</strong> diesem Haus - so müssen wir uns auch wohl fühlen können.<br />

Jetzt s<strong>in</strong>d wir <strong>im</strong> ersten Stock. Hier s<strong>in</strong>d die beiden k<strong>in</strong>derfreundlich renovierten Klassenräume.<br />

Sogar die Fenster s<strong>in</strong>d auf der richtigen Höhe. Man kann wirklich h<strong>in</strong>aus sehen. Aber auch das<br />

Lehrmittelz<strong>im</strong>mer, der Vorraum und selbst die Kanzlei s<strong>in</strong>d Arbeitsräume für alle – für<br />

Kle<strong>in</strong>gruppenarbeit oder als Leseplatz auf den gemütlichen Sofas.<br />

Auf den Anfang kommt es an.<br />

Es kommt darauf an, wie man den Morgen beg<strong>in</strong>nt, und es kommt darauf an, wie die Bildung<br />

e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des beg<strong>in</strong>nt.<br />

Dieser Anfang entscheidet se<strong>in</strong> weiteres Leben. In der Volksschule werden die Grundste<strong>in</strong>e für<br />

<strong>alles</strong> Weitere gelegt. Hier beg<strong>in</strong>nt die Bildung des Wissens, hier beg<strong>in</strong>nt die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> die<br />

Geme<strong>in</strong>schaft, hier beg<strong>in</strong>nt die Bildung des Charakters, hier beg<strong>in</strong>nt das K<strong>in</strong>d, die ersten Schritte<br />

aus der Familie heraus <strong>in</strong> die Öffentlichkeit zu tun.<br />

25


Rhythmus<br />

Wir beg<strong>in</strong>nen den Morgen mit e<strong>in</strong>em Rhythmus.<br />

E<strong>in</strong> Impuls holt die K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> die Welt der Geme<strong>in</strong>schaft: et<strong>was</strong> riechen, et<strong>was</strong> sehen, et<strong>was</strong><br />

schmecken, hören oder über et<strong>was</strong> nachdenken. „Was hast du heute Morgen am fe<strong>in</strong>sten<br />

gespürt?“ frage ich sie. „Was schmeckt auf de<strong>in</strong>er Zunge noch nach?“ Ich lasse sie et<strong>was</strong> spüren,<br />

e<strong>in</strong> Rätsel, e<strong>in</strong>e Melodie erkennen, et<strong>was</strong> s<strong>in</strong>gen. Dabei sitzen wir gemütlich <strong>im</strong> Teppichkreis.<br />

Unser Tag hat <strong>im</strong>mer den gleichen Rhythmus.<br />

Anschließend planen wir den Vormittag geme<strong>in</strong>sam. Das s<strong>in</strong>d der Tagesplan, der Wochenplan,<br />

der Monatsplan. Es <strong>ist</strong> wertvoll für die K<strong>in</strong>der, die Rhythmen e<strong>in</strong>ordnen zu lernen. Den Kle<strong>in</strong>en <strong>in</strong><br />

den Großen, <strong>in</strong> den Nächstgrößeren.<br />

An der Wand hängt e<strong>in</strong> großes Bild vom Monat mit Wochenblumen und Tagesblättern. Wir<br />

besprechen, <strong>was</strong> heute <strong>alles</strong> se<strong>in</strong> wird: e<strong>in</strong> neuer Buchstabe, Üben be<strong>im</strong> Rechnen, e<strong>in</strong> Quiz, die<br />

Pause, anschließend forschen und malen. Die K<strong>in</strong>der der zweiten Schulstufe haben oft e<strong>in</strong>en<br />

Wochenplan, nach dem sie eigenständig ihre Arbeitsziele e<strong>in</strong>teilen. So strukturieren wir am<br />

Morgen den Tag und die kommende Zeit.<br />

Die Pause der Kle<strong>in</strong>en beg<strong>in</strong>nt mit der Jausenpause. Wir essen <strong>in</strong> Ruhe und rasten e<strong>in</strong> bisschen,<br />

danach <strong>ist</strong> Spielpause - e<strong>in</strong> begehrter Freiraum für Fantasie und allerlei: Am Weg zum<br />

Dachboden wurde e<strong>in</strong> Lager gebaut, <strong>im</strong> Turnsaal darf <strong>in</strong> der schlechten Jahreszeit Fußball<br />

gespielt werden. Das machen die vielen Burschen an unserer Schule. Manch e<strong>in</strong>er zieht sich <strong>in</strong><br />

die Bauecke zurück, andere hängen herum und schauen zu. Im Sandkasten wird gebaut, <strong>in</strong> der<br />

Werkstatt gebastelt oder vor dem Computer gespielt.<br />

Wir s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Schule. Unser Leitbild <strong>ist</strong> : kle<strong>in</strong>, menschlich und effektiv.<br />

In beiden Klassen s<strong>in</strong>d mehrere Schulstufen zusammen, da laufen sehr viele verschiedene<br />

Lern<strong>im</strong>pulse und Lern<strong>in</strong>halte nebene<strong>in</strong>ander. Die K<strong>in</strong>der müssen dabei lernen, ihren eigenen<br />

Zielen zu folgen. Eigenständigkeit <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>e Qualität, die schon sehr früh gefragt <strong>ist</strong>.<br />

Eigenständig werden<br />

„Eigenständig werden“ <strong>ist</strong> e<strong>in</strong> Projekt, das als Sem<strong>in</strong>ar angeboten wurde. Es hat mir bei der<br />

Durchführung so gut gefallen, dass ich es jetzt zum Unterrichtspr<strong>in</strong>zip für die ganze Schule<br />

gewählt habe.<br />

Die drei großen Bereiche dieses Projektes s<strong>in</strong>d:<br />

Ich<br />

Ich und die Anderen und<br />

Ich und die Welt.<br />

Diese Arbeit beg<strong>in</strong>nt zuerst be<strong>im</strong> Lehrer, bei se<strong>in</strong>er Persönlichkeitsentwicklung. Ich, so wie ich<br />

b<strong>in</strong>, b<strong>in</strong> Vorbild für die K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> allem <strong>was</strong> ich tue und nicht tue. Erst wenn ich e<strong>in</strong>e glaubwürdige<br />

Eigenständigkeit entwickle, werden die K<strong>in</strong>der sie von mir annehmen.<br />

26


Ich<br />

Ich und me<strong>in</strong>e S<strong>in</strong>ne war das Thema. „Was siehst du gern, <strong>was</strong> spielst du gern?“ Max hielt sich<br />

bockig die Ohren zu und schaute bös. „Ich spür nichts“, sagte er. Wir staunten und sahen ihn groß<br />

an. So beg<strong>in</strong>nt es manchmal. Er wollte auch gar nicht <strong>in</strong> die Fühlk<strong>ist</strong>e greifen und sich et<strong>was</strong><br />

aussuchen. Dann fiel mir se<strong>in</strong>e Katze e<strong>in</strong>. „Hat sie geschnurrt? Magst du das?“ Er schaute mich<br />

an und lachte.<br />

In diesem Zusammenhang lernen die K<strong>in</strong>der, sich selbst wahrzunehmen und auszudrücken: Ich<br />

und me<strong>in</strong>e Gefühle. Was tut sich bei mir überhaupt? Warum tut sich das? Ach?! Wertvolle Aha -<br />

Erlebnisse knüpfen sich daran. „Ach so <strong>ist</strong> das!?!“ und daraus die Verb<strong>in</strong>dung: „Wie <strong>ist</strong> das bei<br />

dir?“<br />

Ich und die Anderen<br />

Im Vergleich sehen und erfahren die K<strong>in</strong>der die Ähnlichkeiten und Unterschiede. Sie lernen sich<br />

sprachlich darüber auszudrücken, und damit e<strong>in</strong> bisschen D<strong>ist</strong>anz zum <strong>im</strong>pulsiven Affekt zu<br />

schaffen. Wir lernen Respekt, Toleranz und dass Anders-Se<strong>in</strong> gut <strong>ist</strong>. Wir lernen die Brücken<br />

kennen, die zum Anderen führen. Wir spüren: Womit haben wir Erfolg? und: Was missl<strong>in</strong>gt und<br />

vielleicht: Warum?. Wir geben der Sprache e<strong>in</strong>e neue Qualität <strong>im</strong> Austausch von Ich und Du.<br />

Zusammenarbeit, e<strong>in</strong>ander helfen, sich abgrenzen s<strong>in</strong>d die Ergebnisse davon.<br />

Ich und die Welt<br />

Wir erleben uns <strong>im</strong> großen Zusammenhang mit der Welt. Was geschieht rund um mich? Was<br />

kann ich tun, dass die Welt schöner wird? Wie s<strong>in</strong>d die großen Rhythmen und Kreisläufe rund um<br />

mich, <strong>in</strong> der Natur und bei den <strong>Menschen</strong>? Wie <strong>ist</strong> diese Welt überhaupt aufgebaut? Wie<br />

funktioniert sie? Was hält sie zusammen?, und wie kann ich sie bee<strong>in</strong>flussen? Wo muss ich mich<br />

ihr anpassen? und wo kann ich et<strong>was</strong> beitragen?<br />

Jeder kle<strong>in</strong>e Schritt zählt. Sandro trägt die Glasflasche zum Conta<strong>in</strong>er h<strong>in</strong>unter. Jeden Freitag<br />

tragen zwei K<strong>in</strong>der den Papiermüll zur Sammelstelle und zwe<strong>im</strong>al <strong>im</strong> Jahr tragen sie die<br />

Zeugnisse nach Hause.<br />

Das geht natürlich nicht <strong>im</strong>mer so glatt. „Warum ich? Das kann auch wer anderer machen!“ gehört<br />

auch <strong>in</strong> unserer Schule dazu.<br />

Ziel und Wert<br />

Ich habe schon viele Projekte gemacht und sie waren alle gut <strong>in</strong> ihrer Art. Trotzdem hatte ich<br />

dabei das Gefühl, dass eher e<strong>in</strong> fliegender Fleckerlteppich entstand.<br />

Die Arbeit an „Eigenständig werden“ ermöglicht unseren K<strong>in</strong>dern, e<strong>in</strong>e Basis aufzubauen.<br />

Sie setzt den Anfang für Wertigkeiten und Wichtigkeiten.<br />

Sie entwickelt das Werkzeug für e<strong>in</strong>en guten und reifenden Umgang mit sich, den anderen und<br />

der Welt.<br />

Sie <strong>ist</strong> der Schlüssel für alle weiteren Aufgaben.<br />

Dieses Projekt liegt mir deswegen so am Herzen, weil es <strong>in</strong> der Seele des K<strong>in</strong>des e<strong>in</strong>e Basis<br />

schafft, e<strong>in</strong>en Boden, <strong>in</strong> dem <strong>alles</strong> Andere gut wurzeln kann.<br />

27


Mensch se<strong>in</strong><br />

Es <strong>ist</strong> mir wichtig, dass die K<strong>in</strong>der neben den Fertigkeiten Rechnen, Schreiben und Lesen<br />

sensibilisiert werden für das Mensch- se<strong>in</strong> und Mensch- werden:<br />

Wir lernen uns durchzusetzen, ohne grob zu werden,<br />

Erfahrungen zu verdauen,<br />

Ziele zu verfolgen, ohne uns zu verhärten,<br />

offen zu werden für die Wunder des Lebens und der Welt,<br />

und damit zu e<strong>in</strong>em wertvollen Mitglied der Geme<strong>in</strong>schaft zu werden.<br />

Jeder auf se<strong>in</strong>em Platz.<br />

Anfang Mitte und Ende<br />

All dieses Lernen <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>gebettet <strong>in</strong> den Rhythmus von: Anfang, Mitte und Ende.<br />

Das E<strong>in</strong>üben dieses Rhythmus durchzieht jede Stunde, jeden Tag, die ganze Woche, e<strong>in</strong>e ganze<br />

Zeit.<br />

Wir lernen, e<strong>in</strong>en Impuls aufzunehmen. Das <strong>ist</strong> noch leicht.<br />

Wir lernen, <strong>in</strong> der Mitte durchzuhalten. Hier beg<strong>in</strong>nt es schon oft schwieriger zu werden.<br />

Und wir lernen, <strong>alles</strong> Begonnene ordentlich und mit Ruhe abzuschließen. Das <strong>ist</strong> das Schwerste.<br />

Das <strong>ist</strong> wirkliche Kulturarbeit mit und an den K<strong>in</strong>dern.<br />

Es <strong>ist</strong> das wiederholte E<strong>in</strong>üben dieses Rhythmus, das langsam se<strong>in</strong>e Wirkung zeigt.<br />

Es <strong>ist</strong> das Bemerken: An welcher Stelle b<strong>in</strong> ich gerade?<br />

B<strong>in</strong> ich am Anfang? B<strong>in</strong> ich <strong>in</strong> der Mitte der Arbeit oder des Spiels? Habe ich sie beendet? Und<br />

dann: Habe ich sie ordentlich beendet?<br />

Habe ich mich unterwegs verloren?<br />

Mache ich e<strong>in</strong>e wirkliche Pause und muss e<strong>in</strong>fach nur fortfahren?<br />

Oder muss ich von vorne beg<strong>in</strong>nen?<br />

Habe ich am Ende me<strong>in</strong>e Arbeit abgeschlossen? Habe ich me<strong>in</strong> Spiel weggeräumt? Habe ich<br />

me<strong>in</strong> Ziel erreicht?<br />

Richtig Abschließen <strong>ist</strong> e<strong>in</strong> eigener Lernprozess.<br />

Wo das Ende e<strong>in</strong>es Films bereits mit Werbungen überdeckt <strong>ist</strong>, <strong>ist</strong> ke<strong>in</strong> Abschließen möglich. Wo<br />

das Ende e<strong>in</strong>er Schreibübung <strong>in</strong> der allgeme<strong>in</strong>en Unruhe unter geht, <strong>ist</strong> ke<strong>in</strong> Abschließen möglich.<br />

Es h<strong>in</strong>terlässt e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nere Unruhe, e<strong>in</strong>e Unbefriedigung.<br />

Die Ruhe des Auskl<strong>in</strong>gens e<strong>in</strong>er Phase, e<strong>in</strong>er Arbeit <strong>ist</strong> für uns e<strong>in</strong> hoher Wert.<br />

Wir üben ihn.<br />

Alle<strong>in</strong> und <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>schaft. An welcher Stelle bef<strong>in</strong>den wir uns als Geme<strong>in</strong>schaft?<br />

Was <strong>ist</strong> geschehen? Was habe ich erlebt? Was wurde erreicht? Was habe ich gelernt?<br />

Es <strong>ist</strong> der Weg heraus aus der Hektik des: Vieles anfangen und nichts zu Ende br<strong>in</strong>gen –<br />

zu: Anfang - Mitte und Ende, e<strong>in</strong>en ganzen Bogen vollenden.<br />

Den kle<strong>in</strong>e Bogen e<strong>in</strong>es Tages und den großen Bogen e<strong>in</strong>es gelungenen Lebens.<br />

Alles Große beg<strong>in</strong>nt eben ganz kle<strong>in</strong>.<br />

28


KLEINE SZENEN AUS UNSEREM SCHULALLTAG<br />

Wir pflegen unsere Beziehungen, um e<strong>in</strong>e wertvolle und fruchtbare Basis für unsere K<strong>in</strong>der zu<br />

legen, auf der sie gedeihen und ihr Mensch se<strong>in</strong> entwickeln können! Diese Arbeit schafft e<strong>in</strong>e<br />

Grundsituation.<br />

Was wir <strong>in</strong> Beziehung <strong>in</strong>vestieren kommt dem Inhalt zugute.<br />

Besonderheiten<br />

„Mathias, du musst das ja nicht so kompliziert angeh´n! Es geht doch auch e<strong>in</strong>facher. Schau<br />

mal…“<br />

„Ja, Frau Lehrer, aba i b<strong>in</strong> doch gern so kompliziert!“<br />

„Aber geh, ich seh doch auch so, dass du et<strong>was</strong> Besonderes b<strong>ist</strong>.“<br />

Klare Entscheidung<br />

Mathias kam zu mir und erzählte mir von se<strong>in</strong>em Zukunftsplan: „Frau Lehrer<strong>in</strong>, ich werd vielleicht<br />

auch amal Lehrer, dann kann ich <strong>alles</strong> <strong>was</strong> i erforscht hab´ den K<strong>in</strong>dern weitererzähl´n!“<br />

Sandro steht et<strong>was</strong> abseits, beobachtet die Szene und macht sich dann energisch Luft:<br />

„Na!! Bevur i Lehra wer`, geh` i liaba <strong>in</strong>s G´fängnis!!“<br />

Am Beg<strong>in</strong>n<br />

Heuer begann e<strong>in</strong>e sehr quirrlige 1.Schulstufe und e<strong>in</strong>e recht stabile 2.Schulstufe -<br />

me<strong>in</strong>e "Helfer" s<strong>in</strong>d selbständig und wie e<strong>in</strong> ruhender Pol <strong>in</strong> der neuen Klassengeme<strong>in</strong>schaft.<br />

Kaum e<strong>in</strong> jüngeres K<strong>in</strong>d kann sich zentrieren oder e<strong>in</strong>en Augenblick der Wartezeit aushalten.<br />

Übung wird kaum akzeptiert. Aber die gegenseitige Sympathie und Zuwendung stützt uns alle<br />

ungeme<strong>in</strong>, lässt uns über Ordnungs- und Regelhürden h<strong>in</strong>wegsteigen und <strong>in</strong> tiefer und mutiger<br />

Verb<strong>in</strong>dung bleiben.<br />

Im Fernsehz<strong>im</strong>mer<br />

Wir schauen e<strong>in</strong>en kurzen Film. Maxer wird <strong>in</strong> der Hälfte unruhig.<br />

"Komm zu mir auf den Schoß."<br />

Tripp - trapp. Er lehnt sich entspannt an mich - er spielt zart mit me<strong>in</strong>en F<strong>in</strong>gern und -- sieht zu!<br />

(aufmerksam)..<br />

"Jetzt geh ich wieder auf me<strong>in</strong>en Platz", sagt er nach e<strong>in</strong>er Weile. Gut.<br />

Weise Kle<strong>in</strong>e<br />

Drei Mädchen stehen locker um e<strong>in</strong>en Platz. E<strong>in</strong>es knobelt noch an der Lösung e<strong>in</strong>er Aufgabe. Da<br />

entscheidet die e<strong>in</strong>e:<br />

"Das if tu fer füa di. Glab mia, daf if tu fer füa di.“<br />

Die anderen beiden schauen mich fragend, heiter und lächelnd an. Was soll man da sagen?<br />

Mitgefühl<br />

Larissa - 9 Uhr 15 : "Frau Lehrer, hearst wia mei Mogn knurrt. So an Hunga hob i schon."<br />

Echte Fragen<br />

Be<strong>im</strong> Öffnen des Schultors stehen schon zwei Wartende - e<strong>in</strong> reifer Schüler und e<strong>in</strong>e Kle<strong>in</strong>e.<br />

Seppi: "Frau Lehrer, wia haltn Sie des aus? Die redet Job wirr a Wossafoll!"<br />

29


Im Sesselkreis<br />

können sich zwei Schüler, die geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong> Buch zur Verfügung haben, nicht über die genaue<br />

Position des Buches e<strong>in</strong>igen.<br />

Auf me<strong>in</strong>en Vorschlag, die Sitzpartner zu tauschen, macht Seppi e<strong>in</strong>en Gegenvorschlag: „Besser,<br />

sie bleiben sitzen. Die Beiden müssen doch auch Partnerschaft lernen!"<br />

Georgs Antwort<br />

auf me<strong>in</strong>e Aufforderung, doch weiter zu schreiben, als er me<strong>in</strong>es Erachtens Löcher <strong>in</strong> die Luft<br />

schaut:<br />

„I tua eh denkn!"<br />

E<strong>in</strong> Mitschüler<br />

<strong>ist</strong> krank. In e<strong>in</strong>er sehr ruhigen Pause kommentiert Seppi: "Sie haben es heute fe<strong>in</strong>, heute gibt es<br />

ke<strong>in</strong>en Streit!"<br />

Me<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung dazu: "Ja, aber noch besser wäre es, alle K<strong>in</strong>der wären gesund und es gäbe<br />

ke<strong>in</strong>en Streit!" wird durch die e<strong>in</strong>fache Feststellung: "Alles kann man net haben!" entkräftet.<br />

Fantasievolle Bitte Georgs<br />

<strong>im</strong> Zeichenunterricht: " Bitte dieses Papier ause<strong>in</strong>ander – unbrutal- reißen!"<br />

Seppi erklärt<br />

se<strong>in</strong>e Lautstärke bei der Gruppenarbeit: "Ih red so laut, damit ih ghört wer, weil daham reden olle<br />

so laut!"<br />

Be<strong>im</strong> Erzählen<br />

e<strong>in</strong>er Geschichte <strong>im</strong> Sesselkreis machen es sich alle gemütlich: E<strong>in</strong>ige K<strong>in</strong>der holen sich Polster<br />

aus der Leseecke. Melanie <strong>br<strong>in</strong>gt</strong> e<strong>in</strong>en Polster für Seppi, Yvonne <strong>br<strong>in</strong>gt</strong> e<strong>in</strong>en Polster für Seppi,<br />

Marlene <strong>br<strong>in</strong>gt</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Polster für Seppi.<br />

Ich staune: "Seppi<br />

wird aber sehr<br />

verwöhnt."<br />

Seppi <strong>ist</strong> leicht<br />

beschämt, aber doch<br />

sehr stolz: "Wal i da<br />

anzige Bua b<strong>in</strong>!"<br />

Georg widerspricht<br />

empört: „Na, he,<br />

warum wer i nit so<br />

vawöhnt?"<br />

Wie aus der P<strong>ist</strong>ole<br />

geschossen kommt<br />

die logische Erklärung<br />

dafür von Ronja: „Wal<br />

du nit so scheen b<strong>ist</strong>!"<br />

30


3. Die Anwendung des Beziehungsmodells<br />

3.1 Anwendungen <strong>in</strong> der praktischen Arbeit<br />

Beispiele:<br />

Wenn der Funke spr<strong>in</strong>gt<br />

„Wir waren die besten und sie haben lange geklatscht“, erzählte Anja mir am nächsten Morgen <strong>im</strong><br />

Kreis.<br />

Die K<strong>in</strong>der hatten sich für die Muttertagsfeier mit e<strong>in</strong>em Tanz vorbereitet. Mozart alt und neu war<br />

e<strong>in</strong>e zum Jahresthema passende Choreografie, die die Kolleg<strong>in</strong> mit den K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong> studierte.<br />

Nicht Perfektion, nicht absoluter Gleichklang unter allen K<strong>in</strong>dern, nicht tolles Auftreten waren die<br />

Hauptsache. Sondern die Lust am Tun, der Spaß, die <strong>Freude</strong>. Wir machen das ! Das s<strong>in</strong>d wir! So<br />

s<strong>in</strong>d wir! Mit dieser Selbstverständlichkeit und mit diesem Selbstvertrauen traten die K<strong>in</strong>der nicht<br />

nur <strong>in</strong> unserer Turnhalle auf sondern auch am Veranstaltungstag <strong>in</strong> der Burg <strong>in</strong> Völkermarkt.<br />

Sie waren <strong>im</strong> Rhythmus, sie blitzten <strong>in</strong> die Menge der Zuschauer, sie lachten mite<strong>in</strong>ander. Da<br />

kann der Funke spr<strong>in</strong>gen. Und er erreichte die <strong>Menschen</strong>. Die Herzen öffneten sich den K<strong>in</strong>dern<br />

und dankten es ihnen ihrerseits mit freundlichen Gesichtern und eben diesem Beifall.<br />

„So <strong>ist</strong> das“, erklärte ich den K<strong>in</strong>dern, „wenn der Funke spr<strong>in</strong>gt. Dann stiftet de<strong>in</strong>e Bege<strong>ist</strong>erung<br />

e<strong>in</strong>e Beziehung zu den anderen. Sie werden angesteckt.“<br />

„Auch zwischen dir und mir geschieht <strong>im</strong>mer wieder das Spr<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>es solchen Funkens. Ich<br />

mag dich, und ich freue mich auf dich und über dich. Und du strahlst zurück, und <strong>alles</strong> <strong>was</strong><br />

geschehen soll, geht e<strong>in</strong> bisschen leichter.“<br />

Die K<strong>in</strong>der berührt das und sie verstehen mich gut. Sie freuen sich und es <strong>ist</strong>, als würde et<strong>was</strong> <strong>in</strong><br />

ihrer Seele Nahrung bekommen. Das gilt und geschieht <strong>in</strong> jeder Begegnung.<br />

Wenn dieser Teil <strong>in</strong> unserer Seele beruhigt, befriedigt, erfüllt wird, dann entsteht jene unsichtbare<br />

Basis, auf der wir wirklich lernen. Für mich <strong>ist</strong> das der Grundton der durch e<strong>in</strong>e Schule als Klang<br />

unter Dissonanz schw<strong>in</strong>gen kann.<br />

Und mir liegt sehr viel daran, diesen Ton zu pflegen, zu kultivieren, bewusst zugänglich zu<br />

machen, und <strong>in</strong> unser Lernprogramm „Mensch werden“ aufzunehmen, als e<strong>in</strong>es der wichtigsten<br />

Felder. Durch me<strong>in</strong>e Aufmerksamkeit werfe ich e<strong>in</strong> Licht auf diesen Bereich und es eröffnen sich<br />

für uns Handlungsfelder, Wahlmöglichkeiten, und vor allem wird es wirklich lebendig.<br />

31


„Auch wenn es schwierig wird…“<br />

32


Ich sehe dich<br />

„Max, jetzt hast du es richtig gemacht!“<br />

Wir schauten uns an, wir berührten uns kurz, und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Augen traten Tränen. Tränen der<br />

Rührung und Berührung. Es tat ihm so gut, dass ich se<strong>in</strong>e wirkliche Anstrengung bemerkte.<br />

Wie so oft kam e<strong>in</strong> unkontrollierter, starker Impuls <strong>in</strong> ihm hoch und er wollte unwillkürlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Situation h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> platzen. Aber! Nach den ersten drei Wörtern bremste er sich e<strong>in</strong>. Ruckartig. Er<br />

hielt an, er hielt sich zurück.<br />

„Max, jetzt hast du es richtig gemacht.“<br />

Da war dieses K<strong>in</strong>d wirklich glücklich!<br />

Max <strong>ist</strong> e<strong>in</strong> aktives K<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>em ADHS Syndrom. Der Anfang waren wilde Zornausbrüche,<br />

Aggressionen gegen andere, gegen D<strong>in</strong>ge, gegen überhaupt <strong>alles</strong> rund um sich. E<strong>in</strong> Mittelmaß<br />

zwischen ganz klaren Grenzen und dem Verständnis für ihn, e<strong>in</strong>e sehr gute Zusammenarbeit mit<br />

der Mutter, e<strong>in</strong>e Ergotherapie, und e<strong>in</strong> wertvolles Ventil <strong>im</strong> Eishockeysport, diese Mischung aus<br />

allen bewirkte se<strong>in</strong>e Entwicklung.<br />

Dieser kle<strong>in</strong>e kurze Impuls zur Bestätigung se<strong>in</strong>er Anstrengung, se<strong>in</strong>er Bemühung, se<strong>in</strong>es<br />

E<strong>in</strong>satzes und dann wieder zur ganz gewöhnlichen Tagesordnung. weiterzugehen, ohne<br />

Aufhebens, <strong>ist</strong> wie e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Akkord auf se<strong>in</strong>er Seelenleiter.<br />

E<strong>in</strong> anderes Erlebnis:<br />

Be<strong>im</strong> Schulschlussfest spielten wir Völkerball. Erwachsene gegen K<strong>in</strong>der. Das <strong>ist</strong> schon e<strong>in</strong> harter<br />

Kampf! Ke<strong>in</strong>er will verlieren. Max <strong>ist</strong> schon <strong>in</strong> der Freige<strong>ist</strong>reihe. E<strong>in</strong> Mädchen schießt, d.h. e<strong>in</strong><br />

Mädchen will schießen, aber ihre <strong>Bewegung</strong>en s<strong>in</strong>d ihm zu langsam. Er reißt ihr den Ball aus der<br />

Hand. Das geht nicht so leicht. Denn auch sie will. Er wird grob. Er reißt sie. Schmerz und<br />

Verletzung des K<strong>in</strong>derrechts treiben sie zu Tränen, er hat den Ball.<br />

So geht das nicht! Ich geh h<strong>in</strong>, wo die Mutter wegschaut. Ich nehme ihn aus dem Spiel. Er<br />

rebelliert! Er schreit. Er wildert. Ich kenne das. Ich gehe mit ihm zu e<strong>in</strong>em ruhigen Platz, wo<br />

niemand uns sieht. Er <strong>ist</strong> aus dem Geschehen. In e<strong>in</strong>em Schonraum. Hier wird er e<strong>in</strong>e Zeit lang<br />

brauchen, um sich zu beruhigen. Erst <strong>ist</strong> er verstockt. Ich lass ihn.<br />

Erst dann setze ich mich zu ihm und beg<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong> Gespräch.<br />

Ich verstehe dich Max.<br />

Das <strong>ist</strong> me<strong>in</strong> <strong>in</strong>nerer Impuls, aber me<strong>in</strong> äußerer <strong>ist</strong> zuerst die Grenzen zu klären.<br />

Max, du b<strong>ist</strong> zu weit gegangen.<br />

Noch <strong>ist</strong> er bockig. In e<strong>in</strong>em ganz kurzen Kommentar wird diese Übertretung von mir<br />

ausgesprochen. Und als e<strong>in</strong>deutige Grenze festgelegt.<br />

Im nächsten Schritt gehe ich auf ihn zu. Max, ich verstehe dich. Ich glaube, du willst zeigen, wie<br />

gut du schießen kannst. Du willst uns de<strong>in</strong>e Kraft zeigen, uns zeigen <strong>was</strong> du kannst. Ich verstehe<br />

das und ich zeige dir, wie man so et<strong>was</strong> macht.<br />

33


Noch r<strong>in</strong>gt er ob der Verlust des B<strong>alles</strong> sich mit dem Gew<strong>in</strong>n me<strong>in</strong>es Verständnisses ausgleicht.<br />

Aber die Beziehung <strong>ist</strong> wieder gestiftet. Unser geme<strong>in</strong>sames Ziel, die Kraft und das Spiel, dass<br />

wir spielen, <strong>ist</strong> wieder gestiftet. Auch unser Verhältnis <strong>ist</strong> wieder klar. Ich b<strong>in</strong> die Erwachsene, du<br />

b<strong>ist</strong> das K<strong>in</strong>d.<br />

Es <strong>ist</strong> möglich, sich <strong>in</strong> diese Hierarchie e<strong>in</strong>zuordnen, wenn sie ehrlich <strong>ist</strong>, wenn sie berechtigt <strong>ist</strong>.<br />

Das spürt er, <strong>in</strong>tuitiv. Ich will mich nicht gegen ihn durchsetzen, sondern ihn mit se<strong>in</strong>er Kraft <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

größeres Ganzes e<strong>in</strong>ordnen!<br />

34


Ich gebe dir Raum<br />

Moritz<br />

Was ihm passt, solange es ihm passt, wann und wie er es will.<br />

Kommt jemand unerwartet <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Nähe wird er radikal. Er schlägt, tritt, wird sprachlich<br />

aggressiv. Und <strong>alles</strong> mit e<strong>in</strong>em Gefühl des tiefen rechts dazu. Die andern überschreiten me<strong>in</strong>e<br />

Grenzen, das habe ich euch nicht erlaubt.<br />

Ich besuchte e<strong>in</strong> Sem<strong>in</strong>ar für systemische Arbeit. Familienaufstellungen s<strong>in</strong>d mit diesem Pr<strong>in</strong>zip<br />

e<strong>in</strong>e sehr <strong>in</strong>teressante Sichtweise auf Zusammenhänge. In diesem Sem<strong>in</strong>ar wurde der<br />

Schwerpunkt auf Aufstellungen zum Klassensystem gemacht.<br />

Diese Gelegenheit nützte ich. Ich wollte mir me<strong>in</strong>e Situation oder unsere Situation mit Moritz<br />

genauer unter diesem Aspekt ansehen. Als besonderes Beispiel machten wir die Aufstellung<br />

verdeckt, d. h. dass niemand der Zuschauer oder der Akteure weiß, wer für welche Rolle steht.<br />

Mit dieser Form wird der subjektiv bee<strong>in</strong>flussende Charakter auf e<strong>in</strong>e Situation noch zusätzlich<br />

genommen. Für mich war das Ganze sehr ernst und sehr spannend.<br />

Folgende Personen der Handlung: Moritz, die Mutter, me<strong>in</strong>e Kolleg<strong>in</strong>, die Mädchen, die Buben.<br />

Ich.<br />

Ich führte nach Art des Systems die Figuren auf ihren Platz. Ich stellte sie zue<strong>in</strong>ander. Schon<br />

während dieser <strong>in</strong>tuitiven Aufstellung entwickelte sich <strong>in</strong> mir e<strong>in</strong>e befriedigende St<strong>im</strong>mung, zu<br />

sehen <strong>was</strong> <strong>ist</strong>. Und darzustellen, <strong>was</strong> <strong>ist</strong>.<br />

Me<strong>in</strong>e Kolleg<strong>in</strong> stand et<strong>was</strong> abgewandt. So erlebe ich sie manchmal <strong>im</strong> Umgang mit den K<strong>in</strong>dern.<br />

Vielleicht möchte sie noch die Buben als Rückenstärkung h<strong>in</strong>ter sich haben. Diese wollen sich<br />

aber eigentlich lieber ihr frontal gegenüber stehen stellen. Die Mädchen fühlen sich et<strong>was</strong> isoliert<br />

und unverstärkt. Das <strong>ist</strong>, <strong>was</strong> ich manchmal empf<strong>in</strong>de, wenn ich <strong>in</strong> ihre Klasse gehe.<br />

„Unterstützt du die wenigen Mädchen genug gegen die Übermacht der Burschen?“ Sie hat selbst<br />

drei Söhne, fliegt Drachen, fährt Motorrad.<br />

Moritz steht abseits. Se<strong>in</strong>e Mutter steht abgewandt von der Geme<strong>in</strong>schaft. Sie fühlt sich unwohl<br />

an diesem Platz. Sie möchte sich eigentlich zu wenden, weiß aber nicht wie. Ihr Sohn <strong>ist</strong> neben<br />

ihr. H<strong>in</strong> und hergerissen zwischen ihr und der K<strong>in</strong>dergruppe. Er möchte es beiden recht machen.<br />

Er weiß nicht, woh<strong>in</strong> er gehört. Er wird ärgerlich, unruhig, und bezieht sich auf se<strong>in</strong>e Mutter.<br />

„Wenn ich zu euch schiarch b<strong>in</strong>, dann me<strong>in</strong>e ich eigentlich nicht euch.“<br />

Nach der Logik dieses Systems bezieht sich das K<strong>in</strong>d <strong>im</strong>mer auf se<strong>in</strong>e Eltern, und se<strong>in</strong>e<br />

Familiensituation, er bleibt ihr treu. E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d steigt nicht aus und stiftet Beziehungen, wenn es die<br />

Eltern nicht wirklich tun. E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d steigt nicht aus dem Familiensystem aus. Das kann es so gar<br />

nicht.<br />

Die Buben stellen sich der Klassenlehrer<strong>in</strong> gegenüber. Die Mädchen stellen sich <strong>im</strong> Dreieck zu<br />

den Buben und zur Klassenlehrer<strong>in</strong>. Sie soll sich um drehen. Sie hat jetzt niemand als Stärkung<br />

<strong>im</strong> H<strong>in</strong>tergrund, aber es geht auch so.<br />

Die Frau, die mich darstellt, versucht rund um sich e<strong>in</strong>en Kreis zu bilden. Sie spürt e<strong>in</strong>en stark<br />

energetischen und herzlichen Impuls. Es <strong>ist</strong> ihr wichtig, Ausgeglichenheit und Raum für alle zu<br />

erwirken. „Ich fühle mich sehr warm“, sagt sie, „ich möchte gerne, dass sich hier alle wohl fühlen<br />

können.“<br />

35


Auch die K<strong>in</strong>der sehen Moritz h<strong>in</strong> und her gerissen. Sie akzeptieren se<strong>in</strong>e Notwendigkeit zu<br />

D<strong>ist</strong>anz. Moritz braucht Raum, um selbst kommen zu können. Se<strong>in</strong>e Mutter kommt e<strong>in</strong>en Schritt<br />

auf die Geme<strong>in</strong>schaft zu. Das entspannt ihn. Er will gerne dabei se<strong>in</strong>.<br />

Die Familie kam nach Kle<strong>in</strong> St.Veit mit der Absicht, nur e<strong>in</strong> halbes Jahr zu bleiben. Sie wollten<br />

e<strong>in</strong>en Grund woanders kaufen und dort bauen. Nun <strong>ist</strong> das dritte Jahr an diesem Ort. Aus kle<strong>in</strong>en<br />

engen Wohnungsverhältnissen, e<strong>in</strong>er zweiten Schwester die geboren wurde, und aus der<br />

zerrissenen Situation am Wochenende bei Vaters oder Mutters Eltern und unter der Woche <strong>in</strong> der<br />

Schule an e<strong>in</strong>em anderen Ort, wurde langsam e<strong>in</strong>e stabilere Situation. E<strong>in</strong>e größere Wohnung<br />

wurde frei, die Mutter entschied sich zu e<strong>in</strong>er Ausbildung, und die Familie beschloss, das mit dem<br />

Hausbauen nicht so unter Druck zu machen.<br />

Ich akzeptierte Moritz´s Notwendigkeit, <strong>in</strong> die Geme<strong>in</strong>schaft zu kommen und zu gehen, wann und<br />

wie er es will. Ich fordere ihn nicht mehr auf, ich gebe ihm von me<strong>in</strong>er Haltung her Raum. Ich<br />

lasse ihn <strong>in</strong>nerlich los. Er muss nicht <strong>im</strong>mer <strong>im</strong> Kreis dabei se<strong>in</strong>, er darf auch e<strong>in</strong>fach dabei<br />

stehen.<br />

Es <strong>ist</strong> schon <strong>in</strong>teressant, wie solche Wahrnehmungen und Haltungen wirken. Als ich am nächsten<br />

Tag <strong>in</strong> die Schule kam und wir uns begegneten, war es wie e<strong>in</strong> Funke der aufe<strong>in</strong>ander<br />

übersprang. So als könnte auch er <strong>in</strong>tuitiv me<strong>in</strong>e Sicht von ihm wahrnehmen und me<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>verständnis, mit ihm und se<strong>in</strong>er problematische Situation.<br />

Ich besprach diese Erfahrung mit me<strong>in</strong>er Kolleg<strong>in</strong> und wir leiteten uns unser zukünftiges Verhalten<br />

davon ab. Moritz bekommt Raum, se<strong>in</strong> Mitten-Müssen wird nicht mehr überstrapaziert, er darf<br />

freiwillig.<br />

Diese Klassenaufstellung hat mir viel gezeigt. Intuitive Wahrnehmungen haben e<strong>in</strong> Bild<br />

bekommen. Über die Sprache dazu <strong>ist</strong> vieles klarer geworden und durchschaubarer. Ich habe die<br />

Situation mit me<strong>in</strong>er Kolleg<strong>in</strong> an diesem Punkt nicht weiter fortgesetzt. Das war Thema bei e<strong>in</strong>er<br />

anderen Gelegenheit.<br />

Ich habe gelernt, ke<strong>in</strong>e Situation überzustrapazieren. E<strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>n <strong>ist</strong> genug. E<strong>in</strong>e Sichtweise die<br />

uns hilft et<strong>was</strong> zu verstehen, <strong>ist</strong> genug. Es war unser Ziel, Moritz e<strong>in</strong>en Platz <strong>in</strong> unserer<br />

Geme<strong>in</strong>schaft zu geben, ohne ihn dazu <strong>in</strong>direkt zu zw<strong>in</strong>gen. Du gehörst dazu, du darfst<br />

dazugehören, aber du darfst selbst best<strong>im</strong>men wann und wie viel davon möchtest.<br />

Für mich <strong>ist</strong> es <strong>im</strong>mer erstaunlich, wie viel unausgesprochen wirkt. Ich hatte nicht den E<strong>in</strong>druck,<br />

dass sich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Verhalten direkt et<strong>was</strong> verändert hätte, aber unser Mite<strong>in</strong>ander hat sich<br />

verändert. Die Entspannung und die Sichtweise auf die Situation hat auch bei Moritz e<strong>in</strong>e<br />

Entspannung nach sich gezogen.<br />

H<strong>in</strong>ter den me<strong>ist</strong>en Handlungen steht e<strong>in</strong> s<strong>in</strong>nvolles Bedürfnis. Es <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>e lohnenswerte<br />

pädagogische Aufgabe, diese zu spüren, wahrzunehmen und zu beantworten.<br />

„K<strong>in</strong>der müssen mit Erwachsenen viel Geduld haben.“<br />

36<br />

Anto<strong>in</strong>e de Sa<strong>in</strong>t-Exupery


„Wo gehobelt wird, da fallen Späne.“<br />

Unsere Schulwart<strong>in</strong><br />

Wo K<strong>in</strong>der wirtschaften, arbeiten und leben, h<strong>in</strong>terlassen sie Spuren. Wie wir mit diesen Spuren<br />

umgehen, erzeugt e<strong>in</strong>e St<strong>im</strong>mung des Lebensgefühls an e<strong>in</strong>em Ort, e<strong>in</strong>e Grundlage.<br />

Unsere Frau Zöhrer, unsere Schulwart<strong>in</strong>, <strong>ist</strong> dabei e<strong>in</strong> richtungweisendes Vorbild.<br />

Es <strong>ist</strong> nicht nur ihre großzügige Gelassenheit den Spuren „der Jüngeren“ gegenüber, die sie vom<br />

Vormittag h<strong>in</strong>terlassen:<br />

„Die müssen das ja erst lernen, <strong>was</strong> die Großen schon so fe<strong>in</strong> können." Sondern auch <strong>in</strong> ganz<br />

praktischem S<strong>in</strong>n.<br />

Sie ätzt die Spuren der K<strong>in</strong>der nicht mit scharfen Putzmitteln weg! Mit besonderen Fasern arbeitet<br />

sie zukunfts- und umweltorientiert. Von unserer Schule r<strong>in</strong>nen ke<strong>in</strong>e scharfen Sachen <strong>in</strong> den<br />

Kanal.<br />

Die e<strong>in</strong>zige „Chemie“, die von unserer Schule ausstrahlt, <strong>ist</strong> die Chemie des e<strong>in</strong>ander verstehen<br />

wollen's, e<strong>in</strong>ander auf die Zukunft h<strong>in</strong> vorbereiten, mite<strong>in</strong>ander an guten Veränderungen arbeiten.<br />

„Diese Chemie st<strong>im</strong>mt.“ Frau Zöhrer hat gewählt und sich entschieden - für e<strong>in</strong>e saubere und<br />

biologische (=lebensfreundliche) Lösung.<br />

So wie sie unser Schulhaus, se<strong>in</strong>e Umgebung, die Blumen, den Garten und unser gesamtes<br />

Rundherum hegt und pflegt, <strong>ist</strong> es nicht e<strong>in</strong>fach nur Re<strong>in</strong>igung, Erledigung oder e<strong>in</strong>e Anstellung<br />

bei der Geme<strong>in</strong>de, sondern e<strong>in</strong>e Fürsorge, deren Umsicht und liebevolle Zuwendung uns allen<br />

täglich zugute kommt.<br />

Sie schafft e<strong>in</strong>e Basis und e<strong>in</strong>e St<strong>im</strong>mung, die wir am Morgen be<strong>im</strong> Betreten des Schulhauses<br />

wohlig e<strong>in</strong>atmen. Ihr stilles und von uns laut bedanktes Tun gibt uns den Freiraum, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Schule<br />

zu leben und zu arbeiten, die mehr den Charakter e<strong>in</strong>es sehr gemütlichen Hauses hat, mit<br />

Möglichkeiten zu e<strong>in</strong>em wohligen Alltag genauso wie zu vielen <strong>in</strong>teressanten Projekten - eben<br />

e<strong>in</strong>er Werkstatt fürs Leben .<br />

Ihr Verantwortungsgefühl für die Aufgabe, die sie übernommen hat, könnte richtungweisend se<strong>in</strong>.<br />

Denn nicht Pflichterfüllung und ordentliche Erledigung, sondern eigenständige Anteilnahme und<br />

das E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen der eigenen Fähigkeiten machen e<strong>in</strong>en Ort reich und e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaft stabil.<br />

Uns wird die ÖKOLOG-Urkunde verliehen. Mit dem Prädikat ökologisch-- ökologische Schule -<br />

aktiv - reihen wir uns <strong>in</strong> e<strong>in</strong> junges österreichisches Netzwerk e<strong>in</strong>.<br />

Die Verleihung f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> Oberkärnten statt, e<strong>in</strong> ziemlich weiter Weg für uns aus Unterkärnten. Aber<br />

aus dieser Dienstreise wird e<strong>in</strong> sehr netter Ausflug.<br />

Me<strong>in</strong>e Kolleg<strong>in</strong> <strong>ist</strong> derzeit mit anderen Aktivitäten et<strong>was</strong> überlastet. Ich lade auch unsere Frau<br />

Schulwart e<strong>in</strong>, die n<strong>im</strong>mt freudig an. E<strong>in</strong> Ausflug kommt ihr gut zurecht.<br />

Es <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>e Gelegenheit für uns, e<strong>in</strong>e et<strong>was</strong> <strong>in</strong>tensivere Zusammenarbeit zu pflegen und <strong>in</strong> unsere<br />

Arbeit genug Vergnügen zu br<strong>in</strong>gen. Für mich <strong>ist</strong> es e<strong>in</strong>e Gelegenheit, ihr e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Dankeschön<br />

zu schenken.<br />

Wir nehmen den Zug, setzen uns <strong>in</strong> den Speisewagen (für sie das erste Mal) und genießen die<br />

Fahrt entlang am Wörthersee und h<strong>in</strong>auf Richtung Spittal an der Drau. Unsere Gespräche werden<br />

<strong>im</strong>mer persönlicher, ich unterstütze sie <strong>in</strong> ihren neuen Schritten.<br />

37


Be<strong>im</strong> Treffpunkt der ökologisch Schulen und ihren Organisatoren <strong>ist</strong> viel amtliche Hierarchie<br />

zugegen. Frau Zöhrer <strong>ist</strong> zunächst et<strong>was</strong> unsicher und schüchtern.<br />

„Das s<strong>in</strong>d ja lauter Direktoren!“, sagt sie et<strong>was</strong> irritierten. Ich beruhige Sie, und er<strong>in</strong>nere sie an<br />

ihre Wichtigkeit <strong>in</strong> unseren Unternehmungen. „Direktor alle<strong>in</strong> <strong>ist</strong> noch gar nichts, <strong>was</strong> daraus wird,<br />

darauf kommt es an. Und ohne sie g<strong>in</strong>ge bei uns nur wenig.“<br />

Die anderen nehmen ihre Teilnahme freudig überrascht und wohlwollend anerkennend wahr..<br />

Bei der Verleihung der Urkunde bedanke ich mich bei me<strong>in</strong>em Team und hebe vor allem die<br />

Funktion und Aufgabe e<strong>in</strong>er guten Schulwart<strong>in</strong> mit Dank hervor. Für Frau Zöhrer <strong>ist</strong> es e<strong>in</strong>e<br />

persönliche Auszeichnung, und das soll auch so se<strong>in</strong>. Das verdient sie. Für die anderen<br />

Anwesenden <strong>ist</strong> es e<strong>in</strong>e ganz deutliche Er<strong>in</strong>nerung, und für manche <strong>ist</strong> es e<strong>in</strong>: ach ja, me<strong>in</strong>e<br />

Schulwart<strong>in</strong> hätte ich auch mitnehmen können.<br />

Be<strong>im</strong> anschließenden Umtrunk wird sie richtiggehend gewürdigt, es tut ihr gut, und sie gibt<br />

zurück: „Bei so e<strong>in</strong>er Schulleitung <strong>ist</strong> das leicht, da kann man viel machen!“<br />

Unsere Beziehung <strong>ist</strong> e<strong>in</strong> Dankendes h<strong>in</strong> und her. Sie entfaltet ihre Arbeit, sie erledigt sie nicht,<br />

das Schulhaus <strong>ist</strong> ihr zweites Zuhause, wie sie sagt. Auf me<strong>in</strong>em Schreibtisch <strong>in</strong> der Kanzlei und<br />

<strong>in</strong> der Klasse stehen ständig frische Blumen.<br />

Ich übergebe ihr Verantwortung und Eigen<strong>in</strong>itiative. Und das Ergebnis <strong>ist</strong> <strong>im</strong>mer ausgewogen und<br />

mit langfr<strong>ist</strong>igen Wirkungen.<br />

Zu ihrem letzten Geburtstag haben wir uns mit den K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>e besondere Geburtstags Karte<br />

überlegt. Wir haben alle ihre Eigenschaften, die uns e<strong>in</strong>gefallen s<strong>in</strong>d gesammelt.<br />

„In ihr steckt aber ganz schön viel dr<strong>in</strong>“, sagte Felix. „Die <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>fach wunderbar.“<br />

Was das Wasser für die Blumen <strong>ist</strong>, <strong>ist</strong> die Wertschätzung für den <strong>Menschen</strong>.<br />

38


Biotop und Bio-Top<br />

Alles Lebendige verändert sich und braucht von Zeit zu Zeit e<strong>in</strong>e Erneuerung.<br />

So auch unser Biotop. Vor etlichen Jahren angelegt und zur <strong>Freude</strong> aller gedeihlich entwickelt,<br />

gab es uns viele Gelegenheiten zu wunderbaren Beobachtungen: der Besuch e<strong>in</strong>er R<strong>in</strong>gelnatter,<br />

Frösche, Seerosen… und vielerlei Kle<strong>in</strong>es und Großes bereicherte unsere Pausenzeit.<br />

„Im Schulgarten gibt es e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Teich mit Teichmolchen. Sandra und ich f<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong><br />

paar Molche. Ich habe auch e<strong>in</strong>en Molch gefangen und er war sehr zappelig. Der<br />

Teichmolch <strong>ist</strong> mir <strong>in</strong> den l<strong>in</strong>ken Ärmel gerutscht. Die Sandra hat ihn wieder raus geholt.<br />

Leider war dann die Pause aus.“<br />

Patrick<br />

Aber nun war es so weit. Unser Biotop brauchte e<strong>in</strong>en ganz neuen Impuls.<br />

Es <strong>ist</strong> herrlich unterstützend und beflügelnd, mit so aktiven und <strong>in</strong>teressierten Eltern e<strong>in</strong>e Schule<br />

zu führen. Es <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>e verb<strong>in</strong>dende Sache, die wir, Lehrer<strong>in</strong>nen, unsere Frau Schulwart und die<br />

Eltern, für die K<strong>in</strong>der dieser Geme<strong>in</strong>schaft gestalten.<br />

Und so kam es, dass das neue Biotop <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er vielfältigen Kle<strong>in</strong>arbeit jenen erfrischenden neuen<br />

Impuls bekam, der ihn nun zu e<strong>in</strong>em<br />

Schmuckstück <strong>in</strong> unserem Garten<br />

gemacht hat.<br />

auch zuhause haben.“<br />

39<br />

Mit gearbeitet haben von den Kle<strong>in</strong>sten<br />

bis zu den Größten. An der Drau<br />

wurden Ste<strong>in</strong>e gesammelt,<br />

Besprechungen mit Garten- und<br />

Teichkundigen geführt und alle legten<br />

Hand an.<br />

E<strong>in</strong> Biotop zu bauen, <strong>ist</strong> ke<strong>in</strong>e leichte<br />

Sache! Aber jetzt weiß ich, wie´s geht.<br />

„Das <strong>ist</strong> so schön, so <strong>was</strong> möchte ich<br />

„Sarah spritzt die Kieselste<strong>in</strong>e sauber .Sandro schaufelt sie <strong>in</strong> die Scheibtruhe. Frau<br />

Toegel führt sie zum Teich. Dort werden sie rundherum aufgeschüttet. Frau Jagersberger<br />

ordnet größere Ste<strong>in</strong>e schön an. Frau Kopplhuber setzt Pflanzen e<strong>in</strong>. Mir gefällt der<br />

Sprudelste<strong>in</strong> am besten. Und dann wird es schön ausschauen. Der Teich wird sicher bald<br />

ganz bunt bewachsen aussehen. E<strong>in</strong> Zwerg steht unterm Baum. E<strong>in</strong> niedliches Nilpferd<br />

und zwei Frösche sitzen am Ufer des Teiches. E<strong>in</strong>e Menge Blumen verzieren ihn. Auch<br />

große Ste<strong>in</strong>e werden noch platziert. Wir schreiben alle unseren Namen drauf.<br />

Das <strong>ist</strong> aber schön!! Nachher s<strong>in</strong>d wir vom Arbeiten e<strong>in</strong> bissl nass. Aber es <strong>ist</strong> eh warm.“<br />

(die „Superschlauen“ und die „Blauen Pfeile“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>schaftsarbeit)<br />

Herzlichen Dank !


Unser Biotop <strong>ist</strong> e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Symbol.<br />

Das Gesamtunternehmen „Volksschule Kle<strong>in</strong> St. Veit“<br />

<strong>ist</strong> e<strong>in</strong> Biotop <strong>in</strong> der Schullandschaft.<br />

Und man könnte es sogar anders betonen:<br />

Es <strong>ist</strong> e<strong>in</strong> Bio-Top!<br />

Wir arbeiten für Bio-Top-Zustände<br />

<strong>im</strong> Unterricht und <strong>im</strong> Alltag mit K<strong>in</strong>dern.<br />

Lebendiges an der Spitze<br />

40


Im Bild se<strong>in</strong> – unsere neue Homepage<br />

Wir s<strong>in</strong>d <strong>im</strong> Bild.<br />

Wir sehen und können gesehen werden.<br />

Wir haben e<strong>in</strong>e schöne Visitenkarte.<br />

Unsere neue Homepage wurde uns von<br />

e<strong>in</strong>er engagierten Mutter des<br />

Elternvere<strong>in</strong>s, Frau Claudia Jesse, e<strong>in</strong>er<br />

Web-Designer<strong>in</strong>, anlässlich unseres<br />

Projektes „Berufe - School meets<br />

profession“ gestaltet.<br />

Was mit e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Irrwege des Internets begann, fand dann <strong>in</strong> der<br />

E<strong>in</strong>richtung unserer Schulseite se<strong>in</strong>e Anwendung.<br />

Unsere Welt erweitert sich für unsere K<strong>in</strong>der oft schneller als für<br />

uns Erwachsene. Mit den neuen Medien kommen wir zu neuen<br />

Möglichkeiten und Ausdrucksformen. Wir gehen mit. Immer<br />

wieder e<strong>in</strong> neuer Start !<br />

In jeder Zusammenarbeit liegt auch die schöne Möglichkeit für<br />

fruchtbare und weiterführende Begegnungen. Sie machen aus<br />

e<strong>in</strong>er „Arbeit“ e<strong>in</strong> „Ereignis“, dessen St<strong>im</strong>mungen be<strong>im</strong> Entstehen<br />

noch lange weiter wirken können. Die guten Er<strong>in</strong>nerungen fließen dann <strong>in</strong> den Alltag mit e<strong>in</strong> und<br />

verändern ihn nachhaltig.<br />

41


Du b<strong>ist</strong> et<strong>was</strong> ganz Besonderes –<br />

das besondere Mite<strong>in</strong>ander<br />

„B<strong>in</strong> ich wirklich so wertvoll?“ Julian freut sich riesig über die positiven Rückmeldungen se<strong>in</strong>er<br />

MitschülerInnen.<br />

Vor e<strong>in</strong>igen Wochen stieß ich auf die Idee, den K<strong>in</strong>dern me<strong>in</strong>er Klasse folgende Aufgabe zu<br />

stellen: Me<strong>in</strong>e Anforderung an die Schüler war, über jedes K<strong>in</strong>d der Klasse nachzudenken und<br />

e<strong>in</strong>e positive Besonderheit, die sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Satz formulieren sollten, aufzuschreiben. Me<strong>in</strong>e<br />

beiden Vorschulk<strong>in</strong>der (ich unterrichte die 1. Klasse der Volksschule 4 Völkermarkt <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong> St.<br />

Veit mit 14 SchülerInnen der Vorschulstufe, 1. und 2. Schulstufe) sagten mir ihre Beschreibungen<br />

der Mitschüler e<strong>in</strong>fach an.<br />

Ich war sehr gespannt auf die Ergebnisse, machte mich aber doch auf größere Schwierigkeiten<br />

e<strong>in</strong>zelner SchülerInnen gefasst, die K<strong>in</strong>der zu beschreiben. Doch ich war e<strong>in</strong>mal mehr erstaunt<br />

und bege<strong>ist</strong>ert, wie gut sich K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> ihre Mitmenschen e<strong>in</strong>fühlen können. Dem Großteil der<br />

Klasse gefiel diese Aufgabe nach e<strong>in</strong>igem Zögern gut, sie arbeiteten eifrig und fanden wunderbar<br />

treffende und orig<strong>in</strong>elle Beschreibungen.<br />

Als ich die für jedes K<strong>in</strong>d zusammengefassten Blätter am nächsten Tag als Lese-Hausübung den<br />

K<strong>in</strong>dern austeilte, war die Spannung so groß, dass ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges K<strong>in</strong>d die Blätter e<strong>in</strong>fach <strong>in</strong> die<br />

Mappe gab, sondern alle sofort zu lesen begannen, viele lächelten dabei oder gaben ihrer <strong>Freude</strong><br />

Ausdruck – siehe oben.<br />

Vor e<strong>in</strong>igen Tagen fand ich e<strong>in</strong>es dieser Blätter lose auf e<strong>in</strong>er Bank liegen und fragte Sarah,<br />

warum es nicht <strong>in</strong> der Mappe sei: „Das mag ich so gern, ich will es <strong>im</strong>mer bei mir haben und<br />

lesen!“, lautete ihre Antwort.<br />

Von vielen KollegInnen höre ich <strong>im</strong>mer wieder Klagen: „Mir fehlt die Zeit, um mit den SchülerInnen<br />

außerhalb des Lehrstoffes noch et<strong>was</strong> zu machen!“ Durch starre Organisationsformen, fehlende<br />

Personalressourcen oder mangelnde Unterstützung seitens der Schulbehörde fühlen sich viele<br />

LehrerInnen unter Druck gesetzt.<br />

Mir persönlich <strong>ist</strong> Mite<strong>in</strong>ander und Vone<strong>in</strong>ander Lernen so wertvoll, dass ich mir diese Zeit<br />

bewusst nehme. Viele K<strong>in</strong>der werden erst dadurch frei, den Lehrstoff <strong>in</strong>teressiert und offen<br />

aufzunehmen und zu verarbeiten. Ich b<strong>in</strong> glücklich, auch selber <strong>im</strong>mer noch mit und von den<br />

Schülern und den eigenen drei K<strong>in</strong>dern zu lernen.<br />

42<br />

Maria Janesch


Wir fassen zusammen: So sehen dich de<strong>in</strong>e Mitschüler und ich<br />

Lilli:<br />

• du b<strong>ist</strong> aufmerksam<br />

• du leihst oft Farbstifte her<br />

• du weißt <strong>alles</strong><br />

• du freust dich manchmal be<strong>im</strong> Verlieren<br />

• du b<strong>ist</strong> sehr lustig<br />

• du hast gute Ideen<br />

• du b<strong>ist</strong> me<strong>in</strong> alter Freund<br />

• du b<strong>ist</strong> <strong>im</strong>mer hilfsbereit<br />

• du b<strong>ist</strong> gut <strong>im</strong> Rechnen<br />

• du hast mich e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> der Reihe vor gelassen<br />

• du kannst <strong>alles</strong> gut<br />

• du siehst lieb aus<br />

• du b<strong>ist</strong> gut <strong>im</strong> Malen<br />

• du kannst gut Situationen darstellen<br />

Moritz L.:<br />

• du b<strong>ist</strong> bei e<strong>in</strong>igen Sachen schlau<br />

• du hast e<strong>in</strong>en guten Blick<br />

• du hast e<strong>in</strong>mal geflüstert be<strong>im</strong> Arbeiten<br />

• du spielst gern mit Eisenautos<br />

• du b<strong>ist</strong> e<strong>in</strong> cooler Typ<br />

• du hast manchmal gute Ideen<br />

• du b<strong>ist</strong> e<strong>in</strong> harter Kerl<br />

• du spielst e<strong>in</strong>fallsreich<br />

• du b<strong>ist</strong> e<strong>in</strong> guter Bauer<br />

• du hast e<strong>in</strong>e stürmische Frisur<br />

• du denkst <strong>in</strong> Sachunterricht mit<br />

• du hilfst mir manchmal<br />

• du b<strong>ist</strong> et<strong>was</strong> ganz Besonderes<br />

Susi:<br />

• du b<strong>ist</strong> sehr eigenwillig<br />

• du wartest <strong>im</strong>mer auf mich<br />

• du siehst lieb aus<br />

• du spielst gut am Computer<br />

• du hast e<strong>in</strong>e gute Figur<br />

• du hast oft Stofftiere mit<br />

• du b<strong>ist</strong> sehr elegant<br />

• du spielst lieb mit Plüschtieren<br />

• du gehst mit mir <strong>in</strong> die Vorschule<br />

• du warst mit de<strong>in</strong>em gebrochenen Fuß sehr<br />

tapfer<br />

• du b<strong>ist</strong> leise <strong>in</strong> der Klasse<br />

• du b<strong>ist</strong> e<strong>in</strong>fach du<br />

• du b<strong>ist</strong> <strong>in</strong> vielen Alltagsd<strong>in</strong>gen sehr praktisch<br />

Peter:<br />

• du b<strong>ist</strong> sehr nachdenklich<br />

• du kannst gut Tiere fangen<br />

• du spielst gern <strong>im</strong> Club<br />

• du b<strong>ist</strong> brav<br />

• du mischst dich oft e<strong>in</strong><br />

• du b<strong>ist</strong> e<strong>in</strong> echter Tierfreund<br />

• du kannst gut lesen und schreiben<br />

• du spielst oft mit mir<br />

• du passt gut auf Tiere auf<br />

• du rechnest, obwohl du es nicht magst<br />

• du b<strong>ist</strong> lustig<br />

• du b<strong>ist</strong> oft hilfsbereit<br />

• du b<strong>ist</strong> fleißig<br />

• du hast viel Ausdauer<br />

43


Zum Abschluss des letzten Schuljahres habe ich mit den K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>en großen Rückblick<br />

gemacht. In freier Er<strong>in</strong>nerung, ganz durche<strong>in</strong>ander, fielen uns e<strong>in</strong>e Menge schöner Erlebnisse e<strong>in</strong>,<br />

die ich als Highlights sammelte und mit schrieb.<br />

Die Highlights<br />

unseres heurigen Schuljahres waren:<br />

Schi fahren, Eis laufen, schw<strong>im</strong>men, Fasch<strong>in</strong>g, Friesach besuchen, Museumsbesuch, Wassertage, Töpferarbeiten,<br />

Bob fahren, Weihnachtsfeier, Re<strong>in</strong>dl<strong>in</strong>g backen, Radiosendung machen, <strong>im</strong> Gymnasium und <strong>in</strong> der Hauptschule,<br />

Schlussfeier, Hopsi Hopper mit der großen Matte, Maltag, Kötschach-Mauthen Wild<strong>was</strong>serfahrten, Radfahrprüfung,<br />

Eis essen be<strong>im</strong> Lessiak,<br />

51. Geburtstag von Frau Zöhrer, Erstkommunionsmesse, Schulmesse, Zugreise, tolle Filme, Theaterbesuchen,<br />

Theater <strong>in</strong> der Schule, K<strong>in</strong>o Tage, Muttertagsfeier, basteln,, "Oh wie schön <strong>ist</strong> Panama" lesen, Schulschlussfeier,<br />

Geburtstage, Neues lernen, Schw<strong>im</strong>mprüfungen bestehen, viel Wasser tr<strong>in</strong>ken <strong>in</strong> der Schule, Computer arbeiten, am<br />

Klassenbaum arbeiten, Fasch<strong>in</strong>g her richten und weg räumen, Aschermittwoch Fasch<strong>in</strong>g verbrennen, s<strong>in</strong>gen, L<strong>in</strong>de<br />

abmessen, Natur beobachten, Nikolo, Mart<strong>in</strong>sfest, Gewitter, erst nicht so viel Schnee und dann <strong>im</strong> März <strong>in</strong> 24<br />

Stunden e<strong>in</strong>en halben Meter, Erntedank, <strong>im</strong> Garten säen und pflanzen,<br />

10. Oktoberfeier,e<strong>in</strong> süßer kle<strong>in</strong>er Schneemann, Schulanfang, Schule<strong>in</strong>schreibung.<br />

Alexander hat sehr aufmerksam mitgedacht und hat uns geholfen e<strong>in</strong>en Fehler auszubessern.<br />

Andreas hat die <strong>in</strong> Schw<strong>im</strong>mprüfung geschafft. Viele andere K<strong>in</strong>der auch.<br />

Michael hat das LÜK geordnet. Max hat uns zum Lachen gebracht und teilt mit Anja.<br />

Felix hat Jause geteilt und war sehr hilfsbereit. Michael hat e<strong>in</strong>e Kostprobe her gegeben.<br />

Lisa war mutig. Es war super !<br />

Dieses Zurückschauen auf Ereignisse, das Er<strong>in</strong>nern an Erlebnisse und Gefühle baut <strong>in</strong> den<br />

K<strong>in</strong>dern Verständnisbrücken zu ihrer eigenen Geschichte und zu ihrem Werden auf.<br />

Weit h<strong>in</strong>aus über das Erlernen und Entwickeln e<strong>in</strong>er emotionalen Intelligenz führt sie dieser Blick<br />

auf sich und die Zusammenhänge, <strong>in</strong> denen sie stehen, zu e<strong>in</strong>er Integration <strong>in</strong> e<strong>in</strong> größeres<br />

Ganzes.<br />

Ganz ähnlich wie me<strong>in</strong>e Kolleg<strong>in</strong>, trugen auch wir die guten Eigenschaften aller K<strong>in</strong>der unserer<br />

Klasse zusammen.<br />

Es war e<strong>in</strong> stilles, konzentriertes und gesammeltes Arbeiten, als die K<strong>in</strong>der von Blatt zu Blatt<br />

g<strong>in</strong>gen, sich zum Namen des K<strong>in</strong>des e<strong>in</strong> <strong>in</strong>neres Bild machten, sich vorstellten wer der und die<br />

andere war, und sich dabei überlegten, <strong>was</strong> am anderen Besonderes <strong>ist</strong>.<br />

Am Schluss war es e<strong>in</strong> spannendes Lesen des eigenen Blattes. Jeder zählte, ob wohl alle e<strong>in</strong>en<br />

Kommentar gegeben hatten. Schmunzeln, <strong>Freude</strong>, Austausch: <strong>was</strong> steht bei dir?<br />

Die K<strong>in</strong>der lieben diese Reflexion auf ihre eigene Wirkung. Es gehört zum natürlichen Rhythmus<br />

unseres Jahres <strong>im</strong>mer wieder e<strong>in</strong>en solchen Blick auf die Wesenszüge der K<strong>in</strong>der und ihrer<br />

Entwicklung zu lenken.<br />

Me<strong>ist</strong>ens machen wir es mündlich. Wir sitzen dann zusammen <strong>im</strong> Kreis und haben e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive<br />

Arbeitsphase. " Was hast du bisher schon gut gelernt? Was <strong>ist</strong> noch schwierig für dich? "<br />

Zu diesem Jahresabschluss aber schrieb ich den K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Brief. Begleitend zum<br />

Zeugnis war er ihnen fast noch wertvoller! Sie lasen ihn konzentriert, nachdenklich, sehr ernsthaft.<br />

Sie waren berührt. " Da hast du aber recht, das <strong>ist</strong> wirklich so", me<strong>in</strong>te Felix.. "Ma, Frau Lehrer, da<br />

kommen mir ja die Tränen ", sagte Sabr<strong>in</strong>a. " Na ja, so <strong>ist</strong> das halt ", so Michael.<br />

Auch <strong>im</strong> Kollegium wird dieser Ge<strong>ist</strong> ständig gepfelegt.<br />

44


Bild vom K<strong>in</strong>derkirchtag als Beispiel für Zusammenarbeit <strong>im</strong> größeren Rahmen.<br />

45


Für das letzte Jahr hatten sich „me<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der“, der Elternvere<strong>in</strong>, die Frauengeme<strong>in</strong>schaft<br />

Waisenberg und wir, die Lehrkräfte, mit e<strong>in</strong>em Impuls der Initiative „K<strong>in</strong>d und Volkskultur“ et<strong>was</strong><br />

ganz Besonderes e<strong>in</strong>fallen lassen, nämlich unseren ersten<br />

„Kle<strong>in</strong> St. Veiter K<strong>in</strong>derkirchtag“.<br />

Dies war für die Region und auch für den Bezirk Völkermarkt e<strong>in</strong>e Premiere.<br />

Im Rahmen dieser Veranstaltung wollten unsere K<strong>in</strong>der ihre Schule und ihren Ort präsentieren.<br />

„Die <strong>Freude</strong> <strong>br<strong>in</strong>gt</strong> <strong>alles</strong> <strong>in</strong> <strong>Bewegung</strong>, <strong>was</strong> <strong>im</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>ist</strong>.“<br />

( J.W.Goethe)<br />

Mit diesem Zitat haben wir unseren Kirchtag e<strong>in</strong>geleitet.<br />

Viel <strong>ist</strong> <strong>in</strong> <strong>Bewegung</strong> gekommen. <strong>Menschen</strong> St<strong>im</strong>mungen Er<strong>in</strong>nerungen.<br />

Was wir gern haben, kommt zum Leben. Was unser Herz erfüllt, erfüllt unser Leben.<br />

In dieser Verb<strong>in</strong>dung von alt und neu, dem ländlichen Umfeld mit der ganzen Welt<br />

kommen Brauchtum und Lebendigkeit zu e<strong>in</strong>em fruchtbaren Mite<strong>in</strong>ander.<br />

Kultur beg<strong>in</strong>nt mit Bräuchen und Festen und wird weiter gegeben an die nächste Generation.<br />

Wenn wir aufhören die Bräuche zu pflegen, stirbt die Kultur.<br />

E<strong>in</strong> wirklicher Reichtum g<strong>in</strong>ge verloren.<br />

Wir haben den Schatz gehoben.<br />

Geme<strong>in</strong>sam mit den K<strong>in</strong>dern haben wir ihn zum Leben erweckt.<br />

Wir haben Samen gelegt <strong>in</strong> die Herzen unserer K<strong>in</strong>der.<br />

Aus jedem Samen werden e<strong>in</strong>e Blüte und e<strong>in</strong>e Frucht.<br />

Jedes K<strong>in</strong>d <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>zigartig.<br />

Jede Blüte <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>malig.<br />

Die Vielfalt und die Verschiedenartigkeit des e<strong>in</strong>ander ergänzen Lernens br<strong>in</strong>gen die Kraft und den Reichtum des<br />

Lebens.<br />

Wir legen e<strong>in</strong>en weiten Boden von Vorbereitungen und bauen e<strong>in</strong>en großzügigen Rahmen für unsere Tage<br />

dar<strong>in</strong> sich dann der Freiraum schöpferischer Entwicklungen gestalten kann.<br />

Wir laden Sie ganz herzlich dazu e<strong>in</strong>, sich mit uns e<strong>in</strong>zugliedern<br />

<strong>in</strong> den großen Kreislauf des Lebens, <strong>in</strong> die Rhythmen der Natur ,<br />

die Rhythmen von Wachsen, Werden, Vergehen und Neubeg<strong>in</strong>n.<br />

In der Umsetzung dieses Vorhabens, wurde wir durch das Mitwirken der verschiedensten<br />

Vere<strong>in</strong>e unseres Ortes und se<strong>in</strong>er Umgebung unterstützt.<br />

E<strong>in</strong>e rhythmische Messe mit dem Quartett „V<strong>in</strong>tagenoise“, dem Chor der Trachtengruppe<br />

Waisenberg/Trixnertal und den K<strong>in</strong>dern war der ge<strong>ist</strong>ige Auftakt zu unserem K<strong>in</strong>derkirchtag.<br />

Unsere K<strong>in</strong>der, die seit geraumer Zeit mit Frau Golob von der Initiative „K<strong>in</strong>d und Volkskultur“<br />

Volkstänze e<strong>in</strong>studierten und sich hierbei unendlich viel Mühe gaben, unterhielten ihre Gäste mit<br />

Tanz, Musik und Texten.<br />

Außerdem bastelten sie freudig und mit viel Geduld unter der Anleitung der Mütter hübsche<br />

Ziergegenstände, welche sie dann auf ihrem „eigenen Stand`l“ zum Kauf anboten.<br />

Wir schrieben e<strong>in</strong> eigenes Buch dazu.<br />

Der Eltervere<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong> St. Veit war maßgeblich an der gesamten Gestaltung dieses Festtages für<br />

die K<strong>in</strong>der beteiligt.<br />

46


Der Sänger und Kompon<strong>ist</strong> von Kle<strong>in</strong> St. Veit Hr. Chr<strong>ist</strong>ian Wetternig brachte mit se<strong>in</strong>em Trio<br />

eigene Werke zur Aufführung.<br />

Die Landjugendgruppe Brück tanzte auf.<br />

Die Landjugendgruppe St. Stefan/Ha<strong>im</strong>burg schuahplatt´lte.<br />

Gstanzlsänger <strong>im</strong>provisierten Heiteres rund um unseren Kirchtag.<br />

Die Freiwillige Feuerwehr Kle<strong>in</strong> St. Veit die auch ihr 100 jähriges Jubiläum feierte half uns bei<br />

der Großorganisation der Besucher – Parkplätze und stellte uns ihr Feuerwehrhaus zur<br />

Verfügung.<br />

Die Jägerschaft Kle<strong>in</strong> St. Veit baute die E<strong>in</strong>ladungstransparente und organisierte e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en<br />

Schießstand für die K<strong>in</strong>der. Außerdem boten sie he<strong>im</strong>ische Schnäpse an e<strong>in</strong>em Stand´l an.<br />

Der Pfarrkirchenrat Kle<strong>in</strong> St. Veit sorgte <strong>im</strong> Rahmen des <strong>in</strong>tegrierten Pfarrfestes für das leibliche<br />

Wohl.<br />

Die Trachtengruppe St. Georgen/We<strong>in</strong>berg eröffnete e<strong>in</strong>en Eisstand und backte Zuckerre<strong>in</strong>kerl.<br />

Die S<strong>in</strong>ggeme<strong>in</strong>schaft Waisenberg bereicherte <strong>in</strong> besonderer Weise unseren K<strong>in</strong>dertag:<br />

Dr.Michael Wutte brachte e<strong>in</strong>en Esel und e<strong>in</strong>s se<strong>in</strong>er Apalusa-Pferde zum Reiten mit.<br />

Die Frauengeme<strong>in</strong>schaft Waisenberg war maßgeblich an der vorbereitenden Organisation<br />

beteiligt und schenkte Kaffee und Kuchen aus.<br />

Die Pensionsten der Ortsgruppe Kle<strong>in</strong> St. Veit halfen bei allen Handgriffen tatkräftig mit.<br />

Herr Re<strong>in</strong>hard Gre<strong>in</strong>er filmte das gesamte Fest und gestaltete daraus e<strong>in</strong> Video.<br />

Es war uns auch möglich, e<strong>in</strong>ige namhafte Kärntner Künstler e<strong>in</strong>zuladen. Großzügiger Weise<br />

stellte jeder Künstler e<strong>in</strong> Exponat zum Versteigern zur Verfügung und der Erlös daraus, kam<br />

unseren K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er besonderen Form zugute.<br />

Durch dieses harmonische Mite<strong>in</strong>ander aller Beteiligten war es möglich, unseren K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>e<br />

gute und funktionierende Geme<strong>in</strong>schaft vorzuleben.<br />

47


„Wir s<strong>in</strong>d die Blüten von Kle<strong>in</strong> St.Veit“<br />

Mit dem Leitbild kle<strong>in</strong>, menschlich und effektiv führen wir unsere Schüler zu ihren schönsten<br />

Eigenschaften. In Allen stecken Phantasie, Forscherdrang, Staunen und die Bereitschaft, für ihr<br />

Leben S<strong>in</strong>nvolles zu lernen. E<strong>in</strong>en Ausschnitt unserer alltäglichen Vielfalt hören Sie <strong>in</strong> der<br />

Radiosendung<br />

„Wir s<strong>in</strong>d die Blüten von Kle<strong>in</strong> St.Veit“.<br />

E<strong>in</strong> bunter Reigen<br />

vom jüngsten Studiogast Ilvy ( 4 Monate) und ihrer Mutter,<br />

den Arbeiten mit dem Künstler Norbert Glantschnig<br />

e<strong>in</strong>em Backtag von Symbol- und Flechtgebäck<br />

der Jungfeuerwehr<br />

den Erlebnissen unserer Nativ Speaker<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>drücken von Eltern und Lehrer<strong>in</strong>nen<br />

gibt e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck und e<strong>in</strong> St<strong>im</strong>mungsbild von e<strong>in</strong>er lebendigen Volksschule.<br />

Lebensmomente aller Studiogäste - Augenblicks-Geschichten aus dem Alltag – und<br />

Zukunftsgedanken rundeten die Live-Sendung ab.<br />

48


Wir s<strong>in</strong>d die Blüten von Kle<strong>in</strong> St.Veit!<br />

Text zur Radiosendung für „Radio Agora“ – gestaltet mit den Schülern, der Kolleg<strong>in</strong>, den Eltern und Hans Marizzi .<br />

MOD: Wir, das s<strong>in</strong>d wir K<strong>in</strong>der unserer Volksschule Kle<strong>in</strong> St.Veit.<br />

Es begrüßen Sie heute Abend am Mikrofon: Anja und Felix.<br />

Wir haben auch e<strong>in</strong>ige Studiogäste e<strong>in</strong>geladen:<br />

Frau Direktor Toegel:<br />

Frau Janesch:<br />

Herr Norbert Glantschnig:<br />

Frau Fritz:<br />

Herr Mahlke:<br />

Frau Kopplhuber:<br />

Herr Ewald Ze<strong>in</strong>er:<br />

MUSIK: What a wonderful world - Armstrong (Beg<strong>in</strong>n bis 0.33 / ausblenden )<br />

49


MUSIK: E<strong>in</strong>spielung als H<strong>in</strong>tergrund zur nächsten Moderation: Morn<strong>in</strong>g at the riverbench - Gandalf<br />

MOD: Kle<strong>in</strong> St.Veit liegt <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de Völkermarkt.<br />

Der Ort liegt am Fuß der Saualm.<br />

H<strong>in</strong>ter der Schule geht e<strong>in</strong> steiler Wald h<strong>in</strong>auf, der Petritz-Felsen. Von hier oben sieht man weit <strong>in</strong>s Land.<br />

Auf e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Hügel <strong>im</strong> Ort liegt die Kirche, davor steht e<strong>in</strong>e uralte L<strong>in</strong>de, da braucht es 6 K<strong>in</strong>der, um<br />

die zu<br />

umarmen<br />

und gleich daneben <strong>ist</strong> unsere Volksschule.<br />

Egal zu welcher Jahreszeit - unsere Schule <strong>ist</strong> <strong>im</strong>mer irgendwie bunt.<br />

Auf den Fenstern haben wir <strong>im</strong>mer et<strong>was</strong> Gebasteltes.<br />

Die Hauswände s<strong>in</strong>d rundherum mit den Farben der Jahreszeiten angemalt.<br />

Vor dem E<strong>in</strong>gang steht <strong>im</strong>mer et<strong>was</strong>, das passt.<br />

Jetzt zum Beispiel haben wir dort zwei Töpfe mit Pr<strong>im</strong>eln, Palmzweigen und Eiern.<br />

Auch <strong>in</strong> der Schule <strong>ist</strong> es irgendwie wirklich fe<strong>in</strong>. Zuerst e<strong>in</strong>mal haben wir e<strong>in</strong>e Menge Bilder gemalt und sie<br />

mit schönen Bilderrahmen aufgehängt. Es gibt e<strong>in</strong>e Mengen Blumen und seit Neuesten steht <strong>in</strong> der<br />

E<strong>in</strong>gangshalle e<strong>in</strong> Tischtenn<strong>ist</strong>isch für uns.<br />

Unsere gebastelten Sachen, Fotos, Geschichten und so allerlei hängen <strong>im</strong> ganzen Schulhaus verstreut.<br />

Auch <strong>in</strong> unseren Klassen stehen Blumen und liegen Teppiche.<br />

Und außerdem riecht es fast <strong>im</strong>mer gut!<br />

Wir haben nämlich <strong>im</strong>mer e<strong>in</strong>en, der für die Duftlampen zuständig <strong>ist</strong> und e<strong>in</strong>en Lüfter .<br />

Es <strong>ist</strong> eben e<strong>in</strong> bisschen auch wie e<strong>in</strong> Wohnhaus.<br />

Außerdem s<strong>in</strong>d wir e<strong>in</strong>e ÖKOLOG Schule, das heißt wir lernen ziemlich viel mit Natur und mit der Umwelt<br />

richtig umzugehen.<br />

Jetzt könnt ihr euch wahrsche<strong>in</strong>lich schon et<strong>was</strong> vorstellen.<br />

Also lassen wir e<strong>in</strong>mal nach der Musik die anderen zu Wort kommen.<br />

MUSIK: 2a) Prophet 8 – Gandalf (ab 0 bis 0,40)<br />

MOD: Zuerst möchten wir unsere Frau Direktor Toegel vorstellen.<br />

Sie leitet die Schule und unterrichtet uns, die 2. Klasse, das s<strong>in</strong>d die „Genies“ der dritten Schulstufe und die<br />

„Superschlauen Düsentriebe“ der vierten Schulstufe.<br />

Außerdem macht sie mit uns am Nachmittag öfter <strong>in</strong>teressante Ausflüge, Exkursionen, Spiele, Tänze und<br />

Spielmusik.<br />

Aber jetzt bitten wir Frau Toegel selbst, et<strong>was</strong> über das zu erzählen, <strong>was</strong> ihr mit uns wichtig <strong>ist</strong>.<br />

OT: Frau Toegel<br />

MUSIK: 2b)Prophet 8 – Gandalf (ab 3,49 bis ca. 5,00)<br />

MOD: Jetzt möchten wir euch Frau Janesch vorstellen.<br />

Sie unterrichtet die erste Klasse unserer Schule, das s<strong>in</strong>d die Träumer der Vorschule, die Schmetterl<strong>in</strong>ge<br />

der ersten und die Starken der zweiten Schulstufe.<br />

Außerdem macht sie den Sprachheilunterricht und Legastheniker- Betreuung.<br />

Sie <strong>ist</strong> freundlich, schaut recht jung aus und kann uns für vieles bege<strong>ist</strong>ern.<br />

Frau Janesch, <strong>was</strong> <strong>ist</strong> Ihnen mit uns K<strong>in</strong>dern am wichtigsten?<br />

OT: Frau Janesch<br />

MUSIK: Nur dafür lasst uns leben / Wecker (0 – 0,54/58 ausblenden)<br />

50


MOD: E<strong>in</strong> <strong>im</strong>mer wiederkehrendes Thema <strong>im</strong> Jahreskreis s<strong>in</strong>d der Körper und die Gesundheit. Heuer hat die<br />

Lehrer<strong>in</strong> der 1. Klasse, Maria Janesch, e<strong>in</strong>en ganz besonderen Schwerpunkt gesetzt: Babypflege.<br />

Schule.<br />

EINSPIELUNG:<br />

Gleich drei K<strong>in</strong>der ihrer Klasse haben Geschw<strong>ist</strong>er bekommen. E<strong>in</strong>es davon, die kle<strong>in</strong>e Ilvy, kam mit ihrer<br />

Mama, Frau Breitenhuber, <strong>in</strong> die Klasse zu Besuch. Das Baby war schon e<strong>in</strong> bisschen aufgeregt, ließ sich<br />

aber brav wickeln und pflegen. Die K<strong>in</strong>der stellten viele Fragen und genossen diesen ganz besonderen<br />

Gast sehr.<br />

So bleibt der schöne Brauch, die K<strong>in</strong>der praktisch von Geburt an <strong>in</strong> das Schul- und Geme<strong>in</strong>schaftsleben mit<br />

e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den, aufrecht.<br />

Hört jetzt e<strong>in</strong> Erlebnis mit unserem jüngsten Studiogast Ilvy und ihrer Mutter Frau Breitenhuber <strong>in</strong> der<br />

MUSIK: Weil du nur 1x lebst /Toten Hosen ( 0 – 0,55 ausblenden)<br />

MOD: Unser besonderer Studiogast <strong>ist</strong> heute auch der Künstler Norbert Glantschnig.<br />

Herzlich willkommen.<br />

Er malt sehr <strong>in</strong>teressante bunte Bilder mit Öl- und Akrylfarben.<br />

Mit uns hat er auch schon e<strong>in</strong>ige schöne Kunst- Projekte gemacht.<br />

z. B. die Straßenmalerei vor unserem Schulhaus. Da führt e<strong>in</strong>e bunt gemalte Sonnenstraße mit vielen<br />

Blumen zu unserem Schultor.<br />

Oder die Wandmalereien rund um unser Schulhaus <strong>in</strong> den Farben der vier Jahreszeiten,<br />

<strong>in</strong> die wir noch selbergemachte Keramikhalbkugeln gesetzt haben.<br />

Herr Glantschnig, bitte erzähl uns e<strong>in</strong>en Lebens - Moment, der für dich als Künstler irgendwie besonders<br />

war.<br />

OT: Herr Glantschnig<br />

MUSIK: Santana / Pr<strong>im</strong>avera (0- 0,45 ausblenden)<br />

MOD: Vor e<strong>in</strong> paar Tagen haben wir von der 2.Klasse mit unserer Lehrer<strong>in</strong> Frau Toegel wieder e<strong>in</strong> besonderes<br />

Erlebnis gehabt.<br />

Wir machen bei uns <strong>in</strong> der Schule ja öfter recht praktische Arbeiten.<br />

z. B. pflegen wir e<strong>in</strong>en Gemüsegarten und e<strong>in</strong> Biotop,<br />

und diesmal waren wir bei Frau Kordesch, e<strong>in</strong>er Bäuer<strong>in</strong> <strong>im</strong> Ort, und haben gebacken.<br />

Die Geschichte des Brotes <strong>ist</strong> so alt wie die Geschichte der Menschheit überhaupt.<br />

Wir haben uns dabei mit e<strong>in</strong>er ganz besonderen Art Brot beschäftigt,<br />

dem Flecht- und Symbolgepäck.<br />

Hört nun, wie es uns dabei erg<strong>in</strong>g.<br />

EINSPIELUNG:<br />

MUSIK: Rhythm of the tides – Gandalf (Beg<strong>in</strong>n bis 1,30 ausblenden)<br />

MOD: Frau Fritz, Sie s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e engagierte Mutti.<br />

Warum arbeiten Sie so gern <strong>in</strong> dieser Schule mit und <strong>was</strong> <strong>ist</strong> für Sie das Wesentliche bei uns?<br />

Bitte erzählen Sie uns et<strong>was</strong> darüber.<br />

51


OT: Frau Fritz<br />

MUSIK: Whitney Houston/ The greatest love (Beg<strong>in</strong>n bis 1,50 ausblenden)<br />

MOD: Herr Mahlke, Sie s<strong>in</strong>d der Vater unserer Freund<strong>in</strong> Lisa und haben e<strong>in</strong>en besonderen Beruf. Sie s<strong>in</strong>d<br />

Erwachsenen -Tra<strong>in</strong>er.<br />

Auch uns haben Sie sogar schon manchmal tra<strong>in</strong>iert.<br />

Ja, ich er<strong>in</strong>nere mich besonders gern an die Schulausflüge <strong>in</strong>s Schw<strong>im</strong>mbad,<br />

wo Sie mit uns schw<strong>im</strong>men tra<strong>in</strong>iert haben. Sie haben mir ganz schön Mut gemacht und dann habe ich es<br />

auch geschafft! Me<strong>in</strong>e erste Schw<strong>im</strong>mprüfung.<br />

Bitte erzählen Sie uns, <strong>was</strong> Ihnen an unserer Schule so besonders gefällt?<br />

OT: Herr Mahlke<br />

MUSIK: K<strong>in</strong>der an die Macht – Grönemeyer (0- 1,10 ausblenden.)<br />

MOD: Frau Kopplhuber, Sie machen bei uns Englisch Unterricht. Sie s<strong>in</strong>d unsere Nativ Speaker<strong>in</strong>, wie man sagt.<br />

Sie erzählen uns auch oft von ihrer He<strong>im</strong>at Kanada.<br />

Das <strong>ist</strong> sehr <strong>in</strong>teressant und wir hören das gerne.<br />

Sie haben e<strong>in</strong>mal erzählt, dass sie nach e<strong>in</strong>er Weltreise mit ihrem Mann hier <strong>in</strong> Österreich und genau <strong>in</strong><br />

Kle<strong>in</strong> St.Veit, oder halt hier <strong>in</strong> der Gegend, Pause gemacht haben.<br />

Da hat es Ihnen so gut gefallen, dass sie geblieben s<strong>in</strong>d.<br />

Sie haben e<strong>in</strong> Haus gebaut und drei K<strong>in</strong>der bekommen.<br />

Unsere Frage nun: Warum s<strong>in</strong>d Sie so gerne hier<br />

und: war das <strong>im</strong>mer leicht?<br />

Vielleicht können Sie uns e<strong>in</strong>en Lebens- Moment von Ihnen dazu erzählen.<br />

OT: Frau Kopplhuber<br />

MUSIK: Heller/ die wahren Abenteuer (Beg<strong>in</strong>n bis 1,05 ausblenden)<br />

MOD: In Kle<strong>in</strong> St.Veit gibt es seit sechs Jahren sogar e<strong>in</strong>e Jungfeuerwehr.<br />

Da s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Menge Burschen dabei <strong>im</strong> Alter von 10 bis 15 .<br />

Die machen halt alle möglichen Übungen, die man als Feuerwehrmann braucht.<br />

Manchmal nehmen Sie auch an Bewerben Teil.<br />

Bei manchen Aufführungen haben sie ihre Uniformen an und s<strong>in</strong>d recht stolz darauf.<br />

Herr Ewald Ze<strong>in</strong>er: Sie leiten die Jungfeuerwehr <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong> St.Veit.<br />

Wie <strong>ist</strong> das so, <strong>was</strong> <strong>ist</strong> da für e<strong>in</strong>e St<strong>im</strong>mung? Und <strong>was</strong> <strong>ist</strong> für Sie das Schönste oder Spannendste dabei?<br />

OT: Herr Ze<strong>in</strong>er<br />

MUSIK: Jauntaler Galopp – Lied Nr. 19 Jauntaler (Beg<strong>in</strong>n bis 0,48 ausblenden)<br />

MOD: Es gibt Momente <strong>im</strong> Leben die merkt man sich für <strong>im</strong>mer.<br />

Me<strong>ist</strong> <strong>ist</strong> es so, dass man gleich gar nicht merkt, dass es et<strong>was</strong> Besonderes war.<br />

Aber man vergisst sie nie mehr, und irgendwie machen sie e<strong>in</strong>en reicher.<br />

OT:<br />

An unserem runden Tisch laden wir jetzt alle Studiogäste e<strong>in</strong>,<br />

so e<strong>in</strong>en besonderen Lebens-Moment mit uns zu teilen.<br />

Frau Toegel:<br />

52


Frau Janesch:<br />

Herr Glantschnig:<br />

Frau Fritz:<br />

Herr Mahlke:<br />

Frau Kopplhuber:<br />

Herr Ze<strong>in</strong>er:<br />

MUSIK: E<strong>in</strong>spielung als H<strong>in</strong>tergrund zur nächsten Moderation: Nostalgia de Mexico – Dave Brubeck (etwa 0-0,20<br />

dann MOD dazu)<br />

MOD: Unsere Schule <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>e Zukunftswerkstatt. Ich glaube, <strong>was</strong> wir hier lernen <strong>ist</strong> wirklich s<strong>in</strong>nvoll für unser<br />

Leben.<br />

Ich geh jedenfalls gern <strong>in</strong> diese Schule.<br />

Als ÖKOLOG-Schule gestalten wir auch gerade e<strong>in</strong>e Schulfahne und e<strong>in</strong>en Trickfilm über uns. Im Juni<br />

werden Sie den auf unserer Homepage unter www.voelkermarkt4.ksn.at anschauen können.<br />

Als nächstes größeres Projekt planen wir e<strong>in</strong>en neuen Spielplatz <strong>in</strong> unserem Schulgarten und rundherum<br />

überhaupt <strong>alles</strong> neu, also e<strong>in</strong>en richtigen schönen neuen Dorfplatz vor der Schule, der Kirche und der<br />

Feuerwehr.<br />

Wenn das <strong>im</strong> Herbst fertig <strong>ist</strong>, werden wir best<strong>im</strong>mt e<strong>in</strong> großes Fest feiern.<br />

Überhaupt feiern wir gern <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong> St.Veit. Am Muttertag wird es e<strong>in</strong>e ganz besondere Messe mit unserer<br />

Spielmusik <strong>in</strong> der Kirche geben. Vielleicht haben Sie Lust, auch zu kommen.<br />

So, jetzt haben Sie e<strong>in</strong>en ziemlich bunten E<strong>in</strong>druck von unserer Volksschule Kle<strong>in</strong> St.Veit bekommen.<br />

Unsere Sendezeit geht leider schon zu Ende.<br />

Für das Schülerradioteam der VS-Kle<strong>in</strong> St.Veit bedanken sich fürs Zuhören<br />

Anja und Felix.<br />

Ich hoffe, wir haben Sie neugierig gemacht, Kle<strong>in</strong> St.Veit e<strong>in</strong>mal zu besuchen<br />

Wenn Ihr Fragen habt, ruft uns e<strong>in</strong>fach an: 04214 2488<br />

Ihr könnt auch unsere Homepage besuchen: www.voelkermarkt4.ksn.at<br />

Wir wünschen euch noch e<strong>in</strong>en guten Abend.<br />

53


Liebe Eltern!<br />

Wir können Ihnen mitteilen, dass wir schon jetzt e<strong>in</strong>ige positive Rückmeldungen zur gelungenen<br />

Radiosendung erhalten haben und uns von den Organisatoren herzlich gratuliert wurde.<br />

Wenn Sie die Sendung gehört haben, möchten wir Sie bitten, jetzt gleich auch Ihre E<strong>in</strong>drücke und<br />

die der K<strong>in</strong>der zu diesem Radioprojekt schriftlich festzuhalten. E<strong>in</strong>, zwei kurze Sätze und<br />

Statements würden genügen.<br />

Wir sammeln diese Beiträge, sowie e<strong>in</strong>ige K<strong>in</strong>dererzählungen<br />

<strong>in</strong> unserem Geschichtenbuch „Moment – Leben“ .<br />

Wir wünschen Ihnen e<strong>in</strong>e frühl<strong>in</strong>gshafte Osterzeit und gute Erholung.<br />

Reaktionen der Eltern und Schüler-Moderatoren:<br />

Danke auch ihnen, Gratulation allen Beteiligten!!<br />

Es <strong>ist</strong> hervorragend gelungen, unsere Volksschule e<strong>in</strong>er breiteren Öffentlichkeit bekannt zu<br />

machen und das Bestreben der Vermittlung von für das Leben wichtiger Werte (z.B<br />

Geme<strong>in</strong>schaftss<strong>in</strong>n) – vor allem unter Mitwirkung der Ortsbevölkerung <strong>ist</strong> gut zum Ausdruck<br />

gekommen.<br />

Die Radiosendung war e<strong>in</strong>e großartige Idee und sehr amüsant. Es gibt sicherlich ke<strong>in</strong>en besseren<br />

Weg, die Schule <strong>in</strong> der Öffentlichkeit vorzustellen und auch e<strong>in</strong> wenig Werbung zu machen.<br />

Die Beiträge waren sehr lustig und <strong>in</strong>teressant. Vor allem die praktischen Unterrichtse<strong>in</strong>heiten<br />

gefallen mir. Me<strong>in</strong> bis jetzt bester Lebens- Moment, außer der Geburt me<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>der, war der<br />

Umzug nach Gänsdorf bzw. Kle<strong>in</strong> St. Veit (VS)!<br />

Als Mutter und Lehrer<strong>in</strong> habe ich <strong>im</strong>mer wieder <strong>in</strong>teressante Erfahrungen mit K<strong>in</strong>dern gemacht. Es<br />

war sehr aufregend e<strong>in</strong>mal über diese Erfahrungen <strong>im</strong> Radio zu plaudern. Auch diese Erfahrung<br />

zählt jetzt zu den Sachen, die ich <strong>im</strong>mer wieder erwähne, wenn ich um unsere Schule oder me<strong>in</strong>e<br />

Aufgaben rund um die Schule gefragt werden.<br />

Mir wurde während der Sendezeit nie langweilig – <strong>im</strong> Gegenteil. Es war sehr spannend, wie die<br />

Moderatoren, Anja und Felix, die Gesprächsrunde hörbar organisierten. Kompl<strong>im</strong>ent allen<br />

Beteiligten, e<strong>in</strong>e großartige Sache für e<strong>in</strong>e großartige Schule.<br />

Ich war bee<strong>in</strong>druckt vom lebendigen Mite<strong>in</strong>ander aller Beteiligten. Die e<strong>in</strong>zelnen Geschichten und<br />

die Moderation waren sehens- und hörenswert! Die beiden Moderatoren, Anja und Felix,<br />

zeichneten sich durch ihre Natürlichkeit aus.<br />

Die E<strong>in</strong>stellungen waren sehr gelungen. Die Ideen <strong>in</strong> dem Baby – e<strong>in</strong>fach Spitze!<br />

Ihre St<strong>im</strong>me zu hören tut gut. Auch ich b<strong>in</strong> stolz, dass me<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> diese Schule gehen dürfen.<br />

Ich f<strong>in</strong>de es war super nett und für mich hat es et<strong>was</strong> Großes bedeutet! Ich f<strong>in</strong>de es war schön!<br />

Ich f<strong>in</strong>de es war sehr spannend und echt super.<br />

54


„The Wall“ oder „Die Blüten“ - E<strong>in</strong> Sommerfest<br />

Be<strong>im</strong> letzten Elternforum vor dem Sommer machte Herr Malke, Vater von Lisa <strong>in</strong> der vierten<br />

Schulstufen, uns und se<strong>in</strong>er Tochter e<strong>in</strong> Geschenk:<br />

E<strong>in</strong> Konzert für und mit den K<strong>in</strong>dern.<br />

Er spielt <strong>in</strong> der Rockband „After Dark“ Schlagzeug. Super! Mit uns geme<strong>in</strong>sam wollte er aus P<strong>in</strong>k<br />

Floyd`s Album „The Wall“ den Hit „We don´t need no education“ e<strong>in</strong>studieren und aufführen.<br />

Das <strong>ist</strong> der Song e<strong>in</strong>er ganzen Generation von enttäuschten Schülern und Studierenden. Auch ich<br />

er<strong>in</strong>nere mich, mit welcher Wonne und Genugtuung ich diesen Hit <strong>im</strong>mer wieder und wieder sang.<br />

Nun bemühe ich mich aber als Pädagog<strong>in</strong> und Leiter<strong>in</strong> dieser berechtigten Unlust<br />

entgegenzuarbeiten und S<strong>in</strong>n <strong>in</strong> unser Lernen und <strong>in</strong> unseren Alltag zu br<strong>in</strong>gen. Also bearbeitete<br />

ich den Text mit den K<strong>in</strong>dern um zu sehen, welche Aktualität dieser Inhalt für unsere K<strong>in</strong>der hat.<br />

Das und das Video s<strong>in</strong>d das Ergebnis dazu:<br />

In me<strong>in</strong>er ganzen Schulzeit s<strong>in</strong>d viele <strong>in</strong>teressante, lustige, besondere Erlebnisse gewesen.<br />

An Vieles er<strong>in</strong>nere ich mich noch sehr genau.<br />

Jeder erlebt fast <strong>alles</strong> verschieden.<br />

Denn ich weiß: ke<strong>in</strong> Mensch <strong>ist</strong> gleich.<br />

Jeder mag et<strong>was</strong> Anderes gern.<br />

Jeder hat andere Stärken.<br />

Jeder hat andere Schwächen.<br />

Jeder <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>e Persönlichkeit.<br />

So wie ich!<br />

Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong> besonderer Mensch. Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong>malig.<br />

Ich b<strong>in</strong> nicht e<strong>in</strong>er oder e<strong>in</strong>e mehr, sondern ich b<strong>in</strong> jemand ganz Besonderer.<br />

Und: me<strong>in</strong>er Lehrer<strong>in</strong> b<strong>in</strong> ich wertvoll und wichtig.<br />

Bei uns <strong>in</strong> der Schule war das oft so.<br />

Ich er<strong>in</strong>nere mich an Augenblicke, <strong>in</strong> denen ich das gut spürte.<br />

Ich b<strong>in</strong> wirklich die _____________________oder der____________________________,<br />

so wie sonst niemand auf der Welt.<br />

Hoffentlich geht das auch <strong>in</strong> den anderen Schulen so weiter.<br />

Gandhi sagte: " Wer se<strong>in</strong>e Individualität verliert, wird zu e<strong>in</strong>em Rädchen <strong>im</strong> Getriebe."<br />

Es <strong>ist</strong> schl<strong>im</strong>m, wenn <strong>Menschen</strong> nur mehr zu solchen Rädchen werden.<br />

Wie e<strong>in</strong> Ziegel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Wand,<br />

like a brick <strong>in</strong> the wall.<br />

Es können tolle Hits mit dieser traurigen Botschaft gemacht werden.<br />

Aber besser, jeder bleibt e<strong>in</strong>e Blüte, e<strong>in</strong>e lebendige und e<strong>in</strong>malige Gestalt.<br />

Deshalb <strong>ist</strong> unser Logo für unsere Schule, für unsere Anliegen, und für unsere Ziele:<br />

„Wir s<strong>in</strong>d die Blüten von Kle<strong>in</strong> Sankt Veit“<br />

55


Hausbesuche<br />

Ich mache Hausbesuche bei den K<strong>in</strong>dern.<br />

E<strong>in</strong> alter Brauch wurde von mir wieder aufgenommen. Er vertieft und pflegt unsere Beziehungen<br />

<strong>in</strong> besonderer Weise.<br />

Es <strong>ist</strong> schön, dass me<strong>in</strong> Vorschlag dazu von den Eltern wohlwollend angenommen wurde. Ich<br />

freue mich jedes Mal über und auf die gute Entwicklung.<br />

Es soll vor allem e<strong>in</strong>e gemütliche Stunde <strong>in</strong> der vertrauten Umgebung des K<strong>in</strong>des se<strong>in</strong>.<br />

„Na so <strong>was</strong>! Als mich damals me<strong>in</strong>e Lehrer<strong>in</strong> dahe<strong>im</strong> besucht hat, b<strong>in</strong> ich <strong>im</strong> Besenkammerl<br />

verschwunden!“, erzählt e<strong>in</strong> Opa, der dazukommt, als ich mich gerade verabschiede.<br />

Die K<strong>in</strong>der haben mir ihre Z<strong>im</strong>mer gezeigt, ihr liebstes Spielzeug vorgeführt, die neue Katze auf<br />

den Schoß gesetzt, ihre Hausübung begonnen und mich zuschauen lassen, und mich überhaupt<br />

e<strong>in</strong> bisschen an ihrem Reich dahe<strong>im</strong> Anteil haben lassen.<br />

Mit den Eltern, sprich me<strong>ist</strong>ens den Müttern, konnten wir uns <strong>in</strong> Ruhe et<strong>was</strong> austauschen und die<br />

Entwicklungen des K<strong>in</strong>des teilen.<br />

Es erweitert sich der Blick, das Verständnis, und vor allem wächst das Vertrauen, dass <strong>in</strong> der<br />

Besonderheit e<strong>in</strong>es jeden K<strong>in</strong>des e<strong>in</strong> Schatz liegt, den wir so gut wie möglich fördern und zur<br />

Entwicklung verhelfen wollen.<br />

Und alle K<strong>in</strong>der<br />

kommen auch e<strong>in</strong>mal<br />

zu mir nach Hause,<br />

um me<strong>in</strong>en Wohn-<br />

und Lebensraum<br />

kennen zu lernen.<br />

Das <strong>ist</strong> dann entweder<br />

e<strong>in</strong> Spiel- und<br />

Forschertag oder<br />

sogar e<strong>in</strong>e Zeltnacht<br />

h<strong>in</strong>ter me<strong>in</strong>em Haus -<br />

mit Grill und<br />

Nachtwanderung.<br />

E<strong>in</strong> bleibendes<br />

Erlebnis für uns alle.<br />

56


3.2. Anwendung <strong>in</strong> der Schulorganisation:<br />

Leitbild<br />

Schulprogramm<br />

Projekt "School meets profession“<br />

Konferenz<br />

57


Leitbild der VS Kle<strong>in</strong> St.Veit<br />

Die VS Kle<strong>in</strong> St.Veit <strong>ist</strong>:<br />

e<strong>in</strong>e ZUKUNFTSWERKSTATT<br />

1) KLEIN<br />

2) MENSCHLICH<br />

3) EFFEKTIV<br />

KLEIN: Nach dem Motto "Small is beautiful" (des österreichischen Nobelpre<strong>ist</strong>rägers Leopold<br />

Kohr) nützt die Schule die organisatorischen Vorteile, die durch ihre Kle<strong>in</strong>heit entstehen. Viele<br />

D<strong>in</strong>ge, die <strong>in</strong> großen Schulen nur mit erheblichem Aufwand oder überhaupt nicht durchgeführt<br />

werden können, s<strong>in</strong>d hier leicht möglich. In kle<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>heiten werden natürlich, überschaubar und<br />

unmittelbar schwierige Situationen gelöst, ehe sie zu Problemen werden.<br />

Z.B.: Kurzfr<strong>ist</strong>ige Exkursionen, verschiedene Projekte, Lehrausgänge, Besuche von Künstlern,<br />

Dorffeste, eigene Ausstellungen, Geme<strong>in</strong>schaftspflege, vielfältige Kulturangebote der Region<br />

nützen, usw.<br />

Unsere Stärken <strong>in</strong> der täglichen Anwendung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>dividuelle Gruppen- und E<strong>in</strong>zelbetreuung am<br />

neuesten Stand der Pädagogik, hohe Differenzierung des Unterrichtsprogramms und rasche<br />

Reaktionsfähigkeit auf veränderte Umstände.<br />

MENSCHLICH: Schwerpunkt der Schule <strong>ist</strong> Menschlichkeit. In der Begegnung und <strong>im</strong> sozialen<br />

Lernen wird unkompliziert und unmittelbar soziale Kompetenz erworben und e<strong>in</strong>gesetzt. Das<br />

betrifft den Umgang der Lehrer, der Schüler und der Eltern mite<strong>in</strong>ander und untere<strong>in</strong>ander.<br />

„Eigenständig werden“ <strong>ist</strong> das begleitende Projekt für alle Schulstufen zur Erarbeitung von<br />

Grundmodellen <strong>im</strong> Umgang mit sich, dem Nächsten und der Welt. Unbürokratisch, herzlich und<br />

kompetent werden die unvermeidlichen sozialen Konflikte erkannt und zur Lösung geführt.<br />

EFFEKTIV: Effektiv durch Integration <strong>in</strong> die Geme<strong>in</strong>schaft und durch die geschickte Nutzung aller<br />

erreichbarer Ressourcen. Mit ger<strong>in</strong>gem f<strong>in</strong>anziellen und bürokratischem Aufwand werden<br />

bestmögliche Ergebnisse erzielt.<br />

Z.B.: EDV-Erst-Ausstattung durch e<strong>in</strong>en ehemaligen Schüler, Projektdurchführung: "School meets<br />

profession" (Erwachsene erzählen aus ihrem Berufsleben), E<strong>in</strong>ladung von Künstlern ohne<br />

zusätzliche Kosten, Zentrum des Dorflebens, vielfältige Zusatzangebote wie Spielmusik, EDV,<br />

Englisch mit native speaker, usw.<br />

Wesentlich <strong>ist</strong> e<strong>in</strong> gutes Zeitverhältnis von Arbeit und Wirkung. Das betrifft die konzentrierte<br />

Erarbeitung von Lern<strong>in</strong>halten und ihrer Anwendung, das Lernen und E<strong>in</strong>üben e<strong>in</strong>er<br />

zielgMoritzhteten Lern-und Arbeitstechnik, und natürlich effizienter Lehrtechniken, die wenig bis<br />

ke<strong>in</strong>e Leerläufe <strong>in</strong> der Schulzeit ergeben.<br />

58


UNSER SCHULPROGRAMM<br />

FÜR DAS SCHULJAHR 2007/08<br />

Jeder gute Anfang <strong>ist</strong> Anlass für e<strong>in</strong>en Überblick<br />

auf Schwerpunkte und Zielsetzungen,<br />

Neuorientierung und Fortführung von Bewährtem.<br />

Und dann...Schritt für Schritt.<br />

Gute Basis<br />

Natürlich steht der solide Erwerb der Grundtechniken Lesen, Schreiben, Rechnen <strong>im</strong><br />

Vordergrund.<br />

Nach den Anforderungen des Lehrplans werden alle Bereiche <strong>in</strong> größtmöglicher Differenzierung<br />

erarbeitet und gefördert.<br />

Rhythmen von Anfang - Mitte - Ende<br />

In der Rahmengestaltung für unseren Schulalltag legen wir heuer e<strong>in</strong> besonderes Gewicht auf die<br />

Erarbeitung und Erfassung von e<strong>in</strong>fachen Rhythmen <strong>im</strong> Alltag. Alle Tätigkeiten haben Anfang,<br />

Mitte und Ende.<br />

Wir lernen nicht nur et<strong>was</strong> gut zu beg<strong>in</strong>nen, sondern auch durchzuhalten und dann ordentlich<br />

abzuschließen.<br />

Das betrifft unsere Arbeitsphasen wie auch das Spiel.<br />

Leseschwerpunkt und Schulbibliothek<br />

Lesen kann zur schönen Selbstverständlichkeit werden.<br />

Im kommenden Schuljahr werden wir besondere Aufmerksamkeit auf die Leseerziehung legen.<br />

Von Anfang an!<br />

Aktuelle Lesethemen, Bücher, Tagestexte, Umgang mit K<strong>in</strong>derlexika, selbstverständlicher<br />

Umgang und vielfältiger Zugang zu eigenständigem Wissenserwerb.<br />

Lesen durch S<strong>in</strong>n !!<br />

Verhaltensvere<strong>in</strong>barungen<br />

Unter dem Motto „Geme<strong>in</strong>schaft halten <strong>ist</strong> <strong>in</strong>“ haben wir e<strong>in</strong>e anwendbare Reihe von<br />

Vere<strong>in</strong>barungen für e<strong>in</strong> angenehmes und sicheres Zusammenleben <strong>in</strong> der Schule ausgearbeitet<br />

und mit den K<strong>in</strong>dern erarbeitet.<br />

Wenn klar und bekannt <strong>ist</strong>, <strong>was</strong> gilt, <strong>ist</strong> auch der Erfolg nicht so schwierig.<br />

Eigenständig werden<br />

E<strong>in</strong> fortlaufendes Projekt zur Erarbeitung von Basiserfahrungen <strong>im</strong> Umgang mit sich, den Andern<br />

und der Welt.<br />

Ziel <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>e differenzierte Wahrnehmung, real<strong>ist</strong>ischere Selbste<strong>in</strong>schätzung und Modelle zum<br />

Umgang mit Gefühlen, Schwierigkeiten und Erlebnissen aus dem K<strong>in</strong>deralltag.<br />

59


School meets profession<br />

Praxisnaher Unterricht durch Begegnung mit der Berufswelt der Eltern und anderer Erwachsener,<br />

die auch ungewöhnliche Berufe haben; Zuhören, Kennenlernen, Fragen stellen lernen, um die<br />

K<strong>in</strong>der auf die Rolle <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>schaft vorzubereiten und Perspektiven kennen zu lernen „Was<br />

<strong>ist</strong> wirklich Arbeit?“<br />

Computer<br />

Unsere Schule hat e<strong>in</strong>e großzügige PC-Ausstattung, die heuer ab der 1.Schulstufe <strong>im</strong> Unterricht<br />

und <strong>im</strong> Freigegenstand IBF e<strong>in</strong>gesetzt wird.<br />

Gesunde Jause<br />

Unsere Jausenpause soll kräftigend und erholsam se<strong>in</strong>.<br />

Viel frisches Obst oder Gemüse und gesunde Ernährung erhöhen die Aufnahmefähigkeit und<br />

Gesundheit unsere K<strong>in</strong>der erheblich.<br />

Monatliches Frühstücksbuffet organisiert von 2 Eltern – gesundes und ästhetisches Essen und<br />

Tr<strong>in</strong>ken<br />

Musik<br />

S<strong>in</strong>gen und musizieren mit Orff-Instrumenten begleitet unseren Schulalltag.<br />

K<strong>in</strong>der- und Jahreszeitenlieder, Kärntner Liedgut, sowie feierliche Gestaltung von Festen mit<br />

Liedern und Orff-Begleitung werden <strong>im</strong> Musikunterricht und Freigegenstand „Spielmusik“<br />

erarbeitet.<br />

Aktion „Der gute Film“<br />

Ausgewählte Filme mit dem Prädikat “wertvoll“ werden <strong>im</strong> Laufe des Schuljahres <strong>im</strong> Rahmen von<br />

Wochenthemen und Projekten angesehen und bearbeitet.<br />

Umgang mit Medien, Literatur <strong>im</strong> Film und geme<strong>in</strong>same Verarbeitung stehen <strong>im</strong> Vordergrund<br />

Kunstheft<br />

Wir führen e<strong>in</strong> Kunstheft, <strong>in</strong> das wir alle Begegnungen mit Kunst und Kultur,<br />

Literatur und Musik usw. aufnehmen und zur Er<strong>in</strong>nerung gestalten.<br />

Portfolio<br />

Jedes K<strong>in</strong>d er<strong>br<strong>in</strong>gt</strong> <strong>im</strong> Laufe se<strong>in</strong>er Schulzeit e<strong>in</strong>e große Menge von „Schönsten und Besten“<br />

Le<strong>ist</strong>ungen.<br />

In e<strong>in</strong>er Mappe werden wir diese Arbeiten sammeln, jedes Jahr, und uns am Ende darüber freuen<br />

und staunen.<br />

60


Philosophieren mit K<strong>in</strong>dern<br />

Es s<strong>in</strong>d oft tiefe Lebensthemen, die K<strong>in</strong>der entweder spontan oder aus e<strong>in</strong>em aktuellen Anlass<br />

beschäftigen.<br />

Sie verlangen nach Worten, Fragen und dem Weg zu Antworten.<br />

Diese Zeit für Gespräche <strong>ist</strong> für alle wertvoll und schafft Bauste<strong>in</strong>e fürs Leben.<br />

Schulfeste und Dorfleben<br />

Regelmäßige Veranstaltungen <strong>im</strong> Jahreskreis entweder mitgestalten (Erntedank, Trödlermarkt,<br />

10.Oktober, Dorfpatron, 1.Mai, Sonnwendfest, Erstkommunion) oder selbst zu <strong>in</strong>itiieren<br />

(Geburtstage, Advent, Weihnachtsfeier, Lesefest, K<strong>in</strong>derfasch<strong>in</strong>g, Frühl<strong>in</strong>gsfest, Muttertagsfeier,<br />

Schulschlussfest)<br />

Garten- und Schulhausgestaltung<br />

Jahreszeitenst<strong>im</strong>mung durchs ganze Schulhaus, K<strong>in</strong>dergalerie, Klassenräume mit Bereichsecken<br />

(Gesprächsteppich, Leseecke, Spielecke, Bauecke, Wohnecke, Werkstatt, PC-Seite )<br />

Innenausstattung durch freundliche Gestaltung, Fensterbilder, Schulhofgestaltung, Schulwiese mit<br />

H<strong>im</strong>beerbüschen, Kräuterhügel, Gemüsebeete, Biotop, Spielplatz<br />

Kl<strong>im</strong>a des guten Wachstums und der Entwicklung für alle<br />

Die VS- Kle<strong>in</strong> St. Veit <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>e Ke<strong>im</strong>zelle für heilsamen Unterricht.<br />

Unsere Schulwart<strong>in</strong> Frau Zöhrer hält nicht nur re<strong>in</strong>, sondern schafft auch behagliche<br />

Hausst<strong>im</strong>mung mit Jahreszeitentisch, Blumenpflege,....<br />

Der Elternvere<strong>in</strong> mit allen Eltern <strong>ist</strong> <strong>in</strong>itiativ und unterstützend.<br />

61


E<strong>in</strong> schönes laufendes Projekt <strong>ist</strong><br />

„School meets profession “<br />

Projekt Praxisnaher Unterricht<br />

Aufgabe der Volksschule <strong>ist</strong> es, den jungen <strong>Menschen</strong> die grundsätzlichen Kulturtechniken zu<br />

vermitteln.<br />

Früher konnten die K<strong>in</strong>der ihre Eltern direkt <strong>im</strong> Beruf erleben. Der Schmied war ebenso sichtbar<br />

wie der Händler oder sogar der Schreiber. Heute erlebt kaum noch e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>e Eltern <strong>in</strong> der<br />

Arbeitssituation. Für die Entwicklung des jungen <strong>Menschen</strong> <strong>ist</strong> es aber unbed<strong>in</strong>gt nötig, dass er<br />

sich auf se<strong>in</strong>e zukünftige Rolle <strong>in</strong> der Gesellschaft vorbereitet. Dazu muss er sie rechtzeitig<br />

kennen lernen.<br />

Das geht nicht theoretisch ... über Hochglanzbroschüren, Filme oder Berufsberatung!<br />

Wirklich bildend <strong>ist</strong> die Begegnung mit vielen lebenden <strong>Menschen</strong>, die selbst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Beruf<br />

tätig s<strong>in</strong>d, davon erzählen und <strong>in</strong> ganzheitlicher Weise zugänglich machen.<br />

Das Projekt ermöglicht <strong>in</strong> sehr e<strong>in</strong>facher und effektiver Weise die Begegnung der K<strong>in</strong>der mit der<br />

heutigen Berufswelt. Die Eltern der K<strong>in</strong>der oder andere <strong>in</strong>teressierte Personen werden<br />

e<strong>in</strong>geladen, etwa e<strong>in</strong>e Stunde über ihre persönlichen Arbeitserfahrungen zu erzählen. Diese<br />

Begegnung <strong>ist</strong> für beide Teile fruchtbar, weil es den me<strong>ist</strong>en Erwachsenen Spaß macht, sich<br />

selbst und ihr Berufsleben vor K<strong>in</strong>dern darzustellen. Es <strong>ist</strong> sogar e<strong>in</strong>e produktive<br />

Herausforderung, die eigene Arbeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>fachen und menschlichen Weise zugänglich zu<br />

machen.<br />

Dort wo es möglich <strong>ist</strong>, suchen die K<strong>in</strong>der die Erwachsenen direkt <strong>in</strong> ihrer Arbeitsstelle auf. Wo<br />

nicht, kommen die Eltern <strong>in</strong> die Schule und br<strong>in</strong>gen Anschauungsobjekte mit. Die K<strong>in</strong>der haben<br />

gezeigt, dass sie an den Erzählungen der Erwachsenen sehr <strong>in</strong>teressiert s<strong>in</strong>d. Sie lernen Fragen<br />

stellen, sie verarbeiten das Gehörte <strong>in</strong> Gesprächen, Texten und Zeichnungen. Schon die<br />

Jüngsten wenden hier ihre Schreibkünste an, <strong>in</strong>dem sie ihre Gedanken selbstständig zu Papier<br />

br<strong>in</strong>gen. So wird jeder Besuch <strong>in</strong> <strong>in</strong>dividueller Weise dokumentiert. Das heißt, die K<strong>in</strong>der<br />

erwerben ihre grundsätzlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Situation, die sie direkt<br />

angeht. Das <strong>ist</strong> erfahrungsgemäß der beste pädagogische Zugang, et<strong>was</strong> zu lernen.<br />

Das Projekt läuft schon seit fünf Jahren und erfreut sich sowohl bei den Erwachsenen als auch<br />

bei den K<strong>in</strong>dern großer Beliebtheit.<br />

Zu Gast waren schon: Krankenschwester, Maurer, Mechaniker, Bauleiter, Physiotherapeut<strong>in</strong>,<br />

Masseur<strong>in</strong>, Journal<strong>ist</strong><strong>in</strong>, Sägewerksbesitzer, Mediz<strong>in</strong>isch-Technische Ass<strong>ist</strong>ent<strong>in</strong>,<br />

Bankangestellte, Altenpfleger<strong>in</strong>, Bäuer<strong>in</strong>, Jäger, Tischler, Imker<strong>in</strong>, Fleischhauer<strong>in</strong>, Kraftfahrer –<br />

Lebensmitteltransporte, K<strong>in</strong>dergärtner<strong>in</strong>, Maler, Fotograf, Keramiker<strong>in</strong>, Technischer Zeichner,<br />

Web-Designer<strong>in</strong>, ….<br />

Vielen Dank den engagierten Erwachsenen!<br />

62


Zusammenarbeit mit Mitarbeitern<br />

Dort, wo <strong>Menschen</strong> zusammenarbeiten, kommt es darauf an, dass e<strong>in</strong>e schöpferische<br />

Vere<strong>in</strong>igung entsteht.<br />

Es <strong>ist</strong> ganz natürlich, dass Gegensätze e<strong>in</strong>ander gegenüberstehen, unterschiedliche Haltungen,<br />

Vorstellungen und Bedürfnisse. Die Kunst e<strong>in</strong>er guten Entwicklung liegt dar<strong>in</strong>, diese<br />

verschiedenen Strömungen zu e<strong>in</strong>em größeren Ganzen zusammenzuführen.<br />

Das <strong>ist</strong> e<strong>in</strong> ständiger Prozess. Er verlangt, dass zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>er der Beteiligten stets den Blick auf<br />

das Ganzen behält.<br />

Dieser Vorgang bezieht sich nicht nur auf Inhalte, sondern auch auf Emotionen und das Ganze<br />

der Situation.<br />

Gute Entscheidungen s<strong>in</strong>d nicht nur sachlich richtig, sie h<strong>in</strong>terlassen auch e<strong>in</strong>e gute St<strong>im</strong>mung bei<br />

allen Beteiligten.<br />

Diese gute St<strong>im</strong>mung <strong>ist</strong> die Grundlage dafür, dass die Entscheidungen auch wirklich <strong>in</strong> die Tat<br />

umgesetzt werden.<br />

E<strong>in</strong> Beispiel:<br />

Die Konferenz<br />

In e<strong>in</strong>er ruhigen, ausgewogenen Atmosphäre begann ich mit me<strong>in</strong>er Kolleg<strong>in</strong> die allgeme<strong>in</strong>en<br />

Themen, Mitteilungen aus der Leiterkonferenz, Planungsvorhaben für das zweite Semester, zu<br />

bearbeiten. Ich fühlte Marias grundsätzliche Unterstützung. Ich dankte ihr für ihren E<strong>in</strong>satz. Ich<br />

unterstrich die Besonderheit unserer Schule, ihre Notwendigkeiten <strong>im</strong> dörflichen Gefüge, und die<br />

freudige wohlwollende Antwort der <strong>Menschen</strong>, die uns unser Tun danken.<br />

Es gab Tee und wir saßen <strong>in</strong> der gemütlichen Sofaecke. Ich gab me<strong>in</strong>er Kolleg<strong>in</strong> Gelegenheit, zu<br />

formulieren und auszudrücken, warum ihr manche Veranstaltungen wertvoll ersche<strong>in</strong>en und<br />

warum sie sie macht. In dieser Haltung stärkte ich sie durch me<strong>in</strong>e Anerkennung und me<strong>in</strong>en<br />

Dank.<br />

Be<strong>im</strong> Ausblick auf unsere Vorhaben bezüglich des Schulprofils konnten wir rasch und<br />

geme<strong>in</strong>samen e<strong>in</strong>e gute Stärkenanalyse unserer Schule erstellen.<br />

Unsere Schulst<strong>im</strong>mung als Ganze setzte ich nun <strong>in</strong> den Mittelpunkt unserer gegenseitigen<br />

St<strong>im</strong>mung des Wohlwollens und der Unterstützung.<br />

Es <strong>ist</strong> nie leicht kritische Inhalte, Bitten, oder kritische Anmerkungen s<strong>in</strong>nvoll zu vermitteln. Die<br />

Gefahr e<strong>in</strong>es Autoritätsgefälles verh<strong>in</strong>dert fruchtbare Weiterentwicklung. Ich versuchte den<br />

Balanceakt zwischen St<strong>im</strong>mung und Klarheit.<br />

Ich bezog mich auf die Verb<strong>in</strong>dlichkeit unserer Vere<strong>in</strong>barungen, mit dem Schwerpunkt St<strong>im</strong>mung<br />

und K<strong>in</strong>der, Entwicklungen <strong>im</strong> Großen, die Möglichkeit diese zu bee<strong>in</strong>flussen und zu unterstützen.<br />

Ich sehe dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e unserer großen Aufgaben als Pädagog<strong>in</strong>nen.<br />

Ich drückte me<strong>in</strong>e Wertschätzung für ihren kommunikativen Stil mit den K<strong>in</strong>dern aus. Ich kenne<br />

ihre besondere Fähigkeit, mit den K<strong>in</strong>dern zu leben und zu arbeiten, nachzuschauen <strong>was</strong> und<br />

warum et<strong>was</strong> <strong>ist</strong>, selbst zu verstehen zu versuchen und Verständnis bei den andern zu erwecken,<br />

und damit e<strong>in</strong> soziales Kl<strong>im</strong>a zu schaffen.<br />

63


Als Schwerpunkt dazu stellte ich dann aber auch die (ihr et<strong>was</strong> unangenehmere) Rolle der<br />

Autorität <strong>in</strong> den Mittelpunkt, e<strong>in</strong>e wichtige Ergänzung und notwendige Maßnahme <strong>im</strong> Bildungs-<br />

und Entwicklungsprozess der K<strong>in</strong>der.<br />

„Du b<strong>ist</strong> der Chef <strong>in</strong> der Klasse. Das steht außer Frage. Was du sagst gilt. Und <strong>in</strong> manchen<br />

Situationen gibt es ke<strong>in</strong>e Diskussion.“<br />

Ich bat sie nicht mir alle<strong>in</strong> diese Aufgabe zu übertragen, und selbst die Rolle der freundlichen,<br />

netten und lieben Lehrer<strong>in</strong>nen zu übernehmen.<br />

Ich ermutigte sie selbst diese Rolle e<strong>in</strong>zunehmen und mit mir diese Aufgabe <strong>im</strong> Team zu lösen -<br />

als geme<strong>in</strong>sames Anliegen zum Schutz für die anderen K<strong>in</strong>der und zur Ausführung der<br />

notwendigen Erziehungsarbeit.<br />

„Wenn wir nicht beide geme<strong>in</strong>sam klar s<strong>in</strong>d und unsere Arbeit gegenseitig unterstützen, dann geht<br />

es den K<strong>in</strong>dern wie Zuhause bei e<strong>in</strong>em une<strong>in</strong>igen Ehepaar und Elternpaar: Sie werden unsicher,<br />

sie beg<strong>in</strong>nen zu <strong>in</strong>trigieren, und aus zu spielen. Die Folge <strong>ist</strong> letztlich Verwilderung.“<br />

64


3.3. Anwendung <strong>im</strong> System:<br />

Geme<strong>in</strong>de<br />

Schulleiter- Konferenz<br />

Schulorganisation - Bezirkschulrat<br />

65


Die Beziehungssituation mit der Geme<strong>in</strong>de<br />

<strong>ist</strong> e<strong>in</strong> homogenes und äußerst sensibles Mite<strong>in</strong>ander.<br />

Als ich die Aufgabe der Schulleitung übernahm, begann e<strong>in</strong>e sehr fruchtbare Zusammenarbeit.<br />

Besonderer Dank dafür gebührt unserem Bürgerme<strong>ist</strong>er, Valent<strong>in</strong> Blaschitz. Wir werden <strong>in</strong><br />

unserem Bemühen um e<strong>in</strong>e gute Schule opt<strong>im</strong>al unterstützt.<br />

Unsere Schule <strong>ist</strong> vollkommen neu renoviert. Sie wird regelmäßig ausgemalt, wir haben e<strong>in</strong>e<br />

großzügige Computerausstattung, neue Schulmöbel, e<strong>in</strong>e gute Auswahl an Medien. Wir bilden als<br />

buntes, gepflegtes Haus mit Garten e<strong>in</strong> hübsches Bild <strong>in</strong> der Dorflandschaft.<br />

Die Form des Mite<strong>in</strong>anders <strong>ist</strong> e<strong>in</strong> ausgewogenes H<strong>in</strong> und Her. Es <strong>ist</strong> zum E<strong>in</strong>en unser E<strong>in</strong>satz<br />

und die Mitarbeit bei Geme<strong>in</strong>deveranstaltungen und Aktivitäten (Muttertagsfeier, Advent,<br />

Veranstaltungen, Dorf Aktivitäten usw.)<br />

Zum Anderen pflege ich e<strong>in</strong>e positive Grundst<strong>im</strong>mung zur Geme<strong>in</strong>de. Ich drücke me<strong>in</strong>en Dank für<br />

die Unterstützung aus und wertschätzte die Arbeit und den E<strong>in</strong>satz für uns.<br />

Ich handle und begegne frei. Ich gehe unbelastet <strong>in</strong> Situationen, br<strong>in</strong>ge me<strong>in</strong>e Vorschläge und<br />

Wünsche e<strong>in</strong>. Me<strong>in</strong>e Bürgerme<strong>ist</strong>ergespräche s<strong>in</strong>d offen und herzlich. Ich lege ihm klar unsere<br />

Anliegen dar und bitte ihn um Unterstützung und Mithilfe.<br />

Unser Elternvere<strong>in</strong> <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>e wertvolle Kraft <strong>in</strong> der Beziehung zur Geme<strong>in</strong>de. Die Eltern s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

diesem Verband e<strong>in</strong>e autonome Struktur <strong>in</strong> der Entwicklungsarbeit der Geme<strong>in</strong>de.<br />

Bei allen Schritten für das Geme<strong>in</strong>wohl und die Entwicklung unserer Schule, bei der die<br />

Geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>gebunden <strong>ist</strong>, bitte ich den Elternvere<strong>in</strong> für unsere Anliegen mit e<strong>in</strong>zutreten - sei es<br />

e<strong>in</strong>e örtliche Geschw<strong>in</strong>digkeitsbeschränkung, die Verlegung des E<strong>in</strong>gangs der Schule aus<br />

verkehrsverkehrstechnischen Gründen, die Neugestaltung des Spiel- und Dorfplatzes vor der<br />

Schule, die private E<strong>in</strong>stellung e<strong>in</strong>er zweiten Lehrer<strong>in</strong> über das AMS oder überhaupt die Erhaltung<br />

unserer Schule.<br />

Dabei weiß ich um das sensible Gleichgewicht von Forderung, Menge und Ton. Es <strong>ist</strong> vor allem<br />

die Kunst, <strong>in</strong> allem das rechte Maß zu behalten.<br />

In unserem Fall gel<strong>in</strong>gt es über diese positive Grundst<strong>im</strong>mung, e<strong>in</strong> gutes Bildungsangebot für<br />

unsere K<strong>in</strong>der und e<strong>in</strong> sehr aktives Dorfleben mit zu gestalten.<br />

66


E<strong>in</strong> Impulsreferat bei e<strong>in</strong>er Leiterkonferenz<br />

Das Gedankengut, das den Kern dieser Arbeit bildet, wurde bei e<strong>in</strong>em Referat schon e<strong>in</strong>mal kurz<br />

vorgestellt und angewandt.<br />

„Die Mehrung“ - "...für e<strong>in</strong>e Kultur der positiven Kritik"<br />

Was betonen wir? Wem oder <strong>was</strong> geben wir Raum? Wem oder <strong>was</strong> geben wir<br />

Bedeutung.<br />

Das gesprochene Wort baut Räume, Situationen und St<strong>im</strong>mungen auf.<br />

Wir brauchen e<strong>in</strong>e Kultur der positiven Kritik zwischen Lehrern, Schulleitern, Eltern und Lehrern,<br />

zwischen Eltern und Schulleitung, zwischen den K<strong>in</strong>dern.<br />

Es <strong>ist</strong> die Haltung und der Grundton e<strong>in</strong>er Schule, der Pflege und Bewusstwerdung braucht.<br />

Unsere St<strong>im</strong>mungsbasis legt e<strong>in</strong>en Teppich von Möglichkeiten.<br />

Unser Fehlerauge <strong>ist</strong> als Technik be<strong>im</strong> Verbessern sehr gut.<br />

Im sozialen Kontakt <strong>ist</strong> es aber s<strong>in</strong>nvoll und notwendig, <strong>alles</strong> <strong>was</strong> geschieht zum Guten zu<br />

wenden. "Gut, dass das passiert <strong>ist</strong>." Er oder sie macht den Fehler für uns alle. Wir lernen.<br />

Schwierigkeiten passieren nicht e<strong>in</strong>em alle<strong>in</strong>. Sie s<strong>in</strong>d <strong>im</strong>mer e<strong>in</strong> Teil e<strong>in</strong>es Ganzen, e<strong>in</strong>er<br />

Geme<strong>in</strong>schaft. Alles <strong>was</strong> geschieht, <strong>ist</strong> e<strong>in</strong> Blick aufs Ganze. Unser Anteil zählt. Wir machen<br />

St<strong>im</strong>mungen und bauen Möglichkeiten.<br />

67


Die Nachahmung vom Guten,...<br />

..und die Fehler (mehr) bei sich sehen und abgelegen.<br />

Was ich will, dass sich ändert, muss ich beg<strong>in</strong>nen. Ich kann nicht den oder die andern ändern. Ich<br />

kann nur mich ändern.<br />

Was se<strong>in</strong> soll, kann ich stärken, manchmal auch erst wecken. Stärken von fördernden<br />

Kräften und neue fördernde Kräfte entdecken, anregen.<br />

Hemmende Kräfte schwächen und el<strong>im</strong><strong>in</strong>ieren.<br />

Wir s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Amtspersonen, ke<strong>in</strong>e Ausführungsorgane. Wir s<strong>in</strong>d Vermittler. Wir s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

der Mitte.<br />

Wir s<strong>in</strong>d Vermittler von Inhalten und Werten, von dem <strong>was</strong> uns wichtig <strong>ist</strong> - zwischen unseren<br />

K<strong>in</strong>dern, zu unseren Lehrern, zu den Eltern.<br />

.....damit das, <strong>was</strong> uns wirklich wichtig <strong>ist</strong>, zum Leben kommt, und wachsen kann.<br />

68


Querdenker-Vordenker<br />

E<strong>in</strong> positiver E<strong>in</strong>fluss auf das System Schule<br />

In unserer Bezirksschul-Hierarchie gibt es zum Glück e<strong>in</strong>e hilfreiche Autorität an leitender Stelle.<br />

Unser Bezirksschul<strong>in</strong>spektor hat sich die Entwicklung der Schule als Ganze zu se<strong>in</strong>er Aufgabe<br />

gemacht. Was eigentlich der Normalfall se<strong>in</strong> sollte, <strong>ist</strong> bei uns halt e<strong>in</strong> Glücksfall.<br />

Vom Zentrum K<strong>in</strong>d ausgehend, und der Bedürftigkeit bei se<strong>in</strong>er Entwicklung, über die Lehrer und<br />

<strong>in</strong>sbesondere die Leiter versucht er E<strong>in</strong>fluss auf e<strong>in</strong>en kreativen Prozess <strong>im</strong> Bildungswesen zu<br />

nehmen.<br />

Er spürt dabei jene Entwicklungen und Personen auf, die bereits auf dieser L<strong>in</strong>ie arbeiten und sich<br />

e<strong>in</strong>setzen. Er stärkt sie durch se<strong>in</strong>e Wahrnehmung, durch se<strong>in</strong> Feed-back, und setzt damit Trends<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e fruchtbare Richtung.<br />

Für mich war es schön, e<strong>in</strong>en Gesprächspartner zu f<strong>in</strong>den. Se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ladung an mich, die<br />

Entwicklung Schule mit zu gestalten, war e<strong>in</strong>e freudvolle Herausforderung. Dieser E<strong>in</strong>satz g<strong>in</strong>g<br />

über das Projekt Kle<strong>in</strong> St. Veit h<strong>in</strong>aus.<br />

Ich sollte <strong>im</strong> Rahmen e<strong>in</strong>er Leiterkonferenz unsere Schularbeit und deren Entwicklung vorstellen.<br />

Me<strong>in</strong>e Absicht war es, e<strong>in</strong>en stärkenden Impuls <strong>in</strong> den Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen zu <strong>in</strong>itiieren.<br />

Me<strong>in</strong> größtes Anliegen war, e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sam verb<strong>in</strong>dendes Gefühl für Wert und <strong>Freude</strong> an e<strong>in</strong>er<br />

kreativen und zukunftsweisenden Arbeit mit K<strong>in</strong>dern zu wecken und zu teilen, sprich: an die<br />

besten Kräfte <strong>in</strong> allen zu er<strong>in</strong>nern und anzuknüpfen.<br />

Ich b<strong>in</strong> sehr froh, dass dabei nicht Neid und Eifersucht geschürt wurden, sondern e<strong>in</strong>e<br />

menschliche St<strong>im</strong>mung des Mite<strong>in</strong>ander- auf –e<strong>in</strong>em- guten- Weg- gehen- wollens.<br />

Die allgeme<strong>in</strong>e St<strong>im</strong>mung war Verbundenheit, Achtung und Wertschätzung.<br />

Seit dieser Zeit b<strong>in</strong> ich die Vertreter<strong>in</strong> unseres Bezirks bei der Landesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft für<br />

Schulleiter <strong>in</strong> Kärnten. In dieser Rolle arbeite ich an allgeme<strong>in</strong>en Themen mit, verknüpfe<br />

Informationen, und setze Impulse.<br />

Me<strong>in</strong> nächstes Ziel <strong>in</strong> diesem Zusammenhang wird die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es Leiterstammtisches zum<br />

Erfahrungs- und St<strong>im</strong>mungsaustausch <strong>in</strong> unserem Bezirk se<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong> anderer Impuls unseres Inspektors war e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Forum e<strong>in</strong>zurichten: Vordenker-<br />

Querdenker<br />

Unser Ziel <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dungsglied zwischen den Schulleitern des Bezirks und dem<br />

Inspektor darzustellen. Andererseits wollen wir Konzepte erarbeiten, die für alle <strong>in</strong> unserem Bezirk<br />

wertvoll se<strong>in</strong> könnten . Vorausschauen - Vordenken.<br />

Derzeit arbeiten wir zum Beispiel schwerpunktmäßig an der Entwicklung von<br />

Verhaltensvere<strong>in</strong>barungen, die für den gesamten Bezirk als Vorbild, oder bzw. Empfehlungen<br />

gelten könnten. Die Themen<br />

gehen quer durch den Schulalltag.<br />

69


Das Wichtigste <strong>in</strong> diesem Zusammenhang sche<strong>in</strong>t mir den schöpferischen Impuls<br />

e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />

Das <strong>ist</strong> der, der <strong>alles</strong> erneuert und belebt.<br />

Das <strong>ist</strong> z. B. der Impuls, der bei e<strong>in</strong>er Krankheit den Körper heilt. Oder bei e<strong>in</strong>er Wunde die<br />

Neubildung von Zellen steuert.<br />

Diesen Impuls gibt es auch <strong>im</strong> Sozialen oder <strong>im</strong> Umgang mit Anderen.<br />

Wenn es gel<strong>in</strong>gt, diesen Impuls zu aktivieren, kann man auch größere Geme<strong>in</strong>schaften oder<br />

Systeme wie zum Beispiel das Schulsystem <strong>in</strong> Kärnten von <strong>in</strong>nen heraus erneuern, beleben, und<br />

heilen.<br />

Dieser Impuls äußert sich am besten über kle<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaften von aktiven und von Mitgefühl<br />

geleiteten <strong>Menschen</strong>.<br />

Mitgefühl bedeutet, dass man mit offenem Herzen die Situation als Ganze wahrn<strong>im</strong>mt, an ihren<br />

Schwächen leidet, und daraus die Kraft schöpft, sie zu ändern.<br />

„..und wenn e<strong>in</strong>er von euch stürzt,<br />

so stürzt er für die h<strong>in</strong>ter ihm,<br />

als Warnung vor dem Stolperste<strong>in</strong>...<br />

70<br />

...ja, und er fällt auch für die vor ihm,<br />

die – obwohl schneller<br />

und sichereren Schrittes –<br />

den Stolperste<strong>in</strong> nicht aufgehoben haben.“<br />

Khalil Gibran „Der Prophet“


3.4. Anwendung zur persönlichen Entwicklung<br />

Me<strong>in</strong>e Grundhaltung <strong>ist</strong>: „Weiter Horizont“<br />

Wer gut arbeiten will, muss gut und richtig leben,<br />

sich selbst e<strong>in</strong>ordnen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en größeren Zusammenhang,<br />

Zugang zum schöpferischen Impuls pflegen,<br />

die eigene Reflexion kultivieren,<br />

Wert und Achtsamkeit auf die eigene Wirkung legen,<br />

und die Pflege von Beziehungen <strong>in</strong> die Mitte stellen.<br />

„Zeit zu haben heißt wissen,<br />

wofür man Zeit haben will<br />

und wofür nicht.“<br />

Ich habe versucht die Beziehungen an unserer Schule vor allem mit St<strong>im</strong>mungsgeschichten zu<br />

beschreiben.<br />

Die Analyse von Situationen geschieht für mich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em täglichen Rückblick auf Ereignisse,<br />

Entwicklungen, St<strong>im</strong>mungen und ihre Folgen und Auswirkungen, sowie laufende Supervisionen.<br />

Diese tägliche Pflege entwickelt auch me<strong>in</strong> eigenes Verständnis der Vorgänge an unserer Schule.<br />

Es entwickelt me<strong>in</strong>e Haltung, me<strong>in</strong>e Reifung, me<strong>in</strong>e Persönlichkeit.<br />

Beziehung zum K<strong>in</strong>d<br />

Ich sehe dich.<br />

Jeder Mensch will <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Wesen wahrgenommen werden, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er eigentlichen Absicht<br />

(du willst mir zeigen wie gut du werfen kannst) Max<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em eigentlichen Bedürfnis (ich sehe du brauchst Platz) Moritz<br />

und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Schwierigkeit (es <strong>ist</strong> mutig, ehrlich zu se<strong>in</strong>) Klaus<br />

Me<strong>in</strong>e <strong>Freude</strong> mit den K<strong>in</strong>dern <strong>ist</strong> ke<strong>in</strong> pädagogischer Trick. Das würden sie durchschauen und<br />

gekränkt reagieren.<br />

Wenn nicht die K<strong>in</strong>der nach e<strong>in</strong>er Zeit wieder sehe, dann begrüße ich sie wirklich und herzlich. Ich<br />

schaue jedem K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>en Augenblick <strong>in</strong> die Augen, ich nehme es war. Das berührt sie, das<br />

mögen sie. Sie antworten mir mit ihrem ganzen Wesen.<br />

„Me<strong>in</strong> Glück mit euch beflügelt uns beide (alle). Das gibt uns den richtigen Schwung et<strong>was</strong> Neues<br />

anzugehen.“<br />

Der pädagogische Eros <strong>ist</strong> die essenzielle nonverbale Kommunikation zwischen mir und den<br />

K<strong>in</strong>dern. Was erzählt me<strong>in</strong> Körper? Was geschieht wirklich?!<br />

71


Zu unserem Tagesrhythmus bei der Arbeit gehört das Morgendiktat. Bekannte Worte werden<br />

wiederholt und angesagt. E<strong>in</strong>e eigentlich langweilige Aufgabe.<br />

Aber bei uns <strong>ist</strong> es et<strong>was</strong>, das fast wie nebenbei geht. Denn <strong>was</strong> für die K<strong>in</strong>der dabei<br />

Interessantes geschieht, s<strong>in</strong>d die Sätze, die ich mir zu den Wörtern e<strong>in</strong>fallen lassen. Es s<strong>in</strong>d, so<br />

irgendwie möglich, s<strong>in</strong>nvollen Morgensätze, <strong>in</strong> denen ich ihnen e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Tagesbotschaft gebe.<br />

Ich erzähle von mir, und von dem <strong>was</strong> ich von ihnen weiß, <strong>was</strong> mir mit ihnen gefällt, <strong>was</strong> <strong>in</strong><br />

me<strong>in</strong>em Leben passiert. Sie schreiben und wiederholen, aber eigentlich bekommen Sie<br />

<strong>in</strong>teressante Nachrichten und Gefühlsverb<strong>in</strong>dungen. Das macht für sie S<strong>in</strong>n und wird kaum zur<br />

Last.<br />

Im Morgenkreis ergeben sich öfter philosophische Grundfragen von den K<strong>in</strong>dern. Ich nehme sie<br />

als Impulse auf, die dem Tag e<strong>in</strong>en menschlichen Schwerpunkt geben.<br />

Großes, Kle<strong>in</strong>es, Altes, Neues, wie <strong>ist</strong> das? Warum <strong>ist</strong> das? Wie geht das genau? Was passiert<br />

da? Die Gespräche zwischen mir und den K<strong>in</strong>dern s<strong>in</strong>d zum Teil weiterführende Fragen an Sie,<br />

zum anderen Teil ganz e<strong>in</strong>fache E<strong>in</strong>führungen <strong>in</strong> Zusammenhänge.<br />

In der E<strong>in</strong>fachheit me<strong>in</strong>er Sprache zeigt sich, ob ich das Thema selbst wirklich verstanden haben.<br />

Das s<strong>in</strong>d oft große Herausforderungen, aber für uns alle beglückende Entwicklungen. Denn es<br />

geht um et<strong>was</strong>, es geht um uns selbst, <strong>was</strong> uns selbst angeht.<br />

Als Pädagog<strong>in</strong> b<strong>in</strong> ich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Mensch<br />

Das, <strong>was</strong> ich <strong>in</strong> die Mitte stelle, erfahren die K<strong>in</strong>der als wichtig! Denn sie vertrauen mir.<br />

Unsere Beziehung beg<strong>in</strong>nt schon lange vor dem ersten Schultag. Die schwangere Mama kommt<br />

zu e<strong>in</strong>er Schulveranstaltung und setzt sich für das Weiterbestehen der Schule e<strong>in</strong>. Be<strong>im</strong><br />

Weihnachtsspiel des großen Bruders schaut die ganze Familie voll Bewunderung zu und das<br />

Jüngste krabbelt zu den Spielern: "Auch spielen." Schulfeste ob Frühl<strong>in</strong>g, Sommer, Herbst oder<br />

W<strong>in</strong>ter s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> buntes Dorftreffen von den Ältesten bis zu den Jüngsten und <strong>im</strong>mer <strong>ist</strong> schon e<strong>in</strong><br />

zartes Anknüpfen der Kle<strong>in</strong>en: "Wie <strong>ist</strong> das hier? Wie riecht's hier? Was machen die? Schaut das<br />

freundlich aus?"<br />

Manche wollen schon viel früher mitmachen. Wenn die große Schwester <strong>in</strong> die Schule gebracht<br />

wird, will die kle<strong>in</strong>e Schwester gar nicht mehr nach Hause. So viele Spielsachen, die großen<br />

K<strong>in</strong>der und zwischen mir und ihnen dieses freundliche wieder erkennen - "Frau Lehrer! Ich kenne<br />

dich!" Tobias und Lucas kamen uns manchmal mit dem Rad besuchen, spielten auf der Wiese mit<br />

oder erzählten ihre kle<strong>in</strong>en Abenteuer und wenn die Pause aus war, standen sie <strong>im</strong>mer e<strong>in</strong> bissl<br />

traurig vor den sich für sie wieder schließenden Toren.<br />

Wir haben schon vor der Schule<strong>in</strong>schreibung e<strong>in</strong>en fe<strong>in</strong>en Faden zue<strong>in</strong>ander. Ich freue mich an<br />

ihnen und ich glaube, sie spüren das. Unser Geburtstagslied <strong>ist</strong> ehrlich gesungen und geme<strong>in</strong>t:<br />

Wie schön, dass du geboren b<strong>ist</strong> .<br />

wir hätten dich sonst sehr vermisst,<br />

wie schön, dass wir beisammen s<strong>in</strong>d<br />

wir gratulieren dir Geburtstagsk<strong>in</strong>d.<br />

72


Und das gilt für jedes K<strong>in</strong>d, auch wenn es manchmal Schwierigkeiten gibt. Denn <strong>was</strong> uns schwer<br />

fällt, das müssen wir eben noch lernen - Lernen, ja! Und wenn dann endlich der erste Schultag da<br />

<strong>ist</strong>, beg<strong>in</strong>nen wir mit unserem Anfangslied:<br />

Willkommen <strong>in</strong> der Schule,<br />

ich freue mich sehr.<br />

Willkommen <strong>in</strong> der Schule,<br />

die <strong>ist</strong> gar nicht schwer:<br />

wir lesen und schreiben und s<strong>in</strong>gen obendre<strong>in</strong>.<br />

Oh ja, ich glaub' schon, das wird recht fe<strong>in</strong>.<br />

Natürlich, Schule <strong>ist</strong> Schreiben, Rechnen, Lesen, usw. und noch viel mehr. Schule <strong>ist</strong> auch den 1.<br />

Platz aufgeben, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neue bunt gewürfelte Geme<strong>in</strong>schaft h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>wachsen, mite<strong>in</strong>ander<br />

auskommen, Geduld üben, Enttäuschungen verkraften, Werte kennen lernen.<br />

K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d (noch) sehr unmittelbar. Sie s<strong>in</strong>d bei allem ganz. Deshalb hören sie <strong>alles</strong>, sie sehen<br />

<strong>alles</strong>, sie reagieren auf <strong>alles</strong>. Nicht <strong>im</strong>mer so, wie wir das beabsichtigt haben. Sie verstehen <strong>was</strong><br />

gesagt wird, jenseits der Worte - und sie antworten, mit ihrem ganzen Wesen und <strong>was</strong> oft<br />

unverständlich wirkt, es <strong>ist</strong> <strong>im</strong>mer aus e<strong>in</strong>em Zusammenhang heraus, von dem wir nur mehr das<br />

Schlussbild wahrnehmen.<br />

Welche Verantwortung für e<strong>in</strong>en Lehrer und e<strong>in</strong>en Leiter, der viel St<strong>im</strong>mung für das Ganze <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Hand hält. Welch schöne Aufgabe!<br />

Was ich <strong>in</strong> ihnen anspreche, kl<strong>in</strong>gt als Echo zurück; welche Haltung ich zum Leben und zur Welt<br />

e<strong>in</strong>nehme, <strong>ist</strong> für sie Vorbild; wie ich als Mensch b<strong>in</strong>, <strong>ist</strong> für sie e<strong>in</strong> Maß. Sie wissen nicht recht wie<br />

und warum, aber sie spüren den Lehrer ehrlich, sie reagieren darauf und sie bilden sich daran;<br />

Verwirrung und Fehlentwicklungen tauchen auf, wenn sie Misstöne wahrnehmen, e<strong>in</strong>en<br />

Unterschied zwischen dem Wort und dem Klang hören, wenn ihre natürlichen Impulse an e<strong>in</strong>er<br />

Mauer von Unreife abprallen.<br />

Wie wenig bis gar ke<strong>in</strong> Wert darauf bei der Lehrerausbildung gelegt wird! Dabei <strong>ist</strong> Lehrer-Bildung<br />

doch <strong>in</strong> besonderem Maß Mensch-Bildung - und zuerst be<strong>im</strong> Lehrer selbst.<br />

Als Lehrer und Leiter steht man ständig <strong>in</strong> Begegnung, <strong>in</strong> Beziehung, da sollte man doch et<strong>was</strong><br />

mehr als nur Theoretisches dazu wissen - <strong>was</strong> sich <strong>im</strong> Le<strong>in</strong>en und Lehren ereignet, <strong>ist</strong> Beziehung.<br />

Was bei K<strong>in</strong>dern wirkt und sie bildet <strong>ist</strong> der Mensch ihnen gegenüber, die wachsende<br />

Persönlichkeit, der reifende Mensch.<br />

Methoden gibt es viele, Techniken s<strong>in</strong>d sie alle, und e<strong>in</strong>e jede kann nur so gut se<strong>in</strong>, wie der<br />

Mensch, der sie wählt. Sie führen genau so weit, wie der Lehrer selbst gegangen <strong>ist</strong>. Nicht die<br />

Methode lehrt, sondern die Persönlichkeit. Im Leben ereignet sich die Kultur e<strong>in</strong>er Beziehung. Ich<br />

ärgere mich manchmal, wenn <strong>in</strong> modernen Diskussionen diverse Entwicklungskonzepte,<br />

Strategien für den Unterricht, Evaluationen usw. <strong>in</strong> den Mittelpunkt gerückt werden und die Schule<br />

mit gleichen Maßstäben wie die Wirtschaft gemessen wird, aber ke<strong>in</strong> auch nur ähnlich gelagertes<br />

Gewicht auf den <strong>Menschen</strong>, se<strong>in</strong>e Entwicklung und Reifung gelegt wird (Zivilcourage, ....)<br />

73


Management ja, Reifung <strong>im</strong> Menschse<strong>in</strong>? Vielleicht so ähnlich wie bei Managerkursen: Trick 19:<br />

Wie muss ich mich verhalten, um den max<strong>im</strong>alen Gew<strong>in</strong>n zu erwirtschaften, die opt<strong>im</strong>ale Wirkung<br />

zu erzielen und vor allem besser zu se<strong>in</strong> als andere.<br />

Dabei entsteht e<strong>in</strong>e große Kluft zwischen traditionell trägem Betrieb und dem dynamisch,<br />

aufgeblasenem Getue; Schönfärberei - Gerede auf der e<strong>in</strong>en Seite und Willkür auf der anderen.<br />

E<strong>in</strong>e Dissonanz, die als Basis für Lehrer se<strong>in</strong>, vergiftend wirkt. Und echtes Bemühen bleibt<br />

vielerorts belächelt, ignoriert bis auch boykottiert. Es <strong>ist</strong> e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Wert <strong>in</strong> den Augen der<br />

Selbstgefälligkeit, des Sich-Richtens.<br />

So zum nahenden Ende e<strong>in</strong>es Schuljahres:<br />

wir hatten uns sehr e<strong>in</strong>gesetzt, e<strong>in</strong>e Unterstützung für unsere K<strong>in</strong>der <strong>im</strong> nächsten Schuljahr zu<br />

bekommen und waren schon guten Mutes auf die große Schlussveranstaltung ausgerichtet,<br />

(Sommer-Schulschluss-Dorffest) da läutete das Telefon: Die neue Kolleg<strong>in</strong> wollte sich vorstellen.<br />

Doch sie kam, um mir „rechtzeitig“ mitzuteilen, dass sie die nächsten Schuljahre das Ruder<br />

übernehmen wolle, die Schulleitung führen- und ….E<strong>in</strong>führung, Unterstützung und Mitarbeit bei<br />

ihren Plänen von mir erwartete.<br />

So?!<br />

Es wären schon "alle" dafür und tröstend bemerkte sie: " ... und denken Sie, Frau Kolleg<strong>in</strong>, wir<br />

s<strong>in</strong>d ja <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Beamte."<br />

Nun, da war me<strong>in</strong>e Geduld zu Ende!<br />

"Ne<strong>in</strong>, Frau Kolleg<strong>in</strong> - als Pädagog<strong>in</strong> b<strong>in</strong> ich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Mensch."<br />

Unterrichten und Leiten <strong>ist</strong> für mich eben Herzenssache<br />

„Die großen Leute s<strong>in</strong>d entschieden seltsam.“ (Sa<strong>in</strong>t-<br />

Exupery)<br />

74


Schluss<br />

Es entsteht e<strong>in</strong>e Befriedigung und Beglückung, wenn man das alltägliche Tun wirklich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

lebendigen Prozess und Fluss stellt.<br />

In diesem Fluss von ständiger Begegnung, e<strong>in</strong>ander wahrnehmen und auf e<strong>in</strong>ander e<strong>in</strong>gehen von<br />

Berührendem und Rührungen, wird die Seele wirklich bewegt und reift.<br />

Innerhalb dieses Rahmens f<strong>in</strong>det gutes Lernen, Leiten und fruchtbare Geme<strong>in</strong>schaft statt.<br />

Auf allen Ebenen.<br />

Abstract<br />

Der Text beschreibt das Projekt e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Schule. Die Schule wird dabei nicht <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>zelnen Aspekten und Arbeitsbereichen, sondern als Ganze betrachtet, und zwar als<br />

Beziehungsgeflecht von <strong>Menschen</strong>. Die St<strong>im</strong>mungen, Verknüpfungen und<br />

Arbeitsmöglichkeiten, die sich aus dieser Betrachtung ergeben, werden <strong>in</strong> Text und Bild<br />

dokumentiert: e<strong>in</strong> St<strong>im</strong>mungsbild, e<strong>in</strong> Arbeitsbuch, e<strong>in</strong>e Anregung zum Weitermachen<br />

75

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!