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T OP T HEMEN<br />

Grüne kippen Burgrock<br />

Neues Konzept wird für 2010 erarbeitet<br />

Am 20.November<br />

wurde der Burgrock<br />

zu Grabe getragen,<br />

beschlossen vom<br />

Kulturausschuss<br />

des Märkischen<br />

Kreises, ein Sammelsurium<br />

von<br />

(meist) Ü-50-Politikern,<br />

von denen ich<br />

in meiner 14-jährigen-Burgrock-Karriere<br />

garantiert niemanden auf einem der besagten<br />

Festivals live vor Ort gesichtet habe.<br />

Über das Wie und Warum möchte ich hier nicht viele Worte verlieren,<br />

das würde sicherlich den Rahmen sprengen, jedoch seien einige Gedankengänge<br />

erlaubt.<br />

Der Burgrock hatte seit seinem Start 1993 etwas geschafft, um das er<br />

sicherlich von der einen oder anderen Touristik-und-oder-Marketing-<br />

Agentur beneidet worden war: Er hatte dem Rest der Nation, teilweise<br />

sogar darüber hinaus, ein Stück Märkischen Kreis, Südwestfalen und<br />

Sauerland näher gebracht. Ohne Burgrock wüssten bis heute Zigtausende<br />

nicht einmal, wo Altena liegt, geschweige denn, dass es dort eine<br />

Burg gibt.<br />

Hinzu kommt, dass Burgrock sich seinen festen Platz im Festivalkalender<br />

gesichert hatte. Der Event war quasi ein eigenes Markenprodukt,<br />

bekannt bei Agenturen, Szenejournalen und Fans.<br />

Auch bei den Künstlern hatte sich der Burgrock einen mehr als nur<br />

guten Ruf erarbeitet. Vor den Auftritten war den Meisten der Ort der<br />

Geschehens totales Neuland; nach den Auftritten waren (fast) alle<br />

sprachlos und begeistert. Anekdote am Rande: Karamelo Santo, die<br />

argentinischen Abräumer dieses Jahres, wollten 2009 unter allen Umständen<br />

wiederkommen, nur weil sie den Auftritt innerhalb der Burgmauern<br />

unbedingt für ihre DVD-Produktion dokumentieren wollten!<br />

Eine bessere weltweite Werbung für die Burg hätte es nun wirklich<br />

nicht geben können.<br />

Völlig außen vor gelassen haben die Mitglieder des Kulturausschusses<br />

einen weiteren Aspekt, weshalb es ein respektloser Griff ins Klo war,<br />

den Burgrock zum Scheitern zu verdonnern: die Nachwuchsbands aus<br />

dem Märkischen Kreis! Schon mal geguckt, wie viele heimische Bands<br />

in den 16 Jahren die Bühne der altehrwürdigen Burg gerockt haben?<br />

Mal nachgekarrt, ob es ihnen dort gefallen hat? Ob es was Anderes war,<br />

als im Keller X oder im Jugendzentrum Y zu spielen? Oder warum sich<br />

N A CHTFLUG 12/08-01/09<br />

-000111111111----------<br />

SÜDWESTFALEN<br />

Altena. Nach 16 Jahren in Folge macht das Burgrock-Festival auf der Burg Altena im<br />

kommenden Jahr Pause. Der Kulturausschuss des Märkischen Kreises teilte in einer Presseverlautbarung<br />

mit, dass der Rock-Event in 2009 ausfällt. Die Zeit wird genutzt, um ein neues Konzept<br />

für 2010 zu erstellen, das im nächsten Sommer vorliegen soll.<br />

Hintergrund der von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen angeregten Diskussion waren die zuletzt<br />

sinkenden Besucherzahlen und der in diesem Jahr erstmalig erforderliche Zuschussbedarf.<br />

So fordern die Bündnisgrünen ein neues Konzept. Das, so CDU-Fraktionsvorsitzender Detlef Seidel und die Fachschiene, sei in der Kürze der Zeit<br />

aber nicht zu machen. Aus dem Ausschuss kam die Empfehlung, ein Jahr mit dem Burgrock auszusetzen und für 2010 neu zu planen. Dem folgten<br />

dann alle Kulturpolitiker.<br />

Der Name soll indes bleiben: Burgrock sei eine eingeführte Marke. Ziel müsse die Förderung heimischer Nachwuchsbands und die Steigerung<br />

der Besucherzahl bleiben. Für die Neukonzeption kann sich die Kreisverwaltung auch externen Sachverstand einholen.<br />

Aus für den Burgrock -<br />

ein Nachruf Kommentar von Olaf Grenda<br />

Jahr für Jahr zig Bands darum bewerben, nur um am Ausscheidungskonzert<br />

zum Burgrock mitzumachen? Schon mal etwas von soziokulturellem<br />

Angebot gehört? Das zählt in bestimmten Städten und Gemeinden<br />

zur Normalität bei der Jugend- und Kulturarbeit.<br />

Unterm Strich muss ich gestehen, dass ich mit dem Abservieren des<br />

Burgrocks über kurz oder lang gerechnet habe. Spätestens als der gute<br />

Geist, Ex-Kreisdirektor Michael Rolland, der jahrelang die schützende<br />

Hand über den Burgrock gehalten hatte, unfreiwillig in Rente ging, war<br />

mir klar, dass auf den Event schwere Zeiten zukommen würden. Nach<br />

dem publikumsschwachen Tief von 2007 war 2008 sicherlich eine Art<br />

Last Chance, die zwar knapp, aber mit Bravour gemeistert wurde.<br />

Das kann Herr Rolland bestätigen, denn das war sein letzter Arbeitstag<br />

- und er war live dabei.<br />

Zwar hat der Kulturausschuss beschlossen, dass es für 2010 neue<br />

Planungen geben soll - aber ich habe da so meine Zweifel.<br />

Immerhin liegt noch eine Kommunalwahl dazwischen - ach ja, da wird<br />

ja auch ein neuer Landrat gewählt, und einen Kandidaten für dieses<br />

Amt kenne ich bereits: Michael Rolland. Ist das jetzt Schleich-Wahlkampf-Werbung?<br />

Nö, spricht doch eh nur Freunde des Burgrocks an -<br />

und das sind ja, dem offiziellen Vernehmen nach, nur noch wenige<br />

Restbestände - und zudem ohne Lobby.<br />

Rock on!<br />

P.S. Bedanken möchte ich mich bei allen Mitarbeitern, mit denen ich<br />

14 Jahre versucht habe, ein brauchbares Burgrock-Programm auf die<br />

Beine zu stellen. Es gab gute Jahre und schlechte Jahre – aber ihr<br />

ward immer tofte!<br />

P.P.S. Freiwillige Leistungen (zum Beispiel Burgrock) unter die Lupe zu<br />

nehmen, ist legitim und auch gut so! Dieses Angebot dann aber zu<br />

streichen oder in Frage zu stellen, weil das Projekt nun ein Zuschussgeschäft<br />

geworden ist, zeugt von unglaublicher Unwissenheit und Naivität.<br />

Etwas mehr Hinterfragen der Materie wäre im Vorfeld der Ausschusssitzung<br />

sicherlich von Vorteil gewesen. Bin aber leider weder<br />

eingeladen noch gefragt worden - ach ja, stimmt ja – ich bin nicht<br />

professionell genug.<br />

Burgrock – top oder Flop?<br />

Wie findet ihr das? Schreibt uns eure Meinung an NACHTFLUG-Verlags-<br />

GmbH, Königsberger Straße 37 in 59511 in Lüdenscheid. Oder direkt an<br />

Kommentator Olaf Grenda unter mail@cashbox-iserlohn.de<br />

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