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Numerische Simulation der Stro¨ mung in einem Radialventilator ... - KI

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VENTILATOR/STRÖMUNGSSIMULATION<br />

Markus Lobmaier<br />

Re<strong>in</strong>hard Will<strong>in</strong>ger<br />

Der vorliegende Beitrag beschreibt<br />

die Anwendung des<br />

kommerziellen Programmpaketes<br />

FLUENT 6.1 zur <strong>Simulation</strong><br />

<strong>der</strong> Strö<strong>mung</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

<strong>Radialventilator</strong> mit hoher<br />

spezifischer Drehzahl. Sowohl<br />

zweidimensionale als auch<br />

dreidimensionale Berechnungen<br />

werden unter Anwendung<br />

<strong>der</strong> stationären „Frozen-Rotor<br />

Methode“ sowie<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>stationären „Slid<strong>in</strong>g-<br />

Mesh Methode“ durchgeführt.<br />

Die berechneten Kennl<strong>in</strong>ien<br />

werden mit den gemessenen<br />

Prüfstandsdaten<br />

verglichen und diskutiert. Auf<br />

Grund <strong>der</strong> relativ kurzen Rechenzeiten<br />

ist die „Frozen-<br />

Rotor Methode“ für Auslegungszwecke<br />

geeignet. E<strong>in</strong>e<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

lässt sich durch die näherungsweise<br />

Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> Spaltströ<strong>mung</strong> zwischen<br />

E<strong>in</strong>strömdüse und Laufrad<br />

erreichen.<br />

Numerical simulation of the flow field <strong>in</strong><br />

a high specific speed radial fan<br />

The present paper describes the application<br />

of the commercial CFD-code FLUENT 6.1 to<br />

the numerical simulation of the flow field<br />

<strong>in</strong> a high specific speed radial fan. Two-dimensional<br />

as well as three-dimensional computations<br />

are performed us<strong>in</strong>g the steady<br />

“Frozen-Rotor method” as well as the unsteady<br />

“Slid<strong>in</strong>g-Mesh method”. The predicted<br />

performance curves of the radial fan<br />

are compared with the results obta<strong>in</strong>ed<br />

from measurements on a test stand. Due<br />

to the relatively low computation times, the<br />

“Frozen-Rotor method” can be used rout<strong>in</strong>ely<br />

for design purposes. The results of this<br />

approach can be improved if the leakage<br />

flow through the gap between the <strong>in</strong>let nozzle<br />

and the impeller is taken <strong>in</strong>to account.<br />

Keywords: radial fan, flow field, leakage<br />

flow, computational fluid dynamics – CFD,<br />

numerical simulation, performance curve<br />

Dipl.-Ing. M. Lobmaier, Scheuch GmbH,<br />

A-Aurolzmünster; Ao. Univ. Prof. Dr. Dipl.-<br />

Ing. R. Will<strong>in</strong>ger, Technische Universität Wien,<br />

Institut für Thermodynamik und Energiewandlung,<br />

A-Wien.<br />

<strong>Numerische</strong> <strong>Simulation</strong><br />

<strong>der</strong> Strö<strong>mung</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

<strong>Radialventilator</strong><br />

mit hoher spezifischer<br />

Drehzahl<br />

1 E<strong>in</strong>leitung<br />

In <strong>der</strong> <strong>in</strong>dustriellen Anwendung werden<br />

<strong>Radialventilator</strong>en zur För<strong>der</strong>ung re<strong>in</strong>er<br />

o<strong>der</strong> staubhaltiger Luft, von Spänen<br />

und fasrigem Material sowie von giftigen<br />

und explosiven Gasgemischen e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Die Hersteller bieten <strong>in</strong> ihren<br />

Programmen entsprechende <strong>Radialventilator</strong>en<br />

an, die e<strong>in</strong>en weiten Bereich<br />

an Volumenströmen und Druckerhöhungen<br />

abdecken. Zur strö<strong>mung</strong>stechnischen<br />

Auslegung kommen üblicherweise<br />

e<strong>in</strong>fache e<strong>in</strong>dimensionale Verfahren<br />

zur Anwendung, die durch empirische<br />

Zusammenhänge h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong><br />

M<strong>in</strong><strong>der</strong>leistung und <strong>der</strong> Verluste ergänzt<br />

werden [2, 3, 6]. Die Treffsicherheit <strong>der</strong><br />

Auslegung wird anschließend durch entsprechende<br />

Messungen auf Normprüfständen<br />

überprüft und gegebenenfalls<br />

korrigiert. E<strong>in</strong>e deutliche Reduzierung<br />

<strong>der</strong> Entwicklungszeiten lässt sich durch<br />

die möglichst frühe E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> numerischen<br />

Strö<strong>mung</strong>ssimulation – Computational<br />

Fluid Dynamics (CFD) – <strong>in</strong> den<br />

Auslegungsprozess erwarten. Seit e<strong>in</strong>igen<br />

Jahren stehen dafür leistungsfähige<br />

kommerzielle Programmsysteme zur<br />

Verfügung. Der vorliegende Beitrag beschreibt<br />

die Anwendung <strong>der</strong> numerischen<br />

Strö<strong>mung</strong>ssimulation auf die Berechnung<br />

<strong>der</strong> Strö<strong>mung</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>Radialventilator</strong><br />

mit hoher spezifischer Drehzahl.<br />

Neben detaillierten Informationen<br />

zum Strö<strong>mung</strong>sfeld im <strong>Radialventilator</strong><br />

liefert die numerische <strong>Simulation</strong> auch<br />

die – für die praktische Anwendung<br />

wichtigen – Kennl<strong>in</strong>ien <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>e.<br />

Die berechneten Kennl<strong>in</strong>ien werden diskutiert<br />

und mit den Ergebnissen <strong>der</strong><br />

Prüfstandsmessung verglichen.<br />

2 Beschreibung des untersuchten<br />

<strong>Radialventilator</strong>s<br />

Der untersuchte <strong>Radialventilator</strong> ist<br />

schematisch <strong>in</strong> Bild 1 dargestellt. Die<br />

Hauptbestandteile des e<strong>in</strong>flutigen, e<strong>in</strong>stufigen<br />

Ventilators s<strong>in</strong>d die E<strong>in</strong>strömdüse,<br />

das fliegend gelagerte Laufrad<br />

und das Spiralgehäuse. Das Laufrad<br />

mit z = 12 rückwärts gekrümmten<br />

Schaufeln weist e<strong>in</strong>en Außendurchmesser<br />

D2 = 705 mm auf, die Austrittsbreite<br />

beträgt b2 = 182 mm. Der <strong>Radialventilator</strong><br />

ist für e<strong>in</strong>en Volumenstrom<br />

V_ ¼ 7 m3 =s und e<strong>in</strong>e Totaldruckerhöhung<br />

pt ¼ 3680 Pa ausgelegt, das<br />

För<strong>der</strong>medium ist re<strong>in</strong>e Luft. Der Antrieb<br />

erfolgt durch e<strong>in</strong>en Drehstrommotor mit<br />

Keilriementrieb, wobei die Drehzahl<br />

n = 2340 m<strong>in</strong> –1 beträgt. E<strong>in</strong>e Zuordnung<br />

<strong>der</strong> För<strong>der</strong>daten, <strong>der</strong> Drehzahl und des<br />

Laufraddurchmessers zur Bauform<br />

kann mittels <strong>der</strong> Laufzahl r und <strong>der</strong><br />

Durchmesserzahl d im sog. CORDIER-<br />

Diagramm erfolgen (Bild 2). Anstelle<br />

<strong>der</strong> Laufzahl wird häufig auch die sog.<br />

spezifische Drehzahl nq verwendet, die<br />

proportional zur Laufzahl r ist. Trägt<br />

man <strong>in</strong> das CORDIER-Diagramm die<br />

Laufzahl bzw. die Durchmesserzahl<br />

(r ¼ 0,53 bzw. d ¼ 2,08) für den vorlie-<br />

Bild 1: Schematische Darstellung des<br />

untersuchten <strong>Radialventilator</strong>s<br />

462 F <strong>KI</strong> Luft- und Kältetechnik 11/2005


Bild 2: CORDIER-Diagramm [2]<br />

genden Ventilator e<strong>in</strong>, so ist ersichtlich,<br />

dass für diesen Anwendungsfall e<strong>in</strong>e<br />

Ausführung als Axial- o<strong>der</strong> Diagonalventilator<br />

den besten Wirkungsgrad erwarten<br />

lässt. Dem gegenüber stehen aber<br />

die Fertigungskosten, die für e<strong>in</strong>en Axial-<br />

bzw. Diagonalventilator deutlich höher<br />

als für e<strong>in</strong>en <strong>Radialventilator</strong> s<strong>in</strong>d.<br />

Der vorliegende Ventilator ist daher als<br />

<strong>Radialventilator</strong> hoher spezifischer Drehzahl<br />

mit b2=D2 ¼ 0,258 und D1=D2 ¼<br />

0,711 ausgeführt. Dabei ist D1 <strong>der</strong> E<strong>in</strong>trittsdurchmesser<br />

des Laufrades.<br />

3 Modellbildung und<br />

<strong>Simulation</strong>sverfahren<br />

Die Strö<strong>mung</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>Radialventilator</strong><br />

mit Spiralgehäuse ist grundsätzlich dreidimensional,<br />

turbulent und periodisch<br />

<strong>in</strong>stationär. Wegen <strong>der</strong> relativ ger<strong>in</strong>gen<br />

Machzahlen (Ma < 0,2) spielen Kompressibilitätseffekte<br />

üblicherweise ke<strong>in</strong>e<br />

Rolle, so dass die Strö<strong>mung</strong> näherungsweise<br />

als <strong>in</strong>kompressibel angesehen<br />

werden kann. Wie bei <strong>in</strong>genieurmäßigen<br />

Anwendungen üblich, wird <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

vorliegenden Arbeit die Turbulenz mittels<br />

des Standard-k/e-Modells mit<br />

Wandfunktionen berücksichtigt. Die numerische<br />

<strong>Simulation</strong> von dreidimensionalen,<br />

periodisch <strong>in</strong>stationären, turbulenten<br />

Strö<strong>mung</strong>en erfor<strong>der</strong>t nach wie<br />

vor sehr hohe Rechenzeiten, die über<br />

den Rahmen e<strong>in</strong>es typischen Auslegungsprozesses<br />

deutlich h<strong>in</strong>ausgehen.<br />

Durch e<strong>in</strong>e vere<strong>in</strong>fachte Modellbildung<br />

ist man bestrebt, e<strong>in</strong>e Verr<strong>in</strong>gerung<br />

<strong>der</strong> Rechenzeiten zu erreichen. Dabei<br />

ist aber zu berücksichtigen, dass durch<br />

die Vere<strong>in</strong>fachungen die Treffsicherheit<br />

<strong>der</strong> Berechnung und die Qualität <strong>der</strong><br />

Berechnungsergebnisse nicht negativ<br />

bee<strong>in</strong>flusst werden. Vere<strong>in</strong>fachungen<br />

<strong>der</strong> Modellbildung beziehen sich auf<br />

die Geometrie und/o<strong>der</strong> die Abbildung<br />

<strong>der</strong> strö<strong>mung</strong>sphysikalischen Vorgänge.<br />

H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> geometrischen Vere<strong>in</strong>fachung<br />

bietet sich e<strong>in</strong>e zweidimensionale<br />

<strong>Simulation</strong> an, die sich auf die Berechnung<br />

<strong>der</strong> Strö<strong>mung</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ebene normal<br />

zur Masch<strong>in</strong>enachse beschränkt.<br />

Dreidimensionale Effekte können dadurch<br />

nicht berücksichtigt werden.<br />

Der periodisch <strong>in</strong>stationäre Charakter<br />

<strong>der</strong> Strö<strong>mung</strong> im <strong>Radialventilator</strong> wird<br />

durch die Wechselwirkung zwischen<br />

den umlaufenden Schaufeln und <strong>der</strong><br />

Zunge des Spiralgehäuses hervorgerufen.<br />

Diese Vorgänge lassen sich nur<br />

durch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>stationäre Berechnung erfassen,<br />

die mehrere Rotorumdrehungen<br />

umfasst. Bei dieser sog. „Slid<strong>in</strong>g-Mesh<br />

Methode“ handelt es sich um e<strong>in</strong> <strong>in</strong>stationäres<br />

Verfahren. Neben dem ruhenden<br />

Bezugssystem kommt e<strong>in</strong> rotierendes<br />

Bezugssystem zur Anwendung,<br />

dessen Drehbewegung mit berücksichtigt<br />

wird. Der Übergang zwischen dem<br />

ruhenden und dem bewegten System<br />

ist nicht fest zusammenhängend, so<br />

dass e<strong>in</strong>e Verdrehung <strong>der</strong> Netze relativ<br />

zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> möglich wird. Für jeden<br />

Zeitschritt wird <strong>der</strong> Rotor an se<strong>in</strong>e Position<br />

gestellt und es werden die Strö<strong>mung</strong>sgrößen<br />

für die beiden Bezugssysteme<br />

berechnet. An den Übergangsstellen<br />

werden die Strö<strong>mung</strong>sgrößen <strong>in</strong>terpoliert,<br />

um diese an die verdrehten<br />

Netze weiterzugeben. Abgesehen von<br />

e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>gen Abweichung durch die<br />

Interpolation wird mit <strong>der</strong> „Slid<strong>in</strong>g-<br />

Mesh Methode“ die tatsächliche <strong>in</strong>stationäre<br />

Strö<strong>mung</strong> berechnet.<br />

E<strong>in</strong>e deutliche Vere<strong>in</strong>fachung <strong>der</strong> Modellbildung<br />

stellt die sog. „Frozen-Rotor<br />

Methode“ dar. Dabei handelt es sich um<br />

e<strong>in</strong> stationäres Berechnungsverfahren,<br />

wobei <strong>der</strong> Rotor <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Position fixiert<br />

Tabelle 1: Übersicht <strong>der</strong> <strong>Simulation</strong>sverfahren<br />

VENTILATOR/STRÖMUNGSSIMULATION<br />

angesehen wird. Die Erhaltungsgleichungen<br />

werden für den Rotor <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

rotierenden Bezugssystem gelöst, das<br />

auch die Zentrifugal- und Corioliskräfte<br />

berücksichtigt. Die Erhaltungsgleichungen<br />

für das nicht rotierende System werden<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ruhenden Bezugssystem<br />

gelöst. Im Übergangsbereich zwischen<br />

diesen beiden Bezugssystemen wird als<br />

Kopplung die Stetigkeit <strong>der</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

und des Druckes e<strong>in</strong>geführt.<br />

Da das gesamte Strö<strong>mung</strong>sfeld von<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Position des Rotors im ruhenden<br />

System abhängig ist, muss die<br />

„Frozen-Rotor Methode“ auf verschiedene<br />

Positionen des Rotors angewendet<br />

werden. Die „Frozen-Rotor Methode“<br />

kommt speziell dann zur Anwendung,<br />

wenn die Variation <strong>der</strong> Strö<strong>mung</strong> <strong>in</strong> Umfangsrichtung<br />

sehr stark ist.<br />

Schließlich bietet sich zur vere<strong>in</strong>fachten<br />

Modellbildung auch noch die sog. „Mix<strong>in</strong>g-Plane<br />

Methode“ an. Dabei handelt<br />

es sich um e<strong>in</strong> stationäres Berechnungsverfahren,<br />

bei dem e<strong>in</strong> rotierendes und<br />

e<strong>in</strong> ruhendes Bezugssystem verwendet<br />

werden. Am Übergang zwischen den<br />

beiden Bezugssystemen werden die<br />

Strö<strong>mung</strong>sgrößen des rotierenden Systems<br />

über dem Umfang gemittelt und<br />

an das ruhende System weitergegeben.<br />

Ungleichförmigkeiten <strong>der</strong> Strö<strong>mung</strong> <strong>in</strong><br />

Umfangsrichtung des Rotors werden somit<br />

unterdrückt. Diese Vorgangsweise<br />

wird häufig bei Turbomasch<strong>in</strong>en axialer<br />

Bauart angewendet. Bei Turboarbeitsmasch<strong>in</strong>en<br />

radialer Bauart mit Spiralgehäuse<br />

s<strong>in</strong>d vor allem im Teil- und Überlastbereich<br />

deutliche Druckungleichförmigkeiten<br />

über dem Laufradumfang<br />

zu erwarten, so dass diese Methode<br />

für die Anwendung bei <strong>Radialventilator</strong>en<br />

praktisch nicht <strong>in</strong> Frage kommt.<br />

In <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit wird zur<br />

numerischen Strö<strong>mung</strong>ssimulation das<br />

kommerzielle CFD-Programmsystem<br />

FLUENT 6.1 verwendet, die Erstellung<br />

<strong>der</strong> Geometrien sowie <strong>der</strong>en Vernetzung<br />

erfolgt mittels GAMBIT 2.1. Tabelle<br />

1 zeigt e<strong>in</strong>e Übersicht <strong>der</strong> zur Verfügung<br />

stehenden <strong>Simulation</strong>sverfahren,<br />

wobei die <strong>in</strong> <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit<br />

e<strong>in</strong>gesetzten Komb<strong>in</strong>ationen grau un-<br />

stationär <strong>in</strong>stationär rel. CPU-Zeit<br />

Mix<strong>in</strong>g-Plane (MP) 2D 3D – – 1<br />

Frozen-Rotor (FR) 2D 3D – – 2<br />

Slid<strong>in</strong>g-Mesh (SM) – – 2D 3D 50<br />

F <strong>KI</strong> Luft- und Kältetechnik 11/2005 463


VENTILATOR/STRÖMUNGSSIMULATION<br />

Bild 3: Zweidimensionales Berechnungsmodell<br />

terlegt s<strong>in</strong>d. Die „Mix<strong>in</strong>g-Plane Methode“<br />

wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit<br />

nicht e<strong>in</strong>gesetzt. Die rechte Spalte <strong>in</strong> Tabelle<br />

1 gibt nach Angaben von Dick et<br />

al. [4] Richtwerte für die erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Rechenzeiten bezogen auf den Wert<br />

für die „Mix<strong>in</strong>g-Plane Methode“. Angesichts<br />

des erheblichen Rechenzeitbedarfs<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>stationären Berechnung stellt<br />

sich die Frage, mit welcher Treffsicherheit<br />

die Strö<strong>mung</strong> im <strong>Radialventilator</strong><br />

mit <strong>der</strong> stationären „Frozen-Rotor Methode“<br />

vorausberechnet werden kann.<br />

4 Zweidimensionale<br />

Berechnungen<br />

4.1 Geometrie,<br />

Randbed<strong>in</strong>gungen<br />

In e<strong>in</strong>em ersten Schritt wird e<strong>in</strong>e zweidimensionale<br />

<strong>Simulation</strong> unter Heranziehung<br />

<strong>der</strong> „Frozen-Rotor“ sowie <strong>der</strong><br />

„Slid<strong>in</strong>g-Mesh Methode“ durchgeführt<br />

Bild 4:<br />

Oberflächennetz <strong>der</strong> E<strong>in</strong>strömdüse<br />

(Tabelle 1). Bild 3 zeigt e<strong>in</strong>e Darstellung<br />

des zweidimensionalen Berechnungsgebietes<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ebene normal zur Rotorachse.<br />

Das Berechnungsgebiet besteht<br />

aus drei Bereichen – E<strong>in</strong>strömbereich,<br />

Laufrad, Spiralgehäuse – und weist <strong>in</strong>sgesamt<br />

etwa 75 000 Zellen auf. Die Berechnungen<br />

nach <strong>der</strong> „Frozen-Rotor<br />

Methode“ werden für zwei unterschiedliche<br />

Laufradstellungen durchgeführt:<br />

M<strong>in</strong>imaler bzw. maximaler Abstand<br />

zwischen e<strong>in</strong>er Laufschaufel und <strong>der</strong><br />

Zunge des Spiralgehäuses. Wie die Berechnungen<br />

zeigen, hat die Position<br />

des Laufrades praktisch ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss<br />

auf die Ergebnisse, was auf den relativ<br />

großen Unterschied zwischen dem<br />

Grundkreisdurchmesser des Spiralgehäuses<br />

und dem Laufradaustrittsdurchmesser<br />

zurückzuführen ist. Als<br />

Randbed<strong>in</strong>gungen werden am E<strong>in</strong>tritt<br />

<strong>der</strong> Massenstrom und am Austritt des<br />

Spiralgehäuses konstanter statischer<br />

Druck vorgegeben. Die Turbulenzrandbed<strong>in</strong>gungen<br />

am E<strong>in</strong>tritt ergeben sich<br />

aus e<strong>in</strong>em angenommenen Turbulenzgrad<br />

Tu = 5 % und e<strong>in</strong>em turbulenten<br />

Längenmaß von 40 mm, an den festen<br />

Wänden des Berechnungsgebietes gilt<br />

die Haftbed<strong>in</strong>gung.<br />

4.2 Ergebnisse<br />

Erwartungsgemäß liefern die zweidimensionalen<br />

<strong>Simulation</strong>en nur bed<strong>in</strong>gt<br />

brauchbare Ergebnisse. Im speziellen<br />

treten deutliche Abweichungen zwischen<br />

den berechneten und gemessenen<br />

Kennl<strong>in</strong>ien auf. Ursache dafür s<strong>in</strong>d<br />

die unterschiedlichen Breiten von Laufrad<br />

und Spiralgehäuse, wie aus Bild 1 ersichtlich<br />

ist. Während die Laufradaustrittsbreite<br />

b2 ¼ 182 mm beträgt, ist<br />

die Breite des Spiralgehäuses 507 mm.<br />

Die zweidimensionale <strong>Simulation</strong> ist<br />

grundsätzlich nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, die unterschiedlichen<br />

Breiten von Laufrad und<br />

Spiralgehäuse zu erfassen. Dadurch ergeben<br />

sich im Spiralgehäuse deutlich<br />

Bild 5:<br />

Oberflächennetz des Laufrades<br />

zu hohe Strö<strong>mung</strong>sgeschw<strong>in</strong>digkeiten,<br />

die <strong>in</strong> weiterer Folge zu überhöhten<br />

Strö<strong>mung</strong>sverlusten führen. In den<br />

Kennl<strong>in</strong>ien treten deutliche Abweichungen<br />

zwischen Messung und Berechnung<br />

im Verlauf des statischen Drucks, bei <strong>der</strong><br />

Leistung sowie beim Wirkungsgrad auf.<br />

Die Abweichungen nehmen mit dem<br />

Volumenstrom zu. Die zweidimensionalen<br />

<strong>Simulation</strong>en lassen den Schluss zu,<br />

dass diese für e<strong>in</strong>e Vorhersage <strong>der</strong> Ventilatorkennl<strong>in</strong>ien<br />

nicht geeignet s<strong>in</strong>d.<br />

Daher wird <strong>in</strong> diesem Beitrag auf die<br />

Darstellung <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> zweidimensionalen<br />

<strong>Simulation</strong>en verzichtet<br />

und es wird auf die Orig<strong>in</strong>alarbeit verwiesen<br />

[7].<br />

5 Dreidimensionale<br />

Berechnungen<br />

5.1 Geometrie und<br />

Randbed<strong>in</strong>gungen<br />

Das dreidimensionale Modell besteht<br />

aus drei Teilbereichen: E<strong>in</strong>strömdüse,<br />

Laufrad, Spiralgehäuse. Die Oberflächennetze<br />

dieser drei Teilbereiche s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> Bild 4 bis Bild 6 dargestellt. Die dreidimensionale<br />

<strong>Simulation</strong> wird unter Heranziehung<br />

<strong>der</strong> „Frozen-Rotor“ sowie<br />

<strong>der</strong> „Slid<strong>in</strong>g-Mesh Methode“ durchgeführt<br />

(Tabelle 1). Um bei <strong>der</strong> Anwendung<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>stationären „Slid<strong>in</strong>g-Mesh<br />

Methode“ die Rechenzeiten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

akzeptablen Rahmen zu halten, ist<br />

e<strong>in</strong>e Begrenzung <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Volumenelemente<br />

notwendig. Unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> Vorschriften für den dimensionslosen<br />

Wandabstand y + beträgt<br />

die Gesamtanzahl <strong>der</strong> Zellen im vorliegenden<br />

Fall etwa 874 000, wobei auf<br />

e<strong>in</strong>e Vernetzung <strong>der</strong> Radseitenräume<br />

zwischen Spiralgehäuse und Laufrad<br />

verzichtet wird. E<strong>in</strong>e Folge davon ist<br />

Bild 6:<br />

Oberflächennetz des Spiralgehäuses<br />

464 F <strong>KI</strong> Luft- und Kältetechnik 11/2005


die Vernachlässigung <strong>der</strong> Spaltströ<strong>mung</strong><br />

zwischen Laufrad und E<strong>in</strong>strömdüse.<br />

Diese Spaltströ<strong>mung</strong> wird durch die<br />

Druckdifferenz zwischen dem vor<strong>der</strong>en<br />

Radseitenraum und dem Laufrade<strong>in</strong>tritt<br />

verursacht und stellt grundsätzlich e<strong>in</strong>en<br />

Verlust dar, <strong>der</strong> durch den sog. volumetrischen<br />

Wirkungsgrad erfasst wird. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus hat die Spaltströ<strong>mung</strong> auch<br />

e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Strö<strong>mung</strong> entlang<br />

<strong>der</strong> konvex gekrümmten Kontur <strong>der</strong><br />

Deckscheibe <strong>in</strong>nerhalb des Laufradkanals.<br />

Dieser E<strong>in</strong>fluss wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur<br />

aber kontrovers diskutiert. Bodzian [1],<br />

Bommes et al. [3] und Eck [6] vertreten<br />

die Ansicht, dass <strong>der</strong> <strong>in</strong>duzierte Spaltvolumenstrom<br />

dank des COANDA-Effekts<br />

die Hauptströ<strong>mung</strong> ablösefrei entlang<br />

<strong>der</strong> Deckscheibe von <strong>der</strong> axialen <strong>in</strong> die<br />

radiale Richtung umlenkt. Dadurch erfährt<br />

die Strö<strong>mung</strong> während <strong>der</strong> Umlenkung<br />

e<strong>in</strong>e Stabilisierung, so dass große<br />

Verzögerungen realisierbar s<strong>in</strong>d. Dadurch<br />

wird die Füllung <strong>der</strong> Laufschau-<br />

felkanäle begünstigt, was e<strong>in</strong>e wesentliche<br />

Voraussetzung für e<strong>in</strong>e optimale<br />

Energieumsetzung darstellt. Aus diesem<br />

Zusammenhang heraus wird auch ersichtlich,<br />

dass das Breitenverhältnis <strong>der</strong><br />

Laufrä<strong>der</strong> und die geometrischen Abmessungen<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>strömdüse und <strong>der</strong><br />

vor<strong>der</strong>en Deckscheibe e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e<br />

Rolle spielen. Verfolgt man die Theorie<br />

des Treibstrahls weiter, so müsste e<strong>in</strong><br />

Radialspaltmaß existieren, bei dem die<br />

Energieumsetzung durch den COAN-<br />

DA-Effekt optimal ist. An<strong>der</strong>erseits bedeutet<br />

das aber auch, dass bei e<strong>in</strong>em<br />

theoretischen Radialspaltmaß s = 0 die<br />

Energieumsetzung nicht optimal ist. Dagegen<br />

haben an<strong>der</strong>e Autoren (z.B.<br />

Wright [9] und Wulff [10]) herausgefunden,<br />

dass <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>stmögliche Radialspalt<br />

am günstigsten ist, da mit zunehmen<strong>der</strong><br />

Radialspaltweite <strong>der</strong> Anstieg<br />

<strong>der</strong> volumetrischen Verluste durch die<br />

Energetisierung <strong>der</strong> Kanalströ<strong>mung</strong> an<br />

<strong>der</strong> gekrümmten Deckscheibe nicht auf-<br />

Bild 7: Kennl<strong>in</strong>ienvergleich:<br />

Messung – Dreidimensionale<br />

<strong>Simulation</strong>en<br />

VENTILATOR/STRÖMUNGSSIMULATION<br />

gewogen werden kann. Um den E<strong>in</strong>fluss<br />

<strong>der</strong> Spaltströ<strong>mung</strong> auf die berechneten<br />

Kennl<strong>in</strong>ien mittels „Frozen-Rotor Methode“<br />

zu untersuchen, werden zwei<br />

verschiedene Modelle erstellt. E<strong>in</strong>erseits<br />

e<strong>in</strong> Modell ohne Berücksichtigung <strong>der</strong><br />

Spaltströ<strong>mung</strong> und an<strong>der</strong>erseits e<strong>in</strong><br />

Modell, bei dem die Spaltströ<strong>mung</strong> <strong>in</strong><br />

Form e<strong>in</strong>er Geschw<strong>in</strong>digkeitsrandbed<strong>in</strong>gung<br />

näherungsweise berücksichtigt<br />

wird. Unter Verwendung <strong>der</strong> Druckdifferenz<br />

zwischen Laufradaustritt und<br />

Laufrade<strong>in</strong>tritt wird e<strong>in</strong>e Spaltstromgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

sffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi<br />

2Rk pt<br />

cSpalt ¼ a<br />

qm berechnet und als Geschw<strong>in</strong>digkeitsrandbed<strong>in</strong>gung<br />

angesetzt. In obiger Beziehung<br />

ist a ¼ 0,775 <strong>der</strong> Durchflussbeiwert,<br />

R k <strong>der</strong> k<strong>in</strong>ematische Reaktionsgrad<br />

und q m die mittlere Dichte des För<strong>der</strong>mediums.<br />

Vor allem im Teil- und Überlastbereich<br />

handelt es sich dabei nur<br />

um e<strong>in</strong>e Näherung, da <strong>in</strong> diesen Fällen<br />

die ungleichförmige Druckverteilung<br />

am Laufradumfang auch zu e<strong>in</strong>er Bee<strong>in</strong>flussung<br />

<strong>der</strong> Spaltströ<strong>mung</strong> führt. Als<br />

weitere Randbed<strong>in</strong>gungen werden am<br />

E<strong>in</strong>tritt <strong>der</strong> E<strong>in</strong>strömdüse e<strong>in</strong>e konstante<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeitsverteilung, entsprechend<br />

dem vorgegebenen Massenstrom,<br />

und am Austritt des Spiralgehäuses<br />

e<strong>in</strong> konstanter statischer Druck<br />

vorgegeben. Die Turbulenzrandbed<strong>in</strong>gungen<br />

am E<strong>in</strong>tritt ergeben sich aus<br />

e<strong>in</strong>em angenommenen Turbulenzgrad<br />

Tu = 5% und e<strong>in</strong>em turbulenten Längenmass<br />

von 40 mm, an den festen<br />

Wänden des Berechnungsgebietes gilt<br />

die Haftbed<strong>in</strong>gung. Für die <strong>in</strong>stationäre<br />

„Slid<strong>in</strong>g-Mesh Methode“ wird e<strong>in</strong> Zeitschritt<br />

gewählt, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>em Drehw<strong>in</strong>kel<strong>in</strong>krement<br />

von 1 entspricht. Pro voller<br />

Rotorumdrehung ergeben sich daher<br />

360 E<strong>in</strong>zelpositionen des Laufrades.<br />

5.2 Ergebnisse<br />

Aus praktischer Sicht s<strong>in</strong>d die berechneten<br />

Kennl<strong>in</strong>ien des <strong>Radialventilator</strong>s das<br />

wichtigste Ergebnis <strong>der</strong> numerischen <strong>Simulation</strong>.<br />

Diese Kennl<strong>in</strong>ien s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Bild 7<br />

dargestellt. Es handelt sich dabei um<br />

die Totaldruckerhöhung p t, die Druckerhöhung<br />

p, die Leistung PL sowie den<br />

<strong>in</strong>neren Wirkungsgrad g i <strong>in</strong> Abhängigkeit<br />

des Volumenstroms. Neben den berechneten<br />

Kennl<strong>in</strong>ien s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Bild 7 die<br />

gemessenen Kennl<strong>in</strong>ien e<strong>in</strong>getragen,<br />

die vom Ventilatorhersteller entsprechend<br />

DIN 24163 [5] und VDI 2044<br />

[8] auf e<strong>in</strong>em Normprüfstand experi-<br />

F <strong>KI</strong> Luft- und Kältetechnik 11/2005 465


VENTILATOR/STRÖMUNGSSIMULATION<br />

mentell ermittelt wurden. Der <strong>Radialventilator</strong><br />

ist für e<strong>in</strong>en Volumenstrom von<br />

7 m 3 /s ausgelegt. Dieser Volumenstrom<br />

entspricht dem Nennlastzustand. Bei<br />

kle<strong>in</strong>eren Volumenströmen spricht man<br />

daher von Teillastzuständen, bei größeren<br />

Volumenströmen entsprechend von<br />

Überlastzuständen. Die relativen Abweichungen<br />

<strong>der</strong> berechneten Kennl<strong>in</strong>iendaten<br />

von den Messdaten s<strong>in</strong>d für den<br />

Nennlastpunkt <strong>in</strong> Tabelle 2 zusammengefasst.<br />

Mit Ausnahme <strong>der</strong> Leistung liefert<br />

die Berechnung nach <strong>der</strong> „Frozen-<br />

Rotor Methode“ ohne Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> Spaltströ<strong>mung</strong> die größten relativen<br />

Abweichungen. E<strong>in</strong>e deutliche Verbesserung<br />

lässt sich erwartungsgemäß<br />

durch die Berücksichtigung <strong>der</strong> Spaltströ<strong>mung</strong><br />

erzielen. Die Berechnung<br />

nach <strong>der</strong> „Slid<strong>in</strong>g-Mesh Methode“ liefert<br />

die kle<strong>in</strong>sten Abweichungen bei<br />

<strong>der</strong> Totaldruckerhöhung, bei <strong>der</strong> Druckerhöhung<br />

sowie beim Wirkungsgrad.<br />

Dabei ist anzumerken, dass bei <strong>der</strong><br />

„Slid<strong>in</strong>g-Mesh Methode“ die Spaltströ<strong>mung</strong><br />

im vorliegenden Fall nicht berücksichtigt<br />

wird.<br />

Mit Ausnahme hoher Volumenströme<br />

im Überlastbereich liefern die <strong>Simulation</strong>en<br />

durchwegs zu ger<strong>in</strong>ge Wirkungsgrade.<br />

E<strong>in</strong>e Ursache dafür dürfte die relativ<br />

grobe Vernetzung <strong>der</strong> gesamten<br />

Geometrie se<strong>in</strong>, die zu künstlichen Strö<strong>mung</strong>sverlusten<br />

durch sog. numerische<br />

Dissipation führt. E<strong>in</strong>e Erhöhung <strong>der</strong> Anzahl<br />

<strong>der</strong> Zellen wird allerd<strong>in</strong>gs durch die<br />

hohen Rechenzeiten begrenzt, die vor<br />

allem bei <strong>der</strong> <strong>in</strong>stationären „Slid<strong>in</strong>g-<br />

Mesh Methode“ beträchtlich s<strong>in</strong>d und<br />

den Rahmen e<strong>in</strong>er Auslegungsrechnung<br />

sprengen. E<strong>in</strong>e weitere mögliche Ursache<br />

für die zu ger<strong>in</strong>gen Wirkungsgrade<br />

ist die Vernachlässigung <strong>der</strong> Strö<strong>mung</strong><br />

<strong>in</strong> den Radseitenräumen des Spiralgehäuses.<br />

Durch die plötzliche Querschnittserweiterung<br />

am Austritt des<br />

Laufrades kommt es zu e<strong>in</strong>em Stoßverlust,<br />

<strong>der</strong> aber durch die relativ kle<strong>in</strong>e<br />

Meridiankomponente <strong>der</strong> Absolutgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

am Laufradaustritt ger<strong>in</strong>g<br />

se<strong>in</strong> dürfte. An<strong>der</strong>erseits kommt es im<br />

Spiralgehäuse zu e<strong>in</strong>er Sekundärströ<strong>mung</strong>,<br />

die durch die Strö<strong>mung</strong> <strong>in</strong> den<br />

Radseitenräumen noch verstärkt wird.<br />

Diese Sekundärströ<strong>mung</strong> wirkt als e<strong>in</strong>e<br />

Art Stützströ<strong>mung</strong> und verr<strong>in</strong>gert den<br />

Effekt des Stoßverlustes durch den<br />

Breitensprung am Laufradaustritt [3].<br />

Da die Radseitenräume des Spiralgehäuses<br />

nicht vernetzt werden, kann<br />

dieser positive Effekt bei <strong>der</strong> <strong>Simulation</strong><br />

nicht berücksichtigt werden. Bei <strong>der</strong><br />

„Frozen-Rotor Methode“ führt die Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> Spaltströ<strong>mung</strong><br />

durchweg zu e<strong>in</strong>er Verbesserung <strong>der</strong> berechneten<br />

Ergebnisse <strong>in</strong> den Kennl<strong>in</strong>ien.<br />

6 Zusammenfassung<br />

Die vorliegende Arbeit beschreibt die<br />

numerische <strong>Simulation</strong> <strong>der</strong> Strö<strong>mung</strong><br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>Radialventilator</strong> hoher spezifischer<br />

Drehzahl mittels des kommerziellen<br />

Programmpaketes FLUENT 6.1. Zur<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> Relativbewegung<br />

zwischen Laufrad und Spiralgehäuse<br />

werden sowohl die stationäre „Frozen-<br />

Rotor Methode“ als auch die <strong>in</strong>stationäre<br />

„Slid<strong>in</strong>g-Mesh Methode“ e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Auf Grund <strong>der</strong> durch das Spiralgehäuse<br />

aufgeprägten Druckvariationen<br />

am Laufradumfang bei Teil- und Überlastzuständen<br />

wird auf die stationäre<br />

„Mix<strong>in</strong>g-Plane Methode“ verzichtet.<br />

Ziel <strong>der</strong> Untersuchungen ist die Vorausberechnung<br />

<strong>der</strong> Ventilatorkennl<strong>in</strong>ien.<br />

Unter diesem Gesichtspunkt können<br />

die erzielten Ergebnisse wie folgt zusammengefasst<br />

werden:<br />

Zweidimensionale Berechnungen s<strong>in</strong>d<br />

für die Vorhersage <strong>der</strong> Ventilatorkennl<strong>in</strong>ien<br />

nicht geeignet, da die unterschiedlichen<br />

Breiten von Laufrad und Spiralgehäuse<br />

nicht berücksichtigt werden<br />

können. Der Breitenunterschied ist<br />

aber gerade bei <strong>Radialventilator</strong>en hoher<br />

spezifischer Drehzahl beson<strong>der</strong>s<br />

stark ausgeprägt.<br />

Bei <strong>der</strong> dreidimensionalen <strong>Simulation</strong><br />

liefert die Berechnung mittels <strong>der</strong> stationären<br />

„Frozen-Rotor Methode“ e<strong>in</strong>e<br />

Tabelle 2: Relative Abweichungen <strong>der</strong> berechneten Kennl<strong>in</strong>iendaten von den<br />

Messdaten bei e<strong>in</strong>em Volumenstrom von 7 m 3 /s (Nennlastpunkt)<br />

FR – ohne Spalt FR – mit Spalt SM<br />

Totaldruckerhöhung – 23,1 % – 10,0 % + 0,7 %<br />

Druckerhöhung – 17,8 % – 2,1 % + 11,0 %<br />

Leistung + 2,9 % + 9,9 % + 19,2 %<br />

Wirkungsgrad – 20,0 %Pkt. – 14,2 %Pkt. – 12,1 %Pkt.<br />

qualitative Vorhersage <strong>der</strong> Ventilatorkennl<strong>in</strong>ien.<br />

E<strong>in</strong>e deutliche Annäherung<br />

an die gemessenen Kennl<strong>in</strong>ien kann<br />

durch die näherungsweise Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> Spaltströ<strong>mung</strong> zwischen Laufrad<br />

und E<strong>in</strong>strömdüse erreicht werden.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Verbesserung <strong>der</strong> berechneten<br />

Kennl<strong>in</strong>ien lässt sich durch die Anwendung<br />

<strong>der</strong> „Slid<strong>in</strong>g-Mesh Methode“<br />

erzielen. Dieses <strong>in</strong>stationäre Verfahren<br />

erfor<strong>der</strong>t allerd<strong>in</strong>gs sehr hohe Rechenzeiten,<br />

die <strong>der</strong>zeit noch den Rahmen<br />

e<strong>in</strong>es typischen Auslegungsprozesses<br />

übersteigen.<br />

Aufbauend auf den gewonnenen Erfahrungen<br />

soll bei zukünftigen Berechnungen<br />

die Strö<strong>mung</strong> <strong>in</strong> den Radseitenräumen<br />

mit berücksichtigt werden. Dadurch<br />

kann <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Spaltströ<strong>mung</strong><br />

zwischen E<strong>in</strong>strömdüse und Laufrad<br />

direkt erfasst werden und es ist e<strong>in</strong>e<br />

weitere Verbesserung <strong>der</strong> Treffsicherheit<br />

bei <strong>der</strong> Berechnung <strong>der</strong> Ventilatorkennl<strong>in</strong>ien<br />

zu erwarten.<br />

Literatur<br />

[1] Bodzian, G.: E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> E<strong>in</strong>tritts-Spaltweite<br />

bei <strong>Radialventilator</strong>en auf das<br />

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Nr. 193, 1973, pp. 245 –248<br />

[2] Bohl, W.: Ventilatoren. 1. Auflage, Vogel-Buchverlag<br />

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[4] Dick, E., Vierendeels, J., Serbruyns, S.,<br />

Vande Voorde, J.: Performance Prediction<br />

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[7] Lobmaier, M.: <strong>Numerische</strong> <strong>Simulation</strong><br />

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TU Wien, 2004<br />

[8] VDI 2044: Abnahme- und Leistungsversuche<br />

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November 2002<br />

[9] Wright, T.: Centrifugal Fan Performance<br />

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[10] Wulff, D.: Experimentelle Untersuchungen<br />

zur Verbesserung des Wirkungsgrades<br />

von <strong>Radialventilator</strong>en. Dr.-Ing. Diss.<br />

TU-Braunschweig, 1984<br />

Schlüsselwörter<br />

<strong>Radialventilator</strong><br />

Strö<strong>mung</strong><br />

Spaltströ<strong>mung</strong><br />

Computational Fluid Dynamics – CFD<br />

<strong>Numerische</strong> <strong>Simulation</strong><br />

Kennl<strong>in</strong>ie<br />

466 F <strong>KI</strong> Luft- und Kältetechnik 11/2005

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