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Nimm jeden Tag als ein Leben für sich

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Ursula durfte nicht verraten, dass die Invalidenver<strong>sich</strong>erung<br />

die Kosten übernahm.<br />

Es gab aber auch erfreuliche Begegnungen<br />

im Internat. Ihre Zimmernachbarin,<br />

<strong>ein</strong>e Ordensschwester, zeigte<br />

Verständnis <strong>für</strong> Ursula. Sie besuchte Ursula<br />

<strong>jeden</strong> Abend in ihrem Zimmer, um<br />

mit ihr Aufgaben zu lösen, oder sie <strong>ein</strong>fach<br />

aufzumuntern. Obwohl das intensive<br />

Lernen und Üben Ursula weiter<br />

brachte, verlor sie zusehends an Kräften.<br />

Drei Wochen vor dem Examen brach sie<br />

zusammen. Ursula durfte niemandem erzählen,<br />

dass <strong>ein</strong> Nervenzusammenbruch<br />

der Grund <strong>für</strong> ihre vorzeitige Abreise aus<br />

dem Internat war. Doch sie hatte ihre<br />

guten Zeugnisse aus diesem Schuljahr in<br />

der Tasche, und das war es ihr wert.<br />

Einstieg ins Berufsleben<br />

Ursula wohnte wieder im Elternhaus.<br />

Obwohl sie sehr gute Noten vorweisen<br />

konnte, reichte es ohne Sekundarschulabschluss<br />

nicht <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e kaufmännische<br />

4<br />

Lehre. Mit Widerwillen begann die 17jährige<br />

<strong>ein</strong>e Lehre <strong>als</strong> Locherin in der<br />

Eingliederungsstätte Brunau in Zürich.<br />

Die Arbeit war <strong>ein</strong>tönig und Ursula unterfordert.<br />

Der Leiter der Arbeitsstelle erkannte<br />

dies und ermöglichte ihr, anschliessend<br />

noch <strong>ein</strong>e Bürolehre zu absolvieren.<br />

Danach suchte Ursula <strong>ein</strong>e Stelle. Da sie<br />

Bücher über alles liebte, hätte ihr die<br />

angebotene Stelle in <strong>ein</strong>er Bibliothek sehr<br />

zugesagt. Aber dort hätte sie <strong>für</strong> <strong>ein</strong>en<br />

«Hungerlohn» arbeiten müssen, deshalb<br />

nahm sie schliesslich <strong>ein</strong>e Stelle im<br />

Steueramt an. Sie wohnte in <strong>ein</strong>er Töchterpension,<br />

die von Ordensschwestern<br />

geleitet wurde. Die Wochenenden verbrachte<br />

Ursula zu Hause. Während den<br />

Ferien machte Ursula in <strong>ein</strong>em Heim <strong>für</strong><br />

geistig Behinderte in Bremgarten <strong>ein</strong><br />

4-wöchiges Praktikum im Büro. Das gefiel<br />

ihr sehr gut, und sie hat dort viel gelernt.<br />

Am Morgen bewältigte sie ihren Arbeitsweg<br />

zu Fuss, abends holte ihr Vater sie<br />

mit dem Auto ab. Dieser tägliche Marsch<br />

hatte zur Folge, dass Ursula <strong>ein</strong>e Dekubitus<br />

am Fussballen bekam. Sie hatte noch<br />

lange darunter zu leiden, und konnte<br />

daraufhin nur noch halbtags arbeiten. Sie<br />

benötigte wieder <strong>ein</strong>en Rollstuhl. Weil<br />

die IV die Taxifahrt zur Arbeitsstelle bei<br />

<strong>ein</strong>em 50%-Pensum nicht übernahm,<br />

musste Ursula nun nach 4 Jahren die<br />

Stelle wechseln.<br />

Die Sache mit der Liebe<br />

Ursula fand <strong>ein</strong>e Stelle <strong>als</strong> Sekretärin in<br />

der Brown Boveri AG in Zürich-Oerlikon.<br />

Dieser Stellenwechsel war <strong>für</strong> sie das<br />

Sprungbrett <strong>für</strong> <strong>ein</strong> selbstbestimmtes<br />

<strong>Leben</strong>. Sie nahm <strong>sich</strong> <strong>ein</strong>e Wohnung und<br />

genoss es, endlich selbständig zu s<strong>ein</strong>.<br />

Während der Zeit in der Töchterpension

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