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Ledige, Verheiratete, Übrige - Schriften zur Bibel auf eaglerocks.de

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Die <strong>Ledige</strong>n, die <strong>Verheiratete</strong>n und die <strong>Übrige</strong>n.<br />

Worte über Ehe und Ehescheidung in <strong>de</strong>r Heiligen Schrift.<br />

Eine Betrachtung zum Ersten Korintherbrief, Kapitel 7. 8 - 16.<br />

Treugemeint sind die Schläge <strong>de</strong>s Freun<strong>de</strong>s, aber reichlich die Küsse <strong>de</strong>s Hassers.<br />

Eine übersättigte Seele zertritt Honigseim; einer hungrigen Seele aber ist alles Bittere süß.<br />

Spr 27. 6 - 7 (Schlachter)<br />

Neu durchgesehen und überarbeitet 2011.<br />

Inhalt<br />

Stehen o<strong>de</strong>r gehen? Eine Einführung ......................................................................................2<br />

<strong>Ledige</strong>, <strong>Verheiratete</strong>, <strong>Übrige</strong>: Was gilt für wen? ....................................................................4<br />

<strong>Verheiratete</strong> und Geschie<strong>de</strong>ne .................................................................................................7<br />

Was Gott zusammenfügt, soll <strong>de</strong>r Mensch nicht schei<strong>de</strong>n ......................................................8<br />

Von göttlichen und an<strong>de</strong>ren Bün<strong>de</strong>n .....................................................................................10<br />

Die dreifache Schnur .............................................................................................................13<br />

Die <strong>Übrige</strong>n: Gläubige und Nichtgläubige ............................................................................16<br />

Zusammen-wohlmeinen .........................................................................................................17<br />

Heilig <strong>de</strong>m Herrn ...................................................................................................................19<br />

Nicht sklavisch gebun<strong>de</strong>n ......................................................................................................20<br />

Was weißt du?........................................................................................................................22<br />

In Frie<strong>de</strong>n berufen .................................................................................................................23<br />

Anhang – Anmerkungen und Parallelstellen .........................................................................24<br />

Die <strong>Ledige</strong>n, die <strong>Verheiratete</strong>n und die <strong>Übrige</strong>n, Seite 1


Stehen o<strong>de</strong>r gehen? Eine Einführung.<br />

Die nachfolgen<strong>de</strong>n Sätze sind vor nun schon einiger Zeit nie<strong>de</strong>rgeschrieben wor<strong>de</strong>n. Sie<br />

beschäftigen sich mit <strong>de</strong>n Fragen <strong>de</strong>r Ehe und <strong>de</strong>r Ehescheidung in <strong>de</strong>r Heiligen Schrift und<br />

legen beson<strong>de</strong>res Augenmerk <strong>auf</strong> solche Ehen o<strong>de</strong>r Gemeinschaften, in <strong>de</strong>nen nur einer <strong>de</strong>r<br />

bei<strong>de</strong>n Partner gläubig gewor<strong>de</strong>n ist. Dieses Thema, mit <strong>de</strong>m zu beschäftigen ich mich<br />

<strong>auf</strong>grund vieler Gespräche veranlaßt sah, ist nicht ohne Brisanz; und so gilt es auch hier<br />

ganz beson<strong>de</strong>rs, die klaren Aussagen <strong>de</strong>r <strong>Bibel</strong> <strong>auf</strong><strong>zur</strong>ichten und das landläufig Gelehrte an<br />

diesen Aussagen zu messen. Gera<strong>de</strong> in diesem Zusammenhang soll <strong>de</strong>m Wort <strong>de</strong>s Paulus<br />

wie<strong>de</strong>r mehr Raum gegeben wer<strong>de</strong>n, das er seinem Schüler Timotheus mitgegeben hat, <strong>de</strong>m<br />

er nahelegt, sich<br />

selbst Gott bewährt darzustellen, als unbeschämter Arbeiter, <strong>de</strong>r das Wort <strong>de</strong>r<br />

Wahrheit richtig schnei<strong>de</strong>t,<br />

2Tim 1. 15<br />

was be<strong>de</strong>utet, daß eben dieses Wort in unterschiedlichen Zusammenhängen auch<br />

unterschiedlich angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, <strong>auf</strong> die Situation, in <strong>de</strong>r sich die Hörer jeweils<br />

befin<strong>de</strong>n, also stets richtig zugeschnitten sein muß, und zwar <strong>de</strong>rart, daß die Anweisungen<br />

hinsichtlich <strong>de</strong>s Personenkreises, <strong>de</strong>m sie erklärtermaßen gelten, entsprechend exakt<br />

zugeordnet wer<strong>de</strong>n. Auch in Bezug <strong>auf</strong> unser Thema ist dies nicht an<strong>de</strong>rs, wie wir anhand<br />

<strong>de</strong>r Aussagen <strong>de</strong>s Apostels Paulus noch sehen wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>ne Aussagen und<br />

Anweisungen <strong>auf</strong> drei durchaus nicht i<strong>de</strong>ntische Personengruppen bezieht und ihnen<br />

<strong>de</strong>mgemäß das Wort Gottes unterschiedlich zueignet bzw. zuteilt und damit <strong>auf</strong> <strong>de</strong>ren<br />

jeweilige Situation exakt zuschnei<strong>de</strong>t, ergo also genau das tut, was er seinem Schüler<br />

Timotheus oben ans Herz gelegt hat.<br />

Ganz offensichtlich also gilt nicht je<strong>de</strong>s Wort Gottes für je<strong>de</strong> Person in je<strong>de</strong>r Situation<br />

gleichermaßen. Gera<strong>de</strong> auch im Bereich von Ehe und Partnerschaft ist dies nicht an<strong>de</strong>rs, so<br />

daß ein gleichmacherischer Gebrauch <strong>de</strong>s Wortes Gottes sich hier in beson<strong>de</strong>rer Weise<br />

rächen muß, greift er hier doch außergewöhnlich tief in die Lebensumstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Betroffenen ein, die somit falsch gewertet wer<strong>de</strong>n; die in wohlmeinen<strong>de</strong>n Ratschlägen<br />

verabreichte Medizin ausgesprochener Ge- o<strong>de</strong>r Verbote wird so zu mitunter tödlichem Gift.<br />

Die stetige Vernachlässigung, ja sogar Verneinung geistlicher Erkenntnisse <strong>auf</strong> diesem<br />

Gebiet und das schriftwidrig undifferenzierte, in je<strong>de</strong>m Fall unbedingte Bestehen <strong>auf</strong> einem<br />

rigorosen Scheidungsverbot und <strong>de</strong>m ausnahmslosen Verweigern einer je<strong>de</strong>n möglichen<br />

Wie<strong>de</strong>rheirat, ohne dabei die Gegebenheiten im Leben <strong>de</strong>r Betroffenen selbst zu<br />

berücksichtigen, hat so bis heute vielerlei Irrtümer, Schmerzen und viel unnötiges Leid<br />

verursacht. All dies sind Folgen einer im Verl<strong>auf</strong>e <strong>de</strong>r Jahrhun<strong>de</strong>rte entstan<strong>de</strong>nen,<br />

gesetzlich-religiösen, kirchlich geprägten Lehre, <strong>de</strong>ren Gedanken gera<strong>de</strong> auch in<br />

vermeintlich freien Kreisen noch immer nachwirken und erhebliches Unheil im Leben<br />

solcher Geschwister anrichten. So führen heute auch die meisten Bücher zu diesem Thema<br />

nicht etwa dazu, daß die überaus wichtigen und <strong>zur</strong> Klärung notwendigen Fragen endlich<br />

einmal klar beantwortet wür<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn bewirken gera<strong>de</strong>zu das Gegenteil – die Wahrheit<br />

wird immer noch mehr verschleiert. All dies ruft vor allem bei <strong>de</strong>n betroffenen Frauen,<br />

zunehmend aber auch bei Männern, viele Selbstanklagen hervor, läßt sie mit ihren<br />

Problemen im Regen stehen und verschärft diese sogar noch, da die Unklarheit bestehen<br />

bleibt, ja eine Lösung in immer weitere Ferne gerückt wird.<br />

Oftmals wird auch heute – gera<strong>de</strong> in charismatischen Kreisen – mit einer gera<strong>de</strong>zu<br />

erschrecken<strong>de</strong>n Blauäugigkeit <strong>auf</strong> dieses Thema eingegangen. Naivität verknüpft sich<br />

Die <strong>Ledige</strong>n, die <strong>Verheiratete</strong>n und die <strong>Übrige</strong>n, Seite 2


vielfach mit Wunschträumen und wird dabei als Glaube verk<strong>auf</strong>t. Das Re<strong>de</strong>n eines<br />

geängstigten Herzens und Gewissens, das es in einer solchen Situation gar nicht besser<br />

wissen kann, wird von vermeintlichen „Ratgebern” als Re<strong>de</strong>n Gottes mißinterpretiert. Eine<br />

hier unbedingt notwendige, sich <strong>auf</strong> die Schrift grün<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Nüchternheit wird so mit einer<br />

gefährlichen Schwärmerei ersetzt. Ganz gefährlich, da in die Nähe <strong>de</strong>r Zauberei gelangend,<br />

wird die Sache dann, wenn man vermeintliche Lösungen mit Nachdruck „herbeizubeten”<br />

und zu „erglauben” sucht, die Gottes Wort nicht verheißen hat. In <strong>de</strong>r Regel wird dabei<br />

vernachlässigt, daß wir in einer gefallenen Welt leben, in <strong>de</strong>r die Ordnungen Gottes<br />

nicht o<strong>de</strong>r nur noch eingeschränkt Gültigkeit besitzen, da Satan <strong>de</strong>r Fürst dieser Welt<br />

ist. Gera<strong>de</strong> in Ehebeziehungen jener Neubekehrten, die einen ungläubigen Partner haben –<br />

<strong>auf</strong> die in <strong>de</strong>m Vorliegen<strong>de</strong>n ein Hauptaugenmerk gelegt wer<strong>de</strong>n soll – offenbart sich, wie<br />

vielfach die ganze Hölle gegen <strong>de</strong>n Gläubigen <strong>auf</strong>steht, ihre alten Einflüsse und Anrechte<br />

geltend macht und <strong>de</strong>n Ungläubigen hierbei gegen <strong>de</strong>n Gläubigen treibt.<br />

Die Finsternis läßt nieman<strong>de</strong>n freiwillig ziehen, und wird alles ihr noch mögliche tun,<br />

um das von Gott Geborene wie<strong>de</strong>r zunichte zu machen. In zahlreichen Ereignissen <strong>de</strong>s<br />

Wortes Gottes, in <strong>de</strong>nen es um einen Neuanfang und um die Herausgeburt neuen, göttlichen<br />

Lebens geht, fin<strong>de</strong>n wir exakt diese Aussage wie<strong>de</strong>r. Hierzu anzuführen wären zunächst<br />

die Herausführung Israels aus Ägypten, <strong>de</strong>m Land ihrer Knechtschaft und aus <strong>de</strong>r Hand<br />

Pharaos, (2Mo 14. 5 - 31), dann die Flucht <strong>de</strong>r Familie Jesu nach Ägypten, da <strong>de</strong>r König<br />

Hero<strong>de</strong>s <strong>de</strong>m neugeborenen Gottessohn nach <strong>de</strong>m Leben trachtete (Mt 2. 13 - 15), und – als<br />

Höhepunkt <strong>de</strong>s Heilsgeschehens – die Entrückung <strong>de</strong>s „männlichen Sohnes” zu Gott,<br />

nach<strong>de</strong>m er eben geboren wor<strong>de</strong>n war, bevor <strong>de</strong>r Drache, ein Synonym für die Schlange<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Teufel, ihn fräße (Off 12. 4 - 5). Immer, in all diesen Ereignissen, besteht die<br />

Aussage fort, daß das Neue, das Gott wirkt, das neugeborene Leben, das Er hervorbringt,<br />

durch die es umgeben<strong>de</strong> Finsternis gefähr<strong>de</strong>t, bedrängt und schließlich umgebracht wer<strong>de</strong>n<br />

soll. Hier dürfen wir nicht „darunter bleiben”, wie es Kin<strong>de</strong>rn Gottes, die sich in<br />

solchen Situationen befin<strong>de</strong>n, vielfach ein<strong>zur</strong>e<strong>de</strong>n versucht wird, son<strong>de</strong>rn es ist aus<br />

<strong>de</strong>m herauszugehen. Deswegen gilt es auch nicht, in beispielloser und gefährlicher<br />

Geistesschwärmerei etwa irgendwelche „Bekenntnisse” und „Proklamationen” in die<br />

„geistliche Welt hinein” zu vollführen, um hier einen Schutz errichten zu wollen, <strong>de</strong>r <strong>auf</strong><br />

diesem Wege nicht bestehen kann, son<strong>de</strong>rn das zu tun, was Gott in Seinem Wort klar<br />

festgelegt hat, und wofür es keinen Ersatz gibt.<br />

Hier kann also gera<strong>de</strong> nicht durch irgendwelche „Bekenntnisse” ein „Sieg” verkün<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r <strong>auf</strong> diesem Wege nicht zu haben ist, son<strong>de</strong>rn es ist <strong>de</strong>m zu entfliehen, wie<br />

Gott gesagt hat. Denn <strong>de</strong>r Sieg ist immer nur <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Wege zu bekommen, <strong>de</strong>n Gott in<br />

Seinem Wort schon geoffenbart hat. Allein <strong>auf</strong> dieser Bahn kann auch nur Seine<br />

Führung erwartet wer<strong>de</strong>n. Wir dürfen eben nicht stehen, wenn gehen angesagt ist, und<br />

können auch nicht gehen, wenn Gott stehen sagte. So, wie Mose <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn Israel immer<br />

wie<strong>de</strong>r zu sagen hatte, daß sie fortzuziehen hatten (2Mo 14. 15), und so, wie <strong>de</strong>r Engel<br />

Gottes <strong>de</strong>m Joseph be<strong>de</strong>utet hatte, nach Ägypten zu fliehen, da Hero<strong>de</strong>s beschlossen hatte,<br />

das Kind zu töten (Mt 2. 13), so nimmt – als wolle Er dies noch einmal bestätigen – Gott am<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Tage dieses Zeitalters selbst das soeben von <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> Herausgeborene und<br />

entrückt, ja er rafft es von dort weg „zu Gott und Seinem Thron”, noch bevor <strong>de</strong>r Drache<br />

„ihr Kind fräße” (Off 12. 4). Nicht stehen, son<strong>de</strong>rn gehen ist hier das Gebot <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong>!<br />

Als Israel aus Ägypten befreit wur<strong>de</strong>, war dies eine Befreiung aus <strong>de</strong>r Sklaverei, um<br />

Gott zu dienen. Denn dies war das Wort, das Mose an Pharao zu richten hatte:<br />

„Entlasse Mein Volk, damit es Mir diene!”<br />

Die <strong>Ledige</strong>n, die <strong>Verheiratete</strong>n und die <strong>Übrige</strong>n, Seite 3<br />

2Mo 9. 1


Damit war die alte Sklaverei <strong>auf</strong>zugeben, um mit Gott ein neues Bündnis<br />

einzugehen, das ebenfalls ein Dienstbündnis, allerdings eines mit einem völlig an<strong>de</strong>ren<br />

Charakter, sein wür<strong>de</strong>. Nur das Eingehen in dieses Bündnis, dieser Bindung an Gott,<br />

in <strong>de</strong>m nun anstelle <strong>de</strong>r Sklaverei Ägyptens Gott zu dienen war, ermöglichte also die<br />

Freiheit von <strong>de</strong>m alten, aus <strong>de</strong>m ausgegangen wer<strong>de</strong>n mußte. Als Israel sich endlich <strong>auf</strong><br />

<strong>de</strong>n Weg gemacht hatte, setzte <strong>de</strong>r Pharao mit all seinen Wagen und seinem ganzen Heer<br />

ihm nach, um das zu verhin<strong>de</strong>rn, was Gott vorgesehen hatte: er wollte sich das<br />

<strong>zur</strong>ückholen, was von Ihm gera<strong>de</strong> eben herausgeführt wor<strong>de</strong>n war, um es weiterhin im<br />

Sklavendienst zu halten (2Mo 14. 5). Und erst dann, als die endgültige Trennungslinie –<br />

das Schilfmeer – durchquert wor<strong>de</strong>n war, hinter die es keinerlei Rückzugsmöglichkeit<br />

mehr gab, war Israel vollkommen frei, und hatte endgültig Ruhe vor seinem Feind, <strong>de</strong>r<br />

bekanntlich in <strong>de</strong>n Fluten umkam und „mit Mann und Maus” ertrank (2Mo 14. 26 - 28). –<br />

Wie Mose die Kin<strong>de</strong>r Israel aus Ägypten und aus <strong>de</strong>r Knechtschaft ihres Herrschers, <strong>de</strong>s<br />

Pharao, herausgeführt hatte, um <strong>de</strong>m lebendigen Gott zu dienen, so wur<strong>de</strong>n auch wir<br />

gegenbildlich aus <strong>de</strong>r Welt, <strong>de</strong>m Herrschaftsbereich Satans, durch Jesus errettet, um nun<br />

unserem Gott zu folgen und Ihm allein zu dienen. All das ist uns ja <strong>zur</strong> Lehre geschrieben<br />

wor<strong>de</strong>n, damit wir daraus lernen und uns warnen lassen (1Kor 10. 1 - 11). Und so, wie<br />

Israel all die Hemmnisse und Einflüsse Pharaos <strong>auf</strong> diesem Weg klar zu verlassen und eine<br />

endgültige Trennung zu vollziehen hatte, haben auch wir aus allem herauszugehen, was <strong>de</strong>r<br />

Finsternis dient, und was von dieser dazu gebraucht wird, uns <strong>auf</strong> diesem Wege <strong>auf</strong>zuhalten<br />

und das neue Leben in uns zu bedrohen. Und diese Bedrohung, die heute vielfach nicht<br />

mehr gesehen zu wer<strong>de</strong>n scheint, kann unter ganz bestimmten Umstän<strong>de</strong>n tatsächlich<br />

lebensgefährlich wer<strong>de</strong>n.<br />

Wie brisant diese Zusammenhänge wirklich sind, zeigte sich mir anhand eines Berichtes<br />

in <strong>de</strong>n Fernsehnachrichten, <strong>de</strong>n ich im Frühjahr <strong>de</strong>s Jahres 2001 sah, und <strong>de</strong>r mich tief<br />

erschüttert hatte. Wie man berichtete, war eine junge Kölnerin von ihrem Mann erschlagen<br />

wor<strong>de</strong>n, Der Grund hierfür hatte darin bestan<strong>de</strong>n, daß sie an Jesus gläubig gewor<strong>de</strong>n war<br />

und <strong>de</strong>m Mann bezeugt hatte, daß Jesus nun <strong>de</strong>n ersten Platz in ihrem Leben einnehme. Man<br />

mag nun über Weisheit o<strong>de</strong>r Unweisheit spekulieren. Fakt ist jedoch, daß ein schlichtes<br />

Zeugnis die Hölle in ihm in Fahrt gebracht hatte. Die Frau hatte dabei nicht gewagt, ihn zu<br />

verlassen. Nun war sie tot; <strong>de</strong>r Mann – ein vom Teufel gehetztes und mißbrauchtes<br />

Menschenkind – befin<strong>de</strong>t sich für die wohl längste Zeit seines Lebens hinter Gittern, und<br />

eine Welt, die Gott ablehnt, hat ihren Stoff <strong>zur</strong> vermeintlichen Unterhaltung <strong>de</strong>r<br />

Allgemeinheit gefun<strong>de</strong>n. Dies sind die traurigen Früchte jener unbiblischen Lehren, die<br />

heute noch immer ihr Unheil treiben, und nach <strong>de</strong>nen sich insbeson<strong>de</strong>re Frauen nicht wagen,<br />

solche für sie oftmals sogar lebensbedrohlichen Umstän<strong>de</strong> zu verlassen, und <strong>de</strong>m Feind ihr<br />

klares Nein entgegenzusetzen. Welch bo<strong>de</strong>nloser Leichtsinn und welche<br />

Unverantwortlichkeit liegt doch bei <strong>de</strong>nen, die solche Lehren verbreiten! Es macht daher<br />

also keinen Sinn, von einer vermeintlichen Wirklichkeit auszugehen, von <strong>de</strong>r nicht einmal<br />

das Wort Gottes ausgeht. Die vorhin angesprochene, als Glaube mißverstan<strong>de</strong>ne Naivität<br />

und Schwärmerei enthüllt sich so schnell als gefährlicher, irreführen<strong>de</strong>r Wahnsinn. Dies<br />

alles hilft nicht; nur Gottes Wort, das die Wahrheit ist, vermag uns zu helfen, wenn wir uns<br />

allein daran halten.<br />

Menschen, die dieses klarzustellen bemüht sind, und das zu sagen wagen, was Gott sagt,<br />

wer<strong>de</strong>n dann sehr schnell als lieblos abgestempelt. Auch Paulus machte sich zum Feind,<br />

als er die Wahrheit sagte (Ga 4. 16). Ist man lieblos, weil man die Wahrheit sagt?<br />

Wenn man sagt, daß die von zahlreichen <strong>Schriften</strong>, die von Ehe und Partnerschaft<br />

schreiben, immer wie<strong>de</strong>r suggerierte „heile Welt” nicht existiert? Ist es lieblos, über<br />

eine brennen<strong>de</strong> Welt zu sagen, daß sie brennt? Ist es lieblos, <strong>de</strong>n Weg heraus <strong>auf</strong>zeigen zu<br />

wollen? O<strong>de</strong>r ist es nicht vielmehr lieblos, die Lüge immer weiter <strong>auf</strong>rechtzuerhalten und<br />

Die <strong>Ledige</strong>n, die <strong>Verheiratete</strong>n und die <strong>Übrige</strong>n, Seite 4


die Menschen ihren Nöten zu überlassen? – Von Frauen, die dieses Thema hinter sich<br />

gebracht haben, wird oftmals gesagt, daß sie zumeist solche Literatur nicht mehr lesen, da<br />

sie durch Erfahrung wissen, daß sie durch diese betrogen wor<strong>de</strong>n sind, und im Nachhinein<br />

erkennen müssen, daß ihnen viele Verletzungen erspart wor<strong>de</strong>n wären, wenn sie sich nicht<br />

an sie gehalten hätten. Deshalb soll auch hier einmal in die Schrift – ohne Rücksicht<br />

dar<strong>auf</strong>, was Menschen sagen – hineingegangen wer<strong>de</strong>n, um herauszufin<strong>de</strong>n, welche<br />

Antworten das unvermischte Wort Gottes zu geben hat. Diese zu fin<strong>de</strong>n und<br />

herauszustellen, ist Anliegen <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Seiten.<br />

<strong>Ledige</strong>, <strong>Verheiratete</strong>, <strong>Übrige</strong>: Was gilt für wen?<br />

Wir betrachten nun die verschie<strong>de</strong>nen Aussagen <strong>de</strong>s Apostels Paulus zu diesem Thema.<br />

8 Den Unverheirateten und <strong>de</strong>n Witwen sage ich aber: Trefflich ist es für sie, wenn<br />

sie dabei bleiben, wie auch ich. 9 Wenn sie aber nicht enthaltsam sein können, sollen<br />

sie heiraten. Denn es ist besser, zu heiraten als zu glühen.<br />

10 Den <strong>Verheiratete</strong>n weise ich an, das heißt nicht ich, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Herr: Die Frau<br />

trenne sich nicht vom Mann. 11 Wenn sie aber geschie<strong>de</strong>n wird, soll sie unverheiratet<br />

bleiben o<strong>de</strong>r sich mit <strong>de</strong>m Mann versöhnen. Ebenso soll <strong>de</strong>r Mann nicht seine Frau<br />

verlassen.<br />

12 Den <strong>Übrige</strong>n jedoch sage ich und nicht <strong>de</strong>r Herr: Wenn ein Bru<strong>de</strong>r eine<br />

ungläubige Frau hat und diese willens ist, bei ihm zu wohnen, so soll er sie nicht<br />

verlassen. 13 Ebenso, wenn eine Frau einen ungläubigen Mann hat und dieser willens<br />

ist, bei ihr zu wohnen, so soll sie <strong>de</strong>n Mann nicht verlassen. 14 Denn <strong>de</strong>r ungläubige<br />

Mann ist durch die Frau geheiligt, und die ungläubige Frau ist durch <strong>de</strong>n Bru<strong>de</strong>r<br />

geheiligt, sonst wären ja eure Kin<strong>de</strong>r unrein; nun aber sind sie heilig. 15 Wenn aber<br />

<strong>de</strong>r ungläubige Teil sich trennen will, so soll er geschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. In solchen Fällen<br />

ist <strong>de</strong>r Bru<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r die Schwester nicht sklavisch gebun<strong>de</strong>n. In Frie<strong>de</strong>n hat uns Gott<br />

berufen! 16 Was weißt du <strong>de</strong>nn, Frau, ob du <strong>de</strong>n Mann retten wirst? O<strong>de</strong>r was weißt<br />

du, Mann, ob du die Frau retten wirst?<br />

1Kor 7. 8 - 16<br />

Dieser Text aus <strong>de</strong>m ersten Korintherbrief besteht aus drei Anordnungen, die an drei<br />

jeweils verschie<strong>de</strong>ne Adressen gerichtet sind: Die Verse 8 bis 9 sprechen zunächst von <strong>de</strong>n<br />

Unverheirateten und <strong>de</strong>n Witwen, die Verse 10 bis 11 von <strong>de</strong>n im biblischen Sinne<br />

<strong>Verheiratete</strong>n, und die letzte Gruppierung, <strong>auf</strong> die wir unser beson<strong>de</strong>res Augenmerk legen<br />

wollen, von solchen Paaren, von <strong>de</strong>nen ein Partner gläubig gewor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re aber<br />

ungläubig geblieben ist. Diese letzte Gruppe bezeichnet Paulus we<strong>de</strong>r als <strong>Ledige</strong>, noch als<br />

<strong>Verheiratete</strong>, son<strong>de</strong>rn ganz schlicht und einfach als die <strong>Übrige</strong>n; er <strong>de</strong>utet damit bereits<br />

an, daß diese we<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>r Gruppe <strong>de</strong>r <strong>Ledige</strong>n noch zu <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r <strong>Verheiratete</strong>n<br />

hinzu<strong>zur</strong>echnen sind. Damit hat es also eine beson<strong>de</strong>re Bewandnis; wir wer<strong>de</strong>n später<br />

sehen, warum. Daß diese Abhandlung von drei voneinan<strong>de</strong>r zu unterschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Personengruppen spricht, die nicht ineinan<strong>de</strong>rgemengt wer<strong>de</strong>n dürfen, darf dabei nicht<br />

übergangen wer<strong>de</strong>n, wenn es uns gelingen soll, das Ganze richtig einzuordnen und zu<br />

verstehen. Es wäre nicht nur töricht, son<strong>de</strong>rn auch gera<strong>de</strong>zu fahrlässig, Dinge, die Paulus<br />

bezüglich <strong>de</strong>r einen Gruppe sagt, nun auch für eine an<strong>de</strong>re geltend machen zu wollen.<br />

Die <strong>Ledige</strong>n, die <strong>Verheiratete</strong>n und die <strong>Übrige</strong>n, Seite 5


Dennoch begegnen wir diesem Durcheinan<strong>de</strong>r bei nicht wenigen, gera<strong>de</strong> auch bibeltreuen,<br />

Auslegern.<br />

Die erste Gruppe, <strong>de</strong>r Paulus hier etwas zu sagen hat, besteht aus <strong>de</strong>n <strong>Ledige</strong>n und <strong>de</strong>n<br />

Witwen. Paulus sagt ihnen im achten und neunten Vers, daß es ihnen gut sei, wenn sie so<br />

blieben wie er, d. h. ledig und damit an einen Menschen ungebun<strong>de</strong>n. Wenn sie aber sich<br />

nicht enthalten könnten, so sollen sie heiraten. Dies ist eine klare Anweisung, die uns ganz<br />

unspektakulär und selbstverständlich vorkommen mag; jedoch wird uns ihre Brisanz alsbald<br />

<strong>de</strong>utlich wer<strong>de</strong>n, wenn wir das Umfeld begreifen, in <strong>de</strong>m Paulus dies schrieb. Dies ist ja ein<br />

Brief an die Gemein<strong>de</strong> im alten Korinth, in <strong>de</strong>r ganz offensichtlich Viele gera<strong>de</strong> erst zum<br />

Glauben gekommen waren. Die Zustän<strong>de</strong> in Korinth waren die, daß je<strong>de</strong> sexuelle<br />

Verfehlung – bis hin <strong>zur</strong> Tempelprostitution – möglich, und eine entsprechen<strong>de</strong><br />

Freizügigkeit im Umgang <strong>de</strong>r Geschlechter an <strong>de</strong>r Tagesordnung war. Mit <strong>de</strong>n<br />

Neubekehrten dürften solche Dinge durchaus in die Gemein<strong>de</strong> hereingekommen sein. Das<br />

sehen wir daran, daß hier ganz offensichtlich Partnerschaften bestan<strong>de</strong>n, die ohne eheliche<br />

Verbindung, in „freier Liebe” also, miteinan<strong>de</strong>r Umgang hatten. Denn sonst wäre diese<br />

Ermahnung wohl kaum notwendig gewesen. Auf diesem Gebiet waren also Dinge<br />

klarzustellen und zu bereinigen.<br />

Demgemäß sagte Paulus <strong>de</strong>njenigen, <strong>de</strong>nen es nicht gegeben war, enthaltsam leben zu<br />

können, nicht etwa, daß sie ihrem Fleisch weiterhin freien L<strong>auf</strong> lassen sollten, wie es in<br />

ihrem heidnischen Umfeld so alltäglich und selbstverständlich war, und gewisse<br />

Philosophien ihnen als ganz natürlich, als vorgegeben, o<strong>de</strong>r gar als notwendig dargestellt<br />

haben mochten. Nein – er sagt ihnen, sie sollten heiraten. Es geht <strong>de</strong>m Paulus also ganz<br />

offensichtlich darum, die Ordnungen Gottes <strong>auf</strong><strong>zur</strong>ichten. Dies könnte unter seinen<br />

Briefempfängern, die bislang doch etwas an<strong>de</strong>res gewöhnt waren, durchaus eine kleine<br />

„Revolution” ausgelöst haben. Aber auch wir erkennen im Hinblick <strong>auf</strong> unsere Zeit recht<br />

schnell, daß unsere heutigen Gegebenheiten nicht sehr weit von <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>s alten Korinth<br />

entfernt sind. Und auch heute stößt man durchaus bei so Manchem <strong>auf</strong> erbitterten<br />

Wi<strong>de</strong>rstand, wenn man ihm be<strong>de</strong>utet, daß <strong>de</strong>r Weg Gottes, ein Paar zu verbin<strong>de</strong>n, die<br />

Ehe ist, während je<strong>de</strong> sexuelle Gemeinschaft ohne ein zuvor ergangenes, öffentliches<br />

Eheversprechen als Hurerei bzw. Unzucht (grie. porneia) zu bezeichnen ist (vgl. 1Kor<br />

7. 2). Es gilt jedoch immer noch: Wenn sie sich nicht enthalten können, sollen sie – als<br />

klare Anordnung – heiraten. [1] Wir wer<strong>de</strong>n im Folgen<strong>de</strong>n immer wie<strong>de</strong>r die an ein<br />

„Wenn” geknüpften Anordnungen sehen, was uns sagt, daß nicht je<strong>de</strong>s Wort Gottes in<br />

je<strong>de</strong>r Situation gilt. Die Anweisung, zu heiraten, galt also – und je<strong>de</strong>r wird das verstehen –<br />

nur für die <strong>Ledige</strong>n, wenn sie nicht enthaltsam leben konnten.<br />

Die Erstgenannten haben wir eben ganz kurz angerissen; hier ging es um die<br />

Unverheirateten. Die Verse 10 und 11 sprechen dagegen von <strong>de</strong>n <strong>Verheiratete</strong>n. Paulus<br />

gibt hier die Anweisung <strong>de</strong>s Herrn wie<strong>de</strong>r, die für sie – und nur für sie – gültig ist. Hierzu<br />

wird es notwendig sein, sich mit <strong>de</strong>m Eheverständnis <strong>de</strong>r <strong>Bibel</strong> auseinan<strong>de</strong>rzusetzen, um zu<br />

erkennen, daß nicht je<strong>de</strong> Verbindung einer von Gott zusammengefügten und damit sowohl<br />

von als auch vor Ihm geschlossenenen Ehe gleichkommt.<br />

Vom zwölften Vers an wird jedoch nicht mehr von <strong>de</strong>n im Sinne <strong>de</strong>s 10. Verses<br />

<strong>Verheiratete</strong>n gesprochen wer<strong>de</strong>n; mithin wer<strong>de</strong>n die dort Genannten von <strong>de</strong>n in Vers 10<br />

Angesprochenen ein<strong>de</strong>utig unterschie<strong>de</strong>n. Während im Vers 10 Paulus noch zu <strong>de</strong>n unter<br />

Gott <strong>Verheiratete</strong>n sprach (wir wer<strong>de</strong>n später sehen, warum), spricht er zu <strong>de</strong>n in Vers 12<br />

genannten Paaren als von <strong>de</strong>n <strong>Übrige</strong>n. Die Anmerkungen, daß <strong>de</strong>r Herr dies sagt (Vers<br />

10), bzw. daß Paulus dies sagt (Vers 12), be<strong>de</strong>uten nicht, daß das eine ein stets<br />

anzunehmen<strong>de</strong>s Wort Gottes sei, und das an<strong>de</strong>re nicht. Dies ist eine Fehlauslegung, die man<br />

immer wie<strong>de</strong>r hört. Es ist auch nicht <strong>de</strong>r Fall, das das, was <strong>de</strong>r Herr sagte, verbindliches<br />

Die <strong>Ledige</strong>n, die <strong>Verheiratete</strong>n und die <strong>Übrige</strong>n, Seite 6


Gebot, während das, was Paulus sagte, nur ein unverbindlicher o<strong>de</strong>r vielleicht hilfreicher<br />

Ratschlag gewesen sei, <strong>de</strong>n man so o<strong>de</strong>r so auslegen könne. Bei<strong>de</strong>s ist Bestandteil <strong>de</strong>r<br />

Schrift, und selbstverständlich stellen bei<strong>de</strong> Anweisungen jeweils auch verbindliches, d.<br />

h. gültiges Wort Gottes dar (vgl. 2Tim 3. 16). Man muß daher erkennenen, was hier für<br />

wen gilt, und berücksichtigen, daß wir hier zwei voneinan<strong>de</strong>r zu unterschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Sachverhalte vorliegen haben, die man nicht „über einen Kamm scheren” darf.<br />

Dementsprechend müssen wir davon ausgehen, daß für die Erstgenannten die durch <strong>de</strong>n<br />

Herrn eingesetzte Regel Gültigkeit besitzt, während für die An<strong>de</strong>ren gilt, was (<strong>de</strong>rselbe<br />

Herr durch) Paulus zu sagen hat. Es geht hier also nicht darum, daß das eine Wort mehr<br />

Wert als das an<strong>de</strong>re besäße, weil <strong>de</strong>r Herr es gesagt habe, son<strong>de</strong>rn es geht lediglich um<br />

die Aussagen zweier Personen, die zu verschie<strong>de</strong>nen Zeiten und zu verschie<strong>de</strong>nen<br />

Anlässen ergangen sind, wobei <strong>de</strong>r Herr in Seinem Umfeld das für diese Situation<br />

Betreffen<strong>de</strong>, und Paulus in einem an<strong>de</strong>ren Umfeld das für <strong>de</strong>ssen an<strong>de</strong>re Situation<br />

Betreffen<strong>de</strong> aussagt. Bei<strong>de</strong>s ist also vollgültig, und steht daher gleichberechtigt<br />

nebeneinan<strong>de</strong>r; jedoch gilt bei<strong>de</strong>s nicht für Bei<strong>de</strong>, und <strong>de</strong>mzufolge kann auch bei<strong>de</strong>s<br />

nicht miteinan<strong>de</strong>r vermengt wer<strong>de</strong>n.<br />

Bei <strong>de</strong>r Erkenntnis, daß hier zwei verschie<strong>de</strong>ne Worte und ganz offensichtlich auch<br />

zwei verschie<strong>de</strong>ne Ordnungen vorliegen, in die hinein je<strong>de</strong>s dieser Worte, seiner<br />

Situation entsprechend re<strong>de</strong>t, ist es hilfreich, wenn wir begreifen, daß <strong>zur</strong> Zeit Jesu das<br />

Wort Gottes noch nicht vollständig offenbart war, und daher auch nur das für diese Zeit<br />

Betreffen<strong>de</strong> gesagt wer<strong>de</strong>n konnte. Wir hatten es ja zu seiner Zeit noch allein mit <strong>de</strong>m<br />

Volk Israel als <strong>de</strong>m Träger <strong>de</strong>r Verheißungen Gottes zu tun, in <strong>de</strong>m Mischehen (Gläubige<br />

mit Ungläubigen) nach <strong>de</strong>m bis dahin bestehen<strong>de</strong>n Gesetz von vornherein unterbun<strong>de</strong>n, also<br />

nicht vorgesehen wor<strong>de</strong>n sind. Erst nach<strong>de</strong>m die Gemein<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Neuen Bun<strong>de</strong>s, aus <strong>de</strong>n<br />

Nationen kommend, gebil<strong>de</strong>t wird, wer<strong>de</strong>n sich <strong>auf</strong>grund an<strong>de</strong>rer Gegebenheiten auch<br />

an<strong>de</strong>re Notwendigkeiten <strong>auf</strong>tun, die diesem Rechnung tragen, muß vieles <strong>de</strong>m bis dahin<br />

geoffenbarten Wort Gottes noch hinzugefügt wer<strong>de</strong>n. Deshalb sagte Paulus an an<strong>de</strong>rer<br />

Stelle (Kol 1. 25), daß es ihm – als <strong>de</strong>m Apostel <strong>de</strong>r Nationen – im Hinblick <strong>auf</strong> die<br />

Gemein<strong>de</strong> gegeben sei, das Wort Gottes zu vervollständigen (griechisch pleroo,<br />

vervollständigen, ergänzen, zum Abschluß bringen). Diese Vervollständigung <strong>de</strong>s<br />

Wortes ist richtigerweise als Abschluß <strong>de</strong>s <strong>Bibel</strong>kanons verstan<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n. Das be<strong>de</strong>utet<br />

also, daß damals <strong>de</strong>m bis dahin schriftlich nie<strong>de</strong>rgelegten Wort Gottes noch etliche<br />

Bestandteile fehlten, die durch Paulus noch zu ergänzen, hinzuzufügen waren – nämlich all<br />

die Dinge, die die Verwaltung Gottes zum Inhalt hatten, die die Gemein<strong>de</strong> in ihren<br />

Zusammenhängen betraf (Kol 1. 25 - 29). Dazu gehörte <strong>auf</strong> je<strong>de</strong>n Fall auch die<br />

Berücksichtigung <strong>de</strong>r Tatsache, daß mit <strong>de</strong>m Gläubigwer<strong>de</strong>n von Menschen aus <strong>de</strong>r<br />

nichtjüdischen Welt plötzlich auch Paare präsent wur<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen ein Teil sich bekehrt<br />

hatte, während <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re ungläubig geblieben war. Dies war gegenüber <strong>de</strong>m bisher<br />

Erfahrenen eine völlig neue Situation, die einer Klärung bedurfte. Dem trug Paulus in<br />

seinen Anweisungen Rechnung, während <strong>de</strong>r Herr innerhalb <strong>de</strong>rselben Thematik zu <strong>de</strong>n<br />

Dingen etwas sagte, die schon zu seiner Zeit <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> bestan<strong>de</strong>n hatten.<br />

<strong>Verheiratete</strong> und Geschie<strong>de</strong>ne<br />

Es sollen uns zunächst die <strong>Verheiratete</strong>n beschäftigen.<br />

Die <strong>Ledige</strong>n, die <strong>Verheiratete</strong>n und die <strong>Übrige</strong>n, Seite 7


10 Die <strong>Verheiratete</strong>n weise ich an, das heißt nicht ich, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Herr: Die Frau<br />

trenne sich nicht vom Mann. 11 Wenn sie aber geschie<strong>de</strong>n wird, soll sie unverheiratet<br />

bleiben o<strong>de</strong>r sich mit <strong>de</strong>m Mann versöhnen. Ebenso soll <strong>de</strong>r Mann nicht seine Frau<br />

verlassen.<br />

1Kor 7. 10 - 11<br />

Wer sind nun die <strong>Verheiratete</strong>n, von <strong>de</strong>nen 1Kor 7. 10 spricht? Die vorstehen<strong>de</strong>, vom<br />

Herrn Jesus <strong>auf</strong>genommene Regel spricht von Ehe und Ehescheidung in Israel. [2] Er<br />

hatte diese Aussagen stets gegenüber <strong>de</strong>n Pharisäern, wo es um die Auslegung <strong>de</strong>s Gesetzes<br />

Gottes ging, o<strong>de</strong>r im Jüngerkreis gemacht. Sie alle waren Gläubige, und gehörten zu<br />

Gottes Volk. Dieses Wort re<strong>de</strong>t also ausnahmslos von solchen Ehen, die unter <strong>de</strong>m Volk<br />

Gottes geschlossen wor<strong>de</strong>n sind. In<strong>de</strong>m Paulus dies hier für „die <strong>Verheiratete</strong>n”<br />

verwen<strong>de</strong>t, ist also klar, wer gemeint ist: Es sind ausschließlich Ehen gemeint, die zwischen<br />

Kin<strong>de</strong>rn Gottes, zwischen Gläubigen also, zustan<strong>de</strong> gekommen sind. Und diese sind<br />

gehalten, sich nicht zu trennen. Sollte es <strong>de</strong>nnoch zu einer Trennung gekommen sein, sollen<br />

sie entwe<strong>de</strong>r unverheiratet bleiben, o<strong>de</strong>r sich wie<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Mann versöhnen. An<strong>de</strong>re<br />

Möglichkeiten wer<strong>de</strong>n hier nicht genannt. Warum? Weil nach <strong>de</strong>m Wort <strong>de</strong>s Herrn die<br />

Ehe, durch Ihn und vor Ihm geschlossen, un<strong>auf</strong>löslich ist. Dies aber spricht allein von<br />

<strong>de</strong>n Ehen, in <strong>de</strong>nen Mann und Frau gläubig sind. Paulus weiß damit <strong>de</strong>n Herrn hinter sich,<br />

in <strong>de</strong>ssen Vollmacht er hier spricht.<br />

Da Paulus jedoch vom <strong>de</strong>m Herrn spricht, gehört alles das, was <strong>de</strong>r Herr gesagt hat, in<br />

diesen Zusammenhang mit hinein. Dies betrifft nicht nur die Ehe an sich, son<strong>de</strong>rn auch die<br />

Möglichkeit einer Scheidung. Hier ist jedoch zu beachten, daß von Gott her in <strong>de</strong>m<br />

Zusammenhang eine solche Scheidung nicht vorgesehen ist; <strong>de</strong>r Schei<strong>de</strong>brief, von <strong>de</strong>m<br />

Mose spricht, ist lediglich ein Zugeständnis, die sich aus <strong>de</strong>r menschlichen<br />

Herzenshärtigkeit ergeben hat. Insofern ist zwischen Willen und Zulassung Gottes zu<br />

unterschei<strong>de</strong>n. Ausdrücklich ausgenommen von <strong>de</strong>m Scheidungsverbot ist jedoch <strong>de</strong>r Fall,<br />

in <strong>de</strong>m einer <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Partner Ehebruch begangen hat (Mt 19. 4 - 9). Mit in diese Rubrik<br />

gehört auch fortgesetzte häusliche Gewalt. [3]<br />

Erst nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Apostel in Vers 10 diese <strong>Verheiratete</strong>n angesprochen hat, spricht er<br />

im Vers 12 von <strong>de</strong>n „<strong>Übrige</strong>n”. Die „<strong>Übrige</strong>n” sind also ganz offensichtlich an<strong>de</strong>re als die,<br />

die er gera<strong>de</strong> als <strong>Verheiratete</strong> unterwiesen hat. Dies ist unbedingt zu berücksichtigen, <strong>de</strong>nn<br />

für die in Vers 10 Genannten gilt nicht das, was zu <strong>de</strong>nen in Vers 12ff. gesagt ist; und<br />

ebenso gilt das in Vers 12 zu <strong>de</strong>n „<strong>Übrige</strong>n” Gesagte nicht für die „<strong>Verheiratete</strong>n” ab Vers<br />

10. Mithin darf die Regel, nach <strong>de</strong>r Geschie<strong>de</strong>ne nicht wie<strong>de</strong>r heiraten sollen, auch<br />

nicht als für alle geltend ausgelegt wer<strong>de</strong>n. Wie wir sehen, bezieht sich diese Erkenntnis<br />

<strong>auf</strong> die in Vers 12 Genannten.<br />

Es erscheint uns ganz erstaunlich, daß Paulus im zehnten Vers von <strong>de</strong>n Ehen Gläubiger<br />

als von <strong>Verheiratete</strong>n spricht, aber im zwölften Vers, wo es ebenfalls um Paare geht, die<br />

eine eheliche Verbindung eingegangen sind, von ihnen lediglich als von <strong>de</strong>n <strong>Übrige</strong>n re<strong>de</strong>t.<br />

Betrachten wir jedoch die Zusammenhänge anhand <strong>de</strong>s Wortes Gottes, so erkennen wir, daß<br />

in Israel Ehen Gläubiger mit Ungläubigen nicht vorgesehen waren. Hierzu bestand<br />

keinerlei Anweisung. [4] Nach <strong>de</strong>m Gesetz waren Verbindungen von Hebräern mit Partnern<br />

aus <strong>de</strong>n sie umgeben<strong>de</strong>n Nationen strikt untersagt, um von vornherein auszuschließen, daß<br />

Ungläubige die Gläubigen von Gott wegziehen und <strong>zur</strong> Verehrung ihrer heidnischen Götter<br />

verleiten könnten, eine Sicht, die auch im Neuen Bund nicht wesentlich an<strong>de</strong>rs ist. [5] Die<br />

einzige Ausnahme bestand darin, daß <strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r die Frem<strong>de</strong> zuvor <strong>de</strong>n Glauben Israels<br />

angenommen hatte, und als sogenannter Proselyt (das griechische Wort für Herzu-<br />

Kommen<strong>de</strong>r, es han<strong>de</strong>lt sich dabei um Konvertiten) [6] in <strong>de</strong>n Bestand <strong>de</strong>s Volkes<br />

Die <strong>Ledige</strong>n, die <strong>Verheiratete</strong>n und die <strong>Übrige</strong>n, Seite 8


<strong>auf</strong>genommen wur<strong>de</strong>, was eine umfangreiche Prozedur, und beispielsweise für <strong>de</strong>n Mann<br />

die Beschneidung nach <strong>de</strong>m Gesetz Moses notwendig machte (vgl. Mt 23. 15, Apg 2. 10, 6.<br />

5, 13. 43). Bis heute gilt im strengen jüdischen Sinn eine Ehe mit Nichtju<strong>de</strong>n als nicht<br />

geschlossen, d. h. als nicht existent.<br />

Was Gott zusammenfügt,<br />

soll <strong>de</strong>r Mensch nicht schei<strong>de</strong>n<br />

Paulus bezieht sich bei <strong>de</strong>r Erwähnung <strong>de</strong>r <strong>Verheiratete</strong>n <strong>auf</strong> das Wort, das Jesus für sie<br />

aussprach, und sagt somit, daß dieses Wort für die im Sinne <strong>de</strong>s göttlichen Gesetzes<br />

<strong>Verheiratete</strong>n – d. h. bei<strong>de</strong> sind gläubig und gehören somit zum Volk Gottes – Gültigkeit<br />

besitzt. Der Herr zitierte dort nämlich das Gesetz, das allein für Israel Gültigkeit besaß, und<br />

kommt von dort aus <strong>auf</strong> die Ordnung Gottes bezüglich <strong>de</strong>r Ehen in diesem Seinem Volk zu<br />

sprechen:<br />

„Auch ist geboten wor<strong>de</strong>n: Wer seine Frau entläßt, gebe ihr eine<br />

Scheidungsurkun<strong>de</strong>! Ich aber sage euch, Je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r seine Frau entläßt (mit Ausnahme<br />

im Fall <strong>de</strong>r Hurerei) macht sie zu einer, <strong>de</strong>ren Ehe gebrochen wird; und wenn jemand<br />

eine Entlassene heiratet, bricht er die Ehe.”<br />

Mt 5. 32<br />

Hierzu gilt das Wort, daß das, was Gott zusammengefügt hat, <strong>de</strong>r Mensch nicht<br />

schei<strong>de</strong>n soll (Mk 10. 9). Die Ehe ist ja ein Bund, und auch dieser Bund wird – innerhalb<br />

<strong>de</strong>s Volkes Gottes – durch Gott geschlossen (Pr 4. 9 - 12, Mal 2. 14). Die Ehen, von <strong>de</strong>nen<br />

Jesus sprach, und die daher auch Paulus im zehnten Vers unseres Abschnitts bespricht, sind<br />

also solche Verbindungen, die Gott selbst zusammengeführt und -gefügt hat. Wie Adam,<br />

<strong>de</strong>m seine Frau von Gott zugeführt wor<strong>de</strong>n war (1Mo 2. 22), kann <strong>de</strong>r Mann, <strong>de</strong>n Gott mit<br />

seiner Frau zusammenführt, nur erkennen, daß diese vollkommen zu ihm paßt, und anbetend<br />

ausrufen:<br />

Diese endlich ist Gebein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch;<br />

Männin (ischah, so das hebräische Wort für Frau) soll sie heißen, <strong>de</strong>nn vom Mann (isch)<br />

ist diese genommen.<br />

1Mo 2.23, Rev. Elberfel<strong>de</strong>r<br />

Adam erkennt in <strong>de</strong>r ihm zugeführten Frau einen Teil von sich selbst wie<strong>de</strong>r – Gebein<br />

von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch – als seine Entsprechung. Darum<br />

nennt er sie von sich, <strong>de</strong>m isch, <strong>de</strong>m Mann abgeleitet, ischah, Männin. Aufgrund dieses<br />

Zusammengefügtseins wer<strong>de</strong>n die Bei<strong>de</strong>n, nach<strong>de</strong>m bei<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Vater und die Mutter<br />

verlassen haben, zu einem Fleisch (1Mo 2. 24). Das sind die Verbindungen, die Gott stiftet.<br />

Und <strong>auf</strong> diese Verbindungen, die Gott Selbst zustan<strong>de</strong> gebracht hat, in<strong>de</strong>m Er Mann und<br />

Frau zusammenfügt, bezieht sich <strong>de</strong>r Herr, wenn Er sagt, daß <strong>de</strong>r Mensch nicht schei<strong>de</strong>n<br />

soll, was Gott zusammenfügte (Mk 10. 2 - 9).<br />

Noch etwas ist also bei <strong>de</strong>n durch Gott Zusammengefügten wichtig: Bevor Mann und<br />

Frau zu einem Fleisch wer<strong>de</strong>n können, müssen sie, vor allem <strong>de</strong>r Mann, aus ihrer<br />

Die <strong>Ledige</strong>n, die <strong>Verheiratete</strong>n und die <strong>Übrige</strong>n, Seite 9


Verwandtschaft, von Vater und Mutter ausgegangen sein. Die Sippe bleibt also<br />

„draußen”. Es darf nicht übersehen wer<strong>de</strong>n, daß es notwendig ist, sollen bei<strong>de</strong> ein Fleisch<br />

wer<strong>de</strong>n, daß das Frühere zu verlassen ist – vor <strong>de</strong>r Ehe. Gera<strong>de</strong>, wenn die Eltern <strong>de</strong>s<br />

Mannes, <strong>de</strong>r Frau o<strong>de</strong>r Bei<strong>de</strong>r ungläubig sind, so be<strong>de</strong>utet dies notwendigerweise ein<br />

Ausgehen aus <strong>de</strong>n Einflüssen dieser Welt, womit diese Einwirkungen von vornherein<br />

ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n – o<strong>de</strong>r die von Gott initiierte Beziehung kommt unter Seinem<br />

Segen nicht zustan<strong>de</strong>. Denn Gott Selbst hat die Ordnung gesetzt, daß diese Scheidung von<br />

<strong>de</strong>m Früheren vor <strong>de</strong>m Einswer<strong>de</strong>n Bei<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>m Vollzug <strong>de</strong>r Ehe also, zum Ausdruck<br />

kommt (1Mo 2. 24). Denn das Ein-Fleisch-Sein Bei<strong>de</strong>r beinhaltet auch die Selbständigkeit,<br />

gewissermaßen das als selbstständiger Körper Autark-Sein von <strong>de</strong>m Früheren. Das<br />

be<strong>de</strong>utet nicht, daß die Eltern nun nicht mehr zu achten wären, und schon gar nicht, daß kein<br />

Kontakt mehr bestehen dürfe. Solche Dinge lehren die Sekten. Aber es hat doch klar <strong>zur</strong><br />

Folge, daß die Bei<strong>de</strong>n nun ihr eigenes Leben leben – ohne entscheidungsgeben<strong>de</strong><br />

Beeinflussung durch ihre Eltern o<strong>de</strong>r ihre Herkunft. (Im islamischen Kulturkreis, in <strong>de</strong>m<br />

sich alles nach <strong>de</strong>m Sippenverband <strong>de</strong>s Mannes zu richten hat, wäre dies beispielsweise<br />

nicht möglich.) Neben <strong>de</strong>m Kennzeichen, daß Gott Bei<strong>de</strong> zusammenführt – was voraussetzt,<br />

daß Bei<strong>de</strong> Ihm folgen und Ihm dienen – ist dieses Herausgehen aus <strong>de</strong>m Sippenverband, <strong>de</strong>r<br />

früheren Herkunft also, das herausragen<strong>de</strong> Kennzeichen eines unter Gott geschlossenen<br />

Ehebun<strong>de</strong>s.<br />

Von göttlichen und an<strong>de</strong>ren Bün<strong>de</strong>n<br />

An dieser Stelle gilt es, mit einem weitverbreiteten Irrtum <strong>auf</strong><strong>zur</strong>äumen. Die heute<br />

vorherrschen<strong>de</strong>, sich – gewissermaßen wie ein ungeschriebenes Gesetz – hartnäckig<br />

halten<strong>de</strong> Lehre sagt, daß das Ein-Fleisch-Wer<strong>de</strong>n eines je<strong>de</strong>n Mannes mit seiner Frau nach<br />

seinem Eheversprechen, ganz gleich, ob diese mit o<strong>de</strong>r ohne Gott leben, schlechthin<br />

schon <strong>de</strong>n Vollzug <strong>de</strong>r Ehe darstellt, die Gott als eine solche eingerichtet habe, und<br />

<strong>de</strong>klariert nun je<strong>de</strong>s weltliche Verhältnis als einen von Gott gesegneten, geheiligten, von<br />

Ihm zusammengeführten und unter seinem Schutz und unter Seiner Vollmacht stehen<strong>de</strong>n<br />

Ehebund. Etwas, was ursprünglich einmal zu Gott und in Seinen Thronbereich gehörte,<br />

wird dabei aus seinem göttlichen Zusammenhang und Seiner Gegenwart herausgelöst und<br />

danach zu einem göttlichen Han<strong>de</strong>ln an sich erklärt. Biblisch ist dies nicht nachvollziehbar.<br />

Dinge aus <strong>de</strong>r Gegenwart Gottes herauszunehmen, entspricht von jeher <strong>de</strong>r Taktik <strong>de</strong>s<br />

Teufels, <strong>de</strong>s Lügners, Mör<strong>de</strong>rs und Sün<strong>de</strong>rs von Anfang (Jo. 8. 44, 1Jo 3. 8). Ist es doch<br />

jener Räuber, <strong>de</strong>r das Heilige Gottes aus <strong>de</strong>m Zusammenhang Seiner Gegenwart stiehlt,<br />

es für sich stellt, und <strong>de</strong>r Menschheit dann einen Weg dorthin suggeriert, <strong>de</strong>r nicht in die<br />

Gegenwart Gottes führt, son<strong>de</strong>rn in die Unabhängigkeit von Ihm – und das alles unter <strong>de</strong>m<br />

Vorzeichen, daß Gott „solches gegeben” habe. Bloßes Erfüllen scheinbar notwendiger<br />

Gegebenheiten macht Seine Gegenwart überflüssig, kann man doch anscheinend zu einem<br />

göttlichen Ziel gelangen, ohne Gott selbst dabei auch nur zu berühren. Die Erkenntnis <strong>de</strong>r<br />

Dinge ersetzt dabei das persönliche Erkennen Gottes.<br />

Dieses Gebaren ist die Folge davon, daß <strong>de</strong>r Mensch allzu schnell <strong>auf</strong> das Versprechen<br />

<strong>de</strong>r Schlange hereinfiel, „sein zu können wie Gott”, ohne in einer tatsächlichen<br />

Beziehung mit Ihm zu stehen und Ihm gegenüber gehorsam zu sein – allein <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m<br />

Wege <strong>de</strong>r „Erkenntnis <strong>de</strong>s Guten und <strong>de</strong>s Bösen” (1Mo 3. 5). Hier fin<strong>de</strong>n wir auch die<br />

Wurzel <strong>de</strong>r Vermischung vor, die die Schlange unter <strong>de</strong>n göttlichen Samen gesät hat.<br />

Jeglicher Prinzipien„glaube”, <strong>de</strong>r weite Teile <strong>de</strong>r heutigen Christenheit so sehr<br />

beschäftigt, und sie dabei davon abhält, Gott Selbst zu suchen und Ihm zu gehorchen,<br />

kommt von genau dort her. Hierzu wäre einiges zu <strong>de</strong>m Thema <strong>de</strong>r sogenannten „Gnosis”<br />

Die <strong>Ledige</strong>n, die <strong>Verheiratete</strong>n und die <strong>Übrige</strong>n, Seite 10


zu sagen, vor <strong>de</strong>r schon Paulus (1Ti 6. 20) gewarnt hatte; doch wür<strong>de</strong> dies <strong>de</strong>n Rahmen<br />

dieser Abhandlung sprengen, und so belassen wir es bei diesen Ausführungen. Wie oben<br />

erklärt, wer<strong>de</strong>n auch hierbei Prinzipien (bezeichnen wir sie besser als<br />

Gesetzmäßigkeiten) aus <strong>de</strong>m Zusammenhang Seiner Gegenwart herausgerissen, und, da sie<br />

scheinbar auch in sich selbst funktionieren, zu etwas Gottgegebenen und -gewollten an<br />

sich erklärt und somit zu Seinem Han<strong>de</strong>ln umge<strong>de</strong>utet. Ein echter Schachzug <strong>de</strong>r<br />

Finsternis, <strong>de</strong>r das Geraubte obendrein noch zu etwas erklärt, was <strong>de</strong>r Vater gegeben habe.<br />

Und genau dasselbe macht <strong>de</strong>r Feind, da hier nichts ausgenommen wer<strong>de</strong>n kann, gera<strong>de</strong><br />

auch mit <strong>de</strong>r Ehe.<br />

Ein je<strong>de</strong>s in <strong>de</strong>r Welt gegebene Eheversprechen wird dabei zu einem von Gott<br />

gegebenen, durch ihn initiierten und zusammengefügten Ehebund schlechthin erklärt,<br />

hinter <strong>de</strong>m Er Selbst stehe. Man pflegt hier also ein im gewissen Sinne magisches<br />

Verständnis <strong>de</strong>r Ehe als eine feststehen<strong>de</strong>, unantastbare göttliche Institution, unabhängig<br />

davon, ob Gott im Leben dieses Paares, und damit in dieser Ehe ist, o<strong>de</strong>r ob nicht.<br />

Diese Vorstellung übersieht jedoch völlig, daß vor <strong>de</strong>r Ein-Fleisch-Werdung von Mann und<br />

Frau die Tatsache steht, daß Gott die Frau <strong>de</strong>m Mann zuführt, was gera<strong>de</strong>zu voraussetzt,<br />

daß bei<strong>de</strong> Teile vor <strong>de</strong>m Eingehen in die Ehe in <strong>de</strong>r Gemeinschaft mit Gott gelebt haben<br />

müssen, wie uns dies anhand <strong>de</strong>r Geschehnisse im Garten E<strong>de</strong>n klar veranschaulicht wird.<br />

Nur dann kann auch davon gesprochen wer<strong>de</strong>n, daß Gott diese Ehe Selbst<br />

zusammengefügt hat. Erst danach – und nur in diesem Zusammenhang – kommt es<br />

dazu, daß <strong>de</strong>r Mann seine Frau erkennt: das Bild für die körperliche Vereinigung, wonach<br />

die Frau schwanger wird (1Mo 2. 22 und 4. 1).<br />

Auf diese Zusammenhänge im Garten E<strong>de</strong>n, worin Gott <strong>de</strong>m Adam seine Frau<br />

zuführte, und dieser erst dann seine Frau erkannte, bezieht <strong>de</strong>r Herr Jesus Sich, wenn<br />

Er davon spricht, daß das, was Gott zusammengefügt hat, <strong>de</strong>r Mensch nicht schei<strong>de</strong>n<br />

soll. [7] Der biblische Begriff <strong>de</strong>r Ehescheidung erhält nach <strong>de</strong>m Wort <strong>de</strong>s Herrn seine<br />

Brisanz also allein von E<strong>de</strong>n aus. Wer ihn von an<strong>de</strong>rswoher <strong>de</strong>finiert, <strong>de</strong>r übersieht, daß<br />

wir es heute mit einer gefallen Schöpfung zu tun haben, und bezieht Dinge, die allein in<br />

E<strong>de</strong>n, mithin also nur in <strong>de</strong>r Gemeinschaft mit Gott ihre Gültigkeit haben, <strong>auf</strong> die Natur <strong>de</strong>s<br />

gemeinhin gottlos leben<strong>de</strong>n Menschen. Ebensowenig, wie je<strong>de</strong>s fleischliche Einssein eines<br />

Mannes mit einer Frau schon eine Ehe darstellt, gilt also auch <strong>de</strong>r Umstand, daß je<strong>de</strong> Ehe<br />

einen Einfluß Gottes darstelle, nur weil sich Mann und Frau vor einer weltlichen Instanz<br />

einst die Treue versprachen. Obwohl auch dies einen Bund darstellt, <strong>de</strong>r zu respektieren ist,<br />

fällt er jedoch nicht unter <strong>de</strong>n Begriff eines von Gott gestifteten Ehebun<strong>de</strong>s. Die Tatsache,<br />

daß ein jeglicher Bund das bewirkt, was die Bezeichnung „Bund” auch aussagt – er bin<strong>de</strong>t<br />

Parteien aneinan<strong>de</strong>r –, besagt nicht, daß er von Gott kommt, und daher unlösbar sei.<br />

Denn es entspricht <strong>de</strong>r Ordnung eines göttlichen Bun<strong>de</strong>s, daß <strong>de</strong>r Mensch ihn, da Gott ihn<br />

gefügt hat, nicht schei<strong>de</strong>n kann, während all das, was Menschen gebun<strong>de</strong>n haben, auch<br />

wie<strong>de</strong>r durch Menschen gelöst wer<strong>de</strong>n kann, sofern sie sich zu diesem Bund einmal<br />

entschlossen hatten.<br />

Diese Aussagen mögen für uns zunächst, sprechen wir hier doch auch von Ehenbün<strong>de</strong>n,<br />

schockierend sein. Doch es gilt anzuerkennen, daß nicht je<strong>de</strong>r Bund von Gott kommt o<strong>de</strong>r<br />

von Ihm gewollt ist, nur weil er in sich funktioniert – also bin<strong>de</strong>nd ist. In diese Rubrik<br />

hinein gehört die Aussage, daß wir<br />

...durch ein mündliches Versprechen gebun<strong>de</strong>n, gefangen sind durch die Re<strong>de</strong>n<br />

unseres Mun<strong>de</strong>s.<br />

Spr 6. 2, Schlachter<br />

Das, was wir sagen, hat also bin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kraft; wir bin<strong>de</strong>n uns damit sowohl an das<br />

Die <strong>Ledige</strong>n, die <strong>Verheiratete</strong>n und die <strong>Übrige</strong>n, Seite 11


Wort, das wir ausgesprochen haben, als auch an die hinter ihm stehen<strong>de</strong> Wirklichkeit – ein<br />

Bund von anwesen<strong>de</strong>n Parteien kommt so zustan<strong>de</strong>. Gott nun bricht in dieses von uns<br />

geschaffene Bündnis nicht ein; aber die Tatsache, daß Er diesen Bund nicht <strong>auf</strong>löst, besagt<br />

nicht, daß Er hinter diesem Bund steht. Denn Gott wird nicht Dinge <strong>auf</strong>lösen, die Er<br />

nicht zueinan<strong>de</strong>rgefügt hat. Er bricht we<strong>de</strong>r Sein eigenes Wort, noch ist Er ein<br />

Räuber. Er wird ja nicht umsonst als ein Gott, <strong>de</strong>r das Recht liebt (Ps 37. 28), bezeichnet:<br />

Gerechtigkeit und Recht sind die Grundfesten Seines Thrones.<br />

In Jesaja 61. 8 sagt Gott:<br />

Ps 97. 2, Rev. Elberfel<strong>de</strong>r<br />

„Denn ich, <strong>de</strong>r HERR, liebe das Recht; ich hasse <strong>de</strong>n Raub mitsamt <strong>de</strong>m Unrecht.”<br />

Jes 61. 8, Rev. Elberfel<strong>de</strong>r<br />

Und genau <strong>de</strong>shalb, weil Er das Recht liebt und <strong>de</strong>n Raub haßt, kann Er auch nicht<br />

in einen an<strong>de</strong>ren Bund einbrechen. Selbst dann, als <strong>de</strong>r Mensch, <strong>de</strong>n Gott erschaffen<br />

hatte, in Sün<strong>de</strong> fiel, und durch Gehorsam <strong>de</strong>r Schlange gegenüber unter die Herrschaft<br />

Satans gelangte, nahm Gott diesem die Menschheit nicht einfach wie<strong>de</strong>r weg, son<strong>de</strong>rn<br />

errichtete wie<strong>de</strong>rum einen neuen Bund, nach <strong>de</strong>m Er das, was Ihm eigentlich rechtmäßig<br />

zustand, aus <strong>de</strong>r Macht <strong>de</strong>r Finsternis regulär <strong>zur</strong>ückk<strong>auf</strong>te – mit <strong>de</strong>m Blut Seines eigenen<br />

Sohnes als Lösegeld, <strong>auf</strong> das wir uns nun berufen können.<br />

Gera<strong>de</strong> weil dieses Lösegeld ja schon bezahlt wor<strong>de</strong>n ist, können wir nun aus diesen<br />

Verbindungen mit <strong>de</strong>r Finsternis frei herausgehen. Dinge also <strong>auf</strong>zulösen, mit <strong>de</strong>nen wir<br />

uns an etwas an<strong>de</strong>res gebun<strong>de</strong>n haben als an das, womit Gott uns verbin<strong>de</strong>n will, fällt<br />

nicht in Seine, son<strong>de</strong>rn in unsere Vollmacht. Wir haben diese Dinge zu lösen. Sind wir<br />

also in Dinge eingegangen, die uns an Falsches bin<strong>de</strong>n, und uns damit von Gott wegführen,<br />

ist es auch an uns, diesen so entstan<strong>de</strong>nen Bund <strong>auf</strong>zukündigen, und damit <strong>auf</strong>zuhören, ihn<br />

weiter <strong>auf</strong>rechtzuerhalten, und die Ansprüche <strong>de</strong>s falschen Bündnispartners zu bedienen.<br />

Hierbei gilt auch das <strong>de</strong>m Petrus für die Gemein<strong>de</strong> – als <strong>de</strong>n <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> Wan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n –<br />

gegebene Wort, daß das, was er <strong>auf</strong> Er<strong>de</strong>n bin<strong>de</strong>n wird, auch in <strong>de</strong>n Himmeln gebun<strong>de</strong>n<br />

sein wird, und das, was er <strong>auf</strong> Er<strong>de</strong>n lösen wird, auch in <strong>de</strong>n Himmeln gelöst sein wird (Mt<br />

16. 19). Dies ist letztlich nichts an<strong>de</strong>res als die Vollmacht, Bündnisse einzugehen, und<br />

Bündnisse wie<strong>de</strong>r zu lösen – als die Schlüssel <strong>de</strong>s Königreichs <strong>de</strong>r Himmel. Beachte<br />

dabei, daß das Wort „Himmel” hier im Plural steht; es ist hier nicht etwa <strong>de</strong>r himmlische<br />

Bereich Gottes gemeint, son<strong>de</strong>rn das Reich <strong>de</strong>r Himmel als die geistliche Welt<br />

schlechthin. Wir haben oftmals eine i<strong>de</strong>alisierte Vorstellung, wenn wir das Wort „Himmel”<br />

hören; wir assoziieren dies fälschlicherweise allzu schnell mit <strong>de</strong>m Bereich Gottes. Dies ist<br />

hier jedoch nicht gemeint. Hier wird ausgesagt, daß das, was wir <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>, also im<br />

Sichtbaren, bin<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r lösen, immer seine entsprechen<strong>de</strong> Auswirkung in <strong>de</strong>r geistlichen<br />

Welt, im Unsichtbaren, also beson<strong>de</strong>rs auch im Hinblick <strong>auf</strong> die Finsternis haben wird.<br />

Diese Wirklichkeit gilt letztlich für alle Bündnisse, die nicht von Gott kommen – sie sind<br />

lösbar. Da Er – als <strong>de</strong>r Sich nicht Verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r Unwan<strong>de</strong>lbare – sie selbst nicht<br />

geschlossen hat, gilt über ihnen auch nicht, daß sie unantastbar, also un<strong>auf</strong>löslich sind. Nur<br />

das, was Gott verbun<strong>de</strong>n hat, muß auch verbun<strong>de</strong>n bleiben.<br />

Dem entspricht die Tatsache, daß eine Ehe, die Gott hervorgebracht hat, in<strong>de</strong>m Er ein<br />

Paar zusammenfügte, untrennbar ist, was von einer weltlichen Ehe nur bedingt zutreffend<br />

sein kann. Wie wir sahen, ist je<strong>de</strong>r Bund die Übereinkunft min<strong>de</strong>stens zweier Parteien in<br />

Die <strong>Ledige</strong>n, die <strong>Verheiratete</strong>n und die <strong>Übrige</strong>n, Seite 12


einer Sache. Die durch diese Übereinkunft ausgehan<strong>de</strong>lte Sache ist dann für alle Beteiligten<br />

bin<strong>de</strong>nd, <strong>de</strong>shalb ist das Ganze ein Bund. Niemand, <strong>de</strong>r nicht zu diesem Bund gehört, ist<br />

berechtigt, an <strong>de</strong>m in ihm Ausgehan<strong>de</strong>lten teilzuhaben. Auch kann niemand von außen<br />

einem Bund nachträglich etwas hinzufügen o<strong>de</strong>r wegnehmen (Ga 3. 15). Jemand, <strong>de</strong>r nun in<br />

<strong>de</strong>r Welt mit einer an<strong>de</strong>ren Frau verkehrt, bricht <strong>de</strong>shalb die Ehe dieser Frau und <strong>de</strong>s<br />

Mannes, <strong>de</strong>r sich mit ihr verbun<strong>de</strong>n hat. Denn er bricht ja in einen Bund ein, <strong>de</strong>r ihn nichts<br />

angeht, und <strong>de</strong>r nicht mit ihm besteht. Auch wenn Gott nicht in dieser Ehe ist, so ist dies<br />

also doch genauso ein Ehebruch mit <strong>de</strong>nselben traurigen Ergebnissen für die Beteiligten.<br />

So ist auch eine Ehe, die in <strong>de</strong>r Welt geschlossen ist, von außen nicht lösbar, es sei <strong>de</strong>nn,<br />

jemand bräche in diesen Bund ein, was nicht erlaubt ist.<br />

Denn auch in <strong>de</strong>r Welt hat ja das Paar, das sich die Treue versprach, dies angesichts <strong>de</strong>r<br />

versammelten Öffentlichkeit, also nach außen hin getan. Gewissermaßen ist so eine,<br />

wenn auch stillschweigen<strong>de</strong>, Vereinbarung – ein Bund – mit <strong>de</strong>rselben Öffentlichkeit<br />

getroffen wor<strong>de</strong>n, die besagt, daß diese, nach<strong>de</strong>m sie <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>sschluß Bei<strong>de</strong>r vernommen<br />

und ihm nicht wi<strong>de</strong>rsprochen, d. h. durch ihr Stillschweigen ihr Einvernehmen bekun<strong>de</strong>t<br />

hat, auch künftig diesem Ehebund nicht zuwi<strong>de</strong>rhan<strong>de</strong>ln, ihn achten und respektieren wer<strong>de</strong>.<br />

(Von dort kommt die am Tage <strong>de</strong>r Eheschließung früher verkün<strong>de</strong>te Formel her, daß, wenn<br />

jemand etwas gegen diese Verbindung zu sagen habe, dies jetzt tun solle, wenn aber nicht,<br />

so solle er für immer schweigen.) Dieses Gelöbnis gegenüber <strong>de</strong>r Öffentlichkeit ist es auch,<br />

die die Ehe Bei<strong>de</strong>r ihr gegenüber für bin<strong>de</strong>nd erklärt. Das vor <strong>de</strong>r Allgemeinheit<br />

abgegebene Eheversprechen stellt diese somit unter öffentlichen Schutz, und macht sie –<br />

rein rechtlich gesehen – gegen Anfechtungen von außen immun, d. h. also unangreifbar.<br />

(Soweit – aber auch nur soweit – besteht auch Übereinstimmung einer weltlichen Ehe mit<br />

einer solchen von Gläubigen.) Diese Verantwortlichkeit <strong>de</strong>s öffentlich gegebenen<br />

Ehegelöbnisses ist letztlich auch <strong>de</strong>r Grund, daß die Ehe in <strong>de</strong>r Welt nur vor <strong>de</strong>rselben<br />

Öffentlichkeit (<strong>de</strong>m Stan<strong>de</strong>samt) geschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n kann, angesichts <strong>de</strong>rer sie einst<br />

feierlich bekun<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n war.<br />

An<strong>de</strong>rs ist die Sache, betrachten wir einen solchen weltlichen Bund aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>r<br />

Parteien, die ihn geschlossen haben, also von innen heraus. Hier gilt aus <strong>de</strong>r Sicht Gottes,<br />

daß all das, was Menschen gebun<strong>de</strong>n haben, auch von Menschen wie<strong>de</strong>r gelöst wer<strong>de</strong>n<br />

kann. Der Fortbestand eines Bun<strong>de</strong>s, und nicht nur <strong>de</strong>r eines Ehebun<strong>de</strong>s, richtet sich<br />

also immer allein nach <strong>de</strong>n an ihm beteiligten Parteien. Von außen ist dieser Bund nicht<br />

zu lösen, doch von innen sehr wohl. Die Parteien, die einen Bund errichtet haben –<br />

allerdings auch nur diese allein – sind immer auch in <strong>de</strong>r Lage, ihren miteinan<strong>de</strong>r<br />

geschlossenen Bund wie<strong>de</strong>r zu lösen. Dies gilt für einen je<strong>de</strong>n von Menschen geschlossenen<br />

Bund, da diese vergänglich sind.<br />

Bei einem Bund Gottes nun verhält sich dies völlig an<strong>de</strong>rs. Denn während über allem<br />

menschlichen Han<strong>de</strong>ln das Zeichen <strong>de</strong>r Vergänglichkeit steht, gilt bei allem, was Gott<br />

wirkt, daß es für ewig ist:<br />

Ich habe erkannt, daß alles, was Gott tut, für ewig ist; es ist nichts hinzuzufügen und<br />

nichts davon wegzunehmen; und Gott hat es so gemacht, daß man sich vor Ihm<br />

fürchte.<br />

Pr 3. 14, Schlachter<br />

Wir sahen ja anhand <strong>de</strong>s Geschehens in E<strong>de</strong>n, daß Gott <strong>de</strong>r Initiator, <strong>de</strong>r Anwesen<strong>de</strong> und<br />

<strong>de</strong>r Vollbringer <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s war, durch <strong>de</strong>n Er Adam und Eva zu einem Fleisch verband.<br />

Adam und Eva verban<strong>de</strong>n sich nicht selbst. Dies begrün<strong>de</strong>t die Tatsache, daß sie<br />

diesen Bund auch nicht wie<strong>de</strong>r lösen konnten. In <strong>de</strong>r Tatsache allein, daß Gott zwei<br />

Menschen zu einer Eheperson verbin<strong>de</strong>t, liegt <strong>de</strong>mzufolge auch das Gebot begrün<strong>de</strong>t, daß<br />

Die <strong>Ledige</strong>n, die <strong>Verheiratete</strong>n und die <strong>Übrige</strong>n, Seite 13


das, was Gott Selbst zusammengefügt hatte, <strong>de</strong>r Mensch nicht schei<strong>de</strong>n soll. Denn je<strong>de</strong>r<br />

Vorgang in einem Bund setzt auch das Einverständnis aller <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>mselben Bund<br />

Beteiligten voraus. Der Mann, <strong>de</strong>r seine Frau aus diesem Bund verstößt, wie die Frau, die<br />

sich von <strong>de</strong>m Mann trennt, sündigen somit gegen Gott, weil Er es war, <strong>de</strong>r sie<br />

zusammenfügte, und nicht sie selbst. Hier allein fin<strong>de</strong>n wir die Aussage begrün<strong>de</strong>t, daß<br />

Gott die Ehescheidung haßt (Mal 2. 16). Das Perfi<strong>de</strong> an dieser Situation besteht ja gera<strong>de</strong><br />

darin, daß Gott mit <strong>de</strong>m verstoßenen Partner sozusagen „mitverstoßen”, „allein” gelassen<br />

wird; <strong>de</strong>r Mann, <strong>de</strong>r seine Frau verstößt, und die Frau, die <strong>de</strong>n Mann verläßt, trennen sich<br />

damit nicht nur von ihrem Ehepartner, son<strong>de</strong>rn sie trennen sich damit auch von Gott Selbst -<br />

als Dem, Der diesen Bund ja zustan<strong>de</strong> gebracht hat. Dies muß <strong>auf</strong> Gott, <strong>de</strong>r Sich alle Mühe<br />

gemacht hat, die Bei<strong>de</strong>n zusammenzubringen, wirken wie ein Schlag mitten ins Gesicht.<br />

Denn, wiewohl es um das Paar an sich geht, ist Gott doch <strong>de</strong>r Erste im Bun<strong>de</strong>!<br />

Die dreifache Schnur<br />

Die Ehe unter Gott ist also nicht ein Bund von nur zwei, son<strong>de</strong>rn von drei Parteien. Ein<br />

sehr schönes Bild zu <strong>de</strong>m Gesagten fin<strong>de</strong>n wir in Prediger 4. 9 - 12. Hier wird uns ein Bund<br />

erst Zweier, dann Dreier anhand <strong>de</strong>s Bil<strong>de</strong>s einer Schnur ver<strong>de</strong>utlicht. Eine Schnur o<strong>de</strong>r<br />

ein Seil hat ja immer eine verbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Funktion; dies weist uns stets <strong>auf</strong> einen Bund hin,<br />

in <strong>de</strong>m etwas zueinan<strong>de</strong>rgefügt, miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n soll:<br />

Es ist besser, man sei zu zweien, als allein; <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Arbeitslohn fällt um so besser<br />

aus. Denn wenn sie fallen, so hilft <strong>de</strong>r eine <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn (wörtlich: seinem<br />

Verbün<strong>de</strong>ten) <strong>auf</strong>; wehe aber <strong>de</strong>m, <strong>de</strong>r allein ist, wenn er fällt und kein zweiter da ist,<br />

um ihn <strong>auf</strong><strong>zur</strong>ichten! Auch wenn zwei beieinan<strong>de</strong>r liegen, so wärmen sie sich<br />

gegenseitig (wörtlich: so erhitzt sich´s ihnen); aber wie soll einer warm wer<strong>de</strong>n, wenn<br />

er allein ist? Und wenn man <strong>de</strong>n einen angreift, so können die bei<strong>de</strong>n Wi<strong>de</strong>rstand<br />

leisten; und eine dreifache Schnur (wörtlich: <strong>de</strong>r dreisträngige Fa<strong>de</strong>n; gemeint ist eine<br />

dreifach ineinan<strong>de</strong>r geflochtene Schnur) wird nicht so leicht zerrissen.<br />

Pr 4. 9 - 12, Schlachter<br />

In diesem Wort wird <strong>de</strong>r Unterschied zwischen einem Einzelnen, einem Bund zweier<br />

Menschen, und dann einem Bund Dreier ver<strong>de</strong>utlicht, wobei die dreifache Schnur als ein<br />

Bund zu verstehen ist, in <strong>de</strong>m sich unsere zwei in ihm Verbün<strong>de</strong>ten befin<strong>de</strong>n, und Gott –<br />

als <strong>de</strong>r die Bei<strong>de</strong>n durch Seine Gegenwart umwin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> und sie mit- und ineinan<strong>de</strong>r<br />

verflechten<strong>de</strong> Teil – <strong>de</strong>r alles Zusammenhalten<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Mitte ihres Bun<strong>de</strong>s ist!<br />

Ganz offensichtlich ist das Ganze als eine Aussage über eine Ehe zu begreifen. Schon am<br />

Anfang sagte Gott, daß es für <strong>de</strong>n Menschen nicht gut sei, wenn er allein bliebe,<br />

weshalb Er ihm eine Gehilfin machen wolle, als seine Ergänzung (1Mo 2. 18). Dieses<br />

Ergänzen, das Um-Ihn-Sein wird sehr schön in <strong>de</strong>m Beieinan<strong>de</strong>rliegen <strong>de</strong>r Bei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utlich.<br />

Gera<strong>de</strong> das Beieinan<strong>de</strong>rliegen zweier Menschen weist ja <strong>auf</strong> die eheliche Gemeinschaft<br />

von Mann und Frau hin. Das Erwärmt wer<strong>de</strong>n ist nur diesen, wenn sie beieinan<strong>de</strong>r<br />

liegen, nicht aber <strong>de</strong>m Einzelnen möglich. Und auch, wenn sie von außen bedrängt wer<strong>de</strong>n,<br />

so können Bei<strong>de</strong> diesem viel besser wi<strong>de</strong>rstehen als nur einer. Jedoch gilt: Eine dreifache<br />

Schnur kann nicht mehr so schnell zerrissen wer<strong>de</strong>n. Der Bund zweier besteht zwar, ist<br />

aber noch löslich, wie sich – im Bil<strong>de</strong> – zwei beieinan<strong>de</strong>r liegen<strong>de</strong> Fä<strong>de</strong>n noch<br />

auseinan<strong>de</strong>rdrehen können, wenn die Bei<strong>de</strong>n ihr Beieinan<strong>de</strong>rliegen been<strong>de</strong>n; ist jedoch<br />

ein Dritter im Bun<strong>de</strong>, was in <strong>de</strong>r dreifach ineinan<strong>de</strong>r geflochtenen Schnur ver<strong>de</strong>utlicht<br />

Die <strong>Ledige</strong>n, die <strong>Verheiratete</strong>n und die <strong>Übrige</strong>n, Seite 14


wird, in <strong>de</strong>r je<strong>de</strong>r Fa<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren <strong>auf</strong>s Innigste berührt, kann diese Schnur, als <strong>de</strong>r<br />

Bund Dreier, nicht mehr auseinan<strong>de</strong>rgedreht wer<strong>de</strong>n, wird ein Zertrennen sehr schwer –<br />

unmöglich, dies ohne Scha<strong>de</strong>n zu überstehen.<br />

Gehen wir noch ein wenig in die Thematik <strong>de</strong>s von Gott gestifteten Ehebun<strong>de</strong>s. Wir<br />

fin<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Schrift ein ganz vortreffliches Bild einer Ehe innerhalb <strong>de</strong>s Volkes Gottes,<br />

wobei Gott Selbst als <strong>de</strong>r anwesen<strong>de</strong> Trauzeuge fungiert. Bereits in <strong>de</strong>n oben kurz<br />

ange<strong>de</strong>uteten Geschehnissen im Garten E<strong>de</strong>n haben wir ja Gott Selbst erlebt, wie Er ein<br />

Paar zusammenführt, das dann ein Fleisch wer<strong>de</strong>n kann. Gott erscheint also nicht nur als <strong>de</strong>r<br />

Urheber, son<strong>de</strong>rn auch als <strong>de</strong>r Vermittler einer solchen Ehe, in<strong>de</strong>m Er – als Anwesen<strong>de</strong>r<br />

– <strong>de</strong>m Adam seine Eva zuführt, die dieser dann als sein Fleisch, zu ihm passend, erkennt<br />

(1Mo 2. 22 - 23). Gott ist also sowohl <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Bund Bewirken<strong>de</strong> als auch <strong>de</strong>r beim<br />

Bun<strong>de</strong>sschluß Anwesen<strong>de</strong>. Dieses Anwesend-Sein <strong>de</strong>s <strong>zur</strong> Stun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Übereinkunft<br />

han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Gottes, nach<strong>de</strong>m Er die Eheleute zu diesem Ereignis hingeführt hat,<br />

macht <strong>de</strong>n Bund <strong>de</strong>r Ehe zu einem von Gott Selbst zusammengefügten. Denn ein<br />

geschlossener Bund macht stets das gemeinsame Anwesend-Sein aller beteiligten<br />

Parteien <strong>zur</strong> Stun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sschlusses notwendig, da sonst dieser Bund nicht zustan<strong>de</strong><br />

kommen kann.<br />

Dementsprechend wer<strong>de</strong>n wir in <strong>de</strong>r Schrift keinen von Gott errichteten Bund vorfin<strong>de</strong>n,<br />

bei <strong>de</strong>m am Tage <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sschlusses Gott nicht auch Selbst gegenwärtig gewesen wäre.<br />

Ja mehr noch: Gott ist es, Der einen solchen Bund einsetzt, er geht nicht vom<br />

Menschen aus; <strong>de</strong>r Mensch kann freilich reagieren, erwi<strong>de</strong>rn, Ja o<strong>de</strong>r nein sagen. Er<br />

sollte Ja sagen, nach<strong>de</strong>m Gott zu ihm gesprochen hat! Damit wird wie<strong>de</strong>r klar, daß nur<br />

eine in <strong>de</strong>r Gemeinschaft mit Gott und unter Seiner Führung geschlossene Ehe einen<br />

von Gott zusammengefügten Ehebund darzustellen vermag, <strong>de</strong>n ein Mensch, ohne zu<br />

sündigen, nicht schei<strong>de</strong>n kann. Diesem großartigen Bild entsprechend schreibt Maleachi,<br />

wie oben schon ange<strong>de</strong>utet, von Gott als <strong>de</strong>m Zeugen zwischen <strong>de</strong>m Mann und <strong>de</strong>m Weibe<br />

seiner Jugend, als diese sich die Ehe versprachen. Es heißt hier zunächst, daß Gott nicht<br />

mehr bereit war, Opfer aus <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n Seines Volkes entgegenzunehmen:<br />

Und ihr fragt: „Warum?” Weil <strong>de</strong>r HERR Zeuge war zwischen dir und <strong>de</strong>m Weibe<br />

<strong>de</strong>iner Jugend, welcher du nun untreu gewor<strong>de</strong>n bist, obschon sie <strong>de</strong>ine Gefährtin<br />

(wörtlich: Beigeselltes) und das Weib <strong>de</strong>ines Bun<strong>de</strong>s ist. Und hat er sie nicht eins<br />

gemacht und geistesverwandt mit ihm? Und wonach soll das eine (d. h. das, was durch<br />

Gott zu Einem zusammengefügt wor<strong>de</strong>n ist) trachten? Nach göttlichem Samen!<br />

Mal 2. 14 - 15a, Schlachter<br />

Gott spricht hier zu <strong>de</strong>m Mann als zu <strong>de</strong>m, <strong>de</strong>r seinem Weibe untreu gewor<strong>de</strong>n ist. ER<br />

erscheint uns Selbst als <strong>de</strong>r anwesen<strong>de</strong> Trauzeuge, <strong>de</strong>r das bei<strong>de</strong>rseits gegebene<br />

Eheversprechen bezeugen kann. Gott Selbst ist es auch, <strong>de</strong>r die Bei<strong>de</strong>n zu einem Ganzen,<br />

als einer Ihm geistesverwandten Eheperson zusammenfügt. Und dieses Eine, das Gott<br />

gera<strong>de</strong> erschaffen hat, soll nun nach einem göttlichen Samen trachten, d. h. einem<br />

Nachkommen, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Wesenszügen Gottes entspricht. Dies entspricht voll und ganz <strong>de</strong>r<br />

von Gott zusammengeführten Ehe. Der Hinweis, daß dies nicht irgend ein beliebiges,<br />

weltliches Eheversprechen sein kann, das ohne Gottes Gegenwart und Zeugnis am Tag<br />

<strong>de</strong>r Hochzeit abgegeben wor<strong>de</strong>n ist, sollte sich von hier aus eigentlich erübrigt haben.<br />

Denn wir sahen ja, daß zu einem Bun<strong>de</strong>sschluß immer die gemeinsame Gegenwart aller <strong>de</strong>r<br />

an <strong>de</strong>m Bund beteiligten Parteien am Tage <strong>de</strong>r Vereinbarung notwendig ist, soll dieser Bund<br />

zustan<strong>de</strong>kommen. Dies ist auch hier <strong>de</strong>r Fall. Und diesem Mann aus Seinem Volk, <strong>de</strong>n Er<br />

Selbst, als Er auch als Zeuge dieser Eheschließung beiwohnte, mit seiner Frau zu<br />

Die <strong>Ledige</strong>n, die <strong>Verheiratete</strong>n und die <strong>Übrige</strong>n, Seite 15


einem Ganzen zusammengefügt hat, woraus ein Ihm entsprechen<strong>de</strong>r Same erwachsen<br />

soll, hat Gott nun zu sagen:<br />

So hütet euch <strong>de</strong>nn in eurem Geiste, und niemand wer<strong>de</strong> <strong>de</strong>m Weibe seiner Jugend<br />

untreu! Denn ich hasse die Ehescheidung, spricht <strong>de</strong>r Herr, <strong>de</strong>r Gott Israels, und daß<br />

man sein Kleid (ein Bild für die <strong>de</strong>n Mann umgeben<strong>de</strong> Ehefrau) mit Frevel (eigentlich<br />

Gewalt) zu<strong>de</strong>ckt, spricht <strong>de</strong>r HERR <strong>de</strong>r Heerscharen; darum hütet euch in eurem<br />

Geist und seid nicht treulos!<br />

Mal 2. 15b - 16, Schlachter<br />

Die hier erwähnte Ehescheidung, dazu noch im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Frau<br />

erwiesenen Gewalt ist es, die Gott haßt; [8] <strong>de</strong>nn auch hier tritt uns <strong>de</strong>r von Gott<br />

zusammengefügte Ehebund, <strong>de</strong>r die zwei zu einem Ganzen macht, entgegen, <strong>de</strong>n kein<br />

Mensch schei<strong>de</strong>n darf. Es bleibt also dabei: Eine Ehe im Sinne Gottes ist nur eine solche,<br />

an <strong>de</strong>ren Beginn und <strong>de</strong>ren Ausgangspunkt Gott stand – in<strong>de</strong>m ER die bei<strong>de</strong>n Partner<br />

zusammenfügte. Und diesen Mann und diese Frau, die Gott zu einem Fleisch unlöslich<br />

zusammenfügte, soll <strong>de</strong>r Mensch nicht schei<strong>de</strong>n.<br />

Die <strong>Übrige</strong>n: Gläubige und Nichtgläubige<br />

Wir kehren wie<strong>de</strong>r <strong>zur</strong>ück zu unserem Wort aus <strong>de</strong>m ersten Brief an die Korinther.<br />

10 Die <strong>Verheiratete</strong>n weise ich an, das heißt nicht ich, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Herr ...<br />

12 Den <strong>Übrige</strong>n jedoch sage ich und nicht <strong>de</strong>r Herr: Wenn ein Bru<strong>de</strong>r eine<br />

ungläubige Frau hat und diese willens ist, bei ihm zu wohnen, soll er sie nicht<br />

verlassen. 13 Ebenso, wenn eine Frau einen ungläubigen Mann hat und dieser willens<br />

ist, bei ihr zu wohnen, so soll sie <strong>de</strong>n Mann nicht verlassen. 14 Denn <strong>de</strong>r ungläubige<br />

Mann ist durch die Frau geheiligt, und die ungläubige Frau ist durch <strong>de</strong>n Bru<strong>de</strong>r<br />

geheiligt, sonst wären ja eure Kin<strong>de</strong>r unrein; nun aber sind sie heilig.<br />

1Kor 7. 10 und 12 - 14<br />

Wir haben nun also gesehen, wer die <strong>Verheiratete</strong>n in Vers 10 sind – Gläubige, die<br />

Gott zu einem Fleisch zusammenfügte. Jetzt wen<strong>de</strong>n wir uns <strong>de</strong>n im 12. Vers genannten<br />

„<strong>Übrige</strong>n” zu: Schnell erkennen wir, daß diese – die Paulus so <strong>de</strong>utlich von <strong>de</strong>n vorher<br />

genannten unterschei<strong>de</strong>t – nicht Ehen zwischen Glie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Volkes Gottes sind, von<br />

<strong>de</strong>nen unser Herr sprach, son<strong>de</strong>rn Verbindungen, in <strong>de</strong>nen ein Partner sich bekehrt hat,<br />

während <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re ungläubig geblieben ist, und in <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r gläubig gewor<strong>de</strong>ne Teil nach<br />

seiner Bekehrung einen Ungläubigen in diese neue Beziehung mit Gott gewissermaßen<br />

„mitgebracht” hat. Es sind also Verbindungen, die noch in <strong>de</strong>r Welt entstan<strong>de</strong>n sind. Da<br />

diese Verbindungen nicht unter <strong>de</strong>r Herrschaft Gottes, son<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>r Welt – nämlich in<br />

<strong>de</strong>r Trennung von Gott, als auch <strong>de</strong>r nun gläubige Teil noch als Gottloser in <strong>de</strong>r Welt<br />

lebte – zustan<strong>de</strong>gekommen sind, können diese nicht für sich in Anspruch nehmen, von<br />

Gott zusammengefügt wor<strong>de</strong>n zu sein. (Wir sind bereits <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n vorangehen<strong>de</strong>n Seiten <strong>auf</strong><br />

diesen Umstand ausführlicher eingegangen.)<br />

Denn die Schrift sagt klar und unmißverständlich, daß über <strong>de</strong>m Gottlosen <strong>de</strong>r Zorn<br />

Gottes geoffenbart ist; <strong>de</strong>r Gottlose ist in <strong>de</strong>r Welt dahingegeben; d. h. Gott überläßt ihn<br />

Die <strong>Ledige</strong>n, die <strong>Verheiratete</strong>n und die <strong>Übrige</strong>n, Seite 16


sich selbst, Er läßt ihn in sein Ver<strong>de</strong>rben l<strong>auf</strong>en (Rö 1. 18 - 32), und zwar solange, bis er<br />

sich zu Gott bekehrt, und von seiner Sün<strong>de</strong> läßt, also aus <strong>de</strong>r Welt ausgeht. Auch wenn es<br />

eine vorl<strong>auf</strong>en<strong>de</strong> Gan<strong>de</strong> gibt, kümmert Sich Gott also we<strong>de</strong>r um einen solchen, wie Er Sich<br />

um Seine Kin<strong>de</strong>r kümmern wür<strong>de</strong>, noch gibt Er ihm Anteil an Seinen Ordnungen. Das<br />

zentrale Bild <strong>de</strong>r sich unter <strong>de</strong>m Zorn Gottes befindlichen Welt, <strong>de</strong>ren Einwohner in <strong>de</strong>m<br />

Ver<strong>de</strong>rben dahingegeben sind, fin<strong>de</strong>n wir in <strong>de</strong>m Gericht über die Städte Sodom und<br />

Gomorrha wie<strong>de</strong>r. Diese Städte, <strong>de</strong>ren Bewohner „bösartige und überaus große Sün<strong>de</strong>r<br />

vor Jahwe” (1Mo 13. 13) gewesen waren, sind nicht etwa bewahrt, son<strong>de</strong>rn völlig zerstört<br />

wor<strong>de</strong>n; nur <strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r aus ihnen herausging, wur<strong>de</strong> vor <strong>de</strong>m Gericht gerettet (1Mo 19.<br />

12 - 28). Bezeichnend ist dabei, daß die Frau Lots, als sie zwar herausging, sich dabei aber<br />

nicht von <strong>de</strong>m Früheren trennen konnte und <strong>zur</strong>ückschaute, <strong>zur</strong> Salzsäule erstarrte – als<br />

eindringliche Mahnung für Saumselige (1Mo 19. 26).<br />

Der Ungläubige und Sün<strong>de</strong>r – und das sind wir alle einmal gewesen – befin<strong>de</strong>t sich unter<br />

<strong>de</strong>m Gericht und <strong>de</strong>m Zorn, <strong>de</strong>r Gläubige unter <strong>de</strong>r Gna<strong>de</strong> Gottes. Dies be<strong>de</strong>utet nicht,<br />

daß Gott <strong>de</strong>n Sün<strong>de</strong>r nicht liebt, hat Er doch Seinen Sohn für ihn dahingegeben; doch<br />

muß <strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r von Gott gesegnet sein will, sich auch an die von Gott gesetzten<br />

Ordnungen halten, in <strong>de</strong>nen allein uns Sein Segen zuteil wer<strong>de</strong>n kann. Gott kann nicht<br />

segnen, was in Sün<strong>de</strong> (d. h. in Trennung von Ihm) lebt, und sich daher unter seinem Zorn<br />

<strong>auf</strong>hält, fin<strong>de</strong>t Er doch keine Veranlassung dazu. Er kann <strong>de</strong>n Sün<strong>de</strong>r nur <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n rechten<br />

Weg hinführen, <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m er Jesus, <strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>m Zorn rettet, fin<strong>de</strong>n wird (Rö 5. 9). Paare,<br />

die aus <strong>de</strong>r Welt gekommen sind, sind also nicht miteinan<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>m Sinne <strong>de</strong>r in Vers 10<br />

genannten <strong>Verheiratete</strong>n von Gott verbun<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn entstan<strong>de</strong>n <strong>auf</strong>grund von<br />

rein menschlichem Begehren <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Weg <strong>de</strong>s in <strong>de</strong>n eigenen Willen<br />

Dahingegebenseins, in <strong>de</strong>nen sich alles nur um die eigenen, irdischen Bedürfnisse<br />

drehte – essen, trinken, heiraten und verheiraten, wie auch <strong>de</strong>r Herr sagte, wobei Er<br />

Sich <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Zustand <strong>de</strong>r Welt vor <strong>de</strong>m Gericht <strong>de</strong>r Sintflut bezog, und dies mit <strong>de</strong>m<br />

Zustand <strong>de</strong>r Menschen in <strong>de</strong>r Endzeit verglich (Mt 24. 37 - 39).<br />

Hier etwa rückwirkend – aus <strong>de</strong>m früheren Leben als Ungläubiger heraus – grunsätzlich<br />

eine Führung Gottes herleiten zu wollen, ist ein Unsinn, <strong>de</strong>n man in <strong>de</strong>r Verkündigung<br />

jedoch immer wie<strong>de</strong>r hört. Nicht aus Gott, son<strong>de</strong>rn aus <strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>s Fleisches<br />

heraus, aus rein menschlichen Erwägungen also, sind also die Ehen in <strong>de</strong>r Welt<br />

entstan<strong>de</strong>n. Dies stellt keine Wertung dar, sind wir doch alle von Gott als Wesen nicht nur<br />

mit einem Geist und einer Seele, son<strong>de</strong>rn auch aus Fleisch und Blut erschaffen wor<strong>de</strong>n<br />

(manche unter uns möchten ja nur all zu gern so „geistlich” sein, daß sie dies viel lieber<br />

vergessen machen wollen) – jedoch bleibt einem Menschen, <strong>de</strong>r ohne Gott lebt, auch nicht<br />

mehr als dies. Und nun, nach<strong>de</strong>m einer <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Partner durch die Gna<strong>de</strong> Gottes gläubig<br />

gewor<strong>de</strong>n ist, und Gott Seinen Weg mit ihm begonnen hat, gilt für diese etwas völlig<br />

an<strong>de</strong>res als für die Ehen, in <strong>de</strong>nen Bei<strong>de</strong> von vornherein gläubig gewesen sind, und <strong>de</strong>ren<br />

Verbindung in <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>s ihnen gemeinsamen Glaubens, unter <strong>de</strong>r Herrschaft Gottes<br />

also, entstan<strong>de</strong>n ist. Deshalb sagt uns Paulus auch, daß für die Erstgenannten das Wort<br />

Gültigkeit besitzt, das <strong>de</strong>r Herr auch für sie verwen<strong>de</strong>t hat (nämlich, daß das von Gott<br />

Zusammengefügte nicht durch Menschen getrennt wer<strong>de</strong>n soll), und für die an<strong>de</strong>ren gilt<br />

das, was Paulus hierzu sagen wird – ab <strong>de</strong>m zwölften Vers.<br />

Wir wie<strong>de</strong>rholen also:<br />

Zusammen-wohlmeinen<br />

Die <strong>Ledige</strong>n, die <strong>Verheiratete</strong>n und die <strong>Übrige</strong>n, Seite 17


12 Den <strong>Übrige</strong>n jedoch sage ich und nicht <strong>de</strong>r Herr: Wenn ein Bru<strong>de</strong>r eine<br />

ungläubige Frau hat und diese willens ist, bei ihm zu wohnen, soll er sie nicht<br />

verlassen. 13 Ebenso, wenn eine Frau einen ungläubigen Mann hat und dieser willens<br />

ist, bei ihr zu wohnen, so soll sie <strong>de</strong>n Mann nicht verlassen. 14 Denn <strong>de</strong>r ungläubige<br />

Mann ist durch die Frau geheiligt, und die ungläubige Frau ist durch <strong>de</strong>n Bru<strong>de</strong>r<br />

geheiligt, sonst wären ja eure Kin<strong>de</strong>r unrein; nun aber sind sie heilig.<br />

1Kor 7. 10 und 12 - 14<br />

Für diese, einmal aus <strong>de</strong>r Welt gekommenen Paare, wen<strong>de</strong>t Paulus nun folgen<strong>de</strong> Regel<br />

an: Wenn <strong>de</strong>r eine Teil einen ungläubigen Partner hat, und (d. h. also, wenn auch das<br />

Folgen<strong>de</strong> zutrifft) dieser ist willens, bei ihm o<strong>de</strong>r ihr zu wohnen, so (dann, und nur<br />

dann, wenn Bei<strong>de</strong>s zutrifft) soll auch er o<strong>de</strong>r sie <strong>de</strong>n ungläubigen Teil nicht verlassen.<br />

Das Wort „willens sein” lautet im Griechischen syneudokeo, zusammen-wohlmeinen. Die<br />

Vorsilbe syn <strong>de</strong>utet <strong>auf</strong> die Gemeinsamkeit hin, eu be<strong>de</strong>utet gut o<strong>de</strong>r wohl und weist <strong>auf</strong><br />

Erfreuliches hin. Das Wort Evangelium z. B., das aus <strong>de</strong>r gleichen Vorsilbe eu, und aus<br />

<strong>de</strong>m angelion, <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>, Botschaft o<strong>de</strong>r Übermittlung, gebil<strong>de</strong>t ist, lautet griechisch<br />

euangelion und ist die Gute o<strong>de</strong>r die Freu<strong>de</strong>nbotschaft, eigentlich, wie Baa<strong>de</strong>r übersetzt,<br />

eine Wohlkun<strong>de</strong>. Der Wortteil dokeo weist <strong>auf</strong> ein Dokumentieren, ein gemeinsames<br />

Festlegen hin. Willens zu sein, beieinan<strong>de</strong>r zu wohnen, griechisch syneudokeo, hat also<br />

zum Inhalt, daß ein Teil wohl o<strong>de</strong>r gut, Erfreuliches von <strong>de</strong>m <strong>de</strong>nkt, was <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />

beschließt, und dies somit für Bei<strong>de</strong> übereinstimmend festgelegt wer<strong>de</strong>n kann. Das gilt also<br />

in bei<strong>de</strong> Richtungen, d. h. daß dies auch in bei<strong>de</strong> Richtungen möglich sein muß, will <strong>de</strong>r<br />

Ungläubige beim Gläubigen wohnen, bzw. soll auch <strong>de</strong>r Gläubige ihn nicht verlassen.<br />

Dabei gilt, daß <strong>de</strong>r Ungläubige sich dabei mit <strong>de</strong>m Gläubigen einverstan<strong>de</strong>n erklären<br />

muß, soll <strong>de</strong>r Gläubige die Beziehung <strong>auf</strong>rechterhalten, und nicht umgekehrt. Das Wort für<br />

„wohnen” ist das griechische oikeo. Es leitet sich von oikos, Haus ab. Das be<strong>de</strong>utet eine<br />

Gemeinschaft unter einem Dach. Unser Wort Ökonomie, Haushaltung kommt aus diesem<br />

Wort. Das Beieinan<strong>de</strong>r-wohnen spricht also von einer gemeinsamen Haushaltung und<br />

Verwaltung <strong>de</strong>s gemeinsamen Lebens unter einem Dach. Man be<strong>de</strong>nke nun im Kontext<br />

<strong>de</strong>s Glaubens und <strong>de</strong>s Lebens mit Gott, <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r ungläubige Teil ja zustimmen, d. h.<br />

zusammen-wohlmeinen soll, was es be<strong>de</strong>utet, in diesem Sinne beieinan<strong>de</strong>r zu wohnen.<br />

Das Zusammen-Wohlmeinen bei<strong>de</strong>r Teile beinhaltet nämlich, wie aus <strong>de</strong>m soeben<br />

Genannten hervorgeht, daß <strong>de</strong>r ungläubige Teil Gutes und Erfreuliches, d. h. wohl von<br />

<strong>de</strong>m Christentum <strong>de</strong>s gläubigen Teils <strong>de</strong>nkt, und ihm auch <strong>de</strong>mentsprechend begegnet.<br />

Dies ist nach Paulus die Bedingung dafür, daß <strong>de</strong>r gläubige Teil bei <strong>de</strong>m Ungläubigen<br />

bleiben kann, und be<strong>de</strong>utet <strong>de</strong>mentsprechend, daß <strong>de</strong>r Gläubige nicht bleiben kann,<br />

wenn diese Übereinstimmung nicht gegeben ist. Diese Grundbedingung wird im<br />

Nachfolgen<strong>de</strong>n ausführlicher beschrieben wer<strong>de</strong>n.<br />

Zunächst ist es also wichtig, die Aussage <strong>de</strong>s Wortes Gottes anzuerkennen, nach <strong>de</strong>r es<br />

klar heißt, daß <strong>de</strong>r ungläubige Teil sich mit <strong>de</strong>m Gläubigen einverstan<strong>de</strong>n erklären muß<br />

(Vers 12). Dies be<strong>de</strong>utet also nicht, daß <strong>de</strong>r Gläubige sich <strong>de</strong>m Ungläubigen in allem<br />

unterordnen soll, in <strong>de</strong>r Hoffnung, daß dieser endlich seinen Glauben annimmt. Nicht <strong>de</strong>r<br />

Gläubige soll ja <strong>de</strong>m Ungläubigen zustimmen, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Ungläubige <strong>de</strong>m<br />

Gläubigen. Das heißt, daß <strong>de</strong>r Ungläubige sich, was <strong>de</strong>n Glauben betrifft, nach <strong>de</strong>m<br />

Gläubigen richten und sein Leben umstellen muß, und nicht umgekehrt. Dies beinhaltet<br />

gera<strong>de</strong> auch, daß <strong>de</strong>r Ungläubige, in<strong>de</strong>m er einwilligt, das gemeinsame Leben nach <strong>de</strong>r<br />

Bekehrung seines Partnes fortzusetzen, damit auch <strong>de</strong>m göttlichen Einfluß <strong>de</strong>s gläubig<br />

gewor<strong>de</strong>nen Teils zustimmen muß, <strong>de</strong>n dieser nun mit sich bringt. Er muß also diesen<br />

Die <strong>Ledige</strong>n, die <strong>Verheiratete</strong>n und die <strong>Übrige</strong>n, Seite 18


Glauben <strong>de</strong>s Partners sowohl akzeptieren, als auch respektieren. Nichts darf er dabei<br />

unternehmen, was diesen Glauben erschwert, ihm zuwi<strong>de</strong>r ist o<strong>de</strong>r untergräbt – nichts, was<br />

diesem Glauben entgegensteht.<br />

Er wird also auch <strong>de</strong>r Art und Weise, wie <strong>de</strong>r gläubige Teil als solcher leben will,<br />

zustimmen und sich in dies einfügen. An<strong>de</strong>renfalls wäre dies keine Einwilligung, bei ihm<br />

als einem Gläubigen zu wohnen. In<strong>de</strong>m er also einwilligt („wohlmeint”), bei <strong>de</strong>m<br />

Gläubigen zu bleiben, willigt er somit in <strong>de</strong>n Glauben <strong>de</strong>s wie<strong>de</strong>rgeborenen Teils ein, auch<br />

wenn er sich dabei (noch) nicht bekehren muß. Dies durchzieht das ganze Leben und ist<br />

daher von allem an<strong>de</strong>ren nicht zu trennen. Mit seiner Einwilligung ordnet er sich also <strong>de</strong>m<br />

Einfluß Christi unter. Das ist die eigentliche Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>ssen, was es heißt, bei einem<br />

Gläubigen zu wohnen. Und dies ist die Grundbedingung dafür, daß ein gemeinsames<br />

Leben weiterhin möglich ist, und <strong>de</strong>mgemäß auch nach Paulus die Grundlage dafür. Dies<br />

be<strong>de</strong>utet letztlich, daß, wenn Paulus <strong>de</strong>m gläubigen Teil sagt, er solle bleiben, wenn <strong>de</strong>r<br />

ungläubige Partner <strong>de</strong>ssen Glaubensleben zustimmt, dann sagt er auch, daß <strong>de</strong>r<br />

Gläubige gehen muß, wenn dies nicht <strong>de</strong>r Fall ist. Denn ein Bleiben <strong>de</strong>s gläubigen Teils<br />

ist – unwi<strong>de</strong>rruflich – an diese Bedingung geknüpft.<br />

Heilig <strong>de</strong>m Herrn<br />

Dies erschließt sich auch anhand <strong>de</strong>s nachfolgen<strong>de</strong>n vierzehnten Verses:<br />

Denn <strong>de</strong>r ungläubige Mann ist durch die Frau geheiligt, und die ungläubige Frau ist<br />

durch <strong>de</strong>n Bru<strong>de</strong>r geheiligt, sonst wären ja eure Kin<strong>de</strong>r unrein; nun aber sind sie<br />

heilig.<br />

1Kor 7. 14<br />

Hier wird ausgesagt, daß erst <strong>de</strong>r ungläubige Partner, und mit diesem auch die<br />

gemeinsamen Kin<strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>n Gläubigen geheiligt wer<strong>de</strong>n. Wir haben dies bislang immer<br />

als eine Art Automatismus verstan<strong>de</strong>n, als ob dies durch eine solche Beziehung schlechthin<br />

zustan<strong>de</strong> käme. Wenn wir jedoch das vorher Gesagte beachten, und uns dann damit<br />

auseinan<strong>de</strong>rsetzen, was das Wort „geheiligt” o<strong>de</strong>r „heilig sein” (hagiázo) aussagt, wer<strong>de</strong>n<br />

wir alsbald eines Besseren belehrt. Der Begriff <strong>de</strong>s Heiligens o<strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>r Heiligung<br />

bezeichnet nämlich einen sehr aktiven Vorgang, <strong>de</strong>r immer von einem Heiligen<strong>de</strong>n ausgeht<br />

und <strong>de</strong>r jeweils <strong>de</strong>n, die o<strong>de</strong>r das zu Heiligen<strong>de</strong> im Mittelpunkt seines Han<strong>de</strong>lns hat.<br />

Etwas zu heiligen, be<strong>de</strong>utet vor allem, es für einen bestimmten Zweck abzuson<strong>de</strong>rn, es<br />

beiseitezusetzen, bereitzuhalten und somit auch vor fremdbestimmten Zugriffen<br />

an<strong>de</strong>rer zu bewahren. Wenn wir sagen, daß uns etwas heilig ist, dann meinen wir, daß uns<br />

etwas als unantastbar erscheint. Das heißt, daß diese Sache außer uns niemand anrühren<br />

darf. Das ist die durchaus richtige Be<strong>de</strong>utung dieses Wortes. Ein an<strong>de</strong>rer Irrtum besteht in<br />

<strong>de</strong>r schon instinktiv vorhan<strong>de</strong>nen Ansicht, nach <strong>de</strong>r das Wort „heilig” an sich schon als in<br />

Verbindung mit Gott stehend angesehen wird. Dies ist jedoch nicht <strong>de</strong>r Fall. Derjenige,<br />

<strong>de</strong>r etwas heiligt, o<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>m etwas hin geheiligt wer<strong>de</strong>n soll, ist dann auch immer <strong>de</strong>r<br />

Heiligen<strong>de</strong>, wer auch immer dies sei. Es gibt ja nicht nur das Heilige Gottes. Auch an<strong>de</strong>re<br />

Völker, etwa die Azteken, Ägypter, die In<strong>de</strong>r, Kanaaniter usw. hatten und haben ihre<br />

Heiligtümer, was durch <strong>de</strong>n Umstand, daß diese Heiligtümer an<strong>de</strong>ren Göttern geweiht<br />

waren, an sich nicht <strong>auf</strong>gehoben wird. Hier geht es also immer um einen Besitzanspruch<br />

<strong>de</strong>ssen, <strong>de</strong>r heiligt o<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>m hin geheiligt wird.<br />

Die <strong>Ledige</strong>n, die <strong>Verheiratete</strong>n und die <strong>Übrige</strong>n, Seite 19


Dem Herrn heilig zu sein, heißt <strong>de</strong>mentsprechend, <strong>de</strong>m Herrn zu gehören und Ihm<br />

allein <strong>zur</strong> Verfügung zu stehen, was jegliche Verfügungsgewalt an<strong>de</strong>rer ausschließt.<br />

Und <strong>de</strong>m Herrn etwas zu heiligen, be<strong>de</strong>utet, etwas für <strong>de</strong>n Herrn <strong>zur</strong> Verfügung zu<br />

stellen und nur für Ihn bereitzuhalten. (Hier spielt etwa auch die Fürbitte für <strong>de</strong>n<br />

Ungläubigen eine nicht unbe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Rolle.) Dem Herrn etwas zu heiligen, ist also keine<br />

automatisch abl<strong>auf</strong>en<strong>de</strong>, passive Sache, an <strong>de</strong>r unser Han<strong>de</strong>ln nicht beteiligt wäre,<br />

son<strong>de</strong>rn eine sehr aktive, die unseren ständigen Einsatz for<strong>de</strong>rt. Diese Tatsache, die<br />

<strong>de</strong>m Ungläubigen wie <strong>de</strong>n gemeinsamen Kin<strong>de</strong>rn zuteil wird, geschieht nun durch <strong>de</strong>n<br />

gläubigen Teil, wenn das weitere Zusammenleben unter <strong>de</strong>m Vorzeichen <strong>de</strong>s Glaubens<br />

gewährleistet ist. Wenn also <strong>de</strong>r Ungläubige und die gemeinsamen Kin<strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>n<br />

Gläubigen Geheiligte sind, besagt das im Hinblick <strong>auf</strong> ihr noch bestehen<strong>de</strong>s Unerrettetsein,<br />

daß sie <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Herrn hin geheiligt sind, und <strong>de</strong>r Einfluß <strong>de</strong>r Welt damit zum<br />

Stillschweigen gebracht wor<strong>de</strong>n ist. Dies be<strong>de</strong>utet also, daß <strong>de</strong>r Gläubige die heiligen<strong>de</strong><br />

Rolle ausüben muß, und nicht <strong>de</strong>r Ungläubige. Wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Ungläubige die heiligen<strong>de</strong>, d. h.<br />

die beiseitesetzen<strong>de</strong> und damit von an<strong>de</strong>ren Einflüssen trennen<strong>de</strong> Rolle ausüben, wären die<br />

Kin<strong>de</strong>r unrein; nun aber sind sie rein; <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Gläubige heiligt sie <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Herrn hin;<br />

<strong>de</strong>r Ungläubige aber heiligte sie <strong>auf</strong> seinen Unglauben, o<strong>de</strong>r, ist er ein Verehrer<br />

an<strong>de</strong>rer Götter, <strong>auf</strong> seinen heidnischen Gott hin. Und da <strong>de</strong>r Heiligen<strong>de</strong> immer das<br />

heiligt, was zu ihm gehört, be<strong>de</strong>utet dies auch, ist er ungläubig, daß er seinen gläubigen<br />

Partner mit sich reißen wür<strong>de</strong>!<br />

Wäre also <strong>de</strong>r Ungläubige <strong>de</strong>r in Glaubensdingen bestimmen<strong>de</strong> Teil, in<strong>de</strong>m er das<br />

geistliche Leben <strong>de</strong>s gläubigen Teils untergraben wür<strong>de</strong>, träfe das ein, was Paulus für einen<br />

solchen Fall angekündigt hat: Die gemeinsamen Kin<strong>de</strong>r wür<strong>de</strong>n unrein, d. h. also im<br />

vollen Wortsinn, daß sie nicht für <strong>de</strong>n Herrn bewahrt, son<strong>de</strong>rn in ihren Seelen<br />

verunreinigt wür<strong>de</strong>n. Hieraus erklären sich auch die zahlreichen unguten Einflüsse,<br />

seelischen Verunreinigungen und Verletzungen, die die Kin<strong>de</strong>r solcher Paare immer wie<strong>de</strong>r<br />

erlei<strong>de</strong>n müssen, weil hier keine Klarheit herrscht. Nur, wenn <strong>de</strong>r Gläubige sie <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n<br />

Herrn hin heiligen kann, in<strong>de</strong>m sein Einfluß, geistliche Dinge betreffend, als <strong>de</strong>r<br />

maßgebliche respektiert wird, sind sie rein. Es ist hierbei also entschei<strong>de</strong>nd, wer in einem<br />

Paar, das aus einem Ungläubigen und aus einem gläubigen Teil besteht, die heiligen<strong>de</strong><br />

Rolle ausübt. Nicht umsonst hat Paulus das Mitgeheiligtsein <strong>de</strong>s Ungläubigen durch ein<br />

„Denn” mit <strong>de</strong>m zuvor Gesagten verbun<strong>de</strong>n, wo davon die Re<strong>de</strong> war, daß <strong>de</strong>r Gläubige <strong>de</strong>n<br />

Ungläubigen nicht verlassen soll, solange Einverständnis, d. h. Übereinstimmung im<br />

Zusammenleben mit <strong>de</strong>m Gläubigen besteht. Und was das heißt, haben wir oben gesehen. Ist<br />

also die Möglichkeit eines solchen Geheiligtwer<strong>de</strong>ns <strong>de</strong>s ungläubigen Partners wie auch<br />

gemeinsamer Kin<strong>de</strong>r zu Gott hin nicht gegeben, da keine Übereinstimmung bezüglich <strong>de</strong>s<br />

Gläubigen besteht (Verse 12 - 13), bleibt auch hier – schon um die Kin<strong>de</strong>r zu schützen –<br />

nur die Trennung. Das ist hier eine ganz klare Aussage.<br />

Wir dürfen jedoch auch <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite vom Pferd fallen. Um die Jahreswen<strong>de</strong><br />

2003/4 hatte man mir von einer Frau berichtet, die gera<strong>de</strong> dabei war, in <strong>de</strong>n Glauben<br />

hineinzuwachsen und dabei mit einer kleinen Gemein<strong>de</strong> Bekanntschaft gemacht hatte. Sie<br />

lebte mit einem Mann zusammen, <strong>de</strong>n sie sehr liebte. Dies nahmen die Brü<strong>de</strong>r dort, unter<br />

Verweis <strong>auf</strong> 2Kor 6. 1ff., zum Anlaß, sie zu bedrängen, die Beziehung abzubrechen und <strong>de</strong>n<br />

Mann zu verlassen. Die Folge war, daß die Frau jedoch, tief in ihrer Seele verletzt, diese<br />

Gemein<strong>de</strong> verließ und nun für <strong>de</strong>n Glauben nicht mehr ansprechbar war. Der Mann ging von<br />

ihr, als er starb. Das meint <strong>de</strong>r Apostel hier jedoch nicht, war hier doch jenes Zusammen-<br />

Wohlmeinen, von <strong>de</strong>m wir und weiter oben befaßt haben, klar gegeben. Hier war in <strong>de</strong>n<br />

Frie<strong>de</strong>n, von <strong>de</strong>m Vers 15 sprechen wird, ganz klar von <strong>de</strong>nen eingebrochen wor<strong>de</strong>n,<br />

die es wie<strong>de</strong>r einmal „besser wissen wollten als Gott Selber” und sich mit einem selektiven<br />

Die <strong>Ledige</strong>n, die <strong>Verheiratete</strong>n und die <strong>Übrige</strong>n, Seite 20


<strong>Bibel</strong>verständnis über an<strong>de</strong>re erhoben haben. Ihre <strong>Bibel</strong> wirklich gelesen haben solche Leute<br />

jedoch nicht. Von Liebe zu sprechen dürfte sich damit ebenfalls erübrigt haben.<br />

Nicht sklavisch gebun<strong>de</strong>n<br />

Nachfolgend geht es tatsächlich um die Aufhebung eines Bündnisses, <strong>de</strong>ren Legitimität<br />

im Falle einer Trennungswilligkeit, geäußert durch <strong>de</strong>n ungläubigen Teil, gegeben ist.<br />

Wenn aber <strong>de</strong>r ungläubige Teil sich trennen will, so soll er geschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. In<br />

solchen Fällen ist <strong>de</strong>r Bru<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r die Schwester nicht sklavisch gebun<strong>de</strong>n. In Frie<strong>de</strong>n<br />

hat uns Gott berufen!<br />

1Kor 7. 15<br />

Nach<strong>de</strong>m Paulus <strong>auf</strong> dieses Mitgeheiligtwer<strong>de</strong>n sowohl <strong>de</strong>s Ungläubigen, als auch <strong>de</strong>r<br />

gemeinsamen Kin<strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>n Gläubigen hingewiesen hat, fährt er mit einem Wenn-<br />

Aber fort: „Wenn aber (d. h. wenn im Gegensatz zu einer möglichen Übereinstimmung)<br />

<strong>de</strong>r Ungläubige sich trennen will, so soll er geschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n”. Solange also, wie <strong>de</strong>r<br />

ungläubige Teil in die Gemeinschaft mit <strong>de</strong>m Gläubigen einwilligt – was be<strong>de</strong>utet, mit ihm<br />

übereinzustimmen –, dann soll – das ist ein Gebot! – <strong>de</strong>r Gläubige ihn nicht verlassen.<br />

Wenn aber das alles <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren Teil zu viel wird, und dieser Teil dar<strong>auf</strong>hin gehen will,<br />

dann soll – auch das ist ein Gebot – er geschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Fügung „soll er geschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n” lautet nach <strong>de</strong>m Grundtext eigentlich: „Wenn<br />

aber <strong>de</strong>r Ungläubige Raum machen will, mache er Raum” (ei <strong>de</strong> d´ apistos choriztesai,<br />

chorizesto). Das nach <strong>de</strong>n meisten gängigen Übersetzungen wie<strong>de</strong>rgegebene „schei<strong>de</strong> er<br />

sich” bzw. „soll er geschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n”, das zumeist im Sinne einer rechtlichen Scheidung<br />

verstan<strong>de</strong>n wird, steht hier also nicht. Das Wort chorizo ist tatsächlich von <strong>de</strong>m<br />

griechischen chora, Raum (vgl. unseren Begriff Chor für <strong>de</strong>n Altarraum einer Kirche)<br />

abgeleitet. Es geht hierbei also um eine räumliche Verän<strong>de</strong>rung o<strong>de</strong>r einen räumlichen<br />

Wechsel, ein Verlassen <strong>de</strong>s Raumes, in <strong>de</strong>m Bei<strong>de</strong> leben - es heißt also gewissermaßen<br />

„wenn er das Feld räumen will, dann laß ihn das Feld räumen”. Das Wort bezieht sich<br />

also nicht <strong>auf</strong> ein etwaiges rechtliches Scheidungsverfahren, son<strong>de</strong>rn sagt lediglich aus,<br />

daß <strong>de</strong>r Ungläubige gehen soll, wenn er gehen will. Damit ist also nicht gesagt, daß <strong>de</strong>r<br />

Gläubige sich niemals schei<strong>de</strong>n lassen dürfe, son<strong>de</strong>rn lediglich, daß die Trennung, solange<br />

ein Zusammenleben im Frie<strong>de</strong>n möglich ist, nicht bei ihm beginnen soll.<br />

Somit wird zunächst einmal klar, daß die Trennung nicht von <strong>de</strong>m gläubigen Teil<br />

ausgehen kann, solange <strong>de</strong>r Ungläubige, wie oben beschrieben, eingewilligt hat, gera<strong>de</strong> im<br />

Hinblick <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n christlichen Glauben seines gläubigen Partners bei ihm zu bleiben. Was<br />

dies alles zu be<strong>de</strong>uten hat, und welche Bedingungen daran geknüpft sind, haben wir<br />

vorhin gesehen. Will er sich dann aber doch trennen, so trenne er sich. Das „Trennen”<br />

be<strong>de</strong>utet dann sowohl, daß <strong>de</strong>r Gläubige ihn nicht <strong>auf</strong>halten soll, als auch, daß <strong>de</strong>r Gläubige,<br />

zumal dann, wenn <strong>de</strong>ssen ungläubiger Partner ja im Verlassen <strong>de</strong>s gemeinsamen Daches (!)<br />

seinerseits die Trennung schon vollzogen hat, sich nun auch von diesem trennen, ihn also<br />

aus <strong>de</strong>r Beziehung freigeben, d. h. entlassen soll. (Im Alten Testament geschah dieses<br />

Entlassen durch die Ausstellung eines Schei<strong>de</strong>briefes, <strong>de</strong>m man <strong>de</strong>r Geschie<strong>de</strong>nen mitgab<br />

und sie damit ziehen ließ.) [9] Das ist die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>ssen, was allgemein mit „jeman<strong>de</strong>n<br />

gehen lassen”, „ihn loslassen” umschrieben wird. Damit ist das Bündnis Bei<strong>de</strong>r<br />

<strong>auf</strong>gehoben – Paulus spricht davon, daß er nicht sklavisch gebun<strong>de</strong>n (w. nicht<br />

versklavt) sei – und somit ist er er frei: Fortan gilt für ihn vor Gott, was Paulus für die<br />

<strong>Ledige</strong>n geschrieben hat.<br />

Die <strong>Ledige</strong>n, die <strong>Verheiratete</strong>n und die <strong>Übrige</strong>n, Seite 21


Denn mit <strong>de</strong>m Weggehen <strong>de</strong>s ungläubigen Teils ist <strong>de</strong>r Gläubige ab sofort von diesem<br />

frei, und hat diesem gegenüber keinerlei Pflichten, wie <strong>de</strong>r Weggegangene <strong>de</strong>m Gebliebenen<br />

gegenüber keinerlei Rechte mehr hat. [10] Das Loslassen <strong>de</strong>s ungläubigen Teils bewahrt<br />

also vor Anrechten, die die geistliche Welt durch diesen immer noch stellen will und wird,<br />

solange hier keine Klarheit, und keine völlige und ein<strong>de</strong>utige Trennung herrscht, die auch<br />

<strong>de</strong>r ungläubige Teil als eine solche erkennt. Der Gläubige soll in einem solchen Fall also<br />

nicht mehr an <strong>de</strong>r Beziehung festhalten, was auch be<strong>de</strong>utet, daß er we<strong>de</strong>r daran glauben,<br />

noch für ihre Weiterführung beten soll. Hier gilt es, <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Teil vielmehr völlig<br />

loszulassen, und daher we<strong>de</strong>r etwas zu unternehmen, noch etwas <strong>auf</strong>rechtzuerhalten,<br />

was die schon vollzogene Trennung etwa rückgängig machen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n L<strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Dinge<br />

<strong>auf</strong>halten könnte. Das Been<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Beziehung zu <strong>de</strong>m Gläubigen, das durch das<br />

Verlassen <strong>de</strong>s gemeinsamen Daches vom ungläubigen Teil ja bereits in die Tat<br />

umgesetzt wur<strong>de</strong>, ist ein biblisch gerechtfertigter Scheidungsgrund, ja es begrün<strong>de</strong>t<br />

dies als Gebot <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong>. Unsere obige Wie<strong>de</strong>rgabe (Konkordante Übersetzung) ist daher<br />

also zwar nicht wörtlich, doch aber sinngemäß völlig korrekt. Denn so wie damals in Israel,<br />

so hat auch in <strong>de</strong>r Welt die eheliche Trennung zuletzt doch die rechtliche Konsequenz <strong>de</strong>r<br />

Scheidung <strong>zur</strong> Folge. Deshalb haben wir hier auch eine solche und keine an<strong>de</strong>re<br />

Übersetzung vorliegen. Wenn <strong>de</strong>r Ungläubige sich bereits getrennt hat, dann soll er auch<br />

geschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Denn auch das Gebot, daß <strong>de</strong>r Gläubige beim Ungläubigen bleiben soll,<br />

gilt nur solange, wie eine Übereinstimmung im Vollzug <strong>de</strong>s gemeinsamen Lebens, nach<strong>de</strong>m<br />

ein Teil gläubig gewor<strong>de</strong>n ist, gegeben ist.<br />

Um eines klarzustellen: Hier sollte nicht gesagt wer<strong>de</strong>n, daß <strong>de</strong>r Gläubige nicht für <strong>de</strong>n<br />

ungläubigen Teil beten dürfe. Es ist allerdings dar<strong>auf</strong> hingewiesen wor<strong>de</strong>n, daß er nicht<br />

etwas von Gott erwarten o<strong>de</strong>r dafür beten soll, was Gott in Seinem Wort klar verneint, und<br />

daher an<strong>de</strong>rs beschlossen hat. Wenn Gottes Wort <strong>de</strong>m Sinn entsprechend sagt, „laß ihn<br />

(o<strong>de</strong>r sie) gehen”, dann meint es das auch so. Natürlich sollte immer für die Errettung <strong>de</strong>s<br />

ungläubigen Teils gebetet wer<strong>de</strong>n. Aber das hat nun nichts mehr mit einem gemeinsamen<br />

Leben o<strong>de</strong>r mit einer versuchten Wie<strong>de</strong>rherstellung <strong>de</strong>sselben zu tun. Denn es hat keinen<br />

Sinn, etwas wie<strong>de</strong>rherstellen, herbeisehnen o<strong>de</strong>r „herbeibeten” zu wollen, was Gott nicht<br />

vorsieht, daß wir es wissen sollen, daß also wir es in <strong>de</strong>r Hand hätten. Und man kann nicht<br />

durch falschverstan<strong>de</strong>ne „Unterordnung” o<strong>de</strong>r das bewußte Annehmen von Verletzungen,<br />

durch ein falsch verstan<strong>de</strong>nes Sich-<strong>de</strong>mütigen, ein Versklaven unter <strong>de</strong>n Ungläubigen,<br />

in<strong>de</strong>m man alles tut, was dieser getan haben will, diesen <strong>zur</strong> Annahme <strong>de</strong>s Herrn o<strong>de</strong>r <strong>zur</strong><br />

Wie<strong>de</strong>rkehr bewegen. Dies ist ein Trugschluß und eine dämonische Pervertierung von<br />

Gottes Wort – aber trotz<strong>de</strong>m ist es weit verbreitet.<br />

Was weißt du?<br />

Auch mit diesem Trugschluß räumt Paulus gründlich <strong>auf</strong>:<br />

Was weißt du <strong>de</strong>nn, Frau, ob du <strong>de</strong>n Mann retten wirst? O<strong>de</strong>r was weißt du, Mann,<br />

ob du die Frau retten wirst?<br />

1Kor 7. 16<br />

Wichtig ist also die Bemerkung, wonach <strong>de</strong>r gläubige Teil niemals davon ausgehen kann,<br />

daß er es in <strong>de</strong>r Hand habe, ob <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Teil gerettet wird. Paulus sagt, in<strong>de</strong>m er diese<br />

Frage stellt: Nein, er hat es nicht. Auch wenn er eine Vision, o<strong>de</strong>r ein Wort, o<strong>de</strong>r eine<br />

Prophetie zu haben meint, die etwas an<strong>de</strong>res sagt, und die uns vorhersagt, daß <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />

doch noch gerettet wird, sei es durch unser Wohlverhalten, o<strong>de</strong>r durch irgend sonst etwas:<br />

Die <strong>Ledige</strong>n, die <strong>Verheiratete</strong>n und die <strong>Übrige</strong>n, Seite 22


Gottes Wort sagt hier, er weiß es nicht; er hat es also nicht in <strong>de</strong>r Hand. Wir können<br />

daher nicht vorgeben, etwas zu wissen, wenn Gottes Wort uns sagt, daß wir es nicht wissen<br />

können. Eine je<strong>de</strong> Prophetie, die mit Gottes Wort nicht übereinstimmt, ist daher falsche<br />

Prophetie. Und ein Geist, <strong>de</strong>r etwas sagt, was Gottes Wort zuwi<strong>de</strong>r ist, ist ein<br />

verführerischer Geist. Wir mögen dies o<strong>de</strong>r jenes durchaus im Herzen bewegen, aber es ist<br />

überhaupt nicht relevant, da wir es nicht wissen können. Das, was im Herzen vorgeht, ist<br />

daher für uns nur insofern wichtig, wie <strong>de</strong>r Heilige Geist (nicht unsere Seele) in unseren<br />

Herzen regiert.<br />

Wir sollten hierbei auch durchaus verständliche Wünsche und die Sehnsüchte unseres<br />

Herzens, die gera<strong>de</strong> in einer solchen Situation hochkommen, nicht mit <strong>de</strong>m Re<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />

Geistes Gottes verwechseln. Haben wir Dinge im Herzen, die mit Gottes geschriebenem<br />

Wort nicht übereinstimmen, so haben wir die falschen Dinge darin. Dies ist als<br />

nüchterne Bestands<strong>auf</strong>nahme zu verstehen, nicht etwa als Anklage. Wenn wir dann doch<br />

etwas wissen o<strong>de</strong>r etwas erwarten wollen, wovon Gottes Wort uns sagt, daß wir es nicht<br />

wissen können, geraten wir in Auflehnung gegen Sein Wort, und sind dabei Gott nicht<br />

untergeordnet. Gera<strong>de</strong> hier kann uns Seine Hilfe nicht erreichen, wenn wir uns nicht unter<br />

Sein Wort und in Seinen stets mit <strong>de</strong>m Wort übereinstimmen<strong>de</strong>n Plan hinein <strong>de</strong>mütigen.<br />

Hier – in diesem Zusammenhang – gilt es nicht, an <strong>de</strong>r (schon gescheiterten!) Beziehung<br />

festzuhalten, son<strong>de</strong>rn sie loszulassen. Die Scheidung <strong>de</strong>ssen, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Gläubigen schon<br />

verlassen hat, weil er nicht bereit ist, sein Leben mit ihm zu teilen, ist hier nicht mehr<br />

nur Möglichkeit, son<strong>de</strong>rn Gebot.<br />

In solchen schwärmerischen Vorstellungen tritt häufig auch ein falsches<br />

Lei<strong>de</strong>nsverständnis zutage, das insofern gefährlich ist, als daß es <strong>de</strong>n Kreuzestod Jesu aus<br />

<strong>de</strong>r Mitte verdrängt. Nicht <strong>de</strong>in Lei<strong>de</strong>n errettet <strong>de</strong>n Partner, son<strong>de</strong>rn das Lei<strong>de</strong>n und<br />

Sterben Jesu am Kreuz allein. Selbst wenn wir also <strong>de</strong>r Ansicht wären, <strong>de</strong>n Märtyrertod<br />

sterben zu müssen, damit <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re gerettet wer<strong>de</strong>, so kann unser Leid ihn doch nicht<br />

retten. Hier gilt es, sowohl eine falsche Lehrmeinung als auch eine mißverstan<strong>de</strong>ne Demut<br />

gera<strong>de</strong><strong>zur</strong>ücken und damit zu brechen. Mithin sehen wir auch das Wort aus 1Ptr 3.1, worin<br />

die <strong>de</strong>m Wort nicht gehorchen<strong>de</strong>n Männer durch <strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r sich ihnen<br />

unterordnen<strong>de</strong>n Frauen ohne Worte gewonnen wer<strong>de</strong>n sollen, unter diesen Zusammenhang<br />

gestellt. Ist es nicht möglich, es im Frie<strong>de</strong>n zu leben, muß von <strong>de</strong>r Beziehung, die alles<br />

an<strong>de</strong>re als ein „Zusammen-Wohlmeinen” (siehe das betreffen<strong>de</strong> Kapitel) darstellt,<br />

gelassen wer<strong>de</strong>n. Gottes Wort wi<strong>de</strong>rspricht sich nicht: Wenn Paulus sagt, daß wir es<br />

nicht wissen (es also nicht in <strong>de</strong>r Hand haben), ob <strong>de</strong>r Ungläubige sich bekehrt o<strong>de</strong>r ob<br />

nicht, wird Petrus an an<strong>de</strong>rer Stelle nicht sagen, daß er es doch in <strong>de</strong>r Hand habe, und durch<br />

sein eigenes Tun, so wichtig es auch ist, erzwingen könne. Wir können also nicht durch<br />

Unterordnung und falsch verstan<strong>de</strong>ne Demütigung unter Zustän<strong>de</strong>, in die hinein wir nicht<br />

berufen sind (Vers 15), zu erreichen suchen, daß <strong>de</strong>r Ungläubige sich bekehrt und bei uns<br />

bleibt. Eine solche Demut hat mit <strong>de</strong>r echten nichts gemein; sie ist letztlich nichts an<strong>de</strong>res<br />

als ein geschickt getarnter Stolz, <strong>de</strong>r seinen eigenen Willen durchsetzen will. Dies schlägt<br />

Jesus ins Gesicht, <strong>de</strong>r alles vollbracht hat – auch für <strong>de</strong>n ungläubigen Partner. Was wollen<br />

wir da noch vollbringen?<br />

In Frie<strong>de</strong>n berufen<br />

Die <strong>Ledige</strong>n, die <strong>Verheiratete</strong>n und die <strong>Übrige</strong>n, Seite 23


Noch etwas an<strong>de</strong>res ist hier sehr wichtig: Paulus sagt in diesem Zusammenhang, daß wir<br />

in Frie<strong>de</strong>n berufen sind (Vers 15). Wie kann es jedoch im Frie<strong>de</strong>n sein, wenn un<strong>auf</strong>hörlich<br />

gestritten wird, man sich zankt o<strong>de</strong>r Häßlichkeiten an <strong>de</strong>n Kopf wirft o<strong>de</strong>r sogar geschlagen<br />

wird? Was hat es mit Frie<strong>de</strong>n zu tun, wenn <strong>de</strong>r Ungläubige ständig über <strong>de</strong>n Glauben seines<br />

Partners herzieht und verächtlich über ihn re<strong>de</strong>t, o<strong>de</strong>r gar die Verehrung an<strong>de</strong>rer Götter im<br />

Spiel ist, die Gott ein Greuel sind, und in die wir – möglicherweise – hineingezogen wer<strong>de</strong>n<br />

sollen? Wie kann hier <strong>de</strong>r Frie<strong>de</strong> Gottes bestehen? Hier muß, wie wir oben gesehen haben,<br />

völliges Einverständnis vorliegen, sonst kann <strong>de</strong>r Weg <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>ns, in <strong>de</strong>n wir berufen sind,<br />

nicht gegangen wer<strong>de</strong>n. Frie<strong>de</strong>n spricht stets von Übereinstimmung. We<strong>de</strong>r können wir<br />

mit Dingen übereinstimmen, die sich gegen unseren Gott richten, noch entspricht es <strong>de</strong>r<br />

Übereinstimmung (die Paulus im 12. Vers ja <strong>zur</strong> Bedingung macht!), wenn <strong>de</strong>r Ungläubige<br />

nicht unseren Glauben respektiert. Aber auch etwaige Sticheleien <strong>de</strong>s gläubigen Teils sind<br />

zu unterlassen. Frie<strong>de</strong>n lebt von gegenseitigem Respekt. Dieser Weg, <strong>de</strong>r immer <strong>de</strong>r einer<br />

möglichen Übereinstimmung ist, muß <strong>auf</strong>rechterhalten wer<strong>de</strong>n können, sonst ist es<br />

kein Frie<strong>de</strong>. Er wird also we<strong>de</strong>r <strong>auf</strong> Kosten unseres Glaubens, noch <strong>auf</strong> Kosten eines <strong>de</strong>r<br />

bei<strong>de</strong>n Partner gegangen wer<strong>de</strong>n können. Will <strong>de</strong>r Ungläubige sich dann trennen, so ist es<br />

<strong>de</strong>r Weg <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>ns, ihn gehen zu lassen und von ihm geschie<strong>de</strong>n zu wer<strong>de</strong>n, nicht aber,<br />

um je<strong>de</strong>n Preis ihn festzuhalten, und etwas zu hoffen, was Gottes Wort uns nicht verheißt,<br />

und uns statt <strong>de</strong>ssen sagt, daß wir dies nicht in <strong>de</strong>r Hand haben. Wichtig wäre es nur, daß<br />

auch das soweit möglich im Frie<strong>de</strong>n geschieht. Aber auch das hat <strong>de</strong>r Gläubige letztlich<br />

nicht in <strong>de</strong>r Hand.<br />

Ganz gewiß wird das Vorstehen<strong>de</strong> kein Anlaß sein können, in diesen Dingen unbedacht<br />

und vorschnell eine Entscheidung herbeizuführen. Hier gilt es, <strong>auf</strong> einem schwierigen Weg<br />

immer wie<strong>de</strong>r die Führung <strong>de</strong>s Herrn und Sein Wort zu suchen, und <strong>de</strong>mentsprechend<br />

verantwortlich zu han<strong>de</strong>ln. Gera<strong>de</strong> dann, wenn es uns – immer unter <strong>de</strong>m Vorbehalt <strong>de</strong>s<br />

Glaubens – möglich sein wird, in einer Gemeinschaft mit <strong>de</strong>m Ungläubigen zu bleiben,<br />

dürfen wir aus dieser Gemeinschaft auch nicht ausbrechen! Viele Menschen haben auch<br />

gera<strong>de</strong> <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Wege <strong>de</strong>s Zeugnisses ihres gläubigen Partners selbst zum Herrn gefun<strong>de</strong>n,<br />

was auch <strong>de</strong>r Zweck <strong>de</strong>s Weiterbestehens solcher Beziehungen sein wird. Wenn aber dies<br />

nicht gegeben ist, so hält uns das Wort Gottes nicht dazu an, ein Joch <strong>auf</strong>rechtzuerhalten,<br />

das Er uns nicht <strong>auf</strong>erlegt hat. Gera<strong>de</strong> hier gilt es, Mitverantwortung zu übernehmen, ist<br />

die Gemein<strong>de</strong> gehalten, solchen Geschwistern beson<strong>de</strong>rs beizustehen, sie in <strong>de</strong>r Frage einer<br />

möglicherweise gegebenen o<strong>de</strong>r nicht gegebenen Trennung nicht zu bedrängen, aber es<br />

dabei auch nicht an <strong>de</strong>r notwendigen Klarheit fehlen zu lassen. Denn die Frage eines<br />

Weiterbestehens o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Beendigung einer solchen Beziehung ist letztlich immer eine<br />

Sache zwischen <strong>de</strong>m Gläubigen, <strong>de</strong>r in dieser Beziehung steht, seinem Partner und Gott<br />

allein. Hier ist sehr viel Einfühlungsvermögen und auch Weisheit nötig, die wir uns von<br />

Gott erbitten dürfen, und die Er uns nach Seinem Wort reichlich zuteil wer<strong>de</strong>n läßt (Ja 1. 5).<br />

Fassen wir dies alles kurz zusammen. In<strong>de</strong>m Paulus hier zu zwei verschie<strong>de</strong>nen<br />

Gruppen sprach – zu innerhalb <strong>de</strong>s Volkes Gottes <strong>Verheiratete</strong>n einerseits, und zu solchen,<br />

<strong>de</strong>ren Partner ungläubig ist, an<strong>de</strong>rerseits – ist nun also klar gewor<strong>de</strong>n, daß die in <strong>de</strong>n<br />

Versen 10 und 11 gemachten Aussagen nicht für die ab <strong>de</strong>m 12. Vers Genannten zutreffen.<br />

Sie sind für diese nicht anwendbar. Was noch für die „normal” <strong>Verheiratete</strong>n zutraf, trifft<br />

nicht für die gemischten Ehen zu, und umgekehrt. Die Bindung, die nicht <strong>auf</strong>gehoben<br />

wer<strong>de</strong>n soll, und das Gebot <strong>de</strong>r Versöhnung, sollte die Beziehung doch geschie<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n<br />

sein, gelten nicht mehr für die Ehen, <strong>de</strong>ren einer Teil ein Ungläubiger ist, wenn er die<br />

Gemeinschaft bei<strong>de</strong>r verlassen will, o<strong>de</strong>r wenn eine notwendige Übereinstimmung im<br />

Zusammenleben <strong>de</strong>s Gläubigen mit <strong>de</strong>m ungläubigen Teil nicht gegeben ist. Deshalb spricht<br />

Paulus davon, daß <strong>de</strong>r Bru<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r die Schwester – in solchen Fällen, von <strong>de</strong>nen im 15.<br />

Vers die Re<strong>de</strong> war – nicht sklavisch gebun<strong>de</strong>n (wörtlich: nicht versklavt) sind. Sie sind<br />

Die <strong>Ledige</strong>n, die <strong>Verheiratete</strong>n und die <strong>Übrige</strong>n, Seite 24


völlig frei. Somit gilt für diese all das, was er zu <strong>de</strong>n Freien – <strong>de</strong>n <strong>Ledige</strong>n sprach (hier die<br />

Verse 8 und 9 und die späteren Verse 25 - 28). [11] Dies beinhaltet also gera<strong>de</strong> auch die<br />

Frage einer erneuten Heirat (diesmal eines Gläubigen; das Eingehen in die Ehe mit<br />

Ungläubigen bleibt Kin<strong>de</strong>rn Gottes – wie auch damals <strong>de</strong>m Volk Israel – untersagt), die,<br />

sollte <strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r die Freigewor<strong>de</strong>ne heiraten wollen, in solchen Fällen stets bejaht wer<strong>de</strong>n<br />

muß – nicht kann, son<strong>de</strong>rn muß. Denn <strong>de</strong>r, <strong>de</strong>n das Wort Gottes freispricht, <strong>de</strong>r ist ja auch<br />

frei. Und die Gemein<strong>de</strong> sollte dies respektieren, diesen Geschwistern in <strong>de</strong>r nötigen Liebe<br />

und Ehrerbietung gegenüber <strong>auf</strong>treten, ihnen beistehen, und <strong>de</strong>mentsprechend han<strong>de</strong>ln.<br />

* * *<br />

Anhang – Anmerkungen und Parallelstellen<br />

[1] Dem, <strong>de</strong>m diese Aussagen zu gewagt sein mögen, sei einmal mehr die Schriftstelle Hbr 13. 4 ans<br />

Herz gelegt: „Die Ehe sei in allem ehrenhaft und das Ehebett unentweiht; <strong>de</strong>nn Gott wird die<br />

Hurer und Ehebrecher richten”. Betrachten wir die Stelle nach <strong>de</strong>m Grundtext, in <strong>de</strong>m das Wort<br />

„sei” nicht steht, so wird klar, daß <strong>de</strong>r Schreiber <strong>de</strong>s Hebräerbriefes seine Ermahnung nicht mit<br />

einem Wunsch, son<strong>de</strong>rn mit einer Feststellung beginnt, nämlich <strong>de</strong>r, daß allein die Ehe (wörtlich<br />

die Hochzeit, gamos, es ist also die öffentliche Eheschließung gemeint) und dann auch das Bett<br />

unentweiht sind, das die Übersetzer hier jedoch nicht ohne Grund mit Ehebett wie<strong>de</strong>rgegeben haben.<br />

Das ist jedoch eine Umschreibung; <strong>de</strong>r Passus ist viel <strong>de</strong>utlicher: Im Grundtext steht das Wort<br />

koitê, das in erster Linie für <strong>de</strong>n Geschlechtsakt (Koitus) an sich (vgl. die Empfängnis Rebekkas in<br />

Rö 9. 10, o<strong>de</strong>r auch die in Rö 13. 13 genannte Unzucht), dann aber auch für das im Kontext von Ehe<br />

und Familie genannte Bett schlechthin steht (so die in <strong>de</strong>m Bett befindlichen Kin<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>m<br />

Gleichnis Lk 11. 7). Alles das, was im Bett im freiwilligen Miteinan<strong>de</strong>r geschieht, ist heilig dann,<br />

wenn bei<strong>de</strong> die Ehe eingegangen sind, um dieser Ehe willen, weil die Ehe es ist, die <strong>de</strong>n<br />

Geschlechtsakt heiligt. Zuerst kommt also die öffentliche Eheschließung, erst dann das gemeinsame<br />

Bett, d. h. also das Beieinan<strong>de</strong>rliegen und die körperliche Gemeinschaft unter <strong>de</strong>m Schutz dieser Ehe,<br />

in <strong>de</strong>r dann auch die Kin<strong>de</strong>r geboren wer<strong>de</strong>n und heranwachsen sollen.<br />

Damit ist es die Ehe allein, die das Bett und damit alles, was im Zusammenhang dieses Bettes<br />

geschieht, heiligt. Dies hat freilich nichts mit <strong>de</strong>r noch heute weithin verbreiteten Leibfeindlichkeit<br />

gewisser Kirchenlehren zu tun (vgl. Zölibat, Fastengebote u.v.a.m., siehe auch 1Tim 4. 1 - 8).<br />

Sexualität ist ein Gottesgeschenk, das nicht nur zum Kin<strong>de</strong>rzeugen bestimmt ist, son<strong>de</strong>rn auch <strong>zur</strong><br />

Freu<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Paares, das Gott – zum Einssein im Fleisch – zusammengeführt hat (vgl. 1Mo 2. 21 - 25).<br />

Man lese hierzu einmal das Hohelied Salomos, um zu begreifen, wie frei Mann und Frau da<br />

miteinan<strong>de</strong>r umgehen und einan<strong>de</strong>r genießen können! Wird in solcher Gemeinsamkeit allerdings die<br />

Ehe umgangen und damit außer Kraft gesetzt, das Bett also entweiht, dann haben wir es <strong>de</strong>mnach bei<br />

<strong>Ledige</strong>n mit Hurerei o<strong>de</strong>r Unzucht (porneia) bzw. bei <strong>Verheiratete</strong>n mit Ehebruch (moicheia) zu<br />

tun; die Hurer und Ehebrecher aber wird Gott richten. Das ist eine ganz klare und nicht zu bestreiten<strong>de</strong><br />

Aussage, und es ist ein Wort an die Gemein<strong>de</strong>!<br />

Zu beachten ist in <strong>de</strong>m Passus auch, daß <strong>de</strong>r Schreiber „Ehe” (gamos) und „Ehebett” (koitê) schon<br />

von ihren unterschiedlichen Begriffen her ganz offensichtlich als verschie<strong>de</strong>ne Dinge begreift und<br />

auch so wertet. Nicht wenige theologische Ausleger befin<strong>de</strong>n sich nämlich im Irrtum, wenn sie<br />

behaupten, daß mit <strong>de</strong>m Geschlechtsakt an sich eine Ehe eingegangen wür<strong>de</strong>. Die Ehe wird vor Gott<br />

und Menschen geschlossen und durch <strong>de</strong>n Geschlechtsakt vollzogen. Ein Koitus ohne vorherige<br />

formelle und öffentliche Eheschließung bleibt Hurerei.<br />

Die <strong>Ledige</strong>n, die <strong>Verheiratete</strong>n und die <strong>Übrige</strong>n, Seite 25


[2] Mt 5. 32 - 33. Die Anordnung <strong>de</strong>s Herrn, <strong>auf</strong> die Paulus sich in 1Kor 7. 10 bezieht und die für die<br />

dort Genannten gilt. In dieser geht es um Ehe und Ehescheidung in Israel und die dazugehörige<br />

Ordnung Gottes.<br />

Siehe auch Mk 10. 2 - 12, Mt 19. 3 - 12, Lk 16. 18.<br />

[3] Der Fall <strong>de</strong>s Ehebruchs durch einen <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Partner ist von <strong>de</strong>m Gebot, die Ehe<br />

<strong>auf</strong>rechtzuerhalten, ausdrücklich ausgenommen. In ähnlichem Zusammenhang ist <strong>de</strong>r Fall<br />

fortgesetzter häuslicher Gewalt zu sehen. Wir sprechen dann von fortgesetzter Gewalt, wenn auch<br />

nach einer Zeit einer möglichen Abkehr von <strong>de</strong>rselben <strong>de</strong>r gewaltausüben<strong>de</strong> Partner nicht <strong>zur</strong> Einsicht<br />

gekommen ist. Ehe und Gewalt gehören nach Maleachi 2. 14ff. nicht zusammen. Siehe hierzu die<br />

Anmerkung 8. Ist eine Ehe jedoch so zerrüttet, so daß langfristig selbst eine Versöhnung nicht mehr<br />

möglich erscheint, sollte aus unserer Sicht einem gänzlichen Neuanfang auch hier nicht wi<strong>de</strong>rsprochen<br />

wer<strong>de</strong>n. Zwischen einem solchen und <strong>de</strong>r Vorzeit wird allerdings eine geraume Zeit verstrichen sein<br />

müssen. Die in vermeintlich „frommen” Kreisen immer wie<strong>de</strong>r zu hören<strong>de</strong> unbedingte For<strong>de</strong>rung nach<br />

einem Leben <strong>de</strong>r nun geschie<strong>de</strong>nen Partner in Ehelosigkeit ist jedoch in sich kaum logisch: Die<br />

vormalige Ehe war ja bereits zerrüttet, <strong>de</strong>r Ehebruch schon vollzogen: Eine gebrochene Ehe (wir<br />

sprechen vom Bruch eines Bun<strong>de</strong>s) hat mit diesem Bruch ihren Bestand verloren. Man sollte hier,<br />

beispielsweise im Falle trinken<strong>de</strong>r und prügeln<strong>de</strong>r Ehemänner, gera<strong>de</strong> hinsichtlich <strong>de</strong>s schuldlosen<br />

Teils nicht Härten <strong>auf</strong>richten, die man selber kaum tragen könnte.<br />

[4] 1Mo 24. 3, 2Mo 23. 32, 2Mo 34. 12 - 16, 5Mo 7. 2 - 4 u. a. Das Verbot von Mischehen in Israel.<br />

Das Wort Gottes weist dabei klar dar<strong>auf</strong> hin, daß immer die Gefahr bestehen wird, daß <strong>de</strong>r Partner,<br />

<strong>de</strong>r nicht zum Volk Gottes gehört, <strong>de</strong>n Gläubigen von Gott wegziehen wird. Auf <strong>de</strong>n Einfluß <strong>de</strong>s<br />

Götzendienstes bzw. <strong>de</strong>s Einflusses frem<strong>de</strong>r Götter wird ausdrücklich verwiesen. Gingen Israeliten<br />

eine Eheverbindung mit Partnern aus Fremdvölkern ein, drohte ihnen <strong>de</strong>r Tod durch göttliches Gericht<br />

(5Mo 7. 4). Dabei geht es nicht um Nationalität, son<strong>de</strong>rn vielmehr um Zugehörigkeit o<strong>de</strong>r<br />

Nichtzugehörigkeit zum Volk Gottes, um Gläubige o<strong>de</strong>r um Ungläubige. Vgl. auch 1Kö 11. Die vielen<br />

ausländischen (heidnischen) Frauen Salomos neigten sein Herz frem<strong>de</strong>n Göttern zu. Dar<strong>auf</strong>hin<br />

erweckte <strong>de</strong>r Herr ihm verschie<strong>de</strong>ne Wi<strong>de</strong>rsacher, die ihn bekämpften. Salomo verliert <strong>de</strong>shalb <strong>de</strong>n<br />

größten Teil seines Reiches. – Siehe auch Jesaja 30. 1: Das (allgemeine) Eingehen von Bündnissen<br />

ohne <strong>de</strong>n Geist Gottes und das dar<strong>auf</strong>folgen<strong>de</strong> Wehe.<br />

[5] 2Kor 6. 14 - 18. Keine Gemeinschaft mit Ungläubigen. Damit ist nicht gemeint, daß wir nicht mit<br />

ihnen re<strong>de</strong>n, o<strong>de</strong>r nicht zu ihnen gehen dürften (wie dies im manchen Sekten vorkommen mag),<br />

son<strong>de</strong>rn, daß wir mit ihnen keinen Bund eingehen sollen. Ein Bund ist eine Übereinkunft verschie<strong>de</strong>r<br />

Parteien, die diese an eine Vereinbarung, eine Sache, Person usw. bin<strong>de</strong>t. Dem entspricht das Bild <strong>de</strong>s<br />

Joches, das aus <strong>de</strong>r Landwirtschaft Israels entlehnt wor<strong>de</strong>n ist. Näheres dazu in <strong>de</strong>r Schrift „Die Zügel<br />

Gottes” hier <strong>auf</strong> diesen Seiten. Nach <strong>de</strong>m Gesetz war es verboten, Rind (das folgsame und für die<br />

Feldarbeit vorgesehene Tier) und Esel (das wi<strong>de</strong>rspenstige Tier) in einem Joch l<strong>auf</strong>en zu lassen<br />

(5Mo 22. 10). Genauso sollen auch wir mit Ungläubigen nicht in <strong>de</strong>mselben Joch l<strong>auf</strong>en, ein Bild,<br />

das nicht nur, aber auch für ein Eheverhältnis steht. Das Bild <strong>de</strong>r Ehe ist ein Joch. In Mk 10. 9<br />

spricht <strong>de</strong>r Herr bezüglich <strong>de</strong>r Ehe (dies als ein Beispiel; hier soll nun lediglich das Gemeinsame als<br />

solches interessieren) als von einem Zusammengejochten. Das griechische Wort für zusammenjochen<br />

ist suzeugnumi, mit <strong>de</strong>m auch Jesus hier wie<strong>de</strong>rgegeben wird. Eine Verbindung, die gemäß 1Kor 7. 12<br />

nicht in Übereinstimmung <strong>de</strong>s Glaubens hineinführen kann, son<strong>de</strong>rn dazu angetan sein wird, das in<br />

uns hineingelegte göttliche Leben zu zerstören, in<strong>de</strong>m es uns unter <strong>de</strong>n Ungläubigen unterjocht, ist<br />

damit, unter Beachtung <strong>de</strong>s dort nachfolgend Gesagten, klar zu verlassen. Paulus meinte in seinem<br />

Wort eigentlich ein Ungleich-Gejochtsein (griechisch hetero-zugeo). Gott gebietet hier also<br />

ein<strong>de</strong>utig, aus jeglicher Verbindung mit Ungläubigen herauszugehen, die uns mit ihnen an<br />

dasselbe Joch bin<strong>de</strong>t, und uns von ihnen abzuson<strong>de</strong>rn, d. h. von ihnen zu trennen und von ihnen<br />

geson<strong>de</strong>rt zu halten (Vers 17). Hieran hängt unsere Annahme bei Ihm, und <strong>de</strong>mentsprechend auch<br />

unsere Hilfe, die nur Er uns geben kann (Vers 17). Heraus also aus je<strong>de</strong>m falschen Joch! Dazu<br />

Kapitel 7, Vers 1, <strong>de</strong>r gleich danach folgt, also mit <strong>de</strong>m Vorigem im Zusammenhang steht: „Da wir<br />

nun solche Verheißungen haben, Geliebte, wollen wir uns von je<strong>de</strong>r Besu<strong>de</strong>lung <strong>de</strong>s Fleisches<br />

und auch <strong>de</strong>s Geistes reinigen und unsere Heiligkeit in <strong>de</strong>r Furcht Gottes vollen<strong>de</strong>n”.<br />

Die <strong>Ledige</strong>n, die <strong>Verheiratete</strong>n und die <strong>Übrige</strong>n, Seite 26


Auf unsere Verhältnisse übersetzt heißt das, eine solche Verbindung strikt zu mei<strong>de</strong>n, und <strong>auf</strong><br />

diesem Gebiet sich von Unerretteten abseits zu halten (vgl. die o. a. Stelle aus <strong>de</strong>m Zweiten<br />

Korintherbrief). Siehe hierzu auch die Bemerkung <strong>de</strong>s Paulus: Eine Schwester <strong>zur</strong> Frau (1Kor 5. 9).<br />

Gera<strong>de</strong> dieses Thema zieht sich also durch die ganze <strong>Bibel</strong>.<br />

[6] Luther übersetzte proselytos ganz folgerichtig mit „Volksgenosse” o<strong>de</strong>r „Ju<strong>de</strong>ngenosse”.<br />

[7] Spr 18. 22. Wer eine gute Frau erlangt hat, hat Gunst von <strong>de</strong>m Herrn erlangt. Die gute Frau ist<br />

also die, die <strong>de</strong>r Herr zuführt, die also von Ihm kommt.<br />

[8] Maleachi 2. 14 - 16. Gott haßt Scheidung ebenso wie Verrat und Gewalttat. Beachte jedoch <strong>de</strong>n<br />

Kontext <strong>de</strong>s Volkes Gottes, in <strong>de</strong>m das Wort hier steht (Israel). Nicht die Frau, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Mann<br />

wird hier als <strong>de</strong>r Schuldige benannt. Gemeint ist hier das „Weib <strong>de</strong>iner Jugend”, das durch <strong>de</strong>n<br />

Ehemann verraten wird, und das von ihm erst geschlagen, und danach verlassen, also geschie<strong>de</strong>n<br />

wird. Das Gewand, mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Mann sich beklei<strong>de</strong>t, und das hier mit Gewalttat be<strong>de</strong>ckt wird,<br />

ist ein Bild für die Frau. Die Frau ist nach <strong>de</strong>r Schrift die Herrlichkeit <strong>de</strong>s Mannes, mit <strong>de</strong>r dieser<br />

sich (bildlich gesehen) beklei<strong>de</strong>t, d. h. sich mit ihr umgibt wie mit einem Gewand. Deshalb hier das<br />

Bild <strong>de</strong>s Gewan<strong>de</strong>s für die Frau. Hierzu siehe 1Kor 11. 7 - 15: Das <strong>de</strong>r Frau gegebene lange Haar ist<br />

ihre Herrlichkeit. Vers 15. Dieses Haar ist ihr an Stelle einer Umhüllung gegeben. Das Haar <strong>de</strong>s<br />

Mannes ist kurz, was versinnbildlicht, daß er keine eigene Herrlichkeit besitzt; seine Herrlichkeit ist<br />

die Frau, Vers 7. Wäre das Haar <strong>de</strong>s Mannes lang, wür<strong>de</strong> ihm dies <strong>zur</strong> Unehre gereichen, siehe Vers<br />

14. So, wie bildlich gesehen, die Frau sich mit langem Haar schmückt und sich damit umhüllt o<strong>de</strong>r<br />

umgibt, und es ihr <strong>zur</strong> Herrlichkeit gereicht, ist die Frau wie<strong>de</strong>rum die Herrlichkeit <strong>de</strong>s Mannes, mit<br />

<strong>de</strong>r dieser sich umgibt, also umhüllt o<strong>de</strong>r beklei<strong>de</strong>t und schmückt.<br />

Aus <strong>de</strong>r in Maleachi erwähnten ehelichen Gewalt geht unstrittig die Erkenntnis hervor, nach <strong>de</strong>r es<br />

unmöglich ist, ein Kind Gottes sich <strong>de</strong>m, was Gott haßt, unterordnen soll. Die Ehe ist von Gott ganz<br />

ein<strong>de</strong>utig nicht zum Ort für solche Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen vorgesehen. Fortgesetzte Gewalt ist also<br />

klar ein biblischer Grund für Scheidung, neben fortgesetzter Hurerei <strong>de</strong>s Partners, und <strong>de</strong>m nach<br />

1Kor 7 Beschriebenen.<br />

[9] 5Mo 24. 1 - 4. Der Schei<strong>de</strong>brief (siehe hierzu das Re<strong>de</strong>n Jesu in <strong>de</strong>n oben angeführten Stellen aus<br />

<strong>de</strong>n Evangelien). – Das Verbot <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rheirat <strong>de</strong>s entlassenen Partners, wenn diese(r) sich bereits<br />

mit einem (einer) An<strong>de</strong>ren verbun<strong>de</strong>n, und nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r (die) einst Entlassene von <strong>de</strong>m (<strong>de</strong>r) an<strong>de</strong>rn<br />

auch geschie<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n ist.<br />

[10] Dies ist eine Aussage, die die geistliche Welt betriff; wir beziehen uns damit nicht <strong>auf</strong> materielle<br />

Ansprüche, die durch etwa vorhan<strong>de</strong>ne gemeinsame Kin<strong>de</strong>r, Unterhaltsansprüche etc. vorhan<strong>de</strong>n sind,<br />

wie sie sich auch aus <strong>de</strong>r weltlichen Rechtssprechung ergeben.<br />

[11] 1Kor 7. 25 - 28 han<strong>de</strong>lt von <strong>de</strong>n Unvermählten wie <strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Frau (<strong>de</strong>m Mann)<br />

Losgewor<strong>de</strong>nen. Paulus spricht hier also klar von <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rverheiratung Geschie<strong>de</strong>ner. Beachte<br />

Vers 27 und 28: „Bist du an eine Frau gebun<strong>de</strong>n, so suche keine Lösung; hast du dich von einer<br />

Frau gelöst, so suche keine Frau. Aber auch, wenn du heiratest, sündigst du nicht. Ebenso sündigt<br />

auch die Jungfrau nicht, wenn sie heiratet. Solche wer<strong>de</strong>n jedoch Drangsal durch das Fleisch<br />

haben, und davon sähe ich euch gern verschont.” Weshalb führt Paulus hier an, daß die Jungfrau<br />

nicht sündigt, wenn sie heiratet? Je<strong>de</strong>r weiß doch, daß sie dabei nicht sündigt. Beachte das Wort<br />

„ebenso”. Ebenso, wie die Jungfrau nicht sündigt, wenn sie heiratet, so sündigt – gleichermaßen<br />

– auch <strong>de</strong>r von einer Frau Freigewor<strong>de</strong>ne nicht, wenn er (erneut) heiratet. Der Hintergrund <strong>de</strong>r<br />

Anmerkung ist jedoch vor allem dieser: „Solche wer<strong>de</strong>n jedoch Drangsal durch das Fleisch<br />

haben”. Diese Drangsale (w. Bedrückungen, Einengungen, Ängste i. d. Mhrz.) wer<strong>de</strong>n sich aus <strong>de</strong>r<br />

alten Beziehung ergeben. Eventuell sind Kin<strong>de</strong>r da, <strong>de</strong>r alte Partner läßt sich sehen, alte For<strong>de</strong>rungen<br />

tauchen <strong>auf</strong> u.v.a.m. Das Ganze wird nicht problemfrei sein. Wir erkennen also, wie realistisch und<br />

klar <strong>de</strong>r (selbst ehelose) Paulus dies sieht und auch hier mit bei<strong>de</strong>n Beinen <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> steht. Es gibt<br />

also keinerlei Raum für irgendwelche schwärmerischen Vorstellungen, we<strong>de</strong>r <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r einen, noch <strong>de</strong>r<br />

an<strong>de</strong>ren Seite.<br />

Literaturempfehlung:<br />

Die <strong>Ledige</strong>n, die <strong>Verheiratete</strong>n und die <strong>Übrige</strong>n, Seite 27


Bob Yandian, Gottgegebene Lei<strong>de</strong>nschaft – Handbuch für ein harmonisches Eheleben. Dort lese man<br />

insbeson<strong>de</strong>re das, was er über Ehen und Ehescheidung nach 1. Korinther 7 schreibt, ab Seite 175. Ich<br />

bin nicht unbedingt mit allem einverstan<strong>de</strong>n, halte es aber trotz<strong>de</strong>m für etwas mit zu <strong>de</strong>m Besten<br />

gehören<strong>de</strong>n, was es für dieses Thema <strong>zur</strong> Zeit zu k<strong>auf</strong>en gibt. Nicht zu vergessen: Gottes Wort ist das<br />

Allerbeste. Buchempfehlungen daher nur ausnahmsweise ;-). ISBN 3-926879-20-3, Delta-Edition.<br />

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Wo nicht an<strong>de</strong>rs angegeben, wur<strong>de</strong>n für das Neue Testament, das Erste und Zweite Buch Mose, die<br />

Psalmen, die Propheten Jesaja und Daniel die folgen<strong>de</strong>n Ausgaben <strong>de</strong>r Konkordanten Übersetzung<br />

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Übersetzungen / Nach <strong>de</strong>m Urtext übersetzt von Franz Eugen Schlachter / Neu bearbeitet und<br />

herausgegeben durch die GENFER BIBELGESELLSCHAFT, Genf, 1985”<br />

Die Geschriebene <strong>de</strong>s Alten und <strong>de</strong>s Neuen Bun<strong>de</strong>s<br />

Übersetzung von Fritz Henning Baa<strong>de</strong>r, 3. (überarbeitete) Gesamtausgabe 1998<br />

Copyright 1998 by F. H. Baa<strong>de</strong>r, 75328 Schömberg<br />

Novum Testamentum Graece<br />

Nestle - Aland, 26., neu bearbeitete Auflage 1979-1988<br />

Die <strong>Ledige</strong>n, die <strong>Verheiratete</strong>n und die <strong>Übrige</strong>n, Seite 28


Deutsche <strong>Bibel</strong>gesellschaft Stuttgart<br />

Alle Rechte vorbehalten<br />

Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament<br />

Hrsg. Gerhard Kittel u. a.<br />

Verlag Kohlhammer, Stuttgart u. a., 1933-1969 (ff.)<br />

Lieber Bru<strong>de</strong>r, liebe Schwester!<br />

Wir hoffen, daß die vorliegen<strong>de</strong>n <strong>Bibel</strong>studien Euch zum Segen gewor<strong>de</strong>n sind und unser HERR<br />

Jesus Christus Euch damit in Seiner Liebe neu begegnet ist und berührt hat, so wie auch wir von Ihm<br />

berührt wor<strong>de</strong>n sind.<br />

Gleichzeitig bitten wir Euch aber auch, selbst in <strong>de</strong>r Schrift nachzuforschen, ob es sich so verhält (Apg<br />

17. 11). Gottes Wort ist so voll unerschöpflichen Reichtums, daß wir ganz bestimmt nicht <strong>auf</strong><br />

Vollständigkeit und Fehlerlosigkeit dieses <strong>Bibel</strong>studiums bestehen. Denn allein in Christus sind alle<br />

Schätze <strong>de</strong>r Weisheit und <strong>de</strong>r Erkenntnis verborgen (Kol 2. 3).<br />

Wir wünschen uns, daß sich dieser Reichtum in Eurem Leben entfaltet und Ihr so nicht nur zu<br />

Schatzsuchern, son<strong>de</strong>rn zu Schatzhebern wer<strong>de</strong>t.<br />

Wenn Ihr aus diesen <strong>Bibel</strong>studien etwas empfangen habt und sie an Geschwister weitergeben wollt,<br />

die ebenfalls „Hunger” danach haben, so bitten wir Euch, das sehr verantwortungsbewußt und mit<br />

göttlicher Liebe und Weisheit zu tun. Benutzt diese <strong>Bibel</strong>studien nicht, um einen „Krieg" zu<br />

entfachen, Geschwister zu verwirren und zu trennen. Bitte be<strong>de</strong>nkt, daß unser HERR voller Gna<strong>de</strong> und<br />

Sanftmut mit Je<strong>de</strong>m von uns Seinen eigenen Weg geht und ER aussucht, wann wir welcher „Nahrung"<br />

bedürfen. Wir möchten <strong>auf</strong> Johannes 10. 8 hinweisen: Jesus sagte: „Alle, die Mir zuvorkommen<br />

wollten, sind Diebe und Wegelagerer; die Schafe jedoch hörten nicht <strong>auf</strong> sie.” Wer<strong>de</strong>n wir zu<br />

solchen, dann haben wir die Liebe verlassen, die wir unseren Brü<strong>de</strong>rn und Schwestern schuldig sind.<br />

Hört also bitte <strong>auf</strong> das Re<strong>de</strong>n unseres HERRN Jesus Christus und gebt diese <strong>Bibel</strong>studien weiter, wenn<br />

ER Selbst dafür eine Tür <strong>auf</strong>getan hat.<br />

Bitte beachtet dabei die folgen<strong>de</strong>n drei Dinge:<br />

1. Gebt diese Studien kostenlos weiter, <strong>auf</strong> welchem Wege auch immer Ihr wollt, aber nehmt nichts als<br />

Gegenleistung dafür (Mt 10. 8 - 9).<br />

2. Bitte gebt diese Studien unverän<strong>de</strong>rt und vor allem vollständig weiter. Einzelne Bruchteile könnten<br />

durchaus, da sie aus <strong>de</strong>m Zusammenhang herausgenommen wor<strong>de</strong>n sind, mißverstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Solche Mißverständnisse können Scha<strong>de</strong>n anrichten.<br />

3. Diese Studien dürfen nicht in irgendwelchem Zusammenhang mit kommerzieller o<strong>de</strong>r sonstiger<br />

Werbung veröffentlicht wer<strong>de</strong>n.<br />

Diese Schrift ist am 24. 11. 2012 zuletzt bearbeitet wor<strong>de</strong>n.<br />

Die <strong>Ledige</strong>n, die <strong>Verheiratete</strong>n und die <strong>Übrige</strong>n, Seite 29

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