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Lieber Leser! - Nährstoff-Akademie

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NAHRSTOFF<br />

AKADEMIE<br />

SALZBURG<br />

Liebe <strong>Leser</strong>in!<br />

<strong>Lieber</strong> <strong>Leser</strong>!<br />

Kann man mit Vitalpilzen die Immunabwehr<br />

steigern? Können Mikronährstoffe bei Infertilität<br />

von Männern und Frauen etwas bewirken?<br />

Diesen Fragen gehen die beiden Autoren<br />

Prof. Dr. Ulrike Lindequsit und Dr. Peter Ferdinand<br />

in ihren Beiträgen auf den Grund. Die<br />

<strong>Nährstoff</strong>-<strong>Akademie</strong> bietet dazu im Herbst<br />

2012 auch einschlägige Seminare an.<br />

Ernährung und Fruchtbarkeit hängen ebenso<br />

zusammen wie Ernährung und Immunabwehr.<br />

Eine optimale Versorgung mit Mikronährstoffen<br />

ist aber generell für den reibungslosen<br />

Ablauf aller Körperfunktionen wichtig.<br />

Viele Zivilisationserkrankungen sind vor<br />

allem in den Industrieländern weit verbreitet<br />

und gelten als ernährungsbedingt oder zumindest<br />

ernährungsabhängig. Diese Erkenntnis<br />

könnte eine enorme Bedeutung für die therapeutische<br />

Praxis bekommen, würden<br />

ernährungsbedingte Mangelerkrankungen<br />

durch gezielte <strong>Nährstoff</strong>-Zufuhr wieder ausgeglichen<br />

und behoben.<br />

Unser Wissen und unser Verständnis um Vitamine<br />

hat sich während der letzten Jahre<br />

stark erweitert: Sprach man vor 30 Jahren<br />

noch von 13 Vitaminen, so kennen wir heute<br />

Dutzende von Vitaminverbindungen. Diese<br />

vielfältigen Biomoleküle aber kommen nicht<br />

aus den Labors, sondern aus unseren natürlichen<br />

Lebensmitteln. Mit dieser Thematik<br />

beschäftigt sich Mag. Norbert Fuchs in seinem<br />

Artikel „Vitamine neu definiert“.<br />

Die <strong>Nährstoff</strong>-<strong>Akademie</strong> hat für den Herbst<br />

wieder viele spannende Spezialseminare<br />

anzubieten, werfen Sie doch einen Blick auf<br />

www.naehrstoffakademie.com unter der<br />

Rubrik „Veranstaltungen“. Wer erst in die<br />

Materie einsteigt, findet mit den Basisseminaren<br />

eine gute Grundlage am Weg zum<br />

zertifizierten <strong>Nährstoff</strong>-Experten.<br />

Kommen Sie gut durch den Herbst!<br />

LH Stv. a. D. Gerhard Buchleitner<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

DIE INFORMATION DER NÄHRSTOFF-AKADEMIE SALZBURG<br />

Preis: Euro 12,80<br />

news<br />

..<br />

NAHRSTOFF-<br />

In der heutigen Zeit erleben zunehmend<br />

mehr Paare, dass es gar nicht so einfach<br />

ist, schwanger zu werden und den ersehnten<br />

Kinderwunsch dann erfüllt zu sehen,<br />

wenn es beide Partner wollen.<br />

Zwei Drittel der Paare benötigen zu diesem<br />

"Vorhaben" zumindest sechs Monate,<br />

neun von zehn Paaren gelingt es binnen<br />

der folgenden achtzehn Monate.<br />

Was beeinflusst die Fruchtbarkeit?<br />

Es gibt eine ganze Reihe von Faktoren,<br />

die die Fruchtbarkeit beider Partner<br />

beeinflussen können. Dazu gehört insbesondere,<br />

dass vor allem an fruchtbaren<br />

Tagen der Geschlechtsverkehr stattfinden<br />

sollte.<br />

Weiters ist es die emotionale und/oder<br />

körperliche Be- oder Überlastung im<br />

Rahmen des Jobs, der Familie oder "nur"<br />

NR. 2/2012<br />

Infertilität bei Frauen und Männern -<br />

Klinik, Diagnose und orthomolekulare<br />

<strong>Nährstoff</strong>therapie<br />

Photo: digitalstock.de, G. Georgiew<br />

von Dr. med. Peter Ferdinand<br />

das "zwingende" Bedürfnis, ein Kind zeugen<br />

/ haben zu wollen. Überforderung<br />

kann aber eine hormonelle Regulationsstörung<br />

durch Veränderung des Fettstoffwechsels<br />

(Hypercholesterinämie -<br />

Erhöhung des oxidierten Cholesterins)<br />

verursachen. Das Zusammenspiel der<br />

Geschlechtshormone mit der Schilddrüse<br />

und den Nebennierenrindenhormonen ist<br />

das grundsätzliche Ziel einer Harmonisierung,<br />

egal mit welcher Therapie (Hormonsubstitution<br />

oder Regulation mittels<br />

essentieller <strong>Nährstoff</strong>e).<br />

Ein weiterer Punkt ist die immunologische<br />

Zellabwehr bei erhöhten Natural<br />

Killer Cells (CD 56), die eine erfolgreiche<br />

Einnistung nach Befruchtung unter<br />

Umständen nicht zulassen und durch<br />

Ausschüttung von Cytokinen eine verstärkte<br />

Regelblutung auslösen. In diesem<br />

1


NR. 2/2012<br />

Bereich sind es wiederum die essentiellen<br />

<strong>Nährstoff</strong>e (spezielle Vitamine und Spurenelemente),<br />

die eine Reduktion bzw. Stabilisierung<br />

der Killerzellen bewirken können.<br />

Mann oder Frau – wo liegen die Ursachen?<br />

Die möglichen Ursachen für das Ausbleiben<br />

einer Schwangerschaft sind ausgesprochen<br />

vielfältig und entgegen der nach<br />

wie vor verbreiteten Annahmen bei beiden<br />

Partnern zu gleichen Anteilen zu finden.<br />

Neben körperlichen Ursachen können seelische<br />

Faktoren sowie Umweltbelastungen,<br />

Stress, falsche Ernährung, Alkohol und<br />

Rauchen die Fruchtbarkeit erheblich<br />

beeinträchtigen.<br />

Im Rahmen der Ursachenforschung der<br />

Kinderlosigkeit rückt auch immer mehr<br />

das Alter der Erstgebärenden in den Vordergrund<br />

der Diskussion - sprich der Kinderwunsch<br />

wird immer später realisiert.<br />

Laut Statistik Austria lag das Alter der<br />

Erstgebärenden 1987 noch bei durchschnittlichen<br />

24,4 Jahren. Bis 2004 ist<br />

dieses in weiterer Folge auf 27,6 Jahre<br />

angestiegen - Tendenz weiterhin steigend.<br />

Setzt sich dieser Trend fort, stehen wir<br />

mittelfristig - trotz allen medizinischen<br />

Verbesserungen - vor einem "biologischen<br />

Problem".<br />

Die Vielfältigkeit der heute anwendbaren<br />

Kontrazeptionsmittel lassen die Frau zwar<br />

den Zeitraum ihrer gewollten Schwangerschaft<br />

besser festlegen, ihre vorgegebene<br />

biologische Grenze kann sie aber nicht<br />

über die von der Natur vorgesehene Zeit<br />

hinaus verschieben. Es ist bekannt, dass<br />

nur noch 25 Prozent der besonders fruchtbaren<br />

Jahre (15 bis 25 Jahre) für die<br />

Erfüllung des Kinderwunsches genutzt<br />

werden.<br />

Die "natürliche Fertilität" ist nicht wie die<br />

Lebenserwartung, die mit dem besseren<br />

sozioökonomischen Umfeld steigt, sie ist<br />

bis zu einer variablen Grenze von 35 bis<br />

40 Jahren limitiert und beginnt bei der<br />

einen Frau früher und bei der anderen später<br />

zu sinken. Hat das Paar bereits zwei<br />

Jahre gewartet, dann sollte als erstes der<br />

Mann und dann die Frau diagnostisch<br />

abgeklärt werden!<br />

Fruchtbarkeitsprobleme der Frau<br />

Nur sehr wenige Frauen gelten als völlig<br />

unfruchtbar. Als häufigste Gründe finden<br />

wir bei Frauen Probleme mit der Gebärmutter<br />

beziehungsweise mit den Eileitern<br />

(Entzündungen, Endometriose). Auch ein<br />

2<br />

unregelmäßiger Eisprung ist häufig die<br />

Ursache. Dies oft in Verbindung mit einer<br />

eingeschränkten Schilddrüsenfunktion.<br />

Hilfreich ist in jedem Fall, den Menstruationszyklus<br />

genau im Auge zu behalten.<br />

Ein deutliches Übergewicht kann bei Frauen<br />

die Chance auf eine Schwangerschaft<br />

reduzieren. Körperfettwerte, die 10 bis<br />

15% über der Norm liegen, sorgen für<br />

einen erhöhten Östrogenspiegel. Generell<br />

gilt, dass hormonelle Ungleichgewichte<br />

einen unregelmäßigen Zyklus zur Folge<br />

haben oder für verstärkte Perioden sorgen<br />

können. Dies verändert natürlich auch den<br />

Erfolg einer Fruchtbarkeit. Auch Medikamente<br />

wie Antidepressiva können die<br />

weibliche Fruchtbarkeit beeinflussen. Dies<br />

gilt auch für zu hohen Tabak- oder Alkoholkonsum.<br />

Auch emotionale und psychische Stressfaktoren<br />

können die hormonelle Steuerung<br />

durch den Hypothalamus entscheidend<br />

beeinflussen, da die Nebennierenrindenhormone<br />

und Geschlechtshormone mit<br />

einer "Downregulation" reagieren können.<br />

Hyperprolaktinämie<br />

Bei der Hyperprolaktinämie handelt es<br />

sich um eine Überproduktion des Hormons<br />

Prolaktin in der Hypophyse (primär durch<br />

Prolaktinom oder sekundär meist durch<br />

eine erhöhte Stimulation des basalen TSH<br />

[Thyreoidea-stimulierendes Hormon]). Die<br />

Produktion wird durch Steuerhormone aus<br />

dem Hypothalamus angeregt oder<br />

gehemmt. Fällt die Hemmung weg, so<br />

kann ein Zuviel an Prolaktin zu einer<br />

Störung in der Eizellenreifung führen. Das<br />

kann sich durch Zyklusstörungen bemerkbar<br />

machen. Die Zyklen werden länger<br />

(Oligomenorrhoe) oder können auch gänzlich<br />

ausbleiben (Amenorrhoe).<br />

Schilddrüsenerkrankungen<br />

Schilddrüsenhormone beeinflussen die<br />

Regelkreise der Sexualhormone. Bei fünf<br />

bis 15 Prozent aller unfruchtbaren Frauen<br />

findet sich eine Funktionsstörung der<br />

Schilddrüse. Die Hypothyreose (Unterfunktion)<br />

kommt dabei häufiger vor als die<br />

Hyperthyreose (Überfunktion), zunehmend<br />

ist die Hashimoto-Thyreoiditis, die<br />

oft nicht erkannt oder mit Medikamenten<br />

alleine schlecht behandelbar ist. Die beiden<br />

genannten Systeme stehen in enger<br />

wechselseitiger Beziehung und müssen<br />

folglich im Zusammenhang (auch mit der<br />

Nebennierenrinde) gesehen und abgeklärt<br />

werden.<br />

Polycystisches Ovarsyndrom (PCO)<br />

Das PCO-Syndrom ist ein Komplex von<br />

verschiedenen Symptomen, die Genese dieser<br />

Erkrankung ist noch nicht genau<br />

bekannt, wobei ein häufiges Zusammenspiel<br />

mit einer Schilddrüsenfehlfunktion<br />

(öfters eine Hashimoto-Thyreoiditis) zu<br />

beobachten ist. Aus diesem Grund ist auch<br />

nicht immer eine kausale Therapie verfügbar<br />

- man kann immer nur die Symptome<br />

therapieren. Unter anderem wird auch eine<br />

genetische Komponente diskutiert.<br />

Im menschlichen Organismus sind eine<br />

Reihe natürlicher Substanzen vorhanden.<br />

Teils werden sie vom Körper gebildet,<br />

großteils müssen sie mit der Nahrung<br />

zugeführt werden. Diese essentiellen Substanzen<br />

wie Vitamine, Antioxidantien,<br />

Mineralstoffe, Spurenelemente, essentielle,<br />

hoch ungesättigte Fettsäuren, Aminosäuren<br />

und Enzyme sind für unsere<br />

Gesundheit von großer Bedeutung. Stimmt<br />

die Konzentration nicht, kann es zu Mangelerscheinungen<br />

und in der Folge zu<br />

Erkrankungen kommen.<br />

In Zeiten der erhöhten Belastung und der<br />

Krankheit reichen die Mengen dieser Substanzen,<br />

die wir mit unserer täglichen<br />

Nahrung aufnehmen, nicht aus (Grundnahrungsmittel<br />

haben im Laufe der letzten<br />

Jahrzehnte die entsprechende <strong>Nährstoff</strong>dichte<br />

verloren)! Bei Erkrankungen kann<br />

der Bedarf mancher Spurenelemente und<br />

Vitamine um bis zum Hundertfachen<br />

ansteigen.<br />

Dazu kommt, dass bei vielen Erkrankungen<br />

der Darm nicht ausreichend in der<br />

Lage ist, die Mikronährstoffe richtig aufzuschlüsseln<br />

und so nur ein Teil der zugeführten<br />

essentiellen <strong>Nährstoff</strong>e für den<br />

Organismus zur Verfügung steht. Oft verhindert<br />

eine Veränderung der Darmflora<br />

oder ein Candidabefall (Pilzerkrankung)<br />

zusätzlich die Aufnahme dieser wichtigen<br />

Nahrungsbestandteile, so dass eine<br />

Darmsanierung vor der weiteren Therapie<br />

unumgänglich ist.<br />

Während einer Kinderwunschbehandlung<br />

ist es besonders wichtig dafür zu sorgen,<br />

dass der Organismus ausreichend mit<br />

essentiellen <strong>Nährstoff</strong>en versorgt ist.<br />

Fruchtbarkeitsprobleme des Mannes<br />

Bei einem gewissen Anteil der Männer<br />

kann die Beweglichkeit (Motilität) der<br />

Spermien eingeschränkt sein. Die Samenzellen<br />

sind in diesem Falle nicht beweglich<br />

genug, um den Weg vom Gebärmuttermund<br />

bis zum Ei der Frau zu schaffen.<br />

Gründe dafür können ein übermäßiger


Konsum von Stimulanzien (Alkohol, Koffein,<br />

Nikotin) sein, aber auch erhöhter Stress<br />

(mangelnde Stresshygiene) mit erhöhtem<br />

Cholesterin, wahrscheinlicher ist meist<br />

aber eine vorhergegangene Krankheit.<br />

In Einzelfällen kann der Grund auch darin<br />

liegen, dass der Mann zu wenig Sperma<br />

produziert. Das für die Spermienreifung<br />

notwendige Testosteron wird in Stresssituationen<br />

- auch bei Stoffwechselstress -<br />

zur Reduktion desselben an "falscher"<br />

Stelle verbraucht und die Samenzellreifung<br />

kann verzögert werden.<br />

Weitere Gründe können auch erhöhte Temperaturen<br />

sein, zum Beispiel ein Varikozele<br />

des Hodens. Jedoch ist der weit verbreitete<br />

Mythos, dass es in der Unterwäsche zu<br />

übermäßig hohen Temperaturen kommen<br />

kann, als Grund für Unfruchtbarkeit eher<br />

unwahrscheinlich.<br />

Orthomolekulare Therapie<br />

Im menschlichen Organismus und Stoffwechsel<br />

sind eine Reihe essentieller Substanzen<br />

vorhanden. Teils werden sie vom<br />

Körper gebildet, großteils müssen sie mit<br />

der Nahrung zugeführt werden. Diese<br />

essentiellen Substanzen wie Vitamine,<br />

Antioxidantien, Mineralstoffe, Spurenelemente,<br />

essentielle, hoch ungesättigte<br />

Fettsäuren, Aminosäuren und Enzyme sind<br />

für unsere Gesundheit und Enzymaktivitäten<br />

intra- und extrazellulär von großer<br />

Bedeutung. Stimmt die Konzentration<br />

nicht, kann es zu Mangelerscheinungen<br />

und in der Folge zu Erkrankungen kommen.<br />

Die Grundlage der Synthese von<br />

Nebennierenrinden- und Geschlechtshormonen<br />

ist die ausreichende Versorgung des<br />

Organismus mit guten hochungesättigten<br />

Fettsäuren, fett- und wasserlöslichen Vitaminen,<br />

da diese die Oxidation von Cholesterin<br />

reduzieren, in die Hormonsynthese<br />

direkt eingehen und die Hormonwerte<br />

optimieren helfen.<br />

Abhängig von entsprechend gemessenen<br />

Laborwerten können täglich die defizienten<br />

essentiellen <strong>Nährstoff</strong>e zur optimierten<br />

Ernährung supplementiert werden. In der<br />

Regel sind dies ausreichende B-Vitamine<br />

(Gesamtkombination aller natürlichen B-<br />

Vitamine), hoch ungesättigte Fettsäuren<br />

(Omega 3 Öl-Kapseln mit ca. 2000mg/Tag),<br />

Selen in einer Dosierung von ca. 100µg,<br />

Zink mit ca. 20mg, Kupfer mit ca. 1000µg.<br />

Bei einer Störung der hormonellen Achse<br />

zwischen Nebennierenrinde, Schilddrüse<br />

und Östrogen sollten die Werte des bTSH<br />

(zentrale Schilddrüsensteuerung) ca. 0,5<br />

bis 0,7 betragen, ein ausreichendes Östro-<br />

gen (zur Eizellreifung), das unter Stress<br />

oftmals deutlich reduziert ist.<br />

Wie weiter vorne dargestellt ist zu beachten,<br />

dass bei vielen Erkrankungen der<br />

Darm (diverse Unverträglichkeiten wie<br />

Laktose-, Fruktose-, Histamin-Intoleranz)<br />

nicht ausreichend in der Lage ist, die<br />

Mikronährstoffe richtig aufzuschlüsseln.<br />

Eine Darmsanierung ist daher anzuraten.<br />

Seminare zum Thema Infertilität:<br />

Wien, 9. November 2012<br />

Graz, 22. Jänner 2013<br />

Salzburg, 25. Jänner 2013<br />

Klagenfurt 29. Jänner 2013<br />

Einführung<br />

Makroskopische Pilze (Höhere Pilze,<br />

taxonomisch meist Basidiomyceten =<br />

Ständerpilze) spielen in der traditionellen<br />

Medizin Ostasiens schon seit Jahrtausenden<br />

eine Rolle. Zunehmend<br />

gewinnen sie auch in westlichen Ländern<br />

unter der Bezeichnung „Heilpilze“,<br />

„Vitalpilze“ oder „Medizinalpilze“<br />

(„medicinal mushrooms“) an Bedeutung.<br />

Verwendet werden die durch Kultivierung<br />

gewonnenen Fruchtkörper, das<br />

kultivierte Mycel, die Sporen oder das<br />

Kulturmedium. Sie werden in Form von<br />

NR. 2/2012<br />

Das pharmazeutische Potenzial von Heilpilzen<br />

von Prof. Dr. Ulrike Lindequist<br />

Extrakten, Fraktionen oder als Pulver<br />

vorwiegend als Nahrungsergänzungsmittel<br />

angeboten. Der Nährwert der<br />

Pilze besteht u.a. in ihrem Gehalt an<br />

Vitaminen, Mineralstoffen, Ballaststoffen<br />

und essentiellen Aminosäuren. Ihre<br />

Energiedichte ist gering. Die als „Heilpilze“<br />

deklarierten Arten besitzen darüber<br />

hinaus verschiedene pharmakologische<br />

Wirkungen.<br />

Der Artikel soll einen Überblick über<br />

einige der wichtigsten Heilpilze und den<br />

aktuellen Stand der Forschung auf diesem<br />

Gebiet geben.<br />

Lentinula edodes, Shiitakepilz, Foto: Prof. Jan Lelley<br />

3


NR. 2/2012<br />

Shiitakepilz (Shiitake, Shii-take, Lentinula<br />

edodes)<br />

Der Shiitakepilz ist in Ostasien beheimatet<br />

und wächst dort in Laubwäldern an<br />

abgestorbenen Stämmen von Quercus-,<br />

Fagus-, Pasania- und weiteren Arten. In<br />

Europa sind keine Wildvorkommen<br />

bekannt. In Asien sind die Pilze seit<br />

mehr als 2000 Jahren in Kultur und gelten<br />

dort als „Lebenselixier“. Hauptproduzenten<br />

sind China und Japan. In Europa<br />

nimmt die Kultivierung wegen des<br />

kulinarischen Wertes der Pilze seit einigen<br />

Jahren stark zu.<br />

Wirkstoffe des Pilzes sind das ß-Glucan<br />

Lentinan und das Nucleosid Eritadenin.<br />

Das aus dem Heißwasserextrakt der<br />

Pilze isolierte Lentinan besteht aus<br />

einer Kette von ß-1,3-verknüpften Glucoseresten<br />

sowie jeweils nach 5 linearen<br />

Glucoseresten ß-1,6-angeknüpften Seitenketten.<br />

Die Verbindung gehört zu den<br />

„Biological Response Modifiern“; sie<br />

stimuliert das körpereigene Immunsystem<br />

und damit die körpereigene<br />

Tumorabwehr. Eritadenin (=Lentinacin, =<br />

2R,3R-Dihydroxy-4-(9-adenyl)-buttersäure)<br />

ist wegen seiner lipidspiegelsenkenden<br />

Wirkung von Interesse.<br />

Der immunmodulierende Einfluss von<br />

Shiitakepilzen und Lentinan wurde in<br />

den 1980er und 90er Jahren besonders<br />

in Japan intensiv untersucht und kann<br />

als gut belegt angesehen werden.<br />

In vitro und in vivo-Versuche zeigen eine<br />

Stimulation der Cytokinfreisetzug, der<br />

Aktivität von NK-Zellen, der Phagozytosefähigkeit<br />

von Granulozyten und weiterer<br />

Immunparameter. Im Tierversuch<br />

wurde nach parenteraler und nach peroraler<br />

Gabe eine Hemmung des Tumor-<br />

4<br />

wachstums erreicht. Die für Lentinan<br />

vorliegenden klinischen Untersuchungsergebnisse<br />

stammen vorwiegend aus<br />

Japan. Sie zeigen eine Verbesserung der<br />

Lebensqualität und teilweise auch eine<br />

Verlängerung der Überlebenszeit von<br />

meist nur kleinen Gruppen von Tumorpatienten.<br />

Lentinan wird in Japan schulmedizinisch<br />

in Dosen von 0,5 bis 1,0<br />

mg/Tag, intravenös, zur adjuvanten<br />

Behandlung von Tumorpatienten zusätzlich<br />

zu Operation, Chemotherapie oder<br />

Bestrahlung angewendet.<br />

Die lipidspiegelsenkende Wirkung wurde<br />

im Tierversuch und in sehr kleinen Gruppen<br />

auch beim Menschen gezeigt. Das<br />

als Wirkstoff vermutete Eritadenin ist<br />

kein Hemmstoff der HMG-CoA-Reduktase,<br />

sondern aktiviert Lipoproteinrezeptoren<br />

in Leberzellen und fördert die<br />

Aufnahme von LDL in die Leber. Möglicherweise<br />

kann durch Gabe von Eritadenin-haltigenNahrungsergänzungsmitteln<br />

eine Reduktion der Statin-Dosis bei<br />

Patienten mit Hyperlipidämien und<br />

damit eine Minderung möglicher Nebenwirkungen<br />

von Statinen erreicht werden.<br />

Bei Beschäftigten im Shiitakeanbau,<br />

nach dem Verzehr der Pilze oder auch<br />

nach medizinischer Verwendung von<br />

Lentinan kam es gelegentlich zur sogenannten<br />

„Shiitake-Dermatitis“, einer<br />

Überempfindlichkeitsreaktion.<br />

Ganoderma lucidum, Glänzender Lackporling, Foto: Prof. Dr. Ulrike Lindequist<br />

Glänzender Lackporling (Reishi; Ling<br />

Zhi; Ganoderma lucidum)<br />

Der mit glänzenden (Name!) Fruchtkörpern<br />

versehene Pilz ist wahrscheinlich<br />

kosmopolitisch verbreitet; in Mitteleuropa<br />

kommt er, wenn auch selten, bevorzugt<br />

an Quercus-, Alnus- und Betula-<br />

Arten vor. Die Pilze werden in asiatischen<br />

Ländern in großen Mengen kommerziell<br />

auf künstlichem Substrat<br />

gezüchtet. Sie finden im asiatischen Kulturkreis<br />

seit mehr als 2000 Jahren traditionelle<br />

Anwendung, unter anderem<br />

bei Neurasthenie, Nervosität und<br />

Schlaflosigkeit; bei Leber-, Nieren- und<br />

Magenerkrankungen; bei Bluthochdruck,<br />

Arthritis und Asthma. Durch Verbesserung<br />

des Gedächtnisses sowie von<br />

Hör- und Sehvermögen soll Ganoderma<br />

lucidum die Intelligenz erhöhen, das<br />

Altern verzögern und die Lebenszeit verlängern.<br />

Die Pilze sind wegen ihrer<br />

Festigkeit keine normalen Speisepilze.<br />

In asiatischen Ländern sind Zubereitungen<br />

von G. lucidum in Form von Getränken<br />

("health drinks", teilweise in Kombination<br />

mit Vitaminen, Mineralien usw.),<br />

Teeaufgussbeuteln, Sirupen, Kapseln,<br />

Haarwässern, Badezusätzen und vielen<br />

anderen Formen im Handel. In Europa<br />

erfolgt die Verwendung als Nahrungsergänzungsmittel<br />

und Bestandteil von<br />

Kosmetika.<br />

G. lucidum gehört zu den phytochemisch<br />

am besten untersuchten Pilzen. Von den<br />

für die Wirkungen (mit-)verantwortlichen<br />

Triterpenen wurden bereits ca. 150<br />

verschiedene Vertreter identifiziert.<br />

Daneben werden Kohlenhydrate, Glucane<br />

und Heteropolysaccharide, sowie<br />

Polysaccharid-Protein-Komplexe für die<br />

Wirkungen verantwortlich gemacht.<br />

Wirkungsbezogene Untersuchungen<br />

wurden vorzugsweise mit der wasserlöslichen,<br />

nicht näher charakterisierten<br />

Fraktion Ganopoly durchgeführt.<br />

Die Wirkungen von G. lucidum sind sehr<br />

komplex und vielfältig. Mit unterschiedlicher<br />

Beweisstärke gibt es Belege für<br />

leberprotektive, blutdrucksenkende,<br />

antivirale und weitere Wirkungen. Im<br />

Vordergrund stehen die unterstützende<br />

Wirkung auf das Immunsystem und daraus<br />

resultierende positive Effekte bei<br />

der Abwehr von Tumoren. Bei Krebspatienten<br />

wurde eine Erhöhung der Lebensqualität,<br />

eine Steigerung immunologischer<br />

Parameter und in begrenztem<br />

Maße eine Verlängerung der Überlebenszeit<br />

gezeigt.<br />

Ein im Jahr 2008 als Kosmetikum eingeführtes<br />

Präparat aus einem Algen-,<br />

einem Reishi- und einem Shiitake-<br />

Extrakt (NAB® Mushroom Extract)<br />

verbessert den Hautzustand in den<br />

Parametern Feuchtigkeit, Festigkeit,<br />

Faltentiefe und –anzahl.<br />

Mandelpilz (Agaricus brasiliensis)<br />

Der auch unter dem Namen Brasilianischer<br />

Champignon bekannte Pilz ist im<br />

Südosten Brasiliens beheimatet und<br />

wurde erst in den 1960er Jahren von


dort nach Japan gebracht. Der Pilz wird<br />

sowohl in Asien als auch in Südamerika<br />

in großen Mengen kultiviert.<br />

Wirkstoffe sind Polysaccharide und<br />

Polysaccharid-Protein-Komplexe. Die<br />

meisten Untersuchungen wurden mit<br />

einem als ABM bezeichneten Extrakt<br />

durchgeführt.<br />

In vitro und im Tierversuch wurden<br />

immunmodulierende Wirkungen gefunden,<br />

u.a. eine Steigerung der Interferon<br />

-Bildung und der Infiltration von cytotoxischen<br />

T-Zellen in den Tumor, eine<br />

Verstärkung der Immunantwort nach<br />

Immunisierung von Mäusen mit DNA-<br />

Impfstoffen und ein Schutz von infizierten<br />

Mäusen vor Septikämie.<br />

Die Anzahl klinischer Untersuchungsergebnisse<br />

ist noch gering. Die bisherigen<br />

Studien deuten auf eine Verbesserung<br />

der Lebensqualität von Tumorpatienten<br />

hin.<br />

Klapperschwamm (Maitake; Grifola<br />

frondosa)<br />

Der büschelartig wachsende Pilz mit<br />

graubraunen Hüten wächst im Herbst<br />

konsolenartig am Fuß von Eichen,<br />

Buchen und Edelkastanien und ist in<br />

Europa, Nordamerika und Asien zu finden.<br />

Seit Mitte der 1980er Jahre wird er<br />

in zunehmendem Maße kultiviert. Er ist<br />

ein guter Speisepilz. In der ostasiatischen<br />

Medizin werden die Pilze als Tonikum,<br />

Immunstimulans bei verschiedenen<br />

Beschwerden sowie bei Diabetes eingesetzt.<br />

Als Wirkstoffe werden Kohlenhydrate<br />

angesehen. Die MD- Fraktion, ein hoch<br />

verzweigtes (1-6)-ß-D-Glucan mit (1-<br />

3)-ß-D-Seitenketten, zeigt in vitro und<br />

in vivo Antitumoraktivität. Die Hemmung<br />

der Metastasierung wird möglicherweise<br />

durch Hemmung der Bildung<br />

von Adhäsionsmolekülen an Gefäßendothelzellen<br />

erklärbar. Bei Tumorpatienten<br />

wurden in unterschiedlichem Maße<br />

Symptomverbesserungen bis hin zur<br />

Regression gefunden.<br />

Die häufig erwähnten Wirkungen von<br />

Maitake bei Diabetes Typ II und Fettstoffwechselstörungen<br />

sind wissenschaftlich<br />

bis jetzt nur wenig untersucht.<br />

Tierversuche lassen sie wahrscheinlich<br />

erscheinen. Die hypoglykämische Wirkung<br />

wird mit einer gesteigerten Sensitivität<br />

der Insulinrezeptoren erklärt.<br />

Igel-Stachelbart (Affenkopfpilz; Hericium<br />

erinaceum syn. H. caput-medusae).<br />

Der mit langen Stacheln besetzte weißliche<br />

essbare Pilz wächst von September<br />

bis November in Spalten und Höhlen<br />

alter Laubbäume und ist in Europa selten.<br />

Er wird im asiatischen Raum z.B. in<br />

Malaysia und China, zunehmend aber<br />

auch in anderen Regionen, kultiviert. In<br />

China sind verschiedene Zubereitungen<br />

zur Prophylaxe und Behandlung chronischer<br />

Magenprobleme auf dem Markt.<br />

Als Wirkstoffe werden neben Polysacchariden<br />

verschiedene kleinmolekulare<br />

Substanzen angesehen, darunter die<br />

Hericenone und die Erinacine. Die Verbindungen<br />

induzieren in vitro die Synthese<br />

von Nervenwachstumsfaktor<br />

(NGF), schützen Nervenzellen vor toxischen<br />

Einflüssen und stimulieren das<br />

Auswachsen von Neuriten.<br />

Einnahme der Pilze über einen Zeitraum<br />

von mehreren Wochen verbesserte die<br />

kognitiven Funktionen von älteren Personen,<br />

bei denen diese geringfügig<br />

gestört waren.<br />

Inonotus obliquus, Schiefer Schillerporling,<br />

Foto: Dr. Horst Pilgrim<br />

Weitere Pilzarten<br />

Neben den beschriebenen Pilzen werden<br />

in der asiatischen Medizin und darüber<br />

hinaus auch die Schmetterlingstramete<br />

(Trametes versicolor syn. Coriolus versicolor),<br />

der Eichhase (Polyporus umbellatus),<br />

der Chinesische Raupenpilz (Cordyceps<br />

sinensis), das Judasohr (Auricularia<br />

auricula-judae) sowie der Schopftintling<br />

(Coprinus comatus) häufig verwendet.<br />

Die Kenntnisse zu diesen Pilzen<br />

und ihrer Anwendung stammen vorwiegend<br />

aus dem asiatischen Erfahrungswissen<br />

und werden in zunehmendem<br />

Maße auch wissenschaftlich untersucht.<br />

In der osteuropäischen Volksmedizin<br />

spielen andere Pilze eine Rolle. Inonotus<br />

obliquus, der Schiefe Schillerporling<br />

oder Tschagapilz, wird z.B. bei Magenproblemen<br />

angewendet. Das trifft auch<br />

für Piptoporus betulinus, den Birkenporling,<br />

zu. Stücke dieses Pilzes wurden<br />

auch bei Ötzi, dem Mann aus dem Eis,<br />

NR. 2/2012<br />

gefunden.<br />

Untersuchungen jeweils verwandter<br />

Pilzarten zeigen, dass auch diese Aufmerksamkeit<br />

verdienen. In eigenen<br />

Untersuchungen wurden z.B. in Inonotus<br />

hispidus, dem Tropfenden Schillerporling<br />

und Ganoderma pfeifferi, dem Kupferroten<br />

Lackporling strukturell neue<br />

Inhaltsstoffe mit interessanten Wirkungen,<br />

darunter solchen gegen MRSA,<br />

gefunden. Auch Länder, deren Pilzflora<br />

bisher nur sehr wenig untersucht wurde,<br />

lassen noch Überraschungen erwarten.<br />

In Podaxis pistillaris, der auf der arabischen<br />

Halbinsel zur Behandlung von<br />

Wunden eingesetzt wird, wurden Verbindungen<br />

mit starker antibakterieller,<br />

jedoch auch cytotoxischer Wirkung<br />

gefunden.<br />

Bewertung und Ausblick<br />

Erfahrungen aus der Anwendung, insbesondere<br />

im asiatischen Raum, und eine<br />

steigende Anzahl wissenschaftlicher<br />

Untersuchungen zeigen, dass einige<br />

höhere Pilze interessante gesundheitsfördernde<br />

Eigenschaften besitzen. Die<br />

Fruchtkörper der Pilze werden bis jetzt<br />

als normale Speisepilze oder als Nahrungsergänzungsmittel<br />

genutzt. Auf dem<br />

Weg zu einer medizinischen Anwendung<br />

von Heilpilzen in Form offiziell zugelassener<br />

Arzneimittel sind jedoch noch<br />

wichtige Probleme zu lösen. Insbesondere<br />

fehlen den Anforderungen der<br />

europäischen Zulassungsbehörden entsprechende<br />

klinische Studien und exakte<br />

Vorschriften zur Sicherung der pharmazeutischen<br />

Qualität. Weitere offene Fragen<br />

betreffen die geeignete Applikationsform,<br />

Dosierung und Zeitdauer der<br />

Gabe sowie mögliche Wechselwirkungen<br />

mit anderen Arzneistoffen. An ihrer<br />

Lösung wird gearbeitet. Der kulinarischen<br />

Nutzung der essbaren und wohlschmeckenden<br />

Vertreter, zum Beispiel<br />

der Shiitakepilze, stehen die genannten<br />

Probleme nicht im Wege.<br />

Seminare zum Thema:<br />

Linz, 8. November 2012<br />

Wien, 9. November 2012<br />

Weiterführende Literatur bei der<br />

Verfasserin:<br />

Prof. Dr. Ulrike Lindequist<br />

Ernst-Moritz-Arndt Universität<br />

Greifswald<br />

Institut für Pharmazie<br />

17487 Greifswald, Deutschland<br />

lindequi@uni-greifswald.de<br />

0049.3834.864868<br />

5


NR. 2/2012<br />

Vitamine -<br />

neu definiert<br />

von Mag. pharm. Norbert Fuchs<br />

Das alte Vitamin-Dogma hat ausgedient<br />

In periodischen Abständen geistern<br />

Berichte durch die Medien, die den<br />

Konsum von Vitaminen in Frage stellen.<br />

Prinzipiell ist objektive Distanz<br />

gerade in Gesundheitsfragen angebracht.<br />

Destruktiv allerdings wird es,<br />

wenn sachliche Diskussionen zum<br />

Thema „Vitamine ja / nein“ in polarisierende<br />

Polemik ausarten. Prinzipiell<br />

liegt der Widerspruch auf der<br />

Hand, wenn sich Schlagzeilen wie<br />

„Vitamine sind lebensnotwendig“ und<br />

„Vitamine sind lebensgefährlich“<br />

abwechseln. Wer aber hat nun Recht?<br />

Die Vitamin-Proponenten oder die<br />

Vitamin-Verweigerer?<br />

Um diese Frage zu beantworten,<br />

bedarf es etwas mehr als nur eines<br />

Satzes.<br />

Vitamine erhalten unser Leben<br />

Wissenschaftlich unbestritten ist die<br />

Rolle von Vitaminen, Mineralstoffen<br />

und Spurenelementen als sogenannte<br />

„Biokatalysatoren“. Sie erfüllen in<br />

unserem Organismus die Rolle von<br />

biologischen Werkzeugen, mit denen<br />

unser Körper das, was wir essen und<br />

trinken, zu Energie und zu neuer Körpersubstanz<br />

verarbeitet. In diesen<br />

Funktionen sind Vitamine und Co<br />

unverzichtbar. Sie sind aber auch<br />

nicht gegeneinander ersetzbar, da sie,<br />

jedes Vitamin für sich, unterschiedliche<br />

biologische Funktionen ausüben.<br />

Daher macht es in der Regel auch nur<br />

wenig Sinn, aus der Zufuhr einzelner,<br />

6<br />

isolierter Vitamine einen besonderen<br />

gesundheitlichen Nutzen zu erwarten.<br />

Auch hat sich unser Wissen und unser<br />

Verständnis um Vitamine während der<br />

letzten Jahre stark erweitert: Sprach<br />

man vor 30 Jahren noch von 13 Vitaminen,<br />

so kennen wir heute Dutzende<br />

von Vitaminverbindungen. Diese vielfältigen<br />

Biomoleküle aber kommen<br />

nicht aus den Labors, sondern aus<br />

unseren natürlichen Lebensmitteln.<br />

Wir essen heute anders als früher<br />

Vergleichen wir die heutigen Verbraucherstatistiken<br />

mit jenen der 1960-er<br />

Jahre, so haben sich diese nicht spektakulär<br />

verändert: Wir essen und trinken<br />

heute durchschnittlich annähernd<br />

die gleichen Mengen an Eiweiß, Fetten<br />

und Kohlenhydraten wie vor 50<br />

oder 60 Jahren. Was sich allerdings<br />

enorm geändert hat, ist die Qualität<br />

dieser Grundnahrungsmittel. Deckte<br />

eine Portion naturbelassener Kartoffeln<br />

früher noch etwa 50 % unseres<br />

täglichen Magnesium- und Kaliumbedarfs,<br />

so enthält eine vergleichbare<br />

Portion Kartoffelstärke (z.B. in Kartoffelchips,<br />

Fertigpürees oder Pom-<br />

Dutzende Vitaminverbindungen aus natürlichen Lebensmitteln<br />

Vitaminmehl enthält alle Vitamine eines frischen Obstkorbes<br />

mes frites) gerade noch etwa 10 %<br />

an diesen natürlichen und lebensnotwendigen<br />

Stressblockern. Enthielt<br />

naturbelassene Butter (gewonnen von<br />

Freiland-Kühen) noch herz- und<br />

kreislaufstärkende Omega 3- und<br />

Omega 6-Fettsäuren, so schädigen<br />

sogenannte Transfettsäuren aus den<br />

billigen Pflanzenölen in Fertiggerichten<br />

Herz, Kreislauf, Immun- und Nervensystem.<br />

Während frische Äpfel<br />

und Orangen wertvolle Bioflavonoide<br />

liefern, gehen diese wichtigen Augenschutzstoffe<br />

bei der Apfelsaft- und<br />

Orangensaftproduktion verloren.<br />

Bleibt noch zu erwähnen, dass zwei<br />

Scheiben Vollkornbrot etwa 30 bis<br />

40 % des Tagesbedarfes an nervenstärkenden<br />

B-Vitaminen liefern. Zwei<br />

Semmeln (Brötchen) dagegen enthalten<br />

so gut wie keine B-Vitamine.<br />

Welche Schlussfolgerung können wir<br />

daraus ziehen? Die Semmel zum<br />

Frühstück, die Portion Spaghetti zu<br />

Mittag und der kleine Snack zwischendurch<br />

liefern uns nicht jene<br />

Vitamine, die unser Körper benötigt,<br />

um diese Nahrungsmittel optimal zu<br />

verwerten. Unser Körper ist somit<br />

dazu gezwungen, auf seine Vitaminreserven<br />

zurück zu greifen. Diese aber<br />

gehen damit immer mehr zur Neige,<br />

was zu Einschränkungen unserer<br />

Stoffwechselleistungen führt. Aus<br />

dieser Sicht lag der Gedanke nahe,<br />

unsere Nahrungsmittel mit Vitaminen<br />

und Mineralstoffen anzureichern: Den<br />

Orangensaft mit Calcium, das Brot<br />

mit Omega-3-Fettsäuren und die<br />

Frühstückscerealien mit Multivitaminen.<br />

Doch so einfach ist die Sache<br />

nicht. Unser Körper benötigt mehr als<br />

nur einige ausgewählte, isolierte Vitamine<br />

oder Spurenelemente. Laborvitamine<br />

sind kein Ersatz für gesunde<br />

Ernährung, das steht heute fest.


Eine neue Generation von Lebensmitteln<br />

Ein Forschungsteam der vis vitalis<br />

gmbh in Unternberg im Lungau<br />

arbeitet mittlerweile seit etwa 20<br />

Jahren daran, lebensnotwendige<br />

Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente<br />

in ihrer komplexen Natürlichkeit<br />

zu gewinnen. Bio-Quinoakeimlinge,<br />

Bio-Kartoffeln, Acerolafrüchte<br />

und andere hochwertige<br />

Lebensmittel dienen dabei als Basis<br />

zur Entwicklung dieser neuen Generation<br />

lückenloser Vitaminkomplexe.<br />

Mittlerweile sind aus diesen Forschungsarbeiten<br />

weltweit einzigartige<br />

Lebensmittelzutaten entstanden.<br />

Diese Zutaten enthalten alle lebensnotwendigen<br />

Vitamine, Mineralstoffe<br />

und Spurenelemente in natürlicher,<br />

lückenloser und bedarfsgerechter<br />

Form. Wie innovativ diese neue Generation<br />

von Vitaminen für die Industrie<br />

ist, beweisen alleine die Preise,<br />

die 2011 an die vis vitalis gmbh vergeben<br />

wurden: der silberne Salzburger<br />

Wirtschaftspreis 2011 und der<br />

silberne Food Ingredients Excellence<br />

Award 2011 in Paris.<br />

Impressum:<br />

HERAUSGEBER:<br />

<strong>Nährstoff</strong>-<strong>Akademie</strong> Salzburg<br />

WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT:<br />

Dr. Norbert E. Adelwöhrer, Mag. Norbert<br />

Fuchs, Uwe Gröber, Univ. Prof. em. Dr.<br />

Manfred Hoffmann, Mag. Sigrid Hopferwieser,<br />

Doz. Dr. sc. med. Bodo Kuklinski -<br />

Vorsitzender, Dr. Meinrad Lindschinger,<br />

Prof. Dr. Heinz Liesen, Prof. Dr. Kresimir<br />

Pavelic, Prof. Dr. Klaus Pietrzik, Univ.<br />

Prof. Dr. Hans Rabl, Dr. Raimund Schiefer,<br />

Prof. GN Schrauzer, Prim. Univ. Prof. Dr.<br />

Wolfgang Sperl, Prof. Dr. habil. Detlev G.<br />

Thilo-Körner, Prof. Dr. Jürgen Vormann,<br />

Prof. Dr. Kurt Widhalm, Prof. DDr. Kurt<br />

Zänker<br />

REDAKTION: Dr. Sieglinde Trunkenpolz<br />

LAYOUT: Christian Treweller<br />

ADRESSE:<br />

Schillerstr. 30 / Block X - 5020 Salzburg<br />

fon +43-662-450020-20<br />

fax +43-662-450020-11<br />

www.naehrstoff-akademie.com<br />

e-mail: office@naehrstoff-akademie.com<br />

Die <strong>Nährstoff</strong>-<strong>Akademie</strong> Salzburg ist<br />

eine unabhängige Plattform und Österreichs<br />

erste wissenschaftliche Institution,<br />

die sich eine breite Informationsvermittlung<br />

zum Thema der Angewandten<br />

Ernährungsmedizin zum Ziel gesetzt hat.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />

geben nicht in jedem Fall die Meinung der<br />

Redaktion und des Wissenschaftlichen<br />

Beirates wieder.<br />

AUFLAGE: 2.000 Stück<br />

Die AutorInnen dieser Nummer:<br />

<strong>Nährstoff</strong>-<strong>Akademie</strong> Intern<br />

DR. MED. PETER FERDINAND,<br />

Allgemein- und Orthomolekularmediziner Graz, Referent der <strong>Nährstoff</strong>-<strong>Akademie</strong><br />

PROF. DR. ULRIKE LINDEQUIST,<br />

Institut für Pharmazie, Universität Greifswald<br />

MAG. PHARM. NORBERT FUCHS,<br />

Mitglied des wissenschaftlichen Beirates der <strong>Nährstoff</strong>-<strong>Akademie</strong><br />

NR. 2/2012<br />

Ordentliche Mitglieder der<br />

<strong>Nährstoff</strong>-<strong>Akademie</strong> Salzburg<br />

Unterstützende Mitglieder<br />

Fördernde Mitglieder<br />

in Salzburg<br />

Mit einem Mitgliedsbeitrag von 54,- Euro<br />

pro Jahr können Sie sämtliche Mitglieder-<br />

Angebote nutzen: Preisnachlass bei Veranstaltungen,<br />

Gratis-Bezug der <strong>Nährstoff</strong>-<br />

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<strong>Nährstoff</strong>themen.<br />

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